Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 5-43 10.10.2004

Zur Geschichte der Geowissenschaften im Museum fur Naturkunde zu . Teil 6: Geschichte des Geologisch-Palaontologischen Instituts und Museums der Universitat Berlin 1910-2004

Walter Gross i- & Hans-Peter Schultze'

Mit 14 Abbildungen und 1 Tabelle

Zusammenfassung

Die Entwicklung des Geologisch-PalaontologischenInstituts und Museums der Universitat Berlin von einer Institution, die Geologie zusammen mit Palaontologie als eine Einheit vertrat, uber eine Institution, die eine geotektonische Ausrichtung hatte, zu einer auf Palaontologie konzentrierten Institution wird nachvollzogen. Die beiden Institutsdirektoren am Anfang des 20sten Jahrhunderts waren Vertreter der allumfassenden Geologie des 19ten Jahrhunderts, wahrend die beiden folgenden Direktoren eine Geologie ohne Palaontologie vertraten. Das fuhrte zu einer Trennung der beiden Richtungen, und nach der 111. Hochschulreform der DDR 1968 verblieb allein die sammlungsbezogene Palaontologie am Museum. Nach der Wiederver- einigung wurde ein Institut fur Palaontologie mit biologischer Ausrichtung mit zwei Professuren, einer fur Palaozoologie und einer fur Palaobotanik, eingerichtet.

Schliisselworter: Museum fur Naturkunde, Berlin, Geschichte, 20tes Jahrhundert, Geologie, Palaontologie, Deutschland.

Abstract

The development of the Geologisch-PalaontologischesInstitut und Museum of the Museum fiir Naturkunde at the Humboldt University (formerly Friedrich-Wilhelm-Universitat)in Berlin from a geology-paleontology institution to a pure paleontology instution is described. The first two directors of the department in the beginning of the 20th century, Prof. von Branca and Prof. Pompeckj, represented a 19th century concept of a geology, which included paleontology, even vertebrate paleontology as the crown jewel of geology. They fought sometimes vigorously against a separation of paleontology from geology. The next two directors, Pro€ Stille and Prof. von Bubnoff, were the leading geologists in ; to be a student of Stille was a special trade mark in geology of Germany. They represented a geology centered on tectonics. The separation of paleontology as separate section was prepared. The destructions of the Second World War, the following restaurations and the division of Germany into two States influenced strongly their directorships. The education of geologists at the Museum fiir Naturkunde ended with the 111. University Reform of the German Democratic Republik in 1968. Paleontology was represented by the international renown vertebrate paleontologist, Prof. Dr. W. Gross, up to 1961. Since 1969, paleobotany was strengthened by the inclusion of the paleobotany unit of the Akademie der Wissenschaften into the museum. After reunification of Germany in 1990, the department was rebuild as a Institut fiir Palaontologie with close connection to biology, a unique situation in Germany. Two professorships, one for paleozoology, Prof. Schultze, and one for paleobotany, Prof. Mai, were established. The number of curators increased to ten from one under the first director of the 20th century.

Key words: Museum of Natural History, Berlin, History, 20th century, Geology, Palaeontology, Germany.

Einleitung 1960) und von W. von Branca fur das Geologisch- Palaontologische Institut ebenfalls bis 1910 (Bran- Dieser Artikel setzt die Geschichte der Geologie ca 1910a) abgehandelt worden ist. Der Artikel und Palaontologie im Museum fur Naturkunde zu des dritten Direktors des selbststandigen Geo- Berlin fort, die von G. Hoppe fur die gesamten logisch-Palaontologischen Instituts und Museums Geowissenschaften in mehreren Artikeln bis 1910 der Universitat Berlin, des Geheimrats Prof. Dr. (Hoppe 2003), von W. 0. Dietrich fur die geo- Wilhelm von Branca, umfasst die Zeit von der logisch-palaontologischen Sarnmlungen (Dietrich Grundung der Universitat Berlin bis zum Jahre

' Museum fur Naturkunde, Institut fur Palaontologie, Invalidenstr. 43, D-10115 Berlin, Germany. - Privat: 2001 Vermont Street, Lawrence, Kansas 66046, USA. Erhalten Februar 2004, angenommen April 2004

0 2004 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 6 Gross. W. t & H.-P. Schultze. Geschichte der Geowissenschaften. Teil 6: 1910-2004

1910, dem Jahr der Jahrhundertfeier der Univer- Wandels im Lehrkorper, in der Assistentenschaft sitat und der geowissenschaftlichen Institute und im Personal, Ausbau und Aufbau der Ge- (Lenz 1910). An diese Berichte knupft die Dar- baude und ihrer Raume ist trocken. Sie ist aber stellung der Institutsgeschichte von 1910 bis 2004 notwendig wie alles Tatsachenmaterial als Unter- an. Die Zeit von 1910 bis zur Gegenwart ist fast lage einer historischen Betrachtung. Unter den so lang wie die vorausgegangenen hundert Jahre, jungen Assistenten treten die Namen auf die aber nun greifen die Ereignisse zweier Weltkriege spater beruhmte Trager wissenschaftlichen Ruh- in das stille Dasein des Instituts. Im Jahre 1910 mes sein konnen. Die vielen kleinen Vorgange waren erst etwas uber 20 Jahre seit der raumli- und Anderungen, aus denen sich die Geschichte chen Trennung des Instituts vom Hauptgebaude des Instituts zusammensetzt, gehen so rasch der der Universitat und seiner Verselbststandigung Erinnerung - auch der Lebenden - verloren, gegenuber dem Mineralogischen Institut vergan- dass sie nicht fruh genug festgehalten werden gen, die Zeit von 1910 bis jetzt umfasst dagegen konnen, um Legendenbildung zu vermeiden. So uber 90 Jahre. W. Gross hatte die Geschichte des wird auch in der folgenden Darstellung der tro- Instituts anschlierjend an den Artikel von Branca ckene Bericht des Tatsachenmaterials den groBe- (1910a) von 1910 bis 1957 in einem Manuskript ren Umfang einnehmen, unterbrochen von den zusammengefasst, das aber nach Gross’s Wechsel kurzen Schilderungen der Personlichkeit der ei- in den Westen Deutschlands 1961 nicht mehr pu- nander folgenden Direktoren. Die Geschichte bliziert wurde. Dennoch wurde das Manuskript des Instituts innerhalb der Zeit von 1910 bis zur mehrfach zitiert (Daber 1987. 1994, 2002, Jaeger Gegenwart wird eingeteilt in die Direktorate: 1992). Das Manuskript von W. Gross, erganzt vor von Branca (1910-1917), Pompeckj allem durch Literaturangaben, bildet den ersten (1917-1930), Solger (1930-1932), Stille Teil dieses Artikels. Der zweite Teil umfasst die (1932-1950), von Bubnoff (1950-1957), Gross Zeit von 1957 bis 2004, fur den der zweite Autor (1957-1961), die wechselvolle Zeit zwischen verantwortlich zeichnet. 1961 und 1994 und Schultze (1994-2004). Die Geschichte eines Instituts ist nicht nur Ge- Leider waren vielfach die notwendigen Unter- schichte seiner Personlichkeiten und ihrer Wer- lagen und Akten uber den Personenwechsel in ke, sondern auch die Geschichte eines Geistes, den verschiedenen Dienststellen nicht zu be- der in ihm entsteht, lebt, sich verandert und wei- schaffen. Alle Institutsakten sind im Jahre 1945 tergegeben wird. Ein Institut ist fast so etwas in den letzten Kriegstagen verbrannt. Es bedurf- wie ein lebender Organismus, der Krafte ge- te daher so mancher muhseliger Suche in Uni- winnt, seine Krafte erhalt, aber auch seine Kraf- versitatsakten und Archiven, so mancher Nach- te verlieren kann. Eine solche Kraft ist das An- frage bei Mitarbeitern und Vertretern anderer sehen, gewonnen aus den Leistungen seiner Dienststellen der Universitat. Die Anzahl der In- fuhrenden Wissenschaftler und Direktoren. Ent- stitutsdirektoren ist gering, da sie fur viele Jahre scheidend ist die Kraft der Personlichkeit, die in ihr Amt berufen wurden. Auch die Kustoden sich gegen Widerstande durchzusetzen we& die und Praparatoren sind als Universitatsbeamte es versteht, Mittel und Wege zu finden, den Aus- durch viele Jahre hindurch tatig. Rascher ist bau des Instituts vorwarts zu treiben, den Lehr- schon der Wechsel der Dozenten, insbesondere korper und den Mitarbeiterstab zu vergroBern, der fruheren Privatdozenten. Die Assistenten- jungen Nachwuchswissenschaftlern die Wege zur stellen wurden hingegen manchmal in einem selbststandigen Forschung und Arbeit zu weisen Jahr mehrfach besetzt, hier ist der lebhafteste und zu ebnen. Die Personlichkeit des Direktors Wechsel festzustellen, namentlich bei der Neu- kann eine entscheidende Rolle spielen. Tritt eine ubernahme des Ordinariats (Tabelle 1). Fakultatskommission zusammen, um eine Beru- fung vorzubereiten, so weiB sie darum, und ihre Sorge gilt der Frage nach den Fahigkeiten des zu Direktor v. Branca (1594 bis 1917) Berufenden in bezug auf Forschung Lehre und Direktorat. Die Geschichte eines Instituts ist Wir beginnen mit dem Jahre 1911. Das Institut aber auch weitgehend abhangig vom Wandel in bestand raumlich im gleichen Umfang wie bei der Aufgabenstellung der jeweiligen Wissen- seiner Grundung im Jahre 1889; die Anzahl der schaft und von der Fahigkeit der Institutsdirekto- Mitarbeiter hatte ein wenig zugenommen. Ge- ren, diesen Wandel rechtzeitig zu erkennen. heimrat Prof. Dr. Wilhelm von Branca (Abb. sie- Die Geschichte wissenschaftlicher Institute ist he Hoppe 2003, Abb. 12) leitete seit 1899 das In- kein spannender Bericht; die Darstellung des stitut als Direktor und Ordinarius. Er erteilte Mitt. Mus. Nat.kd. Berl.. Geowiss. Reihe 7 (2004) I

Tabelle 1 Das wissenschaftliche Personal des Geologisch-PalaontologischenInstituts und Museums (1910-1968), des Bereiches Palaon- tologisches Museum (1969-1993) und des Instituts fur Palaontologie (1994-2004) in alphabetischer Reihenfolge auf der Basis von Anonym (1962), Asen (1955), Akten des Instituts, dem Archiv der Humboldt-Universitat, Nachrufen und miindlichen Mitteilungen ehemaliger Mitglieder des Instituts. Abkiirzungen: A: Assistent, aplA: auRerplanmaBige Aspirant, aplAsp: auBerplanmaBiger Aspirant, Bdk: Bo- denkundler, Bot: Botaniker, D: Dozent, Dir: Direkt t, Geol: Geologe, Geoph: Geophysiker, gesch.: geschafts- fiihrend, HA: Hilfsassistent (nur teilweise erfasst), HP Honorarprofessor, K: Kustos, LA: Lehrauftrag, M: Mitglied, OA: Oberassistent, OK: Oberkustos, OMordentliches Mitglied, P: Professor, aoP auBerordentlicher Professor (auch Professor mit Lehrauftrag), a aul3erplanmaBiger Professor, oP: ordentlicher Professor, Pal: Palaontologe, Palb: Palaobota- niker, PD: Privatdozent, Phil: losoph, wiss. Ma: wissenschaftlicher Mitarbeiter. Institutionen: BfB: Bundesanstalt fiir Bodenforschung, Hannover, BPM: Bereich Palaontologisches Museum, DAWiss: Deut- sche Akademie der Wissenschaften, Geotekt. I: Geotektonisches Institut der Akademie, GLA Krefeld: Geologisches Landes- amt Nordrhein-Westfalen, Grad.-kolleg: Graduiertenkolleg, HU: Humboldt Universitat zu Berlin, I. Bodenkart: Institut fur Bodenkartierung, I. Geol Institut fur Geologie, I. Met. Geoph Institut fur Meteorologie und Geophysik, I. Pal: Institut fiir Palaontologie, LWGF Landwirtschaftlich-Gartnerische Fakultat, MfN: Museum fiir Naturkunde, PrGLA PreuBische Geologi- sche Landesanstalt (1939 Reichsstelle fiir Bodenforschung, 1940 Reichsamt fiir Bodenforschung), TH: Technische Hochschule, TU: Technische Universitat Berlin, ZGI: Zentrales Geologisches Institut (1945 Geologische Landesanstalt, 1950 Staatliche Geologische Kommission. 1958 Zentraler Geologischer Dienst, 1961 ZGI).

Name, Vorname Lebens- Promotion Assistentl Gebiet spater tatig Bemerkun- jahre Kustos Lehrkraft in gen I I Aberhan, Martin *1959 1992 K 1998-2002 PD 1999 Wiirzburg Ha 1998 OK seit 2002 Wiirzburg I Ahrens, Helmut *1933 1968 Berlin A 1961-62 LA 1961 ZGI Arratia, Gloria *1942 1966 Santiago K seit 1996 de Chile 1996 Uppsala I1 Barthel, Manfred *1934 1960 Halle K 1968-92 D 1978 Palb Dir. BPM Ha 1968 aoP 1981 1976-78 Berlin Dir. MfN 1981-90 Becker, Ralph- *1959 1991 Bochum K 1995-99 Thomas Ha 2001 FU OK TMiinster Berlin 1999- 2001 Behrend, Fritz 1885-194' 1908 Berlin PD 1924-35 PrGLA Ha 1924 aplP 1935-45 1928- 29/30 Berlin Geol I Sudafrika Beyer, Erich *1926 1963 Berlin Asp 1958-62 I Geol LA 1961-67 Bohme, Gottfried *1934 1979 Berlin K 1976-99 wiss. Sekre- I tar 1969-74 Branca, 1844- 192: 1876 OP 1899-1917 Pal+ I Dir. Wilhem von Heidelberg 1899-1917 OM DAWiss Geol I 1900 Bubnoff, Serge von 1888-195' 1912 OP 1950-57 Geol OM DAWiss Heidelberg 1949- 57 Ha 1921 Dir. 1950-57 Breslau National- preistrager Chrobok, Siegfried 1930- 199' 1963 Berlin A 1957-60 Inst. HU LA 1961-67 Martin OA 1960-68 7 Daber, Rudolf *1929 1954 Berlin ASP 1952-57 D 1958-61 Palb 1983-86 LA 1953-55 Ha 1957 Berlin P 1961-69 Mosambik Dir. Inst. Pal OP 1969-94 1962-68 Dir. BPM 1969-70, 1987-90 Dir. MfN L1969-72 8 Gross. W. t & H.-P. Schultze, Geschichte der Geowissenschaften, Teil 6: 1910-2004

Tabelle 1 (Fortsetzung) Name, Vorname ,ebens- Promotion Assistenti 3ebiet spater tatig Bemerkungen ahre I Kustos I Lehrkraft I in Dahlgriin, Fritz 1894-1954 1921 Gottingen I HP 1933- 1939 de Terra, Hellmut 1900-1981 1924 aplA 1929-30 Pal Iyale Univ., Miinchen New Haven Denner. Julius 1895-? 1922 3eol P in LWGF Tubingen 1 LA 1949-51 I Deubel, Fritz 1898-1966 1922 Jena aplP 1952-54 3eol OP Univ Jena LA 1951 OM DaWiss

Nationalpreis-

Diebel. Kurt Pa’ I Diener, Siegfried Geol LA 1956-59 ZGI Dietrich. Wilhelm Otto

Dittrich, W. Georg

Dolezalek. Berthold 1917-2000 1950 Berlin HA 1946 Geol Krefeld A 1947-53 Fahlbusch. Klaus ‘1927 1955 Berlin HA 1947-52 Pal 1955 TU Berlin A 1953-55 TH Darmstadt Fanselau. Gerhard 1904-1982 1927 Berlin Geoph 1.Met.Geoph. Rudolf IHa 1935 Berlin I LA 1952-56 Fischer, Georg 1899-? 1924 Miinchen PD 1936-39 Geol PrGLA Ha 1927 D 1939-44 Miinchen apl P 1944 Fischer. Karlheinz *1932 1962 wiss. Ma Pal LA 1966-67 Halle 1962-70 K 1970-97 Fischer. Olaf *1962 1991 Berlin A 1990-91 Palb I I I Funke, Klaus-Peter Geol I lA 1961-68 I I Gothan, Walter HP 1927-45 Palb PrGLA Ha 1908 aplP 1946 OM DAWiss Bergakad. P 1947-53

Gross. Walter aplA 1932. PD 1937-43 Pal 1961-69 gesch. Dir. Ha 1935 1937 aplP 1943-44 Tubingen 1957-61 Frankfurt A 1938-44 aoP 1944-45, 1949 OP + Direktor 1950-61 Haarmann, Erich 1882-1945 1908 Berlin HA 1915-22 PD 1915-22 Geol Otto Ha 1914 Berlin aplP 1922-45 Hampe, Oliver *1961 1991 Mainz A 1996-2000 PD 2003 Pal Ha 2003 Berlin K 2000- Hartung, Wolfgang 1907-94 1933 Berlin A 1933 Palb LA 1940-45 Ha 1938 Berlin Heck. 1904-1967 1927 Gottingen P 1963-66 Geol PrGLA Herbert-Lothar OP 1966-67 Heinrich, *1941 1968 Berlin HA 1964 Pal gesch. Dir. I. Wolf-Dieter Ha 1979 Berlin Asp. 1966-72 Pal. 1992-94 A 1975-76 K 1976-94 OK seit 1994 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 9

Tabelle 1 (Fortsetzung) Name, Vorname Lebens- Promotion Assistent/ Lehrkraft Gebiet spater tatig BemerkungeI iahre 1 Kustos in Helms, Jochen * 1932 Pal LA 1961-67 K 1969-97 Dir. BPM 1978-86 Hennig, Edwin 1882-1977 PD 1915-17 Pal 1917-46 1909-1 1 Ha 1913 Berlin P 1916 Tubingen Leiter Expedition Tendaguru Herbst, Georg 1911-?

~ Herrmann. Rolf *1928 Geol Heilbronn K 1971-75 Herneck, Friedrich 1909-1993 1941 Prag Phil LA 1962-67 Ha 1961 Berlin Hinz-Schallreuter, * 1957 PD 1998-2000 Pal 2000 Ingelore Ha 1996 Greifswald Hamburg Hyde, Herbert P. T. Geol LA 1961-64 (frtiher Rohleder) Miinchen Jaeger, Hermann 1929-1992 1958 Berlin HA 1951-55 D 1966-67 Pal LA 1961-66 Ha 1966 Berlin A 1956-59 Dir. BPM K 1959-92 1970-75 1990-92 M Leopoldina Jager, Klaus-Dieter "1936 1965 Jena Iwiss. Ma 1967 Frankfurt/Oder Halle Jahnichen, Hellmut *1919 1964 Berlin A 1964-68 Palb 1 K 1968-91 Janensch, 1878-1969 1901 StraBburg A 1901-06 P 1912 Pal 1909-191 I Werner Ernst Martin K 1906-50 Tendaguru 1928129 Siidafrika Jubitz. Karl Bernhard *1925 1953 Munster Geol Geotekt. I. DAWiss LA 1954-55 Kahlert, Eberhard *1931 wiss. Ma Palb 1994-96 Karrenberg, Herbert 1909-1983 HA 1933 Geol PrGLA GLA Krefeld Kautzsch, Eberhard 1905- 1986 1931 Miinchen PD 1955 Geol LA 1954-62 Ha 1955 Berlin aplP 1956-61 Dir. I. Geol. oP 1962-68 1962-68 OM DAWiss KieBling, Wolfgang *1965 Pal 1999-2000 Grad.-kolleg Klinghardt, Franz 1882- 1956 1911 Freiburg aoP 1935-1939 Pal Ha 1914 aplP 1939-44 Greifswald Knape, Helmuth *1931 1962 Berlin Geol ZGI LA 1964-67 Kolbel, Heinrich 1910- 1984 PrGLA. ZG LA 1962-67 Kolp, Otto * 1918-1990 1953 Rostock D 1966-67 Geol Warnemunde Ha 1965 LA 1964165

Kordiuk, Bohdan 1908-? Geol

Korn, Dieter *1958 Pal Kronecker, Wilhelm 1884-? 1910 Berlin HA 1908 Geol /A1909-11 10 Gross. W. t & H.-P. Schultze. Geschichte der Geowissenschaften, Teil6: 1910-2004

Tabelle 1 (Fortsetzung) Vame, Vorname 4ssistenti ,ehrkraft iebiet I pater tatig 3emerkungen 1

Neumann, Werner '1923 1955 Berlin HA 1951-52 LA 1955 Peters. Giinter '1932 1960 Berlin Ha zoo1 LA 1961-67 !--1972 Berlin P 1975 (Zool) Pietrzeniuk, Erika '1935 1966 Berlin Asp 1962-70 Pal K 1970-2000 Pilger, Andreas 1910-1997 1937 Berlin HA 1937 PD 1943-45 Geol 1951 Krefeld Ha 1943 Berlin aplA 1937-38 1956- 1979 A 1938-45 Clausthal- Zellerfeld Pompeckj. Josef Felix 1867-1930 1885 OP 1917-30 Pal + Direktor Konigsberg Geol 1917-30 Ha 1894 Rektor Univ. Miinchen 1925126 OM DAWiss 1920 Potonie, Henry 1857- 1913 1884-Berlin PD 1901-13 Palb PrGLA 1 Ha 1901 Berlin LA 1901-13 Prauss, Michael *1955 1988 Gottingen PD 2002-04 Palb Vertretung P Ha 1998 Palaobotanik Gottingen Quenstedt. Werner 1893-1960 1922 Miinchen A 1923-37 PD 1928-35 Pal ah 1944 LA 1937 Ha 1929 Berlin aoP 1935 aplP Achenkirchi 1935-44 Tirol Range. Paul PPD 1921-32 Geol M Leopoldinz Ha 1921 Berlin aoP 1932-39 1940 aplP 1939-45 M DAKMU Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 11

