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MONIKA PLATE ULRICH SCHWINGES RÜDIGER WEISS

STRU KTUREN DER KRIMINALITÄT IN SOLINGEN Monika Plate Ulrich Schwinges Rüdiger Weiß

STRUKTUREN DER KRIMINALITÄT IN SOLINGEN

Eine Untersuchung zu Zusammenhängen zwischen baulichen und sozialen Merkmalen und dem Kriminalitätsaufkommen

Wiesbaden 1985 ISSN 0174 - 5433 Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Bundeskriminalamtes und mit genauer Quellenangabe Druck: Mintzel-Druck Hof VOR BEM ER KUNG

Die Diskussion um mögliche Zusammenhänge zwischen Städte- bau, Architektur und Kriminalität wurde Mitte der 70er Jahre mit großer Emotionalität geführt. Erste Ansätze zur Versachlichung brachten die widerstreitenden Parteien an einen Tisch - so beispielsweise beim Symposium "Städtebau und Kriminalität" im Dezember 1978 im Bundeskriminalamt. Dort wurden auch erste Uberlegungen zu empirischen Pro- jekten diskutiert. Als Folge dieser Veranstaltung konnte im Jahr 1981 mit unserer Untersuchung in Solingen begonnen werden.

Die nunmehr vorliegenden empirischen Befunde basieren zwar auf regional eng begrenzten Erhebungen;, für Gebiete mit vergleichbaren geographischen und demographischen Bedin- gungen und ähnlicher Kriminalitätsstruktur haben sie aber durchaus exemplarischen Wert.

ohne die Mithilfe zahlreicher Personen und Institutionen hätte das Projekt nicht durchgeführt werden können. Wir danken zuerst dem Polizeipräsidenten in , insbe- sondere allen Beamten der Schutz- und Kriminalpolizei in Solingen für ein Jahr zusätzlicher Erfassungsarbeiten, die von KOK Stetza und PHM Drewes koordiniert wurden. Frau ThÜmler und Herr Peipers (BKA) haben in oft mühevoller Kleinarbeit die 15.000 ErhebungsbÖgen EDV-gerecht aufbe- reitet.

Großzügige und bereitwillige Unterstützung erfuhr unser Projekt von den Herren LKD a. D. Leßmann, PD Häring, POR Hammermann, KOR Schauer und EKHK a. D. Küppers. An der Konzeption der Untersuchung haben Herr Dr. Hahnraths vom Regierungspräsidenten in Düsseldorf und Prof . Dr. Kube (BKA) dankenswerterweise mitgewirkt. - Iv-

Mit den zuständigen Vertretern der Stadt Solingen , dem damaligen Beigeordneten Hasheider und Herrn Dipl .-'Volks- wirt Heimann arbeiteten wir auf einer äußerst angenehmen und vertrauensvollen Basis zusammen . Den an der Bef ragung beteiligten 1 .000 Solinger Bü.rgern, allen Inter~viewern sowie deren Koordinator, Herrn Verw.-Dir. a. D. Hemmler, sei für ihre Mitwirkung gedankt.

Schließlich danken wir Prof. Dr. Friedrichs (Universität ) für seine fachliche Beratung.

Wiesbaden und Hamburg Die Verfasser im Januar 1985 INHALTSVERZEICHNIS

Seite A. Grundsätzliche Überle~gungen 1 1. Zu "Raum und Kriminalität" 1 1) Die räumliche Verteilung der Kriminalität über die Stadt 2 2) Merkmale von Gebieten mit hoher Kriminalitätsrate 3 3) Variablen der baulich -räumlichen Struktur 4 a) Vermögensbeziehung zur Wohneinheit (Eigentum oder Miete) 4 b) Gebäudetyp 4 c) Bausubstanz 5 4) Topographische Untersuchungen 6 5) Polizeiorientierte kriminalgeo- graphische Untersuchungen 9 6) Soziale Kontrolle und Kriminalität io

II. Zur Dunkelfeldforschung 13 1) Zur Terminologie 13 2) Methoden der Dunkelfeldforschung 15 3) Zentrale Erkenntnisse über Umfang und Struktur des Dunkelfeldes 1 7 a) Dunkelzifferrelation allgemein 17 b) Deliktsabhängigkeit des Dunkelfeldes 17 c) Das Dunkelfeld bei der Jugend- kriminalität 18 d) Wesentliche Bestimmungsgrößen des, Dunkelf eldes 18 e) Polizeiliche Wahrnehmung und Anzeige durch Opfer oder Dritte 20 f) Motive für die N"ichtanzeige 21 g) Offene Fragen bei der Dunkelfeld- forschung 23 - VI-

Seite B. Zielsetzung und Aufbau der Studie 24 1. Fragestellung und Untersuchungsgegenstand 24 1. Fragestellung 24 2. Untersuchungsgegenstand: Die Stadt Solingen 25

II. Datenerhebung 29

1 . Hellfelddaten 29 2. Dunkelfelddaten 30 3. Strukturdaten 30

III. Durchführung der Untersuchung 31 1) Hellfeldstudie 31 2) Dunkelf eldstudie 31 3) Zur Repräsentativität der Stichprobe (U. Schwinges) 34 4) Interviewer und Interviewertraining 38 5) Datenaufbereitung und -auswertung 39 6) Zur Konstruktion des Schichtindexes (U. Schwinges) 41 7) Zur Hochrechnung der Befragungs- ergebnisse 42

C. Zur Struktur von Hell- und Dunkelfeld 47 1. Hellfeldanalyse 47 1) Allgemeiner Überblick 47j 2) Strukturmerkmale bei den Tatverdächtigen allgemein 50 a) Alter 50 b) Einzel- oder Gruppentäter 55 c) Arbeitslosigkeit 57 d ) Schulbildung 60 e) Nationalität 62 -VII-

Seite f) Altersgruppen bei den ausländischen Tatverdächtigen 66 fa) Kinder 66 fb) Jugendliche 67 fc) Heranwachsende 67 fd) Jungerwachsene 68 fe) Erwachsene 68 3) Strukturmerkmale ausgewählter Delikts- bereiche und der entsprechenden Tatverdächtigen 69 a) Einbrüche 69' aa) Schadenshöhe 70 ab) Geographische Verteilung Üi.ber das Stadtgebiet 71 ac) Tatzeit 71 ad) Zugang zu den angegriffenen Objekten und Vorgehensweise des Täters 73 b) Gewaltkriminalität 74 ba) Merkmale der Tatverdächtigen 76 baa) Alter 76 bab) Nationalität 77 bac) Allein oder gemeinschaftlich handelnde Tatverdächtige 77 bb) Täter-Opfer-Kontakte 79 c) Rauschgif tdelikte 79 ca) Regionale Verteilung der Tatorte und Täterwohnsitze 81 cb) Zum Alter der Tatverdächtigen 82 -VIII-

Seite II. Dunkelfeldanalysen und Vergleiche zum Hellfeld 84 1 ) Die Dunkelziffer bei allen von uns untersuchten Deliktsbereichen 84 2) Die Dunkelziffer deliktsbezogen 85 a) Diebstahl 85 aa) Diebstahlsarten: Rechtliche Qualifizierung 85 ab) Schadenshöhe 87 ac) Tatzeit 88 b) Sachbeschädigung 90 ba ) Schadenshöhe 91 bb) Art der beschädigten Objekte 92 bc) Tatzeit 92 c) Körperverletzung 95

III. Determinanten des Anzeigeverhaltens 96 1) Grundsätzliches 96 2) Zum Anzeigeverhalten der deklarierten Opfer 97 a) Schichtspezifische Aspekte 99 b) Motive für die Nichtanzeige 100 3) Konsequenzen für Polizei und Kriminal- politik 105

IV. Regionalisierung ausgewählter Ergebnisse im Hellfeld 108 1 ) Verteilung der Tatorte über alle Delikte 108 2) Verteilung der Tatverdächtigenwohnsitze über alle Delikte (Kriminalitätsbe- lastung) 113 3) Verteilung der Tatverdächtigenwohnsitze beim Diebstahl (Kriminalitätsbelastung) 114 4) Verteilung der Tatorte bei Kfz-Delikten 117 -ix -

Seite V. Regionalisierung der Delikte aus der Dunkel- felduntersuchung (U. Schwinges) 121 1) Verteilung der Kriminalität über die Stadtteile 121 a) Ergebnisse aus der Hellfeldunter- suchung 121 aa) Ergebnisse für alle Delikte 122 ab) Regionale Verteilung von Dieb- stahl, Körperverletzung und Sach- beschädigung im einzelnen 126 b) Ergebnisse der Dunkelfelduntersuchung 126 2) Verteilung der Kriminalität über die Statistischen Bezirke 134

D. Zum Zusammenhang von baulichen und sozialen Merkmalen mit Strukturmerkmalen der Tatorte im Hellfeld (U. Schwinges) 144 1. Pfadanalytische Modelle 14 4 1) Allgemeine Überlegungen 144 2) Methodisches Vorgehen 149 3) Tests der Modelle zur Erklärung der Häufigkeitszahlen 152 a) Alle Deliktsgruppen 152 b) Diebstahl 158 c) Sachbeschädigung 160 d ) Körperverletzung 161 4) Test des Modells zur Erklärung der Kriminalitätsdichte 164 5) Zusammenfassung 166 Seite II. Begehung von Gebieten mit relativ hoher Belastung bei Wohnungs- und Kellereinbrüchen 166 1 ) Gebiet 1: Reines Wohngebiet; Straßen- randbebauung und verdichtete Neubau- siedlung 168 2) Gebiet 2: Reines Wohngebiet; verdichtetes Neubaugebiet mit Bungalows als Randbe- bauung 1 71 3) Gebiet 3: Mischgebiet; Wohnbebauung, Läden und kleine Gewerbebetriebe 172 4) Gebiet 4: Großwohnanlage mit anschlie- ßender Straßenrandbebauung 1 73 5) Gebiet 5: Kerngebiet 175 6) Ausgewählte Fotos zu den Gebieten 1 - 5 176

E. Zusammenfassende Überlegungen zur Prävention 182 1. Ausgangslage 182 II. Zur Bedeutung der informellen Sozial- kontrolle 183 III. Polizeispezifische Präventionsmaßnahmen 187 IV. Perspektiven 194

F. Summary 196

G. Literaturverzeichnis 204

H. Anhang 219 A. Grundsätzliche ÜJberlegungen

1. Zu "Raum und Kriminalität"

Ansätze zur Erklärung von Kriminalität können dahin- gehend unterschieden werden, ob sie individuelle kriminelle Handlungen oder aggregierte delinquente Aktivitäten zum Gegenstand haben. In diesem Fall richten sich dann die Aussagen auf soziale Kollek- tive. Dabei kann es sich zum Beispiel um Institutio- nen, Organisationen, Gruppen oder räumlich abgrenz- bare Einheiten handeln. In den Fällen, in denen sich Hypothesen und Daten auf Kollektive beziehen, die durch räumliche Abgrenzungen voneinander unterschie- den werden können, spricht man vom sogenannten 11öko- logischen Ansatz"

Die erste ökologisch orientierte Kriminalitätsstudie in der Bundesrepublik wurde 1968 von Opp in Köln durchgeführt. Opp definiert dort die Ziele des ökologischen Ansatzes: ‹ökologische Analysen abwei- chenden Verhaltens beschreiben die geographische Verteilung abweichenden Verhaltens, oder sie ver- suchen zu erklären, warum sich abweichendes Verhal- 2) ten auf die Gebiete verteilt" . Die Sozialökologie kann als theoretischer Ansatz innerhalb der Stadt- soziologie aufgefaßt werden. Ein Untersuchungsgegen- stand der Sozialökologie ist die Beschreibung und Erklärung der Verteilung von Kriminalität über

1 ) Ziel des ökologischen Ansatzes ist es, ‹Aussagen über die Reaktion eines Aggregats von Individuen ... auf ein Aggregatmerkmal der Umwelt" zu machen. Friedrichs, Stadtanalyse, S. 22. 2) Opp, Zur Erklärung delinquenten Verhaltens bei Kindern und Jugendlichen, S. 13. -2-

bestimmte Gebiete. Man spricht deshalb auch von "Kriminalökologie", wenn es um Untersuchungen aus 3) der Sicht des Täters, von ‹Kriminaltopographie" wenn es um Studien aus Tatortsicht geht.

Auf eine eingehende Beschreibung der historischen Entwicklung der SozialökoLogie soll an dieser Stelle verzichtet werden; es sei hier - statt aller - auf die umfassende Analyse von Friedrichs verwiesen 4 Eingegangen werden soll statt dessen auf einige neuere, zum Teil in europäischen Städten durchge- führte Studien. Ihre forschungsleitenden Fragen lassen sich auf die folgenden drei Themenkomplexe zurückführen:

- Wo liegen die Stadtteile mit den höchsten Krimi- nalitätsraten (je nach Fragestellung bezogen auf Tatorte oder Täterwohnsitze>?

- Nach welchen Merkmalen unterscheiden sich diese Stadtteile von anderen Stadtteilen?

- Gibt es Zusammenhänge zwischen diesen Merkmalen und der Höhe der Kriminalitatsrate und wie lauten Erklärungen dafür?

1) Die räumliche Verteilung der Kriminalität über die Stadt

In einigen europäischen Großstädten zeigten vor allem neuere Untersuchungen recht unterschied- liche räumliche Verteilungen. So konnte zum Bei- spiel Opp für Köln 5 nachweisen, daß die Stadt- viertel mit den höchsten Raten an Täterwohnsitzen

3) Diese Abgrenzung wurde erstmals von Kube, Städte- bau, Architektur und Kriminalität, in: Deutsche Polizei 1978, 5. 17 - 23 vorgenommen. 4) Friedrichs a. a. 0. 5) Opp a. a. 0., 5. 175 ff. - 3-

außerhalb des Zentrums, zum Teil sogar an der Peripherie, liegen. Frehsee 6 betont, daß in zwar der am höchsten mit Tatorten belastete Stadtteil sowie zwei weitere hochbelastete Be- reiche der Innenstadt angehören, aber auch Rand- stadtteile in die Spitzengruppe fallen. In Linz in Österreich konnte Breitwieser 7 feststellen, daß die am stärksten täterbelasteten Gebiete so- wohl im Stadtkern, aber auch am Stadtrand und in den dazwischenliegenden traditionellen Arbeiter- vierteln liegen. Demnach ist festzuhalten, daß ein eindeutiges Verteilungsschema von Kriminalitätsraten derzeit nicht erkennbar ist. Diese Uneinheitlichkeit bedeutet zunächst nur, daß die Lage von Stadt- teilen als Variable zur Erklärung von Kriminali- tätsraten nicht weiterfiihrt. Die ähnlich hohe Kriminalitätsrate dieser Gebiete dürfte also auf andere, gemeinsame Merkmale zuruckzufuhren sein, die dann unter Umständen auch deren unterschied- liche Lage verständlich machen.

2) Merkmale von Gebieten mit hoher Kriminalitätsrate

Die Merkmale der Umwelt, die in sozialökolo- gischen Aggregatsstudien zur Erklärung von Krimi- nalität herangezogen wurden, lassen sich in drei Gruppen einteilen:

- Variablen zur Messung sozialer Schichtung

- Variablen der Familienstruktur

- Variablen der baulich-räumlichen Struktur.

6> Frehsee, Strukturbedingungen urbaner Kriminali- tät, 5. 134 ff. 7) Breitwieser, Jugenddelinquenz und Stadtstruktur, in: FÜrstenberg (Hrsg.): Stadtstruktur und So- zialplanung, S. 32 - 50. -4-

Die große Zahl der empirischen Studien mit ihrer großen Anzahl dabei verwendeter Variablen aus diesen drei Gruppen zwingt hier dazu, es bei einem Versuch eines Überblicks über einen Teil der Variablen bewenden zu lassen. Dabei stützt sich dieses Vorhaben auf wenige, in der Mehrzahl eher jüngere und zum Teil deutsche Studien mit dem Schwerpunkt bei Variablen der baulich-räum- lichen Struktur.

3) Variablen der baulich-räumlichen Struktur

Unter diese Gruppe fallen Merkmale, die sich auf Wohnungen und Gebäude eines Gebietes, aber auch auf das Gebiet selbst (zum Beispiel seine Lage) beziehen können. Die wichtigsten dieser Varia-. blen, deren möglichem Zusammenhang mit der Höhe von Kriminalitätsraten man nachgegangen ist, werden nachfolgend kurz skizziert.

a) Vermögensbeziehung zur Wohneinheit (Eigentumf oder Miete)

Weitgehend empirisch belegt 8)ist die Erkennt- nis, daß es eine negative Korrelation zwischen dem Anteil von Eigentümerwohneinheiten und der Rate von Täterwohnsitzen gibt. Mit dem Anteil von Mietwohnungen nimmt umgekehrt das Ausmaß der Kriminalität eines Gebietes ebenso zu wie mit sinkender durchschnittlicher Miethöhe.

b) Gebäudetyp

Hier wird meist unterschieden zwischen dem Anteil an Einfamilienhäusern und dem an Mehr- familienhäuser, wobei bei letzterem speziell

8) So relativ eindeutig Frehsee a. a. 0., 5. 130 und Breitwieser a. a. 0., 5. 40. - 5-

der Anteil an Hochhäusern (Zahl der Stock- werke) im Blickpunkt steht. Relativ eindeutig fällt das Urteil aus, wenn es um Zusammenhänge zwischen Kriminalitätsraten und dem Anteil von Einfamilienhäusern geht: Je größer dieser An- teil, desto niedriger die Rate der Delin- 9) quenten . Ebenso unumstritten ist der posi- tive Zusammenhang zwischen dem Anteil der Mehrfamiliengebäude und der Rate der Jugend- 10) delinquenz . Differenziert man allerdings bei Mehrfamiliengebäuden nach Hochhäusern und normalen Gebäuden, dann wird das Bild unklar. Newman ) geht davon aus, daß mit zunehmender Höhe (Stockwerkszahl) von Gebäuden die Krimi- nalitätsrate steigt. Eine hohe Kriminalitäts- rate zeigt sich dieser Meinung nach vor allem bei Gebieten mit relativ vielen Hochhäusern. Dem haben einige englische und amerikanische Studien entgegengehalten, daß es keinen Unter- schied in der Kriminalitätsrate von Mehrfami- 12) lienhäusern und Hochhäusern gab . Auch die hier einschlägige Studie von Rolinski in und München13 kommt zu entspre- chenden Ergebnissen.

c) Bausubstanz

Hinter dem Begriff der Bausubstanz verbirgt sich zumeist eine Kombination von Gebäudealter

9) Breitwieser a. a. 0., Opp, a. a. 0. passim. 10) Frehsee a. a. 0., 5. 85. 11) Newman, Defensible Space, 5. 133. 12) So z. B. Pyle, Spatial and Temporal Aspects of Crime in Cleveland/Ohio, in: American Behovioral Scientist, 1970, 5. 175 - 197. 13) Rolinski, Wohnhausarchitektur und Kriminalität. -6-

und Ausstattung der Wohnungen. Dabei gibt es durchaus Abweichungen von den haufig dargeleg- ten Zusammenhängen von hohen Anteilen quali- tativ gut ausgestatteter Wohnungen und nied- rigen Delinquenzrate einerseits und hohen Anteilen von Altbautn und hoher Kriminali- 14) tätsrate andererseits . So konnte beispiels- weise in zwar festgestellt werden, daß3 es einen Zusammenhang zwischen der Tatverdäch- tigenrate und der Qualität der Wohnbebauunq insoweit gibt, daß in Wohngegenden mit quali- tativ guter Bebauung in der Regel die niedrig- sten Tatverdächtigenratenvorhanden sind. An- dererseits wird in der gleichen Untersuchung auch darauf hingewiesen, daß in Wohngegenden mit sch'lechter Qualität der Bebauung nur mittlere Kriminalitätswerte erreicht werden, während in Gebieten mit mittlerer Qualität der Wohnbebauung die höchsten Tatverdachtigenraten 15) fur anzutreffen sind . Auch Frehsee stellt Kiel fest, daß in bestimmten Gebieten mit guten Wohnungen hohe Raten von Tatverdächti- genwohnsitzen zu finden sind16

4) Topographische Untersuchungen

Hier ist in erster Linie die Theorie der krimi- nalitätsabwehrenden Architektur von Oscar Newman 17> nWhgbe zu erwähnen . Newman beobachteteinohgbe- ten, wo für Familien mit niedrigem Einkommen Hochhäuser gebaut worden waren, eine extreme Zu- nahme von Kriminalität (einschließlich Vandalis- mus) . Er verglich diese Wohnanlagen mit denen,

14) z. B. Breitwieser a. a. 0. 15) Schwind u. a., Ftnpirische Kriminalgeographie, S. 235. 16> Frehsee a. a. 0., S. 262. 17) Newman a. a. 0. -7-

die eher eine niedrige Kriminalitätsbelastung aufwiesen und stellte zwei wesentliche Unter- scheidungskriterien fest:

-Wohnanlagen mit hoher Kriminalitatsrate sind durch folgende Merkmale gekennzeichnet: Mas- sierung vieler Wohnungen in einem Gebäude (Hochhaus), Isolierung der einzelnen Wohnan- lagen von der öffentlichen Straße, UnÜberschau- barkeit von Zugangswegen, Eingangshallen, Trep- penhäusern und ähnlichem.

-Die Bewohner derartiger Wohnanlagen leben in nahezu totaler Anonymität ohne Kommunikationen mit ihren Mitbewohnern und haben sich in ihre eigene Wohnung ‹zurückgezogen". Nur diese Woh- nung erleben sie als privat, bereits den Kor- ridor und erst recht den Aufzug und das Trep- penhaus sowie Eingangshallen empfinden sie schon als ‹öffentlich", und dort können sie Mitbewohner und Fremde schon nicht mehr unter- scheiden.

Umgekehrt fand Newman in Wohnanlagen mit signifi- kant geringer Kriminalität kleinere überschaubare soziale Systeme. Einzelne Häuser oder Teile von größeren Gebäuden wurden von durchschnittlich 6 bis 9 Familien bewohnt, die einen regen kommu- nikativen Austausch betrieben und verschiedene Bereiche wie den unmittelbaren Platz vor dem Haus., die Eingangshalle, das Treppenhaus und Korridore gemeinschaftlich nutzten und als halb- privat ansahen. Diese Familien konnten hier durchaus Fremde von Mitbewohnern unterscheiden und fühlten sich berechtigt, jeden Fremden nach dem Anlaß für seinen Aufenthalt im Haus zu befra- gen. Die architektonischen Merkmale, die ein sol- -8-

ches System charakterisieren, nannte Newmarl 11defensible space", einen verteidigungsfahiqen Raum.

Aus diesen Erkenntnissen leitete Newman die Hypothese ab, daß die Gestaltung der Architektur eines Wohnareals im Sinne der Kriterien des ‹1defensible space' unter den Hausbewohnern ein sozialkommunikatives System entstehen läßt, das dazu führt, sich auch für den halbprivaten Be- reich, d. h. bis für den Platz vor der Haustür, verantwortlich zu fühlen. Ein Netz informeller Sozialkontrolle kann nur dort entstehen, wo Hausl bewohner ihre Wohnanlage annehmen und eine ge- wisse Verantwortlichkeit für das Haus und das un- mittelbar angrenzende Grundstück entwickeln. Diese "Überwachungshaltung" der Bewohner eines Gebäudes ist nach Newman Bedingung für eine niedrige Kriminalitätsrate in und um diese Wohn- - ab- häuser, da Fremde - potentielle Straftäter geschreckt werden, weil für sie das Entdeckungs- risiko zu groß wird.

Rolinski 1)hat in seiner Studie in München und Regensburg die Thesen des `defensible space' überprüft. Seine empirischen Befunde legen nahe, daß die Baustruktur allein nicht das wesentliche Element für das Entstehen von Kriminalität in be- stimmten Wohngebieten ist. Fehlgelaufene oder defizitäre Sozialisationsprozesse sind nach Auf- fassung Rolinskis weit wesentlichere Bedingungen für die Entstehung kriminellen Handelns. Im Hin- blick auf den Aspekt funktionierender Nachbar- schaften kommt Rolinski allerdings zu vergleich- baren Ergebnissen wie Newman- Gleichwohl wird be- - sicherlich nicht zu Unrecht - nachdrücklich

18) Rolinski a. a. 0. -9-

tont, daß dem Sozialisationsansatz bei der Über- prüfung eines möglichen Zusammenhanges zwischen Wohnumfeld und Kriminalität eine eindeutige Priorität zukommt. Dies nicht zuletzt deshalb1 9 weil die Reichweite des ‹defensible space"l-An- satzes nur einen Teil der Kriminalität, nämlich den, der mit objektiver Kontrolle und Sicherung beeinflußbar ist, umfassen kann. 5) Polizeiorientierte kriminalgeographische Unter- such unge n

In seiner Arbeit ‹Kriminalgeographie - Ermittlung und Untersuchung der Beziehungen zwischen Raum 2 0 und Kriminalität" ) entwickelte Herold, damals noch Polizeipräsident von Nürnberg, den polizei- präventiven Ansatz der Kriminalgeographie. Nach diesem Verständnis ist Hauptgegenstand der Krimi- nalgeographie die ‹Herstellung von Zählbeziehun- gen zwischen dem Raum, dem Deliktort, der Zeit, der Täterzahl und dem Täterwohnsitz mit dem Ziel, qualitative Aussagen 21) zu gewinnen" . In diesem Zusammenhang geht es beispielsweise um Fragen von hoher bzw. niedriger Tatortdichte in bestimmten Gebieten, um die Verteilung von Täterwohnsitzen sowie um die Frage der Tätermobilität wie auch um den gesamten Komplex der Tatgelegenheitsstruktu- ren. 2 2 Kube hat die Kriminaltopographie um den sogenannten Mikroaspekt erweitert. Er führt aus, daß die Struktur des konkreten Tatorts in den

19) Rolinski a. a. 0., 5. 213. 20) Herold, Kriminalgeographie, in: Grundlagen der Kriminalistik, 5. 201 - 244. 21) Herold a. a. 0., 5. 206. 2 2 )Kube, Städtebau, Wohnhausarchitektur und Krimi- nalität, 5. 20. - 10 -

bisherigen kriminologisch-kriminalistischen Un- tersuchungen weitgehend vernachlässigt wurde, da der Tatort von der Polizei nahezu ausschließlich als Spurenträger gesehen wird. Der eigentliche Tatort (z. B. die Lage des Grundstücks oder des Gebäudes, die Einsehbarkeit, mögliche Fluchtwege usw.) könne aber für d:.e Entwicklung gezielter präventiver Interventionsstrategien erfolgver- sprechende Ansatzpunkte liefern.

6) Soziale Kontrolle und Kriminalität

Der sozialen Kontrolle wird in einer Reihe von neueren Untersuchungen zur Kriminalitätsanalyse unter räumlichen Bedingungen zunehmend größere Bedeutung gewidmet. Auffällig ist zunächst, daß der Begriff der sozialen Kontrolle in keiner der vorliegenden Studien explizit definiert, offen- bar aber im Sinne von König verstanden wird als "alle bewußten Verhaltensweisen von Bewohnern eines Gebietes, die sich damit gegenüber krimi- 3 nellem Verhalten im Gebiet wehren" . Es zeigte sich, daß das Ausmaß der so definierten informel- len sozialen Kontrolle durch mehrere Variablen bestimmt wird. Es sinkt z. B. - entweder direkt oder über das Ausmaß der Kontakte unter den Be- wohnern eines Gebietes - mit wachsendem Anteil der Personen aus der Unterschicht24 und dem Ausmaß der Fluktuation; es steigt mit der Länge 25)beifut benlß der Wohndauer . Soziale Kontrolle

23) König, Soziale Kontrolle, in: König (Hrsg.), Lexikon "Soziologie", 5. 278 24) So Newman a. a. 0. passim. 25) So Mühlich u. a.: Zusammenhang von gebauter Umwelt und sozialem Verhalten im Wohn- und Wohn- umweltbereich, 5. 139. also Über den "Grad der illegitimen Möglich- 2 6 keiten" die Höhe von Kriminalitätsraten. Auf eine nicht unbedeutende Schwäche dieses Ansatzes sei an dieser Stelle hingewiesen: Streng genommen wird in allen empirischen Studien, in denen der Begriff soziale Kontrolle vorkommt, zwar nicht ausschließlich, aber doch eher aus Tatortsicht als aus einer Blickrichtung, die dem Täterwohn- sitz gilt, argumentiert. Soziale Kontrolle be- zieht sich nämlich zu allererst auf die Zahl der Delikte, die in einem Gebiet begangen werden;, zweitrangig ist dabei, ob von Bewohnern oder Nichtbewohnern des Gebietes. Sinnvoll im Zusam- menhang mit der Erklärung der Höhe der Täterrate eines Gebietes kann der Begriff der sozialen Kontrolle demnach nur dann verwendet werden, wenn man annehmen kann, daß ein Zusammenhang zwischen der Täterrate und der Zahl der verübten Strafta- ten ein und desselben Gebietes besteht, also die Deliktsrate nicht auf das Konto von Nichtbewoh- nern geht; darauf besierend muß weiter angenommen werden, daß bei einer Zunahme des Ausmaßes sozia- ler Kontrolle in einem Gebiet und der damit ein- hergehenden Abnahme des Grades illegitimer Mög- lichkeiten nicht nur die Zahl der verübten Delik- te, sondern auch die Täterrate desselben Gebietes sinkt. Das bedeutet nichts anderes, als daß die Täter ihre strafbaren Handlungen verlagern, nämlich in solche Gebiete, die einen niedrigen Grad an sozialer Kontrolle und ein höheres Ausmaß illegitimer Möglichkeiten als ihr eigenes Wohnge- biet aufweisen (abnehmende Zahl der im Wohngebiet

26) So schon Durkheim, Die Regeln der soziologischen Methode, 5. 162 bei der Explizierung der Anomie- theorie. - 12-

verübten Delikte bei konstantem Anteil der Täter' aus diesem Gebiet). Auf diese Zusammenhänge hat Rolinski 2)ausdrücklich aufmerksam gemacht.

Soziale Kontrolle wird nun nicht nur im Verhalten der Bewohner wirksam gemacht, sondern auch durch andere Instanzen, so durch Aktivitäten von be- hördlichen Institutionen wie beispielsweise der 28) sozia- Polizei .Ebenso wie bei der informellen len Kontrolle durch die Bewohner kann angenommen werden, daß mit zunehmendem Ausmaß institutio- neller oder formeller Sozialkontrolle (z. B. durch Polizeistreifen) in einem Gebiet der Grad der illegitimen Möglichkeiten sinkt. Das Ausmaß formeller Sozialkontrolle dürfte besonders hoch in Gebieten sein, von denen die behördlichen Instanzen sozialer Kontrolle vermuten, daß dort relativ viele potentielle Täter wohnen bzw. dort viele Straftaten begangen werden.

Soziale Kontrolle ist auch in einer dritten Hin- sicht bedeutsam. Bei der Diskussion von Effekten 29 ) S der Dichte , einer in sozialokologischen Su dien mit am meisten verwendeten Variablen, lautet ein Ergebnis, daß das Ausmaß elterlicher Kontrol- le über das Verhalten von Kindern und Jugendli- chen bei hoher Gebäudedichte sinkt. Hohe Dichte bewirkt offensichtlich ein hohes Ausmaß der Außerhaus-Aktivitäten von Kindern und Jugendli- chen, z. T. auch von Erwachsenen, und beeinflußt damit die Häufigkeit der Kontakte zu abweichenden

27) Rolinski a. a. 0., 5. 213. 28) Z. B. Feest/Blankenburg, Die Definitionsmacht der Polizei. 29) Zum Begriff der "Dichte` vgl. Friedrichs a. a. 0., 5. 134 - 141. - 13-

Verhaltensmustern; damit steigt auch die Wahr- scheinlichkeit kriminellen Verhaltens. Derartige Kontakte dürften in einem Gebiet besonders zahl- reich sein, wenn dort abweichende Verhaltens- muster stark vertreten sind. Dies, wie schon Opp 30 ) und auch Frehsee feststellten , ist bei einem hohen Anteil der Kinder und Jugendlichen aus der Unterschicht der Fall. Man kann also, vereinigt man den Aspekt der sozialen Schicht und der Dichte, einen Interaktionseffekt dieser beiden Variablen annehmen, die jeweils die Höhe der Kriminalitätsrate in einem Gebiet wesentlich mitbestimmen.

Als Resümee des derzeitigen Erkenntnisstandes zum Komplex "Raum und Kriminalität` bleibt festzuhal- ten, daß es sich um ein vielfältig ineinander verwobenes Geflecht von Ursachen und Wirkungen handelt. Den Anspruch, dieses Geflecht zu entwir- ren, kann die im folgenden beschriebene Untersu-

chung keinesfalls leisten. Sie kann - auf einen

engbegrenzten regionalen Raum beschränkt - zu einigen der aufgeworfenen Fragen stützende Befun- de liefern. ob und wie diese Befunde in präven- tive Maßnahmen auf örtlicher Ebene umgesetzt werden können, wird im Anschluß an die Beschrei- bung der Untersuchungsergebnisse dargestellt.

II. Zur Dunkelfeldforschung

1) Zur Terminologie

Einen einheitlichen Begriff des Dunkelfeldes gibt es nicht. Einigkeit besteht darüber, daß das Dunkelfeld jenen Teil der Verbrechenswirklichkeit

30 ) Opp a. a. 0. , 5. 123 und Frehsee a. a. 0., 5. 285 - 14-

bezeichnen soll, der in den Kriminalstatistiken nicht erfaßt wird. Mit vier Dunkelfeldbegriffen wird bzw. wurde in der Kriminologie gearbeitet:

- Summe der der Polizei nicht bekanntgewor- denen Straftaten

- Summe jener der Polizei bekanntgewordenen Delikte, bei denen der Täter unbekannt bleibt.

- Summe der nicht durch Verurteilungen geahn- deten Straftaten 31) - Summe aller nicht verurteilten Täter Im folgenden wird der Dunkelfeldbegriff bezogen auf die Polizeiliche Kriminalstatistik verwendet. Im Unterschied zu den auf reinen Spekulationen beruhenden Blindschätzungen oder den immerhin die Erfahrungen von Polizeibeamten nutzenden Exper- tenschätzungen32 bedienen sich neuere Dunkel- felduntersuchungen wissenschaftlicher Methoden, nämlich der des Experiments, der teilnehmenden Beobachtung und der Befragung. Versuche, mit experimentellen Verfahren oder durch teilnehmende Beobachtung das Dunkelfeld aufzuhellen, waren bislang selten. Experimentelle Untersuchungen dienten z. B. der Feststellung des Risikos, als Ladendieb 3 entdeckt zu werden. Beispiele füir teilnehmende Beobachtungen sind die Untersuchun-

31) Zu diesen Dunkelfelddefinitionen vgl. Schwind u. a., Dunkelfeldforschunlg in Göttingen 1973/74, 5. 16. 32) Z. B. Heindl, Der Berufsverbrecher, 5. 218. 33) Abele/Nowak, Ladendiebstahl fÜnf Mal am Tag; in: KrimJ 1976, 5. 224 - 229. - 1 5 -

gen von Humphrey 34 über Homosexualität, von Haferkamp ü ber Gruppen von Ladendieben, Dro- genabhängigen und Rockern sowie von Kürzinger 3 6> über die Anzeigenaufnahme in einer Polizeiwache. Im übrigen, d. h. nahezu ausschließlich, bedien- ten sich Dunkelfeldforschungen der Methode der Befragung, insbesondere der Täter- und Opferbe- fragung, seltener jedoch der Informantenbefra- 37) gung

2) Methoden der Dunkelfeldforschung

Bei Täterbefragungen oder Selbstberichtsuntersu- chungen werden die Versuchspersonen befragt, ob sie schon einmal oder öfter bestimmte Straftaten oder delinquente Handlungen begangen haben. Bei Opferbefragungen werden die Versuchspersonen befragt, ob sie (oder andere Mitglieder ihres Haushaltes) Opfer bestimmter Straftaten wurden. Bei Informanten- oder Expertenbefragungen werden die Versuchspersonen nach ihrer Kenntnis über kriminelle oder delinquente Aktivitäten Dritter befragt.

Täterbefragungen richteten sich bislang ausnahms- los an leicht erreichbare Zielpopulationen (Schü- ler, Studenten, Rekruten, Strafanstaltsinsas-

3 4) Humphrey, Toiletten - Geschäfte, in: Friedrichs (Hrsg.): Teilnehmende Beobachtung abweichenden Verhaltens, 5. 254 - 287. 35) Haferkamp, Kriminelle Karrieren. 36) Kürzinger, Private Strafanzeige und polizeiliche Reaktion. 37) umfassend zu dieser Problematik Müller, Dunkel- feldforschung - ein verläßlicher Indikator der Kriminalität. - 16-

38) sen Ein repräsentativer Querschnitt der Be- völkerung oder auch nur der Jugendlichen wurde bislang nicht befragt, wobei offen ist, ob alle Probanden Überhaupt erreichbar und durch das Instrumentarium nicht überfordert sind. Unter anderem wegen der mutmaßlichen Abhängigkeit des Wahrheitsgehaltes der AngabDen von der Schwere des erfragten Delikts wurden vor allem delinquentes Verhalten, Bagatell- und Alltagskriminalität erfragt.

Opferbefragungen stehen vor dem Problem, daß ein 39 ) Großteil der Delikte nicht erfragbar ist . Es handelt sich hier um Delikte, die im strengen Sinn kein Opfer haben bzw., die sich nicht unmit- telbar gegen Privatpersonen richten, um Delikte, die das Opfer als solche gar nicht bemerkt hat, und schließlich um Delikte , bei denen das Opfer naturgemäß keine Angaben machen kann. Kaum zuver- lässig erfaßbar sind Delikte, bei denen Täter und Opfer einvernehmlich zusammengewirkt haben. Relativ gut erfaßbar sind also vor allem Dieb- stahlsdelikte, die sich gegen Privatpersonen richten.

Sowohl Täter- wie Opferbefragungen stehen darüber hinaus vor der methodischen Schwierigkeit, ge- naue, widerspruchsfreie und verläßliche Daten zu erheben. Insbesondere das Problem des Verständ-~ nisses der Fragen bzw. die Umsetzbarkeit straf-

38) So Z. B. die Untersuchungen von Kreuzer (SchÜlerbefragung zur Delinquenz), Kirchhoff (Selbstberichtete Delinquenz) oder Schwind/Egei7 (Untersuchungen zur Dunkelziffer). 3 9 )Vor allem Stephan, Die Stuttgarter Opferbefra- gung, hat diese Problematik erörtert. - 1 7 -

rechtlicher Tatbestände in die Umgangssprache, das Problem der Fähigkeit der Befragten, sich an erfragte Sachverhalte zu erinnern, und generell das Problem des Wahrheitsgehaltes der Angaben stellen Hindernisse dar.

Zusammenfassend dürfte gegenwärtig die Beurtei- lung zutreffen, daß auch mit Dunkelfeldforschun- gen das Dunkel der Kriminalität weder völlig noch unverzerrt aufhellbar ist. Trotz der vielen Fra- gen, die noch unbeantwortet und kontrovers ge- blieben sind, können aber einige der Befunde als im wesentlichen geklärt gelten.

3) Zentrale Erkenntnisse Über Umfang und Struktur des Dunkelfeldes

a) Die Dunkelfeldzifferrelation allgemein

Das Dunkelfeld der Straftaten ist, z. B. bei den relativ gut untersuchten Eigentumsdelik- ten, groß, jedenfalls größer als in früheren 40) Schätzungen angenommen wurde . Die Dunkel- zifferrelation (Polizeiliche Kriminalstatistik gegen Opferbefragungsergebnisse) variiert freilich von Delikt zu Delikt wesentlich.

b) Deliktsabhängigkeit des Dunkelfeldes

Insgesamt und als Tendenz gesehen ist das Dunkelfeld um so größer, je leichter das De- likt ist. Die kriminalstatistisch erfaßte Kri- minalität ist also zu den schweren Deliktsfor- men hin verschoben. Schwerer empfundene Straf- taten werden offenbar zutreffender erfaßt als die Bagatellkriminalität, die ein vergleichs- weise weit größeres Dunkelfeld aufweist, als

40) Hierzu grundlegend Schwind u. a. , Empirische Kri- minalgeographie, 5. 186 ff. - 18-

es selbst in den Dunkelfeldforschungen er- sichtlich ist. Dennoch scheint die Polizei- liche Kriminalstatistik jedenfalls die Rang-4 ordnung der Delikte einigermaßen zutreffend wiederzugeben. Bei den Massendelikten besitzt sie eine einigermaßen cute Indikatorenfunk- tion.

c) Das Dunkelfeld bei der Jugendkriminalität

Täterbefragungen, insbesondere zur Delinquenz von Jugendlichen, haben unter anderem ergeben, daß Jugendkriminalität weiter verbreitet ist, als Polizeiliche Kriminalstatistik, Strafver- folgungsstatistik und Jugendhilfestatistik er- kennen lassen. Die viel zitierte Uibiquität der Jugenddelinquenz ist allerdings nur insoweit zutreffend, wenn es darum geht, daß alle jun- gen Menschen angeben, irgendwann einmal Baga- telldelikte begangen zu haben.

Während die registrierte Kriminalität junger Menschen für die Altersgruppe zwischen 18 und 21 Jahren die höchste Kriminalitätsbe- lastung aufweist, liegt der Schwerpunkt typi- scher Jugenddelinquenz nach den Ergebnissen der Täterbefragungen zwischen 14 und 17 Jah- ren. Allerdings ist hier zu berücksichtigen, daß sich Jugendkriminalität sowohl in qualita- tiver als auch in quantitativer Hinsicht mit wachsendem Alter wandelt, d. h. daß es ganz 41) spezifische Jugenddelikte gibt

d) Wesentliche Bestimmungsgrößen des Dunkelfeldes

Als Ergebnis ist demnach festzuhalten, daß das Dunkelfeld bei den leichten Delikten größer

41) Dies wird von Kaiser (Lehrbuch ‹Kriminologie") zusammenfassend festgestellt, S. 237. - 1 9 -

ist als bei den schweren Straftaten. die Wahr- scheinlichkeit, entdeckt und strafrechtlich verfolgt zu werden, wächst mit der Häufigkeit und Schwere der verübten Straftaten.

Die registrierte Kriminalität bildet - berück- sichtigt man die soeben berichteten Befunde der Dunkelfeldforschung - nur einen Ausschnitt aus der Verbrechenswirklichkeit ab. Dies gilt sowohl in bezug auf einzelne Deliktsarten, als auch im Hinblick auf Schadenshöhe, Tatobjekte und Tätergruppen. Nur ausnahmsweise und bei ganz speziellen Delikten erfolgt eine nahezu vollständige Erfassung, etwa beim vollendeten Bankraub. Andererseits spiegeln eine ganze Reihe von Delikten kaum mehr wider als Zu- fallsentdeckungen und Zufallsmeldungen. Dies ist insbesondere der Fall im Bereich sogenann- ter opferloser Delikte oder bei einverständ- lichem Zusammenwirken von Täter und Opfer. Der Schluß von den Daten der Polizeilichen Krimi- nalstatistik auf eine entsprechende Verbre- chenswirklichkeit ist nicht ohne weitere An- nahmen und Erwägungen möglich. Unterschiede der registrierten Kriminalität in verschiede- nen Regionen oder in verschiedenen Zeiten können insbesondere darauf beruhen, daß die Relation zwischen hell- und dunkelfeldbestim- mender Verbrechenskontrolle oder/und Verbre- chenswirklichkeit einem Wandel unterworfen war.

Von den Faktoren, die den Einfluß der Verbre- chenskontrolle auf das statistisch sichtbare Bild der Kriminalität bestimmen, ist das An- zeigeverhalten von Überragender Bedeutung. Es kann regional und zeitlich verschieden sein, 220-

ist mit Sicherheit aber deliktsspezifisch un-- terschiedlich. Wie groß der Einfluß des An- zeigeverhaltens auf das Bild der sichtbaren Kriminalität ist, zeigt sich daran, daß im Be- reich der klassischen Eigentums- und Vermö- genskriminalität, die rund dreiviertel aller polizeilich erfaßten Fälle ausmacht, Z. über 90 % erst durch eine Strafanzeige zur_ Kenntnis der Polizei gelangen42 . Insofern kann das Dunkelfeld fast als direkte Funktion der Anzeigebereitschaft der Bevölkerung defi- niert werden.

Weder regional noch zeitlich kann aber eine Konstanz des Anzeigeverhaltens unterstellt werden. Ohne Kenntnis des Anzeigeverhaltens aber sind die Aussagen über unterschiedliche Kriminalitätsbelastungen, seien sie nun regio- naler oder zeitlicher Art, kaum möglich. Da die bisherigen Untersuchungen lediglich Mo- mentaufnahmen darstellen, und zwar bezogen auf eine BevÖlkerungsgruppe, einen bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit, sind gegenwärtig nur mehr oder minder gut begründete Vermutungen möglich.

e) Polizeiliche Wahrnehmung und Anzeige durch Opfer oder Dritte

Im Bereich der sogenannten "klassischen Krimi- nalität` werden der Polizei die Straftaten nahezu ausschließlich durch Opfer oder Dritte bekannt. Bei einer Analyse von knapp 5.600 Strafakten aus acht Staatsanwaltschaften zu

42) Hierzu eingehend Steffen, Analyse polizeilicher Ermittlungstätigkeit aus der Sicht des späteren Strafverfahrens, u. a. 5. 158. - 21 -

den Delikten Diebstahl, Betrug, Unterschla- gung, Raub, Notzucht, Verstöße gegen straf- rechtliche Nebengesetze und Totungsdelikte ermittelten Blankenburg, Sessar und Stef- 43) fen , daß im Durchschnitt nur etwa 8 % aller Fälle durch polizeiliche Wahrnehmungen aufge- deckt werden. Eine in Bochum vorgenommene Auszählung für einen Stadtteil über 4 Wochen für die Delikte Raub, Körperverletzung und Diebstahl ergab, daß innerhalb dieser Zeit 173 Fälle angezeigt und nur drei (knapp 2 % 44 ) von Amts wegen bekannt wurden . Zu anderen Erkenntnisen kamen in Saarbrücken dagegen Weis 45 ) und Müller-Bagehl , die alle im ersten Quartal 1971 bei einem Polizeirevier in Saar- brücken aufgenommenen Strafanzeigen untersuch- ten. Danach wurden von den insgesamt 459 De- likten nur 325 (= 71 %) von privater Seite, 29 % aber von Amts wegen erstattet. Allerdings ist hier zu berücksichtigen, daß auch bei den

Eigentums- und VermÖgensdelikten - entspre- chend den Befunden der zuvor geschilderten Un-

tersuchungen - 92 % der Fälle durch Anzeigen Privater bekannt wurden.

f) Motive für die Nichtanzeige

Wenn das Dunkelfeld weitestgehend als eine Funktion der Anzeigebereitschaft von Privat- personen verstanden werden kann, dann interes-

43) Blankenburg/Sessar/Steffen, Die Staatsanwalt- schaft im Prozeß strafrechtlicher Sozialkon- trolle, S. 120. 44) Schwind u. a., Empirische Kriminalgeographie, 5. 190. 45) Weis/Müller-Bagehl, Private Strafanzeigen, in: KrimJ 1971, 5. 187 - 194 2 22

siert die Frage nach den individuellen Ent- scheidungsprozessen, die darüber bestimmen, ob angezeigt wird oder nicht. Sowohl fur eine Strategie, die das Dunkelfeld mit zu beein- flussen wünscht, als auch Probleme, weshalb bestimmte Taten und Täter im Unterschied zu anderen ans Licht kommen, ist die Kenntnis des Anzeigemotivs unerläßlich. Die interessierende Frage lautet also: "Welche Auswahl treffen Verbrechensopfer bei Strafanzeigen und aus welchen Gründen zeigen sie nicht alle Deliktq gleichmäßig häufig an?". Auffallend bei den verschiedenen Ansätzen, diese Frage zu beant- worten, ist, daß kaum jemals danach gefragt wurde, warum angezeigt worden ist. Die empi- rischen Dunkelfelduntersuchungen von Schind46) ud Stephan 4 7 ) ae deutlich

gemacht, daß die von den Opfern einer Straftat berichteten Gründe für eine Nichtanzeige subjektive und antizipierte Faktoren sind, die je nach Fallkonstellation ihre Bedeutung än- dern können. Insbesondere variiert die subjek- tive Bewertung des Schadens individuell. Die Bedeutung, die der Antizipation des Erfolges 48) zukommt, geht daraus hervor , daß bei anzei- geerfahrenen Personen eher aufgrund der Inef- fektivität der Strafverfolgung von einer An- zeige abgesehen wird, während anzeigeunerfah- rene Opfer besonders häufig die Geringfügig- keit des Schadens betonen.

