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159 der Beilagen zu denstenographischen Protokollen des Nationalrates (VI.G.P .).

27. 5. 1950.

Regierungsvorlage.

Bundesgesetz vom 1950 das Dezigramm (dg) über .das Maß- und Eichwesen (Maß- und " 0,000 1 Kilogram~ (10.4 kg) Eichgesetz - MEG.). das Zentigramm (cg) 0,00001 Kilogramm (10:" kg) Der Nationalrat hat beschlossen: das Milligramm (mg) Erster Teil. - 0,000001 Kilogramm (l0-6 kg) Gesetzliche Maße. das Mikrogramm (fLg) 0,000 000 001 Kilogramm (10-9 kg) § 1. das Karat (k) (1) L ä n g e. 0,2 Gramm. 1. Die Einheit der Länge ist das Meter (m). 4. Die bei Wägungen verwendeten, zur Be­ 2. Das Meter ist der Abstand der Mittelstriche stimmung der Masse dienenden Vergleichskörper der auf dem in Sevres bei Paris aufbewahrten heißen Gewimtsstücke. internationalen Urmeterstab angebrachten (3) Z e i t. Strichgruppen bei 0° C. 1. Die Einheit der Zeit ist die Sekunde 3. Außer den nach § 2 gebildeten Vielfadlen (s oder sec). und Teilen des Meter sind zulässig: 2. Die Sekunde ist 1/86400 des mittleren das Hektometer (hm) = 100 Meter (10 2 m) Sonnentages. das Dezimeter (dm) = 0,1 (10·1 m) 3. Vielfache der Sekunde sind: dasZentimeter{cm) = 0,01 (l 0- 2 m). die Minute (m oder min) = 60 Sekunden 4. Für die nach § 2 gebildeten Teile des Meter die Stunde (h) = 60 Minuten Mikrometer (fUTI) und Nanometer (nm) können der Tag (d) = 24 Stunden. auch die Bezeichnungen Mikron (fL) und Milli­ 4. Die Sekunde wird dezimal unterteilt. mikron (mfL) verwendet werden. S. Als weitere Zeitmaße sind, sofern· nicht (2) M ass e. andere V orsmriften abweimende Bestimmungen 1. Die Einheit der Masse. ist das Kilo­ enthalten,Wome, Monat und Jahr des Grego­ . gramm (kg). rianischen Kalenders zu verwenden.

2. Das Kilogramm ist die Masse des in Sevres (4) F I ä ehe n i n hai t. bei Paris aufbewahrten internationalen Urkilo­ 1. Die Einheit des Flächeninhaltes ist das 2 .grammstückes. Quadratmeter (m ). 3. Als Vielfame und Teile des Kilogramm 2. Das Quadratmeter ist der Flämeninhalt sind zulässig: eines Quadrates von 1 Meter Seitenlänge. die Tonne (t) 3. Als Vielfache und Teile des Quadratmeter = 1 000 Kilogramm (10 3 kg) sind zulässig: der Zentner (q) das Quadratkilometer (km 2) 100 Kilogramm (10 2 kg) = 1000000 Quadratmeter (l06 m2) das Dekagramm (dkg) das Hektar (ha) 4 2 - 0,01 Kilogramm (10-2 kg) 10000 Quadratmeter (10 m ) das Gramm (g) das Ar (a) - 0,001 Kilogramm (10- 3 kg) 100 Quadratmeter (102 m 2)

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das Quadratdezimeter (dm 2) b) Der rechte Winkel wird durch zwei sich 0,01 Quadratmeter (10- 2 m 2) unter gleichen Nebenwinkeln schneidende Ge­ das Quadratzentimeter (ern 2) rade gebildet. - 0,0001 Quadratmeter(10-4 m2) c) Teile des rechten Winkels sind: das Quadratmillimeter (mm 2) aa) der Grad (1°) ist 1/90 des rechten - 0,000 001 Quadratmeter (1 0-6 m 2). Winkels, (5) Rau m i n haI t. die Minute (1') ist 1/60 Grad, 1. a) Die Einheit des Rauminhaltes ist das die Sekunde (I") ist 1/60 Minute, Kubikmeter (m3). b) Das Kubikmeter ist der Rauminhalt die Sekunde wird dezimal unterteilt; g eines Würfels von 1 Meter Seitenlänge. bb) der Neugrad (1 ) ist 1/100 des rechten c) Als Vielfache und Teile des Kubikmeter Winkels, sind zulässig: die Neuminute (1 c) ist 1/100 Neugrad, 3 das Kubikkilometer (km ) die Neusekunde (Fc) ist 1/100 Neu­ 3 = 1 000000000 m (10 9 m 3) minute; das Kubikhektometer (hm3) 3. Es gelten folgende Beziehungen: = 1 000000 m3 (106 m3) 1 rad = 57,29577 ... ° = 57°17' 44,8 ... " = das Kubikdezimeter (dm3) = 63,661 97 .•. g = 0,636 619 7 ... rechte Winkel. = 0,001 m3 (10- 3 m3)

das Kubikzentimeter (cm 3) (7) R a u'm w i n k e 1. = 0,000001 m3 (10- 6 'm3) 1. Die Einheit des Raumwinkels ist der 3 das Kubikmillimeter (mm ) Steradiant. = 0,000 000 001 m3 , (10- 9 m3). 2. Der Steradiant ist der Raumwinkel, bei 2. a) Als weiteres Raummaß gilt das Liter (1). dem das Verhältnis der zugehörigen Kugelfläche b) Das Liter ist 'der Raum, den 1 Kilo­ zum Quadrat ihres Halbmessers gleich 1 ist. gramm reines, luftfreies Wasser bei seiner größten Dichte unter dem Druck von (8) Kr a f t. 1,013 250 bar einnimmt; das Liter ist gleich 1. a) Die Einheit der Kraft ist das New- 1,000028 Kubikdezimeter und kann daher im ' ton (N). ei0pflichtigen Verkehr dem Kubikdezimeter b) Das ist die Kraft, die der Masse glelcheradltet werden. von 1 Kilogramm die Beschleunigung von 1 m/s2 c) Außer den nach § 2 gebildeten Vielfachen erteilt (1 N = 1 kg'l m/s2). und Teilen des Liter sind zulässig: 2. a) Als weiteres Maß einer Kraft gilt, das 2 das Hektoliter (hl) 100 Liter (10 1) Kilopond (kp); es ist gleich 9,80665 Newton. das Deziliter (dl) 0,1 (10-1 1) b) Als Vielfache und Teile sind zulässig: das Zentiliter (cl) 0,01 (10-2 1). das Megapond (Mp) = 1 000 Kilopond 3. a) In der Forst- und Holzwirtschaft sind außerdem die Bezeichnungen Festmeter und das Pond (p) - 0,001 Raummeter zulässig. . das Millipond (mp) 0,000001 b) Ein Festmeter, Holz (fm) ist bei Rund­ c) An Stelle des Wortes Kilopond darf das holz die Bezeichnung für 1, Kubikmeter solider Wort Kilogramm verwendet werden, wenn die Holzmasse. Gefahr einer Verwechslung nicht besteht. c) Ein Raummeter Holz (rm) ist die Be- Gleiches gilt für die Vielfachen und Teile sowie zeichnung für die in den Raum eines Würfels für die Zeichen. von .1 m Seitenlänge eingeschlichtete Holz- d) Das Gewicht eines an einem Ort der masse. Erde ruhenden Körpers ist die Kraft, die er im (6) E ben e r W i n k e 1. leeren Raum auf seine Unterlage ausübt. Das 1. Bogenmaß. Normgewicht eines Körpers ist gleich seinem a) Die Einheit des ebenen Winkels 1m Gewicht multipliziert mit dem Quotienten aus Bogenmaß ist der Radiant (rad). dem Normwert der Fallbeschleunigung 9,80665 m/s2 und' der Fallbeschleunigung am b) Der Radiant ist der Winkel, bei dem das Ort des Körpers. Das Normgewicht von Verhältnis der Länge des zugehörigen Kreis­ 1 Kilogramm ist daher gleich 1 Kilopond. Ge- bogens zu seinem Halbmesser gleich 1 ist. wicht und Normgewicht können innerhalb des 2. GradmaK Bundesgebietes gleicherachtet werden, wenn die a) Die Einheit des ebenen Winkels 1m Unsicherheit der Gewichtsangabe 1 %0 oder. mehr Gradmaß ist der rechte Winkel. . betragen darf..

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w) Die h t e und s p e z i fIs ehe s b) Die Einheit der kinematisdlen Zähigkeit Ge wie h.t. hat ein Körper, dessen dynamische Zähigkeit

t. a) Die Dichte eines homogenen Körpers ist 1 Ns und dessen Dichte lkg/m3 beträgt. der aus seiher Masse und seinem Rauminhalt m2 gebildete Quotient. c) Das Stok (St) ist 1/10000 dieser Einheit b) Die Dichte wird in Kilogramm je Kubik­ 1 ,,) 3 meter (kg/m ) angegeben. Das tausendfache ( 1 St = 10-1' 1~" . dieser Einheit ist das Gramm je Kubikzenti­ meter (gicm 3). 3. Außerdem sind zulässig: c) Das Gramm je Kubikzentimeter ist gleich das Zentipoise (cp) 0,01 (1 O·~ p) 1,000028 Gramm je Milliliter. Beide Größen das Zentistok (cSt) = 0,01 Stok (10-~ St). können im eichpflichtigen Verkehr einander gleicher achtet werden. (12) Ar b e i.t. 2. a) Das spezifische Gewicht (Wichte) eines 1. a) Die Einheit der Arbeit ist das (J), homogenen Körpers ist der aus seinem Norm­ das der Wattsekunde (Ws) gleich ist. gewicht und seinem Rauminhalt gebildete Quo­ b) Das Joule ist die Arbeit, die durch die tient. Kraft von 1 Newton verrimtet wird, wenn sich b) Bei Gemengen und Schüttstoffen ist der :der Angriffspunkt der Kraft um 1 Meter in der aus Normgewicht und Rauminhalt gebildete Rimtung der Kraft verschiebt (1 J = 1 N ·1 m = Quotient als Raumgewicht zu bezeidlOen. = 1 W· ~ s).

(10) D r u c k (S pan nun g). c) 3600 Wattsekunden heißen eine ­ stunde (Wh). 1. a) Die Einheit des Druckes (Spannung) ist der Druck, den die gleichmäßig verteilte Kraft 2. a) Als weiteres Maß einer Arbeit gilt das von 1 Newton auf eine Fläche von 1 Quadrat­ Kilopondmeter (kpm), es· ist gleim 9,80665 meter ausübt (N/m2). Joule. b) Der Druck von 100000 Newton je b) An Stelle des Wortes Kilopondmeter darf Quadratmeter heißt das Bar (bar). Die Viel­ das Wort Kilogrammeter verwendet werden, fachen und Teile des Bar werden nach § 2 ge­ wenn die Gefahr einer Verwechslung nimt be­ bildet. steht. Gleimes gilt für die Zeichen. 2. a) Als weitere Maße eines Druckes (Span­ nung) gelten die von 1 Kilopond oder dessen (13) Lei s tun g. Vielfachen und Teilen auf 1 Quadratmeter oder 1. a) Die Einheit der Leistung ist das Watt auf dessen Teile ausgeübten Drücke. (W). b) Der Druck von 1 Kilopond je Quadrat­ b) Das Watt ist die Leistung von 1 Joule zentimeter heißt technische Atmosphäre (at). in 1 Sekunde (1 W= 1 J/1 s). 3. a) Es ist ferner zulässig, Drücke in physi­ 2. Es ist ferner zulässig, Leistungen in Pferde­ kalischen Atmosphären anzugeben. stärken (PS) anzugeben. Eine Pferdestärke ist b) Der Druck von 101 325,0 N/m2 heißt die Leistung von 75 Kilopondmeter je Sekunde; physikalische Atmosphäre (atrn). Sle kann -735,5 Watt gleimerachtet werden. 4. Es gelten folgende Beziehungen: (14) Eie k tri s ehe S t rom Si t ä r k e. 1 atm = 1,033227 at = 1,013 250 bar = 2 = 101 325,0 N/m • 1. Die Einheit der elektrismen Stromstärke ist das (A). (11) Zäh i g k e i t. 2. Das Ampere ist die Stärke des Stromes, der 1. a) Die Einheit der dynamischen Zähigkeit durch zwei geradlinige dünne unendlim lange .hat ein laminar strömender homogener Körper, Leiter, die in einer Entfernung von 1 Meter in dem zwischen zwei ebenen parallelen Schich­ parallel' zueinander im leeren Raum angeordnet ten mit einem Geschwindigkeitsunterschied von sind, unveränderlim fließend bewirken würde, 1 mls je 1 Meter Abstand eine Schubkraft von daß diese beiden Leiter aufeinander eine Kraft 1 Newton je 1 Quadratmeter Schichtfläche ent- von 2 '10-7 Newton je 1 Meter Länge ausüben. steht. . b) 1 Poise (P) ist 1/10 dieser Einheit (15) Eie k tri z i t ä t s m eng e. 1 N . 1 1. Die Einheit der Elektrizitätsmenge ist das = 0,1' 1 • s) . (1 P m" . (C), das der Amperesekunde (As) 2.a) Der aus der dynamischen Zähigkeit eines gleich ist. Körpers und seiner Dichte gebildete Quotient 2. Das Coulomb ist die Elektrizitätsmenge, heißt kinematische Zähigkeit. die bei einem .unveränderlimen Strom von

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1 Ampere in 1 Sekunde durch den Leitungs­ (22) Te m p er a tu r. querschnitt fließt. 1. Die Einheit der Temperaturdifferenz ist 3. 3 600 Amperesekunden heißen 1 Ampere­ 1 Grad (1°) der thermodynamischen Tempera­ stunde (Ah). turskala, in der die Differenz zwischen der Schmelztemperatur des Eises beim Druck von (16) Eie k tri s c h e S pan nun g. 1,013 250 bar (Eispunkt) . und der Siede­ 1. Die Einheit der elektrischen Spannung tempera tur des Wassers beim gleichen Druck (Potentialdifferenz, elektromotorische Kraft) ist 100 Einheiten umfaßt. das (V). 2. Die Temperatur eines Körpers wird durch 2. Das Volt ist die Spannung, die zwischen: seine Temperaturdifferenz entweder gegen den den Enden eines homogenen, von dem unver­ Eispunkt (Celsiusskala) oder gegen den abso­ änderlichen Strom von 1 Ampere durchflossenen luten Nullpunkt, der 273,16° unter dem Eis-. Leiters besteht, wenn in ihm die Leistung von punkt liegt, (Kelvinskala) angegeben; im ersten 1 Watt umgesetzt wird (1 V = 1 W/l A). Fall wird der Temperaturangabe in Grad das Wort (0 C), im 'Zweiten Fall das Wort (17) Eie k tri s c her W i der s t an d. (0 K) beigefügt.

1. Die Einheit des elektrischen Widerstandes (23) W ä r m e m eng e. ist das (g). 1. Die Einheit der Wärmemenge ist das 2. Das Ohm ist der Widerstand eines von Joule (J). elektromotorischen Kräften freien Leiters, in dem eine an seine Enden angelegte unveränder• 2. a) Als weiteres Maß einer Wärmemenge gilt liche Spannung von 1 Volt einen Strom von die Kalorie (cai); sie ist gleich 4,1868 Joule. 1 Ampere hervorruft (1 9 =1 V/I A). Die Kalorie ist 1/1000 der von der internatio­ nalen Dampftafelkonferenz festgelegten Kilo­ (18) EIe k tri s c h e Kap a z i t ä t. kalorie (keaI). 1. Die Einheit der elektrischen Kapazität ist b) Die Vielfachen und Teile der Kalorie das (F). werden nach § 2 gebildet.

2. Das Farad ist die Kapazität eines Konden­ (24) L ich t s t ä r k e. sators, der durch die Elektrizitätsmenge von 1. Die Einheit der Lichtstärke ist die Can­ 1 Coulomb auf die elektrische Spannung von dela (cd). 1 Volt aufgeladen wird (1 F = 1 C/l V = . = 1 As/l V). 2. Die Candela ist 1/60 der Lichtstärke, mit der der Schwarze Körper bei der Temperatur (19) Mag n e t i s c her F I u ß. des erstarrenden Platins je Quadratzentimeter normal zur Oberfläche strahlt. 1. Die Einheit des magnetischen Flusses ist das (Wb). (25) L ich t s t rom. 2. Das Weber ist der magnetische Fluß, der 1. Die Einheit des Lichtstr~mes ist das Lumen in einer ihn umschließenden Windung eine elek­ (Im). trische Spannung von 1 Volt erzeugt, wenn er 2. Das Lumen ist der Lichtstrom, den eine in 1 Sekunde gleichförmig auf Null abnimmt punktförmige, nach allen Richtungen gleich­ (1 Wb = 1 V' 1 s). mäßig mit der Lichtstärke von 1 Candela strah­ lende Lichtquelle m den Raumwinkel von (20) I n d u k t i v i t ä t. 1 Steradiant sendet. 1. Die Einheit der Induktivität ist das (H). (26) Bel e u c h tun g s s t ä r k e. 2. Das Henry ist die Induktivität eines ge­ 1. Die Einheit der Beleuchtungsstärke ist das schlossenen Strompfades, in dem eine elektrische Lux (Ix). Spannung von 1 Volt induziert wird, wenn der in ihm fließende Strom sich gleichförmig um 2. Das Lux ist die Beleuchtungsstärke einer 1 Ampere in 1 Sekunde ändert Fläche, die je Quadratmeter gleichmäßig emen 1 (1 H = 1 Wb/l A = 1 V' 1 s/l A). Lichtstrom von Lumen empfängt. § 2. (21) F r e q u e n z. (1) Sofern im § 1 nicht anders festgelegt ist, 1. Die Einheit der Frequenz ist das werden die zulässigen Vielfachen und Teile der (Hz). Einheiten nach Tausender-Potenzen gebildet 2. Das Hertz ist die Frequenz eines Schwin­ und durch Vorsetzen einer der in Abs. 2 an­ gungsvorganges mit einer. Vollschwingung geführten Vorsilben zu· der Bezeichnung der (Periode) in der Sekunde (1 Hz = 1/1 s). Einheit benannt.

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(2) Es bedeuten: Zweiter Teil. Tera (T) 1 000000000000 (1012 ) Einheiten Eichwesen. 9 Giga (G) 1000000000 (10 ) Einheiten Abschnitt A. 6 Mega(M) 1000000 (10 ) Einheiten Eichpflicht. Kilo (k) 1000 (10 3 ) Einheiten, § 7. Milli (m) 0,001 (10- 3 )derEinheit 6 (1) Meßgeräte, deren Richtigkeit durch ein Mikro (IL) 0,000 001 (10- ) der Einheit rechtlich geschütztes Interesse gefordert· wird, Nano (n) 0,000000901 (10-9 )derEinheit sind nach Maßgabe der Bestimmungen des Ab­ Pico (p) 0,000000000001 (10-12)derEinheit. schnittes A eichpflichtig .

(3) Das Zeichen der Vorsilbe wird ohne . (2) Wer ein eichpflichtiges Meßgerät anwendet Zwischenraum vor das Zeichen der' Einheit oder bereithält, ist dafür verantwortlich, daß gesetzt; sie bilden zusammengesetzt das Zeichen das Meßgerät geeicht ist. des Vielfachen oder Teiles, so daß sich ein (3) Bereitgehalten im Sinne dieses Bundes­ Potenzexponent stets auf das ganze Zeichen gesetzes ist ein Meßgerät, wenn die äußeren Um-­ bezieht. stände erkennen lassen, daß es -ohne besondere § 3. Vorbereitung in Gebrauch genommen werden kann. (1) Im öffentlichen und im amtlichen Verkehr, insbesondere in allen Verträgen, öffentlichen 1. M e ß ger ä t e i m öff e n tl ich e n V e r­ Urkunden und Ankündigungen sind allen Maß• kehr. angaben von Größen, für die im § 1 Einheiten f.estgelegt sind, die gesetzlichen Maße zugrunde § 8. zu legen. (1) Der Eichpflicht unterliegen die nachstehend (2) Alle Sachgüter oder Leistungen, denen genannten Meßgeräte, wenn sie im öffentlichen Maßangaben im Sinne des Abs. 1 zugrunde Verkehr zur Bestimmung des Maßes oder der liegen; dürfen nur nach den gesetzlichen Maßen Güte von Sachgütern oder des Umfanges von angeboten, verkauft oder berechnet werden. Leistungen angewendet oder bereitgehalten werden: (3) Das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau kann im Einvernehmen mit den 1. Maße, Meßwerkzeuge und Meßmaschinen, beteiligten Bundesministerien verordnen, daß die zum Messen der Länge, der Fläche und Sachgüter oder Leistungen nur nach bestimmten des Raumes dienen, auch Fahrpreisanzeiger Maßen angeboten, verkauft oder berechnet wer­ (Taxameter) an Fahrzeugen sowie Trans­ den dürfen. portgefäße und Behälter, wenn ihr durch Begrenzungseinrichtungen gekennzeichneter (4) Von den Bestimmungen der Abs. 1 und 2 Rauminhalt verbindlich ist, ist der Verkehr von und nach dem Auslande ausgenommen. Das Bundesministerium für 2. Gewich tss tücke und Waagen einschließlich Handel und Wiederaufbau ist ermächtigt, der Zählwaagen und Wägemasd1inen, weitere Ausnahmen im Einvernehmen mit den 3. Abfüllmaschinen, beteiligten Bundesministerien zuzulassen. 4. Mengenmeßgeräte für Gas, für Wasser und für elektrische Energie, § 4. 5. Meßgeräte zur Bewertung von Getreide, Im öffentlichen und im amtlichen Verkehr sind für die gesetzlichen Maße nur die im § 1 6. Meßgeräte für wissenschaftliche und tedl­ angegebenen oder nach § 2 gebildeten Zeichen nische. Untersuchungen, die auf den Ein­ zulässig. heiten des Raumes oder der Dichte beruhen und zur Gehaltsermittlung dienen, § 5. 7. Meßgeräte, die zur Bestimmung der Güte In Osterreich sind für die im § 1 festgelegten von Werkstoffen dienen, sofern sie auf gesetzlichen Einheiten die vom Bundesamt für einer Kraft- oder Längenmessung beruhen, Eich- und Vermessungswesen aufbewahrten 8. Meßgeräte zur Ermittlung des Druckes von Etalons oder die von ihm bekanntgegebenen Flüssigkeiten und Gasen, Darstellungsverfahren verbindlich. 9. Meßgeräte für Temperaturen, § 6. 10. Meßgeräte, die bei der Feststellung des Das Bundesamt für Eich- und Vermessungs­ Flammpunktes brennbarer Flüssigkeiten ver­ wesen ist beauftragt, die im § 5 genannten wendet werden (Flammpunktsprober), österreichischen Etalons zu verwahren und an 11. Meßgeräte zur Bestimmung der Zähigkeit die internationalen Etalons anzuschließen. von Flüssigkeiten (Viskosimeter).

