MARLIS PETERSEN CAMILLO RADICKE

11. SEPTEMBER 2017 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL Montag, 11. September 2017 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal

18:30 Uhr | Einführung mit Meike Pfister im Kleinen Saal

Freude am Fahren

MARLIS PETERSEN SOPRAN CAMILLO RADICKE KLAVIER

»LES CHEMINS DE L’AMOUR« DIE WEGE DER LIEBE IM FRANZÖSISCHEN KUNSTLIED

Jean-Paul-Égide Martini (1741–1816) Plaisir d’amour

Gabriel Fauré (1845–1924) Chanson d’amour op. 27/1 Adieu op. 21/3 Toujours op. 21/2 Après un rêve op. 7/1 Notre amour op. 23/2

Henri Duparc (1848–1933) Sérénade florentine Extase Chanson triste

Reynaldo Hahn (1874–1947) À Chloris Le rossignol des lilas L’enamourée Le printemps

Francis Poulenc (1899–1963) Les chemins de l’amour FP 106

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8074_O70366_BMW_7er_Elbphilharmonie_148x210.indd 1 08.08.2017 11:13:12 »BLÜHENDES HAT SICH BEGEBEN …« Wir gratulieren der ZWÖLF AUSGEWÄHLTE LIEDER VON

Stadt Hamburg, Richard Strauss (1864–1949) Die erwachte Rose AV 66 Rote Rosen AV 76 ihren Bürgern und Weißer Jasmin op. 31/3 allen Beteiligten Frühlingsgedränge op. 26/1 Mädchenblumen op. 22 Kornblumen Mohnblumen zur gelungenen großartigen Efeu Komposition der Wasserrose

Die Verschwiegenen op. 10/6 Die Zeitlose op. 10/7 Elbphilharmonie, Die Georgine op. 10/4 Kling! op. 48/3 dem Konzerthaus von weltweiter Bedeutung. Ende gegen 21:45 Uhr

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Anzeigen_ElbPhilharmonie_2.2.indd 1 15.11.2016 21:05:10 DIE KÜNSTLER

MARLIS PETERSEN SOPRAN Die vielseitige Sängerin Marlis Petersen, deren Repertoire von Klassik bis zu zeitgenössischer Musik reicht, ist auf allen großen Bühnen in Europa und den USA zu hören. Bei den Salzburger Festspielen debütierte sie 2006 als Elisa in Mozarts Il re pastore, 2009 und 2011 folgte die Susanna in Claus Guths Neupro- duktion von Le nozze di Figaro. Große Erfolge feierte sie auch mit Bergs , die sie unter anderem an der Wiener Staatsoper, in Chicago und München, an der New Yorker Met und auch hier in Hamburg sang. Sie verkörperte außerdem Zerbinetta (Ariadne auf Naxos) an der Royal Opera Covent Garden, Zdenka (Arabella) bei den Münchner Opernfestspielen, Adele (Die Fledermaus) in Paris, Chicago und an der Met sowie Konstanze (Die Entfüh- rung aus dem Serail) und Donna Anna (Don Giovanni) in Aix-en-Provence. Zudem wirkte sie in den Uraufführungen von Henzes Phaedra in Berlin, Trojahns La grande magia in Dresden sowie in Reimanns Medea an der Wiener Staatsoper mit. Im Theater an der Wien gestaltete sie alle Frauenfiguren in Offenbachs Les contes d’Hoffmann, wirkte in der Uraufführung von Anno Schreiers mit und wurde als Elettra in Mozarts Idomeneo und in Verdis La Traviata bejubelt. Opern-Highlights der Saison 2017/2018 sind La Straniera im Theater an der Wien sowie Lehárs Lustige Witwe am Frankfurter Opernhaus. Im Konzertbereich tritt Marlis Petersen mit so namhaften Orchestern wie den Wiener und Berliner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayeri- schen Rundfunks oder dem Royal Concertgebouw Orchestra und der Staatska- pelle Dresden auf. Dies ermöglichte ihr die Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Lorin Maazel, Zubin Mehta, Ingo Metzmacher, Kirill Petrenko, Sir Simon Rattle und . Zukünftige Höhepunkte beinhalten Konzerte beim Richard-Strauss-Festival in Garmisch, beim Grafenegg-Festival und beim Beethovenfest in Bonn. Des Weite- ren wird sie mit Beethovens Leonore unter der Leitung von René Jacobs in Wien, Brüssel, Amsterdam, Baden-Baden, Köln und Paris auftreten. Liederabende füh- ren Marlis Petersen zur Schubertiade nach Schwarzenberg, zur Mozartwoche Salzburg, in den Pierre-Boulez-Saal Berlin und in die Londoner Wigmore Hall. Ihr Soloalbum mit Goethe-Liedern, die sich auf das »ewig Weibliche« beziehen, wurde von Publikum und Presse hochgelobt. DIE KÜNSTLER

