Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein

Landesamt für Natur und Umwelt Jahresbericht 2001 Herausgeber: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Hamburger Chaussee 25 24220 Flintbek Tel. 0 43 47 / 704 - 0 www.lanu-sh.de

Titelfoto: Horst Boedler Der Eisvogel ist auf saubere Gewässer und strukturreiche Ufer mit stabilen Böschungen für den Bau seiner Bruthöhlen angewiesen – sein Vorkommen kann stellvertretend für andere Organismen als Anzeichen dafür gesehen werden, dass ein Gewässer in einem guten ökologischen Zustand ist.

Fotos: (Seite) J. Carstensen (17) B. Burow (17) A. Lübcke (17) G. Quedens (17) M. Lüderitz (43) F. Schulz (45) U. Hamann (46) D. König (77) F. Hecker (85) weitere Fotos: Autoren, LANU

Herstellung: Pirwitz Druck & Design, Kiel

ISBN 3-923339-78-X

Juli 2002

Diese Broschüre wurde auf Recyclingpapier hergestellt.

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlich- keitsarbeit der schleswig- holsteinischen Landes- regierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Personen, die Wahl- werbung oder Wahlhilfe betreiben, im Wahlkampf zum Zwecke der Wahlwer- bung verwendet werden. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwen- det werden, die als Partei- nahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner Gruppen verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrich- tung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.

Die Landesregierung im Internet: www.landesregierung.schleswig-holstein.de Inhalt

Allgemeines

Vorwort ...... 7 Wolfgang Vogel

Öffentlichkeitsarbeit - Grundsätze, Bilanz und Perspektive ...... 8 Martin Schmidt

Ausstellungen und Außenauftritte...... 12 Anja Ries

Agenda 21 ...... 15 Anja Ries

Darstellung von raumbezogenen Daten des Natur- und Umweltinformationssystems im Internet ...... 23 Stefan Schneberger, Hans Jessen

Datenbankgestützte Aufgabenplanung mit VIPLAND™...... 27 Andreas Tarrach, Dirk Görtzen

Die LANU-Bibliothek stellt sich vor...... 31 Birgit Holler-Gronow

Personal...... 33 Nicole Stein

Haushalt ...... 35 Hans-Hermann Kaltenbach

Gleichstellung von Frau und Mann ...... 36 Brigitte Baumgarth

Umwelttoxikologie

Belastung von Schülerinnen und Schülern mit flüchtigen organischen Verbindungen ...... 39 Christiane Benthe, Dr. Birger Heinzow, Dr. Siegfried Mohr, Dr. Guido Ostendorp

Laborbilanz...... 44 Hella Michelsen, Dr. Gerda Rünger

Naturschutz und Landschaftspflege

Verborgene Vielfalt – Bilanz der Roten Listen der Großpilze, Armleuchteralgen und Flechten für Schleswig-Holstein ...... 45 Dr. Silke Lütt

Natura 2000 – die Umsetzung der FFH-Richtlinie in Schleswig-Holstein nimmt Fahrt auf – Beispiel: Monitoring von FFH-Lebensraumtypen ...... 52 Jürgen Gemperlein

WISP – Wetlands in spatial planning – Ein INTERREG II C-Projekt rund um die Nordsee ...... 61 Julia Jacobsen, Sönke Beckmann Gewässer

Niederschlag-Abfluss-Modell für die Obere Treenelandschaft ...... 64 Dr. Alexandra Weihrauch, Carola Müller

Der Stellenwert von Abflussmessungen bei Untersuchungen zum Grundwasserhaushalt...... 69 Dr. Roland Otto

Wiedervernässung von Niedermoorböden am Beispiel des Modellprojektes Eidertal ...... 72 Uwe Leiner, Dr. Alexandra Weihrauch

Wie geht es dem Großen Plöner See?...... 79 Gudrun Plambeck

Die schleswig-holsteinischen Seen auf dem Weg zum guten ökologischen Zustand (gemäß Wasserrahmenrichtlinie)...... 83 Elisabeth Wesseler

Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in Schleswig-Holstein - Teil Fließgewässer...... 87 Dr. Karin Wolter

Broschüre über Leitbilder für schleswig-holsteinische Fließgewässer ...... 92 Dr. Karin Wolter

Untersuchung und Bewertung von Binnengewässersedimenten in Schleswig-Holstein ...... 94 Dr. Fred Schulz

Die Strukturgüte der Alster – Anwendung einer Verfahrensempfehlung der LAWA ...... 103 Uwe Ahrens

Organozinnverbindungen in Hafensedimenten und biologisches Effektmonitoring mit der Strandschnecke...... 107 Thorkild Petenati

Geologie

Als sich Nordsee und Südsee in Schleswig-Holstein trafen - LANU richtet Paläontologentagung im Kulturzentrum Salzau aus...... 113 Dr. Karl Gürs

Einblicke in den Untergrund beim Bau einer Erdgas-Pipeline im südlichen Schleswig-Holstein im Rahmen der Geologischen Landesaufnahme ...... 118 Dr. Horst Weinhold

Zusammen sind wir besser – Hydrogeologisches Kartenwerk für den Großraum Hamburg ...... 122 Dr. Broder Nommensen

Erfassung und Erstbewertung von Altstandorten in Schleswig-Holstein ...... 127 Dr. Ulrike Ströh-Neben, Dr. Verena Brill Bodenschutz

Entwicklung eines Stoffstrommanagements für Sekundärrohstoff-, Wirtschafts- und Mineraldünger auf landwirtschaftlich genutzten Flächen des Landes Schleswig-Holstein...... 133 Dr. Marek Filipinski, Michael W. Dahlhaus

Flächenhafte Verwertung von mineralischen Abfällen und Bodenmaterialien auf und in Böden in Schleswig-Holstein ...... 138 Dr. Marek Filipinski, Oliver Hakemann

Länderübergreifende Zusammenarbeit zur Entwicklung des vorsorgenden Schutzes der Böden – Mitarbeit im ständigen Ausschuss Bodenschutz- planung der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz ...... 143 Matthias Gieske, Dr. Eckhard Cordsen

Zehn Jahre vegetationskundliche Untersuchungen auf Boden-Dauerbeobachtungsflächen ...... 146 Dr. Dirk-Christian Elsner, Dr. Ulrich Mierwald

Auch außendeichs sind Böden – Die gemeinsame Einrichtung der Boden-Dauerbeobachtungsfläche Hamburger Hallig durch Nationalparkamt und LANU...... 152 Dr. Marek Filipinski, Thomas Schröder, Dr. Martin Stock

Vorsorgender Bodenschutz in Schleswig-Holstein – Stoffbestand, Stoffgehalte und Stoffeinträge in Böden – dargestellt am Beispiel ausgewählter Schwermetalle...... 157 Dr. Nicole Bädjer

Entwicklung und Erprobung eines Fachkonzeptes zur Gefährdungsabschätzung von Bodenbelastungen auf Wurfscheibenschießplätzen in Schleswig-Holstein...... 162 Dr. Nicole Bädjer, Dr. Andreas Zeddel, Burkhard Hielscher

Abfallwirtschaft

Siedlungsabfälle in Schleswig-Holstein - Stand der Abfallentsorgung 2000...... 167 Karen Leuow, Anne Ploigt

Die Zulassung und Überwachung von Abfallentsorgungsanlagen im Jahre 2001 ...... 172 Martin Rüter

PIUS-Internet-Portal...... 174 Ursula Strenge Anhang:

Publikationen...... 178

Sonstige Veröffentlichungen...... 179

Veranstaltungen ...... 181

Vorträge...... 183

Gremien...... 190

Medienpräsenz ...... 201

Organigramm...... 205

Anreise...... 206 Vorwort

Wolfgang Vogel Liebe Leserinnen Ich danke meinen Mitarbeitern und und Leser, Mitarbeiterinnen und denjenigen, die unser Jahresbericht 2001 spiegelt die Ent- uns von außerhalb wicklung unseres Amtes im fünften Jahr unterstützen, für ihr nach seiner Gründung wider. In den zu- Engagement. Ich rückliegenden fünf Jahren haben wir un- würde mich freuen, sere Kernkompetenzen so aufgebaut und wenn auch Sie, lie- ausgerichtet, dass sie für die Umsetzung be Leserinnen und komplexer europäischer und nationaler Leser, unsere Arbeit im Landesamt für Na- Anforderungen des Natur- und Umwelt- tur und Umwelt mit Interesse begleiten schutzes landesweit eingesetzt werden und vielleicht hin und wieder auch mit können. Freude unterstützen würden.

Der Aufbau eines europaweiten Netzes „Natura 2000“ stellt ein solches Aufgaben- spektrum dar. Der Schutz der Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Schutz entsprechender Lebensräume setzt die Bündelung des in unserem Amte ver- tretenen Expertenwissens voraus. Ausge- Wolfgang Vogel hend von den Zielsetzungen des Arten- Direktor des Landesamtes für Natur und und Biotopschutzes sind ebenfalls Ge- Umwelt des Landes Schleswig-Holstein samtbetrachtungen des Naturhaushaltes mit all seinen abiotischen Elementen Bo- den, Wasser und Luft erforderlich, um den Schutz der natürlichen Grundlagen des Le- bens sicherzustellen.

Mit den in den letzten Jahren entwickelten Fachinformationssystemen und techni- schen Möglichkeiten läßt sich die Fach- kompetenz unserer Mitarbeiter und Mitar- beiterinnen gezielt für die Bewältigung dieser Aufgaben einsetzen.

Mit der Wasserrahmenrichtlinie der Euro- päischen Union und den Aktivitäten des Landes zur Stärkung des Bundesboden- schutzes zeichnen sich neue Handlungsfel- der in ihren Schwerpunkten ab. Am Tag der Offenen Tür, am 30. Juni, haben wir den zahlreichen Besuchern und Besuche- rinnen eine Kostprobe unser vielschichti- gen Arbeit geliefert. Auch die in den Jah- resbericht 2001 aufgenommenen Themen dokumentieren dies sehr anschaulich.

7 Öffentlichkeitsarbeit – Grundsätze, Bilanz und Perspektive

Martin Eine der 4 Aufgabensäulen zur nicht weiter nicht spezifizierten „allge- Schmidt meinen“ Öffentlichkeit und der Tagespres- Das Landesamt für Natur und Umwelt (LA- se. NU) hat mit seiner Gründung Anfang 1996 vier große Aufgabenbereiche zugewiesen Während bei letzteren die Angebotsorien- bekommen, die es als obere Fachbehörde tierung überwiegt, wir also aktiv mit uns – direkt dem Ministerium für Umwelt, Na- geeignet erscheinenden Themen auf die tur und Forsten (MUNF) nachgeordnet – Zielgruppe zugehen können (Kür), haben zu erfüllen hat: Fachliche Grundlagenar- Verwaltung und Politik am anderen Ende beit, Verwaltungsvollzug, Beratung und des Spektrums eine klare Nutzungs- oder Öffentlichkeitsarbeit. Bereits aus diesem auch Nachfrageorientierung. Unsere An- Aufgabenprofil wird klar, dass die Öffent- gaben werden gebraucht für Pläne, Um- lichkeitsarbeit einen hohen Stellenwert in weltverträglichkeitsuntersuchungen oder der Arbeit des LANU einnimmt. Gegenü- eine politisch gewollte Umweltberichter- ber der eher auf den Einzelfall bezogenen stattung (Pflicht).

Angebotsorientierung Öffentlichkeit Vom interessierten Laien bis zur Leserin mit spezifischen Interessen Fachöffentlichkeit LehrerInnen, Bürgerinitiativen, Fachpresse Vereine und Verbände Wissenschaftliche Institutionen Planungsbüros, Firmen Verwaltung und Politik Fachplanungen Genehmigungsverfahren Politikberatung Berichtspflichten Nutzungsorientierung

Abbildung 1: Der dreistufige Zielgruppenaufbau für die Öffentlichkeitsarbeit des LANU

Beratung ist diese allgemeiner, umfassen- Einbindung ins der und nicht erst durch die Nachfrage in- duziert. Ressort

Zielgruppen Das LANU betreibt eine eigenständige Öf- fentlichkeitsarbeit für die ihr als Fachbe- Die Zielgruppen der Öffentlichkeitsarbeit hörde zugewiesenen Aufgaben. Dabei des LANU lassen sich nicht trennscharf werden die fachlichen Fragen mit dem voneinander unterscheiden, sie sind viel- MUNF und eventuell weiteren eingebun- mehr am besten durch ein Kontinuum be- denen Behörden abgestimmt. Vom Prinzip schrieben: von der Fachwelt in Form des her gibt es eine Aufgabenteilung innerhalb MUNF, anderer Ministerien und den ver- des Ressorts: politische Grundlinien wer- schiedenen Ebenen der Verwaltungen am den durch das Ministerium festgelegt und einen Ende über die Fachöffentlichkeit, die nach außen vertreten, die fachlichen mehr oder minder intensiv in der Thema- Hintergründe jenseits der Tagespolitik tik steckt (Vereine und Verbände, LehrerIn- durch das LANU und in bestimmten Berei- nen, Fachpresse, Planungsbüros) bis hin chen (wie Luftreinhaltung) durch die Staat-

8 lichen Umweltämter. Die Gestaltung von den Bereichen Naturschutz und Gewässer. Veröffentlichungen ist im Gestaltungs- Aus dem Naturschutzbereich sind es spe- handbuch der Landesregierung geregelt, ziell die Roten Listen gefährdeter Pflanzen das für alle Landesbehörden verbindlich und Tierarten in Schleswig-Holstein, Ver- ist und dem entsprechend auch der hier breitungsatlanten, Ergebnisse von Biotop- vorliegende Jahresbericht aufgebaut ist. kartierungen sowie Artikel im Bauernblatt zu Naturschutzthemen. Der Gewässerbe- Organisation der reich veröffentlicht die Ergebnisse des Seenuntersuchungsprogramms und die Öffentlichkeitsarbeit aus chemisch-biologischen Untersuchun- gen und Pegeldaten gewonnenen Ergeb- Die Öffentlichkeitsarbeit im LANU lebt von nisse zu Fließ- und Küstengewässern. Aus der Kommunikation zwischen den Fachab- der Abteilung Geologie und Boden sind es teilungen und der in der Serviceabteilung eine Vielzahl geologischer Karten, der Be- angesiedelten zentralen Stelle. Bei der reich Abfall und Immission gibt jährliche Vielfalt der im Hause behandelten Themen Abfallbilanzen heraus und aus allen Berei- (siehe auch das Organigramm auf S. 205) chen werden Zusammenfassungen der Er- und dem gebündelten Fachwissen von gebnisse wissenschaftlicher Fachtagungen fast 300 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen veröffentlicht. liegt der Erfolg hier in der Kooperation: die Fachabteilungen erstellen – teils durch Alle lieferbaren Veröffentlichungen sind in externe Unterstützung in Form von Werk- einer Schriftenliste erfasst, die in ihrer je- verträgen – die von ihnen fachlich verant- weils aktuellen Form im Internet unter worteten Produkte. Wo von der Tragweite www.lanu-sh.de bei „Service“ zu finden her nötig, werden diese mit den Fachab- ist und wo Sie auch direkt via Internet be- teilungen im Ministerium abgestimmt. stellen können. Aber natürlich schicken wir diese auch gerne in Papierform zu – Die zentrale Stelle für Öffentlichkeitsar- zu erhalten beim Bestellservice unter Tel. beit trägt die formale Verantwortung und 0 43 47 / 704-230. Die im Jahr 2001 her- ist für die Qualitätssicherung zuständig; ausgebrachten Publikationen finden Sie hier liegt die Abwicklung von Druckaufträ- auf S. 178. gen und sie ist auch die Kontaktstelle zur 1 Presse. Mit 2 /2 MitarbeiterInnen besetzt, ist sie zudem verantwortlich für die Bro- schürenverschickung, die Unterstützung der Fachabteilungen bei Veranstaltungen, Ausstellungen und Besuche externer Gruppen im Haus sowie die Präsentation des Hauses bei Aktionstagen, Hafenfesten und ähnlichem.

Zur besseren Integration der verschiede- nen Fachabteilungen und zur Erstellung ei- ner abgestimmten Gesamtplanung für den Abbildung 2: Eine eingängige Internet- Bereich der Öffentlichkeitsarbeit dient die adresse und ihre – auch unkonventionelle „Planungsrunde Pressearbeit“ mit den für – Verbreitung trägt zur Wahrnehmung der die Öffentlichkeitsarbeit Zuständigen aus Arbeit des Landesamtes in der Öffentlich- den Abteilungen, in der die Jahresplanung keit bei beraten und anschließend der erweiterten Hausleitung zur Genehmigung vorgelegt Eine besondere Veröffentlichung ist der wird. Bei Bedarf kann zudem die Stelle Öf- während des Sommers wöchentlich er- fentlichkeits- und Pressearbeit im MUNF scheinende „Algenreport“, der an alle tou- beratend hinzugezogen werden. ristisch relevanten Stellen verschickt wird (im Internet unter www.algenreport.de). Was gehört zur Hier finden sich die Ergebnisse der Algen- untersuchungen in den Küstengewässern Öffentlichkeitsarbeit von Nord- und Ostsee mit einer Bewer- tung eines etwaigen Einflusses der Algen An erster Stelle stehen hier die Veröffentli- auf die Badewasserqualität. chungen; dabei entstammt der größte Teil

9 Internet und Mitarbeitern des LANU einen Einblick in aktuelle Fragestellungen anderer Fach- Die Bedeutung und der Anschlussgrad an bereiche. Alle Veranstaltungen des Jahres das World Wide Web haben in den letzen 2001 finden sich im Tabellenanhang auf S. Jahren gravierend zugenommen – hierauf 181. muss sich die Öffentlichkeitsarbeit des LA- NU natürlich einstellen. Das Medium ver- eint die Vorteile von Aktualität (wenn es denn gepflegt wird!), zeitlich und räumlich nahezu uneingeschränkter Verfügbarkeit und hervorragender Möglichkeiten der Interaktivität. Seit einiger Zeit werden alle Printmedien des LANU auch als für das Internet aufbereitete HTML oder als – mit geringem Aufwand zu erstellende – pdf- Dokumente innerhalb des Internetauftritts des Landesamtes (www.lanu-sh.de) zur Verfügung gestellt. Angesichts zurückge- hender Haushaltsmittel und unter dem Blick effektiver Ressourcennutzung sollen solche Veröffentlichungen, die sich an ein ganz spezielles Fachpublikum wenden und Abbildung 3: Ausstellungen im Hause – nur in geringer Auflage gedruckt würden, hier zum Thema Abfall – bieten die Gele- in Zukunft ausschließlich im Netz publi- genheit für anregenden Informationsaus- ziert werden. Bei diesen ist mittlerweile tausch jenseits der täglichen Arbeit von einem nahezu 100-prozentigen Versor- gungsgrad mit Internetzugang auszuge- Anlässe für Pressearbeit sind die Heraus- hen. Trotzdem werden die Broschüren gabe neuer Veröffentlichungen, besondere nicht aus der Landschaft verschwinden – Veranstaltungen, neue Erkenntnisse von alles, was an ein breiteres Publikum ge- allgemeiner Bedeutung oder auch die richtet ist, wird weiterhin auf diesem We- Möglichkeit, öffentlich diskutierte Themen ge publiziert werden. mit fundierten Fachinformationen zu „hinterfüttern“. Wie schon weiter oben ge- Im Jahr 2003 wird das Umweltberichts- schildert, stehen die Fachinformationen an system des Ressorts im Netz etabliert erster Stelle, während politische Aussagen sein, in dem sämtliche in der Zuständig- vom Ministerium vertreten werden. Die keit des Umweltministeriums bearbeiteten Pressemeldungen der letzen Zeit sind im Themen in ihrer Tiefe dargestellt sein wer- Internet unter www.lanu-sh.de unter „Ser- den. Dazu gehört dann auch der in diesem vice“ zu finden. Heft ab S. 23 vorgestellte „Mapserver“, mit dem beliebig viele Informationen ge- Einen hohen Stellenwert hat zudem die re- bietsbezogen hinterlegt und von jedem PC aktive Pressearbeit: damit ist die Beant- aus ohne spezielle Zugangssoftware – aus- wortung von Presseanfragen gemeint, die gehend von der Landkarte Schleswig-Hol- von der Frage nach dem Schutzstatus ein- steins - abgerufen werden können. zelner Pflanzen, über die Einschätzung be- stimmter Eingriffe in die Landschaft bis Der nach den Veröffentlichungen - in Pa- hin zur Giftigkeit von Algen oder den geo- pierform und übers Internet – wichtigste logischen Verhältnissen an bestimmten Bereich innerhalb der Öffentlichkeitsarbeit Orten reichen. Aufgrund des sehr breiten des LANU sind die Veranstaltungen: teil- Fachwissens in den Abteilungen kann hier weise mit Institutionen wie der Akademie die zentrale Pressestelle ein breites Spek- für Natur und Umwelt in Neumünster, teil- trum an Nachfragen befriedigen. Bei die- weise selbständig durchgeführt, dienen sen aktiv seitens der Presse eingeholten sie der Schulung anderer Behörden oder Informationen ist die Medienresonanz Verbände, informieren die interessierte Öf- auch dementsprechend hoch. fent-lichkeit und unterstützen die Umset- zung neuer gesetzlicher Regelungen. Auf Hafen- und Straßenfeste, Kieler Woche diese Art bietet sich eine herausragende und Umwelttage bieten eine gute Möglich- Möglichkeit für den Diskurs zwischen den keit, mit Außenauftritten die Arbeit des Beteiligten. Im Monatsrhythmus stattfin- LANU in der Bevölkerung bekannter zu dende interne Fortbildungsveranstaltun- machen und Berührungsängste vor Wis- gen ermöglichen den Mitarbeiterinnen senschaft und Verwaltung zu nehmen. Da-

10 zu müssen allerdings neben der zur Verfü- Demonstration der Arbeit anlässlich eines gung stehenden Ausstellung zum LANU „open-ship“. Dabei können auch die ande- jeweils die Besucher ansprechende Mate- ren Abteilungen, die Bereiche Naturschutz, rialien, Spiele und Objekte entwickelt wer- Boden und Abfall mit dargestellt werden. den. Leider fehlt es an Personal, um die- In Zukunft noch stärker ins öffentliche ses zukünftig in befriedigender Weise tun Blickfeld gerückt werden soll die Außen- zu können. Einige Aktivitäten des letzten stelle Bergenhusen in der Eider-- Jahres sind im anschließenden Beitrag Sorge-Niederung. Exkursionen, Vorträge von Anja Ries dargestellt. und Ausstellungen verdeutlichen die öko- logischen Besonderheiten und das damit verbundene ökonomische Potenzial in der Region sowie die Unterstützung des Ent- wicklungsprozesses durch das LANU. Summary

Public information is one of the major tasks of LANU. Informations about envi- ronmental issues are produced and propa- gated to the general public as well as to people and organisations with special in- terests (e.g. NGO´s) or authoritative or po- litical stakeholders. The information work, the framework of which is set by the Min- istry of Environment, Nature and Forestry, is carried out by one central organisation- Abbildung 4: Direk- Besuche im LANU dienen dem gleichen al unit in LANU which is also responsible tor Wolfgang Vogel Ziel – der Förderung der Transparenz und for quality control. Informations are pro- konnte zum Tag der Verringerung von Schwellenängsten. duced as printed publications and maps, der offenen Tür Besuchergruppen sind Fachverbände, die press information, seminars and public Umweltminister beruflich mit dem LANU zu tun haben ge- presentations. Internet use is gaining im- Klaus Müller und nauso wie Gruppen von kooperierenden portance in these matters. The recent list die Landtagsabge- Universitäten oder auch interessierte Bür- of available publications and planned ordnete Jutta ger aus dem lokalen Umfeld. Ein besonde- seminars can be found at www.lanu-sh.de. Schümann im LA- res Highlight war am 30.06.2001 der Tag NU begrüßen der offenen Tür nach 5 Jahren LANU, an dem Hunderte von Besucherinnen und Be- Martin Schmidt suchern mit dem Umweltminister und ei- Dezernat 14 – Daten zur Umwelt, Informa- nem bunten Programm feierten und mehr tionstechnologie und Öffentlichkeitsarbeit als einen Blick hinter die Kulissen warfen. Tel. 0 43 47 / 704-243 [email protected] Ausstellungen bieten der Mitarbeiterschaft neue Aspekte sowie eine Belebung des Ar- beitsumfeldes und führen auch andere am Thema Interessierte ins Haus. Dies können Ausstellungen aus dem eigentlichen Ar- beitsumfeld, wie zum Thema Abfallrecy- cling im letzten Herbst genauso sein wie Kunst oder Fotoausstellungen (siehe auch Artikel von Anja Ries ab S. 12)

Die Tätigkeit des LANU ist der Öffentlich- keit besonders gut an den Außenstellen zu vermitteln: dem Gewässerschutzschiff MS HAITHABU und in der Naturschutzstation in der Eider-Treene-Sorge-Niederung. An Bord der MS HAITHABU machen Wissen- schaftler des LANU biologisch-chemische Untersuchungen in den Küstengewässern von Ost- und Nordsee, sie ist mit Labor und Unterwasservideoanlage ausgestattet und eignet sich insofern hervorragend zur

11 Ausstellungen und Außenauftritte

Anja Ries Informieren – 8. Kieler Umweltfest auf und informiert werden! der Holtenauer Strasse

Bei Hafenfesten, Aktionstagen oder Um- Zum zweiten Mal nahm das LANU an die- weltfesten nutzt das LANU die Gelegen- sem Umweltfest mit dem Thema „Die Ele- heit, über die eigene Arbeit zu informie- mente Erde, Wasser, Luft und Feuer“ teil. ren. Auf der anderen Seite gehört es auch Über 40.000 Besucher hatten an dem Tag zur Öffentlichkeitsarbeit, den Mitarbeiterin- Gelegenheit, sich am Stand über die Ar- nen und Mitarbeitern sowie Besuchern beit des LANU zu informieren und sich un- des Landesamtes anhand von Ausstellun- ter den Mikroskopen Zuckmückenlarven gen im Hause Aspekte außerhalb der täg- und Wasserflöhe anzuschauen. lichen Arbeit zu bieten. Die folgenden Bei- spiele geben einen kleinen Überblick über diese vielfältigen Aktivitäten.

Ausstellung „Maikäferma- len und Mopsenleben“

Vom 3. März bis 4. April wurde im Foyer des LANU ein Bilderzyklus des Künstlers Kay Prinz aus Felde ausgestellt. Zur Aus- stellungseröffnung erschienen zahlreiche Gäste, die sich nicht nur an den Aquarel- len selbst, sondern auch an klassischer Musik und an einigen vorgetragenen Wer- ken der Dichter Ringelnatz und Morgen- stern erfreuen konnten. Die zusätzlich mitgebrachten Quizfragen zum Element Wasser wurden nicht nur von den Kindern mit Begeisterung gelöst. Eine kleine Belohnung in Form von Was- ser-Spritztierchen und Lollis war da natür- lich Ehrensache!

Das ausgestellte „kleine Gewässerboot“ des LANU, mit dem die Seen in Schles- wig-Holstein untersucht werden, wurde an diesem Tage dutzendfach geentert und mit großem Interesse erforscht.

12 Tag des Forschungsschif- einmal hinter die Kulissen der Arbeit des Landesamtes zu schauen. Neben dem Um- fes, Open Ship 2001 weltminister Klaus Müller nahmen über 1.000 Gäste diese Gelegenheit wahr. Im Rahmen der Kieler Woche fand am 22. Juni der „Tag des Forschungsschiffes“ Der Tag war umrahmt von Fachvorträgen, statt. An diesem Tag konnte unter ande- Präsentationen und vielen weiteren Aktio- rem das Labor- und Gewässerüberwa- nen, wie Ponyreiten, Schminktisch, Tor- chungsschiff des LANU, die MS Haithabu, wand und Musik sowie Artistik im Zirkus- besichtigt werden. zelt – Aktionen, bei denen auch die Ge- meinde und der Flintbeker Kindergarten beteiligt waren.

Zusätzliche Informationen durch Gesprä- che und Publikationen erhielten die Besu- cher bei Interesse im Ausstellungszelt auf der Pier.

Dorffest in Flintbek

Tag der offenen Tür 16. September 2001: Flintbek und Umge- bung ist auf den Beinen! Diejenigen, die im LANU sich nicht am ersten „Flintbek-Lauf“ betei- ligten, konnten sich diesmal speziell über Anlässlich des fünfjährigen Bestehens des das Thema „Dach- und Fassadenbegrü- LANU gab es am 30. Juni die Möglichkeit, nung“ informieren oder kleine Preise ge-

13 winnen, indem sie Fingerspitzengefühl an Vorführungen, Aktionen und zahlreiche In- der „Fühlbox“ oder ein gutes Ohr beim formationsstände. „Hör-Memory“ bewiesen.

Ausstellung „Das vielfache Leben unseres Abfalls“ im LANU

Vom 5. November 2001 bis 15. Januar 2002 befasste sich diese Ausstellung mit der Verwertung von Abfällen, dass heißt mit der Rückgewinnung von gebrauchten Stoffen für den Stoffkreislauf. Aus ver- schiedenen Bereichen wurden visuelle und interaktive Ausstellungsstücke (wie Glasrecycling, Kompostierung, Bau- schuttaufbereitung , Elektronikschrott) zusammengeführt, die anschaulich das Thema vermittelten. Insbesondere für Schulklassen wurden zusätzlich fachkundi- ge Führungen angeboten.

Tag der Landespolizei in Anja Ries Dezernat 14, Daten zur Umwelt, Informa- Flensburg tionstechnik und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 0 43 47 / 704 – 241 Auf dem Tag der Landespolizei am 30. [email protected] September stellte das LANU auf der MS Haithabu die Ergebnisse der Wasserunter- suchungen in der Ostsee und seine Arbeit im Umweltbereich vor. Zehntausende Gäs- te erlebten auf dieser Großveranstaltung

14 „Was ist zu tun?“ – LANU fördert Projekte im Rahmen der lokalen Agenda 21

Anja Ries Von einer zukunftsweisen- zwischen dem Schutz und der Nutzung der Natur entwickelt und eine ökonomi- den Idee zu einem Förder- sche Entwicklung ohne zusätzliche Belas- tung der ökologischen Situation angeregt. programm Der Grundstein der Agenda 21 (Ökologie, Ökonomie und soziale Sicherheit stehen Wird über „Agenda 21“ gesprochen, denkt gleichberechtigt nebeneinander, um eine jeder sofort an die berühmte Rio-Konfe- nachhaltige Entwicklung zu garantieren) renz 1992, die Konferenz der Vereinten Na- war in Schleswig-Holstein gelegt.

Abbildung 1: Modellregionen der Integrierten Schutzkonzepte

tionen über Umwelt und Entwicklung in Zwischen 1989 und 1999 wurden 74 Pro- Rio de Janeiro, und das dort beschlossene jekte mit Landesmitteln in Höhe von rund Aktionsprogramm „Agenda 21“. Diese 4,8 Millionen DM gefördert. Die Besonder- „Agenda“, die „Tagesordnung“ für das 21. heit des Programms ist, dass die Projekte Jahrhundert, beschreibt Probleme und Lö- „von unten“ initiiert werden. Das heißt, in sungswege, um auch in Zukunft den uns den jeweiligen Modellregionen wurden nachfolgenden Generationen Entwick- Arbeitsstrukturen aufgebaut (meist in lungsmöglichkeiten zu bieten. Form von Arbeitsgruppen zu den verschie- denen Problembereichen, wie Verkehr, Bereits 3 Jahre vor der Konferenz wurde Tourismus, Energie), die die unterschied- vom damaligen Minister für Natur, Um- lichen Probleme in den Regionen kennen welt und Landesentwicklung des Landes und beurteilen können und Lösungsansät- Schleswig-Holstein, Prof. Berndt Heyde- ze erarbeiten wollen, die auch auf andere mann, ein Förderprogramm mit dem Titel Regionen übertragbar sind. Diese Grup- „Richtlinien zur Erarbeitung und Umset- pen mit meist ehrenamtlichen Mitgliedern zung Integrierter Schutzkonzepte in ausge- entwickeln Projekte, stimmen die Inhalte wählten Regionen des Landes Schleswig- vor Ort und mit dem zuständigen Kreis ab Holstein“ aufgelegt. Mit diesem Pro- und beantragen die für die Durchführung gramm werden in ausgewiesenen Regio- benötigten Zuwendungen beim Umwelt- nen (siehe Abbildung 1: Fehmarn, , ministerium, beziehungsweise seit 1996 Föhr, Amrum und ) modellhafte beim Landesamt für Natur und Umwelt Lösungen zur Entschärfung von Konflikten des Landes Schleswig-Holstein (LANU).

15 Tabelle 1: Projekte Zuwendungsempfänger Beispiele für geför- derte Projekte von 1990 Errichtung eines integrativen Umwelt- Stadt Wyk auf Föhr 1990 bis 1998 und Veranstaltungszentrums

1991 ÖPNV-Konzept Sylt Kreisausschuss

Konzept für eine naturkundliche Schutzstation Wattenmeer Ausstellung im Umweltzentrum Wyk

Einrichtung einer Koordinierungs- Verein Ökologisch Wirtschaften und Beratungsstelle zur Förderung - Pellworm e.V. ökologischer Wirtschaftsweisen

Grunderwerb im Reetmere-Gebiet BUND Föhr

1992 Entwicklungsgutachten Pellworm Deutscher Grenzverein, Flensburg

Umweltberatung Föhr BUND Föhr

Errichtung Naturerlebnispfad Wallnau Naturschutzbund

1993 Verkehrskonzept Fehmarn Amt Fehmarn

1994 Fehmarn-Ferien-Linie Amt Fehmarn

Umweltbildung im Umweltzentrum BUND Föhr

1995 Erstellung eines Radverkehrskonzeptes Kurverwaltung Pellworm

Grüngutentsorgung auf Fehmarn Inselnaturschutzring Fehmarn (Investitionen und eine wissenschaft- liche Begleitung der Uni Kiel)

1996 Zustandsbericht, Kartierung und Naturschutzstiftung Fering Natüür, Pflege- und Entwicklungsvorschläge Föhr für eine Fläche neben der Vogelkoje

Errichtung einer Mobilitätszentrale MobilitätsZentrale Nord, Kiel auf Fehmarn (über 2 Jahre)

1997 Rad-/Fußwanderwegebeschilderung MobilitätsZentrale Nord, Kiel

1998 Einrichtung einer Umweltwerkstatt Arbeiterwohlfahrt Kreisverband auf Fehmarn Ostholstein

Einrichtung eines Agenda-Büros Fering Natüür, Föhr

16 Abbildung 2: Renaturierte Weidetrinkkuhle auf Föhr (1993)

Abbildung 3: Bohlenweg mit integriertem Dünenlehrpfad auf Fehmarn (1994)

Abbildung 4: Der Sperrgutbasar in Wyk auf Föhr (1995)

Abbildung 5: Das Verkehrskonzept Amrum, hier: Beschilderung eines Fahrradweges am Leuchtturm von Amrum (1997)

Da das Programm seit Anbeginn stetig und Zielen der oben erwähnten Integrier- weiterentwickelt und fortgeschrieben wird, ten Schutzkonzepte in den Modellregionen wurde es Anfang 1999 um die Möglichkeit sollen mit dem Programm die Anforderun- erweitert, lokale Agenda 21-Prozesse im gen der in Rio auf den Weg gebrachten ganzen Land Schleswig-Holstein finanziell Agenda 21 im Sinne eines ganzheitlichen zu unterstützen. Die Richtlinien wurden ökologischen Vorsorgehandelns konkreti- 2002 abermals überarbeitet und unter dem siert und Handlungsstrategien zur Umset- Titel „Richtlinien zur Erarbeitung und Um- zung dieser Anforderungen erarbeitet wer- setzung von Prozessen und Projekten im den. Sinne einer lokalen Agenda 21 einschließ- lich Integrierter Schutzkonzepte“ im Seit 1999 wurden im Bereich der Agenda– Amtsblatt für Schleswig-Holstein 2002, Förderung inklusive der Integrierten Nr. 25, Seite 342 - 345 veröffentlicht. Schutzkonzepte Zuwendungen in Höhe von rund 900 TDM (oder 460 TEuro) für 49 Neben den ursprünglichen Grundsätzen Projekte bewilligt.

17 Tabelle 2: Projekte Zuwendungsempfänger Beispiele für geför- derte Projekte seit 1999 Renaturierung agrarisch genutzter Elmeere e.V., Wyk auf Föhr 1999 Flächen auf Föhr

Nachhaltigkeitsbericht für den Kreis Kreis Ostholstein

Auftakt-Veranstaltung zur lokalen Stadt Schenefeld Agenda 21 in Schenefeld

Agenda-Büro Föhr Naturschutzstiftung Fering Natüür, Wyk auf Föhr

Ökologie-Lehrpfad mit Begleitliteratur Amt Fehmarn

Konzept für die Region Uthlande Fering Natüür, Föhr

2000 Nachhaltige Reetnutzung in der Eider- Arbeitsgemeinschaft für Landschafts- Treene-Sorge-Niederung pflege, Schleswig

Aneignung und Entwicklung von Arbeiten für die Umwelt, Flensburg naturnahen Spielflächen durch Stadtteilbewohner

Umsetzung eines Agenda- Kreis Stormarn Arbeitsprogramms

Umgestaltung eines Spiel- und Stadt Bolzplatzes

Einrichtung von Föhrer Erlebniswegen Fering Natüür, Föhr

Erstellung einer Natur- und Umwelt- Amt Fehmarn ausstellung

2001 Regionalbüro Uthlande Fering Natüür, Föhr

Zukunftskonferenz insbesondere unter Stadt Norderstedt Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen

Umsetzung eines Agenda-Programms Kreis Stormarn

Gestaltung des Schulgeländes Schülerschule Schenefeld eV

Veranstaltungsreihe für Kinder und Jugendliche

Naturerleben auf der Hallig Nord- Stiftung Nordfriesische Halligen, strandischmoor Pellworm

Umweltpädagogische Begleitung des Nordelbische Kirche, Kiel Projektes Klimaschutz in Kindertages- stätten

18 Abbildung 6 und 7: Beispiele für Agen- da-Logos

Gemeinsam sind wir stark! Ohne Moos nichts los... - Der Beratungskreis des Die Fördervoraus- Förderprogramms setzungen

Nach Überarbeitung der Richtlinien 1999 Die Förderung ist an bestimmte Vorausset- wurde ein Beratungskreis gegründet, des- zungen geknüpft, die in der Region erfüllt sen Mitglieder die Zielsetzungen des För- sein müssen: derprogramms weiterentwickeln und – ganz im Sinne von „Tue Gutes und rede ● Politischer Grundsatzbeschluss darüber“ - als Multiplikatoren für den Da die Einleitung eines Agenda-Pro- Agenda-Gedanken dienen sollen. zesses und eine Umsetzung der Pro- jekte nur in Zusammenarbeit mit den Der Beratungskreis besteht aus Vertrete- politischen Vertretungen der Region rinnen und Vertretern von Vereinen und möglich ist, muss die kommunalpoliti- Verbänden, den kommunalen Spitzenver- sche Vertretung der Region einen bänden, dem Landesnaturschutzbeauftrag- Grundsatzbeschluss zur Entwicklung ten und dem Agenda-Büro der Akademie und Umsetzung einer Agenda 21 ge- für Natur und Umwelt des Landes Schles- fasst haben. wig-Holstein. ● Maßnahmenkatalog Seit der konstituierenden Sitzung am 9. Es muss ein Maßnahmenkatalog zur Juli 1999 finden etwa halbjährlich öffentli- Entwicklung einer Agenda 21 beste- che Sitzungen an wechselnden Orten statt, hen oder durch den Projektantrag ent- in denen unter Leitung des LANU die wickelt werden, oder es müssen Maß- Abbildung 8: Mittelvergabe zur Agenda 21-Förderung nahmen aus diesem Katalog umgesetzt Beratungskreissit- gesteuert, Vergabekriterien erarbeitet und werden. zung beim Kreis die Öffentlichkeitsarbeit für die Projekte Stormarn unterstützt werden. ● Arbeits- und Kommunikationsstruktur Der Agenda-Prozess ist maßgeblich auf Konsensfindung und Interessen- ausgleich angelegt. Es muss daher ei- ne lokale oder regionale Arbeits- und Kommunikationsstruktur geben, in der die vor Ort aktiven Entscheidungs- träger, gesellschaftlichen Gruppen und Vereine und Verbände zusammenge- führt werden.

● Ziele Das beantragte Projekt muss den gene- rellen und den fachlichen Zielen ent- sprechen, die in den Agenda-Richtlinien dargestellt sind.

19 Abbildung 9: Der Stadt Geest- hacht wird im Jahr 2000 eine Förde- rung zur Durchfüh- rung einer „Zu- kunftswerkstatt“ bewilligt.

Zusätzlich sollten die Projekte möglichst und ermöglicht oder fördert die Einbin- viele der folgenden, vom Beratungskreis dung vieler gesellschaftlicher Gruppen Abbildung 10: erarbeiteten Auswahlkriterien erfüllen: (wie Vereine, Verbände, Wirtschaft), Im Jahr 2001 lies oder die Stadt Norder- ● Der Antrag erfüllt die Bedingungen des stedt mit Hilfe des erheblichen Landesinteresses und ● das Projekt fördert oder unterstützt die LANU ein profes- Einbindung der Öffentlichkeit durch sionelles Werbe- ● das Projekt dient der Erarbeitung oder Breitenwirkung, Dialogorientierung und konzept für die Konkretisierung einer Agenda-Konzep- ähnliches, oder Agenda 21 erstel- tion und ist umsetzungsorientiert, oder len, das auch an- ● das Projekt dient der Stärkung vorhan- dere Kommunen ● das Projekt erfüllt die drei Agenda-Krite- dener Strukturen und/oder der Vernet- kostenlos nutzen rien (ökologische, ökonomische und so- zung zwischen verschiedenen Akteuren können. ziale Aspekte werden berücksichtigt) oder Kommunen.

20 Wo komm‘ ich her – wo ✓ Einbindung in die lokale / regionale Ar- beitsstruktur und Konzeption will ich hin? – Antragsin- ✓ Zeitplan ✓ Kostenplan, gegebenenfalls mit Kosten- halte und Antragsweg voranschlägen ✓ Finanzierungsplan Die schlechte Nachricht vorweg: Eine Voll- finanzierung eines Projektes im Rahmen Die Richtlinien und Prüfkriterien des För- des Agenda-Programms ist leider nicht derprogramms können jederzeit beim LA- möglich. Bei öffentlich-rechtlichen Antrag- NU angefordert werden. Es besteht aber stellern können lediglich bis zu 50 Prozent auch die Möglichkeit, den „Leitfaden För- und bei privaten Antragsteller bis zu 85 derung der Entwicklung von lokalen Agen- Abbildung 11: Prozent der gemäß Richtlinien förderfähi- da 21 – Prozessen“ und die Richtlinien im Ein weiteres Ergeb- gen Kosten übernommen werden. Internet unter www.umwelt.schleswig-hol- nis des Werbekon- stein.de/servlet/is/13263/fleitfad.htm einzu- zeptes der Stadt Die verbleibenden 50 Prozent beziehungs- sehen und sich über die Details zu infor- Norderstedt weise 15 Prozent müssen vom Antragstel- mieren.

ler selbst oder von anderen Finanzierern Ausblick getragen werden. Soweit es in diesem Augenblick abzu- Der formlose, vor Ort abgestimmte Antrag schätzen ist, wird das Programm auch ist über den zuständigen Landrat bezie- über das Jahr 2002 hinaus weitergeführt hungsweise den Oberbürgermeister an werden. Daher regt dieser Artikel hoffent- das LANU zu senden. lich dazu an, weiterhin Ideen und Projekte zu entwickeln, frei nach dem Motto: Agen- Antragsinhalte: da (lateinisch) – „Was ist zu tun?“

✓ Projektbeschreibung mit Nennung der Was wir im Landesamt auf jeden Fall für Projektziele Sie tun können, ist unsere Hilfe und Bera- ✓ Darstellung der Wege und Methoden tung anzubieten. zur Erreichung dieser Ziele ✓ Vorschläge zur Abarbeitung der Nach- kontrollkriterien (im Leitfaden genannt)

21 Summary

The „Agenda 21“ sets up obligations for a sustainable way of life. The State Agency for Nature and Environment funds pro- jects which help to realize practical appro- aches to sustainability. The rules and pro- cedures to obtain a funding, together with examples for projects, are shown in this text. They can also be found in the inter- net under the URL http://www.umwelt.schleswig- holstein.de/servlet/is/13263/fleitfad.htm

Anja Ries Dezernat 14, Daten zur Umwelt, Informa- tionstechnik und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 0 43 47 / 704 – 241 [email protected]

22 Darstellung von raumbezogenen Daten des Natur- und Umweltinformationssys- tems im Internet

Stefan Schneberger, Die Idee für eine Internet ● Informationen zu raumbezogenen Punk- Hans Jessen ten und Flächen dynamisch aus der basierte Kartendarstellung Sachdatenbank abzufragen, ● eigene raumbezogene Informationen an Die Landesregierung Schleswig-Holstein eine zentrale Datenbank einzugeben. hat vor einigen Jahren die Einrichtung ei- nes Natur- und Umweltinformationssys- Das Funktionieren eines solchen interakti- tems (NUIS) beschlossen. Über den Auf- ven und dynamischen Systems setzt einen bau und den Betrieb des NUIS wurde in gut strukturierten, verteilten Bestand an den Jahresberichten des LANU für die Sach- und Geodaten voraus. Diese Daten- Jahre 1998 und 1999 berichtet. Mit diesem basis ist mit dem Natur- und Umweltinfor- System werden Fachinformationsgrundla- mationssystem Schleswig-Holstein gelegt. gen erarbeitet und gepflegt, die den Zu- stand und die Entwicklung der Umwelt Fast alle Fachinformationssysteme des Schleswig-Holsteins darstellen. Ähnliche NUIS enthalten Daten mit Raumbezug Vorhaben gab es in vielen anderen Län- zum Zustand und der Entwicklung der dern. In den letzten Jahren, mit der Ver- Umwelt in Schleswig-Holstein. Die be- fügbarkeit weltweiter Kommunikations- schreibenden Sachdaten liegen dabei netzwerke und der Internettechnologie, grundsätzlich in Datenbanken und sind mit wurde dem Angebot von Umweltinforma- Geofachdaten verknüpft. Beispiele sind: tionen über PC und Browser immer größe- re Bedeutung beigemessen. Die breite Öf- ● Natur- und Landschaftsschutzgebiete, fentlichkeit erwartet mehr und mehr leicht Naturräume, zugängliche und schnell interpretierbare ● Naturparks, Nationalpark, Naturerlebnis- Umweltberichtssysteme. räume, ● Biotopverbundplanung, Die meisten Umweltinformationen haben ● Wasserschutzgebiete, Fließgewässer- einen Raumbezug. Daher ist es sinnvoll, landschaften, sie auch in „Karten“ abzubilden. Dieses ● Niedermoore, Geotope, Rohstoffe und Angebot an raumbezogenen Umweltinfor- vieles andere mehr. mationen wurde früher in gedruckter Form (in dem wohl jedem bekannten Schulat- Besonders zu erwähnen sind die zahlrei- las), dann auch – mit Verwendung der chen, im Rahmen der Umweltbeobach- Neuen Medien – in statischen Bildern im tung festgelegten Messorte einschließlich Internet angeboten. Das aus diesem An- der Beschreibungsparameter und der fest- satz entstandene Projekt „Umweltatlas gestellten Messwerte. Auch diese raumbe- Schleswig-Holstein“ verfolgt das Ziel, den zogenen Informationen entstammen den Sach- und Geodatenbestand so aufzube- Fachinformationssystemen. Nach der Er- reiten, dass es Nutzerinnen und Nutzern probung einiger grundsätzlich geeigneter mit einfachen Mitteln (PC und Browser, Produkte fiel die Entscheidung zu Gunsten Internetzugang) ermöglicht, eines Softwarekerns der University of Min- nesota (USA) (http://mapserver.gis.umn. ● die sie interessierenden Fachkarten ab- edu). Dort fanden die ersten Entwicklun- zurufen, gen eines Mapservers statt, der eben die- ● Kombinationen von Fachkarten zu bil- sen Namen trägt ("MapServer") und inzwi- den, schen weltweit in verschiedenen Applika- ● sich stufenlos in die Fachkarten 'hinein- tionen angepasst und erweitert wurde. zuzoomen',

23 Der MapServer ist eine OpenSource-Entwicklung für den Aufbau von Internet-An- wendungen mit raumbezogenen Informationen. Der MapServer läuft auf den meis- ten UNIX-Betriebssystemen und unter Windows NT/95/98/2000. Das MapServer-Sys- tem unterstützt die Skriptsprache MapScript, damit kann mittels Sprachen wie Perl, Python, Tk/Tcl und Java auf die MapServer C API zugegriffen werden. Mit MapScript wurden bereits viele Anwendungen zur Integration verschiedener Daten entwickelt. Wenn die Daten einen räumlichen Bezug haben, können Sie sie mittels Ihrer favori- sierten Script-Sprache erstellen und dann abbilden. Mit dem DBI-Modul von Perl ist es zum Beispiel möglich, Daten aus fast jeder Datenbank (z.B. Oracle, Sybase, MySQL) mit traditionellen GIS-Daten zu integrieren und in einzelne Karten oder als Graphiken in Webseiten darzustellen. Zusätzlich gibt es jetzt ein PHP-/MapScript-Mo- dul der Firma DMSolutions, mit dem der direkte Zugriff aus PHP möglich ist. Selbst- verständlich gibt es noch die MapServer CGI-Anwendung, die eine bedeutende An- zahl von "out-of-the-box" Eigenschaften liefert. Hier einige Beispiele:

● unterstützte Vektorformate: ESRI-Shapefiles, einfache eingebettete Eigenschaften, ESRI ArcSDE (Alpharelease), ● Rasterformate (nur 8-bit): TIFF/GeoTIFF, GIF, png, ERDAS, JPEG und EPPL7, ● räumliche Indexierung für die Shapefiles, ● die Ausgabe erfolgt mit Hilfe von Mustervorgaben (Schablonen, Templates), die flexibel den eigenen Anforderungen angepasst werden können, ● Selektion nach Merkmalen durch item/value, Punkt, Bereich oder eine andere Ei- genschaft, ● TrueType-Schrift Support, ● Support für kachelgedeckte Raster- und Vektordaten, ● automatische Legenden- und Maßstabsskalagenerierung, ● maßstabsabhängige Darstellung und Anwendungsausführung, ● Generierung Thematischer Karten mit Hilfe logischer und regulärer Ausdrücke, ● Berücksichtigung von Verdrängungen bei der Kartenbeschriftung ● Schnellkonfiguration über URL, ● Schnellprojektion.

Abbildung 1: Eigenschaften des MapServer im Überblick

Prototypische Entwicklung Die weltweite Anwendergemeinde reali- siert Erweiterungen und stellt sie wiede- Bei Beginn dieser Arbeiten stand zunächst rum allen zur Verfügung. Die Arbeit mit ei- nur die Aufgabenstellung des Publizierens ner Software ist unter diesen Rahmenbe- von Karten und Dokumenten im Vorder- dingungen weitaus befriedigender als bei- grund. Es gab noch keine Präferenzen zu- spielsweise mit proprietären Programmen, gunsten einer bestimmten Software oder die marginale, aber lästige Fehler über Software-Gattung. Mit der Zeit zeigte sich mehrere Releases (Versionen) beibehalten, allerdings ein hoher Investitionsaufwand dafür aber von immer neuen Möglichkei- für Hard- und Software einschließlich der ten schier überzuquellen scheinen. Es ist Wartung auf der Seite der proprietären Lö- jedoch unbestritten, daß eine derartige sungen (geschützte Software), so dass Software-Lösung mehr und modernes Free-Software-Lösungen bereits sehr früh Fachwissen von Systemverwaltung und favorisiert wurden. Die Entscheidung für Anwendungsentwicklung verlangt. den MapServer hat sich bis jetzt als durch- weg positiv erwiesen. Er erfüllt die Anfor- derungen der Umweltverwaltung, be- sonders bezogen auf eine fundierte Öffent- lichkeitsarbeit.

Der Einsatz dieser Software darf aber nicht nur unter einem monetären Gesichtspunkt bewertet werden: Die Qualität dieser Soft- ware unter Performance- und Zuverlässig- keitsgesichtspunkten ist sehr gut. Auf- grund der Freigabe der Quelltexte lassen sich Fehler schnell finden und beseitigen.

24 Abbildung 2: Beispiel einer Fließgewässergü- tekarte im Internet

Nach einem ersten Prototyp einer Applika- rische, technische und fachliche Weiterent- tion mit einigen Geofachdaten und damit wicklung dieser MapServer Anwendung verknüpften Sachdaten konnte die Funk- für den Bereich der Landesregierung und tionsweise einiger dynamischer und inter- gegebenenfalls auch für die Kommunen aktiver Prozesse erprobt werden. Der Test ermöglicht. Die Durchführung dieses Pilot- wurde auch von einigen häuslichen Ar- projektes ist für 2002 vorgesehen. beitsplätzen unter realen Internet-Bedin- gungen durchgeführt und verlief erfreu- Für die Entwicklung eines “prall gefüllten” lich. Umweltatlasses, der nahezu alle raumbe- zogenen Informationen in Verbindung mit Der Internet-Projektgruppe in der Staats- den Sachdaten darstellt, ist sehr viel Fleiß kanzlei des Landes Schleswig-Holstein auf der Seite der Datenerhebung und der wurde vom LANU der Vorschlag gemacht, Qualitätssicherung notwendig. Da somit in einem Pilotvorhaben gemeinsam mit auch finanzielle Mittel erforderlich werden, zwei anderen Ministerien die ressortüber- hat das Landesamt für Natur und Umwelt greifende Darstellung von Geodaten auf einen Projektförderungsantrag im Rahmen der Grundlage des MapServer als Internet- der “New Media Initiative Schleswig-Hol- applikation zu entwickeln. Es ist in diesem stein” (getragen vom Wirtschaftsministe- Zusammenhang eine Anleitung (Hand- rium und der Deutschen Telekom) gestellt. buch) zu erstellen, welche die organisato-

25 Abbildung 3: Messpegel-Abfrage über den MapSer- ver

Kurzfassung tions, can be made available for a wide public via internet. The basis for this is the Raumbezogene Informationen über die software kernel of the MapServer of the Umwelt Schleswig-Holsteins, die den Kern University of Minnesota (http://mapser- von Umweltinformationen darstellen, kön- ver.gis.umn.edu), an adaptation of this nen über das Internet einer breiten Öffent- software to spatial and factual databases lichkeit zugänglich gemacht werden. of the ‘Schleswig-Holstein Information Grundlage dafür ist als Softwarekern der System of Nature and Environment’ as MapServer der University of Minnesota well as the programming of a suitable lay- (http://mapserver.gis.umn.edu), eine Adap- out and the required possibilities for inter- tion der Software an die Geo- und Sach- acting. The target is the development of a datenbestände des Natur- und Umweltin- digital interactive environmental atlas of formationssystem Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein. (NUIS-SH) sowie die Programmierung ei- nes geeigneten Layout und der erforder- lichen Interaktionsmöglichkeiten. Das Ziel Stefan Schneberger ist die Erstellung eines digitalen, interakti- Dezernat 14 - Daten zur Umwelt, Informa- ven Umweltatlasses für Schleswig-Hol- tionstechnik und Öffentlichkeitsarbeit stein. Tel. 0 43 47 / 704 – 219 [email protected]

Summary Hans Jessen Abteilung 1 – Allgemeine Dienste, Inte- Spatial informations about the environ- grierter Umweltschutz ment of Schleswig-Holstein, which repre- Tel. 0 43 47 / 704 – 111 sent the kernel of environmental informa- [email protected]

26 Datenbankgestützte Aufgabenplanung mit VIPLAND™

Andreas Das LANU erstellt seit seiner Gründung im Einzelfall nicht davon, hier und da zusätzli- Tarrach, Jahre 1996 eine jährliche Aufgabenpla- che Aufgaben zu übernehmen und gege- Dirk Görtzen nung. Diese beinhaltet Angaben über benenfalls etwas stringenter an bestimmte sämtliche im Planjahr zu erfüllenden Auf- Aufgaben heran zu gehen. Gleichwohl ist gaben sowie über die hierfür voraussicht- dieses dann von der Leitung abzusegnen lich benötigten Ressourcen. und von ihr mit zu tragen. Dieses Kontraktmanagement ist in der Anwen- Die Aufgabenplanung soll in erster Linie dung zwar noch verbesserungsfähig, in je- den Leitungskräften als Steuerungsinstru- dem Falle aber der richtige Ansatz. ment mit den dafür erforderlichen Min- destdaten dienen, das heißt auf schnelle Die Aufgabenplanung als Steuerungsin- und einfache Art einen Überblick über den strument wurde und wird weiter entwi- geplanten und aktuellen Stand der Aufga- ckelt. Zu der ursprünglichen Fassung sind ben und die hierfür benötigten Ressourcen weitere Informationsfelder hinzu gekom- vermitteln, um schnellstmöglich und sach- men, so dass die Informationen, die das gerecht über denkbare Gegenmaßnahmen Instrument zur Verfügung stellt, immer entscheiden zu können. umfassender wurden. Kritische Ansätze waren hier in erster Linie in der Starrheit Entsprechend der Geschäftsordnung des des Systems und in den Schätzdaten zu LANU vereinbaren die Amtsleitung mit sehen. Die Aufgabenplanung wurde ein- den Abteilungsleitungen, diese wiederum mal jährlich erstellt und stand dann in mit den Dezernatsleitungen und diese mit Form einer Excel-Datei zur Verfügung. In den Beschäftigten des Dezernats deren Ar- dieser Form konnten die laufenden Ände- beitsziele. Hiervon abgeleitet werden in rungen im Tagesgeschäft nicht berücksich- den Dezernaten Aufgaben definiert und tigt und abgebildet werden. So stand ein auf das Planjahr zugeschnitten. Bei der Plan auf der Grundlage unsicherer Schätz- Abstimmung über die Aufgabenplanung daten zur Verfügung, der als Steuerungs- auf den verschiedenen Ebenen (Dezernat instrument im Laufe des Jahres zuneh- → Abteilung → Amt) sind etwaige Engpäs- mend an Wirkung verlor. se oder Überlasten zu berücksichtigen. Es gilt, die geschätzten Daten so realitäts- Die Planung für das jeweilige Planjahr soll nah und genau wie möglich zu fassen. Um im Idealfall von Vorgesetzten und Mitar- dieses zu gewährleisten, wurde ein Aufga- beiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam benjournal entwickelt, in dem die tatsäch- entwickelt werden und die zum Planungs- lich geleisteten Arbeitszeiten (Ist-Daten) zeitpunkt realen Möglichkeiten widerspie- pro Aufgabe über einen festen Zeitraum geln. Treten im Laufe des Planjahres Än- hinweg gebucht werden, so dass unter derungen auf (neue Aufgaben / Aufträge; Hinzuziehen dieser Ist-Daten des zurück Personalveränderungen), so muss die Pla- liegenden Zeitraumes zum Zeitpunkt der nung entsprechend angepasst und aktuali- Planung eine verlässliche Schätzung vor- siert werden. Kommt es hierbei zu deut- genommen werden kann. Weiter ist es er- lichen Überlasten, sind Prioritäten zu set- forderlich, schnell und einfach laufende zen. Somit kann im Laufe des Planjahres Aktualisierungen des Planes vornehmen auftretenden Erledigungsproblemen ge- zu können, um dadurch zu einer steue- zielt entgegen gewirkt werden. rungstauglichen Aufgabenplanung zu ge- langen. Darüber hinaus soll die Aufgabenplanung den Beschäftigten als Grundlage für ihr Benötigt wurde hierzu eine Datenbankan- Handeln insofern dienen, als ihnen die wendung, die zum Einen eine einfache eingeräumte Zeit zur Erledigung zur Verfü- Eingabe ermöglicht, zum Anderen aber gung steht. Seriös umgesetzt, beinhalten auch einen größtmöglichen Komfort bei diese Vereinbarungen somit auch eine ge- der Arbeit mit den vorhandenen Daten wisse Schutzfunktion für alle Beteiligten. bietet und zeitnah (quasi auf Knopfdruck) Selbstverständlich entbindet dieses im ein Optimum an Steuerungsinformationen

27 zur Verfügung stellen kann. Diese Wün- sche, auf Arbeitstagungen durch die Lei- tungsebene entwickelt, wurden nach Be- schluss in der Abteilungsleiterkonferenz den Dezernaten für Organisation und für Informationstechnik zur hausinternen Um- setzung aufgetragen, um nicht kostspieli- ge Lösungen auf dem Markt einkaufen zu müssen.

Herausgekommen ist die Verwaltungsin- terne Planungsdatenbankanwendung, kurz VIPLAND™. Sie basiert auf den Infor- mationsfeldern der bislang für die Aufga- benplanung verwendeten Formblätter.

VIPLAND™ ist eine LANU-eigene Entwick- lung und wurde in der frei erhältlichen Abbildung 1: Eingabemaske VIPLAND™ mit Registerkarte objektorientierten Programmiersprache „Allgemein“, oben rechts die Liste der vorhandenen Aufgaben Java programmiert. Entwickelt wurde in purem Java in der Version 1.3. Die Pro- grammoberfläche besteht aus Elementen des „Java Abstract Window Toolkit“ (AWT).

Alle eingegebenen Informationen werden in der zugehörigen Datenbank gespei- chert, auf die mittels „Java Database Con- nectivity“ (JDBC) zugegriffen wird. Zur Zeit ist das Datenbankmanagementsys- tem von Oracle in der Version 8.1.7 im Einsatz.

Nach Programmstart erfolgt zunächst die Anmeldung an der Datenbank mit Benut- zername und Kennwort. Anhand der in der Datenbank gespeicherten Organisa- tionsstruktur mit Abteilungen, Dezernaten und Personaltabelle sowie Benutzername Abbildung 2: Eingabemaske VIPLAND™ mit Registerkarte kann nun die Identität der angemeldeten „Teilaufgaben / Zeitplan“ Person ermittelt werden. Dies ist wichtig, da alle Beschäftigten zwar Leserechte, Schreibrechte aber nur für Aufgaben in ih- rem Zuständigkeitsbereich besitzen. Nach- dem eine Aufgabe von der Dezernatslei- tung genehmigt wurde, können Änderun- gen nur noch von ihr vorgenommen wer- den. Technisch ist das durch ein für alle verfügbares Netzlaufwerk realisiert, auf dem die Java Laufzeitumgebung und die Java-Class-Dateien des Programms zur Verfügung stehen. Auf den einzelnen Ar- beitsplatz-PC’s mussten hierzu lediglich die Programm-Ikonen auf dem Desktop bereitgestellt werden, was über das An- meldeskript automatisiert wurde. Dadurch ist der technische Pflegeaufwand minimal.

Die inhaltliche Pflege der Organisations- struktur und der hinterlegten Schlüsselta- Abbildung 3: Eingabemaske VIPLAND™ mit Registerkarte bellen erfolgt durch das Organisationsde- „Ressourcen“ zernat über spezielle Pflegemodule.

28 VIPLAND™ soll die Aufgabenplanung Aufgaben und die des Dezernats be- nicht nur arbeits- und zeitsparender ge- ziehungsweise der Abteilung stalten helfen und mit technischen Fines- ➪ einfache Handhabung; geringer Ein- sen glänzen. Sie soll insbesondere den gabeaufwand Leitungskräften die für Steuerungszwecke aktuell benötigten Informationen liefern ● für die Organisatoren können. Dazu wurde ein umfangreicher ➪ einfaches Erstellen von angeforderten Filtermechanismus entwickelt, der im fol- Aufgabenplänen und sonstigen Über- genden beschrieben wird. sichten ➪ schneller Überblick über einzelne Auf- Die Vorauswahl der vorhandenen Aufga- gabenbereiche und Ressourcen ben in VIPLAND™ lässt sich über verschie- dene Filterfunktionen steuern. Der soge- Die Einführungsphase begann mit vier nannte Direkte Filter ist immer aktiv. Über halbtägigen Schulungen der Beschäftigen ihn werden das Planungsjahr und der Auf- im September und Oktober 2001. Die Teil- gabenstatus vorselektiert. Die möglichen nahme an diesen Veranstaltungen war Aufgabenstati sind „Entwurf“, „Geneh- freiwillig und die Resonanz insgesamt po- migt“ oder „Gelöscht“. sitiv. Das System funktionierte auf Anhieb so gut, dass eine längere Erprobung nicht Dazu kann der sogenannte Erweiterte Fil- erforderlich war und am 22. Oktober 2001 ter aktiviert und deaktiviert werden. Er er- mit dem offiziellen Erstellen der Aufgaben- möglicht die gezielte Selektion über alle planung für 2002 begonnen wurde. Zum Felder der Aufgaben. Der Erweiterte Filter 30. November 2001 waren 1.018 für das selektiert nach: Planjahr relevante Aufgaben eingegeben und entsprechend der Verfahrensregelung ● Aufgabennummer, genehmigt. Im laufenden Planjahr gilt es ● Aufgabenbezeichnung, nunmehr, sich an das neue Instrument zu ● Aufgabentypus, gewöhnen und die vielfachen Möglichkei- ● Zielangaben, ten zu nutzen. Bei entsprechender Aktuali- ● Personen mit oder ohne Angabe von sierung der Angaben kann die Aufgaben- Mindesttagen, planung des LANU sich dann tatsächlich ● Raumbezug, zu dem angestrebten geeigneten Steue- ● Bemerkungen, rungsinstrument entwickeln – man muss ● Teilaufgaben, es nur wollen! ● hinterlegtem Zeitplan und ● Sachaufwand mit möglicher Angabe von Mindestkosten. Summary: Database driven

Bei aktiviertem Erweiterten Filter werden Task planing by nur noch die Aufgaben angezeigt, die al- len angegebenen Kriterien im Direkten VIPLAND™ und Erweiterten Filter genügen. Since it’s foundation in 1996 LANU sets up Die Vorteile von VIPLAND™ auf einen a comprehensive annual task plan, contai- Blick: ning statements for all tasks and the ne- cessary human and financial resources. ● generell ➪ benutzerfreundliche Handhabung In the first line the task plan is helpful for ➪ komfortable Filtermöglichkeiten the management, delivering all minimum ➪ schnell erstellbare Übersichten ver- data for controlling. schiedenster Art ➪ gute Vergleichsmöglichkeiten In a very fast and simple way informations ➪ auch Personalübersichten möglich about all planed and actual tasks are avai- ➪ Übertragung ins Folgejahr möglich lable as a basis for further management decisions. ● für die Leitungskräfte ➪ schneller Zugriff auf die wesentlichen On the other hand task planing supports Daten und damit zeitnahe Entschei- all employees by representing everyone’s dungsmöglichkeiten actual task-situation. If the plan is created seriously, the different agreements bet- ● für die Beschäftigten ween all parts in the agency will also pro- ➪ schneller Überblick über die eigenen vide the employees with protective-func-

29 tions. This contract management for sure is improvable in LANU but in any case we have found the right starting point.

During the development of the plan two things became more and more important: on the one hand planing or working with the plan had to be simple and fast and on the other hand the data had to be as rea- listic as possible. This made it necessary to develop a database driven application. These demands where formulated in workshops of the LANU management. Af- terwards the LANU IT department was as- ked to develop such an application.

The result is VIPLAND™ (verwaltungsin- terne Planungsdatenbankanwendung – of- fice internal database application for pla- ning). It contains a lot of filter functions to put together the needed information. The- re are several output buttons to get a (fil- tered) task plan, a task description or a person specific task list. The input of lots of informations is still required for good results. By the way – if you are looking for a controling instrument, you should really want it.

