Journal¤ 3,– Das offizielle Magazin des Deutschen Fußball-Bundes 2/2009

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Unser Anspruch ist es nur die beste Braugerste zu verarbeiten. Daher verwenden wir nur ausgewählte Gerstensorten. Diese Sorgfalt für unser Gerstenmalz schmecken Sie mit jedem Schluck. Alles fürdiesen Moment: hoff, die gemein- sam mit in den Liebe Freunde vergangenen Monaten vorbildlich unterstützt haben, damit in Schwe- den das große Ziel erreicht werden des Fußballs, konnte. Ein besonderes Kompliment möchte ich an dieser Stelle jedoch Gerhard Mayer-Vorfelder zollen, die gute Nachwuchsarbeit des deutschen Fußballs ist derzeit in aller für den in seiner Amtszeit als DFB- Munde. Darauf können wir stolz sein. Denn es ist noch gar nicht so lange Präsident die Talentförderung ein her, dass überall darüber geklagt wurde, wie wenige Talente wir haben Schwerpunkt war. Was wir jetzt erle- und wie schlecht daher die Perspektiven unserer Nationalmannschaf- ben, ist nicht zuletzt sein Verdienst. ten sind. Momentan kann davon wahrlich nicht die Rede sein. Denn „MV“ hat beharrlich, ideenreich und zielorientiert alles dafür getan, um unsere Nachwuchsarbeit zu reformieren. Vielfältige Maßnahmen Vielmehr ist uns ein bisher einmaliger Erfolg in der UEFA-Geschichte wurden von ihm dazu auf den Weg gebracht. Nur stellvertretend will gelungen. Erstmals stellt ein Nationalverband zeitgleich den U 17-, U 19- ich dafür hier die Gründung der A- und B-Junioren- nennen. und U 21-Europameister. Den Auftakt machte im vergangenen Sommer Dies war ein wichtiges Mosaiksteinchen, um unsere Talente frühzeitig die U 19, die durch ihren Sieg im Finale gegen Italien erstmals seit 16 stärker als zuvor zu fordern und damit zu fördern – das Ergebnis sehen Jahren wieder einen EM-Juniorentitel für den DFB holte. Im Mai dieses wir heute. Jahres gewann dann die von Trainer Marco Pezzaiuoli betreute U 17 das gleichermaßen attraktive wie packende Endspiel gegen die Niederlande Gleichzeitig ist es mir ein Anliegen, deutlich darauf zu verweisen, dass in Magdeburg und beendete damit das EM-Turnier vor heimischer Kulisse die aktuellen Erfolge außerdem ein Gemeinschaftswerk von DFB und ebenfalls erfolgreich. Und das so genannte „Triple“ machte am 29. Juni Ligaverband sind. Denn die Nachwuchszentren der Bundesliga-Klubs, in denen hoch professionell gearbeitet wird und in die beachtliche finan- zielle Mittel der Vereine fließen, sind ebenfalls ein entscheidender Fak- tor für den Aufschwung unserer Junioren-Nationalmannschaften. Ich bin sicher, dass hier dank der guten Zusammenarbeit mit Ligaverbands- Präsident Dr. Reinhard Rauball auch in Zukunft weiterhin viel bewegt wird. Genauso freuen wir uns natürlich über den beachtlichen Erfolg unserer U 17-Juniorinnen, die ebenfalls Ende Juni schon zum zweiten Mal hintereinander nach souveränen Auftritten den EM-Titelgewinn fei- ern konnten.

Weitere internationale Höhepunkte warten in den kommenden Mona- ten auf uns. Zunächst einmal drücken wir unserer Frauen-National- mannschaft bei der EM in Finnland für eine erfolgreiche Titelverteidi- Grund zum Feiern hatten und Andreas Beck nach dem gung die Daumen, damit Trainerin mit ihrem Team als Titelgewinn bei der U 21-Europameisterschaft in Schweden. amtierender Welt- und Europameister in die WM 2011 in Deutschland geht. Und dann begleiten alle guten Wünsche die U 20 und Horst Hru- schließlich unsere U 21 in Schweden perfekt, die sich im Finale in Malmö besch zur WM nach Ägypten sowie die U 17 und Marco Pezzaiuoli zur gegen England durchsetzte. Nach einer spielerisch eindrucksvollen und WM nach Nigeria. Im Blickpunkt von Millionen Fans wird aber wieder kampfstarken Vorstellung stand das Team von Trainer Horst Hrubesch, einmal unsere Männer-Nationalmannschaft stehen, für die in der zwei- der bereits ein Jahr zuvor die U 19 optimal auf die entscheidenden ten Jahreshälfte die entscheidende Etappe in der WM-Qualifikation auf Begegnungen vorbereitet hatte, ganz oben auf dem Siegertreppchen. dem Terminplan steht. Ohne die Begegnungen zu unterschätzen, ist unser Optimismus groß, dass das Team von Joachim Löw bei der WM 2010 Zunächst einmal möchte ich allen Spielern ganz herzlich gratulieren zu in Südafrika dabei ist und eine gute Rolle spielt. ihren starken Leistungen bei den beiden Turnieren. Darüber hinaus gilt meine Anerkennung natürlich allen Trainern, den Delegationsleitern Dr. Hans-Dieter Drewitz und Dr. Hans-Georg Moldenhauer sowie dem Betreuerstab. In den Dank schließe ich ausdrücklich unseren Sportdi- rektor Matthias Sammer ein, der mit seinem konsequenten Engage- ment in der Nachwuchsarbeit zuletzt wertvolle neue Akzente gesetzt hat. Und einen genauso großen Anteil am Erfolg der U 21 haben Bun- Dr. Theo Zwanziger destrainer Joachim Löw und Nationalmannschafts-Manager Oliver Bier- Präsident des Deutschen Fußball-Bundes

DFB-Journal 2/2009 | 3 Editorial 6 Dr. Theo Zwanziger 3

Nationalmannschaft WM 2010 – Planungen laufen auf Hochtouren 6

Treffpunkt mit Piotr Trochowski Der Mann mit dem „tödlichen Pass“ 14

Interview mit „Nationalmannschaft wird sich direkt für die WM qualifizieren“ 18

U 21-Nationalmannschaft Schweden – ein Mittsommermärchen 24

DFB-Trainer Aus dem Schatten des stillen Beobachters34

Frauen-Nationalmannschaft Topfit zum Titel 36

FIFA Frauen-WM Deutschland 2011 Familien und Kinder im Fokus – fast alle Förderer an Bord42

„Kinderträume 2011“ Herzenswünsche werden wahr 46

FIFA Confederations Cup 2009 Der Test macht Appetit auf mehr 48

DFB-Pokal Ein Gesamtwerk der Sonderklasse 52 56 Bundesliga Das „Wunder von Wolfsburg“ 56

3. Liga Start in gute Zukunft 62

Frauen-Bundesliga Neue Etappe eingeleitet 68

Nationales Fußball-Museum „Filetstück“ am Königswall 72

Hennes-Weisweiler-Akademie Europameister auf der Schulbank 76

„DFB live“ in Brüssel „Wenn es Fußball nicht gäbe, müsste er erfunden werden“ 78

Wie ich es sehe Erheblicher Beitrag zum Gemeinwohl 80 110 Namen und Nachrichten UFA Sports vermarktet U 21-Länderspiele bis 2011 82 42 U 20-Junioren Auf Titeljagd im Nil-Delta86

U 19-Junioren Chancen nicht genutzt 88

U 17-Junioren Ein Fabel-Freistoß als finale Pointe90

U 17-EM 2009 in Deutschland Neue Dimensionen 94

Jermaine Greene Politik auf dem Bolzplatz96 52

4| DFB-Journal 2/2009 U 17-Juniorinnen/U 19-Frauen Ausnahmestellung bestätigt 98

Junioren-Fußball Hochklassige Spannung 100

DFB & McDonald´s Fußball-Abzeichen „Abnahmerekord“ in Dortmund 102

DFB-Mini-Spielfelder „Mitspielen kickt!“ im Zeichen der Integration 104

Fan Club Nationalmannschaft „Lott Jonn“ will den Hattrick 106 116 Internet-Ecke Internationale Beziehungen 108 62 DFB-Mobil „Hervorragendes Konzept, allerbeste Umsetzung“ 110

Die Welt ist eine Kugel Sie sehen Fußball mit dem Herzen112

Schiedsrichter Herbert Fandel Großes geleistet116

Dokumentarfilm über drei Unparteiische SPIELVERDERBER 118

Paules Welt Kick in der Weltwirtschaftskrise120

Fußball im Nationalsozialismus 98 Abenteurer im Archiv 122 Aus den Verbänden Eugen Gehlenborg neuer Präsident 124

Fußball-Köpfe Zwischen Strafraum und Bahnhofsmission 126

Vorschau und Impressum 130

36

DFB-Journal 2/2009 | 5 Nationalmannschaft: Ereignisreiche WM 2010 –

Die deutsche Nationalmannschaft hat eine ereig- nisreiche Saison mit einem 7:2-Erfolg gegen die Vereinigten Arabischen Emirate abgeschlos - sen. In der WM-Qualifikation hat die DFB-Aus- wahl als Tabellenführer der Europagruppe 4 die WM 2010 in Südafrika weiterhin klar im Visier. In den Freundschaftsspielen gab es für den Vize-Europameister in den vergangenen Mona- ten jedoch einige Enttäuschungen. Thomas Niklaus, der für den „Sport-Informations-Dienst (SID)“ das Team auf der Asien-Reise beglei- tete, schildert die aktuelle Situation und die Pläne von Bundestrainer Joachim Löw.

ls die deutsche Nationalmannschaft am 2. Juni 2009 in Dubai vom Platz ging, war eine ereignisreiche Länderspiel- A Saison mit einem imposanten 7:2-Sieg gegen die Vereinigten Arabischen Emirate zu Ende gegangen. Für Joachim Löwwar die Arbeit aber längst nicht erledigt. Im Gegensatz zu seinen Spielern, die sich in den wohlverdien- ten Urlaub verabschiedeten, blieb dem Bun- destrainer keine Zeit zum Entspannen.

Nur wenige Tage nach der Rückkehr aus Schanghai und Dubai war Löw zusammen mit Team-Manager und Assistent als Beobachter der U 21-Europa - meisterschaft in Schweden unterwegs, an- schließend ging es gleich weiter zum FIFA Con- federations Cup nach Südafrika. Dort machte sich der Bundestrainer schon einmal mit den Begebenheiten vertraut, denn für den drei- maligen Welt- und Europameister gibt es nur ein Ziel: die Qualifikation für die WM 2010. Um die WM-Saison bestens vorbereitet anzuge- hen, hat Löw bereits frühzeitig eine klare Stra-

Mario Gomez gelang in den Vereinigten Arabischen Emiraten der erste Viererpack im tegie für die kommenden Monate festgelegt. Nationaltrikot. „Es wird so sein, dass wir im Gegensatz zur

6| DFB-Journal 2/2009 Saison endet mit wichtiger Asien-Reise für DFB und DFL Planungen laufen auf Hochtouren

EURO 2008 –damals hatten wir einen relativ meisterschaft 2008 und dem 0:1 im Finale gegen Am 10. Oktober 2009 kommt es dann in Moskau großen Kader vor dem Turnier –die Zahl unse- Spanien. gegen Russland, das sich zuletzt beim 3:0 in rer potenziellen WM-Kandidaten stark ein- Finnland souverän präsentierte, zum wohl alles grenzen wollen. Wir wollen einen Kreis, von Immerhin gab sich der dreimalige Welt- und entscheidenden „Gipfeltreffen“ –und das auf dem wir glauben, dass diese Spieler beim Tur- Europameister in der WM-Qualifikation bisher einem für die Gäste völlig ungewohnten Unter- nier und danach dabei sein können“, kündigte nur eine kleine Blöße. In Finnland musste sich grund. Im Luschniki-Stadion wird erstmals in der Bundestrainer zuletzt bei der Asien-Reise das deutsche Team mit einem 3:3 zufrieden- der langen Länderspiel-Historie des DFB auf an. Maximal 35 Profis sollen dem erweiterten geben. Ansonsten gab es fünf Siege, darun- Kunstrasen gespielt. Deshalb hat Löw auch WM-Aufgebot zunächst angehören, 23 Akteure ter auch das beeindruckende 2:1 in Dortmund eine spezielle Vorbereitung geplant. Vor dem umfasst dann der Kader für den Südafrika- gegen den schärfsten Konkurrenten Russland. Abflug nach Moskau wird der Vize-Europa- Trip im Sommer 2010. Es war die stärkste Vorstellung in den ver- meister zunächst einige Trainingseinheiten gangenen Monaten und machte das Poten- auf der Anlage des 1. FSV Mainz 05 absolvie- Um sich ein genaues Bild vom Leistungsstand zial der Mannschaft um Kapitän Michael Bal- ren, der über einen Kunstrasenplatz verfügt, der Kandidaten zu machen, arbeitete der Trai- lack deutlich. Doch trotz des Erfolgs konnte dessen Material exakt dem des Untergrunds nerstab der DFB-Auswahl die abgelaufene Sai- sich die DFB-Auswahl in der Europagruppe 4 im Luschniki-Park gleicht. Ungeachtet der son in den vergangenen Wochen akribisch auf. noch nicht entscheidend von den Russen abset- außergewöhnlichen Rahmenbedingungen Es wurden unter anderem „Positionsprofile“ zen. Nur ein Punkt beträgt der Vorsprung vor äußert der Bundestrainer: „Ich bin optimistisch, erstellt. Im August oder September werden dem Endspurt der WM-Qualifikation, der für dass wir unser sportliches Ziel gegen die Rus- die WM-Anwärter detaillierte Informationen die deutsche Nationalmannschaft am 12. Au- sen erreichen werden.“ und Arbeitsunterlagen erhalten, in denen kör- gust 2009 mit dem Spiel in Baku gegen das perliche Daten sowie technische und takti- von Ex-Bundestrainer trainierte Gleichzeitig macht er deutlich: „Die ent- sche Anweisungen aufgeführt sind. Aserbaidschan beginnt. scheidende Etappe der WM-Qualifikation im

„Es gibt klare Vorgaben. Die Spieler sollen wis- sen, was sie für die WM-Vorbereitung machen sollen, woran sie arbeiten und was sie ver- bessern müssen. Wir wollen sie intensiver begleiten“, erklärt Löw. Allerdings ist die Tür natürlich nicht ganz zu, „wenn einer eine unglaublich starke Saison spielt“. Doch davon geht der Bundestrainer offensichtlich nicht aus: „Ich kenne die Bundesliga wie meine Westentasche –jetzt passiert nicht mehr so viel, was mich überraschen kann.“ Zumal Löw schon in den vergangenen Monaten manches ausprobiert hat und sich dabei viele Eindrücke verschaffen konnte. Insgesamt setzte er 35 Spieler in der Saison 2008/2009 ein, darun- ter zwölf Neulinge.

Wegen personeller und taktischer Experi- mente lief aber gerade in den Freund- schaftsspielen einiges nicht so, wie es sich Löw gewünscht hatte. So gab es beim 1:2 gegen England in Berlin und dem 0:1 gegen Norwe- gen in Düsseldorf zwei Niederlagen. Es waren jedoch die beiden einzigen seit der Europa- bot mit einigen Klasseparaden in Dubai eine starke Länderspiel-Premiere.

DFB-Journal 2/2009 | 7 Herbst wird allerdings kein Selbstläufer. Wir dürfen keine Partie unterschätzen und müs- sen jedesmal mit optimaler Einstellung an unsere Leistungsgrenzen gehen.“ Spätestens am 14. Oktober 2009 in gegen Finn- land soll dann der Gruppensieg der DFB-Aus- wahl und damit die direkte Qualifikation für Südafrika gefeiert werden. Als Zweiter müsste die deutsche Nationalmannschaft dagegen wie vor der WM 2002 in zwei WM-Playoff-Begeg- nungen am 14. und 18. November 2009 gehen. Natürlich soll der Umweg über die Relegation unbedingt vermieden werden, zumal es mit Chile und Ägypten bereits lose Vereinbarun- gen für Länderspiele in Deutschland an den Playoff-Terminen gibt.

