Universitäts- Und Landesbibliothek Tirol
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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1934 21.9.1934 Mit der reichbebilderten Monatsschrift„Bergland" Für nicht verlangte Einsendungen wird keine Haftung übernom¬ Fernruf: Gchriftleitung Nr. 750 ^ Fernruf: Verwaltung Nr. 751 Geschäftsstelle in Wien: Wien, l ., Elisabethstraßey^II. auch eine Verpflichtung zur Rücksendung nicht men, anerkannt. Bezugspreise: Am Platze in den Abholstellen monatlich8 4.7«. Mit Zustellung durch Fernruf8 22-4-29. Oie Bezugsgebühr ist im vorhinein zu ent¬ Eigentümer, Verleger und Drucker: Wagnerische Llniversitäts-Trägerin oder Post monatlich8 5.10, vierteljährlich8 14.80. Einzelnummer richten. Durch Streiks oder durch höhere Gewalt bedingte Stö¬ Luchdruckerci,Erlerstrcßer. Verantwort!.Schriftleiter: Or.Iosef 25 g, Sonntagsnummer30 g. Deutsches Reich monatlich8 6.50. Italien monatlich rungen in der Zusendung verpflichten uns nicht zur Rückzahlung Seidl, Erlersiraße5. Für den Anzeigenteil verantwortlich:Lire 15.—, Einzelnummer: Lire—.80, Sonntagsnummer Lire1.—. In dos übrige Aus¬ von Äezugsgebühren. Entgeltliche Ankündigungen im Textteile Hubert Rück, Erterstraße5. Sämtliche in Innsbruck. land monatlich 8 7.50. — Oie Lieferung erfolgt bis zur schrifllichen Abbestellung.sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Postsparkassenkonto: 52.677. - Auswärtige Anzcigeuannahmestelle: Oesterreichische Anzeigen-GesellschaftA.-G., Wien. l.. Brandstätte 8, Fernruf U 22*5-95. Nummer 217 Freitag , den 21. September 1934 81. Jahrgang Wochenknlendcr: Montag, 17. Hildegard. Dienstag, 18. Thomas 23. Mittwoch, 19. Januarius. Donnerstag, 20. Eustachius. Freitag, 21. Matthäus Ev. Samstag, 22. Mauritius. Sonntag, 23. Thekla. eingedrungenen Aufrührern vor einem Militärgerichtshof zu Die wichtigste Aufgabe der Regierung- Arbeitsbeschaffung.verantworten. Das Verfahren gegen sie wurde jedoch aus¬ geschieden, um gesondert behandelt zu werden. Erklärungen des Bundeskanzlers. der Arbeitslosigkeit sein. Dieses große Werk wird die end¬ Rikitsch und Grylka wurden des Hochverrates nach 8 58o Strafgesetz schuldig erkannt und zu l e b en s läng¬ Paris , 21. September. gültige Befriedung der Arbeiterschaft ermöglichen, die sich durch die unberechtigten Klagen der sozialdemokratischenliche mschwerenKerker verurteilt. Iu der B e g r ü n» „Figaro'' veröffentlicht eine Unterredung, die der Bundes¬ d u n g führte der Verhan.dluugsleiter aus, daß nicht nur das Emigranten nicht beeinslussen läßt. kanzler Dr. Schuschnigg in Genf dem Pariser Publizi'ten Unternehmen bei der Ravag, sondern überhaupt alle hochver¬ Andrs Nicolas gegeben hat. Das Gespräch wandte sich zu¬ Ich nehme an, daß B a n d e r o el d e, der das Vorwort räterischen Unternehmungen des 25. Juli in Betracht zu ziehen erst den Bemühungen für die Befestigung der ö st er¬ zu dem „Schwarzbuch" der sozialdemokratischen Emigranten waren. Der Gerichtshof hat als erwiesen angenommen, reich i schcn Unabhängigkeit zu . In dieser Hinsicht, geschrieben hat, über den wahren Hergang der Februar- daß die Angeklagten sich an einer solchen Unternehmung be¬ erklärte der Kanzler, geht die Initiative nicht von vorgänge