46) Schwind u. a. , a. a. 0. (1975), S. 207 und a. a. 0. (1978), 5. 197. 47) Stephan a. a. 0., S. 201. 48) Schwind u. a., a. a. 0. (1975), 5. 208. 223-

g) Offene Fragen bei der Dunkelfeldforschung

Die Frage nach der realen Kriminalitätsbe- lastung ist nach den bisherigen Ausführungen aus prinzipiellen Gründen nicht beantwortbar. Die neueren Dunkelfelduntersuchungen haben er- geben, daß nicht nur weiträumig stark vonein- ander abweichende Dunkelfeldz ifferrelationen bestehen, sondern daß auch insoweit die geo- graphischen Einheiten einer Stadt voneinander

abweichen . Dasselbe gilt auch für den Ein- fluß des "Registrierverhaltens' der Polizei. Aus örtlich begrenzten UJntersuchungen steht lediglich fest, daß nicht alle bekanntgewor- denen Straftaten erfaßt wurden. Aus welchen Gründen dies geschah, ist bislang aber noch 50) weitgehend unklar

49) Schwind u. a., a. a. 0. (1978), 5. 207. 50) hierzu u. a. Kürzinger a. a. 0. 224-

B. Zielsetzung und Aufbau der Studie

1. Fragestellung und Untersuchungsgegenstand

1) Fragestellung

Der im vorherigen Kapitel beschriebene aktuelle Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis zum Zu- sammenhang zwischen Städtebau und Kriminalität zeigt, daß in der Bundesrepublik noch ein erheb- liches Defizit in Bezug auf empirisch fundierte! Erkenntnisse besteht. So war es nur folgerichtig, daß das Bundeskriminalamt ein Angebot des Regie- rungspräsidenten von Düsseldorf annahm, in die Konzipierung eines umfassenden städtebaulichen Sanierungskonzepts der Stadt Solingen auch den Aspekt der Kriminalprävention mit aufzunehmen. Konkret ging es darum, bauliche bzw. infrastruk- turelle Maßnahmen auf ihre Auswirkungen auf Kriminalität hin zu untersuchen. Auf der Grund- lage dieser Erkenntnisse ist dann die Entwicklung eines Präventionskonzepts als Basis für konkrete Sanierungsmaßnahmen möglich.

Die Stadt Solingen plante für die zweite Hälfte der 80er Jahre eine grundlegende Änderung der Baunutzungsstruktur in verschiedenen Stadtgebie- ten. Die sowohl starken Lärm als auch Erschütte- rungen hervorrufenden Hammerschmieden sollten ad weiter außerhalb gelegene Standorte verlegt werden. Für die Neukonzipierung der auf diesem Wege freiwerdenden Stadtflächen sollte ein umfas- sendes städtebauliches Konzept entwickelt werden, das sowohl in stadtplanerischer und stadtsoziolo- gischer als auch in kriminologischer Hinsicht dem aktuellen Erkenntnisstand entspricht. Geplant war in diesem Vorhaben, nach etwa 5 Jahren über ge- 25-2

zielte Evaluierungsmaßnahmen die Wirksamkeit der vorgeschlagenen Präventionskonzepte zu überprüi- fen.

2) Untersuchungsgegenstand: Die Stadt Solingen

Die Stadt Solingen liegt in Nordrhein-Westfalen auf den Höhen des Bergischen Landes zwischen der Rheinebene im Westen und der im Osten und im Süden. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von knapp 90 kM 2 ; auf dieser Fläche wohnen rund 168.000 Einwohner. Zusammen mit den Großstädten Wuppertal und bildet Solin- gen den Ballungskern ‹". Wuppertal nimmt oberzentrale Aufgaben wahr-, weitere Ober- zentren in der näheren Umgebung sind Köln und Düsseldorf. Solingen ist mit seiner polyzen- trischen Siedlungsstruktur ein Mittelzentrum und darüber hinaus in bestimmten Teilfunktionen auch ein Oberzentrum. Diese oberzentralen Einrichtun- gen sind insbesondere:

- spezialisierte Einzelhandels- und Dienstlei- stungseinrichtungen

- Kultureinrichtungen

- Einrichtungen der Aus- und Fortbildung

- Sporteinrichtungen

- regionale Behörden

- Krankenhäuser

Die bereits erwähnte polyzentrische Siedlungs- struktur von Solingen setzt sich aus mehreren Mittel-, Unter- und Nebenzentren zusammen.

Die topographischen Gegebenheiten des Stadtgebie- tes von Solingen sind zum einen durch die dicht besiedelten schmalen Höhenrücken und zum anderen 226

durch die bis heute weitgehend erhalten geblie- benen Grüngebiete der Bachtäler gekennzeichnet. Die wirtschaftliche Struktur der Stadt Solingen wird durch zwei Hauptbereiche bestimmt: produzie- rendes Gewerbe und Dienstleistungsbereich. Dabei sind die Erwerbstätigen --n der Industrie durch einen relativ hohen und die Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich durch einen relativ gerin- gen Anteil gekennzeichnet. Von den Beschäftigten in der Industrie wiederum sind nahezu 1 /4 in der Schneidwaren- und Besteckindustrie tätig. Beson- ders bedeutsam sind darüber hinaus die Gesenk- schmieden und Gießereien. Auf der einen Seite haben sie als Zulieferer weiterer metailverarbei- tender Betriebe für die Solinger Industrie eine existentielle Bedeutung; andererseits tragen alle Betriebe dieser Art aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Wohnbebauung zu einer überaus starken Beeinträchtigung der Wohnqualität bei.

Die Siedlungsstruktur der Stadt Solingen ist ne- ben den bereits erwähnten landschaftlichen und topographischen Gegebenheiten durch die 1929' vollzogene Vereinigung der ehemaligen Klein- und Mittelstädte Alt-Solingen, Ohligs, Wald, Höhscheid und Gräfrath sowie seit 1975 auch Burg an der Wupper gekennzeichnet. Bei diesen Stadtteilen handelt es sich um geschlossene Siedlungsräume, die sich vor allem auf den schmalen Höhenrücken erstrecken und untereinander durch verstreute Wohnsiedlungen verbunden sind. Charakteristisch für die einzel- nen Siedlungsbereiche ist die im Zuge der fort- schre•tenden Siedlungsentwicklung entstandene Gemengelage von Wohn- und Gewerbe- bzw. Indu- striegebieten. * -~~~~~~~ ~~~ - ~~~~Ubersicht 1 StdtSolingen

x 4

w11~~~____ Übersicht 2 5 Stadt Sofingen - Stadtteile -

Gräf rath so 507

Wa 501 509

30

51 1 26

317

302 319 1 2 7 1 24

2 12 215 01 2 0 lege 1 N) 2 OD 2 118 1

21 411 1 itU

4 4 41

135 H hsc e 407 409 6

402 1

408 Burg 403

604 229-

In der Planungsdatenbank der Stadt Solingen steht eine Vielzahl von sozio-demographischen Daten für planerische Zwecke aufbereitet zur Verfügung. Hierzu war es zunächst notwendig, ein feinglied- riges räumliches Bezugssystem für diese Daten zu entwickeln. Dieses Bezugssystem mußte eine ein- deutige kleinräumige Zuordnung der Daten beinhal- ten, die über die bisher bekannte Einteilung des Stadtgebietes in Stadtteile und statistische Be- zirke hinausging. Die Gliederung des Stadtgebie- tes wurde so aufgebaut, daß sie sich allen gewün- schten Gebietseinheiten anpassen konnte. Das Stadtgebiet von Solingen ist in Blöcke und Block- seiten eingeteilt, die als Bausteine anzusehen sind und entsprechend dem Baukastensystem zu je- der gewünschten größeren Einheit zusammengesetzt werden können.

Die Blöcke stellen räumliche Einheiten dar, die in der Regel durch Straßenabschnitte, natürliche oder bauliche Grenzen (Wasserläufe, Bahnlinien u. a.) oder durch Nutzungsgrenzen von allen Seiten umschlossen sind.

Demnach ist das Stadtgebiet in folgende Hierar- chiestufen gegliedert:

1 . Stufe: Blockseite 2. Stufe: Block 3. Stufe: statistischer Bezirk 4. Stufe: statistischer Stadtteil II. Datenerhebung

1) Hellfelddaten

Die Solinger Polizei führte für das gesamte Jahr 1981 eine umfangreiche Zusatzerhebung zu allen ihr bekanntgewordenen Delikten durch. Aus Gründen 330-

der Arbeitsvereinfachung wurden die ohnehin aus- zufüllenden Vordrucke der Polizeilichen Kriminal- statistik (bis auf die unmittelbar personenbezo- genen Angaben wie Name und Anschrift) im Durch- schreibverfahren auf die ErhebungsbÖgen Über-

nommen und - jeweils separat für die Tat und den Tatverdächtigen (vgl. Anhang) - um untersuchungs- relevante Fragestellungen ergänzt.

2) Dunkelfelddaten

Die Dunkelfelduntersuchung wurde als Opferbefra- gung durchgeführt. Diese Methode ist nach dem ge- genwärtigen Erkenntnisstand wohl als die ver- läßlichste zu bezeichnen und bot uns im konkreten Fall einen Vergleich zu den bislang in der Bun- desrepublik durchgeführten Erhebungen von Schwind, insbesondere zu der kriminalgeogra- phischen Analyse in Bochum.

3) Strukturdaten

Fragen zur Wohn- und Sozialstruktur waren in dem allgemeinen Fragebogen zum Dunkelfeld enthalten (vgl. Anhang). Erfragt wurden folgende Themen- kreise:

-Wohnung und Wohnumfeld (Fragen 1 - 20)

-Wohnzufriedenheit und soziale

Kontakte (Fragen 21 - 31)

-Polizeipräsenz (Fragen 32 - 37)

-Persönlicher und familiärer Bereich (Familiengröße, Schule,

Ausbildung) (Fragen 39 - 58)

-Einkommen (Frage 61)

-Kenntnis über die Befragung (Frage 62) 31-3

Zusätzlich erfaßt wurden ausschließlich fiir die Stadt Solingen (und damit für unsere Untersuchung nicht auszuwerten) Angaben zu möglichen Verände- rungen in der Ausgabenstruktur der Stadt (Fragen 59 und 60).

Die Deliktsfragebögen (vgl. Anhang) wurden nach Frage 38 (Diebstahlsversicherung) angesprochen

und - soweit der Proband Opfer geworden war - nacheinander abgefragt.

III. Durchführung der Untersuchung

1) Hellfeldstudie

Mit Beginn des Jahres 1981 erhielten die Beamten der Solinger Polizei anstelle der sonst üblichen Formulare KP 31a/ADV1 bzw. ADV2 für die Polizei- liche Kriminalstatistik zwei erweiterte Erfas- sungsbelege, die für die Fälle des Jahres 1981 zu benutzen waren. Entsprechend den in Solingen praktizierten Arbeitsabläufen wurden damit auch die zusätzlichen Daten zum größten Teil von den Beamten der Schutz- und Kriminalpolizei selbst, zum Teil aber auch von Angestellten im Bürodienst nach Aktenlage ausgefüllt. Als Koordinatoren, An- sprechpartner und Prüfer der inneren Stimmigkeit der Belege wurden ein Kriminalbeamter und ein Beamter der Schutzpolizei für die Dauer des Erhe- bungszeitraums bestimmt; ihnen oblag darüber hinaus die räumliche Zuordnung von Tatort und Tatverdächtigenwohnsitz in die BlockschlÜssel der von der Stadt Solingen entwickelten kleinräumigen Gliederung.

2) Dunkelfeldstudie

Hinsichtlich der Deliktsauswahl beschränkt sich unsere Untersuchung auf die Bereiche Dieb- 32-3

stahl/Raub, Sachbeschadigung und Körperverlet- zung. Diese mittlerweile fast als "klassisch' zu bezeichnenden Deliktsbereiche ermöglichen zum einen - wie eingangs schon angesprochen - einen Vergleich zu den Bochumer kriminalgeographischen Daten und können zum anderen im weitesten Sinne als ‹'präventabel'' bezeichnet werden. Für jeden Deliktsbereich wurden die speziellen Fragebogen. von Schwind u. a. aus Bochum und Göttingen modi-- fiziert (vgl. Anhang) und in die Befragung zu den Strukturdaten eingebettet.

Die Auswahl der Probanden für die Dunkelfeldbe- fragung erfolgte mit Hilfe der Einwohnermeldeda- tei der Stadt Solingen. Aus der Gesamtheit aller zum 01 .04.82 in Solingen mit Hauptwohnsitz gemel- deten Personen über 14 Jahre (zum Stichtag ca. 150.000) sollte eine Stichprobe von 1 %' gezogen werden. In einer Liste wurde jeder Fünfundzwan- zigste des angesprochenen Personenkreises ausge- druckt. Je vier dieser Fünfundzwanzigsten (‹Vie- rerpack") bildeten eine Zielgruppe für die Inter- viewer und zwar so, daß der Fünfundzwanzigste die erste Zielperson war;, der Fünfzigste wurde Er- satzproband usw. Befragt werden sollte damit jeder hundertste Bürger von Solingen über 14 Jah- ren. Mit einem persönlichen Anschreiben wurden diese Zielpersonen auf die bevorstehende Befra- gung hingewiesen.

Die Intervieweranweisung sah vor, daß dann auf einen Ersatzprobanden auszuweichen war, wenn die Zielperson verstorben, verzogen, für länger als den gesamten Untersuchungszeitraum (Mai bis Juli 1982) verreist oder erst 1982 in die derzei- tige Wohnung eingezogen war. 333

Als ‹1Verweigerer"1 galt, wer grundsätzlich das Interview ablehnte, bei 3 verschiedenen Terminen nicht anzutreffen war oder aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse nicht in der Lage war, die Fra- gen adäquat zu beantworten.

Zur Ausfallquote sind einige Anmerkungen notwen- dig: Entgegen der ursprünglich anvisierten Zahl von ca. 1 .500 Befragten konnte bei 563 Personen die Befragung nicht durchgeführt werden:

- 173 wurden 3 x nicht angetroffen

- 251 "verweigerten"

- 80 waren verzogen

889 Interviews waren erfolgreich; Über Ersatzpro- banden kamen noch 112 weitere Interviews - insge-

samt also 1 .001 - hinzu.

Eine Verweigerungsquote von 30 % ist zwar nicht 5 1 außergewöhnlich ~ liegt allerdings an der obe- ren Grenze 52) der bisherigen Erfahrungen . Ein we- sentlicher Grund für diese ungünstige Entwicklung dürfte in der in den letzten Jahren verstärkt eingetretenen Diskussion um den Datenschutz zu suchen sein. Die Sensibilisierung der Bevölkerung in dieser Hinsicht sollte daher bei zukünftigen Untersuchungen vergleichbarer Art stets besonders beachtet werden. Aus zeitlichen Gründen (Beginn der Sommerferien und damit auch UJrlaubsbeginn bei den Interviewern) mußte auf eine Ausweitung des Befragungszeitraums verzichtet werden. Es bleibt

51) Rolinski, Wohnhausarchitektur und Kriminalität, 5. 106. 52) Schwind, Empirische Kriminalgeographie, berich- tet von nur 10 % Ausfällen (5. 26). 334-

allerdings Spekulation, ob eine wesentliche Er- höhung der Bereitschaft zur Mitarbeit noch hatte erreicht werden können.

3) Zur Repräsentativität der Stichprobe (U. Schwinges)

Vergleicht man die regionale Verteilung der so- zioökonomischen und demographischen Merkmale aus unserer Studie mit denen der amtlichen Statistik, so erhält man Aufschluß Über das Ausmaß, in dem die von uns gezogene Stichprobe mit der Struktur der Grundgesamtheit der Stadt Solingen überein- stimmt.

Unsere Stichprobe umfaßt die Altersjahrgänge ab 14 Jahre. Um die Ausprägungen der Merkmale ‹Ge- schlecht", "Alter", ‹Familienstand", ‹Haushalts- größe"' und ‹Nationalität" aus unserer Studie mit

Ujbersicht 3: Repräsentativität der Stichprobe: "Regionale Verteilung" in

Merkmni Solingen Si~ro Planungsbereici'

Solingen - Mitte 20,3 0 Burg 11,8 i, HöNSCheid 16,5 17,6 Auf der)1öhe 6,5 6,5 Ohligs 17,2 15,7 Wald 17,5 Š8,3 ~räfrath 10211,? - 35-

den Daten aus der Solinger Kommunalen Datenbank vergleichen zu können, wurden die offiziellen Zahlen, dort wo es möglich war, auf die Basis der Altersjahrgänge ab 14 Jahre (= 100 %) umgerech- net. Die amtliche Datenbasis ist die z. T. fort- geschriebene Volkszählung von 1970. Die regionale Verteilung der Personen in der von uns gezogenen Stichprobe entspricht weitgehend der der Solinger GesamtbevÖlkerung nach der amtlichen Solinger Statistik (vgl. Ubersicht 3). Die stärkste Abweichung ergibt sich mit 1 Š5 Pro- zentpunkten noch für Ohligs.

In Solingen gab es nach der Einwohnerstatistik mehr Frauen als Männer (53 % zu 47 %) . Ein nur unwesentlich anderes Verhältnis (55 % zu 45 %) liegt auch in unserer Stichprobe vor (vgl. Über- sicht 4).

Für den Vergleich des Merkmals "Alter"-gilt, daß der 2 Anteil der unter Sjährigen in unserer Stich- probe um 4 Prozentpunkte -Über den offiziellen Zahlen liegt. Der Anteil der ‹Ledigen' (selbst wenn die ‹unverheiratet Zusammenlebenden"1 in diese Kategorie gerechnet werden) ist in unserer Stichprobe deutlich geringer als der in der Ein- wohnerstatistik: 23,5 % zu 34,7 %. Auch die Einpersonenhaushal te sind unterrepräsentiert (12, 2 % zu 31,8%) Hierfür lassen sich drei Gründe anführen:

- In unserer Stichprobe ist die Erhebungseinheit das Individuum und nicht der Haushalt. Bei der Ziehung einer solchen Stichprobe haben demnach größere Haushalte mit mehreren ‹Erhebungsein- heiten" eine größere Chance, in die Stichprobe 336-

Übersicht 4: Repräsentativität der Szichprobe: Mlerkmale `Geschlecht", ‹Alter", ‹Familienstand" , ‹HzLlsröße" und ‹Nationalität" in 2;0c. Merkmiale Solingen Stichprobe

Geschlecht ,weiblich 52,7 i 55,4 Ak tetr 14- lE Jabre r),G1,

19 - 21 Jahre 5,3

22 - 24 Jahre 6 6,5 unter 25 Jahre 20,9 9 Familienstand ledig/unverh. zus. 34,7 23,5 verheiratet 51,7 6, geschieden/getr. 3,6 3,7

Haushaltsgröße() 1 Person 29,1 (51,6) 12,? 2 Personen 31,4 (32,0) 3Y,1 3 Personen 19,9 (1 9,0)" 23,3 4 Personen 12,3 (11,3) 22,4 5 U.M. Personen 7,3 (5.,9)! -11.,0 _ Niationalität 'usländer 1119,5 ()Die Angaoen für die maushaltsgrüße entstamen der V.Z4970* Die Zahlen in Klamern sind Daten ajs einer 1975 bon de' GEWOS durchgeführtenl Repräsentativbefraguflg von 3 002 Einwohnern der Stadt Solingen. 373

zu gelangen, als Einpersonen-Haushalte mit nur einer ŠErhebungseinheit".

- Die Chance, in einem Mehrpersonen-Haushalt ei- nen Interviewtermin zu vereinbaren, ist größer als in einem Einpersonen-Haushalt. Eine Inter- vieweranweisung lautete, daß nach dreimaligem Nichtantreffen ein Proband als ''nicht erreich- bar" zu rubrizieren sei.

- Dagegen sind gerade die Alleinstehenden - und unter ihnen vor allem die Jüngeren - ein sehr aktiver und mobiler Teil der Bevölkerung, die zu den üblichen Zeiten der Interviewerbesuche seltener anzutreffen sind als andere Personen. Dagegen entspricht der Anteil ‹Ausländer" in unserer Stichprobe - bedenkt man die Sprach- schwierigkeiten, die bei den Interviewpartnern vorhanden gewesen sein dürften - relativ gut dem, der für die Gesamtstadt ausgewiesen wird (9,5 % zu 11,1 %). Ebenso ist das Merkmal ‹Erwerbstätigkeit"' in unserer Stichprobe mit 39,9 % gegenüber 40,7 % in der Grundgesamtheit sehr gut abgebildet (vgl. Üjbersicht 5).

Das Merkmal ‹Stellung im Beruf" wurde von uns differenzierter gemessen, als es in der amtlichen Statistik ausgewiesen ist. Es fällt auf, daß der Anteil der Selbständigen und Freiberufler in unserer Stichprobe mit 10 % etwas niedriger ausfällt (gegenüber 11,5 %);- stärker ist jedoch die Abweichung des Arbeiteranteils mit 43,3 % in der Stichprobe zu 52,6 % in der Grundgesamtheit.

Bezüglich der Merkmale ‹regionale Verteilung", ‹Geschlecht", ‹Nationalität" und ‹Erwerbstätig- Ubersicht 5: Repräserntativität der Stichprobe: M\erkmale "Erwerb~.3t1.Ztigkeit" und tiStellung im BeruLf" irE 70O

Merk'eal ~Solingen StiChprobe

Erwercs'L- tti~ke it erwerbstätig 4__(C, 39, Stellung im Beruf Selbständige G01 An§este1lte un'd Beamte ArDeiter 1 43',3i

keit"' bildet unsere Stichprobe die Grundgesamt- heit aus Solingen gut ab. Hinsichtlich der Merk- male "Alter" und damit zusammenhängend `Familien- stand" und besonders ‹Haushaltsgröße' liegen in der Stichprobe Abweichungen gegenüber den amt- lichen Zahlen vor.

4) Interviewer und Interviewertraining

Als Interviewer wurden 60 bei der Stadtverwaltung Solingen angestellte Anwärter für den gehobenen Verwaltungsdienst gewonnen. An 4 aufeinanderfol- genden Nachmittagen erfolgte ein intensives Interviewertraining sowohl hinsichtlich Inter- in viewtechnik als auch - und dies verstärkt - Bezug auf die Erfassung berichteter Qpfersituati- onen, die in Probeinterviews besonders ausführ- lich trainiert wurden. 39-3

Als Ansprechpartner für Interviewer und auch für die Bevölkerung von Solingen, deren Aufmerksam- keit durch mehrere Presseveröffentlichungen ge- weckt 5 3)- wurde , fungierte ein pensionierter Ver- waltungsbeamter der Stadt Solingen. Er hatte zunächst die Aufgabe, den Interviewern die Adres- sen der zu befragenden Personen mitzuteilen und ggf. Ersatzprobanden zu benennen. Weiterhin kon- trollierte er die ausgefüllten Befragungsbögen auf Vollständigkeit und führte stichprobenhaft Kontrollen bei den Zielpersonen darüber durch, ob ein Interview auch stattgefunden hatte. Auf eine vollständige Kontrolle konnte verzichtet werden, da als solche - für den Interviewer nicht bekannt - eine Kontrollfrage in den Fragebogen aufgenom- men war, deren Beantwortung ohne persönlichen Kontakt zu dem Probanden nicht zu beantworten war; es handelte sich um das exakte Geburtsdatum, das über den vorliegenden Ausdruck aus der Ein- wohnermeldedatei überprüft werden konnte.

5) Datenaufbereitung und -auswertung Um den Erfordernissen des Datenschutzes Rechnung zu tragen, erfolgten Auswertung und Aufbereitung der Hellfeld- und Dunkelfelddaten getrennt. Die Erhebungsbögen zum Dunkelfeld wurden unmittelbar nach Abschluß der Befragung zur Universität Hamburg gebracht und im dortigen Rechenzentrum mit dem System SPSS (Statistical Package for the Social Sciences) aufbereitet und ausgewertet. Dem Bundeskriminalamt gingen ausschließlich bereits aggregierte und nicht mehr auf die befragten Personen rÜckschließbare Daten zu. Entsprechend

53) vgl. Anhang. 440-

verfuhr das Bundeskriminalamt bei der Bereit- stellung von Zahlenmaterial aus der Hellfeld- studie.

Die ca. 15.000 von der Solinger Polizei ausge- füllten Bögen der Hellfelderfassung für das Jahr 1981 wurden mit dem im Bundeskriminalamt vorhandenen Datenbanksystem FIDAS ausgewertet. Nach Eingabe der Daten und Aufbau von drei Da- teien war eine umfangreiche und sorgfältige Plausibilitätsprüfung erforderlich, um Fehlko- dierungen sowie Eingabe- und Übertragungsfehler zu erkennen. Entsprechend den Erfassungsmodali- täten wurden die Daten zur Straftat und zum Straftäter in zwei getrennten Dateien (Datei ‹Fall` und Datei ‹Täter") gespeichert. Zusätzlich ist die Datei "Aktivitäten` eingerichtet worden. Mit diesem, in der Bochumer Untersuchung von Schwind54 erstmals eingeführten Kunstbegriff wird folgender Tatbestand umfaßt:

An einer Straftat können mehrere Personen betei- ligt sein und andererseits kann eine Person mehrere Straftaten begehen. Diese beiden Aspekte zusammengenommen geben ein plastischeres Bild als die reine Addition von Straftaten und Straf- tätern, zumal das Problem der Mehrfachzählung im Bereich der Tatverdachtigen zumindest 1981 noch nicht befriedigend gelöst war. Die Datei "Aktiv" ermöglicht darüber hinaus die Zusammenführung von Täter- und Tatvariablen für statistische Auswer- tungszwecke.

54) Schwind u. a. (1978) a. a. 0., S. 65 ff . und 146 f. -41 -

6) Zur Konstruktion des Schichtindexes (UT. Schwinges)

Um möglichst viele Informationen über die Be- fragten in unserer Untersuchung berücksichtigen zu können, wurde aus den Angaben über Beruf, Schulbildung und Haushaltseinkommen ein Schicht- index konstruiert. Dabei wurden die genannten Variablen gleich 55 ) bewertet . Für Fälle, in denen Angaben zum Beruf fehlten, wurde - z. B. bei Schülern - auf den Beruf des Vaters des Befragten zurückgegriffen. Bei Verheirateten oder unverhei- ratet zusammenlebenden Befragten ist die jeweils höhere Berufsposition der (Ehe-) Partner berück- sichtigt worden.

Das Problem der Datenausfälle bei den Einkommens- angaben (9,5 % der Befragten konnten keine, weitere 21,6 % wollten keine Angaben machen), wurde folgendermaßen gelöst: In Anlehnung an die 5 6 Vorschläge von Guski ) ist eine Schätzung des Haushaltseinkommens mit Hilfe der Angaben zur Wohnfläche pro Person (Quotient aus Wohnungs- fläche in qm und Anzahl der Personen im Haushalt) vorgenommen worden, da zwischen Einkommen und Wohnfläche pro Person die noch stärkste Korrela- tion (r=.66) gefunden wurde. Auf diese Weise erhielten wir einen kompletten Datensatz. Durch

55) Friedrichs, Jürgen: Zum Zusammenhang von Erklä- rungen sozialer Ungleichheit. Indikatoren und Indizes des sozioökonomischen Status und der Ab- grenzung von Schichten. Hamburg 1976 (unveröf- fentlicht). 56) Guski, Rainer: Drei Möglichkeiten zur Schätzung fehlender Daten. In: Zeitschrift für Sozial- psychologie 1974, 5. 115 - 123. 442-

Addition der Werte der gleichgewichteten Vari- ablen wurde für jeden Befragten ein Schichtzuge- hörigkeitswert ermittelt.

Den Vorschlägen von Kleining und Moore 7) ent- sprechend wurde dann folgende Klassifizierung vorgenommen (in Klammern die jeweiligen Weerte bei Kleining und Moore):

-die 3,1 % (3,0 % der Befragten mit den höchsten Indexwerten wurden der Oberschicht und der oberen Mittelschicht zugeordnet (OOM)

-die nächsten 14,6 % (15 % der mittleren Mit- telschicht (MMS)

- die nächsten 35,5 % (34 % der unteren Mittel- schicht (UMS)

- die folgenden 29,9 % (32 %) der oberen Unter- schicht (aUS)

- und die übrigen 17 % (16 %) mit den kleinsten Werten der unteren Unterschicht (UUS).

Die Schichtzugehörigkeit wird bei der Beschrei- bun'g von Zusammenhängen zwischen Sozialstruktur und Kriminalitätsaufkommen sowie bei der Analyse des Anzeigeverhaltens aufgegriffen werden.

7) Zur Hochrechnung der Befragungsergebnisse

Die Hochrechnung der berichteten Delikte in der Umfrage erfolgte mit Hilfe des Punktschätzuflgs- verfahrens, wie es Schwind bereits in Göttin-

57) Kleining, Gerhard/Harriet Moore: Soziale Selbst- einschätzung (SSE), ein Instrument zur Messung sozialer Schichten. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 19 68 . 5. 502 - 522 . gen 8 und in Bochum 5 9> verwendete. In ÜJber- sicht 6 sind die Ergebnisse der Berechnung für die einzelnen Deliktsarten dargestellt.

Die erste Spalte (1) enthält die der Polizei be- kannt gewordenen Delikte - allerdings nur die De- likte, deren Opfer Privatpersonen waren. Auf dem Hellfeldfragebogen wurden die Opfer in Typen- 6 0 klassen > eingeteilt; eine Kategorie lautete ‹Privatperson'. Sinn dieser Einteilung war es, Hell- und Dunkelfeld vergleichbar einander gegen- überzustellen, da in der Umfrage nur Privatper- sonen nach den an ihnen persönlich begangenen Straftaten befragt wurden. Somit sollten auch die Hellfeld-Delikte, deren Opfer Firmen, Gewerbebe- triebe, Behörden, kommunale Einrichtungen o. ä.. sind, bei der Gegenüberstellung unberücksichtigt bleiben. Die Spalten (2) bis (4) enthalten die Angaben aus der Befragung, aufgeteilt nach ange- zeigten und nicht angezeigten Delikten.

Nach der kommunalen Bevölkerungsstatistik lebten in Solingen im Untersuchungszeitraum rund 148.000 Einwohner im Alter von mindestens 14 Jahren. Aus diesem Personenkreis wurde eine Stichprobe von 1 .001 Personen befragt: dies ergibt einen Hoch- rechnungsfaktor von ca. 148. Die hochgerechneten Deliktszahlen sind in den Spalten (5) und (6) enthalten. Die Dunkelzifferrelation der Spal- te (8) ergibt sich aus dem Verhältnis von Spal- te (1) und Spalte (5), wobei aus Handhabungs- gründen die Zahlen gerundet sind.

58) Schwind u. a. (1975), a. a. 0., 5. 121 ff. 59) Schwind u. a. (1978), a. a. 0., 5. 42 f. 50) vgl. Anhang. Übersicht 6: iPrivatopfern und der Gegenüberstellung der der Polizei bekanntgewordenen Delikte mit Deliktzahlen unserer Befragung unserer Befragung Daten unserer Befragung auf die Ein- Dunkelzifferrelation der Polizei' Daten (8) (1):(5) bekann tge- - wohnerzahl Soingens hochgerechnet wordene De- nezht an- Šangezeigte ()Š()-agzit n br n arcen ih n~zit nereobt urn-d ihse Deliktart likte Del ikte De te nicht a7?ezeigte uneeG n- lcs r Delte ~ze *) ca. Wert ca. ( )(5) (6) (7) (8) ______(1) (2) (3) 3 bis Diebstahl ~~3 827 57 3921 20,6%)1: 1 :2 Diebstahl ~~~~~~~~~~~~~~~~~8449( 26,6) 13 637( (81,1 %) (1,6,3) (70,0 %) (53,2 Z) ______i davon ~ 726~~~~1 38 16 54',4 32,8 %) 8 005 ?6,9 %) 1: bi 1 :3 einfacher Diebstahl (3 3, ) (20 (125 633

328 1:2 bis1 schwerer Diebstahl 286 4 9 63 (44,5 %) (15,4 %) (38,0 %) (?2,0 %

-~54 681 ______- ~~~~503 1 1, 8 0 69 1 8 40 1 :?0 bis 1 16 Sachbeschädigufig 1 :1? (10,7 %) (4 3,9 %) (28,0 %) (390,3 69 ) 1 00( 2, 2 bi darunter31331441 3, 0i 1 Sachbeschädigung an Kfz 482 3, ) 652 (6,6 %) (26,8 %) (?2,0 Z) (25,4 % 1 13 _____------~~~390 12 5,2) 5,0)1: 7bis 1:5 Körperverlet2ung~ ~ ~ ~ ~ ~ 77( 9?7( 54. 1:2 Körperverletzung ~(8,3 %) (9,8 %) (2,C (7,5 1 7Z5)

4 7?0 173 50 173 182?33 18,4) ?5 644 15,6) 1: 5 bis 1 4 Insgesamt 3)______(100,0 %) (100,0 %) (100,0 ZO (100,0 erwedt ) ndnspäteren labeln ird fUi eine nicht -darsteilbare Obergretze das S-mbol - 45 -

Ubersicht 7: Die Anzahl der Opfer - aufgeteilt in Einfach- und Mehr- fachopfer - und die Anzahl der Delikte für die einzelnen Deliktarten in der Befragung Anzahl der [inf ach-/t'1ehrf achopf er Deliktart Delikte Opfer 1 23 Diebstahl 92 87 82 5 davon einfacher Diebstahl 54 52 50 2- schwerer Diebstahl 38 36 34 2 Sachbeschgdigung 68 65 62 3- da runter Sachbeschädigung an Kfz 44 42 40 2 Körperverletzung 13 j 13 13 Für alle'Delikte 173 11 130 20 i

Die hochgerechneten Zahlen sind Punktschätzungen, die aufgrund der Stichprobenbefragung mit einem Fehler behaftet sind. Die Fehlergrenzen6 ) sind in Klammern.hinter den Schätzwerten angegeben. Zur Berechnung dieser Vertrauensintervalle 6 2 ) benötigt man Tabellen wie z. B. Ubersicht 7, in der alle berichteten Delikte, aufgeteilt für Ein- mal- und Mehrfachopfer, aufgeführt sind. Die Ver- trauensintervalle sind wegen der geringen Fall- zahlen in Solingen relativ groß und machen die hochgerechneten Werte dann nicht sehr aussage- fähig, wenn sie dicht bei 100 % liegen oder sogar noch größer werden. Die Grenzen der Dunkelziffer-

61) auf dem in den Sozialwissenschaften üblichen Signifikanzniveau von 95 %. 62) Schwind u. a. (19 75) a. a. 0. , 5. 113 f f. und 5. 124 f. Schwind u. a. (19 78) , a. a. 0. , 5. 3 7 f . und 5. 43. 46-4

relationen in Spalte (7) von Übersicht 6 wurden entsprechend den Grenzen der Hochrechnungen be-, stimmt. (Wenn bei den späteren Tabellen in Ka- pitel C.2 die obere Relationsgrenze nicht be- stimmbar ist (z. B. wegen einer Division durch Null), wird das Symbol "O)' %verwendet).

Den nachfolgenden Hel lfeld-Dunkelfeld-Vergleichefl liegt - wie bereits erwähnt - ein ausschließlich auf Privatopfer beschränktes Basis-Hellfeld zugrunde.

Unsere Dunkelzifferrelationen sind daher nur be- dingt mit denen anderer Untersuchungen, insbe- sondere mit den Analysen von Schwind, vergleich- bar. 447-

C. Zur Struktur von Hell- und Dunkelfeld

1. Helifeldanalysen

1) Allgemeiner Überblick

Im Jahre 1981 wurden nach der Polizeilichen Kri- minalstatistik 9.942 Straftaten bei der Solinger Polizei registriert. 9.637 dieser Fälle gingen in unsere Hellfelduntersuchung ein. Die Diskrepanz von 295 Fällen erklärt sich vor allem daraus, daß unsere Untersuchung alle Straftaten mit Tatzeit 1981 umfaßt, während die von etwa Mitte November bis Ende Dezember 1981 angefallenen Delikte für die Polizeiliche Kriminalstatikstik erst im

Übersicht 8: Registrierte Kriminalität in Solinigen 1981

Fäl1le Deliktsgruppeab.iZ

Mord 7 0,1 Totschlag 1 0,0 Vergewaltigung 7 0,1 Sexueller Mißbrauch von Kindern 22 0,2 Raub, räuberische Erpressung und räube- rischer Angriff auf Kraftfahrer 84 0,9 Gefährliche und schwere Körperverletzung sowie Vergiftung 206 2,1 Diebstahl ohne erschwerende Umstände 3102 32,2 - darunter: ladendiebstahl 1 119 11,6 Diebstahl unter erschwerenden Umständen 3 124 32,4 Betrug 704 7,3 Brandstiftung 20 0,2 Sachbeschädigung 974 10,1 Rauschgiftdelikte 205 2,1 Sonstige 1 181 12,3 Insgesamt 9 637 1001,0 448-

Januar oder Febraur 1982 erfaßt und damit nicht' mehr für das Jahr 1981 gezählt wurden. Zum ande- ren enthalten unsere Daten nur wenige Angaben zu den Straf taten, deren Tatort zwar im Stadtgebiet von Solingen lag, die aus innerbehördlichen und organisatorischen Gründen aber vom Polizeipräsi- dium Wuppertal abschließend bearbeitet wurden. Es handelt sich hier im wesentlichen um Kapitalver- brechen und den Bereich der Wirtschaftskriminali- tät.

Einen Überblick über die Deliktsverteilung der registrierten Kriminalitat von Solingen gibt Übersicht 8. Hier, wie auch bei der folgenden De- tailanalyse, werden die Zahlen aus unserer Unter- suchung zugrunde gelegt. Die erwähnten Abwei- chungen von der Polizeilichen Kriminalstatistik für Solingen müssen in Kauf genommen werden.

Ein erster Vergleich zwischen der Kriminalitats- struktur in Solingen und entsprechenden Werten in Nordrhein-Westfalen und dem Bundesgebiet ergibt sich aus Übersicht 9. Die Struktur auf allen drei regionalen Ebenen zeigt ein nahezu ubereinstim- mendes Bild hinsichtlich der bedeutsamsten Straf- tatengruppen, wobei allerdings der Diebstahl unter erschwerenden Umständen in Solingen deut- lich geringer ist als der Vergleichswert für Nordrhein-Westfalen.

Die Aufklärungsquote in Solingen betrug im Jahr 1981 insgesamt 42,9 %. Verglichen mit dem Landes- durchschnitt Nordrhein-Westfalens von 41 Š2% zeigt sich ein geringfügig günstigerer Wert, ver- glichen mit dem Bundesdurchschnitt von 45,3 % hingegen ein um 2,4 % niedrigerer. Nachdrücklich sei aber an dieser Stelle auf die Fragwürdigkeit und den begrenzten Aussagewert von Gesamtquotefl Übersicht 9: Rangfolge einzelner Deliktsgrujppen in Solingen, Nordrhein-Westfalen und der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 1981

Dellktsgruppe ~~~~~Solingen Nordrhein-Westfalen Bundesgebiet Deliktsgruppe ~ ~~abs.in Z Rang abs. inZ Rang abs. inZ Rang

Raub, räuberische Erpressung und räuber1scher An- griff auf Kraftfahrer 84 0,9 7 7 634 0,? 7 27 710 0,7 7 Gefährliche und schwere Körperverletzung 206 2,1 5 20 632 1,8 6 68 876 1,7 5 Diebstahl ohne erschwerende Uimstände 3102 3?,? 2 327 074 28,7 2 1 187 191 29,2 2 Diebstahl unter erschwerenden Umständen 3 124 32,4 1 468 287 41,0 1 1 417 860 34,8 1 Betrug 704 7,4 4 67 131 5,9 4 287 715 7,1 4 Sachbeschädigung 974 10,1 3 90 182 7,9 3 346 158 8,5 3 Rauschgiftdel ikte 205 2,1 6 21 75? 1,9 5 61 802 1,5 6

Insgesamt 9637 100,0 11142 505 100,0 4 071 873 100,0 - 50-

über alle Delikte hingewiesen. Deliktsspezifisch variiert die Aufklärungsquote auch in Solingeni z. B. von über 90 % bei Tötungsdelikten bis zu nur 11 % beim Diebstahl unter erschwerenden Um- ständen.

Durch die Aufklärung von 4.139 Straftaten konnten im Jahre 1981 in Solingen 3.866 Tatverdächtige ermittelt werden. Nach der Polizeilichen Krimi- nalstatistik für Solingen im gleichen Zeitraum waren es 4.212 Personen. Diese Diskrepanz ist un- mittelbare Folge des bereits für die Fälle be- schriebenen unterschiedlichen Erfassungsmodus. Von den 3 .86 6 Tatverdachtigen waren 2.970 (76,8 %) Männer und 893 (23,1 %) Frauen. Einen Überblick über die Alters- und Geschlechtsstruk- tur der Tatverdächtigen gibt Übersicht 10.

2) Strukturmerkmale bei den Tatverdächtigen allge- mein

a) Alter

351 Tatverdächtige (9,1 %) waren jünger als 14 Jahre und 786 (20,4 %) zwischen 14 und 17 Jah- ren alt. Tatverdächtige bis unter 18 Jahre machten somit 1981 in Solingen 29,4 % aller Tatverdächtigen aus; nimmt man die Alters- gruppe der 18- bis 20jährigen noch hinzu, er- höht sich dieser Wert um 573 (14,8 %) auf ins- gesamt 1710 Personen. Dies entspricht 44,3 % aller Tatverdächtigen; der Anteil der Erwach- senen betrug somit 55,7 % (2.151 Personen).

wie Übersicht 11 zeigt, entsprechen die Antei- le der Tatverdächtigefl in den Altersgruppen, und der entsprechende Anteil an der Wohnbevöl- kerung einander über alle Deliktsbereiche -51 -

Ubersicht 10: Registrierte Tatverdächtige nach Alter und Geschlecht in Solingen 1981

Geschlecht Altersgruppe männlich weiblich insgesamt

68,1 31,9 100,0 bis unter 14 J. 239 112 351 8,1 12,5 9,1 81,4 18,6 100,0 14 bis unter 18 J, 640 146 786

______21,5 -- 6 i 16,3 10 20,4 8319 1, 0, i8 bis unter 21 J. 481 92 573 16,2 10,3 14,8 82,4 17,6 100,0 21 bis unter 40 J. 1 093 233 1 326 36,8 26,1 34,3 68,4 31,6 100,0 40 bis unter 65 J. 458 212 670

______15,4 23,7 17,4 36,8 63,? 100,0 ~ 65 J. und älter 57 98 155

______1,9 11,0 4,0 Tatverdächtige10, insgesamt 2 968 893 3 861*) L ~~~~~~~~100,01100,0 100,0 *) für weiter, 5 registrierte Tatvordächtige fehlten Angaben zum Alter oder zum Geschlecht. - 52-

weitgehend. Eine Altersgruppe, die der unter 143ährigen, stellt sich für die Stadt Solingen mit einem sowohl in bezug auf das Land Nord- rhein-Westfalen als auch auf das Bundesgebiet. völlig entgegengesetzten Bild dar: Bei einerr für städtische Regionen durchaus nicht atypi- schen, im Vergleich zu Land und Bund jedoch deutlich niedrigeren Bevölkerungsanteil von 6,5 ;% machen Kinder 9,1 % aller Tatverdäch- tigen aus; für Nordrhein-Westfalen wurde - bei einem BevÖlkerungsanteil von 9,1 % - hingegen lediglich ein Prozentanteil von 6,9 %- aller Tatverdächtigen, für den Bund mit gleichem Be- völkerungsanteil 5,6 % registriert. Dies be- deutet konkret, daß 1981 in Solingen bei einem

Übersicht 11:

Die Altersverteiluflg der Tatverdächtigen im Ver- gleich zu den Anteilen der entsprechenden Alters- gruppen an der Bevölkerung (in ~

bis unter 14 bis 18 bis 21 Jahre 14 J. unter 18 .1. unter 21 Jiu. 51ter

Soliflgef Ta tver dächt geman te i1 9,1 20,4 14,8 55,7 BevölXerungsamtell 6,5 6,5 5,? 81,7 Nordrhein-Westfalen Ta tver däch tigenante il 6,9 17,4 14,5 61,2 Bevölkerungsanteil 9,1 7,5 5,4 77,9 Bundesgebiet Tatverd-achtigenanlteil 5,6 15,2 13,9 65,3 Bevölkerungsafltell 9,1 7,5 5,4 78,0 - 5 3 -

deutlich niedrigeren Bevölkerungsanteil der unter l4jährigen diese Altersgruppe 1 1/2 Mal so oft als Tatverdächtige registriert wurde, wie dies im Landes- oder Bundesdurchschnitt der Fall war. Wie erklärt sich dieses auf den ersten Blick höchst beunruhigende Phänomen?

Die Deliktsverteilung bei den tatverdächtigen Kindern gibt bereits einen Anhaltspunkt: Beim Ladendiebstahl sind Kinder überproportional vertreten. Betrachtet man den Ladendiebstahl im einzelnen, so verstärkt sich diese Vermu- tung: 61 % aller beim Ladendiebstahl regi- strierten Tatverdächtigen waren Kinder (bei einem durchschnittlichen Tatverdächtigenanteil von 9,1 %). Die entsprechenden Bundeszahlen weisen einen durchschnittlichen Kinderanteil an den Tatverdächtigen mit 5,6 % aus-, beim Ladendiebstahl sind es 40 %. Festzuhalten bleibt also zunächst, daß in Solingen der An- teil der des Ladendiebstahls verdächtigten Kinder um 20 Prozentpunkte Überhöht ist. Hinzu kommt ein weiterer, möglicherweise mit dem La- dendiebstahl eng zusammenhängender Tatbestand: Von 182 im Jahre 1981 als Tatverdächtige im Bereich des Hausfriedensbruchs registrierten Personen waren 20 (11 %) Kinder. Die entspre- chenden Vergleichszahlen für das Bundesgebiet ergeben bei 76.449 Tatverdächtigen nur 1 .277 (1,7 %) Kinder. Auch hier gilt, daß in Solin- gen der Anteil der des Hausfriedensbruchs ver- dächtigten Kinder um etwa 10 Prozentpunkte überhöht ist.

Fallbezogene Detailrecherchen haben ergeben, daß 15 der 20 Fälle von Hausfriedensbruch mit kindlichen Tatverdächtigen im Zusammenhang mit - 54-

einem Ladendiebstahl standen. Dies bedeutet, daß es sich bei dem Hausfriedensbruch um einen Verstoß gegen ein zuvor ausgesprochenes Haus- verbot bei einem Ladendiebstahl handelte und damit beide Delikte in enger Beziehung zuein- ander standen.

Ladendiebstahl 6 und dfiese Art von Hausfrie- densbruch, zumal in einem großen Kaufhaus, bergen ein erhöhtes Entdeckungsrisiko in sich: Konzernketten beschaftigen spezielles Perso- nal, welches in der Regel den Fall bei der Polizei anzeigt und Hausverbot verhängt. Die Sanktionspraxis variiert allerdings z. T. er- heblich unter den verschiedensten Aspekten. So ist begründet davon auszugehen, daß Kinder re- lativ selten überhaupt oder erst im Wiederho- lungsfall angezeigt werden. Die extreme Uber- höhung der Zahl kindlicher Ladendiebe und die ebenfalls weit über dem Durchschnitt liegende Zahl kindlicher Tatverdächtiger beim Hausfrie- densbruch in Solingen dürfte mit hoher Wahr- scheinlichkeit auf eine konsequente Sanktions- praxis eines großen Kaufhauses in der Innen- stadt zurückzuführen sein. offensichtlich im Gegensatz zur sonst in Nordrhein-Westfalen üblichen Praxis der Kaufhauser scheint es so, als würden dort in Solingen nahezu alle wegen eines Ladendiebstahls ertappten Kinder bei der

63) Zu dieser Frage grundlegend Blankenburg, Die Selektivität rechtlicher Sanktionen in: Fried- richs (Hrsg.), Teilnehmende Beobachtung abwei'- chenden Verhaltens, 5. 120 sowie ders., Rechts- politische Folgerungen aus einigen Ergebnissen der Kriminologie des Ladendiebstahls, in: Schoreit (Hrsg.>, Problem Ladendiebstahl', 5. 39 - 49. - 55

Polizei angezeigt - unabhängig davon, daß derartige Fälle von der Polizei lediglich formularmäßig verwaltet und von der Staatsan- waltschaft eingestellt werden. Somit kann die konsequente Praxis eines einzigen Kaufhauses

über den Vorgang der Anzeigeerstattung - wie soeben beschrieben - das statistische Bild eines Kriminalitätsbereiches maßgebend bestim- men.

b) Einzel- und Gruppentäter

Sowohl delikts- als auch altersspezifisch sind Unterschiede hinsichtlich der Zahl allein oder gemeinschaftlich handelnder Tatverdächtiger zu erwarten. Betrachten wir zunächst die Alters- gruppen. Die in der Jugendkriminologie 6 4 ) wiederholt festgestellte relativ eindeutige Tendenz Jugendlicher zur gemeinschaftlichen Tatbegehung von Gleichaltrigen konnte in Solingen nicht nachgewiesen werden. Wie Über- sicht 12 zeigt, waren 41 %. aller Kinder und 43,9 % aller Jugendlichen Einzeltäter; nur wenig mehr als die Hälfte aller Tatverdäch- tigen dieser Altersgruppen begingen ihre Straftaten gemeinschaftlich. Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der allein handelnden Tatverdächtigen kontinuierlich an. Insgesamt können wir ein Verhältnis von 2 1 zwischen Einzeltätern und Gruppentätern feststellen.

