Anlage 1 1

The Waddenzee - Wattenmeer

Anmeldung des deutsch-niederländischen

Wattenmeeres als Weltnaturerbestätte

Ergänzende Informationen Februar 2009

Anmeldung des deutsch-niederländischen Wattenmeeres als Weltnaturerbestätte Ergänzende Angaben, Februar 2009

2 Anlage 1

Colophon

Zusammenstellung und Layout Gemeinsames Wattenmeersekretariat (CWSS), Wilhelmshaven, Deutschland

Umschlagseite Mosaik aus Satellitenbildern aus dem Zeitraum 2000-2002 (Quelle: Eurimage, Gemeinsames Wattenmeersekretariat und Brockmann Consult)

Sprachliche Unterstützung Marijke Polanski

Wilhelmshaven, Februar 2009

Gemeinsames Wattenmeersekretariat (CWSS) Virchowstr. 1, D-26382 Wilhelmshaven Tel: +49 (0)4421 9108-0 Fax: +49 (0)4421 9108-30 [email protected] www.wadddensea-secretariat.org

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Anlage 1 3

Inhalt

Ergänzende Informationen Februar 2009

Überblick der ergänzenden Anlagen______5

Anlagen Anlage 1 Landschaftselemente und Meeresumwelttypen des angemeldeten Gebietes und der Wattenmeerregion mit einer Vergleichsstudie zum außergewöhn- lichen universellen Wert des angemeldeten Gebietes und des dänischen Wattenmeeres ______7

Anlage 2 Wegweisende Untersuchungen zur Bedeutung des Wattenmeeres für die Geowissenschaften, die Biologie und die Ökologie______15

Anlage 3 Bilder von Charakteristika des außergewöhnlichen universellen Werts______23 Anlage 1 (DVD): Bilder zum außergewöhnlichen universellen Wert und im Rahmen der Bereisung vorgetragene Präsentationen______Zusatzbeilage I

Anlage 4 Karte und Beschreibung des niederländischen Teils des angemeldeten Gebie- tes mit Bezug zur IUCN-Kategorisierung von Schutzgebieten______29

Anlage 5 Unversehrtheit des Gebietes______35

Anlage 1: Überarbeitete Karten, Tabellen und Abbildungen______39

Anlage 2: 37 topografische Karten, Maßstab 1:50.000 ______Zusatzbeilage II

Anlage 3 (DVD): GIS-Daten, topografische Karten und alle gespeicherten Daten von Anhang 1-6______Zusatzbeilage I

Anlage 6 Koordinierte Managementregelungen für das angemeldete Gebiet Wattenmeer___ 51

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4 Anlage 1

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Anlage 1 5

Überblick der ergänzenden Angaben

Die ergänzenden Angaben zur Anmeldung des Anlage 2: Wegweisende Untersu- deutsch-niederländischen Wattenmeeres als chungen zur Bedeutung des Watten- Weltnaturerbestätte, die in Beantwortung der mit meeres für die Geowissenschaften, die den Schreiben vom 25. September und 11. De- Biologie und die Ökologie zember 2008 übermittelten Nachfragen der IUCN übersandt werden, umfassen folgende Anlagen: Diese Anlage umfasst Angaben zu wegweisenden Untersuchungen und Forschungsprojekten (Punkt 1, Schreiben vom 25. September 2008), die im Anlage 1: Landschaftselemente und Wattenmeer erarbeitet wurden und das weite- Meeresumwelttypen des angemelde- re Denken bzw. theoretische und methodische ten Gebietes und der Wattenmeer- Vorgehensweisen bei globalen Konzepten zur

region mit einer Vergleichsstudie zum Geologie und Geomorphologie beeinflusst haben. außergewöhnlichen universellen Wert Zur Vervollständigung sind ähnliche Angaben auch zur Biologie und Ökologie beigefügt. des angemeldeten Gebietes und des dänischen Wattenmeeres Diese Anlage umfasst die erbetene wattenmeer- Anlage 3: Bilder von Charakter- interne Vergleichsstudie (Punkt 1, Schreiben vom istika des außergewöhnlichen 25. September 2008), um den außergewöhnlichen universellen Werts universellen Wert der bestehenden Anmeldung im Diese Anlage umfasst drei Teilanlagen (Punkt 1, breiteren Kontext des Wattenmeeres zu unter- Schreiben vom 25. September 2008): mauern. Entsprechend dem Wunsch der IUCN ist (A) Bilder geomorphologischer Veränderungen der Anlage die erbetene Erweiterung von Tabelle und der Gezeitendynamik in einem Einzelgebiet 2.1 des Nominierungsdossiers einschließlich einer im Verlauf eines gewissen Zeitraums. Die Bilder umfassenden Begründung für diese Tabelle vor- geben sowohl einen Überblick über die länger- angestellt, da die interne Vergleichsstudie durch fristige Entwicklung der Küsten des deutschen diese erweiterte Tabelle untermauert wird.

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6 Überblick der ergänzendenAnlage Angaben 1

und niederländischen Wattenmeeres als auch nagement des Gebietes regeln, damit die IUCN konkrete Beispiele für kurzfristige Veränderungen bei ihrer Beurteilung in Bezug auf die IUCN- der Geomorphologie und Gezeitendynamik in Schutzgebietskategorien unterstützt wird (Punkt Einzelgebieten. 3, Schreiben vom 25. September 2008 an den (B) Bilder der wichtigsten durchziehenden Vertragsstaat Niederlande). Vogelarten in ihren Hauptvorkommensgebieten. Zu jedem der Bilder sind die Art und der Ort Anlage 5: Unversehrtheit angegeben. Diese Anlage enthält Änderungen der Grenzen des (C) Zusammenstellung aller im Rahmen der angemeldeten Gebietes (Punkt 2, Schreiben vom IUCN-Bereisung vorgetragenen Präsentationen. 25. September 2008; Punkt 1, Schreiben vom 11.

Dezember 2008) zusammen mit überarbeiteten Anlage 4: Karte und Beschreibung Karten, Abbildungen und Tabellen. des niederländischen Teils des an- gemeldeten Gebietes mit Bezug zur Anlage 6: Koordinierte Manage- IUCN-Kategorisierung von mentregelungen für das angemeldete Schutzgebieten Wattenmeergebiet Diese Anlage enthält eine Karte zum Schutz und Diese Anlage enthält eine Klarstellung der ab- Management des niederländischen Teils des an- gestimmten Managementregelungen für das gemeldeten Gebietes einschließlich einer kurzen angemeldete Gebiet (Punkt 2, Schreiben vom 11. Begründung für die speziellen Beschränkungen Dezember 2008). und Vorschriften, die den Schutz und das Ma-

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Anlage 1 7

Anlage 1

Landschaftselemente und Meeresumwelttypen des angemeldeten Gebietes und der Watten-

meerregion mit einer Vergleichsstudie zum außergewöhnlichen universellen Wert des angemeldeten Gebietes und des dänischen

Wattenmeeres

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8 AnlageAnlage 1 1

Die IUCN hat eine wattenmeerinterne Vergleichs- und niedersächsischen) Wattenmeergebiets. Wie aus M.J. Baptist, N. Dankers (Wageningen IMARES), studie erbeten, um den außergewöhnlichen der Tabelle ersichtlich, befinden sich die intertidalen K. Reise, (AWI ), universellen Wert der bestehenden Anmeldung Sand- und Schlickwatten sowie die subtidalen Flä- und CWSS. im breiteren Kontext des Wattenmeeres zu unter- chen und Priele wie auch die Salzwiesen größtenteils mauern. Des Weiteren wurde um eine Erweiterung innerhalb des angemeldeten Gebietes. von Tabelle 2.1 des Anmeldedokuments mit groben Wie in Kapitel 3 des Nominierungsdossiers be- Unterteilungen der Landschaften und der Meeres- schrieben, beruht der außergewöhnliche universelle umwelt des Wattenmeergebiets ersucht, damit die Wert des Wattenmeeres insbesondere auf den in- landschaftlichen Hauptunterteilungen des ange- tertidalen Sand- und Schlickwatten, den subtidalen Flächen und Prielen und den im Wesentlichen vege- meldeten Gebietes an Land und im Meer deutlich tationslosen Sandbänken, die durch ein kompliziertes werden. Die erweiterte Tabelle 2.1 bietet nunmehr fraktales Muster von Wasserläufen unterteilt und einen vollständigen Überblick der Unterteilung von von Salzwiesen in allen Sukzessionsstufen gesäumt Landschaft und Meeresumwelt des angemeldeten sind, sowie auf den zugehörigen geomorphologischen Gebietes, des dänischen Wattenmeergebiets und Prozessen, die mit ökologischen und biologischen der übrigen Gebiete, wobei eine gemeinsame Prozessen so verwoben sind, dass biogeomorpholo- Antwort für beides formuliert wurde. gische Wechselwirkungen entstehen, die bemerkens- wert stark ausgeprägt und in allen Größenordnungen einzigartig sind. 1. Landschaftselemente und Die intertidalen Sand- und Schlickwatten des Meeresumwelttypen im deutsch-niederländischen Wattenmeergebiets be- angemeldeten Gebiet finden sich nahezu alle innerhalb des angemeldeten Gebietes, mit Ausnahme kleiner Teile in den Ästuaren. Wie in den Abschnitten 1.e und 5.e des Nominie- Die Teile der subtidalen Flächen und Priele, die sich rungsdossiers ausgeführt, ist das Wattenmeerge- nicht innerhalb des angemeldeten Gebietes befinden, biet das gemeinsam festgelegte Managementge- umfassen ebenfalls die Flüsse und äußeren Flussästu- biet der Trilateralen Kooperation zum Schutz des are, welche die Voraussetzungen für eine Anmeldung Wattenmeeres, für das der Wattenmeerplan gilt. nicht erfüllen. Bei den außerhalb des angemeldeten Dies ist das in Tabelle 2.1 des Anmeldedokuments Gebietes befindlichen Salzwiesen handelt es sich um (Seite 32) genannte Gebiet. In Tabelle 2.1 Erweitert die schleswig-holsteinischen Salzwiesen auf den be- wohnten und um die vor den Deichen bis zu sind die im angemeldeten Gebiet befindlichen Land- und Meeresflächen zusammen mit den einer Entfernung von 150 m vorgelagerten Flächen, Land- und Meeresflächen im dänischen Watten- die nicht Bestandteil des Nationalparks Schleswig- Holsteinisches Wattenmeer sind. Somit sind diese meergebiet und den außerhalb des angemeldeten Gebietes gelegenen Flächen im niederländischen Landschaftstypen, die das eigentliche Wattenmeer und deutschen Wattenmeer quantifiziert. im engeren Sinne bilden und im Wesentlichen den außergewöhnlichen universellen Wert begründen, Wie in Abschnitt 5b des Anmeldedokuments größtenteils innerhalb des angemeldeten deutsch- umrissen, umfasst das angemeldete Gebiet „Wat- niederländischen Wattenmeergebiets gelegen. tenmeer“ die streng geschützten Flächen des nieder- Die Inselflächen des deutsch-niederländischen ländischen und deutschen (schleswig-holsteinischen

Tabelle 2.1 Erweitert : Watten- Angemel- Dänisches Flächen im deutschen und nieder- Geomorphologische Regio- Geomorphologische Region meer- detes Wattenmeerge- ländischen Wattenmeergebiet außer- nen des Wattenmeergebiets gebiet Gebiet biet halb des angemeldeten Gebietes mit größeren Untertei - lungen von land- und Teile der Salzwiesen in Salzwiesen 400 280 70 50 seeseitigen Übergangszonen Schleswig-Holstein (gerundet auf 5 km²). Intertidales Sand- und 4,700 4,120 450 130 in den Flussästuaren Schlickwatt innere und äußere Subtidale Flächen und Rinnen 3,700 2,325 245 1,130 Flussästuare 290 Inseln und trockene Sand- nicht im angemeldeten 1,000 240 (inkl. landwirtschaftlich 470 bänke genutzte Festlandsflächen Gebiet befindliche Inseln in DK)) Offshore-Bereich (bis etwa Niederländisches und Teile 15m-Tiefe seewärts vor den 4,900 2,720 490 1,690 des niedersächsischen Inseln) Offshore-Bereichs Gesamt 14,700 9,685 1,545 3,470

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Anlage 1 Anlage 1 9

Wattenmeergebiets, welche die Voraussetzungen winterlichen Bestandszahlen, wobei keine Konzen- für eine Einbeziehung erfüllen (Strände, Dünen tration auf die inselnahen, relativ flachen Gewässer und Sandbänke), befinden sich ganz überwiegend (Wassertiefe <15 m) festzustellen ist. Die niederlän- innerhalb des angemeldeten Gebietes. Die nicht dische Offshore-Zone weist im Sommer insgesamt einbezogenen Flächen betreffen die bewohnten Teile geringere Bestandszahlen des Schweinswals auf der Inseln sowie solche Inseln, die landwirtschaft- als der Offshore-Bereich vor Sylt und und lich genutzt werden und die Voraussetzungen für ist daher für die Population des Schweinswals von eine Anmeldung nicht erfüllen. Die letztgenannten geringerer Bedeutung. Inseln befinden sich hauptsächlich im schleswig- Ein weiterer wichtiger Grund für die Einbeziehung holsteinischen Teil. von Teilen des Offshore-Bereichs in den deutschen Die Offshore-Zone des deutsch-niederländischen Teil des angemeldeten Gebietes ist das Vorhanden- Wattenmeergebiets befindet sich zu einem sehr sein von Mausergebieten für die Trauerente, eine großen Teil innerhalb des angemeldeten Gebietes. Meeresentenart. Die Bedeutung der Offshore-Zone Bei den innerhalb des angemeldeten Gebietes be- des Wattenmeeres als Mausergebiet für Trauerenten findlichen Bereichen der Offshore-Zone handelt es nimmt von Nordosten nach Südwesten ab. Der nieder- sich um Flächen, die von wesentlicher ökologischer ländische Offshore-Gürtel wird als Mausergebiet für Bedeutung sind, und zwar entweder als (1) Gebiet Trauerenten nur unregelmäßig von maximal lediglich zum Gebären und Aufziehen von Jungtieren des 2,2% der Population genutzt. Schweinswals, (2) Mausergebiet für Trauerenten und Schließlich umfasst die Offshore-Zone des ange- (3) sublitorale Habitate mit Hartsubstrat. meldeten Gebietes auch den -Riffgrund. Dies Der deutsche Offshore-Bereich vor Sylt und ist das einzige Gebiet, wo geogene Hartsubstrate Amrum befindet sich deswegen innerhalb des an- Teile des Meeresbodens bilden, weshalb das Gebiet gemeldeten Gebietes, weil er für den Schweinswal als Mischung der Habitat-Typen Riffe und sublitorale ein bedeutender Lebensraum für das Gebären und Sandbänke gemäß EU-Flora-Fauna-Habitatrichtlinie Aufziehen seiner Jungen ist. Der niederländische ausgewiesen wurde. Ein vergleichbares Gebiet ist in Offshore-Bereich wird vom Schweinswal nicht der niederländischen Offshore-Zone nicht zu finden. im selben intensiven Maß zur Geburt und Auf- Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das zucht der Jungtiere genutzt. Die Bestandsdichte deutsch-niederländische Wattenmeergebiet größ- des Schweinswals im Sommer liegt hier unter den tenteils aus intertidalen Sand- und Schlickflächen,

Abbildung 3: Dänisches Wattenmeerge- biet und Schutzgebiet.