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(2) Der Eichpflicht unterliegen die im Absatz 1 2. M e ß ger ä t e i m G e s und h e i t s­ angeführten Meßgeräte auch dann, wenn sie wes e n. 1. zur Prüfung der Lieferungen für An- oder § 11. Verkauf dienen, Der Eichpflicht unterliegen 2. zur Ermittlung des Arbeitslohnes ange­ 1. von den durch die jeweils geltende Apo­ wendet oder bereitgehalten werden, thekenbetriebsordnung für die Offizin und 3. zur überprüfung von Arbeitsleistungen für das Laboratorium öffentlicher und dienen, sofern die Richtigkeit ihrer' Beur­ Anstaltsapotheken und für die Betriebs­ teilung durch ein rechtlich geschütztes Inter­ räume ärztlicher und tierärztlicher Haus­ esse gefordert wird, apotheken vorgeschriebenen Meßgeräten 4. zur Messung von Sachentschädigungen ver,· a) Waagen aller Art und Gewichtsstücke, wendet werden, b) Meßzylinder und Meßkolben, 5. zu steuer- od~r finanzamtlichen Zwecken 2. von den in medizinisch-diagnostischen La- dienen, boratorien verwendeten Meßgeräten 6. zur Schiffseichung dienen, a) Waagen und Gewichtsstücke, b) Meßzylinder und Meßkolben, 7. in staatlich autorisierten technischen Ver­ c) Pipetten und Büretten, suchsanstalten bei den im Rahmen der d) Thermometer, Autorisation d~rchzuführenden Prüfungen 3. Personenwaagen, die verwendet werden, a) von Ärzten und anderen Personen, 8. von überwachungsorganen im öffentlichen die die Krankenpflege, Geburtshilfe Auftrag zu überprüfungen verwendet und Gesundheitspflege berufsmäßig werden. ausüben, hiebei angewendet oder be­ reitgehalten werden, § 9. b) in Apotheken, Krankenanstalten, Sa­ (1) Fässer und Korbflaschen, in oder samt denen natorien und ähnlichen der Vorbeu­ Bier, Wein, Obstwein, Traubenmost, Obstmost, gung von Krankheiten und der wein- oder obstweinhältige Getränke, wein- oder Erhaltung und Wiederherstellung der obstweinähnliche Getränke, Trinkbranntwein Gesundheit dienenden öffentlichen aller Art oder Essig verkauft werden, müssen bei und privaten Anstalten aufgestellt der Füllung auf ihren Rauminhalt geeicht sein. sind, c) sich in Bädern, Sportfeldern und (2) Fässer und Korbflaschen, in oder samt denen alle anderen Flüssigkeiten nach dem Vo­ ähnlichen der V olksgesundhei t die­ lumen verkauft werden, müssen ebenfalls bei der nenden Anstalten befinden. Füllung geeicht sein. § 12. (3) Von der Eichpflicht sind solche Original­ (1) Fieberthermometer, graduierte medizinische gebinde (Fässer und Korbflaschen) ausgenommen, Spritzen, Druckanzeiger der Blutdruckmeßgeräte in denen Flüssigkeiten aus dem Ausland einge­ und Blutkörperchenzählkammern, die angeboten, führt werden und ohne Umfüllung zum Verkauf verkauft oder beruflich verwendet werden, gelangen. müssen geeicht sein. § 10. (2) Die Hersteller der im Abs. 1 angeführten Geräte sind verpflichtet, die Eichung zu ver­ Zum öffentlichen Verkehr gehört auch anlassen; bei ausländischen Erzeugnissen über• 1. der Handelsverkehr in nicht allgemein zu­ nimmt diese Verpflichtung, wer diese Meßgeräte gänglichen Verkaufsstellen, insbesondere der im Inland' als erster vermittelt, abgibt oder Geschäftsbetrieb von Vereinen und Genos­ erwirbt. senschaften auch dann, wenn er sich auf deren Mitglieder beschränkt, l 3. M e ß ger ä t e i m S ich e r h e i t s wes e n. 2. der geschäftliche Verkehr landwirtschaft­ § 13. licher und gärtnerischer Betriebe und jener (1) Der Eichpflidlt unterliegen die nachstehend Personen, die aus der Landwirtschaft oder gena'nnten Meßgeräte, wenn ihre unrichtige An­ einem ihrer Zweige einen Erwerb ziehen, zeige unmittelbar oder mittelbar eine Gefähr• 3. die Ermittlung der Fracht- und der Be­ dung von Personen oder Sachen zur Folge haben förderungsgebühren durch die Verkehrs­ kann: unternehmungen, 1. Meßgeräte für Druck, Zug oder Dehnung, 4. der Betrieb der öffentlichen Wägeanstalten, 2: Temperaturmeßgeräte, deren Wäger geprüft und vereidigt sein 3. Flammpunktsprober, müssen. 4. Meßgeräte für verkehrspolizeiliche Zwed(c.

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(2) Abs. 1 findet keine Anwendung auf Meß• 6. Bandmaße aus Papier zum einmaligen Ein­ geräte als Einrichtungen von Verkehrsmitteln, legen in Stoffballen oder in Kabel, die sich nur vorübergehend in österreich auf­ 7. Spirituskontrollmeßapparate, die zu steuer­ halten. oder finanzamtlichen Zwecken dienen, 4. N ach e ich p f ich t. 1 8. Elektrolytzähler für Gleichstrom, § 14. 9. Manometer, die zur Ausrüstung von Druck­ Die eichpflichtigen Gegenstände sind innerhalb gefäßen gehören, wenn deren überwachung bestimmter Fristen zur Nacheichung zu bringen. gemäß den Bestimmungen der Dampfkessel­ verordnung vom 17. April 1948, BGB!. § 15. Nr. 83, erfolgt. Die Nacheichfrist beträgt: 5. E r m ä c h t i gun gen. 1. zwei Jahre für alle eichpflichtigen Gegenstände, für die § 18. dieses Bundesgesetz nicht ausdrücklich eine Das Bundesministerium für Handel und andere Frist festsetzt, Wiederaufbau ist ermächtigt, durch Verordnung 2. drei Jahre 1. für bestimmte Arten von Betrieben und bei den Fässern, mit Ausnahme der Bier­ bestimmte Arten von Waren, möglichst auf fässer, für die die Nacheichfris! zwei Jahre den Verkehr nach und vom Ausland be­ beträgt, schränkt, die Anwendung' und Bereit­ 3. vier Jahre haltung von Meßgeräten, die auf einem a) bei Elektrizitätszählern, die in Verbin­ anderen als dem metrischen System beruhen, dung mit Meßwandlern verwendet im eichpflichtigen Verkehr zulässig zu , werden, erklären, b) bei Ein- und Mehrphasenwechselstrom­ 2. im Einvernehmen mit den beteiligten zählern mit Zusatzeinrichtungen, Bundesministerien anzuordnen, daß be­ 4. fünf Jahre stimmte eichpflichtige Meßgeräte nur geeicht a) bei Fahrpreisanzeigern (Taxametern), in den Handel gebracht werden dürfen. b) bei Tankwagen und Transport­ Abschnitt B. behältern von 200 I Rauminhalt auf- wärts, überwachungs pflicht. c) bei Wasserzählern, § 19. d) bei Elektrizitätszählern für Gleich- Schankgefäße und Flaschen außer Korb- strom mit Ausnahme von Elektrolyt- flaschen sind nicht eichpflichtig, sie unterliegen zählern, jedoch den Bestimmungen der §§ 20 bis 31, e) bei Flammpunktsprobern, deren Einhaltung durch die Eichbehörde über- f) bei Viskosimetern, wacht wird. 5. zehn Jahre 1. Schankgefäße. a) bei Ein- und Mehrphasenwechselstrom­ zählern ohne Zusatzeinrichtungen, § 20. b) bei Lagerbehältern, (1) Schankgefäße sind Gläser, Krüge, Flaschen, 6. zwölf Jahre Karaffen, Kannen und ähnliche Gefäße, die bei Meßwandlern. in Gast-, Schank-, Speisewirtschaften oder ähnlichen Betrieben, zum Ausschank von be­ § 16. stimmten, gemäß § 21 Z. '1 durch Verordnung festzulegenden Getränken dienen und erst bei Die Nacheichfrist beginnt mit dem der letzten eintretendem Bedarf gefüllt werden. Dabei ist Eichung folgenden Kalenderjahr. es gleichgültig, ob das Getränk, innerhalb oder § 17. außerhalb dieser Lokale genossen wird. Von der Nacheichung sind befreit: (2) Schankgefäße müssen mit einem Füllstrich und einer Inhaltsbezeichnung nach dem Liter­ 1. Meßgeräte, die nur aus Glas bestehen, maß versehen sein. 2. Flüssigkeitsmaße aus Porzellan oder Stein­ gut, § 21. 3. Aräometer, Durch Verordnung des Bundesministeriums 4. Flüssigkeitsthermometer, die aus Glas her­ für. Handel und Wiederaufbau sind festzulegen: gestellt sind, 1. die Getränke, die gemäß § 20 in Schank­ 5. medizinische Spritzen, gefäßen ausgesche~kt werden müssen,

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2. die zulässigen Werkstoffe, Nenninhalte und § 29. das übermaß der Schankgefäße sowie die Die Bestimmungen der §§ 24 bis 26 gelten gestatteten Abweichungen des durch den nicht für Flaschen, die leer oder gefüllt zur Aus­ Füllstrich begrenzten Rauminhaltes vom fuhr bestimmt sind. Nenninhalt. § 30. § 22. Für die Einhaltung der Bestimmungen der §§ 24 bis 26 ist der Hersteller von Flaschen Der Inhaber der in § 20 angeführten Betriebe verantwortlich; die gleiche Verantwortung über• ist dafür verantwortlich, daß die von ihm ver­ nimmt, wer im Ausland hergestellte Flaschen im wendeten Schankgefäße den Vorschriften dieses Bundesgesetzes entsprechen; er hat die zur Prü• Inland als erster vermittelt, abgibt oder erwirbt. fung der Schankgefäße erforderlichen geeichten § 31. Flüssigkeitsmaße bereitzuhalten. Das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau ist ermächtigt, durch Verordnung § 23. den Zeitpunkt festzulegen, nach dem Flaschen, (1) In den Handel dürfen nur Schankgefäße die den Vorschriften der nach § 26 Abs. 1 er­ gebracht werden, die den Vorschriften dieses lassenen Verordnung nicht entsprechen, zur Ab­ Bundesgesetzes entsprechen. gabe von flüssigen Lebensmitteln im öffentlichen (2) Für die Einhaltung dieser Bestimmung ist Verkehr nicht mehr verwendet werden dürfen. der Hersteller von Schankgefäßen verantwort­ lich; die gleiche Verantwortung übernimmt, wer Abschnitt C. im Ausland hergestellte Schankgefäße im Inland Eichung. als erster vermittelt, abgibt oder erwirbt. 1. Organisation der Eichbehörden. 2. F 1 ase h e n. § 32. § 24. (1) Die nach diesem Bundesgesetz erforder­ lichen behördlichen Aufgaben werden, soweit Neu hergestellte Flaschen für flüssige Lebens­ nicht das Bundesministerium für Handel und mittel müssen mit einer Bezeichnung des Nenn­ Wiederaufbau hiefür zuständig ist, von den inhaltes nach dem Litermaß und mit einem Eichbehörden besorgt. Herstellerzeichen versehen sein. (2) Eichbehörden sind das Bundesamt für Eich­ § 25. und Vermessungswesen und die' ihm nach­ geordneten Eichämter. Der Rauminhalt der Flaschen "gestrichen voll" ml,lß größer sein als der auf der Flasche (3) Die Eichbehörden unterstehen dem Bundes­ angegebene Nenninhalt. ministerium für Handel und Wiederaufbau. (4) Das Bundesamt für Eich- und Vermessungs­ §.26. wesen hat seinen Sitz in Wien. Sein Wirkungs­ (1) Die zulässigen Nenninhalte, die zugehörigen bereich erstreckt sich auf das gesamte Bundes­ Rauminhalte "gestrichen voll" und Fehler­ gebiet. Die Errichtung, die Auflassung, den Sitz grenzen, die Ausführungsformen, die W erk­ und den Umfang der fachlichen Befugnisse der stoffe sowie die Art und Ausführung der Be­ Eichämter bestimmt das Bundesministerium für zeichnung der Flaschen werden durch V erord­ Handel und Wiederaufbau durch Verordnung. nung des Bundesministeriums für Handel und (5) Die Geschäfte der Eichämter werden von Wiederaufbau festgesetzt. Or.ganen des Bundesamtes für Eich- und Ver­ (2) Flaschen mit einem Nenninhalt von messungswesen (Inspektoren der Eichaufsichts­ weniger als 0,1 1 und von mehr als 21 sowie bezirke), deren Amtssitze vom Bundesmini­ Siphonflaschen jeder Größe sind unbeschränkt sterium für Handel und Wiederaufbau bestimmt zugelassen und brauchen mit der Bezeichnung werden, überwacht. des Nenninhaltes und mit einem Hersteller­ § 33. zeichen nicht versehen sein. Eichungen werden, soweit sie nicht nach § 35 § 27. dem Bundesamt für Eich- und Vermessungs­ wesen vorbehalten sind, durch die Eichämter Die Herstellerzeichen müssen vom Bundesamt vorgenommen. für Eich-und Vermessungswesen zugelassen sein. § 34. § 28. Eichungen werden durchgeführt Die Bestimmungen der §§ 24 bis 26 gelten 1. in ständigen Amtsstellen: auch für die vom Ausland eingeführten unge­ Stammeichämter sind dauernd besetzte, füllten Flaschen, die in österrei~ gefüllt und Nebeneichämter sind nicht dauernd besetzte in den Verkehr gebracht werden. ständige Amtsstellen. . .

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2. in ambulanten Amtsstellen: § 37. Eichungen mit den transportablen Aus­ Als geeicht dürfen nur Gegenstände bezeichnet rüstungen eines Eichamtes (ambulante werden, die von der Eichbehörde geprüft und Eichungen) können außerhalb von ständigen gestempelt worden sind. Amtsstellen auf Antrag von Gemeinde­ behörden oder auf Anordnung der Eich­ 3. E ich f ä h i g k e i t. behörden vorgenommen werden. Die Ge­ meindebehörden haben die Eichbeamten bei § 38. der Durchführung solcher Eichungen in (1) Eichfähig sind nur Meßgeräte, die vom jeder Hinsicht zu unterstützen; insbesondere Bundesamt für ·Eich- und Vermessungswesen sind geeignete Räume und Hilfskräfte zur zur Eichung zugelassen sind. Verfügung zu stellen sowie die Eich­ (2) Zur Eichung zuzulassen sind nur Meß• ausrüstungen zu verwahren. geräte, deren physikalische Grundlage und tech­ 3. in Abfertigungsstellen: nische Ausführung die Richtigkeit und Zuver­ lässigkeit dieser Geräte mindestens für die Abfertigungsstellen für die Eichung von Dauer der für sie im § 15 festgelegten N ach­ Meßgeräten können auf Antrag und auf eichfristen gewährleisten. Kosten einzelner Unternehmungen ein­ gerichtet werden; sie sind Amtsstellen nur (3) Die Zulassung der Meßgeräte erfolgt auf in der Zeit der dienstlichen Anwesenheit Grund des Ergebnisses einer eingehenden eines Eichbeamten. Ober die Zulassung und physikalisch-technischen Untersuchung. über die Einrichtung einer Abfertigungs­ (4) Die näheren Bestimmungen über die Arten stelle entscheidet das Bundesamt für Eich- der Zulassung, die Zulassungsprüfung und Er­ . und Vermessungswesen endgültig. Es be­ probung der Meßgeräte, die Zulassungserteilung steht kein Anspruch auf die Errichtung einer sowie über die Beschränkung, die Zurücknahme Abfertigungsstelle. und das Erlöschen der Zulassung sind durch Ver­ 4. am Herstellungs- oder Aufstellungsort der ordnung des Bundesministeriums für Handel Meßgeräte, wenri das Bundesamt für Eich­ und Wiederaufbau festzulegen. und Vermessungswesen 4ies vorschreibt (5) Nichteichfähige Geräte dürfen nicht als oder auf Antrag zuläßt. Der Antragsteller eichfähig bezeichnet werden. hat dafür zu sorgen, daß die erforderlichen Eichmittel, Arbeitshilfe und gegebenenfalls § 39. ein geeigneter Raum bereitgestellt werden. (1) Das Bundesamt für Eich- und Vermessungs­ wesen hat § 35. 1. die Eichvorschriften zu erlassen, Das Bundesamt für Eich- und Vermessungs­ 2. die Meßgeräte, die den Eichvorschriften ent­ wesen ist befugt, sprechen, zur Eichung zuzulassen, 1. die Eichung bestimmter Meßgeräte sich aus­ 3. die Vorschriften über die Durchführung der schließlich vorzubehalten oder unter seine Eichung in Eichanweisungen festzulegen. unmittelbare Aufsicht zu stellen, (2) Die Eichvorschriften enthalten insbesondere: 2. in besonderen Fällen die Tätigkeit der Eich­ 1. die Bedingungen der Eichfähigkeit der Meß• ämter selbst zu übernehmen. geräte, 2. die bei der Eichung zulässigen Abweichun­ 2. Eie h tee h n i s ehe P r ü fun gun d gen von der Richtigkeit (Eichfehlergrenzen), S t e m p e I u n g. 3. die im eichpflichtigen Verkehr zulässigen § 36. Abweichungen von der Richtigkeit (Ver­ kehrsfehlergrenzen), (1) Die Eichung besteht in der eich technischen 4. die Bestimmungen über die Art der Stempe~ Prüfung und Stempelung des Gegenstandes lung der Meßgeräte. durch die zuständige Eichbehörde.

(2) Die Eichung eines ungeeichten Gegenstandes § 40. heißt Neueichung. Die innerhalb der Nach­ Das Bundesamt für Eich- und Vermessungs· eichfrist vorgenommene Eichung heißt Nach­ wesen ist befugt, eichung. 1. Meßgeräte ausnahmsweise zur Eichung zu­ (3) Die Ausführungsformen der bei der zulassen, die auf einem anderen als dem Eichung zu verwendenden Stempel sind durch metrischen System beruhen, wenn ihre An­ Verordnung des Bundesministeriums für Handel wendung und Bereithaltung im eich­ und Wiederaufbau festzulegen. pflichtigen Verkehr vom Bundesministerium

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für Handel und Wiederaufbau nach § 18 das Meßgerät und seme Verwendung zu prüfen Z. 1 zulässig erklärt wurde, (Befund prüfung). 2. Meßgeräte, auf denen außer der metrischen (2) Einem Meßgerät ist die Verkehrsfähigkeit Teilung noch eine andere Teilung ange­ durch Beseitigung oder Entwertung des Eidl­ bracht ist, ausnahmsweise zur Eichung zu­ stempels zu entziehen, wenn bei der Befund­ zulass'en, wenn sie im übrigen den Eich­ prüfung festgestellt wird, daß entweder vorschriften entsprechen,' a) die Verkehrsfehlergrenzen übersdlritten 3. zu bestim'men, ob und unter welchen Vor­ sind oder aussetzungen Gegensdnde ausnahmsweise b) die in den Eichvorschriften oder bei der zur Eichung zuzulassen sind, die den Eich­ Zulassung festgelegten Bedingungen für die vorschriften nicht vollkommen entsprechen, richtige Verwendung des Gerätes nicht ein­ 4. zu bestimmen, in welchen Fällen ganz oder gehalten werden und der ordnungsgemäße teilweise von der Stempelung abzusehen ist. Zustand nicht hergestellt werden kanu.

§ 410 5. U n g ü I t i g wer den der Eie h U 11 g. Das Bundesamt für Eich- und Vermessungs­ § 48. wesen ist ermächtigt, Meßgeräte, die nur zur (1) Die Eichung eines Meßgerätes verliert ihre steuer- und finanzamtlichen Kontrolle verwendet Gültigkeit, wenn werden, zur Eichung zuzulassen. a) die gesetzliche Nacheichfrist abgelaufen ist, § 42. b) einer der vorgeschriebenen Stempel ver­ letzt, beseitigt oder entwertet ist, Fehlergrenzen dürfen nicht vorsätzlich em­ seitig ausgenützt werden. c) vorgeschriebene Bezeichnungen eigen­ mächtig geändert oder unzulässige Bezeich­ § 43. nungen, Maßgrößen, Einteilungen, Hervor­ hebungen, Aufschriften oder dergleichen Keinem eichfähigen Meßgerät darf die eich- I hinzugefügt worden sind, technische Prüfung versagt werden. d) Knderungen, Ergänzungen oder Instand­ § 44. setzungen vorgenommen wurden, die Ein­ Ein geeichter Gegenstand gilt als solcher nur fluß auf die meßtechnischen Eigenschaften innerhalb des Verwendungsbereiches, für den er des Gerätes haben können oder seinen vom Bundesamt für Eich- und Vermessungs­ 'Verwendungs bereich erweitern, wesen zugelassen ist. e) auch bei noch gültigem Eichzeichen leidlt zu erkennen ist, daß das Gerät unrichtig 4. Ver k ehr s f ä h i gk e i t. geworden ist oder sonst den Eichvor­ § 45. schriften nicht mehr entspridlt.

Nach der Eichung unrichtig gewordene Meß• (2) Ein Meßgerät, dessen Eichung' ungültig geräte dürfen im \!ichpflichtigen Verkehr nicht geworden ist, gilt als ungeeicht. angewendet oder bereitgehalten werden. Sie (3) Meßgeräte mit gültigem Eichzeichen, die gelten als unrichtig, wenn die Verkehrsfehler­ leicht erkennen Jassen, daß sie unrichtig sind grenzen überschritten werden. oder sonst den Eichvorschriften nicht' ent­ sprechen, gelten als ungeeicht und dürfen im § 46. eichpflichtigen Verkehr nicht angewendet oder (1) In den Eichvorschriften und bei der Zu­ bereitgehalten werden. lassung von Meßgeräten zur Eichung können (4) Ein geeichtes Meßgerät, an dem wesentliche Bestimmungen festgelegt werden, die einzu­ Knderungen im Sinne des Abs. 1 lit. d vor­ halten sind, um die richtige Anwendung eich­ genommen wurden, darf ohne neuerliche pflichtiger Meßgeräte zu gewährleisten. Eichung im eichpflichtigen Verkehr nicht an­ (2) Im öffentlichen Verkehr sind die eich­ gewendet oder bereitgehalten werden. pflichtigen Meßgeräte, sofern die Eidwor­ schriften oder die Zulassungen nicht anders Abschnitt D. bestimmen, so zu verwenden, daß der Meßvor• Eichpolizeiliche Revision. gang vom Käufer und Verkäufer einwandfrei beobachtet werden kann. § 49. Es ist die Aufgabe der eichpolizeilichen § 47. Revision, die Einhaliung. der Bestimmungen des (1) Wenn die Verkehrsfähigkeit eines Meß• zweiten Teiles dieses Bundesgesetzes zu beauf- gerätes bezweifelt wird, so hat die Eichbehörde ~chti~~ .

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§ 50. Organen der eich polizeilichen Revision nicht (1) Die eichpolizeiliche Revision der Meß• verwehrt werden. geräte' obliegt den Eichbehörden. (3) Den Organen der Eichbehörde darf auch nicht der Zutritt zu den Räumen verwehrt (2) Außerdem sind die Gemeinden im über• werden, in denen überwachungspflichtige Gegen­ tragenen Wirkungskreis, die Organe der ferne~ stände erzeugt werden. Bundespolizei, der Bundesgendarmerie und die im § 2 des Gesetzes vom 16. Jänner 1896, § 54. RGBl. Nr. 89/1897, betreffend den Verkehr mit Lebensmitteln und elmgen Gebrauchsgegen­ (1) Werden bei der eich polizeilichen Revision ständen bezeichneten Aufsichtsorgane befugt, ungeeichte, unrichtige ,oder sonst unzulässige bei geeigneter Gelegenheit die ordnungsgemäße Gegenstände im eichpflichtigen oder über• Verwendung und die Gültigkeit der Eichstempel wachungspflichtigen Verkehr festgestellt, so kann eichpflichtiger Meßgeräte zu kontrollieren. Dies die Weiterbenützung der beanstandeten Gegen­ gilt insbesondere für die Meßgeräte der Gewerbe­ stände durch deren vollständige oder teilweise treibenden und für die Meßgeräte, die auf übernahme in amtliche Verwahrung oder durch Märkten verwendet werden. Anlegung einer Verwendungssperre verhindert werden. Diese Maßnahmen können nur für die (3) Vornahme und Ergebnis einer nach Abs. 2 Höchstdauer von sechs Monaten getroffen wer­ durchgeführten Kontrolle sind der Eichbehörde den. Der Lauf dieser Frist ist während der An­ zur Kenntnis zu bringen. hängigkeit eines Strafverfahrens vor einem Ge­ richt oder einer Verwaltungsbehörde wegen jener Handlung, die den Anlaß zu einer solchen § 5~. Maßnahme gegeben hat, gehemmt. (1) Der Kontrolle nach § 50 Abs: 2 unterliegen nicht die Meßgeräte (2) Die anläßlich einer eichpolizeilichen Re­ vision beanstandeten Meßgeräte dürfen in vor- 1. der staatlichen Behörden, I schriftswidrigem Zustand im eichpflichtigen Ver- 2. für steuer- oder finanzamtliche Zwecke, kehr nicht angewendet oder bereitgehalten 3. in wissenschaftlichen und technischen Labo- werden. Zur Behebung der festgestellten Mängel ratorien, kann eine Frist gewährt werden. 4. der staatlich autorisierten Versuchsanstalten, 5. der österreichischen Bundesbahnen. § 55. Die Eichbehörden haben (2) Die der bergpolizeilichenAufsicht unter­ stehenden Betriebe unterliegen auch nicht der 1. die im § 50 Abs. 2 angeführten Organe zur Revision durch die Eichbehörden. Durchführung der ihnen zustehenden Kon­ trollen zu unterweisen, § 52. 2. die Wäger der öffentlichen Wägeanstalten zu prüfen und zu vereidigen. (1) Sämtliche eichpflichtigen Gegenstände, die in Betrieben verwendet werden, sind mindestens alle zwei Jahre zu revidieren. Abschnitt E.

(2) Die Revision der Schankgefäße in Gast-, Verfahren, Gebühren und Kosten. Schank- und Speisewirtschaften oder ähnlichen § 56. Betrieben ist ebenfalls mindestens alle zwei Jahre vorzunehmen. (1) Das Verfahren der Eichbehörden regelt, soweit sie behördliche Aufgaben nach diesem (3) Die Eichbehörden haben ferner stich­ Bundesgesetz besorgen und nicht anders be­ probenweise die Betriebe zur Herstellung von stimmt ist, das Bundesgesetz vom 21. Juli 1925, Schankgefäßen und Flaschen hinsichtlich der BGBL Nr. 274, über das Allgemeine Ver­ Einhaltung der Vorschriften der §§ 20, 21, 24 waltungsverfahren (Allgemeines Verwaltungs­ bis 26 und 29 zu überwachen. verfahrensgesetz - A VG.).