Deliktsspezifisch zeigten sich einige Beson- derheiten. Bei sämtlichen UJntergruppen zum Raub überwog die Zahl der Gruppentäter' gegen-

64) hierzu u. a. von Trotha, Jugendliche Bandende- linquenz und Wolf/Wolter, Rockerkriminalität. - 56-

Ubersicht 12: Einzel- und. Gruppentäter in den Altersgruppen

Einzel-/ Altersgruppe ______24 und Igsm Gruppen- 6 1 14 i 18 1 21 unter älternes t täter ______bis 14 18 21 24 53,4 100,0 nur 5,6 13,4 13,7 13,9 1 2 568 Einzeltäter 143 345 351 357 372 66,5 41,0 43,9 61,3 68,4 84,2 100,0~ sowohl 18928,8 18,912,1 ?1,2 Einzel- 132 als auch 25 38 25 16 28 Gruppen- 3,1 1,7 3,4 täter 7,2 4,8 4,4 100 ,0~ 15,6 ~34,8 1~7,0 12,9198 nur Gruppen- 229 1 1 159 täter 181 403 197 1 149 51,9 51,3 34,4 28,5 1411 30,0 100,0 9,0 20,4 14,8 13,5 42,2 1 3 859 Insgesamt 349 786 573 522 629 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0

fÜr über den Einzeltätern: entsprechendes gilt die gefährliche Körperverletzung, deren Legal- definition allerdings u. a. schon die gemein- die schaftliche Tatbegehung enthält, so daß große Zahl vonl Gruppentätern hier plausibel wird. Auch bedeutsame Formen des schweren in Diebstahls in/aus Gebäuden (z. B. Einbrüche Büroräume oder Fabriken und Lagerräume) werden der überwiegend von Gruppentätern begangen, die Wohnungseinbruch hingegen nicht. Hier ist Zahl der Einzeltäter deutlich höher. - 5 7-

c) Arbeitslosigkeit

Von den 3 .866 in Solingen im Jahre 1981 regi- strierten Tatverdächtigen gaben 552 (14 ,3 %.) an, arbeitslos zu sein. Übersicht 13 zeigt die AufschlÜsselung unter dem Aspekt der Dauer der Arbeitslosigkeit. Deutli-ch wird, daß die kurz- fristig Arbeitslosen unter den arbeitslosen Tatverdächtigen besonders stark vertreten sind.

Ubersicht 13: Das Mverkmal "Arbeitslosigkeit" bei den Tatverdächtigen

Arbeitslosigkeit Tatverdächtige abs. inZ nein )3 314 85,7 kurzfristig (~bis6 Mon.) 300 7,8 längerfristig (6bis 12 Man.) 140 3,6 langfristig ( übe'r 1 Jahr) 99 2,6 arbeitslose Schulabgänger 13 0,3 Insgesamt 3 866 100,0

*)vgl. hierzu S.58

Ein Vergleich mit den offiziellen Statistiken der Arbeitsverwaltung war für Solingen nicht möglich, da uns die entsprechenden Daten nicht zur Verfügung standen. Insoweit bezieht sich die folgende Darstellung nur auf die als Tat- verdächtige registrierten Arbeitslosen und läßt keinerlei Rückschlüsse auf alle arbeits- losen Bewohner von Solingen zu. Zum anderen muß auch bei den erfaßten Daten berücksichtigt - 58-

werden, daß sie ausschließlich auf den Angaboen der Tatverdächtigen beruhen, also- nicht idler- tisch mit den Zahlen der Arb-eitsam~~er se können. Hinzu kommt noch, daß unt-er Šnc:ar- beitslos" auch Schuler, Hausfrauen und Re- er erfaßt werden. Diese Personengruppe erhtoht- die Zahl der erwerbsfahigen Tat':-erdächt.igen i unserer Untersuchung betrachtlich, wie ein Vergleich mit der nachfolgenden Ubersicht 1 zeigt: Nahezu 1 .500 Personen sind zwar nicht erwerbstätig, aber auch nicht arbeitslos.

Ein Vergleich zwischen männlichen und weib- lichen arbeitslosen Tatverdachtigen wurde an- gesichts der sehr geringen Zahl arbeitsloser tatverdächtiger Frauen nicht durchgeführt. Der Frauenanteil an allen Tatverdächtigen beträgt 23,1 %, an den arbeitslosen hingegen nur 8,8 %.. Es ist zu vermuten, daß der Grund fÜr diese Diskrepanz in einer unprazisen Erfassung liegt: Arbeitslose Frauen können zu einer be- trächtlichen Zahl als Hausfrauen und nicht als "arbeitslos` erfaßt werden.

Zur Altersverteilung (Übersicht 14) ist anzu- merken, daß die Zahl der langfristig Arbeits- losen unter den Tatverdächtigen mit zunehmen- 65) dem Alter steigt . Bei den kurzfristig Ar- beitslosen sind die 21 bis 24jährigen beson- ders hoch belastet: kurzfristige Arbeitslosig- keit nimmt von da an mit den späteren Alters- gruppen ab.

65) dies bestätigen auch Schwind und Ciesinger in: Empirische Kriminalgeographie, S. 2 82 - 291 bes. S. 184. ÜTbersicht 14: Altersverteiluing bei den erwerbsfähigen Tatverdächtigen * Arbeits- Altergruppe losigkeit 14 bis unt.18 18 bis unter 21 21 bis unter 25 25 bis unter 3 30 bis unter 40 40 bis unter 50 50 bis unt. 65 Insgesamt 10,8 20,3 18,4 12,5 17,2 14,6 6,2 100,0

nein 203 383 346 236 324 276 116 1 884

87,1 76,0 73,3 75,4 81,6 81,4 82,3 78,5 8,1 27,1 29,5 15,9 10,2 5,4 3,7 100,0 kurzfristig (bis 6Mon.) 24 80 87 47 30 16 11 295 10,3 (>l 15,9 18,4 15,0 7,6 4,7 7,8 12 ,3 ~ 2,7 18,6 17,7 13,6 19,5 21,4 6,4 100,0 langfristig (6Men.und 6 41 39 30 43 47 14 220

länger) ~~2,6 8,1 8,3 9,6 10,8 13,9 9,9 0,2 9,7 21,0 19,7 13,0 16,5 14 Š1 5,9 100,0 Ingesarut 233 504 472 31 3 3 97 33 9 141 2 399

______~100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 )vgl. hierzu S.58 - 6 0 -

Bei den Einzeldelikten zeigten sich in bezug auf das Merkmal Arbeitslosigkeit der Tatver- dächtigen Unterschiede. An den verschiedenen Formen des Raubes waren in knapp 60 % aller Fälle Arbeitslose beteiligt, und zwar zu je 27 % kurzfristig bzw. ]äfigerfristiq Arbeits- lose. Diese Werte sind bei keinem anderen De- liktsbereich erreicht worden; die gefährliche Körperverletzung kommt mit einem Arbeitslosen- anteil von 26 % ebenfalls noch auf relativ hohe Werte. Diese Ergebnisse werden durch die empirischen Befunde von Martens und von Schwind66 dahingehend gestützt und bestätigt, daß Arbeitslose eher Aggressionsdelikte als Eigentumsdelikte begehen. Im Diebstahlsbereich ist lediglich beim Einbruch in Gaststätten ein höherer Arbeitslosenanteil festzustellen. Bei Rauschgiftdelikten liegt die Zahl der Falle mit arbeitslosen Tatverdächtigen bei etwa 12 % und damit deutlich unter dem Durchschnitt von etwa 23 %.

dl) Schulbildung

Für Tatverdächtige unter 21 Jahren wurde neben einer Reihe weiterer Merkmale der Sozialstruk-, tur auch die Schulbildung erfaßt. Bei der nachfolgenden Darstellung sollte beachtet wer- den, daß die Werte für die Kategorien"Sonder- schule` und ŠGrund- und Hauptschule" insoweit statistisch überhöht sind, als Kinder bis zum Alter von 10 Jahren keine andere als diese, Schularten besuchen können.

66) Martens, Wirtschaftliche Krise, Arbeitslosigkeit und Kriminalität, S. 181 f. und Schwind/Ciesin- ger, a. a. 0. - 6 1 -

Eindeutige Zusammenhänge zwischen der Schul- bildung der Tatverdächtigen und der Delikts- struktur konnten nicht festgestellt werden. Zwar gibt es D,2liktsbereiche, in denen z. B. Schüler aus weiterführenden Schulen nicht ver- treten sind (bestimmte Raubformen und sexuel- ler Mißbrauch von Kindern); die kleinen Tat- verdächtigenzahlen lassen aber weitergehende Interpretationen nicht zu. Beim Ladendiebstahl und bei der Sachbeschädigung zeigt sich eine Gleichverteilung über alle Schultypen und bei Rauschgiftdelikten sind Sonderschüler kaum vertreten. Übersicht 15 gibt abschließend noch einen Überblick über die Verteilung der Tat- verdächtigen unter 21 Jahren auf die Schul- typen.

Übersicht 15: Schulbildung der Tatverdäch- tigen unter 21 Jahren

Schultyp T~~atverdgchtige abso in Sonderschule 369 21,6 Grund-/Hauptschule 979 57,3 Weiterführende Schule 211 12,3 keine Angaben 151 8,8

Ingesamt 1 710 100,0 - 62-

e) Nationalität

In der Bundesrepublik Deutschland stellen die den Hauptteil ausländischer Wohrbevölkerung ausmachenden Gastarbeiter voneinander abge-i setzte ethnische Gruppen dar. Von diesen Be- völkerungsgruppen wird in der Regel und auch in der kriminologischen Literatur 6i angenom- men, daß sie besonders hoch mit Straftaten be- lastet seien. Auch in Solingen überstieg der Anteil der Nichtdeutschen an den registrierten Tatverdächtigen die Quote der gemeldeten ausländischen Wohnbevölkerung: Einem Bevölke- rungsanteil von 12,8 % steht ein Anteil von 17,4 % der Tatverdächtigen gegenüber. Darin sind 0,5 % Touristen und illegal Eingereiste enthalten.

Die Täterwohnsitzverteilung der Ausländer in Solingen zeigt eine relativ breite Streuung, keine eindeutige Konzentration in Ausländer- gettos, wohl aber auch, daß ausländische Tat- verdächtige zu etwa 10 % in Obdachlosensied- lungen wohnen und zu weiteren 40 % in zumin- dest schlechter Wohnlage. Dies läßt sich mit Analysen68 in Einklang bringen, die zu dem Ergebnis gekommen sind, daß es nicht die aus- län~dische Wohnbevölkerung ist, die für die höhere Kriminalität ihres Wohngebietes verant- wortlich ist, sondern daß Ausländer vorzugs- weise in Vierteln eine Wohnung finden, in denen die Bedingungen für ein erhöhtes Krimi-

67) Kaiser, Kriminologie, 5. 237 - 248 u. a. m. 68) so besonders deutlich Baldwin/Bottoms, The Urban Criminal. 663-

nalitätsniveau bereits vorhanden sind. Auf die strukturelle Vergleichbarkeit von einheimi- scher und ausländischer Bevölkerung wurde in all jenen Untersuchungen, die von einem indi- vidualkriminologischen Ansatz ausgingen und eine höhere Kriminalitätsbelastung bei den Ausländern feststellten, nicht ausreichend 69 ) geachtet . Auffallend ist nämlich, daß jene Arbeiten, in denen zunächst vor allem die einseitige Alters- und Geschlechtszusammenset- zung der Gastarbeiter der sogenannten ersten Generation berücksichtigt wird, überwiegend zu einem Ergebnis geringerer Kriminalitätsbela- stung der ausländischen Wohnbevölkerung gegen- über der der vergleichbaren einheimischen 70) kommen . Neuere Untersuchungen zur Krimina- lität der sog. zweiten Gastarbeitergenera- 7 1 tion > bestätigen diese Tendenz z. T. recht eindrucksvoll. Die zunehmende Integration und Assimilierung der ausländischen Jugendlichen an die deutsche Gesellschaft führt augen- scheinlich auch zu einer Vergleichbarkeit und Annäherung bezogen auf das delinquente Ver- halten ("Kriminalität als Zeichen gelungener

69) statt aller Albrecht, Soziologie der geogra- phischen Mobilität. 70 )in diesem Sinne z. B. Coenen, Die Kriminalität der Gastarbeiter im Landgerichtsbezirk Düssel- dorf und Dörmann, Gastarbeiterkriminalität und Lebenssituation, in: Die Polizei 1975, S. 123 - 126. 71) Hamburger/Seus/Wolter, Zur Delinquenz ausländi- scher Jugendlicher; /Kreissel/Münster, Junge Ausländer im Konflikt und Autorengruppe Ausländerforschung, Getto oder Knast. 64-6

72 Anpassung" Dementsprechend muß der weitaus größte Teil der Delinquenz junger Ausländer von seinen Entstehungsbedingungen und auch von den Erscheinungsformt-n her als jugend- und nicht als auslandertypisch angesehen wer - den 73>

Übersicht 16: Deutsche und ausländische r'atverdächtige mit ihren Anteilen an der Bevölkerung in den Altersgruppen

Ueutsche Altersgruppe Tatverdächtige Bevölkerung abs. inZ% abs. in%

6 bis unter 14 J. 253 7,9 10 366 7,3 14tbis unter 18 J. 673 21,1 9 0117 6,3 18 bis unter 21 J. 490 15,4 Š7155 5,0 21 J. und älter 1 766 55,6 116 505 81,4 Ingesamt 3 192 100,0 143 043 100,0

Auslander Altersgruppe T~atverdächtige Bevölkerung abs. InZ abs. inZ

6 Dis unter 14 J. 98 14,5 2 805 15,2 14 bis unter 18 J. 113 16,8 1 322 7,1 18 bis unter 21 J. 83 12,3 1 102 6,0 21 J. und älter 380 56,4 13 278 71,7

Insgesamt 674 100,0 18 507 100,0

72) Hamburger a. a.0. S. 14. 73) zahlreiche Beispiele bei Hamburger, a. a. 0., bes. S. 164 f. 665-

Unter den insgesamt 674 in Solingen im Jahr 1981 registrierten ausländischen Tatverdäch- tigen waren 98 Kinder, 113 Jugendliche, 83 Heranwachsende und 380 Erwachsene. Einen Vergleich der Tatverdächtigenanteile mit den entsprechenden Werten an der Gesamtbevölkerung zeigt Übersicht 16. Während der Anteil der tatverdächtigen ausländischen Kinder in etwa dem der Wohnbevölkerung entspricht, sieht es bei den Jugendlichen und den Heranwachsenden anders aus: Ihr Anteil an den Tatverdächtigen ist jeweils mehr als doppelt so groß wie die entsprechenden Anteile an der Wohnbevölkerung. Berücksichtigt werden muß allerdings, daß sich die Relation bei deutschen Jugendlichen und Heranwachsenden noch weit ungünstiger dar- stellt.

Unter den Nationalitäten der ausländischen Tatverdächtigen fallen insbesondere Italiener (29,8 %) und Türken (30,1 %) ins Gewicht. Die relativ große Zahl italienischer Tatverdächti- ger ist auf deren vergleichsweise hohen Bevöl- kerungsanteil zurückzuführen.

In Übersicht 17 sind die Kriminalitätsbela- stungszahlen, d. h. die Zahl der Tatverdäch- tigen bezogen auf je 100.000 Einwohner von Solingen für Deutsche und Ausländer in den jeweiligen Altersgruppen einander gegenüberge- stellt und mit den entsprechenden Bundeszahlen verglichen. Die Kriminalitätsbelastungszahlen weisen zwar in Solingen in allen Altersgruppen für Nichtdeutsche einen höheren Wert auf; verglichen mit den entsprechenden Werten für die gesamte Bundesrepublik ist die Diskrepanz allerdings deutlich geringer. 666

Übersicht 17: Kriminalitätsbelastungszahlen der deutschen und ausländischen Tatverdächtigen in den Altersgruppen (Solingen /' Bundesgebiet)

Krisinal itätstbelastungszahlen Altersgruppe Solingen Bundesgebiet Deutsche Ausländer Deutsche 1Ausländer 6 bis unter 14 J. 4 174,1 4 766,6 1 498,9 3 155,6 14 bis unter 18 J. 7463,7 8 547,7 5 155,7 9 376,4 16 bis unter 21 j 6 848,4 7 531,8 6 424,3 13 418,6 21 J. und älter 1 522,7 2 861,9 1 983,3 6 OO<1,7

Die Deliktsstruktur der ausländischen Tat- verdächtigen zeigt einen überproportionalen Ausländeranteil bei den Tötungs- und Körper- verletzungsdelikten. Ursache dieses Phäno- mens ist eine Massenschlägerei unter Indern und Pakistani (vgl. hierzu Abschnitt C. 1. 3. bab>. Das Bild der Ausländerkrimi- nalität in Solingen 1981 ist davon extrem beeinflußt und kann nicht als typisch be- zeichnet werden. Für eine weitergehende Ana- lyse soll nun auf die einzelnen Altersgrup- pen der ausländischen Tatverdächtigen im Vergleich zum entsprechenden deutschen Personenkreis gesondert eingegangen werden. f) Altersgruppen bei den ausländischen Tatver- dächtigen

fa) Kinder

Das am häufigsten registrierte Delikt aus- ländischer Kinder ist der Ladendiebstahl. Dies entspricht der Deliktsverteiluflg bei 67-6

deutschen Kindern;, beide Gruppen sind hier aber etwa entsprechend ihrer durchschnitt- lichen Gesamtbelastung vertreten. Bei aus- ländischen Kindern wurden einige weitere leichte, sehr wenig schwere Diebstähle und einige Raubtaten registriert. fb) Jugendliche

Der Anteil des Ladendiebstahls an der Krimi- nalität Jugendlicher insgesamt ging - ver- glichen mit dem Anteil von 67,4 % bei Kin- dern - auf etwa 33 % zurück. Deutsche und aus- ländische Jugendliche sind aber auch hier etwa entsprechend ihrer durchschnittlichen Belastung vertreten. Die Leistungserschlei- chung (in der Regel wohl "Schwarzfahren") kommt bei Jugendlichen als neues Delikt hin- zu. Hier sind die Ausländer weit überdurch- schnittlich vertreten. Denkbar ist, daß sie sich dem Verhalten ihrer deutschen Gleichal- trigen insoweit bereits bewußt angepaßt haben. Auch bei der Sachbeschädigung (insbe- sondere Sachbeschädigung an Kfz) steigt der Anteil ausländischer jugendlicher Tatver- dächtiger. fc) Heranwachsende

Die Deliktsverteilung bei den ausländischen heranwachsenden Tatverdächtigen zeigt beim sexuellen Mißbrauch von Kindern eine über- durchschnittliche Beteiligung: bei 7 von 8 Fällen wurde ein Ausländer als Tatverdäch- tiger registriert. Der Anteil des Ladendieb- stahls geht in dieser Altersgruppe insgesamt weiter auf unter 10 % zurück; hier sind wiederum Deutsche und Ausländer etwa durch- - 6 8 -

schnittlich vertreten. Auffallend ist bei den heranwachsenden Ausländern noch, daß sie weit unterdurchschnittlich an schweren Dieb- stählen beteiligt sind. fd) Jungerwachsene

In dieser Altersgruppe (21 - 25 Jahre) wer- den bei den ausländischen Tatverdächtigen bestimmte Formen der Gewaltkriminalität be- deutsamer. So sind z. B. bei der schweren Körperverletzung in 15 '% aller Fälle, bei Freiheitsberaubung und Nötigung sogar in fast 30 % aller Fälle die Tatverdächtigen Ausländer. Auffallend ist auch die Entwick- lung beim Ladendiebstahl: Nach deutlichem Rückgang bei den beiden vorhergehenden Al- tersgruppen steigt der Anteil der ausländi- schen Tatverdächtigen nun auf fast 40 % an. An schweren Diebstählen sind Ausländer

dieser Altersgruppe hingegen - uber alle

Ausprägungen hinweg - nur bei einer äußerst geringen Zahl von Fällen vertreten. Die Lei- stungserschleichung zeigt hingegen deutlich höhere Ausländeranteile als bei den Heran- wachsenden. fe) Erwachsene

Sowohl bei den deutschen als auch bei den ausländischen Tatverdächtigen ist eine deutliche Erweiterung des Deliktsspektrums in dieser Altersgruppe zu beobachten. Aus- ländische Erwachsene sind bei den Eigentums- delikten kaum mehr vertreten; ihr Anteil an der Gewaltkriminalität hingegen ist beacht- lich. Berücksichtigt man den Sonderfall der Massenschlägerei, muß ein beträchtlicher 669-

Prozentsatz bei den Rohheitsdelikten als außergewöhnlich und atypisch abgezogen werden. Gleichwohl verzeichnen wir z. B. bei Freiheitsberaubung und Nötigung einen hohen Ausländeranteil, ebenso bei der einfachen Körperverletzung. Schwere Diebstähle fallen hingegen auch in dieser Altersgruppe bei Ausländern nicht ins Gewicht. Als Fazit bleibt festzuhalten, daß die Ausländer- kriminalität in Solingen im wesentlichen durch drei Deliktsbereiche determiniert wird: zum einen durch die Massendelikte Ladendiebstahl und Lei- stungserschleichung, deren kriminalpolitische Re- levanz allerdings gering zu bewerten ist, und zum anderen durch spezifische Formen der Gewaltkrimi- nalität.

3) Strukturmerkmale ausgewählter Deliktsbereiche und der entsprechenden Tatverdächtigen

a> Einbrüche

Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist im Jahr 1983 für das ganze Bundesgebiet fast 1 Š6 Mio. Fälle von Diebstahl unter erschwe- renden Umständen (§§ 243 und 244 StGB) aus; dies sind 36,7 % des gesamten Kriminalitäts- aufkommens. Enthalten sind in diesen Zahlen sowohl Einbrüche in/aus Kfz als auch Einbrü- che in Gebäude unterschiedlichster Art. Kfz-Einbrüche bleiben bei der nachfolgenden Analyse unberücksichtigt. Es geht somit nur noch um schwere Diebstähle in/aus Gebäuden, bei denen der Täter eingebrochen, eingestie- gen oder mit Dietrich bzw. Nachschlüssel eingedrungen ist. Für das Jahr 1981 gingen 866 derartige Fälle in unsere Untersuchung ein. - 70-

aa) Schadenshöhe

667 der 866 Einbrüche waren vollendete Taten. Für diese Fälle konnte auch die Scha- denshöhe festgestellt werden (vgl. Ubersicht 18). Unsere Daten zeiqgen eine relative große Anzahl hoher Schadenssummen: bei 83 Fällen (12,4 %) war der Schaden höher als 5.000,-- DM. Man wird zum einen sicherlich davon ausgehen können, daß die Schadenshöhern bei Einbruchsdiebstahlen im Durchschnitt die, der einfachen Diebstähle übersteigen. Zum anderen sollte jedoch auch bedacht werden, daß alle Dunkelfelduntersuchungen (so auch unsere) 7)einen engen Zusammenhang zwischen der SchadenshÖhe und der Anzeigebereitschaft festgestellt haben. Insoweit wird die Zahl der hohen Schadensfälle im Hellfeld durchaus plausibel, da diese eben eher als geringe Schadensfälle angezeigt werden.

Ubersicht 18: Schadenishöhe bei Einbrüchenl

Schadensh.Ee Fälle__ ~~bs.~ in l

bis unter 100 DM 59 8,8 10 bis 999 DM 307 46,0 1 000 bis 4 999 DM 214 32,1 5 000 DM und mehr 83 1 12,4 keine Angaben 0,7 Insgesamt 667 100,0

74) vgl. hierzu Kap. C. IV. -71 -

ab) Geographische Verteilung Über das Stadtge- biet Die Tatortschlüssel der von uns erfaßten Einbruchsfälle zeigen zum einen, daß Woh- nungseinbrüche über das Stadtgebiet annä- hernd gleich verteilt sind. Die Viktimisie- rungswahrscheinlichkeit in diesem Bereich ist also im gesamten Stadtgebiet in etwa gleich. Einbrüche in Geschäfte und Gaststätten fin- den sich zum weitaus überwiegenden Teil in den Zentren (Innenstadt, Ohligs, Wald). Dies ist insoweit nicht überraschend, als dort die Zahl der Tatgelegenheiten75 ebenfalls hoch ist. In den Zentren konzentrieren sich auch Kaufhäuser und Geschäfte ebenso wie 76)

ac) Tatzeit

Analysen von Tatzeiten bergen gerade bei Einbrüchen eine grundsätzliche Problematik in sich: In der Regel wird die Tat erst mehrere Stunden, gelegentlich auch erst meh- rere Tage später entdeckt, so daß der exakte Tatzeitpunkt nicht mehr feststellbar ist. Für die nachfolgenden Üibersichten gilt es daher zu berücksichtigen, daß es sich nicht um exakte Tatzeiten, sondern um von den Ge- schädigten angegebene Tatzeiträume handelt. Einbezogen wurden hier Tatzeiträume bis

75) hierzu statt aller Herold, Kriminalgeographie- Ermittlung und Untersuchung der Beziehung zwi- schen Raum und Kriminalität, in: Grundlagen der Kriminalistik Bd. 4, S. 201. 76) zu vergleichbaren Ergebnissen kam u. a. Frehsee, auch Strukturbedingungen urbaner Kriminali- tät, 5. 170 ff. - 72-

maximal zwei Stunden, deren Anfang jeweils angegeben ist. Tabelle 19 vermittelt einen Überblick über die Verteilung. Ein deut- licher Schwerpunkt zeigt sich zwischen 0 und 4 Uhr, während die Vormittagsstunden relativ gering belats:et sind. Vom späten Nachmittag bis zum Abend erhoht sich die Zahl der Einbrüche dann wieder.

Ubersicht 19: Tatbeginn beim Einbruch

(Tatzeitraumn max. 2 Std.)

Uhrzeit aus. in

0 bis 4 Uhr 47 34,1 4 bis 8 P2hr 6 4,3

8 bis 12 Uhr 14 10,1

12 bis 16 Uhr 21 15,2

16 bis 20 Uhr 28 20,3 20 bis 24 Uhr 22 15,9

Insgesaemt 1138 i10,

Betrachtet man die Tatzeiten bezogen auf die angegriffenen Objekte, so zeigt sich, daß 2/3 der zwischen 0 und 4 Uhr begangenen Ein- brüche Gaststätten und Geschäfte betrafen. Die Täter nutzten also ganz offensichtlich die Abwesenheit der Eigentümer (Gaststätten- schluß: in der Regel 1 Uhr) aus, um unge- stört arbeiten zu können. Nahezu entgegenge- 73-7

setzte Tatzeiten zeigen sich bei Wohnungs- einbrüchen. Diese finden fast ausschließlich am Tage statt; besonders belastet sind die 77) späten Vormittagsstunden ad) Zugang zu den angegriffenen Objekten und Vorgehensweise des Täters

Einbrüche in Kunden- bzw. Gaststättenräume sowie in Wohnungen machen jeweils 25 % aus. In fast 50 % aller Einbrüche in Solingen kamen die Täter durch Fenster in die betref- fenden Gebäude. Weit überwiegend brachen sie gewaltsam ein; nur in 6,5 %. aller Fälle wurde durch ein Fenster eingestiegen. Bezo- gen auf die angegriffenen Objekte zeigte sich, daß insbesondere bei gewerblichen Räumen (Fabriken, Gaststätten usw.) der Zu- gang durch das Fenster genutzt wurde; Woh- nungen hingegen wurden überwiegend (zu fast 60 %) durch die Tür angegriffen.

Unter den denkbaren und verwendeten Ein- bruchsmitteln dominieren eindeutig die He- belwerkzeuge mit fast 60 %. Ein häufig prak- tizierter Modus operandi ist das Einschlagen von Fenstern oder Terrassentüren. Die Ver- wendung von Bohrern, Sägen oder Zangen wird offensichtlich als wenig praktikabel ange- sehen.

77) Vergleichbare Ergebnisse erbrachte auch die vom Bundeskriminalamt durchgeführte Pilotstudie ‹Einbrüche in Wohnungen"; hierzu bes. 5. 28 ff. - 74 -

Zu erwähnen bleibt abschließend, daß nach, den Ergebnissen unserer Erhebung bei fast 1/4 aller Einbrüche unbekannt war, ob Über- 78 ) haupt ein Werkzeug benutzt wurde . Dieser~ Anteil erscheint extrem hoch, und es ist zu vermuten, daß der InKalt der betreffenden Frage mißverstanden -wurde; alle jene Fälle, bei denen unbekannt war, welches Werkzeug der Täter verwandte, sind wahrscheinlich auch dort eingetragen worden. Die Tatsache, daß bei einem Einbruch ein Werkzeug verwandt wurde, läßt sich in aller Regel feststellen.

Da lediglich 20 % aller in Solingen began- genen Einbrüche aufgeklärt wurden, mußte auf eine Analyse von Tatverdächtigen-Merkmalen leider verzichtet werden, um Fehlinterpreta- tionen von Zufallsergebnissen auszuschlie- ßen.

b) Gewaltkriminalität

Die besondere kriminalpolitische Bedeutung' der Gewaltkriminalität ist unbestritten. Ebenso eindeutig muß festgestellt werden, daß empirisch fundierte Erkenntnisse nur für Teilbereiche vorliegen 7 . Nach wie vor äu- ßerst kontrovers ausgetragene Diskussionen um die de'finitorische Abgrenzung der Begrif- fe "Gewalt` und "Aggression` lassen Überle- gungen zu geeigneten empirischen Ansätzen

78) fast identische Ergebnisse finden sich in der Pilotstudie ‹Einbrüche in Wohnungen" unter ver- schiedenen Einzelaspekten, vgl. z. B. Tabelle 13, auf S. 20. 79) so z. B. durchaus noch konträr zum Thema ‹Ag- gression und Massenmedien". - 75 -

80) häufig in den Hintergrund treten . An dieser Stelle muß darauf verzichtet werden, die soeben skizzierte Situation im Detail zu beschreiben. Auf stadtstrukturelle Aspekte der Gewalt wird einzugehen sein, auch wenn Kausalzusammenhänge durch unsere Untersu- chung nicht erbracht werden konnten.

In der Polizeilichen Kriminalstatistik werden nach einer Bund-/Ländervereinbarung folgende Delikte zum Oberbegriff "Gewaltkri- miaiä1 zusammengefaßt: Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen, Kindestötung, Verge- waltigung, Raub, räuberische Erpressung, räuberischer Angriff auf Kraftfahrer, Kör- perverletzung mit tödlichem Ausgang, gefähr- liche und schwere Körperverletzung, Vergif- tung', erpresserischer Menschenraub, Geisel- nahme und Angriffe auf den Luftverkehr.