einseitig und in parteiischer Weise unterrichtet wor¬ teiligt haben, die aus die Herbeiführung eines Bürgerkrieges uns aus Die Verhandlungen betreffend einen für alle den ist. Die Todesurteile, die nach der Februarrevolte und einer Empörung gerichtet war. Die Aufrührer haben o f f cn e n A kko r d, der unsere Unabhängigkeit verbürgt, verhängt werden mußten, wurden nach einem ordentlichen damit auch gerechnet, da sie alle bewaffnet waren. Es lassen sich dank des großen Verständnisses, das wir bei den Gerichtsverfahren und nur gegen ausgesprochene steht somit der objektive Tatbestand des § 58c StG. außer Mächten gefunden haben, recht günstig an. Wir wissen aber Terroristen gefällt. Kein Staat der Welt hätte unter Zweifel. Da der Gerichtshof der Meinung war, daß es sich nich:, ob cs möglich fein wird, noch wäbrend der jetzigen ähnlichen Verhältnissen anders handeln können. Wir wissen um ein besonders gefährliches Unternehmen handelte, war der zweite Strafsatz in Anwendung zu bringen. Als erschwerend Tagung des Völkerbundes zu einem cbschiießenden Ergebnis aber auch, daß die Terroristen für den Fall ihres Sieges eine muhte den Milderungsgründen der Umstand, daß die beiden zu gelangen. schwarze Liste jener Persönlichkeiten vorbereitet hatten, Angeklagten aktive Wachebeamte waren, entgegengehalten Was anderseits die Erweiterung der österreichischendie vor ein Revolutionsgericht gestellt werden werden. Absatzmärkte anlangt , äußerte sich der Bundeskanzler sollten." Auf eine Frage über die allgemeine Politik er¬ zuversichtlich und gab seiner Befriedigung über die ersten Er¬ Aeberfall auf einen gebnisse der römischen Wirtschaftsprotokolleund dem Wunsch? widerte der Bundeskanzler: „Wir denken an keinerlei Experi¬ Gendarmerieposien. nach einer Erweiterung dieser Protokolle Ausdruck. „Ich ment, das die Stabilität in Mitteleuropa stören oder irgend¬ Graz, 21. Sept. Bor dem Militärgerichtshof hatten sich der glaube," :agtc der Kanzler, „daß es möglich sein wird, mit welche Besorgnisse rechtfertigen könnte. Die Nationalsozia¬ 48 Jahre alte reichsdcutjche Staatsangehörige, Betriebsleiter verschiedenen Staaten, namentlich mit Frankreich, Wirkschasts- listen verfolgen augenblicklich die Taktik, sich ruhig zu in Hellbrunn Wilhelm Garne, der 26 Jahre alte Hilfsarbeiter abkcmmer. zu treffen, die eine sta r ke Belebung der roirt- verhalten. Aber wir sind jederzeit bereit, in einem Johann S chu l ce k, der 30 Jahre alte Bindermeister Bruno neuen Ka m p f energisch a u f zu t r et en. Wir hosien schastlicher. Beziehungen ermöglichen werden." P o ck und der 20 Jahre alte Ziegeleiarbeiter Max P o ck wegen aber, daß in Zukunft der Wunsch nach Ruhe und der Verbrechens des Aufruhrs und der öffentlichen Gewalttätig- „Eines unserer Hauptziele im nächsten Winter", stihr g esu n d c M en schcn v er sta n d die Ereignisse beherrschen feit zu verantworten. Die vier Angeklagten sind unter Füh¬ Bundeskanzler Dr. Schuschnigg fort, „wird die Bekämpfung werden." rung des geflüchteten Johann Z c chn er in die Gendarmcrie- expositur Deutsch - Go ritz eingedrungeu und haben dort unter Androhung von Waffengewalt die Herausgabe von 15 Gewehren erzwungen. Görne wurde zu acht Monaten Kerker und Landesverweisung nach