(2) Der Antrag auf Eichung eines Meßgerätes § 53. kann' bei jedem Eichamt oder beim Bundesamt (1) Den Organ~n der eichpolizeilichen Revision für Eich- und Vermessungswesen gestellt werden. sind alle eich- oder überwachungspflichtigen (3) Das Eichamt hat die technische Prüfung Gegenstände vorzuzeigen und erforderliche Aus­ nach § 36 dieses Bundesgesetzes vorzunehmen kijnfte zu erteilen. oder, wenn es nach der gemäß § 32 Abs. 4 er­ (2) Der Zutritt zu den Räumen, in denen eich­ lassenen Verordnung fachlich hiezu nicht befugt oder überwachungspflichtige Gegenstände ver­ ist, den Antrag an die zuständige Eichbehörde wendet oder bereitgehalten werden, darf den weiterzuleiten.

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(4) Entspricht das Meßgerät den Eich­ (2) Das Beglaubigungszeidlen wird durch das vorschriften, so ist es durch Aufbringung des Bundesamt für. Eich- und Vermessungswesen Eichstempels als geeicht zu kennzeichnen. Der festgelegt. Eichstempel besteht aus dem EidlZeichen und § 61. dem Jahreszeichen, denen in besonderen Fällen das Präzisionszeichen beigefügt wird. Entspricht Das Bundesamt für Eich- und Vermessungs­ das Meßgerät nicht den Eichvorschriften; so ist es wesen ist berechtigt, für Prüfungen, Beglaubi­ zurückzuweisen. . gungen und Untersuchungen angemessene Ver­ gütungen einzuheben, die mindestens die auf­ (5) über die EidlUng, über die Zurückweisung und über die Prüfung der Verkehrsfähigkeit gelaufenen Selbstkosten decken. eines Meßgerätes ist ein Bescheid nicht zu er­ § 62. lassen. Prüfung und Beglaubigung eines Meßgerätes § 57. berechtigen nicht zu seiner Verwendung im eich­ (1) Den Parteien können für die Amtshand­ pflichtigen Verkehr. lungen der Eichbehörden besondere Gebühren auferlegt werden. Für das Ausmaß der Gebühren sind die durch Verordnung des Bundesmini­ Vierter Teil. steriums für Handel und Wiederaufbau im Ein­ vernehmen mit dem Bundesministerium für Strafbestimmungen. Finanzen zu erlassenden Tarife maßgebend, in § 63. denen die Gebühren nach objektiven Merkmalen (1) Zuwiderhandlungen gegen die Bestim­ bis zum Höchstbetrage von 1500 S festzusetzen mungen dieses Bundesgesetzes oder der auf Grund sind. dieses Bundesgesetzes ergangenen Verordnun­ (2) Wenn die Gebühren nicht anläßlich der gen, Entscheidungen oder Verfügungen werden, Amtshandlung ohne weiteres entrichtet werden, sofern sie nicht nadl anderen Vorschriften sind sie durch einen abgesonderten Bescheid nach mit emer strengeren Strafe bedroht sind § 57 A VG. vorzuschreiben. oder ein gerichtlich zu ahndender Tat­ (3) Zur Sicherung des Anspruches auf Be­ bestand vorliegt, von der Bezirksverwaltungs­ zahlung der Gebühren steht dem Bund schon behörde als Verwaltungsübertretung mit Geld vor der Entscheidung über den Anspruch das bis zu 3000 S oder mit Arrest bis zu vier Wochen Zurückbehaltungsrecht an den zur Eichung ein­ bestraft, auch wenn es beim Versuch geblieben gereichten Meßgeräten zu. ist. Hat der Täter vorsätzlich gehandelt oder wurde er wegen übertretung der Bestimmungen Dritter Teil. dieses Bundesgesetzes oder der auf Grund dieses Prüfungswesen. Bundesgesetzes ergangenen Verordnungen, Ent­ scheidungen oder Verfügungen wiederholt be­ § 58. straft, so können beide Strafen nebeneinander Das Bundesamt für Eich- und Vermessungs­ verhängt werden. wesen ist befugt, im Rahmen des physikalisch­ (2) Die den Gegenstand der strafbaren Hand­ technischen Prüfungsdienstes lung bildenden Geräte oder ihr Erlös können . 1. Meßgeräte zu prüfen, ohne Rücksicht darauf, wem sie gehören, für 2. Meßgeräte zu beglaubigen, wenn sie hin­ verfallen erklärt werden. sichtlich ihrer Beschaffenheit und ihrer Ab­ (3) Zur Sicherung des Verfalles der hievon weidlUngen vom Soll- oder Nennwert den nach Abs. 2 betroffenen Gegenstände können Beglaubigungsvorschriften genügen,. diese auch durch die Organe der Eichbehörde 3. physikalisch - technische Untersuchungen beschlagnahmt werden. Diese haben hievon un­ durchzuführen, gesäumt der zur Strafverfolgung zuständigen 4. die Meßtechnik durch wissenschaftliche Behörde die Anzeige zu erstatten. Arbeiten zu fördern.

§ 59. Fünfter Teil. Das Bundesamt für Eich- und Vermessungs­ Übergangs- und Schlußbestimmungen. wesen erläßt die allgemeinen Prüfungsbestim• 1. Gesetzliche Maße. mungen und die Beglaubigungsvorschriften. § 64. § 60. Bis zu einem durch Verordnung des Bundes­ (1) Die Beglaubigung wird durch das Be­ ministeriums für Handel und Wiederaufbau im glaubigungszeichen und in der Regel durch einen Einvernehmen mit den beteiligten Bundesmini­ Beglaubigungsscheein zum Ausdruck gebracht. sterien festzulegenden Zeitpunkt ist es zulässig,

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1. für die Dichtebestimmung von Flüssig2 1. zu bestimmen, wann die Nacheichpflicht für keiten Meßgeräte mit Teilungen nach Gaszähler in Kraft tritt. Diese Verordnung Dichtegrad anzuwenden, darf jedoch nicht vor Abschluß einer 2. bei Meßgeräten im Gesundheitswesen den· wissenschaftlich - technischen Untersuchung Druck durch die Höhe einer Flüssigkeits• des Dauerverhaltens von Gaszählern unter säule . anzugebt;n. den in österreich herrschenden Betriebs­ verhältnissen erlassen werden. Die Unter­ § 65. suchung ist von den Eichbehörden in Zu­ sammenarbeit mit dem Fachverband der (1) Zur Vermeidung von Verwechslungen ist Gas- und Wasserwerke österreichs ge­ vorübergehend den Namen bzw. Zeichen bührenfrei und ohne jede gegenseitige An­ der bisher geltenden elektrischen Einheiten ein­ rechnung der Kosten durchzuführen; sie schließlich der Leistungseinheit die Bezeichnung hat sich auf einen Zeitraum von zehn Jahren, "international", abgekü~zt "int.", und denen beginnend mit dem Inkrafttreten dieses der durch § 1 Abs. 12 bis 20 des vorliegenden Bundesgesetzes, zu erstrecken, Bundesgesetzes festgelegten Einheiten die Be­ zeichnung "absolut", abgekürzt ·"abs.", beizu­ 2. die zur Durchführung der in Z. 1 genannten fügen. Der Ablauf dieser übergangsbestimmung Untersuchung notwendigen organisatori­ wird durch Verordnung kundgemacht. schen Maßriahmen festzulegen,

(2) Für die Umrechnung der internationalen in 3. auf Grund der Ergebnisse der in Z. 1 ge­ die absoluten Einheiten gelten folgende Bezie­ nannten Untersuchung die Nacheichfrist für. hungen: Gaszähler festzulegen oder die Gaszähler von der Nacheichung zu befreien. 1 internationales Ohm= 1,00049 absolute Ohm 1 Volt = 1,00034 Volt 4. Schankgefäße. 1 Ampere = 0,999 85 Ampere § 68. 1 Watt= 1,00019 Watt (1) Schankgefäße (§ 20), die den Vorschriften 1 Henry = 1,000 49 Henry dieses Bundesgesetzes nicht entsprechen, können· 1 Farad = 0,999 51 Farad. bis zu einem vom Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau durch Verordnung festzu­ 2. Eichpflicht. legenden Zeitpunkt weiterverwendet werden. § 66. (2) Die Verpflichtung der Inhaber der im (1) Das Bundesministerium für Handel und § 20 angeführten Betriebe, die zur Prüfung der Wiederaufbau bestimmt durch· Vel'ordnung, Schankgefäße erforderlichen geeichten Flüssig• wann die Eichpflicht der Abfüllmaschinen nach keitsmaße bereitzuhalten, beginnt ein Jahr nach § 8 Abs. 1 Z. 3 in Kraft tritt. Inkrafttreten dieses Bundesgesetzes.

(2)· Für die nachstehend angeführten Meß- geräte tritt bis zu einem vom Bundesamt für 5. Flaschen. Eich- und Vermessun.gswesen festzusetzenden § 69. Zeitpunkt an Stelle der Eichpflicht eine An- .. .. meldepflicht bei der zuständigen Eichbehörde' Die Besummung des § 24 tntt erst zwei Jahre, . . . die des § 31 vier Jahre nach Inkrafttreten dieses 1. FahrpreIsanzeiger (Taxameter) nach § 8!Bundesgesetzes in Geltung. Das Bundesmini~ Abs. 1 Z. 1,· sterium für Handel und Wiederaufbau ist er- 2. Meßgeräte, die zur Bestimmung der Güte mächtigt, für einzelne Flaschengrößen und von Werkstoffen dienen, sofern sie auf Werkstoffe die für das Inkrafttreten der Be­ einer Kraft- oder Längenmessung beruhen, stimmung des § 24 festgelegte Frist von zwei nach. § 8· Abs. 1 Z. 7, Jahren auf begründeten Antrag um höch~tens 3. Meßgeräte zur Ermittlung des Druckes von zwei Jahre zu verlängern. Flüssigkeiten· und Gasen nach § 8 Abs. 1 Z. 8, 6. Schlußbestimmungen. 4. Personenwaagen nach § 11, § 70. 5. Meßgeräte für Druck, Zug oder Dehnung (1) Bis zum Inkrafttreten der auf Grund dieses nach § 13 Abs. 1 Z. 1. . Bundesgesetzes zu erlassenden Verordnungen und Eichvorschriften gelten die entsprechenden 3. Nacheichpflicht. bisherigen Bestimmungen, soweit sie mit diesem § 67. Bundesgesetz nicht in Widerspruch stehen.

Das Bundesministerium für Handel und (2) Die Eichgebührenordnung vom 31. Juli Wiederaufbau ist ermächtigt, durch Verordnun~ 1948, BGBL Nr. 6/1949, bleibt als Durch-

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führungsverordnung im Sinne des § 57, die einschließlich aller Nachträge und Ergänzungen, Verordnung des Handelsministeriums im Ein- ferner vernehmen mit dem Ministerium. des Innern 4. die Verordnung der Bundesregierung vom vom 22. März 1893, RGBl. Nr. 46, womit die 21. September 1923, BGBl. Nr. 550, über Anwendung von Schnellwaagen beim Detail- die Auflassung der Normal-Eichungs- verkauf in festen Betriebsstätten sowie auf Kommission und die Vereinfachung der Märkten untersagt wird, auf Grund des § 44 Organisation des Eichwesens, dieses Bundesgesetzes in Geltung, alle übrigen 5. § 68 Abs. 2 des Behörden-überleitungs- Bestimmungen auf dem Gebiet des Maß- und gesetzes vom 20. Juli 1945, StGBl. Nr. 94, Eichwesens treten außer Kraft. soweit er sich auf das Eichwesen bezieht. (3) Aufgehoben sind daher insbesondere: B . ··b d· I sch·ff ·ch . • • •• (4) estlmmungen u er le a s . I sei ung 1. die Ve:ordnung. zur Emfuhrung des Maß- , bezeichnete Vermessung der Binnenschiffe werden und Elchrechts m der Ostmark und dem durch dieses Bundesgesetz nicht berührt. Reichsgau Sudetenland vom 7. August 1939, . Deutsches RGBl. I S. 1353 (GBl. f. d. L. ö. § 71. Nr. 1084/1939), 2. das Maß- und Gewichtsgesetz vom 13. De- (1) Dieses Bundesgesetz tritt drei Monate nach zember 1935, Deutsches RGBl. I S. 1499, seiner Kundmachung in Kraft. 3. die Ausführungsverordnung zum Maß- und I ,<2) Mit der Vollziehung dieses Bundesgesetzes Gewichtsgesetz vom 20. Mai 1936, Deutsches ist das Bundesministerium für Handel und RGBl. I S. 459, Wiederaufbau betraut.

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Erläuternde Bemerkungen.

Die österreichische Maß- und Gewichts­ teiligten wissenschaftlichen und technischen ordnung vom Jahre 1871 wurde 1939 durch Fachkräften durchgearbeitet (siehe An­ das deutsche Maß- und Gewichtsgesetz vom hang). Jahre 1935 außer Kraft gesetzt. Trotz der Die Entscheidung der 8. Generalkonferenz in den Jahren 1876 bis 1933 erfolgten sieben­ für Maß und Gewicht (GKMG) vom Jahre maligen N ovellierung des österreichischen 1933, des beschlußfassenden Organs der Gesetzes war es nicht möglich, auf seine ,Meterkonvention, von den bisher geltenden Bestimmungen zurückzugehen. Die Ursache elektrischen Einheiten auf die praktischen lag vor allem in dem Alter des Gesetzes, absoluten Einheiten überzugehen, sowie der das naturgemäß weder meßtechnische Ent­ Beschluß der Internationalen Elektrotech­ wicklungen noch Erfahrungen des prak­ nischen Kommission, das Giorgische System tischen Eichdienstes berücksichtigen konnte. der MKS-Einheiten, durch eine elektrische Es mußte daher ein neues Gesetz ausge­ Einheit erweitert, international einzuführen, arbeitet werden, das die bewährten öster• ermöglichten es erstmalig, die gesetzlichen reichischen Bestimmungen mit den Vorzügen Einheiten so festzulegen, daß sie zum über• eines modernen Gesetzes vereinigen sollte. wiegenden Teil ein in sich geschlossenes Im Titel des Gesetzes wird ausgedrückt, System bilden. Wohl ist man international daß Festlegungen über die gesetzlichen über die Wahl der vierten Einheit noch nicht Maße und Bestimmungen über das Eich­ einig geworden, da hiefür teils eine der wesen den hauptsächlichen Inhalt des Ge­ praktischen elektrischen Einheiten wie das seb;es bildeIl. Das Wort Maß ist dabei ganz Ohm oder Ampere, teils die Induktions­ allgemein und nicht mehr bloß als Längen• konstante (Permeabilität des leeren Raumes) oder Raummaß im Gegensatz zu Gewicht vorgeschlagen wurde. Die vom Internatio­ aufzufassen; auch Gewichtsstücke sind nun­ nalen Komitee für Maß und Gewicht mehr IVlaße. (IKMG) im Jahre 1946 im Auftrag der GKMG bekanntgegebenen Definitionen der Erster Teil. . mechanischen und elektrischen Einheiten, Gesetzliche Maße. welche dem Entwurf zugrunde gelegt wurden, sind jedoch so formuliert, daß sie Der Abschnitt über die gesetzlichen Maße durch eine spätere Lösung dieser strittigen umfaßt die Definitionen der gesetzlichen Frage nicht mehr beeinflußt werden. Ins­ Einheiten und die Festsetzung ihrer zuläs• besondere ist durch die glückliche Fassung sigen Vielfachen und Teile. Die Einheiten der Amperedefinition die Verbindung zwi­ sowie ihre Vielfachen und Teile sollen als schen den mechanischen und elektrischen gesetzliche Maße künftig die Grundlage des Einheiten gegeben. Es .wurden daher die Maß- und Meßwesens in österreich bilden. gesetzlichen Einheiten so aufgezählt, wie Es handelt sich hier im wesentlichen um sie im Giorgischen System vom Meter, vom die physikalischen Größen, die im Eich­ Kilogramm und von der Sekunde abgeleitet und Prüfungswesen verwendet werden; sie folgen, ohne ein bestimmtes Maßsystem waren zum Teil schon in den bisherigen selbst dem Namen nach anzuführen. Gesetzen und Verordnungen über das Eich­ Die 9. GKMG hat 1948 beschlossen, auf wesen enthalten und wurden dem te.ch­ Grund des Ergebnisses einer noch zu er­ nischen Fortschritt entsprechend erweitert. folgenden offiziellen Rundfrage bei allen Die Fassung der §§ 1 und 2 wurde nach Ländern ein allgemeines Einheitengesetz einem vom Bundesamt für Eich- und Ver­ durch das IKMG ausarbeiten zu lassen, das rnessungswesen vorgelegten Entwurf vom von allen Signatarstaaten der Meterkon­ Fachnormenausschuß "Technisches Berech­ vention angenommen werden könnte. Dieser nungswesen" des österreichischen Normen-. Vorschlag sieht die vom Meter, vom ,Kilo­ ausschusses im Einvernehmen mit den be- gramm als Masseneinheit, von der Sekunde

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16 und einer noch festzusetzenden elektrischen' gesetzliche Einheit sowie ihre Definition Einheit abgeleiteten kohärenten Einheiten festgelegt. Die Bildung der Vielfachen und des MKS-Systems vor und beschränkt die Teile nach Tausender-Potenzen regelt der systemfremden Einheiten auf ein Mindest- § 2. Nur die Ausnahmefälle und die zehn­ maß. Im Zuge dieser Regelung, die durch und hundertfachen sowie die 1/10 und 1/ioo der eine der späteren Generalkonferenzen nach Einheiten werden dort angeführt, wo hiefür internationaler Vereinbarung erfolgen wird, ein Bedürfnis besteht. werden voraussichtlich die Maße, die den Die den Defi~itionen einer Reihe von Ein­ Druck durch die Höhe einer Flüssigkeits- heiten in Klammern beigefügten Größen• säule angeben, die Pferdestärke und das gleichungen stellen Einheitengleichungen Kilogramm-Meter als Arbeitsmaß verschwin- dar, die die Definitionen erläutern und den den, so daß es sich schon jetzt empfiehlt, Zusammenhang mit anderen Größen an­ die Verwendung dieser Maße möglichst ein- deuten sollen. zuschränken und im Laufe der Zeit ganz zu vermeiden. Die erstgenannten Druckmaße (1} Länge. werden im vorliegenden Entwurf für tech­ Die Meterdefinition entspricht im wesent­ nische Zwecke bereits nicht mehr als zu­ lichen der von der 1. GKMG 1889 gegebenen lässig erklärt. Auch ist international das Formulierung; die auf Antrag österreichs Bestreben zu erkennen, jedes System, das von der 7. GKMG 1927 . beschlossenen eine Grundeinheit für Kraft und Gewicht Erweiterungen der Meterdefinition hin­ enthält, auszuschließen; wenn es nützlich sichtlich der einzuhaltenden physikalischen erscheint, für die praktische Mechanik den Bedingungen (horizontale Lage, Auflage in Gebrauch einer Gewichtseinheit gutzuheißen, den Besselpunkten, Normaldruck) wurden so müßte dieser Einheit ein besonderer Name nicht aufgenommen, da sie nur in zweiter gegeben werden, der weder durch seine Ordnung Bedeutung haben. Eine Fest­ Wortbildung noch durch sein Zeichen an den legung der Lichtwellendefinition des' Meter Namen der metrischen Masseneinheit "Kilo­ kann noch nicht erfolgen, da sich die gramm" erinnert. Hierüber sind die Meinun­ 8. GKMG 1933 erst prinzipeIl damit ein­ gen wohl noch sehr geteilt; für wissen­ verstanden erklärt hat, die Frage eines schaftlich-technische Zwecke ist die Erfül• späteren Ersatzes der Meterdefinition durch lung dieser Forderung eine Seibstverständ• die zuständigen Stellen studieren zu lassen. lichkeit, für die Allgemeinheit geht sie jedoch Die 9. GKMG konnte wohl bedeutende derzeit noch zu weit. Der vorliegende Ent­ Forschungen auf diesem Gebiet feststellen, wurf des MEG entspricht daher diesem Ge­ eine Beschlußfassung war jedoch noch nicht danken, indem er für die technische Kraft­ möglich. einheit einen besonderen Namen vorsieht; Die Aufnahme des Hektometer wird von er unterscheidet auch scharf die Begriffe der Vermessungs- und der Eisenbahnbehörde Masse und Gewicht, toleriert jedoch für ,die sowie von der obersten Straßenverwaltung . Fälle, wo die Gefahr einer Verwechslung gewünscht. Für die nach § 2 gebildeten oder die Notwendigkeit einer Unterscheidung Teile des Meter, das Mikrometer und das nicht besteht, die in diesen Fällen als "neu­ Nanometer, mußten auch die. bisher üblichen tral" anzusehende Bezeichnung Kilogramm Bezeichnungen zugelassen werden, da sie für die absolute Masseneinheit und die tech­ sich auf bestimmten Arbeitsgebieten ein­ nische Krafteinheit. gebürgert haben.

Es sei ferner erwähnt,daß die 9. GKMG (2) Masse. das Joule alsWärmeeinheit festgelegt und Die Definition der Masseneinheit und empfohlen hat, den Gebrauch der Kalorie ihre Bezeichnung geht ebenfalls auf den möglichst. zu vermeiden. Beschluß der 1. GKMG~om Jahre 1889 Im Entwurf wurde jeder Hinweis auf das zurück; dieser wurde durch die 3. GKMG technische Maßsystem unterlassen, das auf 1901 neuerlich bestätigt. Die 1893 mit RGBl. dem Meter, auf dem Kilogrammg:ewicht Nr. 10 neu gefaßte. österreichische Maß- und (Kilopond) iuid der Sekunde aufgebaut ist. Gewichtsordnung mußte' daher. da Öster• Die diesem' System eigenartigen Größen reich Mitglied der Meterkonvention war, mußten jedoch, da sie noch zu gebräuchlich ebenfalls das Kilogramm als Einheit der sind, als nicht dezimale Vielfache der ge­ Masse festlegen. setzlichenEinheiten z'ulässig erklärt werden. Das Kilogramm, selbst ein Vielfaches des Gramm, ist als gesetzliche Einheit erklärt; Zu § 1: seine Vielfachen und Teile müssen daher In jedem Absatz ist die für die betreffende besonders angeführt werden, da ihre Bildung physikalische Größe in Frage kommende nach § 2 nicht möa-lich ist.

