Nr. 208 Dezember 2019
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Nordfriisk Instituut 1337 Postvertriebsstück Entgelt bezahlt Dezember 2019 Euro Nr 208 Süderstr. 30 | 4 . D-25821 Bräist/Bredstedt, NF www.nordfriiskinstituut.eu Direkt neben Interview mit Klimaschutz Fahrradtour Herausgegeben dem Papst vom J. Ph. Albrecht Küstenschutz durch Europa Nordfriisk Instituut Seite 10 Seite 17 Seite 18 Seite 24 Sanwiser – Jarling 2020 NEU im Nordfriisk Instituut: Ein nordfriesischer Kalender Charles Dickens: En jületääl eefterferteeld foon Marie Tångeberg. 72 Seiten, gebunden 14,80 Euro Charles Dickens´ berühmte Erzählung „A Christmas Carol“ auf Bökingharder Friesisch, nach- erzählt und illustriert von der Sprach- und Zeichenkünstlerin Marie Tångeberg. Die Schönheit des passenden Moments Sanwiser – Jarling 2020 Jetzt erschienen: „Jarling“ ist Nordfriesisch und heißt Fotos von Mirko Honnens „dieses Jahr“. JARLING, der Fotoka- Kalendarium in Friesisch u. Plattdeutsch Basiswörterbuch lender aus Nordfriesland, spiegelt Hrsg. von G. Hoffmann, M. Honnens, Deutsch-Friesisch die Eigenart der Region nicht nur im M. Kunz 14 Blätter 30 x 40 cm, 16,80 EUR Nordergoesharder Mundart Bild wider, sondern auch in den Sprachen Friesisch und Platt- ISBN 978-3-88007-424-8 deutsch. 239 Seiten, gebunden 14,80 Euro „Ich hoffe, dass ich durch meine Bil- der auf die Schönheit der nordfrie- sischen Landschaft aufmerksam machen kann. Denn immer öfter Hoolmer Freesch (Ockholmer beschleicht mich dabei auch der Friesisch), zusammengestellt Gedanke, dass unsere Kinder und Nordfriisk Instituut von Johann-Meinert Petersen. Kindeskinder diese einzigartige Viel- Süderstrr.. 30 25821 Bräist/BBredstedt, NF Rund 2700 deutsche Stichwörter falt so nicht mehr erleben dürfen“, TTelel 04671–60104671–6012–012–0 und rund 3000 Beispielsätze. so Mirko Honnens, der Fotograf [email protected] des diesjährigen JARLING. www.nordffrriiskinstituut.eu Christoph G. Schmidt: Die eigenen Grenzen kennen 2 Friesenstiftung ist auf dem Weg 3 Königlicher Besuch 3 Marie Tångeberg: Buchautorin mit 95 Jahren 4 Neues friesisches Wörterbuch 4 Fering in Bellevue 5 Neue Karte der Insel Strand 5 SSF: Neue Vorsitzende 5 „Gemeinsam das Friesische in die Zukunft bringen“ 6 Nummer 208 Ellins wäält 7 von NORDFRIESLAND bietet al- Nordfriesland im Herbst 8 les, was man sich zur Weihnachts- Üt da friiske feriine 9 zeit so wünscht: Die Nähe der Friesen zum Heiligen Stuhl, Staatsoberhäupter mit und ohne Christoph G. Schmidt: Krone, sogar die Verheißung eines Direkt neben dem Papst – Friesen im mittelalterlichen Rom 10 Staatsbesuches 2021. Doch zu- Heike Wells: gleich steht das Verderben dro- Das Weltnaturerbe Wattenmeer 13 hend vor der Tür: Wenn alle Dei- Christoph G. Schmidt: che brechen, ist Nordfriesland ver- Interview mit Umweltminister Jan Philipp Albrecht 17 loren! Hat nicht schon die Seherin Michael Schirmer: Hertje von Horsbüll um 1400 ge- Küstenschutz im Klimawandel 18 weißsagt, dass alle Marschländer Geart Tigchelaar/Ydwine Scarse: in den Fluten vergehen werden 7800 Kilometer treten 24 und die Kirche zu Lindholm, wie Rike Jessen: sie die erste gewesen, also auch die Gute Zeiten, schlechte Zeiten, alte Zeiten 26 letzte sein werde, sodann der Schiffer zu seinem Steuermann sa- gen werde: „Hüte dich vor dem 85C 28 (Lind-)Holmer Sand!