Strukturen Der Kriminalität in Solingen

Strukturen Der Kriminalität in Solingen

MONIKA PLATE ULRICH SCHWINGES RÜDIGER WEISS STRU KTUREN DER KRIMINALITÄT IN SOLINGEN Monika Plate Ulrich Schwinges Rüdiger Weiß STRUKTUREN DER KRIMINALITÄT IN SOLINGEN Eine Untersuchung zu Zusammenhängen zwischen baulichen und sozialen Merkmalen und dem Kriminalitätsaufkommen Wiesbaden 1985 ISSN 0174 - 5433 Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Bundeskriminalamtes und mit genauer Quellenangabe Druck: Mintzel-Druck Hof VOR BEM ER KUNG Die Diskussion um mögliche Zusammenhänge zwischen Städte- bau, Architektur und Kriminalität wurde Mitte der 70er Jahre mit großer Emotionalität geführt. Erste Ansätze zur Versachlichung brachten die widerstreitenden Parteien an einen Tisch - so beispielsweise beim Symposium "Städtebau und Kriminalität" im Dezember 1978 im Bundeskriminalamt. Dort wurden auch erste Uberlegungen zu empirischen Pro- jekten diskutiert. Als Folge dieser Veranstaltung konnte im Jahr 1981 mit unserer Untersuchung in Solingen begonnen werden. Die nunmehr vorliegenden empirischen Befunde basieren zwar auf regional eng begrenzten Erhebungen;, für Gebiete mit vergleichbaren geographischen und demographischen Bedin- gungen und ähnlicher Kriminalitätsstruktur haben sie aber durchaus exemplarischen Wert. ohne die Mithilfe zahlreicher Personen und Institutionen hätte das Projekt nicht durchgeführt werden können. Wir danken zuerst dem Polizeipräsidenten in Wuppertal, insbe- sondere allen Beamten der Schutz- und Kriminalpolizei in Solingen für ein Jahr zusätzlicher Erfassungsarbeiten, die von KOK Stetza und PHM Drewes koordiniert wurden. Frau ThÜmler und Herr Peipers (BKA) haben in oft mühevoller Kleinarbeit die 15.000 ErhebungsbÖgen EDV-gerecht aufbe- reitet. Großzügige und bereitwillige Unterstützung erfuhr unser Projekt von den Herren LKD a. D. Leßmann, PD Häring, POR Hammermann, KOR Schauer und EKHK a. D. Küppers. An der Konzeption der Untersuchung haben Herr Dr. Hahnraths vom Regierungspräsidenten in Düsseldorf und Prof . Dr. Kube (BKA) dankenswerterweise mitgewirkt. - Iv- Mit den zuständigen Vertretern der Stadt Solingen , dem damaligen Beigeordneten Hasheider und Herrn Dipl .-'Volks- wirt Heimann arbeiteten wir auf einer äußerst angenehmen und vertrauensvollen Basis zusammen . Den an der Bef ragung beteiligten 1 .000 Solinger Bü.rgern, allen Inter~viewern sowie deren Koordinator, Herrn Verw.-Dir. a. D. Hemmler, sei für ihre Mitwirkung gedankt. Schließlich danken wir Prof. Dr. Friedrichs (Universität Hamburg) für seine fachliche Beratung. Wiesbaden und Hamburg Die Verfasser im Januar 1985 INHALTSVERZEICHNIS Seite A. Grundsätzliche Überle~gungen 1 1. Zu "Raum und Kriminalität" 1 1) Die räumliche Verteilung der Kriminalität über die Stadt 2 2) Merkmale von Gebieten mit hoher Kriminalitätsrate 3 3) Variablen der baulich -räumlichen Struktur 4 a) Vermögensbeziehung zur Wohneinheit (Eigentum oder Miete) 4 b) Gebäudetyp 4 c) Bausubstanz 5 4) Topographische Untersuchungen 6 5) Polizeiorientierte kriminalgeo- graphische Untersuchungen 9 6) Soziale Kontrolle und Kriminalität io II. Zur Dunkelfeldforschung 13 1) Zur Terminologie 13 2) Methoden der Dunkelfeldforschung 15 3) Zentrale Erkenntnisse über