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Die Formulierung der Ziffer 4 entspricht Kalenders wurden als weitere Zeitmaße. mit der des 5. Absatzes des Artikels I der öster• der Einschränkung zugelassen, daß sie dann reichischen Maß- und Gewichtsordnung vom anzuwenden sind, wenn hiefür nicht durch Jahre 1893 mit der Änderung, daß statt handelsrechtliche oder andere Festlegungen "Gewicht" das Wort "Gewichts stück" ver­ abweichende Bestimmungen getroffen sind. wendet wird. Das Wort Gewicht ist doppel­ Diese Zeitmaße anzuführen ist notwendig, deutig, einmal bedeutet es, wie im Abs. 8 da sonst derartige Zeitangaben zum Beispiel näher ausgeführt wird, die Kraft, mit der in Mietverträgen, in Urteilausfertigungen ein Körper im Schwerefeld der Erde auf seine oder Ankündigungen gemäß § 3 unzulässig Unterlage drückt, das andere Mal einen und somit nach dem 4. Teil dieses Gesetzes Gegenstand bestimmter Form und bestimm­ als Verwaltungsübertretungen strafbar ten Werkstoffs, dessen "Gewicht" bei den wären. Wägeverfahren zur Bestimmung der Masse (-1) Flächeninhalt. von anderen Körpern verwendet wird. Da im vorliegenden Entwurf auch die Einheit Die Flächenmaße leiten sich in gewohnter der Kraft definiert und damit im Zusammen­ Weise vom Meter ab. Die zulässigen Viel­ hang die Bedeutung von Gewicht fest­ fachen und Teile hier anzuführen war not­ gelegt wird, mußte zwischen diesen bei den wendig,' weil § 2 auf die Einheit des Flächen• Bedeutungen des Wortes Gewicht· unter­ inhaltes nicht anwendbar ist. Es ergäbe sich schieden werden. sonst zum Beispiel als Vielfaches ein Kilo­ quadratmeter km2 = 1000 m2, während die Während manche an dieser Stelle jeden Bezeichnung km2 Quadratkilometer be­ Hinweis auf das Gewicht und auch jeden deutet und gleich 1 000000 m 2 ist. In diesem damit in Zusammenhang stehenden Aus­ Sinne wurde auch im § 2 Abs. 3 festgelegt, druck vermieden haben wollten. um in Zu­ daß sich ein Potenzexponent stets auf das kunft·· die Verbindung des ausschließlich ganze Zeichen bezieht. nur für Massenangaben vorgesehenen Wortes Kilogramm mit vermeintlichen (5) Rauminhalt. Gewichtsangaben zu verhindern. hielten es Gleiches wie für den Flächeninhalt gilt andere für untragbar, daß in dem Ge­ sinngemäß auch· für die Vielfachen und setzesabschnitt über' die Masse der Aus­ Teile des vom Meter sich ableitenden Raum­ druck Gewicht überhaupt nicht mehr ge­ maßes. braucht wird, wodurch ein Widerspruch Die schon lange nicht mehr gebräuchliche mit dem allgemeinen Sprachgebrauch ent­ Einteilung nach Raum- oder Körpermaßen, stünde. Der Entwurf hält daher eine Mittel­ die sich vom Meter, und nach Hohlmaßen, linie zwischen beiden Forderungen ein und die sich vom Liter ableiten, wurde fallen ge­ kommt .dabei dem Sprachgebrauch weit­ lassen; auch das Liter ist ein Raummaß. gehend entgegen, ohne der' für ein Gesetz Seine Definition entspricht der von der selbstverständlichen Forderung auf physi­ 3. GKMG 1901 gegebenen Fassung~ Da der kalisch richtige und eindeutige Definition Unterschied des Liter gegenüber dem Kubik­ Abbruch zu tun. Wenn es auch nicht auf dezimeter in manchen Fällen der Meß• einmal gelingen wird, dort, wo man bisher technik eine Rolle spielt, mußte er fest­ von Gewicht gesprochen hat und die Masse gehalten werden; in der überwiegenden gemeint war, auch das Wort Masse zu Zahl der Fälle kann das Liter jedoch dem gebrauchen, so sind doch eindeutige Richt­ Kubikdezimeter gleicherachtet werden, ins­ linien gegeben, um bis auf die Fälle, bei besondere aus dem Grund, da der Unter­ denen ein Bedürfnis nach einer Unter­ schied gegenüber der Größe der Eichfehler­ scheidung' zwischen Masse und Gewicht grenzen keine Rolle spielt. nicht verlangt werden kann oder braucht, eindeutige Angaben zu erreichen. über Wunsch des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft wurden die in (3) Zeit. der Holzbranche üblichen Maße aufgenom­ Die Sekunde, die sich vom Urmaß der men; es wurde dabei festgehalten. daß das Zeit, dem mittleren Sonnentag herleitet, ist Festmeter nur auf die Ausmessung von die Zeiteinheit der Physiker und Techniker; Rundholz oder teilweise behauenem Holz sie wurde als gesetzliche Zeiteinheit fest­ beschränkt sein soll, wobei es sich um die gelegt, da alle bekannten Maßsysteme auf Bemessung der festen Holzmasse handelt ihr aufgebaut sind und auch die 5. GKMG und die Maßermittlung aus den Stamm­ 1913 die Sekunde als Zeiteinheit vor­ querschnittsfiächen und den Stammlängen geschla~en hat. Die üblichen Vielfachen entweder durch Berechnung oder aus ent­ sind aufgenommen; auch die Woche, der sprechenden Tabellen erfolgt. Größere Monat und das Jahr des Gregorianischen Stämme werden aus Teilstücken berechnet.

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18 Beim Raummeter Holz soll es sich um die I Radiant, Grad. und Neugrad. samt ihren. in den Raum von 1 Meter Länge, Höhe und Zeichen sind auch im ISA-Bulletin 30/1940 Breite eingeschlichtete Holzmenge handeln, vorgeschlagen (Internationale Vereinigung wobei durch den Ausdruck "schlichten" im aller nationalen Normenausschüsse). Gegensatz zu "schichten" angedeutet werden Für den rechten Winkel wurde kein soll, daß ein möglichst dichtes Aneinander- Zeichen festgelegt, da das teilweise übliche fügen der Scheite verlangt wird. Während Zeichen "R" wegen eines Beschlusses der also R~ndholz nach Festmeter, Holzscheite, 9. GKMG - als Zeichen für Einheiten sollen Rollen, Prügel u. dgl. geschlichtet nach Kleinbuchstaben gewählt werden, nur dann, Raummeter zu handeln sind, kommt bei wenn sie sich von Eigennamen herleiten, Schnittholz eine Berechnung nach Kubik- sind Großbuchstaben zulässig - nicht ge­ meter und bei Fournieren und Holzplatten nommen werden konnte. Das im Normblatt nach Quadratmeter in Frage. DIN 1315 angegebene Zeichen t.. ist bis- her in österreichischen Tabellenwerken und

(6) Ebener Winkel.' auch in der Praxis nicht üblich geworden. Das geltende französische Gesetz vom Die Zweiteilung des ebenen Winkelmaßes Jahre 1919 enthält für den rechten Winkel nach Bogenmaß und Gradmaß löste die das Zeichen "D". Es. erscheint daher zweck­ Schwierigkeit, das eine aus dem anderen mäßig, eine internationale Vereinbarung ab- ableiten zu wollen. Während einerseits von zuwarten. Seiten der praktischen Techniker dem (7) RaumwinkeL Radiant als Winkeleinheit der Vorzug ge­ geben wurde, da mit ihm als Quotient zweier Das Raumwinkelmaß wurde im Hinblick Längen auch dimensionsmäßig richtig ge­ auf die photometrischen Einheiten auf­ rechnet werden kann, wurde anderseits genommen, es ist auch im oben angeführten die Forderung aufgestellt, vom rechten ISA-Bulletin enthalten. Mit der Festlegung Winkel als Einheit auszugehen, da dieser des Zeichens soll bisl zur internationalen den Vorzug klarer, einfacher Formulierung Regelung gewartet werden, da sowohl die und einfacher Konstruierbarkeit besitzt; in Zeichen "sterad" als auch "str" üblich sind, diesem .Widerstreit der wissenschaftlich wobei einzuwenden ist, daß das letzte begründeten Auffassungen fand die Fest­ Zeichen noch im Heerwesen für "Strich" legung der Einheiten beider Winkelmaße (1/6400 von 360°) gebraucht wird. unabhängig voneinander einhellige Zu­ (8) Kraft. ·stimmung. Die Internationale Elektrotechnische Auf dem Gebiet der Winkel teilung beob­ Kommission hat 1938 für die Einheit der achtet man seit längerer Zeit eine langsame Kraft im MKS-System den Namen "Nc,vto!l" Entwicklung zum dezimalen System. beschlossen; das Newton bildet die Brücke Während in der Astronomie, Nautik und in zu der Arbeits- und der Leistungseinheit der höheren Geodäsie mit Rücksicht auf sowie zu den elektri~chen Einheiten. den einfachen Zusammenhang mit dem Zeit­ Als weiteres Maß einer Kraft ·mußte im maß auch weiterhin nur die 90°-Teilung des Hinblick auf das technische Maßsystem die rechten Winkels in Frage kommt, ist auf Kraft festgelegt werden, die von der Erde dem Gebiet der niederen Geodäsie, der auf die Einheit der Masse ausgeübt wird. Landvermessung und der Photogrammetrie Nach eingehender Beratung. hat sich der der dezimale Neugrad in weitem Ausmaß Fachnormenausschuß entschlossen, für diese eingeführt. Ein besonderer Vorteil liegt in Krafteinheit den Namen "Kilopond" zu über• der Möglichkeit, Summen- und Differenz­ nehmen, um den Weg dahin zu ebnen, daß bildungen von W~nkeln sowie Multiplika­ die Masseneinheit im absoluten System und tionen mit beliebigen Zahlen ohne Um­ die Krafteinheit im technischen System wandlung durchführen zu können, wodurch nicht mehr den gleichen Namen führen. Das eine bessere Eignung für maschinelles Kilopond ist von der Physikalisch-Techni­ Rechnen und eine größere Sicherheit bei schen Reichsanstalt eingeführt worden. Kontrollrechnungen gegeben ist. Trigono­ Durch eine Resolution haben auch wissen­ metrische Tafeln und Tabellen für geodäti• schaftliche und technische Fachkl'eise sowie sche Zwecke sind in der neuen Teilung in die ZentralstelIen des Unterrichtswesens in österreich erhältlich und neuzeitliche geodä• Schweden diesen Ausdruck übernommen. tische und photogrammetrische Instrumente Die Beseitigung des Doppelsinnes des der Firmen Zeiss in J en'a und Wild in Heer­ Wortes Kilogramm wurde als wertvolle brugg, die hauptsächlich mit dezimalen Erleichterung, insbesondere im Sbhulwesen, Teilungen versehen sind, haben in öster• empfunden, da dadurch die Möglichkeit reich immer mehr Verwendung gefunden. gegeben ist, die zur Messung der beiden

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Größen Masse und Gewicht verwendeten oder die Masse einer Ware eine Rolle und Einheiten sauber auseinanderzuhalten; eine Ware nach Gewicht kaufen, heißt eben auch an Hochschullehrkanzeln wird, das etwas umständlicher ausgedrücl5:t, diese Kilopond in österreich gelehrt. Ware nach Maßgabe des von ihr im Soweit es sich um das Ergebnis von Schwerefeld der Erde ausgeübten Gewichtes Wägungen handelt, wird die breite öffent- zu kaufen. Das gebräuchlichste Meßver~ lichkeit durch diese Festlegung nicht be- fahren, das dem Vergleich der Massen von rührt; denn bei allen Wägungen im öffent~ Körpern zugrunde gelegt wird, beruht eben lichen Verkehr handelt es sich immer nur auf dem Vergleich der von diesen Körpern um den Vergleich von M ass e n, wobei die und von Normalmassen (Gewichtsstücken) von der Erde auf diese Massen ausgeübten im Schwerefeld der Erde ausgeübten Kräfte. Kräfte dem Meßverfahreri zugrunde gelegt Hiezu werden Hebelwaagen verwendet, bei werden. Der Personenkreis jedoch, der tat- denen gleichen Massen gleiche Gewichte sächlich mit Kr ä f t e n .zu rechnen hat, wie entsprechen, wenn - wie es praktisch der dies im konstruktiven Ingenieurwesen oder Fall ist - auf bei den Seiten der Waage bei der Werkstoffprüfung der Fall ist, müßte I gleiche Intensität der Schwerkraft herrscht; sich diese Ausdrucksweise zu eigen machen. hiezu werden aber auch Gewichtsstücke Dabei räumt der Entwurf in solChen Fällen, Iverwendet, die nicht anders als in Massen­ wo eine Verwechslungsgefahr oder eine einheiten geeicht sein knnnen, sonst wäre U.nterscheidungs~otw:n~igkei~ b;ider. Ma~e I ihr. Wert von Ort zu Ort. auf der .. Erde v:r­ nIcht besteht, dIe MoghchkeIt em, dIe biS- schIeden. Am zweckmäßIgsten ware es Ja, herige Bezeichnung weiter zu verwenden. das Wort Gewicht, das durch seine Mehr­ Diese Bestimmung der Ziffer 2 lit. c wurde deutigkeit arg benachteiligt ist, abzuschaf­ vielfach als sehr bedenklich bezeichnet. Es fen; dies scheint aber unmöglich zu sein. wurde eingewendet, daß man in der letzten Es mag daher das Wort Gewicht im all­ Zeit in vielen Ländern die Gefahr, die in der täglichen Sprachgebrauch noch weiter auch gleichzeitigen Benutzung des Wortes KilO-, dort verwendet werden, wo es richtig Masse gramm für eine Massen- und eine Kraftein- heißen müßte. Dje Meßtechnik wird jedoch heit besteht, immer klarer erkannt hat. Man diese beiden Begriffe zu unterscheiden haben ist daher! bestrebt, diesen übelstand, derl und hiezu bieten die Festlegungen der Ab­ ständig Anlaß zu Mißverständnissen und schnitte 'über Masse und Kraft nunmehr fruchtlosen Debatten gibt, auszumerzen. hinreichende Grundlage. Im Zusammenhang mit der Festlegung. . . 'ff 2 l·t d (9) DIchte und speZIfisches GeWIcht. von K raft ma ß en mu ßte d urc h Z1 er I . ' auch die Bedeutung des Wortes Gewicht" Die Definition der Dichte und ihrer Ein- festgelegt werden. Zur Klärung dieses Be- I heit ergibt sich zwangsläufig im System der griffes hatte die 3. GKMG schon im Jahre MKS-Einheiten. Die in der Aräometrie in 1901 bestimmt daß unter dem Gewicht eines österreich bisher übliche Dichteangabe in Körpers eine'Größe gleicher Art wie eine "Dichtegraden" wird nun durch "Dichte­ Kraft zu verstehen ist nämlich die im einheiten" zu ersetzen sein, wobei der Zah­ Schwerefeld der Erde auf' einen Körper aus- lenwert dieser Angabe unverändert bleibt. geübte Kraft. Da diese Kraft von Ort zu Ort (Siehe 5. Teil des Gesetzes.) auf der Erde verschieden ist, muß zwischen Der Unterschied zwischen Liter und Ku­ dern Normgewicht und dem Gewicht schlecht- bikdezimeter mußte auch hier beachtet hin unterschieden werden, wenn die Genauig- werden, da bei den Meßgeräten für wissen­ keit es erfordert. Die angeführte Unsicher~ schaftliche und technische Untersuchungen heit der Gewichtsangabe folgt aus der Tat- (Meßzylinder, Meßkolben, Pipetten und sache, daß in österreich der Größtwert der Büretten u. dgl.) auf Grund der bestehenden Fallbeschleunigung im nördlichen Nieder- Vorschriften das Liter der Raummessung österreich mit 9,8095 m/s2, der Kleinstwert zugrunde gelegt ist. am Großglockner mit 9,7960 m/s2 fest~ Da das Gesetz für den Ge,brauch des gestellt wurde. Technikers ein auf der Schwerkraft be- Gewicht und Masse' sind also keine iden- ruhendes Kraftrnaß festlegt, muß es auch tischen Begriffe. Dies braucht jedoch nicht für das auf die Raumeinheit bezogene Kraft­ als Widerspruch zum üblichen Sprachge- maß eine Formulierung treffen. Die Fach­ brauch aufgefaßt werden, daß man näm- richtung des konstruktiven Ingenieurwesens lieh das Ergebnis einer Wägung nach Mas- hat dafür das in österreich gebräuchliche seneinheiten oder Kilogramm angibt, ob- spezifische Gewicht gefordert. Der durch wohl man davon spricht, eine Ware "nach das Normblatt DIN 1306 eingeführte Aus­ Gewicht" zu kaufen. Im praktischen Leben druck "Wichte" wurde abgelehnt und nur spielt lediglich die Quantität, die Menge aus dem Grund im Text in Klammern bei-

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gefügt, um auf die Gleichheit -der bei,den für medizinische 'Meßgeräte siehe 5. Teil Begriffe hinzuweisen. des Gesetzes). Daher wurde auch das Torr als der einer Quecksilbersäule von 1 mm (lO) Druck (Spannung). Höhe entsprechende Druck nicht übernom• Das absolute Druckrnaß, das Bar, ist in men; auch hier soll das Bar verwendet der Meteorologie schon seit langem ge­ werden, was um so leichter möglich er­ bräuchlich geworden; man hat dort erkannt, scheint, als das Millibar sehr nahe gleich daß theoretische Berechnungen der Witte­ 3/4 Torr ist. Diese systemfremden "Druck­ rungsvorgänge in diesem Druckrnaß leichter maße" sollten allmählich verschwinden, da durchgeführt werden können. Diese schon das N/m2, das Bar mit seinen Vielfachen im Jahre 1902 durch Sandström und und Teilen sowie at und atm eine für alle Bjerknes getroffene Festlegung ist als Vor­ praktischen Bedürfnissen voll ausreichende bild für das, Bestreben zu bezeichnen, Anzahl von Druckmaßen darstellt. systemfremde Maßeinheiten durch Einheiten des absoluten Systems zu ersetzen und da­ (11) Zähigkeit. durch die Zurückführung aller Maße auf Als Einheiten der dynamischen und kine­ die MKS-Einheiten (für wissenschaftlichen matischen Zähigkeit werden die entspre­ Gebrauch au'ch CGS-Einheiten) oder deren chenden kohärenten Einheiten des MKS­ dezimalen Vielfachen und Teile zu fördern. Systems festgelegt; die üblichen Einheiten In diesem Sinne wurde im Entwurf an den Poise und Stok erscheinen daher als 1/10, Stellen, wo Druckangaben in eine Definition beziehungsweise 1/10000 der bezüglichen lco­ eingehen, an Stelle der systemfremden härenten Einheiten. Unter Körper sind gas­ "Atmosphäre", das Bar aufgenommen. Da förmige, flüssige oder feste Stoffe zu ver­ das Bar ein Vielfaches der kohärenten stehen. Die zur Bestimmung der Zähigkeit Druck-Einheit des MKS-Systems ist, mußte verwendeten Meßgeräte heißen Viskos i- die Möglichkeit, die Vielfachen und Teile meter. des Bar n,ach § 2 zu bilden, besonders an­ (12) Arbeit. geführt werden. 1. Benennung und Definition der Arbeits­ Die auf dem technischen Kraftrnaß auf­ einheit gehen auf den Beschluß des IKMG gebauten Druckmaße wurden auch weiter­ vom Jahre 1946 zurück, der von der 9. GK­ hin als zulässig erklärt, da sie in der Tech­ MG 1948 sanktioniert wurde. Das Joule nik unentbehrlich sind. der Wattsekunde gleichzusetzen erschien Für den Gebrauch der Physiker und zweckmäßig, um dem Bedürfnis des prak­ Chemiker wird die physikalische Atmosphäre tisch rechnenden Elektrotechnikers, Ma­ als unerläßIich bezeichnet. Auch enthält schinenbauers oder Wärmetechnikers ge­ der Text der von der 7. GKMG 1927 be­ recht zu werden, der lieber in Wattsekunden schlossenen vorläufigen Internationalen als in Joule rechnet, um nicht neue Formel­ Temperaturskala, deren Formulierung von zeichen in seine Rechnung hineinzubringen. der 9. GKMG 1948 endgültig festgelegt Das Joule ist dem Newtonmeter gleich; es wurde, die thermometrischen Festpunkte handelt sich um das absolute Joule, da das (Siedepunkt des Sauerstoffs, Eispunkt, Siede­ internationale Joule seit 1. Jänner 1948 nicht punkt des Wassers und des Schwefels) auf mehr zulässig ist. die normale Atmosphäre, das ist im deut­ 2. Auch hier mußte das Arbeitsrnaß des schen Sprachgebiet' die physikalische Atmo­ technischen Systems in einer dem Abschnitt sphäre, bezogen. Diese normale Atmosphäre Kraft gleichartigen Formulierung aufge­ wurde von der GKMG per definitionem nommen werden. Als Zeichen wurde kpm 1013250 dyn/cm2 gleichgesetzt, was im (kgm) festgelegt, da die teilweise gebräuch• MKS-System 101325,0 N/m2 entspricht. liche umgekehrte Bezeichnung mkp (inkg) Dieser Druck wird dargestellt durch eine die Lesart Millikilopond (Millikilogramm) 760 mm hohe Quecksilbersäule, deren Dichte ermöglichen würde. . 3 13,5951 g/cm beträgt und die sich an einem (13) Leistung. Ort mit der Fallbeschleunigung 9,80665 m/s2 Benennung und Definition entsprechen befindet. Das Zeichen für die physikalische auch hier dem Beschluß des IKMG 1946, Atmosphäre mußte mit atm festgelegt wer­ d,er von der 9. GKMG sanktioniert wurde den, da die 9. GKMG Zeichen mit Groß• (hinsichtlich Bezeichnung siehe Übergangs• buchstaben nur 'bei Herleitung von Eigen­ bestimmungen im 5. Teil des Gesetzes). Die namen zuließ~ Pferdestärke wird noch zugelassen; es ist Drücke durch die Höhe von Flüssigkefts• jedoch auch im Maschinenbau vielfach säulen anzugeben, wurde nicht mehr als üblich geworden, Leistungen in Watt an­ zulässig erklärt (übergangsbestimmungen, zugeben.

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(14) bis {2Ql Elektrische und magnetische messung zu beziehen hat. In dieser Skala Einheiten. umfaßt das Intervall zwischen dem Schmelz­ punkt des Eises To und dem Siedepunkt Die Formulierung der elektrischen und des Wassers TI00 100 Grad. Durch die vor­ magnetischen Einheiten entspricht im we­ liegende Erklärung nimmt die 9. GKMG die sentlichen der vom IKMG 1946 im Auf­ Kelvin-Skala und außerdem die thermodyna­ trag der 8. GKMG gegebenen Festlegung; mische Celsius-Skala an, in der die Tem­ sie wurde 1948 durch die 9. GKMG sank­ peratur gleich T-To ist. Jedes Temperatul'­ tioniert. Gemäß Beschluß des hiezu er­ intervall in einer dieser Skalen hat den mächtigten Komitees wurde der übergang gleichen Wert wie in der anderen. von den internationalen zu den absoluten Einheiten am 1. Jänner 1948 vollzogen. Es Die experimentellen Schwierigkeiten der werden auch die elektrischen und magne­ Temperaturmessung in· der thermodyna­ tischen Einheiten auf das Meter, das Kilo­ mischen Skala haben schon 1927 zur An­ gramm und die Sekunde zurückgeführt, wo­ nahme einer praktischen Skala durch die bei die Induktionskonstante (Permeabilität 7. GKMG geführt, die als Internationale des leeren Raumes) als Verbindungsglied Temperaturskala bezeichnet wurde; sie soll mit der thermodynamischen Celsius-Skala, zwischen den mechanischen und elektri­ soweit es die t.echnischen Hilfsmittel zu­ schen Einheiten oder als viertes Urmaß eines elektromechanischen Systems aufzu­ lassen, übereinstimmen ..." fassen ist. Es ist der große Vorzug dieses Die Internationale Temperaturskala wird Systems, daß die mechanischen Arbeits­ durch eine Reihe von Gleichgewichtstempe­ und Leistungseinheiten mit den elektrischen ratu'ren reiner Substanzen (Festpunkte) und nunmehr identisch geworden sind, wie in durch Interpolationsinstrumente (elektrische der Voltdefinition sinnfällig zum Ausdruck Widerstandsthermometer und Thermoele­ .kommt. Die Definition der Eiriheit der Elek­ mente) dargestellt, deren Konstanten an den trizitätsmenge bietet in der vorliegenden Festpunkten zu bestimmen sind. Formulierung ähnlich wie bei der Arbeits­ Der Entwurf hat als Einheit des Tem­ einheit den Vorzug besserer Verwendbar­ peraturmaßes ein· Grad der thermodyna­ keit im praktischen Rechnen, eine Forde­ mischen Skala erklärt, bei der- das Intervall rung, die von seiten der Elektrotechniker zwischen den "beiden Fundamentalpunkten besonders gestellt wurde. Die Einheit des 100 Einheiten umfaßt. Damit ist, je nachdem magnetischen Flusses ist durch den Be­ ob man vom Eispunkt oder vom absoluten schluß der 9. GKMG hinreichend gesichert, Nullpunkt weg zählt, die Celsius- oder die um in das Gesetz aufgenommen ZlJ werden. Kelvin-Skala festgelegt. Der absolute Null­ punkt wird dabei als 273,16° unter demE:is­ Die Definitionen der elektrischen und mag­ punkt liegend angegeben. Dieser Zahlenwert netischen Einheiten haben· lediglich den liegt zwar noch nicht endgültig fest, jedoch Zweck, die Größen der Einheiten und nicht hat das IKMG 1948. erklärt, daß nur mehr die Methoden ihrer praktischen Darstellung zwischen den beiden Werten 273,15 und festzulegen. Die hiefür in Frage kommenden 273,16 entschieden werden soll. Durch die Verfahren werden durch das Bundesamt. für Formulierung wird ausgedrückt, daß Tem­ Eich- und Vermessungswesen gemäß den peraturen entweder in ° C oder in ° K anzu­ §§ 5 und 6 den internationalen Vereinbarun­ geben sind, während bei allen Temperatur­ gen entsprechend bekanntzumachen sein. differenzen die Bezeichnungen Celsius oder (21) Frequenz. Kelvin entfallen können.

