Der Fall Eltville

Eine Dokumentation zur jüngeren Geschichte des

herausgegeben anlässlich der Eröffnung der Umgehungsstraße B42 vor 25 Jahren vom

„Verein zur Erhaltung des Eltviller Stadtbildes und der Eltviller Rheinuferlandschaft e.V.“

Mit Texten der Retter des Rheinufers:

Prof. Dr. Edmund Gassner, Dr. Karl Korn, Erich Kapitzke

Und Beiträgen von:

Dr. Wolfgang Lörcher, Gerhard Hammer, Helmut Quermann, Dr. Renate Quermann, Ludwig Zahn

Redaktion: Dr. Renate Quermann

Eltville, im Juni 2014

1 1 Inhalt

1. Heute vor 25 Jahren...

2. Der Konflikt

3. Quo vadisses, o bella, elata Alta Villa ?

4. Die Kontrahenten

5. Erich Kapitzke - Versuch einer Annäherung

6. Die Retter

7. Engagement für eine Stadt – der Stadtbildverein

8. Literaturverzeichnis

2 3 Inhalt

1. Heute vor 25 Jahren...

2. Der Konflikt

3. Quo vadisses, o bella, elata Alta Villa ?

4. Die Kontrahenten

5. Erich Kapitzke - Versuch einer Annäherung

6. Die Retter

7. Engagement für eine Stadt – der Stadtbildverein

8. Literaturverzeichnis

2 3 Heute vor 25 Jahren…. früheren Vereines, Erich Kapitzke als auch die Rheingauer Straße Eltville 1.Vorsitzende, Sissy Richter-Boltendahl bis zu ihrem Tode Mitglieder waren.

Man schreibt den 18. August 1989, es ist ein „Erreichten“ diskutieren Fremde und Aus Anlass unseres 25-jährigen Bestehens sonniger Tag und der feiert die Eröff- Einheimische feuchtfröhlich den „Fall Eltville“, möchten wir in dieser Festschrift den Kampf um nung der Umgehungsstraße. diesen scheinbar aussichtslosen Kampf von die Umgehungsstraße - den „Fall Eltville“ - beleuchten, unsere Arbeit der vergangenen 25 Jahre vorstellen und unsere zukünftigen Ziele formulieren.

Wir bedanken uns bei all denen, die uns in mehr steuern können?“ Investoren stehen in den dieser Zeit mit Engagement, Fachwissen, aber Startlöchern, die Planung für „WaBaLu – auch mit Spenden unterstützt haben, so dass wir Wasser-Baden-Lust“, ein großes Erlebnisbad auf immer wieder motiviert wurden, unsere dem Gelände des städtischen Schwimmbades ehrenamtliche Arbeit weiterzuführen. würde den Ausverkauf der städtischen „Filetstücke“ einleiten. Dr. Renate Quermann

Es ist die Aufbruchsstimmung, aber auch das Gründungsmitglied - ehemalige Vorsitzende Gefühl der Verpflichtung gegenüber jenen, die

über Jahre, Zeit, Kraft und Geld in die Vision der „Rheingauer Riviera“ investierten, die dazu führt, dass Menschen, die sich morgens noch fremd waren, spontan die Idee einer Vereinsgründung vorantrieben.

Diese findet am 21. November 1989 mit 10 Gründungsmitgliedern statt. Ganz bewusst gibt Die alte B42 zwischen Eltville und ist Bürgern gegen einen Trassenverlauf am sich der Verein den Namen: „Verein zur gesperrt - das Volk flaniert, Bierbänke und Rheinufer, der bereits in einem rechtsgültigen Erhaltung des Eltviller Stadtbildes und der Imbiss stehen dort, wo sich jahrelang Planfeststellungsbeschluss besiegelt war. Die Eltviller Rheinuferlandschaft e.V.“ Er sieht sich Autoschlangen durch die Ortschaften quälten. Aufhebung dieses Beschlusses durch Minister als Nachfolgeverein der 1. Bürgerinitiative Die Stimmung ist gut, mit dem Gefühl des Karry als Folge des Protestes war eine Sensation und machte den Weg frei für die Deutschlands, des „Verein zum Schutze der Eltville-Wallufer Rheinuferlandschaft e.V.“, Hauptstraße Walluf Realisierung der sogenannten Nordumgehung. jenes Vereins, dessen Mitglieder maßgeblich die An einem Tisch am Ortseingang Walluf am Rheinufer verhinderten und der entwickelt sich im Laufe des Tages ein sich am 3. Juli 1986 aufgelöst hatte. nachdenkliches Gespräch über die verkehrs- technische Öffnung des Rheingauer Nadelöhres: Die Satzungsziele des neuen Vereines sind: „Wie wird die Zukunft unserer Kulturlandschaft, Förderung des Umwelt-, Landschafts- und können wir die Eigentümlichkeit der Region Denkmalschutzes und die Förderung von Kunst bewahren, sie behutsam entwickeln, oder führt und Kultur. der Druck des schnell wachsenden Rhein-Main- Besonders stolz ist der gemeinnützige Verein Gebietes zu einer Eigendynamik, die wir nicht heute noch, dass sowohl der Sprecher des

4 5 Heute vor 25 Jahren…. früheren Vereines, Erich Kapitzke als auch die Rheingauer Straße Eltville 1.Vorsitzende, Sissy Richter-Boltendahl bis zu ihrem Tode Mitglieder waren.

Man schreibt den 18. August 1989, es ist ein „Erreichten“ diskutieren Fremde und Aus Anlass unseres 25-jährigen Bestehens sonniger Tag und der Rheingau feiert die Eröff- Einheimische feuchtfröhlich den „Fall Eltville“, möchten wir in dieser Festschrift den Kampf um nung der Umgehungsstraße. diesen scheinbar aussichtslosen Kampf von die Umgehungsstraße - den „Fall Eltville“ - beleuchten, unsere Arbeit der vergangenen 25 Jahre vorstellen und unsere zukünftigen Ziele formulieren.

Wir bedanken uns bei all denen, die uns in mehr steuern können?“ Investoren stehen in den dieser Zeit mit Engagement, Fachwissen, aber Startlöchern, die Planung für „WaBaLu – auch mit Spenden unterstützt haben, so dass wir Wasser-Baden-Lust“, ein großes Erlebnisbad auf immer wieder motiviert wurden, unsere dem Gelände des städtischen Schwimmbades ehrenamtliche Arbeit weiterzuführen. würde den Ausverkauf der städtischen „Filetstücke“ einleiten. Dr. Renate Quermann

Es ist die Aufbruchsstimmung, aber auch das Gründungsmitglied - ehemalige Vorsitzende Gefühl der Verpflichtung gegenüber jenen, die

über Jahre, Zeit, Kraft und Geld in die Vision der „Rheingauer Riviera“ investierten, die dazu führt, dass Menschen, die sich morgens noch fremd waren, spontan die Idee einer Vereinsgründung vorantrieben.

Diese findet am 21. November 1989 mit 10 Gründungsmitgliedern statt. Ganz bewusst gibt Die alte B42 zwischen Eltville und Walluf ist Bürgern gegen einen Trassenverlauf am sich der Verein den Namen: „Verein zur gesperrt - das Volk flaniert, Bierbänke und Rheinufer, der bereits in einem rechtsgültigen Erhaltung des Eltviller Stadtbildes und der Imbiss stehen dort, wo sich jahrelang Planfeststellungsbeschluss besiegelt war. Die Eltviller Rheinuferlandschaft e.V.“ Er sieht sich Autoschlangen durch die Ortschaften quälten. Aufhebung dieses Beschlusses durch Minister als Nachfolgeverein der 1. Bürgerinitiative Die Stimmung ist gut, mit dem Gefühl des Karry als Folge des Protestes war eine Sensation und machte den Weg frei für die Deutschlands, des „Verein zum Schutze der Eltville-Wallufer Rheinuferlandschaft e.V.“, Realisierung der sogenannten Nordumgehung. jenes Vereins, dessen Mitglieder maßgeblich die An einem Tisch am Ortseingang Walluf Autobahn am Rheinufer verhinderten und der entwickelt sich im Laufe des Tages ein sich am 3. Juli 1986 aufgelöst hatte. nachdenkliches Gespräch über die verkehrs- technische Öffnung des Rheingauer Nadelöhres: Die Satzungsziele des neuen Vereines sind: „Wie wird die Zukunft unserer Kulturlandschaft, Förderung des Umwelt-, Landschafts- und können wir die Eigentümlichkeit der Region Denkmalschutzes und die Förderung von Kunst bewahren, sie behutsam entwickeln, oder führt und Kultur. der Druck des schnell wachsenden Rhein-Main- Besonders stolz ist der gemeinnützige Verein Gebietes zu einer Eigendynamik, die wir nicht heute noch, dass sowohl der Sprecher des

4 5 Der Konflikt

Die Verkehrssituation vor dem Bau der Umgehungsstraße und die Planungsvarianten

Gerhard Hammer

Die problematische Verkehrserschließung des Entlastung der Verhältnisse. Rheingaus war den Verantwortlichen bereits in den frühen 50er Jahren bewusst. Begrenzt durch den Taunus im Norden und den Rhein im Süden, dezimierte sich die Zahl der Alternativen zusätzlich durch die parallel verlaufende Eisenbahnstrecke.

So wurde die B42 ab Erbach in Richtung unterer Rheingau relativ schnell und zügig durch Ausbau der Rheinuferstrecke für den Autoverkehr entwickelt. Auch die Stadt hatte durch die Entwicklung einer Autobahn (A 66) die Verkehrssituation in ihrer Gemarkung, insbesondere in Schierstein und Biebrich, entschärft. Eine Verbindung zwischen diesen beiden Straßenabschnitten musste entwickelt und umgesetzt werden.

Nachdem die autogerechte Erschließung durch die A 66 bis Walluf/Frauenstein und der B42 ab Erbach bereits verwirklicht war, führte der rasch Eltville, Gutenbergstraße vor der Nordumgehung wachsende Ballungsraum des Rhein-Main- Ge- Ortsdurchfahrt Eltville (Rheingauer Straße) vor der Nordumgehung geringsten Beeinträchtigungen und Widerstände bietes und der Siedlungsdruck in den Rheingau und Eltville ortsnah im engen Radius nördlich zu erwarten? Fünf Streckenführungen mit bis zu umfasst. Nicht nur die Trennung der Wallufer zu kollapsähnlichen Zuständen auf den immer Schon frühzeitig begannen die Eltviller und 30 Varianten kamen in die engere Wahl: Ortsteile wurde als problematisch angesehen; noch durch die Ortschaften Walluf und Eltville Wallufer daher eine Umgehungsstraße zu auch wäre mit dieser Umgehung die räumliche verlaufenden Straßen und zu einer erheblichen fordern und in ihrer Ortsplanung zu Die A-Linie Ausdehnung der Stadt Eltville nach Norden Belastung der Einwohner. Die Folgen des hohen berücksichtigen. Das Land Hessen erkannte verhindert worden. Verkehrsaufkommens waren Unfälle, Motoren- ebenfalls die Notwendigkeit einer Verbesserung Eine Umgehungsstraße, die ab Wiesbaden- lärm und vor allem extreme Abgasbelastungen. Schierstein entlang des Rheinufers von der Verkehrslage und befasste sich ab 1959 mit Die E-Linie Selbst nachts trauten sich die Anlieger aufgrund der Planung eines Neubaus der Bundesstraße 42, Niederwalluf und Eltville stromabwärts führen des Gestankes kaum das Fenster zu öffnen. die mit der A 66 verbunden werden sollte. Seit sollte. Diese Variante wurde wegen der Trasse Eine Straße, die wieder zwischen Niederwalluf Während des Berufsverkehrs stauten sich die dieser Zeit wurden alle zuständigen Behörden in durch das Wassergewinnungsgebiet und der und Oberwalluf hindurchlaufen sollte, dann aber Autoschlangen in den engen Straßen, und auch den Prozess eingebunden, einschließlich der daraus resultierenden Trinkwasserproblematik parallel zur Bahnstrecke durch Eltville verliefe. am Wochenende war die Situation unerträglich. Verkehrsministerien von Land und Bund. Alle für die Stadt Wiesbaden alsbald verworfen. Diese Lösung kam deshalb nicht infrage, weil Zwischen Eltville und Niederwalluf nutzten Beteiligten waren sich darüber einig, dass der die Stadt Eltville nochmals verstärkt durch eine Die B-Linie täglich zwischen 20.000-30.000 Autos die histo- Bau einer Umgehungsstraße unumgänglich war. entsprechend breite „Schneise“ durchtrennt rischen, teilweise nur 5 m breiten Straßen. Selbst Die Frage war jedoch: Wo sollte die Die „kleine Nordumgehung“, die zwischen worden wäre. Die dort wohnenden Bürger hätten Einbahnstraßenregelungen führten nicht zu einer Umgehungsstraße verlaufen und wo waren die Niederwalluf und Oberwalluf verlaufen sollte womöglich umgesiedelt werden müssen.

6 7 Der Konflikt

Die Verkehrssituation vor dem Bau der Umgehungsstraße und die Planungsvarianten

Gerhard Hammer

Die problematische Verkehrserschließung des Entlastung der Verhältnisse. Rheingaus war den Verantwortlichen bereits in den frühen 50er Jahren bewusst. Begrenzt durch den Taunus im Norden und den Rhein im Süden, dezimierte sich die Zahl der Alternativen zusätzlich durch die parallel verlaufende Eisenbahnstrecke.

So wurde die B42 ab Erbach in Richtung unterer Rheingau relativ schnell und zügig durch Ausbau der Rheinuferstrecke für den Autoverkehr entwickelt. Auch die Stadt Wiesbaden hatte durch die Entwicklung einer Autobahn (A 66) die Verkehrssituation in ihrer Gemarkung, insbesondere in Schierstein und Biebrich, entschärft. Eine Verbindung zwischen diesen beiden Straßenabschnitten musste entwickelt und umgesetzt werden.

Nachdem die autogerechte Erschließung durch die A 66 bis Walluf/Frauenstein und der B42 ab Erbach bereits verwirklicht war, führte der rasch Eltville, Gutenbergstraße vor der Nordumgehung wachsende Ballungsraum des Rhein-Main- Ge- geringsten Beeinträchtigungen und Widerstände bietes und der Siedlungsdruck in den Rheingau und Eltville ortsnah im engen Radius nördlich zu erwarten? Fünf Streckenführungen mit bis zu umfasst. Nicht nur die Trennung der Wallufer zu kollapsähnlichen Zuständen auf den immer Schon frühzeitig begannen die Eltviller und 30 Varianten kamen in die engere Wahl: Ortsteile wurde als problematisch angesehen; noch durch die Ortschaften Walluf und Eltville Wallufer daher eine Umgehungsstraße zu auch wäre mit dieser Umgehung die räumliche verlaufenden Straßen und zu einer erheblichen fordern und in ihrer Ortsplanung zu Die A-Linie Ausdehnung der Stadt Eltville nach Norden Belastung der Einwohner. Die Folgen des hohen berücksichtigen. Das Land Hessen erkannte verhindert worden. Verkehrsaufkommens waren Unfälle, Motoren- ebenfalls die Notwendigkeit einer Verbesserung Eine Umgehungsstraße, die ab Wiesbaden- lärm und vor allem extreme Abgasbelastungen. Schierstein entlang des Rheinufers von der Verkehrslage und befasste sich ab 1959 mit Die E-Linie Selbst nachts trauten sich die Anlieger aufgrund der Planung eines Neubaus der Bundesstraße 42, Niederwalluf und Eltville stromabwärts führen des Gestankes kaum das Fenster zu öffnen. die mit der A 66 verbunden werden sollte. Seit sollte. Diese Variante wurde wegen der Trasse Eine Straße, die wieder zwischen Niederwalluf Während des Berufsverkehrs stauten sich die dieser Zeit wurden alle zuständigen Behörden in durch das Wassergewinnungsgebiet und der und Oberwalluf hindurchlaufen sollte, dann aber Autoschlangen in den engen Straßen, und auch den Prozess eingebunden, einschließlich der daraus resultierenden Trinkwasserproblematik parallel zur Bahnstrecke durch Eltville verliefe. am Wochenende war die Situation unerträglich. Verkehrsministerien von Land und Bund. Alle für die Stadt Wiesbaden alsbald verworfen. Diese Lösung kam deshalb nicht infrage, weil Zwischen Eltville und Niederwalluf nutzten Beteiligten waren sich darüber einig, dass der die Stadt Eltville nochmals verstärkt durch eine Die B-Linie täglich zwischen 20.000-30.000 Autos die histo- Bau einer Umgehungsstraße unumgänglich war. entsprechend breite „Schneise“ durchtrennt rischen, teilweise nur 5 m breiten Straßen. Selbst Die Frage war jedoch: Wo sollte die Die „kleine Nordumgehung“, die zwischen worden wäre. Die dort wohnenden Bürger hätten Einbahnstraßenregelungen führten nicht zu einer Umgehungsstraße verlaufen und wo waren die Niederwalluf und Oberwalluf verlaufen sollte womöglich umgesiedelt werden müssen.

6 7 Letztendlich sollte die Entscheidung zwischen verlaufen. Eine Trennung der historischen Historische Rheinuferlandschaft gegen Weinbergslagen der Winzer! zwei weiteren verbleibenden Varianten gefällt Altstadt Eltvilles vom Rhein wäre die Folge werden. gewesen. An diesen beiden Trassenführungen entzündete werde. Zudem sei diese Umgehung 600 m kür- sich ein 20 Jahre anhaltender erbitterter Kampf zer, weise eine geringere Kurvigkeit auf und Die A/B- Linie (Rheinuferlinie) Die C-Linie (Nordumgehung) zwischen „Rheinuferschützern“ auf der einen werde, wegen der ortsnahen Führung, voraus- und Winzern sowie der Gemeinde Martinsthal sichtlich von allen Verkehrsteilnehmern ange- Die A/B Linie wurde definiert als Kombination Als Alternative kam die große Nordumgehung auf der anderen Seite. nommen. Für die A/B-Linie sprächen geringere der B-Linie im Bereich Walluf (zwischen (C-Linie) in Frage, die in einem weiten Bogen Baukosten, der geringere Flächenbedarf und der Niederwalluf und Oberwalluf) und der in der A- an Walluf und an Eltville nördlich vorbei und Die Rheinuferstraße hätte Eltville durch einen geringere Eingriff in Landschaft und Natur. Linie vorgesehenen Rheinuferstraße im Bereich über große Teile von Weinbergs- und Ackerland mindestens 3 Meter hohen und rund 20 Meter Auch sei Eltville-Ost bei der Nordumgehung Eltville. Sie sollte von Walluf kommend südlich geführt werden sollte. breiten Damm (die Höhe musste sein wegen der nicht erschlossen, so dass die Ortsdurchfahrten des Steinheimer Hofes auf das Rheinufer treffen, Hochwassergefahr für die Straße) vom Rhein nach wie vor unerwünscht hoch belastet blieben. um dann über die gesamte Rheinuferfront zu abgeschnitten. Die Gegner der Rheinuferstraße intensivierten

Um dies zu verhindern, wurde als „erste daraufhin ihre Protestaktionen. Sie schöpften Bürgerinitiative Deutschlands“ der „Verein zum alles aus, was ihnen an rechtlichen Möglichkei- Schutze der Eltville-Niederwallufer Rheinufer- ten zur Verfügung stand, einschließlich erfolg- promenade e.V.“ von Erich Kapitzke gegründet. reicher verwaltungsgerichtlicher Hilfe. Der Sein Engagement und das seiner Mitstreiter Ministerbeschluss wurde am 30. März 1976 führte zu einem medialen Interesse, welches in wieder aufgehoben. der Bundesrepublik einmalig war. Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Fachverbänden, Kultur und Diesmal wurde in erster Linie eine politische Denkmalschutz sowie bedeutende Journalisten Begründung gegeben: Wegen der Widerstände unterstützten seine Initiative zur Erhaltung der der Betroffenen sei der Beschluss in absehbarer historischen Rheinuferlandschaft. Zeit nicht zu verwirklichen. Deshalb müsse eine Lösung gefunden werden, die alsbald Die Winzer und Ackerbauern hingegen verwirklicht werden könne (Staatsanzeiger des fürchteten um ihre Existenz, nicht nur das ihnen Landes Hessen vom 19. April 1976, StAnz Acker- und Weinbergsland verloren ginge, auch 1976, S. 721). wurden Einbußen durch nachteiligen Einfluss auf den Tourismus und Nachteile für das Eine daraufhin durchgeführte Umweltverträg- Kleinklima befürchtet. Zudem sah sich die lichkeitsprüfung durch vielfache Gutachten, damals noch selbständige Gemeinde Martinsthal beispielhaft für diese Zeit, führte zu einer in ihrer Entwicklung bedroht. möglichst umweltgerechten Straßenführung der C-Trasse, der großen Nordumgehung. Mit dem Beschluss vom 26. September 1974, ein Planfeststellungsverfahren für die A/B-Linie Am 21. April 1978 wurde beim Bundesminister (Rheinuferlinie) durchzuführen, unterstützte der für Verkehr die Linienbestimmung für die Hessische Minister für Wirtschaft und Technik Nordumgehung beantragt und von diesem mit die Argumentation der Winzer und führte weiter Erlass vom 06. November 1978 genehmigt. aus: Gleichzeitig wurde die Linienführung für die Rheinuferlinie aufgehoben. Diese Trasse habe gegenüber allen Varianten Vorteile. Gegenüber der C-Trasse bestehe ein Am 03. Februar.1983 wurde die sofortige Voll- Vorteil darin, dass der gesamte Ziel- und Quell- ziehung des Planfeststellungsbeschlusses verkehr im Raum Eltville-Walluf aufgenommen angeordnet.

8 9 Letztendlich sollte die Entscheidung zwischen verlaufen. Eine Trennung der historischen Historische Rheinuferlandschaft gegen Weinbergslagen der Winzer! zwei weiteren verbleibenden Varianten gefällt Altstadt Eltvilles vom Rhein wäre die Folge werden. gewesen. An diesen beiden Trassenführungen entzündete werde. Zudem sei diese Umgehung 600 m kür- sich ein 20 Jahre anhaltender erbitterter Kampf zer, weise eine geringere Kurvigkeit auf und Die A/B- Linie (Rheinuferlinie) Die C-Linie (Nordumgehung) zwischen „Rheinuferschützern“ auf der einen werde, wegen der ortsnahen Führung, voraus- und Winzern sowie der Gemeinde Martinsthal sichtlich von allen Verkehrsteilnehmern ange- Die A/B Linie wurde definiert als Kombination Als Alternative kam die große Nordumgehung auf der anderen Seite. nommen. Für die A/B-Linie sprächen geringere der B-Linie im Bereich Walluf (zwischen (C-Linie) in Frage, die in einem weiten Bogen Baukosten, der geringere Flächenbedarf und der Niederwalluf und Oberwalluf) und der in der A- an Walluf und an Eltville nördlich vorbei und Die Rheinuferstraße hätte Eltville durch einen geringere Eingriff in Landschaft und Natur. Linie vorgesehenen Rheinuferstraße im Bereich über große Teile von Weinbergs- und Ackerland mindestens 3 Meter hohen und rund 20 Meter Auch sei Eltville-Ost bei der Nordumgehung Eltville. Sie sollte von Walluf kommend südlich geführt werden sollte. breiten Damm (die Höhe musste sein wegen der nicht erschlossen, so dass die Ortsdurchfahrten des Steinheimer Hofes auf das Rheinufer treffen, Hochwassergefahr für die Straße) vom Rhein nach wie vor unerwünscht hoch belastet blieben. um dann über die gesamte Rheinuferfront zu abgeschnitten. Die Gegner der Rheinuferstraße intensivierten

Um dies zu verhindern, wurde als „erste daraufhin ihre Protestaktionen. Sie schöpften Bürgerinitiative Deutschlands“ der „Verein zum alles aus, was ihnen an rechtlichen Möglichkei- Schutze der Eltville-Niederwallufer Rheinufer- ten zur Verfügung stand, einschließlich erfolg- promenade e.V.“ von Erich Kapitzke gegründet. reicher verwaltungsgerichtlicher Hilfe. Der Sein Engagement und das seiner Mitstreiter Ministerbeschluss wurde am 30. März 1976 führte zu einem medialen Interesse, welches in wieder aufgehoben. der Bundesrepublik einmalig war. Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Fachverbänden, Kultur und Diesmal wurde in erster Linie eine politische Denkmalschutz sowie bedeutende Journalisten Begründung gegeben: Wegen der Widerstände unterstützten seine Initiative zur Erhaltung der der Betroffenen sei der Beschluss in absehbarer historischen Rheinuferlandschaft. Zeit nicht zu verwirklichen. Deshalb müsse eine Lösung gefunden werden, die alsbald Die Winzer und Ackerbauern hingegen verwirklicht werden könne (Staatsanzeiger des fürchteten um ihre Existenz, nicht nur das ihnen Landes Hessen vom 19. April 1976, StAnz Acker- und Weinbergsland verloren ginge, auch 1976, S. 721). wurden Einbußen durch nachteiligen Einfluss auf den Tourismus und Nachteile für das Eine daraufhin durchgeführte Umweltverträg- Kleinklima befürchtet. Zudem sah sich die lichkeitsprüfung durch vielfache Gutachten, damals noch selbständige Gemeinde Martinsthal beispielhaft für diese Zeit, führte zu einer in ihrer Entwicklung bedroht. möglichst umweltgerechten Straßenführung der C-Trasse, der großen Nordumgehung. Mit dem Beschluss vom 26. September 1974, ein Planfeststellungsverfahren für die A/B-Linie Am 21. April 1978 wurde beim Bundesminister (Rheinuferlinie) durchzuführen, unterstützte der für Verkehr die Linienbestimmung für die Hessische Minister für Wirtschaft und Technik Nordumgehung beantragt und von diesem mit die Argumentation der Winzer und führte weiter Erlass vom 06. November 1978 genehmigt. aus: Gleichzeitig wurde die Linienführung für die Rheinuferlinie aufgehoben. Diese Trasse habe gegenüber allen Varianten Vorteile. Gegenüber der C-Trasse bestehe ein Am 03. Februar.1983 wurde die sofortige Voll- Vorteil darin, dass der gesamte Ziel- und Quell- ziehung des Planfeststellungsbeschlusses verkehr im Raum Eltville-Walluf aufgenommen angeordnet.

8 9 Wie erbittert der Kampf geführt wurde zeigt, Die Bauzeit betrug circa fünf Jahre und begann Ablauf der Planung dass noch während des ersten Spatenstiches offiziell am 02. Juli 1984. Verwaltungsgerichtsprozesse seitens der be- - Chronologie – Am 18. August 1989 ist im Rheingau die neue troffenen Grundstückseigentümer stattfanden. Nachdem schließlich die sofortige Vollziehung, Umgehungsstraße - die B42 - zwischen Eltville sowie der Planfeststellungsbeschluss vor dem und Walluf dem Verkehr übergeben worden. 1949 In den städtischen Bauleitplänen wird eine Rhein-Ufer-Straße vorgesehen. Verwaltungsgerichtshof Kassel und dem Bun- Sie ist rund sieben Kilometer lang und hat 18 1958 Hessische Straßenbauverwaltung beginnt mit den Planungen. desverwaltungsgericht Bestandskraft erlangte, Brücken, darunter drei Großbrücken und rund war auch die rechtliche Prüfung durch die „dritte 1300 Meter Lärmschutzwände. Die Baukosten 1960 Kleine Nordumgehung (B-Linie) wird durch den Bundesminister für Verkehr festgelegt. Gewalt“ abgeschlossen. betrugen rund 136 Millionen Deutsche Mark. 1962 B-Linie wird nicht weiterverfolgt.