Tabelle 1 (Fortsetzung) Name. Vorname Lebens- Promotion Assistentl Lehrkraft Gebiet spater tatig Bemerkungen jahre Kustos I in Reck, Hans 1886-1937 1909 Munchen HA 1909-15 aplP 1920-1931 Geol 1914 Deutsch- 1912-1913 A 1919-1930 Ostafrika Tendaguru ab 1931 Forschungs- reisen in Afnka Remy, Winfried HA 1951 Palb 1961-89 ZGI, DAWiss Ha 1955 Berlin Miinster LA 1955-61 Richter, Gerhard ap1.A 1932-34 Geol PrGLA (Richter-Bernburg) Ha 1941 Berlin BfB I Ruffle, Ludwig *1931 11961 Berlin K 1969-96 Palb Schellenberg, A 1961-68 Hans-Georg *1938 I- Schindewolf, aplP 1946 OP PrGLA Otto Heinrich Ha 1921 1947-48 7Tiibingen Schirarend, Carsten apl A 1984-89 (Palb) -1 Schleael, Ernst *1925 A 1958-60 Schmidt, Klaus A 1952-54 D 1958-60 LA 1957-60 Ha 1957 Berlin OA 1954-60 ster, Miinchen Schmidt-ThomC, 1911-1997 1936 Bonn aplA 1941-43 PD 1943-45 Paul 1 Ha 1943 Berlin A 1943-45 chen Schoch, Rainer *1970 I1998 Tiibingen A 2001-2002 Pal 12002 Stuttgart Schonenberg, 1914-1996 1944 Berlin A 1944-48 Geol ab 1949 FU 1948 DAWiss Reinhard Hugo Ha 1950 Berlin Berlin 1957158 Clausthal- Zellerfeld 1959 Tubingen I Schroeder, Erich *1930 1956 Berlin HA 1951-53 Geol Geotekt. I. Ha 1965 Berlin A 1953-57 DAWiss. 1957 LA 1960-67 Schultka, Stephan *1952 1988 Munster K 1995-2000 OK seit 2000 I Schultze, Hans-Peter *1937 1965 Tubingen 3P 1994-2004 Pal Direktor Ha 1971 1994- 2004 Gottingen Dir. MfN 2000-04 I Schust, Friedrich *1923 1963 Berlin A 1956-58 Geol 1 ZGI Schwan, Werner HA 1945-46 D 1955-61 Geol 1961 Miinster Geotekt. I. Ha 1954 Berlin A 1947-49 splP 1960 1964 Erlangen DAWiss. 1949- 6 1 LA 1952-61 Siemens, Giinther 1901-? 1935 TH Berlin Geoph. PrGLA, ZGI. LA 1956 LA 1961-64 Solger, Friedrich 1877-1965 1902 Berlin HA 1899 PD 1907-09 Geol 1914-20 Ernst Adalbert I Ha 1907 Berlin A 1900-1903 aplP 1921-53 China, Japan stellv. Dir. 1930-1932 LA 1953-65 Stach, Erich PD 1929-40 Geol PrGLA Ha 1929 Berlin aplP 1941-45 1947- 6 1 GLA Krefeld Staff, Johames von A 1909-11 PD 1909-14 ~Nl~-15 1911 Ha 1909 Berlin P 1914 r;: SW-Afrika rendaguru StapFnbeck, aplA 1930-32 PD 1926-36 Richard 3plP 1936-37 Geol TH Berlin 12 Gross. W. t & H.-P Schultze. Geschichte der Geowissenschaften, Teil 6: 1910-2004

Tabelle 1 (Fortsetzung) Name, Vorname Lebens- Promotion Assistenti 3ebiet spater tatig Bemerkungen jahre Kustos I Lehrkraft I in Stieler, Karl A 1920-1923 1 Stille. Hans PD 1904-08 Seol 1908-32 Direktor Ha 1904 Berlin OP 1932-50 Hannover, 1932- 50 Gottingen oM DAWiss 1933 Dr. h.c. HU 1960 Stock, Fritz 3eol LA 1951- 1953

~ Stremme, Hermann A 1903-12 PD 1908-14 3eol + 1914-45 1947-59 Ha 1908 Berlin aoP 1912 Pal Danzig I. Bodenkart Berlin 1 SUB, Herbert *1920 1955 Potsdam A 1971 Palb Ha 1970 K 1971-85 Potsdam Teichmuller. 1904- 1983 1928 Gottingen HA 1933-38 Palb 1938-39 Rolf Otto Gotthard Ha 1935 Berlin Dienstst. Erforschg. Bodens 1939-45 PrGLA 1945-69 Bonn, Bochum, Krefeld Teschke. “1922 Geotekt. I. Hans-Jiirgen i gr%vald A 1956-57 DAWiss 1957 Gee' I LA 1962 Trknel, Max 1889-1966 1922 Berlin IBodk PrGLA Ha 1927 Berlin LA 1949 1955-58 OP in LWGI ab 1947 Unwin. David “1959 1991 Reading K seit 1998 Vogel, Edgai ZGI iiGeol I LA 1956 Wahnschaffe. Gustab “1851-1914 1875 Jena PrGLA Albert Bruno Felix I Ha 1886 Berlin Geol I Wegener, Helmut A 1952-53 ZGI Wiegank, Friedrich-Manfred 1964-66 Wienholz, Roland LA 64/65 Zeuch. Richard “1927 Geoph ZGI LA 1961-64 Zollich, HA 1937 :;;I 11939-40 Martin Sylvester aplA 1938-39 Gottingen

Zwanzig, Michael wiss. Ma 1983-84 den Unterricht in Geologie und Palaontologie. gen seit seiner Amtsubernahme vom Ministeri- Unterstutzt wurde er im Unterricht von Prof. Dr. um nicht erlangen. Stets ist es leichter, grol3ere Henry PotoniC (bis 1913), der Palaobotanik las, Sondermittel zu erhalten, als die Bewilligung ei- und von Privatdozent Dr. Hermann Stremme. ner Beamtenstelle, die fur den Staat eine Dauer- Einziger Kustos war Dr. ; eine ausgabe bedeutet. Assistenten waren Privatdo- weitere Kustodenstelle, die unbedingt erforder- zent Dr. Hans von Staff, Dr. Edwin Hennig und lich war, konnte v. Branca trotz aller Bemiihun- seit 1911 Dr. Wilhelm Otto Dietrich. Dr. Ja- Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 13 nensch und Dr. Hennig fuhrten seit 1909 Ausgra- zu derjenigen Geologengeneration, die beiden bungen in der Sudostecke der ehemaligen Kolo- Wissenschaften in gleicher Weise zugewandt war. nie Deutsch-Ostafrika am Tendaguru-Berg Die palaontologische Sammlung, die groljte durch, Dr. v. Staff stielj 1911 zu den Ausgrabun- Deutschlands, bestimmte das Gesicht des Insti- gen, wo in diesem Jahr bis zu 500 Ortsansassige tuts, wie es auch ihr Grunder, Ernst Beyrich, ge- beschaftigt wurden. Dr. Dietrich ubernahm die wollt hat. Die Palaontologie stand auch im Vor- grolje und wichtige Aufgabe, die systematische dergrund bei der Raumverteilung im Institut und Hauptsammlung neu zu ordnen. Dr. Hans Reck bei der Arbeit des wissenschaftlichen und tech- wurde als Hilfsassistent eingestellt. Als Prapara- nischen Personals. Nur im Unterricht trat sie zu- tor arbeitete Gustav Borchert (seit 1908) und als gunsten der Geologie zuruck. Institutsgehilfe Ewald Siegert (ab 1912). Von Branca war Institutsdirektor bis zu seiner Seit 1909 stand das Institut im Zeichen der Emeritierung im Jahre 1917. In den sieben Jah- groljen Sauriergrabung am Tendaguru-Berg (sie- ren seit 1910 anderte sich aul3erlich nur wenig he Mayer 2003 fiir ausfuhrliche Darstellung). Im im Institut. Der Krieg bedingte, dass die 1914 er- letzten grol3en Grabungsjahr (1912/13) arbeiteten wogenen Plane, das Museum fur Naturkunde mit bis zu 150 Ortsansassige unter der Leitung von seinen Instituten nach Dahlem zu verlegen, Dr. Reck und seiner Frau Ina an der Ausgra- scheiterten. Ein neuer und moderner Bau sollte bung und der Bergung der fossilen Skelette. Die der Raumnot steuern. Im alten Gebaude in der Kosten der Expedition beliefen sich auf uber Invalidenstralje konnten keine durchgreifenden 230000 Mark. Im Institut entstand nach dem Ein- Veranderungen vorgenommen werden; der Platz- treffen des Grabungsmaterials groljer Raumman- mange1 und die ungunstigen Lichtverhaltnisse in gel, der noch Jahre hindurch fortdauern sollte. einem groljen Teil der Schausammlungen blieben Die grol3en versteinerten Knochen lagen uberall bestehen. im Institut in Fluren und Gangen, in Sammlungs- Die Anzahl der Lehrkrafte und der Mitarbei- salen und in Kellern. Auf einen derartig groljen ter erhielt sich etwa auf gleichem Stand. Der Materialzuwachs (zwischen 15-20000 Einzelkno- Unterricht und die wissenschaftlichen Arbeiten chen) war das Institut nicht vorbereitet. Die Sau- wurden bis in den Krieg unvermindert fort- rier standen damals im Mittelpunkt der Palaon- gesetzt; im Verlauf des Krieges wurden aber im- tologie der Wirbeltiere. Das allgemeine Interesse mer mehr Mitarbeiter zum Kriegsdienst einge- an den Riesensauriern war erwacht. Am zogen. In aller Kurze seien die Anderungen, die 14.3.1912 besichtigte Kaiser Wilhelm 11. den im Verlauf der Jahre von 1910 bis 1917 eintraten, von Carnegie geschenkten und 1908 aufgestell- aufgefuhrt. Der Kustos Dr. Janensch (1912) und ten Gipsabdruck des amerikanischen Riesensau- der erste Assistent Privatdozent Dr. v. Staff riers Diplodocus (Oberer Jura), erste praparierte (1913) erhielten Professorentitel. Der Hilfsassis- Knochen der Saurier von Tendaguru (Oberer Ju- tent Dr. Reck ging nach Afrika und setzte die ra) und zwei unvollstandige Skelette des Halber- Ausgrabungen am Tendaguru-Berg fort. Im stadter Pluteosuurus (Obere Trias). Das ganze Kriege geriet er in englische Gefangenschaft, Institut, vom Direktor bis zum Institutsdiener, aus der er 1919 entlassen wurde. Privatdozent war in die Aufgabe der Saurierforschung einge- Prof. Dr. v. Staff wurde im Marz 1914 Regie- spannt. Gleich nach der Beendigung der Expedi- rungsgeologe in Deutsch-Sudwestafrika, wo er tion setzte eine lebhafte wissenschaftliche Arbeit im Kriege am 8.6.1915 an Typhus starb. Prof. ein. Es begann die grolje Reihe der Veroffentli- Dr. Friedrich Solger, seit 1910 Geologe in Pe- chungen uber die Ergebnisse der Tendaguru-Ex- king, wurde in China vom Kriege uberrascht pedition, zu denen Prof. Dr. Janensch den und geriet 1914 als deutscher Offizier in Tsing- Hauptbeitrag lieferte. Dr. Reck war mit seiner tau in japanische Kriegsgefangenschaft, aus der Frau in Ostafrika verblieben, im Herbst 1913 er 1920 entlassen wurde. 1913 habilitierte sich entdeckte er die ersten Menschenreste in der 01- der Assistent Dr. Hennig fur Geologie und Pala- duvai-Schlucht. Bei dieser Aktivitat blieb keine ontologie; 1916 erhielt Hennig den Professor- Zeit fur die obertriassischen Saurier von Halber- titel. 1914 folgte die Habilitation von Dr. Erich stadt, die Prof. 0. Jaekel, Greifswald, fiir das Haarmann, ebenfalls fur Geologie und Palaonto- Museum fur Naturkunde ausgrub und dann auch logie. Der Assistent Dr. Dietrich ordnete nach noch in Greifswald praparieren lie13 (Bohme und nach grolje Teile der Hauptsammlung der 1989). Wirbellosen, Kustos Prof. Dr. Janensch Teile der Der Direktor des Instituts war ein ebenso be- Wirbeltiersammlung. 1916 wurden Knochen des geisterter Palaontologe wie Geologe, er gehorte Sauriers Dicrueosuurus im Lichthof aufgestellt. 14 Gross. W. t & H.-P. Schultze. Geschichte der Geowissenschaften, Teil6: 1910-2004

Ende 1916 wurden Prof. Janensch und Dr. Hen- hat auch uber andere Tiergruppen gearbeitet, nig zurn Heeresdienst eingezogen. besonders uber Wirbeltiere (z. B. Branca 1916a), Im April 1917 lie13 sich Geheimrat v. Branca deren Erforschung er durch die ungemein tat- im Alter von 73 Jahren emeritieren. Bis zur Be- kraftig betriebene Organisierung der Tendaguru- setzung des Lehrstuhles fuhrte der einzige noch Expedition nachdrucklich befordert hat. Neben anwesende Assistent, Dr. Dietrich, die Verwal- der Vulkanologie beschaftigten ihn fernerhin tungsgeschafte des Instituts. Am 1. 11.1917 uber- Fragen der allgemeinen, der historischen und der nahm der neuberufene Ordinarius, Prof. Dr. angewandten Geologie. Josef Felix Pompeckj. die Leitung des Geo- Aus dieser allseitigen Beherrschung des Stof- logisch-Palaontologischen Instituts. Der Mit- fes entstand bei ihm die Vorstellung, dass auch arbeiterstab war sehr zusammengeschmolzen; in Zukunft die verschiedenen Disziplinen der Kustos, Assistenten und Privatdozenten standen Geologie und der Palaontologie von den Geo- zum grol3ten Teil an der Front oder waren in logen der Universitaten miihelos vertreten wer- den Kolonien in Gefangenschaft geraten. Vor den konnten. Auch sah er in der palaontologi- der Schilderung des Direktorats Pompeckjs wol- schen Sammlung, insbesondere in der len wir bei der Personlichkeit Brancas kurz ver- Wirbeltiersammlung, den wertvollsten Teil des weilen. Instituts, den der Ordinarius und Direktor unter Die Lebensdaten und die akademische Lauf- gar keinen Umstanden aus der Hand geben durf- bahn: geboren am 9. 9.1844 in Potsdam als Wil- te. Er litt an der Befurchtung, dass die reinen helm Branco, gestorben am 12.3.1928 in Mun- Palaontologen die Hande nach der palaontologi- chen als Wilhelm von Branca. Dr. phil. in schen Sammlung und dem palaontologischen Heidelberg 1876; Habilitation 1881 bei Beyrich. Unterricht ausstrecken konnten. Die allgemeine Privatdozent in Berlin 1881, in Aachen 1881, Geologie glaubte er mit Nachdruck gegen die und wiederum in Berlin von 1882 bis 1887: zu- Geographen verteidigen zu mussen (Branca gleich Landesgeologe an der PreuBischen Geo- 1913). Als aber immer haufiger Plane einer Tren- logischen Landesanstalt in Berlin; 1887 Ordinari- nung der Facher Geologie und Palaontologie er- us fur Geologie an der Universitat Konigsberg, ortert wurden, wollte v. Branca den Trennungs- ab 1890 an der Universitat Tubingen: 1894 Amts- strich so fuhren, dass die historische Geologie niederlegung infolge Uberarbeitung. 1895 bereits und die Palaontologie vereinigt blieben, die all- erneute Berufung als Ordinarius fur Geologie an gemeine Geologie aber zum selbststandigen Fach die Landwirtschaftliche Akademie in Hohenheim erhoben wurde. Mit Leidenschaft, und oft unge- in Wurttemberg; seit 1895 von Branco. 1899 bis mein personlich werdend, verteidigte er seine 1917 Ordinarius fur Geologie und Palaontologie Vorstellungen (Branca 1910b, 1916b), besonders an der Universitat Berlin; 1907 Namensanderung gegen den hochbegabten, verdienstvollen aber in von Branca; im April 1917 Emeritierung leider auch ein wenig zu phantasiereichen Pala- (Pompeckj 1928, Hennig 1928, Reck 1929). ontologen Prof. Dr. Jaekel, Ordinarius fur Geo- Branca war ein allseitig interessierter, aus- logie und Palaontologie an der Universitat gezeichneter Forscher und Gelehrter, ein hervor- Greifswald, Grunder der Palaontologischen Ge- ragender Lehrer und ein interessierter und ange- sellschaft. Jaekel sah die Zukunft der Wissen- sehener Direktor. Nur fur rein praktische Fragen schaften Geologie und Palaontologie klarer als v. hatte er weniger Verstandnis. Durch seine mit Branca, aber er konnte sich nicht gegen die Au- Feuereifer betriebene Organisierung der Tenda- toritat der Person und Stellung v. Brancas durch- guru-Expedition (Mayer 2003) hat er sich ein be- setzen. Branca hat damit unbeabsichtigt und deutendes Denkmal gesetzt. Seine Pragung als vom besten Wiilen beseelt die Entwicklung der Wissenschaftler und Geologe erhielt er noch in deutschen Palaontologie stark gehemmt. Es kam einer Zeit, in der die einzelnen Richtungen der nicht zu der Einrichtung eines oder mehrerer Geologie und Palaontologie nicht so weit aus- selbststandiger palaontologischer Museen oder einandergestrebt waren, dass ein einzelner sie Institute in Deutschland, zu der damals die Vo- nicht mehr vollstandig ubersehen konnte. So hat raussetzung bestanden hat. v. Branca neben seinen bedeutenden vulkanolo- Diese Fragen traten erneut hervor, als nach gischen Arbeiten (z. B. Branco 1894, 1895) auch der Emeritierung v. Brancas ein Nachfolger ge- rein palaontologische Untersuchungen angestellt; sucht wurde. Anfanglich wurde die Absicht er- besonders bekannt und grundlegend ist seine Ar- wogen, das Institut - ahnlich wie in Munchen - beit uber die Anfangskammern der Cephalopo- in zwei Institute aufzuteilen, ein Institut fur His- den (z. B. Branco 1879, 1880). Aber v. Branca torische Geologie und Palaontologie und ein Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 15 weiteres fur Allgemeine Geologie. Fur jedes die- alle derartigen Plane. Pompeckj besalj nicht die ser Institute waren schon die Berufungslisten mit Gabe diplomatischer Verhandlungsfuhrung, so jeweils zwei Kandidaten zusammengestellt wor- dass es ihm auch in den Jahren nach der Inflati- den. Infolge der Kriegslage verzichtete man on nicht gelang, das Institut zu modernisieren schlieljlich auf diese Plane und begnugte sich mit und den wachsenden Aufgaben entsprechend dem Fortbestand des einheitlichen Instituts. umzugestalten und zu vergrorjern. Doch wurden zwei der damaligen Kandidaten Pompeckj war Direktor vom 1.11.1917 bis zu nacheinander Direktoren des Instituts Pompeckj seinem Tode am 8.7.1930. Einziger Kustos blieb und Stille. Direktor des einheitlich verbliebenen innerhalb dieser Zeit Prof. Dr. Janensch. Als Or- Instituts wurde Prof. Dr. Josef Felix Pompeckj, dinarius stand Prof. Dr. Pompeckj an der Spitze der ursprunglich als erster Kandidat fur den Pos- des Lehrkorpers. 1927 wurde der bekannte Pa- ten des Direktors eines Instituts fur Historische laobotaniker Prof. Dr. Walter Gothan Honorar- Geologie und Palaontologie genannt worden professor fiir Palaobotanik. 1917 waren am Insti- war. Branca hatte in Pompeckj denjenigen Wis- tut zwei Privatdozenten tatig, Prof. Dr. Hennig, senschaftler gefunden, der das Gesamtinstitut in der 1917 als Ordinarius an das Geologisch-Pala- seinem Sinne lenken konnte. ontologische Institut der Universitat Tubingen berufen wurde, und Dr. Haarmann, der 1922 den Professorentitel erhielt. Der 1920 aus der japa- Direktorat Pompeckj (1917 bis 1930) nischen Kriegsgefangenschaft heimgekehrte Prof. Dr. Solger wurde wieder Privatdozent. Eine wei- Geheimrat Prof. Dr. Pompeckj (Abb. 1) uber- tere Privatdozentur erhielt 1921 Dr. Paul Range, nahm mitten im ersten Weltkrieg die Institutslei- der 1932 zum a. Professor ernannt wurde. Es tung. Es war natiirlich nicht moglich, bei den Be- 0. habilitierten sich und wurden Privatdozenten: rufungsverhandlungen die Durchfuhrung von 1921 Dr. Range, 1924 Dr. Fritz Behrend, 1926 Vergroljerungen des Instituts und seines Per- Dr. Stappenbeck, 1929 Dr. Quenstedt und Dr. sonals zu erreichen. Die anschlieljenden Nach- Erich Stach; von ihnen gehorte nur Dr. Quen- kriegs- und Inflationsjahre blockierten weiterhin stedt dem Institut als Assistent an. Als Praparator arbeitete von 1908 bis 1927 Praparator Gustav Borchert, der 1928 von Ober- praparator Ewald Siegert abgelost wurde. Vor seiner Pensionierung wurde Borchert noch zum Oberpraparator ernannt. Praparator Hans Scho- ber, der im Angestelltenverhaltnis stand, arbeite- te nach der Entlassung aus dem Kriegsdienst weiter an der Praparation und Montage der Sau- rier der Tendaguru-Expedition. Institutsgehilfe wurde 1928 Fritz Marquardt. Wahrend des Direktorats von Pompeckj wurde mit vielen Kraften an der Praparation der Tenda- guru-Saurier weitergearbeitet. Pompeckj bemuh- te sich auch mit Erfolg um die Einwerbung wert- voller und schoner Skelette aus dem Lias von Holzmaden, die alsbald ihre Aufstellung in der Schausammlung fanden (Plesiosaurus, Ichthyo- saurus, Stenopterygius, Mystriosaurus, Dorygna- thus, Leptopterygius und Pelagosaurus, ferner Pentacrinus subangularis, ein Riesencrinoid). Die ersten Vorarbeiten fur die Montage der groljen Saurier begannen. Von den kleineren Tendagu- ru-Sauriern wurde 1925 Kentrurosaurus und Elaphrosaurus, und 1930 Dicraeosaurus auf- gestellt. 1927 wurden im Keuper von Halberstadt von Oberpraparator Siegert unter Aufsicht von Abb. 1. Prof. Dr. J. F. Pompeckj (Aufnahme aus dem Nach- Dr. Janensch Skelette des Sauriers Plateosaurus ruf Diedrich 1930). geborgen, wertvolles und schones Material. 16 Gross, W. t & H.-P Schultze. Geschichte der Geowissenschaften, Teil 6: 1910-2004