Überhaupt laufen die Planungen in Richtung Südafrika schon seit Monaten auf Hochtou- lief in Dubai als Kapitän auf. ren. Mit der Liga wurde frühzeitig ein Kon- sens zwischen den Interessen der Vereine und die DFL nutzten die Gelegenheit, um für den sentanten auch Ex-Nationaltorwart der DFB-Auswahl gefunden. Die WM-Vorbe- deutschen Fußball auf den wichtigen Märk- und Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann. reitungsmaßnahmen im kommenden Frühjahr ten in Asien kräftig die Werbetrommel zu rühren Von einer sportpolitisch „immensen Bedeu- sind längst abgestimmt. „Wir haben einen Weg und interessante Gespräche mit wichtigen Part- tung“ sprach Liga-Präsident Dr. Reinhard gefunden. Die Termine sind vereinbart, unsere nern zu führen. So unterschrieb DFB-Gene- Rauball anschließend. Und Löw betonte, „dass Wünsche wurden erfüllt. Die Liga hat sich sehr ralsekretär Wolfgang Niersbach zwei Koope- es sportpolitisch sehr wichtig war, dass wir kooperativ gezeigt. Das Einvernehmen ist gut“, rationsverträge mit den Verbänden aus China uns präsentiert haben“. lobt Nationalmannschafts-Manager Oliver und den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Bierhoff. denen von der Trainerfortbildung bis zur Nach- Für den Bundestrainer stand die Sportpolitik wuchsförderung ein konkreter Austausch ver- jedoch nicht im Vordergrund, vielmehr war Neben dem einzigen offiziellen Länderspiel- einbart wurde. Die DFL verlängerte ihren Ver- für ihn der sportliche Wert des Acht-Tage-Trips Termin im kommenden Frühjahr am 3. März trag mit dem chinesischen Fernsehsender CCTV am wichtigsten. Unter anderem nutzte er die 2010 wurden weitere sieben Tage für Treffen um drei Jahre. Gemeinsam richteten DFB und beiden Länderspiele aufgrund der Personal- des Teams reserviert. Vor dem Bundesliga- DFL außerdem in Schanghai und Dubai zwei situation –neben Kapitän und Rückrundenstart sind am 11. und 12. Januar Galas mit wichtigen Persönlichkeiten aus Sport, Torjäger fehlten die National- 2010 zwei Tage für Marketing-Aktivitäten Politik und Wirtschaft aus, darunter als Reprä- spieler der Pokalfinalisten Bremen und Lever- geplant. Am 26. und 27. Januar 2010 ist ein Leistungstest vorgesehen, vom 12. bis 14. April 2010zudem ein Kurz-Lehrgang, bei dem beson- ders taktisches Training im Vordergrund ste- hen soll. Als direkte Vorbereitung auf das WM- Turnier sind dann nach der Bundesliga-Saison drei weitere Länderspiele vorgesehen, darun- ter ein Benefiz-Spiel in Aachen.

Eine enge und gute Kooperation zwischen DFB und DFL gab es außerdem während der Asien- Reise der Nationalmannschaft. „Wir sind in China und den Vereinigten Arabischen Emi- raten als Einheit aufgetreten. Dies ist ein gutes Zeichen dafür, dass wir für die WM 2010 gemein- sam auf ein Ziel hinarbeiten“, sagt Bierhoff. Natürlich stand in Schanghai und Dubai nicht nur der Sport im Vordergrund. Der DFB und erzielte in Schanghai seinen 33. Treffer im 63. Länderspiel.

8| DFB-Journal 2/2009 GET IN TOUCH ERFOLGE GEMEINSAM ERLEBEN >>>

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$.+ '10232+)-3+"#,+/342 50/ #&$ 4/* ($% kusen sowie vier U 21-EM-Teilnehmer – zum einen oder anderen Experiment. Zumindest beim 1:1 gegen China in Schanghai lief aber manches nicht nach Wunsch. Umso positiver war zum Abschluss der Asien-Reise das 7:2 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate in Dubai.

Die wichtigste Erkenntnis der Partie bei „Sauna-Bedingungen“ im Al-Maktoum-Stadion gegen die „VAE“ war sicherlich, dass Torjä- ger Mario Gomez in der DFB-Auswahl wieder trifft. Mit einem „Viererpack“ beendete der Neu-Münchner seine über 14 Monate und 829 Spielminuten andauernde Torflaute in der Nationalmannschaft. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Ich bin froh, dass der Fluch jetzt vorbei ist“, sagte der 24-Jährige erleich- tert. Ebenfalls zufrieden war Löw: „Mein Ver- trauen zu Mario war immer ungebrochen. Ich habe nie an seinen Qualitäten gezweifelt. Dass er jetzt die Handbremse gelöst hat, ist gut für ihn und uns.“

Darüber hinaus feierte Manuel Neuer, der neben Tobias Weis, Christian Träsch, Christian Gentner und in Asien erstmals das Sein Länderspiel-Debüt gab der Wolfsburger Christian Gentner auf der Asien-Reise. Trikot der A-Nationalmannschaft trug, eine rundum gelungene Länderspiel-Premiere und bewies eindrucksvoll, dass auf ihn Ver- lass ist. „Er war schon vor dem Auftakt erstaun- lich ruhig und selbstbewusst. Er hat seine Sache klasse gemacht“, lobte der Bundes- trainer den 23-Jährigen, der im Kampf um die Nummer eins mit , und René Adler einige Pluspunkte sammeln konnte.

Doch nicht nur auf der Torhüter-Position, wo vier Kandidaten um drei WM-Plätze kämpfen, versprechen die kommenden Monate viel Span- nung. Im Blick auf die Zusammenstellung des 35er-Kaders äußert Bundestrainer Joachim Löw zuversichtlich: „Wir wollen auf dem Weg nach Südafrika das Optimale aus unserem Team herauskitzeln und dazu gehört auch, dass jeder gerade in Drucksituationen zeigt, zu welchen Leistungen er fähig ist. Die Bundesliga-Begeg- nungen und alle sieben Länderspiele im zwei- ten Halbjahr 2009 sind willkommene Gele- genheiten, bei denen jeder aus unserem erweiterten WM-Aufgebot seine Ambitionen untermauern kann.“ war in Schanghai zum ersten Mal von Beginn an Nationalmannschafts-Kapitän.

10| DFB-Journal 2/2009 zurück. B 2%OW ERWE 2, IT™ P 10 s TECHF essere : adida eine b du dir elegen ? Durch wenn l ien b Wie den, ud %. en Ho ftliche St is zu 2,2 verschw scha um b gie Wissen nergie um Ener 0% eine E ln. War t d ke 10 steiger er Mus lutung d ? Gib Durchb annst n k h nutze sie auc

© 2009 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group. adidas TECHFITTM POWERWEB compared to conventional sportswear. Proven by research of the University of Calgary – Human Performance Lab and adidas Global Research. Asiatische Impressionen

DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach verlän- gerte mit seinem chinesi- schen Kollegen Nan Young eine Kooperationsverein- barung bis 2011.

Im Schatten eines Mina- retts: deutsche Fankurve im „Al-Maktoum-Stadion“ in Dubai.

Die in China äußerst populäre Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann begleitete die Nationalmannschaft nach Schanghai.

Oliver Kahn ist ein wichtiger Werbebot- Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball bei der schafter, um den deutschen Fußball auf dem Begrüßung der chinesischen Gäste im Rah- riesigen Markt in Asien zu präsentieren. men eines Gala-Abends in Schanghai.

12 | DFB-Journal 2/2009 Äußerst beliebt sind die Autogramme der Nationalspieler auch auf dem asiatischen Kontinent.

Ein absoluter Blickfang ist diese fernöstliche Schönheit mit ihrer Gesichtsbemalung.

Shakehands von Wolfgang Niersbach und Khalfan Al Rumaithi, dem Präsidenten des Fuß- ball-Verbandes der Vereinigten Arabischen Emirate.

DFB-Journal 2/2009 | 13 Ihm werden Spielintelligenz und Spielwitz nachgesagt, er hat einen mächtigen Schuss und eine Treffpunkt mit Piotr Trochowski: großartige Kopfballtechnik, und er hat sich in dieser Saison prächtig weiterentwickelt. HSV- Profi Piotr Trochowski traf sich im Hamburger Hafen mit „Abendblatt“-Redakteur Dieter Matz und sprach mit ihm über sein neu gewonnenes Selbstvertrauen und über Dinge, die ihn einst in der Jugend stark gemacht haben. Der Mann

ei diesem Mann könnten selbst Hasen in die Schule gehen. Einen wie den Hamburger Piotr Trochowski gibt es B in der Bundesliga nicht oft. Schlägt der 1,69 Meter große HSV-Profi seine Haken, dann laufen und grätschen die größten und auch härtesten Abwehrspieler reihenweise ins Leere. Davon konnten sich zuletzt viele Defensiv-Spezialisten hautnah überzeugen, denn diese Saison war Trochowskis Jahr. In der Nationalmannschaft gehört er zum Stamm - personal von Bundestrainer Joachim Löw, beim HSV hat er sich in der ersten Garnitur etab - liert und war maßgeblich daran beteiligt, dass die Hamburger endlich einmal wieder bis in den Mai hinein auf drei Hochzeiten tanzen konnten. Dass der 25-jährige Mittelfeld-Akteur und der HSV letztlich keinen Titelgewinn fei- ern konnten, lag daran, dass diese lange und harte Spielzeit zu viel Kraft gekostet hatte.

Dabei sah es im Sommer 2008 weniger gut für ihn aus: Denn bei der Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich war er zwar dabei, kam aber nicht eine Minute zum Einsatz. Eine Enttäuschung, die so mancher Spieler nicht verkraftet hätte. Piotr Trochowski ging trotz- dem gestärkt aus diesem Turnier hervor. Zudem bekam der Dribbelkünstler mit dem Nieder- länder einen neuen Vereinstrainer, der von Beginn an auf ihn setzte. Während das HSV-Team schon im Trainingslager war und Tro- chowski noch seinen EM-Urlaub genoss, sprach Jol bereits in höchsten Tönen von dem gebür- tigen Polen. Ganz anders als Jols Vorgänger , bei dem Trochowski oft auf der Bank gesessen hatte oder meistens als Erster ausgewechselt wurde.

Ein Spieler, zwei Trainer, die ihm Vertrauen geben: Joachim Löw stand auch in schweren Zeiten zu dem Hamburger, Martin Jol schloss sich dem Bundestrainer an. Weil zudem Rafael van der Vaart vom HSV in Richtung Madrid zog, wurde Trochowski im Herbst 2008 stetig bes- ser und selbstbewusster. Plötzlich schoss er Ein cooler Typ: Piotr Trochowski. die Hamburger Standards, mit einem Male über-

14 | DFB-Journal 2/2009 Der torgefährliche Techniker hat neues Selbstvertrauen gewonnen mit dem „tödlichen Pass“

Keine Frage ließ Piotr Trochowski beim Locker posiert der Interview mit Dieter Matz, dem Autor dieses 25-Jährige beim Fototermin Artikels, unbeantwortet. am Hamburger Hafen.

nahm er auf und neben dem Rasen mehr und Stadion geschlichen, so gehören diese Zeiten dass ich einmal Profi und sogar Nationalspieler mehr Verantwortung. Heute beurteilt Piotr Tro- längst der Vergangenheit an. Trochowski werden könnte. Das kam erst mit den Jah- chowski seinen Aufstieg ganz gelassen: „Es spricht mittlerweile couragiert Klartext. Jetzt ren. Umso höher ich gekommen bin, je mehr ist doch völlig normal, wenn man im Klub viele auch nach Misserfolgen. Und er stellt klar: „Es Erfolg man hatte, desto mehr hat man reali- Spiele macht, wenn einem oft gute Aktionen gehört zum Beruf, dass man sich zur Verfü- siert, dass man später doch mal was errei- gelingen, wenn man in der Nationalmannschaft gung stellt. Und das nicht nur, wenn es gut chen könnte“, sagt er rückblickend. Sein Vater bestens mitmischt, dann tut das dem Selbst- gelaufen ist, sondern erst recht dann, wenn war sein Trainer und der Filius erinnert sich: bewusstsein gut.“ es mal einen auf die Mütze gegeben hat.“ „Er hat meine Brüder und mich trainiert. Er hat uns nicht gedrillt, er hat uns vernünftig Er hat seinen eigenen Kopf, er geht seinen Weg Piotr Trochowski wurde im polnischen Tczew trainiert. Ich finde es nicht gut, wenn Väter und lässt sich durch nichts mehr davon abbrin- geboren und zog im Alter von fünf Jahren ihre Kinder so hart trainieren, dass die Tränen gen. Der „kleine Troche“ war gestern. Heute mit der Familie nach Hamburg. Fußball fließen, das muss nicht sein – denn Kinder sol- sagt er, was er denkt, was ihn beschäftigt, was bestimmte von klein auf sein Leben. Gemein- len Spaß beim Fußball haben.“ er will – und was nicht. Verbiegen oder hin- sam mit Vater Wieslaw und den Brüdern Sla- und herschieben lässt er sich nicht. Und hatte womir, Arkadiusz und Christoph ging es fast Und dennoch war Zug im Training. Zumal der er sich früher nach schlechten Vorstellungen täglich zum „Daddeln“ auf den Bolzplatz. Herr Papa und die Brüder das Talent des klei- versteckt, sich mit gesenktem Kopf aus dem „Damals habe ich noch nicht daran gedacht, nen Piotr schnell erkannt hatten und ihn for-

DFB-Journal 2/2009 | 15 „Ich habe ihm immer den großen Sprung zuge- traut. Piotr konnte damals schon alles, aber er hatte ein Manko: Er wollte nie den Ball her- geben. Er wollte immer nur dribbeln, dribbeln, dribbeln“, sagt Bayerns neuer Assistenztrai- ner über seinen ehemaligen Schützling und lobt: „Piotr schlägt kurze und explosive Haken, er ist überhaupt nicht aus- zurechnen.“ Und hat eine zusätzliche Stärke, die ihm nicht auf den ersten Blick anzusehen ist: Trochowskikann unglaublich hoch sprin- gen.Dadurch gewinnt er enorm viele Kopfball- Duelle, selbst gegen Spieler, die einen Kopf größer sind als er. Das Geheimnis des HSV-Profis: So oft es das Wetter zulässt, so oft die Trochowski- Der 1,69 Meter große HSV-Profi überlistete den Bremer Tim Wiese im Halbfinal-Hinspiel des Brüder alle beieinander sind, geht es auf ein UEFA-Pokals mit diesem sehenswerten Kopfballtreffer. Basketball-Spielfeld in Oststeinbek anderHam- burger Stadtgrenze. Trochowski erklärt: „Dort derten. Sie munterten ihn auch immer auf, mit Über den kleinen Hamburger Verein SV Billstedt spielen wir Zwei gegen Zwei, dabei habe ich mein beiden Füßen zu schießen und lobten ihn: „Sonst Horn kam er zum FC St. Pauli, dort entdeckte Sprungvermögen gesteigert.“ Offenbar so sehr, wirst Du nie ein großer Spieler.“ Piotr moti- der frühere Nationalspieler Wolfgang Dremm- dasserdamitsogar seine Mitspieler verblüfft. vierte das. Sein rechter Fuß war sein stärke- ler, Scout beim FC Bayern, den Super-Techni- Als Trochowski kürzlich im Mai im Halbfinal- rer, aber links legte er stetig zu. So oft es ging, ker. Mit 15 Jahren wechselte Trochowski nach Hinspiel des UEFA-Cups gegen Werder Bremen übte er den linken Fuß. Und einmal wurde er München, kämpfte sich über die Jugend und das Siegtor geköpft hatte, sagte HSV-Kapitän sogar gezwungen, hauptsächlich damit zu drib- die Amateure, trainiert von Hermann Gerland, David Jarolim staunend: „Piotr sprang so hoch, beln und zu schießen. „Das war bei einem Spiel hoch bis zu den Profis. Im Januar 2005 um- dass er mich dabei an Horst Hrubesch erin- mit der Hamburger Auswahl. Mein rechter Fuß warb ihn dann der HSV. Piotr Trochowski kam nerte.“ An das frühere HSV-Kopfball-Ungeheuer. war verletzt, doch ich wollte unbedingt spie- zurück an die Elbe – und fand dort sein fuß- len. Also machte ich alles mit links – und es ballerisches Glück, den Weg in die National- Auf 22 Länderspiele hat es Trochowski bis zum funktionierte“, erzählt er heute lächelnd. mannschaft. Sommer 2009 gebracht. Unter dem neuen Trai- ner steuert er in der Bundes- Die profitiert inzwischen von den Dribblings, liga bald seinen 150. Einsatz an. Sein Vertrag von den Ideen, von den kernigen Fernschüs- beim HSV läuft bis 2011, immer wieder wird sen des Hamburgers. „Früher habe ich mir weni- allerdings spekuliert, dass interessante Ange- ger zugetraut, heute gehe ich mehr ins Risiko. bote locken und „Troche“ vorzeitig gehen Dadurch sieht mein Spiel temporeicher und könnte. Wenn er danach gefragt wird, formu- dynamischer aus“, sagt Piotr Trochowski. Der liert er stets, dass er stärker beim HSV in die Ball scheint ihm an den Füßen zu kleben, seine Verantwortung genommen werden möchte und Finten sorgen für Raum im Spiel der Mann- er den Wunsch hat, mit dem Team noch erfolg- schaft, er hat den Blick für den Nebenmann reicher zu sein als zuletzt. „Unser großes Ziel und den „tödlichen Pass“. Und auch an die Härte muss es sein, konstanter zu spielen und den seiner Bewacher, die teilweise unerbittlich zu ganz großen Erwartungen gerecht zu werden“, Werke gehen, hat er sich gewöhnt. Trochowski sagt er, steigt in seinen Mercedes und verlässt geht keinem Zweikampf mehr aus dem Weg, mit einem flotten Start die Hafenkante am Ham- er hält dagegen. Früher genügten zwei, drei burger Fischmarkt. In Erinnerung kommen dabei Grätschen, die ihn auf den Rasen legten, um die Worte, die Bundestrainer Löw um die Jah- sein Spiel ängstlicher werden zu lassen, aber reswende gesagt hat: „Piotr Trochowski hat diese Zeiten gehören längst der Vergangen- einen großen Sprung gemacht und ist ein abso- heit an. So ist er ganz oben angekommen, trifft luter Leistungsträger geworden.“ Und genau in der Nationalmannschaft nun auf die ehe- das ist dem Hamburger nun auf Schritt und maligen Münchner Kollegen Bastian Schwein- Tritt anzumerken. Von dem Mann, der links wie steiger und Philipp Lahm, mit denen er einst rechts schießen und auch in der Luft per Kopf Glänzende Kritiken erhielt Piotr Trochowski nach dem Sieg in den Vereinigten Arabi- bei den Bayern-Amateuren von einer erfolg- erfolgreich sein kann, darf noch viel erwartet schen Emiraten. reichen Profi-Karriere träumte. werden. Der „kleine Troche“ war gestern.