Die bei elektrischen und mechanischen (23) Wärmemenge. Schwingungsvorgängen gebräuchlich ge­ Die 9. GKMG hat 1948 beschlossen: wordene Einheit der Periodenzahl, das Hertz, wird festgelegt. "D i e Ein h e i t der W ä r m e m eng e ist das J 0 u 1 e. (22) Temperatur. Bemerkung: Es wird verlangt, daß die Er­ Die 9. GKMG hat 1948 den Text der In­ gebnisse kalorimetrischer Untersuchungen ternationalen Temperaturskala festgelegt. soweit als möglich in Joule ausgedrückt In der Einleitung zu dieser Temperaturskala werden. Wenn die Messungen durch Vel'­ heißt es: gleich mit der Erwärmung von Wasser aus­ "Die Kelvin-Skala, . in der die Tempera­ geführt werden und wenn man aus irgend­ turen durch c. K bezeichnet und durch das einem Grunde auf die Anwendung der Kalo­ Formelzeichen T dargestellt werden, wird rie. nicht verzichten kann, sollten alle not­ als fundamentale thermodynamische Skala wendigen Angaben für die Umrechnung in erkannt, auf die sich jede Temperatur- Joule mitgeteilt werden.

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Es wird der Obsorge des IK überlassen, durch die 8. GKMG ermächtigt war. Die auf Vorschlag des beratenden Komitees für 9. GKMG hat die getroffenen Festlegungen Thermometrie und Kalorimetrie eine Ta­ mit der Ausnahme sanktioniert, daß der belle aufzustellen, welche die gen au esten Name der Einheit der Lichtstärke von "Neue Werte der spezifischen Wärme des Wassers Kerze" auf "Candela" (cd) abgeändert in JouJe je Grad enthält, wie sie sich aus wird und auch beim Lichtstrom und der den Versuchen ergeben." Beleuchtungsstärke das Eigenschaftswort Da heute Präzisions bestimmungen auf "neu" nicht mehr benutzt werden soll. Die dem Gebiete der Wärmemessungen mit elek­ so festgelegtE~n Lichteinheiten sind seit trischen Methoden ausgeführt werden und 1. Jänner 1948 in Geltung. Für die Umrech­ solche Messungen auch kalorimetrisch mit nung der bisher gebräuchlichen Einheiten hoher Genauigkeit nur unter Prüfung des Hefnerkerze (HK) und Internationale Kerze Kalorimeters durch Anschluß an das Joule Ce) kann die Beziehung gelten, daß bei der gemacht werden können, wurde die Wasser­ Temperatur des erstarrenden Platins die kalorie als Wärmemengeneinheit abgeschafft Lichtstärke von 1 Candela der von 1,11 HK und durch das absolute Joule ersetzt. Für oder 0,982 c gleichzuerachten ist. die übergangszeit, bis sich das Joule als Zu § 2: Wärmeeinheit eingebürgert hat, ist es not- Es sollen nur die Vielfachen und Teile der wendig, aus praktischen Gründen als Einheiten nach Tausender-Potenzen mit be­ weiteres Wärmemengenmaß eine Kalorie zu- stimmten Einschränkungen allgemein ge­ zulassen. Der Fachnormenausschuß hielt es bildet werden, während die übrigen Viel­ daher für zweckmäßig, statt der abgeschaff- fachen und Teile bei den Absätzen des § 1 ten Wasserkalorie eine direkt an elektrische angeführt werden, wo hiefür ein Bedürfnis Maße angeschlossene Kalorie, die inter- besteht, z. B. Zentimeter oder Deziliter usw.; nationale Tafel-Kilokalorie zu wählen, Bildungen wie Dekavolt oder Zentiwatt die den üblichen einschlägigen wärmetech- sollen dagegen ausgeschlossen sein. Die Vor­ nischen Tafeln zugrunde gelegt ist. Sie war silben und deren Zeichen entsprechen dem durch die Beziehung definiert 3600 kJ int.- Vorschlag des ISA-Bulletins, sie wurden 860,00 kcallT. Durch die im Jahre 1946 vom hinsichtlich Mega, Kilo, Milli und Mikro von

IK festgelegte Umrechnung 0 der 9. GKMG genehmigt. 1 J int. = 1,000 19 .J abs. ergibt sich Zu' § 3: 1 cal = 4, ~86 8 J abs. Der erste Absatz bringt zum Ausdruck, Das so festgelegte Wärmemengenmaß der daß die im § 1 angeführten oder nach § 2 Kalorie noch durch die Abkürzung IT gebildeten gesetzlichen Maße weit über den (Internationale Tafelkalorie) zu kennzeich- eichpftichtigen Verkehr hinaus die Grund­ nen, erschien nicht notwendig. Die gesetz- lage für das Maß- ud Meßwesen in Öster• lich festgelegte Kalorie ist durch die Be- reich zu bilden haben. ziehung zum Joule definiert, der Hinweis Nach Abs. :2 ist die Vei'wendung gesetz­ auf die Tafelkalorie wurde nur aus dem licher Maße dann vorgeschrieben, wenn die Grunde gemacht, um den Zahlenwert dieser Bemessung eines Sachgutes oder einer Beziehung zu rechtfertigen. Leistung nach Maß erfolgt; ein Sachgut Da die derzeit besten Zahlenwerte der oder eine Leistung muß jedoch nicht immer 15°-Wasserkalorie zwischen 4,1850 und nach Maß bemessen werden, es kann eine

4,1855 liegen, so unterscheidet sich die ge- I Leistung z. B. auch durch ein Pauschale setzlich festgelegte Kalorie um höchstens . abgegolten werden. Es ist auch freigestellt, 0,3"100 von der 15°-Wasserkalorie, eine Un- z. B. nach Stück, nach Beuteln, nach Bogen sicherheit, die erst bei besonderen kalori- usw. anzubieten und zu verkaufen. metrischen Präzisionsmessungen eine Rolle Nach Abs. 3 können jedoch diese Möglich• spielt; die gesetzlich festgelegte Kalorie keiten eingeschränkt werden, wenn dafür würde ferner unter Rücksicht auf obige Un- eine Notwendigkeit besteht. Es ist aber auch sicherheit einer Wasserkalorie von etwa möglich, diesbezüglich Einschränkungen 14° C entsprechen. Die Anwendung des § 2 durch Lebensmittel- oder Preisbildungs­ zur Bildung der Vielfachen und Teile der gesetze, durch das Gesetz zur Bekämpfung Kalorie ist hier besonders anzuführen, da des unlauteren Wettbewerbes BGBL die Kalorie nicht die Einheit der Wärme- NI'. 531/1923 (§ 32) oder durch andere menge ist. Verordnungen (zum Beispiel betreffend den (24) bis (26) Photometrische Einheiten. Verkauf von Leder nach Maß, BGBI. Die Formulierung der photometrischen Nr. 804/1922), die sich künftig auf das Einheiten geht aUI einen Beschluß des MEG. § 3 Abs. 3 stützen können, vorzu­ IKMG vom Jahre 1946 zurück, zu dem es schreiben und anzuordnen, daß Leistungen

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oder Sachgüter nur nach gesetzlichem Maß, Erlässen . ausdrücklich abgelehnt, eine eventuell auch nur nach bestimmten gesetz- genaue Umgrenzung" des Begriffes vorzu­ lichen Maßen gehandelt werden dürfen. nehmen (Erl. Zl. 2/1882 und Zl. 7080/1884). Wenn aber die Bemessung eines Sachgutes Es ist zweifellos schwierig, eine Definition oder einer Leistung nach Maß erfolgt, dann des öffentlichen Verkehrs zu geben, die die muß das Messen mit Meßgeräten vorgenom- Vielfalt aller der im Verkehrsleben in Frage men werden, deren Eichpfiicht sich aus den kommenden Fälle umfaßt. Es mag daher als Bestimmungen der §§ 7 ff. ergibt. Richtlinie gelten, daß ein Meßgerät als im Für besondere Fälle des Inlandverkehrs, öffentlichen Verkehr· verwendet anzusehen "insbesondere jedoch für den Verkehr mit ist, wenn es nicht lediglich zum Haushalts­ dem Ausland können Ausnahmen zugelassen oder innerbetrieblichen Gebrauch, sondern werden, die jedoch auf ein Mindestmaß be­ einem (nach außen gerichteten) Rechts­ schränkt sein sollen. geschäft dient. Es wird sich dabei im wesentlichen um eine entgeltliche Abgabe Zu § 4: von Sachgütern oder Leistungen handeln, Die Bestimmung -des ersten Absatzes im wobei der Ausdruck entgeltlich nicht auf § 3 wird hier hinsichtlich der für die gesetz.­ geldliche Entschädigung beschränkt ist, lichen Maße zu verwendenden Zeichen er- sondern sich auch auf Tausch. Leistung gänzt. und Gegenleistung bezieht. Die Anzahl und Zu § 5 und 6: Art der an diesem Rechtsgeschäft Beteilig­ ten ist dabei gleichgültig. Der Verkehr ist Da die Definitionen der gesetzlichen Ein­ nicht erst dann als öffentlich anzusehen, heiten im wesentlichen nur die Größen und wenn er sich an einem öffentlichen Ort ab­ nicht die Art ihrer Verkörperung oder Dar­ spielt, es genügt vielmehr, daß es sich um stellung festlegen, muß eine reale GrunsJ­ eine Betätigung nach außen handelt. Der lage geschaffen werden; auf die sich im rein amtliche Verkehr innerhalb von Behör• Falle von Streitfragen richterliche Ent­ den ist nicht als öffentlicher Verkehr anzu­ scheidungen beziehen können. Das Bundes­ sehen, was dadurch zum Ausdruck gebracht amt für Eich- und Vermessungswesen trägt wird, daß im § 3 Abs. 2 der amtliche Ver­ daher die Verantwortung, daß diese Grund­ kehr neben dem öffentlichen Verkehr lage der gesetzlichen Maße sich in einem genannt ist. der Forderung der Meßtechnik entsprechen­ den und mit den internationalen Verein­ (2) Da die Verwendung ungeeichter Meß• barungen im Einklang stehenden Zustand geräte im eichpflichtigen Verkehr mit Strafe befinden. Die Beschlüsse der General­ bedroht ist, wird der für die Eichung Ver­ konferenzen für Maß und Gewicht und die antwortliche näher umschrieben. Arbeiten des Internationalen Büros sind (3) Es unterliegen somit auch .i~e Geräte dabei für österreich als Mitglied der Meter­ der Eichpfiicht, die für die Anwendung konvention in besonderem Maße richtung­ bereitgehalten werden, jedoch nicht die­ gebend. jenigen, die beim Erzeuger oder Händler Zweiter Teil. zum Verkauf lagern, es sei denn. daß die betreffenden Gegenstände nur geeicht in den Eichwesen. Handel gebracht werden dürfen (vgI. § 12 A. Eichpfiicht. und § 18 Z. 2). Das Vorhandensein von Zu § 7: Meßgeräten in Räumen, in denen eich­ (1) Zu den Aufgaben der Hoheitsverwaltung pflichtiger Verkehr stattfindet, ist daher zählt auch das Eichwesen, das ist die Ob­ jedenfalls als Bereithaltllng anzusehen; es sorge um die Richtigkeit von Meßgeräten, ist nicht erforderlich, daß die Absicht der deren Anzeigen Interessen der Öffentlich• Verwendung dieser Meßgeräte im eich­ keit berühren. Es werden daher Meßgeräte pflichtigen Verkehr nachgewiesen wird. im öffentlichen Verkehr, wenn sie unter den im Gesetz angeführten Bedingungen ver- 1. Meßgeräte im öffentlichen wendet werden, ferner Meßgeräte im Gesund­ V e rk ehr. heitswesen und Meßgeräte. im Sicherheits­ Zu § 8: wesen der Eichpfiicht unterworfen; bei Ver­ (1) In Anpassung an die Entwicklung deJ: wEmdung der im Gesetz angeführten Meß• Industrie sollte ein modernes Eichgesetz geräte auf diesen Gebieten liegt daher eich­ davon ausgehe~, grundsätzlich alle Meß• pfiichtiger Verkehr vor. geräte, die im öffentlichen Verkehr zur Be­ Eine Definition des Begriffes "öffentlicher stimmung des Maßes und der Güte von Verkehr" ist bisher nicht erfolgt. Das Sachgütern oder des Umfanges von Leistun­ Handelsministeriumhat es sogar in zwei gen angewendet od'er bereitgehalten werden,

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der. Eichpfficht zu unterwerfen. Da die mengen entsprechen.' Es handelt sich hier Eichung von Meßgeräten jedoch an die um die prinzipielle Festlegung einer Eich­ Bedingung geknüpft ist, daß diese Geräte pflicht; die nach §. 66 zu erlassende Durch­ einen hinreichend hohen Stand in ihrer führungsverordnung, die den Zeitpunkt des technischen Entwicklung erreicht haben, Inkrafttretens dieser Eichpflicht festzu­ kann die Eichpflicht nur für Meßgeräte aus­ setzen hat, wird auch die in Frage kommen­ gesprochen werden, die dieser Forderung den Arten von Abfüllmaschinen näher zu bereits weitgehend gerecht werden. Eine bezeichnen habe~. Ausdehnung der Eichpflicht auf andere 4. Die hier angeführten Meßgeräte waren Geräte müßte gegebenenfalls durch Ergän• auch bisher eichpflichtig. Die unentgeltliche zung des Gesetzes erfolgen. Nach öster• Abgabe von Gas, Wasser und elektrischer reichischen Rechtsbegriffen ist es notwendig, Energie fällt nicht unter den öffentlichen zwischen Sachgütern und Leistungen zu Verkehr. unterscheiden. Bei der Bewertung von Sach­ gütern kann es sich sowohl um das Maß 5. Die Getreideprober, die zur Bestimmung (Quantität) als auch um die Güte (Qualität) des Qualitätsgewichtes von Getreide dienen, unterlagen auch bisher der gesetzlichen handeln. Eichpflicht. 1. Die Maße, Meßwerkzeuge und Meß• 6. Die Meßgeräte aus Glas zur Bestim­ maschinen, die zum Messen der Länge, der mung des Volumens von Flüssigkeiten oder Fläche und des Raumes dienen, waren ein­ Gasen, zum Beispiel Meßzylinder, Pipetten, schließlich der Fahrpreisanzeiger (Taxa­ Pyknometer u. dgl., die Meßgeräte für meter) auch bisher eichpflichtig. milchwirtschaftliche Untersuchungen (Fett­ Es wurden nun auch die Tr;msportgefäße gehaltsbestimmung), die Aräometer und und Behälter, deren durch Begrenzungs­ hydrostatischen Waagen zur Bestimmung einrichtungen gekennzeichneter Rauminhalt der Dichte waren auch bisher eichpfticQtig. verbindlich ist, hier angeführt. um durch 7. Dem Werkstoffprüfwesen ist in den eine allgemeine Formulierung die Eich­ letzten Jahrzehnten eine ständig steigende pflicht zum Beispiel der Fässer. der Milch­ Bedeutung zugekommen. Um eine auch auf transportgefäße einschließlich- der Milch­ diesem Gebiet notwendige Einheitlichkeit zu kannen, der Korbflaschen, der Transport­ gewährleisten, sind Normvorschriften ent­ behälter und Tankwagen, der Lagerbehälter standen, die festlegen: u. dgl. festzulegen. Der mit diesen Geräten angegebene oder mit ihnen festgelegte a) die eindeutigen Begriffsbestimmungen, Flüssigkeitsinhalt bildet die Grundlage für betreffend die Güte von Werkstoffen, irgendwelche rechtsverbindliche Hand­ b) die für die Gütebestimmung von Werk­ lungen wie An- oder Verlmuf. Steuer­ stoffen geeigneten Meßverfahren und bemessung u. dgl. Die:;;e Geräte haben also c) die für Käufer und Verkäufer verein­ den Charakter von Maßen, sie dienen zum barungsgemäß bindenden Abnahme­ Messen, da ohne Benützung weiterer Meß• bestimmungen ; sie enthalten die Be­ geräte mit ihnen das Volumen, zum Beispiel dingungen, wann die bei der Bestellung von Flüssigkeiten, ermittelt wird. erhobenen Forderungen an die Werk­ 2. Die Zählwaagen . und Wägemaschinen stoffgüte als erfüllt anzusehen sind. sind ausdrücklich angeführt, um Zweifel Es besteht daher kein Zweifel. daß die zur über die Eichpflicht dieser Meßgeräte zu Bestimmung der Güte von Werkstoffen nach beseitigen. Zählwaagen sind Waagen zur obigen Normvorschriften verwendeten Feststellung der Stückzahl einer Menge Meßgeräte als im öffentlichen Verkehr an­ gleichartiger Werkstücke, Wägemaschinen gewendet oder bereitgehalten aufzufassen sind selbsttätige Waagen, die auf dem Wäge• sind. Gemäß den Abnahmebestimmungen verfahren beruhen; alle diese Geräte waren gelten zumeist die Anzeigen der behn Her­ auch bisher eichpflichtig. steller aufgestellten Meßgeräte als verbind­ 3. Abfüllmaschinen sind Meßgeräte mit lich,wobei die Prüfung in Gegenwart von einstellbarem Hohlraum zur fortlaufenden Käufer und Verkäufer erfolgt. Herstellung von gleichen Packungen oder Da es einem 'Grundgedanken die.!;es Ge­ Füllungen. Es kann sich dabei um Maschinen setzes entspricht, eine Sicherung der Be­ handeln, die gleiche Rauminhalte zulässiger zugs basis bei der Eichung aller Meßgeräte Maßgröße wie zum Beispiel 1/2 oder 11 Bier dadurch zu erreichen, daß ausschließlich oder Milch in Flaschen abfüllen oder be­ die Eichbehörden mit der Durchführung der liebige, bestimmt eInstellbare Rauminhalte Eichungen betraut werden, wird damit auch abgeben, die je nach der Dichte. des abzu­ einem schon vor Jahren geäußerten Wunsch gebenden Stoffes zulässigen Gewichts- der Technischen Versuchsanstalten Rech-

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nung getragen, der die Eichung der in Frage 2. und 3. Die in einem Betrieb verwen­ stehenden Meßgeräte durch eine staatliche, deten Meßgeräte werden auch dann der selbst nicht mit der Durchführung von Eichpflicht unterworfen sein, wenn ihre Materialprüfungen beschäftigten Prüfstelle Meßergebnisse für die Ermittlung des Ar­ verlangt. Zur Eichung von Werkstoffprüf• beitsentgeltes oder zur Beurteilung der maschinen sind Normalgeräte erforderlich, Arbeitsleistungen von Betriebsangehörigen die einer ständigen Überprüfung durch von Bedeutung sind; es ist dies durch das Vergleich mit den Kraftnormalen bedürfen, rechtlich zu schützende Interesse des Be­ deren Verwahrung und Betreuung gleich triebsangehörigen gerechtfertigt. So ist jener für andere gesetzliche Einheiten nach auch zum Beispiel ein Meßgerät eichpflich­ § 6 dem Bundesamt für Eich- und Ver­ tig, mit dem im Betrieb Materialabgaben messungswesen obliegt. geprüft werden, wenn für die Richtigkeit Die Eichpflicht wurde auf die Meßgeräte dieser Abgaben Angehörige des Betriebes beschränkt, die auf einer Kraft- oder Län• haftbar gemacht werden. Meßgeräte, die genmessung beruhen; es sind dies die grund­ nur zu innerbetrieblichen Kontroll- oder legenden Verfahren, die objektiv ein zahlen­ Rationalisierungszwecken dienen, sind nicht mäßiges Erfassen der Werkstoffgüte ermög• eichpflichtig. lichen. 4. und 5. Diese Bestimmungen wurden auf­ 8.Die Eichpflicht wurde auf die Mano­ genommen, um jeden Zweifel von vornherein meter ausgedehnt, die bei der Abgabe von auszuschließen. verdichteten Gasen zur Ermittlung des 6. Die als Eichung bezeichnete Vermes­ Druckes angewendet oder bereitgehalten sung der Binnenschiffe ist durch die Mini­ werden, sofern aus dem Druck die abge­ sterialverordnung vom 29. Jänner 1858, gebene Menge errechnet wird. RGBL Nr. 22 in Österreich eingeführt wor­ 9. Es werden hier in erster Linie Thermo­ den und hat durch das Übereinkommen vom meter zu erfassen sein, die im Zusammen­ 27. November 1925, BGBL Nr. 258/1927 hang mit eichpflichtigen Meßgeräten vor­ internationale Anerkennung erhalten. Die geschrieben sind, zum Beispiel die Thermo­ fakultative Eichung der Binnenschiffe er­ meter der Aräometer, der Spirituskontroll­ folgt gemäß der Verordnung vom 24. Mai meßapparate, der Pyknometer sowie der 1928, BGBI. Nr. 127 nunmehr unter Auf­ Gasmeßgeräte mit Mengenumwertern, die sicht des Bundesministeriums für Verkehr, die Anzeigen dieser Geräte vom Betriebs­ Sektion 1/5. Eine gleichartige Verordnung zustand auf einen bestimmten, festgelegten vom 24. Mai 1928, BGBL Nr. 126 betrifft Normzustand umwerten. die Eichung der österreichischen hölzernen 10. Sorern die Preisberechnung . bei der Donauruderschiffe. Die diesbezüglichen Be­ Abgabe 'von brennbaren Flüssigkeiten von stimmungen sollen, wie am Schluß des Ge­ der HÖ.he des Entflammungspunktes dieser setzes angeführt, durch dieses Gesetz nicht Flüssigkeiten abhängig ist, fallen die zu berührt werden, dagegen unterliegen die ihrer Bestimmung dienenden Geräte unter bei der Schiffs eichung verwendeten Meß• die Eichpflicht; Über ihre Verwendung im geräte der Eichpflicht. Sicherheitswesen siehe § 13. 7. Nach dem Gesetz vom 9. September 11. Da die Zähigkeit für die Qualitäts• 1910, RGBl. NI'. 185 werden Technische Ver­ beurteilung verschiedener Flüssigkeiten, suchsanstalten staatlich autorisiert und zur insbesondere der Öle und Schmiermittel, von Ausstellung von Zeugnissen, die als öffent• entscheidender Bedeutung ist, werden auch liche Urkunden gelten, ermächtigt. Die von Meßgeräte zur Bestimmung der Zähigkeit den Versuchsanstalten getroffenen Fest­ . von Flüssigkeiten eVi,skosimeter) in die stellungen sind somit als rechtsverbindlich Liste der eichpflichtigen Meßgeräte auf­ anzusehen, womit die Notwendigkeit der genommen. Festlegung einer Eichpflicht für die zu (2) Die Fassung des Abs. 2 bringt zum diesen FesHtellungen verwendeten Meß• Ausdruck, daß die im Abs. 1 angeführten geräte gegeben ist. Die Eichpflicht allein Meßgeräte auch dann eichpflichtig .sind, sichert eine einheitliche Rezugsbasis im wenn sie unmittelbar oder mittelbar zu Sinne des § 5 für die von den autorisierten rechtsverbindlichen Feststellungen verwen­ Versuchsanstalten getroffenen Feststel­ det werden. lungen. 1. Eine rechtsverbindliche Nachprüfung 8. Du'rch das Bundesgesetz vom 21. Juli von Lieferungen für den An- und Verkauf 1925 (BGBL Nr. 277, Art. 48), in der Fas­ gehört zum öffentlichen Verkehr und darf sungdes § 2 des Bundesgesetzes vom 21. Jän• daher nur . mit geeichten Meßgeräten er­ ner 1948, BGBL Nr. 55 sind für das Dampf­ folgen. kessel wesen überwachungsorgane bestimmt