Der Pianist Camillo Radicke erhielt seine musikalische Ausbil- dung in seiner Heimatstadt Dresden. Seit seinen Auszeichnun- gen beim internationalen Chopin-Klavierwettbewerb in Palma de Mallorca (1990) sowie in Athen (1992) und Vercelli (1992) führt ihn eine umfangr­ eiche Konzerttätigkeit als Solist und Kammer­ musiker in zahlreiche Länder Europas, in den Nahen Osten, nach Kuba, Südamerika, Japan, Korea und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Er gastierte bei zahlreichen internationa- len Festivals wie den Salzburger Festspielen, Dresdner Musik- festspiele, dem Klavierfestival Ruhr, Beethoven Fest Bonn, Edin- burgh Festival, und der Schubertiade Schwarzenberg. In Konzerten mit Orchestern wie der Staatskapelle Dresden, den Stuttgarter Philharmonikern und dem Münchner Kammer- orchester musizierte er unter Dirigenten wie Marek Janowski, Gerd Albrecht und Juri Temirkanow. Dabei trat Camillo Radicke in so renommierten Konzertsälen dem Concertgebouw Amster- dam, der Cité de la Musique in Paris, der Berliner Philharmonie, dem Herkulessaal München, der Wigmore Hall London, dem Musikverein und dem Konzerthaus Wien sowie in der Mailän- der Scala, der New York, der Pariser Oper und Dresdner Frauenkirche auf. Im Mozart-Jahr 2006 führte er gemeinsam mit Wolfgang Hentrich (Erster Konzertmeister der Dresdner Philharmonie) erfolgreich sämtliche Sonaten für Klavier und Violine von Mozart in Dresden auf. Außerdem war er Jurymitglied beim 55. Interna- tionalen Musikwettbewerb der ARD in München. Als Liedpianist war und ist Camillo Radicke Partner von Sän- gerinnen und Sängern wie Juliane Banse, René Pape, Peter Schreier, Olaf Bär, Werner Güra, , , Ruth Ziesak, Stella Doufexis und Piotr Beczała. CAMILLO RADICKE KLAVIER DIE MUSIK – TEIL 1 Lieder bereits den Geist des Impressionismus und verschmel- zen subtil alle Sinne und Künste mit außerordentlicher Sugges- tionskraft, sei es im aufgewühlten Extase oder im grüble- rischen Chanson triste. Die Liebe hat natürlich auch ihre Schattenseiten. So heißt es etwa im berühmten Lied Plaisir d’amour, das bereits 1785 von IM HERZEN FRANKREICHS Jean Paul Martini (ursprünglich aus der Pfalz stammend) ver- tont wurde: »Es währt der Liebe Glück nur einen Augenblick; Die Wege der Liebe im französischen Kunstlied doch selbst die Ewigkeit tilgt nicht der Liebe Leid.« Die Pfade der Liebe mit all ihren Höhen und Tiefen sind auch Thema in »Paris ist ein Fest fürs Leben.« Dieses Zitat von Ernest Heming- den Chansons von Reynaldo Hahn. Er gehörte zu den belieb- way beschreibt, wie sehr es zu Beginn des 20. Jahrhunderts ten Repräsentanten der Belle Époque. Regelrecht unsterblich in der französischen Hauptstadt pulsierte. Künstler und Intel- gemacht hat er sich mit der Ode À Chloris auf ein Gedicht aus lektuelle trafen sich in den Salons oder Cafés. Selten standen dem 17. Jahrhundert: eine bezaubernde, im Stil einer barocken die Künste in so enger Wechselwirkung wie damals, näherten Air gestaltete Hymne auf die Göttin der Blüte. sich im Ausdruck und regten sich gegenseitig an. Marlis Peter- Neben Dichterkreisen wie den »Parnassiens« gab es ab 1920 sen entführt die Zuhörer im ersten Teil ihres Liederabends auf die »Groupe des Six«, die die klassische Einfachheit wiederbe- eine musikalische Reise mitten in das Herz Frankreichs: In der leben wollte und ironisch eine »Musik ohne Sauerkraut« for- »Stadt der Liebe« haben die Komponisten die verschlungenen derte. Dennoch schrieb Francis Poulenc, einer von ihnen, auch Wege des Lebens in betörenden Chansons eingefangen. betont unterhaltende Stücke. Es hieß über ihn: »In Poulenc Noch Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Franzosen ihr wohnen zwei Seelen – die eines Mönchs und die eines Lausbu- Reynaldo Hahn Problem mit dem grassierenden Wagner-Taumel, der die ori- ben.« Wesentliches Element seiner Musik ist die Melodie, die ginär französische Musikproduktion im Keim erstickt hatte. Die direkt ins Ohr geht – etwa im Chanson Les chemins de l’amour, Lösung dafür war 1871 die Gründung der »Société nationale de das titelgebend für den ersten Teil dieses Abends ist und ihn Gabriel Fauré, einer der Väter musique«. Neben der Instrumentalmusik blühte nun auch das mit einer charmanten Mischung aus sinnenfrohem Walzer und des französischen Kunstliedes Kunstlied auf. Im Vergleich zu seinem deutschen Pendant war melancholischen Worten des Dichters Jean Anouilh beendet: das französische Lied damals auf einen anderen Zungenschlag »Wege meiner Liebe, Euch suche ich immer noch.« bedacht: verspielter, leichtblütiger, mitunter verträumt und sen- timental. Und die Komponisten suchten ihre literarischen Vorla- gen besonders in der Liebeslyrik. Zahlreiche, heute oft verges- sene Dichter tummelten sich in den Pariser Künstlerkreisen. Und dabei wanderte regelmäßig das eine oder andere Manu- skript über den Cafétisch zu den Komponisten. Einer der Väter des französischen Kunstliedes war Gabriel Fauré. In seinen Vertonungen blüht die verzaubernde Fin-de- Siècle-Aura oft aus einer scheinbar endlos dahinströmenden Melodie auf – zu hören etwa in seinem Chanson d’amour, in dem er die Gefühlslage dieser Liebeserklärung musikalisch einge- fangen hat. Auch Henri Duparc hat das französische Liedschaf- fen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Er war bekannt für seine blumig-atmosphärische Tonsprache. Francis Poulenc Henri Duparc Obwohl er noch unter dem Einfluss Wagners stand, atmen seine LIEDTEXTE – TEIL 1