16 | DFB-Journal 2/2009 DRITTER! ZWEITER! ERSTER?

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www.infrontsports.com Interview mit Franz Beckenbauer über den FC Bayern, den Boom in der Bundesliga und die Erfolge „Nationalmannschaft wird sich Wenn in Kürze die neue Fußball-Saison beginnt, wird sich Franz Beckenbauer einige Wochen später von seinen Ämtern als Präsident des Gesamtvereins und Aufsichtsratsvorsitzender der AG bei Bayern München verabschieden. Noch ist es zu früh, mit der Ikone des deutschen Fußballs ein Fazit seiner einzigartigen Ära zu ziehen. Zumal der 63-jährige Ehrenspielführer der Nationalmannschaft als Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees und DFB-Präsidiums weiter- hin dem Fußball in herausragenden Positionen verbunden bleibt. Im Exklusiv-Interview mit DFB-Redakteur Wolfgang Tobien blickt Franz Beckenbauer zurück auf seine letzte Saison als Führungskraft des FC Bayern, sagt seine Meinung zu Klinsmanns Ausscheiden in München und Magaths Triumph mit Wolfsburg, äußert sich zum Boom in der Bundesliga und den Erfol- gen der DFB-Teams, verweist aber auch mahnend auf die eine oder andere Fehlentwicklung im Profifußball.

Herr Beckenbauer, als Weltreisender in Sachen Fußball waren Sie kürzlich in Nassau auf den Bahamas bei der Sitzung des FIFA-Exekutiv- komitees und danach beim FIFA-Kongress am Ball. Was ist in Ihren Augen das derzeit größte Problem im Weltfußball? Es gibt keine Probleme, die schwerwiegend sind. Es gibt jedoch Dinge, auf die man auf- passen und die man im Auge behalten muss. Dass Wett-Unwesen zum Beispiel oder die Aus- uferungen bei den Transfers.

Ausuferungen, die gerade am Ende der ver- gangenen Saison wieder deutlich sichtbar wur- den. Die Macht der Spieler und damit der Einfluss ihrer Berater und Agenten sind sehr groß geworden. Natürlich versuchen sie, diese Machtposition in den verschiedenen Ver- tragssituationen auszuspielen. Der Fußball ist eine Geldmaschine geworden. Die globale Wirt- schaftskrise ist im Moment noch nicht groß spürbar im Profifußball, möglicherweise aber wird sie uns irgendwann alle treffen. Vielleicht gibt es dann ein Aufwachen, und eine gewisse Bescheidenheit wird wieder Einzug halten, so dass nicht mehr so ins Uferlose gehan- delt wird. Es gibt also einiges, auf das man ein Auge werfen muss. Grundsätzlich sage ich allerdings, dass der Fußball nicht in Franz Beckenbauer warnt vor Fehlentwicklungen im internationalen Fußball. Gefahr ist.

18 | DFB-Journal 2/2009 der DFB-Teams direkt für die WM qualifizieren“

Joachim Löw und die Nationalmannschaft sieht Franz Beckenbauer auf einem guten Weg in Richtung WM 2010.

Trotzdem sind vielen Fans Ablösesummen wie seines Vertrags geschert hat, sondern alles gegangen, weil der zweite Platz und damit beispielsweise für Cristiano Ronaldo in Höhe versucht hat, um wegzukommen, wenn er weg die Champions-League-Qualifikation gesi- von 94 Millionen Euro nicht mehr vermittel- wollte. Jetzt fängt es bei den Trainern offen- chert werden konnte. Natürlich ist ein Titel bar. sichtlich genauso an. Der Werteverlust schrei- immer wichtig, weil man eine Saison ohne Auch ich bin der Meinung, dass solche Sum- tet also auch dort voran. Mit solchen Ver- Titel beim FC Bayern nicht gewohnt ist. Wirk- men vor allem nicht in die heutige Zeit pas- haltensweisen wird der Profifußball jedenfalls lich wichtig ist es aber, im großen interna- sen, die von der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht glaubwürdiger. tionalen Geschäft weiter dabei zu sein. Das gezeichnet ist. Überall muss man den Gürtel ist gelungen. Damit bin ich in meinen Bedürf- enger schnallen, beim Fußball wird jedoch an Was halten Sie generell von Ausstiegsklauseln nissen zufrieden gestellt worden. einigen Stellen das Geld zum Fenster raus- in Trainerverträgen, wie sie zuletzt bei dem geschmissen. Das passt nicht zusammen. einen oder anderen Wechsel offenkundig wur- Ist der FC Bayern also mit einem blauen Auge den? davongekommen? Zumal immer gefragt wird, ob ein Spieler wirk- Ich weiß nicht, was das soll. Wenn ich als Trai- Ich will jetzt nicht nachkarten. Es ist so gekom- lich so viel wert ist. ner mit einem Verein einen Vertrag abschließe men, wie es vielleicht kommen musste. Wir Da lässt sich ein Zusammenhang herstellen und dabei eine Ausstiegsklausel vereinbare, sollten froh sein, dass die Entscheidung zu zu Liebhaberpreisen für bestimmte Werke in dann macht das doch von Haus aus keinen Gunsten von gefallen ist. Wenn der Kunst. Es gibt eben Leute, die solche Wahn- Sinn. Entweder ich identifiziere mich voll mit man sich schon von einem Jürgen Klinsmann sinnssummen bezahlen. Was soll man aber dieser Aufgabe oder ich lasse es bleiben. Was trennt, dann war es die absolut richtige Ent- dagegen machen? Eine Beschränkung ein- soll dabei eine Ausstiegsklausel? Das haut scheidung, einem so erfahrenen Trainer wie führen – oder dem Markt und seinen Mecha- alles nicht mehr richtig hin. Man muss auf- Jupp Heynckes das Vertrauen zu schenken. nismen weiterhin freien Lauf lassen? passen, dass das ganze Gefüge nicht aus- Es war sein Verdienst, dass die Bayern am einanderbricht. Ende Zweiter geworden sind. Auf viel Unverständnis in der Öffentlichkeit stieß in den vergangenen Wochen das Trainer- In einigen Wochen werden Sie von Ihren Spit- Wie erklären Sie sich die Entwicklung um Jür- Hopping. Wie bewerten Sie die Vorfälle, dass zenpositionen beim FC Bayern zurücktreten. gen Klinsmann? etliche namhafte Fußball-Lehrer trotz beste- Wie werden Sie Ihre letzte Saison als Führungs- Es gibt halt immer wieder mal eine Situation, hender Verträge ihren Verein verlassen haben? kraft des deutschen Rekordmeisters in Erin- wo das eine mit dem anderen nicht zusam- Das ist eine neue Entwicklung. Bisher war es nerung behalten? menpasst. Ein Beispiel, das in mir immer haf- der Spieler, der sich nicht um die Laufzeit Letztlich ist sie doch noch glücklich zu Ende ten bleibt, ist bei Bayer Lever-

DFB-Journal 2/2009 | 19 kusen. Als Europameister mit Holland ein Trai- ner von Weltklasse, scheitert er dann in Lever- kusen, das damals längst noch nicht das Lever- kusen war, das es heute ist. Es hat damals einfach nicht gepasst. Man soll nicht über- sehen, dass der Jürgen auch sehr positive Signale gesetzt hat. Doch es nützt alles nichts, wenn du ein Konzept hast, das auf dem Papier wunderbar aussieht, du es aber nicht umset- zen kannst. Das Wichtigste hat gefehlt: die Ergebnisse, die man sich erhofft hatte.

Mit namhaften Neuverpflichtungen wie Trai- ner Louis van Gaal und Nationalspielern wie Gomez, Olic oder Timoschtschuk tragen die Bayern einmal mehr die größten Hoffnungen für deutsche Erfolge im internationalen Ver- einsfußball. Zu Recht? Man hat aus der abgelaufenen Saison gelernt. Van Gaal ist derjenige, den man sich gewünscht hat. Er ist ein Fußball-Fachmann, ein Fußball- Lehrer, der seine Vorstellungen um- und durch- zusetzen versteht. Ich hoffe, dass es diesmal funktioniert. Daneben wünschen wir uns, dass Ribéry bleibt.

Horrende Ablösesummen, wie beispielsweise für Cristiano Ronaldo bezahlt werden, hält der Bayern-Präsident für bedenklich.

In der Bundesliga sorgte am Ende der ver- Ist Magaths erfolgreiche Personalunion als Trai- gangenen Saison für die großen ner, Manager und Geschäftsführer ein Patent- positiven Schlagzeilen im sportlichen Bereich. rezept für die Zukunft des Profifußballs? Gab es in der Geschichte der Bundesliga schon Es ist eine Position, die stark an den engli- einmal ein Meisterteam, dessen Titelgewinn schen Profifußball angelehnt ist. Dort gibt der so stark mit einer Person verbunden wurde? Teammanager die generellen Trainingsinhalte Vielleicht war es bei ähnlich, vor, die von seinen Trainern umgesetzt wer- als er 1998 mit Kaiserslautern als Aufsteiger den, und ist daneben voll für die kaufmän- Deutscher Meister wurde. In einer aus- nische Abwicklung der von ihm getätigten sichtslosen Situation, in der du nicht einmal Transfers zuständig. Dieses englische Modell als Außenseiter gehandelt wirst, bekommst hat sich Felix in vollem Umfang angeeignet. du plötzlich die Krone aufgesetzt. So war es Ob es ein Patentrezept für die Bundesliga ins- auch beim Felix, der aus einer mittelmäßi- gesamt ist, weiß ich nicht. Bei uns in Mün- gen Mannschaft ein Meisterteam geformt hat. chen hat die Trennung der Aufgaben von Trai- Ein Beispiel für das Trainer-Hopping: Nach noch nicht einmal einem Jahr verließ Mar- So ein Kunststück musst du erst einmal fer- ner und Manager unterm Strich über tin Jol den HSV in Richtung Amsterdam. tigbringen! Jahrzehnte funktioniert.

20| DFB-Journal 2/2009 Jetztbei Entertain: LIGA total! Nur selber spielen ist näher dran. Erleben Sie LIGA total! Das neue Bundesliga-Erlebnis. Sehen Sie jeden Spieltag der Bundesliga live! Auf Wunsch in HD-Qualität und sogar in Konferenzschaltung. Das ist Fußball pur: ganz ohne Werbung, dafür mit Liveticker, allen Highlights und den Zusammenfassungen aller Spiele jederzeit auf Abruf! Mehr Infos: www.t-home.de, kostenlos unter 0800 33 03000, im Telekom Shop oder im Fachhandel. HD-fähiger Festplattenrekorder mit 160 GB Festplatte (Abb. ähnlich).

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den großen Turnieren automatisch zum Favo- ritenkreis. Sie ist nicht schlechter als die ande- ren Topteams, die nach Südafrika kommen.

Was bleibt für Sie selbst noch in den letzten paar Monaten Ihrer Amtszeit bei Bayern Mün- chen zu tun, nachdem unter Ihrer Führung mit der Umwandlung des Profibetriebs in eine AG und dem Bau der Allianz-Arena die wichtigs- ten Meilensteine gesetzt wurden? Das waren in der Tat die letzten wichtigen Entscheidungen, um den Klub langfristig auf eine gute Schiene zu bringen und dort zu hal- ten. Jetzt wird es für Uli Hoeneß, wenn man das mal erwähnen darf, langsam Zeit, den FC Bayern und seine Spiele zu genießen. Er hat jetzt 30 Jahre lang da unten gesessen und mitgefiebert. Ich wünsche ihm demnächst einen gelassenen Überblick über das Ganze von oben auf der Tribüne. Er hat es verdient.

Wie werden Sie sich in Zukunft einbringen beim FC Bayern?

Zwei langjährige Weggefährten: Franz Beckenbauer wünscht Uli Hoeneß für seine neue Auf- Ich werde immer in der Nähe bleiben –aller- gabe alles Gute. dings ohne aktiv einzugreifen.

22 | DFB-Journal 2/2009 sky.de

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Deutschland ist erstmals U 21-Europameister. In überzeugender Manier sicherte sich die Aus- U 21-Nationalmannschaft: Umjubelter wahl von DFB-Trainer Horst Hrubesch bei der EM-Endrunde in Schweden den Titel. Vor allem der 4:0-Sieg im Finale gegen England in Malmö dokumentierte, dass das Team um Kapitän Sami Khedira und Manuel Neuer den Erfolg verdient hat. Mit dem Titelgewinn machte die U 21 einen Schweden beispiellosen Triumph perfekt: Denn als erster Verband in der Geschichte des europäischen

Fußballs ist Deutschland für 35 Tage dreifacher Titelträger in allen UEFA-Junioren-Wettbewer- und Benedikt Höwedes sicher. Zudem zeigte ben. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis hat die Mannschaft beim EM-Turnier begleitet. die Offensivabteilung mit dem für den gelb- gesperrten Ashkan Dejagah nominierten Stür- mer , dem überragenden Mittel - ür das letzte Kapitel des deutschen der Stuttgarter den Siegespokal in den feldakteur Mesut Özil und Kapitän Sami Khedira Mittsommermärchens in Schweden Nacht himmel von Malmö. attraktiven Angriffsfußball. Dass mit Wagner nahm sich Sami Khedira ausreichend ein Reservist mit zwei Treffern das Ergebnis F Zeit. Als der Kapitän der U 21 den EM- Beim 4:0-Erfolg im Finale gegen England hatte in die Höhe schraubte, war ein Beleg für die Pokal aus den Händen von UEFA-Präsident zuvor der DFB-Nachwuchs seine beste Leis - große Ausgeglichenheit im Team und die kluge Michel Platini empfangen hatte, hob er die tung im gesamten Turnierverlauf gezeigt. Wie Nominierungspraktik von Horst Hrubesch und Trophäe nicht direkt in die Höhe. Er wartete, in den vorangegangenen Begegnungen stand seinem Assistenztrainer Thomas Nörenberg. bis auch der letzte der EURO-Helden sich hin- die Defensive um Torwart Manuel Neuer sowie „Ich habe immer gesagt, dass wir als Mann- ter ihm aufgestellt hatte. Erst dann reckte die beiden Innenverteidiger Jerome Boateng schaft das größte Steigerungspotenzial haben.

24 | DFB-Journal 2/2009 Horst Hrubesch und Manuel Neuer feiern den Final-Einzug.

erster EM-Titelgewinn dank Horst Hrubeschs beachtlicher Führungsqualitäten –ein Mittsommermärchen

Klar haben wir gute Spieler, die immer wieder Frankreich hatte Verteidiger Benedikt Höwe- wuchsarbeit. Frühzeitig hatte Bundestrainer den Unterschied ausmachen können. Aber wir des mit seinem Tor in der 90. Minute des Rück- Joachim Löw seine Unterstützung zugesichert. mussten als Team funktionieren und zusam- spiels in Metz das Ticket nach Schweden gelöst. menarbeiten. Im Team haben wir erstmals alles Für Trainer übernahm danach Horst In der Vorbereitungszeit mit zwei Trainings- genauso gemacht, wie wir es zuvor bespro- Hrubesch die Verantwortung für die U 21, für lagern am Tegernsee und in Barsinghausen chen hatten. Das ist für mich das Schönste an die vom Herbst 2006 bis zur Nominierung des legten Hrubesch und Nörenberg ihr Augen- diesem Erfolg“, bilanzierte Horst Hrubesch. 23-köpfigen EM-Aufgebots im Juni 2009 ins- merk auf zwei Hauptthemen: eine Hierarchie gesamt 60 Jungprofis getestet wurden. im Team zu bilden und gruppendynamische Nur ein halbes Jahr hatte das Trainerteam Prozesse einzuleiten. Da erst im zweiten Zeit, um eine Ansammlung guter Einzelspie- Dass Hrubesch in Andreas Beck, Gonzalo Trainingslager der EM-Kader komplett war – ler auf die EM-Endrunde vorzubereiten. In den Castro, , Manuel Neuer und Mesut Sebastian Boenisch, und Mesut entscheidenden Playoff-Begegnungen im Özil fünf A-Nationalspieler berufen konnte, Özil spielten das DFB-Pokalfinale, Manuel November des vergangenen Jahres mit belegt die gestiegene Bedeutung der Nach- Neuer war mit der A-Nationalmannschaft auf

DFB-Journal 2/2009 | 25 Asien-Reise –kam auch der direkten Tur- „Brustlöser“ (O-Ton Hrubesch). Denn nur drei zweiten Halbzeit gesteigert und verdient niervorbereitung große Bedeutung zu. Mit dem Minuten später erzielte Ashkan Dejagah gewonnen haben. Mein Tor war dabei nicht Teamhotel „Nääs Fabriker“ und dem Trai- nach selbstloser Vorarbeit von Mesut Özil das so wichtig. Wichtig ist zunächst, dass wir den ningsgelände des Klubs Floda BoIF hatte das 2:0. „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht Sprung ins Halbfinale schaffen“, so Höwedes. Büro Nationalmannschaft in Zusammenarbeit zu unserem Spiel gefunden und hatten Prob- mit dem Euro Lloyd DFB-Reisebüro das ideale leme, Druck auszuüben und zu Chancen zu Der letzte Schritt auf dem Weg zum Minimalziel Quartier für die heiße Phase gefunden. kommen. Doch ich denke, dass wir uns in der wurde dann gegen England getan. Im großen

Im ersten Spiel gegen Spanien zeigte sich, dass Hrubesch die DFB-Auswahl optimal auf die große Herausforderung vorbereitet hatte. Die U 21 spielte variabel und attraktiv. Spa- nien mit Superstar Bojan Krkic konnte sich kaum aus der Umklammerung lösen und bei einigen Torgelegenheiten hätten Ashkan Dejagah und Mesut Özil die deutsche Mann- schaft in Führung bringen können. Am Ende musste sie sich mit einem 0:0 zufriedenge- ben. „Mit dem Punkt können wir leben. Aber wir waren klar überlegen und es ist schade, dass wir keine von unseren Chancen genutzt haben“, sagte Manuel Neuer. Die Leistung wurde auch vom deutschen TV-Publikum hono- riert: Durchschnittlich fünf Millionen Zuschauer im ZDF bedeuteten die Rekordquote für ein U 21-Länderspiel.