Umfang und Struktur des Dunkelfeldes 1 7 a) Dunkelzifferrelation allgemein 17 b) Deliktsabhängigkeit des Dunkelfeldes 17 c) Das Dunkelfeld bei der Jugend- kriminalität 18 d) Wesentliche Bestimmungsgrößen des, Dunkelf eldes 18 e) Polizeiliche Wahrnehmung und Anzeige durch Opfer oder Dritte 20 f) Motive für die N"ichtanzeige 21 g) Offene Fragen bei der Dunkelfeld- forschung 23 - VI- Seite B. Zielsetzung und Aufbau der Studie 24 1. Fragestellung und Untersuchungsgegenstand 24 1. Fragestellung 24 2. Untersuchungsgegenstand: Die Stadt Solingen 25 II. Datenerhebung 29 1 . Hellfelddaten 29 2. Dunkelfelddaten 30 3. Strukturdaten 30 III. Durchführung der Untersuchung 31 1) Hellfeldstudie 31 2) Dunkelf eldstudie 31 3) Zur Repräsentativität der Stichprobe (U. Schwinges) 34 4) Interviewer und Interviewertraining 38 5) Datenaufbereitung und -auswertung 39 6) Zur Konstruktion des Schichtindexes (U. Schwinges) 41 7) Zur Hochrechnung der Befragungs- ergebnisse 42 C. Zur Struktur von Hell- und Dunkelfeld 47 1. Hellfeldanalyse 47 1) Allgemeiner Überblick 47j 2) Strukturmerkmale bei den Tatverdächtigen allgemein 50 a) Alter 50 b) Einzel- oder Gruppentäter 55 c) Arbeitslosigkeit 57 d ) Schulbildung 60 e) Nationalität 62 -VII- Seite f) Altersgruppen bei den ausländischen Tatverdächtigen 66 fa) Kinder 66 fb) Jugendliche 67 fc) Heranwachsende 67 fd) Jungerwachsene 68 fe) Erwachsene 68 3) Strukturmerkmale ausgewählter Delikts- bereiche und der entsprechenden Tatverdächtigen 69 a) Einbrüche 69' aa) Schadenshöhe 70 ab) Geographische Verteilung Üi.ber das Stadtgebiet 71 ac) Tatzeit 71 ad) Zugang zu den angegriffenen Objekten und Vorgehensweise des Täters 73 b) Gewaltkriminalität 74 ba) Merkmale der Tatverdächtigen 76 baa) Alter 76 bab) Nationalität 77 bac) Allein oder gemeinschaftlich handelnde Tatverdächtige 77 bb) Täter-Opfer-Kontakte 79 c) Rauschgif tdelikte 79 ca) Regionale Verteilung der Tatorte und Täterwohnsitze 81 cb) Zum Alter der Tatverdächtigen 82 -VIII- Seite II. Dunkelfeldanalysen und Vergleiche zum Hellfeld 84 1 ) Die Dunkelziffer bei allen von uns untersuchten Deliktsbereichen 84 2) Die Dunkelziffer deliktsbezogen 85 a) Diebstahl 85 aa) Diebstahlsarten: Rechtliche Qualifizierung 85 ab) Schadenshöhe 87 ac) Tatzeit 88 b) Sachbeschädigung 90 ba ) Schadenshöhe 91 bb) Art der beschädigten Objekte 92 bc) Tatzeit 92 c) Körperverletzung 95 III. Determinanten des Anzeigeverhaltens 96 1) Grundsätzliches 96 2) Zum Anzeigeverhalten der deklarierten Opfer 97 a) Schichtspezifische Aspekte 99 b) Motive für die Nichtanzeige 100 3) Konsequenzen für Polizei und Kriminal- politik 105 IV. Regionalisierung ausgewählter Ergebnisse im Hellfeld 108 1 ) Verteilung der Tatorte über alle Delikte 108 2) Verteilung der Tatverdächtigenwohnsitze über alle Delikte (Kriminalitätsbe- lastung) 113 3) Verteilung der Tatverdächtigenwohnsitze beim Diebstahl (Kriminalitätsbelastung) 114 4) Verteilung der Tatorte bei Kfz-Delikten 117 -ix - Seite V. Regionalisierung der Delikte aus der Dunkel- felduntersuchung (U. Schwinges) 121 1) Verteilung der Kriminalität über die Stadtteile 121 a) Ergebnisse aus der Hellfeldunter- suchung 121 aa) Ergebnisse für alle Delikte 122 ab) Regionale Verteilung von Dieb- stahl, Körperverletzung und Sach- beschädigung