JEAN PAUL AEGIDE MARTINI GABRIEL FAURÉ

Plaisir d’amour Liebesglück Chanson d’amour Liebenslied Text: Jean-Pierre Claris de Florian (1755–1794) Text: Paul-Armand Silvestre (1837–1901)

Plaisir d’amour ne dure qu’un moment; Es währt der Liebe Glück J’aime tes yeux, j’aime ton front, Ich liebe deine Augen, ich liebe deine Stirn, Chagrin d’amour dure toute la vie. Nur einen Augenblick; Ô ma rebelle, ô ma farouche, oh meine Rebellin, meine Wilde, Doch selbst die Ewigkeit J’aime tes yeux, j’aime ta bouche ich liebe deine Augen, ich liebe deinen Mund, Tilgt nicht der Liebe Leid. Où mes baisers s’épuiseront. auf dem sich meine Küsse erschöpfen.

J’ai tout quitté pour l’ingrate Sylvie. Um Sylvien, die Ungetreue, J’aime ta voix, j’aime l’étrange Ich liebe deine Stimme, ich liebe den seltsamen Elle me quitte et prend un autre amant. Verließ ich Alles. – Aber ach, Grâce de tout ce que tu dis, Charme, alles dessen, was du sagst. Jetzt überlässt sie mich der Reue; Ô ma rebelle, ô mon cher ange, oh meine Rebellin, mein lieber Engel, Flieht andern Knaben nach. Mon enfer et mon paradis! Meine Hölle und mein Paradies!

Plaisir d’amour ne dure qu’un moment; Es währt der Liebe Glück J’aime tout ce qui te fait belle, Ich liebe alles das, was dich schön macht; Chagrin d’amour dure toute la vie. Nur einen Augenblick; De tes pieds jusqu’à tes cheveux, ich liebe dich von Kopf bis Fuß, Doch selbst die Ewigkeit Ô toi vers qui montent mes voeux, oh du, zu der meine Wünsche emporsteigen, Tilgt nicht der Liebe Leid. Ô ma farouche, ô ma rebelle! oh meine Wilde, meine Rebellin!

Tant que cette eau coulera doucement; »Sieh«, sprach sie einst zu mir, Übersetzung: Nele Gramss Vers ce ruisseau qui borde la prairie, »Wie hell dies Bächlein hier Durch Blumen-Ufer rinnt, So bin auch ich gesinnt;

Je t’aimerai me répétait Sylvie: »Will stets mit Silberhelle L’eau coule encore, elle a changé pourtant. Mein ganzes Herz dir weihn!« – Noch immer, immer fließt die Quelle; Doch sie ist nicht mehr mein.

Plaisir d’amour ne dure qu’un moment; Es währt der Liebe Glück Chagrin d’amour dure toute la vie. Nur einen Augenblick; Doch selbst die Ewigkeit Tilgt nicht der Liebe Leid.

Übersetzung: August Gottlieb Meißner LIEDTEXTE

Adieu Abschied Toujours Für immer Text: Charles Jean Grandmougin (1850–1930) Text: Karl Stieler (1842–1885)

Comme tout meurt vite, la rose So schnell alles stirbt, Vous me demandez de me taire, Schweigen soll ich, verlangst du von mir, Déclose, vergeht die Rose, De fuir loin de vous pour jamais, für immer mich weit von dir entfernen, Et les frais manteaux diaprés und das bunt schillernde Kleid Et de m’en aller, solitaire, verschwinden soll ich ganz allein Des prés; der Wiesen; Sans me rappeler qui j’aimais! und die vergessen, die ich liebte! Les longs soupirs, les bienaimées, die langen Seufzer, Demandez plutôt aux étoiles Verlange eher von den Sternen, Fumées! die Vielgeliebten – verraucht! De tomber dans l’immensité, in die Unendlichkeit zu stürzen, On voit dans ce monde léger Man sieht, wie in dieser À la nuit de perdre ses voiles, von der Nacht, ihre Schatten Changer, vergänglichen Welt Au jour de perdre sa clarté. und vom Tag, sein Licht aufzugeben. Plus vite que les flots des grèves, schneller als die wogenden Gestade Demandez à la mer immense Verlange vom unermesslichen Meer, Nos rêves, unsere Träume sich wandeln, De dessécher ses vastes flots, die mächtigen Wellen auszutrocknen, Plus vite que le givre en fleurs, schneller als der Reif auf der Blüte Et, quand les vents sont en démence, und vom Wind, der wahnwitzig tobt, Nos coeurs! unsere Herzen. D’apaiser ses sombres sanglots! sein düsteres Seufzen zu lassen! À vous l’on se croyait fidèle, Dir gedachte ich treu zu sein, Mais n’espérez pas que mon âme Doch hoffe nicht, dass meine Seele Cruelle, Grausame, S’arrache à ses âpres douleurs sich kommenden Schmerzen entzieht Mais hélas! les plus longs amours doch ach! Auch die längste Liebe Et se dépouille de sa flamme und sich seiner Glut beraubt Sont courts! ist kurz! Comme le printemps de ses fleurs! wie’s der Frühling mit den Blüten tut! Et je dis en quittant vos charmes, Ich entschwinde deinem Charme Sans larmes, ohne Tränen Übersetzung: Eckhardt van den Hoogen Presqu’au moment de mon aveu, und sage, während ich’s gestehe, Adieu! dir Adieu!