Das Warten auf den ersten EM-Treffer been- dete in der zweiten Partie der „Held von Metz“: Nach einer Freistoßflanke von Mesut Özil traf Benedikt Höwedes in der 58. Minute per Kopf zur Führung gegen Finnland. Das war der Freude pur: Dr. Theo Zwanziger beglückwünscht Mesut Özil.

Mesut Özil: „Dieser Titel ist etwas ganz Besonderes“ Mit einem direkt verwandelten Freistoß tion im Mittelfeld zurück. Hat Sie diese erzielt. Können Sie die beiden Titel miteinan- erzielte Mesut Özil das 2:0 der U 21-Nati- Umstellung beflügelt? der vergleichen? onalmannschaft gegen England im Finale der Nun ja, ich bin halt nicht gewohnt, im Sturm Der EM-Erfolg ist natürlich etwas ganz Europameisterschaft in Schweden. Nach der zu spielen. Ich denke, wir haben es insgesamt Besonderes, weil es ein internationaler Titel Partie wählte die Technische Kommission der ganz gut hinbekommen. Die Mannschaft hat ist. Wir haben uns mit den Besten in unserer UEFA den Bremer zum „Spieler des Spiels“. mich prima unterstützt, und ich bin froh, Altersklasse gemessen und sind als Gewinner Maximilian Geis sprach in Malmö mit Mesut dass ich einen Teil zu unserem großen Erfolg aus diesem Vergleich hervorgegangen. Das Özil über die Auszeichnung, sein Tor und beitragen konnte. ist toll. Der DFB-Pokalsieg war jedoch eben- seine Zukunft in der Nationalmannschaft. falls ein starkes Erlebnis. Ihr Freistoß bedeutete die Vorentscheidung Mesut Özil, herzlichen Glückwunsch zur im Finale. Was haben Sie sich beim Treffer Bundestrainer Joachim Löw saß gegen Eng- Auszeichnung als „Man of the Match“. gedacht? land auf der Tribüne. Wie denken Sie über Was bewegt Sie nach dem Finale? Ehrlich gesagt: Ich habe einfach draufgehal- Ihre Zukunft in der Nationalmannschaft? Ich bin einfach nur sehr glücklich. Wir haben ten. Wir hatten eine Menge Selbstbewusst- Ich gehöre immer noch zu den jüngsten Spie- den Titel gewonnen. Das war von Anfang an sein. Zuvor hatten wir hart an unseren Stan- lern in der U 21. Es ist eine große Ehre für unser Ziel. Unsere Mannschaft kann stolz auf dardsituationen gearbeitet. Ich war froh, als mich, für die Nationalmannschaft zu spielen. die Turnierleistung sein. der Ball über die Linie gekullert ist. Daher muss ich meine Leistung in der Bun- desliga stabilisieren. Der Bundestrainer wird Sie haben zunächst im Angriff gespielt. Im Sie haben bereits im DFB-Pokalfinale für mich sicher im Auge behalten. Endspiel kehrten Sie auf Ihre Lieblingsposi- Werder Bremen das entscheidende Tor

26 | DFB-Journal 2/2009 Reisen wie die Profis ... mit den Profis

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Eine erlesene Anzahl von Persönlichkeiten des deutschen Fußballs war Zeuge des ersten EM-Titels einer deutschen U 21- Nationalmannschaft. Pünktlich zum Finale sah das Aufgebot der Ehrengäste in Malmö beim 4:0 gegen England die mit Abstand beste Leistung der deutschen Mannschaft in diesem Turnier.

Angeführt wurde die Delegation von Dr. Theo Zwanziger. Der DFB-Präsident verschenkte nach dem EM-Triumph der deutschen U 21 seine Goldmedaille an Vorgänger Gerhard Mayer-Vorfelder. „Sie haben 2000, als es Benedikt Höwedes (Zweiter von links) erzielte den ersten Turniertreffer für Deutschland. nicht so gut um uns stand, die Nachwuchs- förderung zur Chefsache gemacht. Dass wir Fußball-Klassiker brachte Gonzalo Castro den Finale gelungen war, lag an Andreas Beck. heute auf so gute Strukturen aufbauen kön- DFB-Nachwuchs bereits in der Anfangsphase Defensiv half er mit, die gefährlichen Angrei- nen, hängt auch mit Ihnen zusammen. Sie haben vor acht Jahren die Weichen gestellt, in Führung. Nach einer Standardsituation gli- fer Acquafresca, Balotelli und Giovinco aus- dass diese Erfolge nun möglich sind. Des- chen die Briten aus. Nach dem 1:1 überwog zuschalten. Und als er sich am Offensivspiel halb haben Sie diese Medaille verdient.“ die Erleichterung über den Einzug in die Runde beteiligte, erzielte er mit seinem Fernschuss Neben Dr. Zwanziger drückten auch Bundes- der letzten Vier. Kapitän Sami Khedira äußerte aus 28 Metern das entscheidende Tor. Der End- trainer Joachim Löw und Nationalmann- stellvertretend: „Mit dem Ziel können wir spielort Malmö, Ziel aller U 21-Träume, war schafts-Manager Oliver Bierhoff vor Ort die zufrieden sein, mit der Art und Weise nicht. erreicht. „Dieses Tor war ein ganz besonde- Daumen. Nach der frühen Führung hätten wir das Tempo rer Moment für mich. Aber jetzt wollen wir DFB-Sportdirektor Matthias Sammer beglei- hochhalten müssen, das ist uns nicht gelun- den EM-Pokal“, erklärte Andreas Beck danach. tete das Team bereits seit Turnierbeginn gen. Trotzdem blicken wir nun nur noch auf ebenso wie die offizielle Delegation der U 21 das Halbfinale. Dort fangen wir wieder bei An diesem Wunsch ließen Horst Hrubesch und mit DFB-Vizepräsident Dr. Hans-Georg Null an.“ sein Team vor acht Millionen Fernsehzu- Moldenhauer als Delegationsleiter, dem schauern in Deutschland von Anfang an keine DFB-Spielausschussvorsitzenden Heinz- Leopold Schneider und Harald Strutz für Dass es am Ende der Partie gegen Italien dann Zweifel. Der Trainer hatte seine Taktik ver- die Deutsche Fußball Liga (DFL). 1:0 stand und Deutschland der Einzug ins EM- ändert. Mit und Sandro

Weitere hochrangige Vertreter waren neben DFB-Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfel- der, DFB-Generalsekretär Wolfgang Niers- bach, DFL-Geschäftsführer und DFB-Vize- präsident Christian Seifert sowie weitere Mitglieder des DFB-Präsidiums.

Erster UEFA-Repräsentant auf der Tribüne des Neuen Stadions Malmö war Präsident Michel Platini, aber auch Trainer wie Eng- lands Chefcoach Fabio Capello ließen sich das Finale nicht entgehen.

Die Experten wurden Zeuge einer packenden Begegnung, nach der Mesut Özil zum besten Spieler des Finales gewählt wurde. Marcus Berg von Gastgeber Schweden wurde derweil zum besten Spieler der gesamten EM gekürt. Der Angreifer vom niederländischen Ehrendivisionär FC Groningen erzielte in vier Turnierspielen sieben Treffer und wurde damit souverän Torschützenkönig. Andreas Beck gelang der Siegtreffer gegen Italien zum Einzug ins Finale.

DFB-Journal 2/2009 | 29 Die Euro-Helden feiern im Neuen Wagner rückten zum Endspiel zwei neue meister, die im Restaurant „Hipp“ startete und Stadion von Malmö. Akteure in die Startformation, um die Kopf- bei Sonnenaufgang im Club „Etage“ ausklang. ballstärke der Engländer zu minimieren. Ein Die Nacht von Malmö beendete ein für die gelungener Schachzug von Hrubesch und deutschen Jungprofis unvergessliches Finale, Nörenberg. Nach der Führung durch Gonzalo an dessen Ende Torwart Manuel Neuer im Historisches Triple für den Castro bauten Mesut Özil, der zum besten Namen aller Kollegen besonders die Verdienste Deutschen Fußball-Bund Spieler des Finales gewählt wurde, und Sandro von Horst Hrubesch hervorhob: „Er war für Wagner per Doppelpack das Ergebnis auf 4:0 uns nicht nur ein Trainer, sondern auch ein Mit dem Erfolg im Finale der U 21-EM in aus. Der Schlusspfiff des Schiedsrichters war guter Freund. So etwas habe ich noch nie Schweden gegen England haben die DFB- Junioren etwas Einmaliges erreicht: Nach der Anpfiff für die große Party der Europa - erlebt.“ dem 4:0 des Teams von Trainer Horst Hru- besch im Endspiel von Malmö ist der DFB in allen drei europäischen Wettbewerbsklas- sen aktueller Europameister.

Die U 19-Junioren gewannen im vergange- nen Sommer in der Tschechischen Republik im Endspiel gegen Italien den ersten Juni- oren-Titel für Deutschland nach 16 Jahren. Dort hieß der Trainer ebenfalls Horst Hru- besch. Mit 3:1 besiegten die Bender-Brüder, Timo Gebhart & Co. die „Squadra Azzurra“.

Bei der U 17-Europameisterschaft im Mai in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wiederholte DFB-Trainer Marco Pezzaiuoli mit seiner Mannschaft dieses Kunststück. Gegner im Finale in Magdeburg war die Nie- derlande, die in der Verlängerung durch Florian Trinks' Freistoßtreffer zum 2:1 geschlagen wurden. Zuvor war das „Triple“ noch keinem europäischen Verband gelun- gen.

Marko Marin, der in der kommenden Saison für Werder Bremen spielt, behauptet sich gegen zwei spanische Gegenspieler.

30| DFB-Journal 2/2009 Rimowa und Esprit statteten das Team für den Trip nach Schweden aus.

Andreas Beck gegen Spaniens Star Bojan Krkic.

Gonzalo Castro - Antreiber gegen Finnland.

Horst Hrubesch beim Training in Floda.

DFB-Journal 2/2009 | 31 Sprüche von der U 21-EM

„Urlaub kann man immer haben, eine EM nicht.“ Benedikt Höwedes über die Vorbe- reitungszeit nach der Bundesliga-Saison.

„Sicher reden wir hier immer von den spanischen Wunderkindern. Aber in Spanien reden sie auch von unseren Wunderkin- dern.“ Horst Hrubesch vor dem ersten EM-Spiel gegen Topfavorit Spanien.

„Ich werde ihm klarmachen, dass das Ding aus dem Zimmer kommt, damit ich Platz für meine Sachen habe. Ich bin schließlich der Ältere und habe immer noch das Sagen.“ U 21-Torhüter Manuel Neuer nach dem zweiten Spiel gegen Finnland über Mats Hummels vor dem Quartier „Nääs Fabriker“. seinen Zimmerkollegen Benedikt Höwedes, der einen großen Pokal als bester Spieler der Partie erhielt.

„Die Arbeit macht Riesenspaß. Aber ich kann nur anleiten. Ich schieße keine Tore und verhindere keine. Ich bin nicht der Manuel Neuer.“ Horst Hrubesch über die Arbeit als U 21-Trainer.

„Elf deutsche Spieler.“ Der englische U 21- Trainer Stuart Pearce vor dem EM-Finale auf die Frage, was gegen Deutschland sein größtes Problem sei.

„Horst Hrubesch hat eine großartige Leis- tung vollbracht. Da werden wir ihm auch die nächsten Knollen verzeihen, die er sich immer mal wieder auf der Autobahn ein- fängt und die manchmal beim DFB landen.“ Kapitän Sami Khedira behauptet sich gegen DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger beim Finnland. Bankett der Europameister über Trainer Horst Hrubesch. Großer Tunnel beim Training im Stadion.

Benedikt Höwedes - zentrale Säule in Deutschlands Defensive.

32 | DFB-Journal 2/2009 Mesut Özil erzielte im Endspiel das 2:0. Horst Hrubesch lebe hoch!

Sandro Wagner traf gegen England im Doppelpack. Die U 21 dankt dem EM-Gastgeber.

Geschafft! Deutschland ist Europameister.

Manuel Neuer rettete gegen Italien den Finaleinzug. Seit 1. Juli 2009 ist Rainer Adrion als DFB-Trai- DFB-Trainer: Rainer Adrion übernimmt die U 21 von Horst Hrubesch ner für die U 21-Nationalmannschaft zustän- dig. Der 55 Jahre alte Fußball-Lehrer betreute insgesamt zehn Jahre die zweite Mannschaft Aus dem Schatten des des VfB Stuttgart und hat als Assistenztrainer des Bundesliga-Teams bereits mit Bundestrai- ner Joachim Löw zusammengearbeitet. Die U 21-Europameisterschaft in Schweden, wo sein Vorgänger Horst Hrubesch das Team zum Titel- gewinn führte, verfolgte Adrion, der in seiner Bundesliga-Karriere 22 Einsätze für den VfB absolvierte, als stiller Beobachter, nachdem er seinen Dienst beim DFB am 1. Juni 2009 angetreten hatte. Maximilian Geis stellt den neuen Mann im DFB-Trainerteam vor.

ainer Adrion war ein aufmerksamer Wegbegleiter der U 21 bei der Europa- meisterschaft. Mal stand er auf dem R verregneten Trainingsplatz des Sechstligisten Floda BoIF und studierte eine Übungseinheit, mal saß er in der Sonne des südschwedischen Sommers auf der Tribüne im Stadion und verfolgte die EM-Spiele, ohne den Kontakt zu den Spielern zu suchen. „Ich wollte bewusst im Rückraum agieren. Die Spie- ler sollten sich auf diese große Herausfor- derung konzentrieren können. Daher habe ich keine Gespräche mit ihnen geführt. Ich habe vielmehr die Gelegenheit genutzt, mich mit Horst Hrubesch, Jogi Löw, Oliver Bierhoff und Sportdirektor Matthias Sammer über Fuß- ball im Allgemeinen auszutauschen“, erklärte Adrion.

Ursprünglich war sein Dienstantritt für den 1. Juli vorgesehen. Doch die Vorfreude auf den neuen Job verdrängte bei Rainer Adrion sogar die Wehmut des Abschieds vom VfB Stutt- gart nach zehn Jahren. Freiwillig einen Monat früher als geplant startete er durch. Bereits im Juni beobachtete er in San Marino beim Spiel gegen Tschechien zwei Gegner für die EM-Qualifikation für 2011. Und in Schwe- den war er nicht nur Tribünengast bei den Auftritten der DFB-Auswahl, sondern auch bei einigen anderen Begegnungen ohne deutsche Rainer Adrion als aufmerksamer Beobachter bei der U 21-Europameisterschaft in Schweden.