1963 Nordumgehung Niederwalluf / Rheinuferlinie Eltville (A/B-Linie) hat Aussicht auf Erfolg.

1964 Straßenbauverwaltung schlägt Variante parallel zur Eisenbahn vor (E-Linie).

1965 Gemeinde Eltville und Walluf fordern Große Nordumgehung (C-Linie). 1966 Gemeinde Martinsthal lehnt C-Linie ab.

1967 Kreistag stimmt C-Linie zu.

1967 Winzer fordern unter Protest Rheinuferlinie.

1968 E-Linie scheidet durch rechtskräftigen Bebauungsplan aus.

1971 Linienbestimmung für A/B-Linie durch den Bundesminister für Verkehr.

1974 Planfeststellungsbeschluss für Rheinuferlinie Eltville (A/B-Linie).

1976 Planfeststellungsbeschluss wird aufgehoben, nachdem weiterhin große Ablehnung besteht.

1977 Festlegung eines Planungsgebietes nach § 9a (3) FStrG.

1978 Bestimmung der Linie für eine Große Nordumgehung durch den Bundesminister für Verkehr.

1979 Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens für die „Große Nordumgehung“.

1982 Erlass des Planfeststellungsbeschlusses.

1982 47 Anfechtungsklagen werden eingereicht.

1983 Sofortvollzug des Planfeststellungsbeschlusses wird angeordnet.

1983 40 Anträge auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung der Anfechtungsklagen werden eingereicht.

1983 Das Verwaltungsgericht Wiesbaden gibt den Anträgen statt.

1984 Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel hebt den Beschluss des Verwaltungsgerichtes

Wiesbaden auf. 1984 1. Spatenstich für die „Große Nordumgehung“.

10 11 Wie erbittert der Kampf geführt wurde zeigt, Die Bauzeit betrug circa fünf Jahre und begann Ablauf der Planung dass noch während des ersten Spatenstiches offiziell am 02. Juli 1984. Verwaltungsgerichtsprozesse seitens der be- - Chronologie – Am 18. August 1989 ist im Rheingau die neue troffenen Grundstückseigentümer stattfanden. Nachdem schließlich die sofortige Vollziehung, Umgehungsstraße - die B42 - zwischen Eltville sowie der Planfeststellungsbeschluss vor dem und Walluf dem Verkehr übergeben worden. 1949 In den städtischen Bauleitplänen wird eine Rhein-Ufer-Straße vorgesehen. Verwaltungsgerichtshof Kassel und dem Bun- Sie ist rund sieben Kilometer lang und hat 18 1958 Hessische Straßenbauverwaltung beginnt mit den Planungen. desverwaltungsgericht Bestandskraft erlangte, Brücken, darunter drei Großbrücken und rund war auch die rechtliche Prüfung durch die „dritte 1300 Meter Lärmschutzwände. Die Baukosten 1960 Kleine Nordumgehung (B-Linie) wird durch den Bundesminister für Verkehr festgelegt. Gewalt“ abgeschlossen. betrugen rund 136 Millionen Deutsche Mark. 1962 B-Linie wird nicht weiterverfolgt.

1963 Nordumgehung Niederwalluf / Rheinuferlinie Eltville (A/B-Linie) hat Aussicht auf Erfolg.

1964 Straßenbauverwaltung schlägt Variante parallel zur Eisenbahn vor (E-Linie).

1965 Gemeinde Eltville und Walluf fordern Große Nordumgehung (C-Linie). 1966 Gemeinde Martinsthal lehnt C-Linie ab.

1967 Kreistag stimmt C-Linie zu.

1967 Winzer fordern unter Protest Rheinuferlinie.

1968 E-Linie scheidet durch rechtskräftigen Bebauungsplan aus.

1971 Linienbestimmung für A/B-Linie durch den Bundesminister für Verkehr.

1974 Planfeststellungsbeschluss für Rheinuferlinie Eltville (A/B-Linie).

1976 Planfeststellungsbeschluss wird aufgehoben, nachdem weiterhin große Ablehnung besteht.

1977 Festlegung eines Planungsgebietes nach § 9a (3) FStrG.

1978 Bestimmung der Linie für eine Große Nordumgehung durch den Bundesminister für Verkehr.

1979 Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens für die „Große Nordumgehung“.

1982 Erlass des Planfeststellungsbeschlusses.

1982 47 Anfechtungsklagen werden eingereicht.

1983 Sofortvollzug des Planfeststellungsbeschlusses wird angeordnet.

1983 40 Anträge auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung der Anfechtungsklagen werden eingereicht.

1983 Das Verwaltungsgericht Wiesbaden gibt den Anträgen statt.

1984 Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel hebt den Beschluss des Verwaltungsgerichtes

Wiesbaden auf. 1984 1. Spatenstich für die „Große Nordumgehung“.

10 11 Quo vadisses, o bella, elata Alta Villa ? versucht seine Immobilie abzustoßen. Aber wer Burg Crass und der rheinseitige Zwingermauer kauft schon ein Haus, das nur wenige Meter der Kurfürstlichen Burg bis auf fünf Meter Ludwig Zahn neben einer stark frequentierten Autobahn angenähert. Die ehemalige Warte- und steht? Und wer möchte da schon wohnen? Die Schalterhalle für den Personenschiffsverkehr Wohin wärst Du gegangen, schönes, stolzes vom Rheinstrom durch den Bau einer unausweichliche Folge wären leer stehende und („Anleger 511“) hätte man abgebrochen. Eltville? Wo würdest Du heute stehen und wie hochgelegenen 4- bis 6-spurigen Autobahn zu verfallende historische Gebäude am ehemaligen würdest Du heute wohl dastehen, wenn die trennen“, wie Erich Kapitzke 1987 in einer Rheinufer. Das Land Hessen trennte sich vor Das Herz Eltvilles, der Platz von , Umgehungsstraße am Rheinufer gebaut worden Anzeige ausführte. „Die Jahrhunderte alte einigen Jahren von seinen zwischen Eltville und wäre eine Ödnis. Die alten Gebäude wären wäre? – Du wärst gewiss keine stolze Schönheit Stadt“ war bedroht, „aber auch alles zu verlie- Walluf gelegenen denkmalgeschützten Villen. verdreckt wie die Häuser in der Rheingauer mehr. Du hättest Deine Anziehungskraft und ren, was sie so liebenswert macht“ (FAZ, 1987). Die Häuser befanden sich in einem Straße vor dem Bau der Umgehungsstraße. Die Deinen Charme verloren. Niemand würde Deine erbarmungswürdigen Zustand, teilweise mit Fassaden würden den Lärm des Autoverkehrs Einwohner um das Glück beneiden, in einem so Über das Eltviller Rheinufer würden heute jeden eingeschränkter Standsicherheit und vom reflektieren und verstärken. Natürlich stünde tollen Städtchen zu wohnen. Du wärst nichts Tag mehr als 30.000 Personenwagen und mehr Hausschwamm befallen. Niemand hätte eine hier kein Weinprobierstand und da es keinen Besonderes – im Gegenteil: Du wärst zweitklas- als tausend schwere Nutzfahrzeuge dieser Villen gekauft und saniert. Sie wären geeigneten Alternativstandort gibt, wäre Eltville sig und belanglos! hinwegbrausen. Straßenverkehrslärm und allesamt abgerissen worden, ungeachtet ihres der einzige Ort im Rheingau ohne eine solche Denkmalschutzstatus, wenn sie nicht zuvor von Einrichtung. Und wo würde Eltville wohl sein alleine zusammengefallen wären. Sektfest feiern ?

Auf dem erhöhten Uferbereich in Richtung Die Rotkäppchen Sektkellerei würde ihre Gäste Walluf, eingeklemmt zwischen der Rheinufer- gewiss nicht mehr in den malerischen Gebäuden autobahn und der am stärksten befahrenen auf der Südseite ihres Grundstücks beherbergen Bahnstrecke Europas, befände sich heute ein und bewirten, wenn diese nicht mehr am Rhein, verkehrstechnisch optimal angebundenes Indust- sondern neben der 4-spurigen Umgehungsstraße riegebiet , vergleichbar der Gewerbeansiedlung lägen. Es ist auch unwahrscheinlich, dass der „Große Hub“ nahe Martinsthal. ehemalige Verteidigungsminister seine Kanzlei an eine auf dem Platz von Montrichard Ein weiteres, ebenfalls gut erschlossenes verlaufende Autobahn verlegt hätte. Und ob die Industriegebiet befände sich auf der westlichen Grafen zu weiterhin in Eltville wohnen Seite von Eltville, dort wo sich heute das würden, darf bezweifelt werden. Schwimmbad und das Tagungszentrum der Deutschen Bundesbank befinden. Einen Großteil Diese Beispiele sind nur Schlaglichter und der Liegewiese hätte man benötigt, um darauf beschreiben das Elend, das der Bau der einen mehrere Meter hohen Autobahndamm zu Rheinuferautobahn verursacht hätte, nur bauen, der das Schwimmbad vom Rhein abge- unzureichend. Er wäre die größte städtebauliche schnitten hätte. Das Schwimmbad wäre mangels Katastrophe in der mehr als tausendjährigen Besuchern geschlossen worden. Geschichte dieses Städtchens gewesen – schlimmer als alle Verwüstungen durch Feuer Der Leinpfad zwischen Eltville und Walluf wäre und Krieg. „Eine Rheinufer-Autobahn würde zu zwar teilweise erhalten geblieben, aber er wäre den stärksten Zerstörungen zählen, die in der heute verwaist, auch an sonnigen Tagen. Denn Nachkriegszeit ein deutsches Stadt- und Bei dem „Kampf um die Erhaltung der Autoabgase würden alle zulässigen Grenzwerte nur wenige Meter daneben verliefe die auf Landschaftsbild erleiden müsste“, hatte die Kulturlandschaft am Rhein“ ging es um überschreiten. Der Bau der Rheinuferautobahn Pfählen aufgeständerte Rheinuferautobahn und Deutsche Akademie für Städtebau gewarnt. „Grundsätzliches, nämlich um die Abwendung hätte einen Exodus der Rheinanlieger ausgelöst. auf Höhe der Steinheimer Hohl würde die des den Ruf und das Niveau der Stadt Eltville Wer es sich hätte leisten können, wäre aus Autobahn den Leinpfad kreuzen. Deren Der Bund deutscher Architekten hatte das zerstörenden Vorhabens, unsere Stadt radikal seinem Haus am Rhein ausgezogen und hätte Leitplanken hätten sich der Stützmauer vor der drohende Unheil mit folgenden Bildern

12 13 Quo vadisses, o bella, elata Alta Villa ? versucht seine Immobilie abzustoßen. Aber wer Burg Crass und der rheinseitige Zwingermauer kauft schon ein Haus, das nur wenige Meter der Kurfürstlichen Burg bis auf fünf Meter Ludwig Zahn neben einer stark frequentierten Autobahn angenähert. Die ehemalige Warte- und steht? Und wer möchte da schon wohnen? Die Schalterhalle für den Personenschiffsverkehr Wohin wärst Du gegangen, schönes, stolzes vom Rheinstrom durch den Bau einer unausweichliche Folge wären leer stehende und („Anleger 511“) hätte man abgebrochen. Eltville? Wo würdest Du heute stehen und wie hochgelegenen 4- bis 6-spurigen Autobahn zu verfallende historische Gebäude am ehemaligen würdest Du heute wohl dastehen, wenn die trennen“, wie Erich Kapitzke 1987 in einer Rheinufer. Das Land Hessen trennte sich vor Das Herz Eltvilles, der Platz von Montrichard, Umgehungsstraße am Rheinufer gebaut worden Anzeige ausführte. „Die Jahrhunderte alte einigen Jahren von seinen zwischen Eltville und wäre eine Ödnis. Die alten Gebäude wären wäre? – Du wärst gewiss keine stolze Schönheit Stadt“ war bedroht, „aber auch alles zu verlie- Walluf gelegenen denkmalgeschützten Villen. verdreckt wie die Häuser in der Rheingauer mehr. Du hättest Deine Anziehungskraft und ren, was sie so liebenswert macht“ (FAZ, 1987). Die Häuser befanden sich in einem Straße vor dem Bau der Umgehungsstraße. Die Deinen Charme verloren. Niemand würde Deine erbarmungswürdigen Zustand, teilweise mit Fassaden würden den Lärm des Autoverkehrs Einwohner um das Glück beneiden, in einem so Über das Eltviller Rheinufer würden heute jeden eingeschränkter Standsicherheit und vom reflektieren und verstärken. Natürlich stünde tollen Städtchen zu wohnen. Du wärst nichts Tag mehr als 30.000 Personenwagen und mehr Hausschwamm befallen. Niemand hätte eine hier kein Weinprobierstand und da es keinen Besonderes – im Gegenteil: Du wärst zweitklas- als tausend schwere Nutzfahrzeuge dieser Villen gekauft und saniert. Sie wären geeigneten Alternativstandort gibt, wäre Eltville sig und belanglos! hinwegbrausen. Straßenverkehrslärm und allesamt abgerissen worden, ungeachtet ihres der einzige Ort im Rheingau ohne eine solche Denkmalschutzstatus, wenn sie nicht zuvor von Einrichtung. Und wo würde Eltville wohl sein alleine zusammengefallen wären. Sektfest feiern ?

Auf dem erhöhten Uferbereich in Richtung Die Rotkäppchen Sektkellerei würde ihre Gäste Walluf, eingeklemmt zwischen der Rheinufer- gewiss nicht mehr in den malerischen Gebäuden autobahn und der am stärksten befahrenen auf der Südseite ihres Grundstücks beherbergen Bahnstrecke Europas, befände sich heute ein und bewirten, wenn diese nicht mehr am Rhein, verkehrstechnisch optimal angebundenes Indust- sondern neben der 4-spurigen Umgehungsstraße riegebiet , vergleichbar der Gewerbeansiedlung lägen. Es ist auch unwahrscheinlich, dass der „Große Hub“ nahe Martinsthal. ehemalige Verteidigungsminister seine Kanzlei an eine auf dem Platz von Montrichard Ein weiteres, ebenfalls gut erschlossenes verlaufende Autobahn verlegt hätte. Und ob die Industriegebiet befände sich auf der westlichen Grafen zu Eltz weiterhin in Eltville wohnen Seite von Eltville, dort wo sich heute das würden, darf bezweifelt werden. Schwimmbad und das Tagungszentrum der Deutschen Bundesbank befinden. Einen Großteil Diese Beispiele sind nur Schlaglichter und der Liegewiese hätte man benötigt, um darauf beschreiben das Elend, das der Bau der einen mehrere Meter hohen Autobahndamm zu Rheinuferautobahn verursacht hätte, nur bauen, der das Schwimmbad vom Rhein abge- unzureichend. Er wäre die größte städtebauliche schnitten hätte. Das Schwimmbad wäre mangels Katastrophe in der mehr als tausendjährigen Besuchern geschlossen worden. Geschichte dieses Städtchens gewesen – schlimmer als alle Verwüstungen durch Feuer Der Leinpfad zwischen Eltville und Walluf wäre und Krieg. „Eine Rheinufer-Autobahn würde zu zwar teilweise erhalten geblieben, aber er wäre den stärksten Zerstörungen zählen, die in der heute verwaist, auch an sonnigen Tagen. Denn Nachkriegszeit ein deutsches Stadt- und Bei dem „Kampf um die Erhaltung der Autoabgase würden alle zulässigen Grenzwerte nur wenige Meter daneben verliefe die auf Landschaftsbild erleiden müsste“, hatte die Kulturlandschaft am Rhein“ ging es um überschreiten. Der Bau der Rheinuferautobahn Pfählen aufgeständerte Rheinuferautobahn und Deutsche Akademie für Städtebau gewarnt. „Grundsätzliches, nämlich um die Abwendung hätte einen Exodus der Rheinanlieger ausgelöst. auf Höhe der Steinheimer Hohl würde die des den Ruf und das Niveau der Stadt Eltville Wer es sich hätte leisten können, wäre aus Autobahn den Leinpfad kreuzen. Deren Der Bund deutscher Architekten hatte das zerstörenden Vorhabens, unsere Stadt radikal seinem Haus am Rhein ausgezogen und hätte Leitplanken hätten sich der Stützmauer vor der drohende Unheil mit folgenden Bildern

12 13 veranschaulicht: „Die Ausführung dieser Ohne Erich Kapitzke wäre die oben Planung wäre eine nicht wieder gutzumachende beschriebene Horrorvision heute Wirklichkeit. Sünde gegen den Geist. [..…] Sie zerstört rücksichtslos die wunderbare Ehe, die die Stadt Er zitierte gerne Konrad Adenauer mit den Eltville mit dem Strom eingegangen ist.“ Der Worten: „Allem im Leben hat der liebe Gott Bau der Rheinuferautobahn „wäre etwa dem Grenzen gesetzt, nur der Dummheit nicht.“ Versuch zu vergleichen, in den Römer niederzulegen, weil just da, wo er steht, eine Straße verlaufen müßte“, schrieb Karl Korn 1970 in der FAZ.

14 15 veranschaulicht: „Die Ausführung dieser Ohne Erich Kapitzke wäre die oben Planung wäre eine nicht wieder gutzumachende beschriebene Horrorvision heute Wirklichkeit. Die Kontrahenten Sünde gegen den Geist. [..…] Sie zerstört Eine Dokumentation anhand von Presseberichten und Anzeigen rücksichtslos die wunderbare Ehe, die die Stadt Er zitierte gerne Konrad Adenauer mit den

Eltville mit dem Strom eingegangen ist.“ Der Worten: „Allem im Leben hat der liebe Gott Grenzen gesetzt, nur der Dummheit nicht.“ Helmut Quermann Bau der Rheinuferautobahn „wäre etwa dem Versuch zu vergleichen, in Frankfurt den Römer Es ist ein langer Kampf von der ersten Planung nachdrücklich für die Erhaltung des Eltviller niederzulegen, weil just da, wo er steht, eine der Umgehungsstraße Eltville im Jahr 1958 Rheinufers ein und kämpfen gegen die Straße verlaufen müßte“, schrieb Karl Korn über den 1. Spatenstich für die „große Trassenführung der A/B-Linie. 1970 in der FAZ. Nordumgehung“ bis zur Freigabe der Umgehungsstraße für den Verkehr am 18. Der Weinbauverein Eltville und der Rheingauer August 1989. Weinbauverband e.V. treten für den Bau der Umgehungsstraße entlang des Rheinufers ein. Dieser Kampf wird auf vielfältigen Ebenen und Anlässlich einer Demonstrationsveranstaltung in unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten im Jahr 1967 tragen ihre Mitglieder den Protest geführt: Hieran beteiligen sich insbesondere die gegen eine Trassenführung durch die Wein- politischen Parteien vor Ort, im Landkreis, im berge, gemäß der C-Linie (Nordumgehung), Land Hessen und im Bund, die vor. unterschiedlichsten Verbände, Wissenschaftler, Publizisten, Städtebauer, Umweltschützer und Der Hessische Wirtschafts- und Pfarrer. Verkehrsminister Rudi Arndt (SPD) setzt durch, dass Bundesminister Georg Leber (SPD) im Juli Besonders vor Ort prallen die Argumente 1970 ein Planfeststellungsverfahren zum Bau vehement aufeinander. Die Bürger Eltvilles sind der Umgehungsstraße am Rheinufer (A/B- in ihrer Meinung zur Trassenführung gespalten Linie) in Auftrag gibt. Kritiker werfen Rudi und es sprechen auch die politischen Gremien Arndt vor, dass er sich bei seiner Entscheidung keine einheitliche Sprache gegenüber der von Forderungen seiner Wählergruppe, einem Landesverwaltung. Die Interessenlage von schnellen Baubeginn, einem einfachen Weg der Rheinuferschützern, die vehement gegen die Realisierung sowie dem geringsten zu Trassenführung der A/B-Linie kämpfen, könnte erwartenden Widerstand gegen die Planung nicht unterschiedlicher sein als diejenige der habe leiten lassen. Winzer, die gegen eine Trassenführung durch die Weinberge gemäß der C-Linie kämpfen und Die Auseinandersetzung nimmt daraufhin an statt dessen die A/B-Linie fordern. Schärfe zu, insbesondere vor Ort innerhalb der politischen Gremien und zwischen dem von 1958 gründet der Eltviller Bürger Erich Erich Kapitzke geführten Verein und der Kapitzke den „Verein zum Schutze der Eltville Winzerschaft. 1976 hebt der nunmehr - Niederwallufer Rheinuferpromenade e.V.“, zuständige Hessische Minister für Wirtschaft später in „Verein zum Schutze der Eltviller - und Verkehr, Heinz Herbert Karry (FDP), Wallufer Rheinuferlandschaft e. V.“ seinen zwei Jahre zuvor erlassenen Planfest- umbenannt. Er bezeichnet den Verein als älteste stellungsbeschluss für die Rheinuferlinie Bürgerinitiative Deutschlands. Als Sprecher des Eltville (A/B-Linie) auf. Dies geschieht vor Vereins setzten er und seine Mitstreiter sich dem Hintergrund der massiven, auch gerichtlich

14 15 Der Kampf beginnt 1963 - 1967 eingereichten Einwendungen und Klagen gegen Die nachfolgende Dokumentation von diesen Planfeststellungsbeschluss. Presseberichten und Anzeigen verdeutlicht die grundverschiedenen Einstellungen der Die Stadt Eltville ist anfangs für die AB-Linie Mit dem von den Gemeinden Eltville, Walluf Kontrahenten vor Ort und deren Argumente. Sie und Rauenthal, sowie von Winzerbetrieben zur wurden der 52 Ordner umfassenden Verfügung gestellten Tauschland werden die Dokumentation von Erich Kapitzke Grundstücksbesitzer im Bereich der großen entnommen. Die handschriftlichen Nordumgehung Eltvilles (C-Linie) entschädigt. Anmerkungen sind von ihm.

1978 fällt der Bundesminister für Verkehr die Entscheidung für die Trassenlinie für die große

Nordumgehung von Eltville, die dann gebaut und am 18. August 1989 dem Verkehr Der Verein zum Schutze der Eltville-Niederwallufer Rheinuferpromenade e.V. übergeben wird.

Erste öffentliche Aktivität des Verein zum Schutze der Eltville-Niederwallufer Rheinuferpromenade e.V

16 17 Der Kampf beginnt 1963 - 1967 eingereichten Einwendungen und Klagen gegen Die nachfolgende Dokumentation von diesen Planfeststellungsbeschluss. Presseberichten und Anzeigen verdeutlicht die grundverschiedenen Einstellungen der Die Stadt Eltville ist anfangs für die AB-Linie Mit dem von den Gemeinden Eltville, Walluf Kontrahenten vor Ort und deren Argumente. Sie und Rauenthal, sowie von Winzerbetrieben zur wurden der 52 Ordner umfassenden Verfügung gestellten Tauschland werden die Dokumentation von Erich Kapitzke Grundstücksbesitzer im Bereich der großen entnommen. Die handschriftlichen Nordumgehung Eltvilles (C-Linie) entschädigt. Anmerkungen sind von ihm.

1978 fällt der Bundesminister für Verkehr die Entscheidung für die Trassenlinie für die große

Nordumgehung von Eltville, die dann gebaut und am 18. August 1989 dem Verkehr Der Verein zum Schutze der Eltville-Niederwallufer Rheinuferpromenade e.V. übergeben wird.

Erste öffentliche Aktivität des Verein zum Schutze der Eltville-Niederwallufer Rheinuferpromenade e.V

16 17 Aufmarsch der Winzer 1967

Der Weinbauverband

Unsere Gegner wollten das Rheinufer schöner machen - alles geistlos-

18 19 Aufmarsch der Winzer 1967

Der Weinbauverband

Sollen wir denn für ein paar Eltviller Grossbürger bluten Die Winzer sollen Land verlieren weil Anlieger am Rhein diktieren

Unsere Gegner wollten das Rheinufer schöner machen - alles geistlos-

Wir fordern die Rheinuferstrasse Abgeflachtes „C“ Dumme Idee!

18 19 Eltville wird zum Fall

2 Gemeinden - 2 Meinungen Juli 1970

Die Stadt Eltville positioniert sich gegen die AB-Linie

Martinsthal stimmt für die Rheinuferstraße

20 21 Eltville wird zum Fall

20 21 Der Kampf eskaliert….. …auf verschiedenen Ebenen 1971-1974 Der Kampf eskaliert….. Der Kampf eskaliert…..

„Ihre obige Schlagzeile ist unvollständig. Sie müßte heißen: Der Skandal um den Rheinuferverein Eltville. „Ihre obige Schlagzeile ist unvollständig. Sie müßte „… wie eine Gruppe, die handfeste Interessen verfolgt, seit Jahren Denn„Ihre dies obige ist inzwischen Schlagzeile der ist ureigene unvollständig. Skandal SieIhres müßte heißen: Der Skandal um den Rheinuferverein Eltville. den Bau einer Autobahn im Norden unserer Stadt trotz Vereinsheißen: geworden, Der Skandal eines um Vereins, den Rheinuferverein mit dem einige Eltville. „… wie eine Gruppe, die handfeste Interessen verfolgt, seit Jahren Denn dies ist inzwischen der ureigene Skandal Ihres „… wiegroßzügigster eine Gruppe, Entschädigungsangebote die handfeste Interessen mit dem verfolgt, genauso seit Jahren InteressentenDenn dies ist aus inzwischen purem Egoismus der ureigene Straßenverhinderung Skandal Ihres den Bau einer Autobahn im Norden unserer Stadt trotz Vereins geworden, eines Vereins, mit dem einige den Bauscheinheiligen einer Autobahn wie falschen im Norden Argument unserer verhindert, Stadt trotz die Her gabe aufVereins dem Rücken geworden, der Betroffenen eines Vereins, betreiben, mit dem und dieeiniges mit großzügigster Entschädigungsangebote mit dem genauso Interessenten aus purem Egoismus Straßenverhinderung großzügigstervon Weinbergsgelände Entschädigungsangebote gefährde die Existenz mit dem der genauso Winzer. Die einer Skrupellosigkeit von so bedenklichem Ausmaß, scheinheiligen wie falschen Argument verhindert, die Hergabe aufInteressenten dem Rücken aus der purem Betroffenen Egoismus betreiben, Straßenverhinderung und dies mit gleichen Leute zucken aber mit keiner Wimper, als die daß das neuerschlossene Erholungs- und Sportgelände scheinheiligenvon Weinbergsgelände wie falschen gefährde Argument die verhindert,Existenz der dieWinzer. Hergabe Die einerauf dem Skrupellosigkeit Rücken der vonBetroffenen so bedenklichem betreiben, Ausmaß, und die s mit Möglichkeit geschaffen wurde, beste Weinbergslagen als und, man höre und staune, das neue Schulzentrum, das von Weinbergsgeländegleichen Leute zucken gefährde aber mit die keiner Existenz Wimper, der Winzer.als die Die daßeiner das Skrupellosigkeit neuerschlossene Erholungs von so bedenklichem- und Sportgelände Ausmaß, Bauplätze zu Supergewinnen zu verkaufen………Man höre und wenigen Rheinanwohnern geopfert würde, von den 30 gleichenMöglichkeit Leute zucken geschaffen aber wurde,mit keiner beste Wimper, Weinbergslagen als die als und,daß mandas neuerschlossenehöre und staune, das Erholungs neue Schulzentrum,- und Sportgelände das staune: Für die B-Nordtrasse werden nur 5,9 ha, und für die C- Mill. DM Mehrkosten ganz zu MöglichkeitBauplätze geschaffen zu Supergewinnen wurde, beste zu verkaufen………Man Weinbergslagen als höre und wenigenund, man Rheinanwohnern höre und staune, geopfert das neue würde, Schulzentrum, von den 30 das Nordtrasse nur 7,4 ha Weinbergsland in Anspruch genommen. schweigen.“……………………………… . staune: Für die B-Nordtrasse werden nur 5,9 ha, und für die C- BauplätzeNun aber zu Supergewinnenhat man 20 ha Weinbergsgelände zu verkaufen………Man zu Baulandpreisen höre und Mill.wenigen DM MehrkostenRheinanwohnern ganz zu geopfert würde, von den 30 Nordtrasse nur 7,4 ha Weinbergsland in Anspruch genommen. staune:verkauft. Für die“……………………… B-Nordtrasse werden nur 5,9 ha, und für die C - schweigenMill. DM.“………… Mehrkosten…………………… ganz zu . Nun aber hat man 20 ha Weinbergsgelände zu Baulandpreisen NordtrasseVerein zum nur Schutze7,4 ha derWeinbergsland Eltville-Niederwallufer in Anspruch Rheinuferpromenad genommen.e e.V. schweigen.“……………………………… . Nun aberverkauft. hat man“……………………… 20 ha Weinbergsgelände zu Baulandpreisen Verein zum Schutze der Eltville-Niederwallufer Rheinuferpromenade e.V. verkauft.“……………………… Verein zum Schutze der Eltville-Niederwallufer Rheinuferpromenade e.V.