Übersetzung: Eckhardt van den Hoogen LIEDTEXTE

Après un rêve Nach einem Traum gedichtet Notre amour Unsre Liebe Text: Romain Bussine (1830–1899) Text: Paul-Armand Silvestre

Dans un sommeil que charmait ton image Im Schlaf, von deinem Bild verzaubert, Notre amour est chose légère Unsre Liebe ist federleicht Je rêvais le bonheur, ardent mirage, Träumt’ ich vom Glück, der glühend’ Vision, Comme les parfums que le vent Wie die Düfte, die der Wind Tes yeux étaient plus doux, Rein und tief war deine Stimme, Prend aux cimes de la fougère her weht aus der Farne Spitzen, Ta voix pure et sonore, Sanft war dein Blick, Pour qu’on les respire en rêvant. Auf dass träumend wir sie atmen. Tu rayonnais comme un ciel Wie der Himmel von der Morgenröte – Notre amour est chose légère! – Unsre Liebe ist federleicht. Éclairé par l’aurore; Strahltest du. Notre amour est chose charmante, Unsre Liebe ist zauberhaft Tu m’appelais et je quittais la terre Du riefst mich, und hinter mir ließ ich die Erde, Comme les chansons du matin Wie die Lieder früh am Morgen Pour m’enfuir avec toi vers la lumière, Um mit dir zu fliehen hin zum Licht, Où nul regret ne se lamente, Wenn nicht Reue noch Bedauern klingt Les cieux pour nous entr’ouvraient leurs nues, Uns schloss der Himmel seine Wolken auf, Où vibre un espoir incertain. Wenn eine vage Hoffnung singt. Splendeurs inconnues, lueurs divines Ungeahnte Pracht, göttliches Leuchten, – Notre amour est chose charmante! – Unsre Liebe ist zauberhaft. Entrevues. kurz erspäht. Notre amour est chose sacrée Unsre Liebe ist heilig Hélas! Hélas! triste réveil des songes Ach, ach, trauriges Erwachen vom Traume, Comme les mystères des bois Wie die Dunkelheit der Wälder, Je t’appelle, ô nuit, rends moi tes mensonges, Oh Nacht, gib mir deine Lügen wieder, Où tressaille une âme ignorée, Wo vergessen eine Seele bebt, Reviens, reviens radieuse, Komm zurück, komm zurück, Strahlende, Où les silences ont des voix. Wo die Stille Stimmen hat. Reviens ô nuit mystérieuse. Komm zurück, geheimnisvolle Nacht. – Notre amour est chose sacrée! – Unsre Liebe ist heilig.

Notre amour est chose infine, Unsre Liebe ist endlos Übersetzer unbekannt Comme les chemins des couchants Wie die Sonnenuntergänge, Où la mer, aux cieux réunie, Wo das Meer, dem Himmel neuvermählt, S’endort sous les soleils penchants. Auf sinkenden Sonnen einschläft. Notre amour est chose infine! – Unsre Liebe ist endlos. Notre amour est chose éternelle Unsre Liebe ist ewig Comme tout ce qu’un dieu vainqueur Wie alls, was ein Gott siegreich A touché du feu de son aile, Mit seiner Flügel Flamme trifft, Comme tout ce qui vient du coeur, Wie alles, was von Herzen kommt. – Notre amour est chose éternelle! – Unsre Liebe ist ewig.

Übersetzer unbekannt LIEDTEXTE

HENRI DUPARC

Sérénade florentine Chanson triste Text: Henri Cazalis (1840–1909) Text: Henri Cazalis

Étoile dont la beauté luit O Stern, dessen Schönheit Dans ton coeur dort un clair de lune, In deinem Herzen schläft ein Mondenschein, Comme un diamant dans la nuit, wie ein Diamant die dunkle Nacht erhellt, Un doux clair de lune d’été, Ein sanfter Sommermondenschein. Regarde vers ma bien-aimée Schau nach meiner Geliebten, Et pour fuir la vie importune, Und zu entfliehen dem beschwerlichen Leben, Dont la paupière s’est fermée. deren Lider geschlossen sind. Je me noierai dans ta clarté. Werd’ ich in deiner Helle ertrinken. Et fais descendre sur ses yeux Sende herab zu ihren Augen J’oublierai les douleurs passées, Vergangnes Leid werd’ ich vergessen, La bénédiction des cieux. die Segnungen des Himmels. Mon amour, quand tu berceras Wenn Du, mein Liebes, Elle s’endort... Par la fenêtre Sie schläft … Durch das Fenster Mon triste coeur et mes pensées Mein trauriges Herz und mein Denken En sa chambre heureuse pénètre; sink’ herab’ in ihre Kemenate Dans le calme aimant de tes bras. In der zärtlichen Stille deiner Arme wiegst. Sur sa blancheur, comme un baiser, auf ihre Reinheit wie ein Kuss, Viens jusqu’à l’aube te poser verweile bis zur Morgendämmerung Tu prendras ma tête malade, Mein krankes Haupt wirst du dann nehmen, Et que sa pensée, alors, rêve und lass sie träumen Oh! Quelquefois, sur tes genoux, O, manchmal auf deinen Schoß, D’un astre d’amour qui se lève! vom aufsteigenden Stern der Liebe. Et lui diras une ballade Und ihm eine Ballade singen, Qui semblera parler de nous; Die von uns zu sprechen scheint; Übersetzung: Heidi Rogge Et dans tes yeux pleins de tristesse, Aus deinen Augen voller Trauer, Dans tes yeux alors je boirai Aus deinen Augen schöpfe ich dann Tant de baisers et de tendresses So viel Kuss und Zärtlichkeit, Extase Que peut-être je guérirai. Dass ich vielleicht gesunde. Text: Henri Cazalis