Andreas Tarrach Dezernat 13 – Organisation Tel.: 0 43 47 / 704- 149 [email protected]

Dirk Görtzen Dezernat 14 – Daten zur Umwelt, Informa- tionstechnologie und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 0 43 47 / 704 – 128 [email protected]

30 Die LANU-Bibliothek stellt sich vor

Birgit Die Bibliothek des Landesamtes für Natur man Publikationen, die über den Buchhan- Holler-Gronow und Umwelt (LANU) ist als Behördenbi- del nicht erhältlich sind, wie Gutachten, bliothek in erster Linie für die Literaturver- Diplomarbeiten und ähnliche fachwissen- sorgung der Mitarbeiterinnen und Mitar- schaftliche Arbeiten. beiter des LANU zuständig und als Prä- senzbibliothek nicht an den öffentlichen Besonders interessant aus historisch-lan- Leihverkehr angeschlossen. Als wissen- deskundlicher Sicht sind auch die Aufsätze schaftliche Spezialbibliothek stellt sie den in den wichtigen auf Schleswig-Holstein eigenen Bestand auch aber interessierten bezogenen Zeitschriften wie „Die Heimat“, Bürgerinnen und Bürgern in der allgemei- „Die Küste“, „Meyniana“, „Schriften des nen Dienstzeit zur Verfügung. Naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig-Holstein“. Die genannten Zeit- Literatur und Karten zur Natur und Um- schriften sind in der LANU-Bibliothek je- welt in Schleswig-Holstein bilden aufga- weils ab dem ersten Jahrgang („Schriften bengemäß den Sammelschwerpunkt der des Naturwissenschaftlichen Vereins“ bei- Bibliothek. Der Gesamtbestand (bis auf die spielsweise seit 1875, „Die Heimat“ seit Karten) ist frei zugänglich aufgestellt. Zeit- 1891) vorhanden. schriften, Jahrbücher und Serien sind al- phabetisch geordnet. Die Standortsyste- Im Jahre 2001 wurden insgesamt 1653 Do- matik der Monographien (Auszug siehe kumentationseinheiten aufgenommen, da- unten) entspricht mit geringfügigen Ände- von 676 Monographien, 584 Serienbände, rungen der des Umweltbundesamtes 155 Jahrbücher, 15 Zeitschriften, 182 Zeit- (UBA): schriftenaufsätze inklusive Sonderdrucke und 41 Nichtbuchmaterialien wie CDs, Vi- ✏ AB Abfallwirtschaft deos und Karten. Eine wöchentlich er- ✏ AL Altlasten scheinende Neuerwerbungsliste der Bi- ✏ AW Abwasserbeseitigung ... bliothek ist im LANU einsehbar. ✏ BI Biologie ✏ BO Botanik Ein Großteil dieser Bestandsergänzungen ✏ GE Geowissenschaften erfolgte durch Schriftentausch entweder ✏ KT Karten mit unseren 120 festen Tauschpartnern im ✏ LA Landeskunde, Geographie In- und Ausland oder mit zahlreichen „frei- ✏ NA Naturschutz, Landschaftspflege ... willigen“ Tauschpartnern. Die Mitglied- ✏ UM Umweltschutz ... schaft der LANU-Bibliothek in der „AMB“ ✏ WA Wasser, Gewässer (Arbeitsgemeinschaft Meereskundlicher ✏ ZO Zoologie Bibliotheken, http://www.terramare.de/ amb/) sowie in „GEOUM“ (Arbeitskreis Die Bibliothek verfügt gegenwärtig über Geo- und Umweltbibliotheken, etwa 100.000 Dokumentationseinheiten, http://www.gfz-potsdam.de/bib/geoum/ darunter: geoum.htm) ist im Hinblick auf Schriften- tausch und auf Fernleihbestellwünsche für cirka 170 (+ 20 über Ausleihe) laufend die Arbeit hilfreich. gehaltene Zeitschriften cirka 480 laufend gehaltene Serien Darüber hinaus wird bei einem jährlich cirka 350 laufend gehaltene Jahrbü- stattfindenden Arbeitstreffen „allegro- cher NordWest“ Kontakt zu anderen Anwen- cirka 110 Loseblattwerke dern der eingesetzten Bibliothekssoftware cirka 3.000 geowissenschaftliche Kar- gehalten. Im Jahre 2001 wurde dieses An- ten wendertreffen von den LANU-Bibliotheks- Monographien mitarbeiterinnen in Flintbek organisiert Sonderdrucke, Zeitschriftenaufsätze und durchgeführt. Durch die tatkräftige Microfiches, CD-ROMs, Videos Unterstützung des IT-Dezernates konnte 1 die 1 /2- tägige Veranstaltung in Form ei- Überwiegend handelt es sich um veröf- ner Schulung (siehe Abbildung 1) abgehal- fentlichte Dokumente, aber ein Teil gehört ten werden. Einige Teilnehmerinnen und auch zur schwer beschaffbaren, sogenann- Teilnehmer reisten sogar aus Berlin oder ten „Grauen Literatur“. Darunter versteht Düsseldorf an.

31 Die LANU-Bibliothek vereint seit dem 1. Januar 1996 die Bibliotheks-Bestände

➪ des Geologischen Landesamtes (ge- gründet 1953, Vorläufer ab 1873) ➪ des Landesamtes für Wasserhaushalt und Küsten (gegründet 1970) ➪ des Landesamtes für Naturschutz und Landschaftspflege (gegründet 1973) ➪ der Staatlichen Vogelschutzwarte (ge- gründet 1954) ➪ der Untersuchungsstelle für Umweltto- xikologie (gegründet 1972)

Der Altbestand aus den fünf Vorgängerbi- bliotheken ist nur zum Teil elektronisch er- fasst und muss daher sukzessive in die Abbildung 1: Die ab 1997 eingetroffenen Publikationen Datenbank aufgenommen werden. Zur Anwendertreffen werden über das Bibliotheksprogramm Zeit ist der Altbestand nach der jeweils „allegro-Nord- „allegro-C“ erfasst und dabei nach fach- „alten“ Standortsystematik mit „alten“ West“ im Oktober lichen Gesichtspunkten mit Hilfe des UBA- Signaturschildern versehen und mittels 2001 im Seminar- Thesaurus verschlagwortet und somit in- Karteikarten zugänglich, das heißt über Al- raum des LANU haltlich erschlossen. phabetischen-, Schlagwort- oder Regional- zettelkatalog. Dieser Datenbestand steht den Mitarbei- terinnen und Mitarbeitern als OPAC (Onli- Parallel zu den laufenden Tätigkeiten wird ne Public Access Catalog) im Intranet des zukünftig die retrospektive Aufarbeitung LANU zur Verfügung. Zur Zeit (Stand: und Vereinheitlichung der Monographien 15.02.2002) sind im Online-Katalog 21.855 aus den Vorgängerbibliotheken eine we- Titel verzeichnet. Die Daten sind entweder sentliche Aufgabe darstellen. Gleichzeitig über verschiedene Register (wie Personen, gibt es Überlegungen, den Zugriff auf den Titel, Schlagwort, Körperschaft) abrufbar LANU-Bibliotheksdatenpool auch übers oder man führt beispielsweise eine kombi- Internet externen Interessierten zu ermög- nierte Recherche mit verschiedenen Stich- lichen. worten durch. In Abbildung 2 ist die ent- sprechende Bildschirmseite dargestellt. Summary

The LANU-Library is a special library of an administrative body. During the office hours we provide our colleagues and all interested people with specialized infor- mations from our collections.

The LANU-Library collections contain books and journals on the following sub- jects: waste management, old neglected deposits, sewage disposal, biology, botany, geology, soilsciences, applied ge- ography, nature conservation, landscape management, environmental protection, waters, zoology.

The library online catalog is only available by our local intranet service. It includes all titles since 1997.

Abbildung 2: Suchmaske für ei- Birgit Holler-Gronow ne Recherche im Dezernat 10 – Innerer Dienst Bibliotheksdaten- Tel.: 0 43 47 / 704 – 132 pool des LANU- [email protected] Intranets

32 Personal

Nicole Stein Das Landesamt für Natur und Umwelt Darüber hinaus beschäftigte das LANU (LANU) verfügte zum Ende des Jahres 2001 33 Angestellte in der Strukturanpas- 2001 über 295 Stellen. Durch die Möglich- sungsmaßnahme „Erfassung von Alt- keit der Teilzeitbeschäftigung und bedingt standorten“ (27) und „Klassifizierung von durch Abordnungen waren im LANU ins- Altstandorten“ (6). gesamt 308 Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter (126 Frauen und 182 Männer) be- Die Aufteilung der Stellen und die Anzahl schäftigt. der Beschäftigten nach Fachrichtungen er- gibt sich aus den folgenden Diagrammen Der Schwerbehindertenanteil (SB) betrug und Tabellen. 7,14 Prozent (10 Frauen und 12 Männer).

Besetzbare Stellen/ Beschäftigungsmöglichkeiten Summe Beschäftigungs- Besetzbare Planstellen und Stellen lt. HH01 295 möglichkeiten Vertretungs- und Aushilfskräfte 9 Stellenpool für Schwerbehinderte (SB) 0 ABM/SAM 9 Abordnungen -5 Summe 308

Anzahl der männlich weiblich Summe Frauenanteil Anzahl SB SB in % Beschäftigten in % des LANU höherer Dienst 77 28 105 26,67% 6 5,71% gehobener Dienst 58 32 90 35,56% 5 5,55% mittlerer Dienst 35 65 100 65,00% 11 11,00% einfacher Dienst 12 1 13 7,69% 0 0,00% Gesamt 182 126 308 40,91% 22 7,14%

Beamte 56 9 65 13,85% 6 9,23% Angestellte 110 116 226 51,33% 16 7,08% Arbeiter 16 1 17 5,88% 0 0,00% Gesamt 182 126 308 40,91% 22 7,14%

Anzahl der Beschäftigten nach Laufbahnen

Anzahl der Beschäftigten nach Laufbahnen

33 Anzahl der Fachrichtungen (HS) Summe Fachrichtungen (FH/Sonst.) Summe Beschäftigten Geologie 25 Techn.Gesundheitsschutz 8 nach Fach- Biologie 32 Bauingenieurwesen 12 richtungen Agrarwissenschaften 11 Landespflege 10 Informatik 3 Verwaltung 19 Geographie 5 Informatik 2 Jura 4 Betriebswirtschaft 1 Landespflege 3 Elektrotechnik 4 Chemie 7 FH Sonstige 15 Bauingenieurswesen 8 FH gesamt 71 Techn. Umweltschutz 5 Techniker 65 Nachrichtentechnik 1 Mittl. Allg. Verw.-Dienst 11 Sonstige 5 Sonstige 52 HS gesamt: 109 Gesamt: 308

Summary

At the end of 2001 LANU had 295 work- places. Because of the oppertunities for part time employment there were 308 em- ployees, 126 women and 182 men. Thir- teen women and 9 men were handicapped (7,14%). The diagram shows the members of employees in accordance with their educational expertise.

Nicole Stein Dezernat 11 – Personal Tel.: 0 43 47 / 704- 106 [email protected]

34 Haushalt

Hans-Hermann Das Landesamt für Natur und Umwelt (LA- nachhaltigen Wassernutzung verwendet. Kaltenbach NU) hatte im Jahr 2001 insgesamt Ausga- Diese Abgaben gehen zentral beim Minis- ben in Höhe von 21,7 Millionen (Mio) Eu- terium für Umwelt, Natur und Forsten ein ro. Die Ausgaben bestanden aus Personal- und werden zum Teil dem LANU zur Erle- kosten (14,7 Mio Euro ), sächlichen Ver- digung seiner Aufgaben in den genannten waltungsausgaben (5,9 Mio Euro), Zuwen- Bereichen zugewiesen. dungen (6,0 T Euro) und Investitionen (1,1 Mio Euro). Andere zweckgebundene Sondermittel sind Zuschüsse und Förderungen des Bun- Demgegenüber standen Einnahmen in Hö- des, der Europäischen Union oder anderer he von 1,0 Mio Euro. Die Einnahmen wer- Institutionen.

den erzielt durch Verwaltungseinnahmen Summary wie etwa Gebühren, Bußgelder, Teilneh- merbeiträge, Erlöse von Karten und Publi- The overall budget of the State Agency for kationen und durch besondere Zuwendun- Nature and Environment (LANU) consisted gen, Zuweisungen oder Projektförderun- of 21,7 Mio Euro of expenses. In detail the gen. money was spent for the personnel (14,7 Mio Euro), materials (5,9 Mio Euro), fund- Das LANU bewirtschaftet in erheblichem ings (6 Mio Euro) and investive costs (1,1 Umfang (4,6 Mio Euro) Mittel aus zweck- Mio Euro). The income was 1 Mio Euro, gebundenen Einnahmen. So ist die Ab- mainly from fees, fines, sales of maps and wasserabgabe (1,9 Mio Euro) einzusetzen brochures, but also by special fundings. für Maßnahmen zur Verbesserung und Er- Another source are the fees for sewage haltung der Gewässergüte. Die Grundwas- water treatment or the usage of ground- serabgabe (2,7 Mio Euro) ist einzusetzen water and water from rivers and lakes. für Maßnahmen zur Verbesserung des Grundwasserschutzes und der Grundwas- serbewirtschaftung. Im Jahr 2001 wurde Hans-Hermann Kaltenbach erstmals die Oberflächenwasserabgabe er- Dezernat 12 – Haushalt hoben. Sie wird unter anderem zum Tel.: 0 43 47 / 704 – 140 Schutz und zur Verbesserung der oberirdi- [email protected] schen Gewässer, zur Verbesserung aquati- scher Ökosysteme und zur Förderung der

35 Gleichstellung von Frau und Mann

Brigitte Frauen arbeiten für Natur und Umwelt in allen wichti- Baumgarth gen Bereichen.

Frauen im Integrierten Umweltschutz

arbeiten aktiv im Bereich „Öffentlichkeits- arbeit“ des Landesamtes für Natur und Umwelt und sind zuständig für ein Pro- gramm zur Förderung lokaler Agenda 21 Aktivitäten. Auch bei der Vorbereitung ei- ner Artenschutzausstellung wird kein Ein- satz gescheut.

In diesem Bereich arbeiten 3 Frauen und 3 Männer.

Frauen in der allgemeinen Abteilung

sind zum Beispiel in den wichtigen Berei- chen Innerer Dienst, Bibliothek, Haushalt, IT-Dezernat und im Rechtsdezernat in führenden Positionen vertreten.

In dieser Abteilung arbeiten 25 Frauen und 30 Männer.

Frauen in der Umwelttoxi- kologie und im Labor

Eine Frau leitet den Laborbereich mit 33 Personen, weitere Frauen bearbeiten die Trink- und Badewasserdatenbank und die Gefahrstoffdatenbank der Länder.

In dieser Abteilung arbeiten 33 Frauen und 14 Männer.

36 Frauen im Naturschutz und in der Landschafts- pflege

betreuen das Schutzprojekt Eider-Treene- Sorge-Niederung und verschiedene Natur- schutzgebiete. Ebenso aktiv gestalten sie die Arbeit am Vertragsnaturschutz, am Ökosystemschutz und an Eingriffsregelun- gen. Immer mehr Gewicht hat die Verar- beitung von Geofachdaten.

In dieser Abteilung arbeiten 17 Frauen und 26 Männer. Frauen in der Wasserwirt- schaft leiten die Dezernate für Fließgewässer und Seen, sind für das Algenfrüherken- nungssystem der Küstengewässer ebenso verantwortlich wie für Bereiche der Grundwasserbewirtschaftung. Weiterhin entwickeln sie numerische Modelle für Fließgewässer. Frauen im Bereich In dieser Abteilung arbeiten 27 Frauen und 46 Männer. Geologie und Boden

Eine Kollegin ist die stellvertretende Abtei- lungsleiterin, weitere Frauen sind in wich- tigen Positionen im Bereich Altlasten zu- ständig für das Altlasteninformationssys- tem, die Erfassung und Gefährdungsab- schätzung. Die Betreuung des geologi- schen Landesarchives wird ebenso von Frauen wahrgenommen wie auch die Be- arbeitung und Präsentation geologischer Daten mit Hilfe von Geographischen Infor- mationssystemen.

In dieser Abteilung arbeiten 23 Frauen Frauen im Bereich Abfall und 41 Männer. und Immission sind bei dem Aufbau eines abfallwirt- schaftlichen Informationssystems und bei der Vermeidung und Verwertung von Sonderabfällen in entscheidenden Positio- nen tätig. Im Bereich der grenzüberschrei- tenden Abfallverbringung fallen gelegent- lich so viel Vorgänge an, dass der Schreib- tisch nicht mehr ausreicht.

In dieser Abteilung arbeiten 12 Frauen und 23 Männer.

Personenangaben Stand 30.6.2001

37 Als Gleichstellungsbeauftragte im LANU Summary: waren wir insgesamt an 366 Einzelvorgän- gen beteiligt. Gender Equality

● 16 Prozent Einstellungen beziehungs- Women work for Natur and Environment weise Weiterbeschäftigungen und Erhö- in all important areas: in public relations, hung der Wochenarbeitszeit. the General Department, in Environmental ● 17 Prozent Beendigung von Arbeitsver- Toxicology and they are in charge of the hältnissen, Versetzungen. Laboratory. Furthermore they are engaged ● 16 Prozent Veränderung der Arbeitszeit, in Nature Protection and Landscape Con- 1 davon /4 Vorgänge zum Thema Heimar- servation and develop numerical models beit, Wochenstundenreduzierungen, Al- for Water Management. In the Geology tersteilzeit. and Soil Sciences branch a women is rep- ● 17 Prozent Aufgabenwechsel und Ge- resentative head of the department and in schäftsverteilungsplanänderungen. the Waste and Immission Control during ● 8 Prozent tarifliche Höhergruppierun- 2001 branch they create a waste-economi- gen, Beförderungen und Fallgruppen- cal Information System. änderungen (Hälfte Frauen / Hälfte Männer). The Equal Opportunities Officier partici- ● 6 Prozent Mutterschutz, Erziehungsur- pated in 366 single-activities. In the month laub und Sonderurlaub. September a Communications Training for ● 7 Prozent Aushilfsarbeiterinnen und -ar- twenty women has been carried out. beiter und Arbeitsbeschaffungsmaß- Three men and three women have been nahmen. hired with an open-ended contract. ● 12 Prozent diverse Einzelvorgänge, die sich nicht zusammenfassen lassen. Brigitte Baumgarth Im Jahr 2001 sind 3 Frauen und 3 Männer Gleichstellungsbeauftragte unbefristet beziehungsweise 3 Frauen und Tel. 0 43 47 / 704-160 12 Männer befristet eingestellt worden. [email protected]

Der Frauenanteil der Bewerbungen lag bei 33,5 Prozent.

Es wurden 3 Projekte von Frauen geleitet.

Auch in diesem Jahr wurden Fortbildungs- mittel bereitgestellt, die es ermöglichten, im September ein Kommunikationstrai- ning anzubieten. An dieser Veranstaltung konnten 20 Kolleginnen teilnehmen.

Im Oktober habe ich an einem Europase- minar für Gleichstellungsbeauftragte in Strasbourg und Luxemburg teilgenom- men. Dort wurde uns die Arbeit des Euro- paparlaments und die Einflussnahme der Gleichstellung von Frau und Mann auf alle politischen Entscheidungen aufgezeigt.

Im LANU wurden die Aufgaben der Gleichstellungsbeauftragten und ihrer Ver- tretung von drei Kolleginnen wahrgenom- men.

38 Belastung von Schülerinnen und Schülern mit flüchtigen organischen Verbindungen

Christiane Zusammenfassung mit insgesamt zehn Schulklassen aus ver- Benthe, schiedenen Kreisen Schleswig-Holsteins Dr. Birger Die Belastung von Schülerinnen und durchgeführt, in der die persönliche Belas- Heinzow, Schülern mit flüchtigen organischen Ver- tung der Schüler mit flüchtigen organi- Dr. Siegfried bindungen (VOCs) wurde in 10 Klassen in schen Verbindungen im Mittelpunkt stand. Mohr, Schleswig-Holstein untersucht. Bestimmt Dr. Guido wurden die Konzentrationen von 34 bau- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer er- Ostendorp und renovierungstypischen VOCs, im we- hielten jeweils einen Passivsammler, der sentlichen Aromaten, Alkane, Terpene so- über 14 Tage an der Kleidung zu tragen wie einige Alkohole, Hexanal und n-Butyl- war, sowie einen weiteren, der zur glei- acetat. Die Messungen erfolgten sowohl chen Zeit im Kinderzimmer ausgelegt wur- personenbezogen als auch parallel in Klas- de. Ebenso wurde das Klassenzimmer be- senräumen und Kinderzimmern mittels probt. Aktivkohle-Passivsammlern. Bei den Schulkindern betrug für die Summe VOC Als Quellen für flüchtige organische Ver- der Median (50. Perzentil) 84 µg/m3, der bindungen sind im Innenraum vor allem Referenzwert (95. Perzentil) lag bei 318 Baumaterialien (wie Lösemittel in Farben, µg/m3. Die höchste gemessene Belastung Lacken und Klebern, Dämmstoffe, Tape- betrug 969 µg/m3. In den Kinderzimmern ten, Teppichböden) und Einrichtungs- wurden in der Regel etwas geringere Be- gegenstände, aber auch Reinigungsmittel lastungen gefunden. und ähnliches zu nennen. Dabei können die Konzentrationen in Abhängigkeit von Einleitung den Quellen und deren Alter, den Aktivitä- ten (Hobby) und dem Lüftungsverhalten Das Labor des Landesamtes für Natur und variieren. Die Substanzen werden haupt- Umwelt führt seit Jahren Messungen sächlich über die Atmung aufgenommen. flüchtiger organischer Verbindungen in der Raumluft durch. Diese Messungen er- Ergebnisse folgen in zahlreichen öffentlichen Gebäu- den sowohl anlassbezogen, zum Beispiel Von den ausgeteilten cirka 210 Sammlern nach Renovierungen oder aufgrund von für die personenbezogene Probenahme Beschwerden, als auch in Form von Stu- waren am Ende der Studie fast 80 % aus- dien zur Gewinnung von Hintergrundda- wertbar. Dies ist ein deutlich höherer An- ten („Neubautenstudie“). teil als zunächst erwartet. Das Ergebnis zeigt, dass eine solche Studie auch mit Alle diese Messungen liefern raumbezoge- Kindern sehr gut durchführbar ist. Von ne Daten, welche die Grundlage für Emp- den raumbezogenen Messungen waren fehlungen an die Nutzer beziehungsweise gut 90 % der ausgeteilten Passivsammler Betreiber der betroffenen Liegenschaften auswertbar. Damit stand eine ausreichend bilden. Wenig ist hingegen darüber be- große Probenzahl zur Ermittlung von kannt, wie groß die Exposition der betrof- Hintergrundwerten zur Verfügung. fenen Personen selbst ist, deren Gesamt- belastung sich aus den Konzentrationen In der Abbildung 1 sind für verschiedene der Verbindungen in ihrem privaten, be- Substanzgruppen, in welche die 34 unter- ruflichen und im öffentlichen Umfeld er- suchten Verbindungen eingeteilt wurden, gibt. statistische Kenngrößen der personenbe- zogenen Messungen und der Messungen Aus diesem Grunde wurde jeweils in den in Kinderzimmern dargestellt. Wintermonaten 2000 und 2001 eine Studie

39 Abbildung 1: Mittelwerte (arith- metisch) und Medi- ane (50. Perzentil) verschiedener Sub- stanzen und Sub- stanzgruppen bei Personen (blau) und in Kinderzim- mern (rot) in Mikrogramm pro Kubikmeter Die Summe aller untersuchten flüchtigen den wegen der längeren Expositionszeit organischen Verbindungen (Summe VOC) des raumbezogenen Sammlers im Kinder- ist bei den personenbezogenen Messun- zimmer höhere Werte gemessen als bei gen größer als bei den raumbezogenen den personenbezogenen Sammlern. Ins- Messungen (50. Perzentil: 84 beziehungs- gesamt erreichen diese Naturstoffe (Terpe- weise 74 Mikrogramm pro Kubikmeter, 95. ne einschließlich Limonen) inzwischen ei- Perzentil 318 beziehungsweise 353 Mikro- nen mindestens gleichen Anteil an der gramm pro Kubikmeter). Einzig die Grup- Raumluftbelastung wie die klassischen Lö- pe der Terpene (alpha-, beta-Pinen, 3-Ca- semittel Alkane und Aromaten. Darin spie- ren, Longifolen; ohne Limonen) findet sich gelt sich der seit längerem zu beobachten- in den Kinderzimmern in höherer Konzen- de Trend wider, Zitrusschalenöle und Terp- tration. Dies legt nahe, dass es für diese entinöle nicht mehr nur in sogenannten Verbindungen in der Regel keine zusätz- „Bio“-Farben und -klebern zu verwenden, lichen starken Quellen außerhalb der sondern zunehmend auch in „Standard- häuslichen Umgebung beziehungsweise produkten“ einzusetzen. des beprobten Zimmers gab. Daher wur-

Abbildung 2: Korrelation zwi- schen Raumluft- konzentration und persönlicher Belas- tung

40 Abbildung 2 verdeutlicht, dass für die Gesamtbelastung zeigt Abbildung 3. Dabei Summe der flüchtigen organischen Ver- wurden die Werte für diejenigen Perso- bindungen bei personenbezogenen Mes- nen, deren Belastung oberhalb des 95. sungen die Konzentrationen in den Kinder- Perzentils lag, den entsprechenden Werten zimmern maßgeblich ist. Im Gegensatz da- der Personen mit Belastungen unterhalb zu war ein Einfluss der Klassenzimmer, de- des Referenzwertes gegenübergestellt.

Abbildung 3: Personen mit Belastung unterhalb des Personen mit Belastung oberhalb des Vergleich der pro- Referenzwertes Referenzwertes zentualen Anteile verschiedener Sub- stanzen bezie- hungsweise Sub- stanzgruppen bei hoch belasteten und durchschnitt- lichen personenbe- zogenen Proben

ren Belastung mit Lösemitteln allerdings Bei den hoch belasteten Proben war der durchweg gering war, nicht erkennbar. prozentuale Anteil der Verbindungen Li- monen und insbesondere 2-Propanol im Bei Betrachtung der Abbildung 2 fällt auf, Vergleich zu den niedriger belasteten Pro- dass bei einigen der personenbezogenen ben deutlich erhöht. Bei den Alkanen und Proben mit den höchsten Konzentration Aromaten wird ein gegenläufiger Effekt die zugehörigen Raumluftmessungen zu beobachtet. Dies gilt für die personenbe- sehr niedrigen Ergebnissen geführt haben zogenen Messung ebenso wie für die (rote Quadrate). In diesen Fällen muss ei- Raumluftmessungen (nicht gezeigt). Wa- ne sehr starke Quelle außerhalb des Kin- rum bestimmte Verbindungen im Ver- derzimmers vorhanden sein. Denkbar sind gleich zu Alkanen und Aromaten über- zum Beispiel Hobbys, bei denen mit Far- durchschnittlich häufig zu erhöhten Belas- ben und Lösemitteln umgegangen wird. tung geführt haben, war nicht erklärbar. Meist ließen sich die Ursachen für eine Limonen ist ein gebräuchlicher Duftstoff, ungewöhnliche Belastung nicht rekonstru- 2-Propanol kommt zum Beispiel in Reini- ieren, da die Angaben zu besonderen Vor- gern vor. fällen oder Aktivitäten während der Expo- sitionszeit von den Teilnehmerinnen und Da die untersuchten Substanzen überwie- Teilnehmern nur selten dokumentiert wur- gend aus Baustoffen und ähnlichem stam- den. In einem Fall war der berufsbedingte men, werden diese insbesondere bei Re- Umgang mit Aromaölen innerhalb der novierungsarbeiten oder beim Erbauen Wohnung durch die Eltern Ursache für des Hauses eingetragen. Entsprechend ist sehr hohe Konzentrationen von Limonen, ein Einfluss der Zeitdauer zwischen letzter alpha-und beta-Pinen und weiteren Natur- Renovierung / Bezugsdatum auf die Kon- stoffen. In den drei übrigen genannten Fäl- zentration der Verbindungen erkennbar len waren die Konzentrationen von 2-Pro- (Abbildung 4). Es zeigt sich eine Tendenz panol, aromatischen Lösemitteln bezie- zu niedrigeren Werten, wenn die letzte Re- hungsweise Alkanen erhöht. novierung schon länger zurück liegt. Dies ist von anderen Studien in ähnlicher Die prozentualen Anteile verschiedener Weise bekannt. Substanzen und Substanzgruppen an der

41 Abbildung 4: Summe der Kon- zentration flüchti- ger organischer Verbindungen in Mikrogramm pro Kubikmeter in Ab- hängigkeit vom Re- novierungszeit- punkt (Personen – blau, Räume – rot)

Zusammenfassung und Zusammenfassend zeigt sich in der Aus- wertung der Substanzen, dass im Ver- Schlussfolgerungen gleich zu 10 Jahre zurückliegenden Unter- suchungen insbesondere die Aromaten als Die Ergebnisse zeigen, dass der Untersu- Innenraumluftschadstoffe zurückgegangen chungsansatz in Kooperation mit Schulkin- sind, andererseits aber Ersatzstoffe wie dern gut zu verwirklichen ist und mittels Terpene dafür um so häufiger angetroffen Passivsammlermonitoring zum Beispiel in werden. Mit der vorliegenden Untersu- Verdachtsfällen einer Schadstoffproblema- chung können sowohl individuelle Belas- tik nachgegangen werden kann. tungsschwerpunkte als auch die allgemei- ne Belastung von Schulkindern identifi- Die Werte der Personenmessungen sind in ziert werden. Das ermöglicht, im Sinne der Regel durch die Höhe und das Muster des Vorsorgeprinzips gezielte Empfehlun- der häuslichen Werte geprägt. Der Einfluss gen zur Vermeidung unnötiger Belastun- des Zeitpunktes von zurückliegenden Re- gen auszusprechen, wie beispielsweise in novierungen im häuslichen Bereichs ist er- einem Fall einer erhöhten Lösemittelbelas- kennbar und zeigt, dass bei länger zurück- tung mit Terpenen, wo aufgrund des Stu- liegenden Arbeiten die Werte niedriger dienergebnisses entsprechende bauliche ausfallen. Die Belastung der Klassenräume Maßnahmen ergriffen wurden. spielte wegen der dort gemessenen sehr geringen Konzentrationen keine Rolle für Summary die Belastung der Schulkinder. Volatile Organic Compound (VOC) loads of In einigen wenigen Fällen liegen die Luft- pupils were tested in ten Schleswig-Hol- werte bei einzelnen Substanzen in der per- stein classes. The analyses checked the sonenbezogenen Messung deutlich über concentration of 34 VOC’s typically occu- den Mittelwerten der Gruppe. In diesen ring during house reconstructions, like Fällen ist vermutlich der Kontakt mit den aromatic compounds, alkanes, terpenes betreffenden Substanzen durch Umgang, and some alcohols, hexanale and n-butyl- Freizeitaktivitäten oder andernorts erfolgt. acetate. Alkane, Aromaten sind beispielsweise Be- standteile von Farben- und Lacken, Kraft- The tests were carried out with the pupils stoffen. Das Zitrusterpen Limonen kommt and at the same time in the class rooms unter anderem in Orangenschalen, in and the children’s private rooms, using Wachsen und Ölen („Bioprodukte“) und charcoal-collectors. als Bestandteil von Reinigern vor. Belas- tungen bei Alkanen, Aromaten sind mögli- The children’s average VOC load was 84 cherweise auch auf Ausdünstungen aus µg/m3 (50 th percentile), the comparative einem Heizöltank oder kurz zurückliegende value (95 th percentile) was 318 µg/m3. Renovierungsmaßnahmen zurückzufüh- The highest loud found was 969 µg/m3. ren. The children’s room loads were slightly lo- wer.

42 Christiane Benthe seit 1.1.2002: Landeslabor Schleswig-Holstein Tel.: 04 31 / 6649 - 114 [email protected]

Die anderen Autoren seit 1.1.2002: Landesamt für Gesundheit und Arbeitssicherheit Dezernat Umweltbezogener Gesundheits- schutz, Umwelttoxikologie

Dr. Birger Heinzow Tel.: 0 43 47 / 704 – 200 [email protected]

Dr. Siegfried Mohr Tel.: 0 43 47 / 704 – 220 [email protected]

Dr. Guido Ostendorp Tel.: 0 43 47 / 704 - 217 [email protected]

43 Laborbilanz

Hella Michelsen, Mit der folgenden Grafik wird dargestellt, Der Umsatz pro Mitarbeiterin und Mitar- Dr. Gerda welcher Gesamtumsatz (in Millionen DM) beiter des Dezernates 21 ist jedoch im Ver- Rünger für die Jahre 1996 bis 2001 mit wie vielen gleich zum Vorjahr nahezu konstant ge- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (mal 10) blieben. erreicht wurde. Außerdem ist dargestellt, wie viel Umsatz pro Stelle erwirtschaftet Summary wurde (in 100.000 DM). In the graphic is shown the development Grundlage für die Umsatzberechnung für of the turnover of the chemical laboratory alle Jahre bildet die Gebührenordnung from 1996 to 2001. The services of the la- (Entwurf) des LANU aus dem Jahre 1999. boratory included sampling and analysis.

Abbildung 1: Umsatz und Mitar- beiterschaft im La- bor in den Jahren 1996 - 2001

Die Bilanz des Labores ist 2001 geprägt The turnover was calculated with the scale von einem Umsatzrückgang von beinahe of charges (draft 1999). einer Million DM.

Ursachen sind: Hella Michelsen seit 1.1.2002 - Ausgliederung des Aufgabenbereiches Dezernat 41 - Fließgewässerökologie Geotechnik einschließlich technischen Tel.: 0 43 47 / 704 - 493 Personals mit dem Jahreswechsel [email protected] 2000/2001 zum Landesamt für Straßen- bau und Verkehr Schleswig-Holstein Dr. Gerda Rünger (LS), seit 1.1.2002 - Übernahme der bodenphysikalischen Landeslabor Schleswig-Holstein Untersuchungen durch die neuen Mitar- Tel.: 04 31 / 66 49 - 112 beiter des LS, [email protected] - langfristiger Ausfall von Mitarbeiterin- nen und Mitarbeitern, - ein leichter Rückgang des Auftragsvolu- mens im Vergleich zum Vorjahr.

44 Verborgene Vielfalt - Bilanz der Roten Listen der Großpilze, Moose, Armleuchter- algen und Flechten für Schleswig-Holstein

Dr. Silke Lütt Oft zitierte Handlungsinstrumente des Ihre hohe Bindung an seltene Lebensräu- praktischen Naturschutzes sind sie – die me, Substrate und Wirte macht sie zu sen- Roten Listen – aber zugleich auch eine siblen Indikatoren, die empfindlich auf Aufforderung, gegen den schleichenden Standortveränderungen reagieren und Artenrückgang vorzugehen. Dies zeigen vielfach durch ihren Rückgang den Land- die Rote Liste der Großpilze, der Flechten schaftswandel in Schleswig-Holstein doku- und der Moose sowie die im Druck befind- mentieren. Neben Wäldern sind vor allem liche Rote Liste der Armleuchteralgen. die Feuchtbiotope, Moore und offenen Le- Denn als Florenlisten für Schleswig-Hol- bensräume wie Dünen, Heiden, Salzwiesen stein bescheinigen sie eine bislang unbe- bis hin zu Trockenrasen von besonderer kannte Vielfalt. Mit einer Artenanzahl von Bedeutung für den Schutz der Pilze. Pilz- mehr als 5.000 Arten stellen die Pilze, schutz zu fordern, heißt gleichzeitig auch Moose, Armleuchteralgen und Flechten den Schutz vieler Pflanzenarten zu wollen, mehr als dreieinhalb mal so viele Arten denn 96 Prozent aller höheren Pflanzen wie die schleswig-holsteinischen Gefäß- sind von Symbiosen mit Pilzen abhängig. pflanzen. Von diesen unterscheiden sich die sporenbildenden sogenannten ‚Niede- Von weltweit bislang 145.000 beschriebe- ren Pflanzen‘ als sogenannte ‚Kryptoga- nen Großpilzen wurden in Schleswig-Hol- men‘ durch ihre versteckten Geschlechts- stein 3.940 Arten1 erfaßt . Damit hat der organe (Blüten). Grenzgänger in vielerlei Autor, M. LÜDERITZ, unter Mithilfe der hie- Hinsicht hingegen sind die Pilze, die als sigen Pilzkenner in den letzten zehn Jahren heterotrophe Organismen – wie die Tiere – die Zahl der im Lande nachgewiesenen Ar- auf lebendes und totes organisches Mate- ten von 1.300 Arten auf mehr als das Drei- rial als Nahrungsquelle angewiesen sind. fache erhöhen können. Die Arten gehören Gemeinsam ist den vier Gruppen ihre Mul- zu elf verschiedenen systematischen Grup- tifunktionalität, ihr hoher Indikationswert pen, wobei der Gruppe der „Blätterpilze“, sowie die ungeheure Formenvielfalt, die „Schlauchpilze“ und „Rindenpilze“ in nicht zuletzt Schwierigkeiten bei der Arte- Schleswig-Holstein in abnehmender Rei- nansprache mit sich bringt. In den vorlie- henfolge der größte Anteil zukommt. genden Roten Listen hat sich deshalb ge- balltes schleswig-holsteinisches Experten- wissen zusammengetan, um diesen viel- fach unscheinbaren Formenschatz ins Rampenlicht des Naturschutzes zu rücken. Die Großpilze Schleswig- Holsteins – Rote Liste

Pilze sind Organismen, deren tragende Be- deutung für die Ökosysteme bislang nur Abbildung 1: Der Österreichische Prachtbe- annähernd bekannt ist. Durch ihre wie cherling (Sarcoscypha austriaca) ist ein ty- Glasfaser-Lichtleiter strukturierten Hyphen pischer Winterpilz. Er erscheint von Januar („Wurzeln“) bauen sie ausgedehnte Myze- bis März auf von Erde oder Moosen be- lien auf, die beispielsweise dem Stoff- und deckten morschen Laubholzästen an küh- „Datentransport“ der Pilze untereinander len und nassen Stellen in Waldmooren, und damit gleichzeitig auch als komplexes Anmooren, Quellbrüchen sowie an Teich- Netzwerk der Pflanzen mit- und unterein- und Grabenrändern. Seine Vorkommen ander dienen. sind im Lande zurückgehend. Er wurde deshalb auf die Vorwarnliste gestellt.

45 Die Artenanzahl pro Fläche nimmt vom magnetfeldes als mögliche Ursachen für Norden Schleswig-Holsteins in südlicher den Artenrückgang in der Pilzflora. „Sau- Richtung stark ab. Die höchste Artendiver- rer Regen“ oder das „Waldsterben“ sind sität wurde nördlich des Nord-Ostseeka- aus Sicht der Pilze möglicherweise nur nals auf der hohen Geest ermittelt. Dies von geringerer Bedeutung. wird vom Autor auf mikroklimatische Gründe (höhere Niederschläge) und auch Die Bilanz der Roten Liste der Großpilze auf die örtlich relativ größere Naturnähe ergab, dass 47 % der heimischen Großpil- des Naturraumes zurückgeführt. Der Groß- ze (1.839 Sippen) in die Gefährdungskate- raum Hamburg ist indes extrem verarmt gorien der Roten Liste (0/1/2/3/G/R/V) ein- an Arten, was gegebenenfalls auf Emmis- gestuft wurden, während 53 % (2.101 Ar- sionen des Ballungsraumes zurückzufüh- ten) bislang als nicht gefährdet anzusehen ren ist. sind. Etwa 2,9 % gelten als ausgestorben oder verschollen. Besorgniserregend ist Insgesamt betrachtet ist die hiesige Pilzflo- die große Zahl der Pilzsippen, die landes- ra der Dänemarks und Südschwedens am weit vom Aussterben bedroht sind. Sie ist ähnlichsten. Viele der als gefährdet einge- mit 10 % der bisher bekannten Pilzflora stuften Arten erreichen in Schleswig-Hol- bedrohlich hoch. Fast ein Fünftel der Pilz- stein allerdings ihre Verbreitungsgrenze. flora Schleswig-Holsteins sind in die höch- Obwohl die tatsächlichen Gründe für den sten Gefährdungsstufen (0/1/2) einzuord- Artenrückgang der Pilze vielfach noch un- nen.

Abbildung 2: Prozentuale Vertei- lung aller 3.940 Pilztaxa auf die Statusklassen der Roten Liste in Schleswig-Holstein (Naturräume ge- samt, Kategorie D= mangelhaft entfällt auf Landesebene) 0= Ausgestorben oder Verschollen, R= extrem selten, 1= vom Ausster- ben bedroht, 2= stark gefährdet, 3= gefährdet, V= Vorwarnliste, D= Datenlage un- genügend, *= Bestände stabil, **= Bestände si- bekannt sind und sicherlich kaum nur ein Die auf der Grundlage gründlicher Daten- cherlich stabil, Faktor für den Rückgang zahlreicher Arten erhebung erstellte Rote Liste der Großpil- <> nicht bewertbar verantwortlich ist, werden vom Autor in ze von LÜDERITZ löst die vorläufige, pro- der Reihenfolge ihrer Gewichtung, die Ent- visorische Rote Liste von LETTAU (1982) feuchtung und Eutrophierung der Land- ab. Die Datenbewertung zeichnet aller- schaft, der Verlust an natürlicher Alte- dings insgesamt ein düsteres Bild. Wenn rungsmöglichkeit der Biotope, sowie der Pilze nicht stärker in das Blickfeld des Na- generelle Schwund an struktureller Le- turschutzes geraten, fallen möglicherweise bensraum-Vielfalt in der Landschaft her- „Schlüsselorganismen“ aus, deren öko- vorgehoben. Erwähnt werden allerdings systemare Funktionen bislang nur annä- auch eine Veränderung der Ozonschicht, hernd bekannt sind. Und dies kann sich eine eventuelle globale Erwärmung sowie auf ganze Ökosysteme auswirken. Differenzierungen des natürlichen Erd-

46 Die Rote Liste der Moose Vom Autoren werden in der Reihenfolge der Gewichtung die Eutrophierung, die Schleswig-Holsteins Entwässerung, die oberflächige Versaue- rung, die direkte Lebensraumvernichtung, Auf neue Füße wurde die neu erschienene seltener das Sammeln sowie natürliche „Rote Liste der Moose Schleswig-Hol- Phänomene als Ursachen für den Arten- steins“ gestellt. Entgegen der eher provi- schwund beziehungsweise die Gefähr- sorischen Zusammenstellung von 1996 dung der Moosarten genannt. Positive (SCHULZ & DIERSSEN) und der mehr lo- Tendenzen im Sinne einer Ausbreitung kal orientierten Klassifizierung von WAL- werden für nur 7 % aller Taxa vermutet, SEMANN 1982 diente dem Autoren F. wobei es sich in zwei Fällen um die Aus- SCHULZ die 2001 abgeschlossene flächen- breitung von invasiven Neubürgern han- deckende Kartierung der Moose als Be- delt (Campylopus introflexus, Othodon- wertungsgrundlage. Von ursprünglich 589 tium lineare) Arten konnten im Rahmen zahlreicher Ex- kursionen immerhin noch knapp 497 Arten wiederentdeckt werden. Die Moosflora Schleswig-Holsteins stellt sich damit ar- tenreicher dar, als noch vor Jahren vermu- tet wurde. So manche „Hotspot-Art“ (wie Abbildung 3: Metzgeria fruticulosa, Buxbaumia aphylla) Das Peitschen- konnte wiederentdeckt werden. moos, Bazzania tri- lobata, war in Dennoch kein Grund zur Entwarnung! Schleswig-Holstein Immerhin sind exklusive der Vorwarnliste schon immer recht noch über 70 % der Arten vom Autoren in selten. Es kommt eine der Gefährdungskategorien eingestuft Abbildung 4: Gefährdungskategorien der nur in hügeligen worden. 180 Arten (31 %) sind extrem sel- Florenliste/ Rote Liste aller Moosarten. alten Nadelwäl- ten und vom Aussterben bedroht. Diese 0= Ausgestorben oder Verschollen, dern (hier NSG Zahlen sind immer noch besorgniserre- R= extrem selten, 1= vom Aussterben be- Hahnheide) vor gend hoch. Eine leichte Verbesserung der droht, 2= stark gefährdet, 3= gefährdet, und ist akut vom Artenvorkommen ist lediglich bei den V= Vorwarnliste, D= Datenlage ungenü- Aussterben be- baumbewohnenden Moosen zu verzeich- gend, *= Bestände stabil,**= Bestände in droht. nen. Ausbreitung begriffen, ?= fragliches Ta- xon, Angabe im Gebiet fraglich

Die Rote Liste der Armleuchteralgen Schleswig-Holsteins

Mit nur 32 in Schleswig-Holstein vorkom- menden oder ehemals vorgekommen Ar- ten sind die Armleuchteralgen im Gegen- satz zu den hiesigen Großpilzen und Moo- sen eine vergleichsweise überschaubare Gruppe. Wenn man allerdings berücksich- tigt, dass bundesweit nur 40 Arten be- kannt sind und dazu zwei Brackwasserar- ten ihre einzigen aktuellen Fundorte in der Ostsee Schleswig-Holsteins aufweisen, ge- winnt die jetzt erstmalig für das Land vor- gelegte Rote Liste von HAMANN & GAR- Hier hat die Verbesserung der Luftqualität NIEL eine bundesweite Relevanz. Eine zu einer Wiederbesiedlung und Vermeh- ähnlich hohe Gesamtartenzahl wurde bis- rung einiger Arten geführt. Die Gefähr- lang nur in Mecklenburg-Vorpommern dung der Leber- und Horn-Moose sowie und in Brandenburg festgestellt. In den der erdgebundenen Moose nimmt hinge- übrigen Bundesländern betrugen die be- gen tendenziell weiterhin zu. kannten Gesamtartenzahlen auch in der

47 Vergangenheit nur die Hälfte des damali- Armleuchteralgen ist die Veränderung der gen schleswig-holsteinischen Artenbestan- Lebensräume, die für die Mehrzahl der Ar- des. Den hiesigen Vorkommen kommt da- ten nicht mehr besiedelbar sind. Der Rück- mit eine sehr große Bedeutung für die Er- gang beziehungsweise das Aussterben der haltung der insgesamt bedrohten Arten- Arten, die in ruhigen Seebuchten und in gruppe zu. der tieferen Wasserzone unterhalb des Laichkrautgürtels vorkamen, ist besonders Dieser Verantwortung trägt die jetzt im auffällig. Gleiches gilt für Weichwasserar- Druck befindliche Rote Liste Rechnung. ten, die huminsäurereiche und basenar- Abbildung 5: Als Portraits werden die Sippen – ergänzt me, jedoch nur mäßig saure Kleingewäs- Männliche Pflanze durch geeignete Original-Fotos – vorge- ser in weitgehend extensiv genutzter der Rauhen Arm- stellt und über ihre Bestandessituation, die Landschaft benötigten. Ein ähnlich verhee- leuchteralge, Chara regionalen Schwerpunkte, die Standortan- render Schwund ist für die Arten der Ost- aspera. Die Art ist sprüche und die Gefährdungseinstufung seeküsten-Biotope zu verzeichnen. in Schleswig-Hol- informiert. stein mäßig häufig Abbildung 6: und hat ihren re- Ob nun die benthischen Armleuchteralgen Gefährdung der Armleuchteralgen gionalen Schwer- der Seen der schleswig-holsteinischen punkt in den Seen Jungmoränenlandschaft, die Pionierbe- des Östlichen Hü- siedler der neu angelegten oder perio- gellandes. Sie disch auftretenden Flachgewässer, jene kommt allerdings des Brackwassers oder gar jene wenigen auch im Brackwas- Arten der Fließgewässer, bedroht sind sie ser der Ostsee vor. mit wenigen Ausnahmen nahezu alle, wie Sie gilt als gefähr- die Analyse der Bestandessituation zeigt: det, die Ostseeküs- Von den in der Vergangenheit nachgewie- tenbestände sogar senen Arten stehen 29 auf der Roten Liste als stärker gefähr- Schleswig-Holsteins. Ein Drittel der aus det Schleswig-Holstein bekannten Arten

Die vergleichsweise hohe Gesamtarten- zahl der Armleuchteralgen in Schleswig- Holstein einerseits und die starke Gefähr- dung der Artengruppe andererseits sind Ermutigung und zugleich auch eine drin- gende Verpflichtung, das möglicherweise noch vorhandene Regenerationspotenzial bedrohter Populationen mancher Arten durch einen effektiven Gewässerschutz zu aktivieren. Auf europäischer Ebene kann für den Schutz der Lebensräume von Arm- leuchteralgen das Flora- und Fauna-Habi- tat (FFH) - Netz einen wichtigen Beitrag leisten, denn auch Armleuchteralgen sind (10) ist bereits ausgestorben oder ver- Charakterarten von vier „Lebensräumen schollen. Über die Hälfte der heimischen Gemeinschaftlichen Interesses“, darunter Armleuchterarten (19) ist in unterschiedli- auch von einem „prioritären“ Lebensraum chem Grad gefährdet. Damit sind 90 % al- (Lagunen). Diese europaweit zu schützen- ler in Schleswig-Holstein heimischen Arm- den Lebensräume sind in unterschiedlich leuchteralgen bedroht. gutem Erhaltungszustand auch in Schles- wig-Holstein vorhanden, so dass intensive Die wichtigste Ursache für quantitative Schutzbemühungen zukünftig auch hier Gefährdung und den Artenschwund der angezeigt sind.

48 Die Flechten Schleswig- Gleichgewicht unter der Schadstoffbelas- tung der Luft. Holsteins – Rote Liste Dies dokumentiert die Rote Liste der Nicht mehr ganz ofenwarm, aber in ihrer Flechten, die auf der Basis umfangreicher Aktualität und Qualität uneingeschränkt Geländeerhebungen sowie Literatur- und gültig und lesenswert ist die Rote Liste der Herbarauswertung entstanden ist. Von 585 Flechten von P. JACOBSEN (1997). Da sie in Schleswig-Holstein nachgewiesenen gemeinsam mit den Pilzen, Moosen und Sippen sind 1997 etwa 83 % einer der Ge- Algen zu den „Niederen Pflanzen“ gehö- fährdungskategorien zuzuordnen ren, rundet die Darstellung ihrer Bestan- (O,1,2,3,G und R) und etwa die Hälfte aller dessituation gleichzeitig das bisher gezeig- Arten (47 %) sind schon ausgestorben te Bild ab. oder vom Aussterben bedroht. Damit steht Schleswig-Holstein voll im Trend eines in Flechten sind Hungerkünstler in reinster fast allen Teilen Mitteleuropas zu verzeich- Form: sie haben niedrige Stoffwechselra- nenden drastischen Rückganges der Flech- ten, sind langlebig und genügsam und da- ten - Artenvielfalt. Bei den epiphytischen durch in der Lage, widrige Lebensräume Flechten macht der Autor vorwiegend die mit extremen Umweltbedingungen, wie Einwirkung von säurebildenden Luftverun- nacktes Gestein, Holz, Baumborke oder reinigungen verantwortlich für den Arten- andere dauerhafte Unterlagen, zu besie- schwund, der insbesondere in den Zentren deln. Wie sie das schaffen? Teamarbeit der Großstädte eine regelrechte „Flechten- heißt hier das Zauberwort, denn nur durch wüste“ entstehen ließ. Luftschadstoffe die Bildung einer stabilen Lebensgemein- sind wahrscheinlich auch für einen deut- schaft (Symbiose) aus Pilz (meist lichen Nord-Süd-Gradienten in der Floren- Schlauchpilz) und Alge (in der Regel Grün- qualität des Landes verantwortlich. Dane- alge) kommt es zu einer derartigen ökolo- ben wird die Nährstoffanreicherung in der gischen Leistung. Beide Symbiosepartner Atmosphäre angeführt, die auch hierzulan- formen zusammen charakteristisch ge- de durch eine Zunahme von Grünalgen an formte Lager, die blatt- und strauchförmig Bäumen und Gemäuern angezeigt wird. sein können oder wenige Millimeter große Die Grünalgen oder im Wachstum geför- Krusten bilden. Aber ein besonderes Ver- derte Blütenpflanzen, (zum Beispiel in den mögen kann auch zur Geißel werden, Heiden und Trockenrasen) konkurrieren denn wie keine andere Organismengruppe dann mit den standortgerechten Flechten. leiden die Flechten als wechselfeuchte Land- und forstwirtschaftliche Meliora- Wesen ohne Abschlußgewebe und mit tionsmaßnahmen dezimieren flechtenrei- smybiosebedingt störungsanfälligem che Lebensräume und setzten die Luft- feuchtigkeit herab. Bei erd- und gesteins- Abbildung 7: bewohnenden Flechten ist allerdings die Flechtenforscher Vernichtung des Flechtenstandortes selber Dr. P. Jacobsen bei die bedeutendste Gefährdungsursache, der Arbeit: eines zum Beispiel durch Abholzen von Einzel- der letzten Vor- bäumen, durch gründliche Baum-, Dach- kommen der Lun- oder Mauerpflege. genflechte (Lobaria * pulmonaria, RL 1) D 11% im NSG Pobüller 3% V 0 R Bauernholz wird in 2% 36% 1% Augenschein ge- G 12% nommen.

3 9% 2 1 14% 12%

Abbildung 8; Gefährdungskategorien der Roten Liste der Flechten; 0= Ausgestorben oder Verschollen, R= extrem selten, 1= vom Aussterben bedroht, 2= stark gefähr- det, 3= gefährdet, V= Vorwarnliste, D= Da- tenlage ungenügend, *= Bestände stabil

49 Bilanz der Roten Listen der An der Spitze der Gefährdungspyramide stehen dabei die Armleuchteralgen gefolgt „Niederen Pflanzen“ von den Flechten. Positive Tendenzen gibt es lediglich bei der Zunahme baumbewoh- Die folgende Tabelle gibt eine Gesamt- nender Moose. Ob seit der Erstellung der übersicht über die Bilanzierung der Ge- Roten Liste der Flechten im Jahr 1997 sich fährdungssituation der aktuellen Roten die Verbesserung der Luftqualität auch auf Listen der „Niederen Pflanzen“. den Bestand der empfindlichen Flechten Abbildung 9: Ähnlich der Bilanz der Roten Listen bisher begünstigend ausgewirkt hat, bleibt abzu- Bilanzierung der untersuchter Tiergruppen (vergleiche Jah- warten. Eine Organismengruppe wie die Gefährdungskate- resbericht LANU 2000, H. THIESSEN) sind Niederen Pflanzen, die in besonderem Ma- gorien bei den auch bei den „Niederen Pflanzen“ weit ße auf Strukturvielfalt, ökologische Konti- „Niederen mehr als 50 % der Arten als gefährdet ein- nuität, Nährstoffarmut und Pionierstandor- Pflanzen2“ . zustufen. te angewiesen ist, hat bei weiterhin stei-

Bilanzierung der Gefährdungssituation bei Pilzen, Moosen, Armleuchteralgen und Flechten

Gefährdungskategorien: 0: ausgestorben oder verschollen R: Seltene Arten 1: vom Aussterben bedroht V: Vorwarnliste 2: stark gefährdet D: Daten defizitär 3: gefährdet <>: nicht bewertbar G: Gefährdung anzunehmen ? : Taxon fraglich Gesamt- Artenzahl Summe % Artengruppe in S-H. 0 123GRVD***1-RO-R Pilze (2001) 3940 113 374 255 252 50 705 90 0 673 697 42% 44% Moose (2001) 589 94 110 67 50 8 47 40 30 85 42 48% 64% Armleuchteralgen 32 10 10 1 5 3 0 3 59% 91% (2001) Flechten (1997) 585 207 69 77 55 68 8 14 67 20 47% 83% nicht in Tabelle aufgeführt: <>: bei Pilzen 731 Arten; ?: bei Pilzen 113 Arten, bei Moosen 16 Arten

Im statistischen Mittel sind 67 % der Arten gender Flächeninanspruchnahme, Nut- der Gefährdungskategorie 0,1,2,3,G oder R zungsintensivierung und Eutrophierung zuzuordnen. Damit ist die Situation bei auch in Zukunft nur begrenzte Chancen. den Sporenpflanzen insgesamt gesehen noch etwas drastischer als bei den Tieren.

Abbildung 10: Bilanzierung der Gefährdungskate- gorien bei den „Niederen Pflan- zen“

50 Fußnoten LETTAU, M., 1982: Vorläufige Liste ver- schollener und gefährdeter Großpilze in 1 Großpilze sind alle Pilze, deren Frucht- Schleswig-Holstein (Rote Liste Pilze). – körper mit dem menschlichen Auge deut- Schriftenreihe des Landesamtes für Natur- lich erkennbar sind. schutz und Landschaftspflege Schleswig- Holstein, Heft 5: 58 – 71, Kiel 2 Zu den „Niederen Pflanzen“ (oder auch „Sporenpflanzen“ im Gegensatz zu den LÜDERITZ, M., 2001: Die Großpilze Schles- „Blütenpflanzen“) gehören auch die Farne. wig-Holsteins – Rote Liste, 3 Bände, Hrsg.: Diese wurden gemeinsam mit den Blüten- Landesamt für Natur und Umwelt des Lan- pflanzen in der Roten Liste von 1990 bear- des Schleswig-Holstein beitet. Sie ist nicht mehr ganz aktuell und wurde deshalb nicht in die Bilanzierung MIERWALD, U., BELLER, J. & WALSE- einbezogen. MANN, E., 1990: Die Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen Schleswig-Holsteins Summary (3. Fassung). - Landesamt für Naturschutz und Landschaftspflege Schleswig-Holstein The new red data books of macrofunghis, bryophytes and charophytes of Schleswig- SCHULZ, F., 2002: Die Moose Schleswig- Holstein show a great species diversity Holsteins – Rote Liste, Hrsg.: Landesamt and at the same time threats. From 3.940 für Natur und Umwelt des Landes Schles- macro-funghi species 47 % are endan- wig-Holstein gered. Even for the 498 bryophyte species (70 % endangered), 32 charophyte species THIESSEN, H., 2001: Bilanz der Roten Lis- (90 % species endangered) and lichens ten, in: Landesamt für Natur und Umwelt (83 % endangered) the situation has des Landes Schleswig-Holstein – Jahres- become worse. Two charophyte species bericht 2000, S. 16 - 21 have their only record in the baltic sea of Schleswig-Holstein. WALSEMANN, E., 1982: Die Rote Liste der Moose Schleswig-Holsteins (2. Fassung). - Literatur Schriftenreihe des Landesamtes für Natur- schutz und Landschaftspflege Schleswig- HAMANN, U. & GARNIEL, A., 2002: Die Holstein, Heft 5: 27 – 52, Kiel Armleuchteralgen Schleswig-Holsteins – Rote Liste, Hrsg.: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Dr. Silke Lütt (im Druck) Dezernat 33 - Ökosystemschutz Tel. 0 43 47/ 704 - 363 JACOBSEN, P., 1997: Die Flechten Schles- [email protected] wig-Holsteins – Rote Liste, Hrsg.: Landes- amt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein

51 Natura 2000 - die Umsetzung der FFH- Richtlinie in Schleswig-Holstein nimmt Fahrt auf - Beispiel: Monitoring von FFH- Lebensraumtypen

Jürgen Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (im fol- NATUR UND FORSTEN 1999) und disku- Gemperlein genden kurz: FFH-Richtlinie) bündelt in ei- tiert. Als Abschluss des Auswahlverfah- ner bislang noch nicht da gewesenen und rens wurden dem Bundesumweltministe- konkreten Form Ziel- und Umsetzungsvor- rium Anfang 2000 die von der Landesre- gaben für den Bereich des Arten-, Biotop- gierung ausgewählten 123 Gebiete be- und Flächenschutzes. Die Abteilung Natur- nannt und von dort an die EU-Kommis- schutz und Landschaftspflege des LANU sion weitergeleitet. Für die weitere Umset- hat in diesem Zusammenhang die Aufga- zung und begleitende Maßnahmen sind be, im Sinne der FFH-Richtlinie die für die dabei die terrestrischen Teile der gemelde- weiteren Umsetzungsschritte erforder- ten FFH-Gebiete von besonderer Bedeu- lichen fachlichen Grundlagen und Stan- tung, die knapp 3,8 % der schleswig-hol- dards zu erarbeiten und zu vertreten. steinischen Landfläche umfassen (siehe Tabelle 1). Im LANU-Jahresbericht 1998 (HILDE- BRANDT 1999) wurden die Biotopschutz- Darüber hinaus gelten - als erster Schritt anforderungen und das Ausweisungsver- zur Umsetzung des Artikels 10 der FFH- fahren für FFH-Gebiete behandelt sowie Richtlinie – insbesondere die bestehenden der damalige Sachstand der Gebietsaus- Naturschutzgebiete auch außerhalb der wahl und –meldung dargestellt. Neben ei- gemeldeten Gebietskulisse als Gebiete, nem aktuellen Sachstand der Gebietsmel- die in besonderer Weise die ökologische dung des Landes Schleswig-Holstein soll Kohärenz, das heißt die Verknüpfung ver- der Schwerpunkt dieses Beitrags die Dar- bessern. Sowohl für die FFH-Gebiete als stellung der bis Ende 2001 angelaufenen auch für die Europäischen Vogelschutzge- Arbeiten im Zusammenhang mit dem für biete und die vorgenannten Kohärenzge- FFH-Gebiete und zwar insbesondere für biete gelten die Fördermöglichkeiten des FFH-Lebensraumtypen (im folgenden kurz: Programms zur Grünlanderhaltung FFH-LRT) zu leistenden Monitoring sein. (MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATUR UND FORSTEN 2001). Gebietsmeldung Die FFH-Gebietsmeldungen der Mitglieds- Die Erarbeitung von Gebietsvorschlägen staaten werden zur Zeit von der EU-Kom- für FFH- und EG-Vogelschutzgebiete (siehe mission hinsichtlich ihrer Vollständigkeit HILDEBRANDT 1999) wurde Anfang 1999 im Sinne der Auswahlkriterien gemäß Tabelle 1: abgeschlossen. Die Gebietsvorschläge Anhang III zur FFH-Richtlinie für eine Gebietsmeldung wurden durch das Ministerium für Um- Übernahme in die Liste der Gebiete von des Landes Schles- welt, Natur und Forsten des Landes gemeinschaftlicher Bedeutung geprüft. wig-Holstein gemäß Schleswig-Holstein (im folgenden kurz: Mit einem Abschluss dieses Prüfverfah- Artikel 4 (1) FFH- MUNF) den Betroffenen vorgestellt (siehe rens ist frühestens im Herbst 2002 zu rech- und Artikel 4 (1) auch MINISTERIUM FÜR UMWELT, nen. und (2) Vogelschutz- FFH-Gebiete EU-Vogelschutzgebiete Richtlinie (Stand: Zahl der Gebiete 123 73 Januar 2000 / No- Gesamtfläche 5.370 km2 7.200 km2 vember 2001), Hin- Anteil bzgl. Land + 12 sm-Zone 20,3 % 27,2 % weis: die FFH- und Landfläche 593 km2 675 km2 Vogelschutzgebiete Anteil bzgl. Landfläche 3,77 % 4,29 % überlagern sich in Meeresfläche 4.776 km2 6.525 km2 erheblichem Um- Anteil bzgl. Meer/12 sm-Zone 44,4 % 60,7 % fang (cirka 70 %)

52 Monitoring von Lebens- Jahre) Berichterstattung über den Stand der Umsetzung der Richtlinie sowie über raumtypen und Arten als die Situation der durch die Richtlinie be- troffenen Lebensraumtypen und Arten (Ar- Teil der Berichtspflicht tikel 17 der FFH-Richtlinie; siehe Tabelle 2). Erforderliche, wesentliche Grundlage hier- Tabelle 2: Neben der Benennung und dem Schutz für ist eine dauerhafte systematische und Berichtspflichten von Gebieten gemeinschaftlicher Bedeu- vergleichende Erfassung und Bewertung gemäß FFH-Richtli- tung verpflichtet die FFH-Richtlinie die Mit- (Monitoring) der FFH-LRT und FFH-Arten nie gliedstaaten zu einer regelmäßigen (alle 6 sowie der besonderen Schutzgebiete.

Akteur Inhalte Raumbezug Grundlage

Kommission/ Bewertung der erzielten Fortschritte EU Art. 17 (2) Europäische Union (EU) Art. 3

Bewertung des Beitrags von Natura 2000 zum EU Art. 17 (2) Fortbestand oder ggf. zur Wiederherstellung von Lebensraumtypen und Arten gemeinschaftlichen Art. 3 Interesses

● Erhaltungszustand von Lebensraumtypen ● Erhaltungszustand von Arten ● Kohärenz des Natura 2000-Netzes

Mitgliedstaat Nationaler Bericht über die Durchführung der im MS Art. 17 (1) (MS) Rahmen der FFH-RL durchgeführten Maßnahmen Art. 11 auf der Grundlage der Teilbeiträge der einzelnen Art. 6 (1) Bundesländer [Art. 3]

Beiträge der einzelnen Bundesländer zu:

Bundesländer Maßnahmen zur Verbesserung und zum Erhalt der (BL) Kohärenz von Natura 2000 BL Art. 17 (1) Art. 10

Sonstige im Rahmen der FFH-RL durchgeführte BL Art. 17 (1) Maßnahmen

Erhaltungszustand der Lebensraumtypen gemäß BL Art. 17 (1) Anhang I FFH-RL Art. 11

Erhaltungszustand der Arten der Anhänge II, IV BL Art. 17 (1) und V FFH-RL Art. 11

Durchgeführte Erhaltungsmaßnahmen und ihre BL Art. 17 (1) Auswirkungen auf den Erhaltungszustand Art. 6 (1)

Maßnahmen zur Vermeidung der BL Art. 17 (1) Verschlechterung der Lebensraumtypen und der Art. 6 (2) Habitate der Arten sowie zur Vermeidung von Störungen von Arten

Maßnahmen im Zusammenhang mit der Prüfung BL Art. 17 (1) und ggf. Durchführung von Plänen und Projekten Art. 6 (3,4)

53 Aus dem Anhang II der FFH-Richtlinie und Referenzfläche aller LRT ausmachen. Die dem Anhang der Vogelschutzrichtlinie Referenzfläche der verbleibenden terrestri- kommen in Schleswig-Holstein insgesamt schen LRT macht mit etwa 144.000 Hektar 49 Vogelarten sowie 31 Arten anderer Tier- etwas über 9 % der Landfläche Schleswig- gruppen (davon 13 Fische/Neunaugen) Holsteins aus. und 5 Pflanzenarten (Moose und höhere Pflanzen) vor. Die speziellen Erfordernisse Besonders schutzbedürftige Lebensraum- beziehungsweise insbesondere Verfahren typen werden in der FFH-Richtlinie als hinsichtlich des Monitorings der Arten der „prioritär“ gekennzeichnet, zum Beispiel Anhänge II (inklusive Arten der Vogel- Auwälder oder Lagunen. Von den 13 prio- schutzrichtlinie), IV und V werden seit En- ritären LRT haben flächenmäßig insbeson- de 2000 in einer eigens hierfür eingerich- dere die Lagunen des Küstenraumes teten Arbeitsgruppe (MUNF/LANU) erar- (Strandseen; vor allem Ostseeküste), die beitet. Für einige Artengruppen (insbeson- Grau- und Braundünen (vor allem an der dere Vögel, Fledermäuse) konnte im we- Nordsee) sowie Moor- und Auenwälder, sentlichen auf laufende Kartierungspro- die typischerweise oft mit sehr kleinflächi- gramme aufgebaut werden. Für die ande- gen und mit anderen LRT verzahnten Vor- ren Arten sollen die Verfahren im Jahr kommen auftreten, erheblichen Umfang. 2002 festgelegt werden, so dass die Kar- Eine besondere Rolle spielen noch die tierung dieser Arten/-gruppen im wesent- Hochmoore, wobei lebende Hochmoore lichen ab 2003 anlaufen kann. als prioritäre, renaturierungsfähige als nicht-prioritäre LRT eingestuft werden. Von den 89 LRT des Anhangs I der FFH- Die fachlichen Anforderungen (siehe Ta- Richtlinie, die in Deutschland vorkom- belle 3) leiten sich neben dem „Generalar- men, sind 60 in Schleswig-Holstein ver- tikel“ 17 insbesondere aus Artikel 11 in treten. Diese LRT verteilen sich auf alle Verbindung mit Artikel 2, Artikel 6 Absätze LRT-Gruppen (wie Küsten, Dünen, Hei- 1 und 2 in Verbindung mit Artikel 8 sowie den, Moore, Wälder und andere). Ihre aus den Begriffsbestimmungen des Artikel insbesondere im marinen Bereich ge- 1 ab und beziehen sich insbesondere auf schätzte Referenzfläche, das heißt die den anzustrebenden günstigen Erhal- von den LRT unabhängig von ihrem Er- tungszustand des jeweiligen Lebensraum- haltungszustand insgesamt eingenom- typs und auf die Frage, inwieweit hierfür mene Fläche, beträgt inklusive der aus- entsprechende Maßnahmen getroffen und schließlichen Wirtschaftszone (AWZ) ins- gegebenenfalls schon wirksam geworden gesamt etwa 620.000 Hektar (siehe Ab- sind. bildung 1), wobei die LRT des marinen Bereichs (einschließlich Wattflächen und Räumlich sind entsprechende Daten Unterelbe) allein etwa 80 % der gesamten grundsätzlich für bestehende und gemel-

Abbildung 1: Geschätzte Ge- samtvorkommen von FFH-LRT (zu- sammengefasst nach LRT-Gruppen und unabhängig von ihrem Erhal- tungszustand) in Schleswig-Holstein (im marinen Be- reich inklusive der Ausschließlichen Wirtschaftszone – AWZ)

54 dete Gebiete (Artikel 17 in Verbindung mit Bundesländer übergreifenden Standards, Tabelle 3: Artikel 6 Absatz 1) als auch für LRT-Vor- der die von der FFH-Richtlinie geforderte Wesentliche Krite- kommen außerhalb dieser Gebiete zu er- nationale Bewertung (vorgenommen vom rien und fachliche heben (Artikel 17 in Verbindung mit Artikel Bundesamt für Naturschutz) ermöglicht. Anforderungen für 11). Hierunter zählen insbesondere auch Hinsichtlich der fachlichen Anforderungen die Bewertung des die Kohärenzflächen im Sinne des Artikels ist in einer Unterarbeitsgruppe der Ar- Erhaltungszustan- 10 (siehe auch S. 52 unter Gebietsmel- beitsgemeinschaft der Landesanstalten/ des von FFH-LRT dung). Landesämter für Natur und Umwelt An-

Kriterium Fragestellung Raumbezug

Verbreitung a) Verbreitungsmuster a) Fläche des Bundeslandes (BL) b) Größe des Verbreitungsgebietes b) Fläche des BL c) Größe des Gesamtvorkommens c) Fläche des BL

Struktur und Funktion a) Abiotische Standortbedingungen a) Einzelfläche, bei bestimmten LRT a) auch Umgebungsbereiche b) Biotische und abiotische b) Einzelfläche b) Strukturelemente c) Pflege und Nutzung c) Einzelfläche und unmittelbarer c) Umgebungsbereich

Charakteristisches a) Charakteristisches Arteninventar a) Einzelfläche Arteninventar b) Nutzung von Teilhabitaten durch weitere b) Einzelfläche und b) charakteristische Arten b) Umgebungsbereich

Gefährdungen a) Großräumig wirkende Gefährdungen a) Regionale Teilgebiete b) Lokale Gefährdungen b) Einzelflächen und unmittelbare b) Umgebung

Art und Umfang der für die Berichtspflich- fang 2001 ein (Mindest-) Standard für die ten benötigten Daten werden seit Ende Ermittlung des Erhaltungszustandes von 2000 auf Bundesebene diskutiert. Ziel ist FFH-LRT-Vorkommen erarbeitet worden die Festlegung eines einheitlichen, (siehe Tabelle 4).