22 23 Der Kampf eskaliert….. …auf verschiedenen Ebenen 1971-1974

„Ihre obige Schlagzeile ist unvollständig. Sie müßte heißen: Der Skandal um den Rheinuferverein Eltville. „… wie eine Gruppe, die handfeste Interessen verfolgt, seit Jahren Denn dies ist inzwischen der ureigene Skandal Ihres den Bau einer Autobahn im Norden unserer Stadt trotz Vereins geworden, eines Vereins, mit dem einige großzügigster Entschädigungsangebote mit dem genauso Interessenten aus purem Egoismus Straßenverhinderung scheinheiligen wie falschen Argument verhindert, die Hergabe auf dem Rücken der Betroffenen betreiben, und dies mit von Weinbergsgelände gefährde die Existenz der Winzer. Die einer Skrupellosigkeit von so bedenklichem Ausmaß, gleichen Leute zucken aber mit keiner Wimper, als die daß das neuerschlossene Erholungs- und Sportgelände Möglichkeit geschaffen wurde, beste Weinbergslagen als und, man höre und staune, das neue Schulzentrum, das Bauplätze zu Supergewinnen zu verkaufen………Man höre und wenigen Rheinanwohnern geopfert würde, von den 30 staune: Für die B-Nordtrasse werden nur 5,9 ha, und für die C- Mill. DM Mehrkosten ganz zu Nordtrasse nur 7,4 ha Weinbergsland in Anspruch genommen. schweigen.“……………………………… . Nun aber hat man 20 ha Weinbergsgelände zu Baulandpreisen verkauft.“……………………… Verein zum Schutze der Eltville-Niederwallufer Rheinuferpromenade e.V.

22 23 ....bis in die höchsten politischen Ebenen der Republik …und erfasst immer weitere Kreise ....bis in die höchsten politischen Ebenen der Republik

Bürgerinitiative zum sofortigen Bau der Eltviller Rheinuferlinie:

„Kaum jemand der Befragten sieht ein, daß ausgerechnet in Eltville nicht praktizierbar sein soll, was sich im gesamten Rheingau in der Praxis bewährt hat, zumal die Straßenbauer alle technischen Möglichkeiten anwenden wollen, die Rheinuferlandschaft so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.“

„Und da man weiß, daß selbst der Bundespräsident diesen Fall mit unruhiger Aufmerksamkeit verfolgt, wird das Kabinett kaum„Und daumhin man kommen, weiß, daß demnächst selbst der Bundespräsidentebenfalls Position diesen zu beziehen. Fall mit Es unruhiger wäre das Aufmerksamkeit erstemal in der Geschichte verfolgt, wird der das Kabinett Bundesrepublik,kaum umhin kommen, daß die demnächst politische ebenfalls Führung Positionsich mit zudem beziehen. Bau von Es sieben wäre Kilometern das erstemal Bundesstraße in der Geschichte befassen der muß. Der SchwarzeBundesrepublik, Peter im daß Eltviller die politische Straßenstreit Führung liegt sich gegenwärtig mit dem Bau bei von Georg sieben Leber Kilometern (...) Bundesstraße befassen muß. Der Schwarze Peter im Eltviller Straßenstreit liegt gegenwärtig bei Georg Leber (...) (…) Im letzten Sommer war Georg Leber das hinhaltende Geplänkel endlich leid. Er glaubte, was sich später jedoch als Täuschung(…) Im letzten erwies, Sommer mit seinem war Georg Machtwort Leber dasalle hinhaltendeProbleme lösen Geplänkel zu können endlich (...) leid. Als Antwort Er glaubte, auf wasdiesen sich Beschluß später jedoch wurden als in Täuschung erwies, mit seinem Machtwort alle Probleme lösen zu können (...) Als Antwort auf diesen Beschluß wurden in Eltville schwarze Fahnen gehißt und Protestkampagnen inszeniert, deren Ausmaß allenfalls beim Abriß des Münchner HofbräuhausesEltville schwarze oder Fahnen des Kölner gehißt Domsund Protestkampagnen übertroffen werden inszen könnteiert, ( ..deren.) Ausmaß allenfalls beim Abriß des Münchner Hofbräuhauses oder des Kölner Doms übertroffen werden könnte (...)

(…) Und sein Vorsitzender, der „Matheus Müller“ – Direktor Erich Kapitzke mobilisierte auch Unterstützung von außerhalb. Der(…) Ansicht,Und sein daß Vorsitzender, „eine der schönsten der „Matheus noch Müller“ in Harmonie – Direktor erhaltenen Erich Uferlandschaften Kapitzke mobilisierte überhaupt auch Unterstützungnicht durch barbarische von außerhalb. Baumaßnahmen“Der Ansicht, daß „everschandeltine der schönsten werden noch dürfe, in schlossenHarmonie sicherhaltenen Massenorganisationen Uferlandschaften und überhaupt über 5000 nicht teilweise durch barbarischerecht prominen te EinzelpersönlichkeitenBaumaßnahmen“ verschandelt an (...) werden dürfe, schlossen sich Massenorganisationen und über 5000 teilweise recht prominente Einzelpersönlichkeiten an (...) (…) Aber selbst wenn auch in Lebers Haus die Bedenken der Natur- und Umweltschützer schließlich Erfolg hätten, bleiben mit(…) den Aber Martinsthaler selbst wenn Winzernauch in Lebers noch hartnäckige Haus die Bedenken Gegner…übrig. der Natur Für- undRücksichtnahmen Umweltschützer auf schließlich Promenadenparks Erfolg hätten, und bleiben Erholungsgebietemit den Martinsthaler haben Winzern sie ohnedies noch hartnäckigewenig Vers tändnis.Gegner…übrig. Ihr Sprecher Für Rücksichtnahmen formulierte es so: auf“Mir Promenadenparks habbe gehört, da und unne soll e ErholungsgebietErholungsgebiete geschützt haben sie werde. ohnedies Wenn wenig mir Vers müd’sin,tändnis. dann Ihr erhole Sprecher mir formulierteuns in unser es Schloofstubb.“ so: “Mir habbe gehört, da unne soll e Erholungsgebiet geschützt werde. Wenn mir müd’sin, dann erhole mir uns in unser Schloofstubb.“

24 25 ....bis in die höchsten politischen Ebenen der Republik …und erfasst immer weitere Kreise ....bis in die höchsten politischen Ebenen der Republik

Bürgerinitiative zum sofortigen Bau der Eltviller Rheinuferlinie:

„Kaum jemand der Befragten sieht ein, daß ausgerechnet in Eltville nicht praktizierbar sein soll, was sich im gesamten Rheingau in der Praxis bewährt hat, zumal die Straßenbauer alle technischen Möglichkeiten anwenden wollen, die Rheinuferlandschaft so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.“

„Und da man weiß, daß selbst der Bundespräsident diesen Fall mit unruhiger Aufmerksamkeit verfolgt, wird das Kabinett kaum„Und daumhin man kommen, weiß, daß demnächst selbst der Bundespräsidentebenfalls Position diesen zu beziehen. Fall mit Es unruhiger wäre das Aufmerksamkeit erstemal in der Geschichte verfolgt, wird der das Kabinett Bundesrepublik,kaum umhin kommen, daß die demnächst politische ebenfalls Führung Positionsich mit zudem beziehen. Bau von Es sieben wäre Kilometern das erstemal Bundesstraße in der Geschichte befassen der muß. Der SchwarzeBundesrepublik, Peter im daß Eltviller die politische Straßenstreit Führung liegt sich gegenwärtig mit dem Bau bei von Georg sieben Leber Kilometern (...) Bundesstraße befassen muß. Der Schwarze Peter im Eltviller Straßenstreit liegt gegenwärtig bei Georg Leber (...) (…) Im letzten Sommer war Georg Leber das hinhaltende Geplänkel endlich leid. Er glaubte, was sich später jedoch als Täuschung(…) Im letzten erwies, Sommer mit seinem war Georg Machtwort Leber dasalle hinhaltendeProbleme lösen Geplänkel zu können endlich (...) leid. Als Antwort Er glaubte, auf wasdiesen sich Beschluß später jedoch wurden als in Täuschung erwies, mit seinem Machtwort alle Probleme lösen zu können (...) Als Antwort auf diesen Beschluß wurden in Eltville schwarze Fahnen gehißt und Protestkampagnen inszeniert, deren Ausmaß allenfalls beim Abriß des Münchner HofbräuhausesEltville schwarze oder Fahnen des Kölner gehißt Domsund Protestkampagnen übertroffen werden inszen könnteiert, ( ..deren.) Ausmaß allenfalls beim Abriß des Münchner Hofbräuhauses oder des Kölner Doms übertroffen werden könnte (...)

(…) Und sein Vorsitzender, der „Matheus Müller“ – Direktor Erich Kapitzke mobilisierte auch Unterstützung von außerhalb. Der(…) Ansicht,Und sein daß Vorsitzender, „eine der schönsten der „Matheus noch Müller“ in Harmonie – Direktor erhaltenen Erich Uferlandschaften Kapitzke mobilisierte überhaupt auch Unterstützungnicht durch barbarische von außerhalb. Baumaßnahmen“Der Ansicht, daß „everschandeltine der schönsten werden noch dürfe, in schlossenHarmonie sicherhaltenen Massenorganisationen Uferlandschaften und überhaupt über 5000 nicht teilweise durch barbarischerecht prominen te EinzelpersönlichkeitenBaumaßnahmen“ verschandelt an (...) werden dürfe, schlossen sich Massenorganisationen und über 5000 teilweise recht prominente Einzelpersönlichkeiten an (...) (…) Aber selbst wenn auch in Lebers Haus die Bedenken der Natur- und Umweltschützer schließlich Erfolg hätten, bleiben mit(…) den Aber Martinsthaler selbst wenn Winzernauch in Lebers noch hartnäckige Haus die Bedenken Gegner…übrig. der Natur Für- undRücksichtnahmen Umweltschützer auf schließlich Promenadenparks Erfolg hätten, und bleiben Erholungsgebietemit den Martinsthaler haben Winzern sie ohnedies noch hartnäckigewenig Vers tändnis.Gegner…übrig. Ihr Sprecher Für Rücksichtnahmen formulierte es so: auf“Mir Promenadenparks habbe gehört, da und unne soll e ErholungsgebietErholungsgebiete geschützt haben sie werde. ohnedies Wenn wenig mir Vers müd’sin,tändnis. dann Ihr erhole Sprecher mir formulierteuns in unser es Schloofstubb.“ so: “Mir habbe gehört, da unne soll e Erholungsgebiet geschützt werde. Wenn mir müd’sin, dann erhole mir uns in unser Schloofstubb.“

24 25 Der verantwortliche Minister – in die Enge getrieben…. ….…Verkehrsminister Karry

Ich bin auf dem Missisippi, dem Hudson und dem Nil gefahren; auf dem Donau-Delta, der Themse, der Seine und selbstverständlich auch auf dem Rhein. Ich schätze und liebe Uferlandschaften. Das Eltviller Rheinufer ist das Schönste, das ich je in meinem Leben gesehen habe.

Insofern wird hier ein nicht alltägliches Zeugnis für eine öffentliche Mutprobe abgelegt……………….. Der Minister würde eine von seinem Land ebenso wie vom Bund bisher hartnäckig verteidigte Trassenführung aufgeben, die im Planfeststellungsverfahren schon so weit vorangetrieben ist, daß sie schnell verwirklicht werden und ihn vor Kritik vom Autofahrer und von Bürgern Eltvilles befreien könnte.

26 27 Der verantwortliche Minister – in die Enge getrieben…. ….…Verkehrsminister Karry

Ich bin auf dem Missisippi, dem Hudson und dem Nil Ich bin auf dem Missisippi, dem Hudson und dem Nil gefahren; auf dem Donau-Delta, der Themse, der gefahren; auf dem Donau-Delta, der Themse, der Seine und selbstverständlich auch auf dem Rhein. Ich Seine und selbstverständlich auch auf dem Rhein. Ich schätze und liebe Uferlandschaften. Das Eltviller schätze und liebe Uferlandschaften. Das Eltviller Rheinufer ist das Schönste, das ich je in meinem Rheinufer ist das Schönste, das ich je in meinem Leben gesehen habe. Leben gesehen habe.

Insofern wird hier ein nicht alltägliches Zeugnis für eine öffentliche Mutprobe Insofern wird hier ein nicht alltägliches Zeugnis für eine öffentliche Mutprobe abgelegt……………….. Der Minister würde eine von seinem Land ebenso wie abgelegt……………….. Der Minister würde eine von seinem Land ebenso wie vom Bund bisher hartnäckig verteidigte Trassenführung aufgeben, die im vom Bund bisher hartnäckig verteidigte Trassenführung aufgeben, die im Planfeststellungsverfahren schon so weit vorangetrieben ist, daß sie schnell Planfeststellungsverfahren schon so weit vorangetrieben ist, daß sie schnell verwirklicht werden und ihn vor Kritik vom Autofahrer und von Bürgern verwirklicht werden und ihn vor Kritik vom Autofahrer und von Bürgern Eltvilles befreien könnte. Eltvilles befreien könnte.

26 27 ……entscheidet: Rheinuferlinie wird gebaut - 26. September 1974 Nach Karry‘s Entscheidung 1974

„der Abbruch des laufenden Planfeststellungsverfahren hätte den Straßenbau im Rheingau mit Sicherheit um etliche Jahre verzögert, und dies könne er als Verkehrsminister „angesichts der unerträglichen „Das nächste Wort haben Verkehrsverhältnisse“ in nun die Verwaltungsrichter Eltville und Walluf nicht zu sprechen……………… verantworten.“

„sagte Karry.. über die Vor Journalisten seufzte der Entscheidung, die er habe Minister: “Ich bin nicht treffen müssen, sei er selbst glücklich darüber, daß mir nicht glücklich. Er habe nichts das Los zugefallen ist, diese unversucht gelassen, um die Entscheidung für die Nordumgehung über Rheinuferstraße zutreffen.“ Weinberge – die C-Linie –zu Schild in Martinsthal ermöglichen, doch sei er am Widerstand der Seit 24 Jahren verhindert eine Minderheit in Eltville den Bau der Grundstückseigentümer und Umgehungsstraße am Rhein! Wie lange noch Winzer im Norden gescheitert. Das großzügige Angebot, einen für den Staßenbau benötigten Boden gegen hochwertiges Weinbergsland einzutauschen, hätten von 135 Grundstückseigentümern nur 29 angenommen.“

28 29 ……entscheidet: Rheinuferlinie wird gebaut - 26. September 1974 Nach Karry‘s Entscheidung 1974 Nach Karry‘s Entscheidung 1974

„der Abbruch des laufenden Planfeststellungsverfahren hätte den Straßenbau im Rheingau mit Sicherheit um etliche Jahre verzögert, und dies könne er als Verkehrsminister „angesichts der unerträglichen „Das nächste Wort haben Verkehrsverhältnisse“ in nun die Verwaltungsrichter Eltville und Walluf nicht zu sprechen……………… verantworten.“

„sagte Karry.. über die Vor Journalisten seufzte der Entscheidung, die er habe Minister: “Ich bin nicht treffen müssen, sei er selbst glücklich darüber, daß mir nicht glücklich. Er habe nichts das Los zugefallen ist, diese unversucht gelassen, um die Entscheidung für die Nordumgehung über Rheinuferstraße zutreffen.“ Schild in Martinsthal Weinberge – die C-Linie –zu Schild in Martinsthal ermöglichen, doch sei er am Seit 24 Jahren verhindert eine Minderheit in Eltville den Bau der Widerstand der UmgehungsstraßeSeit 24 Jahren am verhindert Rhein! Wie eine lange Minderheit noch in Eltville den Bau der Grundstückseigentümer und Umgehungsstraße am Rhein! Wie lange noch Winzer im Norden gescheitert. Das großzügige Angebot, einen für den Staßenbau benötigten Boden gegen hochwertiges Weinbergsland einzutauschen, hätten von 135 Grundstückseigentümern nur 29 angenommen.“

28 29 Gerichtliche Klagen erzwingen eine andere Entscheidung – die endgültige! 1976 …doch die Bitterkeit sitzt tief 1980

30 31 Gerichtliche Klagen erzwingen eine andere Entscheidung – die endgültige! 1976 …doch die Bitterkeit sitzt tief 1980

30 31 Sektverstand“. Geht es doch darum, sich selbst nur überlegt, das kulturelle Erbe Ihrer treu zu bleiben. einmaligen Lage am Rhein einer Autobahn zu Erich Kapitzke – Versuch einer Annäherung opfern. Realisierte sich diese Überlegung, wäre Auch Erich Kapitzke wohnt direkt am Rhein Eltville vom Rhein abgeschnitten. „Ich fühle nicht weit entfernt von seinem Arbeitgeber. Er mich betroffen, wenn Natur und Kultur zerstört Dr. Wolfgang Lörcher – freier Journalist lebt gern hier, liebt den Strom und die hüglige wird – ohne Notwendigkeit-( denn es gibt andere Landschaft um Eltville herum, geprägt von Wer heute einen Spaziergang von Walluf nach Möglichkeiten, Anm.Verf.) und beziehe mich „Rettet die Eltviller Rheinufer-Landschaft“. Weinbergen. Doch ihm, dem Zugezogenen, ist Eltville macht, nimmt den Leinpfad direkt am auf den Kommentar von Rechtsanwalt Dr. Sailer dies alles nicht so selbstverständlich wie denen, Strom entlang. Wenn er aufmerksam genug ist, Das Ganze wirkt hilflos und schwach und doch aus München: ´Natur und Landschaft bilden die die schon immer hier leben, den Eltvillern. findet er am Ende seines Wegs an der wird Kapitzke daraus etwas Großes machen, Lebensgrundlage aller Menschen´. Ich kann also Daher verfolgt er auch mit größerer Rheinmauer der Kurfürstlichen Burg in Eltville sein Vermächtnis an die Menschen im Rheingau. eigene Rechte geltend machen“. Aufmerksamkeit, was in Eltville diskutiert wird. eine Gedenktafel. Sie wurde 1989 von Eine Sache alarmiert ihn besonders: Die Sein Kampf beginnt richtig 1958. Sehr schnell dankbaren Eltviller Bürgern angebracht. Sie soll Er zieht nach Eltville, weil er hier einen tollen Diskussion über die Umgehungsstraße, die sich muss ihm klar geworden sein, dass er als Einzel- erinnern an Erich Kapitzke und seine Mitstreiter Job bekommt. Er wird kaufmännischer Direktor schon seit Jahren hinzieht. Eltville hat sich sein kämpfer zu schwach ist. Als kaufmännischer Karl Korn und Erich Gassner „für ihre großen der Sektkellerei Matheus Müller, die in Eltville bezauberndes mittelalterliches Stadtbild Direktor hat er viel mit Behörden und Verdienste um die Erhaltung des Rheinufers“. direkt am Rhein ihren Produktionsstandort hat. bewahrt. Es liegt offen zum Rhein, direkt am Verwaltungen zu tun und kennt deren Macht und Der Wichtigste dieser drei ist ohne Zweifel Mit seinem Flaggschiff, dem Sekt „MM extra“, Strom, enge Gassen verbinden die alten Durchhaltevermögen. Er ist ein betroffener Bür- Erich Kapitzke. ist die Kellerei eine der führenden im spitzgiebligen Fachwerkhäuser. Darin liegt aber ger und es gibt andere Betroffene. Es liegt also Deutschland dieser Zeit. Selbstbewusst wirbt sie das Problem der neuen Zeit: Eltville ist nicht nahe, dass man sich zusammenschließt. Der Es gibt „autogerecht“. In den engen Gassen bleibt der Herr Direktor gründet eine Bürgerinitiative und ein Foto: Verkehr stecken. Man kann kaum mehr die agiert fortan als deren Sprecher. Mit Gründung Kapitzke schmale Hauptdurchgangsstraße überqueren, die dieser ersten Bürgerinitiative, die sich „Verein am Bürger leiden unter Lärm und Autoabgasen. zum Schutze der Eltviller-Niederwallufer Rheinufer Schon lange ist das so. Bereits 1948 wird daher Rheinuferpromenade e.V.“ nennt, ist er ist ein vor dieser erwogen, die Bundesstraße innerhalb der Stadt Visionär in einer Zeit, für die Umwelt-und/oder Burg. Er zu verlegen und zu verbreitern. Aber man Denkmalschutz schlicht nicht existiert. Es ist die steht in- kommt davon ab. Zehn Jahre lang braucht man, Zeit des Wirtschaftswunders. Der Deutschen mitten um mit ersten Planungen für eine oberstes Ziel ist Konsum. Man kann sich etwas eines gönnen und tut es auch. Samstagnachmittags Häufleins Umgehungsstraße zu beginnen. widmet man sich dem neuen Statussymbol, dem Getreuer. Wir schreiben das Jahr 1958. Erich Kapitzke ist Auto und wienert es, bevor man am Sonntag Es ist 52 Jahre alt. Die Diskussion, wo die eine Spazierfahrt unternimmt. Und da kommt so kalt. Alle Umgehungsstraße gebaut werden soll, nimmt einer, noch nicht mal von hier, ein Direktor, sind gut Fahrt auf. Eine Überlegung schreckt Kapitzke einer der Reichen, der Privilegierten, die am gekleidet, auf: Die Überlegung, die neue Straße an der Rheinufer ein Haus haben und will den Bau Mäntel, Rheinfront Eltvilles entlang laufen zu lassen. Er einer Straße entlang des Rheins nicht zulassen, darunter fühlt sich betroffen, zunächst ganz persönlich, einer Straße, von der aus man wunderbar den Jackett denn eine vierspurige Autobahn verliefe Rhein und Eltville vom Auto aus betrachten mit „…näher als 100 Meter…“ an seinem Haus könnte. weißem vorbei, und „…sein täglicher Hemd, Schwimmbadbesuch wäre ebenfalls nicht mehr Die von Kapitzke favorisierte Route führt im mit einem neuen Slogan, hinter dem ihr wie zum Sonntagsausflug. Es ist aber die möglich“, wie er später einmal schreibt. Aber Norden hinter Eltville durch Weinbergsland. Die kaufmännischer Direktor sicher absolut stand: Momentaufnahme eines Demonstrationszuges, das ist nur der kleinere Teil: Was ihn Weinbauvereine sind damit auf lokaler Ebene „Folg den Linien Deiner Hand, trink MM mit denn alle halten ein Schild hoch: fassungslos macht, ist, dass eine Stadt überhaupt seine Hauptgegner. Man schenkt sich

32 33 Sektverstand“. Geht es doch darum, sich selbst nur überlegt, das kulturelle Erbe Ihrer treu zu bleiben. einmaligen Lage am Rhein einer Autobahn zu Erich Kapitzke – Versuch einer Annäherung opfern. Realisierte sich diese Überlegung, wäre Auch Erich Kapitzke wohnt direkt am Rhein Eltville vom Rhein abgeschnitten. „Ich fühle nicht weit entfernt von seinem Arbeitgeber. Er mich betroffen, wenn Natur und Kultur zerstört Dr. Wolfgang Lörcher – freier Journalist lebt gern hier, liebt den Strom und die hüglige wird – ohne Notwendigkeit-( denn es gibt andere Landschaft um Eltville herum, geprägt von Wer heute einen Spaziergang von Walluf nach Möglichkeiten, Anm.Verf.) und beziehe mich „Rettet die Eltviller Rheinufer-Landschaft“. Weinbergen. Doch ihm, dem Zugezogenen, ist Eltville macht, nimmt den Leinpfad direkt am auf den Kommentar von Rechtsanwalt Dr. Sailer dies alles nicht so selbstverständlich wie denen, Strom entlang. Wenn er aufmerksam genug ist, Das Ganze wirkt hilflos und schwach und doch aus München: ´Natur und Landschaft bilden die die schon immer hier leben, den Eltvillern. findet er am Ende seines Wegs an der wird Kapitzke daraus etwas Großes machen, Lebensgrundlage aller Menschen´. Ich kann also Daher verfolgt er auch mit größerer Rheinmauer der Kurfürstlichen Burg in Eltville sein Vermächtnis an die Menschen im Rheingau. eigene Rechte geltend machen“. Aufmerksamkeit, was in Eltville diskutiert wird. eine Gedenktafel. Sie wurde 1989 von Eine Sache alarmiert ihn besonders: Die Sein Kampf beginnt richtig 1958. Sehr schnell dankbaren Eltviller Bürgern angebracht. Sie soll Er zieht nach Eltville, weil er hier einen tollen Diskussion über die Umgehungsstraße, die sich muss ihm klar geworden sein, dass er als Einzel- erinnern an Erich Kapitzke und seine Mitstreiter Job bekommt. Er wird kaufmännischer Direktor schon seit Jahren hinzieht. Eltville hat sich sein kämpfer zu schwach ist. Als kaufmännischer Karl Korn und Erich Gassner „für ihre großen der Sektkellerei Matheus Müller, die in Eltville bezauberndes mittelalterliches Stadtbild Direktor hat er viel mit Behörden und Verdienste um die Erhaltung des Rheinufers“. direkt am Rhein ihren Produktionsstandort hat. bewahrt. Es liegt offen zum Rhein, direkt am Verwaltungen zu tun und kennt deren Macht und Der Wichtigste dieser drei ist ohne Zweifel Mit seinem Flaggschiff, dem Sekt „MM extra“, Strom, enge Gassen verbinden die alten Durchhaltevermögen. Er ist ein betroffener Bür- Erich Kapitzke. ist die Kellerei eine der führenden im spitzgiebligen Fachwerkhäuser. Darin liegt aber ger und es gibt andere Betroffene. Es liegt also Deutschland dieser Zeit. Selbstbewusst wirbt sie das Problem der neuen Zeit: Eltville ist nicht nahe, dass man sich zusammenschließt. Der Es gibt „autogerecht“. In den engen Gassen bleibt der Herr Direktor gründet eine Bürgerinitiative und ein Foto: Verkehr stecken. Man kann kaum mehr die agiert fortan als deren Sprecher. Mit Gründung Kapitzke schmale Hauptdurchgangsstraße überqueren, die dieser ersten Bürgerinitiative, die sich „Verein am Bürger leiden unter Lärm und Autoabgasen. zum Schutze der Eltviller-Niederwallufer Rheinufer Schon lange ist das so. Bereits 1948 wird daher Rheinuferpromenade e.V.“ nennt, ist er ist ein vor dieser erwogen, die Bundesstraße innerhalb der Stadt Visionär in einer Zeit, für die Umwelt-und/oder Burg. Er zu verlegen und zu verbreitern. Aber man Denkmalschutz schlicht nicht existiert. Es ist die steht in- kommt davon ab. Zehn Jahre lang braucht man, Zeit des Wirtschaftswunders. Der Deutschen mitten um mit ersten Planungen für eine oberstes Ziel ist Konsum. Man kann sich etwas eines gönnen und tut es auch. Samstagnachmittags Häufleins Umgehungsstraße zu beginnen. widmet man sich dem neuen Statussymbol, dem Getreuer. Wir schreiben das Jahr 1958. Erich Kapitzke ist Auto und wienert es, bevor man am Sonntag Es ist 52 Jahre alt. Die Diskussion, wo die eine Spazierfahrt unternimmt. Und da kommt so kalt. Alle Umgehungsstraße gebaut werden soll, nimmt einer, noch nicht mal von hier, ein Direktor, sind gut Fahrt auf. Eine Überlegung schreckt Kapitzke einer der Reichen, der Privilegierten, die am gekleidet, auf: Die Überlegung, die neue Straße an der Rheinufer ein Haus haben und will den Bau Mäntel, Rheinfront Eltvilles entlang laufen zu lassen. Er einer Straße entlang des Rheins nicht zulassen, darunter fühlt sich betroffen, zunächst ganz persönlich, einer Straße, von der aus man wunderbar den Jackett denn eine vierspurige Autobahn verliefe Rhein und Eltville vom Auto aus betrachten mit „…näher als 100 Meter…“ an seinem Haus könnte. weißem vorbei, und „…sein täglicher Hemd, Schwimmbadbesuch wäre ebenfalls nicht mehr Die von Kapitzke favorisierte Route führt im mit einem neuen Slogan, hinter dem ihr wie zum Sonntagsausflug. Es ist aber die möglich“, wie er später einmal schreibt. Aber Norden hinter Eltville durch Weinbergsland. Die kaufmännischer Direktor sicher absolut stand: Momentaufnahme eines Demonstrationszuges, das ist nur der kleinere Teil: Was ihn Weinbauvereine sind damit auf lokaler Ebene „Folg den Linien Deiner Hand, trink MM mit denn alle halten ein Schild hoch: fassungslos macht, ist, dass eine Stadt überhaupt seine Hauptgegner. Man schenkt sich