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10 AnlageAnlage 1 1

subtidalen Flächen und Prielen sowie Salzwiesen erhält natürlicherweise reichlich Sedimente von besteht, die als das eigentliche Wattenmeer gelten der benachbarten, sich nach Norden erstreckenden und insbesondere Ausdruck des außergewöhnlichen Küste, weshalb das Gebiet nicht nur mit dem Meeres- universellen Werts sind, weshalb sie sich innerhalb spiegelanstieg Schritt halten kann, sondern teilweise des angemeldeten Gebietes befinden. Die übrigen auch eine fortschreitende Küstenentwicklung zeigt. Merkmale der Offshore-Zone und der Inseln, insbe- In der Folge waren umfangreiche Küstenschutzmaß- sondere der trockenen Sandbänke, sind gut vertreten nahmen hier nicht notwendig. und tragen ebenfalls zum außergewöhnlichen univer- Wie im Nominierungsdossier, Abschnitt 2.a, Seite sellen Wert des angemeldeten Gebietes bei. 32f. beschrieben, lässt sich das gesamte Wattenmeer geographisch in eine südliche, eine zentrale und eine nördliche Teilregion unterteilen. Der dänische 2. Vergleich angemeldetes Teil ist dem nördlichen Wattenmeer zuzurechnen, Gebiet / dänisches wobei hierauf rund ein Drittel dieser Teilregion ent- fällt. Beim dänischen Wattenmeer handelt es sich Wattenmeer nicht um einen eigenständigen physiographischen Das dänische Wattenmeergebiet weist eine Fläche Naturraum. Vielmehr verläuft die Grenze zwischen von 1.545 km2 auf, wovon auf das Schutzgebiet, d.h. Dänemark und Deutschland genau durch ein Gezei- die Fläche, die durch Erlass einer Rechtsverordnung tenbecken und folgt dabei keiner physischen Trennli- nach dem dänischen Naturschutzgesetz als Natur- nie. Das dänische Wattenmeer lässt sich als Ausläufer und Wildreservat ausgewiesen wurde, 1.250 km2 ent- des nordfriesischen Wattenmeeres betrachten, der fallen. Wie in Abschnitt 1.f des Nominierungsdossiers sich zu seinem Nordende hin nach und nach verjüngt. ausgeführt, beläuft sich der Anteil des dänischen Die Süßwasser-Zuflussmenge ist insgesamt gering. Wattenmeer-Schutzgebiets an der Gesamtfläche des Der Hauptfluss, Varde Å, hat ein Einzugsgebiet von Wattenmeer-Schutzgebiets auf 12,7%. 1055 km², wobei sich die während eines Gezeiten- Vom dänischen Parlament wurde unlängst be- Halbzyklus zugeführte Gesamtwassermenge auf schlossen, das dänische Wattenmeer einschließlich 10 Mio m³ beläuft. Sein Mündungsgebiet ist durch der Inseln und benachbarten Marschwiesen als Nati- technische Küstenschutzmaßnahmen nur geringfü- onalpark gemäß dem dänischen Nationalparkgesetz gig verändert. auszuweisen. Mit der Einrichtung des Nationalparks Das dänische Wattenmeer weist keine Merkmale wird nach umfangreichen öffentlichen Beratungen, auf, durch die es sich von den anderen Teilen des die der Ausweisung vorausgehen, für 2010 gerechnet. Wattenmeeres unterscheidet. Die Barriere entlang Das dänische Wattenmeer bildet den nördlichen der äußeren Küste wird durch die beiden langge- Abschluss des Wattenmeeres. Der nördlichste Teil streckten Inseln Rømø und Fanø sowie die Halbinsel

Dänisches Wattenmeer: Die Barriereinseln Fanø, Mandø und Rømø mit Sandbänken und dem Festland. Im Hintergrund ist die deutsche Insel Sylt erkennbar (Photo: Svend Tougaard).

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Anlage 1 11

Skallingen gebildet, wobei sich dazwischen einige nordfriesischen Wattenmeer in Deutschland kommen Sandbänke befinden. Die Halbinsel Skallingen im ausgedehnte Seegraswiesen häufig vor, während sich Norden ist jüngeren Ursprungs und weist einen in den Gezeitenbecken Lister Tief und Grådyb entlang erodierenden mit hohen Dünen auf, die den der Niedrigwasserlinie umfangreiche Muschelbänke langgezogenen, sandigen Landzungen auf der unmit- entwickelt haben. telbar südlich der dänischen Grenze gelegenen Insel Als Besonderheit der nördlichen Teilregion des Sylt stark ähneln. Rømø und Fanø besitzen breite Wattenmeeres kommt in Salzwiesenprielen und Aggradationsstrände mit niedrigen Dünenkämmen in geschützten Seegraswiesen mit einer auch bei und ähneln damit der Küstenkonfiguration des west- Ebbe vorhandenen gewissen Wasserbedeckung die lichen Teils der Halbinsel Eiderstedt am Südrand des Lagunen-Herzmuschel Cerastoderma glaucum vor. nördlichen Wattenmeeres sowie den Barriereinseln Das Vorkommen dieser nahen Verwandten der im im südlichen Wattenmeer. Ein besonders breiter Watt ansonsten häufigen Europäischen Herzmuschel Strand hat sich auf der Insel Rømø entwickelt. Dies C. edule ist auf wenige, halbisolierte Stellen im däni- ist die Folge der südwärtigen Drift von Sedimenten schen und nordfriesischen Wattenmeer beschränkt. erodierender Moränenablagerungen (Hornsrev) in Die Verbindung zwischen diesen Stellen sowie mit der Nordsee knapp nördlich des dänischen Watten- entfernteren Populationen an anderen europäischen meeres. Diese Sedimentdrift endet an der Insel Rømø Küsten dürfte durch Zugvögel aufrechterhalten und bietet dort ein Beispiel für einen wachsenden werden, welche die haftfähigen Eier dieser Muscheln Strand und eine Neudünenentwicklung trotz eines über große Entfernungen weitertragen. ansteigenden Meeresspiegels. Als Einsprengsel in der barriererückseitigen Gezei- Auffällig sind die dynamischen Sandbänke im tenzone des dänischen Wattenmeeres sind die drei dänischen Teil des Wattenmeeres, die weiter süd- Inselchen , Mandø und zu finden. lich zwischen der deutschen Insel Amrum und der Diese ähneln den Halligen des benachbarten nord- Halbinsel Eiderstedt wiederum ein Pendant haben. friesischen Wattenmeeres, wobei Mandø allerdings Das Gezeitenwasser strömt durch vier Seegatten, von in Teilen durch einen Deich geschützt ist, während denen das größte, das Lister Tief, von der dänisch- Jordsand nach und nach erodierte und seit 1998 an deutschen Grenze geteilt wird. Der Tidenhub nimmt seiner Stelle lediglich eine kahle Sandbank verblieben von etwa 2 m im Süden (Lister Gezeitenbecken) auf ist. Andererseits könnte aus der seewärts von Mandø 1,3 m im Norden (Ho Bucht) ab. Wie in allen übrigen gelegenen Sandbank Koresand letztlich eine neue Teilen des Wattenmeeres sind die Watten hauptsäch- Barriereinsel entstehen, sofern diese Entwicklung lich sandig. Schlickwatten sind auf die geschützten durch die erwartete Beschleunigung des Meeres- Bereiche beschränkt und säumen zumeist die Salz- spiegelanstiegs nicht aufgehoben wird. wiesen des Festlands. Ähnlich wie im benachbarten Auf der Leeseite der Halbinsel Skallingen er-

Dänisches Wattenmeer: Knudedyb zwischen Fanø und Mandø in Richtung Mandø und Festland (Photo: Svend Tougaard).

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12 Anlage 1

streckt sich eine große und natürliche Salzwiese, bildet das Wattenmeer das größte zusammenhän- die eingehend untersucht worden ist. Sie hat sich gende Schlick- und Sandwattsystem der Welt mit zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts auf einer natürlichen dynamischen Prozessen, die in einem hochgelegenen Sandebene mit den Pionierpflanzen weitgehend ungestörten Naturzustand ablaufen. Salicornia und Puccinellia entwickelt. Die Aggrada- Es stellt ein überragendes Beispiel der holozänen tionsraten waren an den festlandsseitig und see- Entwicklung einer Sandküste unter den Bedingun- wärts gelegenen Rändern am höchsten, wobei eine gen eines steigenden Meeresspiegels dar und ist zentrale Senke mit hohen Salinitäten während der insofern einzigartig, als es sich weltweit um das sommerlichen Verdunstung zurückblieb. Daraufhin einzige ausgedehnte Watten- und Barriereinsel- bildeten sich nach und nach mäandrierende Priele, Ablagerungssystem handelt. Seine geologischen die den zentralen Bereich entwässerten, was auch und geomorphologischen Merkmale sind eng mit hier eine Vegetationsentwicklung ermöglichte. Die biophysikalischen Prozessen verflochten und sind Salzwiese wird teilweise durch Schafe beweidet, ein Beleg von unschätzbarem Wert für die laufende befindet sich ansonsten jedoch im Naturzustand. dynamische Anpassung von Küstenbiotopen an glo- Auf dem Festland, unweit der Stadt Ribe, ist ein bale Veränderungen. Wegen der hohen Primär- und anderer Typus natürlicher Salzwiesenentwicklung Sekundärproduktion im Wattenmeer findet eine anzutreffen (Råhede). Dies stellt ein interessantes Vielzahl von Vogel-, Fisch- und Krebstierarten sowie Beispiel für alternierende Effekte von Erosion und von Robben auch weit über seine Grenzen hinaus Ablagerung dar. Dabei wird der Rand der Salzwiese eine Lebensgrundlage. Die reichhaltigen und viel- durch die vorherrschenden Wellen erodiert. Vor der fältigen Lebensräume sind von außergewöhnlicher sich hieraus ergebenden Abbruchkante von etwa 0,5 internationaler Bedeutung als überlebenswichtige m Höhe entwickelt sich eine parallel dazu verlaufen- Lebensräume für ziehende Wasservögel. de Rinne, die auf ihrer seewärtigen Seite ein Sandriff Das dänische Wattenmeer ist Bestandteil der bildet. Sobald dieses Riff bis zur Hochwasserlinie nördlichen Teilregion des Wattenmeeres, das durch angewachsen ist, beginnt Pioniervegetation mit der das Vorkommen einer gut entwickelten äußeren Bar- Aggradation von feinem Material, woraufhin vor riere aus Inseln und Sandbänken sowie umfangreiche der alten Salzwiese eine neue entsteht. Im Laufe Wattflächen mit einigen wenigen kleinen Marschin- der Zeit wächst diese neue Wiese mit der alten seln gekennzeichnet ist, die teilweise bei Sturmfluten zusammen, während auf ihrer seewärtigen Seite die überschwemmt werden, weil sie nicht durch hohe Wellen eine neue Abbruchkante entstehen lassen. Seedeiche geschützt sind. Ein biologisch heraus- Dieser Prozess wiederholt sich, weshalb innerhalb ragendes Merkmal stellen die ausgedehnten – und weniger Jahrzehnte ein regelmäßiges Muster von europaweit größten – intertidalen Seegraswiesen Riffen in Abständen von etwa 100 m entsteht. Im dar, die sowohl im deutschen als auch im dänischen dänischen Wattenmeer lassen sich derartige rezente Teil des nördlichen Wattenmeeres vorkommen und und andauernde Salzwiesenentwicklungen an Teilen einander ergänzen. Das dänische Wattenmeer ist ein der Festlandküste deswegen beobachten, weil Land- Kleinod der Natur, weist jedoch keine einzigartigen gewinnungsmaßnahmen hier weniger intensiv als in Merkmale auf, durch die es sich von den angemelde- anderen Regionen des Wattenmeeres waren. ten Wattenmeergebieten unterscheiden würde; oder Ein weiteres Merkmal des dänischen Wattenmee- umgekehrt, dem angemeldeten Gebiet fehlen keine res sind zwei gut entwickelte pleistozäne Kliffs, an natürlichen Werte, die für die gesamte Wattenmeer- denen Moränenablagerungen der vorletzten Eiszeit Region universell außergewöhnlich sind. erodieren. Diese ermöglichen einen interessanten Als Fazit lässt sich somit sagen, dass alle außerge- Blick in die ferne Vergangenheit der Nordseeküste. wöhnlichen universellen Werte, die im angemeldeten In den zentralen und südlichen Teilregionen befinden Gebiet zu finden sind, ebenso auch im dänischen sich derartige Kliffs heute weiter im Binnenland, Wattenmeer anzutreffen sind. Wie im Nominierungs- weil davor ausgedehnte Marschen entstanden sind, dossier, Abschnitt 1.f, ausgeführt und durch die obige nachdem der rasche postglaziale Meeresspiegelan- Tabelle 2.1 Erweitert weiter untermauert, enthält stieg auf sein heutiges Tempo zurückgegangen ist. das angemeldete Gebiet alle zum Beleg seines au- Die Werte, die für das Wattenmeer einzigartig sind ßergewöhnlichen universellen Wertes notwendigen und als außergewöhnlich und universell zu gelten Elemente und weist eine angemessene Größe auf, haben, werden im Nominierungsdossier, insbesondere um alle Merkmale und Prozesse sicherzustellen, die in Kapitel 3, ausführlich beschrieben und begründet. die besondere Bedeutung des Gebietes ausmachen. Wie in Abschnitt 3.b (Vorgeschlagene Erklärung zum außergewöhnlichen universellen Wert) dargestellt,