“? Wer die Faan Gesa Hering Ausführungen von Michael Schir- mer liest, wird bemerken, dass wir Friesische Fantasy / Schleswigs Kolonialgeschichte 29 uns diesem Szenario offenbar tat- Masterarbeit über James Krüss / Der letzte Wyker Moses 30 sächlich annähern. Natur und Na- Die mutigen Seenotretter von Amrum 31 turwissenschaft, insbesondere die Auswirkungen des Klimawandels sind daher ein Schwerpunkt dieses Personen aus ihrer Zeit heraus begreifen 32 Heftes. Ein wenig stolz sind wir auf das Interview mit Umweltmi- nister Jan Philipp Albrecht. Und Ausschnitt aus einer Fotomontage von Harald Bickel, bi a Wik/Wyk auf Fahrradfahren ist sowieso die beste Föhr, NF. Die Boldixumer Kirche nach dramatischem Anstieg des Mee- Fortbewegungsart in solchen Zei- resspiegels. ten. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 25.11.2019 Nordfriesland 208 – Dezember 2019 1 dem Wirtschaften. Gerade bei unter Druck letztgenanntem Gebrauch vergisst setzt – ohne man freilich oft, dass die „Natur“ Unterstüt- unserer Umgebung alles andere als zung von hö- natürlich ist. Gerade die Friesen herer Stelle, können davon ein Lied singen: des Landes, Ohne Deichbau sähe die Nordsee- des Bundes küste völlig anders aus; von der oder europäi- Geest ohne Düngung ganz zu scher Institu- Foto: WikiCommons schweigen; und auch das Weltna - tionen wäre Die eigenen Der plattdeutsche turerbe Wattenmeer müsste korrek- hier nicht Dichter Klaus Groth Grenzen kennen terweise Weltkulturerbe heißen. viel zu bewe- (1819–1899) Aber Nordfriesen wissen aus ihrer gen. Auch Du höörst dien Schritt nich, wenn du geihst, Geschichte auch um Natur-Gewal- das ist nicht neu: Bereits nach der Du höörst de Rüüschen, wenn du steihst, ten. Und geht man davon aus, verheerenden Sturmflut von 1634 Dat leevt un weevt in’t ganze Feld, dass Mentalität über Generationen gelang Wiedereindeichung selbst in As weer’t bi Nacht en anner Welt. geprägt wird, dann können die geringem Umfang nur dank staatli- heutigen Bürgerwindparks als Er- cher Organisation, durch die be- Diese Verse von Klaus Groth waren ben der Erfahrung dienen, dass kannten „Oktroi“, und nicht in Ei- zum 200. Geburtstag des Dichters man sich am besten selber und ge- geninitiative vor Ort. im Schleswig-Holsteinischen Land- meinsam kümmert, wenn es vor Zum Miteinander auf der Welt ge- tag zu hören. Der übrigens exakt Ort hart auf hart kommt, denn im hört aber noch etwas ganz Ent- dort steht, wo der junge Groth Zweifelsfall ist der Welt Nordfries- scheidendes, und da sind die Halli- seine erste, behelfsmäßige Unter- land egal. Dass Nordfriesen gelernt gen als eigenwilliger Lebensraum kunft in Kiel bezog, im Badekar- haben, sich zuständig zu fühlen ganz nahe bei Klaus Groths Dich- renschuppen der Seebadeanstalt und die Herrschenden kritisch zu tung: Gegen die physikalischen Düsternbrook; dies nur nebenbei. beäugen, mag zwar manchmal läs- Kräfte der Natur geht es nicht, Der Göttinger Germanist Heinrich tig bis chaotisch sein (man denke sondern nur, indem man sich ge- Detering war als Festredner gela- an den Streit um die Einrichtung schmeidig arrangiert. Dazu gehört den und nutzte die Gelegenheit, des