34 | DFB-Journal 2/2009 stillen Beobachters

Ein Bild aus gemeinsamen Zeiten Beteiligung. „Ich habe mir einen Überblick beim VfB: Joachim Löw und dessen damali- verschafft, auf welchem Niveau gespielt wird. ger Assistenztrainer Rainer Adrion. Es war äußerst interessant zu sehen, wie sich die besten europäischen Fußball-Nationen wie Spanien oder Italien auf diesem Top-Niveau verhalten. Außerdem sind neun Spieler des deutschen EM-Kaders bis 2011 für die U 21 ein- satzberechtigt. Alle Beobachtungen waren daher für mich sehr aufschlussreich“, so Adrion. Der 55 Jahre alte Fußball-Lehrer kennt das In den kommenden Wochen wird Adrion nun Bundesliga-Geschehen bestens aus seiner langjährigen Tätigkeit in Stuttgart. aus dem Schatten der Beobachter-Position heraustreten und selbst aktivwerden. Es ste- hen hohe Ziele an: Die U 21-Nationalmann- 2000/2001 mit Timo Hildebrand, Andreas Hin- schaft trifft in der Qualifikation zur U 21-Euro- kel, Alexander Hleb oder Kevin Kuranyi oder pameisterschaft 2011 in Dänemark auf die später Mario Gomez, Sami Khedira, Andreas Tschechische Republik, Nordirland, San Marino Beck und . und Island. Die ersten Vier der EM-Endrunde lösen das Ticket für die Olympischen Spiele Diese Aufbauarbeit will er künftig an der 2012 in London. „Wir wollen zur EM nach Däne- Schnittstelle der U 21 beim Deutschen Fuß- mark und uns dort mit einem Halbfinal-Ein- ball-Bund fortsetzen. „Wir möchten bei zug endlich mal wieder für die Olympischen unseren Talenten das fortführen, was in den Spiele qualifizieren. Das war zuletzt 1988 in U-Teams von Sportdirektor Matthias Sammer Seoul der Fall, als das Team um Jürgen Klins- aufgebaut wurde. In ganz enger Abstimmung mann die Bronze-Medaille gewann. Dieses Ziel mit der Spielphilosophie von Bundestrainer werden wir in den kommenden Jahren ver- Joachim Löw werden wir unsere Inhalte und folgen“, sagt Adrion. Taktik festlegen und die Jungprofis auf die Nationalmannschaft vorbereiten. Ich freue Die Vorfreude beim neuen U 21-Trainer auf mich darauf und kann hier sicher weitere die Großaufgabe überwog auch die Gefühle Akzente setzen.“ bei der Trennung von „seinem“ VfB Stuttgart. Zum Abschied hatte er die zweite Mannschaft Die Voraussetzungen für eine gute Zusam- souverän zum Klassenerhalt in der 3. Liga menarbeit in beide Richtungen sind gegeben. geführt. „Unsere Philosophie beim VfB war 1997 gewann das Duo Löw/Adrion mit dem es, frühzeitig die größten Talente in der zwei- VfB Stuttgart den DFB-Pokal, 1998 stand der ten Mannschaft einzusetzen und durch VfB im Europapokal-Finale, das allerdings gezielte Inhalte ihren Entwicklungsprozess gegen den FC Chelsea mit 0:1 verloren wurde. individuell zu begleiten. Wir haben ein gutes Als Matthias Sammer 2004/2005 die Mann- Team aufgebaut und in intensiver Arbeit in schaft der Schwaben trainierte, war Adrion Verbindung mit persönlichem Talent und enger schon Coach der zweiten Mannschaft. Beim Kooperation mit dem Cheftrainer die Nach- DFB wird Adrion weiterhin auf seine bewähr- wuchsarbeit positiv gestaltet“, erklärt Adrion. ten Methoden aus Stuttgart setzen. Beson- Die Liste der Spieler, die er auf diese Weise ders auf sein Motto „Vertraue, aber kontrol- an die Bundesliga und die Nationalmannschaft liere“. Erläuternd stellt er dazu fest: „Ich bin herangeführt hat, ist lang. Ob die erste Gene- nahe an den Spielern, jedoch kein absoluter ration der „jungen Wilden“ aus der Saison Kumpeltyp.“

DFB-Journal 2/2009 | 35 Frauen-Nationalmannschaft: DFB-Auswahl will bei der EURO 2009 die Erfolgsserie fortsetzen Topfit zum Titel Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft möchte ihre stolze Erfolgsserie fortsetzen. Sechs Mal konnte die DFB-Auswahl die Europameis - terschaft gewinnen. Wenn vom 23. August bis 10. September die EURO 2009 in Finnland statt- findet, strebt das Team von Trainerin Silvia Neid den siebten Titel an. Dagegen wird sich die Konkurrenz aber mehr denn je wehren. Über die Herausforderung in Skandinavien für die amtierenden Welt- und Europameisterinnen berichtet DFB-Redakteur Niels Barnhofer.

Silvia Neid blickt der EM zuversichtlich entgegen.

ie Erkenntnis beruht auf der Geschichte. Jedenfalls genügt Silvia Neid ein Blick in die Historie, um zu D wissen, was die Zukunft bringt. „Neun Mal wurde die EM ausgespielt“, sagt die DFB- Trainerin, „zwei Mal hat Norwegen, einmal Schweden gewonnen. Die restlichen Titel haben wir geholt.“ Eine Dominanz, die nur einen Rück- schluss für die EURO 2009 zulässt. „Jeder wünscht sich doch, dass diesmal ein ande- res Team Europameister wird“, so Silvia Neid.

Kein abwegiger Gedanke, wie die 111-malige Nationalspielerin meint. Sie erwartet ein span- nendes und hochklassiges Turnier. „Alle teil- nehmenden Mannschaften stehen unter den Top 20 der FIFA-Weltrangliste. Von ihnen dür- fen sich meiner Meinung nach sechs Teams berechtigte Hoffnungen auf den Titelgewinn machen“, erklärt Silvia Neid.

Dazu kommt noch, dass die hochkarätig besetzte EM in einem neuen Modus ausge- spielt wird. Erstmals nehmen zwölf Mann- schaften an der Endrunde in Finnland teil. Zuletzt waren stets acht Teams dabei. Das bedeutet, dass der Weg zum Titel nicht mehr über fünf, sondern über sechs Begegnungen führt. Ein strammes Programm – nicht zuletzt

36 | DFB-Journal 2/2009 angesichts der Tatsache, dass der neue Euro- zu holen“, betont Silvia Neid. Wobei sie diese pameister vom 23. August bis 10. September Aussage keineswegs als Versprechen ver- innerhalb von zweieinhalb Wochen ermittelt standen wissen will. „Das wird eine enorm wird. schwere Aufgabe sein. Ob es uns gelingt, wie- der oben auf dem Treppchen zu stehen, kann Aber alles keine Umstände, von denen sich niemand voraussagen, dafür gibt es keiner- die deutschen Spielerinnen schrecken lassen lei Garantien“, so die DFB-Trainerin. Was sie wollen. „Unser Ziel ist es, den siebten Titel indes verbindlich zusagen kann, ist: „Wir

Bei der EURO 2009 wollen die DFB-Frauen wieder jubeln.

Schneller am Ball: Saskia Bartusiak.

DFB-Journal 2/2009 | 37 werden uns intensiv auf das Turnier vorbe- reiten. Wir werden alles dafür tun, um best- möglich in Finnland abzuschneiden.“

Seit dem 22. Juni läuft die EM-Vorbereitung. Sechs Maßnahmen führt Silvia Neid mit ihrem Kader durch. „Wir haben die Lehrgänge so konzipiert, dass jeder einen anderen Schwer- punkt hat“, äußert die DFB-Trainerin. In der ersten Woche wurde an der Grundlage, der Athletik gearbeitet. Die weiteren Inhalte sind Spielformen/Technik, variables Angriffsspiel, Abwehrverhalten, Standard-Situationen, Geg- ner-Analyse und Wettkampf-Rhythmus.

Silvia Neid hat ihren Auserwählten gerade in den ersten Lehrgängen umfangreiche Trai- nings-Einheiten angekündigt. Allerdings waren die Spielerinnen gut darauf vorberei- tet. „Die Ergebnisse beim Leistungstest am 20. Mai waren ziemlich gut. Alle haben ihre Werte verbessert. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Spielerinnen gut gearbeitet haben, so dass wir eine Basis hatten, von der aus wir starten konnten“, erklärt die DFB-Trainerin.

Erst im Rahmen der Vorbereitung wird Silvia Neid ihren endgültigen EM-Kader nominie- ren. Gestartet ist sie mit einem 26-köpfigen Aufgebot. Mit nach Finnland darf sie 22 Spie- Birgit Prinz wird das Team in Finnland anführen. lerinnen nehmen. Ausschlaggebend für ihre Entscheidung werden die vielen Eindrücke sein, die sie in den zahlreichen Trainings- einheiten während der Lehrgänge gewinnt. Aufschlussreiche Erkenntnisse erhofft sich die DFB-Trainerin insbesondere auch aus den drei Länderspielen, die vor der EURO noch anstehen.

Dafür wurden gezielt Gegner mit Blick auf die Vorrunde der Europameisterschaft ausge- wählt. Jeder ähnelt in seinem Stil einem der drei Gruppengegner. Am 25. Juli trifft die DFB- Auswahl auf die Niederlande in Sinsheim (18.00 Uhr, live in der ARD). Die Holländerin- nen dienen zur Vorbereitung auf das Auf- taktspiel gegen Norwegen am 24. August in Tampere. „In beiden Fällen werden wir es mit spielstarken und robusten Mannschaften zu tun haben“, sagt Silvia Neid.

Gegen Japan am 29. Juli in (16.00 Uhr, live im ZDF) soll der Ernstfall für Bianca Schmidt setzt sich gegen die Brasilianerin Cristiane durch. die zweite EM-Gruppen-Begegnung mit Frank-

38 | DFB-Journal 2/2009 Unsere schönsten internationalen Erfo lge fi nden Sie nicht im Wirtschaftsteil. Die Commerzbank – stolzer Premium-Partner der Frauenfußball-Nationalmannschaft.

Teamgeist, Fairness und Partnerschaft sind für den Mannschaftssport von ebenso zentraler Bedeutung wie für die Commerzbank. Deshalb unterstützen wir als Premium-Partner des Deutschen Fußball- Bundes (DFB) die Frauen- und Männer-Nationalmannschaft sowie die Nachwuchsförderung – und stehen dem DFB als exklusiver Partner für Finanzdienstleistungen zur Seite.

www.commerzbank.de reich am 27. August in Tampere getestet wer- den. „Da gibt es Parallelen zwischen beiden Teams, weil sie technisch unheimlich versiert sind“, erläutert die DFB-Trainerin.

Und schließlich wartet mit Russland am 6. August in Bochum (17.25 Uhr, live in der ARD) ein Gegner auf die deutschen Frauen, der an die dritte Aufgabe in Skandinavien gegen Island am 30. August in Tampere heran- führen soll. „Ich erwarte von den Russinnen, dass sie ähnlich defensiv und zweikampfstark wie die Isländerinnen auftreten“, so Silvia Neid.

Weiter ist die konkrete Planung schwierig. Zum einen, weil die deutsche Vorrundengruppe mit Sicherheit die schwerste bei der EURO 2009 ist. Zum anderen, weil der Modus den beiden besten Gruppen-Dritten das Weiter- kommen ermöglicht. Birgit Prinz & Co. wol- len es indes nicht darauf anlegen, von die- ser neuen Möglichkeit zu profitieren. Der sicherere Weg ins Viertelfinale wäre über Platz 1 oder 2 in der Gruppe. Doch kann man dann Anja Mittag legt sich in den Schuss.

davon ausgehen, dass der nächste schwere Der Spielplan der Frauen-Europameisterschaft Brocken auf die DFB-Auswahl warten würde. Wird man Erster, kommt es wahrscheinlich Datum Uhrzeit Gruppe Begegnung Austragungsort Vorrunde zum Vergleich mit England oder Schweden. 23.08.2009 13.45 AUkraine - Niederlande Turku Stadion Springt Rang 2 heraus, ist der Gegner in der 23.08.2009 18.30 AFinnland - Dänemark Helsinki Olympiastadion Runde der letzten Acht vermutlich Dänemark 24.08.2009 16.00 B Deutschland - Norwegen Tampere Stadion 24.08.2009 19.00 BIsland - Frankreich Tampere Stadion oder Finnland. „Unser Viertelfinale könnte ein 25.08.2009 16.30 CEngland - Italien Lahti Stadion Schlüsselspiel sein“, sagt daher Silvia Neid. 25.08.2009 19.00 CSchweden - Russland Turku Stadion 26.08.2009 16.30 AUkraine - Dänemark Helsinki Fußball-Stadion Mit Sicherheit wäre die Viertelfinal-Teil- 26.08.2009 19.00 ANiederlande - Finnland Helsinki Olympiastadion 27.08.2009 16.30 BFrankreich - Deutschland Tampere Stadion nahme jedoch eine neue Erfahrung. Denn bis- 27.08.2009 19.00 BIsland - Norwegen Lahti Stadion her ging es bei den Frauen-Europameister- 28.08.2009 16.30 CItalien - Schweden Turku Stadion schaften mit den K.-o.-Begegnungen im 28.08.2009 19.00 CEngland - Russland Helsinki Fußball-Stadion Halbfinale los. Die Neuerung ist logischerweise 29.08.2009 16.30 AFinnland - Ukraine Helsinki Olympiastadion 29.08.2009 16.30 ADänemark - Niederlande Lahti Stadion das Ergebnis des vergrößerten Teilnehmer- 30.08.2009 15.00 BNorwegen - Frankreich Helsinki Fußball-Stadion feldes. „Dass die Endrunde mit mehr Mann- 30.08.2009 15.00 B Deutschland - Island Tampere Stadion schaften gespielt wird, entspricht der Ent- 31.08.2009 18.00 CRussland - Italien Helsinki Olympiastadion 31.08.2009 18.00 CSchweden - England Turku Stadion wicklung des Frauenfußballs“, betont Silvia Neid und ergänzt: „Wir müssen natürlich ein Viertelfinale 03.09.2009 15.00 Sieger A - Dritter B/C Turku Stadion größeres Pensum absolvieren. Und in diesem 03.09.2009 19.00 Zweiter A - Zweiter B Tampere Stadion Zusammenhang stelle ich mir die Frage, warum 04.09.2009 15.00 Sieger B - Zweiter C Lahti Stadion trotzdem die Regenerationsphasen so kurz 04.09.2009 19.00 Sieger C - Dritter A/B Helsinki Fußball-Stadion sind und wir nur zwei Tage Pause zwischen Halbfinale den Spielen haben“, so die DFB-Trainerin. Den- 06.09.2009 18.00 Sieger VF 1 - Sieger VF 4 Tampere Stadion noch will sie nicht lamentieren: „Wir richten 07.09.2009 18.00 Sieger VF 2 - Sieger VF 3 Helsinki Fußball-Stadion uns auf die Situation ein. Wir wollen topfit Finale ins Turnier gehen, sonst kriegt man nach dem 10.09.2009 18.00 Sieger HF 1 - Sieger HF 2 Helsinki Olympiastadion dritten Spiel Probleme.“

40| DFB-Journal 2/2009 Jeden Tag ein bisschen besser.

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www.rewe.de FIFA Frauen-WM Deutschland 2011: OK zwei Jahre vor Turnierbeginn auf Kurs Familien und Kinder im Fokus

Genau zwei Jahre waren es noch am 26. Juni 2009 bis zum Anpfiff der FIFA Frauen-WM 2011 in Deutschland. Das OK des DFB kann eine mehr als zufrieden stellende Zwischenbilanz aufstellen. Der Kreis der sechs Nationalen Förderer ist in Kürze kom- plett. In den neun WM-Spielorten, von denen inzwischen jeder mit seinem Host-City-Logo für sich und die WM werben kann, laufen die Vorbereitungen mit Hochdruck und großer Begeisterung. Immer mehr WM-Arenen präsentieren sich schon wettkampfbereit. Jetzt wird das wichtigste Ereignis der nächsten Monate zur großen Herausforderung: Der Verkauf der WM-Tickets, der am 29. Oktober 2009 mit dem Startschuss in Augsburg beginnt, wie DFB-Redakteur Wolfgang Tobien zu berichten weiß.

st es der Charme des Weiblichen an sich? die Partnerschaft mit den Nationalen Förde- schaftspartnern des OK zuruft: „Der Frauen- Sind es die Ästhetik und die besonderen rern insgesamt: „Wir kommen von zwei ver- und Mädchenfußball hat inzwischen einen so dynamischen und technisch ungemein schiedenen Seiten und treffen uns bei einer hohen Stellenwert und ein solch tolles Image, I ambitiösen Elemente des Frauenfußballs wunderschönen gemeinsamen Sache. Mit dass Sie mit Ihrer Entscheidung, mit uns zusam- generell? Oder ist es ganz speziell der Lock- ihrem Engagement übernimmt die Allianz eine menzuarbeiten, alles richtig gemacht haben. ruf „20ELF VON SEINER SCHÖNSTEN SEITE“, gesellschaftliche Verantwortung. Das zeigt, dass Sie können sich darauf verlassen, dass Sie von der Slogan, mit dem die 6. FIFA Frauen-WM der Frauenfußball mit seiner rasanten Ent- uns viel mehr zurückbekommen als Sie bei uns für sich wirbt? Egal. Das erste Weltfestival wicklung mittlerweile für viele Unternehmen einsetzen.“ Die OK-Präsidentin verweist damit des Frauenfußballs in Deutschland ist bereits eine interessante Plattform darstellt.“ Ähnlich auf den über ragenden Effekt, den das Spon- jetzt von unwiderstehlicher Strahl- und äußert sich , wenn sie den Wirt- soring auf der Weltbühne des Fußballs in Sachen Anziehungskraft geprägt. Von geradezu magnetischer Wirkung vor allem auf Spon- soren und potenzielle Förderer aus Industrie und Wirtschaft.