32 33 gegenseitig nichts. Für die Winzer würde am brennend interessiert, ist, wie eine Gruppe, die Gemeinden im Norden handeln und Verantwortung tragen, oftmals die Erfordernisse Rhein entlang „…die schönste Straße Europas“ handfeste Interessen verfolgt, seit Jahren den argumentieren nach der Devise: Umgehung ja, unserer Zeit nicht genügend erkannt oder nicht entstehen. “Gewäsch“, „Unsinn“ kommentiert Bau einer Autobahn im Norden der Stadt trotz aber nicht bei uns. umgedacht haben.“. Diejenigen, die Kapitzke. Die von Kapitzke verteidigte großzügiger Entschädigungsangebote mit dem Verantwortung tragen, will er zum Umdenken Rheinfront ist für die Winzer „…eine Müllhalde, genauso scheinheiligen wie falschen Argument Auch von den Einwohnern Eltvilles ist Kapitzke zwingen. Also sucht er sich Verbündete in ihren Domizil für Ratten und lichtscheues Gesindel.“ verhindert, die Hergabe von Weinbergsgelände enttäuscht: „Die haben sich vielleicht mit Kreisen. Er verschickt einen Strom von Briefen, Das ist für Kapitzke eine „Verantwortungslosig- gefährde die Existenz der Winzer“. Lippenbekenntnissen hinter mich gestellt, aber so mächtig wie der Rhein den er damit schützen es hat keiner etwas getan.“ Vielen Eltvillern will - an Wissenschaftler und Publizisten, Poli- erscheint er als Querulant, als bloßerer tiker, Könige Verhinderer. Sie denken wohl, dass einer, der Europas, am Rhein wohnt und nicht die Verkehrsstaus und den Smog in der Innenstadt ertragen muss,

leicht für die Erhaltung „seines“ Rheinufers

kämpfen kann. So plakatieren sie: „Seit 24 Jahren verhindert eine Minderheit in Eltville den Bau der Umgehungsstraße am Rhein! WIE LANGE NOCH.“ In

ohnmächtiger Wut nennt Kapitzke das später: „Ein Dokument der Engstirnigkeit.“

Diese lokalen Streitereien sind aber nur der Vordergrund, gleichsam die Folie hinter der die übergeordnete hessische

Landespolitik agiert und letztlich entscheidet. Die endgültige Entscheidung für oder gegen eine der Trassenvarianten wird der hessische Minister für Wirtschaft und Verkehr fällen. Einen solchen Amtsinhaber kann man nicht mit lokalen Streitereien überzeugen. Er ist zu weit weg, auf einer keit, die für später festgehalten werden muss…“, anderen Ebene, eher Dieses Zitat zeigt, dass Kapitzke nicht nur und er setzt ein dickes Ausrufezeichen hinter der der Direktoren. Für diese Feststellung. Seinerseits wirft er den streitet, sondern handelt. Es gelingt ihm, für die Kapitzke ist die Winzern vor, „Weinberge der allerbesten Winzer, die Land durch den Bau dieser Bürgerinitiative eine Güteklasse zu Baulandpreisen verkauft und Nordvariante verlieren, mehr als genug zwangsläufig entstan- dadurch Gewinne von vielen Millionen DM Ersatzland zusammen zu bekommen, aber die dene Plattform, “weil erzielt zu haben“. Und er fährt fort: „Was uns Winzer lenken nicht ein. Jeder, auch die diejenigen, die

34 35 gegenseitig nichts. Für die Winzer würde am brennend interessiert, ist, wie eine Gruppe, die Gemeinden im Norden handeln und Verantwortung tragen, oftmals die Erfordernisse Rhein entlang „…die schönste Straße Europas“ handfeste Interessen verfolgt, seit Jahren den argumentieren nach der Devise: Umgehung ja, unserer Zeit nicht genügend erkannt oder nicht entstehen. “Gewäsch“, „Unsinn“ kommentiert Bau einer Autobahn im Norden der Stadt trotz aber nicht bei uns. umgedacht haben.“. Diejenigen, die Kapitzke. Die von Kapitzke verteidigte großzügiger Entschädigungsangebote mit dem Verantwortung tragen, will er zum Umdenken Rheinfront ist für die Winzer „…eine Müllhalde, genauso scheinheiligen wie falschen Argument Auch von den Einwohnern Eltvilles ist Kapitzke zwingen. Also sucht er sich Verbündete in ihren Domizil für Ratten und lichtscheues Gesindel.“ verhindert, die Hergabe von Weinbergsgelände enttäuscht: „Die haben sich vielleicht mit Kreisen. Er verschickt einen Strom von Briefen, Das ist für Kapitzke eine „Verantwortungslosig- gefährde die Existenz der Winzer“. Lippenbekenntnissen hinter mich gestellt, aber so mächtig wie der Rhein den er damit schützen es hat keiner etwas getan.“ Vielen Eltvillern will - an Wissenschaftler und Publizisten, Poli- erscheint er als Querulant, als bloßerer tiker, Könige Verhinderer. Sie denken wohl, dass einer, der Europas, am Rhein wohnt und nicht die Verkehrsstaus und den Smog in der Innenstadt ertragen muss,

leicht für die Erhaltung „seines“ Rheinufers

kämpfen kann. So plakatieren sie: „Seit 24 Jahren verhindert eine Minderheit in Eltville den Bau der Umgehungsstraße am Rhein! WIE LANGE NOCH.“ In

ohnmächtiger Wut nennt Kapitzke das später: „Ein Dokument der Engstirnigkeit.“

Diese lokalen Streitereien sind aber nur der Vordergrund, gleichsam die Folie hinter der die übergeordnete hessische

Landespolitik agiert und letztlich entscheidet. Die endgültige Entscheidung für oder gegen eine der Trassenvarianten wird der hessische Minister für Wirtschaft und Verkehr fällen. Einen solchen Amtsinhaber kann man nicht mit lokalen Streitereien überzeugen. Er ist zu weit weg, auf einer keit, die für später festgehalten werden muss…“, anderen Ebene, eher Dieses Zitat zeigt, dass Kapitzke nicht nur und er setzt ein dickes Ausrufezeichen hinter der der Direktoren. Für diese Feststellung. Seinerseits wirft er den streitet, sondern handelt. Es gelingt ihm, für die Kapitzke ist die Winzern vor, „Weinberge der allerbesten Winzer, die Land durch den Bau dieser Bürgerinitiative eine Güteklasse zu Baulandpreisen verkauft und Nordvariante verlieren, mehr als genug zwangsläufig entstan- dadurch Gewinne von vielen Millionen DM Ersatzland zusammen zu bekommen, aber die dene Plattform, “weil erzielt zu haben“. Und er fährt fort: „Was uns Winzer lenken nicht ein. Jeder, auch die diejenigen, die

34 35 Umweltschützer und Pfarrer. Er mobilisiert den “ Gott hat uns die Erde anvertraut, und wir „ENDGÜLTIG: RHEINUFERLINIE WIRD scheidung des Ministers werden wir niemals französischen Staatspräsidenten, den deutschen haben die Pflicht, sie pfleglich zu behandeln, auf GEBAUT“, titelt das Wiesbadener Tagblatt in hinnehmen. Wir bitten die deutsche Presse und Bundespräsidenten, den Bundeskanzler Willy dass sie die Lebensgrundlage derer bleibe, die seiner Ausgabe vom 27. September, die das Fernsehen sowie alle deutschen Natur-und Brandt, den Tierschützer Grzimek, dessen Film nach uns kommen.“ Eine noch höhere Instanz passenderweise eine Beilage mit dem Titel: Umweltorganisationen, uns weiterhin zu helfen. „Serengeti darf nicht sterben“, damals in aller als der Bundeskanzler steht also hinter dem „Wir leben mit dem Auto“, enthält. Unseren hochzuverehrenden Bundespräsidenten Munde ist. Außerdem zahlreiche nationale und Anliegen Kapitzkes, und ist damit Mahner des (…) bitten wir herz- internationale Städteplaner, ja sogar die deutsche Nobelpreisträgers. Dann wird der Bundeskanzler lich, jetzt ein Wort Fußgängerliga. Er macht sein Anliegen für seine „Jungfernrede als Nobelpreisträger“ in gegen die Zerstö- deutschland- und europaweit bekannt und erhält Lindau gelobt: „Ihren ausgezeichneten Vortrag rung der wertvolls- ideelle und materielle Unterstützung in Form unterstreichen wir in allen Teilen“. Dann aber ten Substanz unserer von Spenden. schwingt Kapitzke die Peitsche: „Wir haben Sie Heimat zu sagen“. „Ich habe“, so sagt er, „mindestens zehntausend immer wieder durch Hilferufe in der individuelle Briefe selbst diktiert“. Alles dies in überregionalen Presse, durch Briefe und Aber Kapitzke ist einem fordernden ganz und gar nicht Telegramme um Ihren Beistand gebeten. Das klar, dass solche diplomatischen, oder gar bittstellerischen Ton. Gleiche taten die großen Naturschutzverbände Aufrufe und Bitten Er ist davon überzeugt, dass seine Sache absolut mit Millionen von Einzelmitgliedern. Sie alleine nichts mehr die Richtige ist. Er bittet daher nicht, sondern antworten uns, Herr Bundeskanzler, „Sie nützen. Der Verwal- fordert Einsicht, mit Unerbittlichkeit, ja könnten sich nicht um eine `Ortsumgehung´ tungsakt „Planfest- Fanatismus, was für die Adressaten, die seine kümmern.“ Eine solche Antwort spricht Bände! stellungsbeschluss“ Sache ruinieren konnten - wenn sie sich Der Fall Eltville –genannt der Skandal Eltville - muss aus der Welt. beleidigt fühlten - schwer zu ertragen und ist nämlich bundesweit das Paradebeispiel für Das ist nur mit einer unverständlich gewesen sein muss. So schreibt die Glaubwürdigkeit der Bundesregierung auf Klage dagegen zu er einmal an den hessischen Ministerpräsident dem Gebiet des Umweltschutzes geworden. Und erreichen. Seinen Osswald und den zuständigen Minister Karry: trotzdem bekommen wir von Ihnen solche Mitstreitern ruft er “Haben Sie doch endlich den Mut, Ihre bagatellisierenden Briefe! Das mag bequem zu: „Wer Mut hat, gesetzlich fundierte Pflicht zu erfüllen, die sein, Herr Bundeskanzler, aber Ihre macht mit“, um sie unwiederbringlichen Werte überlieferten Versprechungen bei der Regierungsübernahme so zu ermuntern, Kulturgutes vor der Zerstörung zu und auch Ihre guten Worte in Lindau werden sich seiner Haupt- Kapitzke erreicht diese für ihn verheerende Ent- bewahren!(...)Für Ihr stures Festhalten an Ihrer durch eine solche Handlungsweise klage anzuschließen. In der FAZ schaltet er eine scheidung in Spanien, wo er Urlaub macht. Sein katastrophalen Fehlentscheidung können Sie unglaubwürdig.“ Das vor allem wirft er den Anzeige, in der es heißt: „Unser Kampf geht Kampf ist verloren. Jeder andere hätte resigniert nicht ein einziges glaubhaftes Argument ins Feld Politikern, den Entscheidungsträgern in seinem weiter. Wenn wir zusammenhalten, werden wir und aufgegeben. Nicht Erich Kapitzke. Er ist ein führen!(...)Millionen Bundesbürger protestieren Kampf vor: Bequemlichkeit, Ignoranz und das Unglück von Eltville, Walluf und damit zäher Hund, ein Stehaufmännchen. Das ist heute und protestieren! Was der unselige Bombenkrieg Unaufrichtigkeit. auch von unserer deutschen Heimat noch bewundernswert! Noch in Spanien entwirft er nicht fertig brachte, will das Land Hessen Während sich auf lokaler Ebene während des abwenden können. Bundesweit steht die öffentli- das Konzept für eine Anzeige, die, wie er in ei- vollenden. Und wie ganz anders lauten Ihre jahrelangen Kampfes Kapitzke und seine Gegner che Meinung hinter uns. Wir haben kein Geld nem Rückblick schreibt: „…die wohl erfolg- Wahlaussagen! Wie kann der Bürger noch immer heftiger ineinander verbeißen, fällt auf mehr (…) Bitte überweisen Sie unserem Verein reichste von allen war und mächtig Staub Vertrauen zu Ihnen haben?“ Ein Brief an den Landesebene relativ plötzlich eine Entscheidung. eine Spende“. aufwirbelte.“ Darin wirft er dem Minister vor: „Sehr geehrten Herrn Bundeskanzler“ Willy Minister Karry scheint des jahrelangen „Diese Entscheidung hat der Minister getroffen, Wie heißt es so schön: “Auf hoher See und vor Brandt vom Juni 1972 zeigt besonders deutlich Diskutierens und der bisherigen politischen obwohl allen seinen Bedingungen, auf Grund Gericht sind wir in Gottes Hand“. Ein Kapitzkes Methode, wichtige Persönlichkeiten Hinhaltetaktik müde. Am 26. September 1974 deren er immer wieder versprach, die nördliche Planfeststellungsbeschluss ist bisher noch nie für sich zu gewinnen. Es ist die Methode ordnet er den Planfeststellungsbeschluss für den Trasse zu bauen – zur Bereitstellung von genü- aufgehoben worden. Das weiß Kapitzke und „Zuckerbrot und Peitsche“. Dem Brief Bau der Rheinufer-Linie an, und mehr noch, er gend gutem Tauschland im Bereich der nördli- deshalb demonstriert, agitiert und trommelt er vorangestellt ist ein Zitat des damaligen ordnet die sofortige Vollziehbarkeit der chen Trassenführung - zu mehr als hundert Pro- unablässig weiter auf allen nur möglichen Bundespräsidenten Heinemann: Baumaßnahme an. zent entsprochen wurde.“ Und weiter: „Die Ent- Ebenen, wieder mit deutlichen Worten. So

36 37 Umweltschützer und Pfarrer. Er mobilisiert den “ Gott hat uns die Erde anvertraut, und wir „ENDGÜLTIG: RHEINUFERLINIE WIRD scheidung des Ministers werden wir niemals französischen Staatspräsidenten, den deutschen haben die Pflicht, sie pfleglich zu behandeln, auf GEBAUT“, titelt das Wiesbadener Tagblatt in hinnehmen. Wir bitten die deutsche Presse und Bundespräsidenten, den Bundeskanzler Willy dass sie die Lebensgrundlage derer bleibe, die seiner Ausgabe vom 27. September, die das Fernsehen sowie alle deutschen Natur-und Brandt, den Tierschützer Grzimek, dessen Film nach uns kommen.“ Eine noch höhere Instanz passenderweise eine Beilage mit dem Titel: Umweltorganisationen, uns weiterhin zu helfen. „Serengeti darf nicht sterben“, damals in aller als der Bundeskanzler steht also hinter dem „Wir leben mit dem Auto“, enthält. Unseren hochzuverehrenden Bundespräsidenten Munde ist. Außerdem zahlreiche nationale und Anliegen Kapitzkes, und ist damit Mahner des (…) bitten wir herz- internationale Städteplaner, ja sogar die deutsche Nobelpreisträgers. Dann wird der Bundeskanzler lich, jetzt ein Wort Fußgängerliga. Er macht sein Anliegen für seine „Jungfernrede als Nobelpreisträger“ in gegen die Zerstö- deutschland- und europaweit bekannt und erhält Lindau gelobt: „Ihren ausgezeichneten Vortrag rung der wertvolls- ideelle und materielle Unterstützung in Form unterstreichen wir in allen Teilen“. Dann aber ten Substanz unserer von Spenden. schwingt Kapitzke die Peitsche: „Wir haben Sie Heimat zu sagen“. „Ich habe“, so sagt er, „mindestens zehntausend immer wieder durch Hilferufe in der individuelle Briefe selbst diktiert“. Alles dies in überregionalen Presse, durch Briefe und Aber Kapitzke ist einem fordernden ganz und gar nicht Telegramme um Ihren Beistand gebeten. Das klar, dass solche diplomatischen, oder gar bittstellerischen Ton. Gleiche taten die großen Naturschutzverbände Aufrufe und Bitten Er ist davon überzeugt, dass seine Sache absolut mit Millionen von Einzelmitgliedern. Sie alleine nichts mehr die Richtige ist. Er bittet daher nicht, sondern antworten uns, Herr Bundeskanzler, „Sie nützen. Der Verwal- fordert Einsicht, mit Unerbittlichkeit, ja könnten sich nicht um eine `Ortsumgehung´ tungsakt „Planfest- Fanatismus, was für die Adressaten, die seine kümmern.“ Eine solche Antwort spricht Bände! stellungsbeschluss“ Sache ruinieren konnten - wenn sie sich Der Fall Eltville –genannt der Skandal Eltville - muss aus der Welt. beleidigt fühlten - schwer zu ertragen und ist nämlich bundesweit das Paradebeispiel für Das ist nur mit einer unverständlich gewesen sein muss. So schreibt die Glaubwürdigkeit der Bundesregierung auf Klage dagegen zu er einmal an den hessischen Ministerpräsident dem Gebiet des Umweltschutzes geworden. Und erreichen. Seinen Osswald und den zuständigen Minister Karry: trotzdem bekommen wir von Ihnen solche Mitstreitern ruft er “Haben Sie doch endlich den Mut, Ihre bagatellisierenden Briefe! Das mag bequem zu: „Wer Mut hat, gesetzlich fundierte Pflicht zu erfüllen, die sein, Herr Bundeskanzler, aber Ihre macht mit“, um sie unwiederbringlichen Werte überlieferten Versprechungen bei der Regierungsübernahme so zu ermuntern, Kulturgutes vor der Zerstörung zu und auch Ihre guten Worte in Lindau werden sich seiner Haupt- Kapitzke erreicht diese für ihn verheerende Ent- bewahren!(...)Für Ihr stures Festhalten an Ihrer durch eine solche Handlungsweise klage anzuschließen. In der FAZ schaltet er eine scheidung in Spanien, wo er Urlaub macht. Sein katastrophalen Fehlentscheidung können Sie unglaubwürdig.“ Das vor allem wirft er den Anzeige, in der es heißt: „Unser Kampf geht Kampf ist verloren. Jeder andere hätte resigniert nicht ein einziges glaubhaftes Argument ins Feld Politikern, den Entscheidungsträgern in seinem weiter. Wenn wir zusammenhalten, werden wir und aufgegeben. Nicht Erich Kapitzke. Er ist ein führen!(...)Millionen Bundesbürger protestieren Kampf vor: Bequemlichkeit, Ignoranz und das Unglück von Eltville, Walluf und damit zäher Hund, ein Stehaufmännchen. Das ist heute und protestieren! Was der unselige Bombenkrieg Unaufrichtigkeit. auch von unserer deutschen Heimat noch bewundernswert! Noch in Spanien entwirft er nicht fertig brachte, will das Land Hessen Während sich auf lokaler Ebene während des abwenden können. Bundesweit steht die öffentli- das Konzept für eine Anzeige, die, wie er in ei- vollenden. Und wie ganz anders lauten Ihre jahrelangen Kampfes Kapitzke und seine Gegner che Meinung hinter uns. Wir haben kein Geld nem Rückblick schreibt: „…die wohl erfolg- Wahlaussagen! Wie kann der Bürger noch immer heftiger ineinander verbeißen, fällt auf mehr (…) Bitte überweisen Sie unserem Verein reichste von allen war und mächtig Staub Vertrauen zu Ihnen haben?“ Ein Brief an den Landesebene relativ plötzlich eine Entscheidung. eine Spende“. aufwirbelte.“ Darin wirft er dem Minister vor: „Sehr geehrten Herrn Bundeskanzler“ Willy Minister Karry scheint des jahrelangen „Diese Entscheidung hat der Minister getroffen, Wie heißt es so schön: “Auf hoher See und vor Brandt vom Juni 1972 zeigt besonders deutlich Diskutierens und der bisherigen politischen obwohl allen seinen Bedingungen, auf Grund Gericht sind wir in Gottes Hand“. Ein Kapitzkes Methode, wichtige Persönlichkeiten Hinhaltetaktik müde. Am 26. September 1974 deren er immer wieder versprach, die nördliche Planfeststellungsbeschluss ist bisher noch nie für sich zu gewinnen. Es ist die Methode ordnet er den Planfeststellungsbeschluss für den Trasse zu bauen – zur Bereitstellung von genü- aufgehoben worden. Das weiß Kapitzke und „Zuckerbrot und Peitsche“. Dem Brief Bau der Rheinufer-Linie an, und mehr noch, er gend gutem Tauschland im Bereich der nördli- deshalb demonstriert, agitiert und trommelt er vorangestellt ist ein Zitat des damaligen ordnet die sofortige Vollziehbarkeit der chen Trassenführung - zu mehr als hundert Pro- unablässig weiter auf allen nur möglichen Bundespräsidenten Heinemann: Baumaßnahme an. zent entsprochen wurde.“ Und weiter: „Die Ent- Ebenen, wieder mit deutlichen Worten. So

36 37 wendet er sich erneut an den Bundespräsidenten, gravierende Entscheidung, ob die nicht zurückgeschreckt wird. So nennt ein Aber wider jegliche Wahrscheinlichkeit hat das der jetzt Walter Scheel heißt, und die Rheinuferlandschaft vernichtet wird oder nicht, sozialdemokratischer Bundestagsabgeordneter unermüdliche Drohen, Bitten und Flehen Erich Schirmherrschaft über das Jahr des dem Gericht überlassen wollen und der Kapitzkes Verein einen „von Kapitzkes Erfolg. Zunächst hebt das Gericht den Denkmalschutzes übernommen hat. Er schreibt: Planfeststellungsbeschluss nicht zuvor Grundstückmillionären gesteuerten Interes- sofortigen Vollzug des Planfeststellungs- „Wenn politische Machenschaften und zurückgenommen wird, bin ich zum Handeln senverband zum Schutz des Eltviller beschlusses mit der Begründung auf, eine seelenlose Bürokratie die Lebensqualität des gezwungen. Auf meine an Sie gerichteten Briefe Rheinufers“. Wegen der Vereinsklage gegen Umgehung sei zwar notwendig, aber nicht Volkes zunichte machen, (…) dann dürfen wir bekam ich keine Antwort. In den nächsten Karrys Entscheidung werden an die Straße Pla- zwingend am Rheinufer entlang. Nach einigem alle nicht die Gabe verlieren, zornig zu werden“ Tagen werde ich daher im Auftrag unseres kate gestellt, in denen die Vereinsmitglieder als weiteren Geplänkel, das nur dazu dient, sein Und weiter, im Ton eines zornigen Propheten: Vereins mit einer Pressekampagne beginnen, die „Verfassungsfeinde“ bezeichnet werden, und der Gesicht zu wahren, hebt Karry den Planfest- „Es wird der Tag kommen, an dem kein Mensch durch Briefe an 1500 Persönlichkeiten, darunter Weinbauverband fordert nach wie vor: „Hände stellungsbeschluss selbst auf. Damit ist die mehr weiß, wer die verantwortlichen Herren alle M.d.B. und M.d.L. , ergänzt wird.“ weg von den Weinbergen!“ Rheinuferlösung vom Tisch. “Sieg!!!“ kommen- Ministerpräsident Osswald und Minister Karry tiert Kapitzke. In die FAZ vom 17.Mai 1976 waren. Aber die Kulturlandschaft eines Auf lokaler Ebene eskaliert jetzt der Streit total. setzt er eine knapp 50 Zentimeter hohe seiten- Jahrtausends ist dann für immer dahin!“ In Man kann das verstehen. Die geplagten Bürger breite Anzeige: einem Brief vom 27. Januar 1976 droht er sogar haben jetzt eine gesetzliche Entscheidung, aber ganz unverhüllt diesem Minister: “Nachdem ich da ist immer noch dieser Kapitzke, der selbst „ELTVILLE IST GERETTET WIR gezwungen bin, anzunehmen, dass Sie die jetzt noch nicht nachgeben will, der weiter- DANKEN!“ macht, gegen Unmittelbar nach Karrys Kehrtwendung schreibt alle Regeln er ihm einen Dankesbrief, der zeigt, dass Erich eines guten Kapitzke ein zutiefst fairer Kämpfer war, dem es Untertanen. Vor nur um die Sache ging. Er schreibt: „Ich erlaube allem die Bür- mir Ihnen für die angekündigte Aufhebung des ger, die in der Planfeststellungsbeschlusses im Namen unseres SPD organsiert Vereins von ganzem Herzen zu danken. Sie wer- sind, unter- den die oft verheerenden Konstellationen in den stützen jetzt vergangenen Jahren ja gut beurteilen können Karrys Ent- und verstehen, dass wir unseren Kampf nicht mit scheidung, denn „Glacéhandschuhen“ führen konnten, da wir er ist Minister sonst schnell vom Fenster gewesen wären. Die- in einer sozial- ser Kampf hat aber nichts zu tun mit unserer liberalen Koa- Wertschätzung Ihrer Persönlichkeit. Es würde lition. Unter ein Akt der Fairness und der Größe sein, wenn dem Motto: wir Ihnen - ohne jeden gegenseitigen Groll - die “Der Schutz des Hand reichen dürften. Sie haben schließlich Menschen ist doch die wertvolle Kulturlandschaft gerettet, wichtiger als und das wird immer ihr bleibendes Verdienst Denkmal- sein“. Kapitzke erkennt die Realität an. Er schutz“, gehen konnte nur kämpfen mit allem, was er war und sie auf die hatte, retten konnte das Rheinufer nur sein Straße. Die schärfster Gegner. Dass er ihm dafür Respekt Situation ist so zollt, trotz aller „…demütigenden Besuche, bei aufgeheizt, dass denen ich nur bis zum Vorzimmer der Herrn auch vor Minister vordringen konnte.“, zeigt Größe! Diffamierungen Karry hat diese Größe nicht. „Ohne Antwort“

