FREIHEIT 89 Das MDR-Programm zum Jubiläum 30 Jahre Friedliche Revolution September bis November 2019 mdr.de/freiheit89 | #freiheit89

Mitten in Deutschland. Mitten im Leben. 2 30 Jahre Friedliche Revolution 30 Jahre Friedliche Revolution 3

Vorwort

Niemand von uns wird jemals den befreienden Jubel tausender Menschen am 30. September 1989 in der Prager Botschaft vergessen. Der Moment, als Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon den Im Oktober und November werden unsere DDR-Flüchtlingen zuruft, dass ihre Ausreise Programmangebote ganz im Zeichen der unmittelbar bevorsteht, ging in die Geschichte Friedlichen Revolution stehen. Am 9. November, ein. Die Menschen waren außer sich vor Glück, dem Jahrestag der Grenzöffnung, werden wir live alle Strapazen schienen vergessen, ein erlösen- aus den Orten in Thüringen, Sachsen, Sachsen- des Gefühl – bald frei zu sein. Anhalt, Bayern und Hessen berichten, die damals über Nacht ins Blickfeld der Welt rückten. FREIHEIT 89 – so heißt der Programmschwer- punkt beim Mitteldeutschen Rundfunk in die- Aber wir fragen auch, wie die Menschen sem Jahr, mit dem wir den Herbst vor 30 Jahren heute auf die Zeit vor 30 Jahren zurückblicken. wieder lebendig werden lassen – in Dokumenta- In Diskussionsrunden am Point Alpha in Geisa, tionen, Beitrags-Serien, Themen-Nächten, Shows in der Leipziger Nikolaikirche oder in unserer und Multimedia-Reportagen. Wir erinnern an Diskussionssendung „Fakt ist” thematisieren wir, unvergessliche Momente und haben für Sie was aus der Euphorie von einst geworden ist. Geschichten über Menschen recherchiert, die bis heute nicht erzählt sind. Dem MDR ist es wichtig, diese Zeit auch jungen Menschen näherzubringen, die den Mauerfall Zahlreiche Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt nicht selbst erlebt haben. Für sie sind Freiheit, und Thüringen haben 1989 sehr viel Mut be- eine grenzenlose Welt und Demokratie selbst- wiesen. Während die DDR-Führung in Berlin verständlich. In der neuen ARD-Mediathek den 40. Jahrestag der Republik feierte, skan- finden Sie erstmals und exklusiv viele Original- dierten tausende Menschen in Plauen, Leipzig, Sendungen aus dem Jahr 1989 in voller Länge. Erfurt, Magdeburg und “Wir sind das Sie können sich noch einmal Nachrichtensen- Volk”. In unserer Dokumentation “Palast der dungen, Live-Übertragungen, Dokumentationen Gespenster” blicken wir auf die Tage zurück, in und Filme aus dem DDR-Fernsehen und der ARD denen deutlich wurde, wie sehr sich die Führung ansehen. des Landes von den Menschen entfernt hatte. Wir laden Sie herzlich ein, gemeinsam mit dem Unvergessen sind auch viele Fotos aus dieser Mitteldeutschen Rundfunk und den vielfältigen Zeit. Wolfgang Stumph macht sich in der Do- Angeboten des diesjährigen Programmschwer- kumentation „GrenzenLos” auf die Suche nach punkts FREIHEIT 89 auf eine spannende Zeit- den Menschen auf den Bildern, die um die Welt reise zu gehen. gingen. Sie erzählen uns, was aus ihren Träumen und Hoffnungen wurde.

Prof. Dr. Karola Wille Indentantin des MDR 4 30 Jahre Friedliche Revolution

Mit dem Programmschwerpunkt FREIHEIT 89 erinnert der MDR in Fernsehen, Radio und Web an die Ereignisse rund um die Friedliche Revolution vor 30 Jahren. Die trimediale Berichterstattung startet im September und wird bis Ende November 2019 fortgeführt. Am 9. Oktober und am 9. November berich- tet MDR extra in Fernsehen, Radio und Web mit zahlreichen Sondersendungen und Live-Schalten über die Ereignisse vor 30 Jahren und die Entwicklungen bis heute. Im Internet unter mdr.de/freiheit89 werden alle Angebote des MDR zum Themenschwerpunkt FREIHEIT 89 gebündelt. In der ARD- Mediathek sind die Angebote ab Anfang Oktober abrufbar.