Innerhalb von nur drei Wochen gelang es dem WM-Organisationskomitee des DFB unter Lei- tung seiner Präsidentin Steffi Jones, mit dem Versicherungskonzern Allianz Deutschland, dem Handelsunternehmen REWE und der Deut- schen Post nach der Deutschen Telekom und der Commerzbank die Nationalen Förderer Nummer drei, vier und fünf an Bord zu holen. Und da die Verhandlungen mit einem weite- ren Sponsor in viel versprechender Situation kurz vor dem Abschluss stehen, dürfte der Kreis der sechs Nationalen Förderer, von denen jeder vier Millionen Euro zur Deckung des OK- Etats in Höhe von 51 Millionen Euro beiträgt, schon zwei Jahre vor dem Anpfiff der Frauen- WM 2011 komplett sein.

Was DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger bei der Präsentation der Allianz Deutschland am 30. Mai in Berlin zu Dr. Markus Rieß, dem Vor- standsmitglied des global agierenden Versi- cherers, zum Ausdruck brachte, kennzeichnet

42 | DFB-Journal 2/2009 – fast alle Förderer an Bord

Image und Kompetenz der betreffenden Unter- nehmen mit sich bringt.

Dennoch ist es keine Selbstverständlichkeit, dass namhafte Unternehmen vor allem in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise als Förderer gewonnen werden können. DFB-Präsident Dr. Zwanziger ist denn auch generell „glück- lich und dankbar, dass sich Unternehmen in schwierigen Zeiten zu uns bekennen“. Ulrich Wolter, der Gesamtkoordinator des Organi- sationskomitees, ergänzt: „Dass wir in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation mit der Akquise fast aller Nationalen Förderer jetzt schon nahezu die Hälfte unseres WM-Budgets Das Handelsunternehmen REWE, vertreten refinanzieren können, muss man als große durch Lionel Souque (Zweiter von rechts), während des in Bochum von 200 Gästen posi- wurde als weiterer Nationaler Förderer der Sensation bezeichnen.“ tiv aufgenommenen WM-Countdown-Abends Frauen-WM 2011 gewonnen. am 18. Juni , dass „unser Engagement im Frau- Lionel Souque, der Generalbevollmächtigte Familien und Kinder sollen mit reizvollen enfußball über das klassische Sponsoring REWE Vollsortiment Deutschland, sagte Ticketpreisen zum Besuch der WM-Spiele hinausgeht“. Ingo Bohlken, Chief Marketing 2011 animiert werden. Officer der Deutschen Post, betonte kürzlich: „Die Partnerschaft mit dem DFB und die hohe Emotionalität des Fußballs, speziell des Frauenfußballs, stärken unsere Markenkam- pagne ‚Die Post für Deutschland’. Der DFB war unser Wunschpartner.“ Und DFB-Generalse- kretär Wolfgang Niersbach wies darauf hin, dass „REWE neben dem Engagement als Pre- mium-Partner unserer Nationalmannschaf- ten und als Förderer der U 20 Frauen-WM 2010 in Deutschland weitere zahlreiche Möglich- keiten zur Unterstützung des Frauenfußballs anbietet“.

Dementsprechend fühlt sich Ulrich Wolter in seiner Einschätzung bestätigt. „Wenn man sieht, dass einige unserer Nationalen Förderer nicht nur beim WM-OK einsteigen, sondern sich zudem beim DFB und beim Frauenfuß- ball insgesamt stark engagieren, dann ver- weist dies auf eine neue Strategie für eine neue Zielgruppe. Dabei spielt das Junge, Fri- sche und Wilde im Frauen- und Mädchenfuß- ball eine große Rolle“, erklärt der OK-Gesamt- koordinator und stellt ausdrücklich heraus: „Diese tolle Entwicklung ist vor allem für die, die seit 25 und mehr Jahren an diesem Thema

DFB-Journal 2/2009 | 43 Präsentation des WM-Slogans für 2011 vor dem Frauen-Länderspiel Deutschland gegen Brasilien in der Frankfurter Commerzbank-Arena.

arbeiten, wie zum Beispiel unsere DFB-Vize- Trotzdem lässt der Chef der gesamten ope- in der Öffentlichkeit schon platziert ist. Es präsidentin Hannelore Ratzeburg, die einst rativen OK-Abläufe keinen Zweifel daran, dass besteht die Möglichkeit, sich unter anderem unter dem Nullpunkt angefangen und den Frau- „der 29. Oktober 2009 der wichtigste Termin ein sehr attraktives Ticket-Paket für alle drei enfußball mit ganz langem Atem vorange- der nächsten Monate sein wird“. Begegnungen zu sichern“, sagt Ulrich Wolter. trieben haben, eine große Offenbarung und hoch verdiente Belohnung für ihre Arbeit.“ An diesem Tag findet in der neuen Augsbur- Gleichzeitig betont er: „Das Ereignis von abso- ger WM-Arena der Frauen-Länderspiel-Hit gegen lut wegweisender Bedeutung ist der bun- Beim DFB und in seinem OK hoffen die Ver- die USA statt. Gleichzeitig fällt dort der Start- desweite Beginn des WM-Kartenverkaufs am antwortlichen, dass sich die große Strahl- und schuss für den Verkauf der rund eine Million 29. Oktober 2009 mit dem Startschuss in Augs- Anziehungskraft der Frauen-WM 2011 in WM-Tickets, der 27 Millionen Euro für die wei- burg, wobei in der ersten Phase die so genann- Deutschland außerdem vor allem beim Ende tere Deckung des WM-Etats 2011 einbringen ten Städte-Serien in den Handel kommen.“ Oktober 2009 beginnenden Verkauf der Ein- soll. „Es zeugt von inzwischen großer Norma- trittskarten niederschlägt. Auf die Frage, auf lität, dass wir mit diesem Schlagerspiel, aber Die zentrale Botschaft zum WM-Ticketing ins- welchem Gebiet die Anstrengungen in den auch mit den drei Premieren zuvor beim Län- gesamt verkündet Steffi Jones in Überein- kommenden zwölf Monaten verstärkt werden derspiel-Hattrick gegen die Niederlande am stimmung mit der generellen Turnier-Philo- müssten, erklärt Ulrich Wolter, dass die U 20- 25. Juli in Sinsheim, gegen Japan am 29. Juli sophie: „Familien und Kinder stehen absolut Frauen-WM 2010 für uns alle im OK ein mar- in Mannheim und gegen Russland am 6. August im Fokus. Für sie werden wir alles tun. Es gibt kanter Meilenstein ist, dem große Bedeutung in Bochum wie selbstverständlich in Stadien für die WM 2011 in allen Kategorien immer zukommt. „Diese Veranstaltung ist kein Test, mit großen Zuschauerkapazitäten gehen. Diese ermäßigte Tickets für Kinder und Jugendli- sie ist eine WM, ein eigenständiges großes drei Länderspiele werden uns deutliche Hin- che bis 16 Jahre in Begleitung von mindes- Turnier, bei dem alles perfekt ablaufen muss.“ weise geben, wie stark das Thema WM 2011 tens einem Erwachsenen. Egal, ob es sich um

44 | DFB-Journal 2/2009 Einzel- oder Gruppentickets handelt oder um Städteserien.“

Konkret beinhaltet diese Kernaussage: Vom Eröffnungsspiel bis zum Finale sind für Kinder und Jugendliche Eintrittskarten zu reduzier- ten Preisen erhältlich. Unabhängig davon, ob sie mit Eltern oder Großeltern, mit Nachbarn oder Freunden der Familie kommen. „Und zwar nicht in irgendeinem Block irgendwo im Sta- dion, sondern überall in jeder Preisklasse. Auch wenn es zum Beispiel um eine Gruppe wie ein Fußballteam mit mindestens elf Spielern geht. Kommt die Altherren-Mannschaft, erhält sie Karte n zum normalen Preis, kommt das E-Ju - gend-Team, gibt es ermäßigte Tickets, wobei jede Gruppe noch einen Mengenrabatt von 20 Prozent erhält“, verdeutlicht Ulrich Wolter.

Welch ein signifikantes Beispiel für „20ELF Im Rahmen der WM-Countdown-Veranstaltung in Bochum wurden die Host-City-Logos vorgestellt. VON SEINER SCHÖNSTEN SEITE!“.

DFB-Journal 2/2009 | 45 Vorstellung der Kampagne „Kinderträume 2011“ mit Steffi Jones, Britta Heidemann (Dritte von links) und Dr. Theo Zwanziger. „Kinderträume 2011“: Sozialkampagne wurde auf dem Weg zur Frauen-WM ins Leben gerufen Herzenswünsche werden wahr „Kinderträume 2011“ lässt Herzenswünsche wahr werden! Auf dem Weg zur Frauen-Weltmeis- vom Expertenbeirat als Förderprojekt der „Kin- terschaft 2011 in Deutschland haben der Deutsche Fußball-Bund und die Männer-Nationalmannschaft derträume 2011“ für das Jahr 2009 ausgewählt.

eine Kampagne ins Leben gerufen. In dieser kompakten Aktion, unter deren Dach eine Vielzahl „Ich freue mich sehr, dass sich die Männer- von DFB-Projekten zur gezielten Förderung und zum Wohl von Kindern und Jugendlichen gebün- Nationalmannschaft unter dem Dach des Deut- delt sind, werden insbesondere kleine, lokale Initiativen auf ehrenamtlicher Basis berücksich- schen Fußball-Bundes für die Kampagne ‘Kin- tigt. Stephan Eiermann stellt „Kinderträume 2011“ vor. derträume 2011’ so beispielhaft engagiert. Mit dieser Aktion sollen Vorhaben unterstützt wer- den, die sich für kranke, behinderte und eines Gaworski und Jenny Kersten leben ren Mitglieder der M.C. Street Angels sind benachteiligte Kinder und Jugendliche in unse- den Mythos von Motorrad-Rockern. Mit immer schon sozial engagiert und haben somit rem Land einsetzen. Sie soll dort ansetzen, langen Haaren und Lederklamotten das oft undifferenzierte Rockerimage durch wo viel bewirkt werden kann“, betont DFB- L berichten sie bei der Pressekonferenz Taten ad absurdum geführt. Präsident Dr. Theo Zwanziger. zum Start der DFB-Sozialkampagne „Kinder- träume 2011“ über ihre Herzensangelegen- In überwiegender Eigenleistung wurde zum Finanziert wird die Kampagne „Kinderträume heit. Sie sind Initiatoren des Projekts Rocker Beispiel ein Baumhaus mit über 40 Meter Ram- 2011“, die das große und seit vielen Jahren und Biker gegen Krebs und hauptverant- pen für Rollstuhlfahrer errichtet. Mit diesem bestehende soziale Engagement des DFB fort- wortlich für die Entstehung der „Hazienda Gelände wurde Einrichtungen für behinderte setzt, von der Männer-Nationalmannschaft. Arche Noah“, ein am Rande von Aachen gele- Kinder eine Plattform für die Betreuung gege- Die Spieler werden dafür aus Prämien-Ein- genes, behindertengerechtes und naturna- ben. Vorgeschlagen von der DFB-Stiftung Egi- nahmen eine Million Euro zur Verfügung stel- hes Erholungsgebiet. Leines und die ande- dius Braun wurde die „Hazienda Arche Noah“ len. Offizielle Botschafter sind Britta Heide-

46 | DFB-Journal 2/2009 „TEAM 2011“: Start der DFB- Schul- und Vereinskampagne

Mit der großen DFB-Schul- und Vereinskam- pagne TEAM 2011 können 35.000 Schulen und 26.000 Vereine zu einem Teil der FIFA Frauen- Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland werden und neben dem Spaß beim Lösen der vier Auf- gaben auch tolle und einzigartige Preise gewin- nen, die es nirgendwo zu kaufen gibt. Am 1. Juli startete nun das ehrgeizige und zukunftsorien- tierte Projekt, das sich der Deutsche Fußball- Bund stolze 19,3 Millionen Euro kosten lässt. Im Fokus stehen der Mädchenfußball in den Schu- len und Vereinen sowie die Kooperation zwi- schen Schule und Verein.

Sie wollten schon immer einmal mit dem Bus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft fah- ren? Live die Eröffnungsfeier und das Auftakt- spiel der deutschen Mannschaft der Frauen-WM 2011 im Berliner Olympiastadion erleben? Bei einem der weiteren 31 WM-Begegnungen haut- nah dabei sein? Reisen zu Länderspielen gewin- nen? Sie möchten DFB-Trainerin Silva Neid, Bun- destrainer Joachim Löw, Franz Beckenbauer, Steffi Jones, Oliver Bierhoff, Matthias Sammer, oder Günter Netzer persönlich ken- „TEAM 2011“ soll noch mehr Mädchen für Fußball faszinieren. nen lernen? Dann melden Sie Ihren Verein oder Ihre Schule zum Wettbewerb TEAM 2011 an. Noch nie waren die Möglichkeiten so groß, mann, Olympiasiegerin 2008 im Degenfech- Zum Engagement der Nationalmannschaft, für attraktive Preise zu gewinnen. ten, und der ehemalige Nationaltorhüter Jens die Lukas Podolski, und Simon Lehmann. Rolfes in einer Broschüre ihre Motive zum Mit- Für Schulen, die eine neu gegründete Arbeits- gemeinschaft Mädchenfußball melden, stehen machen erläutern, äußert Oliver Bierhoff: 6.000 Starter-Sets mit allen Materialien, die „Mit der Sozialkampagne ‘Kinderträume 2011’ „Unser Team identifiziert sich in den kommen- für eine erfolgreiche Trainingsarbeit erforder- werden Initiativen unterstützt, die einen wich- den Jahren aus Überzeugung mit der Aktion lich sind, zur Verfügung. 3.000 Mädchenmann- tigen Beitrag leisten, damit in unserem Land ‘Kinderträume 2011’. Ideell und finanziell sind schaften, die erstmals am Spielbetrieb in ihrem das Leben für alle Kinder und Jugendliche die meisten Nationalspieler ohnehin schon Landesverband teilnehmen, dürfen sich über lebenswert ist. Ich bin begeistert von diesem privat für unterschiedliche Initiativen aktiv, viele TEAM 2011-Trikotsätze freuen. Weiterhin gibt es hochwertiges Fußball-Equipment von adidas Vorhaben. Gemeinsam mit der Männer-Nati- von ihnen ganz im Stillen.“ zu gewinnen. onalmannschaft möchte ich meinen Beitrag leisten, damit Kinder in Deutschland ihre Weiter betont der Nationalmannschaft-Mana- Jeder Verein und jede Schule, die sich für die Träume leben können“, sagt Britta Heidemann. ger: „Für die Aktion ‘Kinderträume 2011’ gehen Kampagne TEAM 2011 anmelden, erhält eine wir jedoch mit unserem Engagement gezielt in Welcome-Box mit tollen Utensilien wie Bällen, Der Expertenbeirat, dem Persönlichkeiten aus die Öffentlichkeit, um deutlich zu machen, dass Leibchen, einer TEAM 2011-Teilnehmerfahne und jeder Menge WM-Give-aways. DFB-Präsi- Politik, Gesellschaft und Sport angehören, wird es in unserer Gesellschaft immer wichtig sein dent Dr. Theo Zwanziger sowie Silvia Neid und die eingegangenen Projektvorschläge jährlich wird, denen zu helfen, die auf der Schattenseite Joachim Löw wünschen allen Teilnehmern viel sichten. Zudem berät dieser ein von OK-Prä- des Lebens stehen oder unverschuldet in Not Spaß und Erfolg. So äußert etwa DFB-Trainerin sidentin Steffi Jones, DFB-Vizepräsidentin geraten sind. Es ist auch ein Dank von uns, weil Silvia Neid: „Unsere Frauen-Nationalmann- Hannelore Ratzeburg und DFB-Vizepräsident gerade Kinder große Fußball-Fans sind, mit unse- schaft fiebert schon jetzt der Welt meister- Karl Rothmund gebildetes Projekt-Gremium bei rem Team mitfiebern und es vorbildlich unter- schaft 2011 entgegen und ich bin sicher, dass besonders die Mädchen, die bei der Kampagne der Entscheidung über die Förderungswür- stützen. Das Tolle an der Aktion ‘Kinderträume Team 2011 dabei sind, uns in zwei Jahren digkeit der einzelnen Anträge. Von den über 2011’ ist, dass es sich um regionale Projekte han- kräftig die Daumen drücken werden, dass wir 600 eingegangenen Vorschlägen für 2009 wur- delt, die teilweise von den Nationalspielern vor- unseren Titel erfolgreich verteidigen.“ den 68 Projekte und Initiativen für eine ein- geschlagen wurden und zu denen sie auch regel- malige finanzielle Förderung ausgewählt. mäßig Kontakt halten können.“

DFB-Journal 2/2009 | 47 FIFA Confederations Cup 2009: Südafrika zeigt sich als leistungsfähiger und guter Gastgeber Der Test macht Appetit auf mehr Sportlich gelungen, organisatorisch lehr- und aufschlussreich. So gestaltete sich der FIFA Confederations Cup vom 14. bis 28. Juni 2009 in Süd- afrika. DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt, Bundestrainer Joachim Löw, Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff und DFB-Direktor Hel- mut Sandrock kehrten mit vielen wertvollen Eindrücken im Hinblick auf die vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 stattfindende erste WM in Afrika zurück. Ein Bericht von DFB-Redakteur Wolfgang Tobien.