38 39 wendet er sich erneut an den Bundespräsidenten, gravierende Entscheidung, ob die nicht zurückgeschreckt wird. So nennt ein Aber wider jegliche Wahrscheinlichkeit hat das der jetzt Walter Scheel heißt, und die Rheinuferlandschaft vernichtet wird oder nicht, sozialdemokratischer Bundestagsabgeordneter unermüdliche Drohen, Bitten und Flehen Erich Schirmherrschaft über das Jahr des dem Gericht überlassen wollen und der Kapitzkes Verein einen „von Kapitzkes Erfolg. Zunächst hebt das Gericht den Denkmalschutzes übernommen hat. Er schreibt: Planfeststellungsbeschluss nicht zuvor Grundstückmillionären gesteuerten Interes- sofortigen Vollzug des Planfeststellungs- „Wenn politische Machenschaften und zurückgenommen wird, bin ich zum Handeln senverband zum Schutz des Eltviller beschlusses mit der Begründung auf, eine seelenlose Bürokratie die Lebensqualität des gezwungen. Auf meine an Sie gerichteten Briefe Rheinufers“. Wegen der Vereinsklage gegen Umgehung sei zwar notwendig, aber nicht Volkes zunichte machen, (…) dann dürfen wir bekam ich keine Antwort. In den nächsten Karrys Entscheidung werden an die Straße Pla- zwingend am Rheinufer entlang. Nach einigem alle nicht die Gabe verlieren, zornig zu werden“ Tagen werde ich daher im Auftrag unseres kate gestellt, in denen die Vereinsmitglieder als weiteren Geplänkel, das nur dazu dient, sein Und weiter, im Ton eines zornigen Propheten: Vereins mit einer Pressekampagne beginnen, die „Verfassungsfeinde“ bezeichnet werden, und der Gesicht zu wahren, hebt Karry den Planfest- „Es wird der Tag kommen, an dem kein Mensch durch Briefe an 1500 Persönlichkeiten, darunter Weinbauverband fordert nach wie vor: „Hände stellungsbeschluss selbst auf. Damit ist die mehr weiß, wer die verantwortlichen Herren alle M.d.B. und M.d.L. , ergänzt wird.“ weg von den Weinbergen!“ Rheinuferlösung vom Tisch. “Sieg!!!“ kommen- Ministerpräsident Osswald und Minister Karry tiert Kapitzke. In die FAZ vom 17.Mai 1976 waren. Aber die Kulturlandschaft eines Auf lokaler Ebene eskaliert jetzt der Streit total. setzt er eine knapp 50 Zentimeter hohe seiten- Jahrtausends ist dann für immer dahin!“ In Man kann das verstehen. Die geplagten Bürger breite Anzeige: einem Brief vom 27. Januar 1976 droht er sogar haben jetzt eine gesetzliche Entscheidung, aber ganz unverhüllt diesem Minister: “Nachdem ich da ist immer noch dieser Kapitzke, der selbst „ELTVILLE IST GERETTET WIR gezwungen bin, anzunehmen, dass Sie die jetzt noch nicht nachgeben will, der weiter- DANKEN!“ macht, gegen Unmittelbar nach Karrys Kehrtwendung schreibt alle Regeln er ihm einen Dankesbrief, der zeigt, dass Erich eines guten Kapitzke ein zutiefst fairer Kämpfer war, dem es Untertanen. Vor nur um die Sache ging. Er schreibt: „Ich erlaube allem die Bür- mir Ihnen für die angekündigte Aufhebung des ger, die in der Planfeststellungsbeschlusses im Namen unseres SPD organsiert Vereins von ganzem Herzen zu danken. Sie wer- sind, unter- den die oft verheerenden Konstellationen in den stützen jetzt vergangenen Jahren ja gut beurteilen können Karrys Ent- und verstehen, dass wir unseren Kampf nicht mit scheidung, denn „Glacéhandschuhen“ führen konnten, da wir er ist Minister sonst schnell vom Fenster gewesen wären. Die- in einer sozial- ser Kampf hat aber nichts zu tun mit unserer liberalen Koa- Wertschätzung Ihrer Persönlichkeit. Es würde lition. Unter ein Akt der Fairness und der Größe sein, wenn dem Motto: wir Ihnen - ohne jeden gegenseitigen Groll - die “Der Schutz des Hand reichen dürften. Sie haben schließlich Menschen ist doch die wertvolle Kulturlandschaft gerettet, wichtiger als und das wird immer ihr bleibendes Verdienst Denkmal- sein“. Kapitzke erkennt die Realität an. Er schutz“, gehen konnte nur kämpfen mit allem, was er war und sie auf die hatte, retten konnte das Rheinufer nur sein Straße. Die schärfster Gegner. Dass er ihm dafür Respekt Situation ist so zollt, trotz aller „…demütigenden Besuche, bei aufgeheizt, dass denen ich nur bis zum Vorzimmer der Herrn auch vor Minister vordringen konnte.“, zeigt Größe! Diffamierungen Karry hat diese Größe nicht. „Ohne Antwort“

38 39 schreibt Kapitzke später an seinen Brief. Es Zu einer Veröffentlichung kommt es nicht. Als klingt bitter enttäuscht. er 1978 gegenüber Tassilo Tröscher, einem ehemaligen hessischen Staatsminister, von Der fast zwanzigjährige Kampf hinterlässt tiefe einem solchen Plan spricht, antwortet dieser ihm Spuren der Verletzung bei Erich Kapitzke. Er per Einschreiben: “ Es hat mir nicht die Sprache will und kann nicht vergessen, was ihm angetan verschlagen! Ganz im Gegenteil, ich habe seit wurde und keiner, der ihm Böses wollte soll langem nicht mehr so gelacht. Ihre Ankündi- davonkommen. Daher sammelt er akribisch alle gung, dass Sie 25-bändig im Großformat - ich Unterlagen, die er ungeordnet, wohl für eine nehme an mindestens DIN A2- dokumentieren spätere Veröffentlichung in 52 großen Folio- zu wollen, würde bezüglich des Umfangs, selbst bänden dem hessischen Staatsarchiv in Johann Wolfgang von Goethe vor Neid erblas- Wiesbaden übergibt. Einige der häufigen und sen lassen. Doch ich bin überzeugt, dass dieses meist emotional derben Kommentare, mit denen Jahrhundertwerk sicher das Geld Ihrer Mäzene er sie im Nachhinein versehen hat, sind oben wert ist“. Handschriftlich kommentiert Kapitzke zitiert worden. Er versteht diese Mappen verbittert: “Keine Argumente, sondern hämische „…gedacht als Beispiel und Mahnung für die Dummheit.“ Nichts Neues für Ihn, über zwanzig künftige Generation. Die Mappen halten nicht Jahre hinweg ging man so mit ihm um. nur Politikern, sondern auch denjenigen, die das Wohl von Eltville verteidigen sollten und der Verwaltung und Parteien und vielen Bürgern einen Spiegel vor.“ Aber er ist nicht nur verletzt, der Kampf hat ihn misstrauisch werden lassen, und so fährt er mit seiner steilen und korrekten Handschrift fort:

“Daher ist das erste Gebot, darauf zu achten, daß keine Dokumente, die unangenehm geworden sind entfernt werden! Die Mappen dürfen auch der Eltviller oder anderen Verwaltungen nicht allein zugängig sein. Jeder muss das auch später verantworten, was er getan hat.“

40 41 schreibt Kapitzke später an seinen Brief. Es Zu einer Veröffentlichung kommt es nicht. Als klingt bitter enttäuscht. er 1978 gegenüber Tassilo Tröscher, einem ehemaligen hessischen Staatsminister, von Der fast zwanzigjährige Kampf hinterlässt tiefe einem solchen Plan spricht, antwortet dieser ihm Spuren der Verletzung bei Erich Kapitzke. Er per Einschreiben: “ Es hat mir nicht die Sprache will und kann nicht vergessen, was ihm angetan verschlagen! Ganz im Gegenteil, ich habe seit wurde und keiner, der ihm Böses wollte soll langem nicht mehr so gelacht. Ihre Ankündi- davonkommen. Daher sammelt er akribisch alle gung, dass Sie 25-bändig im Großformat - ich Unterlagen, die er ungeordnet, wohl für eine nehme an mindestens DIN A2- dokumentieren spätere Veröffentlichung in 52 großen Folio- zu wollen, würde bezüglich des Umfangs, selbst bänden dem hessischen Staatsarchiv in Johann Wolfgang von Goethe vor Neid erblas- Wiesbaden übergibt. Einige der häufigen und sen lassen. Doch ich bin überzeugt, dass dieses meist emotional derben Kommentare, mit denen Jahrhundertwerk sicher das Geld Ihrer Mäzene er sie im Nachhinein versehen hat, sind oben wert ist“. Handschriftlich kommentiert Kapitzke zitiert worden. Er versteht diese Mappen verbittert: “Keine Argumente, sondern hämische „…gedacht als Beispiel und Mahnung für die Dummheit.“ Nichts Neues für Ihn, über zwanzig künftige Generation. Die Mappen halten nicht Jahre hinweg ging man so mit ihm um. nur Politikern, sondern auch denjenigen, die das Wohl von Eltville verteidigen sollten und der Verwaltung und Parteien und vielen Bürgern einen Spiegel vor.“ Aber er ist nicht nur verletzt, der Kampf hat ihn misstrauisch werden lassen, und so fährt er mit seiner steilen und korrekten Handschrift fort:

“Daher ist das erste Gebot, darauf zu achten, daß keine Dokumente, die unangenehm geworden sind entfernt werden! Die Mappen dürfen auch der Eltviller oder anderen Verwaltungen nicht allein zugängig sein. Jeder muss das auch später verantworten, was er getan hat.“

40 41 Aber just in diesem Jahr gibt es auch Ebenfalls in diesem Jahr erhält er, wie er stolz Mit diesen beiden hohen, überregionalen Bevölkerungsschicht zuzumuten. Sind die Erfreulicheres: Über viele persönliche bemerkt, „…als erster Deutscher und im Beisein Auszeichnungen, so mag Kapitzke gedacht Bürger, die nach dem Krieg an der geplanten Glückwünsche zu seinem Erfolg hinaus erfährt des Bundespräsidenten in der Redoute in haben, sollte nun auch auf regionaler Ebene klar Nordumgehung eine neue Heimat gefunden er auch offizielle Anerkennung. Zwei Jahre nach Bonn…“ den Nationalpreis für Denkmalschutz geworden sein, dass er eben kein bloßer haben, denn weniger wert als die Menschen am jenem unbeantworteten Dankesbrief überreicht und die damit verbundene Trägerschaft des Querulant war, sondern eine Sache erfolgreich Rhein in Eltville?“ ihm sein jahrelang härtester Widersacher, der Karl-Friedrich-Schinkel-Ehrenrings. durchgefochten hat, die bundesweit als richtig hessische Minister für und richtungsweisend anerkannt wird. Aber dem Die Winzer bleiben ebenfalls unversöhnlich. Wirtschaft und ist nicht so, jedenfalls nicht in seinen Augen. Mehr noch: In einer völligen Uminterpretation Technik Herbert Karry der Geschichte zu ihren Gunsten fragen sie allen im Oktober desselben Zum Neujahrsempfang der Stadt Eltville, zu Ernstes, als die eingangs erwähnte Gedenktafel Jahres das dem der Bürgermeister 700 Bürger einlädt, wird enthüllt wird: „Wo ist eine Tafel für die Bundesverdienstkreuz er nicht eingeladen. Erbost schreibt er an den Winzer?“ Und sie begründen diese Frage damit, am Bande. Wichtiger Bürgermeister: „Ich meine, wenn schon 700 dass sie behaupten: „Nicht der Journalist Korn, als der Orden selbst Bürger eingeladen werden, dass man dann auch nicht der Eltviller Uferbewohner Kapitzke und dürfte für Kapitzke mich einladen sollte, und zwar einfach und nicht der Städteplaner Professor Gassner hätten gewesen sein, dass schlicht wegen meiner Verdienste um die Stadt die Nordumgehung ermöglicht, sondern die Karry bei der Eltville.“ Erst nach weiterem, für ihn sicher Winzer, die ihr Land dafür hergaben“. feierlichen Übergabe demütigendem, Nachhaken, wird er dann doch Bereits 1989 haben sie völlig vergessen, wie feststellt, es sei das noch eingeladen. vehement und ausschließlich sie für die demokratische Recht Erst Jahre später, er ist jetzt 82 Jahre alt, lässt Rheinuferstraße gekämpft haben. Kapitzke des Bürgers, seine sich die Stadt Eltville herab, ihm den Ehrenteller Interessen mit der Stadt zu verleihen. Er fühlt sich abgespeist, Nachdruck zu denn so stellt er fest, dies sei ein Preis, „…der ja vertreten, wie es auch beim 25-jährigen Geschäftsjubiläum wie gleichzeitig die Pflicht auch als hilfreiches Mittel bei vermuteten der in der wirtschaftlichen Interessen, also keinesfalls nur Verantwortung bei Verdiensten herausragender Art verliehen stehenden Politiker sei, worden ist“. Folgerichtig gibt er den Preis für einen Ausgleich zurück. Er ist „…der Überzeugung, dass ich widerstreitender etwas Einmaliges für unsere Stadt geleistet Interessen zu sorgen. habe.“ Dafür ist ihm ein Preis, der mehr oder Ein Foto der weniger zu jeder Gelegenheit vergeben wird, zu Ordensverleihung zeigt wenig. die beiden händeschüttelnd und Auch Bürger Eltvilles wollen nach wie vor nicht glücklich lächelnd. Sie anerkennen, dass er das Richtige gemacht hat. sind keine Freunde, So heißt es in einem Leserbrief zu seiner aber über tiefe Gräben Ordensverleihung: „Herr Kapitzke – als und manche Verhinderungstaktiker weit und breit bekannt - Verletzung hinweg wurde mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. haben sie Frieden Von wem wurde er wohl für diesen Orden kommentiert denn auch handschriftlich diese geschlossen, weil sie vorgeschlagen? Sicher in dem Bewusstsein, die Behauptung so: „Herr vergib Ihnen, denn sie sich gegenseitig Rheinufer Straße zu verhindern und die wissen nicht was sie tun“. Und er setzt ein anerkennen und respektieren. Nordumgehung einer anderen großes Ausrufezeichen daneben.

42 43 Aber just in diesem Jahr gibt es auch Ebenfalls in diesem Jahr erhält er, wie er stolz Mit diesen beiden hohen, überregionalen Bevölkerungsschicht zuzumuten. Sind die Erfreulicheres: Über viele persönliche bemerkt, „…als erster Deutscher und im Beisein Auszeichnungen, so mag Kapitzke gedacht Bürger, die nach dem Krieg an der geplanten Glückwünsche zu seinem Erfolg hinaus erfährt des Bundespräsidenten in der Redoute in haben, sollte nun auch auf regionaler Ebene klar Nordumgehung eine neue Heimat gefunden er auch offizielle Anerkennung. Zwei Jahre nach Bonn…“ den Nationalpreis für Denkmalschutz geworden sein, dass er eben kein bloßer haben, denn weniger wert als die Menschen am jenem unbeantworteten Dankesbrief überreicht und die damit verbundene Trägerschaft des Querulant war, sondern eine Sache erfolgreich Rhein in Eltville?“ ihm sein jahrelang härtester Widersacher, der Karl-Friedrich-Schinkel-Ehrenrings. durchgefochten hat, die bundesweit als richtig hessische Minister für und richtungsweisend anerkannt wird. Aber dem Die Winzer bleiben ebenfalls unversöhnlich. Wirtschaft und ist nicht so, jedenfalls nicht in seinen Augen. Mehr noch: In einer völligen Uminterpretation Technik Herbert Karry der Geschichte zu ihren Gunsten fragen sie allen im Oktober desselben Zum Neujahrsempfang der Stadt Eltville, zu Ernstes, als die eingangs erwähnte Gedenktafel Jahres das dem der Bürgermeister 700 Bürger einlädt, wird enthüllt wird: „Wo ist eine Tafel für die Bundesverdienstkreuz er nicht eingeladen. Erbost schreibt er an den Winzer?“ Und sie begründen diese Frage damit, am Bande. Wichtiger Bürgermeister: „Ich meine, wenn schon 700 dass sie behaupten: „Nicht der Journalist Korn, als der Orden selbst Bürger eingeladen werden, dass man dann auch nicht der Eltviller Uferbewohner Kapitzke und dürfte für Kapitzke mich einladen sollte, und zwar einfach und nicht der Städteplaner Professor Gassner hätten gewesen sein, dass schlicht wegen meiner Verdienste um die Stadt die Nordumgehung ermöglicht, sondern die Karry bei der Eltville.“ Erst nach weiterem, für ihn sicher Winzer, die ihr Land dafür hergaben“. feierlichen Übergabe demütigendem, Nachhaken, wird er dann doch Bereits 1989 haben sie völlig vergessen, wie feststellt, es sei das noch eingeladen. vehement und ausschließlich sie für die demokratische Recht Erst Jahre später, er ist jetzt 82 Jahre alt, lässt Rheinuferstraße gekämpft haben. Kapitzke des Bürgers, seine sich die Stadt Eltville herab, ihm den Ehrenteller Interessen mit der Stadt zu verleihen. Er fühlt sich abgespeist, Nachdruck zu denn so stellt er fest, dies sei ein Preis, „…der ja vertreten, wie es auch beim 25-jährigen Geschäftsjubiläum wie gleichzeitig die Pflicht auch als hilfreiches Mittel bei vermuteten der in der wirtschaftlichen Interessen, also keinesfalls nur Verantwortung bei Verdiensten herausragender Art verliehen stehenden Politiker sei, worden ist“. Folgerichtig gibt er den Preis für einen Ausgleich zurück. Er ist „…der Überzeugung, dass ich widerstreitender etwas Einmaliges für unsere Stadt geleistet Interessen zu sorgen. habe.“ Dafür ist ihm ein Preis, der mehr oder Ein Foto der weniger zu jeder Gelegenheit vergeben wird, zu Ordensverleihung zeigt wenig. die beiden händeschüttelnd und Auch Bürger Eltvilles wollen nach wie vor nicht glücklich lächelnd. Sie anerkennen, dass er das Richtige gemacht hat. sind keine Freunde, So heißt es in einem Leserbrief zu seiner aber über tiefe Gräben Ordensverleihung: „Herr Kapitzke – als und manche Verhinderungstaktiker weit und breit bekannt - Verletzung hinweg wurde mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. haben sie Frieden Von wem wurde er wohl für diesen Orden kommentiert denn auch handschriftlich diese geschlossen, weil sie vorgeschlagen? Sicher in dem Bewusstsein, die Behauptung so: „Herr vergib Ihnen, denn sie sich gegenseitig Rheinufer Straße zu verhindern und die wissen nicht was sie tun“. Und er setzt ein anerkennen und respektieren. Nordumgehung einer anderen großes Ausrufezeichen daneben.

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Im selben Jahr wird die Nordumgehung eröffnet. So schließt sich der Kreis unserer Annäherung Dieses Ereignis, für das sie mit so viel Herzblut an Erich Kapitzke. Er bleibt kämpferisch bis gekämpft haben, hält eine erneute Demütigung zuletzt, auch darin, eine gerechte „Würdigung für die „Retter des Rheinufers“ bereit. für mein Lebenswerk“ zu erhalten. Überregional gelingt ihm das besser als in Eltville, aber In der Dokumentation, die dazu vom grundsätzlich kann er am Ende feststellen: „Wir Straßenbauamt herausgeben wird, werden ihre haben schließlich gesiegt. Aber es ist ein dafür eingesandten Texte „an die Verfasser nervenaufreibender, schwerer Kampf gewesen“. zurückgegeben“. Begründung: „Der Platz sei zu Und er hinterlässt mit seinem beispielhaften knapp“, und „die Leser sollten nicht durch zu Kampf eine Mahnung an uns alle, wenn er viel Text abgeschreckt werden“. Über die feststellt: „ Die Kämpfe um unsere Umwelt sind Stichhaltigkeit einer solchen Begründung mag notwendig, wenn wir nicht nur egoistisch an uns, der Leser sich selbst ein Urteil bilden. sondern auch an künftige Generationen denken wollen.“

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Im selben Jahr wird die Nordumgehung eröffnet. So schließt sich der Kreis unserer Annäherung Dieses Ereignis, für das sie mit so viel Herzblut an Erich Kapitzke. Er bleibt kämpferisch bis gekämpft haben, hält eine erneute Demütigung zuletzt, auch darin, eine gerechte „Würdigung für die „Retter des Rheinufers“ bereit. für mein Lebenswerk“ zu erhalten. Überregional gelingt ihm das besser als in Eltville, aber In der Dokumentation, die dazu vom grundsätzlich kann er am Ende feststellen: „Wir Straßenbauamt herausgeben wird, werden ihre haben schließlich gesiegt. Aber es ist ein dafür eingesandten Texte „an die Verfasser nervenaufreibender, schwerer Kampf gewesen“. zurückgegeben“. Begründung: „Der Platz sei zu Und er hinterlässt mit seinem beispielhaften knapp“, und „die Leser sollten nicht durch zu Kampf eine Mahnung an uns alle, wenn er viel Text abgeschreckt werden“. Über die feststellt: „ Die Kämpfe um unsere Umwelt sind Stichhaltigkeit einer solchen Begründung mag notwendig, wenn wir nicht nur egoistisch an uns, der Leser sich selbst ein Urteil bilden. sondern auch an künftige Generationen denken wollen.“

44 45 Die Retter: Erich Kapitzke – Dr. Karl Korn – Prof. Dr. Edmund Gassner

Eine Gedenktafel am Rhein als Ehrung und Mahnung für die Nachwelt

Dr. Renate Quermann

„Mit einem Festakt zwischen Kurfürstlicher Erich Kapitzke sei es in diesem Trio zugekom- Burg und Rhein wurde am 18. August 1989 eine men, als Motor zu fungieren, Prof. Dr. Gassner Gedenktafel zu Ehren der Retter des Rheinufers habe als Wissenschaftler für die Analyse und die enthüllt. Verarbeitung gesorgt und dem Publizisten Korn sei die Aufgabe der „Verkündigung“ Die Tafel liegt an der Zwingermauer mit zugefallen.“ (Auszug aus dem Rheingau-Echo ihrer Oberkante etwas unterhalb von der vom 19. August 1989). Höhe der Umgehungsstraße, wie sie nach den Plänen der Straßenbauer hätte gebaut In den nachfolgenden Texten lassen wir die werden sollen. Ein Spaziergänger hätte „Retter des Rheinufers“ selbst zu Wort kommen ziemlich genau in Höhe der Fahrzeuge - Dokumente und Gedanken aus einer Zeit, in gestanden und auf deren Räder geschaut. der Denkmalschutz und Landschaftsschutz noch nicht in unserer Wertegesellschaft verankert In Anwesenheit von Bürgermeister Bernd Knauf waren. und Altbürgermeister Josef Hölzer (von links) bezeichnete Stadtverordnetenvorsteher Georg Bermuth (ganz rechts) die drei Männer in seiner Laudatio als Dreiklang von Antrieb, Verarbeitung und Verkündigung.

46 47 Die Retter: Erich Kapitzke – Dr. Karl Korn – Prof. Dr. Edmund Gassner

Eine Gedenktafel am Rhein als Ehrung und Mahnung für die Nachwelt

Dr. Renate Quermann

„Mit einem Festakt zwischen Kurfürstlicher Erich Kapitzke sei es in diesem Trio zugekom- Burg und Rhein wurde am 18. August 1989 eine men, als Motor zu fungieren, Prof. Dr. Gassner Gedenktafel zu Ehren der Retter des Rheinufers habe als Wissenschaftler für die Analyse und die enthüllt. Verarbeitung gesorgt und dem Publizisten Korn sei die Aufgabe der „Verkündigung“ Die Tafel liegt an der Zwingermauer mit zugefallen.“ (Auszug aus dem Rheingau-Echo ihrer Oberkante etwas unterhalb von der vom 19. August 1989). Höhe der Umgehungsstraße, wie sie nach den Plänen der Straßenbauer hätte gebaut In den nachfolgenden Texten lassen wir die werden sollen. Ein Spaziergänger hätte „Retter des Rheinufers“ selbst zu Wort kommen ziemlich genau in Höhe der Fahrzeuge - Dokumente und Gedanken aus einer Zeit, in gestanden und auf deren Räder geschaut. der Denkmalschutz und Landschaftsschutz noch nicht in unserer Wertegesellschaft verankert In Anwesenheit von Bürgermeister Bernd Knauf waren. und Altbürgermeister Josef Hölzer (von links) bezeichnete Stadtverordnetenvorsteher Georg Bermuth (ganz rechts) die drei Männer in seiner Laudatio als Dreiklang von Antrieb, Verarbeitung und Verkündigung.