Übersetzung: Hilla Maria Heintz Sur un lys pâle mon coeur dort Auf einer bleichen Lilie schläft mein Herz D’un sommeil doux comme la mort, in einem Schlaf so sanft wie der Tod, Mort exquise, mort parfumée ein herrlicher Tod, ein Tod, der duftet Du souffle de la bien aimée. nach dem Atem meiner Geliebten. Sur ton sein pâle mon coeur dort An deiner bleichen Brust schläft mein Herz D’un sommeil doux comme la mort. in einem Schlaf so sanft wie der Tod. LIEDTEXTE

REYNALDO HAHN

À Chloris L’enamourée Text: Théophile de Viau (1590–1626) Text: Théodore Faullin de Banville (1823–1891)

S’il est vrai, Chloris, que tu m’aimes, Wenn es stimmt, Chloris, dass du mich liebst, Ils se disent, ma colombe, Sie sagen, mein Täubchen, Mais j’entends, que tu m’aimes bien, Und ich vermute, dass du mich magst, Que tu rêves, morte encore, Du bist immer noch tot und Je ne crois pas que les rois mêmes Dann haben selbst Könige vermutlich nicht Sous la pierre d’une tombe: träumend unter Deinem Grabstein, Aient un bonheur pareil au mien. Ein Glück, dem meinen vergleichbar. Mais pour l’âme qui t’adore aber Du erwachst zu neuem Leben Que la mort serait importune Wie ungelegen käme der Tod, Tu t’éveilles ranimée, für die Seele die Dich anbetet, À venir changer ma fortune Wandelte er mein Glück Ô pensive bien-aimée! meine versonnene Geliebte! Pour la félicité des cieux! In himmlische Seligkeit! Par les blanches nuits d’étoiles, In schlaflosen Nächten, Tout ce qu’on dit de l’ambroisie Alles, was man von Ambrosia sagt, Dans la brise qui murmure, in murmelnder Brise Ne touche point ma fantaisie Gibt meiner Fantasie nicht die geringste Nahrung, Je caresse tes longs voiles, streichle ich Deine langen Schleier, Au prix des grâces de tes yeux. Im Vergleich zur Anmut deiner Augen. Ta mouvante chevelure, Dein wehendes Haar, Et tes ailes demi-closes Deine halbgeschlossenen Flügel, die Übersetzung: Hilla Maria Heintz Qui voltigent sur les roses. zwischen den Rosenblättern flattern. Ô délices! je respire Oh Köstlichkeit! Mein Atem in deinen Le Rossignol des lilas Tes divines tresses blondes; göttlichen blonden Strähnen ... Text: Léopold Dauphin (1847–1925) Ta voix pure, cette lyre, Deine klare Stimme, der Lyra gleich Suit la vague sur les ondes, schwebt auf dem schwellenden Wasser, Ô premier rossignol qui viens Oh erste Nachtigall, Et, suave, les effleure, kräuselt die Oberfläche zart und weich dans les lilas, sous ma fenêtre, Die in den Flieder unter meinem Fenster kommt, Comme un cygne qui se pleure! wie ein klagender Schwan. ta voix m’est douce à reconnaître! Wie süß mir deine Stimme wieder klingt! Nul accent n’est semblable au tien! Kein Tonfall gleicht dem Deinen. Übersetzer unbekannt Fidèle aux amoureux liens, Getreu den Liebesbanden trille encore, divin petit être! Trillere wieder, göttliches kleines Geschöpf! Ô premier rossignol qui viens Oh erste Nachtigall, die dans les lilas, sous ma fenêtre! In den Flieder unter meinem Fenster kommt! Nocturne ou matinal, combien Nächtens oder morgens, ton hymne à l’amour pénètre! Wie durchströmt mich dein Liebesgesang! Tant d’ardeur fait en moi renaître So viel Inbrunst lässt in mir l’écho de mes avrils anciens, Das Echo einstiger Apriltage widerhallen, ô premier rossignol qui viens! Oh erste Nachtigall!

Übersetzung: Hilla Maria Heintz LIEDTEXTE

FRANCIS POULENC

Le printemps Les chemins de l’amour Text: Théodore Faullin de Banville Text: Jean Anouilh (1910–1987)