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worden, deren Aufgabe nach § 49 der Ver­ In einer Zeit, in der Waren zum großen ordnung vom 17. April 1948, BGBL N r~ 83 Teil fertig paketiert abgegeben werden, darin besteht, Druckproben an den in Frage müssen selbstverständlich auch die Räume, stehenden Behältern auszuführen. Da diese· wo die Paketierung der Waren für den Prüfungen rechtsverbindlich sind, ist hier Kleinverkehr erfolgt, als zum öffentlichen ebenso wie in Z. 7 die Eichpflicht der dabei Verkehr g'ehörig bezeichnet werden. verwendeten Meßgeräte begründet. Außer• Auch der Handelsverkehr von Vereinen dem ist hier an Meßgeräte gedacht,. die und Genossenschaften ist ohne Rücksicht zum Beispiel von den Marktamtsorganen darauf, ob er sich auf deren Mitglieder zur Kontrolle des Fettgehaltes oder der beschränkt oder nicht, als öffentlicher Ver­ Dichte von Milch sowie von' ähnlichen Über• kehr anzusehen. wachungsorganen zu rechtsverbindlichen In Z. 2 soll festgehalten werden, daß nicht Feststellungen dei' durch Vorschriften ge­ nur die Meßgeräte landwirtschaftlicher und regelten Eigenschaften von Sachgütern gärtnerischer Betriebe, für die dies eine dienen. Selbstverständlichkeit ist, sondern auch die Meßgeräte solcher Personen eichpflichtig Zu § 9: sind, die ständig oder fallweise ihre land­ Für den Verkauf der in Abs. 1 ange­ wirtschaftlichen Produkte oder ihre Erzeug­ führten Flüssigkeiten, bezüglich deren Be­ nisse aus einer Geflügel- oder Bienenzucht, griffsbestimmung das "Weingesetz 1929", aus einer Fischerei, aus Obst- oder Gemüse• BGBL NI'. 328 sowie die einschlägigen Fest­ bau u. dgl. verkaufen. legungen des Codex Austriacus Alimentarius Da die Bestimmung des Gesetzes vom maßgebend sind, folgt die Eichpflicht der 19. Juni 1866, RGBL Nr. 85 über die Er­ Fässer und' Korbflaschen auf jeden Fall, richtung öffentlicher Wäge- unQ Meßanstal• gleichgültig ob mit ihnen nach dem Volumen ten, soweit sie die Prüfung und Vereidigung abgegeben oder ihr Inhalt durch Wägung der Wäger betrifft" ihre Bedeutung ver­ ermittelt wird. Für alle übrigen Flüssig• loren hat, ist es notwendig, die Verpflich­ keiten dagegen wird na·ch Abs. 2 die Eichung tung, daß die Wäger geprüft und vereidigt der Fässer und Korbflaschen nur dann ver­ sein müssen, in das Gesetz aufzunehmen. langt, wenn nach dem Volumen verkauft Hinsichtlich der Befugnis der Eichbehörden, wird. Durch' die Fassung "in eider samt diese Prüfungen und Vereidigungen vor­ denen" soll zum Ausdruck gebracht werden, zunehmen, siehe § 55 dieses Gesetzes. daß es gleichgültig ist, ob die Flüssigkeiten . allein oder zusammen mit den Transport­ 2. M e ß ger ä t e i m G e s und h e i t s­ gefäßen oder Behältern verkauft werden. wes e n. Für die Fässer und Korbflaschen gilt die Zu § 11: Bereithaltungsklausel § 7 Abs. 3 nicht; Auf Antrag des Bundesministeriums für diese Geräte müssen bei der Füllung ge­ soziale Verwaltung werden die im Gesetz eicht sein, leere Fässer dürfen aber un­ angeführten Geräte der Apothekenbetriebe geeicht auf Lager gehalten werden. Dies einschließlich der. ärztlichen und tierärzt• zuzulassen ist notwendig, da die Brauereien lichen Hausapotheken und der medizinisch­ große Bestände an Fässern haben, die als diagnostischen Laboratorien der Eichpflicht bereitgehalten gelten und daher der Eich­ unterworfen. Die in der Offizin gemäß der pflicht unterliegen würden, auch wenn sie Apothekenbetriebsordnung vom 4. Juni 1934, jahrelang nicht in Verwendung kommen. BGBL NI'. 171 mit der in BGBL NI'. 24/1936 festgelegten Abänderung verwendeten Waa­ Die Ausnahmebestimmung des Abs. 3 gilt gen und Gewichtsstücke waren auch bisher nur für Flüssigkeiten in Originalgebinden, eichpflichtig. die aus dem Auslande eingeführt und somit Wegen der gesundheitlichen Bedeutung, vor der Verzollung gefüllt worden sind. die dem richtigen Ergebnis der Wägung des Findet eine Umfüllung nach der Verzollung menschlichen Körpers zukommt, unterliegt statt, so muß das Gebinde geeicht sein. es keinem Zweifel, daß die von Ärzten oder von Kranken- und Heilanstalten zu dia­ Zu § 10: gnostischen und therapeutischen Zwecken Zur Klärung des Begriffes "Öffentlicher verwendeten Personenwaagen der Eich­ Verkehr" ist es zweckmäßig, wie in den pfliGht zu unterwerfen sind. Da jedoch auch derzeit geltenden Bestimmungen, die Fälle deil Rekonvaleszenten und anderen, nicht anzuführen, für die erfahrungsgemäß seine in unmittelbarer ärztlicher Behandlung ste­ Anwendung nicht ohne weiteres selbstver­ henden Personen fortlaufend Kontrollwä• ständlich ist. gungen vom Arzt vorgeschrieben oder

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27 empfohlen werden, so muß auch diesen 3. M e ß ger ä t e i m Sie her h e i t s- Personen .dadurch Gelegenheit zu einer ein- wes e n. wandfreien Kontrolle ihres Gesundheits- Zu § 13: zustandes gegeben werden, daß die Eich- Wenn auch die Sicherheit von Personen pflicht auch für die in. Apotheken auf- oder Sachen von verschiedenen Faktoren ab­ gestellten Waageh ausgesprochen wird. hängig ist, so spielt doch eine unrichtige

Schließlich sind es noch die Waagen, in 1 Anzeige oder das Versagen eines Meßgerätes den der Volksgesundheit dienenden Ein- I hiefür eine nicht zu unterschätzende Rolle. richtungen, für deren richtige Anzeigen die Aus diesem Grunde werden auch Meßgeräte öffentlichkeit eine Gewähr verlangen kann. auf dem Gebiete des Sicherheitswesens der Bei allen diesen Personenwaagen wird man Eichpflicht unterworfen, zumal auch hier eine gewisse sachliche Behandlung und eine ein rechtlich zu schützendes Interesse be­ geschützte Aufstellu~g voraussetzen können: steht. Da bei der Zulassung eines Meßgerätes Dagegen wurde eine Eichpflicht aller zur Eichung nicht nur seine Richtigkeit, übrigen Personenwaagen, die auf freien sondern auch seine Dauerhaftigkeit und Plätzen, in Bahnhöfen usw. aufgestellt sind, Beständigkeit geprüft wird, bieten geeichte nicht ausgesprocheh, da diese Waagen allen Meßgeräte die Gewähr, auch innerhalb der Witterungsunbilden und einer rauhen Be- für sie vorgesehenen Nacheichfrist den im handlungsweise ausgesetzt sind; denen die Durchschnitt anzunehmenden Anforderun­ derzeit bekannten Konstruktionen noch nicht gen zu genügen und in Ordnung zu bleiben. hinreichend Widerstand entgegensetzen. Da 1. Es sind hier Druckmeßgeräte (Mano­ an diesen Waagen die durch Temperatur- meter) zu verstehen, die gemäß der Dampf­ und Witterangseinflüsse verursachten Tara- kesselverordnung vom 17. April 1948, BGBL änderungen nicht ausgeglichen werden Nr. 83 an Dampfkesseln, Dampfgefäßen, können und diese Waagen von den Per-. Druckbehältern und Wärmekraftmaschinen sonen auch nur in einem der Jahreszeit - ausschließlich der Manometer an Nieder­ entsprechenden Bekleidungszustand benützt druckdampfkesseln - als Betriebsmano­ werden, ist hier ein innerhalb der Eich- meter zur Feststellung des jeweils herr­ fehlergrenzen liegendes Wägungsergebnis sehenden und des zulässigen Höchstdruckes nicht gewährleistet. verwendet werden. DaruJ).ter fallen auch die Manometer an Gasflaschen sowie an Luft- Zu § 12: oder Öldruckbremsen. Die Eichpflicht der Fieberthermometer In Betracht kommen auch gie Zerreiß• besteht in österreich seit 1927; sie umfaßt maschinen, die zur Prüfung von Tragseilen auch die tierärztlichen Thermometer. für Seilbahnen, Aufzüge u. dgl. verwendet werden, ferner die Dynamometer zur Be­ 'Die Eichpflicht der medizinischen stimmung von Seilspannungen, die Deh­ Spritzen, die schon lange beabsichtigt war, nungsmesser, die zur Untersuchung von wird nunmehr festgelegt. Es unterliegt brückenbaulichen Konstruktionen und von keinem Zweifel, daß auch hier ein recht­ hoch beanspruchten Teilen im Fahrzeugbau lich zu schützendes Interesse an der Rich­ dienen. Es fällt hierunter auch die Eichung tigkeit der bei medizinischen Injektionen der Werkstoffprüfmaschinen zur Prüfung abzugebenden Flüssigkeitsmengen besteht. von Baustoffen, wenn nicht schon ihre Eich­ Wenn auch der Arzt die hiefür in Frage pflicht durch Verwendung im öffentlichen kommenden Flüssigkeitsmengen nach m~di­ Verkehr gemäß § 8 Abs. 1 und 2 gegeben ist. zinischen Vorschriften zu bemessen hat, 2. Nach § 25 Abs. 2 der Dampfkessel­ muß er doch auch die Gewähr der Richtig­ verordnung, BGBL NI'. 83/1948 kann statt keit des von ihm verwendeten Gerätes haben. des Druckmessers auch ein Thermometer Auf Antrag des Bundesministeriums für verwendet werden, dessen Eichpflicht als Meßgerät im Sicherheitswesen sich mithin soziale Verwaltung wurden auch die Druck­ ergibt. Es fallen hierunter z. B. auch die anzeiger der Blutdruckmeßgeräte und die Thermometer der Flammpunktsprober, so­ Blutköperchenzählkammern im § 12 auf­ fern sie nach Z. 3 der Eichpflicht unter­ genommen. liegen, nicht aber Thermometer an . Warm': Eine vollständige Erfassung der eich­ wasserbereitungsanlagen. pflichtigen medizinischen Meßgeräte ist nur 3. Durch die Verordnung vom 7. Februar möglich, wenn vorgeschrieben ist, daß in 1930, BGBL ;Nr. 49, betreffend die Lagerung gleicher Weise, wie dies bei den Fieber­ brennbarer Flüssigkeiten in gewerblichen thermometern schon immer geschieht, diese Betriebsanlagen, waren die zur Ermittlung Meßgeräte nur geeicht verkauft oder sonst des Flammpunktes von brennbaren Flüssig• in den Handel gebracht werden dürfen. keiten vorgeschriebenen Flammpunkts-

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prober beglaubigungspfiichtig ; gemäß dem zur Verfügung stehen, um feststellen zu Aufbau dieses Gesetzes sind sie nunmehr können, wann und ob die Waagen die Ver­ eichpfiichtig. Da die brennbaren Flüssig• kehrsfehlergrenzen überschritten haben, keiten je nach der Höhe ihres Entflam­ würden diese Waagen in unrichtigem Zu­ mungspunktes verschiedenen Gefahren­ stand lange Zeit im Verkehr bleiben und klassen zugeordnet werden, für die die nur in besonders krassen Fällen die not­ Lagerungsbedingungen verschieden sind, ist wendige Instandsetzung und Eichung inner­ die richtige Ermittlung des Flammpunktes halb der Nacheichfrist veranlaßt werden. als hinreichender Grund einer Verpflichtung Da in neuerer Zeit aus Ersparungsgründen zu einer staatlichen Prüfung schon immer immer mehr entlastungslose Waagen zur anerkannt worden. Aufstellung gelangen, unterliegt der Waagen­ 4. Die von den Straßen aufs ichts behörden mechanismus durch das Befahren der für verkehrspolizeiliche Zwecke (Straßen• Brücke einer dauernden Beanspruchung, polizeigesetz vom 12. Dezember 1946 § 3, auch wenn nicht gewogen wird. Insbesondere . EGEL Nr. 46/1947) verwendeten Meßgeräte bei Gleiswaagen, die von Verschublokomo­ werden wie bisher weiter als eichpfiichtig tiven 'befahren werden, tritt häufig eine erklärt; es fallen darunter z. B. die' Achs­ Beanspruchung der Brückenkonstruktion oder Raddruckprüfgeräte zur Ermittlung und damit der Schneiden und Pfannen über des zulässigen Achsdruckes von, Fahrzeugen die Höchstlast hinaus auf. Dies und die und Anhängern im Sinne der §§ 3 und 22 starke Verschrnutzung der Straßenbrücken• der Kraftfahrverordnung 1947, BGBL Nr .. 83, waagen zusammen mit der oft mangelhaften ferner auch die Geschwindigkeitsmesser, Wartung begründen die getroffene Maß• welche von der Polizei bei der Kontrolle der nahme. Durch die beabsichtigte Beschaffung Geschwindigkeit verwendet werden, sowie eines Eichfahrzeuges zur Prüfung von Fuhr­ die Bremsmesser zur Bestimmung der Brems­ werkswaagen werden sich die Kosten für die verzögerung. Beistellung der Belastungsgewichtsstücke (2) Um Beanstandungen sich nur vorüber• und der Hilfskräfte wesentlich verringern. gehend in österreich aufhaltender Verkehrs­ Gemäß den geltenden Bestimmungen mittel zu vermeiden, wurde diese Ausnahme­ wurde die Nacheichfrist für Flüssigkeits• bestimmung aufgenommen. maße und für Milchtransportgefäße bis 200 I 4. N ach e ich p f I ich t. einschließlich der Milchkannen wie bisher Zu § 14:' wieder mit zwei Jahren festgesetzt, da diese Die Nacheichpfiicht hat die Eichpfiicht Geräte infolge der Einwirkungen des oft zur Voraussetzung und besteht nur so lange, rauhen Gebrauches einer besonderen Bean­ als das Gerät sich im eichpfiichtigen Ver­ spruchung ausgesetzt sind, so daß eine kehr befindet. Die Nacheichfrist ist so zu längere Nacheichfrist nicht 'verantwortet bemessen, daß innerhalb dieser Zeit die werden kann. Dauerhaftigkeit, Beständigkeit und Richtig­ Die Nacheichfrist der Fahrpreisanzeiger keit des Gerätes bei einer durchschnittlichen konnte mit fünf Jahren angesetzt werden, Inanspruchnahme gewährleistet werden da vom Verkehrsamt im Zusammenhange mit kann. der nach §50 der Kraftfahrverordnung 1947 Zu § 15: vorgesehenen allgemeinen Überprüfung der zur entgeltlichen Personenbeförderung ver­ Die' angegebenen Nacheichfristen ent­ wendeten Kraftfahrzeuge auch die Richtig­ sprechen im wesentlichen den bisher keit der Fahrpreisanzeiger überprüft wird. üblichen Zeiträumen. Der Nacheichpfiicht werden auch' die Flammpunktsproberund Die bisher geltende Nacheichfrist der Viskosimeter unterworfen, da im Sinne des Wasserzähler wurde übernommen. geltenden Gesetzes nur Meßgeräte f),US Glas 'Das Gesetz sieht bezüglich der Meß• oder einem ähnlichen formfesten Werkstoff wandlerzähler keine' Änderung der derzeit von der Nacheichpfiicht befreit sein sollen. gültigen Nacheichfrist vor. Für Gaszähler soll, wie in den übergangs• Zum Unterschied von den derzeit geltenden bestimmungen festgelegt, eine wissenschaft­ gesetzlichen Bestimmungen wurde die Nach­ lich-technische Untersuchung die Frage der eichfrist für ein- und mehrphasige Wechsel­ Nacheichfrist klären. stromzähler mit Zusatzeinrichtungen her­ Die Nacheichfrist der- Waagen mit einer abgesetzt. Diese Maßnahme ist damit zu be­ Tragkraft über 3000 kg wurde wie bei allen gründen, daß solche Zusatzeinrichtungen übrigen Waagen mit zwei Jahren festgelegt. (z. B. für Mehrfaehtarif, für die Anzeige des Da diese Waagen' erfahrungsgemäß einer Überverbrauches, für die Anzeige der erheblichen Abnützung ~nterliegen und den Höchstleistung, für Münzschaltung, für Waagenbesitzern keine ausreichenden Mittel Kontaktgeber) empfindliche Stellen der Kon-

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29 struktion sind und einer öfteren Kontrolle Rolle spielen, sollen dem nicht wider­ und Wartung bedürfen; hingegen trägt die sprechen, da nur hinreichend gealterte Glas­ Erhöhung der Nacheichfrist von acht auf geräte· der Eichung· zu unterziehen sind. zehn Jahre für ge w ö h n I ich e Ein- und Während die in den Ziffern 1 bis 4 an­ Mehrphasenwechselstromzähler den Fort­ geführten Geräte diesen Bedingungen ent­ schritten der Zählertechnik Rechnung. sprechen, ist dies bei den medizinischen Die Nacheichfrist für Gleichstrommotor­ Spritzen nicht der Fall; die Maßeinteilung zähler wurde auf fünf Jahre verlängert, so ist zwar auf dem Glaskörper angebracht, die daß damit der Zustand von 1938 wieder her­ Maßbegrenzung aber durch einen beweg­ gestellt ist. Hingegen könnte eine weitere lichen Kolben gegeben. Eine derartige Aus­ Erhöhung der Nacheichfrist für diese Zähler führung würde bei einem Meßgerät im nicht vertreten werden, da sie infolge ihrer öffentlichen Verkehr auf alle Fälle eine Bauart und der empfindlichen Konstruk­ Nacheichpflicht bedingen. Auch der Ein­ tionsteile (Kollektor) viel störungsanfälliger wand, daß die medizinischen Spritzen nach sind als die robusten Wechselstromzähler mehreren Jahren undicht und damit un­ und einer viel sorgfältigeren Wartung und brauchbar werden, spräche nur gegen die Über~achung bedürfen. Befreiung von der Nacheichung, denn die Von der Festsetzung einer 'Nacheichfrist Nacheichfrist soll so bemessen werden, daß für Gleichstrom-Elektrolytzähler konnte ab­ das Gerät voraussichtlich während ihrer gesehen werden, da diese Zähler keine der Dauer in Ordnu'ng bleibt. Wenn dennoch Abnützung unterliegenden umlaufenden die medizinischen Spritzen von der Nach~ . Teile besitzen und außerdem wegen des all­ eichung befreit werden, so aus dem Grunde, mählichen Verschwindens des Gleichstroms um die Ärzteschaft nicht über Gebühr zu in absehbarer Zeit überhaupt aus dem Ver­ belasten. kehr kommen werden. Besonders zu erwähnen sind die aus In den beiden letzten Jahrzehnten hat die Papier hergestellten Bandmaße, die nur ein­ Technik des Meßwandlerbaues solche Fort­ mal verwendet werden. schritte aufzuweisen, daß der Meßwandler Die für steuer- und finanzamtliche Zwecke als Präzisionsmeßgerät anzusehen ist und verwendeten Spirituskontrollmeßapparate alle Bedingungen eines eic.hfähigen Meß• werden wie bisher von der Nacheichpflicht gerätes erfüllt, weshalb schon 1942 der Eich­ befreit; sie unterliegen den strengen Be­ zwang der Meßwandler eingeführt wurde; stimmungen der Branntweinsteuergesetz­ hingegen erscheint die derzeit geltende gebung. Das einwandfreie Arbeiten diesel' Nacheichfrist von 16 Jahren als zu hoch be­ Geräte und die bleibende Richtigkeit ihrer messen, es wurde daher eine Frist von zwölf Mengenanzeigen werden durch mindestens Jahren festgelegt. monatliche Kontrollen regelmäßig von finanzbehördlichen Organen überwacht. Die Zu § 16: Durchführung ist durch gesetzliche Be­ Die Nacheichfrist wird wie bisher mit Ab­ stimmungen (vgl. BGBL Nr. 257/1927) ge­ lauf des Kalenderjahres begrenzt. Die regelt. Auch erfordert die Eigenart des früher für einzelne Arten von Meßgeräten Betriebes in den Branntweinbrennereien übliche Befristung mit Monatsangabe wird oftmaliges Zerlegen und Reinigen der Meß• wegen der damit verbundenen Mehrarbeit apparate unter Aufsicht der Finanzorgane. bei der Stempelung und bei der eichpolizei­ Da überdies die Apparate nach ihrer erst­ lichen Kontrolle schon längere Zeit nicht maligen Eichung durch die Eichbehöl'den mehr gehandhabt. unter ständigem finanzamtlichen Verschluß Zu § 17: stehen, erscheint die Beibehaltung der Be­ Grundsätzlich sollten nur die Meßgeräte freiung von der Nacheichpflicht gerecht­ von der Nacheichverpflichtung befreit wer- fertigt. den, deren äußere Hülle ganz aus Glas, Por- Bezüglich Elektrolytzähler für Gleich- zellan oder Steingut besteht, so daß sie als I strom siehe § 15. unveränderlich anzusehen sind; sie werden Durch die in der Dampfkesselverordnung nur durch Bruch unbrauchbar. Die Meß- vorgeschriebene Überwachung erfolgt eine geräte bestehen entweder wie die Flüssig- alljährliche Überprüfung dieser Manometer keitsmaße oder die Meßkolben, Pipetten, durch die Überwachungsorgane ; daher Büretten u. dgl. überhaupt nur aus Glas oder konnten sie von der Nacheichung: befreit enthalten wie die Aräometer oder Thermo- werden. Sie müssen aus dem Verkehr ge­ meter in ihrem Inneren auch noch andere zogen werden, wenn durch das Über• Werkstoffe. Die Alterungserscheinungen an wachungsorgan ein Überschreiten der Ver­ gläsernen Geräten, soweit sie überhaupt eine, kehrsfehlergrenzen festgestellt wurde.

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5. E r m ä c h t i gun gen. ohne den bisherigen Rechtszustand zu Zu § 18: ändern. Zur Regelung von Sonderfällen werden 1. S c h a n k g e f äße. dem Bundesministerium für Handel und Zu § 20: Wiederaufbau zwei Ermächtigungen ge­ Es wird eine möglichst eindeutige Be­ geben. schreibung des Begriffes Schankgefäße ge­ Beim Ein- und Verkauf, bei der Her­ geben; das wesentlichste Merkmal eines stellung von Waren sowie bei der Fest­ Schankgefäßes ist daher die Art seiner Ver­ setzung des Arbeitslohnes werden vielfach wendung, nicht seine äußere Gestalt. Es noch Meßgeräte verwendet, die nicht dem kann sich also um verschieden geformte metrischen System angehören. Dieser' Zu­ Gefäße handeln, die offen oder mit Deckel, stand soll nicht dauernd erhalten bleiben, mit einem Drahtbügel verschlossen oder jedoch bedingt bei einzelnen Industrien die einem anderen leicht zu öffnenden Ver­ Rücksichtnahme auf die Ausfuhr. ihre Be­ schluß versehen sind. Auch die bei uns teiligung am Durcp.gangshandel und ihre selten vorkommenden Flaschenkannen zum Abhängigkeit vom Auslande eine Zulassung Verkauf von Bier über di.e Straße sind solcher Meßgeräte zur Anwendung und darunter zu verstehen. Wesentlich ist, daß Bereithaltung im öffentlichen Verkehr. Der­ diese Gefäße erst bei eintretendem Bedarf artige Zulässigkeitserklärungen werden je­ gefüllt werden. Dies ist jedoch nicht zu eng doch möglichst zu beschränken sein und auszulegen. Die Füllung braucht nicht in ·von Gutachten der zuständigen Handels­ den für die Gäste bestimmten Räumen kammern abhängen, die die Verwendung zu erfolgen, sie kann auch .in einem Neben­ derartiger Meßgeräte als unbedingt not­ raum oder im Keller oder dgI. geschehen. wendig bestätigen. In Frage kommen der­ Es ist auch nicht notwendig, daß die· zeit Geräte der Textilindustrie. der leoni­ Füllung unmittelbar der Verabreichung des schen und pharmazeutischen Industrie sowie Getränkes vorausgeht. Auch bei Füllung des Holzhandels. auf Vorrat, zum Beispiel wenn starker Die Vorschriften der Ziffer 2 kann zum Andrang erwartet wird, sind die dabei Beispiel angewendet werqen, wenn es sich benutzten Gefäße als Schankgefäße nach Um Meßgeräte handelt, die in großen Mengen § 20 zu behandeln. Fest verschlossene hergestellt werden und deren Anwendung Flaschen wie' verkorkte oder verkapselte und Bereithaltung im eichpflichtigen Ver­ Flaschen oder Bouteillen dagegen, die schon kehr schwer nachweisbar ist (zum Beispiel beim Erzeuger oder in den Fabrikslokalen Meßgeräte der milchwirtschaftlichen Unter­ der Nahrungsmittel und Genußmittel ver­ suchung oder wie bereits im § 12 festgelegt, arbeitenden Industrien gefüllt werden, die medizinischen Spritzen, ferner Meß~ fallen nicht unter diese Bestimmungen, für zylinder, Meßkolben, Pipetten u. dgl., die in sie kommen die Vorschriften über Flaschen Untersuchungslaboratorien verwendet wer­ nach § 24 ff. in Frage. den). Durch eine derartige Maßnahme wird Unter Ausschank ist nach ~ 17 .des Ge­ ~ine Massenprüfung. am 'Ort der Herstellung setzes vom 15. März 1883, BGBL NI'. 39, oder bei den Eichbehörden, wie bei den betreffend die Abänderung .der Gewerbe­ Fieberthermometern, ermöglicht und da­ ordnung, die Verabreichung von Getränken durch die Prüfung vereinfacht und ver­ an Sitz- und Stehgäste oder "über die Gasse" billigt. in unverschlossenen Gefä~en zu verstehen. B. Überwachungspflicht. Zu § 21: Zu § 19: Die weiteren Festlegungen über die Flüs- Die Schankgefäße und Flaschen nahmen sigkeiten, bei deren Abgabe die verwendeten bisher eine Sonderstellung ein; sie waren Gefäße als Schankgefäße nach ~ 20 gelten, nicht der Eichpflicht unterworfen, da dies sowie über die Inhaltsgrößen, Werkstoffe, infolge ihrer großen Anzahl sowohl für die Bezeichnungen, Fehlergrenzen und; das Wirtschaft als auch für die Eichbehörden Übermaß werden, da sie gelegentlich Ä.nde­ eine zu große Belastung bedeutet hätte. Um rungen erfahren werden, durch Verordnung dennoch eine auf diesem Gebiete zufrieden- geregelt. stellende Ordnung zu gewährleisten, wird die Erzeugung der Schankgefäße und Zu § 22: Flaschen, bei den Schankgefäßen auch ihre Der österreichische Rechtszustand, daß Verwendung, durch die Eichbehörden über-! der Wirt geeichte Flüssigkeitmaße bereit­ wacht. Durch die Einführung der über-I zu~alten hat: w~rd festgel:.gt; diese Ver­ wachungspflicht wird s.omit einem geltenden: pfhchtung WIrd Jedoch gemaß ~ 68 Abs. 2 Gebrauch nur ein neuer Ausdruck verliehen, I der Übergangsbestimmungen erst ein Jahr