ABC Vollständigkeit des Gesamtarteninventar Standardarteninventar Standardarteninventar LR-typischen m.o.w. vollständig vollständig vorhanden nur lückenhaft Arteninventars vorhanden vorhanden

ABC Vollständigkeit/ hervorragend gut schlecht Ausprägung der LR-typischen Habitatstrukturen/ Funktionen

ABC 1C 2 Intensität der gering mittel stark irreversibel Beeinträchtigungen

Gesamtbewertung des Erhaltungszustandes des LRT-Vorkommens A-B-C = B; im übrigen entscheidet Doppelnennung über die Bewertung. Ausnahme: bei Auftreten einer Bewertung C ist keine Gesamtbewertung A mehr möglich Die Bewertung C 2 bedeutet qualitativer Verlust der Fläche

Tabelle 4: Bewertungsmatrix „Erhaltungszustand Lebensraumtypen“ (Ergebnis der Abstimmung zwischen Bun- desamt für Naturschutz und Länderfachbehörden, 2001)

55 In diesem Zusammenhang ist von Bedeu- der Flächen der Landesforstverwaltung tung, dass die bislang für die Kartierung verwendet wird (siehe Ausblick) der LRT vorliegenden Grundlagen (Inter- pretation Manual zur FFH-Richtlinie der Diese flächendeckende Biotoptypenkartie- EUROPEAN COMMISSION, 1999; Hand- rung stellt für die FFH-Gebiete, für andere buch des BUNDESAMTES FÜR NATUR- Naturschutzgebiete (als Kohärenzgebiete) SCHUTZ, 1998) für die eindeutige Typisie- und sonstige Projektgebiete des Natur- rung der Bestände und die Bewertung der schutzes (zum Beispiel der Stiftung Natur- Erhaltungszustände oft nicht die regiona- schutz) eine wesentliche Grundlage für len Verhältnisse hinreichend berücksichti- aufzustellende Maßnahmenpläne dar. Im gen. Deshalb müssen für eine eindeutige Zusammenhang mit der Konzeptionierung Ansprache der LRT diese regionalen Be- der Kartierung von FFH-LRT außerhalb sonderheiten ergänzende länderspezifi- von FFH-Gebieten und vergleichbaren Na- sche Kartierhinweise erarbeitet werden. turschutz-Projektgebieten (siehe Ergän- Erste, allerdings noch nicht abschließende zung des Kartierungsprogramms) wird zu Hinweise für die Situation in Schleswig- entscheiden sein, inwieweit dieser flä- Holstein sind bereits in die Standardliste chendeckende Ansatz durchgehalten wer- Biotoptypen (siehe auch bei Methodik) den kann. eingearbeitet worden. Hierzu sind noch weitere Arbeiten erforderlich (siehe auch Die Abgrenzung der FFH-LRT-Vorkommen Ausblick). erfolgt nach den Definitionen und Hinwei- sen aus dem BfN-Handbuch und dem Die Anforderungen an den zeitlichen Interpretation Manual sowie ergänzend Rhythmus der Erhebungen richten sich in auf Grund weiterer Hinweise (zum Beispiel erster Linie nach den jeweiligen LRT bezie- in der Standardliste Biotoptypen). Die Ent- hungsweise der ihnen eigenen Lebens- scheidung muss für den jeweiligen Einzel- raumdynamik. So können sich zum Bei- bestand vorgenommen werden und muss spiel Grünland- und bestimmte Heidefor- auch ungünstige Erhaltungszustände des mationen in ihrem ökologischen Gesamt- jeweiligen Lebensraumtyps (zum Beispiel zustand innerhalb weniger Jahre signifi- Laubwälder mit erheblichem Anteil, das kant verändern, wenn die bisherige, tradi- heißt bis etwa 30 % gesellschaftsfremder tionelle extensive landwirtschaftliche Nut- Arten in der Baumschicht) berücksichti- zung beziehungsweise Pflege eingestellt gen. oder wesentlich verändert wird. Hingegen reagieren LRT der Meere, Wälder, Hoch- Im Zuge der LRT-Zuordnung müssen Arte- moore und (größerer) Stillgewässer in der ninventar, Strukturen/Habitate und Beein- Regel signifikant feststellbar erst nach län- trächtigungen hinsichtlich ihrer lebens- gerer Zeit. raumtypbezogenen Erhaltung im jeweili- gen Bestand bewertet werden. Inhaltlich Methodik der untermauert wird diese Einstufung durch eine detaillierte Beschreibung des jeweili- FFH-LRT-Kartierung gen LRT-Vorkommens. Diese Beschrei- bung umfasst neben allgemeinen Ord- Die auf Grund dieser Vorgaben in Schles- nungsmerkmalen Angaben zur Vegetation, wig-Holstein praktizierte Methodik setzt zu Nutzungen und Beeinträchtigungen in sich aus folgenden drei Stufen zusammen: und angrenzend an die Fläche, Angaben zu Struktur-/ Habitatmerkmalen (bei Wäl- III. Flächendeckende Biotoptypenkartie- dern und Gewässern eigener differenzier- rung ter Strukturerhebungsbogen), eine textli- III. Abgrenzung von FFH-LRT-Vorkommen che Beschreibung der Fläche unter ande- III. Inhaltlich differenzierte Erhebung der rem. FFH-LRT-Vorkommen inklusive Bewer- tung (siehe S. 55). Die Abbildung 2 zeigt am Beispiel eines Teilgebietes aus der Kartierung 2001 Er- Die flächendeckende Biotoptypenkartie- gebnisse der beschriebenen Arbeitsschrit- rung erfolgt im Maßstab 1:5.000 auf der te. Die Erhebungsdaten (Sachdaten) wer- Grundlage einer Standardliste Biotoptypen den in einer unter MS-ACCESS erstellten für Schleswig-Holstein, die auch im Rah- Datenbank, die Flächengrenzen unter men der Waldbiotopkartierung im Bereich ARCINFO/ArcView erfasst.

56 Abbildung 2: Kartierungsschritte und Bewertung von FFH-LRT-Vorkommen am Beispiel eines Teilgebietes des gemeldeten FFH-Gebietes 1621-301 Wälder bei Bergenhusen

57 Stand der FFH-LRT-Kartie- Ergänzung des Kartie- rung rungsprogramms

Die Kartierung der FFH-LRT wurde im Ab dem Jahr 2002 sollen zusätzlich beste- Frühjahr 2001 im Auftrage des Ministeri- hende Naturschutzgebiete außerhalb der ums für Umwelt, Natur und Forsten euro- FFH-Gebietskulisse als Kohärenzflächen im paweit ausgeschrieben. Den Zuschlag er- Sinne des Artikel 10 in das Kartierungs- hielt die Firma Triops aus Göttingen, die programm aufgenommen werden. bis Ende 2006 in jährlich etwa gleich gro- In 2002 wird geklärt werden, in welchem ßen Teilen nach der oben beschriebenen Umfang und auf welche Weise im marinen Methodik alle Landflächen der gemeldeten Bereich eine FFH-LRT-Kartierung durchge- Abbildung 3: FFH-Gebiete sowie die außerhalb dieser führt werden muss. Dabei wird man sich Zeitlicher Ablauf Gebiete gelegenen Flächen der Stiftung sicher stark auf bereits laufende Program- der FFH-LRT-Kartie- Naturschutz (etwa 8.000 Hektar) kartiert me des LANU, des Nationalparkamtes und rung (Stand 2001) (siehe Abbildung 3). anderer Stellen stützen beziehungsweise

Die Ergebnisse der Kartierung des Jahres soweit möglich die laufenden Programme 2001 liegen seit März 2002 dem LANU vor entsprechend modifizieren. und werden sukzessive hinsichtlich ihrer fachlichen Aussagen zu LRT, deren Erhal- Ebenfalls in 2002 soll ein Konzept zur Kar- tungszuständen und Maßnahmenvorschlä- tierung außerhalb der bisherigen Kartie- gen ausgewertet. rungsflächen gelegener FFH-LRT-Vorkom-

58 men aufgestellt werden. Dieses Konzept In dem überregional konzipierten Natura soll ab 2003 in Abhängigkeit von zur Ver- 2000-Handbuch des BUNDESAMTES FÜR fügung stehenden Haushaltsmitteln umge- NATURSCHUTZ (1998) und dem Interpre- setzt werden. Weitere Daten sind aus der tation Manual der EU-Kommission zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie FFH-Richtlinie konnten Komplex- und (hier insbesondere die dort zu erstellende Übergangsbereiche zwischen den klar ab- Basiserfassung) zu erwarten. Hinzu kom- grenzbaren „Zentraltypen“ der in Schles- men die Daten aus der Wald-Biotopkartie- wig-Holstein vorkommenden FFH-Wald- rung (siehe Ausblick). LRT nicht genügend beziehungsweise nicht regionalspezifisch behandelt werden. Ziel ist, bis zum Jahr 2007 (erster ausführ- Für diese Wald-LRT werden sowohl für die licher Fachbericht gemäß FFH-Richtlinie) laufende Kartierung als auch allgemein für einen ersten aktuellen Basisdatenbestand fachliche Aussagen und Interpretationen, zu haben, mit dem landesweit der Zustand für die größtmögliche Rechtssicherheit er- der LRT und der FFH-Gebiete bewertet forderlich ist, Kriterien für eine eindeutige werden kann und auf dessen Grundlage Zuordnung der in Frage kommenden das sich anschließende Monitoring begon- schleswig-holsteinischen Waldbestände nen werden kann. erarbeitet.

Ausblick auf weitere fachli- Viele Pilze sind in besondere Weise als In- dikator für Veränderungen des Erhaltungs- che Arbeiten zustandes von Lebensräumen geeignet (siehe hierzu Lüderitz 2001). Grundsätzlich Parallel läuft seit 1999 in den Flächen der ist die Erhaltung der charakteristischen Landesforstverwaltung als gemeinsames Pilzflora von FFH-LRT auch in der Zielbe- Projekt der Landesforstverwaltung und stimmung der FFH-Richtlinie enthalten. des LANU die sogenannte Waldbiotopkar- Für die relativ naturnahen schleswig-hol- tierung, bei der insbesondere naturnahe steinischen Wald-LRT sowie für basenrei- Waldgesellschaften und die gemäß § 15a che Sümpfe und Moore wird deshalb eine Landesnaturschutzgesetz geschützten Bio- ausführliche mykologisch-ökologische tope erfasst werden. In 2003 soll die Kar- Kennzeichnung erstellt. tierung für die cirka 46.000 Hektar Landes- forsten abgeschlossen werden. Hinsichtlich der grundsätzlichen fachlichen Zielsetzung besteht für den Bereich der Diese Kartierung wird ebenfalls flächen- Gewässer ein enger Zusammenhang zwi- deckend im Maßstab 1:5.000 durchgeführt schen der FFH-Richtlinie und der Wasser- und hat dieselbe Standardliste der Biotop- rahmenrichtlinie. Für deren Umsetzung typen als Grundlage. Insbesondere bei wird jetzt unter anderem der Bestand er- den Waldbiotopen werden darüber hinaus fasst und der Zustand beschrieben. Zwi- dieselben Strukturmerkmale erhoben wie schen den Abteilungen Naturschutz und in der FFH-Kartierung. Im kommenden Landschaftspflege und Gewässer im LA- Jahr muss festgelegt werden, wie organi- NU findet eine enge Zusammenarbeit satorisch und personell die Ergänzung die- statt, die insbesondere zum Ziel hat, so- ser Daten um die noch fehlenden speziel- wohl die fachlich erforderlichen Erhebun- len Parameter und die entsprechenden Be- gen bei Fließgewässern und Seen als auch wertungen hinsichtlich FFH-LRT und deren die inhaltliche Stimmigkeit zur Umsetzung Erhaltungszuständen vorgenommen wer- der nach den jeweiligen Richtlinien gefor- den sollen, damit auch diese Daten in vol- derten Ziele in den zu erstellenden Maß- lem Umfang für das FFH-LRT-Monitoring nahmenplänen sicherzustellen. verwendet werden können. Zu diesem Zweck werden modellhaft am Beispiel des Dieksees für die wesentlichen Im Jahr 2001 sind mehrere Aufträge ver- Fragestellungen (Typisierung, Erhaltungs- geben worden zur Bearbeitung von Fragen zustände, Konkretisierung der Entwick- zur Schleswig-Holstein spezifischen Defini- lungsziele, Schwellenwerte zum Beispiel tion und Interpretation von LRT, ihrer Be- bezüglich Belastungen) entsprechende wertung und im Hinblick auf zu erstellen- Standards entwickelt. de Maßnahmenpläne. Sie werden fachlich intensiv durch das LANU betreut und be- gleitet.

59 Summary EUROPEAN COMMISSION, DG XI (Ed.), 1999: INTERPRETATION MANUAL OF EU- To complete the article in the annual re- ROPEAN UNION HABITATS – Version Okt- port 1998 a brief information is given ober 1999, Doc. Habitats 99/5 about the present state of the Schleswig- Holstein report of areas for the ecological GEMPERLEIN, J., 2001: Waldbiotopkartie- network Natura 2000. rung Schleswig-Holstein angelaufen, in: Main theme of this article is the monitor- Landesamt für Natur und Umwelt – Jah- ing of habitat-types according to the re- resbericht 2000, 118-119 port-obligations of the FFH-directive. The presentation starts with a list of the habi- HILDEBRANDT, V., 1999: Natura 2000 – ein tat-types occurring in Schleswig-Holstein. europäisches ökologisches Netz besonde- The criteria are shown, which are derived rer Schutzgebiete, in: Landesamt für Natur from the guidelines of the FFH-directive. und Umwelt – Jahresbericht 1998, 29-34 The necessity to determine uniform moni- toring standards all over the federal states LÜDERITZ, M., 2001: Die Großpilze Schles- of and special guidelines of wig-Holsteins – Rote Liste, 3 Bände, Hrsg.: work referring to the specific moulding of Landesamt für Natur und Umwelt des Lan- habitat-types in the different regions / fed- des Schleswig-Holstein eral states is pointed out. The monitoring activities are described, which have been MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATUR started in Schleswig-Holstein in 2001. An UND FORSTEN des Landes Schleswig-Hol- outlook to further activities to complete stein, 1999: NATURA 2000 in Schleswig- the monitoring is given. Intention of this Holstein first round, planned until end of 2006, is to get a solid basis for the first report in 2007 MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATUR and the following permanent monitoring. UND FORSTEN des Landes Schleswig-Hol- Finally there are short informations about stein, 2001: Richtlinie für die Gewährung the on-going biotope-mapping in the state von Zuwendungen in Gebieten mit um- forest of Schleswig-Holstein and further weltspezifischen Einschränkungen - Pro- scientific investigations with regard to gramm zur Grünlanderhaltung; Amtsblatt problems of habitat-definition, mycologi- für Schleswig-Holstein 2001, Nr. 19/20, cal characterization of habitat-types and 238-240 development of management-standards for lakes (combined with aims of the euro- RÜCKRIEM, CHR. UND S. ROSCHER pean water framework-directive). (1999): Empfehlungen zur Umsetzung der Berichtspflicht gemäß Artikel 17 der Fau- Literatur na-Flora-Habitat-Richtlinie – Angewandte Landschaftsökologie, Heft 22 (Hrsg.: Bun- BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ desamt für Naturschutz) (Hrsg.), 1998: Das europäische Schutzge- bietssystem NATURA 2000 – BfN-Hand- buch zur Umsetzung der Fauna-Flora-Ha- Jürgen Gemperlein bitat-Richtlinie und der Vogelschutz-Richt- Dezernat 32 – Flächenhafter Naturschutz linie – Schriftenreihe für Landschaftspfle- Tel.: 0 43 47 / 704 - 347 ge und Naturschutz, Heft 53 [email protected]

60 WISP - Wetlands in spatial planning – Ein INTERREG II C – Projekt rund um die Nordsee

Sönke Mit der Gemeinschaftsinitiative INTERREG Tourismus im Umfeld dieser Gebiete so- Beckmann, möchte die Europäische Union die Zusam- wie deren Integration in die Raumplanung Julia Jacobsen menarbeit in verschiedenen Regionen der besondere Schwerpunkte im Projekt. Gemeinschaft - wie hier in der Nordsee- Durch die Verknüpfung dieser Aspekte Region - stärken. Kaum ein Bereich ist für sollte zugleich aufgezeigt werden, wie grenzüberschreitende Kooperationen ge- Feuchtgebiete auf diesem Wege potenziell eigneter als der Umwelt- und Naturschutz. zu einer nachhaltigen sozialen, ökonomi- schen und ökologischen Entwicklung in Die Naturschutzstation Eider-Treene-Sor- strukturschwachen Regionen beitragen ge, Aussenstelle des LANU in Bergenhu- können, wenn die Ziele entsprechend be- sen, hat sich daher von 1999 bis 2001 mit rücksichtigt werden. dem Gebiet der Flußlandschaft Eider-Tree- ne-Sorge erfolgreich an dem europäischen WISP und Management INTERREG II C – Projekt WISP – Wetlands in spatial planning – beteiligt. von Feuchtgebieten

In diesem gemeinsamen Projekt zur Ver- Der Blickwinkel des Projektes liegt auf besserung des Schutzes und der Erlebbar- Feuchtgebieten, die sich durch einen keit von Feuchtgebieten (wetlands) haben reichhaltigen Vogelbestand auszeichnen. sich Behörden und Naturschutzverbände Miteinander vernetzte Feuchtgebiete ent- aus Norwegen, Schweden, Dänemark, lang der Nordseeküste sind für viele Vo- England, den Niederlanden und Deutsch- gelarten von existenzieller Bedeutung. Als land in dem Projekt WISP zusammenge- Trittsteine des nordost-atlantischen Vogel- schlossen. zuges werden sie von einer riesigen Zahl von Wat- und Wasservögeln auf dem Weg zwischen ihren arktischen Brut- und euro- päischen beziehungsweise afrikanischen Überwinterungsgebieten aufgesucht. Auf ihrer Wanderung sind die Vögel auf diese Rast- und Nahrungsgebiete angewiesen. WISP und nachhaltiger

Ziel war es, sich über die verschiedenen Tourismus Möglichkeiten des Schutzes und der Ent- wicklung von zunächst 12 ausgewählten Für das weitere Überleben dieser Feucht- Feuchtgebieten sowie deren potenzielle gebiete, die oft in landwirtschaftlich relativ Einbindung in regionale Wertschöpfungs- intensiv genutzten und dicht besiedelten kreisläufe rund um die Nordsee auszutau- Regionen liegen und damit vielfältigen schen, nachhaltig zu verbessern und ge- Nutzungsansprüchen ausgesetzt sind, ist meinsam Möglichkeiten zu erarbeiten, wie deren nachhaltiger Schutz und Entwick- unter Mitwirkung der örtlichen Bevölke- lung von entscheidender Bedeutung. Die rung diese ökologisch wertvollen Bereiche Förderung eines naturverträglichen, nach- der Natur den Menschen nähergebracht haltigen Tourismus in diesen Regionen und regional verankert werden können. unter anderem durch die Erschließung der Dabei bildeten der generelle Wissens- und Feuchtgebiete für die Öffentlichkeit führt Erfahrungsaustausch sowie die entspre- zum Einen zu einer Verbesserung der loka- chende Erarbeitung von praktischen gui- len Einkommens- und Erwerbssituation delines zu den Schwerpunktbereichen Ma- und zum Anderen zu einem gesteigerten nagement von Feuchtgebieten in Verbin- gesellschaftlichen Bewusstsein der Bedeu- dung mit dem Aufbau eines nachhaltigen tung von Feuchtgebieten.

61 WISP und räumliche tungs- und Untersuchungsphase. Auf transnationalen Treffen wurde sich ein er- Planung ster Überblick über die einzelnen Gebiete hinsichtlich der jeweiligen Ausgangssitua- Eine zukunftsorientierte Planung unter Ein- tion und deren Erwartungen an WISP ver- beziehung aller Akteure wie Politiker, Be- schafft. Daraus resultierte eine Stärken- hörden, Vereine und Verbände muß auch Schwächen-Analyse, die sogenannte den Erhalt und die Entwicklung von SWOT-Analyse, für die einzelnen Projekte.

Abbildung 2: Transnationales Meeting in Cam- brigde

Feuchtgebieten berücksichtigen. Es müs- Zur Verbesserung der Kommunikation zwi- sen Strategien erarbeitet werden, die öf- schen den einzelnen Partnern wurde eine fentliche Aufmerksamkeit insbesondere Internetseite (www.eurowetlands.com) er- bei Politikern, Landnutzern und Planern für stellt. In der Workshop-Phase organisier- die Belange des Feuchtgebietsschutzes zu ten die einzelnen Partner dann lokale Se- erhöhen und damit diesen zu einem wich- minare zu den Themenbereichen Feucht- tigen gesellschaftlichen Bestandteil der gebietsmanagement, nachhaltiger Tou- räumlichen Planung zu machen. rismus und räumliche Planung. So wurde zum Beispiel vom LANU ein Workshop Partner “Naturtourismus in der Flusslandschaft Ei- der-Treene-Sorge” veranstaltet, zu dem An dem INTERREG IIC-Projekt “Wetlands auch eine gesonderte Broschüre vorliegt. in spatial planning” nahmen insgesamt In der Produktionsphase fanden weitere zwölf verschiedene Feuchtgebietsprojekte transnationale Treffen statt. Hieraus resul- aus sechs Ländern teil: The Fens in Groß- tierte die Erstellung folgender Produkte: britannien, Lauwersmeer in den Nieder- landen, Ostfriesland, Stollhammer Wisch, ● SWOT-Analyse (Bericht und Fallstu- Strohhauser Plate und die Haseauen aus dien); englisch Nieder-sachsen, Ringkjöbing Feuchtge- ● Handbuch “Nachhaltiger Tourismus in bietssystem in Dänemark, Jaeren Feucht- Feuchtgebieten”; englisch, deutsch gebietssystem in Norwegen, aus Schwe- ● Handbuch “guideline on wetland quali- den Getterön, Horborgasjön und Östen- ty”; englisch See und für Schleswig-Holstein das Pro- ● Broschüre “Entdecken Sie unsere jekt Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge. Feuchtgebiete – ein Wegweiser zu 12 Die Projekte unterschieden sich sehr stark Feuchtgebieten in der Nordsee-Region in der Größe der Gebiete, in der Träger- (englisch, deutsch, dänisch, schwe- schaft und im jeweiligen Umsetzungs- disch, norwegisch, holländisch). stand. Die Leitung, Organisation und Koor- dinierung von WISP erfolgte durch die Im Rahmen des INTERREG IIC-Projektes County Administration Halland in Schwe- WISP haben die einzelnen Projektpartner den. neben den oben genannten Veröffentli- chungen unterschiedlichste Aktionen Projektablauf und durchgeführt, Teilprojekte initiiert und na- turtouristische Einrichtungen erstellt, die Ergebnisse zu einer besseren Öffnung der Feuchtge- biete für die Öffentlichkeit und zu einer Das Projekt gliederte sich in drei Phasen, Verbesserung der Information für interes- beginnend im Jahr 1999 mit der Vorberei- sierte Besucher führen. Diese Aktivitäten

62 werden als sogenannte “practical actions” schutzes und des nachhaltigen naturbezo- zusammengefasst. So haben die deut- genen Tourismus zu bearbeiten sind. Es schen Partner fünf Faltblätter “Natur erle- wäre wünschenswert, wenn dieses erneut ben” zu den einzelnen Feuchtgebieten er- im überregionalen und kollektiven Wis- arbeitet. Außerdem wurden in den einzel- sens- und Erfahrungsverbund mit Kolle- nen Gebieten Vogelbeobachtungseinrich- ginnen und Kollegen anderer Länder er- tungen, wie Beobachtungstürme und -hüt- folgt. Abbildung 3: ten errichtet. In der Eider-Treene-Sorge- Vogelbeobach- Niederung wurde am Nordrand des Natur- Summary tungshütte Hohner schutzgebietes “Hohner See” eine Vogel- See beobachtungshütte erstellt. Wetlands in spatial planning – WISP – was a project within „INTERREG IIC, North Sea region“ unter the leadership of the county of Halland, Sweden and the participation of Denmark, Norway, the Netherlands, U.K. and Germany. LANU joined in this project with the region „Riverlandscape Eider-Treene-Sorge“. INTERREG is a spe- cial European Union programme working with spatial planning questions.

The central subject of WISP is the policy on nature creation and conservation in various countries around the North sea, with an emphasis on the local participa- tion in wetlands development.

Ausblick WISO created an network of organisations and authorities and an interchange of Das im Jahr 2001 vorerst abgeschlossene knowledge and experiences on wetland Projekt WISP hat gezeigt, dass Feuchtge- management: biete ein bemerkenswert hohes Potential für eine nachhaltige ökologische und öko- ● High quality via good management of nomische Entwicklung von strukturschwa- valuable wetland areas. chen Regionen haben. Dieses Ergebnis gilt ● Commitment of the local population in es nun der örtlichen Bevölkerung zu ver- green matters. mitteln. ● Sustainable tourism as a possibility für rural development. Die internationale Zusammenarbeit zwi- ● Development of wetlands through inno- schen den einzelnen Partnern hat aber vative practical actions. auch gezeigt, dass jedes Gebiet hinsicht- ● Voluntary nature preservation. lich seiner Entwicklung und Gestaltung an- dere Voraussetzungen und andere Zielset- The outcome is a set of guidelines on wet- zungen hat. Vor diesem Hintergrund vari- lands management, conservation and ieren die Interessen der Partner sehr stark. quality and on sustainable tourism as ele- Dem soll die Fortschreibung von WISP ments of rural development and valuation. Rechnung tragen. Es ist vorgesehen ein- zelne Teilprojekte unter dem Dach von WISP im Rahmen des INTERREG IIIb-Pro- Sönke Beckmann grammes zu beantragen. Grundsätzlich Dezernat 30 – Allgemeine Angelegenhei- sind alle beteiligten Projekte der Meinung, ten des Naturschutzes, Naturschutz und dass die positive transnationale Zu- ländliche Räume sammenarbeit zwischen allen Partnern Tel.: 0 43 47 / 704 – 367 fortgeführt werden soll. [email protected]

Für die Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge Julia Jacobsen und die Naturschutzstation haben sich aus Dezernat 30 – Allgemeine Angelegenhei- den verschiedenen Analysen und persön- ten des Naturschutzes, Naturschutz und lichen Erkenntnissen verschiedene Stär- ländliche Räume ken, aber auch Schwächen des Projektes Tel.: 0 43 47 / 704 – 438 herauskristallisiert, die nun im Einzelnen [email protected] vornehmlich im Bereich des Wiesenvogel-

63 Niederschlag – Abfluss – Modell für die Obere Treenelandschaft

Dr. Alexandra Veranlassung Das wasserwirtschaftliche Gutachten wird Weihrauch, Aussagen darüber treffen, wie sich die Carola Müller Seit Juli 2001 läuft das vom Naturschutz- Wasserspiegellagen bei verschiedenen verein Obere Treenelandschaft e.V., Szenarien verändern werden. Dabei sind Oeversee, getragene und von der sowohl die Höhe des Wasserspiegels und Bundesrepublik Deutschland sowie vom die Lage der überfluteten Bereiche als Land Schleswig-Holstein geförderte auch die Einstaudauern bei verschiedenen Naturschutzgroßprojekt Obere Treeneland- Abflussereignissen von Interesse. Um schaft. Eines der Projektziele stellt die hierfür den zeitlichen Verlauf synthetischer Wiederherstellung des natürlichen Hochwasserereignisse zu ermitteln, wurde Bodenwasserhaushaltes dar. Dies soll im ein Niederschlag – Abfluss – Modell aufge- wesentlichen durch das Entfernen der stellt. Entwässerungseinrichtungen, wie Dräna- gen oder Gräben, und durch den Einbau Modellgebiet von Grabenstauen in den Niederungen und Mooren realisiert werden. Für die Das rund 2.000 Hektar große Kerngebiet Fließgewässer wird eine möglichst des Naturschutzgroßprojektes Obere Tree- unbeeinflusste Entwicklung angestrebt. nelandschaft umfasst Gebiete entlang der Für einige Abschnitte ist eine Gewässerläufe der Bondenau und der Remäandrierung vorgesehen. Die im Pro- Kielsau, des Treßsees, der Treene zwi- jektantrag formulierten Leitbilder und na- schen Treßsee und Tüdal. Weiterhin gehö- turschutzfachlichen Planungen werden zur ren die Nebengewässer Dingwatter Au Zeit in einem Pflege- und Entwicklungs- und Ihlseestrom dazu. Die Niederschlag – plan, der unter anderem einen wasserwirt- Abfluss – Modellierung wird für die Ein- schaftlichen Teil umfasst, überprüft und zugsgebiete der Kielstau und der Bonde- überarbeitet. nau sowie das Einzugsgebiet der Bek durchgeführt.

Abbildung 1: Übersicht des Mo- dellgebietes

64 Modellansatz miteinander verschnitten, so dass soge- nannte Elementarflächen mit gleichen Ei- Für die Niederschlag – Abfluss – Modellie- genschaften entstehen. Der Bearbeitungs- rung wurde das am Landesamt für Natur ablauf ist in Abbildung 2 dargestellt.

Abbildung 2: Import der flä- chenhaften Grund- lagendaten in ein geographisches In- formationssystem

und Umwelt des Landes Schleswig – Hol- Die Elementarflächen werden entspre- stein (LANU) vorgehaltene Modell NASIM chend ihrer Fließrichtung miteinander ver- (Niederschlag – Abfluss - Simulationsmo- knüpft. Für jede Elementarfläche werden dell) der Firma Hydrotec verwendet. Zu- dann die Prozesse Abflussbildung, Ab- nächst müssen alle Daten eingelesen wer- flusskonzentration und Retention im Ge- den, die das Abflussverhalten eines Ein- wässerlauf modelliert. zugsgebietes beschreiben. Diese Daten lassen sich unterteilen in flächenhafte Da- Die Berechnung der Abflussbildung ba- ten und Zeitreihen. siert auf einem Bodenspeichermodell, wel- ches schematisch in Abbildung 3 darge- Die Übernahme flächenhafter Daten (Teil- stellt ist. Die im Bodenkörper stattfinden- gebietsgrößen, Landnutzung, Bodenart) den Prozesse werden bei einem solchen wird durch die Anbindung an ein geogra- Ansatz modellhaft nachgebildet. Sie sind phisches Informationssystem gewährleis- insbesondere abhängig von der Landnut- tet. Die damit erzeugten Karten werden zung und der Bodenart.

Abbildung 3: Bodenspeichermo- dell (schematische Darstellung, HYDROTEC, 2000)

65 Voraussetzung für die Berechnung der Ab- und Reinsande (32 %). Diese Böden wei- flusskonzentration sind die Fließzeiten, die sen hohe Infiltrationsraten auf und verfü- in Abhängigkeit von den Höhenverhältnis- gen damit über ein sehr gutes Versicke- sen mit Hilfe einer Zeitflächenfunktion er- rungsvermögen. mittelt werden. Die Zeitflächenfunktion gibt an, in welcher Zeit ein bestimmter An- Zur Aufstellung der Zeitflächenfunktion teil des Einzugsgebietes entwässert. wurde ein digitales Höhenmodell mit 50 Meter Raster verwendet. Die Retention im Gewässerlauf ist abhän- gig von der Gewässergeometrie und von Niederschläge und Abflüsse werden an der Rauhigkeit. Für die Niederschlag – Ab- verschiedenen Stationen im Modellgebiet fluss – Modellierung sind nur Schätzwerte gemessen (Abbildung 1). In Ergänzung zu der Querprofile und der Rauhigkeitsbei- den im LANU vorhandenen Tageswerten werte erforderlich. verschiedener Niederschlagsstationen wurden vom Deutschen Wetterdienst fünf Erforderliche Zeitreihen sind Niederschlä- – Minuten – Werte der dem Modellgebiet ge als Belastungsgrößen sowie an Pegeln am nächsten gelegenen Klimastation gemessene Abflüsse, die für die Kalibrie- Schleswig zur Verfügung gestellt. Diese rung und Validierung des Modells benötigt wurden für die Kalibrierung des Nieder- werden. schlag – Abfluss - Modells verwendet, um den Verlauf der Hochwasserwellen besser Modellaufbau nachbilden zu können.

Für die Modellierung wurden die Teilein- Modellkalibrierung und zugsgebiete verwendet, die derzeit im ge- wässerkundlichen Flächenverzeichnis ver- -validierung fügbar sind. Die Landnutzung im Einzugs- gebiet wurde den Daten des amtlichen to- Es wurden die folgenden drei Hochwas- pographisch – kartographischen Informa- serereignisse für die Kalibrierung und Vali- tionssystems entnommen. Berücksichtigt dierung des Niederschlag – Abfluss – Mo- wurden Getreideanbau, Weidenutzung, dells ausgewählt. Siedlung (befestigte Fläche), Wald, Gewäs- ser, Ödland, Obstanbau und Grünanlagen ● 14.1. – 30.1.1993 sowie Garten. Die im Modellgebiet am ● 26.9. – 7.12.1998 häufigsten vorkommende Nutzungsart ist ● 13.2. – 14.3.1999 der Getreideanbau (66 % der Fläche). Es folgen Weidenutzung (14,5 %), Siedlungs- Anhand der gewählten Hochwasser sind flächen (9 %) und Wald (8 %). Die Boden- diverse Modellparameter solange zu vari- arten stammen aus einer digitalisierten ieren, bis die gemessenen und die berech- Bodenübersichtskarte im Maßstab neten Abflussganglinien ausreichend 1:200.000. Die am häufigsten vorkommen- übereinstimmen. den Bodenarten sind Sandlehme (55 %)

Abbildung 4: Vergleich zwischen gemessener und berechneter Ab- flussganglinie – beispielhaft am Pe- gel Soltfeld für das Hochwasserereig- nis vom 4.1. bis 30.1.1993 darge- stellt.

66 Der erste Abflussscheitel (10.1.93) wird auswertung (KOSTRA) entnommen, der durch die Berechnung weniger gut nach- eine Zusammenstellung statistisch ausge- gebildet, da die Niederschläge auf gefrore- werteter Starkniederschläge für das ge- nen Boden treffen, der im Laufe des Hoch- samte Bundesgebiet enthält (DWD, 1997). wasserereignisses auftaut. Dies ist modell- Daraus lassen sich die maßgebenden technisch nicht nachzubilden, da das hier Niederschlagssummen für die gewünsch- verwendete Niederschlag – Abfluss – Mo- ten Wiederkehrintervalle und Nieder- dell kein zeitlich variables Versickerungs- schlagsdauern ermitteln. Zur Simulation vermögen zulässt. von Hochwasserwellen ist außerdem der zeitliche Verlauf des Niederschlages vorzu- Neben der Kielstau und der Bondenau geben. Gewählt wurde eine Verteilung wurde die Bek modelliert, deren Abflüsse nach einer Regel des Deutschen Verban- durch den Sankelmarker See sehr stark des für Wasserwirtschaft und Kulturbau. beeinflusst sind. Die Kalibrierung des Niederschlag-Abfluss-Modells erfolgte für Die Niederschlagsdauer wurde solange die Bek an dem am Auslauf des Sankel- variiert, bis sich ein maximaler Abfluss- marker Sees befindlichen Pegel Oeversee. scheitel einstellte. Maximale Abflüsse an den Pegeln Soltfeld und Mühlenbrück sind Insgesamt sind die Ergebnisse der Kali- hiernach bei 48-stündiger Niederschlags- brierung und der Validierung des Nieder- dauer zu erwarten.

Abbildung 5: Berechnete Ab- flussganglinien verschiedener Wiederkehrinter- valle am Pegel Mühlenbrück

schlag-Abfluss-Modells als befriedigend Zur Einschätzung der Qualität der Ergeb- bis gut zu bezeichnen. Das Niederschlag- nisse dient der Pegel Mühlenbrück, der Abfluss-Modell ist damit für die Berech- mit einer Beobachtungsdauer von 31 Jah- nung von synthetischen Hochwassern ge- ren über eine für die Aufstellung einer zu- eignet. verlässigen Hochwasserstatistik ausrei- chend lange Zeitreihe verfügt. Die berech- Berechnung synthetischer neten Abflussscheitel fügen sich gut in die statistische Verteilungsfunktion ein, so Hochwasserereignisse dass davon auszugehen ist, dass die Mo- dellergebnisse in einem realistischen Be- Grundlage für die Berechnung syntheti- reich liegen. scher Hochwasserereignisse ist die An- nahme, dass Abflüsse mit einem bestimm- Ausblick ten Wiederkehrintervall durch Niederschlä- ge des gleichen Wiederkehrintervalls ver- Die mit dem Niederschlag – Abfluss – Mo- ursacht werden. dell berechneten Abflussganglinien gehen als Randbedingungen in eine hydraulische Die synthetischen Niederschläge wurden Modellierung ein. Ziel der hydraulischen dem Atlas der koordinierten Starkregen- Modellierung ist die Berechnung von Was-

67 serständen im Flussschlauch und im Tal- modelling of synthetic flood events. For raum sowie von Überflutungsdauern. Da- the modelling of synthetic flood events it mit können zum Beispiel Aussagen darü- is assumed that the probability of a rain- ber getroffen werden, welche Flächen wie fall event equals the probability of the lange während eines 100-jährlichen Hoch- corresponding flood event. Synthetic rain- wasserereignisses überflutet sein werden. falls for Germany are described in the lite- So können die Auswirkungen der im Pfle- rature. The quality of the model results is ge- und Entwicklungsplan aufgeführten proved by a statistical evaluation of Müh- Maßnahmen prognostiziert und mit den lenbrück gauge. The modelled flood peaks gegenwärtigen Verhältnissen verglichen fit very good to the statistical flood peaks. werden. Literatur Summary DVWK (1991): Starkniederschläge in der The Nature Conservation Project „Upper Bundesrepublik Deutschland, DVWK Treene landscape“ has started in July Schriften 97, Bonn. 2001. One of the project objectives is the restoration of the natural soil water bud- DVWK (1999): Hochwasserabflüsse, DVWK get by the elimination of drainage sys- Schriften 124, Bonn. tems. The water level will therefore rise in the future. In order to predict the amount DWD (1997): Starkniederschlagshöhen für of the water level difference and the dura- Deutschland: KOSTRA-Atlas, Hella Bartels tion of inundation at varying runoff condi- [Bearb.]; Deutscher Wetterdienst, Offen- tions a hydrodynamic model will be set bach am Main. up. The discharge boundary conditions for this model have been calculated by a rain- HYDROTEC (10/2000): Niederschlag-Ab- fall runoff model. Before starting the mo- fluss-Modell NASIM Version 2.7.2, Hand- delling, a lot of data had to be collected. buch, Aachen Oktober. Data concerning areas, e.g. catchment are- as, soil data, land use, were prepared using a geographic information system Dr. Alexandra Weihrauch (GIS). Measured rainfall and runoff data Dezernat 42 - Hydrologie und Morphologie were also available. The model calculates der Fließ- und Küstengewässer; runoff generation by a soil retention mo- Geographische Informationssysteme del and runoff concentration by a time- area-function. The calibration and valida- Carola Müller tion of the model shows good results ex- Dezernat 42 - Hydrologie und Morphologie cept for the times when the soil is frozen der Fließ- und Küstengewässer; at the beginning of the calculation period. Geographische Informationssysteme The model is therefore suitable for the

68 Der Stellenwert von Abflussmessungen bei Untersuchungen zum Grundwasser- haushalt

Dr. Roland Otto Der Landschaftswasserhaushalt wird von mit N = Niederschlag; V = Verdunstung; vielen Einflussfaktoren bestimmt. Eine Ao = Direktabfluss; Au = Unterirdischer maßgebliche Größe ist hierbei der Ge- Abfluss; GWN = Grundwasserneubildung bietsniederschlag. Er stellt für Prozesse wie zum Beispiel Abfluss und Versicke- Der Direktabfluss Ao ist derjenige Anteil rung die wasserhaushaltliche Eingangs- des Niederschlages, welcher an oder nahe größe dar und beeinflusst je nach Inten- der Erdoberfläche abfließt. Der grundwas- sität besonders das Abflussgeschehen in serbürtige unterirdische Abfluss Au hat seiner zeitlichen und räumlichen Entwick- den Weg über das Grundwasser genom- lung. So führen sommerliche Starkregen men, ehe er durch die Gewässersohle in zu hohen Spenden des Direktabflusses mit den Vorfluter übertritt. hohen Wasserständen in den Gewässern. Kontinuierliche Niederschläge außerhalb Viele Berechnungsverfahren zur Ermitt- der Vegetationsperiode ergeben hohe Si- lung der Grundwasserneubildung bauen ckerwasser- und damit hohe Grundwas- mehr oder weniger auf obiger Wasser- serneubildungsraten. Beide Phänomene haushaltsgleichung auf. Hierbei wird die sind unmittelbar abhängig von den an der Verdunstung beziehungswiese das Bilanz- Erdoberfläche anstehenden Bodenarten, glied N-V, bezeichnet als Wasserüber- der Flächennutzung und von der Relief- schuss, flächendifferenziert zum Beispiel energie, berechnet als mittlerer Gelände- unter Verwendung eines Geographischen höhenunterschied pro Quadratkilometer. Informationssystems (GIS) berechnet. Das

Abbildung 1: Der Abfluss im Wasserkreislauf

Die Bilanzgleichung zum Landschaftswas- Ergebnis ist ein Verteilungsmuster, wel- serhaushalt enthält neben Niederschlag ches im Falle von Ao=0 der flächendiffe- und Verdunstung in ihrer vereinfachten renzierten Sickerwasser- beziehungsweise Form mehrere Abflusskomponenten: Grundwasserneubildungsrate entspricht. Es besteht aus vielen durch Verschnei- N= V + Ao + Au. beziehungsweise dung entstandenen kleinen Teilflächen von Au = GWN = N - V - Ao meist unterschiedlichem Betrag.

69 Dieser hoch auflösenden Flächeninforma- Die Ermittlung des Direktabflusses ist tion steht ein für ein Einzugsgebiet nur in- nicht nur mess- und berechnungstech- tegral ermittelbarer Abflusswert gegenü- nisch mit einer Unsicherheit behaftet. Defi- ber. Seine Ableitung erfolgt rechnerisch zite ergeben sich auch aus der Tatsache mit Hilfe von Wasserstandsdaten, die über heraus, dass das Ergebnis einen über das einen im Gewässer installierten Schreib- gesamte Einzugsgebiet gemittelten Wert pegel aufgezeichnet werden. darstellt. Bei der Grundwasserneubil- dungsberechnung wird jedoch auch der Basierend auf einer Vielzahl von Wasser- Direktabfluss flächendifferenziert benötigt. stands-/Abflussmessungen werden funk- Ausgehend vom integralen Ao-Abfluss tionelle Beziehungen zwischen Wasser- muss auch hier über Modellansätze eine stand und Abfluss am Pegelstandort her- Annäherung an die tatsächliche Abfluss- gestellt, die eine Umrechnung des aufge- verteilung in der Fläche herbeigeführt wer- zeichneten Wasserstandswertes in Ab- den. Dieses geschieht zum Teil mit relief- flusshöhen erlauben. Störend sind hierbei energiebasierten Modellen, die annehmen, Veränderungen in der Gewässergeometrie dass bei starker Hangneigung der Direkt- durch bauliche Maßnahmen sowie die abfluss groß ist, bei einer geringen Hang- Verkrautung in der Vegetationsperiode, die neigung niedrig. Es ist sinnvoll, ein sol- zu einer Veränderung der Rauhigkeit der ches Modell mit Informationen zu Boden- Gewässersohle und einer Verengung des arten und Flächennutzung zu kombinieren, Gewässerquerschnittes führt. Daraus re- weil bekanntlich bei gleicher Reliefenergie sultiert meist ein höherer Wasserstand als Standorte zum Beispiel mit Lehmböden Abbildung 2: bei gleichem Abfluss außerhalb der Vege- und Ackernutzung höhere Direktabflüsse Der Wasserstands- tationsperiode, das heißt es werden über liefern als Standorte mit Sandböden und gang am Pegel Ho- die Wasserstands-/Abflussfunktion dem Wald. henhorst (Pinnau) aufgezeichneten Wasserstand zu hohe Ab- nach einem Stark- flüsse zugeordnet. Dieses muss rechne- Einschränkungen in der Abflussermittlung regen risch kompensiert werden. ergeben sich besonders für das norddeut- sche Flachland, wo auf Grund des niedri- gen Geländeniveaus der Einfluss der Ge- zeiten weit ins Land reicht und somit eine konventionelle Abflussermittlung über Wasserstandspegel nicht möglich ist. Hier bringen entweder Durchflussmesseinrich- tungen Abhilfe oder man muss versuchen, Wasserstandsganglinien vom Tideeinfluss zu bereinigen, um so zumindest Abfluss- schätzwerte zu erlangen.

Insgesamt gesehen ist die Ermittlung flä- chendifferenzierter Abflussspenden mit ei- ner nicht unerheblichen Unsicherheit be- haftet. Meist haben sie Schätzwertcharak- ter und eignen sich daher nur in Ausnah- mefällen zum Beispiel zur rechnerischen Überprüfung von Grundwasserneubil- dungsmodellen. Andererseits ist die An- Entsprechend der obigen Wasserhaus- nahme flächendifferenzierter Abfluss- haltsgleichung ist es erforderlich, den Ge- schätzwerte naturnäher, als wenn der für samtabfluss in einen oberirdischen und ei- einen Pegel berechnete Integralwert ange- nen unterirdischen abfließenden Anteil nommen wird. aufzuteilen. Diese Aufteilung läßt sich messtechnisch nicht bewerkstelligen, son- Summary: Relevance of dern muss ebenfalls rechnerisch erfolgen. Praktikabel erwiesen sich hierbei die Ver- run-off measurements for fahren nach WUNDT (1958) und KILLE (1970), die den Anteil des grundwasser- ground water analyses bürtigen Abflusses am Gesamtabfluss mit Hilfe der Niedrigwasserstatistik ableiten. Regional rainfall is one of the major fac- Beide Verfahren stellen jedoch auch nur tors influencing the water resources, eine modellhafte Annäherung an das Na- mainly acting on the regional run-off. The tursystem dar. direct run-off is a parameter often needed

70 for the calculation of the amount of WUNDT, W. (1958): Die Kleinstwasserfüh- ground water regeneration. To derive this rung der Flüsse als Maß für die verfügba- parameter the over all run-off must be ren Grundwassermengen.- In: split into a superficial (=direct) and a sub- GRAHMANN, R.: Die Grundwässer in der terranean run-off. A good approach to the Bundesrepublik Deutschland und ihre Nut- natural situation can be reached by the zung.- Forsch. dt. Landeskd., 104: 47-54; method according to WUND (1958) and Remagen KILLE (1970). Using models the direct run- off is approximated to the real split of the different run-offs on the basis of the inte- Weitere Informationen zum Thema Was- gral superficial run-off. serhaushalt in Schleswig-Holstein sind un- ter der Internetadresse www.umweltda- These estimated values are closer to the ten.landsh.de zu finden (Pfad Wasser / natural situation than the integral values Grundwasserbewirtschaftung). calculated from the water level monitors, regardless of the involved uncertainties. Dr. Roland Otto Literaturliste Dezernat 45 – Grundwasserbewirtschaf- tung KILLE, K. (1970): Das Verfahren MoMNQ, Tel.: 0 43 47 / 704 - 455 ein Beitrag zur Berechnung der mittleren [email protected] langjährigen Grundwasserneubildung mit Hilfe der monatlichen Niedrigwasserab- flüsse. - Z. dt. geol. Ges., Sonderh. Hydro- geol. Hydrogeochem.: 89-95; Hannover.

71 Wiedervernässung von Niedermoor- böden am Beispiel des Modellprojektes Eidertal

Uwe Leiner, Veranlassung wurde das vom Staatlichen Umweltamt Dr. Alexandra Kiel entwickelte Umsetzungskonzept zum Weihrauch Die grundwasserbeeinflussten Nieder- Eidertal, als eines von drei Modellprojek- moorstandorte im Eidertal wurden tradi- ten, ausgewählt. Das Umsetzungskonzept tionell während der letzten Jahrhunderte verbindet sowohl Naturschutzziele mit so- als Grünland bewirtschaftet. Seit dem Be- zioökonomischen Anreizen für die Land- ginn des 20. Jahrhunderts und insbeson- wirtschaft als auch mit landschaftsästheti- dere seit den 50er Jahren wurde dann schen Empfindungen der Landbevölke- durch Meliorationsmaßnahmen (Begradi- rung (Offenhaltung der Landschaft). Seit gung des Flusslaufes, Entwässerung der 1999 wird dieses Konzept umgesetzt und Niedermoorstandorte) versucht, die Er- im Rahmen einer Effizienz- und Wirkungs- tragskraft der Standorte zu verbessern. kontrolle durch zwei Forschungsvorhaben Diese Nutzungsintensivierung führte zu ei- (Projekt des Landesamtes für Natur und ner starken Veränderung der hydrologi- Umwelt des Landes Schleswig-Holstein schen und nährstoffökologischen Situation (LANU) „Nährstoffretention“, Projekt des der Niedermoorböden. Nährstoffsenken Bundesministeriums für Bildung und For- (Torfbildung, Akkumulation von Nährstof- schung „Weidelandschaft Eidertal“) wis- fen) wurden durch Entwässerung der senschaftlich begleitet. Träger des Projek- Niedermoorböden zu Nährstoffquellen tes ist der Wasser- und Bodenverband (Torfzehrung, Freisetzung von Nährstof- Obere Eider mit Sitz in Reesdorf. fen). Um diese Entwicklung zu stoppen, begann die Stiftung Naturschutz in den Projektziele und Umset- 80er Jahren, Niedermoorflächen im Eider- tal anzukaufen, die in der Regel nach dem zungskonzept Ankauf aus der Nutzung genommen und sich selbst überlassen wurden. Es sollte Vorrangige Ziele des Projektes sind die ein zusammenhängender großer Raum er- Verminderung der Stoffausträge vom worben werden. Allerdings sank, auch auf- Land in die Gewässer. Durch den Rückbau grund der auf den brachgefallenen Flä- der Entwässerungseinrichtungen sowie chen zu beobachtenden Sukzessionspro- die Reduzierung beziehungsweise Aufga- zesse, die Bereitschaft der Flächeneigentü- be der Gewässerunterhaltung in der Eider mer, ihre Flächen zu verkaufen. Auf den (bisher: ein- bis zweimaliges Mähen der Flächen entwickelten sich aus artenreichen Eider mit dem Mähboot) soll die Quellen- Feuchtwiesen hochwüchsige und artenar- wirkung entwässerter Niedermoorböden me Dominanzbestände, die aufgrund der reduziert und nach Möglichkeit das Trans- hydrologischen Situation häufig von Arten formations- und Retentionspotenzial die- ruderaler, nährstoffreicher Standorte (Gro- ser Flächen wiederhergestellt werden. Die ße Brennnessel) gebildet wurden. Das chemische Wasserqualität der Eider soll Ziel, ein zusammenhängendes Gebiet auf- damit verbessert werden, so dass ein Bei- zukaufen, wurde nicht erreicht. Vielmehr trag zur Verminderung der Stoffeinträge in entstand ein kleinräumiges Mosaik von die Nord- und Ostsee geleistet wird. Ein Flächen, die sich einerseits im Besitz von weiteres Ziel besteht darin, dass sich das privaten Eigentümern und anderseits der Projekt langfristig finanziell selbst tragen Stiftung Naturschutz befanden. Aufgrund soll. Lediglich die Anschubfinanzierung der rechtlichen Rahmenbedingungen (Flächenerwerb) wird vom Land Schles- konnte somit keine großflächige Wieder- wig-Holstein übernommen. Eine zentrale vernässung der Niedermoorböden durch- Rolle für die Umsetzung spielen die Eigen- geführt werden. tümer der Flächen (Stiftung Naturschutz, Forstverwaltung, Gemeinden, private Ei- Im Rahmen der Programmentwicklung zur gentümer), denen vom Projektträger (Was- Wiedervernässung von Niedermooren ser- und Bodenverband Obere Eider)

72 unterschiedliche Vertragsvarianten ange- Mineralbodenstandorte als auch Nieder- boten werden: moorböden, so dass den Weidetieren ein vielfältiges, qualitativ aber recht unter- ● Extensivierungsvertrag, schiedliches Futter angeboten wird. Die ● Nutzungsvertrag oder größeren Weideflächen werden dann vom ● Ankauf der Flächen. Projektträger an, vorrangig ortsansässige, Landwirte zur extensiven Beweidung ver- Besonderheiten der Extensivierungs- und pachtet. Die fachlichen Ziele, die durch die Nutzungsverträge sind: Beweidung erreicht werden sollen, wer- den durch eine Steuerungsgruppe (LANU, ● Länge der Laufzeit von 20 Jahren, Umweltamt des Kreises, Amt für ländliche ● Verzicht auf die Flächenentwässerung, Räume Kiel und Staatliches Umweltamt ● Zustimmung zu einer eigentumsüber- Kiel) unter Beteiligung der Stiftung Natur- greifenden Beweidung, schutz und des Ökologiezentrums der Uni- ● Zustimmung zu einer Reduzierung der versität Kiel festgelegt. Durch eine jährli- Gewässerunterhaltung in der Eider und che Weidebegehung wird die Entwicklung ● Rücknahme der Flächen nach Ablauf der Flächen begleitet. der Vertragslaufzeit in dem dann ausge- bildeten Zustand. Seit 1999 konnte eine Fläche von cirka 232 Hektar (siehe Abbildung 1) durch Vertrag Durch den Abschluss der Verträge können für die Umsetzung des Modellprojektes bislang getrennte Flurstücke unterschied- gewonnen werden. Eine Beweidung, im licher Eigentümer zu größeren Weideflä- Sinne des Modellprojektes Eidertal, findet chen zusammengelegt werden. Die auf zur Zeit auf 142 Hektar mit 147 Tieren diese Weise neu geschaffenen Weideflä- statt. chen umfassen sowohl grundwasserferne

Abbildung 1: Flächen im Modell- projekt Eidertal

73 Hydraulische Berechnung Wasserstände und zum Teil auch Abflüsse werden im Projektgebiet an insgesamt 5 der Wasserstände in der Pegeln gemessen. Die Lage der Pegel ist in der folgenden Abbildung dargestellt. Eider

In Ergänzung zu den ökologisch orientier- ten Forschungsvorhaben wurden im LA- NU mit einem hydraulischen Modell die Auswirkungen einer Einstellung der Ge- wässerunterhaltung unter Berücksichti- gung von Verkrautung und Profilverände- rung ermittelt.

Für den Aufbau des hydraulischen Mo- dells sind Daten zur Beschreibung der To- pographie des Untersuchungsgebietes so- wie Abflüsse, Wasserstände und Gerin- nerauheiten als Modellrandbedingungen erforderlich. Zur Beschreibung der Topo- graphie standen Vermessungsdaten des Flussschlauchs und des Talraumes der Ei- der zwischen Flintbek und Reesdorf zur Verfügung. Dabei wurden vom Amt für ländliche Räume, Kiel Geländepunkte im 25 Meter – Raster, Geländepunkte im Ver- lauf der Zäune, Sohlenpunkte und Bö- schungsoberkanten von Grüppen, Quer- profile des Flussschlauchs im Abstand von 20 bis 50 Metern sowie Brückenoberkan- ten aufgenommen. Das digitale Höhenmo- dell des Talraumes zeigt die folgende Ab- bildung.

Abbildung 2: Digitales Höhen- modell des Talrau- mes

Abbildung 3: Lage der Pegel im Projektge- biet

Da zunächst keine Aussagen zu Überflu- tungsdauern beziehungsweise Einstauzei- ten erforderlich waren, wurde ein stationä- rer Berechnungsansatz gewählt. Weiterhin wurde die Annahme eindimensionaler Fließverhältnisse getroffen, die streng ge- nommen nur für kompakte Gewässer oh- ne signifikante Ausuferungen gilt. Mit dem verwendeten Berechnungsansatz wird die Wasserspiegeldifferenz zwischen zwei Querprofilen als Summe aus der Differenz der Geschwindigkeitshöhen, Reibungsver- lusten (zum Beispiel in Folge Verkrautung) und örtlichen Verlusten (zum Beispiel Ein- laufverluste bei verrohrten Strecken) er- mittelt. Der Querschnitt wird als dreifach gegliedert angenommen (Flussschlauch, linkes und rechtes Vorland).

74 Zunächst wird die Topographie eingele- Für die Kalibrierung und Validierung des sen. Dabei müssen die gemessenen Quer- Modells wurden Wasserspiegelfixierungen profile ins Vorland hinein mit Hilfe von aus der Vermessung, der Abflussscheitel geographischen Informationssystemen bei dem Hochwasserereignis vom Abbildung 4: verlängert werden, gegebenenfalls sind 28.01.1998 und jeweils zwei Sommerzeit- Generierung der abknickende Profile anzusetzen, um geän- punkte, die einen signifikanten Wasser- Querprofile derte Fließwege bei Hochwasser zu be- standsanstieg infolge Verkrautung be-

rücksichtigen. Danach werden die Trenn- schreiben, verwendet. Das Ergebnis der flächen als Abgrenzung zwischen Fluss- Kalibrierung für die Wasserspiegelfixie- schlauch und Vorland festgelegt. Für das rung aus der Vermessung zeigt die folgen- Vorland und den Flussschlauch werden in de Abbildung. Die Anpassung ist mit Aus- der Regel unterschiedliche Rauheitsbei- nahme des Bereiches ab cirka 1,2 Kilome- werte vorgegeben. Die folgende Abbil- ter oberhalb des Pegels Flintbek als sehr dung zeigt beispielhaft die Generierung gut zu bezeichnen. Hier ist eine Überprü- der Querprofile. fung der aktuellen Querprofile erforder- lich.

Abbildung 5: Kalibrierung der Wasserspiegellage anhand der Was- serspiegelfixierung aus der Vermes- sung

75 In den Sommermonaten der Jahre 1994 Zentimeter an, während der Abfluss sich bis 1996 war ein starker Wasserstandsan- halbierte. Die Sommerzeiträume sind da- stieg zu verzeichnen, der auf die Einstel- her sehr gut geeignet, um die Rauheitsbei- lung der Unterhaltung zurückzuführen ist. werte für das Szenario „Einstellung der So stieg der Wasserstand am Pegel Unterhaltung“ zu quantifizieren. Die fol- Schmalstede zum Beispiel im Jahr 1995 gende Abbildung zeigt das Ergebnis der von Juni bis Ende August um etwa 80 Kalibrierung für den Sommer 1995.

Abbildung 6: Kalibrierung der Wasserspiegella- gen für zwei Som- merzeitpunkte

76 Als Szenarien wurden zwei Sohlanhebun- Rauheitsbeiwerte simuliert. gen, die in dem betreffenden Bereich je- weils zu bordvollem Abfluss bei Mittel- Die deutlich stärkste Wasserstandsanhe- wasser führen und die Einstellung der bung wird durch die Einstellung der Unterhaltung simuliert. Die Sohlanhebun- Unterhaltung bewirkt. Die Auswirkungen gen betreffen den Bereich des Pegel Flint- der Sohlanhebung sind nach oberhalb be- bek (65 Zentimeter) und einen Bereich 200 grenzt. In der folgenden Abbildung sind Meter oberhalb des Eiderheims (120 Zenti- die Überflutungsflächen bei einer Sohlan- meter). Die Einstellung der Unterhaltung hebung im Bereich des Pegels Flintbek wurde durch Ansatz der für die Sommer- und bei Einstellung der Unterhaltung zeiträume ohne Unterhaltung ermittelten gegenübergestellt.

Abbildung 7: Überflutungsbe- reich bei Sohlanhe- bung im Bereich Flintbek und bei Einstellung der Unterhaltung

77 Summary hydraulically modelled. Topographical da- ta, water levels and discharges were avai- The groundwater-influenced low fens at lable for the upper Eider between Flintbek the upper Eider catchment have been agri- and Reesdorf. A digital terrain model was culturally used as grasslands during the build in order to simulate the inundation last centuries. Since the beginning of the area. The calibration of the model shows 20th centuries melioration measures were very good results except for the flow route taken to improve the output of the agricul- upwards Flintbek gauge. Therefore the tural sites. This intensification of land use measured river cross-sections have to be led to a strong change of the hydrological checked. The termination of maintenance and ecological situation. In order to stop was simulated by an increased this development, the foundation for natu- MANNING’S coefficient for the bed rough- re conservation began to purchase low fen ness. Furthermore the impact of two bed areas in the 1980s. Within the scope of the elevations at different locations were mo- program for water relogging of low fens, delled. The strongest water level increase the regional environmental agency, Kiel, is caused by the termination of mainte- developed a realisation concept for the nance. The impact of the bed elevations is upper Eider. This concept combines nature locally limited. conservation objectives and socio-econo- mic incentives for agriculture. The efficien- cy and the impact of the concept realisa- Uwe Leiner tion is controlled by two research projects. Staatliches Umweltamt Kiel The main objectives of the project “Nu- Tel.: 04 31 / 70 26 - 162 trient retention” is to decrease nutrient di- [email protected] scharge from land into the water body in order to improve the chemical water quali- Dr. Alexandra Weihrauch ty. To complement the ecological research Dezernat 42, Hydrologie und Morphologie projects the impacts of the termination of der Fließ- und Küstengewässer; the maintenance under consideration of Geographische Informationssysteme cross-section-changes and weedage were

78 Wie geht es dem Großen Plöner See?

Gudrun In den 90-er Jahren war der Große Plöner Kleiner Plöner See durchflossen. Plambeck See häufig Thema in den Medien. Grund

Abbildung 1: Mit etwa 30 km2 Seefläche ist der große Plöner See der größte Binnen- see in Schleswig- Holstein

war der fortschreitende Schilfrückgang. Das Einzugsgebiet ist dadurch recht um- Obwohl seine Inseln und die Halbinsel fangreich. Im Verhältnis zum großen See- Störland seit Ende 1992 unter Naturschutz volumen ist es jedoch klein. Der See hat stehen und mittlerweile viele Maßnahmen somit natürliche Voraussetzungen für ei- zum Schutz des Sees durchgeführt wor- nen nährstoffarmen Zustand, zumal die den sind, kommt es immer noch zu einer vorgeschalteten Seen einen Teil der einge- massenhaften Vermehrung der Fadenalge tragenen Stoffe zurückhalten. Cladophora glomerata. Anhand der Phosphor- und Chlorophyll a- 1998 wurde deshalb der Wasser- und Konzentrationen sowie der Sichttiefe ist Stoffhaushalt des Großen Plöner Sees der Große Plöner See nach dem Bewer- vom Landesamt für Natur und Umwelt tungssystem der Länderarbeitsgemein- des Landes Schleswig-Holstein untersucht. schaft Wasser (LAWA 1998) als schwach Neben den Lebensgemeinschaften im und eutroph, also mäßig produktiv einzustu- am See stand die Belastungssituation des fen. Andere Parameter unterstützten diese Gewässers im Mittelpunkt. Ein Vergleich Beurteilung. Die Algendichte war im Som- mit alten Daten sollte zeigen, ob sich der mer verhältnismäßig niedrig. Blaualgen Zustand des Plöner Sees im Laufe der dominierten nur über eine begrenzte Zeit Jahre verbessert hat und sich somit die im Sommer. Es kam zu keiner Massenent- Wachstumsbedingungen der Fadenalge wicklung (SPETH 1998). Von einigen floris- möglicherweise langsam verschlechtern. tischen Besonderheiten (Herbst-Wasser- stern, Stachelspitziges Laichkraut, Gras- Der Große Plöner See ist mit 29,97 km2 blättriges Laichkraut und Stumpfblättriges Seefläche der größte Binnensee Schles- Laichkraut) abgesehen, wuchsen im Gro- wig-Holsteins. Seine maximale Tiefe be- ßen Plöner See die üblichen Unterwasser- trägt 58 Meter, seine mittlere 12,4 Meter. pflanzen-Arten eutropher Seen in großer Der See ist somit im Sommer stabil ther- Ausdehnung, aber nur durchschnittlicher misch geschichtet. Er wird von der Vitalität. Armleuchteralgen-Rasen in der Schwentine, die auch den oberhalb gele- Flachwasserzone stellten ein herausragen- genen Stendorfer See, Sibbersdorfer See, des Merkmal der Vegetation dar. Sie bau- Großen Eutiner See, Kellersee, Dieksee ten jedoch keinen Tiefengürtel auf (MIER- und Behler See verbindet, in Richtung WALD & GARNIEL 1997).

79 Die Klassifikation nach LAWA entspricht LER 1977). Die Blaualgen bildeten zu der der vorgefundenen Situation im Freiwas- Zeit jedoch noch den Hauptteil der Bio- ser. Es ergibt sich auf einer siebenstufigen masse. 1998 hingegen bestimmten sie Skala eine Bewertung von 3. Obwohl mitt- nicht mehr das Bild. Der Zustand des Frei- lerweile nur noch relativ wenig Abwasser wassers des Großen Plöner Sees scheint in den See gelangt, ist Sanierungsbedarf sich also in der jüngeren Vergangenheit vorhanden, da es sich um ein potenziell verbessert zu haben. oligotrophes, also nährstoffarmes Gewäs- ser handelt. Zudem reichte diese relativ Auf der anderen Seite aber war 1998 im geringe Nährstoffkonzentration aus, um Uferbereich der starke Schilfrückgang auf- ein starkes Wachstum der Fadenalgen zu fallend (MIERWALD & GARNIEL 1997). Zur fördern. Zeit der Kartierung waren nur noch 8 %

Abbildung 2: Darstellung der 1. Referenzzustand nach VOLLENWEIDER: oligotroph Trophieklassifika- 2. Referenzzustand nach Morphometrie oligotroph o tion und der Be- e1 wertung des Gro- ßen Plöner Sees 3. Ist-Zustand (1998): eutroph 1 mit Hilfe einer far- bigen Plakette 4. Bewertung: 3 (grün)

Da 1892 direkt am Großen Plöner See die der Gesamtuferlänge mit Röhrichten be- Hydrobiologische Anstalt (später Max- wachsen. 1953 waren es noch 55 % (BUS- Planck-Institut für Limnologie) gegründet KE 1991). Der Rückgang erfasste unter- wurde, gibt es zahlreiche Untersuchungen schiedslos siedlungsnahe und siedlungs- über den See. Etwa seit 1930 wurden Eu- ferne Uferbereiche. Da kleinflächige Be- trophierungserscheinungen wie eine ver- stände gefährdeter sind als große, zu- stärkte Vermehrung der Algen dokumen- sammenhängende Flächen, ist dieser tiert. Der Plöner Limnologe OHLE (1964, Trend heute vermutlich nicht mehr um- 1973) zum Beispiel beschrieb den See in kehrbar. Die Ursachen dafür sind nicht den 60iger und frühen 70iger Jahren noch vollkommen geklärt. Das Phänomen des als stark eutroph, also sehr produktiv. Schilfrückgangs in Mitteleuropa geht auf Aber Ende der siebziger Jahren schienen ein komplexes Faktorengefüge zurück, das sich vor allen Dingen die Phosphorkonzen- in jedem Gewässer individuelle Züge auf- trationen etwas verringert zu haben (MÜL- weist.

Abbildung 3: Schilf-Röhricht in der Rohrdommel- bucht – der Be- stand setzt sich aus einzelnen, weitständigen, meist niedrigwüch- sigen Schilfbün- deln zusammen. Dieses typische, weltweit feststell- bare Schadbild kommt dadurch zu- stande, dass Was- servögel die jun- gen Triebe am Rand des Bestands von Jahr zu Jahr weiter abfressen.

80 Beim Großen Plöner See scheint zum Bei- zungen für einen mesotrophen, also spiel das starke Auftreten der Fadenalge schwach produktiven Zustand zu schaffen. Cladophora glomerata, die sich um die Denn obwohl sich die Abwasserreinigung Schilfhalme wickelt und somit die Elasti- in den letzten 10 Jahren stark verbessert zität des Halmes verringert, in Verbindung hat, ist die heutige Nährstoffbelastung an- mit einem hohen Fraßdruck durch Wasser- scheinend noch zu hoch. vögel einen erheblichen Einfluss zu haben. Dabei ist zu bedenken, dass etwa die Mit dem Verschwinden des Röhrichtes Hälfte der Phosphorfracht aus dem Ein- geht nicht nur ein wichtiger Lebensraum zugsgebiet der oberen Schwentine für weitere Pflanzen und zahlreiche Tierar- kommt. Das bedeutet, dass vor allen Din- ten (unter anderem Vögel, Lurche, Fische, gen auch dort alles getan werden muss, Insekten) verloren. Breite Schilfröhrichte um die Nährstoffeinträge zu reduzieren. sind in der Lage, Nährstoffe, die aus an- Diese Untersuchung war daher nur ein grenzenden Flächen in das Gewässer ein- Baustein für den Bewirtschaftungsplan geschwemmt werden, in ihrer Biomasse Schwentine, der zur Umsetzung der EU- zu binden und haben somit eine wichtige Wasserrahmenrichtlinie bis 2009 zu er- Pufferfunktion. Dort, wo Röhrichte ge- stellen ist. 2002 werden weitere Schwen- schwächt sind, erhöht sich die Eutrophie- tine-Seen und auch die Schwentine selbst rungsgefahr, die sich wiederum auf die vom LANU untersucht, um das Bild zu ver- übriggebliebenen Röhrichte negativ aus- vollständigen. wirkt. Darüber hinaus lässt sich feststellen, dass die Abtragung der ungeschützten Summary Ufer zunimmt, was an unterspülten Wur- zeltellern und umgestürzten Uferbäumen In 1998 the lake Großer Plöner See, the unmittelbar sichtbar wird. Sedimentumla- biggest lake of Schleswig-Holstein, was in- gerungen erhöhen die Verfügbarkeit von vestigated by the LANU. The nutrient con- bisher im Boden gebundenen Nährstoffen, centration and the algae density showed so dass auch die Ufererosion zu einer Zu- that the waterbody was eutrophic. But the nahme der Eutrophierung führt. main problem of this lake was the decrea- se of the reed. The reasons for that pheno- Daher wird vor Ort darüber nachgedacht, menon in Europe are manifold. At the lake wie die Restbestände der Schilfpflanzen Plöner See it seems that the vigorous erhalten werden können. Eine probeweise growth of the filamontous green algae kleinräumige Anpflanzung von Schilf in ei- Cladophora glomerata together with a nem geschützten Bereich wäre zu erwä- high grazing pressure by waterfowl had gen. Die Pflanzen müssten jedoch hinrei- an important influence on the develop- chend vor Fraßschäden gesichert werden. ment of the reed.