er Confederations Cup 2009 liegt hin- ler des Turniers, dank toller, absolut gewalt- beschrieb Bundestrainer Joachim Löwvor Ort ter Südafrika. Wie vier Jahre zuvor freier Stimmung auf den Rängen und mit seine Erkenntnisse und schlussfolgerte im in Deutschland, als bei einer atmo- respektablen Leistungen des südafrika- Hinblick auf die WM 2010: „Ich glaube, dass D sphärisch, sportlich und organisato- nischen Teams, womit die „Bafana, Bafana“ es auch bei der WM nicht mehr so deutliche risch eindrucksvollen Veranstaltung „das die Begeiste rung ihrer Fans kräftig steigern Favoritensiege geben wird wie früher. Das zeigt frühere Stiefkind endlich hoffähig geworden konnte. unter anderem das Beispiel Ägypten. Der so ist“, so damals FIFA-Präsident Joseph S. Blatter, genannte Underdog konnte als erste afrika- erwies sich auch diesmal das Meeting der Meis- „Aus sportlicher Sicht muss man feststellen, nische Mannschaft Italien, den Weltmeister, ter aus den sechs FIFA-Konföderationen mit dass die Mannschaften vom Leistungsniveau besiegen und hat gegen Brasilien nur knapp dem Weltmeister und der Nationalmannschaft immer enger zusammenrücken. Das haben verloren.“ des Gastgebers als sportlicher Appetit- in den Halbfinalspielen vor allem die USA gegen happen. Eine gehaltvolle Vorspeise, die die den Topfavoriten Spanien, aber auch Südafrika Was die fußballinteressierte Weltöffentlich- Fußball-Welt auf den Geschmack brachte für gegen Brasilien unterstrichen. Durch starke keit und die FIFA ebenso stark interessieren die WM ein Jahr später. Dank guten Fußballs körperliche Präsenz und ein taktisch diszi- dürfte, ist die Antwort auf die Frage, wie Süd- auf dem Rasen und Brasiliens erfolgreicher pliniertes Auftreten haben sie vermeintlich afrika als Ausrichter der ersten Fußball-Welt- Titelverteidigung mit Kaká als bestem Spie- stärkere Teams vor Probleme gestellt“, meisterschaft auf afrikanischem Boden den

48 | DFB-Journal 2/2009 Mit einer farbenprächtigen Eröffnungsfeier stimmte Gastgeber Südafrika auf die kommende WM-Endrunde ein. organisatorischen Härtetest bestanden hat. Was sich während der zwei Confed-Cup-Wochen Halbfinale verantwortlich. Dabei machte er Keiner kann darüber kompetenter Auskunft auf den Probebühnen in Johannesburg, die Erfahrung, dass FIFA-Perfektionismus und geben als DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt, Bloemfontein, Rustenburg und Pretoria kon- afrikanische Mentalität als einander ergän- der aus südafrikanischer Sicht ein Außen- kret abspielte, hat in DFB-Direktor Helmut Sand- zende Faktoren durchaus kompatibel sind. stehender und Insider zugleich ist. Seit Okto- rock ein weiterer von der FIFA angeforder- ber 2006 ist der frühere DFB-Generalsekretär, ter Experte hautnah miterlebt. In Sachen „Die FIFA schaut mit ihrem Anspruch auf Per- der seit 1974 an der Organisation sämtlicher Organisation ein Generalist, war der WM-Tur - fektion überall genau hin, und auch ich beur- WM-Turniere direkt beteiligt war und im nierdirektor 2006 jetzt als Generalkoordina- teile vieles durch die Brille des deutschen Hinblich auf 2006 die gesamten operativen tor für die Abläufe am Spielort Bloemfontein Perfektionisten, der alles hundertprozentig WM-Vorbereitungen geleitet hat, als Berater mit drei Gruppenbegegnungen und einem geplant und umgesetzt haben will. Doch ich der FIFA für 2010 tätig.

25 bis 30 Mal war er seitdem mit rund 600.000 Flugmeilen zu den organisatorischen Brenn- und Knotenpunkten in Südafrika gereist und kann nach Abpfiff des Confederations Cups als Resümee des ersten Probelaufs zunächst ein- mal generell feststellen: „Die Afrikaner kön- nen mit berechtigtem Stolz der ersten Fuß- ball-WM auf ihrem Kontinent entgegenblicken. Die Skeptiker aus Europa, die Süd afrika anfangs zu wenig Vertrauen entgegengebracht haben, behielten Gott sei Dank nicht Recht und sind in ihren teilweise überzogenen Schreckens- szenarien nicht bestätigt worden. Bisher sind alle Versprechungen eingehalten worden.

Südafrika hat bewiesen, dass es in der Lage Joachim Löw, Hansi Flick und Oliver Bierhoff machten sich vor Ort ein Bild vom sportlichen ist, die WM im nächsten Jahr auszurichten.“ Leistungsniveau der Mannschaften.

DFB-Journal 2/2009 | 49 wie Helmut Sandrock, dies betonen beide uni- sono, bis zur WM 2010 der FIFA und dem loka- len OK weiterhin hilfreich zur Seite stehen wird.

Im Vergleich zu dem 2010 anstehenden uni- versalen Fußballfestival war der Confed Cup im Juni 2009 von der Größenordnung her allen- falls ein Kammerkonzert für ein größtenteils einheimisches Publikum. Die WM dauert nicht nur doppelt so lange und beansprucht vier Mal mehr teilnehmende Teams bei vier Mal mehr Spielen in mehr als doppelt so vielen Stadien. Sie lockt zudem mit rund einer hal- ben Million Besucher aus aller Welt mehr als hundert Mal mehr Auslands-Touristen an, die Helmut Sandrock zeichnete als General- Seit Oktober 2006 ist Horst R. Schmidt sich zumindest momentan noch mit einem koordinator für die Abläufe am Spielort Berater des Fußball-Weltverbandes für die nahezu unlösbaren Transportsystem kon- Bloemfontein verantwortlich. WM 2010. frontiert sehen. „Allein vom Transportvolu- men her ist es notwendig und ein unerläss- habe in Südafrika jetzt die Erfahrung gemacht, Aber auch bei einigen anderen direkten orga- liches Gebot, dass die Angebote beim dass es nicht schadet, wenn man an der einen nisatorischen Kernthemen müssen die öffentlichen Verkehr erheblich verbessert wer- oder anderen Stelle ein Stück nachgibt und Anstrengungen in den nächsten Monaten ver- den“, sagt Schmidt und Sandrock ergänzt: dem kulturellen Blickwinkel der Afrikaner und stärkt werden. Zum Beispiel beim Ticketing. „Was bei den Reisen der Nationalteams prob - ihren Eigenschaften folgt. Dadurch entsteht Horst R. Schmidt äußert dazu: „Die Karten- lematisch ist und jetzt immer wieder zu Ver- für das Turnier eine reizvolle Atmosphäre mit problematik bleibt ein großes Thema. Längst zögerungen geführt hat, ist der Parallel- einem besonderen Charme“, sagt Helmut nicht alle Tickets konnten beim Confedera- transport des Teamgepäcks, weil in den Sandrock, betont aber zugleich: „Trotzdem tions Cup verkauft werden. Vor allem nicht kleineren Spielorten nur kleinere Maschinen soll und muss der Standard einer WM so weit die in den teuren Kategorien, die in erster eingesetzt werden können.“ wie möglich gewahrt werden.“ Linie für den Ausgleich des Etats wichtig sind. Sie wurden einfach nicht gekauft.“ Für die Was also erwartet die 31 anreisenden Mann- Um diesen Standard eines globalen Mega- WM mit ihrem ungleich höheren Stellenwert schaften und ihre Fans im Juni 2010 konkret? Ereignisses zu gewährleisten, müssen auf der und dann natürlich höherem Preisniveau ruhen „Sie werden sich vor allem auf die höchst WM-Showbühne Südafrika –daran lassen die Hoffnungen zu einem großen Teil auf den unterschiedlichen Witterungsbedingungen Schmidt und Sandrock keinen Zweifel – noch ausländischen WM-Touristen, selbst wenn in Südafrika einstellen müssen. Dort wird Win- etliche Schwachstellen beseitigt werden. Schmidt betont, dass „von den etwa 3,4 Mil- ter sein, und der ist überall anders. In Dur- lionen vorhandenen Tickets zwei Millionen ban am Indischen Ozean wird es regnen. In Gewiss, die zehn Stadien, deren Fertigstellung der nationale Markt abdecken muss“. Johannesburg wird es auf fast 1.800 Meter immer wieder angezweifelt wurde, können Höhe schöner, aber auch erheblich kälter sein. rechtzeitig und in der ursprünglich geplan- Mit der WM-Klientel aus dem Ausland verbin- In Kapstadt wird es wieder anders sein. Ich ten Form in Betrieb genommen werden. Und den sich allerdings zwei andere große Prob- selbst war in Bloemfontein in 1.400 Metern auch die Sicherheit in den Stadien und ihrer lemfelder: der öffentliche Verkehr und die Höhe am kältesten Spielort überhaupt, wo näheren Umgebung sieht Horst R. Schmidt nach Unterbringung. „Zur Verfügung stehen derzeit nachts bis zu minus zehn Grad gemessen wur- den Erfahrungen beim Confed Cup gewähr- 150.000 Hotelzimmer, die die nötigen Quali- den, weshalb wir den Rasen jeden Abend leistet: „Eine überragend positive Rolle hat tätsmerkmale erfüllen, und etwa 40.000 so abdecken mussten, damit er nicht erfriert. dabei die Polizei gespielt, sogar in Bereichen, genannte ungraded rooms. Wenn, wie erwartet, Alle, ob Teams oder Fans, müssen also mit die man ihr nicht unbedingt zuordnen konnte. 450.000 Gäste aus dem Ausland kommen, kann zusätzlicher Winterausrüstung anreisen, um Sie ist in die Stadionabläufe eingebunden. Wenn man leicht ausrechnen, wie hoch der Bedarf ein ganz simples Beispiel zu nennen“, berich- die Ordner zu streiken anfangen, springt die sein wird. Da nicht jeder Fan ein potenzieller tet Helmut Sandrock. Polizei mit ein und übernimmt beispielsweise Hotelgast sein wird, wird man auf jeden Fall die Zugangskontrolle. Ich weiß nicht, ob das erweiterte Unterbringungs-Möglichkeiten für Dementsprechend kündigt Nationalmann- bei uns so einfach möglich wäre.“ Grundsätz- Fans schaffen müssen. Entweder im familiären schafts-Manager Oliver Bierhoff nach der Rück- lich wird jedoch die generelle Sicherheit im Bereich oder in Form von Fan-Camps, für die kehr aus Südafrika bereits an: „Zunächst ein- Land, darin sind sich Schmidt und Sandrock jedoch nur die Städte als Veranstalter in Frage mal müssen wir uns für die Endrunde einig, ein zentrales Thema bleiben. kämen“, erläutert Horst R. Schmidt, der ebenso qualifizieren, wovon ich fest überzeugt bin.

50| DFB-Journal 2/2009 Stück Geduld und Flexibilität mitbringen und außerdem das nötige Kleingeld, wenn er sich die eine oder andere Touristen-Attraktion leis - ten will“, sagt Horst R. Schmidt. Helmut Sand- rock ergänzt: „Der deutsche Fan kann sich in punkto Geduld und Gelassenheit von den Afri- kanern einiges abschauen. Die bei einer WM üblichen Kontrollen und elektronischen Ticket-Überprüfungen sind für sie völlig ungewohnt. Doch die Zuschauer verhielten sich beim Confed Cup unglaublich geduldig, trotz manchmal langer Schlangen an den Kont- rollpunkten.“

So lautet die Standortbestimmung von Horst R. Schmidt elf Monte vor Beginn der globa- len Mustermesse: „Südafrika hat sich beim Confederations Cup als ein leistungsfähiger und guter Gastgeber gezeigt. Die Schwach- punkte sind erkannt und die Anstrengungen Europameister Spanien gewann gegen Gastgeber Südafrika das Spiel um Platz drei mit 3:2 zu ihrer Beseitigung werden verstärkt.“ Die nach Verlängerung. Hier ein Zweikampf zwischen Fernando Torres und Tsepo Masilela. kleine Probe aufs große Exempel wurde mit einigen Abstrichen bestanden. Die Begeiste- Dann gilt es, unser WM-Spieleraufgebot mit muss mit einem klaren Plan ankommen, wo rung auf den Rängen und die Zufriedenheit den Gegebenheiten in Südafrika frühzeitig er wohnen und wie er sich dort bewegen wird, bei den Organisatoren sind zunächst einmal vertraut zu machen. Sie müssen wissen, was muss sich mit seinem Aufenthalt in Südafrika ein Erfolg auf Zeit. Zu hoffen ist, dass sich auf sie zukommt.“ schon in Deutschland auseinandersetzen. Er die positiven Momentaufnahmen vom Juni findet dort ein Land vor mit unendlich vie- 2009 im nächsten Jahr zu einem großen Und was muss der deutsche Fan mitbringen, len tollen Möglichkeiten und mit ausgepräg- Gemälde der Freude und Friedfertigkeit aus- wenn er nächstes Jahr zum Kap anreist? „Er ter Gastfreundschaft. Er muss aber auch ein weiten.

Brasilien mit Kapitän Lucio und Kaká als bestem Spieler des Turniers verteidigte in Südafrika den FIFA Confederations Cup.

DFB-Journal 2/2009 | 51 DFB-Pokal: Neue Dimensionen beim letzten gemeinsamen Finale der Frauen und Männer Gesamtwerk der Sonderklasse

Das 25. gemeinsame DFB-Pokalendspiel der Frauen und Männer in Berlin war zugleich das letzte. 2010 werden die Frauen ihren Pokalsieger in Köln ermitteln. Zum Abschluss präsentierte sich das Finale in dieser Zusammensetzung als ein Gesamtwerk der Sonderklasse, bei dem der Wert der ohnehin schon ganz oben angesiedelten Marke DFB-Pokal mit einer neuen Fernseh-Kons - tellation und damit erneut verbesserter wirtschaftlicher Ausstattung eine zusätzliche Steige- rung erhielt. Ein Bericht von DFB-Redakteur Wolfgang Tobien.

52 | DFB-Journal 2/2009 Im Berliner Olympiastadion wurden am 30. Mai 2009 letztmals gemeinsam die DFB-Pokal- sieger – Werder Bremen bei den Männern und der FCR 2001 Duisburg bei den Frauen – ermittelt.

Jetzt aber kommt es zur Trennung. Die Frauen dung des DFB-Präsidiums, den Stellenwert des erhalten zwar weiterhin den Vortritt, da ihr Frauen-Pokalendspiels dadurch zu erhöhen, Pokalendspiel auch in Zukunft drei, vier Stun- dass es künftig eigenständig durchgeführt den vor dem Männer-Finale angepfiffen wird. wird: „Für die Frauenteams, die sich für das Der Höhepunkt des Fußballjahres findet Pokalfinale qualifiziert hatten, war es nicht jedoch nicht mehr gemeinsam in Berlin statt, gerade ein Ansporn, und sollte es künftig auch da die Frauen den Standort wechseln, am nicht mehr zumutbar sein, zum Anpfiff im 15. Mai 2010 im Kölner RheinEnergieStadion Olympiastadion vor nur 3.000 oder 5.000 ihr Pokalfinale durchführen und damit ein deut- Zuschauern aufzulaufen. Der Frauenfußball liches Zeichen der Emanzipation setzen. hat es mit seiner beeindruckenden Entwick- lung verdient, gerade beim Pokalfinale eine Das ist gut so! Findet zum Beispiel Hanne- eigenständige und toporganisierte Veran- lore Ratzeburg, die DFB-Vizepräsidentin für staltung zu bekommen.“ Frauen- und Mädchenfußball. „2010wagen wir in Köln einen ersten Schritt in die Selbst- Nun also Köln und sein 2010 beim Pokalfinale enn alljährlich in Berlin beim DFB- ständigkeit. In Berlin hatten wir zwar ein tol- 46.000 ausschließlich Sitzplätze fassendes Pokalfinale der „Nationalfeiertag“ les Umfeld, doch das Interesse der Zuschauer RheinEnergieStadion, das sich unter insge- des deutschen Fußballs zelebriert war nicht so groß, wie wir es uns wünschen.“ samt 15 Kandidaten durchgesetzt hat. „Allein W wurde, dann hatten die Frauen 25 Steffi Jones, die frühere 111-malige National- die große Resonanz mit 15 Bewerbern zeigt, Jahre lang den Vortritt. Seit 1985 werden die spielerin und heutige Präsidentin des welch’ hohen Stellenwert das DFB-Pokalfinale Endspiele um den DFB-Pokal ohne Unterbre- WM-OK 2011, ergänzt: „Ich habe als Aktive vier der Frauen inzwischen besitzt, und dass die chung im ehrwürdigen und für die WM 2006 Pokalsiege in Berlin feiern dürfen. Das Olym- Zeit reif ist, dieses Endspiel als eigene Ver- auf höchsten internationalen Standard piastadion ist wunderschön, mit einer fantas - anstaltung durchzuführen. Köln präsentierte gebrachten Olympiastadion durchgeführt. Und tischen Atmosphäre, wenn es mit 75.000 ein exzellentes Gesamtkonzept, bietet gute ebenso lange bildete das Frauen-Finale den Zuschauern gefüllt ist. Nur waren bei uns am wirtschaftliche Rahmenbedingungen und ersten Teil dieses zu größter Popularität gelang- Nachmittag dann oft lediglich 5.000 Fans da, hat zudem ein ambitioniertes Projekt ent- ten Fußball-Festivals. Das silberne Jubiläum, die uns noch nicht einmal anfeuerten, son- wickelt, um das Interesse der Fans für das das am 30. Mai 2009 mit der 25. Auflage des dern schon dem Männerfinale entgegenfie- Finale zu wecken“, erklärte Hannelore Rat- DFB-Pokalendspiels in Berlin gefeiert werden berten.“ zeburg. konnte, war also gleichzeitig die „silberne Hoch- zeit“ dieser Verbindung zwischen dem Frauen- Vor diesem Hintergrund begründet General- Gerade weil es nun zur Trennung kommen und Männer-Finale. sekretär Wolfgang Niersbach die Entschei- wird, gilt festzuhalten: Obwohl das Frauen-

DFB-Journal 2/2009 | 53 DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg sieht die Zeit reif, ein eigenständiges Pokal- Im Kölner RheinEnergieStadion steigt am 15. Mai 2010 das DFB-Pokalendspiel der Frauen. finale der Frauen durchzuführen.