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Anlage 1 13

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14 Anlage 1

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Anlage 1 15

Anlage 2

Wegweisende Untersuchungen zur Bedeutung des Wattenmeeres für die Geowissenschaften,

die Biologie und die Ökologie

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16 AnlageAnlage 2 1

Dr. Albert P. Oost, mit Unterstützung von Prof. P. de Boer, Prof. P. Hoekstra Die Bedeutung des Wattenmeeres für die und Prof. B. Flemming Geowissenschaften

Die älteste schriftliche Aufzeichnung, in der das Von anderen Systemen dieses Typs unterscheidet Wattenmeer erwähnt wird, stammt aus dem Jahr es sich dadurch, dass es sich um das ausgedehn- 47 n. Chr., als der römische Geschichtsschreiber teste Watt- und Barriereinsel-Ablagerungssystem Plinius d. Ä. die südliche Nordseeküste besuchte der Welt handelt (darüber hinaus ist es auch das und in seinem epochalen Werk „Naturalis his- größte tidale Küstenmarschengebiet Europas toria“ es als „unermessliche Weite“ bezeichnet, sowie – nach den vorliegenden Erkenntnissen die zweimal täglich mit starken Strömungen – eines der größten Gebiete der gemäßigten vom Meer überflutet werde. Es sei unsicher, Klimazone mit intertidalen Flächen und nur ob es Teil des Landes oder des Meeres sei. Das geringem fluvialen Einfluss, abgesehen von Wattenmeer (deutsche und niederländische Mangrovengebieten; Flemming 2002a, 2003). Teile) stellt ein überragendes Beispiel eines sich Vorherrschend sind unermessliche Weiten interti- aktiv entwickelnden Wattablagerungssystems dar, daler Sedimentflächen, die bei Ebbe zutage treten was zur Bildung des weltweit größten Watts der und mit zunehmender Nähe zur Küste eine immer gemäßigten Zonen geführt hat. Das Wattenmeer feinkörnigere Struktur aufweisen (Flemming & ist insofern einzigartig, als es aus einem von Bartholomä 1997). Aus diesem Grund gilt es seit Salzwiesen gesäumten, vegetationslosen Sand-/ der erstmaligen Beschreibung zu Beginn des 20. Schlickwattsystem in gemäßigtem Klima mit nur Jahrhunderts für andere Wattgebiete der Welt als geringfügigen fluvialen Einflüssen besteht. weltweit einzigartiger geologischer Maßstab zu Das Wattenmeer gehört der Salzwiesen- Referenz- und Vergleichszwecken. Und einzigar- Kategorie von Watt- und Barrieresystemen an. tig ist es in der Tat: Das Wattenmeer wird in den

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Anlage 21 17

meisten internationalen Lehrbüchern als Beispiel Mechanismen für die Akkumulation und Dynamik „par excellence“ für ausgedehnte, unbewachsene von Sedimenten ermittelt, die für alle Wattsyste- meso- bis makrotidale Watten hervorgehoben.1 me gelten, z.B. Absatzverzögerung (van Straaten Seit dem frühen 20. Jh. wurden im Wattenmeer & Kuenen 1957), Erosionsverzögerung (Postma zahlreiche sedimentologische Untersuchungen 1961), Restströme (Ridderinkhof 1988a&b, 1989, durchgeführt.2 1990; Ridderinkhof & Zimmerman 1990) und ti- Diese Forschungsarbeiten haben zu einer Reihe dale Asymmetrie (Dronkers 1986; van der Kreeke wichtiger Entdeckungen geführt: & Dunsbergen 2004). Diese Veröffentlichungen 1) Das Wattenmeer war die Wiege für For- haben die Vorstellungen über den Transport schungsarbeiten zu marinen Flachwassersyste- und die Modellierung von Sedimenten weltweit men (van Straaten 1951; Postma 1961; Reineck beeinflusst. 1963). Der Ausdruck „Watt“ bzw. „Wad“ hat sich 5) Die Entwicklung von Ebb-Deltas und See- in wissenschaftlichen Veröffentlichungen so stark gatten wurde eingehend untersucht (Van Leeuwen durchgesetzt, dass er sich (insbesondere in der 2002, Elias 2006). französischen Literatur) zu einem eigenständigen 6) Im Wattenmeer lagern sich Sedimente seit Fazies-Terminus für tidale Flächen entwickelt hat 8.000 Jahren ab. Es bildet somit ein ausgezeich- (Zenkovich 1967; Fisher in: Schwartz 1982). netes Beispiel für die Küstenentwicklung im Ho- 2) Die schon frühzeitig gewonnene Erkenntnis, lozän (Reineck & Singh 1980, Ehlers 1988, Streif dass in fossilen Ablagerungen wattenmeerähn- 1993). Das Wattenmeer stellt recht dramatisch liche Sedimente vorhanden sind (van Straaten auch zwei natürliche Beispiele für eine Küsten- 1954), hat der komparativen Sedimentologie (bei schelfentwicklung unter den Bedingungen des der rezente mit alten Ablagerungen verglichen holozänen Meeresspiegelanstiegs dar. Das heutige werden) einen bedeutenden Schub verliehen, kurz Wattenmeer hat sich in der Folge des postglazialen nachdem mit der Veröffentlichung von Kuenen Meeresspiegelanstiegs etwa in den letzten 8.000 und Migliorini (1950) über Turbiditätsströme als Jahren entwickelt (Van der Spek 1994, Vos & van Ursache abgestufter Ablagerungen der Startschuss Kesteren 2000, Flemming 2002b). Die westfriesi- für die moderne Sedimentologie gefallen war. schen (niederländischen) Barriereinselsysteme des 3) Die Sedimentumwelt des Watts bedeutet unteren Mesotidals und die des oberen Mesotidals für den geologischen Befund, dass ausgedehnte in Ostfriesland (Deutschland) sind transgressive Schlammablagerungen nicht nur in größeren Systeme. Da aus externen Quellen nicht aus- Wassertiefen weit draußen vor der Küste erfolgen, reichend Sediment herangeführt wird, gleichen sondern auch in küstennahen Flachwassergebieten die Systeme den Meeresspiegelanstieg dadurch (Fisher in: Schwartz 1982). aus, dass Material aus dem Upper Shoreface in 4) Entgegen der landläufigen Meinung wurde die barriererückseitigen Becken geführt wird. Als erkannt, dass die schlickartigen und sehr feinen Folge wandern die Inseln über ihre eigenen barri- Sandsedimente des Wattenmeeres nicht durch ererückseitigen Watten in Richtung Festland – ein örtlichen fluvialen Eintrag aus benachbarten ter- Prozess, den man auch als Rollover bezeichnet. restrischen Flächen stammen, sondern vielmehr in Demgegenüber handelt es sich bei den – keine Form von Schwebstoffen aus zahlreichen Quellen Barriereinseln besitzenden – Watten des unteren in der Nordsee herangeführt werden, womit eine Makrotidals, die in der inneren Deutschen Bucht bereits von Arends (1833) vorgestellte Theorie anzutreffen sind und gelegentlich kurzlebige bestätigt wurde. Dabei wurden mehrere wichtige supratidale Sandbänke aufweisen, im Wesentli- 1 Zenkovich (1967), Cronin (1975), Machatschek (1973), chen um aggradationale Systeme, bei denen der Reineck & Singh (1980), Reading (1981), Schwarz (1982), Meeresspiegelanstieg durch Sedimentzufuhr aus Allen (1984), Stanley (1989), Eisma (1998), Reise (2001). externen Quellen ausgeglichen wird. Der nordfrie- sische, durch Barriereinseln abgeriegelte Abschnitt 2 Lüders (1930), Häntzschel (1938); van Veen (1936), van Straaten (1951, 1961), Van Straaten & Kuenen (1957), bis zur dänischen Grenze ist wiederum transgres- Postma (1954, 1961), Reineck (1963), Jakobsen (1964), siv. Die Form, Abfolge und Größenordnung dieser Reineck & Wunderlich (1969), Reineck (1972), Klein Unterteilungen sind weltweit einmalig. (1976), Nummedal & Penland (1981), FitzGerald, Penland 7) Auch die Morphochronologie ist für den & Nummedal (1984), Ehlers (1988), Dijkema (1989), Sha (1990), Hofstede (1991, 2005), Oost de Boer (1994), Van geologischen Bestand von Bedeutung. Die Lang- Leussen (1994), Oost (1995), Eisma (1998), Ruessink (1998), zeitablagerung hat zur Bildung einer Reihe von Esselink (2000), Flemming et al. (2000), Houwing (2000), Sedimentschichten geführt, die sehr detailliert Houwman (2000), Janssen-Stelder (2000), Van der Lee Aufschluss über die Entwicklung des Wattenmee- (2000), Van Leeuwen (2002), Grunnet (2004), Elias (2006), res als Reaktion auf Klimaveränderungen geben. van Ledden (2003), Van der Vegt, (2006), Buijsman (2007).

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18 AnlageAnlage 2 1

Derartige datierbaren Sedimente (z.B. Vlieter- Entwicklungen (Cleveringa & Oost 1999), die Er- Ablagerungen, Berger et al. 1989) und Landformen stellung von Modellen numerischer, idealisierter (z.B. SW- und die deutschen Salzwiesenab- und verhaltensbezogener Art (Schuttelaars & De lagerungen) können als universell bedeutendes Swart 1996, 2000, Kragtwijk 2001, Goor et al. Archiv der Geschichte des Meeresspiegelanstiegs, 2003, Stive und Wang 2003, Grunnet 2004, Hibma Klimas und Ablagerungsmusters im Holozän an- 2004 ), historische Rekonstruktionen (Oost 1995, gesehen werden. Wie oben festgestellt, stellt das Schoorl 1999a&b, 2000a&b, Van der Molen & de Wattenmeer ein überragendes Beispiel für die Swart 2001, Van der Molen, J. 2002), Stratigraphie, holozäne Entwicklung einer Sandküste unter den Sedimentstrukturen und Sedimentverteilungs- Bedingungen eines steigenden Meeresspiegels muster (Reineck 1970, Tanczos 1996, Koomans dar und hat als solches das Interesse der Wissen- 2000) in Form von zahlreichen Publikationen, schaft schon in den ersten wissenschaftlichen Daten, Karten, Zeichnungen, Photos, Diagrammen, Anfängen geweckt. Beim Wattenmeer handelt es seismischen Profilen, Lacquer-Peels, Harzabgüs- sich um eines der als erstes und am besten un- sen und Kernproben angelegt (siehe Überblick tersuchten Ablagerungssysteme der Welt, wobei der wichtigsten Institute). Gemeinsam bilden sie die ersten systematischen wissenschaftlichen ein unschätzbares und einzigartiges Inventar der Untersuchungen schon zu Beginn des letzten physikalischen Charakteristika des Wattenmeeres Jahrhunderts durchgeführt wurden. Im Laufe und von dessen Genese, die weltweit ohne Par- der Jahre haben insbesondere niederländische, allele ist. Diese Archive sind in einer Reihe von deutsche und dänische Geowissenschaftler um- Meeresforschungsstellen zugänglich, welche die fangreiche Archive dokumentarischer Belege für Küste des Wattenmeeres säumen. Insofern bezieht hydrographische Feldmessungen (Ridderinkhof, sich das geologisch-geomorphologische Kriterium 1988a&b, 1989 1990, Ridderinkhof & Zimmerman (viii), welches die Anmeldung des Wattenmeeres 1990, Ruessink 1998), den Sedimenttransport zur Eintragung in die Liste des Erbes der Welt (Tanczos 1996, Houwman 2000), morphologische begründet, nicht nur auf das Thema „Küstensys-

Tabelle 1: Land Ort Institut Daten Übersicht der wichtigsten Deutschland Wilhelmshaven Forschungsinstitut Senckenberg Kerne, Laquer-Peels, Korngrößendaten, Sidescan- Sammlungen verfügbarer Sonarbilder, seismische Profile, geochemische Daten, Daten. biologische Daten, hydrodynamische Daten Deutschland List auf Sylt Alfred-Wegener-Institut Biologische Daten, Kerne, Sedimentdaten