Te voilà, rire du Printemps! Da bist du wieder, Frühlingslachen! Les chemins qui vont à la mer Die Wege hinab zum Meer Les thyrses des lilas fleurissent. Der Flieder erblüht. Ont gardé de notre passage, behalten noch von unserem Vorbeigehen Les amantes, qui te chérissent Liebende, die dich vergöttern, Des fleurs effeuillées entblätterte Blumen; délivrent leurs cheveux flottants. Lösen ihr wallendes Haar. Et l’écho sous leurs arbres, und unter den Bäumen De nos deux rires clairs. das Echo unseres hellen Lachens. Sous les rayons d’or éclatants Bei strahlendem Sonnenschein Hélas! des jours de bonheur, Ach! Glückliche Tage les anciens lierres se flétrissent. Alter Efeu welkt. Radieuses joies envolées, verwehtes, freudestrahlendes Glück. Te voilà, rire du Printemps! Da bist du wieder, Frühlingslachen! Je vais sans retrouver traces Ich gehe und finde keine Spur mehr davon Les thyrses des lilas fleurissent. Der Flieder erblüht. Dans mon cœur. in meinem Herzen. Couchons-nous au bord des étangs, Lasst uns an Teichen lagern, Chemins de mon amour, Wege meiner Liebe, que nos maux amers se guérissent! Dass unsere Bitternisse heilen! Je vous cherche toujours, Euch suche ich immer noch. Mille espoirs fabuleux nourrissent Von tausendfacher Hoffnung genährt Chemins perdus, vous n’êtes plus Verlorene Wege, Euch gibt es nicht mehr. nos coeurs émus et palpitants. Unsere pochenden gerührten Herzen. Et vos échos sont sourds. Euer Echo ist dumpf Te voilà, rire du Printemps! Da bist du wieder, Frühlingslachen! Chemins du désespoir, Wege der Verzweiflung Chemins du souvenir, Wege der Erinnerung Übersetzung: Hilla Maria Heintz Chemins du premier jour, Wege des ersten Tages Divins chemins d’amour. Göttliche Wege der Liebe. Si je dois l’oublier un jour, Wenn ich einst vergessen muss – La vie effaçant toute chose, da das Leben alle Erinnerung verwischt, Je veux, dans mon cœur qu’un souvenir repose, möchte ich im Herzen dies eine behalten, Plus fort que l’autre amour. stärker als jede andere Liebe. Le souvenir du chemin, Die Erinnerung an den Weg, Où tremblante et toute éperdue wo ich zitternd, außer mir Un jour j’ai senti sur moi damals deine heißen Hände Brûler tes mains. auf mir spürte.

Übersetzung: Heidi Rogge DIE MUSIK – TEIL 2

BLÜHENDES HAT SICH BEGEBEN Auf den ersten Blick scheint Strauss’ Liedschaffen von verwirrender Vielfalt. Doch es sind deutlich verschiedene Phasen zu erkennen, in denen er sich inten- siv mit bestimmten Dichtern beschäftigte. 1885 etwa vertonte er zahlreiche Zwölf ausgewählte Lieder von Richard Strauss Gedichte des Modeautors Hermann von Gilm zu Rosenegg und fasste sie als Opus 10 unter dem Titel Letzte Blätter zusammen. (Heute bilden sie tatsächlich Der zweite Teil des Programms beleuchtet auf wahrlich »blumige« Weise das den letzten Block des Abends.) Diese Lieder sind einerseits erfüllt von Entsa- Schaffen von Richard Strauss zur Zeit des Fin de Siècle. Auch als längst die gung, Weltschmerz und romantischer Ironie, andererseits von einer Mischung Moderne einzog, blieb dieser der spätromantischen Tonsprache treu. Zeitgenos- aus Schwärmerei, Besinnlichkeit und Sentimentalität. Schon hier zeigt der zur sen nannten den gebürtigen Münchner den »letzten Ritter der Tonalität«. Sein Entstehungszeit 21-jährige Komponist eine erstaunliche Fähigkeit zur formalen ganzes Leben lang vertonte Strauss Gedichte, was auch damit zusammenhing, Vollendung und präsentiert sein typisches Klangidiom aus einer klaren, frischen dass seine Frau Pauline eine ausgezeichnete Sängerin war. Mit ihr unternahm er und unbefangenen musikalischen Darstellung. ausgedehnte Konzertreisen, wobei er sie am Flügel begleitete. Doch schrieb er Auch wenn im Programm durchaus auch bekannte Dichter wie etwa Niko- schon Lieder, bevor er Pauline 1887 kennen- und dann liebenlernte. Seine ersten laus Lenau mit Frühlingsgedränge vertreten sind, zog Strauss häufig Verse von Lieder schuf er vor allem für seine Tante, die sangesfreudige Johanna Pschorr – kleineren Dichtern seiner Zeit den Meistern der Vergangenheit vor. Oft fand er darunter 1880 Die erwachte Rose. Von der unverwüstlichen Blume der Liebe Gedichte zufällig in Zeitungen, pflückte sie quasi wie eine Blume am Wegesrand. handelt auch das drei Jahre später komponierte und sehr gefühlvolle Lied Rote Und er wählte nur Texte, die ihn unmittelbar ansprachen und bemerkte dazu: Rosen, das er seiner Jugendliebe Lotti Speyer widmete. »Ich reagiere eben sehr stark auf glückliche Worte.« Besonders Lyrik gewordene Blumen scheinen für den äußerst naturverbundenen Komponisten die perfekten Bildlieferanten für seine Lieder gewesen zu sein – etwa 1889 für den Zyklus der Richard Strauss Mädchenblumen auf schwelgerisch-ornamentale Texte von Felix Dahn. Strauss schuf daraus volksliedhafte Vertonungen, leichtfüßig, beschwingt und durch- aus lautmalerisch. Es ist ein Kaleidoskop von vier Frauencharakteren, gestaltet durch die Blumen: Auf die friedfertig-sanften Kornblumen folgen die koketten Mohnblumen, dann das seelenvoll-innige Efeu und die geheimnisvolle Wasser- rose. Wie schrieb Claude Debussy einmal bewundernd über Strauss: »Er hat gelernt, dass die Musik nicht nur bis in alle Ewigkeit unsere Nächte erhellen solle, sondern dass sie wie die Sonne sein müsse. Ich kann Ihnen versichern, dass in Richard Strauss’ Musik Sonne ist.« Alle Lieder dieses sonnig-botani- schen Ausflugs von Marlis Petersen sind auskomponiert als stimmungsvolle Tongemälde mit satten Klangfarben oder träumerischen Schwelgereien – darunter auch die 1895 entstandene Vertonung von Carl Busses Text über den Jasmin mit der weißen »Blüte der Liebe«. Die Welt der Sehnsucht und der Naturromantik suchte Strauss auch in seinem im Jahr 1900 entstandenen Lie- derzyklus Opus 48 auf – im letzten floralen Lied des Abends heißt es mit den Worten des Dichters Karl Friedrich Henckell: »Blühendes hat sich begeben«! HEIDI ROGGE LIEDTEXTE – TEIL 2

