Die Techno-Szene Ein Jugendkulturelles Phänomen Aus
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Die Techno-Szene Ein jugendkulturelles Phänomen aus sozialwissenschaftlicher Perspektive Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades (Dr. rer. soc.) des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften der Justus Liebig-Universität Giessen Vorgelegt von Erik Meyer aus Gießen 1998 Man muß diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, daß man ihnen ihre eigene Melodie vorsingt! Karl Marx Für die jüngeren Deutschen und Europäer ist Berlin vor allem eine heitere und aufregende Stadt, die sie von Klassenreisen, Fußballspielen oder auch von der Love-Parade her kennen. Auch und gerade an diese Traditionen wollen wir anknüpfen, wenn wir Berlin zur Hauptstadt einer Republik der Neuen Mitte machen wollen. Gerhard Schröder Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG...............................................................................................1 1.1 Problem und Perspektive ......................................................................1 1.2 Stand der Forschung.............................................................................3 1.3 Konzeptualisierung der Vorgehensweise ..............................................7 1.3.1 Konstitutive Fragestellungen ..........................................................7 1.3.2 Methodologisch-methodische Problemstellung ..............................8 1.3.3 Verwendetes Datenmaterial .........................................................10 2 JUGENDKULTUR IN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER PERSPEKTIVE.............................14 2.1 Jugend: Eine Begriffsbestimmung.......................................................14 2.2 Das Paradigma des Übergangs ..........................................................16 2.3 Das Paradigma der Gegenkultur.........................................................19 2.4 Der Wandel der Jugendkultur..............................................................22 2.4.1 Individualisierung..........................................................................22 2.4.2 Kommerzialisierung ......................................................................23 2.4.3 Mediatisierung ..............................................................................25 2.5 Das Paradigma der Normalität............................................................26 3 ENTSTEHUNG UND ENTWICKLUNG VON TECHNO.............................29 3.1 Arbeitsdefinition von Techno als musikalischer Praxis........................29 3.2 Die Geschichte von Techno ................................................................30 3.2.1 Die Anfänge elektronischer Musik ................................................30 3.2.2 Elektronische Pop-Musik ..............................................................31 3.2.3 Elektronische Tanzmusik in den USA...........................................35 3.2.3.1 Disco......................................................................................35 3.2.3.2 HipHop...................................................................................39 3.2.3.3 House.....................................................................................45 3.2.3.4 Techno...................................................................................47 3.2.4 Elektronische Tanzmusik in Großbritannien .................................48 3.2.5 Elektronische Tanzmusik in der BRD ...........................................53 3.3 Ausdifferenzierung der elektronischen Tanzmusik..............................56 4 PRODUKTION, DISTRIBUTION UND REZEPTION VON TECHNO ........61 4.1 Produktion...........................................................................................61 4.1.1 Das Instrumentarium ....................................................................61 4.1.2 Die Integration des Instrumentariums...........................................63 4.1.3 Die Auswirkungen auf die ästhetische Praxis...............................65 4.2 Distribution ..........................................................................................69 4.2.1 Labels...........................................................................................69 4.2.2 Vertriebsformen............................................................................72 4.2.3 Ladenlokale ..................................................................................74 4.3 Rezeption............................................................................................76 4.3.1 Diskotheken..................................................................................78 4.3.2 Raves ...........................................................................................84 4.3.3 Stilisierungen des Selbst ..............................................................89 