verbüßter Strafe verur¬ zwei Todesurteile im Äapsenberger Sprengjtoffprozetz.teilt. Schulcek erhielt sieben Monate und Bruno und Max Pock je sechs Monate Kerker. Leoben, 20. September. schon vorher die Gendarmerie von dem geplanten Einschlag verständigt. Die Gendarmerie hatte Posten ausgestellt, die Reff Verurteilungen in Wels. Wie schon kurz hatteu sich vor dem berichtet, Schwurgericht den Kalcher herbeirief und ihnen übergab. Wels, 21. Sept. Vor dem Schnellgericht hatte sich der 23jäh- in Leoben der 23jährigc Kellner Max Ka l cher aus Deuchen- Der Zweitangeklagte, Stromberger, ist deshalb angeklcgt, fcor und der 25jährige Schmiedgehilfe Karl rige Bäckergehilfe Johann G a n g l m ei er aus Ebensee zu Stromberger weil er nach Angabe des Kalcher den Befehl erteilt hatte, den aus Deuckendorf wegen Verbrechens nach8 4 des Sprcngstofs- verantworren, weil er einen Auftrag zur Erzeugungvon Anschlag gegen den Gendarmerieposten aus- Böllern gegeben hat. Der Angeklagte wurde zu fünf gesetzes und wegen Uebertretung des Waffenpatentes zu ver¬ zu f ü h r en und auch die Sprengstoffe dazu gelie¬ antworten. Die vom Staatsanwalt mündlich vorgetragene An¬ Jahren schweren Kerkers verurteilt , nachdem er fert hatte. bereits einmal von derselben Anklage srcigesprochen klage schildert die Tat folgendermaßen: In der Verhandlung bestritten die Angeklagten eine unmit¬ Am 23 Juli fand in Kapfenberg zu Ehren des zum Geist¬ worden war, der Oberste Gerichtshof aber den Freispruch auf¬ telbare Täterschaft; sie gerieten aber bei ihrer Verantwortung gehoben hatte. lichen Rat ernannten Stadtpfarrers Florian P I a schg ein in Widersprüche und belasteten sich gegenseitig. Fackclzug statt. Nach Beendigung der Feierlichkeiten hörte Rach zweitägiger Verhandlung wurden Max Kalcher und Bor dem Schnellgericht hatte sich ferner der 36jährige Elek- der Kaplan E i b el im Garten des Pfarrhofes ein v er d ä ch- KarlS t r o m b er g cr des Verbrechens nach§ 4 des Spreng¬ trike Karl P i w on ka aus Gmunden zu verantworten, da er t i g e s E e r ä u sch. Er und der Kaplan Anton S chr e y gin¬ stoffgesetzes und der Uebertretung des Waffenpatents schuldig eine Anweisung über die Behandlung von gen in den Garten. Kaum hatten die beiden Kapläne den Gar¬ erkannt und beide zur Strafe des Todes durch den Sprengmitteln vervielfältigt hatte. Piwonka wurde zu ten betreren, als neben dem Tor eine Flamme a u f z ü n - Strang verurteilt . Der Vorsitzende gab bekannt, daß die fünfIahrenschweren Kerkers verurteilt. gelte und im nächsten Augenblick erfolgte auch schon eine Todesstrafe zuerst an Stromberger zu vollziehen ist. Die Ver¬ Explosion. Kcplan Eibel wurde, auf den Stufen stehend, teidiger stellten das Ersuchen, die Angeklagten der Begnadi¬ Handgranatenwurf gegen Grenzschutzleute. von einem Spr eng stück getroffen. Er wankte noch gung zu empfehlen. Im übrigen behielten sie sich Be¬ Salzburg, 21. Sept. Am 6. März wurden die beiden Grenz¬ zwei Stustn hinunter zum Garten, brach aber dann zusammen. denkzeit vor. schutzleute Valentin Thörghöfer und Franz Guechen- Zwei Zivilpersonen, die sich auch im Garten aufhielten, Ernst b erg er be . Großgmain von mehreren SA.-Leuten mit H a r i n c und AmalieS chi t t m a i er, wurden