10 Jahre Sanierung Von Sächsischen Wismut-Altstandorten
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10 Jahre Sanierung von sächsischen Wismut-Altstandorten Projektträger des Freistaates Sachsen für die Sanierung der Wismut-Altstandorte 3 Inhalt Vorwort Sven Morlok Wir ziehen Bilanz: 10 Jahre Verwaltungsabkom- borgenen; ohne deren sichere Verwahrung wäre Vorwort 3 men zu den sächsischen Wismut-Altstandorten, jedoch eine zukünftig erfolgversprechende Ent- das bedeutet ein Jahrzehnt erfolgreiche Sanie- wicklung vielerorts undenkbar. rungstätigkeit in den Bergbaugebieten des Vogt- Deshalb ist die Fortschreibung des Verwaltungs- Hintergrund 4 landes und des Erzgebirges. Diese Sanierungs- abkommens zu den sächsischen Wismut-Alt- tätigkeiten sind ein besonderes Beispiel für die standorten um weitere 10 Jahre ein großer Erfolg. Prioritäre Objekte 5 Zusammenarbeit von Bund und Freistaat Sach- Für die Fortsetzung der gemeinsamen erfolg- sen. Zum Wohl der betroffenen Regionen ist reichen Arbeit gilt der Dank gleichermaßen dem es uns gelungen, gemeinsam zahlreiche sehr Bund und dem Freistaat Sachsen. Mit den ins- Die Sanierung der sächsischen unterschiedliche Projekte erfolgreich abzu- gesamt zur Verfügung stehenden 138 Millionen Wismut-Altstandorte im Rahmen schließen. Der vorliegende Bericht stellt diese Euro werden wir auf dem Weg zur abschließen- des Verwaltungsabkommens 6 Projekte in kurzer chronologischer Form dar. den Sanierung den entscheidenden Schritt vorankommen. Die Wismut GmbH als Projekt- Die Umsetzung des ersten Verwaltungsabkom- träger steht dabei weiterhin mit den Erfahrun- Sanierungsprojekte 2003 bis 2012 10 2003 12 mens zur Sanierung der sächsischen Wismut- gen aus der Organisation der Projekte und den 2004 12 Altstandorte startete im September 2003. Erfahrungen hinsichtlich der Kosten als Garant 2005 13 Begonnen wurde mit der Ausarbeitung von für eine straffe Organisation und die hohe Qua- 2006 14 Standortsanierungskonzepten in den Berg- lität der durchgeführten Projekte. 2007 16 städten Johanngeorgenstadt, Schneeberg und Ich bin mir auch deshalb sicher, dass mit der 2008 18 Annaberg-Buchholz. Auf dieser Grundlage Fortführung der Sanierung sächsischer Wismut- 2009 20 konnten erste Sanierungsarbeiten durchge- Altstandorte ein wichtiger Beitrag zur Entwick- 2010 22 führt werden. Heute zeugen viele abgeschlos- lung von Zukunftsperspektiven geleistet werden 2 011 26 sene Sanierungsmaßnahmen weithin sichtbar wird. Für die bisherige Arbeit bedanke ich 2012 30 über den Städten und Landschaften der Region mich. Für die anstehenden Aufgaben wünsche von der Sinnhaftigkeit der Verwaltungsabkom- ich allen Beteiligten viel Erfolg und das notwen- men zur Sanierung der sächsischen Wismut- dige Bergmannsglück! Ausblick 34 Altstandorte. Eine große Zahl sanierter Stollen, Schächte und Grubenbaue bleiben zwar im Ver- Glückauf! Titelbild: Tafelhalde und Spitzkegelhalden des Schachtes 116 „Drei Könige“, Annaberg-Buchholz Sven Morlok Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr 10 Jahre Sanierung von Wismut-Altstandorten — Hintergrund — Prioritäre Objekte 5 Hintergrund Prioritäre Objekte Nach dem Wismut-Gesetz vom 12. Dezember 1991 ungesicher ter Gebäude, ungenügend oder nicht