Abbildung 4: Durch Algenmat- ten niedergedrück- te Schilfhalme am Großen Plöner See. Ob die Zerstö- rung des Röhrichts hauptsächlich auf die Veralgung oder auf andere Fakto- ren zurückzuführen ist, kann an diesem Standort nicht ein- deutig geklärt wer- den.

Es sollten aber auch weitere Maßnahmen Therefore it is nessessary to further redu- im Einzugsgebiet ergriffen werden, um ce the nutrient input from the catchment den See zu entlasten und um Vorausset- area to limit the growth of the algae.

81 Literatur

BUSKE, C. (1991): Der Rückgang der Schilfröhrichte am Großen Plöner See. – Jahrb. f. Heimatkunde im Kreis Plön 21: 76-93.

LAWA-Arbeitskreis „Gewässerbewertung stehender Gewässer“ (1998): Vorläufige Richtlinie für eine Erstbewertung von na- türlich entstandenen Seen nach trophi- schen Kriterien. – Länderarbeitsgemein- schaft Wasser (Hrsg.).

MIERWALD, U. & GARNIEL A. (1997): Kar- tierung der Ufer- und Unterwasservegeta- tion des Großen Plöner Sees. – Bericht im Auftrag des Landesamtes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein, unveröffentlicht.

MÜLLER, U. (1977): Stoffhaushalt, Phyto- plankton und Primärproduktion in drei ost- holsteinischen Seen unterschiedlichen Trophiegrades. – Dissertation Universität Kiel.

OHLE, W. (1964): Interstitiallösungen der Sedimente, Nährstoffgehalt des Wassers und Primärproduktion des Phytoplanktons in Seen. – Helgol. Wiss. Meeresunters. 10: 411-429.

OHLE, W. (1973): Die rasante Eutrophie- rung des Großen Plöner Sees in frühge- schichtlicher Zeit. – Naturwissenschaften 60, Seite 47.

SPETH, B. (1998): Untersuchung des Phy- to- und Zooplanktons im Großen Plöner See. – Bericht im Auftrag des Landesam- tes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein, unveröffentlicht.

Gudrun Plambeck Dezernat 43 – Seen Tel: 0 43 47 / 704 - 429 [email protected]

82 Die schleswig-holsteinischen Seen auf dem Weg zum guten ökologischen Zustand (gemäß Wasserrahmenrichtlinie)

Elisabeth Schleswig-Holstein gehört mit seinen über Diese Methode hat sich bei Fließgewäs- Wesseler 300 Seen zu den seenreichen Bundeslän- sern bezüglich des Makrozoobenthos dern Deutschlands. Die Wasserrahmen- schon bewährt, wohingegen bei den Seen richtlinie der Europäischen Union (EU- bisher nur regionale Bewertungsmaßstäbe WRRL) betrifft größere Seen mit einer Flä- für einzelne Lebensgemeinschaften entwi- che von mehr als 50 Hektar. Davon gibt es ckelt werden konnten. in Schleswig-Holstein etwa 65 natürliche Seen sowie an der Nordseeküste Spei- Die Bildung von Typen als Voraussetzung cherbecken und Seen, die im Zuge der für die Bewertung ist bundesweit für Seen, Landgewinnung in der Marsch entstanden. vor allem in Abhängigkeit von der Seetiefe und der Einzugsgebietsgröße sowie unter Alle größeren Seen sollen gemäß WRRL Berücksichtigung von Spezialtypen, weit- bis 2015 in einem guten ökologischen Zu- gehend vorbereitet. In Schleswig-Holstein stand sein. Dieser ökologische Zustand (siehe Abbildung 1) ist etwa die Hälfte der wird anhand der Lebensgemeinschaften Seen geschichtet, davon je zur Hälfte mit bewertet. Entsprechende bundesweit an- einem großen beziehungsweise kleinen zuwendende biozönotische Leitbilder wer- Einzugsgebiet. Ein Drittel der Seen ist un- den zurzeit im Auftrag der Länderarbeits- geschichtet und hat meist ein großes Ein- gemeinschaft Wasser (LAWA) für die Le- zugsgebiet. Darüber hinaus ist in Schles- bensgemeinschaften Plankton, Makrophy- wig-Holstein vor allem ein Sondertyp – die ten, Makrozoobenthos und Fische entwi- Strandseen - von Bedeutung. Bezüglich ckelt. Der Grad der Abweichung der Ge- der Speicherbecken an der Nordseeküste wässer von dem Leitbild wird in fünf Klas- besteht noch die Frage, ob sie als künstli- sen bewertet. Dabei wird davon ausgegan- che Seen oder Küstengewässer einzustu- gen, dass die Seen zu Typen zusammen- fen sind. Des weiteren ist zu prüfen, ob gefasst werden können, die im ursprüng- Marschseen künstliche Seen sind. Fast alle lichen Zustand eine bestimmte Zönose be- schleswig-holsteinischen Seen liegen im herbergen und auf anthropogene Störun- fruchtbaren östlichen Hügelland. gen in bestimmten Klassen degenerieren.

Abbildung 1: WRRL-Seen: Typisierung Vorläufige Typisie- rung der schles- wig-holsteinischen Seen

83 Die folgenden Überlegungen und groben che Bewertungsergebnisse erbringen Abschätzungen dienen dazu, zu ermessen, könnte wie die Trophie. Hinsichtlich der welche Anforderungen durch die Wasser- Fischfauna, die in allen Seen durch die rahmenrichtlinie auf Schleswig-Holstein fehlende freie Verbindung mit Nord- oder zukommen. Zunächst wurde die Bewer- Ostsee beeinträchtigt ist, müssen die tung des ökologischen Zustandes der Seen aber möglicherweise schlechter als Seen abgeschätzt. Die späteren Bewer- nach der Trophie beurteilt werden. tungsmaßstäbe liegen ja noch nicht vor. Der brauchbarste Maßstab zurzeit ist die Nach LAWA scheinen also 70 % der grö- Bewertung der Trophie nach LAWA (1998), ßeren schleswig-holsteinischen Seen die mit der gleichen Methode arbeitet wie nicht in einem guten ökologischen Zu- die von der WRRL geforderten biozönoti- stand zu sein, so dass sich ein großer schen Bewertungsrahmen, nämlich mit Handlungsbedarf gemäß der WRRL er- Referenzbildung und Bewertung des Istzu- gibt. Wodurch wird dieser schlechte Zu- standes nach der Abweichung von der Re- stand der schleswig-holsteinischen Seen ferenz. Aktuelle Daten für etwa 50 der grö- verursacht? Signifikante Defizite gegenü- ßeren Seen des Landes wurden nach LA- ber dem guten ökologischen Zustand be- WA bewertet und auf die Gesamtzahl der stehen in den Seen des Landes vor allem Seen hochgerechnet. Auf der siebenstufi- hinsichtlich folgender Aspekte: gen Skala nach LAWA (siehe Abbildung 2) erhalten in Schleswig-Holstein knapp 30 % ● Veränderung des Wasserhaushaltes der Seen die Bewertung 2, sind also mög- und der Ufermorphologie durch Was- licherweise in einem guten ökologischen serstandsabsenkungen, Zustand gemäß WRRL. Gut 50 % der Seen ● zu hohe Nährstoffeinträge überwie- werden mit 3 bewertet, weichen also gend aus der Landbewirtschaftung, wahrscheinlich um eine Stufe vom guten zum Teil aus Abwassereinleitungen so- Zustand ab. 20 % erhalten die Bewertung wie Niederschlag und versiegelter Flä- 4 beziehungsweise 5. che

Abbildung 2: Bewertung der schleswig-holstei- nischen Seen an- hand der Trophie nach LAWA (1998)

In welcher Beziehung die biozönotische ● Veränderung der Lebensgemeinschaf- Bewertung zur Trophiebewertung steht, ten und des Nahrungsnetzes im Wasser kann zur Zeit nur geschätzt werden. Das durch die oben genannten Punkte so- Plankton hängt eng mit der Trophie zu- wie durch Unterbrechung der Verbin- sammen und wird vielleicht ähnliche Be- dung mit den umgebenden Gewässern wertungen ergeben. Umfangreiche Ma- und durch selektive fischereiliche Be- krozoobenthosuntersuchungen aus wirtschaftung, Schleswig-Holstein deuten darauf hin, ● Störung der Uferzonen mit ihrer beson- dass auch das Benthos den Trophiegrad deren ökologischen Funktion durch des Sees widerspiegelt und daher ähnli- Freizeitnutzung.

84 Mit den biozönotischen Bewertungsme- Können sich die Seen, die zur Zeit nicht in thoden werden voraussichtlich nur drei bis einem guten ökologischen Zustand sind, vier der genannten Punkte erfasst. So be- nämlich 70 % der schleswig-holsteinschen einträchtigt zum Beispiel die Freizeitnut- Seen, überhaupt kurzfristig (bis 2015) er- zung vor allem den Röhrichtgürtel, erfasst holen? Um diese Frage beantworten zu wird für die WRRL aber nur die Unterwas- können, wurde das Regenerationspotenzi- servegetation. Fischereiliche Bewirtschaf- al aufgrund der Einzugsgebietsgröße und tung und die Defizite durch die fehlende der Schichtungsverhältnisse abgeschätzt. Verbindung überlagern sich, so dass es Das heißt, es wurde davon ausgegangen, schwierig erscheint, durch Erfassungen dass geschichtete Seen und Seen mit klei- des Fischbestandes zu einer Bewertung nen Einzugsgebieten schneller effektiv sa- des ökologischen Zustandes zu kommen. niert werden können und sich anschlie- ßend schneller erholen. Bezüglich der Trophie ist in Schleswig-Hol- stein vor allem die Belastung durch die Wie oben dargestellt, kann davon ausge- landwirtschaftliche Flächennutzung der gangen werden, dass bereits 30 % der Hauptfaktor (siehe Abbildung 3). Das be- Seen in einem guten ökologischen Zu- deutet, dass Voraussetzung für fast alle stand sind (siehe Abbildung 4). Weitere Seesanierungen Nutzungsänderungen im 40 % der schleswig-holsteinischen Seen Einzugsgebiet sind, zu denen die Flächen- haben keinen guten ökologischen Zustand eigentümer freiwillig bereit sein müssen. und ein hohes Regenerationspotenzial.

Abbildung 3: Phosphor Stickstoff Abschätzung der durchschnittlichen Bedeutung ver- schiedener Quellen für Phosphor- und Stickstoffeinträge in größere schles- wig-holsteinische Seen (Median, n = 18)

In Abhängigkeit vom individuellen Belas- Trotzdem ist wahrscheinlich eine längere tungsmuster jedes einzelnen Sees und der Erholungszeit nötig, so dass die in der zukünftigen Kenntnisse über die Auswir- WRRL zugelassenen Fristverlängerungen kungen auf die verschiedenen Biozönosen (bis 2027) in Anspruch genommen werden sollen Maßnahmen zur Sanierung ergrif- müssen. Denn Parameter für die Bewer- fen werden. Hierbei liegt in Schleswig-Hol- tung nach vollzogener Sanierung sind ja stein zurzeit der Schwerpunkt in der Besei- neben dem relativ schnell reagierenden tigung der Belastungsursachen im Ein- Plankton auch das Makrozoobenthos und zugsgebiet. die Unterwasservegetation.

Um bei eutrophierten Seen mit flächenhaf- Die restlichen 30 % befinden sich nach ten Maßnahmen den Stoffrückhalt im Ein- heutigen Erkenntnissen ebenfalls nicht in zugsgebiet effektiv zu erhöhen, müsste in einem guten ökologischen Zustand, haben Schleswig-Holstein schätzungsweise im jedoch kein hohes Regenerationspotenzial Schnitt auf 20 % des Einzugsgebietes der wegen ihres großen Einzugsgebietes Stoffrückhalt erhöht werden, zum Beispiel und/oder ihrer geringen Tiefen und wer- durch Extensivierung von Grenzertrags- den mit hoher Wahrscheinlichkeit bis 2027 standorten und bewirtschafteten Nieder- nicht in einen guten ökologischen Zustand mooren oder durch Erosionsschutz auf zu bringen sein. Hier wird voraussichtlich erosionsgefährdeten und gewässernahen die Ausnahmemöglichkeit der WRRL in Flächen. Hier wäre die Änderung der EU- Anspruch zu nehmen sein, weniger stren- Agrarsubventionspolitik zugunsten des ge Umweltziele zu definieren. Gewässerschutzes eine wesentliche för- derliche Maßnahme.

85 Es wird also offenbar, dass langsam rea- gierende Ökosysteme wie Seen Schwierig- keiten haben werden, das Ziel "guter öko- logischer Zustand" gemäß WRRL fristge- recht zu erreichen.

Abbildung 4: Erreichung des guter Zustand Abschätzung der guten Zustandes Erreichbarkeit „gu- vorhanden ter ökologischer fraglich 30% Zustand“ durch die 30% schleswig-holstei- nischen Seen

guter Zustand erreichbar 40%

Summary

The implementation of the water frame- work directive of the European Commis- sion is described. In order to estimate the needs of personal and financial support in Schleswig-Holstein the actual situation of the lakes was roughly estimated by evalu- ation of the trophic state. According to these results by now about 70 % of the la- kes probably have no good ecological sta- te. That means, about 45 lakes have to be regenerated. Because of the slow respon- ses of lakes to measures of discharge re- duction in their catchment area, even la- kes with a high reaction capacity will take more than 15 years to regenerate. Literatur

LÄNDERARBEITSGEMEINSCHAFT WAS- SER (LAWA) 1998: Vorläufige Richtlinie für eine Erstbewertung von natürlich entstan- denen Seen nach trophischen Kriterien.- Kulturbuch-Verlag, Berlin.

Elisabeth Wesseler Dezernat 43 - Seen Tel.: 0 43 47 / 704 – 427 [email protected]

86 Umsetzung der EU-Wasserrahmenricht- linie in Schleswig-Holstein – Teil Fließgewässer

Dr. Karin Wolter Einleitung tung des Landes gebildet. Deren Ab- schlussbericht zur Unterrichtung der Lan- Mit ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt desregierung ist gerade im Prozess der der Europäischen Union (EU) ist die Richt- Fertigstellung. Insbesondere ist es wichtig, linie zur Schaffung eines Ordnungsrah- frühzeitig Entscheidungen bezüglich der mens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrah- ● Änderungen oder des Neuerlasses von menrichtlinie) am 22.12.2000 in Kraft ge- Rechtsvorschriften, treten. Diese neue Richtlinie zielt auf einen ● Organisatorischen Maßnahmen, umfassenden Gewässerschutz ab, bezieht ● Benennung der wichtigsten fachlichen sich auf alle Oberflächengewässer in Euro- Aufgaben mit der Zuordnung der ein- pa und schließt die Wechselwirkungen zelnen Aufgaben zu Aufgabenträgern zwischen Grund- und Oberflächengewäs- und Zeitplänen für die Umsetzung und ser ein. Sie berücksichtigt wesentlich stär- ● Schätzung des Finanz- und Personalbe- ker als bisher die ökologische Funktion darfs zu treffen. der Gewässer als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Fließgewässernetz

Darüber hinaus wird mit der Richtlinie ei- Das Fließgewässernetz in Schleswig-Hol- ne einzugsgebietsbezogene Betrachtung stein beträgt cirka 22.000 Kilometer Länge, der Flußgebiete eingeführt, die über die bei Hinzurechnung der verrohrten Stre- politischen Grenzen hinausgeht. cken ergeben sich etwa 27.000 Kilometer Gewässerlänge. Wegen der Nähe zu Nord- Ziele, die es zu erreichen gilt, sind fachlich und Ostsee sind die meisten Gewässer und zeitlich klar definiert. Alle Oberflä- kurz, mit kleinen Einzugsgebieten und chengewässer (Seen, Fließgewässer, Sohlbreiten kleiner als 2 Meter. Nur cirka Übergangsgewässer und Küstengewässer) 1.200 Kilometer Fließgewässerlänge ha- sollen innerhalb von 15 Jahren in einen ben Sohlbreiten, die größer als 2 Meter guten ökologischen Zustand gebracht und Einzugsgebiete, die größer als 70 km2 werden. Verlängerungsfristen können, sind. Angaben zur Länge des Gewässer- wenn sie begründet sind, genutzt werden. netzes mit Gewässereinzugsgebieten grö- Bei strukturell stark veränderten oder ßer 10 km2 liegen zur Zeit noch nicht vor. künstlichen Gewässern können geringere Geschätzt sind es 5.000 Kilometer. Umweltziele formuliert werden. Bei der Umsetzung der Richtlinie sind die Bürger stärker mit einzubeziehen als dies bisher der Fall war.

Die Richtlinie stellt die Wasserwirtschafts- verwaltung vor neue organisatorische, fachliche und rechtliche Aufgaben. Um ei- ne zuverlässige Prüfung der derzeit beste- henden Grundlagen für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Schleswig- Holstein sowie Vorschläge für die erfor- derlichen Maßnahmen zur effektiven Vor- bereitung der Umsetzung zu erreichen, wurden drei Arbeitsgruppen (Rechtliche Umsetzung und Organisation, Monitoring- Abbildung 1: Naturnaher Abschnitt des aufgaben, Operative Aufgaben) innerhalb Schierenseebachs im gleichnamigen Na- der staatlichen Wasserwirtschaftsverwal- turschutzgebiet

87 Entsprechend den durch zwei Eiszeiten ge- derem auf den Plenarvortrag von BRAUK- prägten naturräumlichen Gegebenheiten MANN ET AL. anlässlich der DGL- Tagung ist die Ausprägung der Bäche vielfältig. 2000 verweisen. Die dort erwähnten Pro- Mittelgebirgscharakter erreichen die Bä- jekte sind noch nicht abgeschlossen, so che im Bungsberggebiet des Östlichen Hü- dass die Einschätzung mit bundeseinheit- gellandes. Eher träge fließend bis teil- lich anzuwendenden Bewertungsmaßstä- weise stehende Gewässerabschnitte fin- ben noch nicht erfolgen kann. den sich in der Marsch. Zwischen diesen Extremen liegen gefällearme Kiesbäche In Schleswig-Holstein liegen aber für die und Sandbäche verschiedener Ausprä- Bäche des Östlichen Hügellandes und der gung. Geest seit 1989 regionalspezifische Bewer- tungsansätze für das Makrozoobenthos Ausgehend von einem Projekt der Univer- vor, so dass hieraus zumindest für dieses sität Essen im Auftrag des Deutschen Ver- Qualitätsmerkmal eine Abschätzung des bandes der Wasser- und Kulturbauingeni- ökologischen Zustandes erfolgen kann eure (DVWK), finanziert von der Länderar- (HOLM, 1989, LANU,1998). beitsgemeinschaft Wasser (LAWA) und an- geregt vom Land Schleswig-Holstein sind Es konnten dabei die Marschgewässer, die zunächst fünf Fließgewässerlandschaften organisch geprägten Gewässer der Niede- mit insgesamt neun Fließgewässertypen, rungen, die Fluss-Unterläufe und die See- deren räumliche Zuordnung aber noch ausflüsse noch nicht berücksichtigt wer- nicht erfolgt ist, beschrieben worden (LA- den. Das angewendete Bewertungsverfah- NU, 2001). ren erlaubt zudem derzeit keine Differen- zierung zwischen sand- und kiesgeprägten Für die Wasserrahmenrichtlinie wurde in Bächen, weshalb diese Kategorien bei der einem ersten Schritt in Anlehnung an die vorläufigen Einschätzung zusammen be- verbreitetesten Fließgewässerlandschaften trachtet wurden. Insgesamt liegen für und unter Berücksichtigung der vorläufig Schleswig-Holstein sehr viele Daten vor, formulierten Fließgewässertypen für die die für die Bäche des Östlichen Hügellan- Bundesrepublik, wie sie von SCHMEDJE des, der Hohen Geest und bedingt auch ET AL. (2000) eingeschätzt wurden, eine für die Vorgeest weitgehende Aussagen sehr vorläufige Karte entworfen. Diese zulassen und damit den größten Teil der enthält zunächst nur fünf Typen: Landesfläche abdecken. Für die Abschät- zung des ökologischen Zustandes konnte ● Kiesgeprägte Fließgewässer der Morä- nicht linienhaft vorgegangen werden. Des- nen 10 - 100 km2 halb mussten Teilgebiete abgegrenzt wer- ● Sandgeprägte Bäche der Sander und den. Insgesamt wurden 34 Teilgebiete ab- sandigen Aufschüttungen 10 - 100 km2 gegrenzt, die aus Teileinzugsgebieten ver- ● Organisch geprägte Fließgewässer der gleichbarer Typen und im Küstenbereich Sander und sandigen aus mehreren getrennten Gebieten ähn- Aufschüttungen 10 - 100 km2 licher Typen bestehen. Die Aussagen be- ● Mittelgroße Flüsse 100 - 1000 km2 ziehen sich immer auf das gesamte Teilge- ● Schlickgeprägte Fließgewässer der Mar- biet, da nur so aus einer Gesamtschau ei- schen noch offen ne zweckdienliche Beurteilung erfolgen kann. Bei den Flüssen unterscheiden wir zur Zeit noch nicht nach Substraten. Dies ist aber Bezüglich der Fischfauna liegen in Schles- entsprechend der Datenerhebungen gege- wig-Holstein Erkenntnisse vor. So wurden benenfalls noch zu korrigieren. In einer er- zahlreiche Gewässer, Fließgewässer und sten Arbeitskarte wurden die Farben der Seen im Auftrag von Landesbehörden be- Landschaften auf die Gewässerlinien über- probt und bewertet. Der Landessportfi- tragen. In einem weiteren Schritt werden scherverband hat zudem ein Fischkataster im nächsten Jahr die Ausweisungen von erarbeitet (MLR, 1998). Aber diese Daten Typen präzisiert werden. sind noch nicht in der Form aufbereitet, wie es die WRRL verlangt. Es wurde des- Einschätzung des ökologi- halb eine Experteneinschätzung mit Hilfe des einschlägigen Fischereibiologenfach- schen Ist-Zustandes verstandes des Landes vorgenommen. Dabei bezog sich die Bewertung des fließ- Über die Ökologische Fließgewässerbe- gewässertypischen Makrozoobenthos wertung im Zusammenhang mit der Was- nicht auf einzelne Strecken sondern auf serrahmenrichtlinie möchte ich unter an- ganze Teilgebiete.

88 Das Ergebnis (siehe Abbildung 2) war er- rungsmaßnahmen zeigen häufig, dass ab- nüchternd. Aus Sicht des Makrozoobent- schnittsweise Betrachtungen nicht ausrei- hos ist nur ein Teilgebiet in einem guten chen und deshalb die Gesamteinschät- ökologischen Zustand. Die Bewertung für zung von Einzugsgebieten oder Teilein- die Fische ergibt für kein Teilgebiet einen zugsgebieten aussagekräftig sein kann. guten ökologischen Zustand.

Abbildung 2: Die Ursachen für dieses Ergebnis liegen in Weitere Vorgehensweise Vorläufige ökologi- Defiziten bei der Wasserbeschaffenheit sche Zustandser- und in strukturellen Defiziten im Gewäs- und erreichbare Ziele fassung nach den serlauf selbst und in der näheren Umge- Qualitätsmerkma- bung. Häufig wurden stoffliche Defizite Die Einteilung von Teilgebieten hat die len Makrozoobent- schon vor Jahren bekannt und erfolgreich Wasser- und Bodenverbände, in deren Zu- hos und Fische beseitigt. Dass der Erfolg sich nicht in der ständigkeit die Unterhaltungspflicht in der und einer ja/nein- Rückkehr der fließgewässertypischen Or- Regel liegt und die sich aus den unter- Bewertung in Be- ganismen widerspiegelt, hat oft mehrere schiedlichsten Gründen historisch entwi- zug auf den guten Ursachen. Zum einen gibt es in der Regel ckelt haben, veranlasst, über einen neuen ökologischen Zu- gravierende strukturelle Defizite im Ge- Zuschnitt der Verbandsgrenzen nachzu- stand. wässersystem, dies wird besonders deut- denken. Dies ist zunächst ein willkomme- lich an der Fischfauna, die allerdings zu- ner und wesentlicher Schritt, um im Sinne sätzlich wegen der Besatzmaßnahmen be- der WRRL bei den erkannten Defiziten in einträchtigt sein kann. Zum anderen kön- Schleswig-Holstein arbeitsfähige Einheiten nen die Abwasserprobleme in der Vergan- zu gründen. genheit zu einem vollständigen Ver- schwinden charakteristischer Arten ge- Angesichts des derzeitigen ökologischen führt haben, die nun in dem gesamten Zustandes der Fließgewässer wird für die System nicht mehr vorkommen und daher erforderlichen Maßnahmen wie auch auch keine Wiederbesiedlung erfolgen schon bei dem Fließgewässerprogramm kann. Erfolgskontrollen an vor Jahren des Landes von den Wiederbesiedlungs- durchgeführten sogenannten Renaturie- möglichkeiten der Teilgebiete ausgegan-

89 gen. Nur hierdurch kann von einer Aus- rungszeit auch dieses Gewässernetz in breitung der Arten und somit dem Errei- den guten ökologischen Zustand überführt chen des guten ökologischen Zustandes werden kann.

Abbildung 3: Prognose über die Zielerreichung innerhalb der er- sten 15 Jahre

ausgegangen werden. Zunächst wird das Die hier mitgeteilten Vorstellungen sind in Makrozoobenthos als Bewertungsmaßstab Schleswig-Holstein für einen Bericht zur leitbildbezogen zu Grunde gelegt. Diese Unterrichtung der Landesregierung mit Einschätzung muss aber so bald wie mög- weiter gehenden Angaben zu den erfor- lich über valide Daten zum Fischbestand derlichen personellen und finanziellen Be- überprüft werden. dingungen für die nächsten richtlinienrele- vanten Jahre zusammengestellt worden. Danach wird ausgehend von den Besied- Sie haben zunächst vorläufigen Charakter, lungsresten mit typischen Fließgewässer- zumindest was die Bewertung der Gewäs- arten ein durchgängiger Strang ausge- ser und die Prognose über die Erreichbar- hend von den vorgefundenen Fließgewäs- keit des guten ökologischen Zustandes be- serorganismen entlang des Fließgewäs- trifft. sersystems in einem ersten Ansatz als re- generierbar festgelegt. Enthalten sind bei Summary dieser Überlegung alle Maßnahmen in den Teileinzugsgebieten, die umgesetzt The implementation of the water frame- werden müssen, um die Ausbreitung der work directive of the European Commis- Organismen zu ermöglichen. Diese Vorge- sion is described. Efforts are necessary to hensweise wurde für eine Abschätzung in change the water act of the federal state of Teilgebieten beispielhaft vorgenommen Schleswig-Holstein, in order to organize und ins Verhältnis zu dem sogenannten the administration in regard to the needs reduzierten Gewässernetz gesetzt. Damit of personal and financial support. For this sind alle Fließgewässersysteme, die grö- reason the actual state of the running wa- ßere Einzugsgebiete als 10 km2 aufweisen ter courses was roughly estimated by the und Gegenstand der Richtlinie sind, ge- use of available data. This was done by meint. the evaluation of macrozoobenthos- and fish- biocoenosis. In all considered areas Im Ergebnis (siehe Abbildung 3) können there is no good ecological state by now. voraussichtlich zunächst nur 34 % des re- The water courses have to be regenerated. duzierten Gewässernetzes in einen guten This should be done by different steps ökologischen Zustand versetzt werden. over a period of 27 years. Within the first Innerhalb der 15 Jahre werden aber auch 15 years efforts will be taken to develop Maßnahmen durchgeführt, die in dem approximately 20 until 30 % of the rele- restlichen Gebiet die Voraussetzungen für vant water net to reach a good ecological ein gutes ökologisches Potenzial bilden state. sollen, so dass während der Verlänge-

90 Literatur

BRAUKMANN, U., BISS, R., KÜBLER, P.& PINTER, I. (2000): Ökologische Fließgewäs- serbewertung. Deutsche Gesellschaft für Limnologie (DGL)-Tagungsbericht 2000 (Magdeburg): 24-49

HOLM, A. (1989): Ökologischer Bewer- tungsrahmen (Bäche). Landesamt für Na- turschutz und Landschaftspflege Schles- wig-Holstein, 46 S & Anhang.

LANU (LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT SCHLESWIG-HOLSTEIN) (1998): Faunistisch-ökologische Bewertung der Fließgewässer in Schleswig-Holstein. Landesamt für Natur und Umwelt Schles- wig-Holstein – 3 Karten.

LANU (LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT SCHLESWIG-HOLSTEIN) (2001): Leitbilder für die Fließgewässer in Schles- wig-Holstein. Landesamt für Natur und Umwelt Schleswig-Holstein, 62 S.

MLR (MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHE RÄUME, LANDWIRTSCHAFT, ERNÄH- RUNG UND TOURISMUS DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN) (1998): Süßwas- serfische und Neunaugen in Schleswig- Holstein. Fischartenkataster. Landessport- fischerverband Schleswig-Holstein e.V., 183 Seiten

SCHMEDJE, U., SOMMERHÄUSER, M., BRAUKMANN, U., BRIEM, E., HAASE, P. & HERING, D.(2000): "Top down-bottom up"- Konzept einer biozönotisch begründeten Fließgewässertypologie Deutschlands. Deutsche Gesellschaft für Limnologie (DGL)-Tagungsbericht 2000 (Magdeburg): S. 147-151

Dr. Karin Wolter Dezernat 41 - Fließgewässerökologie Tel.: 0 43 47 / 704 - 487 [email protected]

91 Broschüre über Leitbilder für schleswig-holsteinische Fließgewässer

Dr. Karin Wolter Seit den 70er Jahren stand bei der Unter- Für die Bäche des Östlichen Hügellandes suchung der Fließgewässer die Belastung und der Geest gibt es seit 1989 den ökolo- der Wasserbeschaffenheit durch Einleitun- gischen Bewertungsrahmen, der auf der gen aus Kläranlagen im Vordergrund. Grundlage einer in den hier vorkommen- Hierbei wurden die Fließgewässer nach ei- den Gewässertypen zu erwartenden Zu- ner einheitlichen Methode bewertet. Durch sammensetzung der wirbellosen Fauna das Vorkommen von verschmutzungstole- des Sedimentes fußt. Mit der Einführung ranten Organismen in den zumeist belas- der Wasserrahmenrichtlinie im Oktober teten Gewässern wurden die Defizite in 2000 wird diese gesamtheitliche Betrach- den Fließgewässern angezeigt. Im Zuge tung noch weitergehender gefordert. Alle der Verbesserung der Abwasserbehand- Fließgewässer sind entsprechend ihren lung treten heute strukturelle Defizite der natürlichen Gegebenheiten, wie Gefälle, überwiegend ausgebauten und unterhalte- Talraum, anstehende Böden, Abflussver- nen Fließgewässer als Ursache für stark halten, klimatische Region, Einzugsge- verarmte Fließgewässerlebensgemein- bietsgröße in voneinander unterscheidba- schaften in den Vordergrund. Es bedarf re Typen einzuteilen. Die ökologische Be- daher weiterer Bewertungsmethoden, um wertung soll anhand typspezifisch zu er- den ökologischen Zustand anhand der wartender Lebensgemeinschaften von Flo- Fauna zu beurteilen. ra und Fauna erfolgen.

Abbildung 1: Das Titelbild der neuen Broschüre zeigt einen kleinen Ausschnitt der Fließgewässervielfalt in Schleswig-Holstein

92 In einem ersten Schritt fasst die vom Für jeden Typ wurde ein Steckbrief mit Landesamt für Natur und Umwelt heraus- charakteristischen Informationen zur Mor- gegebene Broschüre Leitbilder für die phologie, zu den Böden, zu physikalisch- Fließgewässer in Schleswig-Holstein die chemischen Leitwerten des Wassers und Untersuchungen, die die Universität Essen zur Vegetation zusammengestellt. gemeinsam mit Experten aus Schleswig- Holstein vorgenommen hat, zusammen. Es gilt nun, mit der Herausarbeitung der Dabei standen Beprobungen einer Vielzahl Typen in der Fläche zu beginnen und ge- von naturnahen Gewässerabschnitten im samtheitlich die zu erwartenden Lebens- Vordergrund, um das Konzept einer Typi- gemeinschaften zu definieren. Diese Ar- sierung zu entwickeln. beiten werden in Rückkoppelung mit zahl- reichen Projekten auf Ebene des Bundes Die Vielfalt der Bäche beziehungsweise und der Europäischen Union durchge- Bachabschnitte auf kleinem Raum ist in führt, um die Wasserrahmenrichtlinie, die Schleswig-Holstein besonders groß. So grundsätzlich für alle Gewässer Europas kommt im Östlichen Hügelland im Bungs- den guten ökologischen Zustand fordert, berg-Gebiet beträchtliches Gefälle in den umsetzen zu können. Oberläufen der Fließgewässer vor, ebenso in der Hohen Geest. Anderen Charakter Die Broschüre Leitbilder für die Fließge- haben die Bäche der Vorgeest und der wässer in Schleswig-Holstein ist kosten- Niederungsgebiete. Besondere Bedingun- frei beim LANU zu beziehen: gen finden sich in den Marschen der Elbe und an der Westküste. Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Das Konzept beschreibt sechs Fließgewäs- Hamburger Chaussee 25 serlandschaften und unterscheidet in die- 24220 Flintbek sen Landschaften neun Bachtypen, die Tel.: 0 43 47 / 704 – 230 sich nach dem Relief und den vorherr- Fax: 0 43 47 / 704 – 702 schenden Substraten unterscheiden. [email protected] www.lanu-sh.de Dazu gehören folgende fünf Typen mit großräumiger Verbreitung: Summary

● Kiesgeprägtes, gefällereiches Fließge- The article refers to a publication regar- wässer der Moränenbildungen in der ding types of running water systems in Hohen Geest und dem Östlichen Hügel- Schleswig-Holstein. In a first step it is re- land commended to differentiate between nine ● Kiesgeprägtes, gefällearmes Fließge- types which are described in respect to wässer der Moränenbildungen in der structure, geomorphology and physical Hohen Geest und dem Östlichen Hügel- and chemical parameters. land ● Sandgeprägtes Fließgewässer der San- dergebiete in der Vorgeest Dr. Karin Wolter ● Teilmineralisch geprägtes Fließgewäs- Dezernat 41 - Fließgewässerökologie ser der Niederungen und Moorgebiete Tel.: 0 43 47 / 704 - 487 ● Schlickgeprägtes Fließgewässer der [email protected] Marschen

93 Untersuchung und Bewertung von Binnengewässersedimenten in Schleswig-Holstein

Dr. Fred Schulz Seit 1996 untersucht das Landesamt für schwerflüchtige chlorierte Kohlenwasser- Natur und Umwelt des Landes Schleswig- stoffe. In Seensedimenten werden zusätz- Holstein (LANU) Sedimente von Binnenge- lich untersucht: Stickstoff, Phosphor, wässern in Schleswig-Holstein. Bisher lie- Schwefel, weitere geogene Metalle, gen die Ergebnisse von 14 Fließgewässern Phthalsäureester (Phthalate) und teilweise und 60 Seen vor, wobei bis zu 60 Inhalts- polycyclische aromatische Kohlenwasser- stoffe analysiert worden sind. Eine Aus- stoffe (PAK). wertung ist im Auftrage des LANU von Frau Dr. Heinke Köhn aus Ottendorf durch- Textur geführt und vom LANU im Jahr 2001 in Form von zwei Berichten herausgegeben Fließgewässersedimente enthalten meist worden (siehe Literaturverzeichnis). hohe Fein- und Mittelsandanteile, manche auch Grobsand und Steine, wobei die Zu- Eine Vielzahl anthropogener chemischer sammensetzung sich im Gewässerlauf än- Verbindungen gelangt in die Gewässer. dern kann. Seensedimente besitzen häufig Über Regenwassereinleitungen können eine weiche Konsistenz, woraus unter- verstärkt Zink und Kupfer eingetragen schiedliche mittlere Korngrößenverteilun- werden, der Pestizid- und Düngemittelein- gen und mittlere Schwermetallgehalte re- satz in der Landwirtschaft kann die Anrei- sultieren. Bei mineralisch geprägten Sedi- cherung bestimmter Stoffe bewirken und menten, wie sie in Fließgewässern häufig auch der Eintrag über die Atmosphäre vorkommen, hat der Anteil mit Korngrö- durch Verbrennung fossiler Brennstoffe ist ßen kleiner 20 Mikrometer eine besondere nicht zu vernachlässigen. Schwermetalle Bedeutung, weil die darin enthaltenen To- und schwer abbaubare organische Verbin- ne sowie Fein- und Mittelschluff eine hohe dungen, die aus dem Einzugsgebiet oder Adsorptionskapazität für Spurenstoffe auf- über die Atmosphäre in die Gewässer ge- weisen. In Seen kann auch die in Fließge- langen, werden an Schweb- und Sinkstof- wässern meist weniger belastete Fraktion fe adsorbiert und sedimentiert. Aus der größer 20 Mikrometer hohe Anteile an or- Anreicherung von Schadstoffen ergibt sich ganischer Substanz enthalten, die als Trä- je nach chemischen und toxikologischen ger von Verunreinigungen und Spuren- Eigenschaften ein erhöhtes Risiko für ben- stoffen in Frage kommen, so dass die Be- thische Organismen und über die Nah- lastung der Gesamtprobe dann höher aus- rungskette auch für Mensch und Umwelt. fallen kann als die der Feinkornfraktion Untersuchungen der Sedimentbeschaffen- (siehe Abbildung 1). Der in Fließgewäs- heit ermöglichen die langfristige Beobach- sern beobachtete Korngrößeneffekt, der tung zeitlicher Veränderungen in Gewäs- sich in der Gesamtprobe durch die „Ver- sern. dünnung“ mit grobsandigen Anteilen er- gibt, macht sich in Seesedimenten nicht Untersuchungsumfang bemerkbar.

Beprobt wird die Sedimentoberfläche Der Anteil an organischer Substanz im nach DIN 38414-S11 mit einem Edelstahl- Sediment hängt direkt mit dem Glühver- Backengreifer. Untersucht werden Korn- lust und der Sedimenttrockensubstanz zu- größenverteilung, Sedimenttrockensubs- sammen: Je höher der Anteil an organi- tanz (TS), Glühverlust (GV), organisch ge- scher Substanz, desto größer ist auch der bundener Kohlenstoff (TOC), Aluminium- Glühverlust bezogen auf das Gesamtsedi- gehalt, Schwermetalle und Arsen sowie ment.

94 Abbildung 1 Nährstoffe untersuchungen im Großen Plöner See ist bekannt, dass durch die Konkurrenz der Der organische Kohlenstoffanteil steht in Mineralbildung mit Eisen bei der Diagene- engem Zusammenhang mit Stickstoff und se (eine nachträgliche Sedimentverände- Phosphor. Aus dem Verhältnis von organi- rung durch Druck- und Temperatureinflüs- schem Kohlenstoff zu Stickstoff im Ge- se) immer dann eine Mobilisierung von samtsediment lassen sich Aussagen über Phosphat erfolgt, wenn ein großes Ange- die Art der organischen Substanz treffen. bot an Schwefelwasserstoff vorliegt. So- Ein niedriger Wert zwischen 6:1 und 7:1 mit wird wechselweise entweder Schwefel weist auf nicht abgebautes Phytoplankton oder Phosphor im Seensediment festge- hin. Größtenteils liegen in den untersuch- legt. Bei einem hohen Schwefelgehalt ten Seensedimenten höhere Werte vor, so wird Phosphor leichter mobilisiert. Bei Ex- dass man davon ausgehen kann, dass tremwerten ist ein entsprechender Trend Plankton abgestorben und während der zu erkennen. Verhältnismäßig große Phos- Sedimentation in Zersetzung übergegan- phorvorräte mit mehr als 0,3 Prozent wur- gen ist. Beim größten Teil der Seen den außer im Großensee im Sediment kommt man auf Werte zwischen 6:1 und von Gudower See, Brahmsee, Drüsensee 11:1. Sehr auffällige Abweichungen gibt es und Warder See im Kreis Segeberg gefun- nur selten, beispielsweise ein Verhältnis den. von organischem Kohlenstoff zu Stickstoff von 18:1 beim Waldhusener Moorsee. Bekannte Zusammenhänge zwischen er- höhter Calcitfällung in eutrophen kalkrei- Der Phosphorgehalt liegt in Seensedimen- chen Seen und entsprechend geringem ten meistens zwischen 0,08 Prozent und Anteil an organischer Substanz im Sedi- 0,2 Prozent. Das Verhältnis von organi- ment konnten für schleswig-holsteinische schem Kohlenstoff zu Phosphor ist sehr Seen nicht bestätigt werden. Die zehn unterschiedlich. Extrem hohe Werte erge- Seensedimente mit den höchsten Werten ben sich für den Pinnsee, den Waldhuse- an organischem Kohlenstoff enthalten ent- ner Moorsee und den Garrensee, offenbar weder wenig Kalk oder die Seen sind wieder bedingt durch den moorigen hypertroph. Sedimente eutropher Seen Untergrund, aber beispielsweise auch für enthalten sehr viel Kalk und Gehalte an or- den Owschlager See, der sich durch den ganischem Kohlenstoff zwischen 5 und 15 geringsten Phosphoranteil im Sediment Prozent. auszeichnet. In der Abbildung 2 sind die Anteile an Zusammenhänge bestehen auch zwischen geogenen Metallen im Gesamtsediment dem Phosphor- und dem Schwefelgehalt von Seen in der Reihenfolge ihres Calci- von Seensedimenten. Durch Sediment- umgehalts dargestellt. 17 Prozent der

95 Abbildung 2: Geogene Metalle im Gesamtsediment von Seen

96 untersuchten Seen sind mit maximal 29 Schwermetalle Gramm Calcium pro Kilogramm Sedimenttrockensubstanz kalkarm. Bei ho- Der Schwermetallgehalt wurde bei Fließ- hen Calciumgehalten ist anzunehmen, gewässersedimenten in der Fraktion klei- dass an der Probenahmestelle Kalkmud- ner 20 Mikrometer bewertet, um den Ein- den vorgelegen haben, die in der Seemitte fluss des Korngrößeneffekts zu vermeiden. eutropher Hartwasserseen gebildet wer- Da für die ökotoxikologische Wirkung das den, während Sandmudden eher im Ufer- Gesamtsediment ausschlaggebend ist, bereich und im Bereich von Zuläufen ge- wurde bei Seen die Bewertung des Ge- bildet werden. samtsediments höher gewichtet. Die Be- wertung für Schwermetalle wurde gemäß Das Verhältnis von Natrium, Kalium, Cal- dem Klassifikationsansatz der Länderar- cium und Magnesium ist in den meisten beitsgemeinschaft Wasser (LAWA) und für Sedimenten sehr ähnlich. Stark erhöhte Arsen gemäß dem Bund-Länder-Messpro- Natriumgehalte weisen Haddebyer Noor gramm Nordsee (BLMP) vorgenommen. und Selker Noor auf, die eine Verbindung zur Schlei haben (21 und 19 Gramm pro Bewertet man die Schwermetallbelastung Kilogramm Sedimenttrockensubstanz). Es in Seen und Fließgewässern, so fällt auf, gibt Seen, in denen neben dem Calcium dass Seen in erster Linie hinsichtlich Cad- auffällig geringe Anteile an geogenen mium kritisch einzustufen sind, während Metallen im Sediment ermittelt wurden, in Fließgewässern die Zinkbelastung die so im Belauer See, Bornhöveder See und größten Probleme verursacht. Behler See. Oft enthalten die kalkarmen Seen mehr Eisen und Aluminium als die Die Schwermetallgehalte der beobachte- kalkreichen Seen. ten schleswig-holsteinischen Flusssedi- mentbereiche schöpfen den Bewertungs- Die mit Abstand höchsten Manganwerte maßstab von geogenem Hintergrundwert wurden im Großen Plöner See gefunden. bis zu sehr hoher Belastung aus. Dagegen Im 57 Meter tiefen südlichen Teil wurden ist der Anteil belasteter Seensedimente im sieben Gramm pro Kilogramm Sediment- Verhältnis zur Gesamtmenge der unter- trockensubstanz ermittelt, in der Feinkorn- suchten Seen geringer und die Belas- fraktion sogar 9,2 Gramm pro Kilogramm tungsspitzen sind gegenüber Fließgewäs- Abbildung 3: Sedimenttrockensubstanz, was auf Man- sersedimenten niedriger. Vergleich von Sedi- gananreicherungshorizonte in den oberen mentdaten schles- Zentimetern zurückzuführen sein könnte. Die Gehalte der meisten Metalle sind in wig-holsteinischer Weitere Seen mit auffällig hohen Mangan- der Seemitte gegenüber Uferbereichen er- Seen und Fließge- gehalten sind der Großensee, der Bisten- höht, beispielsweise im Haddebyer Noor wässer see und der Schluensee. (siehe Abbildung 3), und überschreiten

97 zum Teil die Anteile in der Feinkornfrak- see (abgesehen von Zink in der Trave) in tion, was bei Fließgewässern nur selten vergleichbarer Größenordnung. Travesedi- der Fall ist. Einzelne Fließgewässersedi- mente sind in der Gesamtprobe hinsicht- mente können von dieser Zusammenset- lich der Schwermetalle weniger belastet. zung abweichen und Ähnlichkeit mit See- Der Großensee liegt im Gewässersystem sedimenten aufweisen. der Bille im Großraum Hamburg. Obwohl er nicht von der Bille durchflossen wird, Die Elbezuflüsse Bille, Krückau und Stör erinnert die hohe Schwermetallbelastung sind insgesamt stärker mit Schwermetal- des Großensees im Muster an die Belas- len belastet als Treene, Kossau und Trave, tung der Feinkornfraktion der unteren Bil- die überwiegend sehr gering bis mäßig le. belastet sind. Die niedrigste Belastung weist die Trave im Oberlauf auf. Organische Schadstoffe

Die Gehalte von Chrom, Nickel und Arsen Mit den untersuchten chlorierten Kohlen- liegen in den Binnengewässersedimenten wasserstoffen wurden chemische Sub- im geogenen Bereich. Eine Ausnahme bil- stanzen ausgewählt, deren Einsatz inzwi- den hohe Chromgehalte in der mittleren schen verboten ist und die daher in den Stör, die jedoch gegenüber den Verhältnis- Gewässersedimenten als “Altlast” be- sen vor 15 Jahren rückläufig sind. In Fließ- trachtet werden können. Mit der Untersu- gewässern werden für Kupfer und Blei chung soll der Frage nachgegangen wer- vereinzelt deutliche Belastungen gefun- den, ob diese früher eingetragenen Schad- den. Fünf Seen weisen bezüglich Blei und stoffe noch eine Bedeutung für die Gewäs- ein See für Kupfer eine starke Belastung sersedimente besitzen und wie stark sie auf. Am häufigsten wird die Zielvorgabe durch Alterung schon abgebaut worden der LAWA (Güteklasse II) in Fließgewäs- sind. sersedimenten für Zink und Cadmium überschritten, so ist die obere Stör und Die zehn untersuchten “Polychlorierten Bi- auch der Großensee hinsichtlich Zink und phenyle” (PCB, sind hochstabile chlorierte Cadmium hoch belastet. Eine erhöhte Kohlenwasserstoffe, früher eingesetzt als Quecksilberbelastung des Sediments der elektrische Isolatoren, Bestandteil von Hy- unteren Krückau ist, wie bei der Stör, draulikflüssigkeiten, Imprägnier- und durch den Tideeinfluss der Elbe bedingt. Flammschutzmittel und als Weichmacher Fließgewässersedimente werden durch in Kunststoffen) beinhalten die sechs PCB- unbehandelte Regenwassereinleitungen Einzelverbindungen gemäß Deutscher In- zusätzlich belastet. Vermuten läßt sich die- dustrienorm (DIN). In vielen Sedimentpro- ses durch einen Vergleich von Schwerme- ben waren diese Stoffe nicht nachweisbar. tallwerten von Fließgewässern mit Unter- Ein von der Arbeitsgemeinschaft Elbe vor- suchungsergebnissen von Schlamm aus geschlagener Bewertungsmaßstab für PCB Regenklärbecken. Regenklärbecken weisen ist in der Tabelle 1 dargestellt. Anhand die- sehr hohe Zink- und Kupfergehalte und er- ser Bewertungsskala sind die in den bei- höhte Cadmium- und Bleianteile auf. den Tabellen 2 und 3 aufgeführten Ergeb- nisse beurteilt worden. Hohe bis sehr ho- Interessant ist die Betrachtung von Fließ- he Belastung durch die schwer abbauba- gewässern, die einen See durchströmen, ren PCB-Einzelverbindungen 101, 138, 153 beispielsweise die obere Trave in der Nä- und 180 wurden in der oberen Trave sowie he des Ablaufs Wardersee. Die Schwerme- im Haddebyer Noor und im Großen Sege- tallwerte in der Fraktion kleiner 20 Mikro- berger See gefunden; bei acht weiteren meter liegen in der Trave und im Warder- Seen ist die Belastung erhöht bis hoch.

Tabelle 1: Bewertungsmaß- stab für polychlo- rierte Biphenyle in Gewässersedimen- ten (Gesamtfrak- tion kleiner zwei Millimeter, nach ARGE-Elbe)

I unbelastet, I-II sehr geringe Belastung, II mäßige Belastung, II-III deutliche Belastung, III erhöhte Belastung, III-IV hohe Belastung, IV sehr hohe Belastung

98 Tabelle 2: Hinsichtlich der Belastung durch das nicht konnte in Fließgewässersedimenten nicht Bewertung der mehr zugelassene Organochlorpestizid nachgewiesen werden. Stattdessen fand polychlorierten Bi- Lindan (Schädlingsbekämpfungsmittel zur man stellenweise das unter aeroben (sau- phenyle in Fließge- Saatgutbehandlung und als Holzschutz) erstoffreichen) Bedingungen bevorzugt wässersedimenten und das Fungizid (Pilzmittel) Hexachlor- entstehende Abbauprodukt p,p´-DDE, in (nach ARGE-Elbe) benzol (HCB) haben sich die Fließgewäs- der Krückau das im anaeroben (sauerstoff- als Gesamtsedi- sersedimente als unbelastet oder sehr ge- armen) Milieu gebildete o,p´-DDD und in ment in Mikro- ring belastet erwiesen. Dichlordiphenyltri- der Stör in Heiligenstedten p,p´-DDD, je- gramm pro Kilo- chlorethan (DDT, hochwirksames Kontakt- doch auch hier im Bereich sehr geringer gramm Sediment- und Fraßgift zur Schädlingsbekämpfung) Belastung. trockensubstanz

99 Tabelle 3; In Seen wurden o,p´-DDT und o,p´-DDE Eine weitere untersuchte Stoffklasse sind Bewertung der nicht nachgewiesen. Das Haddebyer Noor die polycyclischen aromatischen Kohlen- polychlorierten Bi- weist für p,p´-DDT und die Metabolite (Ab- wasserstoffe (PAK; sie entstehen bei un- phenyle in Seense- bauprodukte) p,p´-DDE und p,p´-DDD eine vollständiger Verbrennung von Kohlen- dimenten (nach noch tolerierbare mäßige Belastung auf. wasserstoff-Verbindungen und organi- ARGE-Elbe); Ge- Die Hälfte der Seen ist hinsichtlich p,p´- schen Stoffen, sind hochstabil, cancero- samtsediment in DDT sehr gering belastet und in den übri- gen (krebserregend) und beispielsweise Mikrogramm pro gen Seen ist dieser Stoff nicht nachweis- im Ruß und Tabakrauch anzutreffen). Zwi- Kilogramm Sedi- bar. Die Metabolite p,p´-DDE und p,p´-DDD schen den einzelnen Seen bestehen große menttrockensub- belasten den Großen Segeberger See Unterschiede. Es wurden zwischen 0,4 und stanz deutlich und den Großen Plöner See mä- fast 10 Milligramm pro Kilogramm Sedi- ßig. menttrockensubstanz nachgewiesen. Ganz

100 besonders fallen Waldhusener Moorsee Migration (Wanderung) in die Atmosphäre und Pinnsee auf, die Belastung dieser bei- gelangen und mit der Deposition (Nieder- den Seen ist fast dreimal so hoch wie die schlag) aus der Atmosphäre in die Gewäs- Belastung des Wittensees und des Keller- ser. Der technisch bedeutendste Vertreter sees. ist das Di(2-ethlhexyl)phthalat (DEHP), die zweitwichtigste Verbindung ist das Di-n- Moorige Gebiete sind insbesondere in tie- butylphthalat (DBP). feren Bereichen bekannt für sehr hohe biogene PAK-Gehalte. Der Waldhusener Bei der Untersuchung fiel vor allem das Moorsee befindet sich in der Umwandlung nur aerob abbaubare DEHP auf. DBP ist, zum Niedermoor, der Pinnsee verlandet vermutlich aufgrund seiner besseren Ab- ebenso. In beiden Seen werden die höch- baubarkeit, in den meisten Sedimenten in sten Anteile an organischer Substanz ge- sehr viel geringerer Menge nachweisbar. funden. In zwei Fällen lagen die Werte für DBP hö- her als für DEHP (Kleiner Benzer See und Unterschiedlich sind Konzentration und Owschlager See). Dinoktylphthalat (DOP) Verteilungsmuster der PAK. Die Verbin- wurde in dem mit Phthalaten am höchsten dungen mit höherem Molekulargewicht belasteten Ratzeburger See und im insge- kommen wegen ihrer hohen Stabilität in samt kaum belasteten Belauer See gefun- größerer Konzentration vor. Verbindungen den. Die anderen drei untersuchten Phtha- mit zwei und drei Ringen wurden nur in late waren in keinem Sediment nachweis- geringer Menge oder gar nicht nachgewie- bar. Bemerkenswert ist eine regionale sen (Ausnahme: Naphthalin im Witten- Häufung von DEHP-Befunden in den eng see). benachbarten Gewässern Ratzeburger See (15,4 Milligramm pro Kilogramm Sedi- Die PAK Fluoranthen, Benzo(b)fluoranthen menttrockensubstanz), Domsee (14,8 Milli- und Pyren weisen die höchsten Konzentra- gramm pro Kilogramm Sedimenttrocken- tionen auf und konnten bis auf eine Aus- substanz) und Kleiner Küchensee (fünf nahme in allen untersuchten Seensedi- Milligramm pro Kilogramm Sedimenttro- menten nachgewiesen werden. Sie treten ckensubstanz). überall in fast dem gleichen Verhältnis auf. Phenanthren ist der auffälligste Vertreter Im Vergleich ist zu erkennen, dass manche mit dem geringsten Molekulargewicht. Seen mit fast allen gemessenen organi- Diese Verbindung macht vor Fluoren und schen Schadstoffen belastet sind. Einige Fluoranthen in Schleswig-Holstein den davon ragen auch bei der Schwermetall- größten Anteil im Niederschlag aus belastung heraus, so beispielsweise der (LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT Große Segeberger See, das Haddebyer UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN, Noor und auch der Großensee. Der Wald- 1995). husener Moorsee enthält im Sediment so- wohl erhöhte Schwermetall- als auch PAK- Eine Korrelation von PAK mit dem Zinkge- Konzentrationen. Andere Seen sind nur halt, ein Hinweis auf die gemeinsame Her- mit einem der organischen Schadstoffe kunft infolge Freisetzung bei der Verbren- belastet, beispielsweise der Arenholzer nung von Kohle, ist für die untersuchten See mit HCB und Lindan, der Ratzeburger Seen erkennbar. Im versauernden Pinnsee See mit Phthalaten oder das Ascheberger korreliert der PAK-Gehalt nicht mit dem Becken des Großen Plöner Sees mit DDT. Zinkanteil, der eindeutige Zusammenhang Das spricht für den Eintrag aus Punktquel- zwischen dem Anteil an organischer Sub- len, es können aber auch unterschiedliche stanz und dem PAK-Gehalt sowie das PAK- Adsorptionseigenschaften der Sedimente Verteilungsmuster ist ein Hinweis auf bio- als Ursache in Frage kommen. gene Ursprünge. Summary Eine weitere in Seensedimenten unter- suchte Substanzgruppe sind Phthalsäu- LANU has published two reports about reester (sie werden seit 1930 als Weichma- chemical analysis in sediments of some ri- cher in Kunststoffen eingesetzt und es gibt vers and of sixty lakes in Schleswig-Hol- Hinweise auf fötotoxische (fruchtschädi- stein in northern Germany. Sediments gende) und cancerogene Eigenschaften from tributaries of the river Elbe: Bille, bei Säugern). Mittlerweile findet man Krückau and Stör, from the river Treene Phthalsäureester beziehungsweise Phtha- and from the rivers Kossau and Trave we- late in geringen Mengen in sämtlichen re observed. Sediments of sixty lakes we- Kompartimenten der Umwelt, da sie durch re analyzed, for example the lakes Großer

101 Plöner See, Ratzeburger See, Selenter See, Westensee and Wittensee. The sam- ples were analyzed for more than sixty chemical parameters like nutrients, heavy metals and organic pollutants.

The sediments from the tributaries of the river Elbe are more polluted in the river segments downstream of urban areas. The influence of the tide of the river Elbe is in clear relationship with the detected concentrations of mercury. Many sedi- ments of the lakes are polluted with cad- mium, zinc, lead and copper. In some sedi- ments of lakes traces of p,p´-DDE and p,p´- DDD were found and in some sediments of lakes and the river Trave PCB 101, 138, 153 and 180 were detected. In all sedi- ments of the observed lakes PAHs and phthalates were found. Literatur

LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN DES LANDES SCHLESWIG- HOLSTEIN: Ein Jahrzehnt in der Beobach- tung der Niederschlagsbeschaffenheit in Schleswig-Holstein 1985 - 1995, 1995 (N 2)

LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN: Schadstoffgehalte ausgewählter Fließge- wässersedimente in Schleswig-Holstein, 2001 (D 18)

LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN: Chemische Untersuchungen ausgewählter Seensedimente in Schleswig-Holstein, 2001 (D 19)

Dr. Fred Schulz Dezernat 41 - Fließgewässerökologie Tel.: 0 43 47/ 704 – 422 [email protected]

102 Die Strukturgüte der Alster - Anwendung einer Verfahrensempfehlung der LAWA

Uwe Ahrens Nachdem die Schmutzwasserbehandlung Fortschritte bei der Wiederherstellung in den vergangenen Jahrzehnten intensi- ökologisch funktionsfähiger Fließgewässer viert wurde, hat sich auch die Gewässer- dokumentieren. güte beziehungsweise die Wasserbeschaf- fenheit der Fließgewässer in den letzten Dieses LAWA-Verfahren umfasst die Erhe- 25 Jahren merklich verbessert. Heute ist bung und Bewertung von Laufentwick- die schlechte Gewässerstruktur (Gewäs- lung, Längsprofil, Sohlenstruktur, Quer- serbeschaffenheit) zusammen mit der Ge- profil, Uferstruktur und Umfeld des Fließ- wässerunterhaltung als die häufigste Ur- gewässers vor Ort. Die Bewertung bezieht sache für die schlechte Besiedlung der sich jeweils auf das sogenannte Leitbild. Fließgewässer mit den naturraumtypi- Das Leitbild definiert die LAWA als den schen Arten in den Vordergrund getreten. heutigen potenziell natürlichen Gewässer- zustand, der sich nach Auflassung vorhan- Um auch eine Zustandsverbesserung bei dener Nutzungen in und am Gewässer den Gewässerstrukturen auf den Weg zu und in seiner Aue sowie nach Entnahme bringen, hat die Länderarbeitsgemein- aller Verbauungen einstellen würde. schaft Wasser (LAWA) ein Verfahren ent- Für Schleswig-Holstein sind die natur- wickelt und – auch in Schleswig-Holstein – raumtypischen Leitbilder für Fließgewäs- erproben lassen. Im Januar 2000 wurde ser in der Broschüre Leitbilder für die die Empfehlung Gewässerstrukturgüte- Fließgewässer in Schleswig-Holstein (LA- kartierung in der Bundesrepublik Deutsch- NU 2001) beschrieben. land, Verfahren für kleine und mittelgroße Fließgewässer herausgegeben. Die Ge- Für den unteren, von Nord nach Süd ver- wässerstrukturgütekarte soll die vorhande- laufenden Teil der Alster kann der Ab- nen Defizite aufzeigen und die erzielten schnitt 17 als Leitbild dienen.

Abbildung 1: Leitbild Alster: So könnte die Alster in Schleswig-Hol- stein in vielen Ab- schnitten aussehen

103 Das LAWA-Verfahren wurde 2001 in Bei der Bewertung der Hauptparameter Schleswig-Holstein an der Alster an- (HP) führten unter anderem folgende gewendet. Die Alster hat in Schleswig-Hol- Gründe zur Abwertung: stein eine Länge von cirka 28,5 Kilometer. HP 1 Laufentwicklung: Begradigung und Das LAWA-Verfahren sieht für Fließgewäs- Einschränkung der Beweglichkeit ser bis fünf Meter Breite eine 100-Meter- HP 2 Längsprofil: Verrohrungen, Quer- Abschnittseinteilung vor. Für jeden Ab- bauwerke und Rückstau schnitt werden 25 Parameter erhoben. HP 3 Sohle: Sohlsubstrat nicht natürlich Im Gelände wurde zur Erfassung der Da- durch fehlendes Hartsubstrat und ten ein Handheld-Computer, eine Digital- Totholz kamera, ein GPS (Geographisches Posi- HP 4 Querprofil: Durchlässe und Verän- tionssystem) und ein Diktiergerät verwen- derungen der Profiltiefe und Profil- det. form

Abbildung 2: Übersichtsfenster aus dem Pro- gramm „Beach GSG“

Am Arbeitsplatz wurden die im Gelände HP 5 Uferstruktur: Künstliche Uferbefesti- erfassten Daten auf den Computer kopiert gungen und fehlender Uferbewuchs und dort in einer Datenbank abgelegt. Die HP 6 Gewässerumfeld: Fehlende Rand- Ergebnisse der Kartierung und die Abwei- streifen und intensive Flächennut- chung vom Leitbild lassen sich am Com- zung puter für jeden 100-Meter-Abschnitt nach- vollziehen und durch die Fotos und Proto- Die Bewertung erfolgte in den Strukturgü- kolle erhärten. teklassen eins bis sieben:

Strukturgüteklasse Grad der Beeinträchtigung Farbige Kartendarstellung 1 naturnah dunkelblau 2 bedingt naturnah hellblau 3 mäßig beeinträchtigt grün 4 deutlich beeinträchtigt hellgrün 5 merklich beeinträchtigt gelb 6 stark geschädigt orange 7 übermäßig geschädigt rot

104 Das Programm Beach GSG verfügt über fahren“ entwickelt, welches vorwiegend eine Schnittstelle zum Geographischen In- für die Erstellung bundesweiter Über- formationssystem (GIS) ArcView. Damit sichtskarten geeignet ist. Das Übersichts- lassen sich die Bewertungsergebnisse als verfahren fasst Ein-Kilometer-Abschnitte Bändergrafik auf Karten darstellen: zusammen und ist für Gewässer vorgese-

Abbildung 3: Beispielhafte Dar- stellung der Ge- samtbewertung mit ArcView

Die meisten der 285 Abschnitte wurden hen, für die in absehbarer Zeit keine Daten mit Strukturgüteklasse 2 (bedingt natur- der Vor-Ort-Kartierung zur Verfügung ste- nah) und 3 (mäßig beeinträchtigt) bewer- hen. Das Übersichtsverfahren verzichtet tet. Die Defizite waren meistens fehlende auf Begehungen und nutzt vorwiegend Uferrandstreifen, fehlende Ufergehölze vorhandenes Material und vorhandene und verarmtes Sohlsubstrat. Bauwerke am Kenntnisse. Gewässer, wie künstliche Uferbefestigun- gen insbesondere an Brücken und Schleu- Das Übersichtsverfahren wurde bereits im sen, führten zu einer weiteren Abwertung. Jahre 2000 an der Alster durchgeführt, um Nahe der Landesgrenze zur Hansestadt die Fristen für die in Kürze erscheinende Hamburg sind noch einige naturnahe Ab- Bundesgewässerstrukturgütekarte einzu- schnitte anzutreffen (siehe obige Darstel- halten. lungen und Foto). Beide Verfahren führten an der Alster zu Bisher wurden lediglich sechs Fließgewäs- vergleichbaren Ergebnissen. ser in Schleswig-Holstein mit einer Ge- samtlänge von 104,5 Kilometer nach die- Das Übersichtsverfahren machte deutlich, sem Verfahren kartiert. dass die Bestandsaufnahme vieler gewäs- serrelevanter Parameter einfacher aus Kar- Bei einem Zeitaufwand von ungefähr fünf ten und vorhandenen Luftbildauswertun- Stunden pro Kilometer kartiertem Fließge- gen erfolgen kann. Außerdem hat sich wässer und einem ungefähr ebenso gro- herausgestellt, dass es für eine Maßnah- ßen Zeitaufwand für die Vor- und Nachbe- menplanung mit Kostenschätzung erfor- reitung ist es absehbar, dass es sehr auf- derlich ist, die Belastungen genauer als wendig und kostenintensiv wäre, alle die Größenklassen im Vor-Ort-Verfahren schleswig-holsteinischen Fließgewässer und GIS-fähig zu erfassen. mit einer Gesamtlänge von über 20.000 Ki- lometer entsprechend zu kartieren. Eine angepasste Bestandsaufnahme muss weiterhin eine Bewertung nach LAWA-Kri- Neben diesem sogenannten „Vor-Ort-Ver- terien ermöglichen. fahren“ hat die LAWA ein „Übersichtsver-

105 Abbildung 4: Auch eine Gewäs- sernutzung: Reite- rin und Reiter vor der Schleuse Wulksfelde

Summary Literatur

In 2000 the german „LAWA“(Länderar- Gewässerstrukturgütekartierung in der beitsgemeinschaft Wasser) has published Bundesrepublik Deutschland, LAWA, 2000 the „Stream habitat survey-method for litt- le and medium size waters in Germany“ Leitbilder für die Fließgewässer in Schles- for mapping morphological river-structure wig-Holstein, LANU, 2001 in the field. We have tested this method at the river Alster in Schleswig-Holstein near Beach GSG: Firma Medien und Umwelt, Hamburg in 2001. We used a handheld Essen und Bonn, 2000 computer, a digital camera, a geographic- position-system (GPS) and a portable dic- tation machine for picking up 25 single pa- Uwe Ahrens rameters of each 100-meter-section. The Dezernat 41 - Fließgewässerökologie measuring scale of the assessment is the Tel.: 0 43 47 / 704 – 488 present-day potential natural state of the [email protected] water. The determination of the structural water quality is made in seven levels. The state of the river Alster is mostly bet- ween slightly changed and moderately changed.

106 Organozinnverbindungen in Hafensedimen- ten und biologisches Effektmonitoring mit der Strandschnecke (Littorina littorea L.)

Thorkild Die Besiedlung von Unterwasserflächen Effekte von TBT auf wasserlebende Orga- Petenati durch Algen und tierische Organismen nismen bekannt, die eigentlich nicht be- wird als Fouling bezeichnet. Dieses Fou- einträchtigt werden sollten (sogenannte ling führt an Schiffsrümpfen zur Korrosion "non target-Organismen"). In der marinen und verursacht aufgrund des erhöhten Umwelt verursachte TBT bereits frühzeitig Reibungswiderstandes einen erheblichen gravierende Umweltschäden, die jedoch Mehrverbrauch an Treibstoff. Zur Verhin- erst spät kausal zugeordnet werden konn- derung der Besiedlung wurden Anfang der ten. Die pazifische Auster war eine der er- sechziger Jahre Antifoulingfarben entwi- sten betroffenen Arten. In Frankreich, Eng- ckelt, deren Wirkung auf einer kontinuier- land und Irland kam es aufgrund des aus- lichen Abgabe von giftigen Tributylzinn- bleibenden Larvenfalls zu einem Zu- verbindungen (TBT) beruht. Innerhalb der sammenbruch der kommerziellen Zuchten. Klasse der Organozinnverbindungen zeich- Ferner traten bei erwachsenen Exempla- net sich TBT durch eine besonders hohe ren als "balling" bezeichnete Schalenmiss- Toxizität aus und wird zu den giftigsten bildungen auf, die diese Tiere unverkäuf- Stoffen gezählt, die jemals hergestellt und lich machten. Ein Zusammenhang zwi- in die Umwelt entlassen wurden. schen diesen Effekten und der TBT-Konta- mination im Lebensraum der Auster wur- Aufgrund des Wirkungsprinzips der TBT- de bereits 1980 durch französische Wis- haltigen Antifoulingfarben, das auf einer senschaftler nachgewiesen.