Janensch konnte 1929 in Sudafrika Aufsamm- gereiftheit der Ergebnisse war zu hoch. Pom- lungen in der Karroo-Formation durchfuhren, peckj vermochte auljerordentlich klar und gut zu diese wurden 1932 und 1937 von Reck weiterge- beschreiben. Er hatte lebhaftes Interesse fur pa- fuhrt, so dass bedeutende Funde von Cotylosau- laozoologische Untersuchungen, fur die Lebe- riern und Therapsiden ans Museum kamen. welt ganzer Epochen und Kontinente in Verbin- Josef Felix Pompeckj wurde am 10.5.1867 in dung mit dem Wandel in der Ausdehnung des GroJ.3-Kollen (OstpreuBen) geboren, er starb am Festlandes und des Meeres, dem Wechsel des 8.7. 1930 in Berlin. Promotion in Konigsberg bei Klimas und der Lebensbedingungen. Ihn reizten Branco 1889; Habilitation bei Zittel 1894 in die groljen Zusammenhange in der Geschichte Munchen; 1903 a. 0. Professor in Munchen; 1904 des Lebens und der Erde. Aber uber Teillosun- bis 1907 0. Professor an der Landwirtschaftlichen gen ist er nicht hinausgekommen. Die Aufgaben Hochschule in Hohenheim: 1907 a. 0. Professor der historischen Geologie sah er - ahnlich wie in Konigsberg; 1908 a. 0. Professor in Gottingen; v. Branca - in der Darstellung der Geschichte 1908 bis 1913 Ordinarius fur Geologie in Gottin- des Lebens, weniger in der Geschichte der Erde gen, 1913 bis 1917 in Tubingen, 1917 bis 1930 in rnit ihren gewaltigen tektonischen Wandlungen Berlin (Janensch 1930, Hennig 1930, Dietrich und Geschehnissen, mit ihren allgemeinen Ge- 1931, Kohring 1998). setzen. Er sah nicht eine neue Geologie herauf- Wie sein Lehrer v. Branca gehorte Pompeckj ziehen, der die Tektonik im Vordergrund stand, noch zu der Generation mit umfassenden Inte- die eine Geschichte der Erde darzustellen be- ressen und vielseitiger Arbeitsrichtung. Pompeckj strebt war, die weit uber eine Geschichte des Le- war ein hervorragender Gelehrter rnit einem all- bens hinausgriff. seitigen Wissen, er beherrschte weitgehend die Pompeckj ist ein groljartiger Herausgeber geo- Palaontologie, die historische Geologie und die logischer und palaontologischer Zeitschriften ge- regionale Geologie. Er verknupfte die Ergebnis- wesen. Die Mehrzahl der bedeutenden Fachzeit- se aller Richtungen zu einer Gesamtschau. zu schriften standen unter seiner Schriftleitung, hier dem ein einzelner heute bei der ungemein ange- hat er in rastloser Arbeit jahrelang Bedeutendes wachsenen Kenntnisfulle gar nicht mehr in der gele iste t . Lage ist. Man muss mit dem Entstehen dieser Als Mensch konnte Pompeckj von groljer Erkenntnisse aufgewachsen sein, dann kann man Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft sein, es war sie noch ubersehen und zusammenfassen. Bei nicht seine Art, kuhl und zuruckhaltend zu blei- Pompeckj finden wir Ansatze zu Studien und Ar- ben. Wen er mochte und schatzte, dem half er beiten, die wir uns auch heute noch dringend und trat ihm menschlich nah, aber ebenso wenig wunschten: Ubersichten der Lebewelt ganzer verbarg er seine Abneigung, wenn jemand seine Epochen und ihrer Fossilisationsbedingungen. Gunst verscherzte oder nicht zu gewinnen ver- Wo sind die Lagerstatten fossiler Tiere? Warum mochte. - Pompeckjs grolje Plane zur Neu- sind sie hier vorhanden und fehlen anderswo? gestaltung des Instituts und Museums sind nicht Fur alle phylogenetischen Betrachtungen sind zur Venvirklichung gekommen. Das lag nicht nur derartige Ubersichten von groljtem Wert, beson- an der Ungunst der Zeit und am vorzeitigen ders wenn nicht nur eine Begrundung fur die Tod, sondern vielmehr an seiner Wesensart. Dip- Uberlieferung der ehemaligen Organismen. son- lomatisches und geduldiges Verhandeln, die dern auch fur ihr jeweiliges Fehlen in bestimm- Gewinnung und Uberzeugung der leitenden Per- ten Schichten gegeben wird. Solche Ubersichten sonen in Ministerium oder Verwaltung lagen ihm erfordern eine gewaltige GeIehrtenarbeit, eine gar nicht. Er hatte keinen Sinn fur moderne Beherrschung der gesamten Literatur, eine kriti- Technik und modernes Organisieren, ihm fehlte sche Beurteilung aller geologischen und palaon- die praktische Begabung. So konnte es kommen, tologischen Angaben. Dieses Vermogen besalj dass eine so bedeutende Personlichkeit und ein Pompeckj; aber zu den erhofften Werken ist es so umfassender Gelehrter das Institut in einem leider nicht gekommen. Sein unerwartet fruher Zustand hinterlielj, der zu scharfer Kritik gera- Tod im dreiundsechzigsten Lebensjahr hat ver- dezu herausforderte. Keine modernen optischen mutlich die Ausfuhrung so mancher groljer Plane Instrumente waren vorhanden, keine Praparati- zunichte gemacht, aber noch mehr hinderte ihn onsgerate, keine Laboratorien, die Raumlichkei- sein Charakter. Seine Gelehrtennatur mit ihrer ten waren vollig unzureichend, groBte Beengung Forderung nach allumfassender Beherrschung herrschte in jeder Hinsicht. Viele Provinzuniver- des Stoffes stand seiner Forschernatur im Wege; sitaten hatten ungleich modernere und besser der Anspruch auf Vollstandigkeit und Aus- ausgestattete geologische Institute. Aus eigenem Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 17

Erleben hat W. Gross diese Zustande als Dokto- Solger das Institut vom Herbst 1930 bis zum rand mit Verwunderung wahrgenommen, zu- Herbst 1932 (Heck 1966, Faden 1967). gleich aber die menschliche Herzlichkeit und In dieser kurzen Zwischenzeit konnten im In- Hilfsbereitschaft Pompeckjs dankbar erlebt, der stitut keine grofieren Anderungen vorgenommen jeden strebsamen und interessierten Nachwuchs- werden, man wollte nicht dem zukunftigen Di- wissenschaftler forderte. Nach aulSen hin gab rektor vorgreifen. Im Mai 1932 ging der apl. As- Pompeckj dem Institut durch seine gliinzende sistent Dr. Stappenbeck nach Sudamerika; an Personlichkeit Ansehen und Beachtung. Der seine Stelle trat bis zum Oktober 1932 Dr. Wal- Ruckstand in technischer und organisatorischer ter Gross, der seit seiner Doktorprufung im Beziehung war kein unuberwindliches Ubel, wie Herbst 1929 als Stipendiat der Notgemeinschaft sein bedeutender Nachfolger alsbald beweisen der Deutschen Wissenschaft Mitarbeiter des In- sollte. stituts gewesen war. Die Vertretung des Direk- tors durch Prof. Solger endete am 20. 9.1932; Prof. Solger setzte seine Lehrtatigkeit als nicht- Direktorat Solger (i. V. 1930 bis 1932) beamteter a. 0. Professor mit Lehrauftrag bis 1953 und nach seiner Pensionierung bis 1965 Nach dem Tode Pornpeckj's wurde bis zur Beru- fort. fung eines neuen Ordinarius Prof. Dr. Friedrich Solger (Abb. 2) zum Direktor in Vertretung er- nannt. Die Lebensdaten und die akademische Direktorat Stille (1932 bis 1950) Laufbahn: geboren am 8.10.1877 in Berlin; ge- storben am 29.11.1965 in Berlin; 1902 Promo- Als Prof. Dr. Hans Stille (Abb. 3) im Herbst tion in Berlin; 1907 Habilitation in Berlin unter 1932 Gottingen verliefi und die Leitung des Ber- v. Branca; 1910 bis 1913 Professor der Geologie liner Instituts iibernahm, beherrschte die Wirt- in Peking; von 1914 bis 1920 als deutscher Offi- schaftskrise alles Denken und Planen. Uberall zier in japanischer Gefangenschaft; seit 1921 als wurde im Haushalt und im Stellenplan gespart. nichtbeamteter a. 0. Professor mit Lehrauftrag Durch kluge und energische Berufungsverhand- fur ,,Geologic Norddeutschlands" an der Berliner Universitat. Als stellvertretender Direktor leitete 18 Gross. W. t & H.-P. Schultze, Geschichte der Geowissenschaften, Teil 6: 1910-2004 lungen gelang es Stille dennoch, in groBem Um- zugewiesen, fur die bisher in ihm aufgestellten fang Veranderungen zum Besten des Instituts Walskelette sollte eine neue Halle anschliel3end und Museums durchzufuhren. Das Institut wurde an den Fischsaal errichtet werden. Vier Keller- sehr vergroBert und modernisiert, die Anzahl raume, die bisher Dienstwohnung des Oberpra- der Planstellen wurde erhoht. Das gewisserma- parators gewesen waren, nahmen nun Praparati- Ben in Dornroschenschlaf verfallene Institut wur- onsraume, Schleifzimmer und Schmiede auf. Die de zum groBten und modernsten in Deutschland Sale der Hauptsammlung und der Schausamm- und stellte sich in der Ausbildung des Geologen- lung wurden renoviert und mit elektrischem nachwuchses an die Spitze aller deutschen geo- Licht versehen. Das Institut erhielt an Stelle des logischen Institute. bisher einzigen Fernsprechapparates nun zahlrei- Im Institut erfolgten wesentliche Neubauten che AuBen- und Innenapparate. und Umbauten. Der Horsaal wurde zum groBen Folgende Stellen wurden neu geschaffen: ein Bibliothekssaal umgewandelt, der Bestand an Sekretariat mit Chefsekretarin, eine Stelle fur ei- Buchern und Zeitschriften wurde betrachtiich nen technischen Assistenten, der die Zeichen- vermehrt. Das Zoologische Museum trat einen und Photoarbeiten auszufuhren hatte, und eine Sammlungssaal ab, der nun zum groBen Horsaal neue Hilfsassistentenstelle fur die Bibliothek. Al- mit 212 Sitzen eingerichtet wurde. Vom Horsaal le diese neuen Krafte unterstanden unmittelbar wurde ein kleiner Vorbereitungsraum abge- dem Direktor. - In der Folgezeit war Stille be- trennt, der die Demonstrationssammlung auf- miiht, in Anpassung an die Wandlungen der geo- nahm, und ein groflerer, mit Glasschranken aus- logischen Forschungsrichtungen, den Lehrkorper gestatteter Raum fur die Sammlung grol3er und des Instituts zu vervollstandigen. wertvoller Saurierreste, der sogenannte ,,Reptil- Die Geschichte des Instituts unter Leitung von saal". Der niedrige, nach Norden gelegene Bo- Stille ist vie1 mehr als die der vergangenen Jahr- denraum iiber dem Siidflugel wurde ausgebaut zehnte entscheidend beeinflusst worden von dem und nahm nun 10 Doktorandenzimmer auf, in politischen Geschehen: Zu Anfang die Auswir- denen jeweils zwei Doktoranden oder ein Assis- kungen der groBen Wirtschaftskrise, danach die tent bequem arbeiten konnten. Diese Neuerung Machtubernahme durch die Nationalsozialisti- war fur die Doktoranden und Assistenten von sche Partei, die das Leben an der Universitat groBem Nutzen; bisher hatten sie in einzelnen vielfach anderte. Es folgte der zweite Weltkrieg, grol3eren Raumen eng zusammengedrangt und in dessen Verlauf die Bombenangriffe und die sich gegenseitig behindernd Unterkunft gefun- Endkampfe um Berlin dem Institut schwersten den. Die Raume auf der Ostseite des Bodens Schaden zufiigten. Die Jahre nach dem zweiten uber dem Ostflugel wurden als Zeichensaal, Weltkrieg standen zunachst ganz im Zeichen des Dunkelkammer und photographischer Projekti- Wiederaufbaues der Universitat und des Insti- onsraum eingerichtet und mit modernen Geraten tuts. So ist die Geschichte des Direktorats Stille ausgestattet. Die zwei bisherigen Bibliothekszim- vie1 bewegter als die seiner Vorganger und un- mer und das Direktorzimmer, alle im Ostflugel gleich schwereren Belastungen ausgesetzt gewe- des zweiten Stockwerkes, wurden zu Praktikan- sen. Mit der gleichen Tatkraft, rnit der Stille das tenzimmern, sogenannten ,,Kinderzimmern" um- Institut bei seiner Amtsiibernahme neu gestaltet gestaltet. Zum Direktorzimmer, Vorzimmer des hat, ergriff er auch nach dem zweiten Weltkrieg Direktors und Sekretariat wurde das bisherige die Initiative zum Wiederaufbau und zur Wieder- grol3e Doktorandenzimmer (noch fruher Hor- ingangsetzung des Unterrichtes und der For- saal) der Siidostecke des zweiten Stockwerks schung. ausgebaut. Das Mineralogische Institut trat einen In Kurze sei nun der Bestand des Instituts an groBeren Raum des zweiten Stockwerks ab, der Kustoden, Lehrkraften, Assistenten und Prapara- nun als kleiner Horsaal und Ubungsraum diente. toren im Jahre 1932 aufgefuhrt. Im Herbst 1932 Der entsprechende Raum vor der neuen Biblio- war Prof. Janensch nach wie vor der einzige Kus- thek nahm groBe, aus geologischen Kartenblat- tos. In seiner Arbeit wurde er aufs beste unter- tern zusammengesetzte geologische Wandkarten stiitzt von dem Oberassistenten Dr. Dietrich, der und griiBere geologische Modelle und Salzsamm- zugleich auch die Bibliothek verwaltete. Planma- lungen auf. Das Mineralogische Institut erhielt Bige Assistenten waren Dr. Werner Quenstedt als Ausgleich den grorjen Raum im ersten Stock- und Dr. Franz Lotze, der als Privatdozent und werk siidlich des Lichthofes. Der Lichthof des Assistent von Gottingen nach Berlin gekommen Naturkundemuseums wurde in den folgenden war. Die auBerplanmaBige Assistentenstelle, die Jahren ganzlich dem Palaontologischen Museum vorher mehrere Jahre lang Privatdozent Dr. Ri- Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 19 chard Stappenbeck und ganz kurze Zeit Dr. Wal- versitat, nachdem er 1937 als Assistent an die ter Gross innegehabt hatten, erhielt Dr. Gerhard Berliner Universitat zuruckgekehrt war. 1935 ha- Richter, ebenfalls aus Gottingen ubernommen. bilitierte sich Dr. Rudolf Teichmuller, ohne Do- Dr. Richter hat sich besondere Verdienste um zent zu werden. 1937 schied Prof. Dr. Stappen- die Planung des Umbaus und die Neueinrichtung beck als Dozent aus und ubernahm das erworben. Dr. Gross wurde wieder wissenschaft- Ordinariat fiir Lagerstattenkunde an der Tech- licher Mitarbeiter als Stipendiat der Notgemein- nischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg. schaft der deutschen Wissenschaft. Im Bestand 1937 starb in Laurenco Marques, Portugiesisch- der Praparatoren blieb es bei der bisherigen Be- Ostafrika (heute Mosambik), der Mitarbeiter des setzung: Oberpraparator Siegert und Praparator Instituts und fruhere langjahrige Assistent Prof. Schober. Institutsgehilfe blieb ebenfalls F. Mar- Dr. Hans Reck. 1938 habilitierte sich Dr. Wolf- quardt. gang Hartung, der 1940 einen Lehrstuhl fur Pa- Neben dem Ordinarius, Prof. Stille, lehrten laobotanik erhielt. 1941 wurde der Dozent Dr. 1932 am Institut Prof. Dr. Walter Gothan als Ho- Stach zum nichtbeamteten a. 0. Professor er- norarprofessor fur Palaobotanik und Prof. Dr. nannt. Im gleichen Jahr schied Prof. Dr. Lotze Friedrich Solger (Geologie Norddeutschlands) , aus und ubernahm als Regierungsdirektor die Prof. Dr. Erich Otto Haarmann (Wirtschaftsgeo- Zweigstelle Wien der Reichsstelle fur Bodenfor- logie), Geheimrat Dr. Paul Range (Geologie der schung. Am 30. 1. 1943 erhielt Dr. W. 0. Dietrich Kolonien), Dr. Fritz Behrend (Geochemie), Dr. den Professorentitel. Im Januar habilitierten sich Richard Stappenbeck (Lagerstattenkunde), Dr. die Assistenten Dr. Andreas Pilger und Dr. Paul Werner Quenstedt (Palaontologie), Dr. Erich Schmidt-Thomk, beide Herren wurden Dozenten Stach (Kohlengeologie) und Dr. Franz Lotze mit Gehalt als Assistenten. 1943 erhielt Dr. (Tektonische Geologie und Grenzgebiete) als Gross einen Ruf nach Gottingen (Ordinariat fur Privatdozenten. Palaontologie), den er jedoch nicht annahm, da Bei diesem Bestand blieb es nicht. In den fol- zugleich Berufungsverhandlungen auf den Posten genden Jahren trat vielfacher Wechsel im Lehr- einer 1937 geschaffenen, aber einstweilen nicht korper und unter den Institutsbeamten ein. Im besetzten beamteten auljerordentlichen Professur Jahre 1933 wurden der Bezirksgeologe an der fur Palaontologie an der Berliner Universitat Preurjischen Geologischen Landesanstalt, Dr. begannen. 1943 wurde Gross eingezogen, Prof. Fritz Dahlgrun, zum Honorarprofessor fur Geo- Stille nahm die Fortfiihrung der Berufungs- logie (Geologie Mitteleuropas) und Geheimrat verhandlungen auf. 1943 wurde Dr. Gross zum Dr. Range bereits 1932 zum nichtbeamteten a. 0. nichtbeamteten a. 0. Professor ernannt. 1944 Professor ernannt. 1935 erfolgte die Ernennung konnte Prof. Gross die Berufungsverhandlungen der Herren Dr. Quenstedt, Dr. Behrend und Dr. abschliel3en und den Berufungsvertrag, der einen Lotze zu nichtbeamteten a. 0. Professoren, 1936 gesonderten kleinen eigenen Etat vorsah, unter- die von Dr. Stappenbeck. Einen Lehrauftrag fur zeichnen. Durch die Kriegsereignisse zogerte sich ,,Geologic, Palaontologie und diluviale Vor- die Unterzeichnung der Urkunde bis in den Ja- geschichte" erhielt 1935 Professor Dr. Franz nuar 1945 hinaus. Die Ernennung zum beamte- Klinghardt. ten aurjerordentlichen Professor auf Lebenszeit Eine Anderung der Habilitationsbestimmun- erfolgte ruckwirkend zum 1. 11. 1944. Gleichzei- gen wurde im Jahre 1934 fur die deutschen Uni- tig erfolgte die Ernennung zum standigen Vertre- versitaten erlassen. Das Habilitationsverfahren ter des Direktors und zum Direktor der Palaon- endete mit der Ernennung zum Dr. habil. Eine tologischen Abteilung. Dozentur konnte nur nach Bedarf verliehen wer- Der Wechsel der Assistenten ist lebhafter als den, die Privatdozenturen sollten nach und nach der der Dozenten. Oberassistent blieb von 1932 verschwinden. Die Dozenturen wurden zu besol- bis 1937 Dr. Dietrich. 1937 wurde die Oberassis- deten Stellen, etwa einer Assistentenstelle gleich- tentenstelle in ein beamtetes Extraordinariat fur wertig. Doch konnten unbezahlte Dozenturen Palaontologie umgewandelt, das aber vorerst nach wie vor an solche habilitierten Doktoren nicht besetzt wurde. Dr. Dietrich wurde weiter- oder Professoren verliehen werden, die als Be- hin aus dem unbesetzten Extraordinariat bezahlt. amte oder Angestellte festes Gehalt bezogen. Die bereits 1937 geplante zweite Kustodenstelle 1938 wurde Dr. Gross, der sich 1935 in Frank- wurde erst 1944 errichtet und mit Dr. Dietrich furt a. M. habilitiert und dort eine Dozentur fur besetzt; dadurch wurde das Extraordinariat fur Geologie und Palaontologie erhalten hatte, Do- Palaontologie frei. 1934 schied der Assistent Dr. zent in gleicher Eigenschaft an der Berliner Uni- G. Richter aus und ging an die Preurjische Geo- 20 Gross. W. t & H.-I? Schultze. Geschichte der Geowissenschaften. Teil6: 1910-2004 logische Landesanstalt; seine Stelle wurde mit Dr. Herbert Karrenberg besetzt, der die Stelle bis zum Jahre 1937 behielt; danach folgte er sei- nem Vorganger als Geologe an die PreuBische Geologische Landesanstalt, die 1939 in die Reichsstelle fur Bodenforschung umgewandelt wurde. 1937 kehrte Dr. Gross aus Frankfurt a. M. zuruck. Er trat an die Stelle des bisherigen Assistenten Prof. Dr. Quenstedt. der 1937 einen bezahlten Lehrauftrag fur Palaontologie erhalten hatte. 1939 wurde Prof. Quenstedt auBerplanma- Biger Professor mit Lehrauftrag fur Geologie und Palaontologie (Mutschlechner 1961, Weis- bach 1961). Nachfolger von Dr. Karrenberg wur- de fur kurze Zeit Dr. Georg Herbst, den noch im selben Jahr (1937) Dr. Andreas Pilger abloste. Hilfsbibliotheks-Assistentenstellen wechselten recht haufig, doch liegen hieruber keine Unterla- gen vor. 1938 wurde Dr. Martin Zollich auBer- planmaBiger Assistent, alsbald folgte ihm Dr. Bohdan Kordiuk, den 1941 Dr. Paul Schmidt- Thorn6 abloste. Bis zum Kriegsende blieben als Praparatoren tatig: Oberpraparator Siegert und Praparator Abb. 4. Aufbau der Schausammlung Historische Geologie; v. Schober. Neben dem Institutsgehilfen Marquardt 1. n. r.: Dr. Karrenberg, Dr. Gross, Oberassistent Dr. Diet- rich, Dr. Herbst (1937). (Archiv des Museums fur Natur- wurde 1936 als zweiter Institutsgehilfe Robert kunde). Nicodem eingestellt. Das Ende des zweiten Weltkriegs brachte eine vollige Veranderung im Lehrkorper und im Mit- einander die Assistenten Dr. Karrenberg, Dr. arbeiterbestand des Instituts. Am Ende des Krie- Herbst, Oberassistent Dr. Dietrich und Dr. ges befanden sich folgende Institutsangehorige Gross beauftragt (Abb. 4). Die Eroffnung erfolg- und Lehrkrafte im Felde oder in Gefangenschaft: te im Juli 1937. An der Aufstellung des soge- die Institutsgehilfen Marquardt und Nicodem, nannten ,,Tektonischen Zimmers" arbeitete seit Assistent Dozent Dr. Pilger, Prof. Dr. Gross, Pri- 1937 Dr. Pilger; die Neuaufstellung war bei vatdozent Prof. Dr. Behrend, Assistent Dozent Kriegsende noch nicht abgeschlossen, da Dr. Pil- Dr. Schmidt-Thorn6 und der Lehrbeauftragte Dr. ger bald eingezogen wurde. Hartung. Prof. Dr. Fritz Dahlgrun erhielt 1946 ei- Unter Leitung von Kustos Prof. Dr. Janensch nen Ruf an die Bergakademie Clausthal-Zeller- begannen 1934 die Vorarbeiten zur Aufstellung feld. Dr. Pilger wechselte an das Geologische des Skelettes des Riesensauriers Brachiosaurus. Landesamt von Nordrhein-Westfalen in Krefeld. Die Praparationsarbeiten und die Nachbildung Die Arbeiten im Museum gingen seit der verschiedener Skeletteile fuhrte in der Haupt- Ubernahme des Direktorats durch Stille rasch sache Oberpraparator Siegert aus, die Vorberei- weiter. Die Neuaufstellung der Schausammlung tung der schweren Knochen fur die Montage begann mit der Neuordnung der palaobota- war das Werk von Praparator Schober, ebenso nischen Sammlung und ihrer Ausstattung mit die Konstruktion dcs Montagegerustes (Abb. 5). Texten und Bildern durch Dr. Hartung im Jahre 1937 wurde der Lichthof fur die Aufstellung ge- 1933. Teile der palaontologischen Schausamm- raumt und neu gestrichen. Die endgultige Auf- lung wurden laufend modernisiert. 1934 begann stellung des Skelettes durch Praparator Schober die Neuaufstellung der geologischen Schausamm- im Lichthof erfolgte 1937 (Abb. 6), und im glei- lung, die Dr. Lotze plante und in Angriff nahm. chen Jahr wurde der Lichthof feierlich eroffnet. Er vollendete die Aufstellung der allgemeingeo- Damit erfuhr die wissenschaftliche Lebensarbeit logischen Schausammlung. Die Neuaufstellung von Prof. Janensch eine auch nach auBen weit der Schausammlung fur historische Geologie hervorragende Kronung. Berlin war um eine be- wurde nach den Richtlinien von Prof. Stille ent- deutende Sehenswurdigkeit bereichert, wie sie worfen. Mit der Durchfuhrung wurden nach- kein anderes Museum der Welt in dieser impo- Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 21