Übersicht 20: Gewaltkriminali tät

tF1le7 Eimzeldelikte abs. inZ

~~~iord ~~~~~~8 2,6 Vergewaltigung 78 27,5 Raub 42 5 Gefährliche und schwere Körperverletzung so- wie Körperverletzung mit tödlichem Ausgang 206 67,5 Gewaltkriminalitgt insgesamt 305 100,0

80) umso erfreulicher ist es, daß das Bundeskrimi- nalamt für die kommenden Jahre eine umfassende empirische Analyse des Gewaltkomplexes beabsich- tigt. 76 -

1983 betrug der Anteil der Gewaltkriminali- tät an der Gesamtkriminalität bundesweit 2,4 in Solingen waren es 1 981 sogar 3,2 Entsprechend dem Bundestrend waren auch in Solingen etwa 2/3 der Gewaltkrimi- nalität gefährliche und schwere Körperver- letzungen. Die Verteilung der Gewaltkrimina- lität auf die Einzeldelikte zeigt Über- sicht 20. ba) Merkmale der Tatverdächtigen baa) Alter

Unter den insgesamt 304 als Tatverdächtige bei Gewaltdelikten registrierten Personen waren 12 Kinder, 47 Jugendliche, 43 Heran- wachsende und 201 Erwachsene. Bei einem Tat- verdächtigen war das Alter nicht bekannt. Auf eine detaillierte AufschlÜisselung der Altersgruppen für alle Einzeldelikte (z. B. sämtliche Raubformen) muß wegen der geringen Besetzung der Fallgruppen verzich- tet werden. Einen groben Überblick gibt

Übersicht 21 . Stellt man den Anteil der Nichterwachsenen an der Gewaltkriminalität von 33,9 % ihrem Anteil an der Gesamtkrimi- nalität von 4 4 ,3% gegenÜ15er, läßt sich feststellen, daß schwere Kriminalitätsformen weit überwiegend von Erwachsenen begangen werden. Verschiedene Raubformen (Handta- schenraub) als jugendtypische Delikte sowie schwere Körperverletzungen bei Jugendlichen und Heranwachsenden, die sich häufig als PrÜgeleien oder Schlägereien unter Gleichal- trigen darstellen, prägen das Bild der Ge- waltkriminalität der Niichterwachsenen. 7 77

Hervorzuheben ist, daß ihr Anteil an den Körperverletzungsdelikten mit 29,7 % sogar noch niedriger liegt als ihr Anteil an der Gesamtkriminalität. bab) Nationalität

Insgesamt 205 der 304 als Tatverdächtige bei Gewaltdelikten registrierten Personen waren Deutsche, 99 waren Ausländer. Dies ergibt einen Ausländeranteil von 32,6 %. Verglichen mit dem durchschnittlichen Ausländeranteil bei allen Delikten von 17,4 % läßt sich für die Gewaltkriminalität ein fast doppelt so hoher Ausländeranteil feststellen. Hierzu ist allerdings zu berücksichtigen, daß das Jahr 1981 wegen eines besonderen Ereignisses keinesfalls die durchschnittliche Belastung von Ausländern am Kriminalitätsaufkommen in Solingen zutreffend widerspiegelt. 40 Tatbe- teiligte einer Massenschlägerei unter Indern und Pakistani verzerren die entsprechenden Werte bei den Körperverletzungsdelikten ex- trem und sind als ursächlich für den hohen Ausländeranteil anzusehen. Dies bestätigt im übrigen ein vergleich der entsprechenden Werte aus den Jahren vor und nach 1981. bac) Allein oder gemeinschaftlich handelnde Tat- verdächtige

Gewaltkriminalität wird überwiegend von Ein- zeltätern verübt. In Solingen wurden bei 186 Gewalttaten jeweils 1 Tatverdächtiger und bei 116 Fällen dieses Deliktsbereichs mehr als 1 Tatverdächtiger registriert. Dies entspricht einem Prozentanteil von 61,0 bzw. Ubersicht 21: Alter der Tatverd-ächtigefl bei der Gewaltkriminalaität

Altersgruppe______älter bis unter 18 J. 18 bis unter 21 J. 21 J. und Einzeldelikte 6 bis unter 14 J. 14 inZabs. inZ abs. In Zabs. in Zabs.

1 ‹,3 3 , MŠord und Totschlag

0,5 7 4,3 1 2,3 1 Vergewaltigung

8 17,0 6 14,0 Š5 7,5 Raub 7 58,3

Gefährliche und schwere Korperver-78758141?9, 1 1295 5 41,7 37 ,73 letzung sowie Körperverletzung mit ______tödlichen Ausgang__

100,0 47 100,0 43 100,0 201 Insgesamt 1? 100,0

201 (66,1) ______102 (33,9)

___ 303 (100,0) ______- 79-

38,0 (in 3 Fällen war die Täteranzahl nicht bekannt). Angesichts der spezifischen De- liktsstrukturen bei Gewaittaten erscheint dies durchaus plausibel. Beim Teilbereich Raub hingegen liegt der Anteil von Fällen mit nur einem Tatverdächtigen mit 46,4 % deutlich niedriger; entsprechend erhöht sich der Anteil gemeinschaftlich durchgefÜhrter Raubtaten auf 53,6 %.

bb) Täter-Opfer-Kontakte

Etwa die Hälfte aller Opfer von Gewaltdelik- ten kannte den Täter zumindest flüchtig vor der Tat; in 25 % aller Fälle waren Täter und Opfer sogar länger bekannt. Bei der Körper- verletzung waren Täter und Opfer häufiger als durchschnittlich miteinander bekannt, wenn auch überwiegend flüchtig. Zufallsbe- kanntschaften in Gaststätten spielen bei diesem Deliktsbereich eine besondere Rolle. Die geringen Fallzahlen bei den übrigen Ge- waltdelikten verbieten allerdings eine wei- tergehende Analyse. So kann auch das für uns überraschende Ergebnis, daß in 5 von 7 Ver- gewaltigungsfällen Täter und Opfer einander nicht kannten 8 1 ) rein zufälliger Natur sein.

c) Rauschgiftdelikte

Die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Bundesgebiet verzeichnete 1981 einen Anteil von 1 Š5 Prozent für Rauschgiftdelikte an der

81 ) Baurmann kam z. B. auf einer großen Datenbasis zu gegenteiligen Ergebnissen: vgl. Sexualität, Gewalt und physische Folgen, 5. 218 ff. - 80-

Gesamtkriminalität. In Solingen wurden im gleichen Zeitraum insgesamt 205 Fälle dieses Kriminalitatsbereichs erfaßt; dies sind 2,1 % des gesamten Kriminalitätsaufkommens. Unter "Rauschgiftkrimiflalität" sind hier so- wohl allgemeine Verstöße gegen das BTMi- Gesetz als auch der illegale Schmuggel undi Handel mit Betäubungsmitteln zu verstehen. Die Aufschlüsselung auf die Einzeldelikte enthält Übersicht 22. Verglichen mit den entsprechenden Bundeszahlen zeigt sich, daß in Solingen ein deutlicher Trend zu leichte- ren Drogen festzustellen ist: Im Bundesdurch- schnitt betrug der Anteil von Verstößen mit Cannabis (sowohl allgemein als auch beim Handel und Schmuggel) etwa 40 %, in Solingen

Ubersicht 22: Raus chgi ftdeli kt e

Fälle Einzeldelikteab.i

Allgemeine Verstöße gegen das 8PM-Gesetz mit 7,3 - Heroin 15 2~,0 - Kokain 4 57.,6 - Cannabis und Zubereitungen 118 3,4 - sonstigen BTY- 7 Illegaler Handel und Schmuggel von 5,4 - Heroin 11 1 - Kokain 5 19g,0 - Cainabis und Zubereitungen 39 2,4 - sonstigen 8TM 5 keine Angabenl 1 0,5

Insgesamt 205 100,0 - 81 -

hingegen knapp 60 %. Dies erscheint insoweit plausibel , als in einer Mittelstadt die Zu- gangsmöglichkeiten für harte Drogen begrenzt sein dürften. Konsumenten und Händler harter Drogen werden wahrscheinlich eher in die be- nachbarten Großstädte (vor allem nach Düs- seldorf) abwandern. ca) Regionale Verteilung der Tatorte und Täter- wohnsitze

Etwa 90 % aller erfaßten Rauschgiftdelikte fanden auf Straßen und Plätzen statt. Bevor- zugte Treffpunkte von Drogenabhängigen waren Parkplätze vor einsam gelegenen Gaststätten, die in den 'ländlichen Außenbezirken von Solingen zu finden sind. So ist auch der mit 29 Fällen hÖchstbelastete Block ein Gasthaus im Grünen im Süden des Stadtgebietes, das seit langem als Treffpunkt von Drogenabhän- gigen und ihren Lieferanten, auch aus der näheren Umgebung, bekannt ist. Darüber hinaus läßt sich lediglich in einem weiteren Block eine hohe Belastung mit Rauschgift feststellen. Hier handelt es sich um eine Art Wohnheim, das Ausreißern oder kurzfri- stig Obdachlosen eine Schlaf möglichkeit bietet.

Bei der Verteilung der Täterwohnsitze fällt zunächst auf, daß 15 % aller Tatverdächtigen nicht in Solingen, sondern in den Klein- städten der Umgebung wohnten. 1/3 dieser auswärtigen Tatverdächtigen wiederum gehörte zu jenen Personen, die sich bei dem abgele- genen Gasthof im Süden des Stadtgebietes trafen. Tatort und Täterwohnsjtz fallen nur bei einem Wohnblock, dem Wohnheim für Ausrei- ßer und kurzfristig Obdachlose, zusammen, Sonstige Besonderheiten konnten nicht fest- gestellt werden-, sowohl die weiteren Tatorte als auch die Täterwohnsitze verteilten sich annähernd gleich über das Stadtgebiet.

cb) Zum Alter der Tatverdächtigen

Altersspezifische Zusammenhänge mit den ver-- schiedenen Drogenarten sind in zahlreichen empirischen Untersuchungen festgestellt wor--

den82 . wie Übersicht 23 zeigt, ist auch in Solingen eine deutliche Kongruenz von zuneh- mendem Alter und dem Konsum von bzw. dem Handel mit immer härteren Drogen vorhanden. Zwar ist die Zahl der Tatverdächtigen mit harten Drogen (Kokain und Heroin) insgesamt sehr gering;, Jugendliche sind aber darunter mit nur 2 Tatverdächtigen vertreten. Ver- glichen mit ihrem Anteil an der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen von 14,8 % ist die Al- tersgruppe der Heranwachsenden (18 - 20 Jah- re) bei Rauschgiftdelikten mit 36,8 % um das 2 1/2fache höher belastet. Jugendliche

(14 - 17 Jahre) sind hingegen im vergleich zum Gesamtdurchschnitt (20,3 %) bei Rausch- giftdelikten mit nur 12,9 % vertreten. Der Erwachsenenanteil entspricht etwa dem an der Gesamtkriminalität.

82) statt aller Kreuzer, Drogenabhänlgigkeit und Kon- trolle, 5. 50. Üfbersicht 23: Alter der Tatverdächtigen*) bei Rauschgif'tdelikten

Alters- Allgemeine VerstüBe gegen das BTM-Gesetz mit Illegaler Handel und Schmuggel von Insgesamt gruppe Heroin Kokain Cannabi ud Sonstige BTM Heroin Kokain Cannabis und Snstige BTM ______Zubereitunuen ______Zuberei tungen , So ______14 9,5 66,7 4,8 14,3 4,8 100,0 bis 2 14 1 3 1 21 unter 18 18,2 14,1 25,0 10,0 100,0 12,9

18 5,0 1,7 70,0 3,3 5,0 15,0 100,0 bis~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~0 bies 3 1 42 2 3 9 60 21 27,3 50,0 42,4 50,0 25,0 30,0 36,8

21 7,3 1,2 52,4 1,2 11,0 4,9 22,0 100,0

ulte 6 1 43 1 9 4 18 82

54,5 50,0 43,4 25,0 75,0 100,0 60,0 50,3 6,7 1,2 60,7 2,5 7,4 2,5 18,4 0,6 100,0

Insgsamt 11 2 99 4 1 2 4 30 1 163

100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Š) Bei mehreren Verst58en gegen das BTM-Gesetz wurde ein Tetverdächtiger beim "schwersten"? Delikt gezählt - 84-

Hellfeld II. Dunkelfeldanalysen und Vergleiche zum

1 ) Die Dunkelzif fer bei allen von uns untersuchten Deliktsbereichen

Das folgende Kapitel berücksichtigt entsprechend 8)nur der Konzeption der Dunkelfeldbefragung Daten Privatpersonen als Opfer; die dargestellten beziehen des Hellfeldes und die Interpretation sich also nicht auf das gesamte Kriminalitätsauf-

Übersicht 24:

Die i>uikelziffer bei allen von uns untersuchten De liktsbereichefl der Poli- nicht angezeigte Delikte Dunkelzifterrelationl zei be- inunserer 1u d ~hner - -Ober- und vahrsC * Deliktart zahl Solingens Unter ren- lic hster kanntge- Stichprobe . worden* hochgerechnet mit 1.un wera Delikte streuwerten (-) 3827 57 4:6) 1:3 bis 1: Diebstahl ( ,1 (4 3) 8449 k?2,6 1:2 38 ~~~~~~~~~~~1:4bis davon ----- 726 5 633(.32,8h 13 Diebstahl 1 einfacher (3,6,6) (30,9)-12 bi 10119 _- _- _------~ ~ : schwerer Diebstahl 2816 ( 46101! (44,5) (15,4) 1

1:120bs 1 16 SachbeschgdiguJng 88005(26,9) darunter ~~~~~(10,7)(43 121bi9i1:1 da~~~runter ~~310 33 12 i 892 Z) 1:10 Sachbeschädigung an Kfz (6,6) (z6,8) 4 (34,6 390 1 1:7 bis 1: 1:2 K~~5rperverletZunq(8,3) (9,8) 179Z6z) 4720123 ~~~~~~~1:5bis 1: 1:3 Insgesamt (1700 (1000 18 233 <: 18, 4 Z

83) vgl. hierzu die Fragebögen im Anhang. -85 -

kommen in diesen Deliktsbereichen. Diese Ein- schränkung wird nicht bei jedem Einzelergebnis wiederholt, muß jedoch stets berücksichtigt werden.

Die Dunkelziffer für alle von uns untersuchten Delikte lautet entsprechend den unter B. III. 7) beschriebenen Berechnungen 1 4. Für die ein- zelnen Delikte kann die jeweilige Dunkelziffer Ubersicht 24 entnommen werden. Demnach wurden in Solingen 1981 4.720 Diebstahls-, Sachbeschädigungs- und KÖrperverletzungsdelikte der Poli7ei bekannt. Für den gleichen Zeitraum erfaßten wir in unserer Stichprobe 123 Taten, die nicht angezeigt wurden. Das bedeutet für Solin- gen, daß hochgerechnet mit über 18.200 Dieb- stahls-, Sachbeschädigungs.. und Körperverletzungs- delikten zu rechnen ist, ohne daß diese der Polizei bekanntgeworden sind. Es handelt sich bei dieser Zahl um eine Punktschätzung, die um

- 18,4 % abweichen kann. 2) Die Dunkelziffer deliktsbezogen

a) Diebstahl

Den 3.827 von der Polizei erfaßten Fällen stehen in unserer Stichprobe 57 nicht ange- zeigte Diebstahlsdelikte gegenüber. Auf die Einwohnerzahl Solingens hochgerechnet würde dies bedeuten, daß im Jahre 1981 8.449 nicht angezeigte Diebstähle erfolgt sind.

aa) Diebstahlsarten: Rechtliche Qualifizierung

Vergleicht man die Anteile der Diebstähle unter erschwerenden Umständen in Hell- und Dunkelfeld, so fällt auf, daß der Anteil der - 86-

schweren Diebstähle in den Polizeidaten mit 54,9 % erheblich höher ist als in unserer Stichprobe mit 33,3 % (vgl. ÜJbersicht 25>.

Ubersicht 25: Rechtliche Qualifizierung der Diebstahlsdeilikte der Poll --nicht angezeigte Delikte Dunkelzifferrelationl whr zei be- . rechtlicheuaifizierungrkante- unee wohnerzahl und Schein- lichster innerhalb der Deliktsart wdeg Stich- Solingens Untergrenze Delikte probe hochgerechnet 1Wert ca. Pit 5treu- werten (±) 1726 3f 3 einfacher Diebstahl 451 6 6) 5 63X 3 2<: 1:4 bis 1:2 1

2 101 19 1:1 1:1 schwerer Diebstahl 54) 33 2 816 (:46,9%w) 1:2 bis

Insgesaint ~3 827 57 1 3bi12 Insgesamt ~~~~~(100,0)(100,0) 8 449 (?_6,6) 13bs :

Dies bestätigt die Vermutung, daß ein Dieb- stahl eher angezeigt und somit der Polizei bekannt wird, wenn es sich um einen schweren Fall handelt. Die Dunkelziffer beim Dieb- stahl unter erschwerenden Umständen beträgt

1:1 , beim einfachen Diebstahl dagegen 1 3. In absoluten Zahlen bedeutet dies: Beim schweren Diebstahl stehen den 2.101 po- lizeibekannten Fällen - hochgerechnet - 2.816 Delikte im Dunkelfeld gegenüber, beim einfachen Diebstahl sind es 1 .726 zu 84) 5 .633

alle 84) Es sollte stets berücksichtigt werden, daß Zahlen mit einem gewissen Schätzfehler behaftet sind. - 87-

ab) Schadenshöhe

Übersicht 26 (Wert der entwendeten Sachen beim Diebstahl ) zeigt, daß bis zu einer Wert- grenze von DM 100,-- die Anzahl der der Po- lizei nicht gemeldeten Diebstähle die der Polizei bekannten Fälle um ein Vielfaches übersteigt: in der Polizeilichen Kriminal- statistik finden sich 537 solcher Fälle,

während in unserer Untersuchung - hochge-

Übersicht 26: Wert der entwendeten Sachen beim Diebstahl der Poli- nicht angezeigte Delikte Dunkelzifferrelation zei be- inunterer auf die EInwoh- Ober- und Unter- wahr- Schadensgruppen kanntge- Stichprobe nerzahl Solin- grenze Schein- wordene gens hochgerech- lichster Delikte net mit Streu-. Wert ca.

______werten (C ) 121 12 unter ?5 DM 1 779 (:5692) 1:23 bis 1 :6 1 :15 ______(3,2) (21,0) 416 1 25 bis 100 DM 2 668 (:45,8) 1:9 bis 1 :3 1 :6 (10,9) (31,6) 1 850 17 100 bis 500 DM 2 520 (:47,1Z 1 : 2 bis 1:1 1 :1

______(48,3) ( 9 8

500 bis 1 000 DM54 741 (87,4) 1 :3 bis «m 1: 1 (14,1) (8,7)

Über 1 0NDM 675 5 741(: 87,4) 1 2 bis c 1 :1 (17,6) (8,7) 224 kein. Anyaben (5,9)

Insgesamt 3827 57 8499 (:26,6) 1: 3bis1 :2 1 :2 (100,0) (100,0) -88-

rechnet - insgesamt 4.447 Fälle den entspre- chenden Schadenskategorlen zuzurechenen waren; dies entspricht einem Anteil von Über 50 %. Die Dunkelzifferrelation bewegt sich hier in Bereichen von 1 15 bis 1 : 6.

Ganz entgegengesetzt .ist die Tendenz bei den Diebstählen mit höherem Schaden: In exakt vier Fünftel der der Polizei bekanntgewor- denen Fälle (80 %) handelt es sich um Scha- denshöhen von über DM 100,--;, in unserer, Untersuchung macht der Anteil der nicht be-~ kanntgewordenen Delikte mit einer solchen Schadenshöhe lediglich 47,2 % aus. Die Dun-- kelzif ferrelation beträgt 1 : 1 . Allerdings ist die Anzahl der nicht angezeigten Delikte auch in diesem Bereich noch erheblich, wenn man die absolute Zahl hochrechnet: 4.002 Fälle stehen 3.066 der Polizei bekanntgewor- denen Straftaten gegenüber. ac) Tatzeit

Eine Analyse der Tatzeiten, die hier in Quartale zusammengefaßt sind, macht deut- lich, daß - im Unterschied zu den polizei- lich bekanntgewordenen Fällen - in unserer Stichprobe das erste Quartal mit deutlicher Differenz zu den übrigen drei Quartalen am geringsten belastet ist (Übersicht 27]. Dieses Ergebnis könnte zufällig sein. Es kann wohl kaum damit erklärt werden, daß im fortschreitenden Jahresverlauf immer mehr Diebstähle begangen werden, sondern spricht wohl mehr dafür, daß die Diebstahlsopfer sich eher an Fälle erinnern, die noch nicht -89 -

Übersicht 27: Zeiträume beim Diebstahl

der Poli- nicht angezeigt* Delikte Dunkelzifferrelation zei be- inunserer auf die Einwoh-- Ober- und Unter- wahr- Zeiträume kanntge- Stichprobe nerzahl So- grneschein- wordene lingens hochge- rez lichster Delikte rechnet mit Wert ca. Streuwerten ( 878 8 1.Quartal 229 10) 1 186 (!69,0Z 1 :2 bis 1: 01,4 1 :1

1 060 14 2.Quartal ,7 29) 2 075 (52,0% 1 : 3 bisl 1 1: 2

987 14 3. Quartal 2 074 (z57,0) 1 : 3bisl :1 1:2 (25,8) (24,5) 883 13 4. Quartal(23,1) (22,8) 1 927 (+54,0) 1 : 3 bis : 1 1:2

19 8 keine Angaben

______(0,5) (14,0) 1761 21 1.u. 4. Quartal 460 38) 3 113 (!42,3) 1 :3 bis 1:1 1:2

2.u. 3.Quartal 4 151 (!36,5) 1 : 3 bis1 : 1 1 2 ______(53,5) (49,1) 3 827 5 Insgesamt __ (100,0) (100,0) 8 449 (:26,6) 1 :3 bisl1: 2 1:2 -90-

weit zurückliegen. Länger vergangene Delikte' hingegen scheinen bereits vergessen zu sei 85)

b) Sachbeschadigung

Der Polizei in Solinger wurden im Jahr 1981 503 Sachbeschädigungen angezeigt. Nach unseren Umfrageergebnissen sind 54 Delikte dieser Art nicht angezeigt worden.

Bei der Sachbeschädigung ist - wie zu vermu-

ten - die Dunkelziffer erheblich höher als bei Diebstahl und bei Körperverletzung: sie beträgt 1 :16. Auf die Einwohnerzahl Solin-' gens hochgerechnet würde dies für das Jahr 1981 eine Zahl von weiteren 8.005 Sachbe- 86) Schädigungen bedeuten

Die Analyse von Einzelaspekten zur Sachbe-- schädigung wird dadurch erheblich erschwert, daß die Polizeiliche Kriminalstatistik bei dieser Deliktsart keine Schadensangaben und auch keine Differenzierungen nach der Art der beschädigten Objekte enthält; sie regi- striert lediglich als Untergruppe pauschal die Sachbeschädigung an Kfz.

33 der 54 nicht angezeigten Sachbeschädigun- gen wurden an Kfz verübt-. dies entspricht einem Prozentsatz von etwas über 60 %. Im Hellf eld zeigt sich ein fast identisches Bild: 310 Sachbeschädigungen an Kfz stehen

85) vgl. hierzu die entsprechenden Ergebnisse statt aller bei Stephan, Die Stuttgarter Opferbefra- gung, 5. 186. 86) vgl. hierzu Übersicht 24. -91 -

503 Sachbeschädigungen insgesamt gegenüber; auch hier entspricht dies mehr als 60 % ba) Schadenshöhe

Die bereits beim Diebstahl angesprochene Schadenshöhe von DM 100,-- als Schwellenwert für eine erhöhte Anzeigebereitschaft 8 7 ) zeigte sich auch bei der Sachbeschädigung, insbesondere wenn sie an Fahrzeugen geschah. Bei 72 % der nicht angezeigten Fälle lag die Schadenssumme unter DM 100,--; bei sonstigen Sachbeschädigungen waren es 57 %

Ubersicht 28: Beschädigtes Objekt

Objekt angezeigt nicht angezeigt Gesamtbef ragung abs. inZ abs. inZ abs. in

Fenster, Ti]ren 2 10,0 7 14,6 9 13,2 Kleider i 2,1 1 1,5 Garten 4 8,3 4 5,9 Hauswände 3 6,3 3 4,4 Auto 11 55,0 32 66,7 43 63,2 Motorrad, Moped 1 2,1 1 1,5 Fahrrad 1 5,0 1 1,5 Sonstiges 6 30,0 6 8,8 Insgesamt 20 100,0 48 100o,0 6 100,0

87) vgl. hierzu eingehender Kap. C. III. zum An- zeigeverhalten. 992-

bb) Art der beschädigten Objekte

Wie eingangs bereits erwähnt, kann für die Art der beschädigten Objekte ein Hellfeld-, Dunkelfeld-Vergleich nicht durchgeführt wer- den. Übersicht 28 enthält daher nur die in der Befragung angegebenen Beschädigungen. Es zeigt sich, daß in 2/3 aller berichteten Fälle die Beschädigungen Autos, Motorräder oder Fahrräder betrafen; die übrigen ange- griffenen Objekte fallen kaum ins Gewicht. Die Anzeigebereitschaft bei der Sachbescha-- digung dürfte in erster Linie auf versiche- rungstechnische Gründe zurückzuführen sein. Das Maß der subjektiv empfundenen Schädigung ist hier allgemein offensichtlich gering; zu vermuten ist auch, daß geringfügige Sachbe- schädigungen häufig vom Opfer als ‹Jugend- streich"l und damit als strafrechtlich nicht relevant bewertet werden; immerhin gaben nahezu 1/4 aller Opfer an, es habe sich bei den Tätern um Kinder oder Jugendliche gehan- delt. bc) Tatzeit

Vergleicht man die Zeiträume, in denen sich die Sachbeschädigungen ereigneten (Übersich- ten 29 und 30), so fällt sowohl bei der Sachbeschädigung allgemein als auch speziell bei den Schäden an Kraftfahrzeugen in den ersten 3 Quartalen eine deutliche Diskrepanz zwischen den der Polizei bekanntgewordenen Fällen und den nicht angezeigten auf : in unserer Stichprobe sind das 2. und 3. Quar- tal für den gesamten Bereich der Sachbescha- digung deutlich geringer belastet, während - 9 3 -

die meisten Fälle für das 4. Quartal berich- tet wurden. Bei der Polizei wurden hingegen

gerade entgegengesetzt im 1 . und 2. Quartal die meisten Fälle registriert: das 3. Quar- tal zeigt einen Rückgang, der für das 4. geringfügig aufgefangen wird.

Übersicht 29: Tatzeit (Quartale) bei der Sachbeschädigung

Tatzeit der Polizei nicht angezeigte Delikte Dunkelzlfferrelation (Quartal) wordene De- inunserer auf die Einwohner- Ober- und Unter- wahr- likte Stichprobe zahl Solingens grenze schein- hochgerechnet mit lichster Streuwerten (. Wert ca. 147 111 1.Quartal 1631 (+ 58,8 Z) 1:18 bis 1:5 1 : 11

______(29,2) (20,3) ______126 5 2.Quartal 741 (87,4) 1: 11 bis 3) 1 :16

______(25,1) _ _ (9,3) ______

3. Quartal 741 (87,4 qt) 1:14 bis ( 1 :8

______(19,5) (9,3) ______

4. Quartal 2 816 (+ 44,5 Z) 1:34 bis 1:13 1 : 23

______(23,8) (35,2) ______

keine Angaben

______(23,9) (25,9) 267 50 1.+4. Quartal 4 447 (.35,2 %) 1:23 bis 1:11 1 :17

______(53,1) (55,5) 224 10 2.. 3.Quartal 1 482 (.61,7 %) 1:11 bis 1:7 1: 7

______(44,5) (18,5) ______503 54 Insgesamt 8 005 (.26,9 Z) 1:20 bis 1:12 1: 16

______(100,0) (100,0) ______94-9

Ubersicht 30: Tatzeit (Quartale) bei der Sachbeschädigung an Kfz

der Polizei nicht angezeigte Delikte 0unkelzifferrelation~ Tatzeit bekanntge- inunserer auf die Einwohner- Ober- und Unter- wahr- TatzeitWordene De- Stcpoe zahl Solingmns grenze Schein- likte Stcpoe hochgerechnet milt lichster Streuwerten ()Wart ca.

1. Quartal 1 186 (.69,0 %) 1:23 bis 1:4 1: 3 (28,4) (24,?)

2.Quartal i 593 97,8 Z) 1:14 bis c 1 :7

(26,8) (12,1) _____

-_ _ - ~~~~62 3 3.Quartal 1 445 (113,0 W) 1:l5 bis> 1:-.7 (20,0) (9,1)

4.Quartal 631 ~.58,8) :3ibis 1:9 1:21

(Z _ _ 1 (33 3_ _ _ k

______(2 1 ,2 ) ______1 ______

165 19 1..4. Gurtel 12 816 441~5) 1:25 bis 1:9 1: 17 (53,2) 1 (57.6) _____- 145 7 2.+3. Quartal 1108(7, ) 1:12 bis 1,2 1:7

(46,8)/ (21,2) ______310 133 ~14 Insgesamt 4 89? (34,6)bi 1:10 : 16

(1 *,~ 1:21 110

Ebenfalls unterschiedlich stellen sich Hell- und Dunkelfeld bei den Sachbeschädigungen an Kfz dar. Auch hier berichteten die Opfer in unserer Stichprobe am meisten von Schäden, die sie im letzten Quartal erlitten hatten, während die Polizei die meisten Anzeigen im 1. Quartal erhielt. Dies könnte auf saiso- nale Ursachen, z. B. längere Dunkelheit, in 95-9

deren Schutz sich eher unbemerkt Beschädi- gungen vornehmen lassen, zurückzufÜhren sein. Zu vermuten ist aber wohl eher, daß

länger zurückliegende Opfersituationen - zu-

mal bei meist geringen Schäden - nicht mehr in Erinnerung geblieben waren. c> Körperverletzung

Im Jahr 1981 wurden der Polizei in Solingen 390 vorsätzliche Körperverletzungen gemel- det. Nach unseren Umfrageergebnissen sind weitere 12 Delikte dieser Art nicht ange- zeigt worden, so daß hochgerechnet mit einem Gesamtaufkommen von 1 .779 Körperverletzungen gerechnet werden muß. Dies entspricht einer Dunkelzifferrelation von 1 5. Die geringe Fallzahl im Dunkelfeld läßt eine getrennte Analyse für einfache Körperverletzung sowie für gefährliche und schwere (2 Fälle) nicht angezeigt erscheinen; rechnerische Zusammen- hänge wären daher immer zufällig und stati- stisch nicht gesichert. Insbesondere die Vertrauensintervalle sind extrem groß. Im folgenden werden daher lediglich einige spekulative Annahmen dargestellt. Sie sind jedoch rechnerisch nicht gestützt und können von daher nicht Gegenstand von Überlegungen sozial- und kriminalpolitischer Art sein.

Körperverletzung heißt in unserer Untersu- chung meistens ‹Anrempeln" oder ‹Verpru- geln".- Die von den Opfern angegebenen Schä- den wurden zumeist als ‹-geringfügig" oder ‹leicht" (zusammen ca. 70 %) bezeichnet. Es ist ZU vermuten, daß Verletzungen dieser Art nicht als ‹1anzeigewürdig"1 angesehen werden. - 96-

Hinzu kommt, daß die Motive für eine Nicht- anzeige 8 häufig die Tendenz zur indivi- duellen Konfliktregelung erkennen ließen.

III. Determinanten des Anzeigeverhaltens

1) Grundsätzliches

Dem Anzeigeverhalten komnt bei der Diskussion der Dunkelfeldproblematik besondere Bedeutung zu. Als gesichert dürfte gelten, daß ca. 80% aller bekanntgewordenen Straftaten durch Anzeigen von opfern bzw. Geschädigten an die Polizei herange-

tragen werden , d. h., daß über eine gezielte Erhöhung der Anzeigebereitschaft der Bevölkerung das Dunkelfeld in bestimmten Einzelbereichen aufgehellt werden kann. Die Frage der Realisier- barkeit und auch der gesellschaftlichen Implika- tionen einer totalen Aufhellung des Dunkelfel- des90 soll hier nicht weiter verfolgt werden; zu diskutieren sind allerdings die das Anzeigever- halten potentiell beeinflussenden Faktoren im Hinblick auf ihre Konsequenz für polizeiliche bzw. kriminalpolitische Strategien.

Bisherige Dunkelf elduntersuchungen91 haben die Höhe des Opferschadens, wie er subjektiv emPfun-

88) vgl. Kap. C. III. "Anzeigeverhalten". 89) vgl. Steffen, Analyse polizeilicher Ermittlungs- tätigkeit aus der Sicht des späteren Straf- verfahrens und Blankenburg/Sessar/Steffen, Die Staatsanwaltschaft im Prozeß strafrechtlicher Sozialkontrolle. 90) Hierzu grundlegend: Popitz, Die Präventivwirkung des Nichtwissens. 91) schwind u. a. , Dunkelfeldforschung in Göttinger 1 973 /74 ,Stephan, Die Stuttgarter Opferbefra- gung;, Schwind, Empirische Kriminalgeographie. - 9 7 -

den wurde, als Hauptindikator für die Anzeigebe- reitschaft festgestellt. Zum Teil flankierend, zum Teil aber auch alternativ wurde als nächst- bedeutsames Motiv für eine Anzeige die Einstel- lung gegenüber der Ermittlungsarbeit der Polizei genannt. Je häufiger positive Erfahrungen mit der Polizeiarbeit gemacht werden konnten, desto eher war man 92 bereit, Anzeige zu erstatten . In unserer Untersuchung wurde zunächst allen Proban- den eine Frage zur Anzeigeerfahrung gestellt. Für die Gruppe der Opfer bot dies bei der Auswertung die Chance, Zusammenhänge zwischen der Anzeige- situation in der Vergangenheit und der Anzeigebe- reitschaft bei dem erfragten konkreten Fall zu erkennen. Auf die Frage "Haben Sie schon mal bei der Polizei eine Anzeige gemacht?" antworteten 206 aller Probanden mit ‹ja", 795 hingegen mit

‹nein". Über Anzeigeerfahrung verfügten somit -

von allen 1 .001 Befragten - nur ca. 20 %. In Abschnitt 2 werden diese Werte dem Anzeigeverhal- ten im konkreten Fall gegenübergestellt.

2) Zum Anzeigeverhalten der deklarierten Opfer

Von allen deklarierten Opfern wurden zum konkre- ten Fall Angaben über ihr Anzeigeverhalten erbe- ten. Für die 3 Deliktsbereiche ist zunächst mit identischen Fragestellungen die Anzeigeerstattung allgemein erfragt worden:

92) zu dieser Fragestellung grundlegend Kerner, Kriminalitätseinschätzung und innere Sicherheit, mit weiteren differenzierten Analysen zur Ein- stellung der Bevölkerung gegenüber der Polizei. - 98-

Ist die Straftat der 1 - weiß nicht (mehr) Polizei angezeigt 2 - nein worden? 3 - ja, nur telefo- nisch von mir,/uns selbst 4 - ja, persönlich auf einer Polizeiwache 5 - ja, auf andere Art (z. B. schriftlich oder über andere Personen wie Nach- barn oder Zeugen ) 6 - sonstwie bekannt- geworden 7 - bei der Polizei versucht Der Aussagewert von Bef ragungsergebnissen gene4- rell 9 und zum Anzeigeverhalten im besonderen

ist - nicht zu Unrecht - umstritten. So hat beispielsweise Kü.rzinger in zweierlei Hinsicht eine betrachtliche Diskrepanz zwischen berichte- ten und tatsächlich bei der Polizei vorliegenden Anzeigen ermittelt 9 . Zum einen kann davon aus- gegangen werden , daß nach subjektiver Einschät- zung der Opf er eine Straf tat bei der Polizei ‹angezeigt` wurde, eine Anzeige im formalen Sinne hat und der betreffende Fall aber nie existiert 95) somit auch nie polizeilich registriert wurde Zum anderen gaben Personen, deren Anzeigen bei der Polizei zweifelsfrei vorlagen, nur zu 72 % auf Befragungen an, der Polizei eine Straftat gemeldet zu haben96)

93) Zu den Methoden empirischer Sozialforschung und auch zur Aussagekraft empirischer Daten grundle-- gend statt aller Friedrichs, Methoden der empi- rischen Sozialforschung. 94) Kürzinger, Private Strafanzeige und polizeiliche Reaktion, S. 98 ff. 95) Diese Problematik spielt insbesondere bei Hoch- rechnungen eine bedeutsame Rolle. 96) Kürzinger, a. a. 0., 5. 99. 999

W'enn im folgenden die GrÜnde für das Unterlassen von Strafanzeigen analysiert werden, so muß pragmatisch davon ausgegangen werden, daß die An- gaben der Probanden zumindest tendenziell der Realität entsprechen. Bedeutsam ist in unserem Zusammenhang jetzt in erster Linie die Motivation für eine Nichtanzeige und weniger die Frage - überspitzt formuliert - ob die Nichtanzeige auch tatsächlich stattgefunden hat97 . Die nachfolgen- den Ausführungen beziehen sich somit ausschließ- lich auf die Fälle, deren Opfer bei der Frage nach erfolgter Anzeige definitiv mit ‹'Nein" ge- antwortet haben.

Nicht angezeigt nach Angaben der Opfer wurden:

- bei Diebstahl/Raub 50 von 92 Fällen = 54,3 % - bei Sachbeschädigung 50 von 68 Fällen = 73,5 %

- bei Körperverletzung 11 von 13 Fällen = 84,6%

a) Schichtspezifische Aspekte Schichtspezifisch betrachtet ergeben sich keine auffälligen Besonderheiten. Aus dem allgemeinen Trend heraus fallen allenfalls die Opfer von Diebstahl in der mittleren Mittelschicht (MM), deren Anzeigenrate um 1/3 über der Zahl der nicht angezeigten Fälle liegt. Als Erklärung kommen hier mög- licherweise eine besonders hohe Eigentums- Orientierung sowie eine positivere Einstel- lung zur Polizei und ihrer Arbeit98 in Betracht (Übersicht 31).

97) Für diese Fälle wäre das ermittelte Motiv dann im Sinne von Schwind (1975) a. a. 0. ein allge- meines. 98) Hierzu Kerner, a. a. 0., S. 215 ff. - 100-

Ubersicht 31: Anzeigeverhalten (schichtspezifisch)

neie Diebstahl Sachbeschädigung Körperverletzung 1Inest

Schicht ~~ja nein ja nein ja nein Ingsm Oberschicht/ 50,0 50,0 100,0 obere Mit- 4 4 telschicht 8,0 8,4, mittlere 38,7 29,0 12,9 19,4 100,0 Mittel- 12 9 4 6 31 schicht ~~28,6 18,0 22,2 12,0 ______17,9 untere 24,3 27,1 8,6 j31,4 1,4 7,1 100,0 Mittel- 17 1 9 6 22 1 5 79 Schicht 45,5 40,5 ______40,5 38,0 33,3 44,0 50,0 obere 20,8 29,2 12,5 29,2 ?,1 6,3 100,0i Unter- 1 0 14 6 1 4 1 3 48 Schicht 23,8 28,0 33,3 ?8,C 50,0 2Š,3 27,7 untere 18,8 25,0 12,5 25,0 13,8 1N00, Unter- 3 4 2 4 3 1 9,2 schicht~ ~ ,1 ,0 111 8,0 _____ 27,3 24,3 28,9 10,4 ?FE,9 1,2 6,4 100 Insgesamt 42 50 18 50 2 1 1050,0 ______100,0 100,0 100c,0 100,0 100,0

Summe 9 2 68 13173 53,2 39,3; 7,5 100,0

b) Motive für die Nichtanzeige

Allen 111 opfern, die die Straftat der Polizei nicht gemeldet hatten, wurde zu der Frage "Warum haben Sie die Straf tat nicht angezeigt?` eine Liste mit 1 6 Einzelmo- tiven 9)vorgelegt:

99) Diese Kategorien wurden bereits 1975 und 1978 von Schwind verwandt. - 101 -

01 - Es kostet zu viel Zeit, zur Polizei zu gehen 02 - Die Polizei braucht zu lange fÜr die Nachforschungen 03 - Die Polizei bekommt doch nichts heraus 04 - Nachher bei Gericht kommt doch nichts heraus 05 - Bei geringem Schaden lohnt es sich einfach nicht 06 - Der Täter kann einem leid tun 07 - Der Täter ist einem persönlich be- kannt oder mit einem verwandt 08 - Das ist mit dem Täter selbst in Ord- nung gebracht worden 09 - Man hat Angst vor dem Täter 10 - Der Täter kann einen beruflich schä- d igen 11 - Man kommt sich als Verräter (Denun- ziant) vor 12 - Es ist unangenehm, in eine solche Sache verwickelt zu sein 13 - Um so etwas kümmert man sich doch nicht weiter 14 - Man weiß nicht, daß man das hätte anzeigen können 15 - Die Polizei glaubt einem sowieso nicht, die ist gegen einen einge- stellt 16 - Man will mit Behörden nichts zu tun haben, schon gar nicht mit der Polizei 1 7 - Sonstiges

In Anbetracht der geringen Fallzahlen je De- liktsbereich wird im folgenden auf eine tabellarische Darstellung mit Prozent-Anga- ben verzichtet, da die geringen Feldbeset- zungen zu Fehlinterpretationen verleiten können. Die Einzelmotive werden zudem zu Motivgruppen 10 zusammengefaßt (vgl. Über- sicht 32):

100) Vgl. Schwind 1975, a. a. 0., 5. 200 ff. - lOla-

Übersicht 32: Motivgruppe (schichtspezifisch) Motiv- GruppeIngsm ii ~~iii IV vIsgst

Oberschicht/ 25,0 12,5 62,5 100,0 obere Mit- telschicht 2 1 5 8 6,i 20,0 9,1 7,5 Pitt11re 38,9 5,6 5 6 100,0 Schicht 7 1 1 9 i 8

21,2 33,3 20,0 16,4 17,0 untere 27,5 2,5 5,0 65,0 100,0 Mittel- 11 1 2 26 40 Schicht 33,3 33,3 40,0 43,3 37,7 obere 33,3 10,0 3,3 53,3 100,0 Unter- 3 160 Schicht 1 63 20,0 29,1 28,3 ______~30,3 6010 untere 30,0 10,0 20,0 40,0 100,0 Unter- schicht 3 1 2 4 10 - 91,1, 33,3 -Z7 40,0 - 6 6,7 9,4

Insgesamt 333 5 560 106*) 100,0 100,0 100,0 ______100,0 100,0 100,0 *)5 "sonstige, Motive konnten nicht gruppiert werden Motlygruppen:. 1 =Motive 2 - 3 - 4 Ineffektivität der Strafverfolgung 11 Motive 12 - 15 - 16 Abneigung gegen Behörden III Motive 6 - 7 - 11 Rücksicht auf Täter IV Motive 1 - 9 - 10 persönliche Nachteile V= Motive 5 - 8 - 13 - 14 geringer Sehaden - 102-

Motivgruppe Einzelmotiv

1 Ineffektivität der Straf verfolgungs- organe 2-2-4 II Persönliche Abnei- gung gegen Umgang mit Behörden 12-15-16 IIIRi:',ksichtnahme auf den Täter 6-7-11 IV Persönliche Nachteile durch Anzeige 1-9-10 V Geringer Schaden, mangelndes Interesse, Selbsthilfe 5-8-13-14

Deliktsspezifisch aufgeschlüsselt ist bei allen 3 Delikten Übereinstimmung hinsicht- lich des Hauptmotivs festzustellen:

- 7 von 11 Körperverletzungen

- 31 von 50 Sachbeschädigungen und

- 22 von SO Diebstählen

wurden nach Angaben der Opfer wegen "Gerin- gen Schadens` (Motivgruppe V) nicht ange- zeigt. Bezogen auf die einzelnen Schadens- gruppen ergab sich, daß der Schwellenwert für eine Anzeige bei 100,-- DM liegen dürf- te: war das Verhältnis zwischen angezeigten und nicht angezeigten Fällen bis zu diesem Wert 1 : 6, steigt es sprunghaf t von da an auf ca. 1 : 1 . Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang allerdings der versiche- rungsrechtliche Aspekt bei Diebstahlsan- zeigen. In der Regel ist davon auszugehen, daß bei Schäden unter 100,-- DM für Ver- sicherungen keine Anzeige erforderlich ist, so daß Anzeigen allein zu diesem Zweck 1103-

101 demnach überflüssig wären

Zweithäufigste Motivation für eine Nichtan- zeige bei Diebstahl und Sachbeschädigung sind die in Motivgruppe 1 unter "Ineffek-¶4 tivität der Strafverfolgungsorgane` zu- sammengefaßten Gründe:

16 der 50 Diebstahisopfer und 1 7 der 50 Sachbeschädigungsopfer

begründeten das Unterlassen einer Strafan- zeige mit der geringen Effektivitat der Straf verfolgungsorgane 12

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Frage der Anzeigeerfahrung dieser Opfer. Ztu vermuten ist, daß die Anzeigeerfahrung allein nur ein begrenzt aussagekräftiger Indkaor st103),d die Einschätzung der

Polizeiarbeit u. a. wesentlich vom positiven oder negativen Ausgang früher erlittener 10 4 Schädigungen abhängen dürfte. Schwind ) ging von einer ähnlichen Hypothese aus und stellte fest, daß sich bei anzeigeunerfah-, renen Opfern im Vergleich zu anzeigeerfah- renen opfern gerade bei der Motivgruppe "Ineffektivität der Straf verfolgungsbehör- den" bedeutsame unterschiede ergaben: die

101 ) Dieses Ergebnis deckt sich mit den von Schwind 1975 und 1978 sowie von Stephan 1975 ermitte17 ten Werten. 102) Auch insoweit entsprechen unsere Ergebnise denen von Schwind und Stephan. 103) Vgl. hierzu Kürzinger, a. a. 0., 5. 138. 104) Schwind 1978, a. a. 0., 5. 208. - 104-

erstgenannte Gruppe begründet die Nichtan- zeige nur halb so häufig mit entsprechenden Angaben wie bereits anzeigeerfahrene Opfer. Angesichts einer Aufklärungsquote beim Dieb- stahl von etwa 30 % ist davon auszugehen, daß Anzeigeerfahrung häufig identisch mit negativer Erfahrung ist und somit zukünftige Anzeigen auch negativ beeinflussen wird. Unsere Ergebnisse zeigen eine sehr ver- gleichbare Tendenz: 9 der hier in Betracht kommenden 16 Diebstahlsopfer und 10 der 17 einschlagigen Opf er von Sachbeschädigung besaßen bereits Anzeigeerfahrung.

Die übrigen 3 Motivgruppen spielen für Dieb- stahls- und Sachbeschädigungsopfer keine besondere Rolle; sie betreffen beim Dieb- stahl lediglich 7 und bei der Sachbeschädi- gung nur 2 Opfer.

Für die Opfer von Körperverletzungen sind

neben der geringen Schadenshöhe - hier i. S. geringer Verletzungen zu verstehen - eher täterbezogene Motive maßgebend. Dies verwun- dert insoweit nicht, als in etwa der Höhe aller Fälle Täter und Opfer einander kannten und das Opfer somit über Polizei- und auf- klärungsrelevantes Wissen verfügte. Wenn gleichwohl die Anzeige unterblieb, so ge- schah dies aus Gründen, die den Motivgruppen III und IV (‹Rücksichtnahme auf den Täter" und ‹Persönliche Nachteile durch Anzeige") zuzuordnen sind. Schichtspezifisch interes- sant ist, daß sich die berichteten Fälle überwiegend in den unteren sozialen Schich- ten ereignet haben (vgl. Übersicht 31). Hier - 10 5

dürften informelle Kontrolimechanismen eine bedeutsame Rolle spielen;, zu vermuten ist auch, daß Täter- und Opferstatus bei einer Reihe von Fällen eher zufällig eintraten und die Bereitschaft zur Anzeige beim "Opfer" mit beeinflußten.

Vor einer abschließenden Erörterung grund- sätzlicher Aspekte des Anzeigeverhaltens, kann somit zusammengefaßt werden: Die ge-' ringe Schadenshöhe und eine subjektiv erwar- tete Ineffektivität der Strafverfolgungsbe- hörden 1 0 6) sind bestimmende Motive für das Unterlassen von Strafanzeigen; bei Delikten mit engeren Täter-Opfer-Beziehungen wird die Anzeigebereitschaft durch eben diesen Aspekt beeinflußt; soziale Merkmale wie Schichtzu- gehörigkeit, Alter und Geschlecht spielen hier keine bedeutsame Rolle.

3) Konsequenzen für Polizei und Kriminalpolitik

Analysen zur Aussagekraft der Polizeilichen Kri-~ minalstatistik 10)charakterisieren die Statistik weithin als Spiegelbild des Anzeigeverhaltens und machen damit die Relevanz der dem sozialen Wandel unterworfenen Anzeigebereitschaft für die Verläß- lichkeit der Statistik deutlich. Vor allem im Hinblick auf die gestiegene Zahl registrierter

auch 106) zu ähnlichen Ergebnissen kam u. a. Stephan, a. a. 0., 5. 200 ff. 107) Zu dieser Frage grundlegend Kerner, Die Stel-, lung der Prävention in der Kriminologie, Heinz, Kriminalstatistiken - Indikatoren der Krimina-' lität und ihrer Entwicklung und wiederholt DÖrmann, zuletzt: Die Aussagekraft wesentlich verbessert, in Kriminalistik H. 6/1983, S. 182 - 186. - 106 -

Gewaltdelikte sowie immer wieder bei differen- zierten Analysen zur Kinder- und Jugenddelin- quenz 18 wird seit geraumer Zeit diese Problema- tik diskutiert. Vielfach wird auf eine höhere Empfindlichkeit und Verletzbarkeit der Gesell- schaft hingewiesen sowie auf die Rückbeeinflus- sung durch die erhöhte Verbrechensbekämpfung und auf ein durch Massenmedien und Kriminalstatistik geschaffenes Bewußtsein einer erhöhten Gefähr- dung.

Allgemein ist zu vermuten, daß Änderungen hin- sichtlich des Anzeigeverhaltens bei den einzelnen strafbaren Handlungen im Zeitablauf variieren, wobei mit abnehmender Deliktsschwere von einer abnehmenden Tendenz des Anzeigeverhaltens ausge- gangen werden kann. Üiber das Anzeigeverhalten als Indikator für die erwünschte Pönalisierung einer Handlung ließen sich somit durchaus Ansatzpunkte zur Aufhellung des Dunkelfeldes entwickeln.

Hier stellt sich aber eine- andere, ebenfalls grundsätzliche Problematik. Mit abnehmender De- liktsschwere und zunehmender zeitlicher Distanz zum Geschehen wird die Erinnerungsfähigkeit der Opfer geringer, weiter zurückliegende schwerere Vorgänge werden zeitlich verschoben1 0 9 . Bagatell- delikte dürften somit eher unter-, gravierende

108) In diesem Zusammenhang sei an die Auseinander- setzungen nach der Veröffentlichung der Arbeit von Albrecht und Lamnek erinnert; vgl. hierzu insbes. Kreuzer, Anstieg der Jugendkriminalität - ein Mythos, in Kriminalistik 1980, S. 67 - 73. 109) Stephan, a. a. 0. und Schwind 1975, a.~ a. 0. konnten derartige Verschiebungen beobachten. -107-

Delikte eher überrepräsentiert sein 10 Die Frage, ob mit Opferbefragungen, die sich auf längere Zeiträume beziehen, die tatsächliche Verteilung der Delinquenz erfaßt werden kann, oder ob es sich hier nicht um eine "Konstruktion 111) Rai von Wirklichkeit"- , die sich mit der ‹el- tät"1 der Statistik eben nicht deckt, handelt, bleibt offen. Für diese Annahme spricht aller- dings, daß der Sozialwissenschaftler immer be- reits definierte Wahrnehmungen in einer immer schon vorstrukturierten Bef ragungssituation erfaßt und keine unmittelbar objektive Realität. Es wäre somit nicht plausibel, daß Opferuntersu- chungen keine "Konstruktion sozialer Realität" widerspiegeln, deren Verzerrungen auf Selbstein- schätzungen, Situationsdefinitionen, Erinnerungs-~ vermögen, Mitteilungsbereitschaft in der Befra- gungssituation etc. 11 2 ) zurückgeführt werden könnten. Die ‹Stunde der Wahrheit", wie Scho- reit 13 es einmal zutreffend beschrieb, ist ganz

offensichtlich - trotz ständiger Verfeinerung der Instrumente bei der Dunkelfeldforschung - noch nicht erreicht.

Weiterhin ailt es zu berücksichtigen, daß die Anzeigenaufnahme durch die Polizei - de iure zwar

110) Dies wird auch von Kürzinger, a. a. 0. bestä- tigt (S. 213). 111) Hierzu grundlegend Berger/Luckmann, Die gesell- schaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. 112) Kürzinger, a. a. 0., 5. 173 mit weiteren Bei- spielen. 113) schoreit, Dunkelfeldforschung oder: Die Stunde der Wahrheit, in: Kriminalistik 1975, 5. 438- 440. - 1 08-

vorgeschrieben, de facto aber mit einem für jedes gemeldete Delikt höchst unterschiedlichen Ermes-

sensspielraum der Beamten versehen - als Korrelat zur Anzeigebereitschaft die Ergebnisse von Dun- kelfelduntersuchungen auch beeinflussen kann. Hier dürfte es sich um einen komplexen Wechsel- wirkungszusammenhang handeln, der von Kürzin- ger 14 erstmals ansatzweise analysiert wurde. Für gezielte polizeiliche Strategien zur Aufhel- lung des Dunkelfeldes wären hier weitere Untersu- chungen von Nutzen.

IV. Regionalisierung ausgewählter Ergebnisse im Hellfeld

1) Verteilung der Tatorte über alle Delikte

Die unterschiedlichen Ebenen der geographischen Einteilung des Solinger Stadtgebietes sind oben (vgl. B. 1. 2) ausführlich beschrieben worden.

Für die nachfolgende Analyse wird - sowohl bei tat- als auch bei taterbezogenen Fragestellun-

gen - i . d. R. die Verteilung über die 113 Sta- tistischen Zählbezirke dargestellt; in Einzelfäl- len bei spezifischen Deliktsformen wird es sich gelegentlich als notwendig erweisen, bis auf die Ebene der Statistischen WohnblÖcke herunterzu- gehen.

Die Verteilung der absoluten Fallzahlen auf die Zählbezirke (Übersicht 33) zeigt ein durchaus erwartetes Bild: die höchste Anzahl von Tatorten weisen die Zentren von Solingen-Mitte und Ohligs (Bezirke 117, 118, 119, 121 sowie 207) auf . In- nerhalb des Stadtzentrums Solingen-Mitte ist besonders der Bezirk 121 mit 1 .252 Straftaten hervorzuheben: es handelt sich hier um das Ein-

114) Kürzinger, a. a. 0., S. 98fft. Übersicht 33 SatSlne

-zMelh Delikte Insgesamt berk- Anzahl der Tatorte (Durchschnitt je Zählbezlrk: 85)

>>200

*50 -100 <<50

0

5 km~~~~~~~~~~~~~~~~~~( - 1 10 -

kaufs- und Geschäftszentrum von Solingen mit einer unterirdischen Verkaufspassage.

Ebenfalls hohe Fallzahlen (100 - 200 Fälle je Be- zirk ) weisen die um die direkten Zentren liegen- den Bezirke sowie das Kerngebiet von Wald auf.

Betrachtet man die Deliktsverteilung bezogen auf die Fläche (Kriminalitätsdichte, Übersicht 34), so verstärkt sich der bereits beschriebene Ein- druck: entsprechend dem klassischen Verteilungs- muster der sog. ‹Zonentheorie"l nimmt die Bela- stung der Zählbezirke mit zunehmender Distanz zu den Zentren kontinuierlich ab. Kaum belastet (d. h. unter dem Durchschnittswert von 1,1 Fäl- len/ha) sind die Außenbezirke Gräfrath, Aufder- hÖhe und Burg.

Ein z. T. von den bisher analysierten Vertei- lungen abweichendes Bild bietet die graphische Darstellung der Häufigkeitszahlen (Anzahl der De- likte bezogen auf je 100.000 Einwohner, ÜJbersicht 35). Oberhalb der durchschnittlichen Häufigkeits- zahl von 5.715 für das gesamte Stadtgebiet liegen zunächst wieder die einerseits mit Fällen hochbe- lasteten, andererseits aber auch relativ dicht besiedelten Zentren von SG-Mitte und Ohligs. Hinzu kommen aber jetzt die auf dem schmalen Siedlungsband von Ohligs nach SG-Mitte gelegenen Bezirke der Ortsteile AufderhÖhe und HÖhscheid sowie ein Bezirk im Zentrum von Wald (304). Besonders auffallend ist weiterhin die sehr hohe Belastung der Außenbezirke 201 , 202 und 211 in Ohligs und des Bezirkes 603 in Burg. Die wesent- liche Ursache fÜr dieses Bild dürfte insbesondere in der geringen Einwohnerzahl der betreffenden Gebiete (z. B. bei Bezirk 201 nur 59 Personen) Übersicht 34 stJ olne Delikte insgesamt e - ihbezlrke - Krirninalitätsdichte (Durchschnitt Im Stadtgebiet: 1,1 Fall/ha)

1,0 - 2,0~~~~~~~~ 1 2 Übersicht 35 Delikte insgesamt StdtSolingen Häufigkeitszahlen Z hlere- (Durchschnitt im Stadtgebiet: 5 715)

*5000 -10 000

*3000 - 5000 -13-

und zum anderen in der Existenz zahlreicher Tat- gelegenheiten (Ausflugsgebiete, Freizeitgelände oder ähnliches) liegen. Die hohe Belastung der angesprochenen Bezirke ist somit keine tatsäch- liche, sondern lediglich eine rechnerische. Auf diese Problematik wird bei der Darstellung der Einzeldelikte noch ausführlich eingegangen wer- den.

2) Verteilung der Tatverdachtigenwohnsitze über alle Delikte (Kriminalitatsbelastung)

Die folgende Analyse wurde auf der Basis einer speziellen Kriminalitätsbelastungszahl (KBZ Zahl der in Solingen wohnhaften Tatverdächtigerk bezogen auf je 100.000 Einwohner) erstellt. Die geographische Verteilung der Tatverdachtigenwohn- sitze zeigt eine relativ breite Streuung über da$ Stadtgebiet (Übersicht 36). Eindeutige Konzentra- tionen wie bei den Tatortverteilungen sind nicht festzustellen. Hervorzuheben ist auch, daß hier eine Analyse auf der Ebene der Statistischen Zählbezirke keine befriedigenden Erklärungen erbringen kann. Notwendig war es vielmehr, auf die Ebene der statistischen Wohnblöcke herunter- zugehen, da i. d. R. festzustellen war, daß ein hochbelasteter Block die KBZ des gesamten Bezirks maßgebend beeinflußte. Auffallend war hier, daß zahlreiche hochbelastete Blöcke jeweils eine oder mehrere städtische Wohneinheiten für sozial schwache Familien bzw. allgemein Sozialhilfe- empfänger umfaßten. Die Interpretation dieser Er- gebnisse kann sich in zwei Richtungen bewegen. einerseits scheinen die vorliegenden Erkennt- 115)~~~1

nisse 15 zu Zusammenhängen zwischen Schichtzuge- horigkeit und Kriminalitatsbelastung darauf hin- zudeuten, daß die höhere Kriminalitätsauffällig- keit von Unterschichtsangehörigen zumindest zum Teil auf deren soziale Lage zurückzuführen ist.

Andererseits zu berücksichtigen - nach unseren Daten aber selbst ansatzweise nur selten fest- stellbar - ist in diesem Zusammenhang auch der Aspekt schichtspez if ischer Kontrollmechanismen .116) durch die Polizei

Im Interesse der Betroffenen und unter Gesichts- punkten des Datenschutzes wird auf eine Offenle- gung der mit Tatverdächtigen hoch belasteten Blöcke verzichtet. Der Solinger Polizei und den dortigen Sozialbehörden dürften die Problemgebie- te in ihrer überschaubaren Stadt ohnehin bekannt sein. Der grundsätziche Zusammenhang zwischen un- günstiger Sozialstruktur, schlechten Wohnbedin- gungen und erhöhter Kriminalitätsanfälligkeit wird durch unsere Ergebnisse gestützt.

3) Verteilung der Tatverdächtigenwohnsitze beim Diebstahl (Kriminalitätsbelastung)

Die in Übersicht 37 dargestellte Verteilung der Tatverdächtigenwohnsitze bezogen auf die Wohnbe- völkerung (KBZ) für den Diebstahl zeigt ein der Gesamtverteilung (Üibersicht 36) sehr ähnliches Bild. Unter den hochbelasteten Bezirken nimmt Bezirk 133 (Jugendheim Halfeshof) den ersten Platz ein; die darauf folgenden Bezirke sind

- von wenigen Ausnahmen abgesehen - identisch mit

115) hierzu eingehend Vaskovics, Segregierte Armut. 116) vgl. Feest/Blankenburg, Die Definitionsmacht der Polizei. Übersicht 36

- Ztählbeingen Tatverdächtige insgesamt beik- Kriminal itäts belastu ngszahlen (Durchschnitt im Stadtgebiet: 2 166) > 3000

*2000 - 3000 *1000 -2000 < 1000

-408~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~0

~~~~~~~~2O~~~~~~~~~~~~~650~ ~ ~ Übersicht 37 Tatverdächtige bei Diebstahl Krim inalitätsbelastungszahlen ZhUerk- Uleik (Durchschnitt im Stadtgebiet: 998)

*600 - 1000

201~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~'

2 - 117-

den höchstbelasteten bei der Verteilung über all. Delikte. Zu erwähnen ist wiederum die auffallencd hohe Belastung des Bezirks 603 in Burg, die sich als rechnerisch und nicht tatsächlich erweist: 2 Tatverdächtigenwohnsitze bei nur 152 Einwohnern ergeben einen extrem hohen Belastungswert, ohne daß gefolgert werden könnte, dort seien besonders viele Tatverdächtige ansässig.