4.3.4 Exkurs: Zum Verhältnis von Risiko, Repression und Selbsthilfe...94 5 MEDIEN DER TECHNO-SZENE ...............................................................99 5.1 Flyer....................................................................................................99 5.2 Fanzines............................................................................................104 5.2.1 Gratis-Hefte ................................................................................105 5.2.2 Musik-Magazine .........................................................................108 5.2.3 Szene-Zeitung ............................................................................113 5.3 Computervermittelte Kommunikation ................................................114 5.3.1 Digitale Dependancen ................................................................116 5.3.2 Web-Zines ..................................................................................117 5.3.3 Event-Sites .................................................................................119 6 DIE LOVE PARADE................................................................................123 6.1 Entstehung und Entwicklung.............................................................123 6.2 Die Argumentation der Akteure.........................................................143 6.3 Einordnung der expressiven Elemente .............................................151 6.4 Exkurs: Zum Verhältnis von Repression und Politisierung................160 6.4.1 Fallbeispiel „Großbritannien“ ......................................................161 6.4.2 Fallbeispiel „Frankfurt am Main“ .................................................165 7 ZUSAMMENFASSENDE DISKUSSION DER ERGEBNISSE ................169 7.1 Mediatisierung...................................................................................169 7.2 Kommerzialisierung...........................................................................172 7.3 Individualisierung ..............................................................................175 8 LITERATUR ............................................................................................180 Abkürzungsverzeichnis 3-D: dreidimensional BBC: British Broadcasting Corporation BZ: Berliner Zeitung FR: Frankfurter Rundschau FAZ: Frankfurter Allgemeine Zeitung taz: die tageszeitung LSD: Lysergsäure-Diäthylamidtartrat MTV: Music Television MDMA: Methylen-Dioxy-Meth-Amphetamin NSB: Neue Soziale Bewegungen SZ: Süddeutsche Zeitung WOZ: Zürcher Wochenzeitung 1.1 Problem und Perspektive 1 EINLEITUNG 1.1 Problem und Perspektive „Die gesellschaftliche Krise hat die Jugend erreicht.“ Unter diesem Titel werden die Ergebnisse der 12. Shell Jugendstudie, die im Mai 1997 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, zusammengefaßt. Erstmals verfolgt diese in der Bundesrepublik seit den 50er Jahren in unregelmäßigen Abständen vorgenommene Untersuchung eine Themenstellung: „Sie will nämlich Voraussetzungen, Motive und Formen sowie das Verständnis des sozialen, gesellschaftlichen und politischen Engagements Jugendlicher analysieren.“ (Fischer/Münchmeier 1997, 11f) Damit reagiert das Jugendwerk der Deutschen Shell auf die paradox erscheinende Situation, daß trotz der besonderen Betroffenheit von einer prekären Lage am Arbeitsmarkt und im Bereich der Ausbildung keine signifikante Bereitschaft junger Menschen zur Partizipation am politischen Prozeß zu erkennen ist. So resümiert bereits 1995 der Politikwissenschaftler Peter Grottian: „Noch niemals in den letzten 25 Jahren ist eine Jugend so lautlos und schamlos in ihren persönlich-beruflichen Perspektiven betrogen worden - und noch niemals hat sie das so klaglos hingenommen.“ (FR vom 14.9.1995) Diese Einschätzung orientiert sich insbesondere an Indikatoren institutionalisierter Interessenvertretung wie der Mitgliedschaft in Parteien oder Verbänden, aber auch an der abnehmenden Beteiligung an Bürgerinitiativen und sozialen Bewegungen. Die Shell-Studie „Jugend ´97“ bestätigt diesen Befund: Bei den abgefragten Organisationen erreichen Parteien und Gewerkschaften mit einem bzw. zwei Prozent die niedrigsten Werte bei der Mitgliedschaft und auch den „sozialen Reform- und Protestbewegungen rechnen sich nur wenige Jugendliche zu (meist unter 5%)“ (Fritzsche 1997, 370).1 1 Die Angaben beziehen sich auf Jugendliche zwischen 12 und 24 Jahren. Die einzige Kategorie, die bei der Mitgliedschaft in formellen Vereinigungen ebenfalls nur ein Prozent aufweist, sind „Bürgervereine zur Durchsetzung gesellschaftlicher/politischer Ziele“ (Fritzsche 1997, 357). Die abgefragten Bewegungen umfassen Tier- und Umweltschützer (17 bzw. 13%), Menschenrechtsgruppen und Dritte-Welt-Initiativen (jeweils 4%) sowie Kernkraftgegner (5%). (Fritzsche 1997, 371) 1 1.1 Problem und Perspektive Die hier skizzierte Situation wird in der