Deutschland Büsum Forschungs- und Technologie- Kerne, Korngrößendaten, Laquer-Peels, hydrodyna- zentrum Westküste, Universität mische Daten, biologische Daten Kiel Deutschland NLWK-Forschungsstelle Küste Rekonstruktionen historischer Karten, morpholo- gische Daten, hydrodynamische Daten, biologische Daten Deutschland Hannover Landesamt für Bergbau, Energie Landschaftsentwicklung, Entwicklung von Watten und Geologie und Marschland, Meeresspiegeländerungen

Deutschland Husum / Tönning Landesbetrieb für Küstenschutz, Morphologische Daten, hydrodynamische Daten, Nationalpark und Meeresschutz biologische Daten Dänemark Kopenhagen Institut für Geographie, Korngrößendaten, Kerne, Datierungen, geoche- Universität Kopenhagen mische Daten

Niederlande Den Hoorn Niederländisches Institut für Korngrößendaten, Kerne, Datierungen, geoche- Meeresforschung mische Daten, hydrodynamische Daten Niederlande Utrecht Fakultät für Geowissenschaften, Laquer-Peels, Rekonstruktionen, Kerne, Siebdaten, Univ. Utrecht hydraulische Daten, hydrodynamische Daten

Niederlande Delft Technische Universität Delft Modellierungsergebnisse, hydrodynamische Daten

Niederlande Lelystad Waterdienst, Ministerium für Hydrodynamische Daten, morphologische Daten, Öffentliche Arbeiten und Was- Sedimenttransportdaten serwirtschaft Niederlande Delft Deltares Modellierungsergebnisse

Niederlande Utrecht TNO-Bouw en Ondergrond Kerne, Datierungen, seismische Profile

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AnlageAnlage 21 19

teme”, sondern ist auch mit anderen Themen wie Wattenmeeres zum Gesamtbestand, der in den „stratigraphische Stätten“ und „fossile Stätten“ Archiven zahlreicher Küstenforschungsinstituti- direkt verknüpft. Wie oben ausgeführt, gehören onen angelegt wurde (Tabelle 1). die stratigraphischen und fossilen Belege des

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20 AnlageAnlage 2 1

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AnlageAnlage 21 21

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Prof. Karsten Reise Wegweisende wissenschaftliche Beiträge der Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresfor- Wattenmeerforschung zur Biologie und Ökologie schung, Sylt.

Das Wattenmeer ist eine Wiege der ökologischen weisende Arbeiten der Ökologie, die bereits 50 Forschung. So haben seine Austernbänke die oder gar 150 Jahre alt, jedoch auch heute noch Erkenntnisse zum Konzept der Lebensgemein- von großer Bedeutung sind. schaften (Biozönosen) entstehen lassen, bei der Vor 25 Jahren wurde von Wolff (7) ein Überblick Populationen so interagieren, dass die Artenviel- des vorhandenen Wissens über das Küstensystem falt zusammen mit ihrem Habitat erhalten wird des Wattenmeeres zusammengestellt. Damit (1). Ebenso begannen im Wattenmeer die Pionier- wurde nicht nur ein festes Fundament für das forschungsarbeiten zur Ökologie von Schlickwat- Management und die Umweltpolitik gelegt, ten mit einer Reihe von Monographien, die die sondern auch das umfassendste Kompendium Zonierung, Abfolge und Artenvergesellschaftung für Küstenwissenschaftler auf der ganzen Welt in den Biota beschreiben (2-4). Auch die Erkennt- erstellt. Der experimentelle Ansatz bei der Erfor- nis, dass küstennahe Zonen als Aufwuchsgebiete schung der Interaktionen zwischen verschiedenen für Offshore-Populationen von Fischen dienen, Arten in Wattsedimenten (8) oder die Erstellung stammt aus Forschungen im Wattenmeer (5), von Modellen für Prozesse in Ästuaren (9) geht während Postma (6) die tidalen Transportprozesse auf bahnbrechende ökologische Forschungen im von Schwebstoffen als Erklärung für die hohe Wattenmeer zurück. Produktivität von Schlickwatten ermittelte. Bei Aufgrund der Nachbarschaft des Watten- all diesen Forschungen handelt es sich um weg- meeres zu wichtigen Zentren der biologischen

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Forschung wurden in dieser Küstenregion mehrere giehaushalt liegen Forschungsarbeiten zu Grunde, grundlegende Untersuchungen durchgeführt. Die die im Wattenmeer begonnen haben (18). Der Weg Mikrofauna der marinen Sandlückensysteme war für die Erforschung von Eutrophierungseffekten dabei von besonderem Interesse, wobei Hunderte wurde durch ökologische Langzeitvergleichsun- von neuen Arten und sogar ein neues Phylum be- tersuchungen geebnet, und auch heute wieder schrieben wurden (10-13). Tief im sauerstofffreien spielen Forscher aus dem Wattenmeer bei der Innern intertidaler Sedimente lebende Wirbellose Erholung von dieser weltweiten Küstenbelastung haben Untersuchungen der zugehörigen physio- eine führende Rolle (19). Die Auswirkungen eines logischen Mechanismen ausgelöst (14). Dabei sich beschleunigenden Meeresspiegelanstiegs handelt es sich um einen Forschungszweig, der bis auf die Sukzession und Sedimentaggradation von zur Untersuchung physiologischer Reaktionen auf Salzwiesen in den letzten 50 Jahren wurden de- die globale Erwärmung des Meeres hin ausgedehnt tailliert analysiert, um einen Orientierungsrahmen wurde (15). Unlängst durchgeführte Untersuchun- für Küstenschutzmaßnahmen zu erhalten (20). gen zur allelischen Diversität im geographischen Als Fazit lässt sich sagen, dass das Wattenmeer Verbreitungsgebiet von Arten haben gezeigt, seit den frühesten Anfängen der Erforschung von dass es sich bei der Nordsee-/Wattenmeerregion Küstenbiologie und Küstenökologie eine Region unerwarteter Weise um einen Brennpunkt hoher von entscheidender Bedeutung für die Wissen- genetischer Diversität in Europa handelt, was un- schaft darstellt. Hierzu wurden von niederlän- ter anderem am Beispiel der Seegräser dargestellt dischen, deutschen und dänischen Forschern wird (16). zahllose wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht. Durch Experimente mit Seehunden aus dem Besonders hervorgehoben wurde dabei die Rolle Wattenmeer wurde zu den Auswirkungen der Um- intertidaler Sedimentflächen für die Ökologie des weltverschmutzung auf Meeressäuger ein metho- Küstenozeans. Auch derzeit im Gang befindliche discher Durchbruch erzielt (17). Untersuchungen Forschungsarbeiten zu den Folgen des Klima- zu den Zugstrategien von Zugvögeln auf deren wandels und Meeresspiegelanstiegs sowie zur Zug zwischen arktischen Brutgebieten, Rastplät- biologischen Globalisierung infolge der Einführung zen in Watten gemäßigter Zonen und tropischen gebietsfremder Arten werden in der Ökowissen- Überwinterungsgebieten in Bezug auf ihren Ener- schaft eine Rolle von globaler Bedeutung spielen.

Bibliographie

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Anlage 1 23

Anlage 3

Bilder von Charakteristika des außergewöhnlichen universellen Werts

A. Bilder von geomorphologischen Veränderungen und Gezeitendynamik B. Bilder der wichtigsten durchziehenden Vogelarten in ihren Hauptvorkom- mensgebieten C. Im Rahmen der Bereisung (01.-11.09.2008) vorgetragene Präsentationen und Anschriftenverzeichnis der Teilnehmer der Bereisung

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Anlage 3 24 Anlage 1

A. Bilder von geomorphologischen Veränderungen und Gezeitendynamik Dateiname Zeitraum Standort Autor oder Quelle Format 1 Rekonstruktion der Nieder- 5500 AC - Niederländisches Albert Oost, MS ländischen Wattenmeerküste von 2000 AD Wattenmeer Deltares PowerPoint 5500 AC bis 2000 AD. ppt 2 Historische Küstenlinie.jpg 0 - 1500AD Deutsches Wat- Karl-Ernst Behre, Nieder- JPG tenmeer sächsisches Institut für historische Küstenfor- schung 3 Das Wattenmeer - ein einzigar- 1500 - 1976 Rückseitenwatt der Albert Oost, MS tiges Tidegebiet.ppt Insel Schiermon- Deltares PowerPoint nikoog

4 Insel – Veränderun- 1885 - 2002 Dithmarscher Watt, Landesbetrieb für Küsten- PDF gen der Geomorphologie und der Schleswig-Holstein schutz, Nationalpark und Tidedynamik.pdf Meeresschutz Schleswig- Holstein 5 Änderungen der Geomorpholo- 1900-2008 –Ost Jaap de Vlas, Ministerium MS gie, Ameland.ppt für Wasserwirtschaft und PowerPoint Öffentlichen Verkehr 6 Veränderungen der Inseln Mel- 1968 - 1999 , , Nationalparkverwaltung MS lum und Spiekeroog.ppt 1968 - 1997 Wattenmeer Nieder- Niedersachsen PowerPoint sachsen 7 Monatsphotos des Watten- 2002 Watt bei Nordstran- Martin Stock MS meeres.ppt dischmoor Nationalparkverwaltung PowerPoint Schleswig-Holstein

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Anlage 1 25

B. Bilder der wichtigsten durchziehenden Vogelarten in ihren Hauptvorkommensgebieten

Für die Bilder der wichtigsten Vorkommensgebiete Nahrungssuche gehen1). Die Vogelbilder zeigen durchziehender Vögel wurden alle neun Arten die wichtigsten Hochwasser-Rastplätze mit der ausgewählt, bei denen der Anteil der Zugweg- höchsten oder einer sehr hohen Dichte der aus- population für das gesamte Wattenmeer über 50% gewählten durchziehenden Vogelarten2). liegt und bekannt ist, dass sie bei Flut bestimmte *) Die Nonnengans wird im Bericht über Hochwasser-Rast- Rastplätze nutzen und bei Ebbe im Watt auf plätze2), nicht behandelt, da sie hauptsächlich auf Salzwie- senvegetation angewiesen ist und keine gezeitenabhängigen Wanderungsbewegungen zeigt.

1) Anmeldedokument Abbildung 2.12, aus: Blew, J. und Süd- 2) Koffijberg K., J. Blew, K. Eskildsen, K. Günther, B. Koks, K. beck, P. (Hrsg.) 2005. Migratory Waterbirds in the Wadden Sea Laursen, L.M. Rasmussen, P. Potel & P. Südbeck 2003. High 1980 – 2000. Wadden Sea Ecosystem No. 20. Common Wadden tide roosts in the Wadden Sea: A review of bird distribution, Sea Secretariat, Trilateral Monitoring and Assessment Group, protection regimes and potential sources of anthropogenic Joint Monitoring Group of Migratory Birds in the Wadden Sea, disturbance. A report of the Wadden Sea Plan Project 34. Wad- Wilhelmshaven, Deutschland. [Seite 107] den Sea Ecosystem No. 16. Common Wadden Sea Secretariat, Trilateral Monitoring and Assessment Group, Joint Monitoring Group of Migratory Birds in the Wadden Sea, Wilhelmshaven, Deutschland.

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26 AnlageAnlage 3 1

Tabelle: Bilder der Hauptvorkommensgebiete durchziehender Vogelarten

Nr. For- Format des Dateinamens Ort Entste- Fotograf Urheber- Kontaktan- Nicht mat [Nr. Vogelart - Ort - Autor Jahr.jpg] hungsjahr (Abkür- rechts- gaben zum auss- des Photos zung inhaber Urheberre- chließ- siehe (Abkür- chtsinhaber: liche unten) zung siehe Anschriften- Einräu- unten) verzeichnis mung unterhalb von der Tabelle Rechten 01 jpg 01 Brent goose - Halligen - KG(1).jpg Halligen 2002 KG KG KG ja 02 jpg 02 Brent goose - Halligen - KG(2).jpg Halligen 2002 KG KG KG ja 03 jpg 03 Dunlin - - MH 2008.jpg Minsener Oog 2008 MH MH MH ja 04 jpg 04 Dunlin - - JK.jpg Griend unbekannt JK JK JK ja 05 jpg 05 Dunlin - St. Peter Ording - MS 2008.jpg St. Peter Ording 2008 MS MS MS ja 06 jpg 06 Red Knot - Griend JK.jpg Griend unbekannt JK JK JK ja 07 jpg 07 Red Knot - Süderoog - KG.jpg Süderoog 2006 KG KG KG ja 08 jpg 08 Shelduck and Oystercatcher - Trischen -MS 2008.jpg Trischen 2008 MS MS MS ja 09 jpg 09 Shelduck - Dithmarschen - NK 2008.jpg Dithmarschen 2008 NK NK NK ja 10 jpg 10 Barnacle Goose - - MS 2006.jpg Hamburger Hallig 2006 MS MS MS ja 11 jpg 11 Barnacle Goose - Tümlauer Bucht - MS 2007.jpg Tümlauer Bucht 2007 MS MS MS ja 12 jpg 12 Curlew - Minsener Oog - MH 2008.jpg Minsener Oog 2008 MH MH MH ja 13 jpg 13 Avocet - Dollard - JK.jpg Dollard unbekannt JK JK JK ja 14 jpg 14 Oystercatcher - Westerhever - JK.jpg Westerhever unbekannt JK JK JK ja 15 jpg 15 Oystercatcher - Trischen - MS 2008.jpg Trischen 2008 MS MS MS ja 16 jpg 16 Bar tailed godwid - Griend - JK.jpg Griend unbekannt JK JK JK ja 17 jpg 17 Bar tailed godwid - - RL.jpg Griend unknown RL RL RL yes