4) Verteilung der Tatorte bei Kfz-Delikten

Für Überlegungen zu Präventionsmaßnahmen - au--: bauend auf Erkenntnissen über die raumliche Verteilung bestimmter Delikte - bietet sich eine detaillierte Analyse der Kraftfahrzeug-Delikte an. Hierunter sind Diebstähle von, an und aus Kfz, Sachbeschädigungen an Kfz sowie Unterschla~- gung und Hehlerei von Kfz zusammengefaßt. Uber- sicht 38 (Häufigkeitszahlen) zeigt zum einen deii Innenstadtbereich von SG-Mitte hoch belastet. Daß mit einem Geschäfts- und Einkaufszentrum auch eine hohe Konzentration vonl Fahrzeugen in Tiefga-- ragen, auf Parkplätzen, in Parkhäusern und am Straßenrand einhergehen und damit Tatgelegenhei- ten für Kfz-Delikte geboten werden, dürfte plau- sibel sein. Bezirk 201 umfaßt die Autobahnrast- stätte Ohligser Heide, Bezirk 211 große Park- plätze für ein angrenzendes Erholungsgebiet; auch hier dürfte die hohe Belastung erklärbar sein durch ausreichende Tatgelegenheiten an haufig un- bewachten Kraftfahrzeugen sowie geringe Einwoh- nerzahlen. Die Kriminalitätsdichte bei Kfz- Delikten ist in Übersicht 39 dargestellt. An- schaulich zeigt die Verteilung der Tatorte die~ strukturelle Abhängigkeit dieser Kriminalitats- form von der baulichen Umwelt: hoch belastet sind die dicht besiedelten Bezirke von Solingen, - 1 18 -

unterdurchschnittlich alle mehr zersiedelten. Dort , wo sich die Tatgelegenheiten (hier: abge- stellte Fahrzeuge) über wenig bebautes Gebiet zerstreuen, ist das Kriminalitätsaufkommen deut- lich geringer. Dies trifft auf alle Randbezirke von Solingen zu. Übersicht 38 Š S lrgn Kfz - Delikte Häufigkeitszahlenflbzrk (Durchschnitt im Stadtgebiet: 1 610)

*> 3000 *1700 -3000 Übersicht 33 SatSlne

-zMelh Delikte Insgesamt berk- Anzahl der Tatorte (Durchschnitt je Zählbezlrk: 85)

>>200

*50 -100 <<50

0

5 km~~~~~~~~~~~~~~~~~~( Übersicht 34 stJ olne Delikte insgesamt e - ihbezlrke - Krirninalitätsdichte (Durchschnitt Im Stadtgebiet: 1,1 Fall/ha)

1,0 - 2,0~~~~~~~~ 1 2 Übersicht 35 Delikte insgesamt StdtSolingen Häufigkeitszahlen Z hlere- (Durchschnitt im Stadtgebiet: 5 715)

*5000 -10 000

*3000 - 5000 Übersicht 36

- Ztählbeingen Tatverdächtige insgesamt beik- Kriminal itäts belastu ngszahlen (Durchschnitt im Stadtgebiet: 2 166) > 3000