Abb. 5. Aufbau des Bruchiosuurus (1937) (Archiv des Museums fur Naturkunde). 22 Gross. W. t & H.-P. Schultze, Geschichte der Geowissenschaften, Teil 6: 1910-2004

Abb. 6. Das fertig aufgestellte Skelett des Brochiosaurzts brancai im Vergleich mit einem menschlichen Skelett; davor das Original des Kopfes, links der hintere Teil der Skelettkopie des Diplodocus. (Archiv des Museums fur Naturkunde).

nierenden Grolje und Hohe aufzuweisen hatte. sammlung fur die historische Geologie und die 1939 folgte im Lichthof die Aufstellung einer allgemeine Geologie wurden laufend vervollstan- grol3en Vitrine mit hervorragenden Praparaten digt und erhielten ihren Platz im Flur des Ostflii- von Schadeln und Skeletten siidafrikanischer Pa- gels (2. Stockwerk) und im Praktikantenzimmer reiasaurier und Theromorphen. - Die Lehr- 11. Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 23

Auljer den schon erwahnten Aufsammlungen Zeitschriftenserien, die 1943 in den Schacht Had- Reck’s in Sudafrika kamen pleistozane Saugetie- mersleben der Salzwerke Westeregeln zu Egeln re aus dem Njarasa-Graben und der Serengeti bei Magdeburg ausgelagert worden waren, konn- aufgesammelt von L. Kohl-Larsen 1934-1937 ten nicht wiedererlangt werden. Nach dem zwei- ans Institut. In den 30er Jahren vergrofierte ten Weltkrieg kam bereits 1946 wieder eine Gross die Sammlung devonischer Fische durch grolje Sammlung, die I? Bamberg-Sammlung Aufsammlungen in Overath bei Koln und in (Plesiosaurier-Skelett und Invertebraten), und Lettland betrachtlich. 1948 die A. Nehring-Sammlung der ehemaligen Der Krieg brachte in seinem Verlauf viele Landwirtschaftlichen Hochschule (pleistozane Zerstorungen uber das Institut. Bis 1943 waren Saugetiere) ans Institut. keine merklichen Schaden durch die immer Gleich nach Kriegsende begann, wenn auch massiver werdenden Luftangriffe eingetreten. zogernd, die Ingangsetzung des Unterrichts und Vorsorglich wurde bereits 1943 nit der Ver- der Institutsarbeit. Die Zahl der Institutsmitglie- lagerung der wertvollen Originale und Typen der und der Lehrkrafte war ungemein stark zu- der systematischen Hauptsammlung und der ruckgegangen, viele befanden sich in Gefangen- Schausammlung der Invertebraten begonnen. schaft oder in ganz anderen Gegenden Sie wurden im Alvensleben-Stollen des Kalk- Deutschlands, andere waren als ehemalige Mit- werkes Rudersdorf bei Berlin untergebracht, glieder der NSDAP sofort entlassen worden. Im Wirbeltierreste wurden nur im geringen Umfang Juni 1945 bestand das Personal des Instituts aus verlagert. Im Juli 1943 wurde die Bibliothek aus- folgenden Mitgliedern: Prof Stille, Direktor und geraumt und in der Hauptsammlung im ersten Ordinarius, Prof. Dr. Janensch, erster, und Prof. Stock untergebracht, der nicht so unmittelbar Dr. Dietrich, zweiter Kustos; Dr. Reinhard Scho- durch Brandbomben gefahrdet war. Erste Zer- nenberg, Assistent, Oberpraparator Siegert und storungen durch Luftangriffe entstanden am 3. Praparator Schober. Praparator Schober erlag im und 4. September 1943. Daraufhin wurde das Dezember 1945 einer Lungenentzundung. Von Skelett des Brachiosaurus abmontiert und im ehemals dreizehn Lehrkraften war die Anzahl Keller untergebracht. Sehr schwere Schaden ent- auf eine zuruckgegangen. standen durch Luftangriffe am 12. 11. 1943, de- Von dieser traurigen Grundlage aus begann nen der grolje Horsaal, das Vorlesungs-Vorberei- der Wiederaufbau des Unterrichts und der Per- tungszimmer und der Reptilsaal ganzlich zum sonalbesetzung des Instituts und Museums. Im Opfer fielen; die Raume brannten aus. Die eiser- Jahre 1946 wurde der Palaontologie-Unterricht nen Turen zu diesen Raumen hatten aber ein wieder aufgenommen; Prof Dr. Otto Heinrich Ubergreifen des Brandes auf den Ostflugel des Schindewolf ehemals Landesgeologe am Reichs- Instituts verhindert. Neue Angriffe erfolgten am amt fur Bodenforschung in Berlin, erhielt zu- 17.11.1943. Unmittelbar vor Kriegsende wurde nachst einen Lehrauftrag fur Palaontologie und am 2. und 3. Mai durch Granatenbeschuss auf im Jahre 1947 die Professur mit Lehrauftrag fur das Naturkundemuseum das Dachgeschoss des Palaontologie, die er bis zu seinem Ausscheiden Sudflugels und des Ostflugels zerstort, die Da- im Jahre 1948 innehatte. 1948 nahm Prof. Dr. cher wurden vernichtet, die Zimmer mit ihren Schindewolf die Berufung zum Ordinarius fur Einrichtungen brannten aus. Stark beschadigt Geologie und Palaontologie an die Universitat und unbenutzbar wurden auch die Zimmer im Tubingen an (Erben 1971). Prof. Dr. Gothan zweiten Stock des Sudflugels. Besonders schad- wurde 1946 zum Professor mit Lehrauftrag und lich wirkten sich die alsbald eingetretenen Was- 1947 zum Professor mit vollem Lehrauftrag fur sereinbruche aus. Das Wasser drang bis ins Erd- Palaobotanik ernannt, Prof. Dr. Solger zum Pro- geschoss, sobald es heftiger regnete. Die fessor mit Lehrauftrag. Ein Lehrauftrag fur Bo- Wasserschaden setzten sich noch jahrelang nach denkunde wurde Prof. Dr. Max Trknel, Professor Kriegsende fort, ihre Beseitigung gelang erst in in der Landwirtschaftlichen Fakultat, und fur Hy- den Jahren 1947 bis 1949, zum Teil noch spater. drogeologie 1949 Prof. Dr. Julius Denner erteilt. Ein besonders harter Verlust fur die Samm- 1949 wurde Prof. Dr. Gross wieder nach Berlin lung trat unmittelbar nach dem Kriegsende ein: berufen, und zwar nun als Professor mit vollem alle in den Alvensleben-Stollen in den Muschel- Lehrauftrag fur Palaontologie. 1950 erfolgte die kalkwerken von Rudersdorf verlagerten Fossi- Ernennung zum Professor mit Lehrstuhl fur Pa- lien, die wertvollen Typen und Originale, ver- laontologie und zum Leiter der Palaontologi- schwanden nach Russland, kehrten aber 1958 schen Abteilung des Geologisch-Palaontologi- nach Berlin zuruck. Wertvolle grolje Werke und schen Instituts und Museums. 24 Gross. W. t & H.-P. Schultze, Geschichte der Geowissenschaften, Ted 6: 1910-2004

Prof. Dr. Stille beantragte 1949 seine Emeritie- Herbst 1949 nahm Dr. Diebel die Tatigkeit wie- rung. Zu seinem Nachfolger als Ordinarius und der auf und fuhrte sie bis in die letzten Jahre Direktor wurde Prof. Dr. Roland Brinkmann, fort. Die Gesamtleitung des Wiederaufbaus hatte Ordinarius in Rostock, berufen, der seinen bis 1949 Prof. Stille, von 1949 an Prof. Gross. Dienst jedoch nicht antreten konnte. Dadurch Nach der Wiederherstellung des Daches und sah sich Prof. Stille genotigt, noch fur ein wei- des Dachgeschosses des Sudflugels im Jahre teres Jahr Direktor des Instituts zu bleiben und 1947148 wurden die ehemaligen Doktoranden- erneute Berufungsverhandlungen in Gang zu zimmer wieder bewohnbar. Die Wiederherstel- bringen. Als Nachfolger gewahlt wurde Prof. Dr. lung des 2. Stockwerkes des Sudflugels erfolgte Serge von Bubnoff, Ordinarius fur Geologie in 1948/49, im Sommer 1949 konnten die Zimmer Greifswald. Noch vor Antritt seines Amtes am des Sudflugels wieder bezogen werden, darunter 1.10. 1950 hatte Prof. v. Bubnoff bereits die gro- die Direktorenzimmer. Die Bibliothek wurde Ben Vorlesungen am Berliner Institut ubernom- 1950 wieder eingeraumt. - Im Sommer 1949 men. Am 17. 7. 1950 hielt Stille seine letzte Vor- konnte endlich das Notdach iiber dem Ostfliigel lesung und verabschiedete sich vom Institut. durch ein neues Dach ersetzt werden, gleichzei- Wahrend des letzten Jahres hatte sich Prof. Stille tig erhielt der ehemalige grolje Horsaal ein in Verwaltungsangelegenheiten weitgehend von Dach, wenn auch an seine Wiederherstellung Prof. Gross vertreten lassen. Danach wohnte nicht zu denken war. Die Wiederherstellung der Prof. Stille in seiner Heimatstadt Hannover. Dacher schuf die Voraussetzung zur Renovie- Von 1944 bis 1948 war Dr. Reinhard Schonen- rung der darunter gelegenen Stockwerke und zur berg Assistent. Als weiterer Assistent wurde Beseitigung der im Laufe von fiinf Jahren ent- 1947 Dr. Kurt Diebel eingestellt. Im gleichen standenen grol3en Wasserschaden. Jahr erhielten auch die Dip1.-Geologen Werner Die Wiederaufbauarbeiten mussten vom Insti- Schwan und Berthold Dolezalek Assistentenstel- tut selber geplant, organisiert und betrieben wer- lungen. Nach seiner Promotion schied Dr. den, wenn auch die Mittel von der Universitat Schwan im Herbst 1949 aus und ging an das geo- gestellt wurden und die Plane von der Univer- tektonische Institut der Deutschen Akademie sitatsbauleitung genehmigt werden mussten. Das der Wissenschaften zu Berlin. alles kostete unendlich vie1 Miihe und Sorge, Am Museum blieben nach wie vor im Amt die weil es bald an Material, bald an Arbeitskraften Kustoden Prof. Dr. Janensch und Prof. Dr. Die- oder wieder an Geld fehlte. Diese drei Voraus- trich. Dasselbe gilt fur Oberpraparator Siegert. setzungen fur den Wiederaufbau gleichzeitig zur An Stelle des verstorbenen Praparators Schober Verfiigung zu haben, war die grol3e Kunst jener trat 1947 Praparator Gunter Neubauer. Die Jahre. Besprechungen mit Firmen und Baufiih- friiheren Institutsgehilfen nahmen ihren Dienst rern, mit Handwerkern und Universitatsbehor- wieder auf, R. Nicodem im Jahre 1947, F. Mar- den nahmen die volle Arbeitskraft der mit der quardt im Jahre 1949, nach sieben- bzw. zehnjah- Planung und Leitung des Wiederaufbaus be- riger Unterbrechung durch Krieg und Nach- schaftigten Institutsmitglieder in Anspruch. kriegszeit. Selbst die Beseitigung kleinerer Dach- und Mau- In der Zeit von 1945 bis 1950 haben keine Ha- erschaden erforderte zahlreiche Besprechungen, bilitationen stattgefunden. Besuche und Antrage, oft in vielfacher Wieder- Das Leben im Institut wurde durch die Zersto- holung. Die finanzielle Unterstutzung durch die rungen des Krieges sehr erschwert. Nur ganz we- Universitat war in jeder Hinsicht groBzugig. nige Zimmer waren vollig frei von Wassereinbru- Es ist nun notwendig, bei der Personlichkeit chen bei Regen- und Schneeschmelze. Die Hans Stilles zu verweilen, der dem Institut in so Dampfheizung des Naturkundemuseums war au- vieler Hinsicht seinen Stempel aufgepragt hat, ljer Betrieb, uberall mussten Ofen aufgestellt der aus einem zwar geachteten, aber unmoder- werden, deren Beschaffung grolje Schwierigkei- nen Institut das erste geologische Institut ten verursachte; in den ersten Jahren war die Deutschlands gemacht hat, der noch im hohen Menge an Holz und Kohlen sehr gering. Die Alter die Tatkraft aufbrachte, ohne Zogern sich Sammlungssale und viele andere Raume waren sofort der Aufgabe des Wiederaufbaus zuzuwen- im Winter nicht benutzbar. Der Wiederaufbau den. begann 1947, zuerst unter Leitung von Dr. Scho- Die Lebensdaten und die akademische Lauf- nenberg, nach seinem Fortgang unter der tatkraf- bahn: geboren am 8.10.1876 in Hannover, ge- tigen und erfolgreichen Leitung von Dr. Diebel, storben am 26. 12. 1966 in Hannover; Dr. phil. den fur kurze Zeit Dr. Schwan abloste; im 1899 in Gottingen bei von Koenen; 1900 bis 1908 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 25