Abbildung 1: Sporthafen Kiel- Wik

kontinuierlichen Abgabe des Biozids an Unter allen bekannten chronischen Schad- das Umgebungswasser beruht, ergibt sich wirkungen ist das Imposex-Phänomen der zwangsläufig eine Kontamination des Vorderkiemerschnecken der sensitivste aquatischen Milieus. Seit Beginn der 70er TBT-Effekt, der bei den marinen Vertretern Jahre wurden primär in Küstengewässern dieser Mollusken (Weichtiere) mit einer

107 Konzentration ab 0,5 Nanogramm TBT- Für die ökotoxikologische Bewertung der Sn/l1 noch weit unterhalb der bei Austern TBT-Gehalte in den Sedimenten wurde auf wirksamen Konzentration von 20 Nano- das Klassifikationssystem der Arbeitsge- gramm TBT-Sn/l ausgelöst wird. Imposex meinschaft Elbe zurückgegriffen (entwi- oder Pseudohermaphroditismus bezeich- ckelt zur Klassifizierung von Wattenmeer- net eine bei Weibchen getrenntgeschlecht- und Elbesedimenten). Wie von der Was- licher Prosobranchier (Vorderkiemerschne- serrahmenrichtlinie der Europäischen cken) auftretende krankhafte anatomische Union vorgegeben, werden fünf ökologi- Veränderung, die durch die zusätzliche sche Zustandsklassen unterschieden. Ausbildung männlicher Geschlechtsorga- ne (Penis und/oder Samenleiter) zum voll- Auch das Klassifikationssystem für die ständig vorhandenen weiblichen Fort- durch TBT hervorgerufenen biologischen pflanzungssystem gekennzeichnet ist. Effekte auf Basis des ermittelten Intersex- Index bei der Strandschnecke Littorina lit- Seit 1993 ist für die Strandschnecke (Litto- torea umfasst fünf Zustandsklassen. Dabei rina littorea L.) ein zweites, als Intersex be- ist zu beachten, dass es sich bei der zeichnetes Vermännlichungsphänomen Strandschnecke um eine im Vergleich zu bekannt, bei dem es zu Missbildungen der den meisten das Imposex-Phänomen zei- ableitenden Geschlechtswege und letztlich genden Vorderkiemerschnecken unemp- zu einer Ersetzung weiblicher Sexualdrü- findlichere Spezies handelt, deren Popula- sen durch männliche Organe kommt tionen auch noch bei höheren Belastun- (BAUER ET AL. 1995, 1997). Imposex und gen durch Organozinnverbindungen in ih- Intersex sind grundsätzlich abgestufte rem Lebensraum fortpflanzungsfähig blei- morphologische Reaktionen auf eine TBT- ben können. Exposition. Im Endstadium der Entwick- lung können die Weibchen steril werden, Die folgende Tabelle 1 zeigt die beiden was zu einer akuten Bestandsgefährdung Klassifikationssysteme zur Bewertung der der betroffenen Arten bis hin zu ihrem lo- TBT-Konzentrationen in Sedimenten (in kalen Aussterben geführt hat. Mikrogramm pro Kilogramm Trockenmas-

Tabelle 1: Klasse Zustand TBT-Sn (µg/kg TM) Intersex-Index (ISI) 1 sehr gut nicht nachweisbar <0,1 2 gut <5 >0,1 - 0,3 3 mäßig >5 - 40 >0,3 - 0,7 4 unbefriedigend >40 - 75 >0,7 - 1,2 5 schlecht >75 >1,2

Ökotoxikologisches Bewer- se) und des Intersex-Index (ISI) bei Strand- schnecken. tungssystem für TBT-Gehal- Beide Bewertungsskalen sind zwar inter- te in Sedimenten und für national noch nicht anerkannt, sie eignen sich aber dennoch für die Einschätzung Bioeffekte bei Strandschne- der Belastungssituation bei Sedimenten und für Bioeffekte durch TBT. cken (Littorina littorea) In Schleswig-Holstein wurden zwischen Toxikologisch besonders problematisch Juni 2000 und April 2001 detaillierte Un- innerhalb der Organozinnverbindungen tersuchungen zur Belastung von Sedimen- sind in erster Linie die Tributylzinn- (TBT) ten aus Hafengebieten und an Werftstand- und Triphenylzinnverbindungen (TPT), so orten mit Organozinnverbindungen durch- dass eine ökotoxikologische Bewertung geführt. Einbezogen war auch eine Unter- der ermittelten Sedimentgehalte sich in suchung von TBT-induzierten biologischen erster Linie hieran orientieren sollte. Da Effekten an der Strandschnecke (Littorina die TPT-Gehalte der Sedimente in der Re- littorea L.). Untersuchungsgebiete waren gel erheblich niedriger als die TBT-Gehalte Jacht- beziehungsweise Industriehäfen sind, beide Verbindungen aber ein ver- und Werftstandorte in der Kieler Förde gleichbares toxikologisches Profil aufwei- und entlang der Nord- und Ostseeküste sen, ergibt sich daraus, dass die TBT-Ge- sowie an einigen Elbe-Nebengewässern. halte de facto Maßstab der ökotoxikologi- schen Bewertung sind.

108 Die Ergebnisse dieser umfangreichen weise erheblich, vor allem in Bezug auf Untersuchungen sind in einem eigenen die ermittelten Konzentrationen der für die Bericht des Landesamtes für Natur und ökotoxikologische Bewertung wichtigen Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Organozinnverbindungen TBT und TPT. In (LANU 2001) veröffentlicht. In diesem Bei- der Tabelle 2 sind die mittleren Organo- trag werden einige der Ergebnisse vorge- zinnkonzentrationen der Sedimente aus stellt. Häfen beziehungsweise Jachthäfen für die

Tabelle 2: Häfen im Bereich der Anzahl Proben TBT-Sn DBT-Sn MBT-Sn TPT-Sn Mittlere Organo- Ostsee (ohne Kieler Förde) 43 217 142 81 230 zinnkonzentratio- Nordsee 11 26 20 <7 <10 nen (µg/kg Tro- Elbe-Nebengewässer 5 23 <7 <7 <10 ckenmasse) in Se- dimenten aus Hä- fen beziehungs- Die Belastung der Hafense- drei untersuchten Bereiche Ostsee, Nord- weise Jachthäfen see und Elbe-Nebengewässer angegeben. an der Ostsee, dimente mit Organozinn- Nordsee und Elbe- Die Ergebnisse zeigen, dass in den Sedi- Nebengewässern. verbindungen menten der Ostseehäfen deutlich höhere TBT = Tributylzinn, Organozinnkonzentrationen im Vergleich DBT = Dibutylzinn, Im Frühjahr 2001 wurden im Bereich der zu den Häfen an der Nordseeküste oder an MBT = Monobutyl- Ostseeküste, der Nordseeküste und an ei- den Elbe-Nebengewässern gemessen wer- zinn, TPT = Triphe- nigen schleswig-holsteinischen Elbe- den. Die mittlere TBT-Belastung ist in den nylzinn Nebengewässern insgesamt 59 Sediment- Ostseehäfen etwa zehnmal höher. Als Ur- proben aus Häfen beziehungsweise Jacht- sache können die küstennahen Strö- häfen entnommen. Weiter wurden 13 mungsunterschiede in der Nordsee, vor al- Werftstandorte beprobt und hier insge- lem aber der erheblich größere Tidenhub samt 37 Einzelproben untersucht. Um eine in den Nordseehäfen vermutet werden, repräsentative und möglichst flächeninte- der hier im Vergleich zu den Ostseehäfen grierende Aussage zur lokalen Belastungs- zu einem stärkeren Wasseraustausch bei- situation zu erhalten, wurden in den Häfen trägt. beziehungsweise Jachthäfen Einzelproben an mehreren Stellen entnommen und zu Bei Anwendung des oben genannten fünf- einer Mischprobe vereinigt. Dadurch sol- stufigen Klassifikationsschemas zur Be- len zufallsbedingte Ergebnisse möglichst wertung der TBT-Konzentrationen in den ausgeschlossen werden. Diese Mischpro- Sedimenten zeigt sich daher auch, dass be wurde dann ohne weitere Unterteilung die Mehrzahl der untersuchten Sedimente aufbereitet und als repräsentative Probe aus den Ostseehäfen in die ökologische untersucht und bewertet. An den Werft- Zustandsklasse 5 (schlechter Zustand) ent- standorten erfolgten die Sedimententnah- fallen, bei der mit sehr starken ökosyste- men mittels Stechrohr, um hier auch Er- maren Beeinträchtigungen zu rechnen ist. kenntnisse über die Vertikalverteilung und An einigen Hafen- und Werftstandorten, somit über die zeitliche Entwicklung des wie beispielsweise im Bereich des Indus- Organozinneintrags zu erhalten. Dazu wur- triehafens Flensburg, der Werft in Heili- den aus den erhaltenen Kernen Einzelpro- genhafen, den Jachthäfen Orth und Burg- ben aus drei Horizonten untersucht. staaken auf Fehmarn sowie der Ancora- Werft in Neustadt, wird der Schwellenwert Die Belastung der Sedimente aus Häfen für diese schlechteste Zustandsklasse so- an der Nord- und Ostseeküste sowie eini- gar um Faktoren zwischen 10 und 80 in gen Elbe-Nebengewässern mit Organo- den Oberflächensedimenten überschritten. zinnverbindungen unterscheidet sich teil-

109 Abbildung 2: Bewertung der TBT-Belastung von Sedimenten aus Häfen beziehungs- weise Jachthäfen in Schleswig-Hol- stein nach ökologi- schen Zustands- klassen

Abbildung 2 zeigt eine Übersichtskarte zur zeigt Abbildung 4. Darin sind auch die Er- TBT-Belastung der Sedimente aus Häfen gebnisse der Sedimentuntersuchungen in beziehungsweise Jachthäfen an der Nord- der Kieler Förde aus dem Jahr 2000 einbe- und Ostseeküste und an Elbe-Nebenge- zogen. Danach fallen 64 % der insgesamt wässern. In Abbildung 3 ist die TBT-Belas- untersuchten 96 Hafensedimente (davon tungssituation im Bereich von Werftstand- 37 Sedimente aus Häfen beziehungsweise orten dargestellt. Jachthäfen in der Kieler Förde) in die öko- Eine Häufigkeitsverteilung der ermittelten logische Zustandsklasse 5 (schlechter Zu- ökologischen Zustandsklassen hinsichtlich stand). der TBT-Belastung der Hafensedimente

Abbildung 3: Bewertung der TBT-Belastung der Oberflächensedi- mente an Werft- standorten in Schleswig-Holstein nach ökologischen Zustandsklassen

110 Abbildung 4: Bewertung der TBT-Belastung von 96 Sedimenten aus Häfen beziehungs- weise Jachthäfen an der Nord- und Ostseeküste (ein- schließlich Kieler Förde) und an El- be-Nebengewäs- sern

Neben den analytisch-chemischen Sedi- TBT-haltige Schiffsanstriche gänzlich ver- mentuntersuchungen auf Organozinnver- boten. Das wird in der Zukunft zu einer bindungen wurden auch TBT-induzierte deutlichen Verminderung der TBT-Belas- Bioeffekte wie Intersex sowie Schnecken- tung des Wassers führen. gewebeuntersuchungen an Populationen der Strandschnecke (Littorina littorea L.) Unabhängig von diesen internationalen durchgeführt. Die Schnecken wurden Entwicklungen müssen auf nationaler Ebe- überwiegend in belasteten Gebieten, wie ne alle Möglichkeiten ausgeschöpft wer- Jachthäfen und Werftstandorte, sowie in den, um neue TBT-Belastungen und nega- naturnahen Bereichen an der Nord- und tive ökologische Auswirkungen zu verhin- Ostseeküste gesammelt, um auch eine dern. Oberste Priorität hat die Vermeidung mögliche Hintergrundbelastung ermitteln neuer Einträge. Reeder sollten bereits jetzt zu können. bei allen Neubauten und Anstricherneue- rungen ausschließlich TBT-freie Antifou- Die Ergebnisse der Schneckenuntersu- lingfarben verwenden. Weitere geeignete chungen entsprechen denen der Sedi- Maßnahmen: mentuntersuchungen, das heißt es wur- den starke Schädigungen der weiblichen ● Es sind praxisreife Verfahren für eine Schnecken festgestellt. Außerhalb von Ha- gezielte Entnahme von besonders be- fenbereichen, das heißt in natürlicher Um- lastetem Baggergut zu entwickeln. gebung, wurden dagegen keine Verände- ● Besonders hoch belastetes Baggergut rungen an den Sexualorganen der weib- ist zu entwässern und anschließend an lichen Schnecken festgestellt. Hier kann Land zu verwerten oder zu beseitigen. von einem weitgehend guten Zustand be- ● Bei anstehenden Baggergutentnahmen züglich der ökologischen Klassifizierung soll die TBT-Belastung vorab untersucht des „Intersex-Index" ausgegangen wer- werden, um sachgerecht über den wei- den. teren Umgang mit diesem Baggergut entscheiden zu können. Mögliche künftige Ent- ● Es sind in den Küstenbereichen der Meere besonders empfindliche Gebiete wicklungen festzulegen. Hier sind höhere Anforde- rungen an Baggergut, das verklappt Am 5. Oktober 2001 fasste die Minister- werden soll, zu stellen. konferenz der Internationalen Weltschiff- ● Werften müssen moderne und weiter zu fahrtsorganisation (IMO) in London fol- entwickelnde TBT-Rückhalteverfahren genden Beschluss: Ab 1. Januar 2003 gilt bei der Entfernung TBT-haltiger Antifou- ein weltweites TBT-Anwendungsverbot, linganstriche einsetzen. Nur so werden das heißt, es dürfen keine neuen Anstriche negative Auswirkungen bei den in den mit TBT-haltigen Farben erfolgen. Ab 1. nächsten Jahren anfallenden Arbeiten Januar 2008 soll ein weltweites Einsatz- zur Entfernung alter TBT-haltiger Anti- verbot gelten, das bedeutet, dann sind foulinganstriche verhindert.

111 Einige der genannten Maßnahmen können Literatur im nationalen Verwaltungsvollzug umge- setzt werden. Der Erfahrungsaustausch ALZIEU, C., SANJUAN, J., MICHEL, P., BO- zwischen den Küstenländern ist zu intensi- REL, M. & DRENO, J.P. (1989): Monitoring vieren. Nur so kann die Entwicklung vor- and assessment of butyltins in Atlantic co- angetrieben und ein einheitlicher Vollzug astal waters. Mar. Pollut. Bull. 20: 22-26. durchgesetzt werden. BAUER, B., FIORONI, P., IDE, I., LIEBE, S., Fußnoten OEHLMANN, J., STROBEN, E. & WATER- MANN, B. (1995): TBT effects on the fema- 1 SN = Zinn (lat. Stannum), die Konzentra- le genital system of Littorina littorea: a tionen der Organozinnverbindung werden possible indicator of tributyltin pollution. üblicherweise auf den Zinngehalt bezogen Hydrobiologia 309: 15-27. – hier in Nanogramm pro Liter – angege- ben. BAUER, B., FIORONI, P., SCHULTE-OEHL- MANN, U., OEHLMANN, J. & KALBFUS, Summary W. (1997): The use of Littorina littorea for tributyltin (TBT) effect monitoring - results Organictin compounds are widely used for from the German TBT survey 1994/1995 different purposes. Especially highly toxic and laboratory experiments. Environ. Pol- tributyltin (TBT) has been used as an anti- lut. 96: 299-309. fouling agent on ships since many years. During the years 2000 and 2001 the State LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT Agency for Nature and Environment of SCHLESWIG-HOLSTEIN (2001): Untersu- Schleswig-Holstein has carried out detai- chungen in Sedimenten und an der led investigations about the concentration Strandschnecke (Littorina littorea L.) in of tributyltin and other organictin com- schleswig-holsteinischen Küstengewäs- pounds in sediments of leisureboat and sern: Organozinnverbindungen in Hafen- industrial harbors at the coasts of the sedimenten und biologische Effekte. North Sea and the Baltic Sea. In total 59 sediment samples were analyzed. OEHLMANN, J., IDE, I., BAUER, B., WA- TERMANN, B., SCHULTE-OEHLMANN, U., As TBT is well known to cause severe ef- LIEBE, S. & FIORONI, P. (1998): Erfassung fect on the sexual system of mollusc spe- morpho- und histopathologischer Effekte cies like Littorina littorea L. investigations von Organozinnverbindungen auf marine have been carried out to determine these Mollusken und Prüfung ihrer Verwendbar- effects by measuring an Intersex-Index on keit für ein zukünftiges biologisches Effekt- the female species of Littorina littorea. monitoring. UBA, Berlin (= Texte Umwelt- An assessment system for TBT in sedi- bundesamt 46/98. Forschungsbericht 102 ments and for the Intersex-Index with five 40 303/01, UBA-FB 97-067). concentration classes is presented. The re- sults of the chemical analyses of sedi- ments show that the harbors at the Baltic Thorkild Petenati Sea have a much higher load of TBT com- Dezernat 46 – Küstengewässer pared to the North Sea due to different Tel.: 0 43 47 / 704 – 423 currents of water and specially the tide. [email protected] TBT-induced effects assessed by an Inter- sex-Indices are clearly shown in areas where the sediments are contaminated with TBT.

A detailed report on the results has been published by The State Agency for Nature and Environment of Schleswig-Holstein (LANU) in December 2001.

112 Als sich Nordsee und Südsee in Schleswig- Holstein trafen – LANU richtet Paläontolo- gentagung im Kulturzentrum Salzau aus

Dr. Karl Gürs Am Dienstag, den 2. Oktober 2001, trafen nur der Atlantik. Auch die viel ältere Nord- 42 Personen auf Schloß Salzau ein. Sie al- see verbreiterte und vertiefte sich und an le sind Paläontologen, also Forscher, die dem durch Strömungen blankgeputzten sich mit dem Leben der Vorzeit auf diesem Meeresboden siedelten sich Tiefwasser- Planeten beschäftigen, und kamen aus sie- Korallenriffe an. An ihrem südlichen Rand, ben europäischen Ländern – Belgien, wo sie an die Gebirge des Armorikani- Niederlande, England, Norwegen, Däne- schen und Brabanter Massivs stieß, bilde- mark, Deutschland und Polen. Dies sind ten sich in einzelnen Trögen, die sich als die Länder, die im Bereich der Nordsee in Buchten abzeichneten, Flachwasserablage- ihrer größten früheren Erstreckung lagen. rungen. Der offizielle Titel der Tagung war: „8th joint biannual meeting of the Regional Im ersten Vortrag der Tagung konnte ein Committee of Northern Neogene Strati- deutsch, englisch, französisch, belgisches graphy and the Regional committee of Forscherteam nicht nur genauere Alters- Northern Paleogene Stratigraphy“. Die angaben zu den Ablagerungen dieser Kommittees sind Untereinheiten der ICS Buchten machen, sondern auch ihre Ent- (International Commission on Stratigra- wicklung vom subtropischem Flachmeer phy) als Abteilung der IUGS (International über Aussüßung während einer Abküh- Union on Geological Sciences) mit Sitz in lungsphase bis hin zur Verlandung nach- Washington D.C. in den USA. zeichnen.

Abbildung 1: Landeskulturzen- trum des Landes Schleswig-Hol- stein, Schloß Sal- zau

Vor etwa 62 Millionen Jahren war ganz Im nachfolgenden Zeitabschnitt, dem so- Schleswig-Holstein vom Meer bedeckt. An genannten Eozän, das eine Zeitspanne von keiner Stelle war die Küste sichtbar, die et- 54,8 bis 33,7 Millionen Jahren umfasst, wa im Gebiet von Südschonen lag. Durch tiefte sich die Nordsee weiter ein. Im Be- das westwärts Driften der amerikanischen reich von Schleswig-Holstein war das Kontinentalplatte vergrößerte sich nicht Meer bis über 500 m tief. Nach Osten

113 dehnte sich das Meer in einem langgezo- ins Meer. Sie brachten große Mengen an genen, tiefen Meeresarm über Polen, die Baumharzen aus ausgedehnten Pinienwäl- Ukraine und den Kaukasus bis nach Indien dern, den späteren Bernstein, ins Meer. aus, wo der indische Subkontinent noch Dies wurde in einem Beitrag aufgezeigt, als riesige Insel im Indopazifik lag. Dieser aus dem ebenso hervorging, dass der Meeresarm hatte jedoch noch eine andere Bernstein immer wieder aufgearbeitet Bedeutung für Schleswig-Holstein. Er wurde und so in Ablagerungen zu finden sorgte dafür, dass der von Ost nach West ist, die eine Zeit von mindestens 30 Millio- fließende Nordäquatorialstrom nach Nor- nen Jahren umspannen. den abgelenkt wurde und riesige warme Wassermassen in die Nordsee brachte. Die Verhältnisse in den Tiefseeablagerun- Damit kehrten die Tropen hier ein. An den gen des zentralen Beckens, wie in Schles- Stränden der eozänen Nordsee wuchsen wig-Holstein, Dänemark oder vor Nor- Palmen und das Land war von dichten Re- wegen zu beobachten, zeigen völlig ande- genwäldern bedeckt. Das Meer war bunt re Abhängigkeiten. Hier spielen Strömun- von tropischen Fischen, Muscheln und gen, Klima und Wassertiefe sowie der Ein- Schnecken. Imposante Haie von bis zu 10 trag von Schwebteilchen vom Festland ei- Meter Länge bejagten das Gewässer. Die ne entscheidende Rolle. Anhand einer starken Strömungen brachten Treibgut so Bohrung in Dänemark konnte ein dänisch, weit in das offene Meer, bis dieses von englisch, belgisches Forscherteam die Ent- Meerwasser vollgesogen versank. Daher wicklung von Tiefseeablagerungen zu Ab- können in den Tiefwasserablagerungen lagerungen der tieferen Schelfs während Schleswig-Holsteins Versteinerungen von des Eozäns und damit eine Verflachung Holz und exotischen Früchten aber auch des Beckens aufzeigen. Dabei kam es strö- Reste von Vögeln gefunden werden. Die mungsbedingt sowohl zu Ablagerungs- warmen Wassermassen gelangten direkt unterbrechungen als auch zu dramati- in das Polarmeer, da im Westen die Nord- schen Änderungen in der Art der abgela- see durch ein vulkanisches Gebirge voll- gerten Sedimente. Ein weiterer Beitrag de- ständig vom Atlantik getrennt war. Dieses monstrierte, wie sich mit einem interdiszi- Gebirge reichte von Schottland über Is- plinären Ansatz aus Bohrdaten der Erdöl- land bis nach Grönland und wird Thule- industrie eine eozäne Schelfkante kartie- Landbrücke genannt. ren lässt und damit ein direktes Bild des Aussehens der Ur-Nordsee gewonnen Viele Beiträge auf der Tagung beschäftig- werden kann. ten sich mit diesem Zeitabschnitt, wobei ein Schwerpunkt der Forschung auf einer In der nächsten erdgeschichtlichen Epo- genaueren Datierung der einzelnen che, dem Oligozän, das von 33,7 bis 23,8 Schichten und der Ableitung ihrer Ablage- Millionen Jahren reichte, kam es zu ein- rungsbedingungen liegt. Forschungen in schneidenden Veränderungen. Im Bereich Belgien, im Bereich der damaligen Küste, der polnischen Meeresstraße verflachte zeigen einen häufigen Wechsel von das Meer durch Anhebung der Landmas- Strandablagerungen, küstennahen Ablage- se, wodurch der Durchgang des Ablegers rungen und Ablagerungen des offenen des Nordäquatorialstroms unterbunden Meeres, die zum Teil auf Schwankungen wurde. Der ausgefallene Wärmetauscher- des globalen Meeresspiegels zurückzufüh- effekt führte zu einer starken Abkühlung. ren sind. Sie werden in Sequenzen zu- Schwache Oberflächenströme bewirkten sammengefasst. Die Meeresspiegel- einen Rückfluss kalten Tiefenwassers, was schwankungen zeigen im Bereich der Küs- die Tiefenwassertemperaturen auf unter te im Norddeutschen Flachland andere 10 °C senkte. Währenddessen tummelten Auswirkungen, indem es hier in den Buch- sich im immer noch warmen Flachwasser ten unter bestimmten Bedingungen zur Schildkröten und Seekühe, die mindestens Braunkohlebildung kam. Diese wurden Wassertemperaturen des heutigen Mittel- ebenfalls in einem Tagungsbeitrag behan- meers anzeigten. Durch sinkenden Mee- delt. Das nördliche Festland war kein Abla- resspiegel und Eintrag von Sand und Ton gerungsraum, dennoch flossen größere aus großen Flüssen, die aus dem Nordos- Flusssysteme von Norwegen nach Osten ten kamen, verflachte das Becken zum En- oder Südosten und mündeten im Baltikum de dieser Epoche.

114 Abbildung 2: Land-Meervertei- lung im Bereich der Ur-Nordsee während des Oli- gozäns vor etwa 32 Millionen Jahren. Türkisfarbene Be- reiche zeigen das Flachmeer, dunkle- re den tiefen Schelf unterhalb 200 Meter, blau- violette schließlich Tiefsee. Die brau- nen Bereiche sind Land.

In einem weiteren Vortrag wurde die ge- deutlich wärmerem Klima. Ab etwa 15 samte Schichtenfolge dieser Epoche aus Millionen Jahren stieg der Meeresspiegel dem marin bis brackischen Mainzer Be- wieder beträchtlich an und die Nordsee cken beschrieben und neu gedeutet, ins- überflutete das Land bis nach Polen. Das besondere im Hinblick auf die Zusammen- deutliche Abfallen des Meeresspiegels hänge mit den globalen Meeresspiegel- zum Ende der Epoche und die Entstehung schwankungen dieser Zeit. Zwei andere eines großen Flusssystems aus dem Osten Vorträge beschäftigten sich mit kurzfristi- führte zu einem weitgehenden Rückzug gen Planktonblüten, die zur genaueren Da- des Meeres einhergehend mit einer lang- tierung der Schichten eingesetzt werden samen Abkühlung des Klimas. können. Die genaue Untersuchung einer Überflutungsfläche zu Beginn einer Phase Eine sehr stark verfeinerte Zeitskala für des Meeresspiegelanstiegs in Belgien diese Epoche mit Hilfe im Plankton leben- zeigte die Möglichkeiten auf, Zeithorizonte der Schnecken wurde in Zusammenarbeit zu erkennen und Sequenzen zu interpretie- mit einem Paläontologen aus Malta im LA- ren. NU entwickelt, ebenso ein für das Nord- seebecken neuer Standard mit bodenbe- Die nachfolgende Epoche, das Miozän, wohnenden Meeresschnecken. Ein ähn- dauerte bis 5,32 Millionen Jahre. Sie war licher Standard für das Belgische Miozän die Zeit der Verfüllung des Nordseebe- mit versteinerten Geißeltierchen wurde ckens. Zu Beginn schütteten große Flüsse vorgestellt. Weitere Vorträge hatten die von Norden wie von Osten große Deltas, Erdgeschichtliche Entwicklung des Nieder- auf deren Ebenen größere und kleinere rhein-Gebietes und die Mecklenburg-Vor- Sümpfe zur Braunkohlebildung beitrugen. pommerns in dieser Epoche zum Inhalt, In weiten Ebenen im Südwesten und Os- die eng mit der Schleswig-Holsteins ver- ten entstanden ausgedehnte Sümpfe, in knüpft sind. Der östliche Bereich des Be- denen sich die Niederrheinische und die ckens, in dem Meeresablagerungen und Lausitzer Braunkohle bildete. Die Sümpfe Landablagerungen mit Braunkohlen sich zogen sich bis nach Polen hinein. In abwechseln, wurde in Beiträgen aus Polen Schleswig-Holstein endete diese Schüt- und Sachsen behandelt. Hier zeigte sich tung abrupt vor etwa 16 Millionen Jahren ein mariner Einfluss bis weit nach Polen, und es entstand zwischen Neumünster der zu einer kontroversen Diskussion darü- und Hamburg ein großer brackischer ber führte, ob der Austausch der marinen Binnensee. Er wurde nach kurzer Zeit vom Tierwelt zwischen Mittelmeer und Nordsee Meer überspült und es entwickelte sich ein zu dieser Epoche nur über den Atlantik Wattenmeer ähnlich dem heutigen nur in oder auch direkt über eine unbekannte

115 Meeresverbindung zwischen der nördlich- Grönland, der eine Verstärkung des Klima- sten bekannten Verbreitung des Ur-Mittel- gradienten polwärts gegenüber den frühe- meers in Südpolen und den östlichen Aus- ren Epochen belegt. läufern der Nordsee in Westpolen vor sich gegangen sein kann. In den Pausen und nach den Vorträgen standen die Teilnehmer zusammen und Noch später, im Pliozän, erkämpfte sich diskutierten vor Postern das Gehörte und das Land durch die Gesteinsmassen der Gesehene. Dabei trafen unterschiedlichste

Abbildung 3: Tagungsteilnehmer bei der anschließenden Exkursion vor dem Eozänen Kliff in Heiligenhafen. Von rechts: W. Hinsch (D), A. Burger (NL), S. Ritzkowski (D), K.J. Meyer (D), K. Dybkjaer (DK), G. Standke (D), D. Jut- son (UK), H. Kuster (D), E. Kuster-Wendenburg (D), A. Clemmensen (DK), W. von Bülow (D), I. de Lught (NL), N. Vandenberghe (B), H.-J. Stephan (D), B. Studencka (PL), J. Kasinski (PL), D. Spiegler (D), S. Louwye (B), F. Gra- mann (D), S. de Schepper (B), S. van Simaeys (B)

Flüsse nicht nur den gesamten Bereich Sichtweisen aufeinander, denn die Teil- von Schleswig-Holstein sondern auch wei- nehmer kamen von verschiedensten Insti- te Teile der angrenzenden Nordsee, wäh- tutionen. Vertreter von Ämtern und Indus- rend durch Absenkungen im Bereich des triebetrieben diskutierten mit Angestellten sogenannten London-Brabant-Massivs Tei- von Universitäten, Forschungsinstituten le von Belgien und Südengland überflutet und Museen. Auch freie Forscher waren wurden. Das weiter stufenweise abkühlen- beteiligt. So unterschiedlich das berufliche de Klima führte zu dem vor etwa 1,8 Milli- Umfeld der Teilnehmer war, so unter- onen Jahren beginnenden Eiszeitalter. In schiedlich waren auch die Erwartungen an den Vereisungsphasen war die Nordsee die Ergebnisse der Tagung. Während eini- zum Teil eine weite Grassteppe, über die ge Teilnehmer sich konkrete Verbesserun- man trockenen Fußes von Schleswig-Hol- gen für die tägliche Arbeit, zum Beispiel stein nach England gelangen konnte. Auf bei der Erschließung von Grundwasser ihr lebten die Großtiere der Eiszeit, wie oder anderen Bodenschätzen, der Bearbei- Mammuts, Bisons, Rentiere, Nashörner tung von Grundbauproblemen oder der und nicht zuletzt der Mensch. Bereitstellung wissenschaftlicher Daten für die Öffentlichkeit erhofften, holten sich an- Aus diesem Zeitabschnitt wurden Untersu- dere Anregungen für Forschungsprojekte chungen über Gesteinsabfolge und Alters- oder Daten für die eigenen Arbeiten in den bestimmungen von Bohrungen der Museumssammlungen oder für Grabun- Niederländischen Nordsee vorgelegt, so- gen. wie ein Beitrag über Ablagerungen von

116 Abbildung 4: Tropische Land- schaft mit Meer auf den Bahamas, Blick in die erdge- schichtliche Ver- gangenheit Schles- wig-Holsteins

Aufgrund des breiten Spektrums der Ta- gungsthemen konnten aber alle Informa- tionsbedürfnisse der Teilnehmer zufrieden gestellt werden und mancher wird bei der Rückreise noch von einem Liegestuhl am Palmenstrand der Nordsee geträumt ha- ben, zu der Zeit, als sich Nordsee und Südsee in Schleswig-Holstein trafen ... Summary

The State Agency for Nature and Environ- ment of Schleswig-Holstein (LANU) was organiser of the 2001 meeting of the Re- gional Committees on Northern Neoge- ne/Paleogene Stratigraphy taking place at Salzau Castle (Cultural Centre of the State of Schleswig-Holstein). A brief notice on the new research activities of the commit- tees members presented at the meeting is given. The outline of the paleogeographi- cal development of Schleswig-Holstein du- ring this pre-historical time span gives the frame for this summary.

Dr. Karl Gürs Dezernat 50 – Geowissenschaftliche Grundlagen Tel.: 0 43 47 / 704 – 554 [email protected]

117 Einblicke in den Untergrund beim Bau einer Erdgas-Pipeline im südlichen Schleswig-Holstein im Rahmen der Geologischen Landesaufnahme

Dr. Horst Rahmenbedingungen Für den Bereich der Geologischen Landes- Weinhold aufnahme, Dezernat 51 des Landesamtes In der Zeit vom Juli 2000 bis zum August für Natur und Umwelt (LANU), war hier- 2001 ließ die HEINGAS Hamburger Gas- durch die einmalige Gelegenheit gegeben, werke GmbH zur Verlegung einer cirka 80 geologische Informationen anhand eines Kilometer langen Erdgasfernleitung einen kontinuierlichen Bodenanschnitts von Graben ausheben, der von Börnsen/Ho- durchschnittlich zwei Meter Tiefe durch henhorn östlich Hamburg nach Boostedt das südliche Schleswig-Holstein zu erhal- südlich Neumünster verlief. Die Erdarbei- ten. Um querende Infrastruktureinrichtun- ten wurden in zwei Etappen durchgeführt. gen (zum Beispiel Verkehrswege, Lei- Zuerst von Leezen nach Süden bis Börn- tungstrassen, Drainagen) und besondere sen, dann von Leezen ausgehend nach Land-schaftselemente (zum Beispiel Norden bis Boostedt. Knicks, Baumreihen, Naturschutzgebiete) nicht zu schädigen, war es an diesen Stel- Abbildung 1: len erforderlich, die Rohrleitung umzulei- Trasse der Erdgas- ten oder aber im Untergrund mittels Hori- fernleitung, in de- zontalbohrverfahren zu durchteufen, bezie- ren Verlauf viele hungsweise mit Hochdruck durchzupres- geologische Ein- sen – im Extremfall der Golfplatz Bornbek heiten angeschnit- bei Hoisdorf auf cirka 500 Meter Länge-, ten wurden. wozu Ausschachtungen bis stellenweise Grundlage: Geolo- über fünf Meter Tiefe erforderlich waren. gische Karte von Hiermit boten sich für die geologische Be- Schleswig-Holstein arbeitung besonders informative Auf- 1:500.000, Landes- schlüsse. Da die arbeitsintensiven und amt für Natur und zeitaufwendigen geologischen Untersu- Umwelt 1998 chungen nur in dem Umfang durchgeführt werden konnten, wie sie den Fortgang der Bauarbeiten nicht beeinträchtigten, unter- lagen sie nicht selten einem erheblichen Zeitdruck. Geologische Situation und Befunde

Die geologische Entwicklung eines Gebie- tes ist vorprägend für die Gestaltung des Landschaftsbildes. Wie schon durch die bewegte, vielfach kleinräumig gegliederte Topographie der Landschaft angedeutet, wurden in den Grabenwänden viele unter- schiedliche Sedimente aufgeschlossen. Sie sind den letzten beiden Eiszeiten, der Weichselvereisung, der vorangegangenen Saalevereisung und der Nacheiszeit (Holo- zän) zuzuordnen. Die jeweilige Verteilung, Stoffbestand, Ausprägung und Lagerungs-

118 verhältnisse dokumentieren einerseits die len, wo aber im Rohrgraben saalezeitliche Entstehungsbedingungen der Sedimente, Ablagerungen nicht mit Sicherheit er- andererseits die Veränderungen im Verlauf mittelt werden konnten. Überall sonst sind der Folgezeit bis heute. saalezeitliche Sedimente in tieferer Lage

Abbildung 2: Die Trasse des Rohrgrabens verläuft groß- unter weichselzeitlicher Sedimentbede- Profildarstellung enteils im stark zerlappten Randbereich ckung zu erwarten. Sie wurden nicht mehr der geologischen der maximalen Ausdehnung der weichsel- oberhalb der Grabensohle angetroffen. Verhältnisse nörd- zeitlichen Vereisung, wobei Ablagerungen lich der Autobahn durchquert werden, die sowohl dieser vor Über den gesamten Verlauf des Leitungs- A1 bei Ahrensburg. etwa 11.000 Jahren endenden Kältephase grabens lassen sich die Auswirkungen der angehören, als auch der bis vor etwa späteren Erdgeschichte verfolgen. Verbrei- 130.000 Jahren dauernden saalezeitlichen tete Vorkommen von Geschiebelehm und Vereisung, die das ganze Gebiet von steinig-kiesige Ablagerungen weichselzeit- Schleswig-Holstein mit Eis bedeckte. Letz- licher Gletscherrandlagen werden westlich tere sind im Bereich Börnsen, Aumühle Bad Oldesloe und Bad Segeberg von san- bis ungefähr auf halbe Strecke nach Ah- dig-kiesigen (glazifluviatilen) Sedimenten rensburg angeschnitten. Die Sedimente bestehen vorwiegend aus kompaktem, tiefgründig entkalktem Geschiebelehm, den das Gletschereis an seiner Basis mit- geführt hat (Grundmoräne), daneben An- reicherungen von Sand, Kies, Steinen und Blöcken als Gletscherfracht des Eisrandes (End- und Randmoränen, Schmelzwasser- ablagerungen). Infolge wiederholten Ab- tauens und Vorrückens des Eises sind die Ablagerungen häufig intensiv durchmischt und zum Teil gestaucht worden. Kenn- zeichnend für das saalezeitliche Alter sind unter anderem eine intensive Verwitterung mit kräftiger Rot-, Braun- oder Schwarzfär- bung durch Eisen- und Manganoxide, die stellenweise stark angereichert das kiesige und sandige Material verbacken oder gar verkrusten. Örtlich sind sie überdies mit Sedimenten der Weichselzeit überdeckt. Nördlich Börnsen wurden im Geschiebe- lehm humose Einlagerungen angetroffen, die sehr wahrscheinlich der warmen Zwischenphase (Eemzeit) der beiden letz- Abbildung 3: Vom Gletscher gestauchte ten Eiszeiten entstammen. Ähnlich ist die Sande, Kiese und Grundmoränenreste bei Situation im Raum Wahlstedt – Heidmüh- Glashütte.

119 Nutzung der geologischen Ergebnisse für die Allge- meinheit

Der durch den Rohrleitungsgraben ge- schaffene künstliche Aufschluss war für die geowissenschaftliche Landesaufnahme von großem Vorteil. Mit minimalem finan- ziellen und technischem Aufwand konnten auf die Weise wichtige geologische Infor- mationen gewonnen werden, was sonst nicht möglich gewesen wäre. Es wurden umfangreiche Informationen gesammelt, die nach wissenschaftlicher Auswertung in aufbereiteter Form im Geologischen Lan- desarchiv für Belange der Gesellschaft (wie Ermittlungen, Vorhabensplanungen) Abbildung 4: abgelöst, die im Verlauf des Abtauens des als Dienstleistung vorgehalten werden. Am Gletscherrand Gletschereises von austretenden Schmelz- abgelagerte und wässern ausgespült und in das Vorland teilweise von verfrachtet wurden. Weite Verbreitung ha- Schmelzwasser ben flächige, gut sortierte Sanderablage- ausgespülte Morä- rungen vor allem außerhalb der höher ge- ne, bestehend aus legenen, hügeligen Gebiete, wo sie die tie- sandigem Kies mit fer gelegenen Bereiche um Neumünster Blöcken südlich mit überwiegend sandigen Schüttungen Aumühle. zu ausgedehnten Verebnungsflächen auf- füllten. Hinzu kommen noch feinkörnige, schluffige und tonige Ablagerungen, die in strömungsarmen Tümpeln und Seeberei- chen unter Stillwasserbedingungen abge- lagert wurden. Die vor dem Gletschereis liegenden Bereiche unterlagen zusätzlich zur Einwirkung von Schmelzwasser in ver- stärktem Maße witterungsbedingten Frost- und Auftauvorgängen. Daher zeigen diese periglazialen Sedimente fast überall ent- Abbildung 5: Im Gletschervorland abgela- lang des Rohrgrabens diesbezüglich typi- gerte, durch Gefrieren und Auftauen 'ver- sche Veränderungen: Frostspalten, ver- brodelte' Schmelzwassersedimente unter- formte Einschlüsse und miteinander ver- schiedlicher Korngröße nördlich Rausdorf. mengtes Material mit zapfen-, tropfen- oder taschenförmigen Strukturen, Verflie- Im Gegensatz zum normalen Verfahren ßungsbildungen unterschiedlicher Stadien der Landesaufnahme mit Hilfe punktueller bis hin zu völliger strukturloser Durchmi- Sondierungen mittels Peilbohrers von we- schung sämtlicher Sedimentkomponen- nigen Zentimetern Durchmesser bot sich ten. Hinzu kommen noch Anwehungen hier die Möglichkeit, erweiterte Detail- von Flugsand, ein Vorgang, der allerdings kenntnisse über den Bodenaufbau zu ge- seit damals bis in die Neuzeit fortdauert. winnen, wie sie sonst nur noch partiell in All diese Prozesse bewirkten starke Relief- den selten vorhandenen und räumlich veränderungen durch Sedimentverlage- sehr ungleich verteilten Aufschlüssen des rung, wodurch das ehemalige Gelände Landes zu erfassen sind. Hierzu mehrere vielerorts bis zu mehreren Metern abgetra- Beispiele: Es gelang die Unterscheidung gen oder aufgefüllt wurde. Mit der enden- und Erfassung von verflossenem Grund- den Eiszeit begann die Besiedlung des Bo- moränenmaterial und unverändertem Ge- dens mit Pflanzen, deren zersetzte Reste in schiebelehm beziehungsweise – mergel Niederungen und Hohlformen Moore oder mit vielen Übergangsstadien ebenso wie Anmoore bildeten. Einige eng begrenzte, die Ermittlung echter Stauchungen durch geringmächtige Vorkommen wurden in den Gletscher im Gegensatz zu Verfor- kleinen Mulden vom Rohrgraben ange- mung durch Verfließen oder Sackung. Ge- schnitten. füge-, Lagerungs- und Einregelungsmes-

120 Summary

During 2000 and 2001 a pipeline for natu- ral gas was built from Börnsen near Ham- burg to Boostedt near Bad Segeberg. This extended outcrop allowed a nearly conti- nuous thorough geological exploration of many different glacial sediments over a distance of about 80 kilometers, perfor- med by geologists of the State Agency for Nature and Environment of Schleswig- Holstein (LANU). The section crosses not only morain sediments of the earlier (Saa- lian) glaciation but also depositions of all kinds – moraines, meltwater-, sandr-layers etc – of the last (Weichselian) glaciation, which nearly always are influenced not only by processes of freezing and melting Abbildung 6: sungen ermöglichten Aussagen über but also by erosion and accumulation. In strömungsar- unterschiedliche östliche bis nördliche mem Gewässer ab- Schubrichtungen des aus dem skandinavi- Finally, this kind of fieldwork is an impor- gesetzte und nach- schen Raum stammenden Eises ein- tant contribution to complete the geologi- träglich verflosse- schließlich der Transportrichtungen der cal mapping of Schleswig-Holstein as well ne tonige, teils hu- Sedimente; ferner die Rekonstruktion von as adding new data to the geological ar- mose Ablagerun- deren Liefergebieten. Wichtige Ergebnisse chive of the LANU for official and public gen westlich Lüt- waren auch die Zuordnung von Eisbewe- use. jensee bei Trittau. gung und Abgrenzung einzelner Glet- schervorstöße innerhalb der einzelnen Eis- zeiten. Zur Zeit noch in Bearbeitung be- Dr. Horst Weinhold findliches Probenmaterial, das nur aus Dezernat 51 – Geologie ausgewählten, exakt definierten Punkten Tel.: 0 43 47 / 704 – 543 entnommen werden kann, soll Daten lie- [email protected] fern zur relativen Altersbestimmung von Sedimenten. Alles in allem wurde durch diese Arbeit die Kenntnis über die Land- schaftsgeschichte und die Bildung der oberflächennahen Ablagerungen des Ge- bietes erheblich vertieft.

Abbildung 7: Schräger Anschnitt einer mit bindigem Moränenmaterial aufgefüllten ehe- maligen Eisspalte in periglazialen Sanden. Darüber dünngeschichtete Sanderablagerun- gen, die nach oben zunehmend mit Flugsand ver- mischt sind. Be- reich östlich Har- tenholm.

121 Zusammen sind wir besser – Hydrogeologisches Kartenwerk für den Großraum Hamburg Ein gemeinsames Projekt der Fachbehörden Hamburgs, Niedersach- sens und Schleswig-Holsteins

Dr. Broder Grundwasser – ein bedeu- de Grundwasserentnahmen und ohne Nommensen nachteilige Einflüsse auf den Naturhaus- tender Faktor für die Wirt- halt setzt detaillierte Kenntnis der überre- gionalen geologischen und hydrogeologi- schaftsentwicklung schen Zusammenhänge voraus. Diesem Hauptziel dient das Projekt zur Hydrogeo- Hamburg mit seinem Umland ist das Bal- logischen Karte für den Großraum Ham- lungszentrum mit den höchsten Wachs- burg, das Anfang 2001 von den Staat- tumsraten in Norddeutschland. Ein wichti- lichen Geologischen Diensten Hamburgs ger Standortfaktor für die dynamische (Umweltbehörde Hamburg, Geologisches Weiterentwicklung dieser Region ist die Landesamt), Niedersachsens (Niedersäch- langfristige Sicherung der Trink- und sisches Landesamt für Bodenforschung) Brauchwasserversorgung aus den Grund- und Schleswig-Holsteins (Landesamt für wasservorräten. Infolge der intensiven ge- Natur und Umwelt des Landes Schleswig- werblichen sowie der baumschul- und Holstein, Abteilung Geologie/Boden) initi- landwirtschaftlichen Nutzung in den iert wurde. Grundwassereinzugsgebieten besteht gleichzeitig aber auch ein zunehmendes In den vorgenannten Institutionen sind Konfliktpotential zwischen Wirtschaftsent- umfängliche geowissenschaftliche Fachin- wicklung und Schutz der Grundwasservor- formationen vorhanden, die vor allem im kommen. Hinblick auf lokale Fragestellungen er- mittelt und ausgewertet wurden. Nach bis- Grundwasser bewegt sich über Länder- heriger Praxis erfolgt die Darstellung grenzen hinweg. Die im Großraum Ham- hydrogeologischer Sachverhalte mit teils burg genutzten und potenziell nutzbaren von Bundesland zu Bundesland abwei- Grundwasserspeicher sind Teil eines kom- chenden Kartenthemen, in unterschied- pliziert aufgebauten, überregionalen Sys- lichen Maßstäben und nicht zuletzt mit tems grundwasserleitender und grund- länderspezifischen Lokalbezeichnungen. wasserstauender Schichten, die – abhän- Zur Bewertung der großräumigen Zu- gig von den länderspezifischen geologi- sammenhänge werden im Großraum schen Verhältnissen – in unterschiedlicher Hamburg Konzepte für die länderübergrei- Weise für die Wasserversorgung erschlos- fend einheitliche Erhebung, die durch Da- sen worden sind. Insgesamt betrugen die tenverarbeitung gestützte Verwaltung und Grundwasserentnahmen für die öffentli- Bereitstellung hydrogeologischer Fachda- che Wasserversorgung in Hamburg und ten entwickelt. Die bisherigen Darstel- den angrenzenden Bereichen Schleswig- lungsformen sollen durch GIS-basierte In- Holsteins und Niedersachsens im Jahr formationssysteme (GIS = Geographisches 2000 knapp 250 Millionen Kubikmeter. Informations System) ersetzt werden. Durch dieses Vorgehen ist eine enge Ver- Ein Beitrag der Geologen knüpfung mit den fachlichen Vorarbeiten zur Umsetzung der Europäischen Wasser- zur sicheren Trinkwasser- rahmenrichtlinie sichergestellt. versorgung

Die langfristige Sicherung der Trinkwas- serversorgung durch ressourcenschonen-

122 Von Bispingen bis Kalten- gemeinsame Nutzung der Daten ist jedoch die vollständige, länderübergreifende Nut- kirchen - Lage des Projekt- zung der Bohrungsdaten in einer einheit- lichen Datenstruktur erforderlich. Zu die- raumes sem Zweck werden, neben den in unse- rem Land nun verstärkt betriebenen, um- Der Kernbereich des Arbeitsgebietes, hier fänglichen Digitalisierungsarbeiten, die re- beträgt der Bearbeitungsmaßstab levanten Projektdaten – mehrere zehntau- 1:50.000, umfasst die vier TK50-Blätter send Datensätze – schrittweise in eine ge- L2324 Pinneberg, L2326 Hamburg-Fuhls- meinsame Datenbank überführt. Diese ba- büttel, L2524 Hamburg-Harburg und L siert auf dem Programm GeODin und wird 2526 Hamburg-Wandsbek. Dieser vorran- federführend im Niedersächsischen Land- gig zu bearbeitende Schwerpunktbereich esamt für Bodenforschung gepflegt. Allein wird von einem Übersichtsbereich (Bear- diese Datenkonvertierung erfordert einen beitungsmaßstab 1:100.000) arrondiert, erheblichen Bearbeitungsaufwand für alle der eine Anbindung an großräumigere Beteiligten. hydrogeologische Strukturen gewährleis- tet. Der Übersichtsbereich umfasst die vier Weitere Voraussetzung für eine länder- TK100-Blätter C2322 Elmshorn, C2326 Bad übergreifende Datenauswertung ist die Oldesloe, C2722 Hamburg-Harburg und einheitliche Abgrenzung und Benennung C2726 Hamburg-Wandsbek. Das Projektge- der im norddeutschen Flachland verbreite- biet ist in Abbildung 1 abgebildet. ten hydrogeologisch relevanten Gesteins-

Abbildung 1: Projektgebiet mit den Blattschnitten 1:50.000 und 1:100.000

Puzzle - mehrere Teile schichten. Eine entsprechende Abstim- mung und überregionale Festlegung der ergeben ein Ganzes sogenannten „Hydrostratigrafischen Ein- heiten“, hinter denen sich letztlich grund- Die wichtigsten Informationen stellen für wasserleitende (sandige) und grundwas- Geologen Bohrungsdaten dar. Diese lie- sergeringleitende (tonige) Schichten ver- gen in den beteiligten Ländern in sehr bergen, erfolgte in 2001 durch die Staat- unterschiedlicher Form vor: Während in lichen Geologischen Dienste (SGD). Sie Niedersachsen und Hamburg bereits gro- sind in der veröffentlichten „Grundtabelle ße digitale Datenbestände aufgebaut wur- der SGD – Hydrostratigrafie Känozoikum“ den, konnte dies in Schleswig-Holstein zusammengefasst und stehen somit als erst teilweise realisiert werden. Für eine Arbeitsgrundlage zur Verfügung.

123 Abgesteckte Ziele Niedersachsen über Hamburg bis nach Schleswig-Holstein digital erarbeitet. Wie In Anlehnung an Arbeitskonzepte zur Um- am Beispiel des abgebildeten Schnittes setzung der Europäischen Wasserrahmen- (Abbildung 2) erkennbar, können so wich- richtlinie ist ein mehrteiliger modularer tige hydrogeologische Zusammenhänge Aufbau des länderübergreifenden Gemein- verdeutlicht werden. Parallel zu diesen schaftsprojektes vorgesehen. Jedes Modul grundlegenden Arbeiten wurde bi- und tri- repräsentiert einen Themenkomplex, für lateral mit der Abstimmung und inhalt- jedes Einzelthema werden digitale Karten- lichen Angleichung anderer Themenkarten layer mit erläuternden Textbausteinen er- des ersten Moduls begonnen, die sich un- arbeitet. Vorrangig sollen im Modul abhängig von diesem Projekt in den SGD „Hydrogeologische Strukturen“ geologi- bereits in Arbeit befanden und inhaltlich in sche und hydrogeologische Fachinhalte das gemeinsame Projekt zu integrieren dargestellt werden: sind. Ebenso wurde das vom Geologi-

Tabelle 1: Nr.: Thema Darstellung Modul "Hydrogeolo- 1.1 Gesteinsart, Art des Hohlraumes, geochemischer Gesteinstyp Karte (Polygone) gische Strukturen" 1.2 Hydrogeologische Schnitte GeODin-Schnitte 1.3 Verbreitung oberflächennaher und tieferer Wasserleiter Karten (Polygone) 1.4 Mächtigkeit / Tiefenlage der Grundwasserleiter Karten (Isolinien) 1.5 Mächtigkeit / Tiefenlage der Grundwassergeringleiter Karten (Isolinien) 1.6 Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung Karte (Polygone) 1.7 Durchlässigkeitsklassen Karten (Polygone)

Darauf aufbauend sind in weiteren Ar- schen Landesamt Hamburg aufgebaute beitschritten Kartenmodule zu folgenden Grundwasserströmungsmodell um geolo- Themen geplant: gische und hydraulische Informationen aus den niedersächsischen und schleswig- ● Grundwassergleichenpläne verschiede- holsteinischen Randbereichen erweitert. ner Wasserleiter sowie Darstellungen zum Grundwasserflurabstand und zur Ausblick Verteilung der Grundwasserneubildung, ● Lage von Grundwasserentnahmebrun- Im Mittelpunkt der künftigen Projektarbeit nen und jeweiliger Verwendungszweck steht der Aufbau eines digitalen, dreidi- wie Trink-, Brauch- oder Heil/ Mineral- mensionalen geologischen Untergrund- wasser sowie zugehörige Schutzgebie- modells. Da die mehrschichtige digitale te, Lage Grundwassermessstellen, Bearbeitung keine Unstimmigkeiten in den ● geogene Grundwasserbeschaffenheit einzelnen Modellebenen zulässt, ist die Er- einschließlich Grundwasserversalzung. zeugung datentechnisch widerspruchs- freier geologischer Schnitte und Schichtla- Ausarbeitungen hierzu erfordern eine en- gerungskarten unbedingte Voraussetzung. ge Kooperation mit den dafür zuständigen Hierfür werden derzeit unter Federführung Stellen der Wasserwirtschaft, für Einzelas- des Niedersächsischen Landesamtes für pekte auch eventuell unter ihrer Federfüh- Bodenforschung neue Software-Lösungen rung. entwickelt und in trilateraler Zusammenar- beit auch in den „kleineren“ SGD Ham- burg und Schleswig-Holstein anwen- Zusammenhänge werden dungsorientiert erprobt. Die räumlich kor- rekte Darstellung der hydrogeologisch re- klar – erste Arbeitsergeb- levanten Schichtglieder ist eine wichtige Voraussetzung für weitergehende wasser- nisse wirtschaftliche Planungen. Weitere Per- spektiven dieses Pilotprojektes liegen in Nach erfolgter Datenhomogenisierung der gegenseitigen Kompetenzverbesse- und Festlegung der maßgeblichen hydro- rung bei der Erarbeitung hydrogeologi- stratigrafischen Einheiten wurden schwer- scher Grundlagen zur Umsetzung der Eu- punktmäßig, ausgehend von engmaschi- ropäischen Wasserrahmenrichtlinie und gen Schnittrastern in den niedersächsi- bei der Entwicklung möglicher Prototypen schen Fluss-Teileinzugsgebieten Este-See- für ein bundeseinheitliches GIS-gestütztes ve und Wümme, hydrogeologische Schnit- Projekt „Hydrogeologische Karte 1:50.000“ te des mitteltiefen Untergrundes von (HK50).

124 Abbildung 2: Hydrogeologischer Profilschnitt durch Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen

125 Nicht zuletzt sind durch eine koordinierte Literatur Zusammenarbeit der beteiligten SGD, spä- ter auch unter Einbeziehung der Wasser- DORN, M., NOMMENSEN, B:, TAUGS, R. wirtschaftsbehörden mit einer gezielten (2001): Hydrogeologische Karte der Metro- Bündelung der in den einzelnen Ländern polregion Hamburg – ein gemeinsames vorliegenden Teilinformationen, erhebli- Projekt der Staatlichen Geologischen Dien- che Synergieeffekte zu erwarten. ste Hamburg, Niedersachsen und Schles- wig-Holstein. Arbeitshefte Wasser des Summary Niedersächsischen Landesamtes für Bo- denforschung, Heft 2001/1; Hannover The sustainable protection of water supply in the metropolitan area of Hamburg re- MANHENKE, V. et al. (2001): Hydrostrati- quires an evaluation of the hydrogeologi- grafische Gliederung des nord- und mittel- cal coherences exceeding federal borders. deutschen känozoischen Lockergesteins- Thus, the project "Hydrogeologisches Kar- gebietes. Zeitschrift für angewandte Geo- tenwerk für den Großraum Hamburg" was logie; 47/2001, Stuttgart. initiated by the State Geological Surveys in 2001 with the aim to adjust the availa- ble hydrogeological data to a common Dr. Broder Nommensen standard and to make them accessible by Dezernat 51 – Geologie a geoinformation system (GIS). Tel.: 0 43 47 / 704 - 528 [email protected] The project is intended to have a multi- stage modular structure. Hydrogeological Verantwortliche Projektpartner in den be- contents are treated with priority: a close nachbarten Bundesländern: mesh of geological sections crossing fede- ral boundaries will be established accor- Hamburg: ding to the hydrostratigraphic units that Dr. Renate Taugs were recently defined by the State Geolo- Umweltbehörde Hamburg gical Surveys for Northern Germany. They Geologisches Landesamt will form the base for bed-related thematic maps and for a three-dimensional geologi- Niedersachsen: cal model. In this context, a software will Dr. Dr. Matthias Dorn be developed further that creates sections Niedersächsisches Landesamt für Boden- combining geological point data in a con- forschung sistent way. Supplementary geometrical informations concerning groundwater dy- namics, recharge and groundwater quality will be provided in further steps in coope- ration with the responsible water resour- ces management agencies.

126 Erfassung und Erstbewertung von Altstandorten in Schleswig-Holstein

Dr. Ulrike Ausgangssituation Die Erfassung von altlastverdächtigen Flä- Ströh-Neben, chen und Altlasten liegt in der Zuständig- Dr. Verena Brill Altstandorte sind Grundstücke ehemaliger keit der Kreise und kreisfreien Städte. Die Gewerbe- beziehungsweise Industriebe- systematische und flächendeckende Erfas- triebe, auf denen in der Vergangenheit mit sung der Altstandorte ist zur Abwehr von umweltgefährdenden Stoffen umgegan- Gefahren für die Umwelt aber auch zur gen wurde, so dass eine Verunreinigung Wiedernutzung industriell-gewerblicher des Untergrundes nicht auszuschließen ist Flächen für Gewerbe- und Wohnzwecke (siehe Abbildung 1). Altstandorte, bei de- sowie für Bauleitplanungen, Baugenehmi- nen der Verdacht schädlicher Bodenverän- gungsverfahren und somit letztendlich für derungen oder sonstiger Gefahren für den den einzelnen Bürger von großer Bedeu- Einzelnen oder die Allgemeinheit besteht, tung. Nur bei Kenntnis der Art und Lage zählen zu den altlastverdächtigen Flächen der Altstandorte können Gefahren für die (§2 (6) Bundes-Bodenschutzgesetz Umweltgüter frühzeitig erkannt und abge- (BBodSchG)). Ist die Gefahrensituation wendet werden, wodurch Schäden an nachgewiesen, handelt es sich um Altlas- Mensch und Umwelt aber auch finanzielle ten (§2 (5) BbodSchG). Nachteile bei Grundstücksgeschäften ver- mieden und die notwendige Planungssi- Abbildung 1: cherheit für künftige Nutzungen erreicht Einsatz eines Dreh- werden. fasses während des Äscherprozes- Die Kreise und kreisfreien Städte des Lan- ses in einer Leder- des Schleswig-Holstein wurden 1986 erst- fabrik 1936 mals durch das Ministerium für Ernäh- rung, Landwirtschaft und Forsten aufge- fordert, Altstandorte zu ermitteln. Die Kommunen konnten dieser Aufforderung aufgrund fehlender finanzieller und perso- neller Kapazitäten nur bedingt nachkom- men, so dass die Erfassung von Altstand- orten bis auf wenige Ausnahmen landes- weit bis in das Jahr 1997 sehr unvollstän- dig war (siehe Abbildung 2). Erschwerend kam hinzu, dass zu diesem Zeitpunkt keine einheitliche Vorgehensweise in Schleswig- Holstein gewährleistet war.

Abbildung 2: Ergebnisse der Alt- standorterfassung, Stand 1997

127 Um den Erfassungsstand im Land zu ver- Konzept der systemati- bessern, hat das Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten (MUNF) von September schen Erfassung und Erst- 1997 bis Oktober 2001 ein Projekt zur sys- tematischen Altstandorterfassung initiiert. bewertung von Altstandor- Dieses Vorhaben wurde gemeinsam von der Arbeitsverwaltung und dem Ministe- ten in Schleswig-Holstein rium finanziert, um die Gebietskörper- schaften bei dieser Aufgabe zu unterstüt- Um Informationen über altlastverdächtige zen. Zusätzlich zu dem Erfassungsprojekt Flächen für die weitere Altlastenbearbei- wird seit Oktober 2000, befristet bis De- tung und andere kommunale Aufgabenfel- zember 2002, ein ebenfalls von der Ar- der nutzen zu können, sind Mindestanfor- beitsverwaltung und dem MUNF geförder- derungen an die Datenqualität zu stellen. tes Projekt zur Klassifizierung (Erstbewer- Der Altlastenverdacht muss dabei über de- tung) von Altstandorten durchgeführt. Die finierte Arbeitsabläufe soweit erhärtet Konzeptentwicklung und die fachliche Lei- sein, dass die gesammelten Informationen tung beider Landesprojekte wurde bezie- als geprüfte Daten verwendet werden kön- hungsweise wird durch das Landesamt nen. wahrgenommen. Die Erfassung und Erstbewertung von Alt- Für beide Projekte wurden seitens des Mi- standorten gliedert sich in Schleswig-Hol- nisteriums cirka 3.54 Millionen und seitens stein in verschiedene Arbeitsschritte. Die der Arbeitsverwaltung 2.4 Millionen DM Reihenfolge der einzelnen Bearbeitungs- bereit gestellt. schritte, beginnend mit der Auswertung von sogenannten Primärquellen bis hin In beiden Maßnahmen wurden überwie- zur „Urliste“ ist in Abbildung 3, die Erstbe- gend langzeitarbeitslose Mitarbeiterinnen wertung in Abbildung 4 dargestellt. Es und Mitarbeiter beschäftigt, denen über handelt sich um ein abgestuftes System, diese Zusatzqualifikation in der Umwelt- das die Möglichkeit bietet, Flächen zeitnah verwaltung ein Wiedereinstieg in das Be- aus der weiteren Bearbeitung auszuschlie- rufsleben ermöglicht beziehungsweise er- ßen, sofern Hin-weise zur Verdachtsent- leichtert werden sollte. In dem Erfassungs- kräftung vorliegen. projekt waren gleichzeitig bis zu 25 Mitar- beiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt, Erfassung von Altstandor- die überwiegend dezentral in den Gebiets- körperschaften eingesetzt wurden. Es gab ten während der vierjährigen Projektdauer zahlreiche Mitarbeiterwechsel, weil viele Als einheitliches Referenzsystem zur Se- der Beschäftigten aus der Projektarbeit lektion möglicher altlastverdächtiger Flä- heraus neue Arbeitsplätze gefunden ha- chen wird der „Branchenkatalog – Schles- ben. Insgesamt waren 44 Mitarbeiter und wig-Holstein“ (BKAT-SH) herangezogen, in Mitarbeiterinnen in dem Erfassungsprojekt dem altlastrelevante Branchennennungen tätig, von denen 24 einen Anschlussar- aufgelistet sind. Um einen Anfangsver- beitsvertrag außerhalb von Fördermaß- dacht aussprechen zu können, sind neben nahmen erhalten haben. In dem Bewer- der Angabe einer altlastrelevanten Bran- tungsprojekt arbeiten derzeit 7 Mitarbeiter chennennung zunächst Informationen zur und Mitarbeiterinnen. Lage und zur Nutzungsgeschichte der Flä- che erforderlich. Diese Pflichtangaben zäh- Ziel der oben genannten Projekte war be- len zu den sogenannten Kerndaten. Zur ziehungsweise ist es, zum einen ein Kon- Ermittlung der Daten stehen prinzipiell zept für eine landesweit einheitliche Alt- verschiedene Primärquellen wie zum Bei- standorterfassung bis zur Erstbewertung spiel historische Adressbücher und Ge- zu erstellen, zum anderen für möglichst werbemeldedaten zur Verfügung. In den viele Städte und einige Gemeinden und Gewerbemeldedaten sind relativ exakte Ämter die altlastverdächtigen Flächen zu Angaben zu den jeweiligen Nutzungszei- ermitteln. träumen enthalten, während bei einer

128 Auswertung von ausgewählten Adress- nen Altlastenverdacht auszusprechen. Aus- buchjahrgängen nur Rückschlüsse auf gehend von der Urliste werden im Rahmen Nutzungszeiten möglich sind. Die verläss- der Erstbewertung von Altstandorten die tat- lichsten Ergebnisse werden durch eine Pa- sächlich altlastverdächtigen Flächen und Alt- rallelbearbeitung beider Quellen erzielt. lasten herausgefiltert (Abbildung 4). Als Ergebnis einer digitalen Datenaufnah- me liegen Rohdatenbanken vor, die im Als erste fachliche Überprüfung schließt Rahmen der EDV-Aufbereitung zu einer sich nach Erstellen der Urliste die Vorklas- Gesamtdatenbank, der sogenannten Urlis- sifizierung der Daten an. Dabei werden te (= Adressenpool aller potentiell altlast- der ermittelte Nutzungszeitraum und die verdächtigen Flächen), zusammengeführt jeweilige Betriebsdauer aller Branchen- werden (siehe Abbildung 3). nennungen kritisch geprüft, um Standorte,

Abbildung 3: Graphische Dar- stellung der Roh- datenermittlung und Erstellung der Urliste

Erstbewertung von Alt- die nur mit eindeutig altlastirrelevanten Zeiten erfasst wurden, frühzeitig aus der standorten weiteren Bearbeitung auszuscheiden. Ver- gleichbares gilt für einige Branchennen- Eine alleinige Nennung in einem Adressbuch nungen, denen gemäß BKAT-SH zunächst beziehungsweise in der Gewerbemeldedatei eine Gefährdungsvermutung unterstellt reicht jedoch nicht aus, um abschließend ei- wurde, die sich jedoch aufgrund bisheri- ger Erfahrungen in Schleswig-Holstein Abbildung 4: nicht bestätigen lässt, so dass ein Aus- Urliste Ablaufschema der scheiden und Archivieren ebenfalls ge- Erstbewertung von rechtfertigt ist (Kategorie a). Seitens des Altstandorten in LANU wurden entsprechende Arbeitshil- Vorklassifizierung a Schleswig-Holstein fen (sogenannte Negativlisten) erarbeitet, die als Arbeitsgrundlage für diesen Selek- Baukastenauswertung a tionsprozess dienen.

Ergänzung der Kerndaten Der verbleibende Datenbestand wird im Rahmen der Bauaktenauswertung einer weiteren Überprüfung unterzogen. Ziel Klassifizierung A dieses Arbeitsschrittes ist die Ermittlung der tatsächlichen Nutzungsgeschichte der Fläche. Durch eine gezielte Auswertung Altstandorte der Akten kann gegebenenfalls sowohl ei- B altlastverdächtige Flächen ne Bauchronologie als auch entsprechen- des Kartenmaterial zusammengestellt wer- den, um Hinweise auf die Art und das a , A Ausscheiden, ArchivierenB Belassen Ausmaß einer altlastrelevanten Nutzung

129 zu erhalten. In der Abbildung 5 ist der Si- Mit der Ergänzung der Kerndaten hat sich tuationsplan einer Lederfabrik von 1889 die Datenqualität weiter verbessert. gezeigt, der beispielhaft sehr detaillierte Informationen zur Lage der Gebäudekom- Auf dieser neuen Grundlage wird die for- plexe und der Abwasserbeseitigung ent- male Erstbewertung von Altstandorten, hält. Klärbassin, Abwassertrassen, Riesel- die sogenannte Klassifizierung, durchge- feld und Einleitungsstelle in den Vorfluter führt. Ziel dieses Verfahrensschrittes ist sind genau zu erkennen und lassen dem- sowohl die Beurteilung der Wahrschein- entsprechend Rückschlüsse auf kontami- lichkeit einer Gefährdung als auch die nationsverdächtige Bereiche zu. Festlegung des weiteren Handlungsbedar- fes im jeweiligen Einzelfall. Das Klassifizie- rungsverfahren wurde vom Landesamt für Natur und Umwelt entwickelt und im Rah- men umfangreicher Praxistests geprüft. Die Klassifizierung ist ein pragmatisches Bewertungsverfahren, das sich an der vor- handenen Aktenlage orientiert. Für die meisten Bewertungskriterien ist eine Re- gelbepunktung vorgegeben, Abweichun- gen sind aber begründet in einem Punkte- spielraum möglich, um eine hohe Flexibi- lität für die Einstufung des jeweiligen Ein- zelfalles zu bieten.

Bei der Klassifizierung werden zwei Kateg- orien unterschieden:

Kategorie A: Es besteht keine Besorgnis, dass durch die Fläche das Wohl der Allge- meinheit (bis 20 Punkte) unter den gege- benen Umständen beeinträchtigt wird. Ei- ne weitere Bearbeitung ist nicht erforder- lich. Die Fläche wird aus der Bearbeitung ausgeschieden und archiviert.