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31 nach Inkrafttreten des Gesetzes wirksam, um hin alle Wirtschafts- und Verbraucher­ den Inhabern der im § 20 genannten Betriebe gruppen derLebensmittelindustrie erfaßt und Zeit zur Beschaffung von Flüssigkeitsmaßen durch die Bestimmung des § 25 einer nur zu geben. billigen Forderung nach richtigen Flaschen Rechnung getragen. Künftig hergestellte Zu § 23: Flaschen werden also für den im Gesetz Zur Vermeidung, daß vorschriftswidrige angeführten Zweck' mit einern Herstellel'­ Schankgefäße überhaupt in den Handel zeichen und einer Inhaltsbezeichnung ver­ kommen, werden die bestehenden Bestim- sehen sein, um unlauteren Wettbewerb und mungen übernommeJ}.. Die Verantwortung Täuschung auszuschalten. Durch die Über• hiefür wird dem im Gesetz angeführten gangsbestimmung des § 69 werden die del'­ Personenkreis übertragen. Bei ausländischen zeitigen Schwierigkeiten der Industrie be­ Erzeugnissen soll jedoch jeweils die erste rücksichtigt. Person, die ein Rechtsgeschäft mit bean-. Zu § 25: standeten Geräten tätigt, zur Verantwortung gezogen werden. Da der auf den Flaschen angegebene Nenninhalt auch im verschlossenen Zustand 2. F las c h e n. in ihnen vorhanden sein muß, soll die hier Zu § 24: angegebene an sich selbstverständliche For­ Auf dem Gebiet der Flaschen. die zum derung als prinzipielle Richtlinie festgelegt flaschenweisen Verkauf von Getränken wie werden. Bier, Wein usw. dienen, herrschte früher Zu § 26: keinerlei Ordnung. Während noch vor Ähnlich wie bei den Sch:;mkgefäßen sollen mehreren Dezennien gewisse Flaschen­ auch hier die Bestimmungen. die Ände­ größen handelsüblich, waren und Ab­ rungen unterworfen sind, im Verordnungs­ weichungen die Ausnahme bildeten, sind wege erlassen werden. Dabei sollen nur die später die Abweichungen zur Regel ge­ Flaschenarten und -größen erfaßt werden. worden. Die Flascheninhalte wurden immer die technisch mit der nötigen Genauigkeit kleiner und zwar zum Teil ohne daß dies hergestellt werden, könne~. äußerlich erkennbar war. Dieser Zustand Die zulässigen Flaschengrößen wird man schädigte nicht nur den Verbraucher, so festlegen, daß sie den handelsüblichen sondern auch den Handel, weil es genug entsprechen und der metrischen Maßordnung Unredliche gab, die durch die Verwendung genügen. Es ist anzustreben, im Interesse von Flaschen aus dickem Glas und mit aus­ der Vc"einfachvng der Erzeugung, der gehöhltem Boden eine Größe vortäuschten, Lagerhaltung und der Übersichtlichkeit für die in Wirklichkeit nicht vorhanden war. den Handel und für den Verbraucher die Diese Flaschen ermöglichten eine geringere Zahl der Größen nach Möglichkeit zu be­ Preisberechnung, wodurch ihr Absatz ge­ schränken. Aus Zweckmäßigkeitsgründen fördert und der· redliche Handel benach­ wird die nach § 26 Abs. 1 zu erlassende Ver­ teiligt wurde. ordnung die zulässigen Flaschengrößen Auf eine Eichung der Flaschen (bezüg• ohne Beziehung auf die in ihnen abzu­ lich KorbflascheJn siehe § 9) wurde' ver­ gebenden Flüssigkeiten festlegen .. Es er­ zichtet, da dies die Flaschen verteuern schien zum Schutze der Öffentlichkeit und würde und bei dem Riesenverbrauch schwer yom Standpunkt des Eichwesens nur diese durchzuführen wäre. Ohne große Verluste Maßnahme nötig, um Ordnung auf dem Ge­ der Wirtschaft wäre aber auch eine sofortige biet der Flaschen zu halten. Es sollte viel­ Einführung eines Zwanges zur Verwendung mehr einzelnen Zweigen der Nahrungs- und bestimmter Flaschengrößen nicht möglich. Genußmittelindustrie vorbehalten bleiben, Es wurden daher nur Vorschriften für die unter den zugelassenen Flaschengrößen die Herstellung von neuen Flaschen erlassen, für sie geeigneten Größen herauszusuchen die verhältnismäßig leicht beaufsichtigt und durch Vereinbarung festzulegen. werden kann. Es wird so erreicht. daß von Zu § 27: nun an nur Flaschen bestimmter Größe und der Es sind hierunter die Fabrikszeichen richtigen Rauminhaltes in den Handel Hersteller der Flaschen und nicht die der kommen sollen. Die österreichische Flaschen- Händler oder Erzeuger von Getränken zU industrie ist seit über zehn Jahren an diese . t h d Zweck der Bestimmung ist V h 'ft "h t d ß d' B t' velS e en, a es , J orsc n ~ewo n, so a le es Immung die Herstellung der Flaschen zu überwachen. des § 24 mit Ausnahme der Tatsache, daß. nunmehr alle Flaschen der Lebensmittel- Zu § 28: industrie erfaßt' werden, keine grundsätz- Die Maßnahmen des § 24 sind nur dann liehe neue Forderung stellt. Es werden mit- hinreichend umfassend, wenn auch die vom

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Auslande bezogenen leeren Flaschen in die Rechtszustand, wie er durch das seiner- gegebenen Verpflichtungen einbezogen zeitige Organisationsgesetz des Eichwesens, werden. RGBl. NI'. 43/1875, ferner durch die Verord- Zu § 29: nung der Bundesregierung vom 21. Dezem- DIe· f""ur d'Ie A us f u h I' b es t'Imm t en FI asc h en I bel' 1923, BGBL. . NI'. 550 über .die . Auflassung . werden ausgenommen, um den Ausfuhr- der !'l"~rmal-EIChungs-Kom.mls~Ion und .dle handel in der freien Wahl der gewünschten ".erem.Lachu~g der OrgamsatlOn des Elch­ Flaschen nicht zu stören. Um zu verhindern, dIenstes SOWIe d~rch das ~tatut des B~ndes­ daß mit dieser Bestimmung Mißbrauch ge- amtes, BGBL NI. 613/192 .... , gegeben 1st. trieben wird, wird die Flaschenherstellung Zu § 33: '

nach § 52 Abs. 3 überwacht; die Erzeuger I An der schon in der österreichischen Maß• werden also verpflichtet sein, falls sie und Gewichtsordnung, Artikel VI, erklärten Flaschen nicht zulässiger Größen. für das Bestimmung wurde festgehalten, daß Ausland herstellen, durch VorweIsen der Eichungen durch die Eichämter erfolgen; Auslandsaufträge und eventuelle GeWäh-1 der Hinweis auf § 35 wurde jedoch einge­ r~ng der Einsic~tnahme i~ die Geschäfts- fügt, um die dort aUsgesprochene Ermäch- buchel' den BeweIs zu erbrmgen. I tigung des Bundesamtes anzudeute.n, sich Zu § 30: bestimmte Eichungen vorzubehalten. So wie bei den Schankgefäßen ist auch' Zu § 34: ,hier der für die Einhaltung der Vorschriften Es werden in diesem Paragraphen Ein- verantwortliche Personenkreis festgelegt. richtungen, die schon lange in bewährtem Zu § 31: Gebrauch stehen, im Gesetz festgehalten. Wie bei der Motivierung zu § 24 erwähnt, Die schon durch das österreichische Orga- kann .ohne Schädigung der Wirtschaft auf nisationsgesetz des Eichdienstes, RGBl. dem Gebiet der Flaschen vorerst nur da-I Nr. 43/1875, eingeführte~" st~bilen Eichämter durch Ordnung erreicht werden, daß man werden nunmehr als standlge Amtsstellen die Neuherstellung der Flaschen bestimmten erklärt, die sich in Stamm- und Nebeneich­ Bedingungen unterwirft. Bereits vorhandene, I ämter gliedern. Auch die seit langem beste­ auf Lager befindliche oder in Verwendung, henden ambulanten Eichungen bekommen stehende Flaschen unterliegen keiner Vor.. ' in Z. 2 ihre gesetzliche Grundlage. Die am­ schrift, sie werden jedoch allmählich aus bulanten Eichungen werden über Ansuchen dem Verkehr verschwinden. Gemäß § 31 ist von Gemeinden, aber auch ohne Ansuchen dem Bundesministerium für Handel und über Veranlassung durch die Eichbehörde Wiederaufbau aber die Möglichkeit gegeben, vorgenommen. Es unterliegt keinem Zweifel durch FestIegung von Aufbrauchfristen dies mehr, daß die ambulanten Eichungen nach zu besc.hleuni~~n .. Diese ~estin~.mung wird, Ivorhergehender . grün~liche~ eichpolizeilicher wenn SIe allmahhch und Im Emvernehmen I Revision das beste Mittel smd, um Ordnung m~"t der Industrie gehandhab~"'wird, zu dem I im Meßwesen des eichpflichti.gen Verkeh~'s wunschenswerten Zustand fuhren, daß so zu halten. Im Hinblick auf dIe Kosten, dIe wie bei den Schankgefäßen nur mehr be-. den Benützern eichpflichtigel' Meßgeräte stimmte Größen von Flaschen erzeugt und I d~rch den Besuch eines oft .w~it entfer?~en verwendet werden. EIChamtes erwachsen, wonel SIe das Rlslko einer möglichen Beschädigung der Meß• Eichung. c. geräte, aber auch das der Rückweisung der Die bisherigen Paragraphe enthalten im Geräte in Kauf nehmen müssen, bedeutet die wesentlichen Verpflichtungen der öffent- ambulante Eichung eine weitgehende Er­ lichkeit, es reihen sich nun Bestimmungen leichterung für die Parteien. über die Organisation des Eichdienstes, Die Verpflichtung der Gemeinden zur über den Vorgang der Eichung selbst und, Unterstützung der ambulanten Eichungen die hiefür in Frage kommenden Vorschriften wird in Z. 2 festgelegt. Nähere Bestim- an. mungen werden im ErIaßweg erfolgen, ins- 1. 0 I' g a n isa t ion der E i c h- besondere be hör den. a) betreffend die Art; der zur Verfügung Zu § 32: zu stellenden Räume, die für die Dauer Die alleinige Zuständigkeit der Eich­ der Eichtage nicht für andere Zwecke behörden in eichtechnischen Belangen wird, verwendet werden dürfen, festgehalten. I b) über die Verpflichtung der Gemeinden, Die Organisation der Eichbehörden ent- I Tag und Amtsstelle in ortsüblicher spricht dem bisher geltenden, bewährten I Weise bekanntzumachen und

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. c) für die Verwahrung der Eichaus­ der sich aus dem Eichzeichen (Wappen mit rüstungen und der nach Schluß des Ordnungszeichen der Eichbehörde) und dem Eichtages nicht abgeholten Meßgeräte Jahreszeichen sowie in besonderen Fällen zu sorgen. dem Präzisionszeichen zusammensetzt, heißt Die nach Z. 3 vorgesehene Errichtung von Eichstempel. Jedoch sind auch die Siche­ Abfertigungsstellen bietet der Industrie die rungsstempel. für die das Eichzeichen allein Möglichkeit, ihre erzeugten Meßgeräte durch zu verwenden ist, für die Gültigkeit der Organe der Eichbehörden im eigenen Be­ Eichung verbindlich. trieb eichen zu lassen; die Ersparung der Zu § 37: Transportkosten sowie die raschere Erledi­ gung der Anträge bedeutet hiebei für die Durch diese Bestimmung soll das Wort Industrie wesentliche Vorteile. "eichen" gesetzlich geschützt und nur im Zusammenhang mit eichtechnischen Hand­ Die nach Z. 4 zu erfolgenden Bestim­ lungen verwendet werden, um einen Miß• mungen werden vom Bundesamt für Eich­ brauch mit dem Wort "geeicht" zu ver­ und Vermessungswesen entweder durch eine hindern. Es ist wiederholt vorgekommen, allgemeine Vorschrift in der Eichanweisung daß Gegenstände als "fabriksgeeicht" be­ oder im Einzelfall festgelegt. zeichnet, angeboten oder verkauft wurden Zu § 35: und dadurch, daß diese Gegenstände oft gar nicht eichfähig waren, der Käufer zu Diese Befugnis trifft zum Beispiel für die Schaden gekommen ist; eine Verwendung Eichung von Elektrizitätszählern zu, die dieser und ähnlicher Wortverbindungen ist wegen der überwachung der Eichnormale daher untersagt. vom Bundesamt fur das gesamte Bundes­ gebiet zentral geleitet wird. Ebenso fallen 3. E ich f ä h i g k e i t. darunter Eichungen von Werkstoffprüf• maschinen, Wasserzählern, Lagerbehältern, Zu § 38: Fieberthermometern und anderen. Die Zulassung eines Meßgerätes durch Von der Bestimmung der Z. 2 wird nur in das Bundesamt ist die prinzipielle Voraus­ ganz seltenen Fällen Gebrauch gemacht setzung dafür, daß das Gerät einer eich­ werden, etwa dann, wenn die Tätigkeit eines technischen Prüfung und Stempelung unter­ Eichamtes zu besonderen Beanstandungen zogen werden kann, daß es also eichfähig Anlaß gibt oder das Bundesamt sich durch ist. Die hiefür in Frage kommenden allge­ eigene Führung der Geschäfte Kenntnis der meinen rechtlichen Bestimmungen über die herrschenden Umstände verschaffen will. möglichen Arten von Zulassungen, wie end­ gültige, probeweise und ausnahmsweise Zu­ 2. E ich t e c h n i s c h e P r ü fun gun d lassungen, Bestimmungen über die Er­ S t e m p e I u n g. weiterung, Beschränkung, Zurücknahme und Zu § 36: Erlöschen von Zulassungen und deren recht­ Die Festlegung, daß die Eichung eines liche Folgen sind dem Verordnungswege Gegenstandes in seiner Prüfung und Stem­ vorbehalten. pelung durch die Eichbehörde besteht, Die Bestimmung des Abs. 5 soll verhin­ bringt eindeutig den dem Aufbau des Ge­ dern, daß beim Verkauf nicht eichfähige setzes zugrunde liegenden Gedanken zum Meßgeräte als eichfähig angeboten werden, Ausdruck, das Wort "beglaubigen" bei dem wodurch der Käufer geschädigt wird, da Vorgang der Eichung nicht mehr zu ver­ ihm diese Geräte später bei der Vorlage zur wenden. Es bleibt, wie im 3. Teil des Ge­ Eichung zurückgewiesen werden. setzes näher erläutert ist, dem physikalisch­ technischen Prüfungsdienst vorbehalten. Es Zu § 39: hat sich zur einheitlichen Darstellung im Die bei der Zulassung von Meßgeräten zur Gesetz und in den Eichvorschriften als Eichung festzulegenden technischen Bedin­ zweckmäßig erwiesen, die Eichung als Ober­ gungen, denen eichfähige Meßgeräte ge­ begriff der Neueichung und der Nacheichung nügen müssen, werden für gleichartige Meß• festzuhalten. Gegenstände, bei denen die geräte gemeinsam zu Eichvorschriften zu­ Eichung gemäß § 48 des Gesetzes ungültig sammengefaßt ; sie sollen der Industrie und geworden ist, gelten als ungeeicht und sind den Eichbehörden Richtlinien geben, wie somit der Neueichung zu unterziehen. eichfähige Meßgeräte beschaffen sein Das äußere Zeichen der vollzogenen müssen. Die Meßgeräte werden vom Bundes­ Eichung sind die von der Eichbehörde an amt entweder allgemehi. zur Eichung zuge­ dem Gegenstand angebrachten Stempel. Der lassen oder, wenn dies in den Eichvor­ im wesentlichen die Rechtsgültigkeit der schriften verlangt ist, noch einem beson­ Eichung zum Ausdruck bringende Stempel, deren Zulassungsverfahren unterworfen.

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Die Eichvorschriften sollen einen "Allge­ Zu § 42: meinen Teil", der die für alle Meßgeräte in Die bei der Eichung zulässigen Ab­ gleicher Weise geltenden Bestimmungen ent­ weichungen von der Richtigkeit sind so ge­ hält, und die "Eichvorschriften" im beson­ wählt, daß sie noch mit dem Schutze des deren umfassen, die Bestimmungen für jede öffentlichen Interesses vereinbar sind'; sie einzelne Meßgeräteart enthalten. Die Eich­ sind aber auch von der Art der Meßgeräte vorschriften sollen 'einheitlich aufgebaut abhängig und damit in Einklang zu bringen, werden und Bestimmungen über die zuläs• daß die Herstellung der Geräte nicht un­ sigen Maßgrößen, über Werkstoff, Gestalt, nötig erschwert oder verteuert wird, sie Einrichtung, Bezeichnung, Fehlergrenzen müssen sich also nach den durchschnitt­ und Art der Stempelung, also Bedingungen lichen Verhältnissen richten. Auf vielen Ge­ der Eichfähigkeit, enthalten und darüber bieten besteht aber für einen Teil der hinaus gegebenenfalls technische Bestim­ Betriebe die Möglichkeit, Meßgeräte ohne mungen festlegen, die von den Benützern besondere Schwierigkeiten genauer herzu­ eichpflichtiger Meßgeräte im Sinne des § 46 stellen. Die Zulassung von Fehlergrenzen einzuhalten sind, um die richtige Ver­ soll daher in diesen Fällen nicht zum Nach­ wendung der Geräte zu gewährleisten. teil einer Interessentengruppe ausgenützt Endlich wird auch noch die Befugnis, die werden dürfen. Eichanweisung zu erlassen, angeführt. Zu § 43: 'Zu § 40: Der Eichbeamte ist verpflichtet, in die Die Ausnahmebefugnisse des Bundesamtes eichtechnische Prüfung eines zur Eichung sind zusammengefaßt: vorgelegten Meßgerätes einzugehen. Ergeben Ziffer 1 ergibt sich zwangsläufig für die sich im Verlauf der Prüfung Zweifel hin­ Meßgeräte eines nicht metrischen Systems, sichtlich der Eichfähigkeit des vorgelegten die das Bundesministerium für Handel und Gerätes, so trifft die Entscheidung hierüber Wiederaufbau nach § 18 Z. 1 ausnahmsweise das Bundesamt. im öffentlichen Verkehr als zulässig erklärt Zu § 44: ~~ , Der Verwendungsbereich von Meßgeräten Es ist notwendig, manchen Betrieben Meß• ist möglichst allgemein aufzufassen. Es kann geräte eichfähiger Art zuzulassen, die neben also zum Beispiel ein Gerät nur für ein be­ der metrischen Teilung eine ausländische stimmtes Meßgut oder für einen bestimmten Nebenteilung haben, wie dies zum Beispiel Meßbereich, es kann aber auch nur für bei Flächenmeßgeräten der Fall ist; die einen bestimmten Wirtschaftszweig (zum durch Z. 2 festgelegte Möglichkeit solcher Beispiel Milchgefäße in Sennereien) zuge­ ausnahmsweisen Zulassungen ist jedoch auf lassen werden. ein Mindestmaß zu beschränken. Die Möglichkeit, daß Meßgeräte' nur für Die in Z. 3 festgehaltene Forderung, in einen bestimmten Teil österreichs zuge­ einzelnen Fällen geringfügige Abweichungen lassen werden können, muß offen bleiben, von den Eichvorschriften ausnahmsweise zu um Sonderbestimmungen für das Zollaus­ gestatten, ergibt sich aus langjähriger Er­ land, Freihafengebiet u. dgl. erlassen zu fahrung, da sonst ohne diese Ausnahme­ können. bestimmung eine Änderung der Eichvor­ schriften in jedem einzelnen Falle erfor­ '~ Verkehrsfähigkei~ derlich wäre. Zu § 45,: Die durch Z. 4 gegebene Möglichkeit ist Der Benützer eichpflichtiger Meßgeräte vorgesehen, da bei manchen Gegenständen trägt die Verantwortung dafür, daß seine wegen ihrer Kleinheit (zum Beispiel Milli­ Geräte auch nach der Eichung noch richtig grammgewichtsstücke) eine Stempelung nicht bleiben. Wenn er zum Beispiel an seiner erfolgen kann; aber auch bei Geräten, die Waage Änderungen vornehmen läßt und sie für das Ausland bestimmt sind, wird über hiedurch unrichtig geworden ist oder wenn Wunsch des Einreichers von einer Stempe~ er seine Waage so schlecht behandelt, daß lung abzusehen sein. sie vor Ablauf der Nacheichfrist unrichtig Zu § 41: wird, so macht er sich im Sinne der §§ 45 und 46 nach § 63 strafbar. Für Zwecke der steuer- und finanzamt­ lichen Kontrolle sind Meßgeräte zuzulassen, Zu § 46: die von den Eichvorschriften gleichartiger Die Eichung allein verbürgt im allge­ handelsüblicher Meßgeräte abweichen und, meinen noch keine richtige Verwendung da sie für einen bestimmten Verwendungs­ eines Meßgerätes. Es wird daher in vielen zweck dienen sollen, durch Sondervor­ Fällen notwendig sein, über die richtige schriften zu regeln sind. Aufstellung und Handhabung eines Gerätes