Geologe an der PreuBischen Geologischen Lan- praktischen Bedeutung als Grundlage fur die desanstalt; 1905 Habilitation in Berlin bei von zeitliche Einordnung aller Schichten und damit Branco; 1905 bis 1908 Privatdozent in Berlin; aller geologischen Geschehnisse, aber es waren 1908 bis 1912 Ordinarius fur Geologie an der nun eben die ,,geologischen Geschehnisse", de- Technischen Hochschule in Hannover, 1912 bis nen die eigentliche Forschung der Geologen 1913 an der Universitat Leipzig, 1913 bis 1932 galt. Der Hauptinhalt der historischen Geologie an der Universitat Gottingen und von 1932 bis wurde ein anderer. Chronologische Methodik 1950 an der Universitat Berlin; emeritiert am konnte nicht der Inhalt der historischen Geo- 1. 1. 1950; vom 1. 1.1950 bis 30.9. 1950 Vertre- logie sein. tung des Direktors in Berlin (Carl6 1967, 1988). Die Wendung in der Geologie fuhrte auch zu Hervorragend erfiillte Stille die drei Forderun- einer neuen Wertung der Forschungseinrichtun- gen, die an einen Ordinarius und Institutsdirek- gen des Instituts und der Bedeutung des Muse- tor gestellt werden: als Wissenschaftler einer der ums. Dieser Wandel in der Geologie erinnert an bedeutendsten deutschen Geologen, als Lehrer den Wandel in der Zoologie um die Jahrhundert- meisterhaft und von seinen Schulern verehrt, als wende, von einzelnen Forschern sofort erfasst, Direktor groBartig. In jeder der drei Richtungen von anderen gar nicht recht wahrgenommen: die sind seine Verdienste gleich bedeutend. Zeit intensiver systematischer, morphologischer Um die Jahrhundertwende stand die deutsche und phylogenetischer Forschung wurde abgelost Geologie noch fast ganz im Zeichen der Palaon- von einer Zeit experimenteller physiologischer tologie und Stratigraphie, wie man beim Durch- Forschung, von Entwicklungsmechanik, Ver- blattern der damaligen Zeitschriften leicht fest- erbungslehre, Sinnesphysiologie und allgemeiner stellen kann. Auch in Berlin standen seit Beyrich Biologie. die Palaontologie und die groBe Sammlung im Viele Geologen betrachteten nicht mehr die Vordergrund. Von Branca und Pompeckj be- Palaontologie als den Hauptgegenstand ihrer trachteten es als die Hauptaufgabe der histori- Forschung und auch nicht mehr die ,,Herrschaft schen Geologie, ein Bild von der Geschichte des uber die Sammlung" - besonders uber die Wir- Lebens zu entwerfen. Mittlerweile aber waren beltiersammlung - als ihr Hauptanliegen, das neue Forschungsrichtungen hervorgetreten, der v. Branca noch so leidenschaftlich verfochten Ausbau des biostratigraphischen Grundgeriistes hatte. Keine ,,reinen Palaontologen" kamen da- hatte einen ersten Abschluss erreicht. Die his- her, dieses Zepter den Geologen zu rauben, son- torische Geologie sollte nun weniger die Ge- dern dieses Zepter verlor in den Augen der schichte des Lebens zum Inhalt haben als die Geologen seine Wertung und wurde fast achtlos Geschichte der Erde. Geschichte der Erde ist beiseite gelegt. aber weitgehend nichts anderes als Geschichte Stille hat die Grenzziehung innerhalb der geo- des tektonischen Geschehens in Zeit und Raum. logischen Wissenschaften anders gesehen als Wie kein zweiter hat Stille diese tektonische For- v. Branca und Pompeckj. Nach Stille sol1 sie zwi- schung gefordert und in weltweiter Sicht aus- schen der Geologie mit ihren drei groBen Diszip- gebaut und dem Abschluss entgegengefiihrt. Er linen einerseits und der Palaontologie anderer- konnte sich mit der Kontinentalverschiebungs- seits verlaufen, nicht aber mitten zwischen der theorie Wegeners nicht anfreunden und beharrte historischen und der allgemeinen Geologie. Rei- auf einer Konstanz der Kontinente. Unabhangig ne Palaontologie und besonders Palaontologie und doch in geistiger Verbindung mit ihm richte- der Wirbeltiere und der GefaBpflanzen kann mit ten andere bedeutende Geologen, vor allem Erfolg nur von biologisch ausgerichteten For- Hans Cloos (Bonn) und Serge von Bubnoff schern betrieben werden. Der Palaontologe (Greifswald) die Forschung auf die allgemeinge- braucht keineswegs mit der Tektonik eng ver- setzlichen Fragen und Bedingungen tektonischen traut zu sein, um auf seinem Gebiet forschen zu Geschehens. Entgegen den Vorstellungen und konnen, aber auch der Geologe kann weit- Voraussagen v. Brancas und Pompeckjs verschob gehend von der reinen Palaontologie absehen, sich das Schwergewicht der Geologie auf die Sei- seine eigentlichen geologischen Disziplinen muss te der Tektonik; die reine Palaontologie und be- er aber beherrschen. Die historische Geologie sonders die Palaontologie der Wirbeltiere traten darf nicht von der regionalen Geologie und der in den Hintergrund, auch die historische Geo- allgemeinen Geologie getrennt werden. Nur als logie. Die Palaontologie erhielt wieder den Cha- angewandte Chronologie ist die Palaontologie rakter einer Hilfswissenschaft fur chronologische fur den Geologen unentbehrlich. - Den wahr- Fragen. Sie wurde zwar voll anerkannt in ihrer haft geologischen Inhalt hat Stille der histori- 26 Gross. W. t & H.-P. Schultze. Geschichte der Geowissenschaften, Teil6: 1910-2004 schen Geologie gegeben: erst die Erforschung Energie schuf den Ausbau und den Wandel des der Zeitlichkeit tektonischer Vorgange, den his- Instituts im Jahre 1932 und auch den Wiederauf- torischen Ablaut dann die Verfolgung dieser bau nach dem Kriege. Nie hat Stille Zeichen der Vorgange als Bildungen im Raum uber die ganze Niedergeschlagenheit oder der Resignation ge- Erde, die Erforschungen des jeweiligen Anteils, zeigt. Diese Sicherheit und Tatkraft strahlte auf den sie am Aufbau der Kontinente haben. das ganze Institut aus, jeder hatte die feste Uber- Mit dieser Arbeitsrichtung ubernahm Stille zeugung, dass Stille die Schwierigkeiten meistern das geologische Institut, in sie fugte er die Arbeit wiirde, und wenn alles noch so sehr daniederlag. der jungen Geologen. Aus dem ein wenig verges- Dabei trug Stille auf seinen Schultern die Last senen Institut, das im Schatten des Palaontologi- hochster Amter in der Akademie der Wissen- schen Museums stand, gestaltete Stille das grol3te schaften zu Berlin, an deren Wiederaufbau nach geologische Institut Deutschlands, die bedeu- dem Kriege er entscheidenden Anteil hatte. Das tendste Heranbildungsstatte junger Geologen. hat niemals die Sorge fur das Institut beeintrach- Die Bezeichnung ,,Stille-Schiiler" wurde fast zur tigt, eine Sorge, die sich auf jeden Angestellten Qualitatsbezeichnung. und Mitarbeiter erstreckte. Stille kannte keine Deswegen traten die Palaontologie und das Sprechstunden, solange er im Institut war, hatte Palaontologische Museum keineswegs in den er fur jeden Zeit und Gehor. Die Verwaltungs- Hintergrund. Zwar konnte sich Stille nicht un- geschafte leitete er anscheinend muhelos und oh- mittelbar personlich um die palaontologischen ne zu zogern. - Ein sehr segensreicher Abstand Aufgaben kummern, dazu lag ihm diese Wissen- zu allen Mitarbeitern wurde von ihm eingehal- schaft zu fern, aber er unterstiitzte jede Kraft, ten. Diese fast unpersonliche Art, die niemand die sich selbststandig ihre Ziele setzte und ihre bevorzugte, schuf eine Atmosphare der Zusam- Ziele zu erreichen strebte. Mit groBer Energie mengehorigkeit. An der Spitze aller Sorgen forderte er die Ausgestaltung der Schausamm- stand die Ausbildung der Studenten. In Dank- lung und die Aufstellung des Riesensauriers Bru- barkeit und Verehrung gedenken alle Mitarbei- chiosaurus. Nie hat er sich den Wunschen der ter und Schiiler seiner Leistungen und seiner Palaontologen versagt, nur sollte die Initiative Sorge fiir sie. und die Tatkraft der Durchfiihrung der Plane Zur Zeit Stilles standen die wissenschaftlichen von den Palaontologen selber kommen. Schon Veroffentlichungen auf Seiten der Geologen bei den Berufungsverhandlungen drang Stille auf ganz im Zeichen der Tektonik und der allgemei- eine gewisse Verselbststandigung der Palaontolo- nen Geologie. Grofie Werke envuchsen, so das gie. 1937 gelang ihm die Errichtung einer beam- Buch von Stille ,,Einfiihrung in den Bau Ame- teten auBerordentlichen Professur fur Palaonto- rikas" (1940) und das Werk von F. Lotze ,,Stein- logie, die 1944 mit Prof. Gross besetzt wurde. salz und Kalisalze, Geologie" (1938), ferner sehr Gleichzeitig mit dieser Berufung gewann Stille zahlreiche Abhandlungen und Schriften Stilles die zweite Kustodenstelle fur das Museum. - und seiner Mitarbeiter und Schiiler. Von palaon- Nach dem Kriege war es wieder Stille, der die tologischer Seite wurden besonders die fossilen Berufung von Prof. Schindewolf und danach die Wirbeltiere in den Mittelpunkt der Forschung Berufung von Prof. Gross und die Errichtung gestellt, entsprechend der alten Tradition des des Ordinariats fur Palaontologie durchsetzte Instituts. Zahlreiche Arbeiten veroffentlichten und alsbald auch die Palaontologische Abteilung W. Janensch uber Reptilien, W. 0. Dietrich uber und ihr selbststandiges Direktorat schuf. Saugetiere und W. Gross uber niedere Wirbeltie- Die Wurdigung Stilles als Forscher und Ge- re. W. Quenstedt verfasste wichtige Bande des lehrter kann nicht Aufgabe dieses Beitrages sein; ,,Fossilium Catalogus" (Quenstedt & Quenstedt hervorragende Wiirdigungen seines wissenschaft- 1936 und Quenstedt, Lambrecht & Quenstedt lichen Lebenswerkes finden sich in verschiede- 1938). nen bedeutenden wissenschaftlichen Zeitschrif- ten (z. B. Carl6 1988). Dankbar spurt es ein Institut, wenn an seiner Spitze ein so bedeuten- Direktorat v. Bubnoff (1950 bis 1957) der Wissenschaftler steht, jeder Angehorige des Instituts hat bewusst oder unbewusst Anteil an Im Oktober 1950 ubernahm Prof. Dr. Serge von dem Ansehen, das einem solchem Direktor und Bubnoff (Abb. 7) das Ordinariat fur Geologie seinem Werk gilt. und das Direktorat uber das Institut. Damit wur- Stille war ein grol3artiger Direktor. Seine bis de die geotektonische Richtung des Instituts fort- zum letzten Tage des Direktorats nie ermudende gesetzt. Im Vordergrund der Forschung standen Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 27

laobotanik Prof. Dr. Gothan; Lehrbeauftragter fur Hydrogeologie Prof. Dr. Denner. Erster Kus- tos war Prof. Dr. Janensch, der mit Ende des Jahres 1950 in den Ruhestand trat, und zweiter Kustos Prof. Dr. Dietrich. Assistent fur Geologie war Dip1.-Geol. Dolezalek, Assistent fir Palaon- tologie Dr. Diebel. Als Praparatoren waren tatig: Oberpraparator Siegert und Praparator G. Neu- bauer, als technische Institutsgehilfen E Mar- quardt und R. Nicodem. Im Wiederaufbau standen nun alle Dacher, es konnte mit dem Ausbau im dritten Stockwerk des Ostflugels begonnen werden. Im Laufe der Jahre nach 1950 vollzogen sich folgende Anderungen im Lehrkorper: 1951 schied Prof. Dr. Denner aus und siedelte nach Koblenz uber. 1952 wurde Prof. Dr. Fritz Deu- bel, Ordinarius fur Geologie an der Universitat Jena, als Professor fur angewandte Geologie nach Berlin berufen. Einen Lehrauftrag fur Mik- ropalaontologie erhielt 1952 Dr. Diebel, ein Lehrauftrag fur Geophysik wurde an Prof. Dr. Gerhard Fanselau erteilt, der aber den Lehrauf- trag nur in den Jahren 1952 und 1956 wahrneh- men konnte. An seiner Stelle erhielt den Lehr- auftrag fir Geophysik im Jahre 1953 Prof. Dr. Hans Martin, der seine Lehrtatigkeit bis 1955 Abb. 7. Prof. Dr. S. von Bubnoff (Archiv des Museums fur Naturkunde). ausubte. Im Jahre 1953 liel3en sich die Professo- ren Gothan und Solger emeritieren, doch behiel- ten sie ihre Lehrauftrage. Ein Lehrauftrag fur nun die Petrotektonik und die regionale Geo- Sedimentpetrographie wurde 1953 an Dr. Ger- logie. Praktisch war das Institut und Museum seit hard Ludwig gegeben. 1954 schied Prof. Deubel 1950 geteilt in eine palaontologische Abteilung aus, der sich auf das Ordinariat fur Geologie an unter Prof. Gross, der das Ordinariat fur Palaon- der Universitat Jena beschrankte. An seiner Stel- tologie innehatte, und eine geologische Abtei- le erhielt Dr. Eberhard Kautzsch aus Eisleben ei- lung, die aber nach aul3en unter dem Namen nen Lehrauftrag fur angewandte Geologie. Im Geologisch-Palaontologisches Institut und Mu- Herbst 1954 habilitierte sich der ehemalige Assis- seum nicht hervortrat. In Wirklichkeit waren tent Dr. Schwan, dem 1955 die Dozentur verlie- Leitung und Verantwortung, Haushalt und Per- hen wurde. Am 31.12.1954 verschied Prof. Dr. sonal fast ganzlich getrennt. Beide Direktoren W. Gothan, der weltbekannte Palaobotaniker, vertraten sich bei Bedarf, was den Geschaftsgang der sich die grol3ten Verdienste um Forschung sehr erleichterte. Die Leitung des Wiederaufbaus und Lehre in der deutschen Palaobotanik erwor- blieb bei Prof. Gross, der mit Kustos Dr. Diebel ben hat (Potonik 1955). Der Unterricht der Pa- einen fur diese Aufgabe denkbar geeigneten Mit- laobotanik wurde zunachst vertretungsweise von arbeiter gefunden hatte. Verwaltungsaufgaben, Dr. Winfried Remy und dann von Dr. Rudolf praktische Fragen und Bauangelegenheiten blie- Daber, beide Schuler Gothans, durchgefuhrt; Dr. ben Prof. v. Bubnoff bis an sein Ende ein Gebiet, Daber erhielt alsbald Lehrauftrage fur Palaobo- dem er kein rechtes Interesse abgewinnen konn- tanik. Das Jahr 1955 brachte die Habilitationen te. von Dr. Remy und Dr. Kautzsch; eine Dozentur, Bei der Ubernahme des Direktorats durch die 1956 in eine Professur mit Lehrauftrag fur an- Prof. v. Bubnoff waren folgende Herren als Lehr- gewandte Geologie umgewandelt wurde, erhielt krafte tatig: Ordinarius fur Geologie Prof. Dr. v. indessen nur Dr. Kautzsch. Im gleichen Jahr Bubnoff; Ordinarius fir Palaontologie und Di- schied Dr. Ludwig aus der Lehrtatigkeit. 1956 er- rektor der palaontologischen Abteilung Prof. Dr. hielten Lehrauftrage: Dr. Gunter Siemens fur Gross; Professor mit vollem Lehrauftrag fir Pa- Geophysik, Dr. Klaus Schmidt fur Gefugekunde 28 Gross. W. t & H.-P. Schultze. Geschichte der Geowissenschaften. Teil 6: 1910-2004 und Dip1.-Geol. Siegfried Diener fur Sedimentpe- bei die fruheren Oberlichte des grol3en Flurs und trographie. 1957 erfolgten die Habilitationen von mehrere Zwischenturen zugemauert wurden. Der Dr. Schmidt und Dr. Daber. Zum 1. 9.1957 lie13 Ausbau des 1. Stockwerkes im Ostflugel wurde sich Prof. Dr. von Bubnoff emeritieren, aber er 1951 in Angriff genommen, anschliel3end an die vertrat noch weiterhin das Ordinariat und Direk- Errichtung einer Dunkelkammer am Ende des torat. Ganzlich unerwartet verstarb Prof. von Doktorandenflurs im 3. Stockwerk des Siidflii- Bubnoff am 16.11.1957. ehe die Frage der Nach- gels. Den Anfang machten der Ausbau eines La- folge geregelt war. boratoriums fur Mikropalaontologie und mehrere An Stelle des 1950 in den Ruhestand getrete- kleinere Einzelzimmer. Fur die geologische Ab- nen Kustos Prof. Janensch ubernahm Dr. K. Die- teilung wurden zwei Raume zu einem Laborato- be1 1951 dieses Amt. Der nunmehr erste Kustos, rium fur Schwermineralanalyse und Sedimentpe- Prof. Dietrich, lie0 sich 1950 pensionieren, blieb trographie ausgebaut und mit Geraten und aber weiterhin im Amt (bis 1959) (Gross 1964, Apparaten versehen. Sehr begrul3t wurde all- Hennig 1965). gemein der Bau einer Duscheinrichtung fur das Mannigfaltig wie immer war der Wechsel der Personal, das haufig Arbeiten ausfuhren muss, Assistentenstellen. Die zahlreichen Hilfsassisten- bei denen sich viel Gesteinsstaub entwickelt. Auf ten mussen unberucksichtigt bleiben. 1951 trat der Ostseite dieses Stockwerkes wurden neben an die Stelle des nun Kustos gewordenen Dr. mehreren Arbeitszimmern und Magazinraumen Diebel ein Hilfsassistent. In der geologischen drei Werkstatten und Arbeitsraume fur die Pra- Abteilung wurden 1952 Dr. Helmut Wegener paratoren gebaut und eingerichtet, anschliel3end und der Diplomgeologe Klaus Schmidt als Assis- an diese Raume ein Zeichensaal fur die geologi- tenten eingestellt. 1953 schieden die Assistenten sche Abteilung. Anfang 1953 war der Ausbau Dr. Dolezalek und Dr. Wegener aus, im gleichen dieses Stockwerkes abgeschlossen, eine grolje Jahr erhielten Assistentenstellen in der geologi- Menge Raume war gewonnen worden, so dass schen Abteilung Dip1.-Geol. Erich Schroeder sich die technischen Arbeiten viel giinstiger aus- und in der palaontologischen Abteilung Dip1.- fuhren liel3en. Die Praparatoren kamen aus den Geol. Klaus Fahlbusch. 1954 wurde der Assistent dunklen Kellerraumen in helle Zimmer, gerade Dr. Schmidt zum Oberassistenten ernannt. 1955 sie brauchen besonders gunstige Lichtverhaltnis- schied der Assistent Dr. Fahlbusch aus; er wurde se. Ein kleiner Raum wurde als Lichtpausanstalt anschliesend Assistent an der Technischen eingerichtet und der Hochschul-Bildstelle der Hochschule Berlin-Charlottenburg und der Tech- Universitat unterstellt, die auch eine gewisse nischen Hochschule Darmstadt. 1956 erhielt Oberaufsicht uber das Photolabor ausubte. Dipl.-Geol. Hermann Jaeger die Assistentenstel- Im Januar 1951 ubergab der Geologische le in der palaontologischen Abteilung; in der Dienst die Sammlung devonischer Fossilien und geologischen Abteilung wurden die Dip1.-Geo- Gesteine der ehemaligen Preuljischen Geologi- logen S. Diener und Hans-Jurgen Teschke Assis- schen Landesanstalt an das Institut, um die tenten. Sammlung vor der Zerstreuung und Entwertung 1953 wurde die Stelle einer Bibliothekarin ge- zu retten. Das Zoologische Institut stellte einen schaffen und mit der Dip1.-Bibliothekarin Anne- im Kriege ausgebrannten und sehr beschadigten liese Illner besetzt. Raum zur Verfugung, der nun ein Notfenster, Nur geringe Veranderungen sind von den Pra- einen ZementfuBboden, Tiiren und Beleuchtung paratoren zu berichten. G. Neubauer wurde im erhielt. Die Sammlung umfasste weit uber hun- Jahre 1955 Oberpraparator und F. Marquardt im dert Doppelschranke, deren Inhalt teils geordnet, Jahre 1954 Praparator. Neue Stellen wurden ge- teils nur mit Feldetiketten versehen war. Die schaffen fur einen Fotografen (1950), einen Ge- Schranke mussten in den folgenden Jahren zu- steinsschleifer (1952), einen Instituts- und Samm- ruckgegeben werden, so dass die Anschaffung lungsgehilfen fur die palaontologische Abteilung neuer Schranke erforderlich wurde. Das Umset- (1952), eine technische Hilfskraft fur Mikropala- Zen der zahlreichen Schubladen verlangte nicht ontologie (1953) und eine Stenotypistin fur das wenig Arbeit. Im Laufe der Jahre wurde die vol- Sekretariat. lig verschmutzte Sammlung gereinigt, ubersicht- Der von Stille begonnene Wiederaufbau und lich aufgestellt und in ein Verzeichnis aufgenom- Ausbau des Museums wurde weitergefuhrt, und men. Diese beschwerliche und langwierige zwar fast ausschliefllich unter Leitung von Prof. Arbeit der Ordnung fuhrte vorbildlich Dip1.- Gross und Kustos Diebel. Im Jahre 1951 erfolgte Geol. Jaeger durch. Gleichzeitig ubergab der die Renovierung des Ostflugels im 2. Stock, wo- Geologische Dienst die palaobotanischen Samm- Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 79