Nach intensiven Bemühungen des Freistaates sind Bund und Wismut GmbH nicht verpflichtet, verwahrter Schächte bzw. Schürfe und tages- Sachsen, des Bundes und der Wismut GmbH Johanngeorgenstadt so genannte Wismut-Altstandorte zu sanieren, naher Grubenbaue stellten ein erhebliches zeichneten sich ab dem Jahr 2001 konkrete die im Wesentlichen vor dem 31. Dezember 1962 Risiko für Mensch und Umwelt dar. Lösungsansätze ab. So kam es am 28. Februar P 1 Trockenzeche 51 stillgelegt worden sind und per 30. Juni 1990 2002 zum Abschluss einer „Finanzierungsver- nicht mehr im Eigentum bzw. in Nutzung der Für diese Hinterlassenschaften des Uranberg- einbarung zur Gefahrenabwehr in prioritären P 2 Armerzverladebahnhof SDAG Wismut waren. Damit blieb die Sanierung baus, die vergleichbare Umweltauswirkungen Objekten von Wismut-Altstandorten im Raum der Hinterlassenschaften aus dem Uranerzberg- wie die Sanierungsobjekte der Wismut GmbH Johanngeorgenstadt/Breitenbrunn“. P 3.1 Erzverladestelle am Stolln 230 bau der 1950er und 1960er Jahre zum großen aufwiesen, gab es Anfang der 1990er Jahre keine Teil offen. Auch für den Freistaat Sachsen und Konzepte zur Lösung des Problems. Die benötigten Mittel wurden paritätisch durch P 3.2 Erzverladestelle am Eisenwerk die als Grundeigentümer eingetragenen Gemein- Bund und Freistaat Sachsen zur Verfügung den, Landkreise, Gewerbebetriebe oder Privat- Im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz gestellt. Mit einem Gesamtbudget von 4,78 Mio. personen besteht keine rechtliche Pflicht zur (BfS) erfolgte ab Mitte 1991 eine radiologische Euro konnten ab 2002 die nebenstehenden prio- P 4 Halde Schaarschacht Sanierung. Historisch bedingt befinden sich Erfassung, Untersuchung und Bewertung radio- ritären Objekte saniert werden. die Wismut-Altstandorte häufig in Gebieten der aktiver Altlasten. Insgesamt wurden 8000 Alt- P 5 OB Zentralschachthalde/Ostböschung meist sehr frühzeitig begonnenen und auch lasten auf 34 Verdachtsflächen in einem Unter- Bei diesen ersten Maßnahmen zeigte sich schnell, wieder eingestellten Uranbergbautätigkeit. suchungsgebiet von ca. 1500 km² vermutet. Die dass intensive Abstimmun gen zwischen den P 5 WP Zentralschachthalde/Westplateau im Rahmen dieses Altlastenkatasters erfass ten Betroffenen, den Kommunen, dem Oberberg- Die intensive Suche, Erkundung, Gewinnung Daten zeigten für viele Wismut-Altstandorte amt, den Genehmigungsbehörden und den und Aufbereitung von Uranerzen ab 1946 führte eine notwendige Sanierung aus radiologischer Bauausführenden unabdingbar waren. Bei der neben der raschen bergbaulichen Entwicklung Sicht auf. Außerdem lagen oftmals eine Reihe Durchführung der notwendigen Maßnahmen Breitenbrunn dazu, dass Schürfe, Schachtanlagen, Aufberei- anderer Erfordernisse vor, wie z. B. die fehlende konnten die Erfahrungen der Wismut-Sanierung tungsanlagen, Halden usw. auch relativ schnell Standsicherheit von Böschungen, negative Aus- eingebracht werden. P 6 Bergschadensgebiet Rabenberg wieder abgeworfen wurden. Gründe waren wirkungen auf die Umwelt oder die Gefährdung meist Auserzung, geologische Gegebenheiten der öffentlichen Sicherheit. Oftmals war die oder auch wirtschaftliche Gesichtspunkte. In Sanierungsnotwendigkeit