46 47 „Kleine deutsche Riviera“ wirklichen Riviera von Genua bis Monaco nicht Was der Ölbaum und die Pinie am Mittelmeer, nur mit der Seele, sondern mit den Augen und das sind die Rebe und einige alte Ulmen und Dr. phil. Karl Korn - Mitbegründer und Feuilletonchef der FAZ (1908-1991) den Kameras suchen und mit nach Hause tragen, Eichen am Rhein. Zwischen Eltville und Walluf, um sich am Bild noch zu laben. In Eltville soll zwischen mäßig ansteigenden, weinbewachse- (Der nachfolgende Text ist der da, klotzig aus Rheingauschiefer als Rundturm das durch einen überhöhten Straßendamm ver- nen Höhenzügen und dem Ufer zieht sich ein Auszug aus einem gleichnamigen erbaut, ein Teil der ältesten Stadtbefestigung. senkt werden, bis es dahinter verkommt. Kuriose schmaler Pfad hin, der in dem Namen Artikel von Karl Korn, der am 18. Daran schließen Bürgerhäuser vom Anfang des Mentalität, die zuhause zerstört, was man drau- Treidelpfad seine alte Bestimmung aufbewahrt. Januar 1975 in der FAZ erschien. Jahrhunderts an, bescheiden, aber durch gute ßen staunend anglotzt. Hier bilden Naturelement und Anbau mit der Der Auszug wurde erstellt von Ludwig Zahn.) Proportionen sich einfügend. Das gotische Rebe samt den Villen einen ergänzenden Aspekt Martinstor, durch das man ins Innere der Stadt An die Müllersche Villa schließt sich die größte dessen, was wir Riviera nennen. Hier trifft das Zu den schönsten und harmonischsten gelangt, gehört bereits zu dem zentralen Kostbarkeit der Stadt an, die in edler Spätgotik nostalgische Rivieraerlebnis mit dem Kleinrivieren Deutschlands zählt der Rheingau, Komplex des Gräflich Eltzschen Besitzes. Seine erbaute, hochragende Burg der Mainzer Wurzelgrund ältester angebauter Natur vor allem das durch Banausentum und steilen Spitzgiebel mit ihren schönen hohen Erzbischöfe und Erzkanzler des Reiches, ein zusammen. Mit der Stadtfront von Eltville verstockte Geschichtsblindheit bedrohte Eltviller Fenstern sind edle Gotik aus dem fünfzehnten Vierkantturmhaus, dessen Turmzimmer feine würde auch der Treidelpfad auf seiner ganzen Ufer. Da ist alles, was dem Rivieraidol Jahrhundert, noch heute als Wohnsitz und Gewölbegurten zieren, außen von köstlichen Länge durch die auf Stelzen geführte oder entspricht. Der Strom, dessen Ufer zwischen Rentamt einer der großen Weinbaufirmen des Ecktürmen flankiert, ein Denkmal alter aufgeschüttete Uferstraße ausradiert. Walluf und Eltville schöne Villen zieren, ist weit Landes bewohnt und benutzt. Kurfürstenmacht, wie man, zumal nach der und kraftvoll wie ein südlicher See. Die Restaurierung, seinesgleichen kaum mehr findet. Wenn es keine nach dem Urteil renommiertester Dem Sitz Eltz gegenüber das Haus zur Rose, in Uferfront der Stadt ist ähnlich einer Auch dieser Turm würde durch eine vorgesetzte Fachleute praktikable, durch Ersatzgelände den barocken Jahrhunderten erbaut, ein für die Seepromenade von der köstlichsten Autobahn optisch seines Fundaments beraubt, realisierbare Trassenführung nördlich der Stadt Zeit großer, gemächlicher Gasthof, ein wahrhaft Platanenallee bestanden und beschattet, mit abgeschnitten vom Strom, dem Naturelement, gäbe, würde man wohl oder übel die Zerstörung fürstliches Quartier mit einem wohlerhaltenen Sitzbänken ausstaffiert, eine Promenade des dem sich das historische Monument hier wie des Ensembles dieses schönsten und Walmdach, guten Proportionen und einem riesi- Anglais zu Nizza en miniature. Hohe alte kaum sonst verschwistert. Vor Jahren hat die einzigartigen Ufers südlichen Gestades am gen Rosenbeet vor der Fassade. Daran schließt Parkbäume, darunter im Schutz des Stroms Bürgerschaft des Städtchens unter dem Turm Rhein vielleicht hinnehmen müssen. Es gibt eine sich, das zweigeschossige Haus zur Rose über- gedeihende Zedergehölze, wechseln im unter Platanen im alten Schlosshof die Sippen andere Lösung. Wir müssen sie erzwingen, weil ragend, eine in Stadtbild der französischen Patenstadt Eltvilles, es um mehr geht als um Schönheit. Die gelbem Sand- am Strom Montrichard, als Gäste empfangen und mit ihnen historische und die Natursubstanz sind in stein gehaltene mit alten ein intimes Fest der Verschwisterung gefeiert. unserem Lande schon weitaus mehr Villa des Fin de Giebeln, verwirtschaftet als irgendwo sonst in Europa. Fronten Siècle an, die Auch solche Feste würden durch die von einer und Toren. wenn nicht das unbegreiflich verrannten und geradezu Es muß sich erweisen, ob der Jahre andauernde schönste, so tyrannisch bösartigen Landesbürokratie gegen Kampf um Eltville als das begriffen wird, was er Den Zauber ganz gewiss das den Willen der Eltviller, der Wallufer, gegen den war und noch ist, ein Kulturkampf. der kurioseste Bau- auch der Mehrheit der Wiesbadener, die am Uferfront werk dieser Eltviller Ufer hängen, wie sie an ihrem macht ihre Uferfront ge- Kochbrunnen und Kurpark hängen, mit Zement architektonische Geschlossenheit bei nannt zu werden verdient. Sein Erbauer im Jahre und Schotter verblockt und zugeschüttet. gleichzeitiger unerhörter Variationsbreite der 1888 war einer aus der seit über hundert Jahren Stile aus. Fasst man das Bild vom Strom aus ins im Städtchen heimischen Sektdynastie. Das Was sich stromaufwärts in Richtung Walluf an Auge, dann flankieren zur Linken, stromabwärts Haus ist so übel nicht, wie aus unerfindlichen den Eckpfeiler der Burg anschließt, repräsentiert in Richtung Erbach, zwei langgestreckte Gründen grimmige Leute es machen möchten. ein anderes Element dessen, was Riviera im Biedermeierhäuser, wie man sie schöner, Es ist genau das, was zur Riviera gehört; denn es Ganzen bedeutet. Riviera als Kunstlandschaft ländlicher und schlicht vornehmer nicht finden bringt in die teils mittelalterliche, teils barocke entsteht, vorausgesetzt daß mehr Sonne und ein könnte, um jungen Menschen heute die Szenerie oder biedermeierliche Bauszene den Akzent Ufer da sind, aus der Komposition von altem des Wilhelm Meister zu illustrieren. Dann steht Jahrhundertwende, den unsere Landsleute an der einheimischem Bestand und exotischem Import.

48 49 „Kleine deutsche Riviera“ wirklichen Riviera von Genua bis Monaco nicht Was der Ölbaum und die Pinie am Mittelmeer, nur mit der Seele, sondern mit den Augen und das sind die Rebe und einige alte Ulmen und Dr. phil. Karl Korn - Mitbegründer und Feuilletonchef der FAZ (1908-1991) den Kameras suchen und mit nach Hause tragen, Eichen am Rhein. Zwischen Eltville und Walluf, um sich am Bild noch zu laben. In Eltville soll zwischen mäßig ansteigenden, weinbewachse- (Der nachfolgende Text ist der da, klotzig aus Rheingauschiefer als Rundturm das durch einen überhöhten Straßendamm ver- nen Höhenzügen und dem Ufer zieht sich ein Auszug aus einem gleichnamigen erbaut, ein Teil der ältesten Stadtbefestigung. senkt werden, bis es dahinter verkommt. Kuriose schmaler Pfad hin, der in dem Namen Artikel von Karl Korn, der am 18. Daran schließen Bürgerhäuser vom Anfang des Mentalität, die zuhause zerstört, was man drau- Treidelpfad seine alte Bestimmung aufbewahrt. Januar 1975 in der FAZ erschien. Jahrhunderts an, bescheiden, aber durch gute ßen staunend anglotzt. Hier bilden Naturelement und Anbau mit der Der Auszug wurde erstellt von Ludwig Zahn.) Proportionen sich einfügend. Das gotische Rebe samt den Villen einen ergänzenden Aspekt Martinstor, durch das man ins Innere der Stadt An die Müllersche Villa schließt sich die größte dessen, was wir Riviera nennen. Hier trifft das Zu den schönsten und harmonischsten gelangt, gehört bereits zu dem zentralen Kostbarkeit der Stadt an, die in edler Spätgotik nostalgische Rivieraerlebnis mit dem Kleinrivieren Deutschlands zählt der Rheingau, Komplex des Gräflich Eltzschen Besitzes. Seine erbaute, hochragende Burg der Mainzer Wurzelgrund ältester angebauter Natur vor allem das durch Banausentum und steilen Spitzgiebel mit ihren schönen hohen Erzbischöfe und Erzkanzler des Reiches, ein zusammen. Mit der Stadtfront von Eltville verstockte Geschichtsblindheit bedrohte Eltviller Fenstern sind edle Gotik aus dem fünfzehnten Vierkantturmhaus, dessen Turmzimmer feine würde auch der Treidelpfad auf seiner ganzen Ufer. Da ist alles, was dem Rivieraidol Jahrhundert, noch heute als Wohnsitz und Gewölbegurten zieren, außen von köstlichen Länge durch die auf Stelzen geführte oder entspricht. Der Strom, dessen Ufer zwischen Rentamt einer der großen Weinbaufirmen des Ecktürmen flankiert, ein Denkmal alter aufgeschüttete Uferstraße ausradiert. Walluf und Eltville schöne Villen zieren, ist weit Landes bewohnt und benutzt. Kurfürstenmacht, wie man, zumal nach der und kraftvoll wie ein südlicher See. Die Restaurierung, seinesgleichen kaum mehr findet. Wenn es keine nach dem Urteil renommiertester Dem Sitz Eltz gegenüber das Haus zur Rose, in Uferfront der Stadt ist ähnlich einer Auch dieser Turm würde durch eine vorgesetzte Fachleute praktikable, durch Ersatzgelände den barocken Jahrhunderten erbaut, ein für die Seepromenade von der köstlichsten Autobahn optisch seines Fundaments beraubt, realisierbare Trassenführung nördlich der Stadt Zeit großer, gemächlicher Gasthof, ein wahrhaft Platanenallee bestanden und beschattet, mit abgeschnitten vom Strom, dem Naturelement, gäbe, würde man wohl oder übel die Zerstörung fürstliches Quartier mit einem wohlerhaltenen Sitzbänken ausstaffiert, eine Promenade des dem sich das historische Monument hier wie des Ensembles dieses schönsten und Walmdach, guten Proportionen und einem riesi- Anglais zu Nizza en miniature. Hohe alte kaum sonst verschwistert. Vor Jahren hat die einzigartigen Ufers südlichen Gestades am gen Rosenbeet vor der Fassade. Daran schließt Parkbäume, darunter im Schutz des Stroms Bürgerschaft des Städtchens unter dem Turm Rhein vielleicht hinnehmen müssen. Es gibt eine sich, das zweigeschossige Haus zur Rose über- gedeihende Zedergehölze, wechseln im unter Platanen im alten Schlosshof die Sippen andere Lösung. Wir müssen sie erzwingen, weil ragend, eine in Stadtbild der französischen Patenstadt Eltvilles, es um mehr geht als um Schönheit. Die gelbem Sand- am Strom Montrichard, als Gäste empfangen und mit ihnen historische und die Natursubstanz sind in stein gehaltene mit alten ein intimes Fest der Verschwisterung gefeiert. unserem Lande schon weitaus mehr Villa des Fin de Giebeln, verwirtschaftet als irgendwo sonst in Europa. Fronten Siècle an, die Auch solche Feste würden durch die von einer und Toren. wenn nicht das unbegreiflich verrannten und geradezu Es muß sich erweisen, ob der Jahre andauernde schönste, so tyrannisch bösartigen Landesbürokratie gegen Kampf um Eltville als das begriffen wird, was er Den Zauber ganz gewiss das den Willen der Eltviller, der Wallufer, gegen den war und noch ist, ein Kulturkampf. der kurioseste Bau- auch der Mehrheit der Wiesbadener, die am Uferfront werk dieser Eltviller Ufer hängen, wie sie an ihrem macht ihre Uferfront ge- Kochbrunnen und Kurpark hängen, mit Zement architektonische Geschlossenheit bei nannt zu werden verdient. Sein Erbauer im Jahre und Schotter verblockt und zugeschüttet. gleichzeitiger unerhörter Variationsbreite der 1888 war einer aus der seit über hundert Jahren Stile aus. Fasst man das Bild vom Strom aus ins im Städtchen heimischen Sektdynastie. Das Was sich stromaufwärts in Richtung Walluf an Auge, dann flankieren zur Linken, stromabwärts Haus ist so übel nicht, wie aus unerfindlichen den Eckpfeiler der Burg anschließt, repräsentiert in Richtung Erbach, zwei langgestreckte Gründen grimmige Leute es machen möchten. ein anderes Element dessen, was Riviera im Biedermeierhäuser, wie man sie schöner, Es ist genau das, was zur Riviera gehört; denn es Ganzen bedeutet. Riviera als Kunstlandschaft ländlicher und schlicht vornehmer nicht finden bringt in die teils mittelalterliche, teils barocke entsteht, vorausgesetzt daß mehr Sonne und ein könnte, um jungen Menschen heute die Szenerie oder biedermeierliche Bauszene den Akzent Ufer da sind, aus der Komposition von altem des Wilhelm Meister zu illustrieren. Dann steht Jahrhundertwende, den unsere Landsleute an der einheimischem Bestand und exotischem Import.

48 49 „Das gemeine Beste“ allein auf Gefühle verlassen, sondern muß tiger ist der Anreiz, den das Stadtinnere und Fakten und Daten wirtschafts-, sozial- und seine unmittelbare Umgebung selbst bieten. Prof. Dr.-Ing. Edmund Gassner – Professor für Städtebau und Siedlungswesen, Universität Bonn (1908-2004) verkehrsstatistischer Natur heranziehen und den Dazu gehört vor allem die Antwort auf die harten Tatsachen unseres industrialisierten und Frage, was man in Eltville an Besonderem offe- (Der nachfolgende Text ist der Eigenart und Schönheit, dafür auch bedacht mit urbanisierten Zeitalters ins Auge sehen. Doch riert bekommt. Die Entscheidung über das Rei- Auszug aus einem Gutachten, das Zustrom von Fremden, gespeist aus der das allein genügt hier nicht. „Dem Rheingau mit seziel fällt nicht während des Durch- und 1964 in der Schriftenreihe des internationalen Touristik wie auch von seiner starken Individualität vermögen wir mit Vorübersausens, sondern längst vorher, und Deutschen Rates für zahlreichen Besuchern aus den nahen solcher Beschränkung jedoch nicht ganz gerecht zwar veranlaßt durch Erinnerungen oder Landespflege unter dem Titel Großstädten. „Was früher nur des zu werden.“ Neugier, durch Empfehlungen oder literarischen „Die Bundesstraße 42 im Raume Eltville und die Vorausdenkens bis zu einem deutlich gesteckten Ruhm. Sie fällt Zukunft der Rheinuferlandschaft im Rheingau“ nächsten Ziel bedurfte, das bedarf heute einer angeregt durch den veröffentlicht wurde. Der Auszug wurde erstellt weit vorgreifenden Vorausbestimmung: An die Zauber eines Un- von Ludwig Zahn.) Stelle der Entwicklung ist die geistige wechselbaren, das Konstruktion getreten.“ Was den Eltviller Fall von den üblichen Natur und Kunst, Diskussionen unterscheidet, ist nicht die Wahrscheinlich wird man es niemals allen Be- Gastfreundschaft Meinungsverschiedenheit über diese oder jene teiligten recht machen können. Im Vordergrund und Stille zu bieten technische Einzellösung, über die muß das Gesamtinteresse stehen. haben. Zweckmäßigkeit der Inanspruchnahme dieses Es geht um Entscheidungen für einen Raum, der oder jenes Geländestückes, über die Das Plädoyer für unserer ganz besonderen Fürsorge bedarf. Ein Notwendigkeit dieses oder jenes Anschlusses, die kleine Stadt Problem, um das nicht nur mit handfesten sondern es sind einige Fragen von ganz Eltville sei be- naheliegenden Interessen, sondern auch mit grundsätzlicher Bedeutung, die hier zum schlossen mit einer idealistischen Motiven und sorgenvollen, aus Austrag kommen. Dabei wird unterstellt, daß die Mahnung, die Fritz kultureller Verantwortung entspringenden Träger der verschiedenen Meinungen oder Schuhmacher uns Argumenten gerungen wird, sollte jetzt in der Vorentscheidungen das „gemeine Beste“ im hinterlassen hat. letzten Phase der Entwicklung nicht kurzerhand Auge haben. Wer sich jedoch die Mühe macht, Seine Worte unter- nach dem Prinzip des geringsten materiellen das Eltviller Straßenproblem in allen seinen streichen den Ernst Widerstandes erledigt, sondern vorurteilsfrei, Zusammenhängen zu erforschen und Alle Verkehrsplanungen im Rheingau bedürfen der Stunde: „Jeder, der im praktischen Leben ohne taktische Nebenansichten, ohne verletzte hinsichtlich der Folgen für das städtische wegen des einzigartigen Charakters dieser steht, wird es schon manchmal mit Schmerz Eitelkeit, frei auch vor der Furcht, das Gesicht Gemeinwesen zu überdenken, kommt zur Landschaft besonderer Fürsorge, damit nicht empfunden haben, dass eine frühere Generation zu verlieren, zu Ende gedacht und zu einer Überzeugung, daß hier mehr auf dem Spiel steht unnötigerweise attraktive Landschaftsteile, Bedürfnisse, die uns heute als selbstverständlich gemeinsam ausgehandelten Lösung gebracht als die örtliche Sorge einer kleinen Stadt oder Ortsbilder und Baudenkmäler verdorben oder erscheinen, nicht vorbereitet hat. Der hinter uns werden. gar nur eines vermeintlichen Interessenklüngels, maßstäblich geschädigt werden. Es ist sicherlich liegenden Zeit kann man das nicht zum Vorwurf nicht einfach, zwischen dem landschaftlich und machen; die Gedankengänge, die wir dass vielmehr hier eine Grundsatzaufgabe zu Es führt keineswegs von der Sache, um die es denkmalpflegerisch Wünschenswerten und dem „Städtebau“ nennen, waren damals noch nicht lösen ist, die unabweisbar verflochten ist in die hier geht, ab, wenn versucht wird, die Wirkun- technisch-wirtschaftlich Notwendigen jeweils erkannt. Für das, was wir heute der künftigen große Aufgabe der Harmonisierung von gen zu zeichnen, die die Rheingaulandschaft in den rechten Ausgleich zu finden. Als oberstes Generation gegenüber unterlassen, gibt es diese Verkehrsstraßenplanung, städtebaulicher der weiten Welt so berühmt gemacht haben. Ziel sollte aber gelten, gerade die Werte zu Entschuldigung nicht mehr. Uns sind die Entwicklung und Raumordnung. Denn der Denn nur dann findet man den rechten Maßstab erhalten, denen der Rheingau seinen besonderen, Gedankengänge und die Methoden Raum, in dem sich dieser Fall abspielt, ist ein abzumessen, welche Veränderungen große tech- ja internationalen Ruhm verdankt. städtebaulicher Arbeit ganz anders ins besonders schwieriger. Er ist durchwirkt mit nische Eingriffe erwarten lassen. Und nur dann Bewusstsein gerückt. Was wir heute tun, wird alten, traditionsgebundenen, zugleich auch wird uns voll bewußt, was auf dem Spiele steht. Das Argument, dass bei einer C-Linie [Anm.: man später danach beurteilen, wie wir die Zu- lebendigen Siedlungsgefügen, gesättigt mit alter Sicherlich darf man bei der Analyse dessen, was große Nordumgehung] die Stadt im „Verkehrs- kunft vorbereitet und für ihre Entfaltung die Kultur, hervorragend durch landwirtschaftliche man vorfindet, und der Planung dessen, was für schatten“ liege, ist wenig stichhaltig. Viel wich- Möglichkeiten freigehalten haben.“ Nutzung, ausgezeichnet durch landschaftliche die Zukunft bewältigt werden muß, sich nicht

50 51 „Das gemeine Beste“ allein auf Gefühle verlassen, sondern muß tiger ist der Anreiz, den das Stadtinnere und Fakten und Daten wirtschafts-, sozial- und seine unmittelbare Umgebung selbst bieten. Prof. Dr.-Ing. Edmund Gassner – Professor für Städtebau und Siedlungswesen, Universität Bonn (1908-2004) verkehrsstatistischer Natur heranziehen und den Dazu gehört vor allem die Antwort auf die harten Tatsachen unseres industrialisierten und Frage, was man in Eltville an Besonderem offe- (Der nachfolgende Text ist der Eigenart und Schönheit, dafür auch bedacht mit urbanisierten Zeitalters ins Auge sehen. Doch riert bekommt. Die Entscheidung über das Rei- Auszug aus einem Gutachten, das Zustrom von Fremden, gespeist aus der das allein genügt hier nicht. „Dem Rheingau mit seziel fällt nicht während des Durch- und 1964 in der Schriftenreihe des internationalen Touristik wie auch von seiner starken Individualität vermögen wir mit Vorübersausens, sondern längst vorher, und Deutschen Rates für zahlreichen Besuchern aus den nahen solcher Beschränkung jedoch nicht ganz gerecht zwar veranlaßt durch Erinnerungen oder Landespflege unter dem Titel Großstädten. „Was früher nur des zu werden.“ Neugier, durch Empfehlungen oder literarischen „Die Bundesstraße 42 im Raume Eltville und die Vorausdenkens bis zu einem deutlich gesteckten Ruhm. Sie fällt Zukunft der Rheinuferlandschaft im Rheingau“ nächsten Ziel bedurfte, das bedarf heute einer angeregt durch den veröffentlicht wurde. Der Auszug wurde erstellt weit vorgreifenden Vorausbestimmung: An die Zauber eines Un- von Ludwig Zahn.) Stelle der Entwicklung ist die geistige wechselbaren, das Konstruktion getreten.“ Was den Eltviller Fall von den üblichen Natur und Kunst, Diskussionen unterscheidet, ist nicht die Wahrscheinlich wird man es niemals allen Be- Gastfreundschaft Meinungsverschiedenheit über diese oder jene teiligten recht machen können. Im Vordergrund und Stille zu bieten technische Einzellösung, über die muß das Gesamtinteresse stehen. haben. Zweckmäßigkeit der Inanspruchnahme dieses Es geht um Entscheidungen für einen Raum, der oder jenes Geländestückes, über die Das Plädoyer für unserer ganz besonderen Fürsorge bedarf. Ein Notwendigkeit dieses oder jenes Anschlusses, die kleine Stadt Problem, um das nicht nur mit handfesten sondern es sind einige Fragen von ganz Eltville sei be- naheliegenden Interessen, sondern auch mit grundsätzlicher Bedeutung, die hier zum schlossen mit einer idealistischen Motiven und sorgenvollen, aus Austrag kommen. Dabei wird unterstellt, daß die Mahnung, die Fritz kultureller Verantwortung entspringenden Träger der verschiedenen Meinungen oder Schuhmacher uns Argumenten gerungen wird, sollte jetzt in der Vorentscheidungen das „gemeine Beste“ im hinterlassen hat. letzten Phase der Entwicklung nicht kurzerhand Auge haben. Wer sich jedoch die Mühe macht, Seine Worte unter- nach dem Prinzip des geringsten materiellen das Eltviller Straßenproblem in allen seinen streichen den Ernst Widerstandes erledigt, sondern vorurteilsfrei, Zusammenhängen zu erforschen und Alle Verkehrsplanungen im Rheingau bedürfen der Stunde: „Jeder, der im praktischen Leben ohne taktische Nebenansichten, ohne verletzte hinsichtlich der Folgen für das städtische wegen des einzigartigen Charakters dieser steht, wird es schon manchmal mit Schmerz Eitelkeit, frei auch vor der Furcht, das Gesicht Gemeinwesen zu überdenken, kommt zur Landschaft besonderer Fürsorge, damit nicht empfunden haben, dass eine frühere Generation zu verlieren, zu Ende gedacht und zu einer Überzeugung, daß hier mehr auf dem Spiel steht unnötigerweise attraktive Landschaftsteile, Bedürfnisse, die uns heute als selbstverständlich gemeinsam ausgehandelten Lösung gebracht als die örtliche Sorge einer kleinen Stadt oder Ortsbilder und Baudenkmäler verdorben oder erscheinen, nicht vorbereitet hat. Der hinter uns werden. gar nur eines vermeintlichen Interessenklüngels, maßstäblich geschädigt werden. Es ist sicherlich liegenden Zeit kann man das nicht zum Vorwurf nicht einfach, zwischen dem landschaftlich und machen; die Gedankengänge, die wir dass vielmehr hier eine Grundsatzaufgabe zu Es führt keineswegs von der Sache, um die es denkmalpflegerisch Wünschenswerten und dem „Städtebau“ nennen, waren damals noch nicht lösen ist, die unabweisbar verflochten ist in die hier geht, ab, wenn versucht wird, die Wirkun- technisch-wirtschaftlich Notwendigen jeweils erkannt. Für das, was wir heute der künftigen große Aufgabe der Harmonisierung von gen zu zeichnen, die die Rheingaulandschaft in den rechten Ausgleich zu finden. Als oberstes Generation gegenüber unterlassen, gibt es diese Verkehrsstraßenplanung, städtebaulicher der weiten Welt so berühmt gemacht haben. Ziel sollte aber gelten, gerade die Werte zu Entschuldigung nicht mehr. Uns sind die Entwicklung und Raumordnung. Denn der Denn nur dann findet man den rechten Maßstab erhalten, denen der Rheingau seinen besonderen, Gedankengänge und die Methoden Raum, in dem sich dieser Fall abspielt, ist ein abzumessen, welche Veränderungen große tech- ja internationalen Ruhm verdankt. städtebaulicher Arbeit ganz anders ins besonders schwieriger. Er ist durchwirkt mit nische Eingriffe erwarten lassen. Und nur dann Bewusstsein gerückt. Was wir heute tun, wird alten, traditionsgebundenen, zugleich auch wird uns voll bewußt, was auf dem Spiele steht. Das Argument, dass bei einer C-Linie [Anm.: man später danach beurteilen, wie wir die Zu- lebendigen Siedlungsgefügen, gesättigt mit alter Sicherlich darf man bei der Analyse dessen, was große Nordumgehung] die Stadt im „Verkehrs- kunft vorbereitet und für ihre Entfaltung die Kultur, hervorragend durch landwirtschaftliche man vorfindet, und der Planung dessen, was für schatten“ liege, ist wenig stichhaltig. Viel wich- Möglichkeiten freigehalten haben.“ Nutzung, ausgezeichnet durch landschaftliche die Zukunft bewältigt werden muß, sich nicht