lungen (70 Schranke) an die Deutsche Akademie der Knochenkeller, und das in ihm enthaltene der Wissenschaften, wo 1952 die Arbeitsstelle Material wurde reduziert und neu geordnet. fur Palaobotanik gegrundet wurde. Die geologische Abteilung lieB Renovierungs- 1952 konnte endlich an die Renovierung der arbeiten in der Geologischen Schausammlung im Raume der Hauptsammlung gedacht werden, die Jahre 1953 durchfiihren. Im Auftrag von Prof. in der Nachkriegszeit sehr unter den Einflussen v. Bubnoff beendete Dip1.-Geol. Werner Neu- der Wassereinbruche und der Witterung gelitten mann im Jahre 1954 die bereits 1937 begonnene hatten. Wande und Decken mussten abgeklopft Aufstellung des sogenannten ,,Tektonischen Zim- und neu verputzt werden, wobei die in den mers", eines kleinen Nebenraums der Geologi- Schranken aufbewahrte Sammlung noch mehr schen Schausammlung. Um dem weiterhin anhal- verstaubte. Vie1 Arbeit und Muhe erwuchs in tenden Platzmangel abzuhelfen, wurde 1956 der den folgenden Jahren aus der Aufgabe, die viel- Boden des Siidflugels als Sammlungsraum einge- fach vollig zugequollenen Schranke zu renovie- richtet, wobei einige kleine Raume, z. T. rnit Ab- ren und den Inhalt der Schubfacher zu saubern. zug versehen, zusatzlich fur Laboratorien abge- Viele Etiketten mussten neu geschrieben wer- trennt wurden. Auch fur die Aufnahme der den, sofern sich die alten Etiketten iiberhaupt Wandkarten und Wandtafeln wurde ein kleiner noch entziffern lieBen. Raum eingerichtet. Nach der Verglasung des Lichthofes im Jahre Leider konnte eine der wichtigsten Aufgaben 1950, die im Zusammenhang mit der Unterbrin- der Wiederherstellung noch nicht durchgefiihrt gung der grol3en Ausstellung ,,Unser Funfjahres- werden, da die notigen Mittel nicht freigegeben plan" in den damals noch teilweise leeren Rau- worden sind. Es handelt sich um den aus- men des Naturkundemuseums erfolgte, konnte gebrannten grol3en Horsaal des Instituts und sei- an die Wiederherstellung des vielfach beschadig- ne Vorraume. 1953 wurde unter Leitung von ten und durch Jahre hindurch allen Witterungs- Prof. Gross von Dr. Diebel, Dip1.-Geol. Fahl- einflussen ausgesetzten Lichthofs geschritten busch und Beauftragten der Universitatsbaulei- werden. Im Jahre 1952 wurde der Lichthof an tung der Wiederaufbauplan bis zur letzten Schal- der Decke und am Gesims repariert, neu gestri- terdose fertig gestellt und genehmigt. Der nach chen und mit einem Staubdach versehen. Im dem Kriege als Ersatzraum benutzte ehemalige Herbst 1952 stellten die Praparatoren Marquardt Ubungsraum war viel zu eng und akustisch sehr und Neubauer das Skelett des Riesensauriers ungunstig, auch ist ein Horsaal fur die zahlrei- Brachiosaurus in Rekordzeit wieder auf. Daran chen Vorlesungen und Ubungen nicht ausrei- schlossen sich Restaurationsarbeiten am Gips- chend, standig traten storende Uberschneidun- abdruck des Skelettes des Diplodocus und man- gen auf. che Anderungen in der Aufstellung der Vitrinen Das Auseinanderstreben der beiden Abteilun- und der Platten aus dem Lias von Holzmaden. gen des Instituts und Museums in der Verwal- Der Lichthof konnte im Fruhjahr 1953 wieder tung und in der Arbeitsrichtung fuhrte 1952 zu der Offentlichkeit ubergeben werden. Neu auf- Planen einer venvaltungsmafligen Trennung bei- gestellt wurden in den folgenden Jahren im der Abteilungen. Diese Plane wurden in einer Lichthof Skelett eines Nothosaurus aus dem Denkschrift niedergelegt, jedoch entschloss sich Muschelkalk von Riidersdorf bei Berlin, das aus Prof. v. Bubnoff erst 1957 zu ihrer Unterzeich- dem Bestand des fruheren PreuBischen Geologi- nung. 1961 wurde diese Denkschrift dem Rat der schen Landesmuseums uberwiesen worden war; Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultat ferner ein Skelett des Pareiasauriers Bradysaurus vorgelegt und von ihm einstimmig gebilligt. (1954, Leitung Prof. Janensch), Nachbildung des Demnach sollen beide Abteilungen als selbst- Kieferbogens des Riesenhaies Carcharodon me- standige Institute gelten; ein Geologisches Insti- galodon (1954, Leitung Prof. Gross), Skelette tut und ein Palaontologisches Institut und Mu- von Plnteosaurus und der altesten Schildkrote, seum. Proganochelys aus dem Keuper von Halberstadt Die Arbeitsrichtung, die v. Bubnoff personlich (1956, Leitung Prof. Janensch). Im grol3en Schau- verfolgte, war nicht an die besonderen Verhalt- sammlungssaal des Palaontologischen Museums nisse des Berliner Instituts gebunden. Viele sei- wurden die Skelette der Seekuh Halitherium aus ner Berliner Schuler - der heutigen Studienord- dem Oligozan von Weinheim (1958, Leitung nung entsprechend weit mehr Diplomanden als Prof Dietrich) und des Bartenwals Balaenoptera Doktoranden - arbeiteten in der gleichen Rich- aus dem Pliozan von Chile (1958, Leitung Prof. tung und haben sich mit den besonderen petro- Dietrich) neu aufgestellt. Renoviert wurde 1954 tektonischen Untersuchungsmethoden vertraut 30 Gross, W. t & H.-F! Schultze, Geschichte der Geowissenschaften, Teil6: 1910-2004 gemacht. Die Arbeitsrichtung der geologischen Werk ,,Grundprobleme der Geologie" die andere Abteilung war rein geologisch, besonders petro- (Zusammenstellung der wissenschaftlichen Ar- tek t onisch . beiten siehe Illner 1958). Damit stellte sich v. In der palaontologischen Abteilung wurden Bubnoff mitten in die modernste deutsche Geo- nach wie vor besonders die Palaontologie der logie, die er entscheidend beeinflusste, zu deren Wirbeltiere gepflegt: niedere Wirbeltiere, Sauge- fuhrenden Kopfen er gehorte. Dabei hat er im- tiere und Reptilien. Dazu traten intensive Unter- mer engen Kontakt mit seinem Geburtsland suchungen an Graptolithen, an Conodonten und Russland gehalten. anderen Mikrofossilien, womit eine grol3e Zu- Als Lehrer interessierten v. Bubnoff vielfach nahme des Sammlungsbestandes verbunden war. Fragen des Unterrichtes. Diesem Interesse ent- Das mikropalaontologische Laboratorium wurde sprang seine verdienstvolle Tatigkeit als Lehr- modern und vielseitig ausgebaut, die Sammlung buchverfasser. Seine zweibandige ,,Einfuhrung in mikropalaontologischer Objekte, die nach der die Erdgeschichte" (Bubnoff 1949) ist nicht nur Stellung im System geordnet wurden, wuchs be- ein Lehrbuch fur die Studierenden, sondern auch trachtlich. Damit erweiterte sich zunehmend die fur die Dozenten. Sein Unterricht war didaktisch Grundlage fur das muhselige Bestimmen der Mik- nicht ganz so ausgewogen wie der seines Vorgan- rofossilien aus den standig anfallenden Proben. gers, die Fulle des Gebotenen verursachte den Die Anlage von Vergleichssammlungen, die Bild- Aufnehmenden so manche Muhe. Besonders er- karten und Literaturkarteien dienten ebenfalls wahnt sei v. Bubnoffs ungewohnliche Vielseitig- diesem Zweck. keit, die in dem von ihm geleitetem Kolloquium Eine kurze Wurdigung v. Bubnoffs sol1 folgen. immer wieder die Bewunderung der Teilnehmer Die Lebensdaten und die akademische Lauf- hervorrief. Die neuartigsten Betrachtungsweisen bahn: geboren am 15. 7.1888 in St. Petersburg, und Untersuchungsmethoden waren ihm ebenso gestorben am 16.11.1957 in Berlin: 1912 Pro- vertraut wie die neuesten Ergebnisse der For- motion in Heidelberg; 1921 Habilitation in Bres- schung. Die Literaturkenntnis war geradezu um- lau; 1929-1950 Ordinarius fur Geologie und Pa- fassend. laontologie in Greifswald; ab l. 10.1950 Als Institutsdirektor trat von Bubnoff wenig Ordinarius in Berlin; emeritiert am 1. 9. 1957 hervor. Alle Verwaltungsaufgaben, alle Sorgen (Deubel 1958, Stille 1958). um den Sach- und Personalhaushalt, um Bauen Mit v. Bubnoff folgte einer der bedeutendsten und Einrichten waren ihm fremd und unange- Geologen Deutschlands der Berufung auf den nehm, besonders bei der zunehmenden Kompli- Lehrstuhl fur Geologie an der Berliner Univer- zierung dieser Aufgaben. Hier uberliel3 er gerne sitat. Seine zahlreichen Werke uber regionale weitgehend anderen das Feld der Betatigung Geologie (z. B. Bubnoff 1930, 1952) haben sei- und die Ubernahme der Verantwortung. Prof. v. nen Namen weit uber die Grenzen Deutschlands Bubnoff war menschlich und gutig, sobald ihm hinaus bekannt gemacht. Als Forscher hat sich personliche Schwierigkeiten der Schuler und von Bubnoff schon mit fruhen Arbeiten nach Mitarbeiter vorgetragen wurden. Die Schwerho- dem ersten Weitkrieg uber das von ihm immer rigkeit behinderte das Wahrnehmen solcher Note behandelte Thema der Genese und Tektonik und die unmittelbare Teilnahme. Als fast ver- magmatischer Korper (z. B. Bubnoff 1928) einen schlossener, schweigsamer und bescheidener Vor- hervorragenden Ruf erworben. Viele Schuler- gesetzter, der ein wenig uber den Dingen arbeiten hat er in dieser Richtung angeregt und schwebte, bleibt er im Gedachtnis der Kollegen, gefordert. Zunehmende Schwerhorigkeit hinder- Mitarbeiter und Schuler. Von Bubnoff hat die te ihn immer mehr an Feldarbeiten und Gelan- Tradition der groBen Geologen an der Spitze des deuntersuchungen. Sein Interesse wandte sich Berliner Instituts wurdig fortgesetzt und das An- deswegen auch in zunehmendem MaBe einer sys- sehen des Instituts erhalten. tematischen Betrachtungsweise und zugleich er- wuchsen einerseits Werke groBter Gelehrten- arbeit, die eine uberreiche Stoffmenge mit Ideen Direktorat Gross (i.V. 1957 bis 1961) erfullte und einheitlich und personlich darstellte, andererseits entstanden Arbeiten, die der Ana- Nach dem Tod von v. Bubnoff ubernahm Prof. lyse der Grundfragen und der erkenntnistheo- Dr. Gross kommissarisch die Leitung des gesam- retischen Basis der Geologie galten. Die vielen ten Instituts, da sich die Suche nach einem Nach- Bucher uber die regionale Geologie kennzeich- folger fur den Lehrstuhl fur Geologie sehr nen die eine Seite seiner Arbeitsrichtung, das schwierig gestaltete. Gross war mit dem Institut Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 31 zeitlebens eng verbunden. Er war bestrebt der Palaontologie am Institut gegeniiber der Geo- logie mehr Gewicht zu geben. So hat er 1952 ein Memorandum verfasst, das die Trennung der beiden Richtungen unter einem Dach vorsah. Dies wurde von v. Bubnoff 1957 gegengezeichnet und 1961 von der Mathematisch-naturwissen- schaftlichen Fakultat befunvortet. Die Lehre lief mit demselben Stab weiter. Prof. Dr. W. Gross vertrat weiterhin die Palao- zoologie, Dr. R. Daber die Palaobotanik, Prof. Dr. E. Kautzsch die angewandte Geologie, Prof. Dr. M. TrCnel die Bodenkunde und Dr. G. Sie- mens die Geophysik. Auch Prof. Dr. F. Solger setzte seine Lehrtatigkeit uber das Quartar Eu- ropas fort. Dozent Dr. K. Schmidt ubernahm die Hauptvorlesung in Geologie, spater Dozent Dr. Schwan, der ein breites Spektrum an Vorlesun- gen anbot von der Mikropalaontologie bis zur Tektonik. Dr. Schwan wechselte mit den Studen- ten zwischen den Instituten in Ost- und West- Berlin (Freie Universitat). An der Besetzung des Instituts anderte sich wenig. Dr. K. Schmidt blieb Oberassistent, und die Dip1.-Geologen S. Diener, H. Jaeger, F. Schust und H.-J. Teschke, sowie Dr. E. Schroeder Abb. 8. Prof. Dr. W. Gross und Prof. Dr. H. Stille auf der Tagung der Palaontologischen Gesellschaft in Berlin im Au- blieben Assistenten. Ende 1957 wechselten Dr. gust 1959 (Aufnahme im Museum fur Naturkunde). Schroeder und Dip1.-Geol. Teschke an das Geo- tektonische Institut der Deutschen Akademie der Wissenschaften und Ende 1958 Dip1.-Geo- dies war die letzte gemeinsame Tagung der deut- loge F. Schust ins Zentrale Geologische Institut; schen Palaontologen fur lange Zeit. Verbindun- neue Assistenten wurden die Dip1.-Geologen gen mit Kollegen in Westdeutschland wurden Siegfried Chrobok und Ernst Schlegel und 1960 bald danach untersagt. Erst kurz nach der Wie- Jochen Helms und Rudolf Meier, gleichzeitig dervereinigung fand 1992 im Institut wieder eine wurde S. Chrobok Oberassistent. Im Jahre 1957 Tagung der deutschen Palaontologischen Gesell- habilitierten Dr. K. Schmidt und Dr. R. Daber. schaft im Hause statt. Auch die Zahl der technischen Angestellten an- Hier sol1 nur eine kurze Wurdigung von W. derte sich nicht, obwohl zum Teil ein haufiger Gross gegeben werden, eine ausfuhrliche ist von Wechsel durch Abwanderung in den Westen zu Schultze (1996, siehe auch Schultze 1974) publi- beobachten war. ziert worden. Walter Roland Gross (Abb. 9): ge- Ein ganz besonderes Ereignis war die Ruck- boren am 20.8. 1903 in Katlakaln bei Riga, ge- kehr der palaontologischen Originale aus Lenin- storben am 9.6.1974 in Tubingen; Dr. phil. 1929 grad Ende des Jahres 1958 (Diebel 1960). Es in Berlin bei Pompeckj; apl. Assistent 1932; handelte sich um 38 Kisten mit etwa 7400 Fossi- 1934-1937 Assistent an der Universitat Frank- lien. Die Fossilien befanden sich in gutem Zu- furt a. M.; 1935 Habilitation und 1936 Dozent in stand, sogar die Etiketten waren zum Teil restau- Frankfurt; 1937 Ruckkehr nach Berlin als Assis- riert. Es wurden dabei auch Originale, die tent und Dozent; 1943 a.0. Professor; 1944 Di- ursprunglich in den Sammlungen des PreuBi- rektor der Palaontologischen Abteilung, schen Geologischen Landesamtes befanden, mit 1943-1946 Offizier und Kriegsgefangener; ab den Sammlungen (rheinisches Devon, Sedimen- 1950 0. Professor und Direktor der Palaontologi- targeschiebe und Saugetiere) vereint, die seit schen Abteilung; 1957-1961 kommissarischer 1950 an das Palaontologische Museum uberge- Direktor des Geologisch-Palaontologischen Insti- ben worden waren. tuts; 1961 wahrend eines Besuchs der Ausgra- 1959 tagte die deutsche Palaontologische Ge- bung am Monte San Giorgio, Tessin, abgeschnit- sellschaft im Museum fiir Naturkunde (Abb. 8); ten vom Institut durch den Bau der Mauer; ab 32 Gross, W. t & H.-P. Schultze. Geschichte der Geowissenschaften, Teil 6: 19 10-2004

Die Zeit von 1961 bis 1994

War schon nach dem Tode v. Bubnoffs kein neu- er Ordinarius ernannt worden, so folgte auf den Mauerbau bis 1994 cine Zeit abwechselnder Lei- ter des Geologisch-Palaontologischen Instituts bzw. ab 1969 des Bereiches Palaontologisches Museum aus den Mitgliedern des Instituts. Durch den Mauerbau 1961 waren die Mitglie- der des Instituts, die im Westen wohnten, von ihrer Arbeitsstelle abgeschnitten. Neben Prof. Gross, der mit seiner Familie zu dem Zeit- punkt gerade in der Schweiz war, waren dies Prof. Dr. Schwan, der uber Miinster nach Erlan- gen ging, und die Praparatoren Marquardt und Neubauer. Erst 1964 konnte wieder ein Prapara- tor, Hans-Hartmut Krueger, gefunden werden. Dr. Janensch konnte sein Lebenswerk (Gross 1970, Jaeger 1971) an den Dinosauriern von Ten- daguru abschlieflen, da er einen Passierschein er- hielt. Eilig wurden alle Krafte fur die Lehre zusam- mengezogen, um die Ausbildung der Studenten aufrecht zu erhalten. Die promovierten und dip- lomierten Wissenschaftler des Instituts sprangen Abb. 9. Prof. Dr. W. Gross auf der Tagung der Palaontologi- alle ein, so dass ein reichhaltiges Angebot pra- schen Gesellschaft in Berlin am 26.8. 1959 (Aufnahme Prof. sentiert werden konnte. Die Dip1.-Geologen Ah- Dr. P. Siegfried t, damals Miinster). rens und Beyer lasen im Herbstsemester 1961 die Allgemeine Geologie, Prof. Dr. Kautzsch die Ingenieurgeologie, die Lagerstattenkunde und in 1961 am Geologisch-Palaontologischen Institut den folgenden Jahren auch die Allgemeine Geo- in Tubingen, 1962-1969 als 0. Professor fur Wir- logie, Dr. Mobus die Geologie Mitteleuropas, beltierpalaontologie und Direktor. Prof. Gross Dip1.-Geologe Teschke die Geologie der Sowjet- hatte ein breites Wissen nicht nur in der Palaon- union, Dr. Hyde die Geologie von Afrika, Dr. tologie, sondern ebenfalls in der Zoologic, was Schroeder Historische Geologic, Dip1.-Geologe in den Vorlesungen stark zu tragen kam. Er war Diener Sedimentpetrographie und Dip1.-Geophy- fur seine sachliche und unvoreingenommene Ur- siker Zeuch die Geophysik. Die Palaontologie teilskraft bekannt. So wies er auch Studenten wurde von Prof. Dr. Daber (Palaobotanik und auf Verhaltensweisen von Kollegen hin, damit Kohlenkunde), Dr. Helms (Palaontologie der sic nicht in Schwierigkeiten gerieten. Er selbst Wirbellosen), Dr. Jaeger (Biostratigraphie), Dr. fuhrte einen sehr geregelten Tagesablauf, hielt Diebel (Mikropalaontologie), und Dr. Peters, ei- immer die gleichen Zeiten ein. Sein Arbeitstisch nem Zoologen aus dem Institut fur Spezielle war immer ubersichtlich geordnet und am Zoologic und Museum, (Palaontologie der Wir- Abend zum Arbeitsschluss vollig geleert. Wah- beltiere) vertreten. Vom Nachbarhaus, dem Zen- rend er der Ideologic des Dritten Reichs positiv tralen Geologischen Institut, halfen aus: Dr. gegenuber stand, lehnte er das kommunistische Krutzsch mit Sporenpalaontologie und Geologie System ab. Als ,,Entschuldigung" wurde ihm an- der Braunkohle, Prof. Dr. Kolbel mit Geotekto- gerechnet, dass sein Vater von den Bolschewiki nik und Dr. Dittrich mit Geodasie. AuBerdem 1919 umgebracht worden war. Er versuchte, die las Prof. Dr. Herneck Geschichte der Geologie Qualitat des Instituts zu erhalten und Leute von und Palaontologie. Auch der uber 80-jahrige der Abwanderung in den Westen abzuhalten. Prof. Solger erhielt einen Passierschein, so dass Als er dann selbst im Westen war, hatte er das er weiterhin Quartargeologie lesen und Exkur- Gefiihl, seine Leute allein gelassen zu haben. sionen durchfuhren konnte. Mit seinem Fortgang hatte das Institut seinen Die Teilung des Geologisch-Palaontologischen weltweit bekannten Palaontologen verloren. Instituts und Museums in zwei selbststandige In- Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 33

stitute, das Institut fur Geologie mit Prof. Eber- kunde am 25.2.1969 aufgefangen wurde. Es war hard Kautzsch und das Institut fur Palaontologie dies die zweite Grundung des Museums fur Na- und Museum mit Prof. Rudolf Daber als Direk- turkunde nach 1889. Es bestand keine zentrale tor, erfolgte 1962. Die beiden Institute existier- Verwaltung, nicht einmal Raumlichkeiten fur ei- ten bis zur Auflosung der GeologiePalaontologie nen Direktor und Sekretariat. All das musste als Ausbildungsfach der Humboldt-Universitat erst geschaffen werden. Friihere Verwaltungs- mit der 111. Hochschulreform der DDR im Jahre direktoren des Museums waren jeweils Professo- 1968. Geologie wurde als Nebenfach danach in ren der einzelnen Institute gewesen. Trotz der der Sektion Geografie im Ortsteil WendenschloB Grundung des Museums blieben durch die Auf- in Berlin-Kopenick weitergefuhrt. teilung in Bereiche die alten Strukturen raumlich Im Jahre 1968 wurde die Arbeitsstelle Palao- und mental erhalten. Direktoren des Bereiches botanik der Deutschen Akademie der Wissen- Palaontologisches Museum waren 1969-1970 schaften aufgelost und mit dem Palaontologi- Rudolf Daber, 1970-1975 Hermann Jaeger, schen Institut und Museum vereint. Damit 1976-1978 Manfred Barthel, 1978-1986 Jochen kamen die groBen Sammlungen aus den ehemali- Helms und 1987-1990 wieder Rudolf Daber. Im gen Steinkohlenrevieren von Schlesien bis zum Jahre 1986 vertrat Dr. Bohme den schwer er- Saarland ins Museum; diese waren bis 1951 im krankten Dr. Helms. Nach der Wiedervereini- Zentralen Geologischen Institut, im Nachbar- gung ubernahm 1991 Hermann Jaeger bis zu sei- haus, gewesen. Prof Gothan hatte sic noch in nem fruhen Tod im Jahre 1992 die Leitung, die Akademie gerettet, wo sie von Herrn Dr. danach von 1992 bis 1994 Wolf-Dieter Heinrich. Remy von 1955 bis 1961 und von Prof. Dr. Da- Der Personalbestand des Bereiches Palaontologi- ber von 1962 bis 1968 betreut worden waren. Es sches Museum umfasste 1969 (Abb. 10) unter handelte sich um Sammlungen des Palao-, Meso- der Leitung von Prof Daber den Kustos und und Kanophytikums. Aber bevor die Karbon- Dozenten Dr. Hermann Jaeger, den Kustos Dr. pflanzen in den ,,Karbonsaal", den zerstorten Diebel, die wissenschaftlichen Mitarbeiter (Kus- grol3en Horsaal Stille's, einziehen konnten, muss- toden) Dr. Karlheinz Fischer, Dr. Jochen Helms, te dieser von den Resten der Ubernahme der Dr. Helmut Jahnichen und ab 1971 Dr. Rolf Haustiersammlung der ehemaligen Landwirt- Herrmann als Kustos fur die geologischen schaftlichen Hochschule (siehe oben: Nehring- Sammlungen, auBerdem die Aspiranten Dr. Sammlung) und der 1962 ubernommenen Pleis- W.-D. Heinrich, Dr. S. Locker und Dr. E. tozan-Sammlung aus dem Markischen Museum Pietrzeniuk. H.-H. Krueger war der einzige Pra- geraumt werden. In den Jahren 1992 bis 1995 ka- parator. Dazu kamen aus der Arbeitsstelle Pa- men osteologische und quartare Sammlungen laobotanik der Deutschen Akademie der Wissen- aus dem Museum fur Vor- und Fruhgeschichte schaften die wissenschaftlichen Mitarbeiter im Schloss Charlottenburg an das Institut. (Kustoden) Dr. Manfred Barthel, Dr. Reinhold Zwischen 1969 und 1970 wurde die Ruhle von Litke und Dr. Ludwig Ruffle. Lilienstern-Sammlung als Schenkung an das Mu- 1978 wurde Hans-Hartmut Krueger zum Chef- seum (Bohme 1993) ubernommen. Der theropo- praparator ernannt; ihm unterstanden ab 1980 de Dinosaurier Liliensternus (= Halticosaurus) ist Frau Evelin Stenzel und Herr Lutz Berner als das herausragende Stuck der Sammlung, Weiter- Praparatoren. Frau Stenzel war seit 1972 als hin umfasst die Sammlung Pflanzenfossilien aus technische Angestellte und Herr Berner seit dem Keuper, eine Fahrtenplatte von Hildburg- 1975 als Sammlungspfleger am Museum. Beide hausen, einen Mastodonsaurus-Schadel, Plateo- nahmen an der Praparatorenausbildung, einer saurus, Ichthyosaurier, Branchiosaurier, Zech- als Fernstudium am Museum uber vier Jahre stein-Fische und zahlreiche Invertebraten. Nach dauernden Praparatorenfortbildung, teil. Diese der Wiedervereinigung wurde von der Familie Praparatorenschule existierte bis zur Wiederver- Riihle von Lilienstern ein Antrag auf Ruckub- einigung. Von Herrn Krueger wurden 1978 vor ertragung der Sammlung gestellt. Dieser wurde der Herstellung einer neuen Abgussform des Ur- nach mehreren Gerichtsverfahren vom Bundes- vogels die Krallen der Vorderextremitat freige- verwaltungsgericht im Februar 2000 abgelehnt. legt (Fischer & Krueger 1979). Nach der Auflosung des Lehrganges fur Geo- AuBerdem waren im Bereich Palaontologi- logie und Palaontologie, und des Wechsels der sches Museum Joachim Steinmann als Photo- Mineralogie in die Physik bestand fur die Vertre- graph (ab 1975 Klaus Imlau), Karl Ix (1948-70), ter dieser Arbeitsrichtungen ein Vakuum, das Karl-Hermann Haupt (1953-72), Renate Brau- durch die Grundung eines Museums fur Natur- ner (1969-81) und Ulrike Lange (1982-92) als 34 Gross. W. t & H.-I? Schultze, Geschichte der Geowissenschaften, Teil 6: 1910-2004