Kategorie B: Eine aktuelle oder zukünftige Beeinträchtigung des Wohls der Allge- meinheit (ab 21 Punkte) kann nach jetzi- gem Kenntnisstand mit hinreichender Si- cherheit nicht ausgeschlossen werden. Ei- Abbildung 5: Standorte, für die sich die Gefährdungs- ne weitere Bearbeitung der Fläche ist er- Situationsplan der vermutung nicht bestätigt, weil es sich forderlich. Der Standort wird in der Datei Lederfabrik aus beispielsweise um eine reine Wohn- oder belassen. dem Jahr 1889 Kontoradresse handelt, werden ebenfalls mit einer entsprechenden Begründung aus Für Standorte der Kategorie B liegen An- der weiteren Bearbeitung ausgeschieden haltspunkte für das Vorliegen einer Altlast (Kategorie a). im Sinne von § 3 BBodSchV vor, so dass weitere Maßnahmen erforderlich sind. Der übrige Datenbestand, für den der Alt- Diese Flächen bleiben in der weiteren Be- lastenverdacht nicht entkräftet werden arbeitung und werden in die kommunalen konnte, verbleibt in der weiteren Bearbei- Altlastenkataster bzw. in das Altlastenin- tung. Diese Flächen werden in einem formationssystem des Landes aufgenom- nächsten Bearbeitungsschritt um zusätzli- men. che, für die Klassifizierung wichtige Daten ergänzt (Datenergänzung). Es handelt sich Projektergebnisse sowohl um standortspezifische Daten (Flä- chengröße, Nutzung des Grundwassers, Die Anzahl der potenziell altlastverdächti- Oberflächenwassers und des Bodens, An- gen Flächen (Urliste) verringert sich durch haltspunkte zur Verdachtsentkräftung/-er- die Plausibilitätsprüfungen (Vorklassifizie- härtung) als auch branchenspezifische Da- rung, Bauaktenauswertung) und die for- ten (Gefährdungspotential der Branche, male Klassifizierung erheblich. Erfahrungs- Betriebsmaßstab und Nutzungszeitraum). gemäß werden nur 20 - 25 % der erfassten

130 Standorte der Urliste abschließend als alt- liegen mittlerweile für alle Städte des Lan- lastverdächtig beziehungsweise Altlast des vor, zusätzlich wurde in einigen Krei- eingestuft. Das Erstbewertungsergebnis sen bereits mit der Bearbeitung ausge- einer Stadt ist beispielhaft in Abbildung 6 wählter Ämter und Gemeinden begonnen. dargestellt. Ausgehend von 440 Standor- Die sehr zeitaufwendigen weiteren Bear- ten in der Urliste, wurden 72 % der Fälle beitungsschritte, Bauaktenauswertung und im Rahmen der Erstbewertung in die Kate- Datenergänzung, wurden bisher für 16 gorie a/A (Aus-scheiden/ Archivieren) ein- Städte abgeschlossen, von denen 6 im gestuft. Nur 23 % der Fälle verbleiben in Rahmen des Bewertungsprojektes bisher der Bearbeitung und werden dementspre- klassifiziert wurden. Für diese klassifizier- chend in das Altlastenkataster überführt. ten Städte sind die Altstandorte, die zu Aktuelle Betriebsstandorte sowie aufgrund den altlastverdächtigen Flächen bezie- einer schlechten Aktenlage nicht bewert- hungsweise Altlasten zählen, bekannt. bare Fälle verbleiben ebenfalls in der Be- arbeitung, sie werden jedoch nicht in das Um einen Gesamtüberblick zu vermitteln, Altlastenkataster überführt. ist in Abbildung 7 der Bearbeitungsstand

Abbildung 6: Repräsentatives Erstbewertungser- gebnis für eine

Stadt in Schleswig- Holstein

Die gute und intensive Zusammenarbeit für alle Städte in den Landkreisen darge- zwischen den Gebietskörperschaften und stellt. Da die Bearbeitung und die Erstbe- dem Landesamt und Natur und Umwelt wertung vieler Daten noch nicht abge- führte insgesamt zu sehr erfreulichen Pro- schlossen ist, wurde die Gesamtzahl alt- jektergebnissen. Durch die Projektarbeit lastverdächtiger Altstandorte in den jewei- wurde der Kenntnisstand hinsichtlich der ligen Kommunen aufgrund von Erfah- Anzahl potenzieller Altstandorte in Schles- rungswerten geschätzt. wig-Holstein erheblich verbessert. Urlisten

Abbildung 7: Potenzielle Alt- standorte der Urlis- te im Vergleich zu der Anzahl altlast- verdächtiger Alt- standorte nach der Klassifizierung in den Städten der Landkreise

131 Bis das hier dargestellte Klassifizierungs- For sites where an environmental risk was ergebnis erreicht ist und auch eine flä- assumed after this registration, additional chendeckende Erfassung und Erstbewer- data were collected (e.g. size of the area, tung der Altstandorte in den Ämtern und groundwater usage, potential risk of the Gemeinden durchgeführt ist, ist von allen trade, size of the company etc.). All this in- Beteiligten zukünftig noch sehr viel Arbeit formation constitutes the new base for the zu leisten. formal first evaluation, the so-called classi- fication. This procedure was developed Derzeit wird in den meisten Gebietskörper- and extensively tested by the LANU schaften des Landes die Erfassung der Alt- Schleswig-Holstein. It offers a pragmatic standorte intensiv fortgesetzt, um eine assessment of the potential risks of a site vollständige Bearbeitung zu erzielen, die and still makes an allowance for the indivi- als Grundlage für eine effektive Altlasten- dual case. The classification distinguishes bearbeitung aber auch für andere kommu- between two categories: nale Zwecke wie zum Beispiel Bauleitpla- nung und Baugenehmigungsverfahren ge- Category A: Under the given circumstan- nutzt werden kann. ces no environmental risk is assumed, the case can be eliminated from further consi- Summary: Registration derations and kept in an archive.

and first evaluation of ex- Category B: An actual or future injury can- not be excluded, further work is necessa- industrial sites in Schles- ry, the case remains on record.

wig-Holstein The accomplished projects showed that only 20 - 25 % of all identified potential ex- A systematic and area-covering identifica- industrial sites will be recorded in catego- tion and registration of ex-industrial sites ry B of the classification. is essential for e.g. ground resource ma- nagement, house-building plans, and envi- Unfortunately, the duration of the projects ronmental hazard protection of danger. was not long enough to achieve a comple- Until 1997 no standardized procedure was te survey of ex-industrial sites in Schles- used in Schleswig-Holstein by the local wig-Holstein. A lot of work remains to the authorities to obtain the necessary infor- local authorities to reach the aspired goal. mation and only a few ex-industrial sites were recorded. Dr. Ulrike Ströh-Neben The Ministry of Environment, Nature and Dezernat 53 – Altlasten Forestry of Schleswig-Holstein initiated a Tel.: 0 43 47 / 704 – 586 project for the systematic identification of [email protected] ex-industrial sites running from Septem- ber 1997 until October 2001. Additionally, Dr. Verena Brill another project was initiated in October Dezernat 53 – Altlasten 2000 to develop a method for a first risk Tel.: 0 43 47 / 704 – 536 assessment of potential ex-industrial sites. [email protected] Both projects were conducted by the State Agency for Nature and Environment of Schleswig-Holstein (LANU).

Main sources for the systematic identifica- tion and registration of potential ex-indus- trial sites were old directories and listings of old trade licences. The obtained infor- mation was examined according to dura- tion and exact date of the trade, because many trades changed i.e. their mode of work and so their potential environmental hazard in the course of time. Furthermore, old records from the building authorities were checked to receive information about the type and extent of the industrial utili- zation.

132 Entwicklung eines Stoffstrommanage- ments für Sekundärrohstoff-, Wirtschafts- und Mineraldünger auf landwirtschaftlich genutzten Flächen des Landes Schleswig-Holstein

Dr. Marek In Zusammenarbeit mit dem Institut für Nähr- und Schadstofffrachten unter Be- Filipinski, Pflanzenernährung und Bodenkunde der rücksichtigung der regionalen Rahmenbe- Michael W. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel er- dingungen bilanziert (Abbildung 1). Unter- Dahlhaus arbeitet das Landesamt für Natur und Um- schiedliche Szenarien dienen der Abschät- welt des Landes Schleswig-Holstein im zung der derzeit und zukünftig in den Krei- Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Na- sen und kreisfreien Städten beziehungs- tur und Forsten des Landes Schleswig- weise den Naturräumen des Landes für Holstein derzeit ein landeseigenes Stoff- Sekundärrohstoffdünger gegebenen Ver- strommanagementkonzept für Sekundär- wertungspotenziale. Überprüft werden die rohstoff-, Wirtschafts- und Mineraldünger. am Modell entwickelten Managementkon- zepte auf der Grundlage von Bodenunter- Ziel dieses Projektes ist es, das landwirt- suchungen und Stoffstrombilanzen reprä- schaftliche Verwertungspotenzial der in sentativer Landwirtschaftsbetriebe. Schleswig-Holstein jährlich anfallenden kommunalen Klärschlämme und Biokom- Teilschritte der Umsetzung: poste (Bioabfall-, Grünabfallkomposte und Grünguthäcksel) sowie Ernterückstände Beschreibung der Dünge- und Wirtschaftsdünger aufzuzeigen und deren regionale Verwertung soweit mög- mittel lich zu forcieren. Dabei gilt es abzuschät- zen, wie groß die Stoffströme sind, die Anhand der derzeit im Lande verfügbaren aus Sicht des Boden- und Gewässerschut- statistischen Daten wird eine Abschätzung zes sowie der landwirtschaftlichen Produk- des Gesamtaufkommens und der Qualität tion im Kreislauf der bestehenden Agrar- der in Schleswig-Holstein anfallenden be- ökosysteme geführt werden können, ohne ziehungsweise ausgebrachten Klärschläm- diese zu belasten beziehungsweise nach- me, Bio- und Grünabfallkomposte sowie haltig zu beeinträchtigen. Wirtschafts- und Mineraldünger vorge- nommen. Soweit möglich, werden regio- Anhand eines eigens konzipierten Stoff- nal differenzierte Ergebnisse herangezo- strommodells werden mit Hilfe eines Geo- gen, liegen diese nicht vor, ergänzen An- graphischen Informationssystems die gaben aus den Faustzahlen der Landwirt- Mengen und Qualitäten der in Schleswig- schaft (plausible Abschätzungen) bezie- Holstein anfallenden und eingesetzten hungsweise aus der Literatur die Daten- Düngemittel beschrieben. Dabei werden bank. die an einzelne Düngemittel gekoppelten

133 Abbildung 1: Methodik des Stoffstrommanagements

134 Abbildung 2: Grundkonzept ei- Phase 1 nes Stoffstromma- nagements für Se- 1. Beschreibung der Düngemittel kundärrohstoff-, Wirtschafts- und Mineraldünger Wirtschaftsdünger kommunaler Bio- und Mineraldünger auf Klärschlamm Grünabfallkompost landwirtschaftlich genutzten Flächen des Landes Schles- wig-Holstein (nach 2. Analyse der Flächennutzung DAHLHAUS et al. 2001) Größe und Nutzung der Größe der landwirtschaftlich landwirtschaftlich genutztenFlächen der genutzten Ausschluss- Kreise und kreisfreien und Restriktionsflächen Städte

3. Bilanzierung mittels Stoffstrommodell

Nährstoffbetrachtung Schadstoffbetrachtung

4. Arbeitshypothesen und Szenarien

✓ Stoffhaushalt der Böden? ✓ „liberale Planungsvariante“ ✓ „restriktive Planungsvariante“ ✓ Gegenwart & Zukunft (2001, 2005, 2010, …)

Phase 2 5. Verifizierung des Modells

Regionalisierung Auswertung von ✓ Auswahl typischer Schlagkarteien Modellregionen konkrete ✓ Auswahl repräsentativer Bodenuntersuchungen Betriebe

6. Bewertung 7. Handlungs- empfehlungen der Szenarien vor dem aus Sicht des Hintergrund der Ergebnisse Bodenschutzes der Regionalisierung

Analyse der Flächennut- chen für Sekundärrohstoffdünger (Daten der Agrarstatistik und Datenbanken und zung Kartenwerke diverser Fachplanungen).

Die verfügbaren Daten bezüglich der Flä- Bilanzierung mittels Stoff- chennutzung der räumlichen Bezugsebene werden ebenfalls in einer Datenbank zu- strommodell sammengeführt. Diese ermöglicht eine bis auf das Niveau der Landkreise und kreis- Auf den in den Teilschritten 1 und 2 ge- freien Städte differenzierte Beschreibung wonnenen Basisdaten bauen die Berech- der landwirtschaftlichen Nutzfläche be- nungen des Stoffstrommodells auf, das züglich ihrer Größe, Nutzung und Erträge der Bilanzierung der an die einzelnen Dün- (Daten der Agrarstatistik) sowie die Analy- gemittel gekoppelten Nähr- und Schad- se der Ausschluss- und Restriktionsflä- stoffströme dient.

135 Arbeitshypothesen und Bewertung

Szenarien Die vor dem Hintergrund der Regionalisie- rung verifizierten Modellaussagen werden Die als Arbeitshypothesen formulierten Er- bezüglich der Erreichbarkeit der Manage- gebnisse der Flächenanalyse und Stoff- mentziele bewertet. Als fachliches Instru- strombilanzen werden mit betroffenen mentarium zur Bewertung der Düngemit- Fachplanungen und eingebundenen Insti- tel werden dabei maximal zulässige Nähr- tutionen diskutiert. Informationsdefizite stoff-Schwermetallverhältnisse festgelegt, sollen auf diesem Wege soweit möglich die zum einen auf die einzelnen Düngemit- behoben werden. Aufbauend auf dem ve- tel bezogen werden, zum anderen aber rifizierbaren Basisszenario lassen sich auch unterschiedliche Düngesysteme be- durch Variation der Rahmenbedingungen rücksichtigen. Als Obergrenze der Schwer- weitere Szenarien (Managementkonzepte) metalleinträge werden vorerst die aus und mittelfristige in die Zukunft ausgerich- Sicht des Bodenschutzes (§ 11 Bundesbo- tete Prognosen erstellen. denschutzverordnung (BBodSchV)) zuläs- sigen zusätzlichen Schadstofffrachten her- Abbildung 3: angezogen, wobei für den Düngemittel- Pseudogley – ein pfad der Anteil an der Gesamtfracht vor staunasser Boden dem Hintergrund der atmosphärischen unter landwirt- Deposition festzulegen ist. Weiterhin wer- schaftlicher Nut- den für eine möglichst einheitliche Bewer- zung tung regional differenzierte Entzüge (Pflan- zenentzug, Auswaschung) und Nährstoff- bedarf angesetzt.

Aufgrund der sich über mehrjährige Zei- träume erstreckenden Nährstofffreisetzung aus organischen Sekundärrohstoffdüngern und zur Berücksichtigung von Fruchtfol- gen wird zur Berechnung der Einträge ein Zeitraum von 3 bis 6 Jahren zugrunde ge- legt. Um die gegebene Unschärfe der der- zeit in Schleswig-Holstein verfügbaren Da- tengrundlagen adäquat zu berücksichti- gen, erfolgt die Bilanzierung auf drei Maßstabsebenen:

● Gesamt Schleswig-Holstein ● Regional (Landreise, kreisfreie Städte; gegebenenfalls Naturräume) ● Modellbetriebe

Auf der Grundlage der entsprechenden Frachtbilanzen können bei der Bewertung der einzelnen Düngemittel später gegebe- Verifizierung des Nähr- nenfalls auch weitere mit Produktion und Transport der Düngemittel zusammenhän- stoffmodells gende Umweltauswirkungen berücksich- tigt und zu einer umfassenden Ökobilanz Die Hypothesen des Basisszenarios wer- ausgeweitet werden. den am Beispiel von vier Modellregionen und Beispielhöfen verifiziert (Marktfrucht- Handlungsempfehlungen baubetrieb im Östlichen Hügelland, Futter- baubetrieb in der Vorgeest, Gemischtbe- Vor dem Hintergrund der Bilanzergebnisse trieb in der Hohen Geest und Veredelungs- und der regional unterschiedlichen Rah- betrieb in der Marsch). Ermittelt werden menbedingungen werden am Beispiel ty- dabei die tatsächlichen Düngepotenziale, pischer Fruchtfolgen und Standortbedin- durch Auswertung der Schlagkarteien gungen Handlungsempfehlungen aus (konkrete Fruchtfolgen) und der schlagbe- Sicht des Bodenschutzes formuliert bezie- zogenen Beprobung der Oberböden auf hungsweise weiterer Forschungsbedarf ihre Nährstoffgehalte. aufgezeigt.

136 Zusammenfassung Literatur

Entwickelt wird ein Stoffstrommanage- DAHLHAUS, M. W.; HORN, R., FILIPINSKI, ment für die Ausbringung der Sekundär- M.; (2002): Flächen- und Nährstoffpotenti- rohstoffdünger Klärschlamm und Biokom- ale für die landwirtschaftliche Verwertung post. Anhand eines Stoffstrommodells von Biokomposten und Klärschlämmen. werden Menge und Qualität aller in In: Tagungsband der 52. Hochschultagung Schleswig-Holstein anfallenden und einge- der Agrar- und Ernährungswissenschaft- setzten Düngemittel beschrieben. Dabei lichen Fakultät der Christian-Albrechts- werden die an einzelne Düngemittel ge- Universität zu Kiel koppelten Nähr- und Schadstofffrachten unter Berücksichtigung der regionalen DAHLHAUS, M. W.; FILIPINSKI, M.; HORN, Rahmenbedingungen bilanziert. Unter- R. (2001): Entwicklung eines Stoffstrom- schiedliche Szenarien dienen der Abschät- managements für Sekundärrohstoff-, Wirt- zung der derzeit und zukünftig in den Krei- schafts- und Mineraldünger auf landwirt- sen und kreisfreien Städten des Landes für schaftlich genutzten Flächen des Landes Sekundärrohstoffdünger gegebenen Ver- Schleswig-Holstein. Mitteilungen der Deut- wertungspotenziale. Überprüft werden die schen Bodenkundlichen Gesellschaft, Bd. am Modell entwickelten Managementkon- 96, Heft 1. S. 11 – 14. zepte auf der Grundlage von Bodenunter- suchungen und Stoffstrombilanzen reprä- sentativer Landwirtschaftsbetriebe. Dr. Marek Filipinski Dezernat 52 – Boden Summary Tel.: 0 43 47 / 704 – 546 [email protected] A material flow management for the distri- bution of the organic waste fertilizers, se- Michael W. Dahlhaus wage sludge and organic compost is des- Christian-Albrechts-Universität zu Kiel cribed. By using a material flow model the Institut für Pflanzenernährung und Boden- amount and quality of all fertilizers is ta- kunde xed, which are utilized and distributed in Tel.: 04 31 / 880 – 31 92 Schleswig-Holstein. With consideration of specific regional conditions we assessed the valuable and harmful material connec- ted to the individual fertilizers. Different scenarios allow an estimation of present and future potentials for organic waste fertilizers in different areas in Schleswig- Holstein. Management concepts develo- ped by the model are examined on the ba- sis of soil samples and material flow ba- lances of representative farms.

137 Flächenhafte Verwertung von minerali- schen Abfällen und Bodenmaterialien auf und in Böden in Schleswig-Holstein

Dr. Marek Einleitung dem Bodenschutz und möglichst hohen Filipinski, Verwertungsmassen im Sinne der Kreis- Oliver Hakemann Der Boden ist durch seine vielfältigen, zen- laufwirtschaft. tralen, meist regulatorischen Funktionen unverzichtbare Lebensgrundlage für Men- Im Folgenden soll ein mögliches Verfahren schen, Tiere und Pflanzen. Der sorgsame für die flächenhafte Verwertung von mine- Umgang mit Böden als endlicher ralischen Abfällen und Bodenmaterialien Ressource ist eines der übergeordneten auf landwirtschaftlich genutzten Böden in Umweltziele. Schleswig-Holstein vorgestellt werden, wobei der Schwerpunkt auf der Beurtei- Vorsorgender Bodenschutz bedeutet die- lung der Düngerwirkung von Reststoffen sem Leitbild folgend die nachhaltige Si- liegt. cherung der Bodenfunktionen. Bei Einwir- kungen auf den Boden sollen Beeinträchti- Abfälle wie Bauschutt und Straßenauf- gungen seiner natürlichen Funktionen so- bruch, die zu > 95 % anderweitig zur Ver- wie der als Archiv der Natur- und Kultur- wertung gelangen, sowie Abfälle geringen geschichte vermieden werden. Aufkommens, wozu

Dem Verwertungsgrundsatz des Kreislauf- a) Elektroofenschlacken, wirtschaft- und Abfallgesetzes (KrW- b) Strahlmittel ohne schädliche Verunreini- /AbfG) folgend, ist zukünftig zu erwarten, gungen aus der mechanischen Oberflä- dass mineralische Stoffe, die im gewerb- chenbehandlung, lich-industriellen Bereich als Abfälle anfal- c) Graphitabfälle/-reststoffe, -schlamm, so- len, zunehmend einer flächenhaften Ver- wie Graphitstaub aus der Metallerzeu- wertung in und auf Böden zugeführt wer- gung, den sollen. Nicht zuletzt hat die bodenbe- d) Braunkohlenasche aus der Braunkoh- zogene Abfallverwertung – man denke lenfeuerung und zum Beispiel an den Einsatz von Produk- e) Glasschleifschlamm ohne schädliche tionsrückständen aus der Metallerzeugung Verunreinigungen aus der Veredelung (Thomasmehl) als Düngemittel in der von Glas Landwirtschaft – eine lange Tradition. gehören, wurden im Rahmen dieser Arbeit Bodenschutz und Abfallverwertung müs- nicht behandelt. Fragen bezüglich eluier- sen unter Beachtung der guten landwirt- barer Schadstoffanteile in Abfällen waren schaftlichen Praxis verzahnt werden. Das ebenfalls kein Gegenstand der Ausführun- Bundes-Bodenschutzgesetz (§ 6 gen. BBodSchG) in Verbindung mit der Bundes- Bodenschutz- und Altlastenverordnung Dieses Verwertungsverfahren wurde in Zu- (BBodSchV – § 12) soll durch Konkretisie- sammenarbeit mit der Fachhochschule rung materieller Anforderungen zur flä- Osnabrück und dem Institut für Pflanzen- chenhaften Abfallverwertung nunmehr ei- ernährung und Bodenkunde der Christian- ne bisher bestehende Lücke im Umwelt- Albrechts-Universität zu Kiel entwickelt recht füllen. Damit gerät der Bodenschutz und war Gegenstand einer Zielvereinba- unmittelbar in die rechtlichen und fach- rung zwischen dem Ministerium für Um- lichen Regelungsbereiche der Kreislauf- welt, Natur und Forsten des Landes wirtschaft und in das Zentrum eines Span- Schleswig-Holstein und dem LANU. nungsverhältnisses zwischen vorsorgen-

138 Anforderungen des Boden- Die BBodSchV gibt in Anhang 2, Nr. 5 so- genannte „zulässige Zusatzbelastungen“ schutzes an die flächenhaf- (Tabelle 2) vor, die bei der Festsetzung von jährlichen Frachtobergrenzen für Schad- te Verwertung von minera- stoffe herangezogen werden (können), so- fern die Vorsorgewerte eines Schadstoffes lischen Abfällen und Bo- überschritten werden.

denmaterialien Die zulässige Zusatzbelastung gilt für alle Eintragspfade. Im Wesentlichen sind dies Nach § 12 Absatz 2 BBodSchV stützt sich atmosphärische und bewirtschaftungsbe- die Möglichkeit flächenhafter Verwer- dingte Einträge. Der Anteil der atmosphä- tungsmaßnahmen von Materialien auf die rischen, ubiquitären Schwermetalldeposi- Eckpfeiler der tionen kann für Schleswig-Holstein, abge- sehen von räumlichen Unterschieden, mit ● Unschädlichkeit und 50 % der zulässigen Zusatzbelastung an- ● Nützlichkeit genommen werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass direkte Schwermetal- Unschädlichkeit leinträge langfristig nur dann tolerabel

Unschädlich ist eine Maßnahme dann, Parameter 50 % der zulässigen wenn die Besorgnis einer schädlichen Bo- Zusatzbelastung nach denveränderung nicht hervorgerufen wird. BbodSchV (g*ha-1*a-1) Dazu müssen in der Regel die sogenann- Blei 200 ten Vorsorgewerte nach Anhang 2 Nr. 4 Cadmium 3 BBodSchV eingehalten werden (siehe Ta- Chrom 150 belle 1), womit die dauerhafte Multifunk- Kupfer 180 tionalität der Böden erhalten bleiben soll. Nickel 50 Bei landwirtschaftlicher Folgenutzung sol- Quecksilber 0,75 len die Schwermetallgehalte in der ent- Zink 600 standenen Bodenschicht aufgrund der stärkeren Schadstoffzufuhr durch diese Tabelle 2: 50 %-Werte der jährlichen zuläs- Nutzung 70 % der Vorsorgewerte nicht sigen Zusatzbelastung nach Anhang 2 Nr. überschreiten (§ 12 Absatz, 4 BBodSchV). 5 BBodSchV

Tabelle 1: Parameter Vorsorgewerte [mg/kg Trockensubstanz] Vorsorgewerte Bodenart Bodenart Bodenart nach Anhang 2 Nr. Ton Lehm/Schluff Sand 4 der BBodSchV Blei 100 70 40 Cadmium 1,5 1 0,4 Chrom 100 60 30 Kupfer 60 40 20 Nickel 70 50 15 Quecksilber 1 0,5 0,1 Zink 200 150 60

Die direkte Anwendung der Vorsorgewerte sind, wenn sie 50 % der zulässigen Zusatz- als Bewertungskriterium für Schadstoff- belastung nicht überschreiten (siehe oben höchstgehalte von Abfällen könnte aller- Tabelle 2). dings dazu führen, dass aufgrund des nie- drigen Werteniveaus möglicherweise Auf dieser Grundlage kann nun mit Hilfe kaum Abfälle der Verwertung zugeführt einer Rechenformel die durch die Schad- werden. Insofern wird grundsätzlich einer stoffe begrenzte maximale Ausbringungs- gegenüber diesen Absolutgehalten flexi- menge ermittelt werden. Dazu ist der 50 bleren Frachtenregelung, bei der die %-Wert der zulässigen Zusatzbelastung Schadstoffgehalte in Relation zur erforder- durch den Schadstoffgehalt des jeweiligen lichen Ausbringungsmenge betrachtet Abfalls nach folgender Formel zu dividie- werden, der Vorzug gegeben. ren (TS = Trockensubstanz):

50 % der zul. Zusatzbelastung (g*ha-1*a-1) = max. Ausbringsmasse (kg TS*ha-1*a-1 Schadstoffgehalt des Abfalls (g/kg TS)

139 Für das Beispiel Cadmium und Zyklona- Der Nährstoffbedarf ist je nach Standort- sche aus der Waldholzverbrennung bedeu- und Anbaubedingungen letztlich im Ein- tet dies bei einem Höchstgehalt von 28 mg zelfall zu ermitteln, um die Anforderungen Cd/kg TS beziehungsweise einem Nie- an die in der Düngeverordnung (DüV) drigstgehalt von 2 mg Cd/kg TS: niedergelegten "Grundsätze der guten fachlichen Praxis" zu erfüllen. Um aber ei- 3 g*ha-1*a-1 ne Bewertung und Klassifikation der mi- = 107 kg TS*ha-1*a-1 0,028 g/kg TS neralischen Abfälle hinsichtlich ihrer Ver- wertungseignung vornehmen zu können, 3 g*ha-1*a-1 wurde ein in Schleswig-Holstein häufig = 1.500 kg TS*ha-1*a-1 0,002 g/kg TS anzutreffender Referenzstandort konstru- iert: Die höchst zulässige Ausbringungsmenge liegt damit je nach Schadstoffgehalt zwi- Ein Lehmboden unter Ackernutzung im schen 107 und 1.500 kg TS*ha-1*a-1. Bereich der Versorgungsstufen C für Phos- phat (1999: 51,1% der schweren Ackerbö- Nützlichkeit den), und B für Kalium und Magnesium (1999: 45,5 % der schweren Ackerböden Nützlich ist eine Maßnahme dann, wenn für Kalium, 37,2 % für Magnesium), einem "mindestens eine der in § 2 Absatz 2 Nr. 1 pH-Wert von 6,3 mit der Fruchtfolge Win- und 3, Buchstabe b und c des BBodSchG terweizen – Winterweizen – Wintergerste genannten Bodenfunktionen..." (natürliche in der Ertragsstufe 4 (100 dt/ha*a) hat Funktionen und Nutzungsfunktionen als nach Abzug der Nährstoffnachlieferung Fläche für Siedlung, Erholung, Land- und aus Ernteresten und ohne Einsatz von Forstwirtschaft) "...nachhaltig gesichert Wirtschaftsdüngern den in Tabelle 3 dar- oder wiederhergestellt wird" (§ 12 Abs. 2 gestellten Nährstoffbedarf. BBodSchV). Dies kann einerseits durch die Zufuhr von Nährstoffen zur Verbesserung Weitere Stoffe als die hier genannten, die etwa der landwirtschaftlichen Nutzungs- als Spurenelemente auch Nährstoffe dar- funktion, andererseits durch anderweitige, stellen (zum Beispiel Kupfer und Zink), die bodenbiologischen, bodenchemischen wurden ausschließlich im Hinblick auf ne- und bodenphysikalischen Eigenschaften gative Auswirkungen betrachtet und des- der Böden verbessernde Wirkungen erzielt halb zusammen mit den Schadstoffen ab- werden. gehandelt.

Tabelle 3: Nährstoff angegeben als Bedarf (kg*ha-1*a-1)

Nährstoffbedarf Phosphor P2O5 60 des Referenzstand- Kalium K2O 100 ortes nach LUFA- Magnesium MgO 65 ITL (2000) Calcium CaO 400 (Erhaltungskalkung) Schwefel S 20 Stickstoff N 180 Bor B 0,2 Mangan Mn 10 Molybdän Mo 0,2

In einem zweiten Schritt gilt es nun zu Eine Bewertung der wertgebenden Wir- prüfen, ob mit der ermittelten schadstoffli- kungen durch Nährstoffe wird durch Multi- mitierten Ausbringungsmasse das Krite- plikation der schadstofflimitierten Ausbrin- rium der Nützlichkeit zu erfüllen ist. Vor- gungsmenge mit dem Nährstoffgehalt des aussetzung dafür ist, dass im Boden ein jeweiligen Abfalls und anschließendem Bedarf an positiver Beeinflussung besteht, Vergleich mit dem Bedarf ermöglicht. das heißt die Böden müssen sich verbes- Die Prüfungsabfolge zur Untersuchung ei- sern lassen, ein messbarer Nutzen muss ner flächenhaften Verwertungseignung mi- zu erwarten sein. Ist kein Bedarf vorhan- neralischer Abfälle kann, wie in Abbildung den, wird die Ausbringung zur nicht zuläs- 1 dargestellt, vorgenommen werden (HA- sigen Beseitigung von Abfällen. KEMANN, 2001).

140 Abbildung 1: Bewertungssche- ma für die flächen- hafte Abfallverwer- tung in und auf Bö- den

Zusammenfassende Be- ● 1. Priorität: Einhaltung der Vorsorge- werte durch die Abfälle selbst oder trachtung ● 2. Priorität: Frachtenregelung über 50 % der zulässigen Zusatzbelastung nach Grundsätzlich ist eine flächenhafte Verwer- Anhang 2 Nr. 5 BBodSchV. tung mineralischer Abfälle in und auf Bö- den nur zulässig, wenn Auf organische Schadstoffbelastungen ist ● sich Böden verbessern lassen (Bedarf), dieses Schema aufgrund fehlender Ver- ● das Material geeignet ist (Schadlosig- gleichswerte (noch) nicht anwendbar. keit, Nützlichkeit) Die nährstoffseitige Beurteilung richtet ● und die Maßnahme fachgerecht ausge- sich nach der guten fachlichen Praxis führt wird. (DüV). Es erfolgte eine Beurteilung auf Eignungsfähigkeit als Düngemittel auf Außerdem muss die Maßnahme trans- Grundlage des Nährstoffbedarfs eines in portökonomisch sinnvoll sein. Schleswig-Holstein häufig anzutreffenden Referenzstandortes in Verbindung mit den Die schadstoffseitige Bewertung gestaltet durch die Abfälle erreichbaren Nährstoff- sich wie folgt: frachten.

141 Summary Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bo- denveränderungen und zur Sanierung von The surface utilisation of mineral waste Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz – has continuously gained significance over BBodSchG) vom 17. März 1998 (BGBI. I the last few years and stands in an area of Seite 502). conflict between soil protection and waste disposal interests. Lacking material requi- HAKEMANN, O. (2001): Flächenhafte Ver- rements on utilisation are specified, wertung von mineralischen Abfällen und through the federal soil protection act (§6) Bodenmaterialien auf und in Böden in in combination with the federal soil pro- Schleswig-Holstein. Diplomarbeit, Fach- tection order (§12). The aim of this pres- hochschule Osnabrück, Fachbereich Bo- ented work is the development of guideli- denwissenschaften, unveröffentlicht. nes for the surface utilisation of mineral waste and soil material under the perspec- LUFA-ITL – Landwirtschaftliche Untersu- tive of the interlocking legal regulations, in chungs- und Forschungsanstalt – Institut particular preventive soil protection laws. für Tiergesundheit und Lebensmittelqua- lität der Landwirtschaftskammer Schles- In the evaluation of the element content wig-Holstein (Hrsg.) (2000): Richtwerte für and the resulting surface utilisation possi- die Düngung, Ausgabe 2000, Kiel. bilities a system was developed by which, through the stipulation of an annual con- UBA – Umweltbundesamt (Hrsg.) (2001): taminant load limit, the applied amount of Grundsätze und Maßnahmen für eine vor- the mineral wastes is limited. Particular at- sorgeorientierte Begrenzung von Schad- tention is given here to the heavy metal stoffeinträgen in landwirtschaftlich genutz- content. Furthermore it was proven to te Böden, Berlin. which extent the wastes, through the de- termination of higher limits, are capable of Verordnung über die Grundsätze der Gu- fulfilling the nutrient requirement of an ten fachlichen Praxis beim Düngen (Dün- agriculturally used reference soil, and geverordnung – DüV) vom 26. Januar whether further soil improving effects can 1996, BGBI. I Seite 118 vom 6. Februar be achieved. A synopsis of the suitability 1996, geändert durch Artikel 2 der Verord- of the investigated wastes for utilisation nung vom 16. Juli 1997 (BGBI. I Seite and an outline of research still needing to 1836). be carried out conclude the report.

Literatur Marek Filipinski Dezernat 52 – Boden Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverord- Tel.: 0 43 47 / 704 – 546 nung (BBodSchV) vom 12. Juli 1999 [email protected] (BGBI. I Seite 1554). Oliver Hakemann Fachhochschule Osnabrück

142 Länderübergreifende Zusammenarbeit zur Entwicklung des vorsorgenden Schutzes der Böden – Mitarbeit im ständigen Aus- schuss Bodenschutzplanung der Bund/ Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz

Matthias Gieske, Aufgaben und Arbeits- Weiterentwicklung unterbreiten sowie den Dr. Eckhard Erfahrungsaustausch zwischen dem Bund Cordsen weise der Bund/Länder- und den Ländern unterstützen. Sie besteht aus dem Leitungsgremium und fünf stän- Arbeitsgemeinschaft digen Ausschüssen. Soweit es für die Er- füllung der Arbeitsaufgaben notwendig Bodenschutz ist, können ad-hoc-Unterausschüsse gebil- det werden (siehe Abbildung 2). Die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bo- denschutz (LABO) ist ein Arbeitsgremium Die Landesvertretung in den ständigen der Umweltministerkonferenz, in dem die Ausschüssen und zum Teil auch in den ad- für den Bodenschutz zuständigen obersten hoc-Unterausschüssen wird durch Mitar- Behörden der Länder und des Bundes zu- beiterinnen und Mitarbeiter des Ministeri- sammenarbeiten, um Fragen ihres Aufga- ums für Umwelt, Natur und Forsten und benkreises zu erörtern, Lösungen auszuar- des Landesamtes für Natur und Umwelt beiten und Empfehlungen auszusprechen. wahrgenommen – im ständigen Aus- Die LABO soll insbesondere einen einheit- schuss Bodenschutzplanung durch den lichen Vollzug des Bodenschutzrechts an- Leiter des Dezernates 52 (Boden) im LA- streben, die Entwicklung des Bodenschut- NU, Herrn Dr. Eckhard Cordsen. In den zes und des Bodenschutzrechts begleiten Jahren 2000 und 2001 hatte Schleswig- und Vorschläge für eine einheitliche Holstein zudem turnusgemäß den Aus- schussvorsitz inne. Abbildung 1: Schutzgut Boden – mehr als der Schutz von Ober- böden (hier Pod- sol-Braunerde)

143 Bund/Länder- Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz

Ständiger Ständiger Ständiger Ständiger Ständiger Ausschuss 1 Ausschuss 2 Ausschuss 3 Ausschuss 4 Ausschuss 5 Recht Informationsgrundlagen Bodenschutzplanung Bodenbelastungen Altlasten

Ad hoc Unterausschüsse: Ad hoc Unterausschuss: Ad hoc Unterausschuss: Ad hoc Unterausschuss: Ad hoc Unterausschuss: Ad hoc Unterausschuss: zur Zeit keine Flächenhafte Darstellung Bodenfunktionsbewertung Vollzugshilfe Bewertungshilfen Arbeitshilfen für punktbezogener Daten § 12 BBodSchV für altlastenrelevante die Qualitätssicherung über Stoffgehalte in Böden Schadstoffe bei der Altlastenbearbeitung

Abbildung 2: Der ständige Ausschuss stellt die Beteiligung der LABO an der Er- Aufbau der arbeitung von fachlichen Grundlagen zur Bund/Länder-Ar- Bodenschutzplanung der Entsiegelung beziehungsweise Verminde- beitsgemeinschaft rung der Versiegelung von Böden dar. Bodenschutz Bund/Länder-Arbeitsge- meinschaft Bodenschutz

Ein Schwerpunkt der Arbeiten in der LABO ist die Bewertung von Böden mit dem Ziel, räumlich differenziert das Vermögen der Böden zur Wahrnehmung insbesondere der natürlichen Funktionen und der Ar- chivfunktionen darzustellen.

Ziel des Bodenschutzes ist insbesondere die nachhaltige Sicherung der Bodenfunk- tionen. Dazu sollen bei Einwirkungen auf Böden Beeinträchtigungen der genannten Funktionen so weit wie möglich vermie- den werden. Für diese Aufgaben müssen bezüglich der natürlichen Funktionen und der Archivfunktionen – ausgehend von ih- rer natürlichen Beschaffenheit – Böden nach ihren Eigenschaften differenziert werden. Die Folgen von Einwirkungen menschlicher Tätigkeiten auf Böden (so- wohl chemischer, biologischer als auch physikalischer Art) sind bei der Bewertung Abbildung 3: Bodenschutz ist Bodenfunk- beziehungsweise Klassifikation von Böden tionsschutz – Braunerde als Forststandort nach ihren Eigenschaften zu berücksichti- gen. Grundlage der Tätigkeit des Ausschusses Bodenschutzplanung sind die Empfehlun- Planerische Aspekte des vorsorgenden gen der LABO zur planerischen Umset- Bodenschutzes werden häufig mit Hilfe zung von Bodenschutzzielen in Verbin- von Instrumenten anderer Rechtsbereiche dung mit dem daraus entwickelten Ar- umgesetzt. Es ist ein Anliegen der LABO, beitsprogramm. In diesem Zusammen- Beiträge zum Schutz der Böden für diese hang plant die Bund/Länder-Arbeitsge- Instrumente zu entwickeln, die deren meinschaft Bodenschutz: Grenzen und Möglichkeiten berücksichti- gen. Besonders hervorzuheben sind dabei ● das Instrument der (vorsorgeorientier- die Instrumente des Naturschutzes, des ten) Bodenschutzplanung mit Blickrich- Baurechts, der Raumordnung sowie der tung auf die Instrumente der Land- Landwirtschaft. schaftsplanung, Schutzgebietsauswei- sung und Raumordnung zu konkretisie- Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeiten ren und dazu Bewertungsverfahren des Ausschusses Bodenschutzplanung weiterzuentwickeln,

144 ● Grundsätze zur Berücksichtigung von Summary: Cooperation of Bodenbelastungen bei der Klassifikation und Bewertung von Bodenfunktionen german states to develop für Planungs- und Zulassungsverfahren sowie zur Regionalisierung von Klassifi- the precautious soil pro- kations- beziehungsweise Bewertungs- ergebnissen zu erarbeiten, tection in a committee cal-

● vorliegende Regelungen und Rege- led LABO lungsentwürfe zu gebietsbezogenen Maßnahmen des Bodenschutzes sowie The LABO is a committee of different mi- Kriterien hierfür zusammenzustellen, nistries of the environment in Germany. The main task is the standardised execu- ● das Instrument des Flächenressourcen- tion of the federal soil protection act of managements mit dem Ziel der Verrin- 17th march 1998 and the development of gerung des Flächenverbrauches weiter- soil protection. zuentwickeln, The LABO has five constant committees, ● Indikatoren für den Bodenschutz auf which are concerned with different themes den verschiedenen Ebenen räumlicher of soil protection. One of the five constant Planungen zu erarbeiten, committees is called „Ständiger Aus- schuss 3 Bodenschutzplanung“. The main ● Möglichkeiten und Grenzen des Boden- task of this committee is the evaluation of schutzes bei Anwendung der bestehen- soils with the objective to describe the ca- den rechtlichen Eingriffsregelungen, pability of soils to perceive especially na- wie insbesondere aus dem Naturschutz- tural functions and the functions as an ar- recht, darzustellen. chive of natural and cultural history.

Die Mitarbeit im ständigen Ausschuss 3 Bodenschutzplanung gewährleistet einen Matthias Gieske kontinuierlichen Erfahrungsaustausch zu Dezernat 52 – Boden bodenschutzplanerischen Themen zwi- Tel.: 0 43 47 / 704 – 556 schen Bund und Ländern und bietet die [email protected] Möglichkeit, insbesondere den vorsorgen- den Schutz von Böden weiterzuentwickeln. Dr. Eckhard Cordsen Dezernat 52 – Boden Weitere Informationen über die Bund/Län- Tel.: 0 43 47 / 704 – 550 der-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz sind [email protected] im Internet unter der Adresse http://www.hamburg.de/Behoerden/Um- weltbehoerde/labo/index.htm verfügbar.

145 Zehn Jahre vegetationskundliche Untersuchungen auf Boden-Dauerbeobachtungsflächen

Dr. Dirk-Christian Boden-Dauerbeobachtung und Umwelt des Landes Schleswig-Hol- Elsner, stein seit 1989 insgesamt 37 Boden-Dauer- Dr. Ulrich als Instrument des vorsor- beobachtungsflächen (BDF) nach Boden- Mierwald form, Nutzungsform und Belastungsgrad genden Bodenschutzes ausgewählt und eingerichtet (siehe Abbil- dung 1). Wichtige Handlungsziele des Bodenschut- zes sind die Reduzierung des Bodenver- An allen Standorten werden im Wesent-

Abbildung 1: Lage der Boden- Dauerbeobach- tungsflächen

brauches, die Vermeidung schädlicher Bo- lichen die in Abbildung 2 genannten Merk- denveränderungen sowie die Sicherung male in vielen Einzelaspekten untersucht, und Wiederherstellung von Bodenfunktio- dokumentiert und ausgewertet. Dabei be- nen. Die Boden-Dauerbeobachtung dient leuchten Untersuchungen zu abiotischen insbesondere dem vorsorgenden Boden- Merkmalen Einzelaspekte der Standorte, schutz und will hier vor allem Veränderun- wohingegen Untersuchungen zur Lebe- gen dokumentieren, Beweise sichern, Ur- welt wie Mikroorganismen, Meso- und sache-Wirkungs-Beziehungen analysieren, Makrofauna, Pflanzen und Flechten eine Risiken für Böden beurteilen und Progno- Summenwirkung dieser abiotischen Merk- sen abgeben. Um möglichst alle im Land male am Standort anzeigen und Bewer- wesentlichen und typischen Standorte zu tungen zulassen (siehe Abbildung 2). beobachten, hat das Landesamt für Natur

146 Abbildung 2: Merkmale der Bo- den-Dauerbeob- achtung

Die Vegetation als integrie- Kann die aktuelle Vegeta- render Zeiger für das Gefü- tion Veränderungen im ge der Standortfaktoren Gefüge der Bodenfaktoren

Vegetationskundliche Ansätze postulieren, innerhalb überschaubarer dass die aktuelle Vegetation ein integrie- render Zeiger für das Gefüge der Stand- Zeiträume anzeigen? ortfaktoren ist. So kommen einzelne Pflan- zenarten bei bestimmten Wasser- und Neben den genannten natürlichen Fakto- Stickstoffverhältnissen gehäuft vor. Dem ren wird die Vegetation insbesondere der Boden kommt innerhalb dieses Gefüges Kulturlandschaft in entscheidendem Maße eine zentrale Rolle zu. Er stellt das Sub- durch die aktuelle und oftmals auch durch strat dar, auf dem die Pflanzen wachsen, die historische Nutzung geprägt. Regelmä- ist Nährstofflieferant und Wasserspeicher. ßiger Umbruch, Düngung und Herbizidein- Da viele Pflanzen spezifische Ansprüche satz können im Extremfall die Vegetations- an ihren Standort stellen, weist ihre Anwe- decke so weit verändern oder nivellieren, senheit, aber auch ihr Fernbleiben in der dass sie ihre Indikatorfunktionen für natür- Pflanzendecke auf bestimmte Bodenfakto- liche Standortfaktoren weitgehend verliert. ren hin, die oft nur durch mehr oder weni- ger aufwändige Messungen zu ermitteln Da die Boden-Dauerbeobachtung im wären. Den Arten kommt somit eine mehr Agrarland Schleswig-Holstein vorwiegend oder weniger ausgeprägte Indikatorfunk- auf den typischen, intensiv landwirtschaft- tion zu. In gut ausgeprägten artenreichen lich genutzten Flächen durchgeführt wird, Pflanzengemeinschaften finden sich meist kommt der Frage nach dem Indikatorwert mehrere Indikatorarten, so dass die An- der aktuellen Vegetation und damit der sprache bestimmter Bodenfaktoren wie Interpretationsfähigkeit beobachteter ak- beispielsweise die Bodenreaktion (Aci- tueller und kurzfristiger Veränderungen dität), die Bodenfeuchte oder der Nähr- besondere Bedeutung zu. Hierzu wurden stoffhaushalt durch die Aufnahme der Ve- die erhobenen Daten mit unterschied- getation mit relativ großer Genauigkeit er- lichen Methoden ausgewertet. folgen kann.

147 Abbildung 3: Gekennzeichnete Boden-Dauerbeob- achtungsfläche im Gelände

Untersuchungsmethoden Auf den Ackerstandorten und in einer Baumschule wurde seit 1996 zusätzlich ei- Die Datenerhebung zur vegetationskund- ne Untersuchung der in den Böden vor- lichen Untersuchung der Boden-Dauerbe- handenen, also auch der ruhenden Samen obachtungsflächen (BDF) folgt generell ei- (Samenbank) durchgeführt. nem dreistufigen Erfassungsschema: Die Untersuchungen wurden mit wenigen ● grobe Erfassung des Umlands der BDF, Ausnahmen in dreijährigem Rhythmus Nutzung und Vegetationstypen wiederholt. ● Erfassung aller Arten auf der BDF, pflan- zensoziologische Belegaufnahmen, Die Flächen auf der natürlichen Düne auf Strukturbeschreibung Sylt sowie in Wäldern (BDF 02, 07, 20 und ● detaillierte Aufnahme von Subplots 32 auf Abbildung 1) wurden abweichend (Dauerflächen), Erfassung von Artmäch- alle fünf Jahre aufgenommen. tigkeit, Vitalität und phänologischem Zustand

Abbildung 4: Veränderung der Stickstoffzahl der Vegetation von Bo- den- Dauerbeob- achtungsflächen und ihren Böden

148 Auswertungsmethoden jedes Jahr festgehalten werden, herge- stellt werden kann. Aufgrund der beschriebenen Besonderhei- ten (siehe auch Abbildung 4) auf intensiv Die Auswertung nach Indikatorarten ba- genutzten und stark gestörten Standorten siert auf den Zeigerwerten nach Ellenberg. wurde eine zweigleisige Auswertung vor- Für jede BDF wurden die mittleren Zeiger- genommen: werte für Feuchte, Reaktion und Stickstoff ermittelt. Bezugsfläche für die Berechnun- ● Deskriptive Auswertung der Vegeta- gen ist jeweils die gesamte BDF, da die Ar- tionsentwicklung tenzusammensetzung auf den kleinen in- ● Auswertung nach Indikatorarten: Feuch- tensiv untersuchten Teilflächen innerhalb te-, Reaktions- und Stickstoffzeiger. einer BDF sehr stark schwanken kann. In einer zusammenfassenden Auswertung Für die deskriptive Auswertung der Vege- wird versucht, generelle Trends innerhalb tationsentwicklung wurden für jede BDF der Nutzungstypen herauszuarbeiten. die folgenden wesentlichen Faktoren zu- sammengestellt: Ergebnisse

● Nutzungstyp einschließlich Fruchtfolge Die vegetationskundlichen Untersuchun- (Acker) oder Bewirtschaftungsform gen auf Boden-Dauerbeobachtungsflächen (Grünland) in Schleswig-Holstein begannen 1990 mit ● Bodenform (Leitprofil) der Erstaufnahme auf einer Düne in List- ● oberflächennahe Grundwasserverhält- land/Sylt (Boden-Dauerbeobachtungsflä- nisse che 01). Mittlerweile sind 34 BDF wieder- ● Pflanzengesellschaft, dominante und holt vegetationskundlich aufgenommen charakteristische Arten der intensiv worden. Folgende Entwicklungen und Ten- untersuchten Teilflächen einer BDF denzen konnten bisher festgestellt wer- (Subplots) den: ● Veränderungen in der Vegetation inner- halb des Untersuchungszeitraums Für einen Großteil der Ackerstandorte wa- ● Zusatzinformationen: zum Beispiel sin- ren die festgestellten Veränderungen im guläre Pflegemaßnahmen (wie Gülle- Bestand der Ackerbegleitflora gering und düngung), vegetationsprägende Witte- lagen im Bereich natürlicher Schwankun- rungsereignisse (wie Trockenheit), Stö- gen. Die meisten Veränderungen sind rungen (wie Pflugarbeit), gravierende durch Fruchtfolgen bedingt. Vereinzelt hat Veränderungen im Umland (wie Schlie- das Witterungsgeschehen zu drastischen ßen der Vorflut) Änderungen geführt. Auf jeweils zwei BDF finden sich in der Vegetationsentwicklung Für jede BDF werden alle in der Regel Hinweise auf Grundwasserabsenkungen innerhalb von drei bis fünf Jahren festge- sowie auf eine bessere Stickstoffversor- stellten Vegetationsveränderungen unter gung. Die Vegetation einer weiteren Flä- Berücksichtigung dieser Daten interpre- che lässt erkennen, dass die Böden nicht tiert. Dabei wird geprüft, ob ein Bezug zu mehr so sauer sind. möglichen Veränderungen im Boden, die

Abbildung 5: Getreidepflanzen auf einem intensiv genutzten Acker- standort

149 Die Samenbanken sind durchweg artenrei- der Pflanzendecke und den darauf aufbau- cher als die aktuell ausgeprägte Ackerbe- enden Rückschlüssen zum Zustand der gleitflora. So fanden sich auf mehreren Böden.

Abbildung 6: Wiesenblumen auf einem extensiv ge- nutzten Grünland- standort

Standorten in der Samenbank Staunässe- Auf Wald- und Forststandorten haben sich zeiger, die aktuell nicht entwickelt waren. vor allem Witterungsereignisse wie ein Wahrscheinlich kommen diese Samen kalter Winter, späte Fröste und Stürme dann zur Keimung, wenn es auf den Flä- verantwortlich für die meisten Vegeta- chen zu Bodenverdichtungen und damit zu tionsveränderungen gezeigt. Darüber hin- Staunässe kommt. Deutliche Unterschiede aus kam es nach Holzeinschlag zu kleinflä- konnten auch hinsichtlich der Stickstoffzei- chigen Verdichtungen sowie zur Änderung ger festgestellt werden. Auf mehreren BDF der Lichtverhältnisse und des Konkurrenz- fanden sich in den Samenbanken deutlich gefüges. Für die BDF 02 (Süderlügum) höhere Anteile von Arten stickstoffärmerer konnte eine Tendenz zur zunehmenden Standorte. Diese Arten scheinen unter den Versauerung der oberen Bodenhorizonte hohen Stickstoffgaben auf intensiv genutz- festgestellt werden. ten Ackerflächen kaum noch Entwick- lungsmöglichkeiten zu finden. Auf den naturbelassenen Flächen konnte eine ansteigende Bodenreaktion auf der Auf Grünlandstandorten lassen sich die Düne (Listland) sowie eine zunehmende festgestellten Veränderungen in der Vege- Abtrocknung und Aussüßung der ehemali- tation vorwiegend auf nutzungsbedingte gen Salzwiese (Speicherkoog) festgestellt Maßnahmen wie Neu- und Nachsaat so- werden. wie Umstellung auf eine extensive Bewei- dung ohne Düngung zurückführen. Aber Schlussfolgerungen und auch das Witterungsgeschehen führte mit außergewöhnlichen Frostereignissen, Ausblick Überschwemmungen und Trockenheit zu nachweisbaren Verschiebungen im Arten- Nach den vorliegenden Daten haben sich gefüge. An zwei Standorten bedingten in den letzten zehn Jahren die abgeleite- Schädlingskalamitäten eine drastische Ver- ten Parameter Feuchtigkeit, Bodenreaktion änderung in der Pflanzendecke auf der und Stickstoffversorgung generell nicht BDF. Eine BDF zeigt eine tendenziell zu- maßgeblich verändert. nehmende Versauerung. Generell lässt sich festhalten, dass die seit rund zehn Die überwiegende Zahl der festgestellten Jahren stattfindenden vegetationskund- Vegetationsveränderungen liegt im Rah- lichen Untersuchungen der Grünlandflä- men der auch in der Literatur bekannten chen insbesondere aufgrund der Nut- natürlichen Schwankungen. Einige der be- zungsänderungen wie Extensivierung und obachteten Entwicklungen sind eindeutig Umstellung von Stand- auf Mahdweide auf Nutzungsänderungen und/oder auf noch nicht ausreichend ist für eine gesi- außergewöhnliche Witterungsereignisse cherte Abschätzung von Veränderungen in zurückzuführen. Nur in wenigen Fällen

150 konnten Vegetationsentwicklungen bisher reflecting summary-effects caused by dif- festgestellt werden, die sich auf edaphi- ferent soil-aspects, so a conclusion from sche Ursachen (zum Beispiel Aussüßung vegetation to soil-condition is possible. von Marschen) oder auf Prozesse zurück- Mostly the variability of vegetation is very führen lassen, die sich auch nachhaltig auf poor because of agricultural landuse. Des- den Boden auswirken können (zum Bei- pite this many processes affecting vegeta- spiel Wiedervernässung). tion and soil can been shown. The me- thods and the produced results have been Dieses Ergebnis überrascht nicht, da be- useful, so this program is continued. rücksichtigt werden muss, dass es sich bei der Vegetation auf den Boden-Dauerbeob- Literatur achtungsflächen überwiegend um artenar- me Bestände handelt, die einem hohen ELLENBERG, H., WEBER, H.E., DÜLL, R., Nutzungsdruck aus der intensiven Land- WIRTH, V., WERNER, W. und PAULISSEN, wirtschaft unterliegen. Angesichts der bis- D. (1992): Zeigerwerte von Pflanzen in her kurzen Zeitspanne der Untersuchung Mitteleuropa. 2. verbesserte und erweiter- von etwa zehn Jahren ist es vielmehr te Auflage. – Scripta Geobotanica, 18: 258 überraschend, dass trotz dieser ungünsti- S., Göttingen. gen Voraussetzungen, die vor allem durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung ELLENBERG, H. (1986): Vegetation Mittel- bedingt sind, mit Hilfe der angewandten europas mit den Alpen, Verlag Eugen Ul- Methodik in mehreren Fällen eindeutige mer, Stuttgart. Entwicklungstendenzen nachgewiesen werden konnten, die auf fortschreitende DIE MINISTERIN FÜR NATUR UND UM- Prozesse im Boden zurückzuführen sind. WELT DES LANDES SCHLESWIG – HOL- Beispiele dafür sind die oben genannte STEIN (1994): Bodenschutz in Schleswig- Aussüßung von Marschen und die Holstein, Kiel. Wiedervernässung von Niedermooren, aber auch die rasche Alterung von Dünen- MINISTERIUM FÜR UMWELT; NATUR böden. UND FORSTEN DES LANDES SCHLES- WIG-HOLSTEIN (1996): Ziele und Strate- Die Auswertungen der vegetationskund- gien des Bodenschutzes in Schleswig-Hol- lichen Untersuchungen haben eine Viel- stein – Bodenschutzprogramm, Kiel. zahl wichtiger Erkenntnisse über das Gefü- ge der Standortfaktoren auf den Boden- LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT Dauerbeobachtungsflächen erbracht. Es DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN hat sich gezeigt, dass sich die gewählte (1996): Tätigkeitsbericht des Geologischen Untersuchungsmethodik bewährt und Landesamtes Schleswig-Holstein interpretationsfähige Daten geliefert hat. 1993/1995 Die Untersuchungen sollten – bei wenigen Anpassungen – weiter fortgesetzt werden. CORDSEN, E.; ELSNER, D.-C.; FILIPINSKI, Die laufende Einbindung in die Integrierte M. (2000): „Böden unter die Lupe genom- Umweltbeobachtung führt zu einem bes- men – Boden-Dauerbeobachtung in seren Verständnis insbesondere der Ent- Schleswig-Holstein“ in Landesamt für Na- wicklungen in unseren Kulturökosyste- tur und Umwelt – Jahresbericht 1999, Sei- men. te 81-86. Summary Dr. Dirk-Christian Elsner In Schleswig-Holstein soil and vegetation Dezernat 52 – Boden are investigated continuously at 37 selec- Tel.: 0 43 47 / 704 – 553 ted areas of about 1.000 sqm. This soil- [email protected] monitoring program is part of the preven- tional soil-protection in Germany. In this Dr. Ulrich Mierwald article the results of the program for the Tel.: 04 31 / 6913 – 700 vegetation-investigation during the last [email protected] ten years are presented. The vegetation is

151 Auch außendeichs sind Böden – Die gemeinsame Einrichtung der Boden- Dauerbeobachtungsfläche Hamburger Hallig durch Nationalparkamt und LANU

Dr. Marek Im Übergangsbereich vom Land zum schwingelzone durchschnittlich zwischen Filipinski, Meer an der Nordsee befindet sich im Ein- zwanzig- und vierzigmal je Jahr überflutet. Thomas flussbereich des Tidehochwassers das Vor- Die Ablagerung von Sedimenten erfolgt Schröder, land. Dieser Raum ist dem unmittelbaren vorwiegend bei höher auflaufendem Was- Dr. Martin Stock Einfluss des Meeres ausgesetzt. Ein Haupt- ser mit erhöhter Wellenenergie, was einen charakteristikum des Vorlandes sind seine Wechsel von helleren und dunkleren Sedi- kurzfristig stark wechselnden ökologischen mentationsschichten zur Folge hat. Auf Bedingungen in Bezug auf den Wasser- Grund des größeren Anteiles an Sand und und Lufthaushalt und der kleinräumige Schluff fallen folglich im Bewegtwasserbe- Wechsel unterschiedlicher Standortbedin- reich die Ablagerungen heller aus als im gungen. In tiefer gelegenen küstenfernen deichnahen Stillwasserbereich, wo die Bereichen mit höherer Strömungsge- Schichten aufgrund des hohen Tonanteils schwindigkeit entsteht das Sandwatt, das eher dunkler sind (Abbildung 1). bei Seegang und Strömungen häufig um- gelagert wird. Dort überwiegen Feinsande mit sehr geringen Anteilen an Ton und Schluff. Auf höher gelegenen, nur noch kurzzeitig vom wenig bewegten Meeres- wasser erreichten Flächen werden tonrei- che Sedimente mit zum Teil hohen Antei- len an organischer Substanz abgelagert. Hierbei entsteht das sogenannte Schlick- watt. Diese Bereiche der täglichen Über- flutungen, die unterhalb der Mitteltide- hochwasserlinie liegen, werden als Verlan- dungszone der Watten bezeichnet. Die Be- lüftung dringt nur wenige Millimeter in die Wattablagerungen ein, so dass Eisenaus- fällungen als die ersten Bodenbildungs- prozesse in Form von Rostflecken sichtbar werden. Unmittelbar unterhalb der Ober- fläche befindet sich der ständig vom Meerwasser beeinflusste Bereich, der Abbildung 1: Wechsellagerung von Sedi- durch blaue und schwarzblaue Färbung mentschichten im Norden der Hamburger gekennzeichnet ist. Die typischen Pflanzen Hallig sind das Zwergseegras, der Queller und das Schlickgras. Die Böden werden als Zur Beschleunigung der Aufschlickung Watt bezeichnet. wurden und werden Lahnungen gebaut, beziehungsweise das aufgehöhte Land Oberhalb der Mitteltidehochwasserlinie wird durch das Anlegen von Gräben, so- beginnt der Bereich der Salzwiesen, der in genannten Grüppen und Beeten entwäs- die tiefer gelegene Andelzone (bis 40 Zen- sert. Durch die Entwässerung und eine timeter über Mitteltidehochwasserlinie) weitgehend geschlossene Pflanzendecke und in die höhere gelegene Rotschwingel- dringt die Belüftung in immer tiefere Be- zone (bis 140 Zentimeter über Mitteltide- reiche der Vorlandböden ein. Es finden ne- hochwasserlinie) untergliedert wird. Die ben der Eisenausfällung die Entsalzung, Andelzone wird zwischen neunzig- und die Humusanreicherung und allmählich zweihundertmal im Jahr und die Rot- die Entkalkung als weitere bodenbildende

152 Prozesse statt, die auf Grund der Ablage- Die Ziele der Boden-Dauerbeobachtung rung frischer Sedimente durch Sturmflu- sind die Beschreibung des aktuellen Zu- ten immer wieder unterbrochen werden. standes der Böden, die langfristige Über- Die Böden der Salzwiesen werden als wachung der Veränderungen der Böden Rohmarschen bezeichnet. und die Ableitung von Prognosen der zu- künftigen Entwicklung. Aufgrund des Gezeiteneinflusses und der damit verbundenen Wasserbewegungen Zur langfristigen Beobachtung des Vorlan- und kurzfristig wechselnden Wasserver- des wurde im Jahre 2001 das Monitoring- hältnisse in Böden und Sedimenten bildet programm des Landesamtes für Natur und sich die für das Vorland typische Geomor- Umwelt des Landes Schleswig-Holstein phologie mit mäandrierenden Prielen und (LANU), die Boden-Dauerbeobachtung in Tümpeln heraus (siehe Abbildung 2). Schleswig-Holstein, auf eine Fläche im Vorland der Nordseeküste ausgeweitet. Abbildung 2: Aufgrund vorliegender umfangreicher ve- Mäander auf der getationskundlicher Beobachtungsreihen, Hamburger Hallig regelmäßiger Beobachtungen des Sedi- mentationsverhaltens sowie unterschied- lich extensiver landwirtschaftlicher Nut- zung wurde für diese Fragestellung ein Standort auf der Hamburger Hallig ausge- sucht.

Das Vorland der Hamburger Hallig ist in seiner heutigen Gestalt größtenteils durch Landgewinnungsmaßnahmen entstanden. Zur Erfassung seiner natürlichen Entwick- Auch heute lagert die Nordsee bei Über- lung sowie zu besorgender negativer Ein- flutungen Sedimente auf den Flächen ab, wirkungen und Veränderungen bedarf der es kommt zu einem langsamen Höhen- sich verändernde Lebensraum einer regel- wachstum. Die Sedimentationsraten lie- mäßigen und intensiven Beobachtung. gen zwischen 22 Millimeter im nördlichen Das Landesamt für den Nationalpark und 4 Millimeter im zentralen Bereich. Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer Durch ein Netz künstlicher Entwässerungs- (NPA) führt seit mehreren Jahren ein Salz- gräben, die in der Vergangenheit in regel- wiesenmonitoring durch. Es werden unter mäßigen Abständen ausgehoben wurden, anderem vegetationskundliche Untersu- ist die natürliche Dynamik jedoch deutlich chungen in mehreren Bereichen des Vor- eingeschränkt. Die unter natürlichen Be- landes an der Nordseeküste durchgeführt. dingungen bestehenden kleinräumigen Neben der Entwicklung dieses Lebensrau- Unterschiede in der Ausprägung der mes sollen die Wechselwirkungen zwi- Standortfaktoren wurden daher durch das schen Vegetationsentwicklung und Fauna regelmäßige Entwässerungssystem erheb- beobachtet werden. Daneben wird die Se- lich reduziert. dimentationsentwicklung im Vorland er- fasst. Nach Sichtung der Daten und gemeinsa- mer Begehung fiel die Auswahl eines Zur Beantwortung der gestellten Fragen Standortes zur Einrichtung einer Boden- sind die Kenntnisse der Standortverhält- Dauerbeobachtungsfläche (BDF) auf eine nisse, insbesondere der Böden von großer Fläche im zentralen Bereich. Es ist die Bedeutung. Eine einmalige Erfassung der Nummer 37 im Rahmen der Boden-Dauer- Bodenverhältnisse in einem sich so beobachtung des LANU. Auf Grund der schnell verändernden Lebensraum hat nur geringeren Sedimentationsraten vollzie- eine eingeschränkte Aussagekraft. Es müs- hen sich dort die Veränderungen nicht in sen Ergebnisse zur Bodenverbreitung und dem Ausmaße wie in den zum Meer ge- zum Bodenzustand, darüber hinaus aber wandten Bereichen. In unmittelbarer Nä- vor allem Daten zur Entwicklung und Ver- he, im Sönke-Nissen-Koog, liegt eine wei- änderung der Böden im Zeitablauf zur Ver- tere Boden-Dauerbeobachtungsfläche, die fügung gestellt werden. Die Boden-Dauer- Nummer 6. Es handelt sich um einen beobachtung, die auch ein Instrument des Koog, der vor 80 Jahren eingedeicht wur- vorsorgenden Bodenschutzes darstellt, er- de und heute unter intensiver landwirt- fasst Daten zur Entwicklung und Verände- schaftlicher Nutzung steht. Beim Aus- rung der Böden. gangsmaterial der beiden Boden-Dauerbe-

153 obachtungsflächen handelt es sich um Die BDF befindet sich in einer typischen schluffige bis tonige Meeressedimente. Vegetationsstruktur des Vorlandes, wel- ches extensiv genutzt wird (siehe Abbil- Im Rahmen der Auswahl der BDF wurden dung 4). zahlreiche flachgründige bodenkundliche Nach der Auswahl des Standortes wurde Sondierungen mit dem Handbohrer zur nach bundeseinheitlichen Vorgaben eine Bodenansprache durchgeführt und die Ge- quadratische Fläche von 1.000 Quadratme- samtfläche hinsichtlich eventueller Unter- tern mit einer Kantenlänge von 31,60 Me- schiede in der Bodenbeschaffenheit über- tern ausgesucht und exakt markiert, um prüft, um die genaue Lage der Untersu- sie immer wieder auffinden zu können. chungsfläche festzulegen. Unter Berück- sichtigung der Kriterien Die genaue Wiederauffindbarkeit der Flä- che ist von herausragender Bedeutung, da ● geringe Sedimentationsraten, neben der Grundinventur ebenfalls ● Bereiche mit extensiver Beweidung, Wiederholungsuntersuchungen an der ● relative morphologische Einheitlichkeit BDF durchgeführt werden, deren Häufig- der Fläche sowie keit und zeitliche Abfolge vom Untersu- ● deutliche Entfernung vom Fahrweg zur chungsmerkmal abhängig sind. Neben Vermeidung von direkten Einflüssen den bodenkundlichen werden bodenmi- durch den Autoverkehr in den Sommer- krobiologische, bodenzoologische, pflan- monaten zenkundliche und flechtenkundliche Unter- suchungen vorgenommen. fiel die Entscheidung auf den Bereich un- gefähr 300 Meter südlich des Schafberges Der genauen Markierung der Fläche folgt (siehe Abbildung 3). die katasteramtliche Einmessung unter Angabe der Gauß-Krüger-Koordinaten und Abbildung 3: Höhen zu Normalnull der Flächeneckpunk- Lage der Boden- te. Zur Kennzeichnung der Flächeneck- Dauerbeobach- und -bezugspunkte der BDF wird deren tungsfläche Num- möglichst (zer)störungssichere Markierung mer 37 auf der durchgeführt. Hierfür wird an jedem Eck- Hamburger Hallig punkt in 50 Zentimeter Tiefe unter Gelän- deoberfläche ein Drainagerohr eingesetzt, auf das eine Lochplatte mit einer Kanten- länge von 20 Zentimeter folgt. Abwei- chend von den landwirtschaftlich genutz- ten BDF des Monitoringprogrammes wer- den auf die Lochplatte Granitsteine aufge- setzt, so dass sie an den vier Eckpunkten oberhalb der Erdoberfläche herausragen. Zu einer weiteren Markierung der Flächen- eckpunkte wird zusätzlich je eine weiße Kunststoffstange gesetzt.