*2000 - 3000 *1000 -2000 < 1000

-408~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~0

~~~~~~~~2O~~~~~~~~~~~~~650~ ~ ~ Übersicht 37 Tatverdächtige bei Diebstahl Krim inalitätsbelastungszahlen ZhUerk- Uleik (Durchschnitt im Stadtgebiet: 998)

*600 - 1000

201~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~'

2 Übersicht 38 Š S lrgn Kfz - Delikte Häufigkeitszahlenflbzrk (Durchschnitt im Stadtgebiet: 1 610)

*> 3000 *1700 -3000 Übersicht 39 4SatSlne Kfz - Delikte Stad Solnge Kriminalitätsdichte-Zhberk (Durchschnitt im Stadtgebiet: 0,3 Fälle/ha)

< 0,3~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

2 3 4 5km - 121-

Dunkelfeld- V. Regionalisierung der Delikte aus der untersuchung (U. Schwinges)

Im folgenden Kapitel wird die regionale Verteilung Körper- der Delikte Diebstahl, Sachbeschädigung und Straf-4, verletzung dargestellt. Dabei werden nur die taten berücksichtigt, deren Opfer Privatpersonefl die Rede waren. Wenn im folgenden von ''Kriminalitat" nur sein wird, dann umfaßt dieser Terminus eben diese drei Deliktsbereiche. Dies sei ausdrücklich und betont, um möglichen Fehlinterpretationen -schlüssen nicht Vorschub zu leisten. Schritt Die Regionalisierung erfolgt in einem ersten Hell- über die Stadtteile von Solingen - sowohl für Schritt wie Dunkelfelddaten -; in einem zweiten über werden dann nur die Ergebnisse des Hellfeldes Zählbe- die kleinräumigere Gebietsgliederung der 113 zirke dargestellt, da die Basis aus der Opferbefra-' gung für eine solche Vielzahl von Untersuchungsein- heiten zu klein ist. drei Im Jahre 1981 sind der Solinger Polizei in den Deliktsbereichefl 4.720 Straftaten an Privatpersonen bekannt geworden. Das bedeutet eine durchschnitt- Ein- liche Belastung von 2.799 Straftaten je 100.000 je ha wohner und eine Dichte von 0.53 Delikten Stadtf lache.

1) Verteilung der Kriminalität über die Stadtteile

a) Ergebnisse aus der Hellfelduntersuchung

Wie nicht anders zu erwarten, liegen in Solingen, wie auch in anderen deutschen oder ausländischen Städten, die zahlenmäßigen Schwerpunkte für die drei genannten Delikts- bereiche in der "City" der Stadt, an dem Ort - 12 2

der höchsten Zentralitat 1 17)

Städte und städtische Teilgebiete werden von Stadtplanern u. a. nach dem Grad ihrer Zentralität unterschieden bzw. angelegt. Ein Ort ist zentraler, je leichter er erreichbar * 118) ist , z. B. durch ausgebaute Straßen für den privaten Verkehr oder durch ein dichte- res Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, und je stärker administrative (Behörden), wirtschaf tliche (Banken, Büros) und kultu- relle (Theater) Funktionen an ihm konzen- triert sind.

aa) Ergebnisse für alle Delikte

Da Solingen aus mehreren Kommunen zusammen- gewachsen ist, gibt es auch mehrere orte, die den Charakter einer "City" besitzen, wenn auch auf unterschiedlichen Zentrali- tätsniveaus. So ist das Zentrum des Stadt- teiles ‹Solingen-Mitte"l der Ort höchster Zentralität, gefolgt von dem Ohligser Zen- trum und dem im Stadtteil Wald.

Zwischen der Zentralität, d. h. der Konzen- tration von Nutzungen des tertiären Sektors (Dienstleistungen) und den sich daraus er- gebenden ‹Gelegenheiten" sowie dem Auftreten von Diebstahl, Sachbeschädigung und Körper-

verletzung gibt es einen engen - zumindest

korrelativen - Zusammenhang: Je zentraler ein Ort ist, desto höher ist seine Krimina- litätsbelastung (vgl. Übersicht 40). Damit

117) vgl. Herold, Kriminalgeographie sowie Schwind, u. a. Empirische Kriminalgeographie. 118) hierzu Hummell, Probleme der Mehrebenenanalyse, 5. 52. - 123-

ist aber noch nichts über die kausalern Zusammenhänge ausgesagt. Eine Erklärung der Kriminalität soll im nächsten Kapitel ver- sucht werden.

Übersicht 40: Kriminal.itätsindikatoren nach Stadtteilen

Delikte Kriminalitäts- hä~uf gkeits-

Stadtteil dictezahl 1.Solingen-Mitte 1835 38,9 .86 163 33329 10 2. Ohligs 1 208 2596 7 1240 2 970 1137 3. Wald 884 18,7 .88 167 26606 4. Höhscheid 361 7,6 1 .17 32 1639 59 5. Gräfrath 324 6,9 .28 53 2 075 75 6. Burg 58 1,2 .06 11 2922 10 nicht zuzuordnen 50 1,1 - t -

Solingen total 4 720 100,0 .53 100 2799 im0

Das kriminelle Geschehen in Solingenl, soweit es hier durch Diebstahl, Sachbeschäd igung und Körperverletzung abgebildet wird, spielt sich also in der Hauptsache in den drei er- wähnten Stadtteilen ab (84 %. der hier be- rücksichtigten Delikte). Zieht man die Kriminalitätsdichte als Indikator heran, verschiebt sich dieses Bild : Dann ist Wald mit 0.88 Delikten je Hektar noch vor Mitte (0.86) das am stärksten belastete Gebiet. Berücksichtigt man die Häufigkeitszahlen, so entsteht z. B. für den Stadtteil Burg eine relativ starke Belastung, die allein be- trachtet jedoch ein falsches Bild liefern würde. Für jeden Indikator wurde daher eine - 12 4

Rangreihe gebildet, die in der Summe ein exaktes Abbild der Kriminalitätsbelastung entwirft (vgl. Übersicht 41).

Übersicht 41: Rangplätze der Stadtteile nach Krimi- nalitätsindikatoren

______Rangpiatze Stadtteil Delikte KrIiain Häufig- Rana- Ranrj absolut litäts- j keits- pun ~te platZ

1.Solingen - Mitte 1 d 2ht ahl 1

2.rhligs 2 3 2 7 2 3.Wald 3 1 4 6 3 4.HÖhscheid 4 5 6 15 5 5.Gräfrath 5 4 5 14 4 6.Burg 6 6 3 15 6

Danach ist Solingen-Mitte der am stärksten belastete Stadtteil, Ohligs und Wald folgen mit einigem Abstand und Gräfrath, HÖhscheid und Burg bilden die untereinander etwa gleich, insgesamt jedoch deutlich am wenig- sten belastete Schlufßgruppe.

Aufgrund der historischen Entwicklung von Solingen und seiner topographischen Beson- derheit in Form von Flußtälern, die das Stadtgebiet von Ost nach West tief durch- schneiden, läßt sich zumindest auf der Aggregationsebene ‹Stadtteil" keine Bestäti- gung fÜr die Verteilungsmuster der Krimina- lität nach dem Zonenmodell von Burgess und von Shaw/McKay 19 finden, wonach die Krimi-

119) Burgess, The Urban Criminal; Shaw/McKay, Juve- nile Delinquency and Urban Areas. - 12 5

nalität ringförmig von innen (City) nach außen hin kontinuierlich abnimmt;- auch da.s 1 20) Sektormodell von Hoyt , das davon aus-~ geht , daß sich vom Stadtkern nach außen in1 verschiedenen Sektoren sozialhomogene Ge- biete und an ihnen entlang Kriminalitats- sektoren ausbilden, findet keine Besta- tigung.

Die geringe Belastung des Stad-t-Lei1s H scheid muß aber zumindest zu der Überlegung führen, daß indirekt die ŠKrimina'itäac eines Ortes auch durch seine Topographie beeinf lußt wird : Die Topographie hat einen Einfluß auf die Art der Bebauung und somit die Art der Nutzung und der Gelegenheiten und über diese Größen einen Effekt auf die Kriminalität (vgl. das Modell in Über- sicht 42).

Theoretisches Modell zur Kriminalitätsvorbeuguflg mit städte- baulichen Maßnahmen (Modell der Sekundären Prävention)

Sozial struktur

Städtebauliche informel le

Maß3nahmen soziale - ~ Kriminalität 7 Kontrolle Bebauungsstruktur

120) Hoyt, The Structure and Growth of Residential~ NeighbourhQodJs in American Cities- -- 12 6

Inwieweit- bei geeigneter Auswahl von Indi- katoren - dieses Modell als Denkansatz bei der Erklärung von Kriminalität dienen kann, wollen wir später behandeln. Zunächst soll die Verteilung der Einzeldelikte über die Stadtteile dargestellt werden. ab) Regionale Verteilung von Diebstahl, Sachbe- schädigung und Korperverletzung im einzelnen

Auch wenn man die Kriminalität nach den drei Deliktsbereichen differenziert betrachtet (im folgenden ohne Berücksichtigung der nicht tatÖrtlich zuzuordnenden 50 Dieb-

stahlsfälle) , bleibt Solingen-Mitte der am stärksten belastete Stadtteil. In allen drei Deliktsbereichen belegt er den ersten Rang, *wie auch die übrigen Stadtteile bei Dieb- stahl und Sachbeschädigung ihren Gesamtrang beibehalten. Im Bereich der Körperverletzung jedoch zeigt sich ein deutlich anderes Bild. Zwar "führt" auch hier Solingen-Mitte, Wald liegt jedoch nur geringfügig schwächer belastet auf dem 2. Rang. Den nachfolgenden

Rang belegt Ohligs, dann folgen - auch hier

gilt das oben festgestellte Muster - mit deutlichem Abstand die drei eher klein- städtischen Gebiete, wobei Burg und Höh- scheid die Plätze getauscht haben, so daß HÖhscheid der durch Körperverletzungen am geringsten belastete Stadtteil wird (s.

hierzu die Übersichten 43 - 45). b) Ergebnisse der Dunkelfelduntersuchung

Stellen wir den Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik die hochgerechneten Zahlen - 127-

Ubersicht 43: Diebstahl: Kriminalitätsindikatoren n.ach Stadtteilen

Staetteil Delikte -K- Dichte H-Zal Rn

1.S)olingen - Mitte 1 Itq5 *70 2 713 2.Ohllgs 981 .60 2 412 2 3. Wald 708 .70 2 130 3 4.Höhscheid 29, A1 1 335 5 5. Gr~frath 258 .23 1 6453 4 6.Burg 41 .04~ 2D65 6 nicht zuzuordnen 50- Solingen total 3 827 j .42 2269

Ubersicht 44: Sachbeschädigung: Krimirnalitätsindikatorenl nach Stadtteilen

Stadtteil Delikte K-Dich'te h-Zahl 1Rang

1. Solingen - ritte 190 .09 3,45 1 Z.Ohligs 135 .0B 3321 3.Wald 91 .39 274 3 4. Höhscheid 49 .02 223 5.Grgfrath 33 .03 2..1 5 6. Burg 5 .01 252 Solingen total 503 .06 298

Ubersicht 45: Körperverletzung: Kriminalitätsin- dikatoren nach Stadtteilen

Stadtteil Delikte K-Dichte H-ahl jRang

1. Solingen - Mitte 150 .07 272 1 ?. Chligs 92 .04 226 3 3. Wald 85 .08 256 2 4. Höhscheid 18 .01 82 6 5.Gräfrath 33 .03 211 5 6, Burg 12 .01 605 4 Solingen total 390 .04 f 231 - 12 8

der Delikte gegenüber, die der Polizei nicht angezeigt worden sind, so ergibt sich für den Diebstahlsbereich auch im Dunkelfeld eine Verteilung ähnlich der im Hellfeld, allerdings mit zwei Ausnahmen: Die Dunkel- zifferrelation (DZR) ist für den Stadtteil Höhscheid mit 1 : 1 Š5 relativ niedrig, d. h. Diebstahlsdelikte an diesem Ort werden mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ange- zeigt als in der übrigen Stadt (im Durch- schnitt 1 : 2,2). In Wald dagegen werden diese Delikte weniger häufig angezeigt (DZR 1 : 2,5;, vgl. Übersicht 46).

Noch deutlicher wird die Ausnahmestellung von Wald bei der Sachbeschädigung. Während .in der Gesamtstadt auf eine angezeigte Sach- beschädigung 16 nicht angezeigte entfallen, liegt die DZR mit rund 1 : 28 extrem hoch über diesem Durchschnitt (vgl. Übersicht 47). Möglicherweise sind die Sachschäden in Wald nicht so hoch, so daß Opfer deshalb von einer Anzeige eher Abstand nehmen. Merkwür- digerweise ist aber gerade in Wald der Anteil der "teuren" Sachschäden deutlich höher als in den anderen Stadtteilen (vgl. Übersicht 48). Wir müssen deshalb vermuten, da ja auch zwischen Anzeigebereitschaft und sozialen Merkmalen (z. B. Schichtzugehörig.. keit) der Opfer kein eindeutiger Zusammen- hana besteht (vgl. C. III. 2 b), daß in Wald Ursachen baulicher und/oder sozialer Art vorliegen (wozu auch eine von der Bevölke- rung so gesehene Ineffektivität der präven- tiven und reaktiven Polizeiarbeit gehören würde) , die es für die Bewohner nicht ange- - 129

Übersicht 46: Diebstahl: Dunkelzifferrelationen und Stadtteile

Stadtteil (i eled (2i Dunkelfeld Z ():() (Tatort)hcheent

1. Solingen - Mitte 1 495 X340 2. Ohligs 981 2 O'51:, 3. Wald 70- 1779 1:2,5 4. Höhscheid 29* 445 1:1,5 5. Grgfrath 258 593123 6. Burg ,1 - nicht zuzuordnen 50 - Solingen total 36827 8311:?,?

Übersicht 47: Sachbeschädigu.ng: Dunkelzifferrelatiofl und Stadtteile

Stadtteil (1 eled ()Dunkelfeld DZR Cl)i'(2'; (Tatort) hochgerechnet

1.Solingen - Mitte 1025011, 2.Ohligs 1517911, 3. Wald91252 I77 4.Höhscheid 40 593 .:12,1 5.Grifrath 33 44 6. Burg 5 --- 1~, Solingen total 038 005

Übersicht 48: Höhe der Sachschäden nach Stadtteilen (in /.

Stadtteil unt e-r -5 25- bi 51 001 üiber 100 =100 in ~~~~~abs.

1. Solingen - Mitte 20,8 45,8 33,3 2 1 2. Ohligs 23,5 41,13,3 3.Wald 16,6 44,4 38,9 1 18 4.Höhscheid 20,0 60,0 20,0 5 3 5. Gräfrath 333 31 33, 6.Burg

Solingen total 20,9 44,8 34, 67 - 130 -

raten erscheinen lassen, sich um ihren Stadtteil zu ‹kümmern". Sie haben möglicher- weise wenig ‹soziales Interesse" an ihrer ‹Behausung" und an ihren Nachbarn und sind demzufolge auch nicht an sozialer Kontrolle, formeller wie informeller Art, interessiert. Denn - und dies ist ein weiteres Indiz für die Richtigkeit dieser Überlegung - auch im dritten Deliktsbereich, der Körperverlet- zung, steht Wald mit einer deutlich über- durchschnittlich hohen DZR zu Buche (1: 10), nur übertroffen von Höhscheid (1 16, vgl. [Übersicht 49).

Übersicht 49: Körperverletzung: Dunkelzifferrelation und Stadtteile

Stadtteil (1)Hellfeld (2)Dunkelfeld DZ ()() (Tatort) hochgerechnet

1. Solingen - Mitte 150 445 1:3,0 2. Ohligs 92 148 1:-1,6 3. Wald 95 889 1:10,5 4. Höhscheia 1 296 1:16,5 5. Gräfr.ath 33 6. Burg 1?2 Solirgentotal 390 1 779 ~~~~~1:4,6

Für diese letztgenannte Relation könnte zum einen die geringe Fallzahl verantwortlich gemacht werden; aber im Hellfeld sind die Zahlen auch vergleichsweise klein. Da in Höhscheid relativ viele Angehörige höherer sozialer Schichten wohnen, könnte folgende Überlegung eher zutreffen: Diese Bevölke- - 13 1

rungsgruppe ist entweder seltener in Körper- verletzungsakte verwickelt , oder wenn doch , verschweigt sie dies eher, weil sie sich unter dem Druck der für sie gültigen sozia- len Normen fühlt, ihre Probleme nicht hand- greiflich lösen zu dürfen. Daß dies eine Rolle spielen könnte, wird belegt durch die relativ geringe DZR in den Bereichen Dieb- stahl und Sachbeschädigung, die für ein stärkeres Interesse an Kontrolle spricht, da hier in größerer Zahl Hauseigentümer wohnen und Eigentum von diesen Delikten berührt wird. Übersicht 50 gibt einen Überblick über die Sozialstruktur der Stadt. Hierzu wurde ein Index errechnet, der einerseits den Anteil von Haus- bzw. Wohnungseigentümern und andererseits den Anteil von Angehörigen der mittleren und oberen Mittelschicht sowie der Oberschicht berücksichtigt.

In diesem Zusammenhang dürfte es noch inter- essant sein, die Wohnorte der Opfer den Orten gegenüberzustellen, an denen sie Opfer geworden sind (Tatorte). Rund drei Viertel aller Betroffenen sind im eigenen Stadtteil Opfer geworden (vgl. Ubersicht 51) . Diffe- renziert nach Deliktsgruppen zeigt sich aber ein sehr heterogenes Bild: Nahezu die Hälfte der Opfer einer Körperverletzung (46 %) wurde dies in einem anderen als dem eigenen Stadtteil.

Rund 61 % aller Körperverletzungen fanden auf der Straße, in unterirdischen Passagen o. a. statt; ebenso 52 % der Sachbeschädi- gungen, dagegen nur 26 % der Diebstähle Übersicht 50 t toine Sozialstruktur St- Soeingken-

MHoher Anteil an oberen Schichten und hoher Anteil an Eigentümern MHoher Anteil an oberen Schichten und niedriger Anteil an Eigentümern *Niedriger Anteil an oberen Schichten

Niedriger Anteil an oberen Schichten

und niedriger Anteil an Eigentümern~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~\ - 13 3

Ubersicht 51: Vergleich von Tatort und .,ohnort des Opfers nach Delikten (in ~ö)

Wohnort angrenzende f e~ntfernte Total i DeliktsberEich ______Stadtteile 100 inZ abs.

1. Diebstahl 70,3 24,? 5,5 2. Sachbesch~idigung 80,6 16,4 3,0 67 3. Körperverletzuflg 53,8 30,8 15,4 1 13

Total 73,1 21,6 5,3 171

Übersicht 52: Diebstahl: Tatörtlichkeit und Stadtteil Tatörtlichkeit Total Stadtteil trapePlktze.,i r1 I1gn moe 0 (Tatort)~ ~ ~~e Po z amiHaus 8bS. (Iatort) ag 8 ~~~Kleinqärten 0HasD. in

1. SolIngen - Mitte 182 1 12,1 69,7 3 2. Ohligs 26,1 4,3 69,6 7

3. Wald 38,9 -61,1 18 4.* Hähscheid 28,5 1 14,3 57, 7 5. Gräfratl. 25,0 - 75-,08

- 6. Burg __ _ _ - Solingen total 25,8 1 6,7 67,4 Übersicht 53 t tSln m

Verhältnis von Hellfeld und Dunkelfeld 34- Zähbezirke - bei Privatopfern von Diebstahl, Sachbeschädigung und Körper- :3 verletzung 118232

* Dunkelfeldal

884~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Mitte ~~~~~~~Solingen total

(anderer Maßstabl) - 13 4

(dies sind dann überwiegend die Diebstähle von oder aus Fahrzeugen). Abweichend von dieser letzten Quote auch hier der Stadtteil Wald: 39 % aller Diebstähle finden hier auf der Straße statt (vgl. Übersicht 52). Insge- samt macht die Wegnahme von Fahrrädern, Mopeds oder Teilen davon hier 61 % aller Diebstahlsdelikte gegenüber 38 % in ganz Solingen aus. über alle Delikte betrachtet ist die Dunkelzifferrelation in diesem Stadtteil mit 1 : 6 am höchsten (vgl. Über- sicht 53).

2) Verteilung der Kriminalität über die Statisti- schen Bezirke

Um zu genaueren Erkenntnissen uber die Kriminali- tätsschwerpunkte zu gelangen, betrachten wir die Verteilung der Delikte in dem nun folgenden zweiten Schritt auf der Ebene der 113 Zählbe- zirke. Anders als bei den nur eher grob informie- renden Belastungszahlen für die keineswegs - we- der baulich noch sozial - homogenen Stadtteile lassen sich aus der graphischen Umsetzung dieser Werte für die Bezirke ungleich mehr Informationen gewinnen.

Betrachtet man in den folgenden Ubersichten 54, 55 und 56 die Verteilung der Kriminalität über Solingen, ist gut zu erkennen, was sich in der globaleren Analyse der Stadtteile bereits ange- deutet hat: Entlang dem Siedlungsband von Chligs nach Solingen-Mitte hat sich ein Kriminalitäts- korridor gebildet, der besonders deutlich durch die Verteilung der Kriminalitätsdichten (Über- sicht 55) hervortritt. Tatortschwerpunkte sind - 135 -

danach vor allem die Bezirke in der City von Solingen-Mitte (Bezirke 117 und 121 mit Fußgän- gerzone, Warenhäusern und Gastronomiebetrieben) und die angrenzenden Ortsteile. Zumindest in dem Gebiet von Solingen-Mitte läßt sich eine Abnahme der Kriminalitätsbelastunce imehreren Ringen um das Zentrum entsprechend dem Zonenmodell beobachten. Auch fÜr Ohligs scheint sich dieses Verteilungsmuster zu bestätigen, wenn die starke Zergliederung des Gebietes durch die Gleiskörper und den Fernbahnhof berücksichtigt wird.

Auch die oben angeführte topographische Besonder- heit von Höhscheid läßt sich bei dieser klein- räumigen Betrachtung in ihrem Zusammenhang mit den Kriminalitätszahlen genauer beobachten. Ins- besondere iDei den absoluten Deliktszahlen (Über- sicht 54) und den Häufigkeitszahlen hebt sich ein Teil des Gebietes scharf von seiner Umgebung ab: Die Trennung wird bewirkt durch das Nacker-Bach- Tal und noch verstärkt durch die parallel dazu verlaufende Eisenbahnverbindung von Remscheid nach Ohligs und die Stadtautobahn. Auch der Stadtteil Wald hat seinen Schwerpunkt der Krimi- nalität im Zentrum: Zählbezirk 304 mit der Fußgängerzone um die Walder Kirche herum weist die höchsten Werte auf.

Auffällig ist ferner noch die starke Belastung des Zählbezirkes 127 durch die Anzahl der De- likte. Dies steht im Zusammenhang mit einer Großwohnanlage, wo sich überproport-ional viele Wohnungseinbrüche ereignet haben. Bezieht man allerdings die Deliktszahlen auf Einwohnerzahl und Fläche, dann ergibt sich für dieses flächen- mäßig große, sozial wie baulich außerordentlich - 13 6

heterogene Gebiet eine eher unterdurchschnitt- liche Belastung. Sowohl was Kriminalitätsdichte als auch Häufig- keitszahl angeht, weisen neben den Zahlbezirken der drei ‹Cities" noch die Bezirke 313 und 201 erhöhte Werte auf . Im Bezirk 313 bef inden sich Krankenanstalten und seit zwei Jahren auch ver- mehrt Altenwohnungen . Auf den zugehörigen Park- plätzen f inden relativ viele Diebstähle aus Pkw statt (Übersicht 57) . Die starke Belastung des Zählbezirks 201 rührt von der Autobahnraststatte ‹lOhligser Heide" her - ebenfalls eine wenig kon- trollierte und wenig kontrollierbare Gelegenheit zu Diebstählen, insbesondere an und aus Fahrzeu- gen. Die vom durchschnittlichen Verteilungsmuster ab- weichenden Schwerpunkte im Bereich der Sachbe- schädigung (Übersicht 58) sind z. T. ebenfalls auf das Vorhandensein von ‹Gelegenheiten- zurück- zuführen. Dies gilt zum einen für die Bezirke 201, 211, 410 und 502, in denen sich Friedhöfe befinden, wo nicht ausreichende Kontrollmöglich- keiten offenbar zu besonders hohen Zahlen der Sachbeschädigung führen. Zum anderen zeigt sich, daß entlang der Hauptverkehrsstraßen die Sachbe- schädigungen an Fahrzeugen eine bedeutsame Rolle spielen, insbesondere an der Verbindungsachse ein Ohligs - Wald - Solingen. Sie führt durch relativ verdichtetes Mischgebiet, wo informelle soziale Kontrolle nicht in ausreichendem Maße existiert oder ein unzureichendes Wohnumfeld (hier liegen die Gebiete mit den höchsten sub- jektiven L,ärmbelästigungen) die Motivation ‹sich zu kümmern" gar nicht erst entstehen läßt. - 13 7

Auch die Körperverletzungen (Übersicht 59) häufen sich in den allgemeinen Schwerpunkten der Krimi- nalität. Daneben fallen bei den Häufigkeitszahlen Gebiete in Burg (603) und im Osten von Solingen- Mitte (133) auf . Dies ist möglicherweise dadurch zu erklären, daß in diesem Teil von Burg ein beliebtes Freizeitgebiet liegt, in dem sich kurz- fristig viele Nicht-Ortsansässige aufhalten. Wenn diese Personen an tätlichen Auseinandersetzungen beteiligt sind, schlägt sich dies in der Häufig- keitszahl dieses relativ schwach besiedelten Ge- bietes nieder. Dies bestätigt die Annahme, daß die Häufigkeitszahl über die Belastung eines Gebietes nur eingeschränkt Auskunft gibt. Im Gebiet 133 liegt das Rheinische Landesjugendheim Halfeshof. Es ist möglich, daß hier das Zusammen- treffen vieler junger Menschen zu subjektiven Engeerlebnissen (Stress) 2) führt, die zum Teil durch aggressive Handlungen verarbeitet werden.

Hier ist jedoch nicht der Ort, um über Situatio- nen zu referieren, die möglicherweise die Um- stände dafür begünstigen, daß sich ein Mensch sozial abweichend verhält. Im folgenden Kapitel geht es darum, zu klären, welche baulichen und sozialen Strukturmerkmale bestimmte Gebiete zu bevorzugten Tatorten werden lassen.

121) vgl. Stokols, A Social Psychological Model of Human Crowding Phenomena. Übersicht 54 Diebstahl, Sachbeschädigung Sftdt Solingen und Körperverletzung bei Privatopfern - Zähbezlrke - Verteilung der Tatorte (DurchschnItt je Zählbezlrk: 41)

5 <20 übersicht 55 Diebstahl, Sachbeschadigung - Ztählbeznren und Körperverletzung bei Privatopfern U leik Kriminalitätsdichte (Durchschnitt Im Stadtgebiet: 0,52 Fälle/ha)

0 1 2 ~~ ~~34 5 km Übersicht 56 satslne Diebstahl, Sachbeschädigu ng W tS ine und Körperverletzung bei Privatopfern Zählbezirhe- H äuflgkeitszahlen (Durchschnitt Im Stadtgebiet: 2 799)

*2000 - 6000

*1000 - 2000

0 Übersicht 57 t tS ine Diebstahl bei Privatopfern - Zäh!bezi rke - Häufigkeitszahlen (Durchschnitt im Stadtgebiet: 2 269)

*2000 - 6000 *1000 -2000 Übersicht 58 Sachbeschädigungen bei Privatopfern Stadt Solingen Häufigkeitszahlen - ihbezirbe (DurchschnItt Im Stadtgebiet: 298)

> 1000~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~N Übersicht 59 SatSlne Körperverletzungen bei Privatopfern . Zhlbezirkee - Hautfigkeitszahlen (Durchschnitt im Stadtgebiet: 231)

> 1000~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~G - 14 4

D. Zum Zusammenhang von baulichen und sozialen Merkmalen mit Strukturmerkmalen der Tatorte im Hellfeld (U. Schwinges)

1. Pfadanalytische Modelle

1) Allgemeine Überlegungen

Nachdem im vorangegangenen Kapitel die Verteilung der Tatorte über die Stadt Solingen beschrieben wurde, wird in diesem Kapitel dargestellt, in welchem Umfang bauliche und soziale Merkmale einen Einfluß darauf nehmen, daß ein Ort A eher zum Tatort wird als ein Ort B., d. h. also, durch welche Faktoren die Verteilung der "Kriminalität` erklärt werden kann. Auch in diesem Kapitel werden dabei unter "Kriminalität" nur die Delikte aus den Bereichen Diebstahl, Sachbeschädigung und Körperverletzung mit Privatpersonen als Opfer verstanden.

Der Zusammenhang von Sozialstrukturdaten und Kri- minalität ist umfangreich belegt worden, zumin- dest was korrelative Beziehungen angeht. Kausale Zusammenhänge sind weniger gesichert. Sie sind ebensowenig wie die zwischen Baustruktur und Kriminalität 12)über Hypothesencharakter hinaus- gekommen. Der Einfluß des gleichzeitigen Auftre- tens von bestimmten Merkmalen sozialer wie gebau- ter Umwelt auf den Tatort ist Gegenstand der Untersuchungen von Newman 13 . In diesen Studien zum 11defensible spacel' (i.e. das Territorium, das man zu verteidigen bereit ist, also eine Örtlich-

122) Kube, Städtebau, Wohnhausarchitektur und Krimi- nalität. 123) Newman, Defensible Space. - 1 45 -

keit, um die man sich kümmert) wird zusätzlich zu den beiden genannten Umwelten die Dimension der ‹linformellen sozialen Kontrolle" aufgenommen. Da- mit ist eine Kontrolle gemeint, die von den Be- wohnern eines Ortes, z. B. eines Hauses oder eines Wohnviertels, ausgeht, Dabei bedeutet ‹Kon- trolle" natürlich keine systematische Beaufsich- tigung von Nachbarn, sondern die Wirkung, die von der ‹Präsenz" der Bewohner auf potentielle Täter ausgeht. Diese Präsenz kann sich einem poten- tiellen Täter etwa durch gepflegte Vorgärten mit- teilen: Er muß annehmen, daß sich die Bewohner des Hauses um ihre Umwelt kümmern. Dieses ‹Sich kümmern" erhöht das Risiko des Entdecktswerdens und wirkt so möglicherweise abschreckend.

Nach .den Ergebnissen der erwähnten US-amerikani- schen Untersuchungen kommt dieser ‹Kontrolle" eine zentrale Bedeutung zu. Dabei wird angenom- men, daß die Bereitschaft zu dieser Art informel- 1er Kontrolle offensichtlich von sozialen Fakto- ren abhängig ist (u. a. Eigentum), aber auch von baulichen Eigenschaften eines Hauses (u. a. Anzahl der Wohneinheiten) oder eines Gebietes beeinflußt wird.

Diese Zusammenhänge lassen sich - entsprechend dem Modell aus Übersicht 42 - formalisiert dar- stellen. in diesem sog. Kausalmodell sind durch die Pfeile zwischen den Variablen folgende pro- babilistische Hypothesen verarbeitet:

- Die Baustruktur eines Gebietes ist abhängig von seiner Sozialstruktur. (Beispiel: Je höher der Anteil von Haushalten mit hohem Einkommen in einem Gebiet ist, desto größer ist der Anteil von Einfamilienhäusern in diesem Gebiet). - 14 6

- Die informelle soziale Kontrolle in einem Ge- biet ist abhängig von der Bebauungsstruktur und von der Sozialstruktur in dem Gebiet. Dabei wird angenommen, daß die Sozialstruktur direkt die informelle soziale Kontrolle beeinflußt, aber über ihren Einfluß auf die Baustruktur auch indirekt auf die Kontrolle "wirkt".

- Das Auftreten von Kriminalität in einem Gebiet ist direkt abhängig von der informellen sozia- len Kontrolle (je stärker die soziale Kontrol- le, desto geringer die Kriminalität) und direkt wie indirekt auch von der sozialen wie gebauten Umwelt.

Um dieses Erklärungsmodell für die Kriminalität in Solingen an den Delikten Diebstahl, Sachbe- schädigung und Körperverletzung testen zu können, wurden Daten aus der Opferbefragung, der Hell- felduntersuchung und statistisches Material der Stadt Solingen zusammengespielt und auf der Ebene der 113 Zählbezirke aggregiert. Die Wahl fiel auf diese Aggregationsebene (und nicht etwa auf die Blockebene, wozu im übrigen auch die Fallzahlen zu gering gewesen wären), um den berechtigten Anforderungen des Datenschutzes auch weiterhin Rechnung tragen zu können, da auf dieser Ebene keinerlei Rückschlüsse mehr auf Individuen mög- lich sind. Aus der Befragung der 1 .001 Solinger Bürger über 13 Jahre gewannen wir Daten zur Sozialstruktur (u. a. Nationalität, Einkommen, Wohnbesitzver- hältnis), Bebauungsstruktur (u. a. Art des Hau- ses, Qualität der Wohnungen) und zur `informellen sozialen Kontrolle" (u. a. Umzugswünsche, Wohn- dauer, nachbarliche Kontakte); aus dem stati- - 147-

stischen Material der Stadt übernahmen wir die Angaben über Bevölkerungszahlen und Siedlungs- fläche, mit deren Hilfe wir einerseits die Bevöl- kerungsdichte und andererseits mit den Delikts- zahlen aus dem Hellfeld Haufigkeitszahlen (insge- samt und getrennt nach den drei Deliktsbereichen) und Kriminalitätsdichte (hier nur für Delikte insgesamt) berechnen konnten. In der nachstehenden tabellarischen Zusammenstel- lung sind den theoretischen Begriffen aus dem Ausgangsmodell (vgl. Übersicht 42) und den zuge- hörigen Hypothesen die zugehörigen empirischen Variablen und deren Operationalisierung (Indika- toren) gegenübergestellt. Diese Indikatoren sind Grundlage der folgenden ÜJberlegungen.

Theor-etische Begriffe, empirische Variablen und Indikatoren

Theoreti- Empirische Indikator scher Be- Variable griff ------

Sozial- Ökonomischer - Anteil der Haushalte struktur Status mit mehr als 2.500,- DM Netto- haushal tseinkommen

- Anteil der Haushal- te, die zur Ober-, oberen und mittleren Mittelschicht gehö- ren (vgl. zur Kon- struktion des In- dexes Kap. B. III. 6)

- Anteil der Wohnungs- eigen tüm er

Nationalität - Anteil Deutsche ------14 8

Theoreti- Empirische Indikator scher Be- Variable griff

Bebauungs- Art des - Anteil von Ein- oder struktur Hauses Zweif am ilienhä~usern (Wohnhc4ü-ser) - Anteil von Häusern mit maximal 2 Ge- schossen

- Anteil von Hausern mit maximall 4 Woh- nung en

Wohnudngs- - Anteil der Wohnungen qualität mit Bad, WC und Zen- tra lheizung

Interne Dichte - Anteil der Wohnungen (Belegung) mit maximal 1 Bewoh- ner je Zimmer

Externe Dichte - Einwohner 3e Hektar (Bevölkerungs- dichte)

Wohnumfeld- - Anteil der Befrao- qualität ten, die sich nicht durch Lärm belästigt fühlen ------Informelle Interesse der - Anteil der Befrao- soziale Bewohner an ten , die länger als Kontrolle ihrem Wohnge- 10 Jahre in ihrer biet Wohnung leben

- Anteil der B e fraQ - ten, die "gute" Kon- takte zu ihren Nach- barn haben (%v9 . Fragebogen)

- Anteil der Befrag- ten, die inner-halb des nächsten Jahres (nach Befragung.~ nicht umziehen wer-- den ------149-

Theoreti- Empirische Indikator scher Be- Variable griff ------Krimina- Häufigkeits- lität zahl - total - Anzahl der Delikte (HZTOTAL) je 100.000 Einwohner

- Diebstahl - Anzahl der Dieb- (HZDIEB) stähle je 100.000 Einwohner

- Sachbescha- - Anzahl der Sachbe- digung schädigungen je (HZSACH) 100.000 Einwohner

- Körperver- - Anzahl der Körper- letzung verletzungen je (HZKOERP) 100.000 Einwohner

- Kriminali- - Anzahl der Delikte tätsdichte je Hektar

2) Methodisches Vorgehen

Um den Einfluß mehrerer Faktoren (sog. erklären- der oder unabhängiger Variablen) auf eine zu erklärende (sog. abhängige) Variable zu ermit- teln, bietet sich die Pfadanalyse an. Sie ist ein methodisches Verfahren, um einen komplexen Vani- ablenzusammenhang zu testen "auf die kausale Anordnung der Variablen, die Richtung ihrer Beziehungen sowie die Stärke der direkten und indirekten Effekte, die von den erklärenden Variablen" 14 und schließlich von allen gleich- zeitig wirkenden Variablen auf die zu erklärende Variable ausgehen. Diese nachgewiesene Wirkung

124) Lange, Determinanten der Entscheidung für das Studium der Soziologie - eine Anwendung der Pfadanalyse, 5. 76. - 150-

nennt man auch die erklärte Varianz eines Kausal- modells.

Das Verfahren der Pfadanalyse, mit dem hier Kausalmodelle überprüft werden, basiert auf einer wiederholt angewendeten multiplen Regressionsana- lyse unter der Bedingung der Identität von par- tiellen standardisierten Regressionskoeffiz ientern und den Pfadkoeffizienten. Damit mißt der Pfad- koeffizient also den Anteil der Standardabwei- chung der zu erklärenden Variablen, der durch die Standardabweichung der jeweiligen erklärenden Variablen verursacht wird, wenn die übriger. er- klärenden Variablen konstant gehalten werden.

Diese Entsprechung kann angenommen werden, wenn folgende Annahmen erfÜllt sind 15

- Das Meßniveau der Variablen soll im Prinzip Intervallskalenqualität besitzen; allerdings ist auch eine Ordinalskalierung noch akzepta- 126) bel . Die Daten aus der Opferbefragung sind ursprünglich z. T. ordinal skaliert; durch die Umformung in Prozent-Anteile bestimmter Codes der Variablen liegt jedoch auch für diese Daten Intervallskalenqualität vor. Für die Daten aus dem Hellfeld (Anzahl der Delikte> und von der Stadt Solingen (Bevölkerungszahlen und Flachen)

125) hierzu Weede, Zur Pfadanalyse: Neuere Entwick- lung, Verbesserungen, Ergänzungen; MÜller, Bildung und Mobilitätsprozeß - Eine Anwendung der Pfadanalyse; Hummel/Ziegler, Korrelation und Kausalität; Holm, Die Befragung 5;, Lange, a. a. 0. 126) Boyle, Path Analysis and Ordinal Data; Opp/Schmid, Einführung in die Mehrvariablenana- lyse; Allerbeck, Meßniveau und Analyseverfahren - Das Problem "strittiger" Intervallskalen. - 1 51-

gilt dies ohnehin. Damit ist die Meß3qualität aller Variablen dem Verfahren der Pfadanalyse angemessen.

- Die Beziehungen zwischen den Variablen sollen linear sein. Nach dem bei Holm 1 2 7 ) vorgeschla- genen Verfahren wurde eine Linearitätsüberprü- fung durchgeführt, die ein akzeptables Ergebnis erbrachte.

- Ausschluß von Multikollinearität: Zwischen den erklärenden Variablen wird eine maximale mul- tiple Korrelation von R=.60 akzeptiert1 8 Paradoxerweise ist es so, daß durch das Regres- sionsverfahren einerseits die Effekte zwischen den erklärenden Variablen eliminiert werden sollen, andererseits kann das Verfahren nicht angewendet werden, wenn diese Effekte besonders stark sind.

- Annahme der Additivität der Erklärungsbeiträge der unabhängigen Variablen zur Varianz: Auch die Variablenverknüpfungen zu einem Index müssen additiv sein.

- Kausale Anordnung der Variablen und Geschlos- senheit des Modells: Es wird unterstellt, daß die unabhängigen Variablen nicht durch nicht im Modell berücksichtigte Variable gleichzeitig beeinflußt werden, d. h., daß ihre Residuen nicht korrelieren.

- StichprobengrÖße: Bezüglich der Stichprobe gibt es prinzipiell keine Restriktionen. Es gilt

127) Holm, a. a. 0.

128) Opp/Schmid, a * a. 0). - 152-

aber auch hier, daß mit steigender Stichproben- größe auch relativ schwache Zusammenhänge sig- nifikant werden, andererseits numerisch größiere bei kleinen Stichproben (im mathematischen Sinn) nicht bedcutsam sind. Heise schlagt~ 129) ime vor , Koeffizienten ab einer bestime Größe zu akzeptieren.

Zur Annahme oder Ablehnung eines Modells sind be- stimmte Signifikanz- und Relevanzkriterlen, zu formulieren. Als Konvention hat sich eine Min- desthöhe von +/- .10 der Pfadkoeffizienten (Beta) und ein Signifikanzniveau von 95 % herausgebil- det. Der nicht durch das Modell kausal' er-klärte

Effekt (Eivariate Korrelation - Beta + indirekte

Effekte) soll nicht größer sein als +-.0 30). Die Überprüfung dieser Modellannahmekriterien ist- für jedes Modell in einer Tabelle dokumentiert, die in den Anhang gestellt wurde.

3) Tests der Modelle zur Erklärung der Häufigkeits- zahlen

a) Alle Deliktsgruppen

In einem ersten Schritt soll die Krimina-li- tät, wie sie sich in der Häufigkeitszahl über alle Delikte widerspiegelt, mit Daten zur Sozial- und Bebauungsstruktur und zur informellen sozialen Kontrolle erklärt wer- den. Dazu wird das Modell aus Übersicht 42 von der Ebene der theoretischen Begriffe mit

129) Heise, Validity, Invalidity and Reliability, in: Borgatta u. a. (Hrsg.): Sociological Meth0- dology, 5. 61. 130) Lange, a. a. 0., 5. 77. - 1 53 -

Hilf e der unter D. 1. 1) beschriebenen Ope- rationalisierungen auf die Indikatorebene ubersetzt. Da bei ersten Analysen die biva- riaten Korrelationen zwischen einigen Indi- katoren der theoretischen Variablen relativ hohe Werte erbrachten und somit aufgrund hoher Multikollinearität ein Modell mit sämtlichen Indikatoren von vornherein zum

Übersicht 60

Modell 1 zur Erklärung der Häufiqkeitszahl über alle Delikte* R2=.46 Hohes Einkommen +4

+.26 Deutsche

Eigentüme~ ~ >Häufigkeitszahl

-.40 \+.2 -. alle DSK-Delikte

Bevölkerungsdichte -~---Gute Kontakte

zu Nachbarn 17

Häuser mit -ŠŽ, Befragte ohne Max 4 WE Lärmbelästigung

*Um die Abbildungen übersichtlich zu halten, wurde statt der exakten Bezeichnung der Variablen eine Kurzform gewählt. Beispiel: ‹Hohes Einkom- men` steht für ‹Anteil Haushalte mit einem Netto-Einkommen von 2.500 DM und mehr"; ‹Häuser mit max 4 WE"- bedeutet ‹Anteil Häuser mit maximal 4 Wohnungen". - 154-

Scheitern verurteilt gewesen ware, wurde eine Auswahl getroffen 1 3 1 ).

Diesem Modell HZTOTAL-1 liegen folgende Hypothesen zugrunde:

1 Lie- Kriminalität (genauer: Häufigkeits- zahlen) in einem Zählbezirk ist um s-- höher,

- je höher der Anteil der Haushalte mit hohem Einkommen (mehr als 2.500,-- DM)-,

- je höher die Bevölkerungsdichte;

- je kleiner der Anteil der deutschen Be- völkerung;

- je kleiner der Anteil der Befragten mit guten Nachbar-Kontakten;

- je höher der Anteil der Wohnungseigen- tülmer;,

- je kleiner der Anteil an Häusern mit maximal 4 Wohnungen:

- je höher der Anteil der Befragten, die sich nicht durch Lärm belästigt fühlen.

2. Der Anteil der Befragten mit guten Kon- takten zu Nachbarn ist umso höher,

- je höher d'er Anteil der Befragten in H¶äusern mit maximal 4 Wohnungen;

- je höher der Anteil der Befragten, die sich nicht durch Lärm belästigt fühlien.

131 ) Tatsächlich wurden mehrere Modelle mit alterna- tiven Indikatoren gerechnet. Um die Darstellung übersichtlich zu halten, wird auf die Abbildung und Erörterung dieser Modelle verzichtet. Es wurde schließlich die Variablen-Kombination gewählt, die die beste Varianzerklärung auf- grund der Ergebnisse der Ausgangsmodelle ver- sprach. - 155 -

3. Je höher die Bevölkerungsdichte in einem Zählbezirk, desto niedriger der Anteil der Befragten, die sich nicht durch Lärm belästigt fühlen.

4. Je höher der Anteil.' der Wohnungseigen- tümer, desto höher der Anteil der Häuser mit maximal 4 Wohnungen.

5. Je höher der Anteil der Haushalte mit hohem Einkommen, desto höher der Anteil der Wohnungseigentümer.

6. Je höher die Bevölkerungsdichte, desto niedriger der Anteil der Häuser mit maximal 4 Wohnungen.

7. Je höher der Anteil der Deutschen, desto höher der Anteil der Wohnungseigentümer.

8. Je höher die Bevölkerungsdichte, desto geringer der Anteil der Wohnungseigen- tümer.

9. Je höher die Bevölkerungsdichte, desto geringer der Anteil der deutschen Bevöl- kerung.

10.Je höher der Anteil der Haushalte mit hohem Einkommen, desto niedriger die Bevölkerungsdichte.

Der pfadanalytische Test dieses komplexen Hypothesenmodells (Übersicht 60) zeigt für den Zusammenhang der erklärenden Variablen und der Kriminalität, daß - entgegen unseren Annahmen - Kriminalität nicht positiv mit Bevölkerungsdichte korreliert. Im Gegenteil lieot ein relativ starker direkter negativer

Effekt vor (Beta = -. 35), der allerdings - 156-

durch indirekte positive Effekte zu einem großen Teil aufgehoben wird. Dies geschieht vor allem durch den negativen Zusammenhang von Bevölkerungsdichte und Anteil der ;Woh- nungseigentümer, der wiederum entgegen un- seren Erwartungen negativ mit derKrni-

lität korreliert; d. h. , daß Wohnungs- bzw. Hauseigentum und die mit ihm gleichzeitig auftretende soziale Kontr-olle eine kr-imina- litätsabwehrende Größe darstellt, iedenf-alls mehr, als daß sie Delikte anzieht. Der Zu- sammenhang von Eigentum und sozialer Kon- trolle wird allerdings vermittelt durch die Bauform (Anzahl der Wohnungen je Haus,, die natürlich hoch korreliert mit der Art des Hause-, und der Geschoßzahll. Diese hat einen starken negativen Effekt auf die KriminalIi- tät. Dagegen ist die Erklärungskraft vo-n Na- tionalität (Anteil Deutscher) eher gering; d. h., es besteht lediglich ein schwacher positiver Zusammenhang zwischen dem Anteil der Deutschen in einem Gebiet und der Krimi- nalität. Auch der Einfluß der Wohnumwelt- gualität (Lärmbelästigung) erscheint eher schwach. Das gesamte Modell erklärt 46 % der Varianz der Häufigkeitszahl, was - verglichen mit anderen sozialwissenschaftlichen Studien, die sich dieses Verfahrens bedienten - ein relativ gutes Ergebnis darstellt. Das Modell genügt jedoch nicht allen Relevanzkriterien der pfadanalytischen Modelle-, insbesondere durch die hohe Korrelation von t'Wohnungsei- gentum und Bauform ist das Modell ‹überdeter- - 157-

miniert" Nachdem neben Eigentümeranteil auch Nationalität und Lärmbelästigung für eine erste Modelimodifikation eliminiert waren, zeigte es sich, daß auch die Verwen- dung von ŠBevölkerungsdichte"' zu unbefrie- digenden Ergebnissen führte. Schließlich kristallisierte sich ein Modell HZTOTAL-2 (Übersicht 61) heraus, das den Modellanfor- derungen gerecht wird und noch 28 % der Varianz der Kriminalität erklärt.

Übersicht 61

Modell 2 zur Erklärung der Häufigkeitszahl über alle Delikte

28 Hohes Einkommen

+. 23 ~gute Kontakte -.27 Häufigkeitszahl zu Nachbarn ~alle DSK-Delikte Lmax 4 W E

Es zeigt sich, daß das ‹hohe Einkommen" den stärksten positiven direkten Effekt auf die Kriminalität hat (Beta = +.35); eine nahezu gleich starke, aber negative Wirkung geht

von ‹Wohnungszahl"' aus (Beta = -. 30)-, auch die ‹Kontakte" wirken unabhängig von den übrigen Variablen noch relativ stark auf die Häufigkeitszahl ein. Das bedeutet, daß das kriminelle Geschehen in gleicher Weise von sozialen und baulichen Bedingungen wie von der informellen sozialen - 158-

Kontrolle abhängig ist. (Es sei aber an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinoie- wiesen, daß die Starke der Pfadkoeff--izienten (die Betas) von der jeweiligen Stichprobe abhängt. Die Stärke der Zusammenhänge sollte also keineswegs verallgemeinert werden). Informelle soziale Kontrolle wird offen- sichtlich durch eine Šüberschaubare" Bauform begünstigt;, d . h. anders ausgedrückt: In weniger verdichtet gebauten Gebieten fällt auch weniger `Kriminalität" an. Darüber hinaus zeigt sich: Bewohner eines Hauses mit höchstens vier wohnparteien bzw. eines Gebietes, in dem diese Bauform vorherrscht oder Überdurchschnittlich stark vertreten ist, pflegen intensivere nachbarschaftliche Kontakte miteinander. Diese Bauform scheint wiederum von Haushalten bevorzugt zu werden, die höhere Einkommen beziehen. Hausha'lte mit höheren Einkommen können sich offenbar eher eine Wohnung in so.lchen überschaubaren Häusern leisten. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß einer starken Nachfrage noch solchen Wohnungen nur ein geringes Angebot in Solingen gegenübersteht. b) Diebstahl

Da die ‹Gesamtkriminalität", wie sie hier mit der Variable Häufigkeitszah1 für die Deliktsbereiche Diebstahl, Sachbeschädigung und Körperverletzung beschrieben wird, weit- gehend durch ‹Diebstahl"~definiert ist (die bivariate Korrelation von HZTOTAL und HZDIEB beträgt r=.99), ist es nicht verwunderlich, daß für diesen Deliktsbereich ein sehr - 159-

ähnliches Muster der Variablen-Beziehungen entsteht, sich also gleiche Modelle abzeich- nen. Wir ersparen uns deshalb, hier das Ausgangsmodell für die Erklärung der Dieb- stahlskriminalität (mit Privatopfern) abzu- bilden. Ebenso wie bei der "Gesamtkriminali- tät"1 bestimmen Einkommen, Bebauungsart und soziale Kontrolle die Häufigkeitszahl für den Diebstahl. Insgesamt werden 28 % der Varianz dieses Kriminalitätsindikators durch das Modell HZDIEB (vgl. Übersicht 62) er- klärt. Dies ist relativ viel, macht aber andererseits auch deutlich, daß jenseits dieser zur Erklärung herangezogenen Variab- len noch weitere Einflußfaktoren existieren, die das "Tatort-Werden" begünstigen. Diese

Variablen entziehen sich - jedenfalls auf dieser Aggregationsebene in unserer Unter- suchung - der Beobachtung. Im nächsten Kapitel (Ergebnisse der Begehung) soll

Übersicht 62

Modell 2 zur Erklärung der Haufiqkeitzahl für Diebstähle R2=.28 Hohes Einkommen +35

+.23+.4 Gute Kontakte - 7 Häufigkeitszahl Häus"e"rmitzu Nachbarn Diebs tahl

max. 4 WE - - 16 0

versucht werden, detaillierte Anoaben zu Tatörtlichkeiten von Diebstählen aus Woh- nungen als weiter erklärende Va-riablien heranzuziehen.

c) Sachbeschädigung

Ziehen wir für die Ausgangsbetrachtung der Häufigkeitszahlen bei der Sachbeschädigung wiederum den gesamten Variablen - Set heran, so läßt sich die Varianz dieses Deliktsbe- reichs zu rund 45 % erklären. Jedoch zeigt sich auch hier wie bei den obigen Modellen die grundsätzlich gleiche Konstellation. Entsprechend unseren Modellvorgaben bleiben schließlich nur die Variablen Einkommen, Schicht bzw. Eigentümer (als Indikator der

Sozialstruktur) , Wohneinheiten (als Indika- tor der Baustruktur) und Kontakte zu Nach- barn (als Indikator der informellen sozialen Kontrolle) als die Größen mit der stärksten Erklärungskraft übrig. Das Erklärungspoten- tial beträgt für Modell HZSACH 2a 25 st (vgll.

übersicht 63

Modell 2a zur Erklärung drHuikisalScbshdgn

R2=.25 Hohes Einkommen +.33

+.23 gute Kontakt 2 Häufigkeitszahl +.42 zu Nachbarn Sachbeschädigurgen

Häuser mit 3 max. 4 WE - 16 1

Übersicht 6 3) und immerhin nach 21 % für das Modell 2b (Übersicht 64). Zumindest läßt sich auch für den Bereich der Sachbeschadi- gung feststellen, daß auch hier alle drei Variablen einen relativ starken Einfluß aus- üben.

Übersicht 64

.Modell 2b zur Erklärung der Häufigkeitszahl Sachbeschädigung

R2=.21 Hohes Einkommen

+33

+.23 ~~~~gute Kontakte _ 32 Häufigkeitszahl +.-25 zu Nachbarn Sachbeschädigungen Ei gentümer-2

d) Körperverletzung

Kommen wir nun zu ersten Überlegungen für weitere Hypothesen zur Erklärung der Häufig- keitszahlen bei der Körperverletzung: Da in den Zählbezirken, in denen überdurchschnitt- lich viele Angehörige oberer sozialer Schichten wohnen, die Dunkelziffer für Körperverletzung (vgl. Übersicht 49) beson- ders hoch liegt, müßte daher eine relativ starke negative Beziehung zur HZ-Körperver-

letzung bestehen (Hypothese 1 ). Ferner gingen wir davon aus , daß in eher ruhigen Wohngegenden (hier: Gegenden, in denen der Anteil der Befragten, die sich nicht durch Lärm belästigt fühlen, relativ hoch ist), die Rate der Körperverletzungen eher gering - 162-

ausfällt (Hypothese 2). Für die Nachbar-Kon- takte nahmen wir, entsprechend den Uberle- gungen zu den anderen Deliktsbereichen, ab- schreckende, d. h. negative Ef fek t~e an. (Hypothese 3), ebenso für die Bausstruktur (Wohneinheiten je Haus, Hypothese 4) und -für die Eigentümerquote (Hypothese 5). Verglei- che hierzu Übersicht 65.

Übersicht 65

Modell 1 zur Erklärung der Häufigkeitszahl Körperverletzung R2=.15 obere soziale

Schichten ~ + gute Kontakt -16

++ zu Nachbarn

Eigentümer +~~.02 >d Häufigkeitszahl

+ j ~~~~+.14 Körperverletzungen

Häuser mit -- 1 max. 4 WE Befragte ohn1e Lärmbel ästigung

Es zeigt sich- wie nach den Erfahrungen mit den anderen Modellen nicht anders zu erwar-

ten -, daß auch dieses Ausgangsmodell über- determiniert ist, d. h. den mathematischen modellvoraussetzungen nicht genügt. Darüber hinaus ist auch der Anteil der erklärten Varianz mit 15 % niedrig. Das bedeutet wiederum, daß Körperverletzungsdelikte zu einem noch größeren Maße von Umständen - 1 63 -

abhängig sind, die nicht durch Variablen aus unserem Set repräsentiert sind . In dem Mo- dell zur Erklärung von Häufigkeitszahlen bei Körperverletzungen, das schließlich den Mo- dellansprÜchen genUgte, zeigt sich noch die informelle soziale Kontrolle als die Varia- ble mit der relativ stärksten Erklärungs- kraft (Beta= -.19). Die Varianzaufklärung durch Schicht (Beta = -.16) und Zahl der Wohneinheiten (Beta = -.15) ist noch gerin- ger, so daß insgesamt nur 13 % der Varianz des Deliktsbereichs Körperverletzung durch einen Teil unserer Annahmen erklärt sind (vgl. Übersicht 66). Körperverletzungen hängen offensichtlich noch mehr von in unserer Untersuchung nicht regionalisierten städtebaulichen Nutzungs- merkmalen (z. B. Anzahl der Gaststätten) und weiterhin von individuellen Merkmalen der Opfer und Täter ab.

Übersicht 66

Modell 2 zur Erklärung der Häufigkeitszahl Körperverletzungen R2=.13 Obere soziale

Schichten -1

+.20 ~~~~gute Kontakt Häufigkeitszahl zu Nachbarn Körperverletzungen + 42 -15 Häuser mit max. 4 WE - 16 4

4) Test des Modells zur Erklarung der Krirmina-'tC-itas- dichte

Als letzten Kriminalitätsindikator versuchen wir die Verteilung der Kriminalitatsdichte (Anzah-, aller Delikte der drei hier zugrundeligne Bereiche je ha Fläche der Zä'ihlbezirke> zu erk'Lä- ren.

übersicht 57

Modell 1 zur Erklärung der Kniminalitätsdicht-e

Bevölkerungsdichte

-.56 +1"-.2 Eigentüme er~-> gute Kontakte - 15 zu Nachbarn.- bKriminalitätsdichte +.41 +.355 Häuser mit max. 2 Geschossen

Die bivariaten Korrelationen zeigen zwischen Sozialstruktur-Variablen (Einkommen bzw. Schicht) und Kriminalitätsdichte nur sehr schwache Zusam- menhänge der Art, daß, anders als bei den voran- gegangenen Modellen zu den Häufigkeitszahlen, Einkommen und Schicht mit diesem Indikator für Kriminalität negativ korrelieren. Dort, wo der Anteil von Haushalten mit überdurchschnittlichen Einkommen gering ist (bzw. die Rate der Angehö- rigen oberer Sozialschichten eher niedrig ist) existiert eine relativ hohe Kriminalitätsdichte. Da jedoch diese Zusammenhänge mit der Sozial- struktur schwach sind (die Korrelation mit Alter - 16 5

resp. Nationalität ist noch geringer), wurden sie nicht in das Erklärungsmodell aufgenommen. Es zeigte sich vielmehr, daß die Variablen ŠExterne Dichte", ‹EigentÜmeranteil", ‹Geschoßzahl" oder alternativ hierzu "Zahl der Wohneinheiten1 und ‹Kontakte zu Nachbarn" die stärksten Zusammen- hänge aufwiesen. Wie bei den Ausgangsmodellen zur

Übersicht 63

Modell 2 zur Erklärung der Kriminalitätsdichte R2=.26 Bevöl kerungsdichte

-.56 gute Kontakte -.!21 -Kriminalitätsdichte +.3 ~zu Nachbarn Häuser mit -4 max. 2 Geschossen

Erklärung der anderen Kriminalitäts-Indikatoren war die gleichzeitige Berücksichtigung von ‹Ei- gentÜmeranteil", und ‹Geschoßzahl"' bzw. ŠZahl der Wohneinheiten" nicht angezeigt (Übersicht 67), so daß schließlich ein Kausalmodell entstand , das 26 % der Varianz der Kriminalitätsdichte erklären kann (vgl. Ülbersicht 68). Dabei kommt der Bebau- ungsstruktur (hier in der Operationalisierung ‹Geschoßzahl") mit Beta - -. 40 die stärkste direkte Erklärungskraft zu: Je kleiner der Anteil der Häuser mit maximal 2 Geschossen ist, desto höher die Kriminalitätsdichte. Über den engen Zu- sammenhang von Bauform und Bevölkerungsdichte (r=.-56) wirkt die Bevölkerungsdichte sowohl - 16 6

direkt wie indirekt in gleicher Weise auf die Kriminalitätsdichte, so daß unabhangig von der- Bebauungsart gilt: Je höher die Bevölkerungs- dichte, desto höher die Kriminalitätsdichte. Und drittens gilt auch hier: Je besser die nachbar- lichen Kontakte, desto geringer die Krimina'etat, hier gemessen über die Kriminalitatsdichte.

5) Zusammenfassung

Es zeigt sich durchgängig bei allen Mlodellen, daß unabhängig vom Kriminalitätsindikator sowohl die informelle soziale Kontrolle als auch die Bebau- ungsstruktur eine starke Erkiärungskraft zu be- sitzen scheinen. Außer bei der Verteilung der Kriminalitatsdichte besitzt auch die Sozialstruk- tur, insbesondere die Verteilung der Einkommen - möglicherweise als Indikator für "lohnende Beute" zumindest bei der Häufigkeitszahl für Diebstahl

erklärbar - einen starken positiven Einfluß auf das Auftreten von Kriminalität. So zeigt sich, daß alle drei Dimensionen - Sozialstruktur, Bau- struktur und informelle soziale Kontrolle - unab- hängig voneinander einen Einfluß darauf ausüben, ob ein Ort eher zum Tatort wird als ein anderer.

I.Begehung von Gebieten mit relativ hoher Belastung bei Wohnungs- und Kellereinbrüchen

Im vorangegangenen Kapitel wurde versucht, mit sozialen und städtebaulichen Merkmalen auf der Ebene von flächenmäßig relativ großen Gebieten Aussagen über den Zusammenhang und Einfluß dieser Faktoren mit bzw. auf die Kriminalität in Form von Diebstahl, Sachbeschädigung und Körperverletzung zu treffen. Wegen der internen Heterogenität der Gebiete lassen - 16 7

sich über die kriminalitätsbegünstigende Beschaffen- heit einer Tatörtlichkeit im Detail aber keine Erkenntnisse gewinnen. Um die Ergebnisse, die auf einer anderen Ebene gewonnen wurden, auch an Einzel- objekten zu überprüfen, "wurde eine zusätzliche Untersuchung durchgefüÜhrt: Wir filterten aus den Hellfelddaten diejenigen Baublöcke heraus, in denen 1981 schwere Diebstähle aus Wohnungen, Keller- und Bodenräumen gehäuft, d. h. 4mal oder häufiger aufge- treten waren. Es wurden fünf Gebiete bestimmt, auf die diese Bedingung zutraf. Als Kontrollgebiete wählten wir angrenzende Blöcke aus, in denen keine Deliktshäufung festgestellt worden war. Da aus personellen, finanziellen und nicht zuletzt aus datenschutzrechtlichen Gründen eine Befragung von Bewohnern dieser Baublöcke nicht möglich war bzw. nicht angezeigt schien, wurden allein Elemente der baulichen Struktur und die aus ihr ableitbare mögliche informelle soziale Kontrolle als Untersu- chungsgegenstand ausgewahlt. Um die notwendigen detaillierten Erkenntnisse zu gewinnen, wurden nach vorher festgelegten Kriterien vor Ort systematische Beobachtungen durchgeführt, die Aufschluß darüber geben sollten, ob sich aus Merkmalen der Baustruktur Rückschlüsse auf die Tatörtlichkeit ziehen lassen.

Die Beobachtung wurde sodann - hypothesengeleitet, angelehnt an den ‹defensible space"-Ansatz - ohne Kenntnis der genauen Tatörtlichkeiten durchgeführt. Die ÜJberlegungen dazu sind auf Band gesprochen, protokolliert und zusätzlich durch Fotografien do- kumentiert worden. Die Wahrnehmungen der Beobachter sollten sich dabei auf folgende Dimensionen be- ziehen: - 16 8

- Einsehbarkeit eines Hauses bzw. eines Hausein- gangs und abhängig von ihr die

- Möglichkeit informeller sozialer Kontrc--e e

- Zugänglichkeit des Objektes und

- Vorhandensein eines Fluchtweges sowie

- Wert der zu erwartenden Beute 12