Abb. 10. Die Belegschaft des Bereiches Palaontologie mit Reinigungspersonal und Kindern am 1. Mai 1969 vor dem Haupt- eingang des Museums fur Naturkunde. 1. R. Sanow (Laborangestellte Mikropalaontologie), 2. Dr. K. Diebel (Kustos Mikro- fossilien), 3. Dr. M. Barthel (Kustos Palaobotanik), 4. H. Kroll (Laborant Palaobotanik), 5. Frau K. Paech (Mikropalaonto- logie), 6. Frau H. Kroll (Sammlungshelferin). 7. Dr. R. Litke (Kustos Palaobotanik, verdeckt), 8. Frau U. Strass (Sekretarin), 9. I. Schilling (Sammlungspflegerin), 10. Dr. W.-D. Heinrich (Aspirant Wirbeltierpalaontologie), 11. Dr. L. Locker (Aspirant Mikropalaontologie), 12. Dr. J. Helms (Kustos Invertebratenpalaontologie), 13. Frau Helms, 14. Frau R. Brauner (Graphike- rin), 15. Frau Ch. Alten (Bibliothekarin). 16. Dr. L. Ruffle (Kustos Palaobotanik), 17. Frau Daber, 18. Dr. H. Jahnichen (Kustos Palaobotanik). 19. Prof. Dr. R. Daber (Direktor). 20. G. Bohme (wiss. Sekretar), 21. Dr. H. Jaeger (Kustos Inverte- bratenpalaontologie) (es fehlen: H.-H. Krueger, Praparator. Dr. Kh. Fischer. wiss. Mitarbeiter, und Dr. E. Pietrzeniuk, Aspi- rantin). (Aufnahme Fotograf Steinmann).

Graphiker, Emma Rogmann (1958-77), Helene (1987-heute) als SammlungshelferinnenKonser- Kroll (nur 1969), Serpentina Scheffel (1969-74, vatoren und Jurgen Japs (1980-heute) und 1981-heute), Pia Rangnow (1972-90), Karola Klaus Klups (-2000) als Konservatoren/Samm- Ulrich (1977-99) und Cornelia Hiller lungshelfer, Ruth Sanow (1954-92) und Frau Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 35

Helga Vo13 (1963-91) als Laborantinnen und scher & Stephan 1971) in Karsthohlen von West- Ingeborg Schilling schon seit 1955 als technische Kuba (Pina del Rio) sammelten. In den Jahren Kraft und Ursula StraB als Sekretarin tatig. Bis 1983 bis 1986 war Prof. Daber mit seiner Frau in in die siebziger Jahre hatte das Institut noch sei- Mosambik. ne eigenen Reinigungskrafte, so dass taglich ge- Die Sammlungen des Museums waren Gasten reinigt wurde und die Vitrinen in den Samm- aus dem Westen offen, eine inoffizielle interne lungsraumen geputzt wurden. Danach wurde die Regelung. Dennoch war der internationale Aus- Arbeit von Reinigungsfirmen ubernommen und tausch gering. So war die Organisation des Ge- reduziert bis auf ein Ma1 in der Woche in den denkkolloqiums zum lOOsten Geburtstag von W. Arbeitsraumen und auf ein Ma1 im Vierteljahr in 0. Dietrich durch Dr. Heinrich vom 3.-5. 9. 1981 den Sammlungen. der Versuch, das Institut im Bewusstsein der in- Die wissenschaftlichen Aktivitaten waren wah- ternationalen Wissenschaftsgemeinschaft zu hal- rend dieser Jahre auf das Gebiet der DDR be- ten. Teilnehmer kamen aus Frankreich, Oster- grenzt und wurden durch zahlreiche politische reich, Polen, der Tschechoslowakei, der UdSSR, Fortbildungskurse unterbrochen. Dennoch wurde Ungarn und aus Westberlin und Westdeutsch- international herausragende Arbeit geleistet, wie land. Die beiden Bande der Beitrage (Heinrich es das Beispiel Pisede zeigt. Nach Vorerkundun- 1982, 1983) zeigen eine noch vie1 breitere inter- gen in den Jahren 1966-1968 erfolgten vom nationale Resonanz. Sommer 1968 bis 1971 die Ausgrabungen der Die Ausstellung wurde versucht im Sinne der fossilen Tierbauten in Pisede unter der Leitung Volksbildung zu gestalten. Das betraf vor allem von Dr. K. Diebel (1968-70) und Dr. W.-D. die Entwicklung des Menschen. Dieser stark po- Heinrich (1971) in Mitarbeit mit den Palaontolo- litisch ausgerichtete Ausstellungsteil wurde erst gen Dr. S. Locker und Dr. E. Pietrzeniuk, dem im Jahre 2000 durch eine moderne Darstellung Quartargeologen und Bodenkundler Dr. K.-D. der Entwicklung des Menschen ersetzt. Die Aus- Jager, den Zoologen Prof. Dr. G. Peters und Dr. stellung ,,Tektonik" wurde Ende der 60er Jahre P. Beurton, den Praparatoren H.-H. Krueger und und die Ausstellung ,,Historische Geologie" (sie- D. Matzke, der Photographin V. Kopske und den he oben) nach dem Brand 1982 fur immer ge- beiden Sekretarinnen K. Reineck und I. Schilling schlossen. Die Raumlichkeiten wurden im Jahre (Heinrich 1975). Die Fullungen der Tierbauten 2000 restauriert und mit einer Sonderausstellung stammten aus dem spaten Weichsel-Glazial und der Vertretung Hessens in Berlin uber die eoza- der holozanen Warmzeit. Die wissenschaftlichen nen Fossilien von Messel (19. 1.-29.4. 2001) Ergebnisse wurden in drei Sammelbanden der wieder eroffnet, bevor sie in eine Nutzung als Wissenschaftlichen Zeitschrift der Humboldt- Cafeteria uberfuhrt wurden. Der Saal 2 (Pala- Universitat zu Berlin, Mathematisch-Naturwis- ontologie) erfuhr in den 70er und 80er Jahren senschaftliche Reihe [24 (5, 1975), 26 (3, 1977) einige Umgestaltungen. Im Mittelgang wurde ei- und 32 (6, 1983)] publiziert. ne Vitrinenreihe mit einer stratigraphisch ange- Auch Dr. H. Jaeger, der international bekann- ordneten Palaobotanik-Ausstellung von den Pa- teste Wissenschaftler des Bereiches, arbeitete laobotanikern des Bereiches, Barthel, Daber, hauptsachlich in der DDR, meist in Thuringen Jahnichen, Ruffle und Suss 1983/84 eingefugt. (Helms 1995). Da er ein weltweit bekannter Bio- Auf der Westseite des Saales (Wirbeltiere) wur- stratigraph des oberen Silurs und unteren De- de 1984 eine Praparationsvitrine eingerichtet, vons war, hatte er aber die Moglichkeit zu vielen die die Arbeiten an der Grabungsstelle Pisede Reisen ins Ausland, die von Institutionen in zeigt. In den Ausstellungen der fossilen Fische Australien, Kanada, Schweden u. a. bezahlt wur- (ursprunglich von Prof. Gross in den 50er Jah- den. Naturlich war er wahrend dieser Zeiten von ren aufgebaut), der fossilen Amphibien und seiner Familie getrennt, die in Berlin zuruckblei- Reptilien wurden auch ab 1984 Anderungen ben musste. Er brachte iiber die Jahre eine reich- vorgenommen. Hinzugefugt wurde 1971 von Dr. haltige Graptolithen-Sammlung aus dem Silur/ Heinrich, Dr. Jaeger und Herrn Krueger eine Devon der ganzen Welt zusammen. Darstellung der Pferdereihe und 1972/73 die Daneben gab es fiir einige Mitarbeiter die Brontotherien und Nashorner. Es folgte der Moglichkeit, in befreundete kommunistische Aufbau der Artiodactylen (1976) und Elefanten Staaten zu reisen. 1967 unternahm Dr. Kh. Fi- (1978) an der Stirnseite des Saales. Davor blieb scher mit Herrn H.-H. Krueger eine wirbeltier- das 1958 von Dr. W. 0. Dietrich und den Pra- palaontologische Expedition nach Kuba, wo sie paratoren G. Neubauer und E. Siegert auf- pleistozane Sauger (Fischer 1971) und Vogel (Fi- gestellte Walskelett stehen. Das Gurteltier, 1904 36 Gross. W. t & H.-P. Schultze. Geschichte der Geowissenschaften, Teil 6: 1910-2004 aufgestellt von Dr. Janensch, wurde in den 80er Sammlungen (Gesteinsanschliffe von K. Schmidt Jahren von Herrn Krueger neu montiert. Auf der und Teile der Pisede-Aufsammlungen) gingen Ostseite des Saales 2 wurde fur die Torrell-Ta- verloren. Das Loschwasser gefahrdete viele gung 1975 (100 Jahre Glazialtheorie im Gebiet Sammlungsteile. Die Ehrenberg-Sammlung der skandinavischen Vereisungen; Veranstalter: konnte noch an demselben Tag aus dem dritten Gesellschaft fur Geologische Wissenschaften der Geschoss entfernt und die Schranke und Schub- DDR) eine Eiszeit-Ausstellung mit Fossilien aus laden geoffnet werden, um der Feuchtigkeit Herr Geschieben (verantwortlich Dr. Locker und Herr zu werden. Das Loschwasser war durch die Krueger) und Fossilien des Rixdorfer Horizonts Stockwerke hinunter bis in den Keller gelangt, (verantwortlich Drs. Heinrich und Fischer) auf- so dass in allen Sammlungen gegen die Wasser- gebaut. Ein Teil der Geschiebeausstellung blieb einwirkungen vorgegangen werden musste. Der erhalten, wahrend die Vitrinen davor in den 80er Abbruch und der Wiederaufbau begannen fast Jahren von einzelnen Kustoden rnit einer syste- unmittelbar nach dem Brand, so dass einige Mit- matischen Ausstellung von Fossilien bestuckt arbeiter sogar vor der offiziellen Bauiibergabe wurden. So war Dr. Jaeger fur Trilobiten, Grapto- am 9. 11.82 in ihre Zimmer einziehen konnten. lithen, Brachiopoden und Bryozoen zustandig, Weitere Restaurationsarbeiten im zweiten Stock Dr. Helms fur Cephalopoden und andere Mollus- und im Sauriersaal zogen sich bis Ende 1883 hin. ken und Frau Dr. Pietrzeniuk fur Echinodermen Die Ausstellungen waren wahrend der gesamten und Arthropoden. Entsprechend der Vielzahl der Zeit geschlossen. Gestalter entstand eine sehr unterschiedliche Eine grol3e Unruhe brachte der Beschluss, die Ausstellung. Tendaguru-Dinosaurier und den Urvogel fur eine Wahrend der Rekonstruktion der Heizung ent- Ausstellung in Japan aul3er Haus zu geben, in stand am 3. 2.1982 ein Brand im dritten Ober- den Bereich Palaontologisches Museum. Den- geschoss des Palaontologischen Museums (Abb. noch wurde das Vorhaben ausgefuhrt. Bereits 11). Arbeits- und Sammlungsaume sowie das 1983 waren Prof. Barthel und Herr Krueger nach Photolabor wurden zerstort, aber nur Teile der Japan gereist, um die Vertraglichkeit von Konser-

Abb. 11. Blick auf den Ostteil des dritten Obergeschosses nach dem Brand am 2.2. 1982 (Blickrichtung nach Norden). (aus ..Neue Berliner Illustrierte" vom Marz 1982). Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 31

senschaftspolitische Umstande entgegen. So be- standen in Westberlin zwei geologisch-palaonto- logische Institute, die die jetzt fur geologische Forschung notwendigen Labore und Instrumente besaflen, die schon wegen des beengten Raumes im Museum nicht zu erstellen waren. Der Wis- senschaftsrat empfahl eine Differenzierung der drei Berliner Institute in eine traditionelle Geo- logie/Palaontologie an der Freien Universitat, ei- ne angewandte Geologie an der Technischen Universitat und eine biologisch ausgerichtete Pa- laontologie an der Humboldt Universitat. Eine Palaontologie in enger Verbindung zur Biologie ist eine fur Deutschland einzigartige Situation. Dementsprechend wurden am Museum zwei Professuren, eine fur Palaozoologie und eine fur Palaobotanik, eingerichtet und ausgeschrieben. Kurz nach der Wiedervereinigung versuchten Prof. Barthel, Prof. Daber und Dr. Krutzsch be- reits ab 1991 die Lehre wieder aufzunehmen, ob- wohl es keinen etablierten Studiengang gab. Die Drs. Heinrich, Bohme und Fischer gaben im Sommersemester 1993 und Wintersemester Abb. 12. H.-H. Krueger bei der Neukonstruktion des Gips- 1993/94 eine Vorlesung zur Wirbeltierpalaontolo- bettes des Urvogels, Archaeopteryx, Einlegen der Kupferspi- rale (Marz 1984). (Aufnahme Prof. Barthel). gie des Eiszeitalters fiir Archaologen. Offiziell las dann ab Wintersemester 1993/94 Prof. Mai vierungs- und Klebemitteln mit den fruher fur Palaobotanik und ab Sommersemester 1995 Prof. die Saurierknochen benutzten zu testen. Das Schultze vergleichende Anatomie und Wirbeltier- Gipsbett der Archaeopteryx wurde fur den palaontologie jetzt fur Biologen. Transport erneuert (Abb. 12) und verstarkt. Im Kurz nach der Wiedervereinigung versuchte Marz und April 1984 wurden die Fossilien dann Dr. Jaeger auch erfolgreich, die Tagung der Pala- verpackt und nach Japan verschifft. Anfang Mai ontologischen Gesellschaft wieder nach Berlin zu flogen Dr. Bohme und Herr Krueger nach To- holen. Diese fand vom 21.-26.9.1992 am Mu- kyo, um den Aufbau zu uberwachen. Die Aus- seum fur Naturkunde in Berlin statt. Dr. Jaeger stellung wurde am 7.7. 84 eroffnet und lief bis war erkrankt und starb zu Beginn der Tagung zum 14.10.84. Es wurden 610915 Besucher ge- am 22.9.92, so dass Dr. Heinrich und Dr. Boh- zahlt. Dr. Bohme und Herr Krueger waren wah- me die gesamte Organisation zu ubernehmen rend der gesamten Zeit in Japan und flogen hatten. Fur viele Kollegen aus dem Westen der nach Abbau und Verpackung der Dinosaurier Bundesrepublik war es die erste Moglichkeit, die Anfang November nach Berlin zuruck. Zu Be- Schatze des Museums zu sehen. ginn des Jahres 1985 wurden die Ausstellungen 1994 wurde zur Sicherung der Archaeopteryx in Berlin wieder eroffnet, und die Dinosaurier ein Tresor angeschafft. waren wieder im Museum fur Naturkunde zu se- hen. Die wissenschaftliche Arbeit war wahrend der Direktorat Schultze (1994 bis 2004) ganzen Jahre weitergegangen, oft unter sehr er- schwerten Bedingungen, da keine Mittel fur Res- Im Jahre 1993 wurde Prof. Dr. Hans-Peter taurationsarbeiten der Raume und zur Anschaf- Schultze als Ordinarius fur Palaozoologie und fung von Geraten zur Verfugung standen. Man Direktor des Instituts fur Palaontologie berufen; gewohnte sich daran, so lange die eigene wissen- er trat die Stelle am 1. Juli 1994, aus Lawrence, schaftliche Arbeit moglich war. Kansas, kommend, an. Es war fur ihn eine per- Nach dem Fall der Mauer 1989 und der Wie- sonliche Verpflichtung, das Institut, das sein dervereinigung 1990 war Dr. H. Jaeger bestrebt, Doktorvater Prof. Gross 1961 allein lassen muss- wieder ein geologisch-palaontologisches Institut te, wieder aufzubauen. Ihm war die Moglichkeit aufzubauen. Diesem Vorhaben standen aber wis- gegeben, das Institut personell auszubauen, aber 38 Gross, W. t & H.-I? Schultze, Geschichte der Geowissenschaften, Teil 6: 1910-2004 trotz vieler Versprechungen erfolgte baulich nur Pietrzeniuk, die das Jahr zuvor in Ruhestand ge- wenig. Ein Histologielabor und ein Essigsaure- gangen war. Nach dem Ausscheiden von Dr. labor wurden eingerichtet, das Flusssaurelabor Bohme ubernahm Dr. Hampe die Kustodie fur und die Praparation modernisiert, und einige we- die geologischen Sammlungen. Mit dem Weg- nige Raume gestrichen, andere in Selbsteinsatz. gang von Frau Hinz-Schallreuter nach Greifs- Am 1.7. 94 erfolgte die Grundung des Naturhis- wald wurden dann die beiden befristeten Stellen torischen Forschungsinstituts Museum fur Na- 2001 rnit Dr. Rainer Schoch, der nur ein Jahr turkunde als Zentralinstitut der Humboldt-Uni- blieb, um dann nach Stuttgart zu wechseln, und versitat. Diese Grundung war mit vielen Dr. Wolfgang KieBling besetzt. Auch Dr. Becker Versprechungen und Hoffnungen auf eine Er- verlieB das Institut 2001, um das Ordinariat fur neuerung des Gebaudes verbunden, diese wur- Palaontologie an der Universitat Munster zu den aber ebenfalls nicht erfiillt. Auch bei dieser ubernehmen. Auf seine Stelle kam 2002 Dr. Die- Neugrundung blieben im Museum wie schon ter Korn. 1889 und 1969 die alten Strukturen erhalten, vor Als Sekretarin wurde 1994 Frau Christa Grot- allem blieb die Identifizierung des einzelnen mit he eingestellt, die 2000 in Pension ging, und Frau seinem Institut oder gar nur mit seiner speziellen Petra Ebber ubernahm die Stelle. Herr Jorg-Pe- Sammlung und nicht rnit dem Museum als gan- ter Mendau (vorher Ulrike Lange) und als zwei- zem bestehen. te Kraft Frau Elke Siebert wurden 1995 als Gra- Professor Dr. Dieter Mai trat bereits 1993 die fiker eingestellt. Frau Waltraud Harre war von C3-Professor fur Palaobotanik an. Er wurde im 1994 bis 2000 die Photographin des Instituts, ihre Jahre 2000 pensioniert, seine Stelle wurde aber Stelle wurde 2001 von Frau Carola Radke uber- bisher nicht wieder besetzt, sondern nur vertre- nommen. Als Praparatoren waren Herr Lutz tungsweise durch den Dozenten Dr. M. Prauss Berner, Herr Hans-Hartmut Krueger und Frau fiir zwei Jahre 2002 bis 2004. Aus der alten Gar- Evelyn Stenzel fir die Palaozoologie, Frau Gud- de konnten noch die Kustoden Dr. Bohme (Geo- run Humpohl von 1995 bis 1997 und ab 1997 Sil- logische Sammlungen), Dr. Fischer (Saugetiere), via Salzmann fur die Mikropalaontologie und Dr. Heinrich (Reptilien, nach Pensionierung von Frau Cornelia Hiller fur die Palaobotanik ange- Dr. Fischer zustandig fur Saugetiere), Dr. Helms stellt. Im Jahr 2003 schied der Chefpraparator (Muscheln, Schnecken, Brachiopoden), Frau Dr. Krueger aus, und Herr Berner wurde Chefpra- Pietrzeniuk (Arthropoden, Echinodermen, Grap- parator. Herr Jiirgen Jabs (seit 1980) und Frau tolithen) und Herr Dr. Ruffle auf einer befriste- Serpentina Scheffel (seit 1981) waren als Samm- ten Mitarbeiterstelle fur Palaobotanik ubernom- lungskonservatoren fur die Invertebraten- bzw. men werden. Auf die Stelle des verstorbenen Dr. die Vertebratensammlungen zustandig. AuBer- Jaeger wurde 1995 Dr. R.-Thomas Becker als dem gab es noch als Sammlungspfleger Herrn Kustos fur die Trilobiten, Cephalopoden und De- Klaus Klups von 1985 bis 2000 (danach Frau von-Sammlungen eingestellt. Weiterhin wurden Claudia Kaatz), und Frau Karola Ulrich bis 1999 1995 die Kustodien fur Palaobotanik rnit Frau (ab 2000 Frau Manuela Tilling). Fur die Palaobo- Dr. B. Mohr (Mesophytikum) and Dr. S. Schult- tanik standen zwei weitere technische Krafte zur ka (Palaophytikum) und die Assistentenstelle Verfugung, Frau Rosemarie Forster (vorher Hei- (Cl) fix Invertebratenpalaontologie rnit Frau Dr. drun Buder) von 1995 bis 2002 und Frau Catrin Hinz-Schallreuter besetzt. Neu geschaffen wur- Puffert ab 1994. Frau Diane Raspe (vorher An- den die Kustodien Mikropalaontologie und Pa- nemarie Frederich) wurde fur die Dateneingabe laoichthyologie, beide 1996 besetzt rnit David eingestellt, und Herr Andreas Schnock 1999 zur Lazarus Ph.D. bzw. rnit Prof. Dr. Gloria Arratia. Betreuung der Computer. Die Bibliothek wurde AuBerdem wurde eine befristete Bewahrungs- weiter von Frau Seider, einer Diplompalaontolo- stelle ~r Wirbeltierpalaontologie eingerichtet gin, geleitet (ab 2001 von Frau Annegret Hen- und 1996 rnit Dr. 0. Hampe besetzt. Es existier- kel). ten jetzt vier Kustodien fiir Wirbellose, drei fur Wie in den vorangegangenen Kapiteln sol1 Wirbeltiere, zwei fur fossile Pflanzen rnit jeweils hier ein kurzer Abriss der Lebensdaten des Lei- einer befristeten Stelle und eine Kustodie fur die ters des Instituts, Hans-Peter Schultze, gegeben geologischen Sammlungen (Abb. 13). Dr. Fischer werden: geboren 13.8.1937 in Swinemunde auf und Dr. Helms gingen 1997 in den Ruhestand Usedom, Pommern; Promotion 1965 in Tubingen und wurden 1998 durch David Unwin Ph.D. bzw. bei W. Gross; 1971 Habilitation in Gottingen bei Dr. Martin Aberhan ersetzt. Dr. Christian Neu- 0. H. Walliser; 1972 Dozent und 1974 apl. Pro- mann ubernahm 2001 die Stelle von Frau Dr. fessor Universitat Gottingen; 1978- 1994 Mu- Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 39