JK: Jan van de Kam, Deurneseweg 1, 5766 PH Griendtsveen, MS: Dr. Martin Stock, Nationalparkverwaltung, Niederlande, Tel. +31(0)493 529306, e-mail: JK@ Schlossgarten 1, D-25832 Tönning, Deutschland, worldonline.de Tel. +49(0)4861 61647, Fax +49(0)4861 61669, e-mail: [email protected] KG: Klaus Günther, Schutzstation Wattenmeer, NationalparkHaus Hafen Husum, Hafenstraße 3, NK: Norbert Kempf, Bernstorffstr. 155, D-22767 Hamburg, D-25813 Husum, Tel. +49 (0)4841 6685 41, Tel. +49(0)40 432 82229 e-mail: [email protected] e-mail: [email protected]

MH: Mathias Heckroth, Mellumrat e.V., RL: Reno Lottmann, Osterdeich 127, D-2805 Bremen, www.boerd¬picktschers.de, Tel. +49(0)421 73927, Zum Jadebusen 179, D-26316 Varel Dangast, e-mail: [email protected] Deutschland, Tel. +49(0) 4451 8491, e-mail: [email protected]

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Anlage 31 27

C. Im Rahmen der Bereisung (01.-11.09.2008) vorgetragene Präsentationen

Format des Dateinamens: [Datum Uhrzeit Titel (Autor).Dateinamenser- Datum Autor Nr. weiterung] 01 01-09 0930-1100 IUCN field mission travel route.ppt 01-09 2008 CWSS 01-09 0930-1100 Geomorphological region of the Wadden Sea Area (Table 01-09 2008 CWSS 02 2.1).ppt 03 01-09 1100-1230 Trilateral Cooperation (CWSS staff).ppt 01-09 2008 CWSS 04 01-09 1400-1500 Introduction Lower Saxony (Südbeck).ppt 01-09 2008 Südbeck 05 01-09 1500-1900 General introduction (Farke).ppt 01-09 2008 Farke 06 02-09 1830-2100 Greetings (Birkner).pdf 02-09 2008 Birkner 07 02-09 1830-2100 Gruesse (Birkner) german.pdf 02-09 2008 Birkner 08 03-09 0830-1300 ComCoast (Ahlhorn).pdf 03-09 2008 Ahlhorn 09 03-09 0830-1300 Biosphere Reserve (Fasting).pdf 03-09 2008 Fasting 10 03-09 0830-1300 The Leybucht (Meyer Vosgerau).ppt 03-09 2008 Meyer-Vosgerau 11 03-09 0830-1300 The Leybucht.pdf 03-09 2008 NLPV 12 03-09 1600-1700 Trilateral Bird Monitoring (Südbeck).ppt 03-09 2008 Südbeck 03-09 2000-2200 Licence instrument Nature Conservation Act in practice 03-09 2008 Vermeulen 13 (Vermeulen).pdf 14 04-09 1000-1200 Natuurcentrum Ameland (Krol).ppt 04-09 2008 Krol 15 04-09 1200-1530 EHS legislation and permit requirements (Marquenie).ppt 04-09 2008 Marquenie 16 04-09 1200-1530 Monitoring subsidence Ameland (de Vlas).ppt 04-09 2008 de Vlaas 04-09 1630-1930 The Wadden Sea A unique dynamical tidal-flat system 04-09 2008 Oost 17 (Oost).ppt 18 04-09 1630-1930 Wadden maps confidential (Oost).ppt 04-09 2008 Oost 19 05-09 1230-1430 Contingency planning Waddensea (RWS).ppt 05-09 2008 RWS 06-09 1430-1600 Ecomare towards 2012 and World Heritage(van den 06-09 2008 v. den Broek 20 Broek).ppt 21 07-09 1330-1845 Tourism and Nature (Höfinghoff; Gätje).ppt 07-09 2008 Höfinghoff; Gätje 22 07-09 1330-1845 Wardening SH 07-09-2008.ppt 07-09 2008 Nationalparkverwaltung 23 08-09 0830-1030 International Wadden Sea School (Szczesinski).ppt 08-09 2008 Szczesinski 24 08-09 1315-1800 Biosphere Reserve Wadden Sea and Halligen.ppt 08-09 2008 Nationalparkverwaltung 25 08-09 1315-1800 Handout Monitoring of Birds in SH WS.pdf 08-09 2008 Günther 26 08-09 2000-2230 The National Park Advisory Boards.ppt 08-09 2008 Nationalparkverwaltung 27 09-09 0845-1150 Seals in the Wadden Sea (Borchardt; Siebert).ppt 09-09 2008 Borchardt; Siebert 09-09 1500-2000 Coast-Guard.ppt 09-09 2008 Wasserschutzpolizei 28 Husum 29 09-09 1500-2000 RWE-Dea-Activities 09-09-2008.pdf 09-09 2008 RWE-Dea 30 09-09 1500-2000 RWE-Dea-Mittelplate.pdf 09-09 2008 RWE-Dea 31 09-09 1500-2000 RWE-Dea-Planned Exploration Drilling.pdf 09-09 2008 RWE-Dea

Anschriftenverzeichnis der Teilnehmer 32 Field Mission Address List(27-08-08).doc 27-08 2008

Anlage 1(DVD)

Bilder zum außergewöhnlichen universellen Wert und im Rahmen der Bereisung vorgetragene Präsentationen: Zusatzbeilage I

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28 AnlageAnlage 3 1

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Anlage 1 29

Anlage 4

Karte und Beschreibung des niederländischen Teils des angemeldeten Gebietes mit Bezug zur

IUCN-Kategorisierung von Schutzgebieten

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30 AnlageAnlage 4 1

Dollard

Schiermonnikoog

Ameland

Griend Terschelling

Vlieland

Texel

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AnlageAnlage 41 31

Die IUCN hat (mit Schreiben vom 25. Sept. 2008 Der PKB enthält im Sinne des niederländischen an Herrn Barend Ter Haar, PD UNESCO) den Ver- Raumplanungsgesetzes Ziele und Bestimmungen, tragsstaat Niederlande um die Bereitstellung einer die für alle zentralstaatlichen, regionalen und Karte ersucht, in der die im Rahmen internatio- kommunalen Behörden verbindlich sind, welche naler Abkommen (z.B. Ramsar und NATURA 2000) Maßnahmen zum Naturschutz und zu mensch- sowie nach Bundes-/Landes-/Kommunalrecht lichen Aktivitäten, seien diese vorhanden oder geschützten und in dieser Anmeldung enthaltenen neu, festlegen und regulieren oder von vornhe- Gebiete dargestellt sind. Eine derartige Karte solle rein untersagen. Die rechtliche Durchsetzung um kurze summarische Informationen zu spezi- erfolgt durch Übertragung der entsprechenden ellen Beschränkungen und Vorschriften ergänzt Beschlüsse in regionale Raumordnungspläne von werden, die den Schutz und das Management Provinzbehörden sowie in die Zonierungspläne auf dieser Gebiete regeln. Diese Informationen sollen kommunaler Ebene. die IUCN bei der Prüfung der Frage unterstützen, Das Naturschutzgesetz von 1998, der rechtliche wie sich diese unterschiedlichen Schutzgebiete Rahmen für den Schutz von Naturreservaten, wird in deren System von Managementkategorien für auf das Wattenmeer mit drei Arten von Rechtsin- Schutzgebiete (IUCN System of Protected Areas strumenten angewandt: Das Zulassungsverfahren Management Categories) einfügen. für die Prüfung aller menschlichen Aktivitäten mit möglichen Auswirkungen auf die zu schüt- Internationale und nationale zenden natürlichen Werte, die Ausarbeitung von Klassifizierungen Bewirtschaftungsplänen und die Umsetzung des Seit 1980 wird die nationale Politik der Niederlan- Instruments nach Art. 20 in Form der Sperrung de für den Schutz des Wattenmeeres in nationalen von Gebieten. Entwicklungsleitplänen (Planologische Kernbes- Als Gebiet mit einem besonderen Schutzstatus lissing – PKB) geregelt. Hauptziel (gemäß 3. PKB nach dem Naturschutzgesetz von 1998 und als von 2007) ist dabei „ein nachhaltiger Schutz und Ramsar-Gebiet (1984) ist das niederländische eine nachhaltige Entwicklung des Wattenmeeres Wattenmeer auch als Umweltschutzgebiet nach als Naturreservat sowie die Erhaltung der einzig- Maßgabe des Umweltmanagementgesetzes aus- artigen offenen Landschaft“. Somit soll mit der gewiesen. Für den Erlass des Umweltdekrets ist Naturschutzpolitik sichergestellt werden, dass sich die Provinzregierung zuständig. das Ökosystem möglichst natürlich entwickelt. Bei der Beurteilung von Tätigkeiten auf deren Auf der Basis dieses Ökosystem-Ansatzes er- mögliche Auswirkungen auf die Natur wird beim laubt der PKB bei sachgerechter Beachtung dieses Zulassungsverfahren nach dem Naturschutzgesetz Hauptziels auch menschliche Tätigkeiten. Mit der von 1998 – für welches mit gewissen Ausnahmen, Beschreibung eines Beurteilungsrahmens, bei dem die der zentralstaatlichen Ebene zugeordnet sind, menschliche Tätigkeiten gegen die geschützten die Provinzen zuständig sind und welches den Naturwerte abgewogen werden, steht der PKB in Beurteilungsrahmen von NATURA 2000 einbe- unmittelbarem Zusammenhang mit der Anwen- zieht – gegebenenfalls auch eine Prüfung von dung des Naturschutzgesetzes. Diese förmliche Tätigkeiten nach dem Umweltmanagementgesetz Verknüpfung mit der Anwendung des Natur- und dem Gesetz über die Verschmutzung von schutzgesetzes wurde im 2. PKB (1993) festgelegt. Oberflächengewässern vorgenommen. 1981 wurden weite Teile des Wattenmeeres be- Dem Interesse des Artenschutzes gilt auch der reits nach dem Naturschutzgesetz als „Staatliches im Gesetz über die Flora und Fauna geregelte Naturdenkmal“ ausgewiesen. Mit der förmlich Beurteilungsrahmen. Mit diesem Gesetz wird die vorgeschriebenen rechtlichen Umsetzung der EU- Artenschutzkomponente der Vogelschutzrichtlinie Vogelschutzrichtlinie im Naturschutzgesetz (in der und der FFH-Richtlinie umgesetzt, Fassung von 2005) ist das gesamte PKB-Gebiet seit Dieses PKB-Gebiet wurde vollständig als 2005 nunmehr auch nach dem Naturschutzgesetz Ramsar-Gebiet und als besonderes Schutzgebiet ausgewiesen; vgl. hierzu auch die Abschnitte 5b, (Special Protection Area – SPA) nach der Vogel- 5c und 5e des Nominierungsdossiers. schutzrichtlinie (des Europäischen Rats) ausge- Der angemeldete niederländische Teil umfasst wiesen und soll (Ende 2008) auch als besonderes das Schutzgebiet niederländisches Wattenmeer, Schutzgebiet (Special Area of Conservation – SAC) das dem dritten Politikdokument „Planologische nach der Habitat-Richtlinie ausgewiesen werden. Kernbeslissing“ (PKB) zum Wattenmeer unterliegt, Aus internationaler Sicht ist das PKB-Gebiet ein und zwar ohne das sogenannte umstrittene Gebiet Ramsar-Gebiet, ein MAB-Gebiet (1986), ein PSSA- im Ems-Dollart-Ästuar. Gebiet (2002), fällt unter das AEWA (1999) und

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Anlage 4 32 Anlage 1

wird (Ende 2008) vollständig ein NATURA-2000- wo im PKB-Gebiet erlaubt. Ab dem 1. Januar 2009 Gebiet sein. werden auf der Basis von Art. 20 der Fischereiver- ordnung weitere 2,2% der Gesamtfläche für die Allgemeine Regelungen Krabbenfischerei gesperrt, und zwar im Dollart Der Schutz dieses Gebietes durch das Naturschutz- (südwestliche Teile). gesetz sowie das Gesetz über die Flora und Fauna Auf der Basis trilateraler Abkommen wurde beruht auf der allgemeinen Verantwortung von im östlichen Teil des Wattenmeeres ein Gebiet jedermann, die natürlichen Werte zu bewahren, ausgewiesen, in welchem die Ausbeutung von indem untersagt wird, bestimmte Lebensräume, Ressourcen, sei es biotischen Ursprungs (wie Vogelarten und lebensraumspezifische Arten zu Fische, Krabben usw.) oder abiotischen Ursprungs stören bzw. zu fangen oder zu töten. Generell gilt: (Sand, Schalen usw.) untersagt ist. Durch Überwa- „Die Natur darf nicht gestört werden.“ Konkret chung der ungestörten Entwicklung der Natur in bedeutet dies unter anderem, dass die Störung diesem Gebiet dient es auch als Referenzgebiet von rastenden Robben und von Vögeln während für die wissenschaftliche Forschung (3% der der Rast oder auf Nahrungssuche untersagt ist. Gesamtfläche). Grundsätzlich darf man sich rastenden Robben Die Nutzung für Erholungszwecke wird durch nicht auf weniger als 1.500 m und Vogelschwär- ein Zonierungssystem geregelt, bei dem für der- men nicht auf weniger als 500 m nähern. Hunde artige Zwecke diejenigen Gebiete gesperrt sind, sind an der Leine zu führen. die auf der Basis ihrer natürlichen Elastizität als Die Nutzer des niederländischen Wattenmeeres störanfällig zu gelten haben. Das Ergebnis ist ein müssen sich an einen Ehrenkodex mit dem Motto weitgefasstes Zonierungssystem für Erholungs- „Ich liebe das Wattenmeer“ halten. In diesem zwecke wie im Folgenden dargestellt. Ehrenkodex werden mehrere konkrete Verhaltens- Dabei sind die empfindlichsten Gebiete auf regeln vorgegeben, mit denen Störungen von der Basis von Art. 20 Naturschutzgesetz gesperrt. Robben und Vögeln vermieden sowie Sicher- Bei den Zonen mit beschränkter Erholungs- heitsmaßnahmen und seemännische Fertigkeiten nutzung handelt es sich um die Gebiete mit vorgeschrieben werden, um das Naturkapital zu bedeutenden natürlichen Werten wie der größte schützen. Teil des Litorals und die Flächen, die von nah-