Nationalparks vor rund 30 Jah- es, regionale Eigenheiten wahrzu- Klaus Groth in seinem Verhältnis ren). Aber je mehr sich dazu beru- nehmen und zu respektieren. Zu- zur Natur – heute würde man Um- fen fühlen, Verantwortung zu über- gewandtheit, Eigenwilligkeit, Tat- welt sagen – zu porträtieren. nehmen, desto geringer die kraft und das Bewusstsein, klein zu In Versen wie oben schwingt eine Chance, dass der Egoismus einzel- sein – diese Mischung dürfte hilf- romantische Mystik nach, eine ner nachhaltig Oberwasser ge- reich sein, wenn es darum geht, menschliche Sehnsucht nach dem winnt. Zukunft in unserer Umwelt zu ge- Heilen und Ganzen, der Wunsch, Allerdings gerät Eigenorganisation stalten. In Groths Gedicht steht: im Großen aufzugehen. Ein Ge- an ihre Grenzen, wo die Aufgaben Denn warrt dat Moor so wiet un groot. genbild zu dem, wie heute „Natur“ zu groß werden. Sei es die Anpas- Denn warrt de Minsch so lütt to Moot: in der Regel wahrgenommen wird: sung an ein sich rasant änderndes Wull weet, wo lang he dör de Heid Wir nutzen sie kleinteilig, als Roh- Klima, sei es der weltweite Wettbe- Noch frisch un kräftig geiht. stofflieferant, als Verkehrsraum werb, der nichtprofitable Eigenhei- oder einfach zur Erholung von all ten wie die nordfriesische Sprache Christoph G. Schmidt Häägar 2 Nordfriesland 208 – Dezember 2019 sind schon viele Schritte weiter ge- sprache es geben wird. Das Nordfri- kommen). Die Stiftung soll in Kiel isk Instituut hat immer darauf hin- angesiedelt werden und die ganze gewiesen, dass es nicht hinter die Finanzierung der Arbeit für die staatliche Verlässlichkeit der Ziel- Volksgruppe in sich vereinen. Auf und Leistungsvereinbarungen mit Seiten der friesischen Volksgruppe dem Land zurückfallen will, die gibt es noch viel Spannung, wie die dem Institut nach Jahrzehnten der Stiftung am Ende finanziell ausge- Unsicherheit finanzielle Stabilität stattet sein wird, wer über die Gel- und Planungssicherheit garantie- der entscheiden und welche Mit- ren. Friesenstiftung Red. ist auf dem Weg Der Frasche Rädj/Friesenrat Sektion Nord unter seiner Vorsitzenden Ilse Johanna Christiansen fordert seit Jahren eine Stiftung für die friesi- sche Volksgruppe in Schleswig- Holstein. Auch der SSW-Abgeord- nete Lars Harms setzt sich seit Jah- ren dafür ein. Das Vorhaben steht nun kurz vor dem Erfolg. Im Sep- tember 2019 wurde das Gesetz zur Errichtung der Stiftung im Schles- wig-Holsteinischen Landtag bera- ten, die zweite Lesung wird für Dezember 2019 erwartet. Die Landtagsabgeordnete Marret Bohn Foto: WikiCommons (B 90/ Grüne) sagte: „Wi san al en Der Plenarsaal des Landtags in Kiel. Seit den 1990er-Jahren gibt es Pläne mase straaler widjer kimen.“ (Wir für eine Friesenstiftung nach sorbischem Vorbild. sen. Eine große An- Königlicher Besuch zahl von Kindern, Am 6. September 2019 besuchte Lehrern und Erzie- die dänische Königin Margrethe II. hern dänischer Ein- im Zuge einer mehrtägigen Schles- richtungen aus Nord- wig-Holstein-Reise die friesisch-dä- friesland, aber auch nische Schule Risem Schölj in andere Schaulustige Risum-Lindholm. Begrüßt wurde hatten sich eingefun- sie durch Schulleiterin Berit Nom- den und bildeten ein mensen und den Vorsitzenden Begrüßungsspalier