50 51 „Das Vermächtnis“ ganz unwesentlich von der Alternativtrasse Und als alles aussichtslos erschien, da schrieb betroffenen Rheingaugemeinde sagte in einer ich einen verzweifelten Brief [an Albert Erich Kapitzke - Direktor der Sektkellerei Matheus Müller (1906–1991) größeren Sitzung folgendes: „Wir Bürger von Osswald (SPD), Hessischer Verkehrsminister XY [Anm.: gemeint ist Martinsthal] hawwe da und späterer Ministerpräsident] und dieser (Der nachfolgende Text ist der „Ich sehe fasziniert, wieviel Geld und Mühe was gehört, da unne am Rhein soll ein endete mit den Worten von Ferdinand Lassalle: Auszug aus einem Vortrag man dafür aufwendet, schneller von A nach B zu Erholungsgebiet geschützt werde, ei mir Bürger „Wenn spätere Geschichtsschreiber die traurige gehalten von Erich Kapitzke am 5. kommen – ich wollte man gäbe genau soviel von XY erhole uns in unserer Schlafstubb!“ Geschichte dieser Tage schreiben werden, nun, Februar 1979 im Auditorium Geld aus, um B zu einem Ort zu machen, dessen so werden sie sagen: Maximum der Technischen Besuch überhaupt lohnt.“ Aber es gab we- Hochschule . Der nigstens Männer, die Auszug wurde erstellt von Ludwig Zahn.) Leider war die aktive Unterstützung aus dem Raum, aus dem sie eigentlich kommen sollte – sich mit Zorn und Ich bitte Sie, nicht zu erwarten, daß ich Ihnen aus dem Rheingau und aus Eltville und Walluf Ingrimm erhoben einen Vortrag halte, bei dem ich den Sachverhalt selbst – spärlich. Das ist eine bemerkenswerte, haben gegen diese nur in verbrämter Form schildere. Niemand psychologisch erstaunliche Feststellung. Schmach.“ kann, und sollte es auch nicht, sich hinterher aus Wir haben schließlich der Verantwortung schleichen, deshalb werde Zwar hat das Eltviller Parlament – mit einer gesiegt. Aber es ist ich auch Namen von verantwortlichen Personen Ausnahme im Jahr 1963 – stets gegen die ein nervenaufrei- nennen und Verfilzungen aufzeigen müssen. Rheinuferautobahn gestimmt, aber man mußte in der prekärsten Zeit des Kampfes immer den bender, schwerer Ich werde in Kürze mit dem aus 60 Leitzordnern Atem anhalten, ob eine Mehrheit von einer oder Kampf gewesen. aussortierten Material eine großbändige und zwei Stimmen zustande kam, da ja schon die Wenn alles schon bebilderte Dokumentation, die in Bälde schon 50 Gleichheit der Stimmen die Ablehnung des verloren schien – und Bände mit hochinteressanten Antrages bedeutet hätte. das war mehrmals Originaldokumenten umfassen wird, der Fall – ja oftmals fertiggestellt haben. Diese Dokumentation soll In Eltville zeigte es sich auch, daß viele Bürger, hatte sogar schon die Als der Rheingauer Kreistag [am 5.April 1967] vorwiegend als Mahnung für künftige die an und für sich gegen das Presse, wenn auch mit dem Ausdruck großen mit 16 zu 12 Stimmen gegen die Generationen dienen. Rheinuferautobahn-Projekt waren, sich trotzdem Bedauerns, in ihren Artikeln kapituliert, fingen indifferent verhielten und zu keinem Rheinuferautobahn und für eine nördliche wir erst recht von neuem an, und schließlich war Der Schriftsteller Otto Heuschele schrieb Engagement bereit waren. Leider will sich Umgehungsstraße stimmte, erklärte Rudi Arndt es weitgehend diese Hartnäckigkeit, die später einmal: „Stadtgeschichte, Landesgeschichte, niemand exponieren. Ein Jahr lang sagten mir [Hessischer Verkehrsminister (SPD); Spitzname zum Sieg führte. Die Kämpfe um unsere Reichsgeschichte, Weltgeschichte gehören gutmeinende Bürger: Herr Kapitzke, schonen „Dynamit-Rudi“], das sei keine überwältigende Umwelt sind notwendig, wenn wir nicht nur zusammen, man kann die Weltgeschichte nicht Sie Ihre Nerven, die Autobahn kommt niemals Mehrheit. Wenn er diese nicht erhalte, könne der egoistisch an uns, sondern auch an künftige Ge- verstehen, wenn man sich nicht immer wieder in an den Rhein. Im nächsten Jahr sagten die etwa Rheingau noch 20 Jahre auf die notwendige nerationen denken wollen. die Geschichte einer kleinen Gemeinschaft gleichen Leute: Herr Kapitzke, schonen Sie Ihre Umgehung warten, das heißt also, im eigenen versenkt. Dort wird man mit Mächten vertraut, Nerven, da ist nichts mehr zu machen, die Saft schmoren. Karl Korn sagte in einem bemerkenswerten die die große Geschichte bewegen.“ Das trifft Autobahn wird am Rhein gebaut werden. So Leitartikel in der F.A.Z. vom 7. Juni 1978 auch auf den Fall der kleinen Stadt Eltville zu. wechselten die Aussagen stets, und das war eben Und nun geschah Folgendes, das geradezu be- folgendes: „Die Macht der neuen Bewegung bequem für das eigene Gewissen. zeichnend ist für Obrigkeitsdenken: Der mit gegen die Denkmal- und Landzerstörung kommt Um schneller nach Eltville zu gelangen, wollte dieser Angelegenheit aber auch gänzlich über- aus den Massen, denn die Walze der immer man mit allen Mitteln gerade diejenige Und aus dem Rheingau kam auch die unange- forderte Kreistag stimmte nun befehlsgemäß für bedrohlicher werdenden technischen Trassenführung durchboxen, die das Ankommen nehmste Opposition, allerdings mit unlogischen, eine Rheinuferautobahn, und zwar mit 22 zu 2 Erschließungen zehrte die Substanz auf, sei es in Eltville nicht mehr lohnend gemacht hätte. So ja geradezu banalen Begründungen. Auch hatten Stimmen also mit der befohlenen, sogenannten nun Denkmal, Stadtviertel, Wasserlauf oder hirnrissig kann gedacht werden. In diesem wir oft gegen eine primitive Geisteshaltung zu überwältigenden Mehrheit, anstatt gegen das Wald. Neu ist, dass die Kassandrarufe nicht Zusammenhang möchte ich auf den Ausspruch kämpfen. Nur ein Beispiel: Der krankhafte Demokratieverständnis von Rudi mehr nur von Intellektuellen kommen. Was kann eines britischen Lehrstuhlinhabers hinweisen: Stadtverordnetenvorsteher einer kleinen, nur Arndt in einer Parlamentssitzung zu protestieren. das Wort Substanz hierbei bedeuten? Es ließe

52 53 „Das Vermächtnis“ ganz unwesentlich von der Alternativtrasse Und als alles aussichtslos erschien, da schrieb betroffenen Rheingaugemeinde sagte in einer ich einen verzweifelten Brief [an Albert Erich Kapitzke - Direktor der Sektkellerei Matheus Müller (1906–1991) größeren Sitzung folgendes: „Wir Bürger von Osswald (SPD), Hessischer Verkehrsminister XY [Anm.: gemeint ist Martinsthal] hawwe da und späterer Ministerpräsident] und dieser (Der nachfolgende Text ist der „Ich sehe fasziniert, wieviel Geld und Mühe was gehört, da unne am Rhein soll ein endete mit den Worten von Ferdinand Lassalle: Auszug aus einem Vortrag man dafür aufwendet, schneller von A nach B zu Erholungsgebiet geschützt werde, ei mir Bürger „Wenn spätere Geschichtsschreiber die traurige gehalten von Erich Kapitzke am 5. kommen – ich wollte man gäbe genau soviel von XY erhole uns in unserer Schlafstubb!“ Geschichte dieser Tage schreiben werden, nun, Februar 1979 im Auditorium Geld aus, um B zu einem Ort zu machen, dessen so werden sie sagen: Maximum der Technischen Besuch überhaupt lohnt.“ Aber es gab we- Hochschule Darmstadt. Der nigstens Männer, die Auszug wurde erstellt von Ludwig Zahn.) Leider war die aktive Unterstützung aus dem Raum, aus dem sie eigentlich kommen sollte – sich mit Zorn und Ich bitte Sie, nicht zu erwarten, daß ich Ihnen aus dem Rheingau und aus Eltville und Walluf Ingrimm erhoben einen Vortrag halte, bei dem ich den Sachverhalt selbst – spärlich. Das ist eine bemerkenswerte, haben gegen diese nur in verbrämter Form schildere. Niemand psychologisch erstaunliche Feststellung. Schmach.“ kann, und sollte es auch nicht, sich hinterher aus Wir haben schließlich der Verantwortung schleichen, deshalb werde Zwar hat das Eltviller Parlament – mit einer gesiegt. Aber es ist ich auch Namen von verantwortlichen Personen Ausnahme im Jahr 1963 – stets gegen die ein nervenaufrei- nennen und Verfilzungen aufzeigen müssen. Rheinuferautobahn gestimmt, aber man mußte in der prekärsten Zeit des Kampfes immer den bender, schwerer Ich werde in Kürze mit dem aus 60 Leitzordnern Atem anhalten, ob eine Mehrheit von einer oder Kampf gewesen. aussortierten Material eine großbändige und zwei Stimmen zustande kam, da ja schon die Wenn alles schon bebilderte Dokumentation, die in Bälde schon 50 Gleichheit der Stimmen die Ablehnung des verloren schien – und Bände mit hochinteressanten Antrages bedeutet hätte. das war mehrmals Originaldokumenten umfassen wird, der Fall – ja oftmals fertiggestellt haben. Diese Dokumentation soll In Eltville zeigte es sich auch, daß viele Bürger, hatte sogar schon die Als der Rheingauer Kreistag [am 5.April 1967] vorwiegend als Mahnung für künftige die an und für sich gegen das Presse, wenn auch mit dem Ausdruck großen mit 16 zu 12 Stimmen gegen die Generationen dienen. Rheinuferautobahn-Projekt waren, sich trotzdem Bedauerns, in ihren Artikeln kapituliert, fingen indifferent verhielten und zu keinem Rheinuferautobahn und für eine nördliche wir erst recht von neuem an, und schließlich war Der Schriftsteller Otto Heuschele schrieb Engagement bereit waren. Leider will sich Umgehungsstraße stimmte, erklärte Rudi Arndt es weitgehend diese Hartnäckigkeit, die später einmal: „Stadtgeschichte, Landesgeschichte, niemand exponieren. Ein Jahr lang sagten mir [Hessischer Verkehrsminister (SPD); Spitzname zum Sieg führte. Die Kämpfe um unsere Reichsgeschichte, Weltgeschichte gehören gutmeinende Bürger: Herr Kapitzke, schonen „Dynamit-Rudi“], das sei keine überwältigende Umwelt sind notwendig, wenn wir nicht nur zusammen, man kann die Weltgeschichte nicht Sie Ihre Nerven, die Autobahn kommt niemals Mehrheit. Wenn er diese nicht erhalte, könne der egoistisch an uns, sondern auch an künftige Ge- verstehen, wenn man sich nicht immer wieder in an den Rhein. Im nächsten Jahr sagten die etwa Rheingau noch 20 Jahre auf die notwendige nerationen denken wollen. die Geschichte einer kleinen Gemeinschaft gleichen Leute: Herr Kapitzke, schonen Sie Ihre Umgehung warten, das heißt also, im eigenen versenkt. Dort wird man mit Mächten vertraut, Nerven, da ist nichts mehr zu machen, die Saft schmoren. Karl Korn sagte in einem bemerkenswerten die die große Geschichte bewegen.“ Das trifft Autobahn wird am Rhein gebaut werden. So Leitartikel in der F.A.Z. vom 7. Juni 1978 auch auf den Fall der kleinen Stadt Eltville zu. wechselten die Aussagen stets, und das war eben Und nun geschah Folgendes, das geradezu be- folgendes: „Die Macht der neuen Bewegung bequem für das eigene Gewissen. zeichnend ist für Obrigkeitsdenken: Der mit gegen die Denkmal- und Landzerstörung kommt Um schneller nach Eltville zu gelangen, wollte dieser Angelegenheit aber auch gänzlich über- aus den Massen, denn die Walze der immer man mit allen Mitteln gerade diejenige Und aus dem Rheingau kam auch die unange- forderte Kreistag stimmte nun befehlsgemäß für bedrohlicher werdenden technischen Trassenführung durchboxen, die das Ankommen nehmste Opposition, allerdings mit unlogischen, eine Rheinuferautobahn, und zwar mit 22 zu 2 Erschließungen zehrte die Substanz auf, sei es in Eltville nicht mehr lohnend gemacht hätte. So ja geradezu banalen Begründungen. Auch hatten Stimmen also mit der befohlenen, sogenannten nun Denkmal, Stadtviertel, Wasserlauf oder hirnrissig kann gedacht werden. In diesem wir oft gegen eine primitive Geisteshaltung zu überwältigenden Mehrheit, anstatt gegen das Wald. Neu ist, dass die Kassandrarufe nicht Zusammenhang möchte ich auf den Ausspruch kämpfen. Nur ein Beispiel: Der krankhafte Demokratieverständnis von Rudi mehr nur von Intellektuellen kommen. Was kann eines britischen Lehrstuhlinhabers hinweisen: Stadtverordnetenvorsteher einer kleinen, nur Arndt in einer Parlamentssitzung zu protestieren. das Wort Substanz hierbei bedeuten? Es ließe

52 53 sich als das Vertraute schlechthin beschreiben, schrieb: „Der Mensch, der in einer als der Raum, worin der Mensch sich selbst schlechtgebauten Stadt wohnt, lebt unbewußt in findet, wozu er Vertrauen hat, was ihm seine der Wüste.“ Herkunft und damit auch seine eigene Sinnbestimmung begreiflich macht. Nicht von Obwohl zweifelsohne das Umweltbewusstsein ungefähr erfuhr der Begriff des Denkmals in den unserer Mitbürger stark zugenommen hat, ist letzten Jahren eine bis dahin ungeahnte leider auch heute noch die Mehrzahl der Bürger Ausweitung auf das Heimatliche im weitesten auf diesem Gebiet indifferent, immer aber – bis Sinne.“ auf wenige Ausnahmen – inaktiv. Und die Indifferenz bewirkt oft sehr Schlimmes. Sie hat Die Kämpfe um unsere Umwelt sind notwendig, mich in meinem zurückliegenden Einsatz wenn wir nicht nur egoistisch an uns, sondern manchmal an den Rand der Resignation auch an künftige Generationen denken wollen. gebracht. Noch lange werden wir daher auf den Uns obliegt eine hohe sittliche Verantwortung Mut und vor allem auf die Standhaftigkeit und Pflicht, nämlich alles zu tun, um den Einzelner angewiesen sein. In diesem nachfolgenden Generationen eine Welt zu Zusammenhang möchte ich auf die hinterlassen, die ihnen noch lebenswert Verantwortung der Massenmedien hinweisen. erscheint. Das hatte schon Goethe erkannt, als er Wenn sich nicht mutige Journalisten und Repor- ter finden, die die Initiative auch kleiner Gruppen recht- zeitig unterstüt- zen – schon zu einem Zeitpunkt, an dem das noch unpopulär sein mag – so muß deren noch so großes Enga- gement allmäh- lich versanden.

54 55 sich als das Vertraute schlechthin beschreiben, schrieb: „Der Mensch, der in einer als der Raum, worin der Mensch sich selbst schlechtgebauten Stadt wohnt, lebt unbewußt in findet, wozu er Vertrauen hat, was ihm seine der Wüste.“ Herkunft und damit auch seine eigene Sinnbestimmung begreiflich macht. Nicht von Obwohl zweifelsohne das Umweltbewusstsein ungefähr erfuhr der Begriff des Denkmals in den unserer Mitbürger stark zugenommen hat, ist letzten Jahren eine bis dahin ungeahnte leider auch heute noch die Mehrzahl der Bürger Ausweitung auf das Heimatliche im weitesten auf diesem Gebiet indifferent, immer aber – bis Sinne.“ auf wenige Ausnahmen – inaktiv. Und die Indifferenz bewirkt oft sehr Schlimmes. Sie hat Die Kämpfe um unsere Umwelt sind notwendig, mich in meinem zurückliegenden Einsatz wenn wir nicht nur egoistisch an uns, sondern manchmal an den Rand der Resignation auch an künftige Generationen denken wollen. gebracht. Noch lange werden wir daher auf den Uns obliegt eine hohe sittliche Verantwortung Mut und vor allem auf die Standhaftigkeit und Pflicht, nämlich alles zu tun, um den Einzelner angewiesen sein. In diesem nachfolgenden Generationen eine Welt zu Zusammenhang möchte ich auf die hinterlassen, die ihnen noch lebenswert Verantwortung der Massenmedien hinweisen. erscheint. Das hatte schon Goethe erkannt, als er Wenn sich nicht mutige Journalisten und Repor- ter finden, die die Initiative auch kleiner Gruppen recht- zeitig unterstüt- zen – schon zu einem Zeitpunkt, an dem das noch unpopulär sein mag – so muß deren noch so großes Enga- gement allmäh- lich versanden.

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Engagement für eine Stadt – Der Stadtbildverein

Helmut Quermann

Der Volksmund und die Medien bezeichnen und beleuchten unsere Vorhaben in naher unseren „Verein zur Erhaltung des Eltviller Zukunft: Stadtbildes und der Eltviller Rheinuferlandschaft e.V.“ kurz als „Der Stadtbildverein“ oder „Elt- Zeitraum 1989 bis 1999 viller Stadtbildverein“. Wir sind ein seit 1989 eingetragener Verein, zu dessen satzungsgemä- Den Plänen, auf dem Gelände des städtischen ßen Aufgaben die Förderung des Umwelt-, Schwimmbades am Rheinufer ein Erlebnisbad Landschafts- und Denkmalschutzes und die För- zu bauen (WaBaLu – Wasser-Baden-Lust), trat derung von Kunst und Kultur gehören. Dabei unser Verein energisch entgegen und konnte die wird der Satzungszweck unseres Vereins insbe- Umsetzung dieses Projektes verhindern. Dessen sondere verwirklicht durch die Förderung von Umsetzung hätte einen erheblichen Eingriff in Projekten, die zur Erhaltung und Gestaltung des das Erscheinungsbild Eltvilles im westlichen Eltviller Stadtbildes und der Eltviller Ortseingangsbereich bedeutet. Zudem hätte das Rheinuferlandschaft dienen. Unser Verein ist Konzept des Erlebnisbades dessen Betrieb an überparteilich und vertritt auch keine privaten 362 Tagen des Jahres, von morgens bis spät am Interessen. Wir betreiben eine engagierte Abend, bedeutet. Öffentlichkeitsarbeit und sind bemüht, uns mit Sachverstand im Sinne unserer satzungsgemä- ßen Aufgaben in Entwicklungen, die das Eltvil- ler Stadtbild oder die Eltviller Rheinuferland- schaft betreffen, einzubringen. Wir initiieren Anliegen, arbeiten andererseits eng mit den Ent- scheidungsträgern von Stadt, Landkreis sowie überregionalen Entscheidungsträgern, insbeson- dere dem Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden, zusammen.

Vorstand des Vereins sind aktuell: Gerhard Hammer (Vorsitzender), Helmut Quermann Zusammen mit diversen politischen (Stellv. Vorsitzender) und Ludwig Zahn (Stellv. Gruppierungen konnte unser Verein erreichen, Vorsitzender). dass die geplante Bebauung des Burg Crass- Geländes mit einem mehrgeschossigen Unser Verein kann über ein großes Engagement Querriegel zum Rhein, von der Burg Crass bis während der letzten 25 Jahre zurückblicken, mit zur Rheingauer Straße sich erstreckend, nicht vielen aus unserer Sicht erfolgreichen weiterverfolgt wurde. Unser Verein brachte sich Entwicklungen, jedoch auch mit Ergebnissen, konstruktiv in eine sowohl die dortige mit denen wir leben müssen. Nachfolgend Stadteingangssituation berücksichtigende als stellen wir die wichtigsten Aktivitäten unseres auch eine akzeptable wirtschaftliche Nutzung Vereins während der vergangenen 25 Jahre vor der Burg Crass ermöglichende Gestaltung ein.

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Engagement für eine Stadt – Der Stadtbildverein

Helmut Quermann

Der Volksmund und die Medien bezeichnen und beleuchten unsere Vorhaben in naher unseren „Verein zur Erhaltung des Eltviller Zukunft: Stadtbildes und der Eltviller Rheinuferlandschaft e.V.“ kurz als „Der Stadtbildverein“ oder „Elt- Zeitraum 1989 bis 1999 viller Stadtbildverein“. Wir sind ein seit 1989 eingetragener Verein, zu dessen satzungsgemä- Den Plänen, auf dem Gelände des städtischen ßen Aufgaben die Förderung des Umwelt-, Schwimmbades am Rheinufer ein Erlebnisbad Landschafts- und Denkmalschutzes und die För- zu bauen (WaBaLu – Wasser-Baden-Lust), trat derung von Kunst und Kultur gehören. Dabei unser Verein energisch entgegen und konnte die wird der Satzungszweck unseres Vereins insbe- Umsetzung dieses Projektes verhindern. Dessen sondere verwirklicht durch die Förderung von Umsetzung hätte einen erheblichen Eingriff in Projekten, die zur Erhaltung und Gestaltung des das Erscheinungsbild Eltvilles im westlichen Eltviller Stadtbildes und der Eltviller Ortseingangsbereich bedeutet. Zudem hätte das Rheinuferlandschaft dienen. Unser Verein ist Konzept des Erlebnisbades dessen Betrieb an überparteilich und vertritt auch keine privaten 362 Tagen des Jahres, von morgens bis spät am Interessen. Wir betreiben eine engagierte Abend, bedeutet. Öffentlichkeitsarbeit und sind bemüht, uns mit Der Künstler Michael Apitz unterstützt den Verein bei der Aktion für einen naturbelassenen Leinpfad Sachverstand im Sinne unserer satzungsgemä- ßen Aufgaben in Entwicklungen, die das Eltvil- ler Stadtbild oder die Eltviller Rheinuferland- schaft betreffen, einzubringen. Wir initiieren Anliegen, arbeiten andererseits eng mit den Ent- scheidungsträgern von Stadt, Landkreis sowie überregionalen Entscheidungsträgern, insbeson- dere dem Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden, zusammen.

Vorstand des Vereins sind aktuell: Gerhard Hammer (Vorsitzender), Helmut Quermann Zusammen mit diversen politischen (Stellv. Vorsitzender) und Ludwig Zahn (Stellv. Gruppierungen konnte unser Verein erreichen, Vorsitzender). dass die geplante Bebauung des Burg Crass- Geländes mit einem mehrgeschossigen Unser Verein kann über ein großes Engagement Querriegel zum Rhein, von der Burg Crass bis während der letzten 25 Jahre zurückblicken, mit zur Rheingauer Straße sich erstreckend, nicht vielen aus unserer Sicht erfolgreichen weiterverfolgt wurde. Unser Verein brachte sich Entwicklungen, jedoch auch mit Ergebnissen, konstruktiv in eine sowohl die dortige mit denen wir leben müssen. Nachfolgend Stadteingangssituation berücksichtigende als stellen wir die wichtigsten Aktivitäten unseres auch eine akzeptable wirtschaftliche Nutzung Vereins während der vergangenen 25 Jahre vor der Burg Crass ermöglichende Gestaltung ein.

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Mit dem erreichten aktuellen Zustand sind wir Sebastiansturm und dem Neubau zum Zweck Vor dem Hintergrund, der durch die Hessische Gelbes Haus nicht bebaut wird. sehr zufrieden. der Schaffung einer Zufahrt zum Neubau und als Landesregierung verfolgten Pläne zur Umsie- Parkplatz vor diesem erfolgte. delung des Hauptsitzes der Staatsweingüter Wir brachten uns mit Nachdruck in die Diskus- Wir gründeten eine Initiative für ein von der Schwalbacher Straße zur Domäne sion betreffend die Verkehrsberuhigung der Kunstufer am Rheinufer zwischen der Im Zusammenhang mit der Bebauung des Steinberg/Kloster Eberbach, engagierten wir uns Eltviller Altstadt, insbesondere die Verkehrs- Platanenallee am Platz von Montrichard und Eltviller Sportplatzes brachten wir uns in die bei den Beratungen der unterschiedlichen beruhigung der Rheingauer Straße ein und dem Weinbauamt an der Wallufer Straße. Diskussion der diversen vorgelegten Nutzungskonzepte des teilweise unter diskutierten unterschiedliche Vorschläge der Künstler, darunter die Künstler Eigenheer, Bebauungskonzepte ein und nahmen zu Denkmalschutz stehenden Grundstücks der Verkehrsberuhigung des Bereiches zwischen Hoerl, Kubach-Wilmsen, Wortelkamp stellten in Verkehrsgutachten betreffend die Erschließung Staatsweingüter an der Schwalbacher Straße. Rheingauer Straße und Rhein. Ziel war es, den einem Symposium ihre Ideen für ein Kunstufer des Alten Sportplatzes und des ruhenden Wir konnten zumindest erreichen, dass die Durchfahrtsverkehr durch die Altstadt Eltville vor. Es konnte leider bislang nicht realisiert Verkehrs in der Eltviller Altstadt Stellung. Die Erschließung des Neubaugebietes „Ober sowohl im Bereich der Rheingauer Straße als werden. verwirklichte Bebauung von ausschließlich Setzling“ nicht über das Gelände der auch südlich dieser deutlich zu reduzieren, um Einkaufsmärkten mag zweckmäßig sein. Sie ist Staatsweingüter erfolgte, sondern über die vom die Attraktivität der Eltviller Altstadt für Nachdem das Eltviller Krankenhaus aber unter städtebaulichen Aspekten nicht Wiesweg/Schulzentrum abzweigende neue Anlieger und Besucher aufzuwerten. geschlossen wurde, haben wir uns engagiert in gelungen. Es wurde die Chance vertan, ein Straßenanbindung „Am Hollerbusch“. die Diskussion eines Bebauungskonzeptes des Gesamtkonzept umzusetzen - insbesondere unter ehemaligen Krankenhausgeländes eingebracht. Einbeziehung des Geländes der Rheingauhalle - Die öffentliche Diskussion betreffend die Umge- Wir sehen die massive Bebauung des und überdies die Bebauung aktiv an die Altstadt staltung des Bewirtungsbetriebes am Rheinufer Grundstücks zwischen dem Eltviller Stadtturm anzubinden, um Synergieeffekte zu erzielen. neben der Dampferanlegestelle, vormals und der alten Krankenhausvilla sowie neben der Unser Verein hat ein Konzept mit „Rheinhalle“ jetzt „Anleger 511“ begleiteten wir Villa als nicht gelungen an. Geschäfts/Wohnnutzung vorgezogen und auf die intensiv, u.a. unter dem Aspekt der Umgestal- sozialen Probleme hingewiesen, die durch die tung des Gebäudes und der Einbindung deren Das Ansinnen der Deutschen Bundesbank, mangelnde Nutzung des Objekts während der Außenanlagen in dem Bereich vor der Kurfürst- auf einem Teilgelände des städtischen Nacht zwangsläufig eintreten müssen. lichen Burg und der Dampferanlegestelle. Schwimmbades und dem angrenzenden Areal zur Villa Sicambria ein Tagungszentrum zu Das Bebauungskonzept betreffend des Platz der Der Erwerb von Grundstücken am Kiliansring errichten, wurde vor Ort, wegen der Bedeutung Deutschen Einheit forderte unser Engagement. im Einmündungsbereich zur Rheingauer Straße der Bundesbank, unterstützt. Unser Verein hat Wir konnten erreichen, dass das alte Rathaus an durch die Stadt wurde leider nicht genutzt, eine sich in die öffentliche Diskussion des der Rheingauer Straße und das alte Spritzenhaus städtebauliche attraktive Stadteingangssituation 2010 bis 2014 Gestaltungskonzeptes eingebracht. Im Ergebnis nicht abgerissen, sondern sogar aufwendig mit Aufwertung der Stadtmauer, gegebenenfalls ist trotz der Vorgabe, dass die Firsthöhe des erhalten wurden. mit freiliegendem Bachlauf, zu schaffen. Die Entscheidung des Landes Hessen, am Neubaus maximal der Firsthöhe der Villa Stattdessen wurde der Kiliansring im Eltviller Rheinufer in deren Besitz befindliche Sicambria entsprechen durfte, ein recht Wir haben rechtzeitig die Öffentlichkeit darauf Einmündungsbereich zur Rheingauer Straße Grundstücke mit Villenbebauung zu veräußern massiver, allerdings architektonisch aufmerksam gemacht, dass die Sanierung der verbreitert und am Kiliansring ein Parkplatzareal sowie Vorhaben, im dortigen interessanter Baukörper entstanden. Burg und die Gestaltung des Umfelds der Burg angelegt. Hierdurch hat sich die Situation des Bebauungsplangebiet Rheinberg auf privatem eine hohe Priorität besitzt und insbesondere die fließenden Verkehrs im Bereich des Gelände neu zu bauen, erforderte unseren Zeitraum 2000 bis 2009 Burgmauern unter dem Aspekt deren Stand- Kiliansrings/Rosspfades weiter verschärft. engagierten Einsatz für den Schutz des festigkeit zu prüfen und zu sanieren sind. In den Unsere konstruktiven Vorschläge bzw. massiven Villengürtels der Rheingauer Riviera, in der Nach der Genehmigung des Neubaus der Firma Folgejahren wurden großzügiger Weise Geld- Einwände wurden nicht berücksichtigt. Bei den Literatur auch schon als „kleine deutsche Seagram, Erwerberin der Firma Matheus- mittel für die umfangreiche Sanierung der Burg, städtischen Gremien und bei dem Landesamt für Riviera“ bezeichnet. Es konnte verhindert Müller, an der Leergasse, setzten wir uns mit einschließlich Burgmauern und die Gestaltung Denkmalpflege haben wir uns dafür eingesetzt, werden, dass der Bebauungsplan geändert Erfolg dafür ein, dass keine Umwidmung der deren Umfeldes zur Verfügung gestellt. Die dass der Weinberg zwischen der Burg wurde, mit der Konsequenz zumindest einer Rasenfläche an der Stadtmauer zwischen dem Burg stellt sich nun als Schmuckstück dar. Crass/Freygässchen und der Burgstraße / zusätzlichen, umfangreichen Bebauung der