RICHARD STRAUSS

Die erwachte Rose Weißer Jasmin Die Zeitlose Frühlingsgedränge Text: Friedrich von Sallet (1812–1843) Text: Carl Busse (1872–1918) Text: Hermann von Gilm zu Rosenegg (1812–1864) Text: Nikolaus Lenau (1802–1850)

Die Knospe träumte von Sonnenschein, Bleiche Blüte, Blüte der Liebe, Auf frisch gemähtem Weideplatz Frühlingskinder im bunten Gedränge, Vom Rauschen der Blätter im grünen Hain, Leuchte über dem Laubendach, Steht einsam die Zeitlose, Flatternde Blüten, duftende Hauche, Von der Quelle melodischem Wogenfall, Ruf’ in klopfenden Mädchenherzen, Den Leib von einer Lilie, Schmachtende, jubelnde Liebesgesänge Von süßen Tönen der Nachtigall, Blüte der Liebe, die Sehnsucht wach! Die Farb’ von einer Rose. Stürzen ans Herz mir aus jedem Strauche. Von den Lüften, die kosen und schaukeln, Deiner Kelche verströmender Atem Doch es ist Gift, was aus dem Kelch, Frühlingskinder mein Herz umschwärmen, Von den Düften, die schmeicheln und gaukeln. Zittert, verzittert so schwer und so stark, Dem reinen, blinkt, so rötlich; Flüstern hinein mit schmeichelnden Worten, Und als die Knospe zur Ros’ erwacht, Schwül von deinen duftenden Kronen Die letzte Blum’, die letzte Lieb’ Rufen hinein mit trunk’nem Lärmen, Da hat sie milde durch Tränen gelacht Weht der Nachtwind über den Park. Sind beide schön, doch tödlich. Rütteln an längst verschlossnen Pforten. Und hat geschaut und hat gelauscht, In der Laube lauschen zwei Augen. Frühlingskinder, mein Herz umringend, Wie’s leuchtet und klingt, Zögert und zagt ein Mädchenmund, Was doch sucht ihr darin so dringend? Wie’s duftet und rauscht. Sorge dich nicht und laß dich küssen, Hab’ ich‘s verraten euch jüngst im Traume, Als all ihr Träumen nun wurde wahr, Sieh, nur Sträucher raunen im Rund. Schlummernd unterm Blütenbaume? Da hat sie vor süßem Staunen gebebt Und es ruft dir im pochenden Herzen Und leis geflüstert: Ist mir’s doch gar, Brachten euch Morgenwinde die Sage, Weißer Jasmin die Sehnsucht wach, Als hätt ich dies alles schon einmal erlebt. Daß ich im Herzen eingeschlossen Weiße Blüte, Blüte der Liebe Euren lieblichen Spielgenossen, Leuchte über dem Laubendach. Heimlich und selig ihr Bildnis trage? LIEDTEXTE

Mädchenblumen Texte: Felix Dahn (1834–1912)

Kornblumen Efeu Wasserrose Kornblumen nenn’ ich die Gestalten, Aber Efeu nenn’ ich jene Mädchen Kennst du die Blume, die märchenhafte, Die milden mit den blauen Augen, Mit den sanften Worten, Sagengefeierte Wasserrose? Die, anspruchslos in stillem Walten, Mit dem Haar, dem schlichten, hellen Sie wiegt auf ätherischem, schlankem Schafte Den Tau des Friedens, den sie saugen Um den leis’ gewölbten Brau’n, Das durchsicht’ge Haupt, das farbenlose, Aus ihren eigenen klaren Seelen, Mit den braunen, seelenvollen Rehenaugen, Sie blüht auf schilfigem Teich im Haine, Mitteilen allem, dem sie nahen, Die in Tränen steh’n so oft, Gehütet vom Schwan, der umkreiset sie einsam, Bewußtlos der Gefühlsjuwelen, In ihren Tränen grade sind unwiderstehlich; Sie erschließt sich nur dem Mondenscheine, Die sie von Himmelshand empfah’n. Ohne Kraft und Selbstgefühl, Mit dem ihr der silberne Schimmer gemeinsam: Dir wird so wohl in ihrer Nähe, Schmucklos mit verborg’ner Blüte, So blüht sie, die zaub’rische Schwester der Sterne, Als gingst du durch ein Saatgefilde, Doch mit unerschöpflich tiefer, Umschwärmt von der träumerisch dunklen Phaläne, Durch das der Hauch des Abends wehe, Treuer inniger Empfindung Die am Rande des Teichs sich sehnet von ferne, Voll frommen Friedens und voll Milde. Können sie mit eigener Triebkraft Und sie nimmer erreicht, wie sehr sie sich sehne. Nie sich heben aus den Wurzeln, Mohnblumen Sind geboren, sich zu ranken Wasserrose, so nenn’ ich die schlanke, Liebend um ein ander Leben: Nachtlock’ge Maid, alabastern von Wangen, Mohnblumen sind die runden, An der ersten Lieb’umrankung In dem Auge der ahnende tiefe Gedanke, Rotblutigen, gesunden, Hängt ihr ganzes Lebensschicksal, Als sei sie ein Geist und auf Erden gefangen. Die sommersproß-gebraunten, Denn sie zählen zu den selt’nen Blumen, Wenn sie spricht, ist’s wie silbernes Wogenrauschen, Die immer froh gelaunten, Die nur einmal blühen. Wenn sie schweigt, ist’s die ahnende Stille der Mondnacht; Kreuzbraven, kreuzfidelen, Sie scheint mit den Sternen Blicke zu tauschen, Tanz-nimmermüden Seelen; Deren Sprache die gleiche Natur sie gewohnt macht; Die unter’m Lachen weinen Du kannst nie ermüden, in’s Aug’ ihr zu schau’n, Und nur geboren scheinen, Das die seidne, lange Wimper umsäumt hat, Die Kornblumen zu necken, Und du glaubst, wie bezaubert von seligem Grau’n, Und dennoch oft verstecken Was je die Romantik von Elfen geträumt hat. Die weichsten, besten Herzen, Im Schlinggewächs von Scherzen; Die man, weiß Gott, mit Küssen Ersticken würde müssen, Wär man nicht immer bange, Umarmest du die Range, Sie springt,ein voller Brander, Aufflammend auseinander! LIEDTEXTE