Spezielle (räumliche) rungssuchenden Vögeln aufgesucht werden. Als Schutzmaßnahme wurde festgelegt, dass Regelungen das Befahren von Wasserflächen außerhalb der Bestimmte kleinere Teile dieses Gebietes wurden 200-Meter-Betonnung untersagt ist. 2003 wurde auf der Grundlage von Art. 20 Naturschutzgesetz zwischen staatlichen Stellen und Vertretern der für die Allgemeinheit gesperrt (11 % der Gesamt- Erholungssuchenden eine freiwillige Vereinbarung fläche). geschlossen, wonach Letztere die Möglichkeit Die Karte zeigt, welche Teile dauerhaft und zum Überschreiten der 200-Meter-Linie unter der welche Teile nur während bestimmter Monate im Voraussetzung haben, dass die Verhaltensregeln Frühjahr und Sommer gesperrt sind, damit wäh- beachtet werden. Diese Übereinkunft wird nach rend der Zeit der Jungenaufzucht von Robben bzw. Ablauf von vier Jahren überprüft. der Brutzeit von Vögeln ein Schutz gewährleistet Bei den Zonen mit Erholungsnutzung handelt ist. Nach dem Naturschutzgesetz von 1998 ist das es sich um die Gebiete, in denen bestimmte Frei- Betreten dieser Gebiete ohne Erlaubnis untersagt. zeitaktivitäten ohne Gefährdung der ökologischen Die Ausweisung der betreffenden Gebiete wird Funktionen zulässig sind. nach § 20 Naturschutzgesetz (1998) bei Bedarf Insbesondere die Regionalregierungen hielten jährlich aktualisiert. es für wünschenswert, eine integrierte, qualitäts- 26% des Litorals im Wattenmeer (was etwa basierte Ordnungspolitik zu entwickeln, die nicht 15% des Gesamtgebietes entspricht) sind für auf einer Maximierung der Anzahl von Anlege- Fischereimethoden mit Meeresbodenkontakt stellen in Häfen beruht. Deshalb wurde zwischen (Muschelsaat- und Herzmuschelfischerei sowie den verschiedenen staatlichen Ebenen und den Fischfang durch Einsatz von Schleppgerät mit Vertretern der Erholungssuchenden eine Überein- Scheuchketten) auf Dauer gesperrt. kunft über den Freizeitbootssport unterzeichnet Die Krabbenfischerei ist im Watt (dem Litoral) (2007). In dieser Übereinkunft wurde auf der Basis in den für Fischereimethoden mit Bodenkontakt der natürlichen Kapazität des Gebiets eine verant- gesperrten Gebieten nicht erlaubt. Die Fischerei wortbare Freizeitnutzung durch die Allgemeinheit mit anderen Arten von Schleppnetzen (mit oder und die Entwicklung nachhaltiger Formen des ohne Scheuchketten) ist im Watt (Litoral) nirgend-

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Anlage 4 Anlage 1 33

Freizeitbootssports festgelegt und dauerhaft charakteristischer Landschaften und besonderer vereinbart. Wichtige Aspekte dieser Übereinkunft Pflanzen- und Tierarten, Erholung in der Natur, sind die Festlegung eines Überwachungssystems Bildung und Wissenserweiterung sowie Forschung. sowie der Start eines Kommunikationsprojekts, da- Für den Schutz und die Entwicklung der Qualität mit eine grundsätzliche Akzeptanz der konkreten dieser Naturräume sind Grundstückseigentümer, Verhaltensregeln, wie im Ehrenkodex dargestellt Gebietsverantwortliche und sonstige Betroffene (vgl. Allgemeine Regelungen), erreicht wird. gemeinsam verantwortlich. Die Öffentlichkeit wird Zur Frage der Durchsetzung wird auf das An- über die Zugänglichkeit, die Erreichbarkeit und meldedokument, Abschnitte 5c und 5j, verwiesen. das Regelwerk der Parks anhand verschiedener Schließlich befinden sich zwei Nationalparks, Mittel informiert. und Dünen von Texel, teil- Während der Vogelbrutzeit (15. April bis 15. weise in dem angemeldeten Gebiet (1,7% der Juli) sind bestimmte Gebiete im Nationalpark für Gesamtfläche). Nationalparks werden durch das die Öffentlichkeit gesperrt. Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Le- bensmittelqualität vor dem Hintergrund von vier Hauptzielen eingerichtet: Schutz und Entwicklung

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34 Anlage 1

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Anlage 1 35

Anlage 5

Unversehrtheit des Gebietes

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Anlage 5 36 Anlage 1

Die IUCN hat eine Reihe von Veränderungen der gelmäßig erfolgender Gewinnung von Erdgas in Grenzen des angemeldeten Gebietes in Bezug geringen Mengen. Das ausgesparte Gebiet umfasst auf Erdöl- bzw. Erdgasförderung und militärische die Gasförderanlage. Aktivitäten vorgeschlagen, wie im Verlauf der „Mittelplate A“ ist eine bemannte Ölförder- Bereisung besprochen. Um diesem Vorschlag zu plattform im Schleswig-Holsteinischen Watten- entsprechen, wurden die Grenzen des angemel- meer, die während der Bereisung besichtigt wurde. deten Gebietes geändert, um derartige Aktivitäten Vom angemeldeten Gebiet ausgenommen ist eine wie folgt auszuschließen. Fläche um „Mittelplate A“, in der die Ölförderung Die in Abschnitt 2.a, Seite 75 ff. des An- stattfindet. Hinzu kommen zwei kleinere Grenz- meldedokuments beschriebenen drei Öl- und korrekturen im Elbmündungsgebiet und beim Gasgewinnungsstandorte wurden zusammen mit Knechtsand. In diesen ausgesparten Gebieten einem Gebiet, in dem der Konzessionsinhaber werden die geplanten Ölaufsuchungsbohrungen Aufsuchungsbohrungen plant, von dem ange- nach Erteilung einer Genehmigung im Rahmen der meldeten Gebiet ausgenommen. Die drei Öl- und in Kapitel 5 des Anmeldedokuments beschriebenen Gasgewinnungsstandorte sind im Rahmen von rechtlichen Regelungen erfolgen, insbesondere bergrechtlichen Genehmigungen in Betrieb, die der Prüfung und Zulassung nach Art. 6 der EG- bereits bestanden, bevor das Gebiet zur Aufnahme Flora-Fauna-Habitatrichtlinie und nationalen in die Liste des Welterbes angemeldet wurde. Rechtsvorschriften. „Zuidwal“ ist eine unbesetzte Gasförderplatt- Nach Abschluss der Aufsuchungsbohrungen form im westlichen Teil des angemeldeten Gebiets. werden die Enklaven, in denen die Explorations- Die vom angemeldeten Gebiet ausgenommene aktivitäten durchgeführt wurden, bei geeigneter Enklave umfasst eine Kreisfläche um die Plattform Gelegenheit gemäß Ziffer 164 der operational mit einem Radius von 500 m, in der direkte phy- guidelines der Welterbe-Konvention dem ange- sische Auswirkungen von Wartungsmaßnahmen meldeten Weltnaturerbegebiet hinzugefügt. Für sowie einer späteren Außerbetriebnahme der den Fall, dass Lagerstätten gefunden werden, ist Plattform möglich sind. – wie im Nominierungsdossier festgestellt – ver- „Leybucht Z1“ ist eine unbesetzte Gasför- einbart, dass die Gewinnung nur von außerhalb des derplattform an Land in der Leybucht mit unre- angemeldeten Gebietes bzw. von der bestehenden

Abb. 1: Enklave „Mittelplate A“ im schleswig-holsteinischen Wattenmeer mit Grenzkorrekturen.

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Anlage 5 Anlage 1 37

Plattform aus erfolgen wird. Desgleichen ist beab- keitsuntersuchung hat ergeben, dass die Auswir- sichtigt, bei Beendigung der Öl- und Gasgewin- kungen auf Vögel, Robben und das Makrobenthos nung an den bestehenden Standorten und nach insgesamt sehr gering sind.1 Auf Hubschrauberflü- der Außerbetriebnahme der Anlagen diese Flächen ge zurückzuführende Störungen von Vögeln sind dem angemeldeten Gebiet gemäß Ziffer 164 der seither weiter minimiert worden. In Kombination operational guidelines der Welterbe-Konvention mit der sehr geringen Häufigkeit von Erprobungen hinzuzufügen. lässt sich daher feststellen, dass die Waffener- Die Vertragsstaaten bekräftigen ihr Bekenntnis, probung keine negativen Auswirkungen auf die im Einklang mit geltendem Recht Öl und Gas an biologischen Werte und die Unversehrtheit des Standorten innerhalb der geänderten Grenzen Gebiets in der Meldorfer Bucht hat. Der Standort des angemeldeten Gebietes nicht aufzusuchen wurde im Rahmen der Bereisung besucht und sein und zu gewinnen. natürlicher Wert dabei anerkannt. Daher wurden Militärische Aktivitäten finden an drei Stand- in diesem Fall keine Änderungen der Grenzen des orten innerhalb des ursprünglich angemeldeten angemeldeten Gebietes vorgenommen. Gebietes statt. Zum einen ist der Standort Die beiden anderen militärischen Übungs- Meldorfer Bucht in Deutschland seit Anfang der gebiete, nämlich „Vliehors“ und „Mokbaai“ im achtziger Jahre Erprobungsplatz des Bundes- niederländischen Wattenmeer, wurden aus dem verteidigungsministeriums für neue ballistische angemeldeten Gebiet herausgenommen. Die Waffen. In den letzten 10 Jahren wurde das Areal Enklaven umfassen die Flächen, die während der jedoch nur an durchschnittlich 0,5 Tagen jährlich Militärübungen, bei denen gelegentlich auch genutzt. In manchen Jahren fand überhaupt keine Sprengmittel eingesetzt werden, für die Öffent- Erprobung statt. Die Erprobungen werden von lichkeit gesperrt sind. Plattformen aus durchgeführt, die sich auf dem Deich außerhalb des angemeldeten Gebietes be- 1 Cor J. Smit & Martin L. de Jong, 2002: Effects of a missile finden, das Zielgebiet erstreckt sich jedoch bis in launching on waders and other waterbirds in the Meldor- fer Bucht, Germany. Wageningen, Alterra, Green World das angemeldete Gebiet in der Meldorfer Bucht. Research. Alterra-rapport 497. 42 S. 8 Abb.; 6 Tabellen; 52 Eine 2001 durchgeführte Umweltverträglich- Literaturverweise. Abb. 2: Grenzkorrekturen zum Ausschluss von „Vliehors“ und „Mokbaai“

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Anlage 5 38 Anlage 1

Niederländische Insel Griend (dauerhaft gesperrtes Gebiet) (Photo: J. v. d. Kam).

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Anlage 5 Anlage 1 39

Anlage 1

Überarbeitete Karten, Tabellen und Abbildungen (mit Referenz zum Nominierungsdossier)

Tabelle S1 Geändert: Gebiet- Name Koordinaten des Größe Größe Nr. Karte Mittelpunktkoordinaten selement Mittelpunkts in ha in km² 1:50.000 der Teilelemente des an- 001 Planungskernbeschluss (PKB) 53° 23’ 27’’ N 247,386 2,473.9 NL2/18 - NL18/18 gemeldeten Gebietes Wattenmeer, Teil I 05° 39’ 57’’ E (Bd. 1, S. 11). 002 Planungskernbeschluss (PKB) 53° 22’ 00’’ N 790 7.9 NL1/18 - NL3/18 Wattenmeer, Teil II 06° 53’ 47’’ E 003 Planungskernbeschluss (PKB) 53° 16’ 31’’ N 8,931 89.3 NL1/18 Wattenmeer, Teil III / 07° 09’ 49’’ E D 17/19 Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Teil I 004 Nationalpark Niedersächsisches 53° 41’ 44’’ N 166,648 1,666.5 D15/19 - D19/19 Wattenmeer, Teil II 07° 19’ 57’’ E 005 Nationalpark Niedersächsisches 53° 37’ 40’’ N 49,134 491.3 D13/19 - D14/19 Wattenmeer, Teil III 08° 15’ 50’’ E 006 Nationalpark Niedersächsisches 53° 50’ 48’’ N 58,806 588.1 D11/19 - D13/19 Wattenmeer, Teil IV 08° 26’ 01’’ E 007 Nationalpark Schleswig-Hol- 54° 31’ 43’’ N 436,698 4,367.0 D1/19 -D10/19 steinisches Wattenmeer 08° 33’ 22’’ E Gebiet insgesamt 968,393 9,683.9

Abb. S1 Geändert: Karte des angemeldeten Gebietes (A3 Karte siehe Kapitel 1) (Bd. 1, S. 12).