offensichtlich, eine P 7 Haldenkomplex Haberlandmühle den Anfangsjahren des Wismut-Bergbaus wurde Sanierung jedoch nicht geregelt. kaum Rücksicht auf infrastrukturelle Einrich- tungen genommen. In Johanngeorgenstadt fiel Parallel zu den Untersuchungen des BfS war deshalb nahezu die komplette Altstadt und im der Freistaat Sachsen bereits seit den frühen ehemaligen Oberschlema das Radiumbad dem 1990er Jahren bemüht, eine Lösung für die Sanie- Uranbergbau zum Opfer. Auch an anderen rung der Wismut-Altstandorte zu finden. Die Standorten wie z. B. in Annaberg-Buchholz, Thematik wurde deshalb zunächst insbeson- Schneeberg, Marienberg oder im vogtländi- dere vom sächsischen Umweltministerium im schen Lengenfeld und Zobes zeugten noch bis Rahmen des Arbeitskreises Uranerzbergbau an ins Jahr 2000 Bergbaurelikte vom frühen Uran- den Bund herangetragen. Die Gespräche wurden bergbau in Sachsen. Ein geordneter Rückbau dann seit Ende der 1990er Jahre in Bund/Länder- der bestehenden Anlagen und Einrichtungen Gesprächen fortgeführt. Darin wurden unab- oder eine Beseitigung der Umweltbelastungen hängig von der jeweiligen Rechtsposition zur erfolgte häufig nicht. So kam es, dass eine Viel- Sanierungsverpflichtung die Sanierungskosten zahl dieser Altlasten ohne oder ohne ausrei- abgeschätzt. Die dabei ermittelten Kosten bil- chende Sanierung blieb. Viele dieser Flächen, deten einen ersten Rahmen für den Sanierungs- samt bergbaulicher Anlagen, gingen an neue aufwand an Wismut-Altstandorten. Zwischen Eigentümer über und wurden anderweitig ge-- Sachsen und dem Bund wurde damit 2001 eine nutzt. Häufig waren sie durch Müllablagerungen einvernehmliche Grundlage für weitere Ver- Abbruch der Trockenzeche 51, Johanngeorgenstadt Fundamente des Schaarschachtes nach Abtrag der Halde, Johanngeorgenstadt und baulichen Verfall geprägt. Eine Vielzahl handlungen geschaffen. 10 Jahre Sanierung von Wismut-Altstandorten — Die Sanierung der sächsischen Wismut-Altstandorte 7 Die Sanierung der sächsischen Wismut-Altstandorte SACHSEN im Rahmen des Verwaltungsabkommens 10 DRESDEN 12 Am 5. September 2003 wurde das Verwaltungs- CHEMNITZ 31 abkommen zur Sanierung sächsischer Wismut- 9 13 Altstandorte zwischen Bund und Freistaat 40 ZWICKAU 19 Sachsen abgeschlossen. Bis 2012 wurden Mittel in Höhe von 78 Mio. Euro bereitgestellt. Die 22 38 Finanzierung erfolgte von Bund und Freistaat 2 26 21 Sachsen zu je gleichen Anteilen. 4 1 16 32 7 20 18 11 Ò 39 30 Õ 23 33 28 5 37 3 Übersicht jährliche 2003 1 Mio. € 27 34 Gemeinden bzw. Städte, in denen von 2003 bis 2012 Übersichtskarte PLAUEN 25 6 8 29 Sanierungskosten 14 24 Sanierungsmaßnahmen stattfanden Altstandorte in 36 35 15 2004 3 Mio. € Sachsen 17 1 Annaberg-Buchholz 15 Johann- 28 Raschau- 2005 6 Mio. € 2 Aue georgenstadt Markersbach 2006 8 Mio. € 3 Auerbach 16 Kirchberg 29 Rittersgrün 4 Bad Schlema 17 Klingenthal 30 Scheibenberg 2007 – 2012 je 10 Mio. € 5 Bärenstein 18 Lauter 31 Schmiedeberg 6 Bergen 19 Lengefeld 32 Schneeberg 7 Bernsbach 20 Lengenfeld 33 Schwarzenberg Die Sanierung erfolgt in Verantwortung des Die Arbeiten verteilten sich auf 39 Gemeinden Flächen wurden Nachsorgevereinbarungen 8 Breitenbrunn 21 Lößnitz 34 Sehmatal Freistaates Sachsen. Der Wismut GmbH wurde in vier Landkreisen