„Originale 89“ – Historische Zeitdokumente in der Mediathek

„Ich bin heute zu Ihnen gekommen…“ Was hat Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher nach dem berühmten „Schrei“ in der Prager Botschaft eigentlich noch gesagt? Der MDR veröffentlicht in seiner Mediathek erstmals Zeitdokumente der „Wende“ in voller Länge. Unter dem Titel „Originale 89“ gibt es ab dem 23. September „online only“ authentisches und ikonisches Filmmaterial aus Ost und West. Zu sehen sind unter anderem DEFA-Dokumentarfilme von 1989/90, Berichte zum Wendeherbst aus dem „Westfernsehen“ sowie historische Ausgaben der „Aktuellen Kamera“ und der „Tageschau“ in direkter Gegenüberstellung auf mdr.de/freiheit89. 30 Jahre Friedliche Revolution 5

MDR-Fernsehen

10. September, 21.00 Uhr „Der Osten – Entdecke wo du lebst: Point Alpha – Der heißeste Punkt des Kalten Krieges“

Bis 1989 war „Point Alpha“ Deutschlands „Hotspot“ im Kalten Krieg. Der MDR-Film aus der Reihe „Der Osten – Entdecke wo Du lebst“ dokumentiert die Geschichte des US-Stütz- punktes an der innerdeutschen Grenze.

Die Vernichtung Deutschlands in einem Atom- krieg – sie hätte hier begonnen. „Point Alpha“, der kleine Beobachtungspunkt der US-Armee an der hochaufgerüsteten innerdeutschen Grenze wäre zum Austragungsort der ersten vernichtenden Schlacht zwischen NATO und Warschauer Pakt geworden. Der Film „Point Alpha – Der heißeste Punkt des Kalten Krieges“ aus der MDR-Reihe „Der Osten - Entdecke wo Du lebst“ erinnert an einen wichtigen Schauplatz des Kalten Krieges und fragt: Welche Geschichte verbirgt sich hinter Point Alpha? Was erzählt dieser Ort vor allem jungen Menschen in Ost und West heute?

Die neue MDR-Dokumentation erzählt auch die Geschichte des Thüringers Berthold Dücker, der als 16-Jähriger 1964 hier gen Westen flüchtete. Dort wurde er Journalist und recherchierte über den US-Stützpunkt „Point Alpha“. Als ihn nach dem Mauerfall Anfang der 90er die Anfrage erreichte, Chefredakteur einer der neuen Zeitun- gen in Südthüringen zu werden, sagt er sofort begeistert zu. In dieser Zeit erlebte er, wie „Point Alpha“ von der hessischen Landesregierung abge- rissen und das Gelände renaturiert werden sollte. Dücker protestierte und wurde zum Begründer der Aufklärungs-, Dokumentations- und Erinne- rungsstätte „Point Alpha“. Unterstützung bekam er damals vom noch jungen Freistaat Thüringen. 6 30 Jahre Friedliche Revolution

MDR-Fernsehen

18. September, 20.45 Uhr „Exakt – Die Story: Grünes Band oder Flickenteppich?“

Die frühere deutsch-deutsche Grenze ist heute ein ökologisches Juwel. Doch um das Grüne Band gibt es Querelen und Wider- stände. „Exakt – Die Story“ analysiert den komplexen Streit und beleuchtet in einer Chronologie die Ereignisse und Diskussionen um Sachsen-Anhalts vielleicht erstes Natio- nales Naturmonument.

Sie war eine der am besten bewachten Gren- zen der Welt – mit Sicherheitszäunen, Selbst- schussanlagen und Minenfeldern. Mindestens 684 Menschen verloren bei Fluchtaktionen aus der DDR ihr Leben an der deutsch-deutschen Grenze. Gleichzeitig jedoch verwandelte sich die historische Nahtstelle zwischen Ost und West in 40 Jahren deutscher Teilung in ein „Man kann alles machen. Man hat ja früher eine ökologisches Juwel, ein Biotop-System von Grenze auch gebaut und gesagt: Hier will ich 1400 km Länge. „Ein solches Biotop auf der lang und hier wird eine Grenze gezogen. Und Länge, das gibt es in Deutschland kein zwei- wenn wir das heute machen wollen, müsste man tes Mal“, so Kai Frobel, Initiator des Grünen das wieder so machen und müsste die Leute Bandes. enteignen. Nur damit man das Grüne Band hier vervollständigen kann. Also, für mich ist das sinn- Nach dem Mauerfall 1989 hätte der Todes- los“, meint Landwirt Reinhold Freudenberg aus streifen zum längsten Naturschutzgebiet Lüttgenrode im Harz. Deutschlands werden können. Doch Behörden- wirrwarr und Bürokratie verhinderten zunächst Im Sommer 2019 droht an dieser Frage gar die das einzigartige Öko-Projekt. Stattdessen ent- schwarz-rot-grüne Koalition im Magdeburger standen Gewerbegebiete, Straßen und Acker- Landtag zu scheitern. Land- und Forstwirte sowie flächen. Die grö