im einzelnen 126 b) Ergebnisse der Dunkelfelduntersuchung 126 2) Verteilung der Kriminalität über die Statistischen Bezirke 134 D. Zum Zusammenhang von baulichen und sozialen Merkmalen mit Strukturmerkmalen der Tatorte im Hellfeld (U. Schwinges) 144 1. Pfadanalytische Modelle 14 4 1) Allgemeine Überlegungen 144 2) Methodisches Vorgehen 149 3) Tests der Modelle zur Erklärung der Häufigkeitszahlen 152 a) Alle Deliktsgruppen 152 b) Diebstahl 158 c) Sachbeschädigung 160 d ) Körperverletzung 161 4) Test des Modells zur Erklärung der Kriminalitätsdichte 164 5) Zusammenfassung 166 Seite II. Begehung von Gebieten mit relativ hoher Belastung bei Wohnungs- und Kellereinbrüchen 166 1 ) Gebiet 1: Reines Wohngebiet; Straßen- randbebauung und verdichtete Neubau- siedlung 168 2) Gebiet 2: Reines Wohngebiet; verdichtetes Neubaugebiet mit Bungalows als Randbe- bauung 1 71 3) Gebiet 3: Mischgebiet; Wohnbebauung, Läden und kleine Gewerbebetriebe 172 4) Gebiet 4: Großwohnanlage mit anschlie- ßender Straßenrandbebauung 1 73 5) Gebiet 5: Kerngebiet 175 6) Ausgewählte Fotos zu den Gebieten 1 - 5 176 E. Zusammenfassende Überlegungen zur Prävention 182 1. Ausgangslage 182 II. Zur Bedeutung der informellen Sozial- kontrolle 183 III. Polizeispezifische Präventionsmaßnahmen 187 IV. Perspektiven 194 F. Summary 196 G. Literaturverzeichnis 204 H. Anhang 219 A. Grundsätzliche ÜJberlegungen 1. Zu "Raum und Kriminalität" Ansätze zur Erklärung von Kriminalität können dahin- gehend unterschieden werden, ob sie individuelle kriminelle Handlungen oder aggregierte delinquente Aktivitäten zum Gegenstand haben. In diesem Fall richten sich dann die Aussagen auf soziale Kollek- tive. Dabei kann es sich zum Beispiel um Institutio- nen, Organisationen, Gruppen oder räumlich abgrenz- bare Einheiten handeln. In den Fällen, in denen sich Hypothesen und Daten auf Kollektive beziehen, die durch räumliche Abgrenzungen voneinander unterschie- den werden können, spricht man vom sogenannten 11öko- logischen Ansatz" Die erste ökologisch orientierte Kriminalitätsstudie in der Bundesrepublik wurde 1968 von Opp in Köln durchgeführt. Opp definiert dort die Ziele des ökologischen Ansatzes: ‹ökologische Analysen abwei- chenden Verhaltens beschreiben die geographische Verteilung abweichenden Verhaltens, oder sie ver- suchen zu erklären, warum sich abweichendes Verhal- 2) ten auf die Gebiete verteilt" . Die Sozialökologie kann als theoretischer Ansatz innerhalb der Stadt- soziologie aufgefaßt werden. Ein Untersuchungsgegen- stand der Sozialökologie ist die Beschreibung und Erklärung der Verteilung von Kriminalität über 1 ) Ziel des ökologischen Ansatzes ist es, ‹Aussagen über die Reaktion eines Aggregats von Individuen ... auf ein Aggregatmerkmal der Umwelt" zu machen. Friedrichs, Stadtanalyse, S. 22. 2) Opp, Zur Erklärung delinquenten Verhaltens bei Kindern und Jugendlichen, S. 13. -2- bestimmte Gebiete. Man spricht deshalb auch von "Kriminalökologie", wenn es um Untersuchungen aus 3) der Sicht des Täters, von ‹Kriminaltopographie" wenn es um Studien aus Tatortsicht geht. Auf eine eingehende Beschreibung der historischen Entwicklung der SozialökoLogie soll an dieser Stelle verzichtet werden;

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