Abbildung 4: Landschaftsbild der Boden-Dauer- beobachtungsflä- che Nummer 37 auf der Hamburger Hallig

154 Abbildungen 5 und 6: Einsetzen des Gra- nitsteines und Mar- kierung eines Eck- punktes der Bo- den-Dauerbeob- achtungsfläche Nummer 37

Die zentrale Kennzeichnung einer jeden renvolumen, Porengrößenverteilung, ge- Boden-Dauerbeobachtungsfläche erfolgt sättigte Wasserleitfähigkeit) und boden- durch ihre umfassende bodenkundliche In- chemische anorganische (austauschbare ventur unter größtmöglicher Schonung und nachlieferbare Nährstoffe, mobile und des eigentlichen Beobachtungsraumes vor gesamte Schwermetalle und andere) so- Zerstörungen durch Eingriffe im Zuge der wie organische Analysen an Volumenpro- Untersuchungen. Hierzu zählen die Anlage ben, lufttrockenen Feinbodenproben bezie- einer Profilgrube, deren Stirnwand un- hungsweise volumenbezogenen feldfri- mittelbar an die Nordostecke der BDF schen Proben durchgeführt. grenzt. Die Profilgrube weist eine Breite und Länge von je zwei Metern und eine Bei dem Leitprofil handelt es sich um eine Tiefe von einem Meter auf. Die offene Pro- Rohmarsch aus marinen Ablagerungen filgrube, das sogenannte Leitprofil, stellt (siehe Abbildung 8). Neben dem Leitprofil Abbildung 7 dar. sollen zeitnah über die Fläche verteilte Probenentnahmebohrungen wie auch ge- Abbildung 7: sonderte Oberboden-Probenentnahmen Probenentnahme erfolgen. aus der Profilgru- be, dem sogenann- ten Leitprofil

Aus dem Leitprofil werden Bodenproben in gestörter (Mischproben je Horizont) und ungestörter Lagerung (Entnahme mit Stechringen) horizontbezogen und durch- gehend entnommen. Es werden boden- Abbildung 8: Leitprofil der BDF 37 auf der physikalische (Korngrößenverteilung, Po- Hamburger Hallig

155 Zusammenfassung Summary

Das Vorland der Hamburger Hallig ist ein In the share of salt marshes of the Ham- Lebensraum mit kurzfristig stark wech- burg Hallig, a habitat with high dynamics selnden ökologischen Bedingungen in Be- and a small-scale change of different local zug auf den Wasser- und Lufthaushalt und conditions, the National Park Office (NPA) einem kleinräumigen Wechsel unter- has already executes a salt meadow moni- schiedlicher Standortbedingungen. Hier toring for several years. After analysis of führt das NPA seit mehreren Jahren ein the data and common committing a per- Salzwiesenmonitoring durch. Nach Aus- manent soil monitoring was created by wertung der Daten und gemeinsamer Be- the State Agency for Nature and Environ- gehung ist eine Boden-Dauerbeobach- ment of Schleswig-Holstein (LANU). tungsfläche durch das LANU eingerichtet worden. The goal of this permanent soil monito- ring, meanwhile the No. 37 of the LANU Die Boden-Dauerbeobachtungsfläche soilmonitoring program, is the description Hamburger Hallig, mittlerweile die Num- of the current state of the soils, the long- mer 37 aus diesem Monitoringprogramm term monitoring of the modifications of des LANU, hat die Beschreibung des ak- the soils and the development of progno- tuellen Zustandes der Böden, die langfris- ses of the further development. In the con- tige Überwachung der Veränderungen der text of the basic stocktaking and in the pe- Böden und die Ableitung von Prognosen riodical investigations the description of der zukünftigen Entwicklung zum Ziel. Da- the vegetation, of lichens, of soil makro- bei werden im Rahmen der Grundinventur fauna and of microbiological processes in und der Wiederholungsuntersuchungen soils will follow additionally. neben den bodenkundlichen bodenmikro- biologische, bodenzoologische, pflanzen- After marking the four surface corner kundliche und flechtenkundliche Untersu- points accurately, followed by land regis- chungen durchgeführt. ter-official measuring under specification of the Gauss Krueger coordinates and Nach einer genauen Markierung der vier heights, a profile pit with a depth of one Flächeneckpunkte, denen eine kataster- meter was created. From this profile pit amtliche Einmessung unter Angabe der soil samples were taken continuous and Gauß-Krüger-Koordinaten und Höhen zu horizon-referred in disturbed and undistur- Normalnull der Flächeneckpunkte folgen bed storage for soil-physical and soil-che- wird, wurde unmittelbar an der Fläche ei- mical investigations. For the description of ne Profilgrube von einem Meter Tiefe an- the variability of soil properties in the in- gelegt, aus der Bodenproben durchge- vestigated plots sampling drillings and se- hend und horizontbezogen in gestörter parate sampling will follow. und ungestörter Lagerung zwecks boden- physikalischer und bodenchemischer Untersuchungen entnommen worden Dr. Marek Filipinski sind. Über die Fläche verteilte Probenent- Dezernat 52 – Boden nahmebohrungen wie auch gesonderte Tel.: 0 43 47 / 704 – 546 Oberboden-Probenentnahmen werden fol- [email protected] gen. Thomas Schröder Dezernat 52 – Boden Tel.: 0 43 47 / 704 – 544 [email protected]

Dr. Martin Stock Landesamt für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (NPA) Dezernat Monitoring Tel.: 0 48 61 / 616 – 47 [email protected]

156 Vorsorgender Bodenschutz in Schleswig- Holstein – Stoffbestand, Stoffgehalte und Stoffeinträge in Böden – dargestellt am Beispiel ausgewählter Schwermetalle

Dr. Nicole Bädjer Einleitung Ermittlung der Gehalte an umweltrelevan- ten Schadstoffen in Böden durchgeführt. Mit dem Bundes-Bodenschutzgesetz Im Folgenden sollen am Beispiel einiger (BBodSchG) vom 17.3.1998 ist der Schutz umweltrelevanter Schwermetalle Zustand des Bodens und seiner Funktionen recht- und Beschaffenheit der Böden in Schles- lich verankert. Insbesondere die Nutzung wig-Holstein beschrieben werden. Die Be- von Böden durch den Menschen und da- wertung der Gehalte an Schadstoffen in mit verbundene direkte oder indirekte, ab- Böden erfolgt mithilfe verbindlicher defi- sichtliche oder unabsichtliche Einträge nierter Werte und Anforderungen auf der von Schadstoffen in den Boden führen je- Grundlage von Bundes-Bodenschutzgesetz doch zu einer Beeinträchtigung der Boden- und Bundes-Bodenschutzverordnung funktionen, wenn das Maß der Belastbar- (BBodSchV).

Abbildung 1: Bewertungsmatrix der Bodenschad- stoffgehalte

keit überschritten wird. Neben einer Schä- Während Maßnahmen- und Prüfwerte die digung des Ökosystems Boden kann dabei Schwelle zum Handlungsbedarf bei unter- auch der Mensch über verschiedene Wir- schiedlichen Wirkungspfaden (Boden ✓ kungspfade beeinträchtigt werden (zum Mensch, Boden ✓ Nutzpflanze und Boden Beispiel direkte Bodenaufnahme, vor al- ✓ Grundwasser) und Nutzungen markie- lem bei Kindern, oder indirekte Aufnahme ren und damit dem nachsorgenden Bo- von Schadstoffen über den Pfad Boden ✓ denschutz zuzuordnen sind, sollen Vorsor- Nutzpflanze). gewerte nachhaltig die Multifunktionalität von Böden sichern. Vorsorgewerte sind Die Schadstoffgehalte von Böden sind eng nach Bodenarten und bei einigen Elemen- mit dem Begriff der schädlichen Boden- ten auch nach pH-Werten differenziert an- veränderung nach BBodSchG verknüpft. gegeben. Sie gelten nur für Böden mit ei- Zur Abgrenzung von Böden beziehungs- nem Humusgehalt unter acht Prozent und weise Gebieten, in denen schädliche Bo- sind unter Berücksichtigung von Hinter- denveränderungen vorliegen oder zu er- grundgehalten (siehe unten) abgeleitet warten sind, sind deshalb Kenntnisse über worden. die Beschaffenheit von Böden und insbe- sondere ihre Stoffgehalte, die auf die Zu- Einflussgrößen und Erfas- sammensetzung des Bodenausgangssub- strates der Böden und die weiträumige sung des Stoffbestandes stoffliche Belastung zurückgehen, und über Gebiete, in denen auffällig stark be- von Böden lastete Böden vorliegen, notwendig. Böden verfügen je nach Ausgangssubstrat Im Auftrag des LANU werden in Schles- über unterschiedliche natürliche Stoffge- wig-Holstein Bodenuntersuchungen zur halte. Diese Stoffe liegen unter anderem

157 in gebundener Form, zum Beispiel sorbiert 1985 und 1988 durchgeführt. An 977 an der mineralischen und organischen Standorten, die in einem 4-Kilometer-Ras- Substanz, und in gelöster (verfügbarer) ter über das Land verteilt liegen, wurde Form in der Bodenlösung vor. Gelöste Bodenmaterial für diese Untersuchung Stoffe können in das Grundwasser trans- entnommen. Da die Untersuchung des portiert oder von Pflanzen aufgenommen Schadstoffkatasters bereits vor mehr als werden. Gleiche Schadstoffgehalte beein- 13 Jahren stattfand, ist davon auszugehen, trächtigen die Funktionen von Böden ver- dass es seitdem zu sowohl siedlungsbe- schiedener Bodenarten in unterschied- dingt großflächigen als auch punktuellen licher Weise, da das chemische Bindungs- Schadstoffeinträgen gekommen ist, so vermögen des Bodens gegenüber Schad- dass die Stoffgehalte heute an den betrof- stoffen und damit auch der verfügbare fenen Standorten vermutlich höher sind. Stoffanteil besonders von der Bodenart Außerdem liegen noch eine Reihe weite- abhängen. rer Untersuchungsergebnisse aus anderen Bodenuntersuchungsprogrammen zu den Die stoffliche Zusammensetzung von Bö- Schadstoffgehalten vor. den variiert räumlich. Sollen Gebiete mit auffällig hoher Belastung ausgewiesen (Schad-)Stoffgehalte in werden, so sind für die flächendeckende Bodenzustandsbeschreibung zunächst In- den Böden formationen über die „Hintergrundgehal- te“ der Böden einer Region beziehungs- Schleswig-Holsteins weise eines Naturraums notwendig. Die- ser setzt sich zusammen aus dem geoge- Die Ermittlung der Hintergrundgehalte er- nen (naturbedingten) Grundgehalt eines folgt nach Bodenarten differenziert. Am Bodens und der ubiquitären Stoffvertei- Beispiel eines Vergleichs der Hintergrund- lung als Folge diffuser anthropogener Ein- gehalte (LABO 1998) an Kupfer, Zink, Blei, träge in den Boden. Berücksichtigt werden Cadmium, Nickel und Chrom von Lehm- müssen die Beschaffenheit des Ausgangs- und Sandböden unter Acker- und Grün- gesteins und damit auch die Bodenart, die landnutzung mit den Vorsorgewerten nach Nutzung, der Gebietstyp des untersuchten BBodSchV soll die Situation der Schad- Standortes (städtisch oder ländlich) sowie stoffgehalte der Böden in Schleswig-Hol- die Tiefe der Probeentnahme (Ober- oder stein dargestellt werden. Betrachtet wer- Unterboden). den sollen die Mediane der Datensätze, das heißt die Stoffgehalte, die von 50 Pro- Das Schwerpunktprogramm zur Erfassung zent der Proben über- beziehungsweise der Schadstoffgehalte in Böden in Schles- unterschritten werden und die 90er-Per- wig-Holstein ist das Bodenbelastungska- zentile, das heißt die Stoffgehalte, die bei taster Schleswig-Holstein (BBKSH). An 90 Prozent der Proben unterschritten be- insgesamt bis zu 2.000 Standorten wird ziehungsweise von zehn Prozent der Pro- beziehungsweise wurde Bodenmaterial ben überschritten werden. Diese beiden entnommen und auf die stoffliche Zu- Werte werden auch von der Bund/Länder- sammensetzung hin untersucht. Weitere Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) Ergebnisse zu den Schadstoffgehalten der als Vergleichsmaßstäbe bundesweit emp- Böden, insbesondere zu den Gehalten an fohlen. In den Abbildungen 2 und 3 sind Schwermetallen, liegen mit dem Schad- die ermittelten Mediane und 90er-Perzenti- stoffkataster vor. Die Untersuchungen für le relativ zu den Vorsorgewerten nach das Schadstoffkataster wurden im Auftrag BBodSchV dargestellt. des Landwirtschaftsministeriums zwischen

158 Abbildung 2: Mediane der Ge- halte verschiede- ner Schwermetalle in Böden in Schles- wig-Holstein im Vergleich zu den Vorsorgewerten nach BBodSchV

Die Mediane der Schwermetallgehalte zei- nutzung bei Cadmium, Blei und Zink. Das gen, dass die Hälfte der untersuchten bedeutet, dass hier die Besorgnis einer Oberbodenproben mit nur geringen schädlichen Bodenveränderung bereits be- Schadstoffgehalten belastet ist und nur bis steht oder nahezu erreicht ist. zu 50 Prozent der Höhe der Vorsorgewerte erreicht werden. Bei Betrachtung der räumlichen Verteilung der Standorte, die Schadstoffgehalte ober- Wie die Darstellung der 90er-Perzentilwer- halb der Vorsorgewerte (siehe Abbildung te zeigt, liegen diese jedoch zum Teil be- 4) aufweisen, wird deutlich, dass es sich reits im Bereich der Vorsorgewerte oder dabei zum Teil um vereinzelte Standorte sogar darüber. Davon betroffen sind ins- handelt, zu einem großen Teil aber auch besondere sandige Böden unter Grünland- um eine flächenhafte Bodenbelastung.

Abbildung 3: 90er-Perzentilwerte verschiedener Schwermetalle in Böden in Schles- wig-Holstein im Vergleich zu den Vorsorgewerten nach BBodSchV

159 Räumliche Charakteristika haften Belastung der Böden geführt. Auch die erhöhten geogenen Gehalte der stofflichen Belastung an Chrom in den Sedimenten der Marsch tragen hier zu einer stofflichen der Böden Schleswig-Hol- Vorbelastung der Region bei.

steins ● Regionen in der Nähe größerer Emit- tenten. So sind die Böden in der Umge- Die Ermittlung der Situation der stoff- bung der ehemaligen Neuen Metallhüt- lichen Bodenbelastung in Schleswig-Hol- te Lübeck weitflächig mit höheren Stoff- stein erfolgt anhand der Auswertung von gehalten belastet. In diesen Fällen be- Daten des BBKSH und des Schadstoffka- schränken sich die Belastungen nicht tasters. Zur Auswertung kommen 1.381 auf die Standorte, an denen Schadstof- Datensätze. Die Karte der Standorte mit fe emittiert werden. Vielmehr erfolgt Überschreitungen der bodenartabhängi- hier über die Atmosphäre eine Vertei- gen Vorsorgewerte (Abbildung 4) zeigt die lung von Schadstoffen in die Umge- Gebiete stofflicher Bodenbelastung. Die bung, so dass es zu einer nutzungsun- Proben mit auffällig hohen Gehalten an abhängigen stofflichen Belastung Schwermetallen gehen zum Teil auf einzel- kommt. ne Standorte zurück, die als Verkehrs-, In- dustrie- oder sonstige Siedlungsfläche die- ● neben den Siedlungsbereichen die Um- nen. Die weit überwiegende Anzahl belas- gebung der Großstädte, die von Emis- teter Proben entstammt jedoch Regionen sionen insbesondere von Verkehr und mit weitflächig erhöhten Schadstoffgehal- Industrie betroffen ist. ten. ● der Raum Pinneberg. Die Nutzung gro- Zu den Bereichen mit auffällig hohen ßer Bereiche als Baumschulen hat Abbildung 4: Stoffgehalten zählen: durch den damit verbundenen Einsatz Standorte der von Pflanzenschutzmitteln zu einer Oberbodenproben ● das Überschwemmungsgebiet der Elbe weitflächigen Belastung der Böden ge- mit Überschreitun- und ihrer Zuflüsse. Die Überflutung mit führt. Hier ist es bereits in kleineren Be- gen der Vorsorge- schadstoffhaltigem Flusswasser hat zu reichen zu einem Schadstoffeintrag in werte einer Anreicherung und einer flächen- das Grundwasser gekommen.

160 Fazit Summary

Grundlegende Voraussetzung für die Beur- The contamination of soils with pollutants teilung des Zustands der Böden in Schles- is one of the most important problems wig-Holstein sind flächendeckende Infor- concerning the protection of soils and mationen zu der Bodenverbreitung, zum their functions. The LANU, being the res- Zustand der Böden (stoffliche, biologische ponsible authority, is collecting data con- und physikalische Beschaffenheit) sowie cerning the natural contents of contami- zu ihrer Veränderung im zeitlichen Verlauf. nants in soils and contents that are caused Ein nachhaltiger vorsorgender Boden- by immission or by direct application into schutz umfasst flächendeckend alle Bö- the soil. The first results of this project are den. Ziel des Vorsorgegedankens ist es, presented. das Risiko des Eintritts schädlicher Boden- veränderungen abzuschätzen, um vor de- Literatur ren Eintritt durch Einwirkungen und Nut- zungsänderungen abwehrende Maßnah- LABO - BUND/LÄNDER-ARBEITSGEMEIN- men ergreifen zu können. SCHAFT BODENSCHUTZ (Hrsg.) (1998): Hintergrundwerte für anorganische und Nur mit Hilfe einer umfangreichen Daten- organische Schadstoffe in Böden. In: RO- grundlage können schädliche Bodenverän- SENKRANZ, D.; EINSELE, G. UND H.-M. derungen durch stoffliche oder mechani- HARREß (1998): Bodenschutz. Nr. 9006, S. sche Einflüsse erkannt und gegenüber der 1-115, Erich Schmidt Verlag, Berlin. geogenen und ubiquitären Belastung ab- gegrenzt werden. Informationen zum jetzi- MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATUR gen Zustand der Böden ermöglichen unter UND FORSTEN DES LANDES SCHLES- Berücksichtigung der existierenden Belas- WIG-HOLSTEIN (1996): Bodenschutzpro- tungsquellen Prognosen darüber, wo zu- gramm: Ziele und Strategien des Boden- künftig mit Bodenbelastungen zu rechnen schutzes in Schleswig- Holstein ist (Risikomodelle). Dadurch werden Vor- sorgemaßnahmen möglich. Diese sind ge- BUNDESGESETZBLATT Jahrgang 1998 boten, wenn wegen räumlicher, langfristi- Teil I Nr.16: Gesetz zum Schutz des Bodens ger oder komplexer Auswirkungen einer (Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG)) Nutzung die Besorgnis einer schädlichen Bodenveränderung besteht. Dies ist insbe- BUNDESGESETZBLATT Jahrgang 1999 sondere deshalb wichtig, weil der Boden Teil I Nr 36: Bundes-Bodenschutz- und Alt- auch geringe stoffliche Einträge über lan- lastenverordnung (BBodSchV) ge Zeiträume anreichern kann.

Die Schadstoffgehalte in den Böden Dr. Nicole Bädjer Schleswig-Holsteins sind im Vergleich zu Dezernat 52 – Bodenschutz den in der BBodSchV genannten Werten Tel. 0 43 47 / 704 – 551 und Anforderungen als eher gering einzu- [email protected] stufen. Dennoch gibt es auch hier Berei- che mit stofflichen Bodenbelastungen. Ei- nige Gebiete zeigen auffällig hohe Schad- stoffgehalte, zum Teil ist es zu einer Beein- trächtigung anderer Umweltmedien durch den Boden gekommen (zum Beispiel Schadstoffeintrag in das Grundwasser). Neben einzelnen Standorten, bei denen er- höhte Schadstoffgehalte festgestellt wor- den sind, fallen einige Gebiete auf, in de- nen flächenhaft die Besorgnis schädlicher Bodenveränderungen besteht und bei de- nen im Sinne des BBodSchG Vorsorge- maßnahmen angezeigt sind.

161 Entwicklung und Erprobung eines Fachkon- zeptes zur Gefährdungsabschätzung von Bodenbelastungen auf Wurfscheiben- schießplätzen in Schleswig-Holstein

Dr. Nicole Bädjer Einleitung stäbe und Vorgaben der BBodSchV (1998 noch im Entwurf) bei der Umsetzung der Mit dem Bundes-Bodenschutzgesetz immissionsschutzrechtlichen Vorsorge- (BBodSchG vom 17.03.1998), der Bundes- pflichten übernommen werden. Auf Wurf- Bodenschutz- und Altlastenverordnung scheibenschießplätzen, bei denen über- (BBodSchV vom 12.07.1999) sowie dem wiegend mit Bleischrot geschossen wird, Landesbodenschutz- und Altlastengesetz kommt es zu Bodenbelastungen mit Blei Schleswig-Holstein (LBodSchG vom und anderen im Bleischrot enthaltenen Be- 14.03.2002) wurden Regelungen zum gleitstoffen sowie mit polyzyklischen aro- Schutz des Umweltmediums Boden als matischen Kohlenwasserstoffen (PAK) aus Letztem der bislang geschützten Umwelt- steinkohlepechhaltigen Wurfscheiben.

Abbildung 1: Pod- sol aus Sanden – ein Boden mit ho- her Wasserdurch- lässigkeit und da- durch geringem Grundwasser- schutz

medien geschaffen. Diese Regelungen sol- Als Fazit einer Reihe schon vorliegender len die Funktionen des Bodens sichern Untersuchungsergebnisse besteht die Be- oder wiederherstellen. Dies wurde einer- sorgnis, dass Mobilisierungseffekte durch seits durch umfassende Regelungen zur Versauerung des Bodens, lange Verweil- Sanierung der bestehenden Altlasten und zeiten, Staunässe und andere Standortfak- altlastverdächtigen Flächen, andererseits toren auf Wurfscheibenschießplätzen durch Regelungen zur Vorsorge gegen das innerhalb absehbarer Zeiträume zur Ge- Entstehen schädlicher Bodenveränderun- fährdung anderer Umweltkompartimente, gen und neuer Altlasten festgelegt. Ge- allen voran des Grundwassers, führen mäß den Empfehlungen der Umweltmi- werden. Gemäß den Empfehlungen der nisterkonferenz (UMK) vom 20. November Umweltministerkonferenz und den Vorga- 1998 sollen auf Wurfscheibenschießplät- ben der BBodSchV ist bei Verdacht einer zen (auch als Wurftaubenschießplätze schädlichen Bodenveränderung zunächst oder Tontaubenschießplätze bezeichnet) eine orientierende Untersuchung durchzu- als nach dem Immissionsschutzrecht ge- führen, um den Verdacht zu bestätigen nehmigungsbedürftigen Anlagen die Maß- oder auszuräumen. Ist der Verdacht dem

162 Grunde nach bestätigt (Werteregelungen schiedene Wirkungspfade unterschieden: für verschiedene Schadstoffpfade), wer- den detaillierte Untersuchungen durchge- Wirkungspfad Boden → Mensch: Die führt, um festzustellen, ob und in welcher BBodSchV enthält für diesen Wirkungs- Form eine Gefahr von der Bodenbelastung pfad unterschiedlich hohe Wertekateg- ausgeht, wie diese einzugrenzen ist und orien zur Beurteilung (Prüf- beziehungs- ob und in welcher Form Sanierungsbedarf weise Maßnahmenwerte) für die Nutzun- besteht. gen 'Kinderspielflächen', 'Wohngebiete', 'Park- und Freizeitanlagen' und 'Industrie- An einem vom LANU fachlich begleiteten und Gewerbegrundstücke', bei deren Projekt soll dargestellt werden, wie solche Überschreitung weitere Sachverhaltser- weitergehenden Untersuchungen auf der mittlungen beziehungsweise Maßnahmen Grundlage der BBodSchV auf Schießplät- notwendig sind. Die hohen Belastungen zen durchgeführt werden können, welche bei Schießplätzen insbesondere mit Blei Ziele dabei verfolgt werden und welche führen häufig zu einer Überschreitung Probleme auftreten. Die Planung der selbst der Prüfwerte der unsensibelsten Untersuchungen hat im Herbst 2001 be- Nutzung (Industrie- und Gewerbegrund- gonnen, die Untersuchungen sind noch stücke). Soweit die betroffenen Flächen je- nicht abgeschlossen. doch nicht von Menschen betreten wer- den, ist eine direkte Exposition nicht gege- Bodenbelastung auf Wurf- ben und eine Zuordnung zu einer Nut- zungskategorie problematisch. scheibenschießplätzen Wirkungspfad Boden → Nutzpflanze: Die Auf Wurfscheibenschießplätzen fallen Ma- BBodSchV hält für diesen Wirkungspfad terialien an, die über erhebliche Schad- ebenfalls Prüf- und Maßnahmewerte vor. stoffgehalte verfügen (können). Dazu zäh- Diese betreffen Acker- und Grünlandflä- len vor allem das Bleischrot, das zu 95 chen sowie Nutzgärten. Prozent aus Blei und zu je zwei bis drei Prozent aus Arsen und Antimon zusam- Wirkungspfad Boden → Grundwasser: Die mengesetzt ist, und Wurfscheiben, die bis BBodSchV enthält für diesen Wirkungs- vor kurzem PAK und Benzo(a)pyren mit pfad Prüfwerte für den Übergangsbereich bis zu zwei Gewichtsprozent enthielten. von der ungesättigten zur wassergesättig- Wurfscheiben und Bleischrot verteilen sich ten Bodenzone (so genannter Ort der Be- auf dem Schießplatz weitflächig und fin- urteilung). Bei Überschreitung dieser Wer- den sich im Hauptaufschlagbereich noch te ist unabhängig von der Nutzung eine in einer Entfernung von 200 bis 250 Me- einzelfallbezogene Prüfung durchzuführen tern vom Schützenstand. In diesem Be- und festzustellen, ob eine schädliche Bo- reich werden Bleigehalte von bis zu 30 denveränderung oder Altlast vorliegt. Gramm pro Kilogramm „Boden“ erreicht, im Hauptdepositionsbereich der Wurf- Wirkungspfad Boden → Bodenorganis- scheiben werden PAK-Belastungen von bis men: Das BBodSchG definiert schädliche zu einem Gramm pro Kilogramm "Boden" Bodenveränderungen auch als Beeinträch- festgestellt (UMK-Bericht 1998). Der Boden tigungen der natürlichen Bodenfunktionen besitzt jedoch in unterschiedlichem Maße im Sinne der Lebensraumfunktion für Tie- die Fähigkeit, die eingetragenen Schad- re, Pflanzen und Bodenorganismen. Für stoffe zu binden und damit das Grundwas- diesen Wirkungspfad sind in der ser vor einem Schadstoffeintrag zu schüt- BBodSchV jedoch noch keine Prüfwerte zen. Mit zunehmender Rückhaltefähigkeit aufgeführt. steigt aber auch die Belastung des Bodens durch die Anreicherung dieser Schadstof- Als überwiegend relevanter Wirkungspfad fe. ergibt sich demnach der Eintrag von Schadstoffen aus dem Boden in das Untersuchungen und Beur- Grundwasser. Zur Abschätzung dieses Ge- fährdungspotenzials ist es nach der teilung von Bodenbelas- BBodSchV, wie oben ausgeführt, erforder- lich festzustellen, wie hoch die Konzentra- tungen tion eines betrachteten Schadstoffes am Übergang von der ungesättigten Bodenzo- Bei der Beurteilung der Gehalte an um- ne zur gesättigten Bodenzone (Grundwas- weltrelevanten Schadstoffen nach dem ser, „Ort der Beurteilung“) ist. Da der Bundes-Bodenschutzgesetz werden ver- Grundwasserspiegel häufig mehrere Me-

163 ter tief liegt, ist es oft nicht möglich, die des Ortes der Beurteilung entnommenem Stoffkonzentration entsprechend an dieser (Boden-)Material zu messen und unter Be- Abbildung 2: Stelle zu messen (Abbildung 2, Fall1). Es rücksichtigung der Bodeneigenschaften, Gefahrenbeurtei- ist daher in der Regel notwendig, eine Ab- die zu einer Veränderung der Stoffkonzen- lung für den Pfad schätzung durchzuführen. Eine Möglich- tration während des Versickerungsvorgan- Boden → Grund- keit einer solchen Abschätzung besteht ges führen, die dortige Stoffkonzentration wasser darin, die Stoffkonzentration in oberhalb abzuschätzen (Abbildung 2, Fall 2). assermenge, C = Schadstoffkonzentration Q= W

164 Zur Abschätzung der momentan aktuellen wird mit dem laufenden Projekt unter- Sickerwasserkonzentration können Stoff- sucht. konzentrationen im Grundwasser unter Berücksichtigung von Rückhalte- und Durchführung von Unter- Transportprozessen in Boden und Grund- wasser auf die Stoffkonzentration am Ort suchungen zur Gefähr- der Beurteilung zurückgerechnet werden (Abbildung 2, Fall 4). Zukünftige Einträge dungsabschätzung können mit einer solchen Betrachtung hin- gegen nicht abgeschätzt werden. Können Anlass der Untersuchungen zunächst ei- die Schadstoffgehalte im Sickerwasser di- nes Schießplatzes in Schleswig-Holstein rekt bestimmt werden – zum Beispiel über ist eine anstehende Pachtverlängerung für Saugkerzen (Abbildung 3) – kann damit den Schießbetrieb, die eine Abschätzung ebenfalls eine Abschätzung erfolgen (Ab- des Gefährdungspotenzials des Bodens, bildung 2, Fall 3). wie es aktuell und bei zukünftiger Nutzung

Abbildung 3: Mittels Saugkerzen und keramischer Platten können Bo- denwasserproben als wesentlicher Stoff- und Energie- träger gewonnen und bestimmt wer- den

Da die Schadstoffe aus dem Bleischrot zu erwarten wäre, notwendig macht. Auf durch einen langsamen Korrosionsprozess der Grundlage des UMK-Berichtes wurden freigesetzt werden und zudem Bindungs- Untersuchungen gemäß dem Minimalpro- prozesse im Boden die Verlagerung von gramm durchgeführt. Um die Gefährdung Blei verzögern, ist eher die Abschätzung des Grundwassers zu ermitteln, wurde das der zukünftig zu erwartenden Schadstof- Untersuchungskonzept erweitert. feinträge in das Grundwasser notwendig. Die wesentliche Ausgangsgröße dieser Eine erste Untersuchung des Schießplat- Betrachtung ist die Größenordnung der zes hatte ergeben, dass der Boden insbe- Schadstoffkonzentrationen an der Quelle sondere mit Blei hoch belastet ist. Der (so genannter Quellterm). Dabei handelt Hauptauftreffbereich der Bleischrote und es sich nicht um die absoluten Gehalte im Wurfscheiben wird von Menschen in der Boden, sondern um die Konzentration in Regel nicht betreten und auch landwirt- der Bodenlösung (Eluat). Diese Eluatkon- schaftlich nicht genutzt. Zentral ist daher zentration in der Quelle kann dann unter im Rahmen der Untersuchung die Ab- Berücksichtigung der Beschaffenheit des schätzung der Grundwassergefährdung. Bodens, der Filterstrecke und des Grund- Hohe Gehalte an Blei und ein geringer wasserflurabstandes zur Abschätzung der Grundwasserflurabstand bei einem sandi- Konzentration am Ort der Beurteilung ver- gen Boden mit niedrigen pH-Werten las- wendet werden. Inwieweit bei der Ab- sen die Gefahr der Grundwasserkontami- schätzung einer Grundwassergefährdung nation durch mit Bleischrot eingetragenes durch Schießplätze Sickerwasseruntersu- Blei möglich erscheinen. chungen mit Saugkerzen geeignet sind,

165 Auf Grundlage verschiedener Kartenmate- lich ist dabei, dass Methoden gewählt rialien und nach mehreren Ortsbegehun- werden, die nach der BBodSchV als geeig- gen ist ein Standort mit einer großen nete Untersuchungsverfahren rechtlich zu- Menge Bleischrot pro Flächeneinheit und lässig und anerkannt, zuverlässig interpre- einer geringen Rückhaltewirkung des Bo- tierbar und hinsichtlich des finanziellen dens (niedriger pH-Wert) als Messstandort und technischen Aufwandes praktikabel ausgewählt worden. Neben dem Mess- sind. Mit der exemplarischen Untersu- standort im Belastungsbereich ist ein Re- chung einzelner Schießplätze werden Er- ferenzstandort ausgewählt worden, an fahrungswerte gesammelt, die für die Ab- dem ebenfalls Bodenuntersuchungen schätzung des Gefährdungspotenzials von durchgeführt werden sollen. Dieser soll Bodenbelastungen auf weiteren Schieß- vom Schießbetrieb möglichst unbeein- plätzen in Schleswig-Holstein herangezo- flusst sein und Aufschluss über die Hinter- gen werden können. Die Ergebnisse sollen grundbelastung der Böden im Umfeld des auf Initiative der Bund/Länder-Arbeitsge- Schießplatzes insbesondere an Blei geben. meinschaft Bodenschutz (LABO) auch in die Arbeit des Normungsausschusses zur Ziel der Untersuchungen ist es, das Ge- DIN 19740 „Schießstätten“ eingehen. fährdungspotenzial, das von der Bodenbe- lastung für das Grundwasser ausgehen Die Empfehlungen der Umweltminister- könnte, abzuschätzen. Dazu werden konferenz vom 20. November 1998 finden schwerpunktmäßig Untersuchungen mit sich im Internet unter: http://www.uvm.ba- Saugkerzen durchgeführt (Abbildung 3). den-wuerttemberg.de/bofaweb/berichte/ Es handelt sich dabei um Sonden, die so_umk1/umk01.htm über einen angelegten Unterdruck dem Boden Sickerwasser entziehen. Diese Si- Summary ckerwasserproben werden auf umweltrele- vante Stoffe, insbesondere Blei hin unter- The soils of shooting sites are often conta- sucht. Durch den Einsatz mehrerer parallel minated by pollutants because of the de- eingesetzter Saugkerzen und den Einbau position of lead shot and clay pigeons. Ac- in verschiedenen Tiefen wird versucht, cording to the federal soil protection act of räumliche und zeitliche Unterschiede der march 17th, 1998 in case of soil contami- tatsächlichen standörtlichen Gegebenhei- nation a risk assessment with regard to ten zu berücksichtigen. Die Messungen the hazards for the pollution of groundwa- werden voraussichtlich überwiegend im ter, plants and man has to be carried out. Zeitraum von Herbst 2002 bis Frühling An investigation to study the risk of 2003 durchgeführt werden, da dann die groundwater pollution by soil contamina- anfallende Sickerwassermenge für eine tion on a shooting site is presented. In this Probenentnahme vermutlich ausreichend study the contamination of the sewage groß sein wird. water by lead is investigated by means of suction plates. Außerdem sollen eine Reihe von Begleit- untersuchungen zu den Bindungseigen- schaften des Bodens für Blei durchgeführt Dr. Nicole Bädjer werden, die der Interpretation der Ergeb- Dezernat 52 – Bodenschutz nisse der Saugkerzenuntersuchungen die- Tel. 0 43 47 / 704 - 551 nen. Darüber hinaus werden Grundwas- [email protected] serfließrichtung und Schadstoffgehalte im Grundwasser selbst bestimmt. Die gewon- Dr. Andreas Zeddel nenen Ergebnisse werden nach den recht- Dezernat 52 – Altlasten lichen Vorgaben bewertet. Abschließend Tel. 0 43 47 / 704 - 535 sollen Handlungsempfehlungen zum wei- [email protected] teren Umgang mit dem Schießplatz gege- ben werden. Burkhard Hielscher MUNF – Referat 52 – Bodenschutz, Altlas- Ausblick ten und Abfallwirtschaft Tel. 04 31 / 988 – 73 19 Aus den Ergebnissen der Untersuchungen [email protected] der Bodenbelastungen und der Sickerwas- seruntersuchungen auf dem Schießplatz sollen Empfehlungen zum Umgang mit der Gefährdungsabschätzung für weitere Schießplätze abgeleitet werden. Wesent-

166 Siedlungsabfälle in Schleswig-Holstein – Stand der Abfallentsorgung 2000

Karen Leuow, Seit Ende 1991 verlangt das Landesabfall- Aber auch Abfälle aus anderen Herkünften Anne Ploigt wirtschaftsgesetz von allen öffentlich- als privaten Haushaltungen werden den rechtlichen Entsorgungsträgern – das sind Kreisen und Städten überlassen. Dies sind die Städte Flensburg, Kiel, Lübeck und vor allem hausmüllähnlicher Gewerbeab- Neumünster sowie elf Kreise – die jährli- fall, Infrastrukturabfälle (bestehend aus che Vorlage von Abfallbilanzen. Diese lie- Markt- und Straßenreinigungsabfällen, fern eine Übersicht über Art und Menge Garten- und Parkabfällen, Abfällen und der in Regie der kreisfreien Städte und Schlämmen aus der Behandlung von kom- Kreise entsorgten Abfälle. Das Datenmate- munalem Abwasser) sowie Bauabfälle. rial dient als wichtige Entscheidungshilfe Vor allem bei den Abfällen aus anderen für abfallwirtschaftliche Maßnahmen – wie Herkunftsbereichen als privaten Haushal- zum Beispiel die vorsorgende Planung von ten ist zu berücksichtigen, dass die Abfall- mechanisch-biologischen Behandlungsan- bilanzen nur die den Kreisen und Städten lagen, Müllverbrennungs- und Kompost- überlassenen Anteile umfassen. Tatsäch- anlagen oder Deponien – und kann Hin- lich ist das in Schleswig-Holstein angefal- weise auf die abfallwirtschaftliche Situa- lene Gesamtaufkommen dieser Abfallarten tion in den einzelnen Gebietskörperschaf- höher. ten liefern. Im Jahr 2000 wurden in Schleswig-Hol- 1996 veröffentlichte das Umweltministe- stein über die öffentliche Abfallentsorgung rium unter maßgeblicher Mitwirkung des rund 1,91 Millionen Megagramm Abfälle Landesamtes für Natur und Umwelt (LA- verwertet oder beseitigt. Die Maßeinheit NU) erstmalig eine Broschüre zur „Abfall- Megagramm (Mg) wird seit einigen Jah- wirtschaft in Schleswig-Holstein“. Diese ren anstelle von Tonne benutzt. Den größ- informierte über die Abfallbilanzen von ten Anteil an dieser Menge machen die 1994 und 1995. Seither erscheinen regel- getrennt erfassten Wertstoffe mit mehr als mäßige Veröffentlichungen der Abfallbi- einem Drittel (734.576 Mg) aus. Daneben lanzen. Hier wird nun beschrieben, wie schlagen der Haus- und Geschäftsmüll mit sich das kommunal entsorgte Abfallauf- einem guten Viertel (562.714 Mg), die Bau- kommen seit 1999 weiterentwickelte. abfälle mit zehn Prozent (184.217 Mg) und der hausmüllähnliche Gewerbeabfall Die vom LANU herausgegebene – und (Krankenhausabfälle inbegriffen) mit neun kostenlos zu erhaltende – „Abfallbilanz Prozent (167.875 Mg) zu Buche. 2000 – Siedlungsabfälle“ gibt einen Über- blick über die den öffentlich-rechtlichen Insgesamt sank die öffentlich-rechtlich Entsorgungsträgern zur Entsorgung über- entsorgte Abfallmenge im Vergleich zu lassenen Abfälle. Hierzu zählen in erster 1999 um knapp sieben Prozent, was einem Linie die Abfälle aus privaten Haushaltun- Rückgang von 137.370 Megagramm Abfäl- gen (Hausmüll) mit Anteilen aus dem len entspricht. Damit zeichnet sich nach ei- Kleingewerbe (Geschäftsmüll) – sowie nem steten Mengenzuwachs seit 1997, der Sperrmüll, Kleinmengenselbstanlieferun- im Vergleich der Jahre 1998 und 1999 gen, Schadstoffe aus Haushalten und ge- noch 16 Prozent ausmachte, eine neue trennt gesammelte Wertstoffe. Diese Ab- Entwicklung ab. Mit einem Minus von 37 fallarten werden zum so genannten Brut- Prozent (106.778 Mg) gab es den stärksten toabfallaufkommen aus Haushalten zu- Einbruch bei den Bauabfällen. Auch der sammengefasst. hausmüllähnliche Gewerbeabfall (um

167 43.656 Mg) und die Infrastrukturabfälle Der Glasanteil erreichte 15 und die Frak- (um 11.509 Mg) gingen um 21 beziehungs- tion der Leichtverpackungen zwölf Prozent weise um 19 Prozent zurück. Dagegen er- am Wertstoffaufkommen.

Abbildung 1: fuhr der Haus- und Geschäftsmüll nur eine Um die Abfallmengen der Kreise und Zusammensetzung leichte Reduzierung um knapp zwei Pro- Städte untereinander vergleichen zu kön- der 2000 in Schles- zent (minus 8.654 Mg). nen, wird die gesamte Menge einer Abfall- wig-Holstein in art je Kreis auf die Einwohnerzahlen um- kommunaler Regie Das Bruttoabfallaufkommen aus Haushal- gerechnet. Dieser Pro-Kopf-Wert pendelte getrennt erfassten ten verzeichnete einen leichten Anstieg sich bei Papier und Pappe mit durch- Wertstoffe um ein Prozent. Während der Haus- und schnittlich 80 Kilogramm auf hohem Ni- Geschäftsmüll, der Sperrmüll und die zu veau ein. Insgesamt erhöhte sich die Pa- beseitigenden Schadstoffe aus Haushalten pier- und Pappe-Menge leicht um ein Pro- rückläufig waren, ging der Zuwachs des zent gegenüber 1999. Bruttoabfallaufkommens auf die Klein- mengenselbstanlieferungen und insbeson- Bei der getrennt erfassten Bioabfallmenge dere auf den Anstieg der getrennt erfas- lag die Steigerungsquote im Vergleich sten Wertstoffe zurück. Bei letzteren stieg zum Vorjahr bei neun Prozent und die pro die Menge um 27.170 Megagramm und Einwohnerin oder Einwohner gesammelte somit um knappe vier Prozent gegenüber Menge bei 67 Kilogramm. Inzwischen ha- 1999 auf insgesamt 734.576 Megagramm ben bis auf Teilgebiete in der Stadt Kiel al- an. Ausschlaggebend waren hierfür die le Haushalte in Schleswig-Holstein die Abfallarten Bio- und Grünabfall. Wie sich Möglichkeit, eine Biotonne zu benutzen. die Menge der getrennt erfassten Wert- stoffe zusammensetzt, zeigt die Abbildung Das Glasaufkommen nahm um ein Pro- 1. Die höchsten Anteile nahmen Papier zent gegenüber 1999 ab und weist einen und Pappe mit einem knappen Drittel (30 Pro-Kopf-Durchschnittswert von 40 Kilo- %) sowie der Bioabfall mit 25 Prozent ein. gramm auf.

168 Das Aufkommen an getrennt erfassten zugeführt wurden. Leichtverpackungen erhöhte sich in 2000 verglichen mit 1999 um drei Prozent. Be- Bei der Beseitigung dominiert mit 37 Pro- zogen auf ganz Schleswig-Holstein wur- zent Gesamtanteil (700.959 Mg) die Abla- den durchschnittlich pro Kopf rund 32 Ki- gerung von Restabfällen auf Deponien. 18 logramm Leichtverpackungen über das Prozent des öffentlich-rechtlichen Sied- Duale System (Duales System Deutsch- lungsabfallaufkommens wurden in Müll- land AG) gesammelt. In dieser Menge sind verbrennungsanlagen behandelt. zu einem kleinen Prozentsatz auch Kunst- stoffe und Metalle enthalten, die keine Abbildung 2 verdeutlicht, welche Anteile Verpackungen sind, aber aus ähnlichen die Abfallarten an der Beseitigung ausma- Materialien bestehen. chen. Mit rund 54 Prozent (562.714 Mg) der gesamten beseitigten Abfallmenge Mit 45 Prozent der insgesamt den Kreisen nimmt der Haus- und Geschäftsmüll die und Städten überlassenen Abfälle wurde Entsorgungspfade der Deponierung oder der Löwenanteil der Verwertung zuge- Müllverbrennung am stärksten in An- führt. Diese 861.147 Megagramm umfas- spruch. Der hausmüllähnliche Gewerbeab- sen neben den getrennt gesammelten fall liegt mit 13 Prozent (134.821) an zwei- Wertstoffen als größte Einzelposten 67.711 ter Stelle, gefolgt vom Sperrmüll mit rund Megagramm Bauabfälle und 33.054 Mega- 13 Prozent (130.797 Mg) und Bauabfall mit gramm hausmüllähnlichen Gewerbeabfall, elf Prozent (116.506 Mg). die Behandlungsanlagen zur Verwertung

Abbildung 2: Zusammensetzung der 2000 in Schleswig-Holstein kommunal beseitigten Abfallmengen; (*1 inklu- sive Kleinmengenselbstanlieferungen; *2 inklusive Krankenhausabfälle)

169 Abbildung 3 spiegelt die Entwicklung der Summary wichtigsten durch die öffentliche Hand entsorgten Abfallarten wider. Hierbei ist zu Since 1991 the State Waste Management beachten, dass im Laufe der Jahre Ände- Act of Schleswig-Holstein obliges the four rungen an der Erhebungssystematik erfor- cities and eleven local communities to set derlich waren, die unter anderem auf ge- up an annual waste balance. This report setzliche Neuerungen – wie beispielsweise includes only the types of waste collected die Einführung des Europäischen Abfallka- in responsibility of the local authorities. taloges in 1999 – zurückgingen. The so called urban waste consists mainly

Abbildung 3: Seit 1992 sind vor allen Dingen folgende of domestic waste from private house- Entwicklung des Tendenzen hervorzuheben: holds, bulky waste, commercial waste and Bruttoabfallauf- domestic-type industrial waste. In addition kommens und des ● Die beseitigten Abfallmengen aus Haus- there are also market, garden and parc Aufkommens an halten und dem Kleingewerbe – der wastes, road sweepings and sewage slud- Hausmüllähnli- Haus- und Geschäftsmüll – nahmen ste- ge. Parts of construction waste – as far as chem Gewerbeab- tig ab. collected in the responsibility of the waste fall 1992 bis 2000 disposal authorities – has also been taken in Kilogramm je ● Gleichzeitig sind die getrennt erfassten into account. Einwohnerin oder Wertstoffe nahezu spiegelbildlich ange- Einwohner und wachsen. Der besonders starke Auf- The most recent published data about ur- Jahr (kg/E*a) (*1 wärtstrend von 1995 bis 1997 ging in ban waste were recorded in „Abfallbilanz inklusive Klein- erster Linie auf die sprunghafte Auswei- 2000 – Siedlungsabfälle“ by the State mengenselbstan- tung der Bioabfallerfassung zurück. Agency for Nature and Environment of lieferungen; *2 in- Schleswig-Holstein (LANU). In 2000, 1,91 klusive Kranken- ● Zwischen 1994 und 1997 sank der öf- million tonnes of waste were delivered to hausabfälle) fentlich-rechtlich entsorgte hausmüll- public refuse collection services. Waste for ähnliche Gewerbeabfall kontinuierlich recovery represent with a total of 734.576 und erreichte nach einem neuerlichen tonnes the main part of it. The second lar- Anstieg in 1998 sein bisheriges Rekord- gest amount consists in 562.714 tonnes of tief in 2000. domestic and commercial wastes. Consid- erable volumes also were reached by con- struction waste (184.217 tonnes) and do- mestic-type industrial waste (167.875 ton- nes). The most important trends in waste development observed for the past years are as follows:

170 ● Waste for disposal originating from pri- vate households and commerce decrea- sed steadily since 1992.

● In contrast, waste for recovery rose at approximately the same amount. Speci- al peaks from 1995 to 1997 are due to the increase of separate collection of organic waste.

● Between 1994 and 1997 the amount of domestic-type industrial waste con- stantly decreased and reached its lo- west amount in 2000.

Karen Leuow Dezernat 21 – Grundlagen der Stoff- und Abfallwirtschaft Tel.: 0 43 47 / 704 – 646 [email protected]

Anne Ploigt Dezernat 21 – Grundlagen der Stoff- und Abfallwirtschaft Tel.: 0 43 47 / 704 – 650 [email protected]

171 Die Zulassung und Überwachung von Abfallentsorgungsanlagen im Jahre 2001

Martin Rüter Das Landesamt für Natur und Umwelt (LA- werden an mechanisch-biologische Abfall- NU) ist als obere Abfallentsorgungsbehör- behandlungsanlagen (MBA) vergleichbar de des Landes Schleswig-Holstein zustän- strenge Anforderungen gestellt wie an dig für die Genehmigung und Überwa- Müllverbrennungsanlagen. chung von Deponien und immissions- schutzrechtlich genehmigungsbedürftigen Zusätzlich wurden mit der AbfAblV Vor- „kalten Abfallentsorgungsanlagen“. In der schriften aus der Technischen Anleitung Abteilung 2 (Abfall und Immissionen) wer- Siedlungsabfall (TASi) in den Verord- den diese Aufgaben hauptsächlich in den nungsrang erhoben. Sie gelten damit un- beiden Dezernaten 22 (obere Abfallentsor- mittelbar und müssen nicht erst über ei- gungsbehörde – Sonderabfälle) und 23 nen Bescheid der zuständigen Behörde (obere Abfallentsorgungsbehörde – Sied- umgesetzt werden. Derartige Bescheide lungsabfälle) bearbeitet. und die sich anschließenden Wider- spruchs- und Klageverfahren hatten das Das Jahr 2001 war gekennzeichnet durch: LANU und die Deponiebetreiber in den letzten Jahren viel beschäftigt. ● Neue Rechtsvorschriften mit erheb- lichen Auswirkungen Konsequenzen der Verordnungen sind:

● gleichbleibenden Arbeitsumfang bei ● Die schwebenden Rechtsstreite um die sinkendem Personalstand TASi wurden beendet.

● Unruhe durch angekündigte Organisa- ● Für die zum 01.06.2005 erforderlichen tionsänderungen Abfallbehandlungsanlagen besteht Rechtssicherheit. So fand im Laufe des Neue Rechtsvorschriften: Jahres 2001 der Scoping-Termin für die MBA Lübeck statt. Genehmigungsanträ- Verordnung über die um- ge für diese Anlage und die MBA Neu- münster sollen im Jahr 2002 gestellt weltverträgliche Ablage- werden.

rung von Siedlungsabfäl- ● Nach den Übergangsvorschriften der AbfAblV können technisch nicht nach- len und über biologische rüstbare Deponien nur noch begrenzt weiterbetrieben werden. Abfallbehandlungsanlagen Insgesamt führte die Artikelverordnung al- Diese Artikelverordnung trat am 01. März so zu erfreulicher Klarheit. 2001 in Kraft. Ihre beiden Hauptbestandtei- le sind die Abfallablagerungsverordnung Gesetz zur Sicherstellung (AbfAblV) und die Verordnung über Anla- gen zur biologischen Behandlung von Ab- der Nachsorgepflichten bei fällen (30. Bundesimmissionsschutz-Ver- ordnung – BImSchV). Mit der Artikelver- Abfalllagern ordnung wollte die Bundesregierung ei- nen Schlussstrich unter den langjährigen Dieses Gesetz trat am 19. Juli 2001 in Streit um die Gleichwertigkeit von Müll- Kraft. Seitdem sind immissionsschutz- verbrennung und mechanisch-biologi- rechtlich genehmigungsbedürftige Abfall- scher Abfallbehandlung ziehen. Einerseits behandlungsanlagen und Läger auch dann wird jetzt die mechanisch-biologische Ab- genehmigungsbedürftig, wenn sie kürzer fallbehandlung ausdrücklich als Vorbe- als ein Jahr betrieben werden sollen. handlungsmaßnahme vor der Ablagerung Außerdem kann die Genehmigungsbehör- von Abfällen zugelassen. Andererseits de eine Sicherheitsleistung verlangen.

172 Gesetz über die Umset- Immissionsschutzrechtli- zung der UVP-Änderungs- che Verfahren richtlinie, der IVU-Richtli- Im Jahr 2001 (2000 jeweils in Klammern im Vergleich dazu) wurden 39 (49) Geneh- nie und weiterer EG-Richt- migungsverfahren abgeschlossen, dabei handelte es sich um 12 (19) Neugenehmi- linien zum Umweltschutz gungen, 25 (25) Änderungsgenehmigun- gen, keine (3) Ablehnungen und 2 (2) Nach ebenfalls mehrjährigem Vorlauf trat Rücknahmen. Hinzu kommen 30 (52) An- das sogenannte Artikelgesetz am 03. Au- zeigeverfahren gemäß § 15 BImSchG für gust 2001 in Kraft. 23 Umwelt-, Planungs- unwesentliche Änderungen. 38,5 % (34,7 oder Verkehrsgesetze und -verordnungen %) der Genehmigungsverfahren konnten wurden zum Teil erheblich geändert. in der gesetzlich vorgegebenen Frist abge- Konsequenzen für den Vollzugsbereich schlossen werden. Nachträgliche Anord- des LANU sind vor allem: nungen, Anzeigen gemäß § 67 BImSchG, UVP-Einzelfallprüfungen schlagen sich in ● Die Verordnung über genehmigungsbe- diesen Zahlen nicht nieder. dürftige Anlagen (4. BImSchV) erfasst jetzt auch Behandlungsanlagen und Lä- Personalentwicklung ger für nicht überwachungsbedürftige Abfälle. Derartige Anlagen wurden dem Mit Zulassung und Überwachung der ins- LANU in der Folge gemäß § 67 Abs. 2 gesamt etwa 300 Anlagen sind unmittel- Bundesimmissionsschutz-Gesetz bar neun SachbearbeiterInnen und die bei- (BImSchG) angezeigt. den Dezernatsleiter beschäftigt, die Ge- samtabteilung Abfall/Immissionen umfasst ● Für einige Anlagentypen muss jetzt eine gegenwärtig (Februar 2002) 28 voll besetz- Vorprüfung des Einzelfalls daraufhin er- te Stellen. folgen, ob eine Umweltverträglichkeits- prüfung erforderlich ist oder nicht. Fachtagung

Das Artikelgesetz kann an dieser Stelle lei- Zu einer guten Gewohnheit sind inzwi- der nicht umfassend vorgestellt werden, schen die alljährlichen abfallwirtschaft- näheres findet man jedoch auf den Inter- lichen Fachtagungen des LANU geworden. net-Seiten des LANU unter: Im Jahr 2001 musste mit der 12. Tagung http://www.umweltdaten.landsh.de/info- dieser Reihe wegen des großen Interesses net/abfall.html auf die Stadthalle Neumünster ausgewi- chen werden. Das Programm und die Genehmigungsverfahren: meisten Vorträge sind im Internet veröf- fentlicht und unter „Aktuelles“ bei der Abfallrechtliche Verfahren oben genannten Internetadresse zu finden.

Neue Deponien wurden auch 2001 nicht beantragt, so dass sich die Zulassungsver- Martin Rüter fahren auf Änderungsgenehmigungen be- Dezernat 23 – Obere Abfallentsorgungsbe- schränkten. Wesentliche Baumaßnahmen hörde – Siedlungsabfälle auf den 25 vom LANU überwachten Depo- Tel.: 0 43 47 / 704 – 620 nien waren der Beginn der Oberflächenab- [email protected] dichtung der Deponie Lübeck-Niemark so- wie der Abschluss der Rekultivierung der 1. Erweiterung der Deponie Damsdorf/ Tensfeld. Auf vielen Deponien werden je nach Bedarf temporäre Abdeckungen in unterschiedlicher Qualität aufgebracht. Je- de betriebene Deponie ist dabei ein Einzel- fall.

173 PIUS-Internet-Portal

Ursula Strenge Entstehung (NGS), Hannover, (Partner bis 30.04.2000) Das PIUS-Internet-Portal www.pius-info.de stellt eine bislang bundesweit einmalige Das Projekt mit einem Kostenvolumen von Informations- und Kommunikationsplatt- etwa 400.000 DM wurde von der Deut- form der Bundesländer auf dem Gebiet schen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Os- des Produktionsintegrierten Umwelt- nabrück über zwei Jahre (08/99 – 07/01) zu schutzes (PIUS) im Internet dar. Es bietet 50 Prozent gefördert. Die weiteren Kosten praxisorientierte Informationen zu kosten- wurden durch Eigenmittel der Partner auf- sparenden, innovativen und umwelt- gebracht. freundlichen Verfahren für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) an. Inhalte Mit diesem Webangebot werden anbieter- neutrale und inhaltlich fundierte Informa- Aus der langjährigen Beratungstätigkeit tionen aktuell, benutzerfreundlich und kos- der Partner auf dem Gebiet des produk- tenfrei zugänglich gemacht. tionsintegrierten Umweltschutzes liegt umfangreiches, qualitativ hochwertiges In- formationsmaterial vor, zum Beispiel Pro- jektberichte, Branchenleitfäden, Maßnah- menkataloge, Praxis-Infos, Tagungsbände, Software und Literaturlisten. Dieses Mate- rial stellt den inhaltlichen Grundstock des Webangebotes dar mit gegenwärtig etwa 270 Dokumenten mit einem Gesamtum- fang von 6.500 Seiten. Es ist mit Verbän- den, Betrieben und Behörden abgestimmt. Die meisten Dokumente werden als Voll- text zur Verfügung gestellt. Andere wur- den speziell fürs Internet aufbereitet. So Die Initiative für dieses Projekt ging vom wurden beispielsweise Projektkennblätter Landesamt für Natur und Umwelt des Lan- mit einheitlichem Aufbau erstellt, die in des Schleswig-Holstein (LANU) aus, das übersichtlicher Form Informationen zu auch das Projektmanagement inne hatte. Projekten mit Unternehmen darstellen. Es konnte folgende kompetente Partner Der ausführliche Projektbericht kann kom- gewinnen: fortabel online bestellt werden.

● die Sonderabfall-Management-Gesell- Einige Beispiele aus dem breiten Themen- schaft Rheinland-Pfalz (SAM), Mainz, spektrum sind die:

● die Hessische Industriemüll Technologie ● Branchen: Druckerei, Lackiererei, Kfz- GmbH (HIMTECH), Wiesbaden, Gewerbe, Galvanik, Gießerei, Kranken- häuser ● die Gesellschaft für innovatives Techno- logiemanagement (ABAG-itm), Fell- ● Stoffe: Lösemittel, Kühlschmiermittel, bach, Fotochemikalien

● und die Niedersächsische Gesellschaft ● Bereiche: Umweltmanagement und zur Endablagerung von Sonderabfall Umweltsoftware

Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein

174 Struktur genannten Dokumenttypen wählt er im zweiten Schritt aus einer einheitlichen Lis- Die Konzeption des PIUS-Internet-Portals te von derzeit 22 Branchen, Stoffen oder leitete sich aus dem Anspruch ab, aktuelle Themen aus. Im Info-Pool stehen die Do- und qualitativ hochwertige Informationen kumente in der Regel als Volltext zum Le- sowie interessante Service-Angebote be- sen, Downloaden und Bestellen bereit. nutzerfreundlich bereitzustellen. Die Infor- mationsfülle und das Angebot verschiede- Suchen ner Suchoptionen legten von vornherein ein datenbankbasiertes Content-Manage- Für die Suche auf den PIUS-Webseiten ste- mentsystem nahe, das von LyNet, Lübeck hen zwei verschiedene Möglichkeiten zur speziell angepasst wurde. Abbildung 1 Verfügung. Über die Stichwort-Suche kann zeigt die Struktur des Internet-Angebotes. auf die Dokumente des Info-Pools zugegrif- Die wesentlichen Websegmente werden fen werden. Hier kann anhand bestimmter im Folgenden erläutert. Eigenschaften gesucht werden nach Bran-

Abbildung 1: Struktur des PIUS- Internet-Portals

Info-Pool che, Stoff, Thema, Herausgeber, Bundes- land oder den oben beschriebenen Doku- Der Info-Pool ist das Kernstück des Web- menttypen. Mit der Volltext-Suche werden angebotes. Der Nutzer wählt hier zunächst die gesamten PIUS-Webseiten anhand frei abhängig von der Art seines Informations- wählbarer Stichworte durchsucht und das bedürfnisses den gewünschten Dokument- Ergebnis wird wie gewünscht nach Treffer- typ: Projekte in Unternehmen, Branchen- güte, Datum oder Titel (alphabetisch) sor- leitfäden, Maßnahmenkataloge, Praxis-In- tiert ausgegeben. fos, Tagungsbände, Software, Newsletter oder Literaturlisten. Ist er beispielsweise Aktuelles an konkreten Erfahrungen aus der betrieb- lichen Praxis interessiert, wird er bei den Unter „Aktuelles“ findet man Hinweise auf „Projekten in Unternehmen“ fündig. Will neu aufgenommene Dokumente, Neuig- sie sich hingegen einen umfassenden keiten aus der Unternehmenspraxis und Überblick zu Möglichkeiten des produk- weitere PIUS-relevante Informationen aus tionsintegrierten Umweltschutzes in einer dem deutschsprachigen Raum. Darüber Branche verschaffen, so helfen ihr die hinaus gibt es einen Veranstaltungskalen- „Branchenleitfäden“ weiter. Kann sie mit der mit der Ankündigung einschlägiger all diesen Kategorien nichts anfangen, so Seminare, Tagungen, Kongresse und son- ist der Weg über „Alle Dokumenttypen“ stiger Veranstaltungen. für sie zielführend. Hier wie auch bei den

175 Kontakte und Links werden weiterhin laufend integriert. Selbstverständlich sollen auch die Projekte Unter „Kontakte und Links“ finden sich der EFA eingebunden werden. interessante PIUS-Webadressen (Links), Hinweise auf PIUS-Fördermöglichkeiten Zielrichtung des künftigen inhaltlichen und Antworten auf häufig gestellte Fragen Ausbaus des PIUS-Internet-Portals ist es, (frequently asked questions/FAQ). Darüber die Palette der Branchen, Stoffe und The- hinaus kann mit dem Webmaster per E- men systematisch zu erweitern. Des weite- mail Kontakt aufgenommen werden, um ren soll der medienübergreifende Ansatz die Einstellung eigener Dokumente in den durch Dokumente aus der Wasserwirt- PIUS-Info-Pool zu klären. Über ein generi- schaft , dem Immissionsschutz und dem sches Anfrageskript können die Besucher betrieblichen Energiemanagement weiter- auch Fragen an die Kooperationspartner entwickelt werden. Gespräche mit ver- richten. schiedenen Institutionen und Bundeslän- dern zur Erweiterung des Kreises der Ko- Experten-Forum operationspartner werden zur Zeit geführt. Eine Integration in den Baltic 21 Prozess Das Experten-Forum ermöglicht Diskussio- wird ebenfalls durch Schleswig-Holstein nen der Praktiker zu PIUS-Themen. Mit verfolgt. Um den internationalen Know- diesem Listserver werden Fragen und Ant- How-Transfer im PIUS-Bereich zu forcie- worten zu PIUS schnell und einfach unter ren, wird mittelfristig auch eine Überset- allen Mitgliedern ausgetauscht. Wer sich zung des Webangebotes ins Englische an- bei dieser Mailingliste anmeldet, erhält gestrebt. Fragen oder Informationen anderer auto- matisch per E-mail übermittelt und kann Das PIUS-Internet-Portal wurde im Januar diese selber kommentieren oder die Ant- 2002 mit dem Umwelt-Online-Award in worten verfolgen, die ebenfalls per E-mail Silber ausgezeichnet. Bei diesem Wettbe- dem Mitgliederkreis zugehen. Nichtmit- werb unter der Schirmherrschaft des glieder können sich zwar nicht aktiv betei- Bundesumweltministers werden informati- ligen, haben aber über das „Archiv“ die ve und benutzerfreundliche Webauftritte Möglichkeit, die Diskussion zeitlich oder prämiert, die sich mit den Themen Um- thematisch sortiert einzusehen. Ein sol- weltschutz und Nachhaltigkeit beschäfti- ches Forum lebt davon, dass es von Prak- gen. Die Projektpartner sehen sich hier- tikern und Fachleuten rege genutzt wird. durch ermutigt, den eingeschlagenen Kurs Beiträge sind also sehr willkommen! weiter zu verfolgen. Gegenwärtiger Stand und Summary: The German Perspektiven Internet Portal for Cleaner

Seit Abschluss des DBU-Förderprojektes Production and Pollution wird das PIUS-Internet-Portal von den drei Bundesländern Rheinland-Pfalz, Schles- Prevention wig-Holstein und Nordrhein-Westfalen im Rahmen einer Kooperation weiterentwi- The State Agency for Nature and Environ- ckelt und finanziert. Mit der Effizienz-Agen- ment of Schleswig-Holstein (LANU) has tur NRW (EFA) ist ein neuer kompetenter developed the PIUS Internet Portal Partner hinzugekommen, bei dem auch (www.pius-info.de) together with partners die Geschäftsstelle und der Webmaster für from four German states. The partners are das PIUS-Internet-Portal angesiedelt wor- technical assistance institutions who have den sind. Das Umweltbundesamt (UBA), successfully worked with small and me- das zeitgleich ein Internet-Portal zur inno- dium size companies (SMEs) to implement vativen Umwelttechnik in Deutschland cleaner production measures. PIUS is the (www.cleaner-production.de) aufgebaut German abbreviation for production inte- hat, war von Anfang an in die Konzeption grated environmental measures. The two- des PIUS-Internet-Portals eingebunden. Es year development period of the PIUS ist geplant, die beiden sich hervorragend Internet Portal (08/99 – 07/01) was suppor- ergänzenden Webangebote weiter zu ver- ted by the German Federal Foundation for netzen. Von der DBU geförderte Projekte the Environment (DBU), Osnabrueck. The zur PIUS-Thematik sind neuerdings auch PIUS Internet Portal is content-oriented über www.pius-info.de zugänglich und and offers a fast and user-friendly infor-

176 mation access to innovative, environmen- At present the PIUS Internet Portal is car- tally sound and costs reducing technology. ried on by a cooperation of three German The target groups are primarily SMEs but states (Schleswig-Holstein, Rhineland-Pa- also agencies, consultants, innovation latinate and Northrhine-Westphalia). There centres, universities and research institu- is also a close cooperation with the Ger- tions. man Federal Environmental Agency (UBA), who is offering the Website „Clean- The core of the PIUS Internet Portal is ma- erProduction Germany“ (www.cleaner- de up by the 'Info Pool', where project re- production.de). Along with new partners ports, industry sector manuals, fact from other German states, more docu- sheets, software, seminar proceedings ments will become part of the PIUS Inter- and literature are available in a powerful net Portal. It is planned to add new indus- database. About 270 documents with trial sectors, for example energy efficiency 6.500 pages are already covered by the management in companies. Furthermore, extensive 'Info Pool'. More documents will it is planned to develop an English version follow continuously. The industry sectors of the Website. This will be an additional and materials covered in the 'Info Pool' in- step to share the valuable experiences in clude i.e. printing, painting, automotive re- cleaner production with other partners in pair, electroplating, foundries, photo pro- Europe. For further information please cessing, solvents, lubricants and environ- contact the office: Effizienz-Agentur NRW, mental management. Figure 1 shows the Duisburg, [email protected] content and structure of the website.

Figure 1: Content and Struc- ture of the PIUS Internet Portal

Furthermore, interactive services are offe- Ursula Strenge red, i.e. a listserver to facilitate informa- Dezernat 24 – Stoffstrom- und Qualitäts- tion exchange among experts and compa- management nies, an extensive ordering service and a Tel. 0 43 47 / 704 – 654 calendar. A user-friendly search engine [email protected] provides detailed search options for docu- ments, states, editors and industrial sec- tors.

177 Publikationen

Broschüren Chemische Untersuchungen ausgewählter Seensedimente in Schleswig-Holstein Landesamt für Natur und Umwelt – Jahresbericht 2000 Organozinnverbindungen in Hafensedimenten und biologische Effekte Modernisierungsmaßnahmen im LANU Geothermie, eine Perspektive für Abfallbilanz 1999 Schleswig-Holstein

Rote Liste „Die Wildbienen und Wespen Bauernblatt / Schleswig-Holsteins“ (3 Bände) Sonderdrucke Rote Liste „Die Säugetiere Schleswig-Holsteins“ Der Rotmilan – Vogel des Jahres 2000

Rote Liste „Die Großpilze Schleswig-Hol- Der Haubentaucher – Vogel des Jahres steins“ (3 Bände) 2001

Seenbericht „Großer Plöner See“ Kleingewässer – Mit dem Wasser kehrt die Natur zurück Seenkurzprogramm 1998

Ergebnisse langjähriger Kontaktadresse/Bestellungen: Wasseruntersuchungen in der Schlei Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Leitbilder für die Fließgewässer in Hamburger Chaussee 25 Schleswig-Holstein 24220 Flintbek Tel: 0 43 47 / 704-230 Schadstoffgehalte ausgewählter Fließge- Fax: 0 43 47 / 704-702 wässersedimente in Schleswig-Holstein [email protected] www.lanu-sh.de

178 Sonstige Veröffentlichungen

AutorIn Thema in

Albrecht, Rüdiger Nacht der Fledermäuse Bauernblatt/Landpost 24.11.2001

Berndt, Rolf Der Haubentaucher – Bauernblatt/Landpost 28.04.2001 Vogel des Jahres2001

Burbaum, Böden vergessen nicht – Böden als Ar- Mitteilungen der Deutschen Boden- Bernd, Janetzko, chive der Natur- und Kulturgeschichte kundlichen Gesellschaft, Bd. 95 Dr. Peter, Filipinski, Schleswig-Holsteins Dr. Marek, und Cordsen, Dr. Eckhard

Drews, Arne Artikel zum Kammmolch Jahresbericht 2001 Jagd und Arten- schutz, Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes S.-H.