Ziel der Beobachtungen sollte also sein, anhand der Erkenntnisse der baulichen Struktur .Aussagen darülber zu treffen, ob Bewohner bestimmter ;Wohnhäuser des- halb als gefährdet gelten können,' weil ihre W~ohnun- gen bzw. Häuser von potentiellen Tätern eher als Einbruchsobjekte ausgewählt werden als andere.

1 ) Gebiet 1: Reines Wohngebiet ; Straßenrandbebauung und verdichtete Neubausiedlung

Die Baublöcke entlang der Hauptersch'lienungs- straße sind keine homogen bebauten Gebietre. Das Areal ist vielmehr deutlich in drei Teile zu gliedern: In einem ersten Baublock befinden sich überwiegend Einfamilienhäuser, die zum größten Teil an einem Hang unterhalb des Straßenniveaus gebaut und von der Straße nicht einzusehen sind. Auch der Sichtkontakt zwischen den Häusern ist durch dichte Bepflanzung sehr eingeschränkt. Die Hanglange bringt es mit sich, daß sich hinter den Häusern nur unbebautes Gelände befindet, das we- der von den Hausbesitzern noch von Passanten oder Bewohnern anderer Häuser eingesehen werden kann. Besonders eine Lage am Rande der Bebauung muß als

132) Diese Dimensionen wurden bereits 1981 in einer Studie des Britischen Home-Office zum Wohnungs- einbruch verwendet. Vgl. hierzu Winchester! jäckson, Residential Burglary, insbes. 5. 13 - 23; - 16 9

gef ährdet gelten: Neben der geringen Einsehbar- keit durch Nachbarn (die nicht gleichzusetzen ist mit der Möglichkeit potentieller Täter, zu be- obachten , ob sich Personen im Haus auf halten ), sind alternative Fluchtwege vorhanden. Ein an- grenzendes Straßenstück ist nicht bebaut, so daß auch eine gute Zugänglichkeit gegeben sein dürfte.

Ein weiteres Gebäude - bei den meisten Objekten wurde von den Beobachtern angenommen, daß es sich bei den Besitzern um "wohlhabende Leute" han- delt - erschien deshalb stärker gefährdet, weil sich ihm gegenüber die Einmündung einer Seiten- straße befindet, die einerseits einen alterna- tiven Fluchtweg darstellt, gleichzeitig aber auch die informelle soziale Kontrolle verringert, da an dieser Stelle keine Wohnungen zur Straße gehen und das Verkehrsaufkommen (oder Passanten) für Anwohner nicht überschaubar ist. Auf der diesem ersten Gebiet gegenüberliegenden Straßenseite, auf der sich auch die Straßenbeleuchtung befin- det, stehen ebenfalls Einzelhäuser, jedoch we- sentlich dichter an die Straße herangebaut. Mit gelegentlichem ‹Abstandsgrün", und - eher symbo- lischen - Zäunen und Mauern versehen, erscheinen diese Häuser wesentlich weniger gefährdet. Die Sicht von den und auf die Nachbarhäuser(n) ist zwar z. T. durch die Bepflanzung eingeschränkt;, die Hauseirigänge sind jedoch von der Straße her einsehbar und umgekehrt die Straße und die ‹Puf- ferzonen" (Vorgärten).

Bis auf einen Lebensmittelladen herrscht auch an dieser Blockseite Wohnnutzung vor. Gegenüber dem Laden und einer platzartigen Erweiterung der - 170-

Hauptverkehrsstraße als Eingangszone zu der Groß- wohnanlage liegen zweigeschossige Mehrfamilien- häuser, deren seitliche Hauseingänge nicht von anderen Wohnungen einsehbar sind. Dies ist auch nicht von dem dreigeschossigen Zeilenbau her mög- lich, der baulich einen Übergang zu der stärker verdichteten (bis zu acht Geschossen) Wohnsied- lung bildet. Nach unserer Einschätzung scheinen besonders die Wohnungen, die am Rande eines Be- bauungsblocks liegen, ohne daß sich die Bebauung im anschließenden Block fortsetzt, eher ge-fähr- det, obwohl hier aufgrund der großen Zahl von Wohnparteien eine soziale Kontrolle eiaentlich gegeben sein mÜßte. Dies tritt aber vermutlich nur dann ein, wenn die Bewohner ein Interesse an ‹ihrem" Wohnumfeld entwickeln können. Anderer- seits dürfte ein Fremder, der ja ein Besucher einer der vielen Bewohner sein könnte, nicht auffallen. (An dieser Stelle wird deutlich, daß wir implizit unterstellt haben, daß ein möglicher Täter von außerhalb in das Gebiet eindringt, also nicht annehmen, daß der Täter selbst in unmittel- barer Nachbarschaft wohnt.) Lediglich von dem Zustand der Türen, Fassaden und des öffentlichen Grüns, das einem Hauseingang zu- zuordnen war, konnte auf das Interesse der Bewoh- ner an ihrem Wohngebiet (also ob sie ‹sich küm- mern") und somit auf vorhandene soziale Kontrolle geschlossen werden. Zusätzlich schienen die Woh- nungen stärker gefährdet, deren Hauseingänge nicht von gegenüberliegenden Wohnungen einsehbar sind. Dies gilt auch für einen Teil der Einfamilien- häuser, die als südliche Randbebauung im Übergang zu öffentlichem Grün errichtet worden sind. - 1 71 -

Insbesondere die Häuser, deren Gärten über einen öffentlichen Fußweg erreichbar sind, der zwischen Bebauung und Wiesen hindurchführt, scheinen eher gefährdet als die Bungalows, die unmittelbar an der Straße liegen und von den gegenüberliegenden Wohnungen eingesehen werden können. Der Vergleich der Überlegungen der Beobachter mit den "harten` Daten aus der Polizeilichen Krimi- nalstatistik erbringt folgendes Resultat: In der Großwohnanlage fanden keine Wohnungseinbrüche statt. Sämtliche fünf Diebstähle sind Wegnahmen aus Kellerräumen (Beute: Werkzeug, Fahrzeugteile, Fahrräder); diese Tatörtlichkeiten entzogen sich der Beobachtung. Andererseits scheint es plau- sibel, daß ein Täter durch die relative Anonymi-1 tät eines Hauses mit vielen Mietparteien vor der Entdeckung in Kellerräumen eher geschützt ist, weil er den Zugang zum Keller selbst kontrol- lieren kann. Ein Hantieren an Wohnungstüren erscheint dagegen mit höherem Risiko des Über- raschtwerdens verbunden. Für die Indentifizierung der anderen Tatorte scheinen die Überlegungen weitgehend brauchbar zu sein: Neben dem Wert der zu erwartenden Beute dürfte besonders die geringe Einsehbarkeit eines Objektes und damit eine fehlende soziale Kontrol- le und ein geeigneter Fluchtweg wichtig für den Täter sein. Somit bedeuten diese Faktoren eine latente Gefährdung für das Haus bzw. die Wohnung.

2> Gebiet 2: Reines Wohngebiet; verdichtetes Neubau- gebiet mit Bungalows als Randbebauung

Die Beobachtungen im zweiten Gebiet mit reiner Wohnbebauung führten dazu, auch hier diejenigen Wohnungen für besonders gefährdet zu halten, - 17 2

deren Hauseingänge nicht von anderen Wohnungen eingesehen werden können. Kommen noch Anzeichen von Zerstörungen hinzu, die als mangelndes Inter- esse der Bewohner an ihrem Haus interpretiert werden können - obwohl sie häufig nur ein Mangel ausreichender Betreuung durch die Wohnungsbauge-

sellschaften sind -, so könnte dies für potentiel- le Täter einen Aufforderungscharakter haben. Aufgrund von Kombinationen dieser Merkmale wurden einige Häuser als besonders gefährdet angesehen;, umgekehrt konnten aufgrund von offensichtlichem

"Sich Kümmern" der Bewohner - erkennbar etwa an üppiger BalkonbegrÜnung und privater Gestaltung

von Freiflächen vor dem Hauseingang - auch Woh- nungen als nicht gefährdet klassifiziert werden. Es zeigte sich, daß auch hier ‹nur" Diebstähle aus Kellerräumen auftraten (4 Fälle), allerdings sämtlich in Gebäuden, auf die zumindest die ge- ringe Einsehbarkeit weitgehend zutraf. Sowohl von anderen Häusern als auch aus den Fenstern des be- treffenden Hauses waren die Haustüren nicht oder nur eingeschränkt einzusehen.

3) Gebiet 3: Mischgebiet;, Wohnbebauung, Läden und kleine Gewerbebetriebe

Anders als in den beiden zuvor beschriebenen Gebieten gibt es in diesem Areal nicht nur Wohn- nutzung, sondern auch Ladengeschäfte und kleine Gewerbebetriebe. Darüber hinaus wird es durch eine stark befahrene Hauptverkehrsstraße durch- schnitten. Entsprechend den oben angestellten Überlegungen schienen den Beobachtern auch hier die Einfami- lienhäuser am Rande des Untersuch'ungsgebietes die am stärksten gefährdeten Objekte zu sein. Dies traf jedoch nicht zu. Offensichtlich wurde von - 1 73-

uns die Dimension ŠFluchtmöglichkeit' zu gering bewertet; denn tatsächlich wurden Häuser in einer Nebenstraße ausgewählt, von denen aus die Haupt- verkehrsstraße rasch zu erreichen ist. In 2 von 4 Fällen fanden die Einbrüche in Kellerraumen von Mehrf amilienhäusern statt (Beute: Kleidung und Werkzeug). Das dritte Objekt, ein Einfamilienhaus auf einem Eckgrundstück , kann zumindest von der Hinterseite nicht unmittelbar eingesehen werden.

Hier drückte der Täter ein Fenster ein , um ins Haus zu gelangen. Bei dem vierten Objekt, das deshalb auffällig ist, weil das zugehörige Grund- stück nur sehr schwach, bestenfalls symbolisch, vom öffentlichen Raum abgesetzt ist, wurde der Täter bei seinem Versuch, über die rückwärtice Terrassentür in das Einfamilienhaus einzudringen, vom Besitzer überrascht und zum Ruckzug gezwun.- gen. Wenn wir annehmen, daß dieser Einbruch nicht auf einen' spontanen Entschluß beruhte, sondern geplant war, so ist zu vermuten, daß der Täter nicht nur den Schutz der Dunkelheit ausgenutzt hat (Tatzeit gegen 21 Uhr im Februar), sondern auch die Nichteinsehbarkeit des Grundstücks von der Rückseite her. Hier grenzen nämlich ein Postamt und ein dazugehöriger Parkplatz an, der zu dieser Tageszeit kaum benutzt wird.

4) Gebiet 4: Großwohnanlage mit anschließender Straßenrandbebauung

Das vierte Untersuchungsgebiet mit einem stark belasteten Baublock, der hier mit einem Wohnblock

identisch ist , ähnelt einem Teilgebiet des ersten untersuchten Areals. Hier wie dort gibt es eine (Neubau-)Großwohnan- lage und in der Nachbarschaft Straßenzüge mit - 1 74 -

Einzelhausbebauung, ebenso eine Hauptverkehrs- ader, an der neben reinen Wohnhäusern auch Läden mit Angeboten für den täglichen Bedarf (Metzger, Bäcker) liegen. Die Trennung ist hier jedoch durch diese stark befahrene Straße sehr viel schärfer, so daß die hochgeschossige Großwohnan- lage von der Umgebung isoliert scheint, zumal sich im Westen nur Getreidefelder anschließen. Dies bedeutet, daß eine die Kriminalität, insbe- sondere die Eigentumskriminalität mindernde soziale Kontrolle nur von den Bewohnern dieser Wohnanlage selbst ausgehen könnte. Nehmen wir den auffallend starken Leerstand an Wohnungen als Indikator für geringe Identifika- tion mit dem Wohnort, so vermuten wir eine nur gering ausgeprägte Kontrolle. Von daher könnte die relativ hohe Belastung erklärt werden. Ande- rerseits erscheint es wenig wahrscheinlich, daß von potentiellen Tätern die Aussicht auf lohnende Beute hier besonders hoch eingeschätzt wird. Auffallend ist, daß auf der südlichen Außenseite des Blocks einige Bewohner der ebenerdigen Woh- nungen doch deutlich ihr Territorium gekennzeich- net haben. Die betroffenen Hauseingänge hingegen befinden sich im Innenhof des U-förmigen Wohn- blocks. Es zeigt sich jedoch auch hier wie in den baulich ähnlichen Gebieten 1 und 2, daß es sich zum großen Teil um Diebstähle aus Kellerräumen handelte.

Bei der Analyse der Tatorte entlang der Hauptver- kehrsstraße kann davon ausgegangen werden, daß potentielle Täter diese Straße für einen, guten Fluchtweg halten. Wenn dann noch die Aussicht auf eine lohnende Beute hinzukommt, und eine geringe Einsehbarkeit von benachbarten Grundstücken aus besteht, könnte ein Teil der Häuser entlang der - 1 75-

Straße als besonders gefährdet gelten. Zum einen gibt es keine Möglichkeit der Kontrolle von der

Gartenseite her - auch hier grenzen Getreidefe.l- der an den Fußweg, der parallel zur rückwartigen

Grundstücksgrenze verläuft -, zum anderen liegt

die Bebauung - soweit vorhanden - auf der gegen- überliegenden Straßenseite weit zurück.

5) Gebiet 5: Kerngebiet

Von der Struktur her ähnliche Bedingungen - nam- lich geringe Einsehbarkeit und relativ gute Möo-

lichkeiten zur Flucht - liegen den Diebstählen zugrunde, die in einem eher "städtischen" Gebiet verübt wurden, in dem das Wohnen offensichtlich nicht die Hauptfunktion darstellt, sondern in dem vor allem Geschäfte für den täglichen, aber auch den aperiodischen Bedarf das Stadtbild bestimmer.

Von den Einbrüchen wurden insbesondere wieder Keller betroffen. Ein Objekt wurde gleich zweimal aufgesucht

6) Ausgewählte Fotos zu den Gebieten 1 - 5

a) Zugänglichkeit und Einsehbarkeit

Foto 1: Wenn die Bewohner nicht zu Hause sind , gibt es niemanden, der einen Einbrecher beobachten könnte. Der Zaun stellt dann auch kein Hindernis mehr da.

Foto 2: Die Hauseingänge dieser Wohnanlage sind sämtlich auf ihren Innenhof hin orientiert. Das erschwert die Zu- gänglichkeit nur unwesentlich, aber eine Flucht kann leicht beobachtet werden. Alle Eingänge sind zumindest von einer gegenüberliegenden Fen- sterfront einzusehen.

Foto 3: Der Zugang für potentielle Einbre- cher wird hier erleichtert: Bloß symbolischer Zaun, gute Deckung durch Büsche und freier Fluchtweg über die Wiese.

b) Symbolische Territoriumssicherung

Foto 4: Die symbolischen Abgrenzungen sind einzeln genommen vermutlich wenig abschreckend. Zusammen dürften sie aber, trotz der Vermutung potentiel- ler Täter, hier gute Beute machen zu können, ihre Absicht nicht verfeh- len. Die Laterne vor dem Haus, Mauern mit Gittern, zwei Leuchten auf angedeuteten Wachtürmen, erste Treppenstufen, einsehbarer Weg auf eine farblich hervorgehobene Tür zu, die eingerahmt ist von verg(ittert en Fenstern und weiteren Leuchten: eine~» Trutzburg. - 177-

Foto 5: Durch eine Hecke wird ein größerer halböf fentl icher Raum vor den Ein- gängen zu diesem Wohnhaus herge- stellt .

Foto 6: Der LÜbergang vom öffentlichen Raum

- obwohl die Straße als Sackgasse schön halböffentlichen Charakter

hat - zum Privatgelände wird auf einfache Art vermittelt: Die Bäune wirken wie eine Toreinfahrt, davor eine Laterne, danach ein paar eher funktionslose Treppenstufien, und zusätzlich noch eine Alarmleuchte auf dem Dach. c) Identifikation mit dem Wohnumfeld

Foto 7: Blumenkästen an den Balkonen und (hier nicht sichtbar) die private Bepflanzung des Raumes vor den Hauseingängen.

Foto 8: Die Aneignung des halböffentlichen Grüns durch die Bewohner der Erdge- schoßwohnungen eines achtstöckigen Wohnhauses.

Foto 9: Ein Beispiel aus einer Großwohnan- lage: Hier "kümmert man sich nicht` der nichteinsehbare Hauseingang befindet sich in einem verwahrlosten Zustand.

Foto 10: Die "schwarzen` (hohlen) Fenster deuten auf viele leerstehende Woh- nungen und hohe Mieterfluktuation hin. Hier können sich die Bewohner - 1 78 -

kaum mit ihrem Wohnhaus identifi- zieren und möglicherweise nur ein geringes Interesse an sozialer Kon- trolle entwickeln.

Foto 1

Foto 2 -179-

Foto 3

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Foto 10 - 182-

E. Zusammenfassende Überlegunqen zur Prävention

1. Ausgangslage

Ziel unserer Untersuchung war es, bauliche und infrastrukturelle Maßnahmen auf ihre Auswirkungen auf Kriminalität hin zu überprüfen. Auf der Basis entsprechender Erkenntnisse sollte dann ein umfas- sendes Präventionskonzept entwickelt werden, das zur Grundlage konkreter Sanierungsmaßnahmen dienen könnte.

Zwischen der Konzeption und dem Abschluß dieses Projektes liegen 5 Jahre. Diese Zeitspanne war wesentlich bestimmt durch die Verknappung öffent- licher Gelder und damit auch durch Streichungen und Kürzungen des F'inanzvolumens langfristig geplanter Projekte. Das Sanierungskonzept der Stadt Solingen blieb davon nicht verschont, so daß gegenwartig wohl davon ausgegangen werden muß, daß zumindest nicht in dem vorgesehenen Umfang saniert werden kann. FÜr die Konzipierung von Präventionsansätzen ist dies aller- dings keine gravierende Beeinträchtigung, da sie nur in äußerst geringem Maße vom Umfang geplanter Maß- nahmen abhängig sind, sondern vielmehr generelle Leitlinien darstellen, die für die jeweils spezi- fischen Gegebenheiten eines Stadtbezirks ohnehin noch konkretisiert werden müssen. Dies ist im wesent- lichen Aufgabe eines Gutachtens, das von der Univer- sität Hamburg für die Stadt Solingen auf der Basis weitergehenden Materials erstellt wurde. Im Folgen- den geht es hingegen ausschließlich um Konsequenzer~ und Folgerungen aus den für Hell- und Dunkelfeld gewonnenen Kriminalitätsdaten. - 183-

II. Zur Bedeutung der informellen Sozialkontrolle

Unsere Untersuchungsergebnisse haben ergeben, daß das kriminelle Geschehen in Solingen in gleicher Weise von sozialen und baulichen Bedingungen wie von der informellen sozialen Kontrolle abhängt. Infor- melle soziale Kontrolle wird nach unseren Daten durch eine ‹überschaubare'l Bauform begünstigt. Anders ausgedrückt: In weniger verdichtet bebauten Gebieten fällt auch weniger Kriminalität an. Darüber hinaus zeigte sich, daß Bewohner eines Hauses mit höchstens vier Wohnparteien bzw. eines Gebietes, in dem diese Bauform vorherrscht oder überdurchschnitt- lich stark vertreten ist, intensivere nachbarschaft- liche Kontakte miteinander pflegen. Insoweit kann die Stadt Solingen darin bestärkt werden, diese Bebauungsweise in besonderem Maße zu fördern.

Welche Konsequenzen ergeben sich nun daraus im Hinblick auf Präventionsmaß.nahmen auf örtlicher Ebene? Die Bedeutung informeller Sozialkontrolle für die Verbrechensverhütung ist erst seit relativ kurzer Zeit Interessen- und Forschungsgegenstand der Krimi- nologie; für die Bundesrepublik fehlen empirische Befunde bislang völlig. Auch unsere Daten geben nur erste Hinweise. Sie legitimieren allerdings durchaus die Forderung, daß gezielte Maßnahmen zur Belebung von Nachbarschaften und zur Förderung der Identifi- kationseignung von Wohngebieten entwickelt und ausgebaut werden. Anstrengungen dieser Art können mittelbar urid teilweise sogar unmittelbar die infor- melle Sozialkontrolle stärken - langfristig erfolg- - 184-

reich allerdings nur dann, wenn entsprechende Kon- zepte bewußt darauf angelegt sind, negative Begleit- erscheinungen herkömmlicher Programme zur Einbezie- hung der Bevölkerung wie Neugier, Argwohn, Ein- mischung und Mißtrauen von vornherein auszuschalten. Dies betrifft z. B. einzelne Aktionen des Kriminal- polizeilichen Vorbeugungsprogramms 133) die den Ausbau von Nachbarschaftshilfen als Präventions- instrument an die Bevölkerung herantragen sollen. So gab das Monatsprogramm für April 1984 `Nachbarn schützen Nachbarn'"14 gezielte Hinweise darauf, wie durch intensivere nachbarschaftliche Kontakte und vor allem erhöhte Aufmerksamkeit für nachbarschaft- liche Belange (z. B. uberquellende Briefkasten oder unverschlossene Haustüren) Straftaten wie Einbrüche oder Überfalle an der Wohnungstür verhütet werden können. Dieser durchaus positive Ansatz wird dann die er- wähnten sozial unerwünschten Folgen nach sich ziehen, wenn Vorschläge wie "Achten Sie künftig bewußter darauf, was sich im Wohnbereich ihres Nachbarn tut. Scheuen Sie sich nicht, Fremde nach dem Grund ihres Aufenthaltes zu befragen" verstärkt propagiert werden. Prävention wird dann ausschließ- lich als Abwehr krimineller Angriffe begriffen und praktiziert. Diese Abwehrhaltung stärkt einer selbstgerechten Umgang mit Kriminalität und verhin- dert, daß sich die Einsicht in Entstehungsprozesse

133) Hierzu statt aller Rupprecht in: Polizei und Prävention, 5. 59 - 67 134) Innenministerium Baden-Württemberg (Hrsg): Nachbarn schützen Nachbarn (Frankf urt 0.J. ) - 185 -

und den Verlauf krimineller Karrieren als gemeinsame Sache aller Bürger in einer Stadt durchsetzt 135) Eine Einrichtung, die derartige Einsichten und Haltungen fördert, ist das "Neighbourhood Service Center", das in zahlreichen Städten der USA bereits existiert 13)Dabei handelt es sich um ein statio- näres sozialpädagogisches Zentrum, das möglichst ortsnah im Viertel ohne großen Aufwand eingerichtet wird (etwa in Ladenlokalen) und in einem über die Funktion unserer Sozialstationen weit hinausgehenden Maße für möglichst alle Quartierspezifischen Pro- blembereiche ambulante und stationäre Dienstlei- stungen bereithalten soll. Dabei geht das Konzept zunächst von der Erkenntnis aus, daß die Bevölkerung von Problemvierteln sehr viel schwerer Zugang zu Hilfsmöglichkeiten findet als höhere Statusgruppen, die sich etwa bei persönlichen Problemen eine psycho- therapeutische Beratung leisten können und bei wirtschaf tlichen Schwierigkeiten genug Sicherhei ten haben, um sich Kredit zu verschaffen. Das Konzept stellt auch darauf ab, daß es darum geht, Hilfen anzubieten, wie die Hilfesuchenden sie für sich für nötig halten, und jede Einflußnahme auf oder Kritik an spezifischen Lebenshaltungen zu vermeiden. Das Hilfsangebot betrifft Bedürfnisse von Beratungen, Informationen über Rechte, Weiterverweise an zustän- dige Behörden bis zu Psychotherapie und Gruppen- therapie. Vom NSC gehen auch Anregungen zur Selbst-

135) Vgl. hierzu auch grundlegend Kerner, in: Poli- zei und Prävention, 5. 26. Das Chicago-Area- Projekt basiert auch auf diesem Ansatz, vgl. hierzu Shaw/Mc Kay, Juvenile Delinquency and Urban Areas 136) Eine umfassende Beschreibung derartiger Kon- zepte findet sich bei Palmer: The Prevention of Crime, 5. 153 ff. - 186-

organisation und Selbsthilfe aus sowie die ambulante Betreuung gefährdeter oder straffälliger Jugend- licher usw. Geplant ist , daß samtliche kommunalen und gemeinnützigen Sozialdienste dort vertreten sind und auch Schlichtungstät:-gKeiten zur Verarbeitung sozialer Konf likte entwickelt werden . In ein der- artiges Zentrum könnte auch die Polizei (alternativ oder ergänzend zum noch näher zu beschreibenden ‹Polizeiladen") integriert werden und sich damit für den Bürger als ein Element unter vielen zur VerhÜ- tung sozialer Probleme darstellen. Der immer wieder auch von der Polizei nachdrücklich kritisierte mangelnde Informationsfluß zwischen Polizei und sozialen Diensten 17 wird in einer solchen Einrich- tung quasi automatisch verbessert; noch bedeutsamer dürfte aber wohl sein, daß Kriminalitätsprävention aus ihrer derzeitigen Isolation herausgenommen und in ihren gesellschaftlichen Kontext gestellt wr138)

137) Dies gilt insbesondere für den Bereich der jugenddelinquenz;- vgil. hierzu Kreuzer/Plate (Hrsg): Polizei- und Soziallarbeit; Institut für soziale Arbeit ,Sozialarbeit und Polizei . Eine erste institutionalisierte Kooperation von Polizei und Sozialarbeiter wurde mit dem Präven- tionsprogramm "Polizei und Sozialarbeiter" in Hannover geschaffen, hierzu: u. a. Steinhilper in: Kreuzer/Plate (Hrsg.), S. 63 - 77 138) Aus der Fülle einschlägiger Publikationen zu dieser Thematik sei exemplarisch auf die Ver- öffentlichung der Referate und Diskussionen der BKA-Arbeitstagung "Polizei und Prävention" und auf die umfassende Zusammenstellung von Schwind, Berckhauer und Steinhilper: ‹Präven- tive Kriminalpolitik" verwiesen. - 187 -

In einer Mittelstadt wie Solingen mit knappen finan- ziellen Ressourcen wird die Realisierung eines Nachbarschaftszentrums nicht einfach werden. Hinzu kommt, daß aufgrund der dezentralen Stadtstruktur mehrere Zentren eingerichtet werden müßten. Für ein erstes 'Pilot-Projekt käme ein mit insbesondere jugendlichen Tatverdächtigen hochbelasteter Bezirk im Norden der Stadt in Frage.

III. Polizeispezifische Präventionsmaßnahmen

Solingen ist eine Stadt mit geringem Kriminalitäts- aufkommen: Von 40 Städten mit einer Einwohnerzahl von 100.000 - 250.000 steht die Stadt Solingen beispielsweise nach der Einwohnerzahl an 16. Stelle, nach der Häufigkeitsziffer (d. h. Zahl der Straf- taten bezogen auf je 100.000 Einwohner) aber erst an *36. Stelle. Auch die Häufigkeitsziffern für einzelne Deliktsbereiche bestätigen diese Tendenz: die Häu- figkeitsziffern für Raub bzw. Wohnungseinbrüche

sehen Solingen auf der 31 . bzw. 28. Stelle. Konkret bedeutet dies z . B. , daß sich in unserem Unter- suchungsjahr 1981 lediglich 81 Fälle von Raub und nur 336 Einbrüche in Wohnungen oder Kellerräume ereignet haben. Unsere Dunkelfelduntersuchung er- brachte ebenfalls für den Bereich Diebstahl im Vergleich zu früheren Untersuchungen in Göttingen 139) und Bochum sehr geringe Werte . Nun war es aber das Ziel unserer Untersuchung, die Kriminalitäts- struktur in Solingen auf kleinräumiger Basis (auf der Ebene der 112 Zählbezirke und in über 1 .700 Wohnblöcken) zu analysieren. Die geringen Fallzahlen

139) Vgl. hierzu Übersicht 6 auf 5. 44 - 18 8

in Hell- und Dunkelfeld erlauben dies nur in relativ begrenztem Umfang, insbesondere was die Ebene der Wohnblöcke betrifft. Aber auch bei Detailunter- suchungen zu spezifischen Tat- oder Täteraspekten unabhängig von deren räumlicher Verteilung standen die geringen Fall- bzw. Täterzahlen einer tiefer- gehenden Analyse entgegen. So war es beispielsweise nicht möglich, eine Aufschlüsselung der Altersgrup- pen bei allen Einzeldelikten der Gewaltkriminalität vorzunehmen. Eine detaillierte Überprüfung der Täter-Opfer-Beziehungen scheiterte bis auf den Bereich der Körperverletzung ebenso wie die gezielte Beschreibung der engeren Tatörtlichkeiten beim Einbruch 10

Für Überlegungen zu geeigneten Präventionsmaßnahmen der Polizei ist die Tatsache des geringen Kriminali- tätsaufkommens aber von entscheidender Bedeutung. Der Einsatz personeller und materieller Ressourcen sollte stets in einem ausgewogenen Verhältnis zum tatsächlichen Viktimisierungsrisiko stehen. Über- zogene Sicherungstendenzen können hingegen - insbe- sondere wenn sie wenig zielgruppenorientiert gestal- tet sind - die Kriminalitätsfurcht erhöhen und das Klima in einer Gesellschaft negativ beeinflussen 11 Dieser Effekt könnte z. B. in Solingen, einer Stadt mit geringem Viktimisierungsrisiko, fatale Konse- quenzen haben. Um es an einigen Zahlenbeispielen nochmals deutlich zu machen:

140) zu allen Aspekten vgl. eingehend Kap. C. IV 141 ) Hierzu ausführlich und grundlegend Kerner, Kriminalitätseinschätzung und Innere Sicher- heit, bes. 5. 50 ff. - 1 89 -

In den USA sind in den letzten Jahren mit hohem Aufwand zahlreiche Kampagnen zur Reduzierung des Wohnungseinbruchs durchgeführt worden. Angesichts der geradezu gewaltigen Raten von bis zu 22 Ein- brüchen pro 100 Wohnungen in einem Jahr muß dies als vertretbar, ja als notwendig angesehen werden. Für Solingen wäre dies bei durchschnittlich 0,46 Ein- brüchen auf 100 Wohnungen in einem Jahr völlig unangemessen.

Dies wird auch bei einer vertieften Analyse der regionalen Verteilung der Tatorte beim Wohnungsein- bruch deutlich: Von den insgesamt ca. 1.700 Bau- blöcken in Solingen waren im Jahr 1981 1.445 (= 85 %) überhaupt nicht mit einem Wohnungseinbruch belastet. Unter den 255 belasteten -Blöcken ergab sich folgende Verteilung:

Anzahl Wohnungseinbrüche Anzahl der Blöcke 1 2 02 2 38 3 7 4 4 5 3 6 1

3 36 25 5

Die 336 Wohnungseinbrüche des Jahres 1981 verteilen sich demnach auf 255 der 1 .700 Blöcke. In Üibersicht 69 ist die regionale Verteilung der besseren ÜJber- sicht wegen auf der Ebene der Zählbezirke noch einmal dargestellt.

Diebstähle von, an und aus Kraftfahrzeugennehmen im Rahmen polizeilicher Präventionsbemühungen von jeher einen bedeutsamen t ein. Auch dieser De- liktsbereich bietet in Solingen keinen Ansatzpunkt Schwerer Diebstahl in/austSDWihg

In 7-9 M~~~~~~~~~~~~~~~~ZIJbezirk;

20i~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ - 19 1

für zusätzliche Maßnahmen; bei einem Kfz-Bestand von etwa 75.000 wurden im Jahr 1981 lediglich 2.715 Kfz-Delikte gemeldet. Anders formuliert: auf 100 Kraftfahrzeuge entfallen durchschnittlich 3,6 Kfz- Delikte pro Jahr.

Diese Reihe an Beispielen ließe sich beliebig ver- längern. Die Grundproblematik tritt aber wohl Jetzt schon deutlich zutage: Für Städte wie Solingen erscheinen zusätzliche flächendeckende präventive Anstrengungen der Polizei ohne einen konkreten Anlaß (etwa eine plötzlich extrem zunehmende Zahl von Kfz-Aufbrüchen auf einem bestimmten Parkplatz> unter Kosten/Nutzen-Gesichtspunkten und unter dem Aspekt der Vitmseugwhshilcki der Bevölke- rung grundsätzlich überzogen. Zu überlegen wäre auch in diesem Zusammenhang, ob das derzeit real existierende Kriminalitätsaufkommen in Solingen selbst mit extrem erhöhtem Mitteleinsatz noch entscheidend reduziert werden kann oder ob in bestimmten Deliktsbereichen (z. B. beim Wohnungsein- bruch mit ca. 340 Fällen pro Jahr) nicht bereits die Grenze der Prävention erreicht ist. Folgt man der für die Erklärung von Eigentumskriminalität beson- ders bedeutsamen Anomietheorie Durkheims 142) s läßt sich feststellen, daß in einer Gesellschaft das Auftreten abweichenden Verhaltens ebenso normal ist wie das Auftreten konformen Verhaltens, selbst wenn es im Leben eines Einzelnen als anomale, krankhafte Erscheinung auftritt. Kriminalität als gesellschaft- liche Erscheinung nimmt anomale Züge erst dann an, wenn sie von einem bestimmten Durchschnittswert abweicht.

142) Durkheim, Die Regeln der soziologischen Me- thode, in: Sack/König (Hrsg.), Kriminalsozio.. logie, 5. 23 - 31. - 1 92-

Bezogen auf die Kriminalität in Solingen bleibt somit festzuhalien: Im Einzelfall ist Kriminalität für das Opfer immer ein mehr oder minder gravieren- des Ereignis; gesamtgesellschaf tlich betrachtet gehört Solingen aber zu den weit unterdurchschnitt- lich belasteten Städten, die als "sicher" bezeichnet werden können. Hier wäre ein Ansatzpunkt -Für ge- zielte öffentlichkeitsarbeit der Polizei, die auf das Sicherheitsgefühl der Solinger Bevölkerung positive Auswirkungen haben dürfte.

Konsequenz der beschriebenen Sachlage kann damit nur sein, daß die Polizei sich auf eine Angebotshaltung beschränkt, wonach jeder, der es wünscht und zur Stärkung seines persönlichen subjektiven Sicher- heitsgefühls braucht, Rat bekommen kann. Dieser Rat sollte aber dann auch ein qualifizierter und fun- dierter sein und insbesondere Vorschläge enthalten, wie mit sehr einfachen Mitteln wirkungsvolle Siche- rungen angelegt werden können. Dazu hat die Polizei reichhaltiges Material. Dieser Rat sollte auch leicht zugänglich sein. Zu denken wäre etwa an einen "Polizeiladen" 43 in verkehrsgÜnstiger Lage, der überdies auch für andere polizeiliche Tätigkeiten (z. B. Anzeigeaufnahme) genutzt werden kann. Die Polizei sollte darüber hinaus Personen, die Furcht

143) Derartige Einrichtungen gibt es zwischenzeit- lich in mehreren Städten des Bundesgebietes (Offenbach, und in Schleswig-Holstein). Der Solingen am nächsten liegende befindet sich in Düsseldorf. Zu dieser neuen Organisations- form vgl. Schreiber in: Präventive Kriminal- politik, 5. 383. Kühne und Miyazawa beschreiben in ihrer Arbeit "Kriminalität und Kriminalitäts- bekämpfung in Japan" vergleichbare Aktivitäten in Japan. - 19 3

vor Schädigungen haben oder bereits Opfer einer Straftat geworden sind, ausdrücklich zu Beratungen einladen oder sie vor Ort anbieten, etwa in Verbin- dung mit Ermittlungen von Geschäftseinbrüchen. Von sich aus könnte die Polizei Beratungen anbieten, wo etwa Serien von Wohnungseinbrüchen in bestimmten Wohngegenden Beunruhigung er-zeugen, um so Hysterien abzubauen und zu einer Versachlichung der Lage beizutragen.

Präventionsüberlegungen auf der Basis räumlicher Kriminalitätsanalysen führen zwangsläufig zu der Frage einer Intensivierung der polizeilichen Strei- fentatigkeit. Für die Bundesrepublik liegen empi- rische Erkenntnisse zu diesem Themenkomplex bislang nicht vor. Die drei größten in den USA durchgeführ- ten Studien in Kansas City, Michigan und Newark 1 4 4 ) erbrachten übereinstimmend, daß das Ausmaß der Streifentätigkeit auf den Kriminalitätsanfall keinen Einfluß hat; die Newark-Studie und die Untersuchung in Michigan zeigen allerdings auch, daß das Sicher- heitsgefühl der Bevölkerung mit einer Intensivierung der Fußstreifen deutlich stieg. Die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf die Bundesrepublik ist aller- dings äußerst problematisch, da eine wichtige Ein- flußgröße auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, die Einstellung zur Institution `Polizei", wesent- lich soziokulturell determiniert ist.

144) Vgl. hierzu Kube, Welche präventive Auswir- kungen hat eine durch vermehrte Streifentätig-. keit erhöhte Polizeipräsenz, in: Kriminalistik 1975, 5. 481 - 484, und Kelling, Empirical Research and Police Reform. An American View of International Research, in: Wissenschaftliche Kriminalistik Bd. 1, S. 69 - 121. - 19 4

Von daher dürfte auch für Solingen die Konsequenz, keine zusätzlichen ungezielten, sondern bereichs- und anlaßspezifische Streifen durchzuführen, legiti- miert sein. In einer Stadt mit einem derart geringen Kriminalitätsaufkommen wie Solingen kann die Polizei auch leichter Schwerpunkte zur Verbrechensaufklärung und Prävention bilden.

IV. Perspektiven

Die Zahl der Erklärungsmuster für abweichendes Verhalten ist beträchtlich. Den biologischen, psy- chiatrischen, psychologischen, soziologischen und sozialpsychologischen Ansätzen ist gemein, daß sie nach den Ursachen für anomales Verhalten suchen. Empirische Untersuchungen, die auf diesen Ansätzen aufbauen, geraten allerdings dann an die Grenze ihrer Erklärungsmöglichkeiten, wenn das Maß an Konformität das Ausmaß nonkonformen Verhaltens derart übersteigt wie in Solingen. Konsequenter und ertragreicher wäre es in solchen Fällen, ein auf der 1 4 Kontrolltheorie von Hirschi 5Š) aufbauendes Unter- suchungskonzept zu entwickeln, das nach den Gründen normalen" Verhaltens fragt.

Hirschi beschreibt die Faktoren von normkonformem Verhalten und untersucht sie auch empirisch (aller- dings nur bei Jugendlichen). Seine Hypothese lautet dahingehend, daß die Bindung des Individiums an die Gesellschaft verantwortlich ist für das Auftreten konformen Verhaltens (und damit als Resultat auch für das abweichende Verhalten). Für die Bindung gibt es vier wichtige Elemente: attachment, commitment, involvement und belief; sie können analytisch aufge- löst werden in Elemente der Bindung des Individuums

145) Hirschi, Causes of Delinquency, 5. 110 ff. - 19 5

an gesellschaftliche Institutionen wie Familie, Schule, Arbeitsplatz und Peers. So ist es beispiels- weise Aufgabe der Familie, dem Jugendlichen Geborgen- heit, aber auch gesellschaftliche Normen zu vermit- teln und durch ihren sozioökonomischen Status Ein- fluß auf seine gesellschaftliche Plazierung zu neh- men. Das Engagement des Jugendlichen für die Schule, seine Bindung an Mitschüler und Lehrer kann krimina- litätsmindernd wirken, ebenso wie im Arbeitsbereich der berufliche Erfolg. Der Einfluß der Peers auf das Verhalten Jugendlicher ist schließlich wesentlich auf die autonome Normstruktur der Gruppe zurückzu- führen.

Da nach den Ergebnissen unserer Studie der informel- len sozialen Kontrolle durch die Nachbarschaft eine besondere Bedeutung zukommt, könnte Hirschils Theo- rie um den Faktor ‹Nachbarschaft" erweitert werden. Wir definieren ihn wie folgt: "Die Nachbarschaft ist gekennzeichnet durch Merkmale des 'sich Kümmerns' um Mitbewohner der engeren Wohnumgebung sowie um spezi- fische Gegebenheiten des unmittelbaren Wohnumfel- des".

Von einem derartigen theoretischen Ansatz aus dürf- ten zukünftig Analysen zur Kriminalitätsstruktur in Regionen mit geringem Kriminalitätsaufkommen zu befriedigenderen Ergebnissen kommen als die zuvor beschriebenen. Gleichwohl bleibt zu wünschen, daß unsere Untersuchung dazu beigetragen hat, die Not- wendigkeit differenzierter, auf die spezifische Situation des Untersuchungsgebiets abgestellter Maßnahmen zu verdeutlichen. Der für die Jahre 1988 - 1990 geplanten Evaluierungsstudie wird es vorbehal- ten bleiben, die Effizienz dieser Konzeption zu bestätigen. - 196-

F. Summary

th~at The discussion of the relationship and interdeperndence 7 orn trhe crie exist between urban design and spatia. ccnditions the hand, and the level of crime in a particu½lr area orn erm=-ny other has also increased in the Federa'3 Republtic St celicit in the last few years. There is, however, sti- a of empirically based knowledge. It was therefocre -'0aicc-: C-Ffice that the Bundeskriminalamt (Federal Cr-iminal -zIzcke should accept an offer, made by the Düsseldo:f--- --14zrict Administration, to include the aspect of crime pre,.-e.tIcr.i a comprehensive programme of urban renewal inl Sodlr.Gen. practical terms, the objective was to exarnine the eff4'ecets that measures in the fields of construction and~i~rsrc develcQ am ture have on crime. The results were to be used t as a casis comprehensive crime prevention programme to serv-e for tangible urban re-development.

Data were collected in two stages: after Initially the police compiled data on reported crime, which a victimisation survey was carried aut to analvse unreported crime. The police in Solingen carried out an additional ccrrpr;zt.ere- 'Zumerzus sive survey of all offences reported to them in 1981 . arid characteristics relevant to the studv were recorded, and were separated into those pertaining to the ciFfence, trust- those pertaining to the suspect. In this connecticn it Studv, be stressed that, in accordance w-ith the aim of the signif:-- particular information an preventable offences was are=- cant and that, due to the sub-division of the urban. cossible into very small units undertaken in Solingen, it was of o-ff-en- to correlate the scenes of crimes and the domiciile ders down to statistical housing blocks. aut In the summer of 1982 a victimisation survey was carried (retrospectively for 1981) in cooperation with Hamburg which University, to throw light on unreported crime, for - 197 -

representative sample of 1 % of the resident population over the age of 14 was used. The offences chosen were limited to the "classical'' unreported ones of theft/robbery, damage to property and bodily injury.

Regardless of whether the person.s interviewed had been victimised or not, they were also asked questions an the subject of residential and social structure concerning their fiat or appartment, residential environment, social contact, family structure, level of education and vocational training. In order to observe the confidential nature of the data, the analysis and processing of the information was carried out separately for reported and unreported crimes. All data collection sheets concerning the victimisation survey were analysed at Hamburg University: the Bundeskriminalamt only received aggregated data which could not be traced back to the individual. Similarly, data compiled by the police on reported offences, and analysed by the Bundeskriminalamt, were made available to Hamburg University but only in aggre- gated form.

The findings of the study relate above all to the spatial distribution of crime of the "reported" and ‹unreported" categories. A comprehensive comparison of reported and unreported crime was carried out. Furthermore an analytical connection between crime and structure data was shown with the aid of a path analysis. The effects of simultaneous occurrences and simultaneous, but not similar, significant effects of particular characte- ristics of the social and structural environment on the scene of the crime have been analysed in numerous empirical studies at home and abroad.

An additional dimension the ‹informal social controll has only recently been added. This is a control that emanates from the residents of a house or urban area. "Control"l in - 9 8

of neich- this case does not mean the systematic supervision of residents bours, but rather the effect of the "oresence'' an the potential criminals. criminal bv, This presence can show itseif to the potential must assume for example, well-cared-for front gardens: he with that the residents of the house concern themselves risk of their environment. This "concern" increases the being discovered and therefore acts as a deterrent. States shc%. The results of several studies in the United It is assurred that this "control' 1s of central importance. an that the willingness of informal control is dependert is also in- social factors (e.g. owning of property) but a bulildina. fluenced by the structural characteristlcs or such a building (number of appartments) or the area in which is located. an social and Crime in Solingen depends in the same manner control that structural conditions as an the informal social social contrai' ist exercised. According to our data, infarmal planning_ is promoted through clearly arranged architectural areas there and construction, e.g. in less densely built-up that the resi- is also less crim~e. Further, lt can be shawn with one another dents maintain intensive neighbourly cantact predomi- in a building in which this type of construction pref-erred by nates .This type of building wauld seem to be wards, hause- households who have higher incomes. In ather position to holds with higher incomes are obviously in a afford appartmlents in such easy-to-survev buildings - af the crime During the analysis of the spatial distribution area in the density (the number of all offences per unit be determined districts where counting took place) it cauld between the that there are only very weak interconnections crimne density. social structure variables (income, class) and - 199 -

As opposed to the case of frequency values, income and social class correlate in a negative sense with this criminal indicator; i.e. where the number of households with above average incomes is small (that is, where there are fewer upper class families) there is a relatively high rate of crime. The greatest direct influence in these cases must be accredited to the type of building. The lower the number of two-storey houses, the higher the crime density.

Considering the close relationship between type of building and population density, the population density influences the crime density directly and indirectly so that, indepen- dent of the type of building, it can be said that: the higher the population density, the higher the crime density. Thirdly, it was shown that the better the neighbourly con- tacts, the lower the crime rate, in terms of crime alensity.

The importance of informal social control as a means of crime prevention has only recently become a part of the interests and research-activities of criminologists; in the Federal Republic of there is, to date, a complete lack of empirical results.

Solingen is a town with a low crime rate: Of 40 towns with a population of 100,000 - 250,000, Solingen is in l6th place, based on population, but in 36th in terms of freguency of crime, (i.e. number of offences per 100,000 inhabitants). This tendency is confirmed by the frequency values for individual types of drime; according to the frequency values for robbery and burglary, Solingen is 3lst and 28th respec- tively.

In concrete terms this means, for example, that in 1981 there were only 81 cases of robbery and 336 cases of burg- lary of buildings and cellars. The investigations doncerning unreported crime also showed low values in comparison with earlier surveys in Göttingen and Bochum. Cur aim, however, 2200-

was to examine and analyse the crirninal structure in. Sol-ingen an the basis of small areas (at the level of 112 sc-ca-lied caunt districts and 1,000 housing blocks). The low number of cases in the field of reported and unrepor- ted crime only pe-mits this to a relatively limited exter.z, especially in connectian with the hausing bliocks.

In considerations of appropriate preventive measulres, tIhe low crime rate is a fact of decisive importance. The employment of personal and material resources should always be in a balanced relationship tc the %viotimisationi risk. Exaggerated security tendencies, especially Š.

Numeraus complex campaigns to reduce burglaries in hauses have been carried. aut in the USA in recent years. In view o the enormous rates of up to 22 burglaries per 100 appart- ments in 1 year, it would seem that the effort was not on!-v justified but also necessary. For Solingen with its 0,46 burglaries per 100 appartments in 1 year, it wculd be ca-mole- tely unjustified.

Thefts of and fram motor vehicles continue to have an impor- tant place in police preventive measures. This area of crime daes not demand 2,iditional measures in Solingen, too, since in 1981, with a tatal of 75,000 vehicles registered, 2,715 affences cancerning vehicles occurred. In ather wcrds: there were an average af 3,6 motor vehicie offences per 100 vehilc'es per year.

This list of examples could be continued nearly indefinitelv. The basic problem naw becomes apparent. For towns like Solingen, additianal large scale preventive efforts an the - 2 01 -

part to the police, without concrete reasons, (such as a sudden extreme rise of vehicle break-ins an a particular car-park) would, in terms of cast effectiveness, and under the aspect of the probability of victimisation of the popula- tion, seem to be exaggerated. The police should confine themselves to offering advice to anyone who requires this and to strengthen the individudils personal subjective feeling of security. This advice, however, must be qualified and firmly based, and in particular, contain propasais an how effective security can be obtained by employing very simple methods. Tne police have abundant material for this purpose. The advice should be readily available. A possible though would be a ‹police shop11 in an easily accessible position. In addition, the police should invite persons who fear harm, or those who have become victims, to such advisory meetings, or visit them at home, perhaps in connection with investigations into burglaries. The police themselves could offer an advisory service in particular residential areas where a series of burglaries has caused concern, in order t.o reduce hysteria and so contribute to objectivity. As inappropriate as the initiatives to increase the inten- sity of control for Solingen are, (e.g. increasing the number of patrols) , measures to enliven neighbourhoods and to promote the identification aptitude of residential areas should be developed and improved. Efforts of this kind can directly or indirectly strengthen the informal social con- trol, although these are only successful in the lang term if appropriate concepts are consciously used to eliminate, right from the start, such negative, accompanying manifesta- tions of current Population involvement Programmes such as curiosity, suspicion, interference and mistrust. This is possible an condition that prevention is not exclusively considered and practiced as a defensive attitude to criminal attack. This defence posture strengthens a self-righteousness in dealing with crime, and prevents the citizens in a town -20 2-

are respDonsible from making common cause in that all of them career. for the origins and the progress of a criminal behaviour is t-he An institution that promotes such views on exists in I'Neighbourhood Service Centre" which already centre is, numerous US towns: A stationary social pedagogic a district, possibliv without great expense, set up locally in than our in a shop. It goes much further in its functions out oatient` social stations in that it provides `in and district. The services for the specific problems of the districtsZ~ concept realises that the population of problem than higher have much more difficult access to assi.stance advice *.Gehen status groups, who can afford psychotherapeutic collateral they have personal problems and have sufficient difficu-lty. as security to acquire credit when in economic assistance that The concept aims at offering the amount of w~ithout persons are looking for and consider necessarv style(s) of life. attempting to influence or criticise their needs for The assistance covers material and non-material to administrative advice, information on rights, reference and group, authorities and goes as far as psychotherapy and self help therapy. The NSC stimulates self organisation youths etc. as weil as the care of endangered and culpable social services, It is planned to include community and public to process and to set up and develop a mediation service into such a social conflicts. The police can be integrated to the "police center (as an alternative or in addition one element shop ).. thereby representing for the citizens problems. The amongst many in the prevention of social lack of informna- constantly, also by the police, criticised is quasi auIto- tion flow between police and social services is that crime matically improved. More important, however, and placed in prevention would be taken out of its isolation its rightful place in society. 2203-

The realisation of such a neighbourhood centre will not be easy for a medium sized town like Solingen, with its limited financial resources. Further, because of Solingen's de-cen- tralised town structure, several centres would have to be established. For an initial pilot project consideration couid be given to a specific district in the North of the town, which is heavily burdened with youthful suspects.

It should have become clear that different measures have to be chosen for any particular region depending on the amount of crime that occurs. Prevention according to the ‹watering- can" principle swallows a lot of money, but its effects are controversial and it produces the negative results that have been described. Solingen, as a prototype of a town with a low crime rate, has the chance to try a new community crime prevention strategy. It would also be something new for the Bundeskriminalamt, if town and police authorities were to grasp these hints and turn them into practice. 2204

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H. Anhang Durchschrift für die Akte POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK (Straftat)

Erfassungs- Meldende Tatort- Lfd. Erf. Nr. Monat Jahr Behörde Behörde

(Behörde, Dienststelle, Tgb.-Nr.) BLA1i

2-S

Delikt Ve1uch11trtTatzeit Nr. j j Vsu h Taot L Monat-J-hr

1 -ja 1 - 500 000 und mehr 2 - nein 2 - 100 000 - 500 000 3 - 20 000 -100 000 4 - bis 20 000 Einw. 5 - Tatort unbekannt Opfer Geschlecht Alter Tatbegehung Schadenshöhe u.V. v. Schußwaffe LJ ca. j jJ in DM

1 - gedroht Angaben zur Schadenshöhe nur bei 1 - männlich 2 - geschossen den im Straftatenkatalog mit ,,S 2 - weiblich 3 -ni/(Schaden> und zum Opfer nur bei - nein! ~~~~denmit .0" (Opfer) gekennzeich- unbekannt neten Straftaten.

afe lärW Nmeldungs L Löcug Anzahl der aufgeklrtmeldng H Löchung H Folgebelege L 1 -ja 1 -ja 2 -nein 2 -nein KP 31a /ADV 1

Lj Tatverdächtiger [j Anzeigeerstatter [J Opfertyp - 1 von Polizei 1 - von Amts wegen (eigene 1 - Privatperson(en) bei Tat gestellt Wahrnehmung der Polizei) 2 - Geschäft. Gewerbebetrieb 2- bei Anzeige benannt 2- Opfer. Geschädigter (auch (auch z.B. Arztpraxis) und später bestätigt Vertretungsberechtigter) 3 - Allgemeinheit, Amtsperson, 3 - spater ermittelt 3 - Dritter Behörde. d.ff. Eigen tum- 4 - unbekannt geblieben 4 - Selbstanzeige 4 - Sonstiges

I I (Vermutliche) Nur für mit .,O" gkennzeichnete Deliktschlüssel LJ Anzahl Täter 9e

von [ Kontaktsituation Täter -Opfer 1 1 ~~Tatzeit 1-ohne vorherigen Kontakt ______3~~ ~ 2- Täter und Opfer kannten sich länger ______bis_ (z.B. Bekannte. Verwandte) Kurz vor der -Tat Kontaktaufnahme in 1Anzeige- 3- Gaststätte. Hlotel, Diskothek 1zeitpunkt 4 -Bahnhof T T M M J J h h m m 5 -Straße. Platz, Grü'nanlage 6 - Wohnung 7- sonstiger Ort

Anschrift (oder genaue Bezeichnung) 8 - unbekannt des Tatorts: [JGesundheitsschaden ______~~Staatsangehörig- 1-ja, aber ohne ärztliche keit des Opfers Ni~cht vom Sachbearbejier auszufüllep- Behandlung 2- ambulante ärztl. Beh. [ i ~~~~~~~~~~~~~~j 3 - stationäre ärztl. Beh. L L (auch Opfer verstorben) Schlüssel wie für Blockschluissel des Tatorts 4 - nein, unbekannt Tatverdächtige

KP 31a/ADV 7 Solingen Bitte wenden I l i Entwendetes/Erstrebtes Gut II Beschädigung von öffentl. Hehlerei u.ä) L.. Fe rnsp recheinrichtungen L..JL..JLJ~J (Ra ub. Diebstahl, - Bargeld 12 -Waffen 1 - ja 2 -nein '01 02 - Sparbucher. Dokumente. 13 -Lebensmittel Schecks, Wertpapiere 14 -Spirituosen 03 - Schmuck. Antiquitaten. 15 -Tabakwaren 16 -Heizol. Benzin Waffengebrauch Edelmetall. Kunstwerke 17 -Baumaterial L.... (außer Schußwaffen) 04 -Pelze. Felle - Kleidung. Schuhe. 18 -industrielle gedroht ~~~~~~~~~~05 Lagerbestande 1- gedroht (~~~~~~~Haushalts-) Wasche 19 -Werkzeug. 2- angewendet 06 -Teppiche -Haushaltsgerate WerkzeugmaschiIgen 3 - nein. unbekannt 07 08 -Un terhaltungselektronik 20 - Taschen. Koffer, 09 -Schallplatten. Magnet - Gepackstucke, bander. Kassetteni 21 - Fahrzeuge 22 - Fahrzeugteile (im weiteren Sinn) i - elektronische. 23- Sonstiges LJ Tatort H ~~~~~~~~~~~~~elektrischeGerate -optische Gerate 1 - offen tliche Parkplätze 11 2 - Straße. Platz i eädnoe u eäd 3 - unterirdische Passage. de.u eädgrundst*Jcken unterird. Verkehrsfläche .- Nur fur Tatorte inGbue 4 - Grünanlage. Wald, Kleingärten 5 - Sportplatz 6 - öff. Verkehrsmittel Nuzn 7 - Gebäude. Gebäudegrundstück ---

08 -Gaststatte. HoteL. 8 - Sonstiges ~~~~~01-Wohnnutzung KegeJbahn 02 -Gewerbe -. IndustrienUtZUDg. Diskothek. Lager. Landwirtschaft 09 -Parkhaus. Tiefgarage ii typGebäude ~~~~~~~~03-Tankstelle 10-Bahnhof 04 - Bronutzung. Praxis 11 -schule. Sportst4tte. L G.b(urdeit ohnuzug Poststelle Ausbildungsstalle Hbei (nurWohnnutZung) ~05 -Geldinstitut. -Ladenge-schaft. Kiosk 12 -Kino. Theater. 1 - Einfamilienhaus (auch 06 Warenmarkt Ausstellungen mit Einliegerwohnung 07 -Warenhaus. 13 -sonstige Nutzurng und/oder Werkstatt) ,2 - Mehrfamilienhaus 3 - Großwohnlhaus------füDeitbieenAgb _snvlsp (ab 5 Geschosse)Nu e ee nae inolsn 4 - Nebengebäude (z.B. Laube. Garage) Nr frDlke 5 -Sonstiges