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Aanlage 5 40 Anlage 1

Tabelle 1.1 Geändert: Gebiet- Name Koordinaten des Größe Größe Nr. Karte Mittelpunktkoordinaten selement Mittelpunkts in ha in km² 1:50.000 der Teilelemente des an- 001 Planungskernbeschluss (PKB) 53° 23’ 27’’ N 247,386 2,473.9 NL2/18 - NL18/18 gemeldeten Gebietes (Bd. 1, S. 17). Wattenmeer, Teil I 05° 39’ 57’’ E 002 Planungskernbeschluss (PKB) 53° 22’ 00’’ N 790 7.9 NL1/18 - NL3/18 Wattenmeer, Teil II 06° 53’ 47’’ E 003 Planungskernbeschluss (PKB) 53° 16’ 31’’ N 8,931 89.3 NL1/18 Wattenmeer, Teil III / 07° 09’ 49’’ E D 17/19 Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Teil I 004 Nationalpark Niedersächsisches 53° 41’ 44’’ N 166,648 1,666.5 D15/19 - D19/19 Wattenmeer, Teil II 07° 19’ 57’’ E 005 Nationalpark Niedersächsisches 53° 37’ 40’’ N 49,134 491.3 D13/19 - D14/19 Wattenmeer, Teil III 08° 15’ 50’’ E 006 Nationalpark Niedersächsisches 53° 50’ 48’’ N 58,806 588.1 D11/19 - D13/19 Wattenmeer, Teil IV 08° 26’ 01’’ E 007 Nationalpark Schleswig-Hol- 54° 31’ 43’’ N 436,698 4,367.0 D1/19 -D10/19 steinisches Wattenmeer 08° 33’ 22’’ E Gebiet insgesamt 968,393 9,683.9

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Anlage 5 Anlage 1 41

Abb. 1.2 (rechts) Geändert: Das Wattenmeer (Bd. 1, S. 18).

Abb. 1.3 Geändert: Das angemeldete Gebiet “Das Wattenmeer” (Bd. 1, S. 18).

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Anlage 5 42 Anlage 1

Geändert: Das Wattenmeer (Bd. 1, A3 gefaltete Karte).

Geändert: Teilgebiete des angemeldeten Gebietes (Bd. 1, A3 gefaltete Karte).

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AnlageAnlage 5 1 43

Geändert: Verteilung der topographischen Karten des angemeldeten Gebietes (Bd. 1, A3 gefaltete Karte).

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Anlage 5 44 Anlage 1

Tabelle 1.3 Geändert: Gebiets- Größe in Größe in Größe und Verteilung des Name angemeldeten Gebietes element ha km² (Bd. 1, S. 26). 001 Planungskernbeschluss (PKB) Wattenmeer, Teil I 247,386 2,473.9 002 Planungskernbeschluss (PKB) Wattenmeer, Teil II 790 7.9 003 Planungskernbeschluss (PKB) Wattenmeer, Teil III / 8,931 89.3 Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Teil I 004 Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Teil II 166,648 1,666.5 005 Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Teil III 49,134 491.3 006 Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Teil IV 58,806 588.1 007 Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer 436,698 4,367.0 Gebiet insgesamt 968,393 9,683.9

Abb. 2.13 Geändert: Gas und Öl außerhalb des angemeldeten Gebietes. (nach: QSR 2004) (Bd. 1, S. 76).

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Anlage 5 Anlage 1 45

Tabelle 5.1 Geändert: Gebiet ha km2 % Eigentümer Überblick zum Grundbesitz Planungskernbeschluss (PKB) 255,031 2,550.3 93.8 % Staatsbesitz im angemeldeten Gebiet Wattenmeer 1.7 % “Groninger Landschap” (Bd. 1, S. 135). 0.05 % “Noord-Hollands Landschap” 4.2 % “Natuurmonumenten” 0.3 % “Wetterskip Fryslan” Nationalpark Niedersäch- 276,664 2,766.6 92.5% Bundesbesitz sisches Wattenmeer 6% Landesbesitz 1% Kommunalbesitz 0.5% Privatbesitz Nationalpark Schleswig-Hol- 436,698 4,367.0 98.3% Bundesbesitz steinisches Wattenmeer 1.6% Landesbesitz 0.1% Privatbesitz Gebiet insgesamt 968,393 9,683.9

Abb. 5.1 Geändert: Ramsar-Gebiete in und neben dem angemeldeten Gebiet (Bd. 1, S. 140).

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Anlage 5 46 Anlage 1

Abb. 5.2 Geändert: Besonders empfindliches Meeresgebiet (PSSA) Wattenmeer (Bd. 1, S. 141).

Abb. 5.3 Geändert: Besondere Schutzgebiete (SPA) in und neben dem angemeldeten Gebiet (Bd. 1, S. 142).

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Anlage 5 Anlage 1 47

Abb. 5.4 Geändert: Besondere Schutzgebiete (SAC) in und neben dem angemeldeten Gebiet (Bd. 1, S. 143).

Abb. 5.5 Geändert: Küsten- und Übergangs- gewässer nach der Wasser- rahmenrichtlinie in und neben dem angemeldeten Gebiet (Bd. 1, S. 145).

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Anlage 5 48 Anlage 1

Abb. 5.6 Geändert: Besucherzentren in und am angemeldeten Gebiet (Bd. 1, S. 164).

Abb. 2 Geändert: Wattenmeer und angemel - detes Gebiet (Vol. 2, S. 9/390).

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Anlage 51 49

Anlage 2 37 topografische Karten, Maßstab 1:50.000: Zusatzbeilage II

Anlage 3 (DVD) GIS-Daten, topografische Karten und alle gespeicherten Daten von Anlage 1-6: Zusatzbeilage I

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50 AppendixAnlage 51

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Appendix 5 Anlage 1 51

Anlage 6

Koordinierte Managementregelungen für das angemeldete Gebiet Wattenmeer

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Anlage 6 52 Anlage 1

Die IUCN hat von den Vertragsstaaten eine Klar- und Erweiterung des gemeinsamen Managements stellung darüber erbeten, dass in Deutschland und des Wattenmeergebiets zusätzliche Beschlüsse den Niederlanden abgestimmte Managementre- gefasst. gelungen für das angemeldete Gebiet vorhanden Der WSP ist darauf ausgerichtet, die gesamte sind. Vielfalt der zu einem natürlichen und dynami- Wie insbesondere in Abschnitt 5.e des Nomi- schen Wattenmeer gehörenden Habitattypen zu nierungsdossiers ausgeführt, wurde der Watten- erreichen. Jeder dieser Lebensräume muss eine meerplan (WSP) nach umfangreichen öffentlichen bestimmte Qualität (natürliche Dynamik, keine Beratungen auf der 8. Regierungskonferenz zum Störungen, keine Verschmutzung) aufweisen, die Schutz des Wattenmeeres 1997 offiziell ver- durch angemessene Schutz- und Management- abschiedet. Der WSP stellt den abgestimmten maßnahmen erreicht werden kann. Die Qualität Managementplan für das Wattenmeergebiet dar. der Lebensräume soll dadurch gesichert oder Damit wird ein abgestimmtes und harmonisier- verbessert werden, dass die Verwirklichung von tes Management für das angemeldete Gebiet gemeinsamen Zielen angestrebt wird, die für sechs einschließlich seiner einzelnen Komponenten Habitattypen vereinbart worden sind. Gewässer- sichergestellt, das die einzelnen Komponenten im und sedimentbezogene gemeinsame Ziele gelten Rahmen eines übergreifenden Ökosystemansatzes, für alle Lebensräume. Weitere Ziele sind für Vögel wie ihn der WSP darstellt, schützt und zusammen- und Meeressäuger sowie für landschaftliche und führt. Die sieben Teilelemente des angemeldeten kulturelle Aspekte beschlossen worden. Wie in Gebietes sind ausnahmslos Bestandteil der natio- Kapitel 6 des Nominierungsdossiers beschrieben, nalen Schutz- und Managementpläne und werden ist das Managementsystem mit dem Trilateralen als solche im Rahmen des WSP und der nationalen Monitoring- und Bewertungsprogramm (TMAP) Pläne kohärent verwaltet. Die Gebietselemente verknüpft, welches den Schutzzustand des an- 1-3 befinden sich im PKB-Gebiet des niederländi- gemeldeten Gebietes regelmäßig überprüft und schen Wattenmeeres, die Gebietselemente 3-6 im als Indikator und Kontrollinstrument für das Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und Management dient. das Gebietselement 7 im Nationalpark Schleswig- Die Ziele zu den Lebensräumen und Arten Holsteinisches Wattenmeer. sind in Abschnitt 5.e des Nominierungsdossiers Das Managementsystem für das angemeldete aufgeführt. Die Ziele entsprechen den Kriterien Gebiet stellt somit eine Kombination der natio- viii – x, nach denen das Gebiet angemeldet wurde. nalen Managementsysteme und des trilateralen Für jeden der Lebensräume wurden gemeinsame WSP dar und wird durch die zuständigen Behörden politische Schritte und Managementinitiativen umgesetzt. Der WSP und seine Umsetzung wer- sowie zugehörige Maßnahmen vereinbart. Der den auf jeder Regierungskonferenz zum Schutz WSP umfasst nahezu 100 gemeinsame politi- des Wattenmeeres überprüft. Auf nachfolgenden sche Schritte und Managementinitiativen sowie Ministerkonferenzen wurden zur Unterstützung zugehörige Maßnahmen. Die einzelnen Bestand-

Patrouillenboot des nied- erländischen Ministeriums für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität (Photo: J. Enemark).

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Anlage 6 Anlage 1 53

Tabelle: Zusammenhang zwischen den Kriterien für das angemeldete Gebiet, den Zielen sowie den Politikstrategien und dem Management Umsetzungspolitik und Management WSP Kriterium Ziele WSP (Nummern beziehen sich auf WSP) Geologische • Vergrößerung der natürlichen 3.1.7 Bei Salzwiesen sind Vordeichungen grundsätzlich verboten, und der Verlust Prozesse Salzwiesenfläche. von Biotopen durch Küstenschutzmaßnahmen wird so gering wie möglich (viii) • Natürliche Dynamik im Tide- gehalten. Deichverstärkungen werden am Standort vorhandener Deiche und bereich. vorzugsweise an der dem Land zugewandten Seite vorgenommen. 4.1.1 Da zwischen der natürlichen Dynamik des Tidebereichs und Küstenschutzak- • Verbesserung der natürlichen tivitäten entlang der Festlandsküste, auf den Inseln und in der Offshore-Zone Dynamik von Stränden, Primär- ein direkter Zusammenhang besteht, werden sich künftige Küstenschutzmaß- dünen, Strandebenen und Pri- nahmen grundsätzlich auf diese Wechselbeziehungen stützen. märdünentälern in Verbindung 4.1.2 Vordeichungen des Tidebereichs werden grundsätzlich verboten, und der Ver- mit der Offshore-Zone. lust von Biotopen durch Küstenschutzmaßnahmen wird so gering wie möglich • Förderung einer natürlichen gehalten. Deichverstärkungen werden am Standort vorhandener Deiche und Morphologie, auch in Bezug auf vorzugsweise an der dem Land zugewandten Seite vorgenommen. die Außendeltas zwischen den 7.1.3 Die Entnahme von Sand wird nur von außerhalb des Wattenmeergebietes er- Inseln. folgen. Für lokale Küstenschutzmaßnahmen können Ausnahmegenehmigun - gen erteilt werden, wenn dies der besten Umweltpraxis im Küstenschutz ent- spricht. Ökologische • Verbesserung der natürlichen 3.1.10 Die natürliche Entwässerung von Salzwiesen wird, soweit möglich und durch- und Morphologie und Dynamik, führbar, durch Einschränkung der Dränmaßnahmen und durch Einführung um- biologische einschließlich natürlicher Ver- weltfreundlicherer Methoden für das Anlegen von Gräben gefördert. Prozesse (ix) besserung der natürlichen 4.1.18 Die Miesmuschelfischerei wird grundsätzlich auf den Sublitoralbereich be- Morphologie und Entwässe- schränkt. Auf der Grundlage nationaler Managementpläne, die in dem Um- rungsbedingungen für künstlich setzungsbericht dokumentiert sind, kann der Fischerei auf den Wattenflächen geschaffene Salzwiesen. stattgegeben werden. Der Fischereisektor wird aufgefordert, Informationen

• Vergrößerung von geomorpho- über die vorhandenen Praktiken auszutauschen und Möglichkeiten einer wei- logisch und biologisch unge- testgehenden Verringerung der Auswirkungen der Miesmuschelfischerei im störten Watten- und Sublito- allgemeinen sowie der Muschelsaatfischerei im besonderen zu untersuchen. ralflächen. 4.1.19 Die derzeitige Muschelkulturfläche wird nicht vergrößert. 4.1.21 Der Erholungswert des Wattenmeergebietes wird aufrechterhalten. Zu diesem • Vergrößerung der Fläche und Zweck natürlichere Verteilung und Ent- - sind oder werden in den ökologisch empfindlichsten Gebieten Zonen ein- wicklung von natürlichen Mu- gerichtet, in denen keinerlei Freizeitaktivitäten, einschließlich des Betriebs schelbänken, Sabellaria-Riffen von Ausflugsschiffen und von Booten, die für Freizeitzwecke genutzt werden, und Seegras (Zostera)-Wiesen. erlaubt sind; • Eine zunehmende Gewährleis- - ist oder wird der Einsatz von Jet Skis, Wasserskiern und ähnlich motorisierten tung der natürlichen Vegetati- Geräten verboten oder auf kleine, genau festgelegte Gebiete beschränkt; onsfolge (Sukzession). Biologische • Lebensfähige Bestände und Die Verwirklichung der Ziele für den Seehund und die Kegelrobbe ist im Robben Ma- Vielfalt (x) ein natürliches Reproduktions- nagementplan als Bestandteil des Seehund-Abkommens zwischen den Wattenmeer- vermögen, einschließlich des staaten gemäß Festlegung in Artikel 4 des Übereinkommens zur Erhaltung der wan- Überlebens der Jungtiere, beim dernden wildlebenden Tierarten (CMS, Bonner Übereinkommen) geregelt. Seehund und bei der Kegelrobbe. 9.1.2 Ziel ist, die Bedingungen für Durchzügler während der Rast und der Nahrungs- • Günstige Voraussetzungen für aufnahme sowie für Meeresenten in der Offshore-Zone während der Mauser Zug- und Brutvögel. durch ein integriertes Management zu verbessern. 9.1.6 In wichtigen Brutgebieten werden die Störungen vermindert, und der Zugang • Gute Nahrungsverfügbarkeit für zu diesen Gebieten wird für die Vögel vorhersehbarer gestaltet, d.h. in Salz- Vögel. wiesen sowie auf Strand- und Dünenflächen dürfen nur bestimmte Fußwege benutzt werden (Informationssystem für Besucher). 9.1.11 Die Jagd auf wandernde Arten ist oder wird im Schutzgebiet oder in einem ökologisch und größenmäßig entsprechenden Gebiet im Wattenmeergebiet schrittweise eingestellt.