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Mit dem erreichten aktuellen Zustand sind wir Sebastiansturm und dem Neubau zum Zweck Vor dem Hintergrund, der durch die Hessische Gelbes Haus nicht bebaut wird. sehr zufrieden. der Schaffung einer Zufahrt zum Neubau und als Landesregierung verfolgten Pläne zur Umsie- Parkplatz vor diesem erfolgte. delung des Hauptsitzes der Staatsweingüter Wir brachten uns mit Nachdruck in die Diskus- Wir gründeten eine Initiative für ein von der Schwalbacher Straße zur Domäne sion betreffend die Verkehrsberuhigung der Kunstufer am Rheinufer zwischen der Im Zusammenhang mit der Bebauung des Steinberg/Kloster Eberbach, engagierten wir uns Eltviller Altstadt, insbesondere die Verkehrs- Platanenallee am Platz von Montrichard und Eltviller Sportplatzes brachten wir uns in die bei den Beratungen der unterschiedlichen beruhigung der Rheingauer Straße ein und dem Weinbauamt an der Wallufer Straße. Diskussion der diversen vorgelegten Nutzungskonzepte des teilweise unter diskutierten unterschiedliche Vorschläge der Künstler, darunter die Künstler Eigenheer, Bebauungskonzepte ein und nahmen zu Denkmalschutz stehenden Grundstücks der Verkehrsberuhigung des Bereiches zwischen Hoerl, Kubach-Wilmsen, Wortelkamp stellten in Verkehrsgutachten betreffend die Erschließung Staatsweingüter an der Schwalbacher Straße. Rheingauer Straße und Rhein. Ziel war es, den einem Symposium ihre Ideen für ein Kunstufer des Alten Sportplatzes und des ruhenden Wir konnten zumindest erreichen, dass die Durchfahrtsverkehr durch die Altstadt Eltville vor. Es konnte leider bislang nicht realisiert Verkehrs in der Eltviller Altstadt Stellung. Die Erschließung des Neubaugebietes „Ober sowohl im Bereich der Rheingauer Straße als werden. verwirklichte Bebauung von ausschließlich Setzling“ nicht über das Gelände der auch südlich dieser deutlich zu reduzieren, um Einkaufsmärkten mag zweckmäßig sein. Sie ist Staatsweingüter erfolgte, sondern über die vom die Attraktivität der Eltviller Altstadt für Nachdem das Eltviller Krankenhaus aber unter städtebaulichen Aspekten nicht Wiesweg/Schulzentrum abzweigende neue Anlieger und Besucher aufzuwerten. geschlossen wurde, haben wir uns engagiert in gelungen. Es wurde die Chance vertan, ein Straßenanbindung „Am Hollerbusch“. die Diskussion eines Bebauungskonzeptes des Gesamtkonzept umzusetzen - insbesondere unter ehemaligen Krankenhausgeländes eingebracht. Einbeziehung des Geländes der Rheingauhalle - Die öffentliche Diskussion betreffend die Umge- Wir sehen die massive Bebauung des und überdies die Bebauung aktiv an die Altstadt staltung des Bewirtungsbetriebes am Rheinufer Grundstücks zwischen dem Eltviller Stadtturm anzubinden, um Synergieeffekte zu erzielen. neben der Dampferanlegestelle, vormals und der alten Krankenhausvilla sowie neben der Unser Verein hat ein Konzept mit „Rheinhalle“ jetzt „Anleger 511“ begleiteten wir Villa als nicht gelungen an. Geschäfts/Wohnnutzung vorgezogen und auf die intensiv, u.a. unter dem Aspekt der Umgestal- sozialen Probleme hingewiesen, die durch die tung des Gebäudes und der Einbindung deren Das Ansinnen der Deutschen Bundesbank, mangelnde Nutzung des Objekts während der Außenanlagen in dem Bereich vor der Kurfürst- auf einem Teilgelände des städtischen Nacht zwangsläufig eintreten müssen. lichen Burg und der Dampferanlegestelle. Schwimmbades und dem angrenzenden Areal zur Villa Sicambria ein Tagungszentrum zu Das Bebauungskonzept betreffend des Platz der Der Erwerb von Grundstücken am Kiliansring errichten, wurde vor Ort, wegen der Bedeutung Deutschen Einheit forderte unser Engagement. im Einmündungsbereich zur Rheingauer Straße der Bundesbank, unterstützt. Unser Verein hat Wir konnten erreichen, dass das alte Rathaus an durch die Stadt wurde leider nicht genutzt, eine sich in die öffentliche Diskussion des der Rheingauer Straße und das alte Spritzenhaus städtebauliche attraktive Stadteingangssituation 2010 bis 2014 Gestaltungskonzeptes eingebracht. Im Ergebnis nicht abgerissen, sondern sogar aufwendig mit Aufwertung der Stadtmauer, gegebenenfalls ist trotz der Vorgabe, dass die Firsthöhe des erhalten wurden. mit freiliegendem Bachlauf, zu schaffen. Die Entscheidung des Landes Hessen, am Neubaus maximal der Firsthöhe der Villa Stattdessen wurde der Kiliansring im Eltviller Rheinufer in deren Besitz befindliche Sicambria entsprechen durfte, ein recht Wir haben rechtzeitig die Öffentlichkeit darauf Einmündungsbereich zur Rheingauer Straße Grundstücke mit Villenbebauung zu veräußern massiver, allerdings architektonisch aufmerksam gemacht, dass die Sanierung der verbreitert und am Kiliansring ein Parkplatzareal sowie Vorhaben, im dortigen interessanter Baukörper entstanden. Burg und die Gestaltung des Umfelds der Burg angelegt. Hierdurch hat sich die Situation des Bebauungsplangebiet Rheinberg auf privatem eine hohe Priorität besitzt und insbesondere die fließenden Verkehrs im Bereich des Gelände neu zu bauen, erforderte unseren Zeitraum 2000 bis 2009 Burgmauern unter dem Aspekt deren Stand- Kiliansrings/Rosspfades weiter verschärft. engagierten Einsatz für den Schutz des festigkeit zu prüfen und zu sanieren sind. In den Unsere konstruktiven Vorschläge bzw. massiven Villengürtels der Rheingauer Riviera, in der Nach der Genehmigung des Neubaus der Firma Folgejahren wurden großzügiger Weise Geld- Einwände wurden nicht berücksichtigt. Bei den Literatur auch schon als „kleine deutsche Seagram, Erwerberin der Firma Matheus- mittel für die umfangreiche Sanierung der Burg, städtischen Gremien und bei dem Landesamt für Riviera“ bezeichnet. Es konnte verhindert Müller, an der Leergasse, setzten wir uns mit einschließlich Burgmauern und die Gestaltung Denkmalpflege haben wir uns dafür eingesetzt, werden, dass der Bebauungsplan geändert Erfolg dafür ein, dass keine Umwidmung der deren Umfeldes zur Verfügung gestellt. Die dass der Weinberg zwischen der Burg wurde, mit der Konsequenz zumindest einer Rasenfläche an der Stadtmauer zwischen dem Burg stellt sich nun als Schmuckstück dar. Crass/Freygässchen und der Burgstraße / zusätzlichen, umfangreichen Bebauung der

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Rheingrundstücke auf der Seite zur Wallufer abgetrennt wurde. Durch diese in der Breite Denkmalpflege haben wir für unser Konzept der die Eltviller Altstadt. Dieses wird von uns seit Straße. Heute stellen sich eine Vielzahl von verringerte Straße ist das Stadtbild zwischen Rheinufergestaltung geworben. Als wesentli- Jahren gefordert! Insbesondere sind betreffend Villen zwischen der Eltviller Altstadt und dem Eltville und Walluf vorteilhaft verändert und es chen zu gestalteten Abschnitt haben wir den die Möblierung Rahmenbedingungen zu Weinbauamt als weitgehend denkmalgerecht besteht keine Notwendigkeit, den Bereich zwischen dem Sebastiansturm und der schaffen. Umgesetzte Einzelmaßnahmen sind und aufwendig saniert dar. Sie sind in privatem naturbelassenen Leinpfad zwischen Eltville und Matheus-Müller-Straße angesehen, weil durch nicht aufeinander abgestimmt, so dass Eigentum, so dass wir die berechtigte Hoffnung Walluf für den Radfahrverkehr zu benutzen. eine Neugestaltung dieses Bereiches die größten unterschiedlichste Pflasterungen, Beläge, Bänke, haben, dass die Rheingauer Rivera als Auswirkungen bei Lenkung von Verkehr, Stühle, Lampen, Abfallbehälter einem einzigartiges Kleinod für die Eltviller Bürger Wir brachten uns in das Radwegekonzept für Besucherströmen und Attraktivitätssteigerung harmonischen Gesamtbild und damit einer und deren Gäste erhalten bleibt. Eltville - insbesondere unter dem Aspekt des des Rheinuferbereichs nicht nur in diesem Steigerung der Attraktivität des Stadtbildes hessischen Radfernweges im Bereich zwischen Bereich, sondern auch in den Bereichen entgegenstehen. Zu den Plänen, auf dem Gelände der ehemali- Erbach und Walluf - ein, vor allem betreffend stromabwärts und stromaufwärts zu erwarten ist. gen Rheingauhalle ein Hotel zu bauen, nah- die Führung der Radwege durch die Eltviller Unser Ziel ist es, Besucherströme am Eltviller Zwischenzeitlich wurde das Stadtumbaugebiet men wir umfangreich Stellung und beteiligten Altstadt. Ein von uns favorisierter, nicht Rheinufer zu entzerren und ein grundsätzlich „Rheinufer Eltville“ durch den Zweckverband uns am Diskussionsprozess. Das Bauvorhaben verwirklichter Vorschlag, den wir bis zum autofreies Rheinufer zu schaffen. Rheingau beschlossen, mit dem Ziel, auch unter wurde aufgegeben. Hessischen Ministerium für Verkehr vortrugen, Einsatz von Fördergeldern den sah vor, den Radweg oberhalb des Eltviller Rheinuferabschnitt Eltvilles aufzuwerten. Daher Wir setzten uns für die Erhaltung des Schwimmbades zu führen. Dies hätte es ist bereits jetzt absehbar, dass wir uns weiter in naturbelassenen Leinpfades zwischen dem ermöglicht, das Rheinufer noch attraktiver für den nächsten Jahren mit diesem Thema „Anleger 511“ und Walluf ein, und initiierten Fußgänger zu gestalten. beschäftigen werden. dazu Informationsveranstaltungen und eine Unterschriftenaktion. Im Rahmen der Entwicklung des Eltviller Wir initiierten eine umfangreiche Diskussion Rheinufers haben wir ein Projekt zum Schutz über die Nutzung und Gestaltung des Geländes der Mauereidechse ins Leben gerufen. Ziel ist der ehemaligen Rheingauhalle und des Ma- es, die Eigentümer der an den Rhein grenzenden theus-Müller-Platzes. Die anstehende Bebau- Grundstücke auf die Bedeutung offener Stellen ung des Geländes der ehemaligen Rheingauhalle in den Mauern als Behausung für würde es ermöglichen, durch Vergrößerung dem Mauereidechsen hinzuweisen und überdies Matheus-Müller-Platz einen echten Platzcha- einzuwirken, dass auf den Einsatz von Umgestaltungsvorschlag an der MM-Villa, rakter zu verleihen und dadurch die Verkehrssi- Landschaftsarchitekt Scholtissek Herbiziden im Übergangsbereich von Mauer und tuation in diesem Stadteingangsbereich wesent- Leinpfad verzichtet wird, so dass schädliche Diese Entzerrung betrifft auch die Nutzungen lich zu verbessern. Wir würden es begrüßen Einflüsse für diese Tierart reduziert werden im Bereich des Platzes von Montrichard. Das wenn in diese Planungen die Firma Rotkäpp- können. Denkmal „Kleine Germania “ wird aufgrund des chen/Matheus-Müller einbezogen wird. Die in direkter Nachbarschaft befindlichen Umsetzung der Baumaßnahme werden wir kri- Aktuelle und zukünftige Projekte Weinprobierstandes, der dort befindlichen tisch begleiten und uns für die Verbesserung der So konnten wir nicht nur verhindern, dass ein Parkplätze und Abstellmöglichkeiten für Verkehrssituation einsetzen. Radweg am Rhein in diesem Streckenabschnitt Einen breiten Rahmen bei unseren Aktivitäten Kühlanhänger sowie des KD-Kiosks, entwertet. gebaut wird, sondern zudem - in einer in den nahm das Konzept der Rheinufergestaltung Wir freuen uns, dass die „Kleine Germania“ In die Diskussion betreffend die Nutzung und Medien sehr engagiert durchgeführten im Stadtbereich Eltville ( bis Grenze teilweise restauriert worden ist und damit zum Gestaltung der Liegenschaft des ehemaligen Auseinandersetzung - erreichen, dass zusätzlich Walluf) ein. Wir brachten unsere Ideen insbe- Ausdruck kommt, dass diese für die Eltviller Hauptsitzes der Staatsweingüter an der zu dem nördlich der Wallufer Straße sondere bezüglich der Gestaltung des Bürger nach wie vor Bedeutung hat. Schwalbacher Straße in Eltville haben wir uns befindlichen Radweg, durch Verschmälerung Rheinuferbereichs zwischen Erbach und Walluf Wichtig ist in diesen Zusammenhang die eingebracht und sehen dies auch zukünftig als der Kreisstraße zwischen Eltville und Walluf, ein. Bei den städtischen Gremien, dem Zweck- Erarbeitung und Einhaltung eines Schwerpunkt unserer Arbeit an. Eine südlich dieser Kreisstraße ein weiterer Radweg verband Rheingau sowie dem Landesamt für Gestaltungskonzeptes für das Rheinufer und Entscheidung hierüber ist noch nicht getroffen.

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Rheingrundstücke auf der Seite zur Wallufer abgetrennt wurde. Durch diese in der Breite Denkmalpflege haben wir für unser Konzept der die Eltviller Altstadt. Dieses wird von uns seit Straße. Heute stellen sich eine Vielzahl von verringerte Straße ist das Stadtbild zwischen Rheinufergestaltung geworben. Als wesentli- Jahren gefordert! Insbesondere sind betreffend Villen zwischen der Eltviller Altstadt und dem Eltville und Walluf vorteilhaft verändert und es chen zu gestalteten Abschnitt haben wir den die Möblierung Rahmenbedingungen zu Weinbauamt als weitgehend denkmalgerecht besteht keine Notwendigkeit, den Bereich zwischen dem Sebastiansturm und der schaffen. Umgesetzte Einzelmaßnahmen sind und aufwendig saniert dar. Sie sind in privatem naturbelassenen Leinpfad zwischen Eltville und Matheus-Müller-Straße angesehen, weil durch nicht aufeinander abgestimmt, so dass Eigentum, so dass wir die berechtigte Hoffnung Walluf für den Radfahrverkehr zu benutzen. eine Neugestaltung dieses Bereiches die größten unterschiedlichste Pflasterungen, Beläge, Bänke, haben, dass die Rheingauer Rivera als Auswirkungen bei Lenkung von Verkehr, Stühle, Lampen, Abfallbehälter einem einzigartiges Kleinod für die Eltviller Bürger Wir brachten uns in das Radwegekonzept für Besucherströmen und Attraktivitätssteigerung harmonischen Gesamtbild und damit einer und deren Gäste erhalten bleibt. Eltville - insbesondere unter dem Aspekt des des Rheinuferbereichs nicht nur in diesem Steigerung der Attraktivität des Stadtbildes hessischen Radfernweges im Bereich zwischen Bereich, sondern auch in den Bereichen entgegenstehen. Zu den Plänen, auf dem Gelände der ehemali- Erbach und Walluf - ein, vor allem betreffend stromabwärts und stromaufwärts zu erwarten ist. gen Rheingauhalle ein Hotel zu bauen, nah- die Führung der Radwege durch die Eltviller Unser Ziel ist es, Besucherströme am Eltviller Zwischenzeitlich wurde das Stadtumbaugebiet men wir umfangreich Stellung und beteiligten Altstadt. Ein von uns favorisierter, nicht Rheinufer zu entzerren und ein grundsätzlich „Rheinufer Eltville“ durch den Zweckverband uns am Diskussionsprozess. Das Bauvorhaben verwirklichter Vorschlag, den wir bis zum autofreies Rheinufer zu schaffen. Rheingau beschlossen, mit dem Ziel, auch unter wurde aufgegeben. Hessischen Ministerium für Verkehr vortrugen, Einsatz von Fördergeldern den sah vor, den Radweg oberhalb des Eltviller Rheinuferabschnitt Eltvilles aufzuwerten. Daher Wir setzten uns für die Erhaltung des Schwimmbades zu führen. Dies hätte es ist bereits jetzt absehbar, dass wir uns weiter in naturbelassenen Leinpfades zwischen dem ermöglicht, das Rheinufer noch attraktiver für den nächsten Jahren mit diesem Thema „Anleger 511“ und Walluf ein, und initiierten Fußgänger zu gestalten. beschäftigen werden. dazu Informationsveranstaltungen und eine Unterschriftenaktion. Im Rahmen der Entwicklung des Eltviller Wir initiierten eine umfangreiche Diskussion Rheinufers haben wir ein Projekt zum Schutz über die Nutzung und Gestaltung des Geländes der Mauereidechse ins Leben gerufen. Ziel ist der ehemaligen Rheingauhalle und des Ma- es, die Eigentümer der an den Rhein grenzenden theus-Müller-Platzes. Die anstehende Bebau- Grundstücke auf die Bedeutung offener Stellen ung des Geländes der ehemaligen Rheingauhalle in den Mauern als Behausung für würde es ermöglichen, durch Vergrößerung dem Mauereidechsen hinzuweisen und überdies Matheus-Müller-Platz einen echten Platzcha- einzuwirken, dass auf den Einsatz von Umgestaltungsvorschlag an der MM-Villa, rakter zu verleihen und dadurch die Verkehrssi- Landschaftsarchitekt Scholtissek Herbiziden im Übergangsbereich von Mauer und tuation in diesem Stadteingangsbereich wesent- Leinpfad verzichtet wird, so dass schädliche Diese Entzerrung betrifft auch die Nutzungen lich zu verbessern. Wir würden es begrüßen Einflüsse für diese Tierart reduziert werden im Bereich des Platzes von Montrichard. Das wenn in diese Planungen die Firma Rotkäpp- können. Denkmal „Kleine Germania “ wird aufgrund des chen/Matheus-Müller einbezogen wird. Die in direkter Nachbarschaft befindlichen Umsetzung der Baumaßnahme werden wir kri- Aktuelle und zukünftige Projekte Weinprobierstandes, der dort befindlichen tisch begleiten und uns für die Verbesserung der So konnten wir nicht nur verhindern, dass ein Parkplätze und Abstellmöglichkeiten für Verkehrssituation einsetzen. Radweg am Rhein in diesem Streckenabschnitt Einen breiten Rahmen bei unseren Aktivitäten Kühlanhänger sowie des KD-Kiosks, entwertet. gebaut wird, sondern zudem - in einer in den nahm das Konzept der Rheinufergestaltung Wir freuen uns, dass die „Kleine Germania“ In die Diskussion betreffend die Nutzung und Medien sehr engagiert durchgeführten im Stadtbereich Eltville (Hattenheim bis Grenze teilweise restauriert worden ist und damit zum Gestaltung der Liegenschaft des ehemaligen Auseinandersetzung - erreichen, dass zusätzlich Walluf) ein. Wir brachten unsere Ideen insbe- Ausdruck kommt, dass diese für die Eltviller Hauptsitzes der Staatsweingüter an der zu dem nördlich der Wallufer Straße sondere bezüglich der Gestaltung des Bürger nach wie vor Bedeutung hat. Schwalbacher Straße in Eltville haben wir uns befindlichen Radweg, durch Verschmälerung Rheinuferbereichs zwischen Erbach und Walluf Wichtig ist in diesen Zusammenhang die eingebracht und sehen dies auch zukünftig als der Kreisstraße zwischen Eltville und Walluf, ein. Bei den städtischen Gremien, dem Zweck- Erarbeitung und Einhaltung eines Schwerpunkt unserer Arbeit an. Eine südlich dieser Kreisstraße ein weiterer Radweg verband Rheingau sowie dem Landesamt für Gestaltungskonzeptes für das Rheinufer und Entscheidung hierüber ist noch nicht getroffen.

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Der Rheingau gehört zu den bemerkenswertes- Rheingaugebirges, die die Strahlen der Liebe Freunde des Eltviller Stadtbildes und der Eltviller Rheinuferlandschaft: ten Kulturlandschaften Deutschlands. untergehenden Sonne schreddern und deren Historische Kulturlandschaften von solch blinkende Rotlicht-Beleuchtung dem Rheingau besonderer Schönheit und Eigenart sind zu bei Dunkelheit den Charakter einer erhalten und zu schützen. In der aktuellen kilometerlangen Start- und Landebahn verleihen.

Diskussion betreffend Windkraftanlagen auf Wir lehnen den Bau von Windkraftanlagen auf dem Kamm des Rheingaugebirges sehen wir dem Kamm des Rheingaugebirges ab, und wer- Sie helfen uns Projekte zu fördern, Parallelen zu dem Kampf um den Verlauf der den uns in diesem Sinne engagieren. Der Einsatz Eltviller Umgehungsstraße. von Windkraftanlagen ist sicher erforderlich; die der Erhaltung und Gestaltung Der Rheingau ist durch den Bau von aber es sind nicht alle Landschaften gleich wert- des Eltviller Stadtbildes und der Windkraftanlagen bedroht, das zu verlieren, was voll und für den Bau von Windkraftanlagen Eltviller Rheinuferlandschaft dienen! ihn so liebenswert macht. Die Realität wären gleich gut geeignet. 200 Meter hohe Windräder auf dem Kamm des

Bitte unterstützen Sie unsere engagierte, ehrenamtliche Tätigkeit mit Ihrer Spende. Die Bankverbindung unseres Vereins bei der Nassauischen Sparkasse lautet: IBAN: DE 88 5105 0015 0461 0240 68 BIC: NASSDE55XXX

Verein zur Erhaltung des Eltviller Stadtbildes und der Eltviller Rheinuferlandschaft e.V. Vorsitzender: Gerhard Hammer Rieslingstr. 4 65343 Eltville E-Mail:[email protected]

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Der Rheingau gehört zu den bemerkenswertes- Rheingaugebirges, die die Strahlen der LiebeLiebe FreundeFreunde desdes EltvillerEltviller StadtbildesStadtbildes undund derder EltvillerEltviller Rheinuferlandschaft:Rheinuferlandschaft: ten Kulturlandschaften Deutschlands. untergehenden Sonne schreddern und deren Historische Kulturlandschaften von solch blinkende Rotlicht-Beleuchtung dem Rheingau besonderer Schönheit und Eigenart sind zu bei Dunkelheit den Charakter einer erhalten und zu schützen. In der aktuellen kilometerlangen Start- und Landebahn verleihen.

Diskussion betreffend Windkraftanlagen auf Wir lehnen den Bau von Windkraftanlagen auf dem Kamm des Rheingaugebirges sehen wir dem Kamm des Rheingaugebirges ab, und wer- SieSie helfenhelfen unsuns ProjekteProjekte zuzu fördern,fördern, Parallelen zu dem Kampf um den Verlauf der den uns in diesem Sinne engagieren. Der Einsatz Eltviller Umgehungsstraße. von Windkraftanlagen ist sicher erforderlich; diedie derder ErhaltungErhaltung undund GestaltungGestaltung Der Rheingau ist durch den Bau von aber es sind nicht alle Landschaften gleich wert- desdes EltvillerEltviller StadtbildesStadtbildes undund derder Windkraftanlagen bedroht, das zu verlieren, was voll und für den Bau von Windkraftanlagen EltvillerEltviller RheinuferlandschaftRheinuferlandschaft dienen!dienen! ihn so liebenswert macht. Die Realität wären gleich gut geeignet. 200 Meter hohe Windräder auf dem Kamm des

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Quellen und weiterführende Literatur

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Nachlass Erich Kapitzke, 52 Bände Landesamt für Straßenbau, Darstellung der Nordumgehung von Eltville und Walluf, 1989 Horst Hachmann, Todesurteil für eine Landschaft in: Die Zeit 27.09.1968 Karl Korn, Der Fall Eltville, in: FAZ 07.10.1970, S. 28 Hans Georg Faust, Straßenkampf in Eltville, in: Bunte 16.03.1972, S. 128 f. Karl Korn, Kleine deutsche Riviera, in: FAZ 18. Januar 1975 Haug v. Kuehnheim, Darum bleibt es am Rhein so schön, in: Die Zeit 02.04.1976 Erich Kapitzke, 18 Jahre Kampf um die Eltviller Rheinuferlandschaft, Vortrag im AudiMax TH Darmstadt am 05.02.1979 Günter Engelbach, Planung und Bau der Umgehungsstraße Eltville/Walluf im Zug der B 42 im Rheingau, in: Straße+Autobahn 1990, S.8 f. Deutscher Rat für Landespflege, Stellungnahme zum Projekt der Umgehungsstraße U 42 im Raum Eltville – Niederwalluf, in: Landschaft und Verkehr, Mai 1974, S. 67 f.

Verwaltungsgericht Wiesbaden, Az.: V/1 E 246/74 K../. Land Hessen Verwaltungsgericht Wiesbaden - Az.: V/1 H 153/83, K. ./. Land Hessen Verwaltungsgericht Wiesbaden vom 23.05.1985, Az.: V/V E 1073/82 Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH), Urteil vom 20.01.1987, Az.: 2 UE 1291/85 in: Freie juristische Datenbank, open Jur 2012, 18133 Bundesverwaltungsgericht, Beschluss vom 02.11.1987, Az.: 4 C 29.87 in: Jurion RS 1987,18254 Bundesverwaltungsgericht, vom 25.06.1987, Az.:4 B 86.87 in Jurion RS 1987, 18841

Fotos Windkraftanlagen Gerhard Gänsler 2014 Fotos Eröffnung Umgehungsstraße, Rheingau-Echo, Wallufer Ortsgespräch, 1989 Aquarelle von Eltville, Privatbesitz Dr. Rainer Terhedebrügge Aquarell: Blick auf Eltville, Wolf Sommerer Fotos Rheinufer, Eltville und Michael Apitz, Privat Plan MM-Villa, Landschaftsarchitekt Scholtissek, Eltville

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