L LJ Hineingelangen 1 - einbrechen (mit Gewalt) 4 - unverschlossene Tur Lj ~~~~~ Tatortlichkeit (auch 2 - einsteigen 5 - Sonstiges lasse'n) 3 -eindringen mit Dietrich einschließen 0-Gesonstiger Bereichg r 6- unbekannt 02-sntgrBrihoder Nachschlussel des Grundstücks 03 -Eingangs flur 04 -Treppenhaus. Geschoßflur 1 I Zuan 05 -Fahrstuhl J ugn - Außentur (H.aupteingang) S - Kellerfenster 06 -Keller. Waschküche 1 - Kellertür. Hin tertur 6 - Fenster 07 - Dachspeicher 2 - Abschlußtür (Wohnung. 7 - Sonstiges 08 -Terrasse. Balkon 3 Buro) (z.B. Dachtuke) 09 -Wohnung Geschäft. Terrassen tur 8 - unbekannt 10 -Büro. Praxis 4Balkon-. Gasts tättenraum Lager. 12 -Werkstatt. Iamite Fabrikationsraum Ttmt 13 -Garage Hj [j (zB. Kuh fuß. 6 -Dietrich. 14 -Sonstiges 1 - HebelwerkZeug Schraubenzieher) Nachschlüssel 2 - ohrwerkzeug 7- sonstiges Werkzeug Frei lassen - ohne Werkzeug iiII 1 ~~~~~~~~3- Säge. Schneidgerät 8 ~~~~~~~~~~~~~~~~4 - Wurf-. Schlagwerkze'ug 9 - unbekannt. ob Werkzeug Li i i LJL - D 5 - Zange. Schraubenschlüssel

.Bemerk.unggnLJL L L -LJ Zel'stärt oder beschädigr

01 - Trblatt 07 -Rolladen, 0,2 -Türverglasung Schlagladen 03 -Türzarge. Türrahmen 08 - Fensterverglasung 04 -Schließiblech 09 - Fensterrahmen O - Schloß. Schließzylinder 10 - Sonstiges 06 -Gitter. Ketlerrost 11 - nichts kann es mehrere Möglichkeiten ge.ter 1 Datum. Dienststelle. HandzeicheniBei einigen Fragen POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK (Tatverdächtiger) Familienname Laufende Erfassungs-Nr

Vornme UrtSidatUM wübernommen

Erlassungs- Geburtsdatum Geschlecht Alter zur Tatzeit Monat Jahr (Behörde. Dienststelle. Tgb -Nr) Ll - Postleitzahl Wohnort 1 mannlich BKZ d Wohnortes (NW) Meidende Behörde 1 ~~~~~~~~~~~~~2-weiblichL 1 1

Nur für Nichtdeutsche

Bereits kriminalpolizeilich überortlicher gefährlicher Mittühren v Schußwaffen Im Ermittlungsverf als Tat- in E;scheinung getreten Anlaß des lntensivtater (UGIT) Lsndfahrer bei Tatausfuhrung verdächtiger bereits erfaßt Staatsangehörigkeit Aufenthalts

1 -ta 0 -illegal 2 -nein / unbek 1 -Sttoirnssrikat u Ang

25-Geweurbet, ureibender DeliktchluselzanBehödenschüsselahl ds Tatrt es Tatverdachti- alleinhandelnder Anzahl d began 6 -Sonsrbtrige ne DehkschusslzailBhörenshlüselzhl es atotes genwohnsitz Tatverdachtiger genen Straftate 6___-___Sonstige______

Löschung(

Arbeitslosigkeit zur Zeit der Tat L

Anzahl LAder Folgebelege 1: kurzfristig (bis 6 Mon '1 2 -langerfrist (1- 1 2 Mon 1 3 -langfristig (über 1 Jahri 4 - arbeitsl Schulabgan 9 1 -Tatortgemeinde 1 -ja 2 -Landkreis d Tatortes 2 -nein/ unbek 3 -eigenes Bundesland 4 -ubriges Bundesgebiet 5 -außerhalb des Bundesgebietes 6 -ohne festen Wohnsitz KP 31 a ADV 2

[J Ort der Vernehmung Nur für Nichtdeutsche

1 - in Solingen ve-rnommen 2 - außlerhalb Solingens vernommen 3 - schriftliche Anhörung Beginn des 4 - ,eicht vernommen Aufenthalts in Monat Jahr Deutschland [JFamilienstand

1 - ledig 2 - verheiratet 3 - geschieden 4 - verwitwet

Wohnanschrift (Straße und Hausnummer) WZusammenleben oben auf_ grü~nem Original 1 - allein lebend ~ ~~~(unterhalb des Wohnorts) eintragen! 1- ainmideFalebend le 2- in/mnitder Familienlebend 34- ineheänier Gemeinschaftd 5- Sonstiges

LJDrogenkonsument ~~~~Nicht vom Sachbearbeiter auszufüllen 1 - harte Drogen i 2 - Cannabis-Dro gen 3 - andere Drogen Blockschlüssel der Wohnanschrif t 4 - nein. unbekannt

KP 31a /ADV 2 Solingen Bitte wenden Ausgeübter oder letzter Beruf. Nur für Tat verdacht!z2e 2i.~r-21 Jahren Sellung des Tatverdächti.gen

01 - ungelernter oder angelernter Arbeiter 02 - Facharbeiter. unselbstandiger Handwerker Ausgeubter zciezr letzter Beruf 03 - einfacher Beamter. einfacher Angestellter I des Vaters (.~pi allein erziehender 04 - mittlerer oder gehobener Beamter. -Š- Mutter deren Be',-ruf) mittlerer oder gehobener Angeslellter 05 - höherer Beamter, leitender Angestellter Sc'szÄwe linksse 06 - selbstandiger Handwerker. Heimarbeiter. kleinerer Gewerbetreibender 07 - freier Beruf (z.B prakt. Arzt. Künstler). Š D erufstfatigke~t ce'-r Unternehmer. Landwirt LJ (erziehenden) Mt.,-z~r 08 - Auszubildender (z B Lehrling. Schwesternschijlerin) 1 - ber,2!!s z'er ~g;~/ 09 - Schüler, Student 2- .ganzta;s 10 - Schul-. Hochschulabganger (ohne Arbeit) 3 - ha tb.a;s 711- Gelegenheitsarbeiter .. -3 stu CgnA,n- S 12 - ohne Beruf 5 - mfa-ie;ecat -:,~ 13 - Sonstiges t- .

Zusatz zu BerufIStellung ~~Zur Zeit oder zLVe:-zt LJ ZuazzHeu/tlugL.. besuchte Schule 1 - Wehrpflichtiger. Ersatzdienstleistender 1 -So n jesch ce a bkgr- - : le utzc"z-i- ui 2- Umschüler auf einen anderen Beruf 2 CG,-rudscu le. Ha UPs~ 3 -Rentner, Pensionar 3 - wetr'Se c SrrL1e 4 -Hausfrau (Z 9 Ras~l.(ai~,~zs -~

[JAnzahl Geschwister [j Wo überwiegprd ~iwcs? einschl. TatverdächtigerH 1- be bedezfr. E'"tern -, Verwarre 1 - Einzelkind2- ede uer5-z bis 3 -bern Vater- 9 -neun oder mehr Geschwister Sr;e

WWie vieltes Kind in der Familie (im 1-laushalt)?

z. B. 1 - ältestes Kind

Alle Ta.gebuchnummern der Anzahl der Weit2re Ta bucnur-r?~, Anzab§l der zugeordneten Delikte ADV 1-Bogen') ag unum. ADV 1-Bogen)

1 -- ~ ŠLL1_L/1 _ LLJ, 1~~~~~~~~i11i11/1-1 LA

1 ~~~~~~~~~~~~111i/ 1I- ii 1 - weitere Delikte weirn nur ein 9o;en, LJ auf Fol;cbc-en fr'lazeen

Frei lassen

H1A ÜB -L 1

Bemer kungpn____

1~~~~~~~~~~~~~~~~~- UNIVERSITAT HAMBURG

INSTITUT FÜR SOZIOLOGIE Prof. Dr. J. Friedrichs Dipl.-Soz. U. Schwinges

Institut füir Soziologie Sedanstraße 19, D 2000 Hamburg 13

Frau Fernsprecher: (040) 41 23 -4665

Behördennetz: 9.38. (ucwh

56.50 Solingen ~ ~~~~~~~~~~~~~Telex-Nr.:2 14 732 unilihd

L1

Datum und Zeichen Ihres Schreibens Aktenzeichen (bei Antwort bitteangebent) Datum im Mai 1982

Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr!

Im Rahmen einer von der Stadt Solingen unterstützten Studie führen wir zur Zeit in Solingen einige hundert Interviews durch.

Das Thema der Untersuchung lautet: ‹Städtebauliche Maßnahmen". Wir wollen u.a. untersuchen, welche Merkmale der städtischen Umwelt z.B. einen Einfluß auf das Wohlbefinden der Bewohner der Stadt Solingen haben. Es ist eine wissenschaftliche Arbeit, die Grundlagen für die künftige Stadtplanung liefern soll. Im Rahmen dieser Studie möchten wir auch Sie befragen. Ihre Anschrift erhielten wir durch eine repräsentative Zufallsauswahl aus der Einwohnerkartei der Stadt So- lingen. Ihre Angaben bleiben völlig anonym. Ihr Name wird nirgends gespeichert. Der Daten- schutzbeauftrage des Landes Nordrhein-Westfalen ist über diese Befragung informiert, die Einhaltung des Datenschutzgesetzes ist gewährleistet. Für eine kurze Befragung wird Sie in den nächsten Tagen ein Mitarbeiter aufsuchen. Lassen Sie sich bitte seinen Interviewer-Ausweis zeigen. Die Beantwortung der Fra- gen ist selbstverständlich freiwillig.

Für Ihre freundliche Unterstützung unserer Arbeit möchten wir uns schon im voraus bei Ihnen bedanken.

Hochachtungsvoll1

Prof. D/r Jürgen Friledrichs Dipl .-Soz. Ulrich 4chwinges

PS: Für evtl. Rückfragen wenden Sie sich bitte an im Amt für Stadtentwicklung, Tel. Solingen 19 Universität Hamburg-Institut für Soziologie Sedanstr. 19, 2000 Hamburg 13 mit Unterstützung der Stadt 8Solingen/Stadtentwicklungsplanung DUNKLFELDUJNTERSUCHUYNG 1981/82.

Etikett ~~~~Prob.-Nr.

1. Besuch am ...... um ...... Uhr 2. Besuch am ...... um ...... Uh.r 3. Besuch am ...... um . .. **..... Ubhr

Das Interview wurde durchgefü.hrt. Es dauerte ...... MIinuten. Das Interview wurde nicht durchgef'ührt, weil 1. das Interview verweigert wurde 2. Zielperson auch nach drei Besuchen nicht angetroffen wurde 3. Zielperson nicht mehr unter dieser Anschrift wohnt 4~. Zielperson der deutschen Sprache nicht genügend mächtig 5. Zielpersonl erst 18 Ich versichere hiermit, daß ich das vorliegende Interview korrekt durchgeführt habe.

...... Interviewer-Nr. Unterschrift des Interviewers

INTERVIEWER: Bitte nicht ausfüllen! Fragebogen wurde kontrolliert am ...... 1982 von......

Kontrolle A Kontrolle B Kontrolle C

Bei nicht durchgefüihrtem Interview: Auf Ersatzproband Übergegangen Nr...... ** 8 Randelt es sich bei die- 1 mit öffentlichen SOZIOLOGIE UNIVERSITÄT HAMBURG - INSTITUT FÜRH Wohnung um eine mit Mitteln gefördert Bsis i Soligen11ser Woh-5 "Prävetionsrogramaufstädtbauliher öffentlichen Mitteln ge- 2 frei finanzierte aukefeltdutebaulchuer Basisin Soinge um nung Teiprävektib ßrogam 1981/82förderte Wohnung, also Teilprojekt III: flU~~elfeldUnter5UChUflg eine sog. Sozialwohnunlg 3 weiß nicht oder um eine frei finan- Probandennummer: zierte, also um eine pri-9 vat finanzierte Wohnung?______Blocknummer:

9 Wieviele Zimmer mit 6 und mehrqha dieganze Woh- Planungsbereich: nun? (on KceBad,WC,Zmer0 0 keins [ Nächste Weviele Zimmer haben Sie Nr Frage Antwort ~~~~~~r10 . .. Zimmer ii L 9 BitteINTE EWER:ragen Fra euntervermietet? 11 Wieviele qm hat die ganze 1+2 aufgrund eigener Be- Wohnung einschließlich obachtungen beantworten _üche__ad,_WCFlur__w.?_....__m 12 L1 V 1 freistehlendes Ein-/ 1 In welcher Art Haus wohnt [712 Haben Sie in Ihrer Wohpnun 1ja der Befragte? Zweifamilienhaus CIenW?Also nicht im7-1-reP- 2 nein 2Ein-/Zweifamfilien- penhaus, auf dem Hof oder hausReihenhaus als L. wonerst 13______4 3MehrfamilienhausHeim (z.B. Altenheim) 2 13 Haben Sie ein Badezimmer 1 ja Unterkunft oder einen Duschraum in 2 nein 5 Sonstiges und zwar -1 Ihrer Wohnung? _____~---- ...... ~~2 F r i14 Was haben Sie für eine 1 Einzelöfen 2 Wieviele Geschosse hat das Heizung? 2 Zentral-oder Eta- I Haus (ohne Keller , aber genhe 1.zung mit ausgebautem Dach)? ..... Geschosse ___3Fr-/lokeiulg1 1982 ----- Ende r Tr 3 Wennn sind Sie in diese Falls Haben Sie ein Stück `Grün` 1 ja, einen Garten eingezogen? Monat/Jahr 1{ j j15 direkt am flaue Wohnung - ~~z.B. einen Garten - - ~~~~-~~~~ L Sie privat benutzen 2 ja, KleLngerten wo-5 - ~~~~~~~~~~~~~~~das ?ades tie ud liegt 00 Im Kellerkön 4 I1 welchem Geschoß Sinngemäiß 3ja, sonsge un diese Wohnung? 01 Im Erdgeschoß IIINTERVIEWER: zw.Jzurnnenkirpiae in der ... Etage rünei 20 Im Dachgeschoß 5 zuordnen Mieter, dann weiter 1 6 INTERVIEWER: Ist der Be- - 1 5 Wieviele Wohnungen befin- Frg 6..mi ...... den sich in dem Haue?....frgelu - Ei entümer, dann ------. ... 22 - ~ ------1 Mieter riweTter Untermieter,dann 6 Sind sie *...? weiter . ... 16 (Bei Kindern etc. daa Be- 2 Eigentümer ii- eitzverhältnis der Eltern 3 Untermieter eibwh rdn oder entspr. Personenl> 4 H[eim/Unterkunfte-- weiter . ... 22 bewohner hoch ist Ihre monat- D...... V1 1919 9 r11 Wie 17 7 ann wurde dieses Haue 1 vor liiche Kaltmiete, also ohne 9999 weiß nicht ~ j hier gebaut? (ggf. schät- 2 1919-1940 8 zent) - ~~~~41961-1968 5 1969 oder später 8 ____ 17 Bekommenie Wo2nnein 19 L 25 Gibt es in Ihrer Wohnung 1 ja nicht ig 11 ~~~~Zimmer,in denen 3nicht9 weiB -- ~ des Lärms Sie wegen 2 nein 18 Wieviel iBt das im Monat? ...... INTERVIEWER: 999 wißnicht IIMZIZ nicht ungestört schlafen Ist der Be- - Meter? Dann wei- T- können?______26 ______26 - sich nicht ungestört fragte lt. Frage 6 1 ja 2 7 r ter mit 19 unterhalten können? 2 nein 28 weNictiter ? Dannauch weiter22 falls in Frage 25 19Ist ~~~~~~~~~~~~~~~Antwort2 angekreuzt, L diese Wohnung hier 1 ja 20 in den ]Lotzton drei 2 nei n weiter mit 281 dehren 21 27 Wer verursacht moder'niaijert, 5 weji!l nicht 21 diesen Lärm? 1 Verkehr L nuti worden? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~3Passanten, Gäste aus 20 Haben Sie das selbst durch- gefiihrt und finanziert 1 Mieter selbst der Vermieter bzw. der Vor-oder 2 terlorbesitzer/Vormie.I5Kidru/oe Lokalen besitzer/Vormieter? J- 3 Vermieter/EigentÜmer 21 L1edlce 5Kigndiher u 28/de 21 Jetzt würde ich gerne wis- 1 zufrieden, daß Sie die- 8 28 Werden Sie (auch) durch 1 ja, sehr sen, wiewie zfriedenseWohnung oer kufen wÜr-Erschütterungen 29 belästigt? 2 Ja, gelegentlich 29 Unzufrieden Sie mit Ihrer den, wenn Sie Ihnen an- Wohnung sind. geboten würde? 3 en3 Sindso Se...... 2 zufrieden, daß Sie hier Sindso Sie beienschütterungen?F 29 Wer verursacht diese Er- 1 Verkehr iereiwhnn 2 Gesenk-/Hamnerschmie- möchten?de 3unzufrieden, daß Sie schon mal ernsthaft 3 sonstige Gewerbebe- daran gedacht haben, 4tndriesbe hier auszuziehen? 4 nee 4 unzufrieden, daß Sie* inZeit absehbarer INTERVIEWER: hin absehbaere Zeit ~~~Ist Befragter Heimbewohner, n?2 weiter mit Frage 32, sonst hierwerden? ausziehen 22 mit 30 2 Wollen oder müssen Sie in- 1 nein 713 ez öheihnc ta nee ragen. nhalb dieseWonucstng Jahrss-, chwilachbarn Zu seinen ausedeser Wonn3u- 5ja, ich muß2 kann man ja einen ganz unterschiedlichen 3 ~ I Kontakt haben. Zu dem einen Nachbarn hat man einen 23 ~~~~~intensiven und häufigen Kontakt, 23W habn zu dem anderen nur Sie gewohnt, bevor 1 hab immer in dieser einen seltenen und zui wieder keinen Kontakt. Ich ebe einem anderen überhaupt Sindiese Wohnung ge- Wohnung gewohnt Ihnen jetzt eine Liste (INTERVIEWER: Liste [LÜerreichen!). Darauf zoe ind? 2 in Solingen und zwar stehen I ein paar verschiedene Möglichkeiten, in der...... Str. wie das Verhält- 3 nicht in Solingen [ nis zu den ahan sein kann. Wie ist das hier in Ihren Wohnviertel? INTERVIEWER: Antwort vor- BA 2 les en 0-3 falls wo bitte?______241__INTERVIEWER:2: D 4 f a l l s 2 : w o b i t t e ? 2 4 ______~ ~~~all s m e h r e r e A n t w o r t e n : 2 Und jetzt möchte ich gerne 1 ja sehr was_____trifft wissen, ob Sie sich durch 2 ja (gelegentlich)wa ______am___ehesten______zu?____31 Lärm belästigt fühlen? 3 kaum trft mehsnzu L 31 Und in welcher Art Nachbar- A 1 41ibr upt nicht 25 schaft würden Sie sich am B-= 2 wohlsten fühlen? C-= 3

______432 _ _~D= _ _ 5 INTERVIEWER: Wieder Liste 1 überreichen! 40 Wer gehört noch zu Ihrem 1 (Ehe)Frau/(Ehe)MOnn 32Wirkommenjetzt zu einem 1 eute oder gestern 2 Kindere/ cwig r a e haen 2 vor ein paar Tae/Haushalt?e n!a 4oMeurtohe7ter/Schwiegermuater anerem3? 0 Thema.e Wann~ haTarei egWc s iedas letzte Mal einen 3 vor einem MonatLJ4ute/cwermtr ka~~treifenwagen der o- maximal 3 Angaben 6 Großeltern 5Io inmJh eshwiVerwnt vierte hiesehen? ITEVand: andere NctVerwandte vie ier insIhrem?Won- 4vor einem Vietejar 7 6 länger als 1 Jahr her 8sonder niemandVer411t 7 kann mich nicht erin- 9sntnead4 nern, weiß nicht meir 33 en ) 42 Wieviele ]Personen gehören Bis.rae..Person( oder gestern 41 hir i denWohnu2ng zu INTERVTWER. a e 4 33 UndhabenSie wnn 33 das1esn wann haben~ heute Sie ~ ~ ~ ~ ~ ~ h e n d e E E E -B s F ? vor oin paar Tngen/ - letze Ml ei e iußstrei- Hlaushal t? rinnvoll wählen. Darin/Sonst 46 Ihrem vor uiner Wch

rufstätig 52 _____ ausgeübt? ständiger Handwerker 52 Falls Pos. 8 bei 51: 1 ungelernter/angelern- 3geinfacherBemr/n Welchen Beruf übte Ihr ter Arbeiter INTERVIEWER: Wieder gesttleller/eonr Vater zuletzt aus? 2 Facharbeiter, unselb- F Liste 2 überreichen Beamitteer/Agehobenler INTERVIEWER: Falls für ständiger Handwerker 5öee eme/ne Vater kein Beruf angebbar, 53einfacher Beamter, st5öerlerBemr/n- entsprechende Angaben der Angesteller 6 selbständiger Hand- Mlutter eintragen 4mittlerer/gehobener werker, Heimarbeiter, Beamter/Angestellter kleiner Gewerbetrei- 5 höherer Beamter/An- b ende r gestellter 7 freie Berufstätigkeit 6 selbständiger Hand- (z.B ...... ) we.rker, Heimarbeiter, 8 ohne Berufstätigkeit/ kleiner Gewerbetrei- war noch nicht berufs - bender tätig 57.______7 freie Berufstätig -______keit (z.B. prakt.Arzt, 5 a s e öht cu- 1heAshu Künstler Unternehmer, ~abschluß Ihres Partners! 2 Volks-/Hauptschule Landwirt) Ehegatten? 9. Kl. - a8onnctb-RaahlohneBerufstätigkeit 53Hauptschule 1O.K1./ ______rufstätig 53 4BRerufs-(fach-)schule

55 W-e ist Ihr jetziger 1 ledig 58 5sFchule eFchbr FFnmilienstand? 2 unverheiratet zusam- 6Aschule menlebend 54 'iFchcshl M]LHRFACHNENN1JNG MÖGLICH! 3 verheiratet zusaam- jJ 2Fachocschule5 Dabei gilt: menlebend 54______dUiestt5 Pos.2 und Pos.4. Ploi.2 4 ehiae, erntH Was ist Ihr höchster Schul- 1 ohne Abschluß PusPs .2und .5 on .21 ebend 5'8 abschl uS? 2 Vol k9-/Hauptschule Po)s.2 und Pos.6- Pos.2 5 geuchieden 583 i('els Prob. lt. Frage 50 9. Klaesse INTERVIEWER: Vorlesen 6 verwitwet 56 Pos. 1 oder 2:Welche Schule 5 Hauptschule 10.Kl. besuchen Sie z. Z.?) Rea13chule 4 Berufs-(fach-)schtile 5 Fachschule/Fachoher- schule 6 Abitur 7 Fachhochschule 8Universität 591 bitte geben Sie jetzt an, Gebühren Gebühren weiß tadtSo- Pare~n ~unver- verbes-weiß 60 Und erhöhen nicht er- nicht 59 Udbttetdie jezt sern nicht wo nach Ihrer Meinung die höhen lingenzumitret Mitarbeit. Sändert 2 4 Stadt am ehesten die Gebühren, ingen Miarbeit.1umIhre - d. h. die Preise für ihre 1i Die Stadt Solingen kann sich - erhöhen könnte. A genau wie ein Privathaushalt - A iLeistungen wee 5e Hirleeih nur soviel leisten, wie ihr Geld ____ ~~1Hez lgeih hnnwdr zur Verfügung steht. Die gegen- Liste (Liste 5) vor. Situation jJeine wärtige finanzielle wo bitte sonst noch? die Stadt, ihr Leistungs- ___Und angebotzwingt zu kürzen oder in Zukunft Gebühren für Leistungen zu erhe-F7- ben bzw. zu erhöhen. LJ Auf der Lißte (Liste 4), die ich - i Ihnen hier gebe, sind Aufgaben- bereiche der Stadt festgehal ten. _.- Bitte geben Sie nun für jeden EE Aufgabenbereich an, wo nach Ihrer ME~iaung die Stadt--__ ,___11 1') sparen soll, also bisherige __j Leistungen neichränken soll,__---75 < 2) die bisher angebotenen Lei- G 71I___l .--- stungen unverändert lassen ----- Isoll oder Leis tugn__ 35) wo die Stadt ihre iteghn iemr nhd 5 verbessern, also mehr ausge-LJ61 iee Ls e (NIE

lali nSachbeFch~idigunp ~1 Q [7 - ~~~~~~~~~~~~~~Anzahl,der

- nalder Ii'allhii6c- Karpfr'rer)-etzun-g.

G~ "nam t z nhl d er Kril 1)ih en . . . . . > 0 - L~~~~~~~~i ( ' 11111-11 ~~~~~~~021Hatte der Täter Errolg 1 - weiß nicht; (mehr) fJ] ~~~~~~~Ihnenetwas wegzunehmen ? .3- nur Versuch 0 5 Lfd. Nr.:L. J 03 Wie hoch war der Wert 1 - weiß nicht (mehr) Nr. Frage Antwort Na~~~~~~~~~~~~~~~~~~chste der Sachn(n) ? 2 - ideeller Wert;, nicht Nr. Frnge T -Antwort '~~~~~prage, ingehhar,(z.B. hei Den meisten Menschen wepden im Verlaufe eines Jihrt-s irgend- INTERVIEWER: Zeit;wert; 3- Aunweisn Bidn welche Sachen gestohlen oder geraubt; mitunter sind er, wert- ohne gleichzeitige 4 - 10 bio 25 DM 5M volle Sachen, manchmal aber nuch Kleinigkeiten, die keinenBehäitgn -25b OOD r(ßnVrlumt darstellen und schnell wieder vergossen werden! Becäiune!5- 25 bin 100 DM t¶'herlegen Sie malt in aller Ruhe, ob Ihnen in Solingen im 7 - 500 his 1000 DM letzten Jnhr etwani weggenommen worden Intl 8 - jiber 1000 DM 0l,1 ____

]NTIERVIEWEII: Spontane Ant;worten notieren. 0/1 Wurdle(n) Ihnen.die 1 - weiß nicht (mehr)

Vielleicht Ist Ihnen im letzten Jahr, also 1981, in Solingen Sachie(n) aun einem 2 - nein dochi/noch etwas weggenommen worden. Auf diesem Blat;t stehen _ 5 Fahrzeug weggenommen ? 3- *j 05 _____ alle möglichen Dinge. Sehen Sie sich diese Liste bitte einmal, an! 05 Wie viele Täter waren es 7 1 - weiß nicht (mehr) INTERVIEWER: Liste 6 vorlegen. 2 - 1 Täter ______2Täe 005~~~~~~~~~~~~~~~ Vielleicht ist auch nur versucht worden, Ihnen etwas wegzunehmen!l 4 - mehr nls 2 Täter c INTERVIEWER: Falls kein Diebstahl oder Rnub vorliegt, zu den 06 Waren es Kinder oder 1 - weiß nicht (mehr) aineern Del iktsbögen übergehen. Jugendliche 7 2 - jn

01 Was~- wurde Ihnen wergenom- 01 - weiß nicht (mehr) 4 - zum Teil01 man oder versucht, Ihnen 02 - B8rgeld wegzunehmen 7 03 - Sparbuch, Ausweis, F1 07 Kannten Sie den/die Täter 1 - weiß nicht (mehr) Scheck, Dokumente (mindestens 1 Täter)7 2 - neini 0,1 - Uhr, Schmuck L . 3 - ja, nur vom Sehen5 05 - Geld-., Schmuckkassette 4I- ja, mit Namen INTERVIEWER:max, drei ~~~06- Kleidung, Schuhe, 5 - ja, ich kenne ihn gut 083 INTERVIEVER:max.ushalts- Wäsche Wohnt Antworten eintragen. 0- uhaltsgert Möeii0 0 Ihrer Nachbarschafteiner der Thter ?2-ja(b) in 1 - weiß nicht (er

INTERVIEWER: bei mehrereii TeppichLi 3 - nein 09______Gegenstäinden vergewissern, 08 - Radio, Recorder, Fern- daß sie alle hei

ren Numrni.rRehn 12 - Spirituosen, WiBe - Freitag folge ihres Wertes (f'iir 13 - Tabakwaren ______

evtl napfer) inren ; li etonbandfftseBuch, 11 In welchem Monat ist- es 00 - nicht feststellbar evtl. nachfrage ToSchall Platten ,pansiert 7 01 - Januar Schallplatten ~~~~~~~~~~~~02- Februar 15 - Hleizöl, Benzin 07~ Mir? 16()-Baumit er ial, 014 - April 17 - Werkzeug 0<> - Mai 185- Tasche (+ Inhalt) 06 - Juni 19 - Fhrd07 - Juli 20 - MoaUs, Mopod, Motorrad 083- August 21 - Auto 09 - September 2- Teile -im Faihrrad, -Okor Mloped, Motorrad, 10 - Okoveber 3- Tei-le am Auto (außer 12 - Dezember 12 ______nadio O.ä.) ------21- Sonnt]iges ------(IITE1tVIW-4 R: linkes notieren) 02 (Mehr) Blo ck- r. 16- Um wri Uir feine. Art von 1-weiß nichtL 12 31 mir bitte. dti it; e!; 2 - Einfromi tionh,-ti (rre - Silre AnnchrIft odpr die rennut, Wohngebhude 1)-~~~~~~iinde ? te-hend; auch mit Ein- es in ______f l Jrich Br,7.ir.hungwo cliA gerwohnting iind/oder Beoineflps rei'LhrrunnbetCi rW erk rtatt) roinTFOV en p.rR l re wie pLanuflU (nuc melnitrmiehu e-vtl. - (chmtEnig- mölihmogiJCh oalisieren;~ ~~~ehen IN.nicht kodietrenl1 I wohnung) %taidtp-1n zur Hil]f'enemn IT- - i-Mhfmirhu, weiß nicrht (mehr) 13 Wo lag der Tatort 01 - 5 - Großwohnhnua (im weiterensinn) ? 0? - örrentl. PArkplätze . 6- Sonntigeg 03- Straße, Pl."tz. hh I -L- -INTEl~ kntion;rm panniertn? 0? Wohnnut zungFir 13LJ Far -i ktioa;' -1 Biironutzuniig, Prnws 15 - Garkrage i lrl%-ir ofi- Gewerbe-, Industrie-- 15 -Roh-, Neuhon nutzung, Lager', -Schuppen , cen L.andiwi rt.schn [t 15 larthe -05 -Tainkstelle 1 n it e Post- 15 W rd don Gebäiude noch för 0<> GeldinnLtitt, Sn;tie 7 tehlle1 1 ink-r l et;w.rs anderen genutzt 07 ndngpchlf, ios ------(INTEIlVIFWER: ______not ieren)_ 0na W aren hausi , W oriet'm-irkt ~ j ______TNTENVIEWER: mnx. zwei 09-GontstALte, hontel 103 hat defr ' Tiit.pr i1dung in t;t

2"1 Wie c~t der Täter vorge- 1- weiß nicht (mehr) 07 - Der Täter int einem per- gengen ? (Teil 1) 2- geschossen oder gedroht snmlich bekannt oder mit zu schießen F einem verwandt; 3 - mit sonstiger WIffe I 08 - Dn,- ist mit, dem Täter INTERVIEVER: eile Antworten (z.B. Messer) verletzt [ selbst in Ordnung ge- vorlesen 1 1 - mit sonstiger Waffe breicht worden (z.B. Messer) gedroht 09 - Man hat Angst vor dem 5 - gerempelt, mit der Täiter Faust genchlngen 10 - Der Täter kcnn einen 6 - gedroht, Sie zu schlyrn beruflich rchtidigen 7 - sonstige Drohungen 11 - Man kommt nich ei1n Ver- nungestoßen räter (Denunzient) vor 8 - Beute entrissen (ohne 12 - Es ist unanigenehmr, in weitere Drohung oder eine solche Sache ver- ______Gewalt) 221 wickel.t zu nein 22 Wie1- intweiß der nichtTäter (mehr)vorge- ~~~~~~15- Um so etwes kiimmert min 22 Wie1 - ictweiß der nicht Täter (mehr) vorge- ~~~~~sich doch nicht weiter gringen 7 Teil II 2 - zuerst Gewalt oder 14 -a eßnct a a Drohung, dann weggenom- dIMc weiße nichtgdn mönne

ITlTEIUVIEWER: ehle Antworten men stGwl dr15 - Dce hättze cln utgeniönen vorienen~3 - zuetGwatder nowiese nicht, die ist vorTeqen1 Drohung, dcrin Beute gegen e-inenengtet geben leninen 16 - Man will mit Behörden 4 - zuerst weggenommnn,dannnnctzü nhaehn Gewalt 23oder Drohung ~~~~~~~~~~gcrnicht; mnit. der Polizei 237 Ist die Straftat der 1 - weiß nicht (mehr) 17 - -Sonntiges polizei engezeigt worden 7 2 - niein------ITEIWE:lne 3 - je, nur teleronisch von 7 ITRIWR ik mir/uns selhet jJnotieren)_____ 4 - ja, persönlich auf einer LJ* NTERVIEWER: bei mehreren Fällen von Diebtnthl/IZcuh mit neuem Polizeiwcche Fnllbogen beginnen, his eile Fälle erfcßt sind. Drenn/sonst zu 5 - je, nuf andere Art (z.B, den cndnren Delikten Üibergehen. echriftlich oder ilher INTERVIEWEI<- nicht; a-b.fraigen 1 - einfacher Diebstihl, unbe- ndchernP

7 - bei. der Polizei verruchtl __-ein___rRau INTERVIEWER: Falls bei Frage 1,2 25 Ilt - schwerer Ilcub 27, utrefen. .. 3- 45-eiinr. riuh. Diehmntahl - - ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~6- schw. rijub. Diebstahl 7 - einf. rHiub. Erpressung 8 - schw. räul,. Erpressung 2 111T1 ~~~~Pobndn-r.Wodurchri wurde die Beschlä- 1- weiß nicht, (molkt) Fallbogen SachbecäiugPoade-r.L 1 1 di g'ng htirvi)rgerul'en - Briind

Lr d. Nr io.wi Nr.' Frage Antwort Nht, 6 -Personen cra 7 - sonstiges 1ei hnen 'ist zwar nich-to gestohlen worden, aber (a...... irITERIIVEWEI?; ii tik c, vielleicht ist ihnen irgendetwas kaputtgemiachL not i oien)

wArdernatv:InnIt ho..wgelonei GInuben Sie, daß die facä weiß nic"ht (mohlr) violII~ ICli It hnen isrt a e nsowegel~r t... mndi gung, mit Abn 1cht ode r au11-vrnit .mt Ah. i cht,1 0 LWIISku nd1 r he li.aii abi no Vern;ehen passiert tat 7 -x erst )ne. V(. hn';.t

hienken Sie z. 8. an Ihr Auto (Moped, Mofa, Mo- * NEVEE:Flsot nwoitrtkint;gro511 torrad oder VPtihrrad); das steht ja häufig drau- sntwie i ßen. Aber' auch um Ihr Haus herum oder an Ihrem 11-wiß nicht(mehr) Haus gbt es sicherlich manches, was beschädißt 1 W~ie( oc wrde Shae 12 is10D werden könnte. ____unge_ä_r_ 52-b 10-2 DM

Was Ist Ihnen also im letz- 01- weiß Ich nicht(mehr) 15- 100-500 lili ten Jahr in Solingen beschä- 02-' Fensterscheiben ein- --- 6 -mehr eis 1000 DIN 6 digt worden? geworfen, ŠPÜren ka- puttgemacht IISInSi i itedeBlc-r 03-. Kleider zerrissen L J ~Agnschiet mier bite dgenu 041- Zaun/Garten: Blumen- Ansechrift ode des genau heete zerstört Bezeicnun,pa osesrnte_ __ iZ V 05- Ihr Tier wurde ver- P letzt oder getöstet INTERVIEWER: so genau wie ______06- Wohnungseinrichtungs- möglich lokalisieren; evtl. n gegenstände wurden Stadtplan zur Hilfe nehmen TNT. nicht kodieren7 ____ zersch jagen _____ 07- Hhuwndewurden be- 72 Wo lag der Tatort 01 - weiß nicht (mehr) schmiert (im weiteren Sinn) ? 02 - öffentl. Parkplätze 08- Auto beschädigt 03 - Straße, Platz 09- Motorrad/fioped/Mofa 04 - Straße, PlPtz, aber beschädigt vor einer Gaststätte 10- Fahrrad beschädigt 05 - unterirdische Passnge ...... 11- sonstiges (links 06 - Grünanlige, W"ld, -trn)-07 7 -Sportplatz INTERIIIIWEJl: Falls bei Fra- 01 -o0o3- öffentliche Verkehrs- ge 1 zutreffend .... k - 10 2 mittel

2 Und was genau ist Ihnen da 1 - weiß nicht (mehr) Grundstück am Gehänide kaputtgemacht worden? 2 -LIacklcäden(zi, 09 Sonasigebädsf kratzt) 3 - lechschiiden( Baule) [1------10 So-n-stigesVEE: ik 41 - Anitenne abgebrochen! e ern Iele1euch tu ngsannlage! oirn/_____ INTERVIEWEU: Bei mehreren Außenspiegel/sonst. * IIEVETR Falls bei Fr,-ge '7 Antwort 09 wei ter mit Frnge i Angaben tetiers te Beschad i- Zubehör he sch;id igt 0 1JPRI'iE:sntmtFae1. gung anigeben!l - Reifen zersLoch~ensnt iFrg 12 6 - buft aus Rei-fen ge- lassre n 7- Scheib1e(n) zerschla- genl A -UBider verbogen 9- sonstiges ...... ~ ~ Il'IVEtKI:1inka n o ti eren) Wo lag die (engere) 01 - weiß nicht (er ? 0? - Gebiiudezug'lng, Wie werden die Räume des (00 trifft nicht zu11 Tatörtlichkeit 8 Gebäudlezufnlirt Gebaudes genutzt, wo es 01 -weiß nicht (wehr) [~ 03 - sonstiger Bereich passierte? ~~~~~~-Wohnknut ~~~02 zung 1 I des Grundstiicks P.-1 qsi erte? 03 BLLnJt~ti;,Prx 04 - Eingingsflur, -i Gewerbe-, Industrie- H nuttzungi~ Lager, Treppenhaus Landwirtschaft INTERVIEW4ER: max. zwei 05 - Fahrstuhl F Š05 TanksteLle Antworten eintragen; 06 - Keller, Waschkiiclh( wenn möglich in der 07 - Dachboden, -speicher Wird da-s Gebijude noch fiir 00 - GeldinstitutI Post- Balkon genutzt ? 51511l Fe Reihenfolge von außen 05 - Terrasee, etrwas~ inderes 0<) - Wohnung -' I'duecot Kiosk naIrb.c innen. 10 - Biro, Prax

*Irlil~RVi O4Ell:Falls 11-i Fr-oge 8 oder 9) Antwort, 0? weiter TPöter waren es ? 1-weiß ni cht (er mnit Frrage 10, sonst, mit. 1rgi.______1? Wie viele 2- Tilter Ilm-ir(-in 115Artvnn1 - weiß ni clt (mehr)2Täe mehr als, ? TätLe: O wolmre1 l O h ndl. ei!' 2 - fawi 1i lielnlk5 (frei-F ______(mehr) fege iwohnung, und/od er jjWairen es Ki nder, oder 1-we i ( nicht Wex'knlt, t.l.) [11a .- Jugend i che ? ne i - Zum Te il (II uv 1k m i t 1:n1 1i, e m' -, -

-we icht,(mh>- Wonummngi) Kannionci Sie clorn/d 1e Piliterz 1 ißI n 2 n-riI . i /4 u- HeI lt 11/111 1 i <Šrih.'i (mi mdest.ooi 1 ~~~~~~~~~~~~Tät'e) '? - , nur vom helAlen - G r [lw

______Š c h kennte ih Im ut < - hIl ge ~i (IIt.e n r (1eilweiß 1 - nlicht, (mehlr')[ 1 -~ -~~~~~ .* ~- -. l~~~~~~14'.lEiv1iFVJI.Rl: u' notieren)- Ihrer i~~~~~~~~~~~~~~~akl

-I4 m welvIme Uhlr'zeit1 iii.e; f1/ (ntŠ' <~;1lI'cnarn r,

An wo 11ahein WorIhentA.rl ii' 1t - We ~i meh (milktr)

<10erl II'~ 001 12 - Ihr Lg * Itolmn' 1: 1.Ig 2 Ist der Täter ermittelt 1 - weiß nicht (mnehr) passiert ? 01 - Januar ______ein E 02 - Februar 03- ärz 21 Wirum haben Sie die 01 - Es kostet zui viel Zeit, Olk - April ~~~~~~~Strqftgt nichtaneig zur Polizei zui gehen 04 - MApril 05 neeg 02 - Die Polizei braucht zui - Huni lange für die tich"for- 06 - Juli .schungen 07 - Julis f 03 - Die Volizei bekommt doch 08 - Auguteme nichts heraus J 09 - September 04t - Ii-)chher bei Gericht 10 - Okoveber INTrERVT~EWE: Liste 7 vor- koiDmt, doch nichts-,rn' 12 - Dovember 9legen; bei mehreren Ant- 05 - Bei geringern Gchaden-1 12 - liezemher' ______~~~worten Frnge: Uind wgs lohnt es sich eInfaceh 19 Ist die Strpftat der 1 - weiß nicht (mehr) wrfrSedrwctgt ih Polizei angezeigt worden ? 2 - nein Grund ? 06 - Der Täter kann einem 3 - ja, nur telefonisch von leid tu!) mir/uns selbst I 07 - Der Tätfer irt einem per- ja, zu- persönlich auf einer LJÖ~nlich bekannt oder mit Polizeiwache einem verwanidt 5 - ja, auf andere Art (z.B, 0B - Das ist mit dein Täter schriftlich oder über andere sls nOdug p Personen wie bracht inordenun e Nachbarn oder Zeugen) O n rtAgtvrdr 6-sonstwie bekanntgeworden Täter 7 - bei der Polizei versucht * 10 - Der Täter kann einen * INTERVIEWER: Fills bei Frage 1,2 121 bruf'lich schädigen 1q7 zutreffend . . . 3 - 2 - 1ri-f -iq ~~~~~~~~~~~~~11kommt sich als; Ve"r- zutreffend 3 - 7 2 ~~~~~~~~~~~~~~~~~rster(Denunziant) vor eine solche Snche ver- wickelt zu sein 13 - Um so etwas kiininert mani sich doch nicht weiter 14 - Min weiß nicht, di:'3 main das hätte Panzeigen kZinnen 15 - Die Polizei glaubult einem oweoni cht. Šaie is.t gegen einer, ei~s,,i 16 - H in will mit Behürdo nichts zu tun htr ga)r nicht. miter. Pol izi 17 - Sonrtiges

------(III-TEiIVIE'WEB:2 links notieren)- EN DE i"alltboi-en Knevrezn 3 Wie wurde di.e Verletzung 1- weiß ich iiich t(Imehr) Lfd.Nr. Lfd.Nr.: behoben7 2- gar nichts gemacht LLJ 3- selber versorgt F Arag nt worte iiCh s L ~~ ~~~fla ster)~~~~~~~~~ ~ ~ ~ ~~(P 15>-viom KAranzkte nhaanu so1ar In der Statistik von Sol ingen kann man nachlesen6 (stnstions(lnr)no daß im letzten Jahr sehr, viele Personen gesehta- ...... tieren flen, verl et;z t oder ve rprügeilt worden sind. Ver- 4 nulin ie fl-I h doch1 1, LtLe ei nmal zu erl innern,, ob 41 Haben 8eim [c.Š eJiil r in Gollnger, auch ait hen[ Wi~~~1- weiß schwer ich sindnicht Sie dabei~ ~ ~ ~ ~ verle tzt worden? (mehr ) ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ l- i mit Namen gja 2- geringfülgig (z.11.rl_ Ohirfeige) ______g t9 I Wohnt einer der Täiter in 1- weiß nicht(msehr) 3-leicht, -(Prellung, L Ihrer Nachbarschaft? Heuie , keine offe- 2 ja Hnirn 1 ne Wunde) 4i- mittel (deuitl ich 10 Wann und wo lernten Sie 1- weiß ich n icht(mehr) sichtbare Verlet- deii/d ie zung , o)ffene Wunde) vTher kennen? 2- kannte ihr, iiberhnaupt nicht 5- sachwers (mit Arhel ta - kannte ihn sichon tin f;ii 1 gk«e lt ve m'hitiri- den', z.B. Geh 1 anger (Blekann tor, irrner- Verwand verhettz-ung Buh ter) lernte ihn kurz vor 1 ~~~ T]at~~~~~~ kenneni ~~~~~~~~der in:

DisgkothLk 5- Ba1h nho0f 6- Stroße, Platz,Gr,,n-

7-Wohnung -- sonstL gles ...... (links notieren) 1 wns föir eine Art von1- weiß nicht (mehr) mir bitte die BokD 15 Um 11 Sagen -Sie Wohngebäude handelt es 2- Einfaminilienhnius (frei- Anschrift oder die gen' FT 1 1 stuhend; auch mit Ein- in 1[ T J sich ? Bezeichnung, wo es iegerwohnung noc Sozeinuengpsiet,Pugbl Soin'U e nVEIpa soi gerue we ______ic rWerkstatt) --- II 5 -Reiletieitifanilienlhauo - INPERVIEWER:genau wie so mit Einlieger- snogl ich. iokalisierenl evtl. nih oirn ?(auch wohnung) Stadtitplpn zur flilife nehmen Irpr. nct oirn 1

-[erfw i nh wei nicht (mein') 12 Woderlag Tatort01 - Großlwuhnhius 12 der TatortWo lag o02- Straentl Platz tz5 iii - (im weiteren Sinn) ? 0? -öffenl.schossetz 6 - Sonstiges OJI - ;traSe, Pl at z, brL ( INTERUVUrER: linlks VorallIS?' G't S t, >II Ct not ierer;) - i' id LSChCPiit.aage ~mte ____ - Griiniinlnge, Wald, 06 01 - weiß nicht (mehr) Feld, Kleingärten 16 WO lAg die (engere) Tatörtlichkei t ? 0? - Gebiludezogaing, - 07 - Sportplatz Gebäudezu fahrt 1 oil Öföfentliche Verkehrs- 051 - sonstiger Bereich I mittel 09(- liaus, Gebäude, Ho1de L 1jGudsic - Eingangsflur, Šruni(stii amGbue04 Treppenhagus -10 - Sonstiges max. zwei 05 - Fahirstuhil INTERVIEM-ER: - Kellier, Waschk'iieho -- -- (TNTIERVIEWER, links Anwre itae;06 ~ ich in der 0'? - Dachboden ,- [)jrht ------notieren) - -~______wenn nmögl ge vonl außen 0<1 - TKrseB-il1kons Vil.W~": )eiFr"7,epllg 2 Atwo '91 wetß iFne1,je isenfol 09 - Wohnlung nwrt 1ewie ige 13, acl innen. *tfl'5:tlViEWEH 1 : lanst meit Frf'e1 vorlesent 1 1 1 - KundenPraxis sonst mit, Frage 17 ______~~~~~~~~~~~~~~~~~Beispiele zui) 1 udna Pwerden 1ie Räume des (00 tri fft; nicht Wrt.t [; r 1~i'i1~~ ~ genutzt, wo e-- 01 -weW3 nicht (mehr)L12

i'> [Š,1 iitu i 'r'ho Gewerbe-, T,,i>,l11; 04 o i1im rintz ung , Lalger,

1>Wi rd dtor. Gebäude nohfir o() - G 1 d i 11 i . 1 t. , Post, -ab

, WO'Cit1 1'k j .Ix.Zwei 0>1 14G'! 'u!i >11115i UM wo che Ulhrzei t ist. en afvllstoti arids; lti'Plt"iV IE'WERI inas, zwi1)<,.tät1, oe1 Hi. tut ert) __ HIEV1EN: irt"gl hal V 1 spll iniri t, ra Fri 10fer

Š ontag,-hn 12- r3hi 1 O~p~1 tCit tuti -iA u im ~ g/ Fruon t ligr8r Auch>, TheurgOut , 1 -tiee '4t g,* 1-. ~~,EI mi st. e~ 1'hoi, fa! t''¾ U! 1 sa r 1"> -o> 1g ht ss'l n1 Wel chuem hI' i it Š? 01 -~ rn 1 ------~ ~ ~ 1 1 :h1V 1 !:iI Iinsji 0' r- 1. II> >~~~~~5IE' --- - ___

- - f-i * 1 11' EV1~HYIEWE F"e11: 1';hei o"l'go'>r., 1'> All' rort, ŠŠ> weol tor

1>1~ h- uui,

-Y Alv':sd 01' - i)~ zuz ;>Ist die Straiftat, der - weiß nicht (mehr) -- Polizei engezeigt. worden ? 2 - ie i n 21 Ist der Täter ermnittelt 1- weill nicht (mehr) 3 - ja, nur telefonisch von - worden ? 2 -j mir/uns selbst;I ja, persönlich Puf einer - nein LJ 2 Wirum vieben Sie die 01 - Es kostet zu viel Zeitl- Poli zei wache Sti--aftit nicht angezeigt ? zur Polizei zu gehten 5 - Ja, auf andere Art (z.B3, 02 - Die Pol ze i brauicht zui schriftlich odler über lange für die UsBcllor- andere Personen wie schungen. 6 - nonstwieN-ichb;i'n bekainntgewordenoder Zeugen) 03 - nichtsDie Polizei hera-us bekommt dnoch 7 - bei dei' Polizei Versucht* 041 - linchher hei Gericht INTENlPV1 tWiOl: Fal; i Fraige 1,2 7 NTERVTEWER: Ligte vor- legen; hei 7 kommt, doch niichts her.ui- ?O ztitic5 7 Ilond mehreren Ant,- 05 - Bei geringein Sch-aden 2-1 ~~~~~~~~Frgelnd ~~Worten was lohnt es sich einfach war für Sie der wichtigste 1)ienict Grund. ? 06 - Der Täter kannr ei nem leid tun 0? - Der Täter ist einen, Der- sÖnl ich bekannt 0(1er nit einem verw~ndt OB - Das ist mit dein Täter, selbst in Ordningn ge- bra~cht, worden 09 - Man hagt iangst vor den, Täter 10 - Der Täter kinn einerc beruflich cäge 11 - (l-n kommet sich ails e räter ( ilentnzi amit ) vor' 1? - Es iFt unangenehrm, in eine solche ch ver- wickelt zu Se]in 13 - Um so etwas kiömmerL a sich doch nicht etr 14t - an weiß nicht, d1i3i ain da-s hätte a~nzeigen kinnen 15 - Die Folizei gtrituht i-n sowieso nrcht, die isc; gegen eineneng't1l 16 -flan. will milt Behö6r-Ien neichts zu tunt) ersco gar nicLt mit1 der io)i.zta] 17 - 3onstiges ------(lU'PEfiVIEWEri-: li k

INTIuvIWER:Nicht ahfragen 1 - einfache Kir-perve-r- und nicht kodieren! le Lzung RecLliheual riierng2 - gefährliche und Rechticheual ifi zirung schwere hi.r-perver--

1.N'i-TERVii-WEN:. Falls kein (weiteres,) Delikt vorliegt, zurück zum Hiaupt fragebogen Liste 1

A: Man k e n n t die Leute aus der Nachbarschaft n i c h t Man nimmt keine Notiz von ihnen.

B: Man k e n n t die Leute aus der Nachbarschaft nur fl1U c ht i g . Man grüßt sie,9 hat aber sonst keinen Kontakt zu ihnen.

C: Man k e n n t die Leute aus der Nachbarschaft n ä h e r Man unterhält sich mit ihnen und besucht sie gelegentlich, man hilft ihnen schon mal aus.

O:Man ist mit den Leuten aus der Nachbarschaft richtig be fr eu nd et . Liste 3

Ihr monatliches Bitte geben Sie mir anhand dieser Karte an, wie hoch ist. Netto-Haushaltseinkommefl nennen! Sie brauchen mir nur die entsprechende Ziffer zu damit das Netto-Einkommen aller Haushaltsmitglieder Wir meinen ggf. (unter Abzug von Steuern und Sozialversicherung) + Wohngeld + Kindergeld + Renten aus Vermietung und Verpachtung + Kapitaleinkommen + Einkommen

1 - unter DM 750,- 1.000,- 2 - DM 750,- bis unter DM 1.250,- 3 - DM 1.000, - bis unter DM 1.500, - 4 - DM 1.250,-- bis unter DM 1.750, - 5 - DM 1.500,- bis unter DM

6 - DM 1.750,- bis unter DM 2.000,- 2.250,- 7 - UM 2.000,-- bis unter DM

8 - DM 2.250,-- bis unter UM 2.500,- 2.750,- 9 - DM 2.500,-- bis unter DM 3.000,-- 10 - DM 2.750,-- bis unter DM ii D 3.000,- bis unter DM 3.250,- 3.500,- 12 - DM 3.250,-- bis unter DM 4.000,- 13 - DM 3.500,- bis unter DM 4.500,- 14 - DM 4.000,- bis unter DM 5.000, - 15 - DM 4.500,- bis unter DM 6.000,- 16 - DM 5.000,- bis unter DM

17 - DM 6.000,9-- und mehr Liste 4 (1)

A : sozialer Wohnungsbau 8 : Schulen C : Ki nd ergärt en 0 : Spielplätze E : Grünanlagen F : Kleingärten G : Freibäder H : Hallenbäder 1 : Sportplätze / Turnhallen J : Eislaufanlagen K : Straßenbau L : Kanalisation M : Theater, Orchester, Museen , Büchereien, Veranstaltungen N : Sicherung von Arbeitsplätzen durch z.B. Verbesserung der Entwicklungsmöglichkeiten der Betriebe O Altenheirne / Treffpunkte für alte Menschen P: Verkehrsberuhigung / Sanierung von alten Stadtteilen U: Jugendarbeit u. a. Treffpunkte für die Jugend R: Sonstiges bitte benennen Liste 5 (I

A :Kleingärten B Freibäder C :Hallenbäder o Sportplätze 1Turnhallen E :Eislaufanlagen F :Kanalisation G :Kultur (Theater, Orchester, Museen, Veranstaltungen) H :Bücherausleihe Tabelle der Implikationen des Modells 1 Häufigkeitszahl aller DSK-Delikte und faktische Korrelationen (Übersicht 60) ------Var- biv. E f f e k t e nicht Signifikant Erklärter Abk. Korr. direkte indir. total kausal bei Varianz- r (beta) (i) (beta+i) erklärt P=.95 anteil(R2) ------HZT.Kontakt -.35 -.26 - -.26 .09 ja .46, .Lärm +.17 +.17 +.03 +.20 .03 .BDichte -.12 -.35 +.19 -.16 .04 .Wohnung -.33 -.36 -.11 -.47 .14* .Eigent. -.20 -.27 -.19 -.46 .26* .Einkomm +.25 +.44 -.11 +.33 .08 .Deutsch +.11 ÷.18 -.04 +.14 .03 ------Kontakt j 2 .Eigent. +.24 +.04 +.17 +.21 .04 j 2 .Wohnung +.42 +.41 - +.41 .01 .BDichte -.18 +.01 -.19 -.18 .00 .Lärm -.11 -.12 - -.12 .01 .Deutsch +.14 - +.03 +.03 .11* ------Lärm .BDichte -.17 -.17 - -.17 .00 nein .03 ------Wohnung .Eigent. +.54 +.41 - ÷.41 .13* ja .33 .BDichte -.48 -.30 -.16 -.46 .02 ------Eigent. .Deutsch +.20 +.15 - +.15 .05 ja .25 .BDichte -.45 -.40 -.02 -.42 .03 .Einkomm +.30 +.26 +.04 +.30 .00 ------BDi chte Einkomm -.11 -.11 -.11 .00 nein .oi ------Deutsch BDichte -.15 -.15 - -.15 .00 ja .02 ------Wohnung .Einkomm +.23 +.23 - +.23 .00 ja .05 ------* das Modell genligt an dieser Stelle nicht den mathematischen Anforderungen Tabelle der Implikationen des Modells 2 Häufigkeitszahl aller DSK-Delikte und faktische Korrelationen (Obersicht 61) ------Var- biv. E f f e k t e nicht Signifikant Erklärt~er Abk. Korr. direkte indir. total kausal bei Varianz - r (beta) (i) (beta+i) erklärt P=.95 antei1(R2) ------HZT.Kontakt -.35 -.27 - -.27 .08 ja .28 .Wohnung -.33 -.30 -.11 -.41 .08 .Einkomm +.25 +.35 -.07 +.28 .03 ------Kontakt .Wohnung +.42 +.42 - +.42 .00 ja.3 .Einkomm +.12 - +.10 +.10 .02 ------Wohnung j .Einkomm +.23 +.23 - +.23 .00 j 0 ------

Tabelle der Implikationen des Modells 2 Häufigkeitszahl Diebstahl und faktische Korrelationen (Übersicht 62) ------Var- biv. E f f e k t e nicht Signifikant Erklärt1er Abk. Korr. direkte indir. total kausal bei Varianz- r (beta) (i) (beta+i) erklärt P=.95 anteil(.R2) ------HZD.Kontakt -.35 -.27 - -.27 .08 ja 2 .Wohnung -.33 -.30 -.11 -.41 .08 .Einkomm +.25 +.35 -.10 +.25 .00 ------Kontakt .Wohnung +.42 +.42 - +.42 .00 ja .Einkomm +.12 - +.10 +.10 .02 ------Wohnung .Einkomm +.23 +.23 - +.23 .00 ja .05 ------Tabelle der Implikationen des Modells 2a Häufigkeitszahl Sachbeschädigung und faktische Korrelationen (übersicht 63) ------Var- biv. E f f e k t e nicht Signifikant Erklärter Abk. Korr. direkte indir. total kausal bei Varianz- r (beta) (i) (beta+i) erklärt P=.95 anteil(R2) ------HZS.Kontakt -.32 -.23 - -.23 .09 ja .25 .Wohnung -.34 -.32 -.10 -.42 .08 .Einkomm +.23 +.33 -.10 +.23 .00 ------Kontakt .Wohnung +.42 +.42 - +.42 .00 ja .16 .Einkomm +.12 - +.10 +.10 .02 ------Wohnung .Einkomm +.23 +.23 - +.23 .00 ja .05 ------

Tabelle der Implikationen des Modells 2b Häufigkeitszahl Sachbeschädigung und faktische Korrelationen (Obersicht 64) ------Var- biv. E f f e k t e nicht Signifikant Erklärter Abk. Korr. direkte indir. total kausal bei Varianz- r (beta) (i) (beta+i) erklärt P=.95 anteil(R2) ------HZS.Kontakt -.32 -.31 - -.31 .01 ja .21 .Eigent. -.19 -.21 -.08 -.29 .10 .Einkomm +.23 +.33 -.09 +.24 .01 ------Kontakt .Eigent. +.25 +.25 - +.25 .00 ja .06 .Einkomm +.12 - +.08 ÷.08 .04 ------Ei gen türer .Einkomm ÷.30 +.30 - +.30 .00 ja .09 ------Tabelle der Implikationen des Modells 1 Häufigkeitszahl Körperverletzung und faktische Korrelationen (Übersicht 65) ------Var- biv. E f f e k t e nicht Signifikant Erklärter Abk. Korr. direkte indir. total kausal bei Varianz- r (beta) (i) (beta+i) erklärt P=.95 anteil(R2) ------HZK.Kontakt -.27 -.17 - -.17 .1O3* ja .15 .Lärm +.17 +.14 .Wohnung - .26 -.18 .Eigent. -.16 +.02 .Schicht -.21 -.16 ------* bedeutet, daß das Modell schon an dieser Stelle nicht den Anforderungen entspricht ------

Tabelle der Implikationen des Modells 2 H-äufigkeitszahl Körperverletzung und faktische Korrelationen (übersicht 66) ------Var- biv. E f f e k t e nicht Signifikant Erklärter Abk. Korr. direkte indir. total kausal bei Varianz- r (beta) (i) (beta+i) erklärt P=.95 anteil(R2) ------HZK.Kontakt -.27 -.19 - -.19 .08 ja .13 .Wohnung -.26 -.15 - .08 -.23 .03 .Schicht -.21 -.16 -.05 -.21 .00 ------Kontakt.1 .Wohnung +.42 +.42 - +.42 .00 ja 1 .Schicht +.10 - +.08 +.08 .02 ------Wohnung .Schicht +.20 ÷.20 - +.20 .00 ja .04 ------Tabelle der Implikationen des Modells 1 Kriminalitätsdichte und faktische Korrelationen (Übersicht 67) ------Var- biv. E f f e-k t e nicht Signifikant Erklärter Abk. Korr. direkte indir. total kausal bei Varianz- r (beta) (i) (beta+i) erklärt P=.95 anteil(R2) ------KD .Kontakt -.29 -.15 - -.15 .14* ja .32 .Geschoß3 -.46 +.17 -.04 +.13 .59* .Eigent. -.33 -.02 +.04 +.02 *35* .BDichte .54 +.41 +.04 +.45 .09 ------* bedeutet, daß3 hier das Modell den Anforderungen nicht genügt Tabelle der Implikationen des Modells 2 Kriminalitätsdichte und faktische Korrelationen (Übersicht 68) ------Var- biv. Ef fe k te nicht Signifikant Erklärter Abk. Korr. direkte indir. total kausal bei Varianz- r (beta) (i) (beta+i) erklärt P=.95 anteil(R2) ------KD .Kontakt -.29 -.21 - -.21 .08 ja .26 .Geschoß3 -.46 -.40 -.07 -.47 .01 .BDichte +.54 ÷.20 +.24 ÷.44 .10 ------Kontakt .Geschoß3 +.33 +.33 - +.33 .00 ja .14 .BDichte -.18 - -.18 -.18 .00 ------Gesch oß .BDichte -.56 -.56 - -.56 .00 ja .31 ------Solinger Morgernpost 12. Mai 1982

1.500 Bürger werdei> über Wohnsituation und Kriminalitätbefragt Ergebnis soll in Planung einfließen Interviewer kommen in den nächsten Wochen

Von unserem Redaktionsmitglied Annemarie Kister Welche Auswirkungen haben städtebau- Wie Dr. Hanrathis, zuständiger Abtei- Die Studie, so Professor Dr. Jürgen liehe Maßnahmen auf die Zufriedenheit der lungsleiter beim Regierungsprasidenten ge- Friedrichs, will vor allem Bürger, wie sieht auch mit verbrei- es mit der Lärmnbelästi- stern während einer Pressebesprechung im teten Vorurteilen aufräumen, daß in Hoch- gung vor allem in den für Solingen Walder Rathaus erläuterte, handelt es sich häusern typischen und Neubausiedlungen die Krimi- Gemengelagen (Nebeneinander lbei dieser Untersuchung um die erste ihrer nalität autömatisch höher liege. von Wohnen Vielmehr und Arbeiten) aus, wie oft Art in Europa. Solingen sei als Stadt in der komme es ganz entscheidend auf ziehen die Bürger die um und welche Zusam- ae eeUelgne ü uüfie ZsmestugdrMee n i menhange bestehen zwischen Wohnsitua- Lteagerne ekberanzungelen.fürozküftiger Zuammensttlegtzung tion der Krmieter an.sDie und Kriminalität. Über diese Fragen tDte.auprojkeanutlen.Fedihun D profeSsozo ehr ulngenrtadt liegti der Krimndestatisti soll eine Studie Aufschluß geben, die Dr. Jürgen Frhineds uondeDialmburglo eer ucnite.Fr als üb nmonentan tersdemchundeasdrso vom Institut für Soziologie der geiUlrsicht lchitngdas vrojektd eer nalbuger bschnitteFrs deintgieUnesuhng erste so Universität Hamburg im Auftrag der Stadt Uenven rsiäglien das Projekit.Neben werden beesn Solingen und ders egeeinVetglctusie i eseon inie des Bundeskrimninalamntes meden Fragheine ZurfWols-tuticpobe werden wugnd derbengenbVerfen hugvo o erstellt wird. Mitte 1981 begann das Institut denahenrZflsSihobaug- ndG ebgbet. mit der Untersuchung, in den kommenden wählten Bürgern auch Fragen gestellt, ob Wochen nun werden die Interviewe nah i bereits einmal Opfer einer Straftat im Die Interviewer werden sich bei ihren schriftlicher Voranmeldung 1500 Bürgern Bereich Diebstahl, Raub, Sachbeschädi- Besuchen mit einem die Fragebogen Lichtbildausweis vor- präsentieren, für deren gung geworden sind. Wie dazu gestern eine stellen, heute gehen die Briefe auf den Weg Beantwiortung durchschnittlich 20 bis Š30 Vertreterin des Bundeskriminalamntes er- zu den 1500 Solingern, Minuten Zeit die einen repräsenta- geopfert werden müßten. läuterte, gibt diese Untersuchung vor allem tiven Querschnitt darstellen. Mit ersten Gewissenhafte Beantwortung der Fragen Aufschluß über Delikte, die nicht bei der Ergebnissen der Befragungsaktion, kommt letztlich allen die bis Solingern zugute, will Polizei angezeigt wurden. Vorausgegangene Anfang Juli abgeschlossen sein soll, wird im doch die Stadt in zukünftige Planung die Erhebungen beispielsweise haben ergeben. Spätherbst gerechnet. Erkenntnisse dieser Städtebauliche Kon- Untersuchung einfie- daß auf einen Fall von angezeigter Sachbe- sequenzen sind natürlich erst Jahre später ßezi lassen. schädigung 30 nicht gemeldete Fälle kamen. zu realisieren. Solinger Tageblatt 12. Mai 1982

LMai 198z

Wissenschaftliche Untersuchung: Kriminalität und Städtebau ,in diesem Umfang einmaliges Projekt In Europa` (Dr. M.) Städtebauliche Maßnahmen in Solingen erfahren int .Zu kunft die Untermauerung einer wissenschaftlichen Untersuchuisg, di. sich die Frage stellt, welche Folgen die Maßnahmen fur die Zufrieden heit der Bewohner, die Lärmbelästigung, die Umnzugshaufigkeit utim die Kriminalität haben. Dabei wird nicht, wie in zahl- verletzung und Sachbesciiin reichen Untersguchungen schon gu~ng berucksichtigt geschehen, von etnem bereits er- Die Dunkelziffer der Straftatt,- stellten Neubaugebiet-ausgegan- ist sehr hoch - bei Sachbeschjd gen, sotidern es werden größere gung hat eine ähnliche Opfturbi( städtebauliche Planungen von fragung ergeben, daß nur eint-% , dieser Studie ins Auge gefaßt. Sie 30 zur Anzeige gekommen i'., - wird, angeregt vom.Regierungs- 1weil nicht jedes der Poiie:- tb' präsidenten auf dem Hintergrund kannt wird. Um dasDuL.. der schwierigen Gemengelage in der Kriminalitat zu ei hellt ti. ~; Solingen, von der Stadt, dem Bun- diese "Opferbufragung" durchgk deskriminalamt und als ausfüh- führt, und zwar fur den Zti!!r..s rendem Organ vom Institut für des Jahres 1981. tur den auch tt Soziologie der Universitat Ham- amtliche Statistik uber die Krisr. burg durchgeführt. nalitat in Solingen bester.t Kriminalität und Städtebau. Diese Befragung hat also :%,. Häufikeiton SebstmodenZiele- Es soll die tatsachliche Kr- Ehescheidungsraten, Vernachlas- mnltsbatug r.i1( sigu vonKind-ndas llessinwerden, und es sollen tatNach!.cii GsiguntsopKndten, dateallese sind Fakten über Wohnzufriedentr-s GeSictsunktenuntertg widennde und Larmrbelastigung fes:g.s,~ti. se Sudieangfertgt wrd. werden. beides Grundla-~en lt. Dieses "in diesem Umfang ein- zukunft-ge staditebaulich Pl.. malige Projekt in Europa`, so Dr. nung Hanraths vom R.egierunispräsi- disum in Düsseldorf auf einer Pres- m.konferenz, soll - mittelfristig betrachtet - Fehler ausschalten, die beim Städtebau gemacht wer- den. * Ab 19. Mai werden - eine Basis für diese Untersuchung - 1500 Solinger Bürger befragt werden- Städtische Bdlienstete wepri:en in ihrer Freizeit, ausgerüstet mit ei- nem Lichtbildausweis, die zufäl- ltg ausgesuchten Bürger mit ei- nem Fragebogen aufsuchen. In dem Fragebogen, der keine per- sönlichen Daten speichert und der nach Auswertung auch vernichtet wird, soll zweierlei festgestellt werden: * die Wohnbedlngungen, die sich mit Wohnungsgroße, Mietpreis. Ausstattung. Umfeld und Zufrie- denheit beschaftigt, und * die sogenannte ŠOpferbefra- gung,di sic miteventuellen Amtsblatt der Stadt Solingen Nr. 19 vom 14. Mai 1982

Städtebau und Kriminalität 1500 Solinger aller Altersstufen und aus allen Sta'dtteilen werden von der nächsten Woche an !im Rahmen einer Umfrage interviewt, die das In- stitut für Soziologie der Universität Hamburg im Auftrag der Stadt Solingen und des Bundeskriml- nalamntes durchführt. Dabei geht es um zwei Dinge: einmnul um die Zufriedenheit (oder Unzufriedenheit) mit der gegenwärtigen Wohnsituation, zum ande- ren um die Frage, ob die Angesprochenen irgend- wann im vergangenen Jahr Opfer einer Straftat geworden sind. Als Interviewer fungieren Bedienstete der Stadt- verwaltung in ihrer Freizeit. Sie sind mit einem Ausweis mit Lichtbild ausgerüstet; ihr B~esuch wird -außerdem schriftlich angekündigt. Die Seriosität der Aktion ist also gesichert. Die Fragebogen ge- hen nur an das untersuchende Institut, nicht an das Bundeskriminalamt. Namen und Anschriften wer- den nach dem Interview vernichtet. Bereits seit Mitte 1981 arbeitet das Hamburger Institut unter Leitung von Professor Dr. Jürgen Friedrichs zusammen mit der Stadt Solingen an einer Studie, die Aufschluß darüber erbringen soll, welche Auswirkungen städtebauliche Maßnahmen auf die Zufriedenheit der Bewohner, auf Lärm- belastung, Umzugshäufigkeit und Kriminalität ha- ben. Das Bundeskrimiinalamt möchte nun zusätzlich das sogenannte, von offiziellen Statistiken nicht er- fallbare ,,Dilnkelfeld' erhellen, denn nicht jede Straftat wird vom Opfer angezeigt. Die Stadt Solingen hat die Studie nicht deshalb in Auftrag gegeben, weil hier die Kriminalitätsrate besonders hoch wäre. Grund ist vielmehr die für Solingen charakteristische Durchmischung von Wohn- und Gewerbenutzung, die künftig Gegen- stand städtebaulicher Planung sein soll. Interes- sante Ergebnisse über Jahre hinweg erhoffen sich die Hamburger Wissenschaftler und die Stadt vor allem durch Vorher- und Nachher-Untersuchungen' in der Nordstadt, im Sanierungsgebiet Wald und im Bereich Lüneschloßstraße, wo die Mischung v'on Wohn- und Gewerbebeuten besonders gravierend ist. Solinger Morgenpost 17. Juni 1982 Solinger Tageblatt 18. Juni 1982 undKriminalitätWLssenschaflilche Untersuchung UntersuchungUntersuchngStädteautädtebau und Krminalitätbraucht die Mitaitbeit der Bürge und Mitte Mai sind 50städtische Vertreter der Universität (w p,g ) Zusarrnmenhange festzustellenlzwisc.heistädtehau- 1Die Stadt Solingen <1er Bewohner das Institut fü oilgeder Bedienstete in ihrer Freizeit Hamburg betont, daß alle liehen Maßnahmen, der Wohnzufriedenheit fuhren dabei, 1500 r~rsntativ aus- Daten"vertraulich behandelt und auch der Kriminalität ist Ziel einer wissenschaftlichen Universität Hamburg Stadt Solingen und derm Zeit eine wissenschaftli- gewählte SolngrBürger zu und j der Auswertung Untersuchung, die dez-zeit von der zur Univcibitat Hamnburg durchgefuhrt cheIlite->ichngdurch, die befragen. Um die Zuverläs- verni erden. Die Solin- Institut fur Soziologie,-iir sigkei t der Erhebung nicht zu wre 0säIiceBdeseeFn etMteMidbi Zu-ammnenhänge zwischen Solinger Mitburger zu befra- , Maßnah- gefährden, ist es notwendig. ger Burger haben mit dieser 1500 repräsentativ ausgewahlte -tadtebaulichen der Erhebung nicht zu gefähr- mcii, dci Wohnzutrioedenhipit daß sich alle btreits vor Untersuchung die Chance, gen. ‹Um die Zuverlässigkeit daß sich alle bereits vor einigen Wochen derBwonr und aruch Kri- einigen Wochen angeschrie- städtebauliche Planungen den, ist es notwendig, Personen an der Untei suchung beteiligen! ' niiiiiilitiit fest'-tellen still (die benen Personen an der Uln- nach ihren eigenen liedürf- angeschriehenen Ein nissen mit zu gestatten. betoiite jetzt e-in Vertreter der Universität Hamburg und bit- Morgnposberchtee).Seit tersuchung beteiligen. tet uo die Mitarbeit der Soliniger. ..Alle Daten werden ver- traulich behandelt und nach der Auswertung vernichtet Ein Datenmiißbrauch ist daher ausgeschlossen'' versichert der Diplmsoiolge.Und fugt hinzu: ",Die Solinger baben m-it dieser Untersuchung die Chance, stadtebauliche Planungen nach ihren eigenen Bedürfnissen iiitzugestalten"'