Rote Rosen Die Verschwiegenen Die Georgine Kling! Text: Karl Stieler (1842–1885) Text: Hermann von Gilm zu Rosenegg Text: Hermann von Gilm zu Rosenegg Text: Karl Friedrich Henckell (1864–1929)

Weißt du die Rose, die Du mir gegeben? Ich habe wohl, es sei hier laut Warum so spät erst, Georgine? Kling! Der scheuen Veilchen stolze, heiße Schwester; Vor aller Welt verkündigt, Das Rosenmärchen ist erzählt, Meine Seele gibt reinen Ton. Von Deiner Brust trug noch ihr Duft das Leben, Gar vielen heimlich anvertraut, Und honigsatt hat sich die Biene Und ich wähnte die Arme Und an dem Duft sog ich fest mich und fester. Was du an mir gesündigt; Ihr Bett zum Schlummer ausgewählt. Von dem wütenden Harme Wilder Zeiten zerrissen schon. Ich seh Dich vor mir, Stirn und Schläfe glühend, Ich sagt’s dem ganzen Blumenheer, Sind nicht zu kalt dir diese Nächte? Den Nacken trotzig, weich und weiß die Hände, Dem Veilchen sagt’ ich’s stille, Wie lebst du diese Tage hin? Sing! Im Aug’ noch Lenz, Der Rose laut und lauter der Wenn ich dir jetzt den Frühling brächte, Meine Seele, den Beichtgesang doch die Gestalt erblühend voll, Großäugigen Kamille. Du feuergelbe Träumerin! Wiedergewonnener Fülle! Wie das Feld blüht um Sonnenwende. Hebe vom Herzen die Hülle! Doch hat’s dabei noch keine Not, Wenn ich mit Maitau dich benetzte, Heil dir, geläuterter Innenklang! Um mich webt Nacht, die kühle, wolkenlose, Bleib’ munter nur und heiter, Begösse dich mit Junilicht? Doch Tag und Nacht, sie sind in eins zerronnen. Die es gewusst, sind alle tot, Doch ach, dann wärst du nicht die Letzte, Kling! Es träumt mein Sinn von Deiner roten Rose Und sagen’s nicht mehr weiter. Die stolze Einzige auch nicht. Kling meine Seele, kling dein Leben Und von dem Garten, drin ich sie gewonnen. Quellendes, frisches Gebild! Wie, Träumerin, lock’ ich vergebens? Blühendes hat sich begeben So reich’ mir schwesterlich die Hand, Auf dem verdorrten Gefild. Ich hab’ den Maitag dieses Lebens wie du den Frühling nicht gekannt; Und spät wie dir, du Feuergelbe, Stahl sich die Liebe mir ins Herz; Ob spät, ob früh, es ist dasselbe Entzücken und derselbe Schmerz. VORSCHAU

TELEMANN FESTIVAL 24.11.–3.12. 2017 ist Telemann-Jahr! Und in Hamburg wird ganz besonders groß gefeiert. Schließlich war Georg Philipp Telemann nicht nur einer der prägenden Gestalten des europäischen Barock; fast ein halbes Jahrhundert lang, von 1721 bis 1767, wirkte er hier in der Hansestadt als »Director Musices«. Seinen 250. Todes- tag, der in diesem Jahr am 25. Juni begangen wurde, nehmen Elbphilharmonie und die Reihe NDR Das Alte Werk nun zum Anlass, ihm zu Ehren ein hochkarätig besetztes Festival auszu- richten – mit vielen renommierten Alte-Musik-Ensembles wie der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Freiburger Barock­ orchester und Il Giardino Armonico sowie Solisten wie Dorothee Oberlinger und dem Cembalo-Shootingstar Jean Rondeau.

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REPORTAGEN IMPRESSUM KÜNSTLERPORTRÄTS Herausgeber: HamburgMusik gGmbH – Elbphilharmonie und Laeiszhalle Betriebsgesellschaft FOTOSTRECKEN Generalintendanz: Christoph Lieben-Seutter INTERVIEWS Geschäftsführung: Jack F. Kurfess EXKLUSIVE BLICKE Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta / [email protected] HINTER DIE KULISSEN Gestaltung und Satz: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer Lektorat: Reinhard Helling / Druck: Flyer-Druck.de

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