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35 sowie auch, wenn erforderlich, über die Ver­ Diese Revisionen haben ferner darauf ein­ wendung nur bestimmter vom Bundesamt 'zuwirken, daß nicht zulässige Meßgeräte herausgegebener Tabellen und Berechnungs­ außer Gebrauch gesetzt und entfernt methoden Vorschriften zu erlassen. werden, daß die gesetzliche Frist der Nach­ Die Forderung des Abs. 2 soll dem Käufer eichung streng eingehalten und daß die das Recht geben, das Gerät, das seine ihm Vorschriften beachtet werden, die. eine zustehende Menge oder seinen Verbrauch richtige Verwendung der geeichten Geräte mißt, beobachten zu können. Diese Forde­ im eichpflichtigen Verkehr gewährleisten. rung mußte in ihrer Allgemeinheit einge­ Durch die Aufnahme der Vorschriften über schränkt werden, da es Meßgeräte gibt, die Schankgefäße und Flaschen in das Maß• dem Käufer nicht ohne weiteres zugänglich und Eichgesetz fällt auch die überwachung sind, wie zum Beispiel die Paketierungs­ dieser Gegenstände in das Aufgabengebiet waagen. der Revisionen. Die eichpolizeilichen Revi­ sionen stellen daher eine unerläßliche Er­ Zu § 47: gänzung der Eichung dar; beide zusammen Die als Befundprüfungen bezeichneten erst geben der öffentlichkeit den Schutz, Prüfungen auf die Verkehrsriehtigkeit von den das Maß~ und Eichgesetz bezweckt. Meßgeräten werden von den Eichbehörden Zu § 50: vorgenommen; sie werden meist auf Grund von Beschwerden erfolgen, wenn die Richtig­ Durch das Reichsgemeindegesetz vom keit von Meßgeräten angezweifelt wird. 15. März 1862, RGBI. Nr. 18, war den Ge­ meinden die "Aufsicht auf Maß und Ge­ 5. U n g ü I ti g wer den der Eie h u n g. wicht" als Teil ihres selbständigen Wir­ kungskreises überantwortet worden. Die Zu § 48: rasch aufsteigende Entwicklung der tech­ Die strenge Unterseheidung zwischen Neu­ nischen Meßgeräte und insbesondere ihre und Nacheichung macht es erforderlich, im zum 'feil komplizierte Konstruktion und Gesetz festzuhalten, wann eine Eichung un­ Wirkungsweise hatte die Notwendigkeit er­ gültig wird und damit das Gerät als unge­ geben, Revisionen auf dem Gebiet des Maß• eicht zu gelten hat. und Eichwesens auch durch die Eich­ Die Bestimmung des Abs. 3 besagt, daß es behörden ausführen zu lassen. Diese ge­ auch strafbar ist, Meßgeräte oder jede Art meinsam durchgeführten Maßnahmen haben eichpflichtiger Gegenstände mit zwar gül• sich bestens bewährt, da die Eichbehörden tigem Eichzeichen, aber leicht erkennbaren allein ohne Vermehrung ihres Personal­ Fehlern oder Mängeln zu verwenden. Ab~ standes nicht in der Lage gewesen wären, weichungen von den Vorschriften sind nur durch eine ausreichende Revisionstätigkeit allgemein aufzufassen und beziehen sich nur eine zufriedenstellende Ordnung im Maß• auf solche Bestimmungen, von denen man und Meßwesen aufrechtzuerhalten. annehmen kann, daß sie auch dem Laien Die Bestimmung des Artikels V, Z. 4, des auffallen. Die Bestimmungen der Absätze 3 oben angeführten Reichsgemeindegesetzes und 4 sollen allen, die es vermeiden wollen, und die in den Gemeindeordnungen ent­ straffällig zu werden, aber auch dem -Stra­ haltenen analogen Vorschriften, wonach die fenden selbst das Erkennen des Umfanges "Aufsicht auf Maß und Gewicht" zum selb­ der Strafbestimmungen erleichtern. Daß ständigen Wirkungskreis der Gemeinden ge­ hiebei strenge Grenzen nicht gezogen werden hörte, wurde durch Artikel 10 Abs. 1 Z. 5 können, liegt in der Natur der Sache, so daß des Bundesverfassungsgesetzes in der Fas­ Ausdrücke ,wie "leicht erkennbar" oder sung von 1929 derogiert. Um den Gemeinden "wesentliche Änderungen" nicht zu um­ jedoch auch weiterhin das Recht zu geben, gehen sind. bei geeigneter Gelegenheit die ordnungs­ gemäße Verwendung und die Gültigkeit der D. Eichpolizeiliche Revision. Eichstempel eichpflichtiger Meßgeräte zn Zu § 49: kontrollieren, mußte eine diesbezügliche So wie der Titel des Gesetzes entsprechend Bestimmung in' das Maß- und Eichgesetz der umfassenden Bedeutung des Begriffes aufgenommen werden. Da insbesondere die "Maße" geändert wurde, wird nunmehr statt Organe der Marktämter und der Lebens­ von maß- und gewichtspolizeilichen Revi­ mittelpolizei mit den Benützern eichpflich­ sionen von "eichpolizeilichen Revisionen" tiger Meßgeräte in ständiger Fühlung gesprochen; es ist die Aufgabe dieser Revi­ stehen, sind sie ohne erhebliche Mehrarbeit 'sionen festzustellen, ob überall dort, wo nach imstande, den durch Abs. 2 gegebenen Be­ dem. Gesetz eichpflichtiger Verkehr statt­ fugnissen naehzukommen. findet, geeichte Meßgeräte, also Geräte mit Während bei den zahlreichen Gemeinden, gültigem Eichstempel verwendet werden. die über technisch geschultes Personal nicht

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36 verfügen, eine Ausführung der eichpoli­ lich ermächtigt werden, die Räume, in denen zeilichen Revision durch die Eichorgane eine sich eich- oder überwachungspflichtige Ge­ Selbstverständlichkeit geworden ist, mag es räte befinden, betreten zu dürfen. Es ist dabei bei größeren Gemeinden wie zum Beispiel selbstverständlich, daß auf die Interessen in Wien als eine überorganisation aufgefaßt der Besitzer der Meßgeräte weitgehend Rück• werden, durch zwei verschiedene Amts­ sicht zu nehmen ist. Gleiches gilt für die organe dieselbe Tätigkeit ausüben zu lassen. Räume, in denen überwachungspflichtige Wie die Praxis zeigt, ist es jedoch hiebei zu Gegenstände verwendet oder erzeugt werden. keinerlei Rivalitäten gekommen. Die Eich­ organe üben, soweit sie Revisionen nicht Zu § 54: selbst durchführen, in solchen Gemeinden Im allgemeinen wird bei der Feststellung einvernehmlich eine fachlich beratende Kon­ unzulässiger Meßgeräte als erste Maßnahme trolle aus. eine Verwarnung des Benützers derartiger Eine wertvolle Ergänzung der Revisions­ Meßgeräte erfolgen. Erst bei der Fest­ tätigkeit stellt die. Mitwirkung der Polizei­ stellung von böswilliger Absicht oder Nach­ und Gendarmerieorgane dar, die in einzelnen lässigkeit in der Einhaltung der gegebenen Fällen über Bitte und Aufforderung der je­ Anordnungen werden die im Gesetz ange­ weiligen Eichämter auf ihren Dienstgängen führten Maßnahmen ergriffen werden, wobei eine Kontrolle eichpflichtiger Geräte durch­ gleichzeitig eine Anzeige im Sinne des § 63 führen. Die Bestimmung des Abs. 2 gibt die bei der Bezirksverwaltungsbehörde erfolgen notwendige gesetzliche Grundlage hiefÜr. wird. Die Frist von 6 Monaten ist dadurch begründet, daß die Bezirksverwaltungs·· Auf Veranlassung des Bundesministeriums behörde gemäß § 73 des Allgemeinen Ver­ für Justiz werden auch die durch die Lebens­ waltungsverfahrensgesetzes zur Entschei­ mittelgesetzgebung beauftragten Aufsichts­ dungspflicht innerhalb dieser Frist ver­ organe zur fall weisen Kontrolle eich­ pflichtet ist. Die Maßnahmen der Vel'­ pflichtiger Meßgeräte befugt. wen dungs sperre oder einer allfälligen amt­ Zu § 51: lichen Verwahrung sind mit dem Vorliegen eines rechtskräftigen Bescheides der Be­ Die in Abs. 1 angeführten Behörden und zirksverwaltungsbehörde beendet. Betriebe sollen von einer Kontrolle durch die Gemeindeorgane ausgenommen werden, Die Bestimmung des Abs. 2 soll ver­ sie unterliegen jedoch den Revisionen durch hindern, daß die von Organen der eich­ die Eichbehörden ; im übdgen sind die polizeilichen Revision beanständeten eich­ Leiter dieser Behörden und Betriebe dafür pflichtigen Gegenstände weiter verwendet verantwortlich, daß die Meßgeräte, sofern werden, auch wenn sie innerhalb der ange­ sie eichpflichtig sind, geeicht sind und recht­ gebenen Berichtigungsfrist . instandgesetzt, zeitig nachgeeicht werden. Nur die der berg­ jedoch noch nicht geeicht wurden. polizeilichen Aufsicht unterstehenden Be­ Zu § 55: triebe sind wegen des Gefahrenmomentes auch der Revision durch die Eichbehörden Die Unterweisung nach Z. 1 wird die entzogen. wichtigsten Bestimmungen des Maß- und Eichgesetzes und der Eichvorschriften zum Zu § 52: Gegenstand haben. Zur Erfüllung der im § 49 gegebenen Auf­ gaben ist es notwendig, in regelmäßigen E. Verfahren, Gebühren und Kosten. Zeitabschnitten Revisionen durchzuführen. Da diese Revisionen kostenlos durchgeführt Zu § 56: werden, ist eine Benachteiligung der Be­ Dem Bestreben des Verfassungsdienstes nützer von eichpflichtigen Meßgeräten damit nach einheitlichen Verfahrensbestimmungen nicht verbunden. für alle Verwaltungszweige entsprechend, Es liegt im Wesen der überwachungs• wurde das A VG. für anwendbar erklärt. Da pflicht, daß die ihr unterworfenen Gegen­ aber das einfache und rein technisch sich stände infolge der großen 'Zahl nur stich­ abwickelnde Verfahren bei der Eichung, Zu­ probenweise überprüft werden können; rückweisung und Befundprüfung durch die Häufigkeit und Dauer dieser K~ntroWm Ausstellung von Bescheiden eine -untrag­ werden die Eichbehörden nach eigenem Er­ bare Erschwerung erfahren würde und eine messen festzul,egen haben. wesentliche Vergrößerung des Verwaltungs­ apparates zur Folge hätte, mußten im Ein­ Zu § 53: vernehmen mit dem Verfassungsdienst bei Die eichpolizeiliche Revision kann nur den angeführten Amtshandlungen ent­ dann wirkungsvoll durchgeführt werden, sprechende Ausnahmen vom A VG. gemacht wenn die hiezu beauftragten Organe gesetz- werden.

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Zu § 57: geprüften Gegenstände und dergleichen um­ Zu den vom Verfassungsdienst zugebil­ fassen; es werden aber auch allgemeine Be­ ligten Ausnahmen vom A VG. gehört auch stimmungen über die Durchführung von die Bestimmung über die Einhebung der Systemprüfungen von Meßgeräten enthalten Gebühren, die nicht als Verwaltungsabgaben sein, für die Beglaubigungsvorschriften er­ a'nzusehen sind, sondern durch eine eigene lassen werden sollen. Diese Beglaubigungs­ Gebührenordnung' festgesetzt werden; es vorschriften dagegen legen die an die Geräte liegt hier somit ein durch Gesetz besonders zu stellenden meßfechnischen Bedingungen geregelter Fall im Sinne des § 78 Abs. 2 des fest. A VG. vor. In Anlehnung an diese Bestim­ Zu § 60: mung des A VG. wurde ein Höchstsatz an­ Die allgemeinen Prüfungsbestimmungen gegeben. werden auch die bei der Prüfung und die Absatz 2 ermächtigt die Eichbehörde zU bei der Beglaubigung an Meßgeräten anzu­ dem Mandatsverfahren, während fiel' Ab­ bringenden Zeichen festlegen. satz 3 das Zurückbehaltungsrecht aus­ spricht, falls die Zahlung der Gebühren Zu § 61: verweigert wird. Da zur Durchführung der Prüfanträge im , Rahmen des physikalisch-technischen Prü• Dritter Teil. fungsdienstes Meßgeräte und Hilfsein­ richtungen zur Verfügung stehen müssen Prüfungswesen. ,und diese Tätigkeit nicht als Besorgung Zu § 58: behördlicher Aufgaben anzusehen ist, wird Es gibt außerhalb des eichpflichtigen Ver­ durch das Gesetz dem Bundesamt für Eich­ kehrs eine Reihe von Meßgeräten, über und V ermess ungswesen die Berechtigung deren Richtigkeit Industrie und Handel, gegeben, für diese Prüftätigkeit von den An­ Wissenschaft und Technik ein staatliches tragstellern Vergütungen einzuheben, die Attest wünschen, das zum Ausdruck bringen nicht nur den Zeitaufwand im und gege­ soll, daß die Geräte ihrer Beschaffenheit benenfalls außer Amt, sondern auch den nach bestimmten Bedingungen genügen und notwendigen Sachaufwand zu decken haben. die durch Messungen ermittelten Ab­ weichungen ihrer Angaben von ihrem Soll­ Zu § 62: oder Nennwert innerhalb festgesetzter Es wird hiemit eindeutig zum Ausdruck Grenzen liegen. Dafür ist in österreich gebracht, daß Geräte, die im eichpflichtigen schon wenige Jahre nach der Einführung Verkehr verwendet werden .sollen, den Vor­ des metrischen Systems (1871) die "Be­ schriften des zweiten Teiles des Gesetzes glaubigung" geschaffen worden. Man ver­ (Eichwesen) genügen müssen. stand darunter die amtliche Prüfung auf Einhaltung bestimmter Vorschriften und die Vierter Teil. in bestimmter Weise zu erfolgende Kenn­ zeichnung der Meßgeräte, für die eine Ver­ Strafbestimmungen. wendung im eichpflichtigen Verkehr und Zu § 63: damit eine Eichung nicht in Betracht kam. Im Zuge der eichpolizeilichen Revisionen Diese saubere Trennung der Begriffe festgestellte übertretungen des Gesetzes Eichung und Beglaubigung ist später ver­ werden wie bisher von den Eichbehörden wischt worden. bzw. von, den gemäß § 50 Abs. 2 befugten Im neuen Maß- und Eichgesetz wurden Organen bei der zuständigen Bezirksver­ aber die Begriffe Eichung und Beglaubigung waltungsbehörde zur Anzeige gebracht. wieder scharf getrennt, wie es früher der Liegt dagegen Betrug vor, zum Beispiel eine Fall war. Alle Meßgeräte, die unter den in Fälschung der als öffentliche Urkunden aner­ den §§ 8 bis 13 angeführten Bedingungen kannten, durch die Eichvorschriften vorge­ verwendet werden, unterliegen der Eichung. schriebenen Bezeichnungen oder Stempel, Die Prüfung und insbesondere die Be­ oder Fälschung der Anzeigen der Meßgeräte, glaubigung von Meßgeräten bleiben dem so wird die Strafanzeige bei der Staatsan­ physikalisch-technischen Prüfungsdienst des waltschaft erfolgen. In gleicher Weise wird Bundesamtes vorbehalten. eine' Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zu Zu § 59: erfolgen haben, wenn amtliche Plomben oder Siegel an Gegenständen absichtlich be­ Die vom Bundesamt zu erlassenden allge­ schädigt oder abgerissen wurden. meinen Prüfungsbestimmungen werden Vor­ schriften über die Einbringung von Prü• Die von den Bezirksverwaltungsbehörden fungsanträgen, Bestimmungen über Ort und zu ergreifenden Maßnahmen sind durch das Frist der Prüfung, über die Mitteilung des Verwaltungsstrafgesetz und das Verwal­ Prüfungs ergebnisses, die Rückstellung der tungsvollstreckungsgesetz geregelt.

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38 Fünfter Teil. fentlichungen geht hervor, daß zumindest bei den Balgengaszählern eine Nachprüfung übergangs- und Schlußbestimmungen. in Zeitabständen von 5 bis 10 Jahren er­ 1. G e set z I ich e Maß e. forderlich ist. Diese Notwendigkeit hat auch Zu § 64: das' Ausland bereits seit längerem erkannt, Da nach den österreichischen Eichvor­ so ist zum Beispiel in .Frankreich die Nach­ schriften Aräometer mit Teilungen nach eichfrist mit 5 bis 20 Jahren festgesetzt. Dichtegrad zulässig sind und der Ge­ Die in der Schweiz bestehende gesetzliche brauch dieser Bezeichnung nur allmählich Nacheichfrist von zehn Jahren soll auf zum Verschwinden gebracht werden kann, Grund der Ergebnisse einer vom Eidgenös• ist eine besondere übergangsbestimmung sischen Amt für Maß- und Gewicht durch­ notwendig. Gleiches gilt für Druckmeß• geführten Untersuchung verkürzt werden; geräte im Gesundheitswesen, bei denen ein es hat sich gezeigt, daß etwa 70% aller Übergang zur Angabe in Millibar erst nach fehlerhaften Gaszähler einen Plusfehler auf­ einer internationalen Regelung verantwortet weisen, also zum Nachteil der Verbraucher werden kann. arbeiten, die keine Möglichkeit haben,die Richtigkeit ihrer Geräte selbst zu über- Zu § 65: prüfen. . Die für eine Übergangszeit notwendige Da nun die Verhältnisse, wie sie im Aus­ Unterscheidung der beiden Arten von elek­ land herrschen, nicht ohne weiteres auf trischen Einheiten ist durch das Internatio­ österreich übertragen werden können, soll nale Komitee für Maß und Gewicht vorge­ durch eine wissenschaftlich-technische schlagen worden, das in seiner Sitzung vom Untersuchung über das Dauerverhalten von Oktober 1946 auch die angegebenen Bezie­ Gaszählern unter den' in Österreich herr­ hungen zwischen den internationalen und schenden Betriebsverhältnissen von den den absoluten Einheiten festgelegt hat. Eichbehörden in Zusammenarbeit mit dem Fachverband der Gas- und Wasserwerke 2. E ich p f I ich t. österreich die angemessene Nacheichfrist Zu § 66: ermittelt werden. Von den im Gesetz neu der Eichpflicht unterworfenen Meßgeräten haben die unter L Schankgefäße und Abs. 1 angeführten schon einen ziemlich 5. F las c h e n weit vorgeschrittenen Entwicklungszustand erreicht. Um die Industrie in ihrer derzeit .Zu §§ 68 und 69: schwierigen Lage nicht zu sehr zu belasten, Um der derzeitigen wirtschaftlich schweren soll es dem Bundesministerium für Handel Lage gerecht zu werden, sollen even­ und Wiederaufbau überlassen werden, im tuelle Härten des Gesetzes durch entspre­ Verordnungswege den genauen Zeitpunkt chende übergangsbestimmungen' gemildert des Eintrittes der Eichpflicht festzulegen. werden. Bei den unter Abs. 2 angeführten Geräten soll die mit Inkrafttreten des Gesetzes in 6. Sc h I u ß b e s t i In m u ng e n. Gültigkeit tretende Eichpflicht durch eine Anmeldepflicht eingeleitet· werden, um die Zu § 70: notwendigen organisatorischen und tech­ Es mußte Vorsorge getroffen werden, die nischen Vorarbeiten zu ermöglichen. Da­ Gültigkeit der bisher geltenden Vorschriften, durch ist das Bundesamt in die Lage ver­ wie zum Beispiel die Eichordnung und die setzt, ein Bild über Anzahl und Ausführung Zulassungsordnung vom 24. Jänner 1942, der verwendeten Geräte zu bekommen. aufrechtzuerhalten, bis sie durch, neue Außerdem sichert diese Maßnahme die Vorschriften und Verordnungen ersetzt Benützer derartiger M'eßgeräte dagegen, werden; alle übrigen Bestimmungen des wegen Anwendung und Bereithaltung unge­ Maß- und Eichwesens mit den beiden im eichter Gegenstände belangt zu werden. Gesetz angeführten Ausnahmen werden je­ doch außer Kraft gesetzt. Bezüglich der 3. N ach e ich p f I ich t. Schiffseichung wird auf § 8 Abs. 2 Z. 5 Zu § 67: hingewiesen. In der alten Maß- und Gewichtsordnung vom Jahre 1871 und ihren Novellierungen Zu § 71: war keine Nacheichfrist für Gaszähler vor­ Um der Öffentlichkeit Gelegenheit zu' gesehen, da zum Zeitpunkt ihrer Abfassung geben, sich mit den Bestimmungen dieses noch keine ausreichenden Erfahrungen über umfangreichen Gesetzes vertraut zu machen, das Verhalten der Geräte nach längerer Be­ wird eine vacatio legis von drei Monaten triebsdauer vorlagen. Aus späteren Veröf- eingeräumt.

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Anhang öNA österreichischer Normenausschuß (in der Technischen Abteilung der Sektion Industrie und Bergbau der Kammer für Handel, Gewerbe, Industrie, Geld- und Kreditwesen). Geschäftsstelle: Wien III., Am Heumarkt 10, II. Stock,. Tür 11.

An das

Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen,

Wien XVI., Arltgasse 35 ..

Ihr Zeidlen Ihre N adlridlt Unser Zeichen Tag Ing. A/Mn 13. Nov. 1947

B e t r.: Maß- und Eichgesetz.

Ihrem Wunsche entsprechend bestätigen wir gerne, daß die Fassung des 1. Abschnittes zum Maß- und Eichgesetz, betreffend gesetzliche Maße, wie sie endgültig am 22. Oktober 1947 be­ schlossen wurde, im Fachnormenausschuß "Technisches Berechnungswesen", dem die nachstehend angeführten Mitglieder angehören, in 18 Arbeitssitzungen .ausgearbeitet und genehmigt wurde.

Dipl.-Ing. Hubert Abt, Osterreichischer Normenausschuß. Prof. Dr.-Ing. Alfred Basch, Technische Hochschule, Wien. Dipl.-Ing. Josef Borufka, Elektrotechnisches Institut der Tedmischen Hochschule, Wien. Dr.-Ing. Egon Brückner, Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau. Prof. Dr. Ernst Chwalla, Hochschule für Bodenkultur. Prof. Dr. , Technische Hochschule, Wien. Dr.-Ing. Werner Flamm, Assistent der Technischen Hochschule, Wien. Dr.-Ing. Otto Franke, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen. Dozent Dr. Josef Fuchs, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen. Dipl.-Ing. Franz Grill, Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau, Sektion 11. Sektionschef Dipl.-Ing. Anton Hafner. . Dozent Dr. Richard Herzog, II. Physikalisches Institut der Universität. Dr.-Ing. Hinteregger, Physikalisches Institut der Technischen Hochschule. Dr. August Hochrainer, "Elin" A. G., Wien I. Dozent Dr. M. Ledinegg, Technische Hochschule, Wien. Dipl.-Ing. Kurt Levnaic, Technische Hochschule, Wien. Hofrat Prof. Dr. Heinrich Mache, Technische Hochschule, Wien. Prof. Dr.-Ing. Ernst Melan, Technische Hochschule, Wien .. Prof. Josef Neubert, Technologisches Gewerbemuseum. Prof. Dr. techno Günther Oberdorfer, Technische Hochschule, Graz. Dr.-Ing. Otto Plechi, "Elin" A. G., Wien I. Prof.Dr. Franziska Seidl, II. Physikalisches Institut der Universität. Dr.-Ing. Max Skalicky, & Halske. Franz Stipschitz, Bundesministerium für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung. Dr. Josef Stulla-Götz, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen. Prof. Dipl.-Ing. Josef Szieber, Technologisches Gewerbemuseum. Dr.-Ing. Karl Ulbrich, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen. Dipl.-Ing. Dominik Valente, Negrelli Bau A. G. Dr.-Ing. Eugen Wüster, Wüster & Co.

Hochachtungsvoll

Der Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Wallner.

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Die auf Grund des 3. Entwurfes- des Maß- und Eichgesetzes vom Juni 1948 eingebrachten Ein­ wände sowie die Beschlüsse der 9. Generalkonferenz vom Oktober 1948 wurden im Fachnormen­ ausschuß "Technisches Berechnungswesen" in fünf Arbeitssitzungen vom 3. Mai bis 7. Juni 1949 durchbesprochen und die Fassung des 3. Entwurfes abgeändert. Außer den vorstehend angeführten Personen waren an diesen Sitzungen beteiligt: Hofrat Dr. Fink, Technische Hochschule Wien. Direktor Dipl.-Ing. Anton Fritz, österreichische Brown Boveri-Werke, Wien. Prof. Dipl.-Ing. Wilhelm KonoId, Technologisches Gewerbemuseum. Dipl.-Ing. Raffay, Niederösterreichische Landesregierung. Prof. Dr. Ludwig Richter, Technische Hochschule Wien .. Dipl.-Ing. Friedrich Rotter, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen. Prof. Dr. B. Ströher, Bundesgewerbeschule Wien IV. Prof. Dr. Adolf Topritzhofer, Bundesrealschule Wien IX. Prof. Dr. Wunderlich, Technische Hochschule - Wien. Dipl.-Ing. Ludwig Zagler, Technische Hochschule, Wien. Außer den genannten Personen haben auch die im folgenden angegebenen Hochschullehrkräfte, Institu~e und Firmen zum Abschnitt "Gesetzliche Einheiten" im allgemeinen und in einigen be­ sonderen Fällen Stellung genommen; es gelang, die auf einzelnen Gebieten bestehenden wider­ sprechenden Ansichten auszugleichen und eine übereinstimmende Auffassung zu erzielen. Betreffend Abschnitt "Gesetzliche Maße" im allgemeinen: Prof. Dr. Camillo Kämmerer, Technische Hochschule Wien. Meteorologische Zentralanstalt Wien, Hohe Warte. Prof. Dr. Hugo Scheuble, Montanistische Hochschule Leoben. Prof. Dr. F. Trey, Montanistische Hochschule Leoben. Dr. F. Flurschütz, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen. Gruppe Vermessungswesen des Bundesamtes, Wien VIII. Betreffend Zeit- und Winkeleinheiten: Prof. Dr. Adalbert Duschek, Technische Hochschule (Mathematik). Prof. Dr. Paul Funk, Technische Hochschule (Mathematik). Direktor Prof. Dr. Graff, Universitäts-Sternwarte. Prof. Dr. W. Gröbner, Universität Innsbruck (Mathematik). Hofrat Prof. Dr. Friedrich Hopfner, Technische Hochschule (Höhere Geodäsie). Regierungsrat Dr. Krumpholz, Universitäts-Sternwarte. Dr.-Ing. Georg Poppovic, Bundesministerium für Energiewirtschaft. Prof. Dr. Adalbert Prey, Universitäts-Sternwarte. Prof. Dr. Johann Rohrer, Technische Hochschule (Niedere Geodäsie). Betreffend Hektometer sowie Raum- und Festmeter: Generaldirektion der österreichischen Bundesbahnen. Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau, Sektion I, Straßenbau. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft. Betreffend Photometrische Einheiten: Dr. Grabner, Graphische Lehr- und Versuchsanstalt SOWle die Firmen Osram, Philips und Watt.

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