Abb. 13. Mitglieder des Instituts fur Palaontologie im Jahre 1996 (3. 9.96): 1. Dr. St. Schultka, (Oberkustos Palaobotanik), 2. R. Forster (techn. Assistentin Palaobotanik), 3. K. Klups (Sammlungspfleger Wirbeltiere), 4. J.-P. Mendau (Graphiker), 5. Dr. E. Pietrzeniuk (Kustodin Arthropoden, Echinodermen u. a.), 6. Prof. Dr. G. Arratia (Kustodin Fische), 7. H.-H. Krueger (Chefpraparator), 8. E. Stenzel (Praparatorin), 9. S. Scheffel (Konservatorin Wirbeltiere), 10. J. Jabs (Konservator Wirbellose), 11. G. Humpohl (Praparatorin Mikrofossilien), E. Siebert (Graphikerin), 13. L. Berner (Praparator), 14. Dr. M. Otto (Post- doktorand), 15. C. Grothe (Sekretarin), 16. Prof. Dr. D. Mai (Leiter Palaobotanik), 17. G. Mayr (Doktorand), 18. Dr. R.-T. Becker (Oberkustos Wirbellose), 19. Prof. Dr. H.-P. Schultze (Direktor), 20. Dr. G. Burmann (DFG-Stipendiatin), 21. Dr. G. Bohme (Kustos Geologie), 22. Dr. Kh. Fischer (Kustos Saugetiere), 23. Dr. B. Mohr (Kustodin Mesophytikum), 24. Dr. J. Helms (Kustos Mollusken u. a. ), 25. Dr. W.-D. Heinrich (Oberkustos Wirbeltiere), 26. Dr. A. Hinz-Schallreuter (Assistentin), 27. Dr. H. Jahnichen (Pensionar Palaobotanik), 28. E. Kahlert (wiss. Mitarbeiter Palaobotanik), 29, C. Hiller (Praparatorin Palaobotanik), 30. Dr. 0. Hampe (Assistent); (es fehlen D. Lazarus Ph.D., Kustos fur Mikropalaontologie, und K. Ulrich, Sammlungshelferin Wirbellose). (Aufnahme Fotografin W. Harre). seum of Natural History und Department of Sys- dem kanadischen Kollegen Dr. Steve Cumbaa tematics & Ecology, University of Kansas, Law- vom Museum of Nature in Ottawa in die kana- rence, Kansas, 1988-1990 Chairman des Depart- dische Arktis (etwa 300 km ostlich des Macken- ments of Systematics & Ecology; 1994-2004 zie-Deltas), wo sie unterdevonische Knochen- Professor und Direktor Institut fur Palaontolo- fische aufsammelten (Schultze & Cumbaa 2001, gie; 2000-2004 Direktor Museum fur Naturkun- Schultze 2001). Anfang 1998 wurde die Edinger de (Cloutier 2002,2004). Sammlung mit Hilfe von Lottomitteln aufgekauft In diesem Zeitraum wurden die Sammlungen (Sonderausstellung 5.5-30.9.98); es handelte durch Kauf und Expeditionen weiter vergrol3ert. sich vor allem um devonische Fischfossilien aus H.-I? Schultze ging 1995 und 1997 zusammen mit Deutschland und Schottland, aber auch aus an- 40 Gross. W. 1 & H.-P. Schultze, Geschichte der Geowissenschaften, Teil 6: 1910-2004 deren Zeitaltern. Mit einem weiteren kanadischen konnte im Jahre 2000 wieder eine Tendaguruex- Kollegen, Dr. M. Wilson von Edmonton, ging pedition des Instituts organisiert werden, die die H.-P. Schultze in die sudlichen Mackenzie Moun- Untersuchung von Mikroinvertebraten, Mikro- tains und brachte Agnathen aus dem SilurDevon- und Makrovertebraten, Pflanzenfossilien und der Grenzbereich nach Berlin. Ebenfalls mit Unter- Sedimentologie zum Ziel hatte (Heinrich et al. stutzung der Deutschen Lottogesellschaft Berlin 2001). An dieser Deutsch-Tansanischen Expediti- konnten 1999 Fossilien, vornehmlich Pflanzen und on nahm der Kanadier Gerhard Maier teil, der Insekten, aus der Unterkreide Brasiliens (Arari- danach ein umfangreiches Buch uber die Ausgra- pe, Provinz CCara) aufgekauft werden (Mohr & bungen am Tendaguru und die Bearbeitung der Friis 2000, Mohr & Rydin 2002). Ein Schwerpunkt Funde publiziert hat, wo die Tatigkeit der Mit- der Sammlungsarbeit lag auf der Katalogisierung arbeiter des Instituts sehr positiv dargestellt wird vor allem der Originale und auf der Datenein- (Maier 2003). gabe, da die Sammlungen nur ganz sporadisch ka- Durch Vermittlung des neuen Ordinarius fur talogisiert waren. Dazu lud Herr KieBling 2002 ei- systematische Zoologie, Prof. Dr. U. Zeller, ne internationale Gruppe von Wissenschaftler zu konnte 1998 eine neue geologische Zeitschriften- einem Symposium im Fruhjahr 2003 ein (.,The In- reihe, ,,Mitteilungen aus dem Museum fur Natur- ternational Paleobiology Database Symposium" kunde der Humboldt-Universitat in Berlin, Geo- vom 13.-14.3.2003). wissenschaftliche Reihe", gegrundet werden. Die Die geologischen Sammlungen wurden zusam- drei Reihen des Museums fur Naturkunde er- mengefuhrt und in einem Gebaude der Hum- scheinen seitdem mit ahnlichem Layout beim boldt Universitat in der Prenzlauer Promenade Verlag Wiley-VCH. Auf Initiative von Prof. Zel- 149-152 untergebracht. Zu Zeiten Beyrichs be- ler wurde das Graduiertenkolleg ,,Evolutive standen enge Beziehungen zwischen den Samm- Transformationen und Faunenschnitte" beantragt lungen des PreuBischen Geologischen Landes- und 1998 genehmigt. Diesem Kolleg gehorten amtes im Nachbargebaude Invalidenstr. 44 und Doktoranden und Postdoktoranden aus der Pala- den Sammlungen des Geologisch-Palaontologi- ontologie an. So haben hier als Postdoktoranden schen Instituts. So war es nur naturlich, dass Tei- Dr. Wolfgang KieBling von 1999 bis 2000, Frau le der Sammlungen 1951 vom Museum bzw. auf Dr. Stefanie Schumacher von 2001 bis 2003, dem Umweg uber die Deutsche Akademie der Herr Henning Scholz von 2002 bis 2004 und Wissenschaften (siehe oben) vom Geologisch-Pa- Herr Alexander Schmidt ab 2004 gewirkt. Es laontologischen Institut ubernommen wurden. wurden drei internationale palaontologisch aus- Die Sammlungen des Nachbarhauses machten gerichtete Symposien abgehalten: 1. ,,Origin and mehrere Umzuge mit, bis sie in einer Kavallerie- evolutionary transformation of mammals - Kaserne in Spandau einc gute Unterkunft fan- Using biological signals in understanding earth den. Im Jahr 2000 wurde zwischen der Humboldt history" 29.-31. 5.2000. 2. ,,Coleoid cephalopods Universitat und der Bundesanstalt fur Bodenfor- through time: neontological approaches to their schung ein vorlaufiges Ubereinkommen uber die palaeobiology in the light of the fossil record" Ubernahme der Sammlungen der ehemaligen 16.-19. 9. 2002. 3. ,,Mesozoic-Cenozoic Bioe- PreuBischen Geologischen Landesanstalt durch vents: Possible links to impacts and other causes" das Museum fur Naturkunde getroffen. Dieser 21.-23. 11.2002 (Kiessling & Lazarus im Vorvertrag wurde von der Bundesanstalt 2003 Druck). aufgekundigt, da die Humboldt Universitat bis Im Fruhjahr 2000 musste Prof. Schultze die dahin aus finanziellen Grunden keine Personal- Leitung des Museums fur Naturkunde uberneh- mittel fur die Ubernahme der Sammlungen vor- men, nachdem er den Mineralogen Prof. Stoffler gesehen hatte. schon langer vertreten hatte. Ihm wurde die Lei- Ein besonderes Anliegen von Prof. Schultze tung auch noch angetragen, als er sein Pensions- war es, die Forschung an dem Tendaguru-Mate- alter erreicht hatte, da die Universitatsleitung bis rial zu reaktivieren. Dr. Heinrich hatte bei der zur Einsetzung eines Generaldirektors keinen Aufarbeitung von Gestein der alten Ausgrabun- Wechsel in der Fuhrung des Museums wunschte. gen interessante Saugerzahne gefunden (Hein- Prof. Schultze verblieb dadurch wenig Zeit fur rich 1998, 1999, 2001). In einem Sammelband die Leitung des Instituts fur Palaontologie, er der Geowissenschaftlichen Reihe (Band 2, 1999) durfte Fuhrungen fur besondere Gaste wie am wurden neueste Ergebnisse zusammengetragen, 20.11.2001 fur den Bundesprasident Rau (Abb. ein Sammelantrag wurde bei der Deutschen For- 14) durchfuhren. Es war nach dem Kaiserbesuch schungsgemeinschaft gestellt und bewilligt. So im Jahre 1912 der zweite Besuch eines Staats- Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 41

Ruckschau

Wenn man die Geschichte einer Institution be- schreibt, verfallt man leicht dem Versuch, sie oder einige ihrer Zeiten zu glorifizieren. Wir hof- fen, dass dies hier nicht geschehen ist. Naturlich hat das Geologisch-Palaontologische Institut Zei- ten erlebt, in denen es grol3ere Ausstrahlung hat- te als in anderen. Diese Zeiten lassen sich aber nicht durch Wiederherstellung der alten Struktu- ren zuriickholen. Die Voraussetzungen personel- ler und institutioneller Art haben sich geandert. Man sollte mit der Zeit gehen und Anderungen Abb. 14. Besuch des Bundesprasidenten Johannes Rau am bewusst anstreben. 20.11.2001. v. 1. n. r.: Prof. Dr. Jiirgen Mlynek, Prasident der Prof. v. Branca vertrat die alte allumfassende Humboldt-Universitat, Bundesprasident Johannes Rau, Prof. Form der Geologie des 19ten Jahrhunderts. Er Dr. Hans-Peter Schultze, Direktor des Museums, vor dem Brachiosaurus. (Aufnahme Fotografin C. Radke). lehnte eine Trennung von Geologie und Palaon- tologie ab, wie sie Anfang des 20sten Jahrhun- oberhauptes im Museum fur Naturkunde. Im letz- derts von Prof. Jaekel vehement gefordert, in ten Amtsjahr von Prof. Schultze erfolgten einige Berlin in der Nachfolge v. Branca's nicht, aber uberraschende positive Entwicklungen. So bot die z. B. von Prof. Abel in der Nachfolge Stille's in Senatsverwaltung dem Museum EU-Mittel, so ge- Gottingen durchgefuhrt wurde. Prof. Pompeckj nannte EFRE-Mittel (,,Europaischer Fonds fur hat das Institut im Sinne v. Branca's weiterge- Regionale Entwicklung"), an, wozu die Deutsche fuhrt. Prof. Stille hat dann die Trennung - wenn Lottogesellschaft Berlin die Gegenfinanzierung auch nicht institutionell - vorgenommen und ein bewilligte. Mit diesen Mitteln sol1 der Sauriersaal geologisches Institut geschaffen, das von v. Bub- neu gestaltet werden und ein neuer Saal der Ge- noff so weitergefuhrt wurde. Danach konnte die schichte des Lebens eroffnet werden. AuBerdem Geologie auf der qualitativen Hohe nicht mehr wurde eine Aktion gestartet, um private Mittel weitergefuhrt werden und endete 1968 ganz mit zur Unterstutzung der Sammlungen in Form von der Hochschulreform in der DDR. Patenschaften fur die Sammlungsstucke einzuwer- Der Palaontologie gab Prof. Stille ihr eigenes ben. Auf Initiative des Direktors beteiligte sich Dasein als Abteilung. Diese Trennung wurde das Museum fur Naturkunde zusammen mit dem von Prof. Gross, einem von der Zoologie kom- Botanischen Garten und Museum an einem EU- menden Palaontologen, weiter betrieben. Prof. Antrag von CETAF (,,Consortium of European Gross hatte als Wirbeltierpalaontologe die Situa- Taxonomic Facilities", einer Vereinigung groBer tion am Naturhistoriska Riksmuseet in Stock- Naturkundemuseen Europas). Dieser Antrag, holm (Prof. Stensio, ursprunglich Mediziner) und ,,Synthesys", wurde genehmigt, so dass dem Mu- in den Vereinigten Staaten vor Augen, wo sich seum uber 500000 Euro in den nachsten Jahren die Wirbeltierpalaontologie von der Geologie fur die Unterstutzung von Wissenschaftlern, die in ganz getrennt hatte und in enger Verbindung mit den Sammlungen arbeiten wollen, zur Verfugung der vergleichenden Anatomie betrieben wurde. stehen. Nach 1968 verblieb im Museum fur Naturkunde Im Jahre 1996 war das Museum fur Natur- nur noch die Richtung Palaontologie erhalten. kunde vom Wissenschaftsrat zur Aufnahme in Nur sie konnte nach der Wiedervereinigung in die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wil- Verbindung mit der Biologie als Hochschulfach helm Leibniz (,,Blaue Liste") vorgeschlagen reaktiviert werden. Gegen eine Wiederaufnahme worden, aber erst im Herbst 2003 war die Se- der Geologie sprachen die neuen hochschulpoli- natsverwaltung daran interessiert, einen Antrag tischen (Geologie-Palaontologie an der Freien auf Aufnahme zu stellen. Dieser Antrag ist von Universitat und Angewandte Geologie an der der Bund-Lander-Kommission Anfang Marz Technischen Universitat in Berlin) und die raum- 2004 behandelt, aber nicht endgultig entschie- lichen Gegebenheiten (Fehlen von Platz und La- den worden. Die Aufnahme in die ,,Blaue Liste" bors im Museum). So hat eine ursprunglich all- nahme das Museum aus den Kurzungen heraus, umfassende geowissenschaftliche Institution sich die der Senat den Universitaten Berlins auf- im 20sten Jahrhundert uber ein Zentrum der erlegt hat. geologischen Forschung zu einem Schwerpunkt 42 Gross, W. t & H.-P. Schultze. Geschichte der Geowissenschaften. Teil 6: 1910-2004 in der palaontologischen Forschung entwickelt. - 1880. Beitrage zur Entwickelungsgeschichte der fossilen Auljerdem ist das Institut von einem Univer- Cephalopoden. Theil 11: Die Goniatiten, Clymenien, Nau- tiliden, Belemnitiden und Spiruliden. - Palaeontographi- sitatsinstitut zu einer Einheit des Museums fur ca N.F. 7 (1): 12-81. Naturkunde geworden, somit liegt das Gewicht - 1894. Schwabens 125 Vulkan-Embryonen und deren tuff- heute mehr auf der Betreuung der und For- erfiillte Ausbruchrohren, das groljte Gebiet ehemaliger Maare auf der Erde. Teil I. - Jahreshefte des Vereins ftir schung an den Sammlungen und weniger auf der vaterlandische Naturkunde in Wurttemberg 1894: Lehre und Ausbildung von Studenten. 505 -997. - 1895. Schwabens 125 Vulkan-Embryonen und deren tuff- erfiillte Ausbruchrohren, das groljte Gebiet ehemaliger Maare auf der Erde. Teil I1 und 111. - Jahreshefte des Danksagung Vereins fur vaterlandische Naturkunde in Wurttemberg 1895: 1-280.

Verschiedene Mitglieder und ehemalige Mitglieder des Insti- Bubnoff. S. von 1928. Der Werdeganguu einer EruDtivmasse. tuts fur Palaontologie haben durch ihre Informationen bei der Geologisch-petrographische Analyse der Intrusionstekto- Zusammenstellung des Manuskriptes geholfen. vor allem die nik im Schwarzwalde. - Fortschritte der Geologie und Herrn Drs. Bohme und Heinrich. AuBerdem dankt der Junior- Palaontologie 7 (20): -239, autor ehemaligen Mitgliedern des ZGI, Dr. J. Gersemann von 1930. Geologie von Europa. Zweiter Band Das auBeral- der Bundesanstalt fur Geowissenschaften u. Rohstoffe. Frau pine Westeuropa. Erster Teil: Kaledoniden und Varisci- A. Wolff, Universitatsarchiv der Humboldt Universitat, Frau den. XI1 + 690 S., Gebriider Borntraeger, Berlin. A. Henkel, Museum fur Naturkunde. Daniel Brinkmann und 1949. Einfuhrung in die Erdgeschichte (2. Auflage). I. Barbara Narendra, Yale Peabody Museum, fur Angaben. die Teil: Voraussetzungen - Urzeit - Altzeit. VII + 344 S. in der Tabelle Eingang fanden. Die Aufnahmen zu den Abbil- 11. Teil Mittelzeit. - Neuzeit - Synthese. VIII + dungen 10 und 12 stellten Herr Prof. R. Daber und Prof. M. 345-772 S. Mitteldeutsche Druckerei und Verlags- Barthel zur Verfugung. Herr Prof. F. Thiedig. Hamburg. und anstalt, Halle. Herrn Prof. H. Miller. Munchen. halfen beim Auffinden von 1952. Fennosarmatia. Geologische Analyse des europai- schen Kerngebietes. XI + 450 S. Akademie-Verlag. Berlin. Nachrufen. Fur die kritische Durchsicht des Manuskripts sei -, den Herren Professoren Drs. G. Hoppe. Berlin. und M. Gun- CarlC. W. E. H. 1967. HANS STILLE1876-1966. - Jahres- tau, Rostock. gedankt. berichte und Mitteilungen des oberrheinischen geologi- schen Vereins 49: 17-19. - 1988. Werner - Beyrich - von Koenen - Stille. Ein geis- tiger Stammbaum wegweisender Geologen. - Geologi- Literatur sches Jahrbuch, Reihe A, Heft 108: 1-499. Cloutier, R. 2002. Hans-Peter Schultze, a great paleoichthyo- Anonym 1962. Mitteilungen. Informationen aus den Hoch- logist for whom work is synonymous with enjoyment. - schulen. Personalia. - Berichte der Geologischen Gesell- Mitteilungen aus dem Museum fur Naturkunde in Berlin, schaft in der Deutschen Demokratischen Republik fur Geowissenschaftliche Reihe 5: 5-17. das Gesamtgebiet der Geologischen Wissenschaften 7, 3: - 2004. Hans-Peter Schultze’s contribution to our under- 440-441. standing of lower vertebrate evolution. In Arratia, G., Asen. J. 1955. Gesamtverzeichnis des Lehrkorpers der Univer- Wilson, M. V. H. & Cloutier, R.: Recent Advances in the sitat Berlin. I. 1810-1945. 279 pp., Harrassowitz. Leipzig. Origin and Early Radiation of Vertebrates: 9-26. Verlag Bohme. G. 1989. und das Museum fur Naturkunde Dr. Friedrich Pfeil, Munchen. der Berliner Universitat. - Wissenschaftliche Zeitschrift Daber, R. 1987. Geologie und Berliner Universitat. - Fundgru- der Ernst-Moritz-Arndt-Universitat Greifswald, Mathema- be. 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