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Anlage 6 54 Anlage 1

teile des Gebietes werden im Rahmen des WSP • Trilaterale Brutvogelarbeitsgruppe (Joint Mo- sowie der Politikmaßnahmen und Managemen- nitoring Group for Breeding Birds – JMBB) (6 tinitiativen so verwaltet, dass die Kohärenz und Mitglieder, 2 Sitzungen jährlich (gemeinsam Einheitlichkeit sichergestellt wird. Die Tabelle mit der JMMB)).

beschreibt die Zusammenhänge zwischen den • Trilaterale Rastvogelarbeitsgruppe (Joint Mo- Welterbe-Kriterien, den trilateralen Zielen sowie nitoring Group for Migratory Birds – JMMB) den Politik- und Managementmaßnahmen am (6 Mitglieder, 2 Sitzungen jährlich (gemeinsam Beispiel einiger der im WSP enthaltenen Politik- mit der JMBB)). und Management-Aussagen. • Trilaterale Adhoc-Gruppe für verölte Vögel (Ad Auf der letzten Regierungskonferenz zum hoc Trilateral Beached Bird Group – 4 Mitglie- Schutz des Wattenmeeres 2005 wurde verein- der, keine regelmäßigen Sitzungen). bart, den WSP weiterzuentwickeln und auf der nächsten Ministerkonferenz 2010 zu beschließen. • Arbeitsgruppe zu Landschaft und kulturellem Dabei ist vorgesehen, die für eine Erhaltung des Erbe der Wattenmeerregion (WADCULT) (10 außergewöhnlichen universellen Werts notwen- Mitglieder, 1-2 Sitzungen jährlich)). digen Politik- und Management-Maßnahmen im • Trilaterale Arbeitsgruppe Küstenschutz und WSP zu aktualisieren. Meeresspiegelanstieg (Trilateral Coastal Pro- Der WSP wird durch die ständigen Organe der tection and Sea Level Rise Group (CPSL) (9 Trilateralen Wattenmeerkooperation überwacht. Mitglieder, 2 Sitzungen jährlich).

Nach einer 2007/08 durchgeführten Evaluati- • Trilaterale Seehundexpertengruppe (TSEG) (6 on der Kooperation soll als Leitungsorgan der Mitglieder, 2 Sitzungen jährlich) mit Sitzun- Kooperation ein neuer Wattenmeer-Ausschuss gen von TSEG-Plus-Verantwortlichen (TSEG- (Wadden Sea Board) eingerichtet werden. Dieser Mitglieder und 4 Politikverantwortliche, die ist zuständig für die Erstellung und Umsetzung der alle zwei Jahre zusammentreten) für den Strategie der Wattenmeerkooperation, betreut die Seehundmanagementplan. operativen und beratenden Gremien und sichert die Beziehungen mit wichtigen Stakeholdern, Des Weiteren gibt es eine ganze Reihe zu- damit eine effektive Koordinierung zwischen den sätzlicher Gruppen, die im Rahmen der TMAG verschiedenen Managementebenen sichergestellt eingerichtet wurden. Diese sind mit speziellen ist. Das Gemeinsame Wattenmeersekretariat Ökosystem-Management- und -Monitoringauf- (CWSS) ist mit der Umsetzung des WSP im Ta- gaben betraut, beispielsweise Arbeitsgruppen zu gesgeschäft, der Koordinierung der Aktivitäten Salzwiesen Muscheln, Fischen usw. im Rahmen des WSP und mit einer regelmäßigen Darüber hinaus werden im Rahmen der Ko- (Umsetzungs-) Prüfung betraut. operation regelmäßig Konferenzen, Workshops Der WSP und dessen Umsetzung werden auf und Expertentreffen durchgeführt, um das den regelmäßigen Sitzungen der trilateralen Ar- Wissen über das Wattenmeer einschließlich beitsgruppe (TWG) besprochen, die im Regelfall der regionalen Ebenen zu vertiefen und um das zweimal jährlich zusammentritt. Die TWG umfasst gemeinsame Management im Rahmen des WSP Behördenvertreter sowie Vertreter trilateraler und der einschlägigen EU-Richtlinien zu disku- Interessensgruppen als Beobachter, z.B. Vertreter tieren. So wurden seit 2006 Konferenzen und von Naturschutz-, Fischerei- und Fremdenver- Workshops über die Ursachen des Rückgangs kehrsorganisationen, um die Einbeziehung der bei Rastvögeln, die Ausbreitung der Pazifischen Stakeholder sicherzustellen. Die Trilaterale Mo- Auster, die Miesmuschelfischerei, die Anpassung nitoring and Assessment Working Group (TMAG) an den Klimawandel, das Management von Dünen, koordiniert die Umsetzung des TMAP und erstellt Gänsemanagement und Landwirtschaft, die Um- regelmäßig Qualitätszustandsberichte (Quality setzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und über Status Reports) zur Beurteilung des Ökosystems subtidale Habitate durchgeführt. Die Ergebnisse Wattenmeer einschließlich einer Einschätzung der der Konferenzen und Workshops sind unter http:// Fortschritte beim Management. Darüber hinaus www.waddensea-secretariat.org/ dokumentiert. existiert eine Reihe weiterer fachlicher Arbeits- Die Ergebnisse dieser Konferenzen, Exper- gruppen, die ebenfalls Politik- und Management- tentreffen und Workshops werden im täglichen aspekte erörtern und die Kooperation beraten: Management für das angemeldete Gebiet genutzt. • Trilaterale Datenhaltungsgruppe (5 Mitglieder, So haben z.B. auf der Basis von Empfehlungen 1-2 Sitzungen jährlich). des Workshops zu Rastvögeln unlängst Projekte

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Anlage 61 55

zur Untersuchung der Gründe für den Rückgang mit. Die Ministerkonferenzen haben erheblichen auf regionaler Ebene in Zusammenhang mit einer Einfluss auf die Zuweisung von Sach- und Perso- Zugweg-Perspektive begonnen, wobei mögliche nalmitteln zur Sicherstellung des Schutzes und Managementoptionen darauf abgestimmt werden, Managements des angemeldeten Gebietes. Die zu einer Verringerung negativer Folgen beitragen finanzielle und personelle Ausstattung des auf zu können. Als Ergebnis des Workshops über die der Ministerkonferenz von 1994 beschlossenen Pazifische Auster wurden regionale Projekte be- TMAP ist seither deutlich gestiegen, sowohl für gonnen, um mögliche Managementoptionen zur das lokale und regionale Monitoring, das dem Frage zu untersuchen, ob und inwieweit die Folgen täglichen Management zugute kommt, als auch und die Ausbreitung begrenzt werden können. Der für die Bewertung auf trilateraler Ebene, aus denen Workshop über Dünenmanagement hat Vorschläge sich die regelmäßigen Qualitätszustandsberichte entwickelt, mit denen die natürliche Dünen- und Politikbewertungsberichte ergeben. dynamik unterstützt werden soll, was zu einer Als Ergebnis von Beschlüssen der Ministerkon- intensiveren, regionsübergreifenden Kooperation ferenzen sowie im Zusammenhang mit dem WSP zwischen Gebietsverantwortlichen und zu einer wurden bedeutende Ressourcen für das koordi- Umstellung der täglichen Managementmaßnah- nierte Management verwendet, beispielsweise für men auf ein naturnäheres Management geführt das koordinierte Management von Seehunden im hat. Der unlängst durchgeführte Workshop über Rahmen des Seehundabkommens, die Auswirkun- subtidale Habitate hat bestätigt, dass zu diesem gen der Schifffahrt und die Schiffssicherheit im Habitat-Typ generell zu wenig bekannt ist. Es ist Rahmen der Ausweisung des Wattenmeeres als beabsichtigt, die Kooperation in diesem Bereich besonders empfindliches Meeresgebiet (Particu- zu verstärken, damit ein besseres Management larly Sensitive Sea Area – PSSA), das Salzwiesen- subtidaler Habitate ermöglicht wird. Insgesamt management einschließlich des grundsätzlichen werden sich aus den Ergebnissen der Workshops Verbots weiterer Eindeichungen. Der Umfang der und Konferenzen wichtige Erkenntnisse für den Umsetzung wurde – wie im Nominierungsdossier, Prozess der Aktualisierung des WSP gewinnen Abschnitte 5.c und 5.j, dokumentiert – beträchtlich lassen. gesteigert, seit sich die Ministerkonferenz von Im März/April 2009 findet das 12. Internationa- 1991 damit befasst hat. Die während der Bereisung le Wissenschaftliche Wattenmeersymposium statt. vorgestellte Internationale Wattenmeerschule Schwerpunkt des Symposiums wird die Frage sein, (IWSS) wurde nach einem Beschluss der Minis- wie Forschung und Monitoring durch Entwicklung terkonferenz von 2005 gegründet. Schließlich neuer Methoden und Beurteilungsinstrumente ist als unmittelbare Folge von Beschlüssen der einen Beitrag zum Naturschutz und Management Ministerkonferenzen die finanzielle und personelle leisten können, insbesondere in Bezug auf die Ausstattung des Gemeinsamen Wattenmeersekre- Umsetzung der EU-Richtlinien, einschließlich tariats beträchtlich aufgestockt worden. der neuen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie. Im Wie im Abschnitt 5.e des Nominierungsdossiers Programm sind 70 Beiträge geplant, wobei die beschrieben, stellt das Wattenmeerforum (WSF) Zahl der Teilnehmer auf 150-200 Wissenschaftler, das zentrale trilaterale Stakeholder-Forum von politisch Verantwortliche und Vertreter nicht- Vertretern regionaler und kommunaler Verwal- staatlicher Organisationen geschätzt wird, womit tungen sowie wichtiger Sektoren dar. Unlängst dieses Symposium ein zentrales Forum zur Erörte- wurde zwischen dem WSF und der Trilateralen rung des Forschungsbedarfs sowie des künftigen Regierungskooperation zum Schutz des Watten- Schutzes und Managements des Wattenmeeres meeres (TWSC) eine Vereinbarung (Memorandum darstellt. Das Ergebnis des Wissenschaftlichen of Understanding) geschlossen. Danach ist das Wattenmeersymposiums wird ebenfalls ein WSF ein unabhängiges trilaterales Beratungs- und wesentliches Element für den Prozess der Aktu- Konsultationsgremium für die TWSC und erstellt alisierung des WSP bilden. Auf dem Symposium sachbezogene Beratungen und Hintergrundinfor- wird die potentielle Welterbe-Anerkennung des mationen. Zu Angelegenheiten der nachhaltigen deutsch-niederländischen Wattenmeeres in den Entwicklung der Wattenmeerregion wird es kon- Debatten daher eine bedeutende Rolle spielen. sultiert und erbringt Beratungsleistungen; eine Die nationalen Behörden und sonstige zu- Konsultation erfolgt auch im Rahmen der Weiter- ständige Stellen, auch der Bundesländer bzw. entwicklung des Wattenmeerplans, in Bezug auf Provinzen, sind in der TWG, der TMAG und in den den Entwurf der Erklärung der Ministerkonferenz Fachgruppen vertreten und arbeiten dort intensiv von 2010, nationale IKZM-Strategien und sonstige

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56 AnlageAnlage 61

Fragen von Bedeutung für die Wattenmeerre- Umweltbildungsprogramme der Informations- gion, soweit diese unter das Mandat der TWSC und Bildungszentren in der Region ausdrücklich fallen. Schließlich erörtert und integriert das berücksichtigt. Der WSP gilt als Fundament, auf WSF, soweit möglich, relevanten Input für die dessen Basis der außergewöhnliche universelle regionalen Wattenmeer-Beratungsgremien und Wert des angemeldeten Gebietes zusätzlich zu legt diese Ergebnisse der TWSC regelmäßig vor. dessen rechtlichem Schutz auf nationaler Ebene Für die Kosten des WSF-Sekretariats kommen die und Bundeslandebene gewahrt wird, wobei ein WSF-Mitglieder und die TWSC gemeinsam auf. effektiver Schutz des Wattenmeeres für die heu- Während der umfangreichen Beratungen in tige Generation und für künftige Generationen der Region, die der Anmeldung des Wattenmeeres sichergestellt wird. zur Eintragung in die Liste des Erbes der Welt Zusammenfassend stellt der WSP in Verbindung vorangegangen sind, wurde der WSP als gemein- mit den nationalen Managementsystemen einen samer Managementplan für das angemeldete effektiven Mechanismus zur Gewährleistung eines Gebiet erklärt. Dies ist bei allen Partnern und abgestimmten Managements der einzelnen Kom- Beteiligten auf breites Verständnis gestoßen. ponenten des angemeldeten Gebietes dar. Bei der Weiterentwicklung des WSP werden die Welterbeanmeldung sowie die Informations- und

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