Die Suche nach einem Phantom – Zeitschrift „Jäger & Fischer“ Feuersalamander in Schleswig-Holstein

Filipinski, Bodenlehrpfade in Schleswig-Holstein Hassenpflug, W.: Der Boden als Bil- Dr. Marek dungsgegenstand des Geographieunter- richts – zum didaktischen Hinter- grund bodenkundlicher Themen. Geo- graphie und Schule, Heft 126, 2-9

Lübeck – Lehrpfad Dodau, sandig- Reiseführer – Zu den Böden Deutsch- lehmige Jungmoräne lands. Böden sehen – Böden begreifen. 132-133, Umweltbundesamt, Berlin

Itzehoe – Bredenhoper Gehölz bei Mörel Reiseführer – Zu den Böden Deutsch- lands. Böden sehen - Böden begreifen. 134-135, Umweltbundesamt, Berlin

Neumünster – Radesforder Berg: Reiseführer - Zu den Böden Deutsch- Sandige Geest lands. Böden sehen – Böden begreifen. 136-137, Umweltbundesamt, Berlin

Filipinski, Entwicklung eines Stoffstrommanage- Mitt. Dtsch. Bodenkundl. Ges., Bd. 96 Dr. Marek, u. a. ments für Sekundärrohstoff-, Wirt (1), 11-14 schafts- und Mineraldünger auf land- wirtschaftlich genutzten Flächen des Landes Schleswig-Holstein

Göbel, Jeanette Das Algenfrüherkennungssystem Schriftenreihe des Nationalparks S.-H. (Alg-FES) des Landes S.-H Wattenmeer, Nationalparkamt

Göbel, Jeanette; Reoccurrence of toxic algal blooms 4th Berlin Workshop on Remote Sen- u.a. caused by Raphidophytes in the sing: „5 Years of MOS-IRS“, Wissen- Eastern North Sea and the Kattegatt as schaft und Technik Verlag, 2001, traced by satellite images of MOS and Seiten 217 - 224 SeaWiFs.

179 AutorIn Thema in

Görtzen, Dirk Entwicklung eines Verteilten Behördli- Umweltinformatik 2001, Sustainability chen Umweltinformationssystems für in the Information Society, 15th Inter- den Technischen Gewässerschutz in national Symposium Informatics für Schleswig-Holstein Environmental Protection; Gesellschaft für Informatik, Zürich

Heinzow, Gesundheitliche Wirkungen elektro- Dokumentation der Informationsver- Dr. Birger magnetischer Strahlungen anstaltung zum Thema „Mobilfunk in Schleswig-Holstein“ (21. Juni in Rendsburg); Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Landesverbände

Heinzow, Neurobehavioral deficits associated Neurotoxicology an Teratology, 23 Dr. Birger u.a. with PCB in 7-year-old children prena- (2201) 305-317; Elsevier Science Inc. tally exposed to seafood neurotoxicants

Postnatal exposure to PCBs and child- THE LANCET, Vol 358, November 10, hood development 2001, page 1568 - 1607

Knief, Dr. Wilfried; Der Rotmilan – Vogel des Jahres 2002 Bauernblatt/Landpost 27.01.2001 Grünkorn, Thomas

Lütt, Dr. Silke Die Veränderung der Vegetationsdecke von Kieler Notizen zur Pflanzenkunde Torfstichen schleswig-holsteinischer Moore – Schleswig-Holsteins und Hamburgs, Untersuchungen an Dauerbeobachtungsflächen Jhg. 29, S. 24-44.

Nommensen, Hydrostratigrafische Gliederung des Zeitschrift für Angewandte Geologie, Dr. Broder, nord- und mitteldeutschen känozoi- 47 (3 u. 4), 2001, 146-152, E. zusammen mit schen Lockergesteinsgebietes Schweizerbart´sche Verlagsbuch- anderen Staatl. handlung, Stuttgart Geol. Diensten

Otto, Dr. Roland Estimating groundwater recharge rates Hydrogeology Journal, 9, 498-511, in the southeastern Holstein region, Berlin, Heidelberg, New York northern Germany

Rabe, Inke Regenwälder der gemäßigten Zonen Bauernblatt/Landpost 17.02.2001 Kleingewässer – Mit dem Wasser kehrt die Natur zurück

Antragsfrist für den Vertragsnatur- Bauernblatt/Landpost 14.07.2001 schutz ist jetzt der 10. August!

Strenge, Ursula Eine Lücke wird geschlossen – Fünf Müllmagazin 3/2001, Seite 13 -15 Bundesländer bündeln in einem Inter- net-Forum ihr Know-how zum Produk- tionsintegriertem Umweltschutz

Voß, Dr. Joachim Entwicklungen im Ostseemonitoring Deutsche Hydrographische Zeitschrift Supplement 12, S.45 - 50

Wolter, Dr. Karin Umsetzung der EU- Deutsche Gesellschaft für Limnologie Wasserrahmenrichtlinie in Schleswig- e.V. Tagungsbericht 2001 (Kiel), Holstein – Teil Fließgewässer Trutzing 2002, S. 40 - 45

Ziesemer, Alte Waldstandorte Zeitschrift „Jäger & Fischer“ Dr. Fridtjof

Alt, aber selten: Muscheln im Bach Zeitschrift „Jäger & Fischer“

180 Veranstaltungen

Datum Inhalt

16. Januar Auswirkungen der Regenwasserableitungen

2. Februar Niedermoorschutz und Niedermoorentwicklung

20. Februar Abrechnung von Reisekosten für Dienstreisen und Fortbildungen

27. Februar Vorräte fossiler Energierohstoffe, Erdöl, Erdgas und Konsequenzen für die Energiever- sorgung

6./7. März Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Geologie“ des Bund-Länderausschusses Geo

10. März NSG-Betreuertagung

27. März Die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen – Wie findet man altlastverdächtige Flächen im Land?

28. März Workshop Ökokonto und Flächenpool – Fragen und Antworten aus der Praxis

5. April Workshop „Ressortübergreifendes Geodatenmanagement“

10. April Endokrine Substanzen – Umweltchemikalien mit Hormoneigenschaften

11. April Neue Ansätze zur Integrierten Umweltbeobachtung in Schleswig-Holstein

25. April Bodenschätzung – eine landesweit nutzbare bodenbezogene Informationsgrundlage

8. Mai Das Schutzgut Boden – Ansprache und Kennzeichnung der Bodenfunktionen, mit Exkursion zum Bodenlehrpfad Mörel

10./11. Mai Jahrestagung der Präsidenten und Direktoren der Landesämter für Natur und Umwelt

16. Mai Informationsveranstaltung zur grenzüberschreitenden Abfallverbringung

29. Mai Informationsveranstaltung zum Digitalen Atlas Hintergrundwerte Niedersachsen

12. Juni Exkursion „Segeberger Kalkhöhlen/Stipsdorfer Karstlandschaft“ – Vorstellung der Fleder- mausvorkommen, der Naturschutzplanung und der Geologischen Verhältnisse

19. Juni Mind Mapping

22. Juni Open Ship auf MS „Haithabu“, IfM Kieler Woche

26. Juni Treffen der Kreisnaturschutzbeauftragten

28. Juni 11. Abfalltagung des LANU „Betrieblicher Umweltschutz – Initiativen, Projekte, Förderung“

4. Juli Ökologie und Belastungssituation im schwarzen Meer und in der Region von Varna (Bulgarien)

4. September „Besuch der Bioabfallkompostierungsanlage und der Hausmülldeponie in Lübeck“

11., 13. und Informationsveranstaltung zur geplanten Renaturierung des Großen Moores 14. September

181 Datum Inhalt

12., 14., Datenbankunterstützte Aufgabenplanung (VIPLAND™) 17. September und 4. Oktober

19. September EU-Recht und seine Auswirkungen auf die Abfallwirtschaft

25. September Exkursion „Geotope und was dazugehört“

28./29. September Naturschutztage in Rendsburg

30. September Open Ship auf MS „Haithabu“, Tag der Landespolizei, Flensburg

2.-7. Oktober Biannual Meeting of RCNPS/RCNNS Stratigraphische Kommission der Internationalen Vereinigung der Geologischen Wissenschaften (Washington)

8. Oktober Hochmoorregeneration – Erfolge (und Misserfolge) der letzten 20 Jahre

9. Oktober Das Neueste aus dem Umweltinformationsrecht

10. Oktober Exkursion „Geotope und was dazugehört“

11. Oktober 3. Abfallberater-Treffen des LANU

11./12. Oktober Selbstsichere Gesprächsführung

16. Oktober Knicks im Natur- und Landschaftshaushalt

17./18. Oktober 8. Allegro-Anwendertreffen

6./7. November Bodenschutz und Bodenschutzrecht – Fortbildungsveranstaltung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung Herzogtum Lauenburg

22. November 12. Abfalltagung des LANU „Neues aus Abfallrecht und Abfallwirtschaft“

4. Dezember Geologie und Landschaftsform Norddeutschland

11. Dezember Landwirtschaft und Grundwasser

Interne Veranstaltungen (für Mitarbeiter/-innen des LANU):

Externe Veranstaltungen (mit auswärtigen Teilnehmern):

Kooperationsveranstaltungen mit der Akademie für Natur und Umwelt Schleswig-Holstein:

182 Vorträge

DozentIn Thema VeranstalterIn Vortragsort/Datum

Albrecht, Rüdiger Artenschutz und Kennzeich- Deutsche Gesellschaft für Kiel, 8. Februar nung von Reptilien Herpetologie und Terrarien- kunde – Stadtgruppe Kiel

Artenschutzrecht und Problem- Polizeidirektion S-H Landespolizei- arten schule Kiebitzhörn 27. Februar, 12. Juni, 11. September, 13. November

Artenschutz: Änderung in der Deutsche Gesellschaft für Meldorf. 2. März Kennzeichnungsverordnung Artenschutz und Vogelhal- tung, Ortsgruppe Meldorf

Gesetzliche Kennzeichnungs- Deutsche Tierparkgesellschaft Jaderberg, pflicht von Wildtieren 27. April

Fledermausnacht in Bad NABU Bad Segeberg, Segeberg 26. August

Artenschutzrecht und Kenn- Exota-Ausstellung Neumünster, zeichnungsbestimmungen 21. Oktober

Bädjer, Dr. Nicole Böden – Entwicklung, Eigen- Umweltverwaltung des Krei- Demern, schaften, Funktionen ses Herzogtum Lauenburg 6. November

Stoffbestand der schleswig- Umweltverwaltung des Krei- Demern, holsteinischen Böden und ses Herzogtum Lauenburg 6. November schädliche Bodenveränderun- gen

Bretschneider, Knicks in der halboffenen LANU Flintbek, Angelika Weidelandschaft 11. Oktober

Burbaum, Bernd Verbreitung der Böden in Umweltverwaltung des Krei- Demern, Schleswig-Holstein – Die Boden- ses Herzogtum Lauenburg 6. November karten von Schleswig-Holstein 1: 25 000 und 1: 200 000

Drews, Arne Amphibienschutz in Schleswig- BUND Landesverband S-H Mölln, Holstein 10. April

Artenschutzrecht und Problem- Polizeidirektion S-H Landespolizei- arten schule Kiebitz- hörn 24. April

Kennzeichnung von Reptilien Deutsche Gesellschaft für Rotenburg Herpetologie und Terrarien- (Wümme), kunde – Norddeutschland 25. August

Aufnahme verletzt gefundener Landestierschutzverband Flensburg, Tiere und artenschutzrechtli- 8. September che Bestimmungen

183 DozentIn Thema VeranstalterIn Vortragsort/Datum

Eigner, Dr. Jürgen Neue Landnutzungskonzepte Arbeitskreis Heimische Kiel, des Naturschutzes (Halboffene Orchideen 19. Januar Weidelandschaft)

Wie viel Urwald brauchen wir – Herrmann-Ehlers-Akademie, Kiel Herrmann- Zielsetzungen des Naturschut- Ehlers-Akademie; zes im Wald 21. Februar

Dosenmoor, Ökologie, Renatu- Akademie für Natur und Um- Neumünster, rierung von Mooren, Knickbe- welt des Landes S.-H. 4. März wertung

Neue Landnutzungskonzepte Workshop; Akademie für die Akademie des Naturschutzes in S.-H. ländlichen Räume in S.-H. Sankelmark 15. März

Dosenmoor, Ökologie eines Die Heimat, Verein zur Pflege Neumünster-Einfeld, regenerierenden Hochmoores der Natur und Landeskunde in 21. April S.-H. und Hamburg

Wechselbeziehungen zwischen Landesamt für Natur und Flintbek, Vegetation und Böden Umwelt des Landes S.-H. 8. Mai (LANU); Büro Lebensraum Zukunft, Eckernförde

Neue Landnutzungskonzepte Arbeitskreis Naturschutz in Neumünster, des Naturschutzes in Schles- der Agrarlandschaft 14. Juni wig-Holstein

Stellenwert der Halboffenen Landesbeauftragter für Natur- Kiel-Molfsee, Weidelandschaften für den schutz des Landes S.-H. 26. Juni Naturschutz in S.-H.

Ökologie und Naturschutz im Deutsches Rotes Kreuz- Neumünster, Dosenmoor Molfsee 9. August

Dosenmoor, Ökologie eines Arbeitsgemeinschaft Geobo- Dosenmoor bei regenerierenden Hochmoores tanik in S.-H. und Hamburg Neumünster-Einfeld, 16. September

Hochmoorregeneration – Akademie für Natur und Um- Schwabstedt Erfolge und Misserfolge der welt des Landes S.-H.; LANU (Kreis Nordfries- letzten 10 Jahre land), 8. Oktober

Das Konzept der Halboffenen LANU Flintbek, Weidelandschaft 11. Oktober

Historische und ökologische Akademie für Natur und Um- Flintbek, Bedeutung der Knicks welt des Landes S.-H.; LANU 16. Oktober

Knicks im Natur- und Land- Akademie für Natur und Um- Flintbek, schaftshaushalt welt des Landes S.-H.; LANU 16. Oktober

Fiedler, Martin Gesetzliche Bestimmungen Industrie- und Handelskammer Lübeck, beim Transport von Abfällen zu Lübeck 19. November

184 DozentIn Thema VeranstalterIn Vortragsort/Datum

Filipinski, Dr. Marek Bodenkundliche Aspekte Akademie für Natur und Umwelt Flintbek, bei der Renaturierung von Nie- 2. Februar dermooren

Bodenfunktionen und vorsor- LANU Flintbek, gender Bodenschutz 6. Februar

Böden in ländlichen und urba- Akademie für Natur und Umwelt Neumünster, nen Gebieten – Vergleich der 7. März Eigenschaften und Nutzungs- möglichkeiten

Ermittlung der potenziellen Sächsisches Staatsministerium Dresden, Ausbringungsfläche für die für Umwelt und Landwirtschaft 14. Juni Verwertung von Sekundärroh- stoffdüngern am Beispiel der Kreise und kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein unter besonderer Berücksichtigung von Ausschluss- und Restrik- tionsflächen

Boden-Dauerbeobachtung im Institut für Pflanzenbau und Lindhof, ökologischen Landbau auf dem Pflanzenzüchtung der Christian- 8. Juli Lindhof Albrechts-Universität zu Kiel

Boden-Dauerbeobachtung im Landesamt für den National- Hamburger Vorland der Nordseeküste park Schleswig-Holsteinisches Hallig, Schleswig-Holstein Wattenmeer/LANU 12. September

Das Fachinformationssystem Umweltverwaltung des Krei- Demern, Boden des Landes für Natur ses Herzogtum Lauenburg 6. November und Umwelt Schleswig-Holstein

Beziehung zwischen der Boden- Institut für Pflanzenernährung Kiel, nutzung und der Sediment- und Bodenkunde der Christian- 12. Dezember rückhaltung auf den Halligen Albrechts-Universität zu Kiel Hooge, Nordstrandischmoor und Gröde

Görtzen, Dirk Entwicklung eines Verteilten Umweltinformatik 2001, Zürich, Behördlichen Umweltinforma- Sustainability in the Informa- 11. Oktober tionssystems für den Techni- tion Society, 15th International schen Gewässerschutz in S-H Symposium Informatics for Environmental Protection; Ge- sellschaft für Informatik

Heinzow, Dr. Birger Gesundheitliche Wirkungen Informationsveranstaltung Kreishaus elektromagnetischer Strahlung zum Thema „Mobilfunk“; Rendsburg, Schleswig-Holsteinischer 21. Juni Landkreistag

Trinkwasserhygiene – Vereinigung der Gesundheits- Holstenhalle Kupfer/Blei; Auswirkungen der aufseher und Desinfektoren in Neumünster, Hausinstallation auf die Schleswig-Holstein e.V. 29./30. Mai Trinkwasserqualität

185 DozentIn Thema VeranstalterIn Vortragsort/Datum

Janetzko, Dr. Peter, Posterdarstellung „Böden ver- Fachhochschule Kiel FH Kiel, Außen- Burbaum, Bernd, gessen nicht“ stelle Rendsburg, Filipinski, Dr. Marek, 4. April Cordsen, Dr. Eckhard

Kabel-Windloff, Vollzug des Bundesboden- Seminar in der Verwaltungs- Bordesholm, Dr. Christa schutzgesetzes – Die Gefähr- akademie Bordesholm 14. Juni gemeinsam mit dungsabschätzung bei altlast- MUNF verdächtigen Flächen

Kirsch, Dr. Reinhard Konfliktpotential Grundwasser Universität Mainz, Institut für Mainz, – was kann die Geophysik tun? Geowissenschaften 19. April

Oberflächennahe Geothermie – AK Umweltgeophysik der Neustadt an der ein neues Arbeitsfeld für die Deutschen Geophysikalischen Weinstraße, Geophysik? Gesellschaft 9. Mai

Thematic maps from airborne Environmental and Enginee- Birmingham, electromagnetic surveys ring Geophysical Society 5. September

Geothermische Energie – ein 2. Klimaschutzforum des Krei- Mölln, Beitrag zum Klimaschutz ses Herzogtum Lauenburg 26. Oktober

Leuow, Karen Planung, Ausschreibung und 5. Fachtagung Informations- Göttingen, Realisierung eines abfallwirt- und Kommunikationsmana- 25. Januar schaftlichen Informationssys- gement in Umwelt- und Ab- tems: ein Erfahrungsreport fallwirtschaft

Marktplatz: Diskussionsrunde Akademie für Natur und Um- Umweltakademie, zu Ökokonto und Flächenpool welt/LANU Neumünster, 28. März

Lütt, Dr. Silke Die Veränderung der Vegetation Arbeitskreis Moore der Oldenburg, schleswig-holsteinischer Moore Reinholdt-Tüxen Gesellschaft; 14. März in den letzten 10 Jahren Universität Oldenburg

Die Vegetationsentwicklung der Kooperationsveranstaltung mit Schwabstedt, Torfstiche in schleswig-holstei- der Akademie für Natur und 8. Oktober nischen Mooren Umwelt

Nommensen, Die oberflächennahe Grund- „Runder Tisch“ der Projekt- Nordhastedt, Dr. Broder wasserbeschaffenheit im ge- gruppe Grundwasserschutz in 10. Januar planten Wasserschutzgebiet Dithmarschen Heide-Süderholm

Die oberflächennahe Grundwas- „Runder Tisch“ der Projekt- Linden, serbeschaffenheit im geplanten gruppe Grundwasserschutz in 17. Januar Wasserschutzgebiet Linden Dithmarschen

Die oberflächennahe Grund- „Runder Tisch“ der Projekt- Albersdorf, wasserbeschaffenheit im ge- gruppe Grundwasserschutz in 24. Januar planten Wasserschutzgebiet Dithmarschen Odderade-Vierthof

Hydrogeologische Karte der Fachtagung „Aufbruch nach Hannover, Metropolregion Hamburg – ein Europa – Hydrogeologie vor 15. November gemeinsames Projekt der neuen Aufgaben“ Staatlichen Geologischen Dienste Hamburg, Niedersach- sen und Schleswig-Holstein

186 DozentIn Thema VeranstalterIn Vortragsort/Datum

Petenati, Thorkild Zur Sedimentbeschaffenheit 2. Ostsee-Workshop der Bun- Berlin, der Ostsee-Küstengewässer desanstalt für Gewässerkunde 15. November Schleswig-Holsteins

Rammert, Dr. Uwe Integrierte Umweltbeobach- Graduiertenkolleg an der Kiel tung – der Ansatz Schleswig- Christian-Albrechts-Universität 7. März Holsteins zu Kiel,

Planungsebenen, Planungsver- Berufsschule am Ravensberg, Flintbek, fahren und Umweltverträg- Kiel 11. Mai lichkeitsprüfung an prakti- schen Beispielen

Information exchange in an Inter Regional Wadden Sea Dokkum (NL), international context: EIA Cooperation 20. September projects data base of the EIA Regional Working Group

Ansätze zur Definition von Bund/Länder-Arbeitskreis Flintbek, Umwelt- und Nachhaltigkeits- Umweltinformationssysteme 27. September indikatoren in Schleswig- Holstein

Nutzung der Ergebnisse des Bundesministerium für Um- Hohenrhöndorf, Forschungsvorhabens in der welt, Naturschutz und Reaktor- 8. November Rhön für die Integrierte Um- sicherheit; Verwaltung des weltbeobachtung in Schleswig- Biosphärenreservates Rhön Holstein

Förderung von lokalen Projek- Beirat des Landesbeauftragten Kiel, ten zur Agenda 21 für Naturschutz 22. November

Rüter, Martin Überwachung der geordneten Polizeidirektion für Aus- und Kiebitzhörn, Fiedler, Martin Entsorgung von Abfällen, Zu- Fortbildung, Kiebitzhörn 14.2., 7.3. ständigkeiten 30.5., 20.6., 5.9., 10.10.

Rüter, Martin Deponieschließung – technische BWK-Fachtagung Rendsburg, Varianten und Anforderung 21. März an Genehmigungsunterlagen

EU-Recht und seine Auswirkun- LANU Flintbek, en auf die Abfallwirtschaft 19. September

Zulassung von Abfallentsor- LANU-Abfalltagung 2001 Neumünster, gungsanlagen nach Inkrafttre- 22. November ten des Artikelgesetzes

187 DozentIn Thema VeranstalterIn Vortragsort/Datum

Schmidt-Moser, Geschützte Flächen in S.-H., Landwirtschaftlicher Verein Albersdorf, Reinhard Vergangenheit und Zukunft Albersdorf und Umgebung 9. Januar

Naturschutzgebiete in S.-H. BUND e.V. Kreisgruppe Plön Plön, 15. März

Das geplante Naturschutzge- LANU Ammersbek, biet „Ammersbek-Niederung“ 21. März

Das geplante Naturschutzgebiet LANU Owschlag, 26. Juni „Owschlager Dünen“ und Alt Duvenstedt, 25. Juli

Das geplante Naturschutzgebiet Innenministerium im Rahmen Norderstedt, „Oberalsterniederung“ REK Metropolregion Hamburg 12. September

Schulz, Dr. Fred Niederschlags- und Regen- Technische Universität Ham- TU Hamburg- wasserbeschaffenheit in burg-Harburg, Kolloquium zur Harburg, Schleswig-Holstein Abwasserwirtschaft 13. September

Strenge, Ursula Produktionsintegrierter Um- LANU LANU, weltschutz www.pius-info.de 28. Juni

Thaysen, Jens-Uwe Indirekteinleiter, Erstellung Verein für Umweltschutz e.V. Neumünster von Genehmigungen Göttingen 16. Mai

Thiessen, Zur Situation des Artenschut- Tagung der betreuenden Na- Hermann Ehlers Dr. Henning zes in Schleswig-Holstein turschutzverbände Akademie Kiel, 10. März

Artenschutz im Wald Seminar Forstfacharbeiter Segeberg, 5. April

Artenschutz in Schleswig- Ausbildung „Geprüfter Land- Segeberg, Holstein schaftspfleger“ 13. Juli

Naturerleben in SH – Anspruch Seminar Umweltakademie Wildpark Eekholt, und Wirklichkeit 11. September

Thiessen, Sabine „Marktplatz" – Diskussions- Akademie für Natur und Um- Umweltakademie runde zu Ökokonto und Flä- welt/LANU Neumünster, chenpool 28. März

Voß, Dr. Joachim Marine Monitoring in Schles- Institut für Meereskunde, Kiel, 28. März wig-Holstein – national and Treffen zur Kooperation von international perspectives Schleswig-Holstein mit Part- nerprovinz Zhejiang, China

Zwölf Jahre Makrozooben- Umweltbundesamt und Bun- Hamburg, thosmonitoring in der westli- desamt für Seeschifffahrt und 7. Juni chen Ostsee Hydrographie: Meeresumwelt- symposium 2001

Aquatic Monitoring and As- Fyns Amt, BERNET Conference Svendborg, sessment in the BERNET Re- Dänemark, gions 6. September

The BERNET Project: Strate- HELCOM Monitoring and As- Ispra, Italien gies for Improved Eutrophica- sessment Group, 3rd Meeting 16. Oktober tion Management in the Baltic Sea

188 DozentIn Thema VeranstalterIn Vortragsort/Datum

Wesseler, Elisabeth Umsetzung der EU- Jahrestagung der Deutschen Christian-Albrechts- Wasserrahmenrichtlinie in Gesellschaft für Limnologie Universität zu Kiel, Schleswig-Holstein: Teil Seen e.V. und der deutschsprachi- 17.- 21. September gen Sektion der Societas In- ternationalis Limnologiae

Wolter, Dr. Karin A) Exkursion „Angewandte Jahrestagung der Deutschen Christian-Albrechts- Limnologie in Schleswig- Gesellschaft für Limnologie Universität zu Kiel, Holstein in zwei Nieder- e.V. und der deutschsprachi- 17.- 21. September moorgebieten bei Kiel gen Sektion der Societas In- B) Umsetzung der EU- ternationalis Limnologiae Wasserrahmenrichtlinie in Schleswig-Holstein: Teil Fließgewässer

Wolters, Wolfgang Wasserwirtschaftliches Fach- Kisters AG und MUNF: Kiel, informationssystem Grund- K3-Umwelt Anwendertreffen 8. Mai wasser – Erfahrungsbericht aus dem Einsatz im LANU

Wasserwirtschaftliches Fach- Deutsche Vereinigung des Hamburg, informationssystem Schleswig- Gas- und Wasserfaches e. V. 1. November Holstein – Module Grundwasser Landesgruppe Nord

Zeddel, Dr. Andreas Maßstäbe zur Beurteilung des Umweltverwaltung des Krei- Demern, Vorliegens oder der Besorgnis ses Herzogtum Lauenburg 6. November des Entstehens schädlicher stofflicher Bodenveränderun- gen – Hintergrund-, Vorsorge-, Prüf- und Maßnahmenwerte

Zeltner, Ulrich Planung und Umsetzung des Umweltausschuss des Krei- Flintbek, Biotopverbundsystems Schles- stages Rendsburg-Eckernförde 11. Oktober wig-Holstein

189 Gremien

Name Fachausschüsse/Arbeitsgruppen Ziel/Zweck

Dr. G. Agster Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. Erarbeitung von Grundlagen und (DVGW), Arbeitsgruppe Grundwasserversalzung Konzepten zur Grundwasserversalzung

Direktorenkreis der staatlichen geologischen Dienste Erstellung der Informationsgrundlagen Bund/Länder Ausschuß Bodenforschung eines „FIS Hydrogeologie“ (DK BLAÄBO): Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Fachinforma- tionssysteme (FIS) Hydrogeologie“

R. Albrecht Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz-Arbeitskreis Koordinierung der Länder in Bezug auf Artenschutzrecht Fragen des Artenschutzes

Beirat des Bundesamtes für Naturschutz zu Fragen Ländervertreter für gutachterliche Be- des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gleitung zum Washingtoner Arten schutzübereinkommen

Beirat der Seehundstation Friedrichskoog Beratung der Seehundstation Friedrichskoog

Dr. N. Bädjer Arbeitsgruppe ‘Bodenbelastungen auf Wurfscheiben- Entwicklung fachlicher Grundlagen zur Schießplätzen‘ im FB I Umwelt (Abfall, Boden, Minimierung von Bodenbelastungen Wasser) des Normenausschusses Wasserwesen auf Schießplätzen (NAW) im DIN

J. Beller „Naturschutz und Wald“ Schaffung von Naturschutzgebieten

E. Bender Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA): Erstellung des Merkblattes „Arsen“ Arbeitsgruppe Analytische Qualitätssicherung: ad- hoc-Arbeitskreis „Erstellung des Merkblattes „Arsen“

H. Benn Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA): Überarbeitung Anlage B zur Unterausschuss „Pegelvorschrift“ Pegelvorschrift; Entwurf einer Richtlinie über die Sicherheit an Seilkrananlagen; Entwurf eines Kriterienkataloges Küstenpegel; Zusammenstellung der Arbeitsschutzvorschriften für Pegelanla- gen; Vereinheitlichung des Datendiens- tes Veröffentlichung des Deutschen Gewässerkundlichen Jahrbuchs im Internet

Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA): Erarbeitung eines Kriterienkataloges für Fachgruppe„Küstenhydrologie“ des hydrologische Messnetze im Küsten- Unterausschusses „Pegelvorschrift“ gebiet, küstenspezifische Zuarbeit bei der Überarbeitung der Anlage B zur Pegelvorschrift

Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA): Zusammenstellung der Arbeitsschutz- Fachgruppe „Arbeitssicherheit an Pegeln“ vorschriften für Pegelanlagen des Unterausschusses„Pegelvorschrift“

190 Name Fachausschüsse/Arbeitsgruppen Ziel/Zweck

E. Bornhöft Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz Länderübergreifende Informations- (LABO): Ständiger Ausschuss 2 grundlagen zum Bodenschutz „Informationsgrundlagen“

Direktorenkreis der staatlichen geologischen Dienste; Länderübergreifende Koordinierung Bund/Länder Ausschuß Bodenforschung Bodeninformationssystem (Geowissen- (DK / BLGeo): Ad-hoc-Arbeitsgruppe schaftliche Grundlagen) „Steuerungsgruppe Bodeninformationssysteme“

Direktorenkreis der staatlichen geologischen Dienste Fachliche Koordinierung und Zusam Bund/Länder Ausschuß Bodenforschung (DK BLGeo): menarbeit im Bereich der Sicherung Ad-hoc-Arbeitsgruppen „Fachinformationssysteme oberflächennaher mineralischer (FIS) Rohstoffe“ und „Rohstoffe“ Primärrohstoffe

Bund/Länder-Arbeitskreis Umweltinformations- Geodatenmanagement Umweltinforma- systeme: „AG UGIS“ tionsysteme (AG Umwelt-Geoinformationssysteme)

Dr. V. Brill Arbeitsgruppe Altlasten und Bodenschutz der Abstimmung im Hinblick auf ein- Arbeitsgemeinschaft Wasserwirtschaft, Landkreistag heitliche Regelungen im Altlastenbe- Schleswig-Holstein reich

Erfahrungsaustausch Altlasten der Fachliche Beratungen, länderüber Landesämter/Landesanstalten für Umwelt einschl. greifende Abstimmung zu Fachfragen Österreich, Schweiz und UBA der Altlastenbearbeitung

Dr. J. Bublitz Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz (LANA): Standardisierung von Datenqualitäten Arbeitskreis „Informationswesen“ und Datenaustausch zwischen Bund und Ländern

E. Bußmann Arbeitskreis der Altlastensanierungsgesellschaften Informationsaustausch zur Sanierung von Altlasten

Dr. S. Senatskommission für geowissenschaftliche Schwerpunktsetzung der Forschungen Christensen Gemeinschaftsforschung der Deutschen im geowissenschaftlichen Bereich Forschungsgemeinschaft (DFG)

Direktorenkreis der staatlichen geologischen Dienste Fachliche Beratungen, bundesweite Abstimmung in geowissenschaftlichen Fachfragen

Bund/Länder Ausschuß Bodenforschung. (BLA Fachliche Beratungen Bodenforschung) als Vertreter des Ministeriums für Wirtschaft, Technologie und Verkehr

Akademie für Raumforschung und Landesplanung Darstellung des Instrumentariums von (ARL) Landesarbeitsgruppe Nord Raumordnung und Landesplanung zur Rohstoffsicherung in den Ländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein

191 Name Fachausschüsse/Arbeitsgruppen Ziel/Zweck

Dr. E. Cordsen Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Bodenschutz Erarbeitung und Abgabe von (LABO): Leitungsgremium Empfehlungen für einen einheitlichen Vollzug des Bodenschutzrechts, Begleitung der Entwicklung des Boden- schutzes und des Bodenschutzrechts sowie Unterbreitung von Vorschlägen für eine einheitliche Weiterentwicklung

Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Bodenschutz Erarbeitung von Fachgrundlagen zur (LABO): ständiger Ausschuss 3 „Bodenschutz- Umsetzung des Bodenschutzes in planung“ (Vorsitz) Planungs- und Zulassungsverfahren

Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA): Erarbeitung von Fachgrundlagen für Unterausschuss „Gelbdruckverfahren eine medien- und ressortübergreifende Sickerwasserrichtlinie“ Umweltüberwachung im System Niederschlag – Boden – Gewässer

A. Drews Transnational Ecological Network Project, Planung eines europäischen Biotopver- Vertreter für Schleswig-Holstein bundes

Dr. J. Eigner Arbeitsgemeinschaft „Naturschutz der Landesämter Erfahrungsaustausch, Verfahrensab- und des Bundesamtes für Naturschutz“ (BfN) gleich, Projektinitiierung

T. Engel Tagung der Verwaltungsleiter der Landesumwelt- Bundesweiter Erfahrungsaustausch der ämter, des Umweltbundesamtes (UBA), des Verwaltungsleiter Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG)

Tagung der Verwaltungsleitungen der Staatlichen Bundesweiter Erfahrungsaustausch und Geologischen Dienste Abstimmung zentraler verwaltungs- stechnischer Verfahren, IT-Verfahren und Modernisierungsvorhaben

Dr. L. Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Koordinierung der Aktivitäten der An- Erdmann „Informationsaustausch zum Vollzug Chemikalien- meldestelle (Bundesanstalt für Arbeits- gesetz (ChemG)“ schutz und Arbeitsmedizin, BAuA) und der nach § 22 ChemG zuständigen Lan- desbehörden zum Vollzug des Chemikalien-Gesetzes

Lenkungsausschuß „Gemeinsamer Zentraler Umsetzung der Bund-/Länder-Verwal- Stoffdatenpool Bund-/Länder (GSBL)“ tungsvereinbarung über die Zusam- menarbeit bei der Erschließung, Pflege und Bereitstellung von einheitlichen und fachlich abgesicherten Informatio- nen über Eigenschaften von Gefahr- stoffen (Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse) sowie dem Aufbau eines gemeinsamen zentralen Stoffdaten- pools Bund/Länder (GSBL)

Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft „Datenmodell Konzeptionelle Leitung der Entwicklung des Gemeinsamen Zentralen Stoffdatenpools Bund-/Länder Datenmodells des GSBL Bund-/Länder (GSBL)“

192 Name Fachausschüsse/Arbeitsgruppen Ziel/Zweck

Dr. L. Arbeitsgemeinschaft „Ökotoxikologie“ der Entwicklung eines gemeinsamen fach- Erdmann Gefahrstoffdatenbank der Länder (GdL) und des lichen Datenmoells „Umweltverhal- Gemeinsamen Zentralen Stoffdatenpools ten/Ökotoxikologie“ für die Daten- Bund-/Länder (GSBL) banksysteme GSBL und GdL

Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft „Expertensichten“ Definition der Anforderungen an eine des Gemeinsamen Zentralen Stoffdatenpools Bund-/ Expertensicht zur Sicherstellung der Länder (GSBL) Datenvalidität im GSBL und Evalu- ierung spezieller Nutzeranforderungen

Arbeitsgemeinschaft „Schnittstellen der Erarbeitung von Fachkonzepten zum Gefahrstoffdatenbank der Länder (GdL) und des standardisierten Austausch von Infor- Gemeinsamen Zentralen Stoffdatenpools Bund-/ mationen über gefährliche/umwel- Länder (GSBL)“ trelevante Stoffe zwischen dem GSBL und der GdL, sowie deren Koopera- tionspartnerinnen und -partnern

Fachgruppe „Gefahrstoffdatenbank der Länder Koordinierung der arbeitsteiligen Erhe- (GdL)“ bung/Erfassung und Pflege von Stoff-/ Zubereitungsdaten, der Fortschrei- bung der Systemtechnik, des Datenaus- tausches und der Nutzung der GDL durch die beteiligten Bund-/ Länderbe- hörden

M. Fiedler „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit Verbesserung der Zusammenarbeit B. Morning Sønderjylland – Schleswig-Holstein“ zwischen den in Schleswig-Holstein A. Jöhnck / und den in Sønderjylland im Bereich S. Gaubitz der grenzüberschreitenden Verbringung agierenden Behörden

M. Fiedler Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA): Ad-hoc Erstellung von Vollzugshilfen, Bear- Arbeitsgruppe „Entsorgungsfachbetriebe“ beitung von Vollzugsproblemen

H. Fleßner Bund-/Länderarbeitsgruppe „Wassersicherstellung“ Durchführung des Wassersicherstel- lungsgesetzes

J. Gemperlein Arbeitsgemeinschaft Biosphärenreservat Fluss- Länderübergreifende Abstimmung über landschaft Elbe der Elbe-Anliegerländer Schutz und Entwicklung im Biosphären- (Länder-AG) reservat

Arbeitsgemeinschaft der Schutzgebietsverwaltun- Fachlicher Austausch und Erarbeitung gen des Biosphärenreservates Flussland- von Empfehlungen der Schutzgebiets- schaft Elbe verwaltungen (in SH wahrgenommen durch das LANU) der 5 am BR Fluss- landschaft Elbe beteiligten Bundeslän- der zum Schutz und zur Entwicklung des BR

J. Göbel Bund/Länder-Meßprogramm (BLMP), Arbeitsgruppe Planung und Umsetzung der biologi- Qualitätssicherung Biologischer Arbeitskreis schen Qualitätssicherung in den Pro- grammen

HELCOM Phytoplankton Expert Group (international) Qualitätssicherung von Phytoplankton- analyse- und Bestimmungsmethoden (Taxonomie)

193 Name Fachausschüsse/Arbeitsgruppen Ziel/Zweck

D. Görtzen Bund/Länderarbeitskreis „Pflege von GEIN“: German Begleitung des Produktionsbetriebs der Environmental Information Network – Suchmaschine für behördliche Umwelt- Umweltinformationsnetz Deutschland daten „GEIN“ (www.gein.de)

Dr. K. Gürs Regionalkomitees für Neogene und Paläogene Festlegung gültiger stratigraphischer Stratigraphie der Anrainerstaaten des Nordsee- Tabellen und Stratotypen beckens

Regionale Stratigraphie von Deutschland, Synopsis neuer stratigraphischer Subkommission Tertiär Ergebnisse im Tertiär

Dr. B. Heinzow Fachausschuss Gesundheitlicher Umweltschutz Stellungnahmen und Empfehlungen zu bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein (UBA) Fragen des umweltbezogenen Gesund- heitsschutzes

Human Biomonitoring Kommission beim Erarbeitung von Richtwerten, Erar- Umweltbundesamt (UBA) beitung von Beurteilungsgrundlagen

Innenraumluft Kommission (IRK) beim UBA Erarbeitung von Beurteilungsgrundla- gen und Empfehlungen zur Innen- raumthematik

Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Richtwerte für Innenraum- Erarbeitung von Richtwerten für Innen- luft-Verunreinigungen“ des UBA und LAUG raumluftschadstoffe

International Union of Pur an Applied Chemistry Erarbeitung von Grundlagen und Stan- (IUPAC), Secretary of Division of Chemistry and dards zu Chemie und Umwelt Human Health

R. Hiemcke Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. Einarbeitung von Qualitätskriterien für DVGW) Fachausschuß „Grundwasserhydraulik und Grundwassermodelle zur Bewertung -modelle“ der Güte dieser Modelle in der Praxis

V. Hildebrandt Umsetzung der Flora-Fauna-Habitat- (FFH) – und Fachliche Zusammenarbeit und Koor- Vogelschutzrichtlinie dinierung

B. Holler- Arbeitsgemeinschaft Meereskundlicher Bibliotheken Informationsaustausch Vermittlung Gronow (AMB) neuer fachwissenschaftlicher Ergeb- nisse; Teilnahme an einem beschleu- nigten Leihverkehr

A. Holm Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA): Erstellung von Bewertungssystemen Arbeitskreis„Gewässerbewertung – Fließgewässer“ für verschiedene Parameter

Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA): Erstellung einer Strukturgütekarte der Arbeitskreis „Gewässerstrukturgütekarte Bundes- Bundesrepublik Deutschland republik Deutschland“

Dr. H. Arbeitsgemeinschaft „Grundwasserversalzung“ Erarbeitung von Grundlagen und Holthusen bei der DVGW-Forschungsstelle an der Technischen Konzepten zum Themenbereich Grund- Universität Hamburg- Harburg wasserversalzung

J. Jacobsen Lenkungsgruppe für die Entwicklung des Eider- Umsetzung integrierter Leitprojekte der Treene-Sorge-Gebietes Regionalentwicklung in der Flußland- schaft Eider-Treene-Sorge

194 Name Fachausschüsse/Arbeitsgruppen Ziel/Zweck

H. Jessen Bund-Länder-Arbeitskreis „Umweltinformations- Koordinierungs- und Beratungsauf- system“ (BLAK UIS) gaben im Auftrag der Umweltminis- terkonferenz

Bund-Länder-Kooperation „Umweltdatenkatalog“ Entwicklung eines einheitlichen Konzeptes und Anwendungspro- grammes

Koordinationstreffen der IT-Verantwortlichen der Austausch von Programmen, Erfahrun- Landesumweltämter gen und Informationen

Dr. C. Kabel- Arbeitskreis der Altlastensanierungsgesellschaften Informationsaustausch zur Sanierung Windloff von Altlasten

Dr. R. Kirsch Fachbereich Umwelt- und Ingenieurgeophysik der Erfahrungsaustausch, Durchführung Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft (DGG) von Veranstaltungen, Beratung des Vor- stands der DGG

Dr. W. Knief Länder-Arbeitsgemeinschaft der staatlichen Abstimmung in wesentlichen Fragen Vogelschutzwarten des Vogelschutzes

Arbeitskreis „Seevogelschutz“ Durchführung von Küstenvogel-Be- standserfassungen und Veröffentli- chung der Ergebnisse

Dr. S. Lütt Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Gesellschaft zur Fachliche Zusammenarbeit und Infor- Torfnutzung „Moornutzung und Landschaftspflege“ mationsaustausch

Arbeitskreis Moore der Reinholdt-Tüxen Fachliche Zusammenarbeit und Infor- Gesellschaft mationsaustausch

K. Lütjen Bund-Länder-Arbeitskreis Chemikaliensicherheit Gremium mit Bezug zur Umweltminis- (BLAC) terkonferenz (UMK) zur bundesweiten Abstimmung und Erörterung chemika- lienpolitischer Fragestellungen

Bund-Länder-Arbeitskreis „Gute Laborpraxis und Unterarbeitsgruppe des BLAC zur Har- andere Qualitätssicherungssysteme“ monisierung der Umsetzung der (BLAC-AK „GLP“) GLP-Grundsätze nach ChemG

H. Michelsen Arbeitsgruppe „Qualitätssicherung“ im Bund/Länder Abstimmung der Analysenverfahren Messprogramm Nord- und Ostsee und Qualitätssicherung für das Messprogramm

T. Nack Arbeitsgruppe „AG Forstliche Analytik“ Absicherung der Vergleichbarkeit aller (BZE/ Level – II) Analysenergebnisse, Analysenver- fahren

Dr. B. Direktorenkreis der staatlichen geologischen Dienste Erarbeitung länderübergreifender Nommensen Bund/Länder Ausschuß Bodenforschung Empfehlungen und Konzepte für die (DK BLAÄBO): Ad-hoc-Arbeitsgruppe angewandte Hydrogeologie „Hydrogeologie“

Dr. R. Otto Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Umsetzung wissenschaftlicher Erkennt- Kulturbau e.V.(DVWK), Fachausschuss nisse aus dem Bereich Hydrologie/ „Grundwassererkundung“ (Ansprechpartner Hydrogeologie, Regelwerke für den Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) wasserwirtschaftlichen Praktiker

195 Name Fachausschüsse/Arbeitsgruppen Ziel/Zweck

T. Petenati Deutsch-dänische Arbeitsgruppe Flensburger Organisation und Durchführung der Förde Monitoringprogramme für die Flensburger Förde

Bund/Länder-Messprogramm (BLMP) Arbeitsgruppe Planung, Organisation und Umsetzung Nordsee des gemeinsamen Messprogramms der Fachdienststellen des Bundes und der Länder in den deutschen Seegebieten

P. Petersen Kuratorium für Forschung im Küsteningenieurwesen Lenkung und Koordinierung der (KFKI) Forschungsvorhaben des Bundes und der Küstenländer

Wissenschaftlicher Beirat des Nationalkomitees des Beratung deutscher Beiträge Internationalen Hydrologischen Programms (IHP) und des Operationellen Hydrologischen Programms (OHP)

Gesamtvorstand der Hafenbautechnischen Beratung über Ziele und Veranstaltun- Gesellschaft (HTG) gen der Gesellschaft

G. Plambeck Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA): Entwicklung eines Bewertungssystems Arbeitskreis „Bewertung stehender Gewässer“ für stehende Gewässer

Dr. U. Länderarbeitsgemeinschaft „Bioindikation/ Setzen von Standards für den Bau und Rammert Wirkungsermittlung“ Betrieb von immissionsökologischen Messnetzen; Erarbeitung von Grundla- gen und Methoden für Messungen und Bewertungen bei terrestrischen Bioindikatororganismen

Interregionale Arbeitsgruppe Abgleich von Verfahren, Inhalten und „Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in der Beteiligungen bei UVP-Verfahren in den Wattenmeerregion“ Wattenmeer-Anrainern Dänemark, Deutschland, Niederlande

Beirat der Akademie für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein

Beirat „Naturschutz- und Informationszentrum Betreuung und Mitarbeit an der Wiedingharde“ Konzeption und dem Betrieb des lan- desweiten Modellvorhabens

Dr. H.C. Deutsche „Trilaterales Monitoring- und Nationale Facharbeitsgruppe zum Reimers Assessmentprogramm Wattenmeer“ (TMAP) TMAP Expertengruppe (DTEG)

Dr. G. Rünger Bund-Länder-Arbeitskreis zur Präzisierung der Überarbeitung und Anpassung der in Analysenvorschriften in der der Rahmenabwasserverwaltungs- Rahmenabwasserverwaltungsvorschrift vorschrift genannten Analysenver- fahren

Arbeitskreis „Analytik“ für das Messprogramm Abstimmung der Analysenverfahren ARGE Elbe und Qualitätssicherung für das Messprogramm

Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA): Ad-hoc Erstellung der AQS-Merkblätter für die Arbeitskreis „Merkblattarbeit“ Wasser- und Schlammuntersuchung für die entsprechenden DIN-Verfahren, Maßnahmen zur AQS

196 Name Fachausschüsse/Arbeitsgruppen Ziel/Zweck

Dr. P. Sänger- Direktorenkreis der staatlichen geologischen Dienste Geochemische Untersuchungspro- von-Oepen Bund/Länder Ausschuss Bodenforschung gramme auf Länderebene sowie (DK BLAÄBO): Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Geochemie“ Erfahrungsaustausch im Rahmen der Geowissenschaftlichen Gemeinschafts- aufgaben

W. Scheer Lenkungsgruppe südwestliches Holstein Koordination der wasserwirtschaft- lichen Vorplanung im Ballungsraum Hamburg

Dr. P.-F. Direktorenkreis der staatlichen geologischen Dienste Wissenschaftlicher Informationsaus- Schenck Bund/Länder Ausschuss Bodenforschung tausch über Untersuchungen des (DK BLAÄBO): Arbeitsgruppe „Erdölgeologischer tieferen Untergrundes zwischen Erdöl-/ Austausch der Geologischen Landesämter“ Erdgasfirmen und den Geologischen Diensten der Länder im Rahmen der Geowissenschaftlichen Gemeinschafts- aufgaben

Dr. F. Schulz Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA): Erarbeitung von Regeln zur Arbeitskreis „Qualitative Hydrologie der Gewässerüberwachung, Durchführung Fließgewässer“ (AK QHF) des Datendienstes zum Umweltbundes- amt

Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA): Erarbeitung einer Richtlinie zur Nieder Arbeitskreis „Niederschlagsbeschaffenheitsricht- schlagsbeschaffenheit linie“

Ausschuss Messen (M) der ARGE Elbe Bearbeitung von Fragen zum Unter- suchungsprogramm Elbe, fachtechni- sche Fragen zum Bereich „Messen“

H.-K. Siem Bund-/Länder Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz Erarbeitung bundeslandbezogener (LABO): Arbeitskreis 4 „Bodenbelastungen“, Boden-Hintergrundwerte Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Referenz-/ Hintergrund- als Vergleichsgrößen werte für Böden“

Dr. F. Baltic Eutrophication Regional Network (BERNET), Verbesserung des Eutrophierungsma- Steinmann Working Group „Sustainable Agriculture“, nagements durch regionale EU-Projekt 1999-2001 Maßnahmen

Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) in der Bearbeitung aktueller Fachfragen und Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Umsetzung des Expertenwissen in Abwasser und Abfall e.V. (ATV-DVWK), ATV-DVWK Merkblättern Fachausschuss 7, Bodenschutz, Boden- und Grundwasserverunreinigung

Arbeitsgruppe 7.1 „Schneller Stofftransport in Erstellen eines Merkblattes zur Ab- Böden“ des Fachausschuss Gewässer und Boden schätzung des Schnellen Stofftrans- 7 der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, portes im Boden anhand der Boden- Abwasser und Abfall e.V. (ATV-DVWK) ansprache im Feld

Dr. H.-J. Direktorenkreis der staatlichen geologischen Dienste Erstellung der Informationsgrundlagen Stephan Bund/Länder Ausschuss Bodenforschung eines „FIS Geologie“ (DK BLAÄBO): Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Geologie“

Peribaltic Work Group der INQUA Subkommission Quartärstratigraphie – Stratigraphische Kommission in der Deutschen Union der Geologischen Wissenschaften (DUGW)

197 Name Fachausschüsse/Arbeitsgruppen Ziel/Zweck

Dr. U. Ströh- Anwendertreffen Altlastensanierungsverfahren Erstellung und Weiterentwicklung von Neben Baden-Württemberg Bewertungsgrundlagen für Altstandorte drs. K. Ad-hoc Arbeitsgruppe des Ständigen Ausschusses Erarbeitung von länderübergreifenden Stoepker "Altlasten" (ALA) der Bund/Länder-Arbeitsge- Qualitätskriterien für die Modellierung meinschaft Bodenschutz (LABO), Qualitätssicherung von Strömungs- und Transport- bei der Altlastenbearbeitung, Unterarbeitsgruppe prozessen im Grundwasser Simulation von Grundwasserströmungs- und -transportprozessen

Arbeitsgruppe „Sickerwasserprognose“ der Bund/ Erarbeitung von länderübergreifenden Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenforschung Kriterien für die Durchführung von Sickerwasserprognosen im Rahmen des Bundesbodenschutzgesetzes

Arbeitsgruppe „Instrumente zur Sickerwasser- Erarbeitung Merkblatt für die Verwen- prognose“, Bund der Ingenieure der Wasserwirt dung von mathematischen Modellen schaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau (BWK) e.V. als Instrumente zur Sickerwasser- prognose

Dr. H. Ausschuss Küstenschutzwerke der Deutschen Empfehlungen für Bauausführung von Temmler Gesellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT) und Deichen, Entwurf von See- und Hafenbautechnische Gesellschaft (HTG) Tidestromdeichen

Jens-Uwe Gesprächskreis 69 (Industrie und Behördenvertreter) Verordnung über Anforderungen an Thaysen „Abwasser aus der Herstellung von Druck- und das Einleiten von Abwasser in Gewäs- graphischen Erzeugnissen, Reproduktionsanstalten“ ser (Abwasserverordnung-AbwV), Erarbeitung der fachlichen Grundlagen für Anforderungen an das Einleiten von Abwasser nach dem Stand der Technik

Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) Erarbeitung eines Merkblattes Ausschuss„Anlagenbezogener Gewässerschutz“ Unterausschuss „Verknüpfung der kommunalen und staatlichen Indirekteinleiterüberwachung“

Dr. E. Tschach „Operationelles System zur Verwendung von Fachliche Begleitung und Steuerung Satelliten-Fernerkundungsdaten für Verwaltungen“ der im Zusammenhang mit OPERA (OPERA)-Initiativ Arbeitskreis anstehenden Aktivitäten zur Verwen- dung von Satelliten-Fernerkundungs- daten für Verwaltungen

„Spatial Indicators for European Nature Erarbeitung eines Fernerkundungsun- Conservation (SPIN)“ – EU-Verbundprojekt, terstützten, GIS-gestützten Informa- 5. Rahmenprogramm (Projektleitung: Deutsches tionssystems zum Monitoring von Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.) naturschutzrelevanten Flächen in der EU

„Earth Observation for Natura 2000 (EON2000+)“ – System zu Erfassung und Monitoring EU-Verbundprojekt, 5.Rahmenprogramm von Natura 2000-Biotopen (Projektleitung: Infoterra – Remote Sensing Company, UK)

EU/ESA-Initiative: „Global Monitoring for Integration von Satellitenfernerkun- Environment and Security (GMES)“ (Deutsches dungs- und operationellen Verfahren Projektmanagement: Deutsches Zentrum für zur Optimierung der Information und Luft- und Raumfahrt e.V.) der Gewinnungsprozesse

198 Name Fachausschüsse/Arbeitsgruppen Ziel/Zweck

W. Vogel Fachtagung der Präsidenten und Leiter der Bundesweite/r Koordination, Koopera- Landesanstalten für Umwelt und der Landes- tion und Erfahrungsaustausch der umweltämter Präsidenten und Leiter

K E R N: Technologieregion Kiel, Eckernförde, Förderung der Regionalen Nach- Rendsburg, Neumünster haltigkeit

K. Voss Normenausschuss „Wasserwesen“ für das Land Kostensenkung bei Europanormen Schleswig-Holstein

Abwassertechnische Vereinigung-Fachausschuss Entwicklung technischer Regeln der „Kleine Kläranlagen“ Abwasserbeseitigung

Abwassertechnische Vereinigung-2.Verordnung Erarbeitung technischer Regeln „Kleine Kläranlagen“

Dr. J. Voß Bund-Länder-Messprogramm (BLMP): Planung, Organisation und Umsetzung Arbeitsgruppe Ostsee (Vorsitz) und ARGE BLMP des gemeinsamen Messprogramms des Bundes und der Länder in den deutschen Meeresgebieten

Arbeitsgruppe „Sensitivitätskartierung" der Planung und fachliche Begleitung der Bund/Küstenländer-Vereinbarung über die Sensitivitätskartierung Ostsee Bekämpfung von Meeresverschmutzungen (Vorsitz)

Monitoring and Assessment Group Erarbeitung fachlicher Grundlagen über (HELCOM MONAS) der Helsinki-Kommission den Zustand der Ostsee zum Schutze der Meeresumwelt des Ostseegebiets (Delegationsleitung)

Steering Group des EU-Projekts Baltic Eutrophication Verbesserung des Eutrophierungsma- Regional Network (BERNET) nagements durch regionale Maßnahmen

Gesprächskreis des Bund-Länder-Ausschusses Nord- Erarbeitung von Empfehlungen zur und Ostsee (BLANO) zu „Meeres- und Küstennatur- nationalen Umsetzung von naturschutz- schutz“ relevanten Beschlüssen internatio- naler Meeresschutz-Konventionen, Aufdeckung von Defiziten, Anstöße zu neuen Initiativen, Beratungsgremium

Meereskundliche Arbeitsgruppe zu Umweltfolgen der Wissenschaftliche Expertengruppe zu Schifffahrt (MAUS) Umweltproblemen durch die Schifffahrt

Teilprojektgruppe "Umwelt" im Projekt "Maritime Erarbeitung von Konzepten zum Notfallvorsorge und Notfallmanagement" des BMU Management von Havarien und Unfällen im Meeresbereich

K. Wessel Länderarbeitsgemeinschaft (LAGA): ad-hoc- Herausarbeitung von Deregulierungs- Arbeitsgruppe „Durchführung der EG-Öko-Audit- und Substitutionspotentialen im Abfall- Verordnung“ recht im Hinblick auf das EG-Öko- Audit-System

Ausschuss O der Arbeitsgemeinschaft Elbe Bearbeitung ökologischer Fragen für die ARGE Elbe und das Internationale Kommitee zum Schutz der Elbe (IKSE)

199 Name Fachausschüsse/Arbeitsgruppen Ziel/Zweck

W. Wolters Länderarbeitsgemeinschaft Wasser(LAWA): Erstellung eines Nachfolgeberichtes zur Unterausschuss „Pflanzenschutzmittel im Situation der Pflanzenschutzmittelbe- Grundwasser“ lastung im Grundwasser der Bun- desrepublik Deutschland

Dr. A. Zeddel Altlastenausschuss der Länderarbeitsgemeinschaft Erarbeitung von länderübergreifenden (LAGA) Arbeitsgruppe Qualitätssicherung bei der Qualitätskriterien bei der Altlasten- Altlastenbearbeitung bearbeitung

Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz Festlegung von Anforderungen bei der (LABO): ad-hoc Arbeitsgruppe „Akkreditierung von Untersuchung von Böden im Rahmen Meßstellen und Prüflaboratorien“ der Berücksichtigung von Akkredi- tierungen bei der staatlichen Zulassung

U. Zeltner Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft „Bundesweiter Festlegung bundesweiter Standards für Biotopverbund“ Planung und Umsetzung von Biotopverbundsystemen gemäß § 3 BNatSchG

Dr. H.- D. Länderarbeitsgemeinschaft (LAGA): Zuarbeit für den BMU und den Län- Zerbe Arbeitsgruppe „Konkretisierung der EU-Deponie- dervertreter im TAC zu den Arbeiten richtlinie“ bzgl. Anhang II der EU-Deponiericht- linie

Länderarbeitsgemeinschaft (LAGA): AG Bearbeitung und Fortentwicklung von „Analysenmethoden“ PN- und Analysenmethoden für Abfälle

Länderarbeitsgemeinschaft (LAGA) Erarbeitung von Vorschriften zur ord- „Vereinheitlichung der Untersuchung und Bewertung nungsgemäßen und schadlosen mineralischer Abfälle“ Verwertung mineralischer Abfälle

Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA), ad-hoc- Erarbeitung einer Handlungshilfe für Arbeitsgruppe „H14“ die Zuordnung von Abfällen zu Abfallarten insbesondere aus Spiegeleinträgen

Bernd Ziegler Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA): Erarbeitung von Richtlinien: Unterausschuss „Gewässerverschlüsselung in der Gewässerkundliches Flächenverzeichnis Wasserrahmenrichtlinie“ und Stationierung von Fließgewässern

200 Medienpräsenz

Wann? Wer? Welches Thema? Wo?

2. Januar Rüdiger Albrecht Neues Artenschutzgesetz – Husumer Nachrichten Seltene Tiere bekommen einen Chip

3. Januar Rüdiger Albrecht Artenschutz: Änderung in der NDR 1 Kennzeichnungsverordnung

4. Januar Rüdiger Albrecht Artenschutz: Änderung in der SAT 1 Kennzeichnungsverordnung

22. Januar Rüdiger Albrecht Artenschutz: Straußenhaltung NDR 1 in Schleswig-Holstein

25. Januar Arne Drews Artenschutz: Straußenhaltung RTL Nord in Schleswig-Holstein

15. Februar Dr. Uwe Rammert Rote Liste „Die Heuschrecken Kieler Nachrichten Schleswig-Holsteins“ – Musik von Grashüpfer, Grille & Co.

17. Februar Katrin Hecker Rote Liste „Die Heuschrecken Kieler Nachrichten Schleswig-Holsteins“ – Kaum noch Lebensraum für lange Beine

22. Februar Pressemitteilung Rote Liste „Die Heuschrecken Lübecker Nachrichten Schleswig-Holsteins“ – Heu- schrecken in Gefahr: Es zirpt immer seltener

31.März Dr. Henning Thiessen Naturschutzgebiet Selenter See NDR 3 Fernsehen

2. März Arne Drews Neozoen, Neubürger in NDR 1 Schleswig-Holstein

2. und 5. März Wolfgang Vogel Ausstellungseröffnung im Kieler Nachrichten LANU – Ringelnatz regte zum „Maikäfermalen“ an

31. März Wolfgang Vogel LANU mit weiteren Aufgaben Kieler Nachrichten betrauen – Besuch von Land- tagsabgeordneten

14. April Katrin Hecker Rote Liste „Säugetiere Bauernblatt/Landpost Schleswig-Holstein“ – Erfinde- rische Tricks und detektivische Kleinarbeit

17. April Wolfgang Vogel Per Drahtesel geht’s vom Zug Kieler Nachrichten zum Umweltamt (kostenloser Fahrradverkehr für Besucher und Mitarbeiter)

24. April Rüdiger Albrecht Problemarten - Artenschutz NDR 1 - Talkrunde

201 Wann? Wer? Welches Thema? Wo?

26. April Jane van der Smissen Rote Liste „Wildbienen und Kieler Nachrichten (Autorin der Roten Liste) Wespen Schleswig-Holsteins“ – Bienen sind noch nicht vom Hungertod bedroht

12. Mai Katrin und Frank Hecker Säugetiere im Land – Kieler Nachrichten Die neue Rote Liste

18. Mai Wolfgang Vogel Ausstellungseröffnung im LANU Kieler Nachrichten „Zum Tag der Artenvielfalt“

27. Mai Pressemeldung Teilnahme des LANU am Kieler Express-West 8. Kieler Umweltfest – „Ein Fest rund um den Müll“

29. Mai Dr. Sven Christensen, Seismische Untersuchungen Kieler Nachrichten Dr. Reinhard Kirsch, auf dänischer und deutscher Wolfgang Scheer Seite – „Damit das Wasser gut bleibt: Knallerei an der Grenze“

29. Mai Dr. Sven Christensen, Deutsch-dänisches Projekt Der Nordschleswiger Wolfgang Scheer sichert Trinkwasserversorgung

29. Mai Wolfgang Scheer Grundvandet kortlægges Flensborg Avis

29. Mai Wolfgang Scheer Bericht über deutsch-dänisches NDR Fernsehen; Projekt zur Sicherung der Schleswig-Holstein Trinkwasserversorgung Magazin

30. Mai Pressemeldung Teilnahme des LANU am Kieler Express 8. Kieler Umweltfest – „Wasserflöhe auf der Holtenauer“

13. Juni Pressemitteilung Rote Liste der Schmetterlinge Kieler Nachrichten – Viele Arten gefährdet: Bunte Gaukler auf Blütensuche

22. Juni Rüdiger Albrecht Krähenproblematik NDR 3

22. Juni Dr. Joachim Voß Die Arbeit des LANU und der Kieler Woche Sender Zustand der Ostsee Radio 100,9

29. Juni Pressemitteilung Tag der offenen Tür im LANU Kieler Nachrichten – 5-jähriges Bestehen

4. Juli Pressemitteilung Algenfrüherkennungssystem – Kieler Nachrichten Algen: Vor Helgoland ist die See tiefrot

6. Juli Sönke Beckmann Kulturhistorischer Reet-Anbau Kieler Nachrichten im Schwabstedter Wester- koog – Zukunftsweisende Ideen aus der Vergangenheit

13. Juli Wolfgang Vogel Computer für den Kindergarten Kieler Nachrichten

21. Juli Pressemitteilung Tag der offenen Tür im LANU Kieler Nachrichten – Viele Besucher beim Landesamt

202 Wann? Wer? Welches Thema? Wo?

3. August Pressemitteilung LANU legt Jahresbericht vor Kieler Nachrichten

18. August Jeanette Göbel Algenfrühwarnsystem – Kieler Nachrichten „Warnung vor den Giftzwer- gen, Gefahr im Meer“

23. August Rüdiger Albrecht Europäische Nacht der Fle- Husumer Nachrichten dermäuse in Bad Segeberg – Vampirnacht am Kalkberg

25. August Dr. Silke Lütt Zurück zur Natur – Ämter Husumer Nachrichten planen mit Gemeinden Rena- turierung des Großen Moors

05. September Pressemitteilung Gemeinsame Anstrengungen zur Verringerung der Nähr- stoffbelastung der Ostsee – BERNET-Tagung

11. September Beate Lezius Bilanz nach 3 Jahren Extensi- NDR Fernsehen; vierung im Eidertal Schleswig-Holstein- Magazin

12. September Pressemitteilung LANU beim Dorffest (Flintbek) Flintbeker Rundschau dabei

13. September Pressemitteilung Hinweis Ausstellung Kieler Nachrichten „Artenvielfalt“ im LANU

15. September Dr. Silke Lütt Informationsveranstaltung; Kieler Nachrichten Großes Moor: Breite Zustimmung gesucht

17. September Pressemeldung Stände auf dem Dorffest Kieler Nachrichten Flintbek

18. September Dr. Karin Wolter Forscher: Gewässer aus Kor- Kieler Nachrichten sett befreien (Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Limnologie)

27. September Dr. Joachim Voß Sauerstoffmangel in Förden sh:z-Verlag und Buchten – Ostsee japst nach Luft

29. September Pressemitteilung LANU beim Tag der Landes- Kieler Nachrichten polizei in Flensburg – Einblicke in den Polizei-Alltag

30. September Dr. Joachim Voß, Umweltprobleme in der Ostsee Deutschlandfunk, Studio Jeanette Göbel Schleswig-Holstein, Reihe „Umwelt und Landwirtschaft“

4. Oktober Pressemitteilung Studie: TBT in Nahrungskette Kieler Nachrichten

203 Wann? Wer? Welches Thema? Wo?

6. November Pressemitteilung Der alte Fernseher kann eine Kieler Nachrichten kleine Goldgrube sein... (Eröff- nung der Ausstellung „Das vielfache Leben unseres Ab- falls“ im LANU)

23. November Pressemeldung Verschärfte EU-Gesetze gelten Kieler Nachrichten schon für neue MBA (LANU- Fachtagung in Neumünster)

5. Dezember Uwe Dierking Naturschutz gibt es auf Husumer Nachrichten Eiderstedt nicht zum Nulltarif

5. Dezember Arne Drews Forscher nehmen den Kamm- Kieler Nachrichten molch unter die Lupe – LANU will Lebensräume der bedrohten Art erfassen

15. Dezember Hans-Dieter Reinke Unterschätzte Wesen – Rote Kieler Nachrichten (Autor) Liste der Großpilze Schleswig- Holsteins

18. Dezember Carola Müller Wieviel Wasser fließt ins Flensburger Tageblatt Treene-Gebiet?

22. Dezember Dr. Paul-Friedrich Geothermie im Raum Pinneberg Pinneberger Nachrichten Schenk, und Hamburger Abend- Dr. Reinhard Kirsch blatt

Presseartikel: Radio/Fernsehen:

204 lle) r ü ä lle) ä tsmanage- des Landes ä rde rde Landesamt f ö ö Natur und Umwelt Schleswig-Holstein Abfalltechnik Grundlagen der Stoff- und Abfallwirtschaft Obere Abfallentsorgungs- beh (Sonderabf Obere Abfallentsorgungs- beh (Siedlungsabf Stoffstrom- und Qualit ment Abteilung 6 Abfall / Immissionen Personalrat rtrauensfrau der Schwerbehinderten e V Abteilung 5 Geologie / Boden Geowissenschaftliche Grundlagen Geologie Boden Altlasten Ingenieurgeologie, Rohstoffe, Geopotenzial des tieferen Grundes , - - - sser sser ä ä sser - ä sser ä gew - und ß ß stengew stengew ü ü kologie Abteilung 4 Gew Abwasser beseitung Flie ö Hydrologie und Morphologie der Flie K Geographische Informationssysteme Seen Grundwasser hydrologie Grundwasserschutz Grundwasser bewirtschaftung K Direktor Natur und Umwelt des Landesamtes für ume ä chenhafter ndliche R ä kosystemschutz ogelschutzwarte Abteilung 3 Naturschutz und Landschaftspflege ä Allgemeine Angelegenheiten des Naturschutzes, Naturschutz und l Artenschutz, Staatliche V Fl Naturschutz Ö Landschaftsplanung Eingriffsregelung, Kartographie Gleichstellungsbeauftragte asserhygiene Umwelttoxikologie W Chemikaliengesetz Fachtechnische Dienste Abteilung 2 Umwelttoxikologie Fachtechnische Dienste Integrierter Abteilung 1 Umweltschutz ffentlichkeitsarbeit Allgemeine Dienste Innerer Dienst Personal Haushalt Organisation Informationstechnik Recht Integrierter Umweltschutz, Ö Landesnaturschutzbeauftragter

205 Anreise

Mit dem Bus Mit dem Auto

Vom Hauptbahnhof Kiel mit der Linie 502 Aus Richtung Kiel direkt bis zur Haltestelle „LANU“; Ab- fahrtszeiten: 7.43 und 8.03 Uhr. Oder mit Vom Westring am Barkauer Kreuz auf die der Linie 501 (ab 6.13 Uhr bis 9.13 Uhr alle Hamburger Chaussee in Richtung Neu- 20 Minuten) bis zur Haltestelle „Flintbek münster abbiegen. Durch Molfsee hin- Siedlung“. Von dort aus gehen Sie entlang durch und an der Abfahrt „Flintbek“ vor- der Hamburger Chaussee zum LANU. Der beifahren. Etwa 1 Kilometer nach der er- Fußweg dauert etwa 10 Minuten. sten Abfahrt „Flintbek“ liegt das LANU auf der linken Seite.

Aus Richtung Hamburg

Von der Autobahn 7 Abfahrt „Bordeshol- mer Dreieck“ auf die Autobahn 215 in Richtung Kiel. Von dieser Autobahn bei der Abfahrt „Blumenthal“ abfahren und links Richtung Kiel abbiegen. Nach 500 Metern links ab auf die Hamburger Chaus- see in Richtung Kiel fahren. 200 Meter nach der Ortsabfahrt Richtung „Flintbek“ liegt das LANU auf der rechten Seite.

Aus Richtung Flensburg

Von der Autobahn 7 Abfahrt „Bordes- holm“ in Richtung Bordesholm/Plön nach links abbiegen. Nach acht Kilometern wie- der links ab auf die Hamburger Chaussee Landesamt für in Richtung Kiel fahren. 200 Meter nach der Ortsabfahrt Richtung „Flintbek“ liegt Natur und Umwelt das LANU auf der rechten Seite. des Landes Schleswig-Holstein Hamburger Chaussee 25 24220 Flintbek Telefon: 0 43 47 / 704 - 0 www.lanu-sh.de

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