Endspiel abermals unter fehlendem Zu- Den selbst gestellten Anspruch des Beson- So viel Fernsehen war nie: Der Pokal-Wett- schauer-Zuspruch litt, war das letzte Pokal- deren erfüllte Premiere, das von nun an unter bewerb – alle 63 Begegnungen werden live übertragen – wird mit höchstem techni- Gemeinschaftserlebnis organisatorisch und seinem neuen Namen Sky Deutschland fir- schen Aufwand produziert. atmosphärisch wie so oft ein Gesamtwerk der mieren wird, unter anderem mit der Über- Sonderklasse. Unter dem Strich war die Anzahl tragung des Spiels auf seinem HD-Kanal. „Diese derer, die im Olympiastadion live dabei sein besondere Bildqualität des Fernsehens der wollten, einmal mehr weitaus größer als das Zukunft bot am Finaltag nur Premiere“, sagt Kontingent der exakt 72.954 zur Verfügung Premiere-Sportchef Roman Steuer und äußert stehenden Tickets. Zudem war diesmal das grundsätzlich: „Neben der Bundesliga und der „deutsche Wembley“ ein imponierendes, in 2. Bundesliga rundet der DFB-Pokal unser nati- seinem Umfang noch nie dargebotenes Fern- onales Fußball-Paket perfekt ab. In Kombi- seh-Spektakel, das in mehr als 150 Länder, nation mit der UEFA Champions League und darunter erstmals Indien, in voller Länge über- der UEFA Europa League haben wir ein umfas- tragen wurde. Vor allem aber den deutschen sendes Angebot für die Fußball-Fans geschaf- Fans, die vor Ort nicht dabei sein konnten, fen.“ bot das DFB-Pokalfinale 2009 etwas ganz Besonderes: So viel Fernsehen war nie! Für den Finaltag legte die ARD nach Aussage des für den Sendeablauf zuständigen Redak- Erstmals hatte der TV-Zuschauer die Wahl- teurs Christoph Netzel die Messlatte eben- möglichkeit zwischen zwei Sendern, um das falls sehr hoch: „Uns erwartete eine extrem Finale der Männer als Live-Übertragung lange Strecke ab 16 Uhr bis weit nach 23 Uhr. direkt und in voller Länge am Bildschirm mit- Hierbei wollten wir ein Premium-Produkt prä- zuerleben. Sowohl die ARD, die ab 16.00 Uhr sentieren, das den hohen Erwartungen ent- bereits in der Vorausschau auf den für 16.30 spricht, die der Zuschauer seit vielen Jahren Uhr terminierten Anpfiff des Endspiels der mit dem DFB-Pokalfinale in Berlin verbindet. Frauen am Ball war, als auch Premiere, das Berlin und diesen Endspieltag zeichnet eine ab 19.30 Uhr rechtzeitig zum Anstoß des Män- extreme Faszination aus. Diese Faszination ner-Finales um 20 Uhr auf Sendung war, berich- wollten wir unserem Publikum mit allen uns teten beim Nachschlag einer ungemein span- zur Verfügung stehenden personellen und nenden Saison von diesem Evergreen der technischen Mitteln so nah wie möglich brin- Extraklasse. gen.“

54 | DFB-Journal 2/2009 Dass es überhaupt zu dieser erstmaligen TV- Konstellation mit zwei Live-Sendern beim DFB- Pokalendspiel kam, ist dem neuen Fernseh- Gesamtvertrag zuzuschreiben, den der DFB unter Federführung von Generalsekretär Wolfgang Niersbach im Mai 2008 abge- schlossen hat. Dieser vorzeitig verlängerte und in wesentlichen Teilen erheblich erwei- terte Kontrakt sieht unter anderem vor, dass seit Beginn der Saison 2008/2009 neben dem bewährten Angebot von ARD und ZDF künf- tig Premiere beziehungsweise Sky alle 63 DFB- Pokalbegegnungen live, als Einzelspiel und in der Konferenz, überträgt. seinen Facetten, ob Großarena oder Bezirks- unter anderem Fortuna Düsseldorf gegen den sportanlage, eindrucksvoll abgebildet.“ Hamburger SV, gegen Ein- Nach dem Pokalfinale 2009 als Höhepunkt tracht Frankfurt, 1. FC Union Berlin gegen Wer- der neu geschaffenen TV-Situation zieht Wolf- So wird es diesmal wieder sein, wenn zum der Bremen, FSV Frankfurt gegen Borussia gang Niersbach eine mehr als zufrieden stel- Beispiel die Anhänger des badischen Sechst- Mönchengladbach, SV Wehen Wiesbaden lende Saisonbilanz: „Unser Ziel war es, mit ligisten SpVgg Neckarelz in der ersten Haupt- gegen den VfL Wolfsburg und Dynamo Dres- und in dem neuen Fernsehvertrag den DFB- runde um den DFB-Pokal, die vom 31. Juli bis den gegen den 1. FC Nürnberg. Pokal nochmals aufzuwerten. Dies ist uns, wie 3. August 2009 stattfindet, das Spiel ihrer ich meine, eindrucksvoll gelungen. Das beson- Mannschaft gegen Bayern München live im Über den TV-Bereich hinaus hat der DFB-Pokal ders Charmante ist, dass auch die Pokalspiele Fernsehen miterleben können. Das Traumlos mit dem neuen Vertrag zudem wirtschaftlich der Amateurvereine schon in der ersten Runde wurde von dem nordbadischen Verein natür- eine beachtliche Aufwertung erhalten. So live ausgestrahlt wurden und werden. Der lich stürmisch bejubelt. Weitere attraktive Paa- erhält die SpVgg Neckarelz, um beim Beispiel gesamte Pokal-Wettbewerb wird dabei mit allen rungen der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde sind zu bleiben, ebenso wie die anderen 63 Teil- nehmer an der ersten Runde mindestens 100.000 Euro. Und der Sieger des Finales am 15. Mai 2010 kann sich über eine Pokal-Gesamt- einnahme von 6,12 Millionen Euro freuen – 300.000 Euro mehr als Werder Bremen, der Gewinner des DFB-Pokal-Wettbewerbs 2008/ 2009, der allein für den Endspielsieg mit 2,56 Millionen Euro eine doppelt so hohe Erfolgs- prämie bekam wie Bayern München als Pokalgewinner 2008.

Positiv abgerundet wird das erste gemein- same TV-Pokaljahr der öffentlich-rechtli- chen Sender mit Premiere durch einen sehr kollegialen und professionellen Umgang mit- einander. „Die Zusammenarbeit war insge- samt angenehm und verlief völlig unproble- matisch. Die Absprachen sowohl im pro d uktionste chnischen wie im redaktionel- len Bereich waren gut und unkompliziert. Aus ZDF-Sicht ist die Bilanz aus diesem Jahr rund- um positiv“, erklärt Dieter Gruschwitz, der Sportchef des ZDF, das 2010 mit der Endspiel- Übertragung an der Reihe sein wird. Er und sein Team müssen dabei am 15. Mai erstmals eine Doppelproduktion für das Fernseh- Publikum bewältigen. In Berlin und beim neuen Frauen-Event in Köln.

DFB-Journal 2/2009 | 55 Bundesliga: Nach spannendem Titelkampf bescherte die Sommerpause turbulente Entwicklungen Das „Wunder von Wolfsburg“

Die Party geht schon wieder los, kaum dass der spannende Titelkampf mit einer rauschenden Meisterschaftsfeier des VfL Wolfsburg endete. Exakt 33 Tage nach dem Bundesliga-Finale jubel- ten 21.000 Fans am 25. Juni beim Trainings- auftakt des 1. FC Köln dem von Bayern Mün- chen in seine Heimatstadt zurückgekehrten Lukas Podolski zu. Eine rekordverdächtige Trainingskulisse in der Geschichte der Bun- desliga, die am zweiten August-Wochenende in ihre 47. Saison startet. Gleich zum Auftakt werden neue packende Duelle die Fans in ihren Bann ziehen, so trifft der VfL Wolfsburg auf den VfB Stuttgart und 1899 Hoffenheim emp- fängt den FC Bayern München. Spannung pur war auch in den vergangenen Monaten per- manent angesagt. So durften sich drei Klubs bis zuletzt Hoffnungen auf den Titel machen und die Teilnehmer an der UEFA Europa League (bisher UEFA-Cup) wurden ebenso wie die drei Absteiger erst in den letzten Minuten des 34. Spieltages ermittelt. Doch nach die- sem aufregenden Finish war von Ruhe keine Spur. Die Sommerpause bescherte allerlei turbulente Entwicklungen, allen voran auf dem Trainermarkt. Rainer Franzke, Chefreporter des „Kicker-Sportmagazin“, schildert die aktuellen Bundesliga-Trends. Dem Wolfsburger Angriffs-Duo Edin Dzeko und gelang die Rekordmarke von 54 Treffern in einer Saison.

56 | DFB-Journal 2/2009 as „Wunder von Wolfsburg“ wird so Hoffenheim in die Winterpause. Während der erfolg reich war, schmerzlich vermisst wurde, schnell nicht vergessen werden. Denn Aufsteiger aus dem Kraichgau als „Wunder- rückten die Begeisterung in der VW-Stadt und mit einer 1:2-Niederlage im Derby bei team“ der Vorrunde in der zweiten Saison- zwei andere Stürmer von Woche zu Woche D Werder Bremen ging der VfL am hälfte auf den siebten Platz abstürzte und mehr in den Blickpunkt. 13. Dezember 2008 als Tabellenneunter mit sein Torjäger Vedad Ibisevic, der in den ersten neun Punkten Rückstand auf Herbstmeister 17 Begegnungen sage und schreibe 18 Mal Als die Wolfsburger ihre Aufholjagd began- nen, hatte der Brasilianer Grafite elf und der Bosnier Edin Dzeko fünf Treffer auf ihrem Konto. Fortan wurden sie immer öfter zu den Haupt- darstellern bei triumphalen Siegen der „Wölfe“, etwa dem 5:1 gegen die Bayern. Und auch beim Saison-Finale am 23. Mai beim 5:1 gegen Bremen schlugen sie wieder zu: Gra- fite mit zwei Treffern und Dzeko mit einem Tor. Damit erzielte das Angriffs-Duo 54 Tref- fer – eine Rekordmarke, die zuvor kein Stür- merpaar in der Bundesliga erzielt hatte. Fast selbstverständlich, dass sich Grafite beim sen- sationellen Titelgewinn seiner Mannschaft mit 28 Toren außerdem als Schützenkönig der Liga feiern lassen konnte.

Doch ein Mann stand an jenem Tag noch stär- ker im Rampenlicht und konnte sich viele Lobeshymnen anhören. Denn ganz Wolfsburg, bis hin zum VW-Vorstandsvorsitzenden Mar- tin Winterkorn, ein langjähriges Aufsichts- ratsmitglied beim FC Bayern München, lag vor allem Felix Magath zu Füßen. Obwohl schon zwei Spieltage vor dem Saison-Finale bekannt geworden war, dass Magath nach der Saison zum FC Schalke 04 wechselt.

Ein Novum bescherte die Saison dem FC Bay- ern München, denn der deutsche Rekord- meister stand nicht ein einziges Mal an der Tabellenspitze. Wenigstens das Minimalziel

Felix Magath war der Macher des Wolfsburger Triumphes.

DFB-Journal 2/2009 | 57 Wolfsburg heißer Titelanwärter, ging im End- spurt die Puste aus. Nur vier Punkte aus den letzten drei Spielen bedeuteten Platz vier im Schlussklassement. Und auch der Hambur- ger SV, der lange aussichtsreich in drei Wett- bewerben im Rennen lag, schaffte das lange für möglich gehaltene Meisterstück nicht. Immerhin rettete sich der HSV in die Europa League durch ein Tor von Piotr Trochowski, der in der Nachspielzeit bei Eintracht Frank- furt das erlösende 3:2 markierte. Dies wie- derum war ein harter Schlag für Borussia Dort- mund, das trotz einer fulminanten Aufholjagd in der Rückrunde durch ein 1:1 in Mönchen- gladbach in letzter Sekunde die Teilnahme am internationalen Geschäft verpasste. Mit schaffte der VfB Stuttgart den Sprung auf Platz drei, der zur Qualifika- tion für die Champions League berechtigt. Nicht minder bewegend war der Abstiegs- kampf. Selbst der Tabellenletzte Karlsruher SC wurde aber erreicht: Die Vizemeisterschaft den ist. Eine fantastische Leistung unter der durfte sich am letzten Spieltag noch alle Chan- bedeutete die automatische Qualifikation für Führung von Markus Babbel, der im Novem- cen auf den drittletzten Rang ausrechnen, die Champions League. Trotzdem war eher ber 2008 als Cheftrainer beerbt der zur Teilnahme an der in dieser Saison Enttäuschung bei den erfolgsverwöhnten Bay- hatte und derzeit seine Ausbildung als Fuß- wieder eingeführten Relegation gegen den ern angesagt, denn nicht nur im Meister- ball-Lehrer absolviert. Dritten der 2. Bundesliga berechtigte. Armi- schaftskampf standen sie am Ende mit lee- nia Bielefeld hatte sogar den letzten Versuch ren Händen da. Zuerst scheiterten sie im Hertha BSC Berlin, bis zum 31. Spieltag bei für den Klassenerhalt unternommen und sich Viertelfinale des DFB-Pokals mit 2:4 an Bayer einem Punkt Rückstand auf Tabellenführer nach dem 33. Spieltag von Trainer Michael Leverkusen, es folgte das Aus in der Cham- pions League durch ein 0:4 und 1:1 gegen den FC Barcelona.

Und als es auch in der Bundesliga weitere Rück- schläge gab und danach aussah, als könnte die lukrative Champions League verpasst wer- den, zogen die Münchner fünf Spieltage vor Saisonende die Reißleine. Nach nur neun Mona- ten wurde die Mission von Jürgen Klinsmann für beendet erklärt und mit dem 64 Jahre alten Routinier Jupp Heynckes für die letzten fünf Begegnungen ein Mann zurückgeholt, den nie- mand mehr auf der Rechnung hatte. Mit vier Siegen und einem Unentschieden sicherte Heynckes dem FC Bayern noch die direkte Teil- nahme an der europäischen Königsklasse.

Ähnlich wie Meister VfL Wolfsburg, der 43 von 51 möglichen Punkten in der Bundesliga- Rückrunde holte, sorgte außerdem der VfB Stuttgart für Aufsehen in der zweiten Sai- sonhälfte. Nach Platzzehn in der Winterpause und 39 Zählern in der Rückrunde gelang ihm der Vorstoß auf den dritten Rang in der End-

abrechung, was mit der Teilnahme an der Qua- Nach der Niederlage im UEFA-Cup-Finale gewann Werder Bremen mit Diego den DFB-Pokal. lifikation für die Champions League verbun- Der Wechsel des Brasilianers zu Juventus Turin eröffnete das Transfer-Karussell.

58 | DFB-Journal 2/2009 Die Fankurve zum Nachlesen.

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Hardcover, ca. 204 Seiten, ca. 300 Farbfotos ISBN 978-3905698404 Verkaufspreis 19,90 ¤ Zurück in der Bundesliga: wird von Heribert Bruchhagen als neuer Trainer von begrüßt.

Frontzeck getrennt. Für die alles entschei- furt die Aufmerksamkeit auf sich. Denn die dende Partie gegen Hannover 96 wurde Jörg Eintracht erklärte schon vor dem letzten Spiel- Berger verpflichtet, der in seiner Laufbahn tag die Zusammenarbeit mit Trainer Fried- mehrfach seinem Ruf als Retter gerecht helm Funkel zum Saisonende für beendet, wurde. obwohl dessen Vertrag wenige Wochen zuvor bis 2010 verlängert worden war. Bereits län- Diesmal hatte er nicht das nötige Quäntchen ger schwelten außerdem die Diskussionen in Glück, es reichte nicht für Bielefeld: 2:2 gegen Leverkusen nach der enttäuschenden Bun- Hannover, direkter Abstieg. Es reichte auch desliga-Rückrunde. Als Trainer Bruno Labbadia nicht für Karlsruhe: 4:0 gegen Hertha, trotz- am Tag des DFB-Pokalfinales in Berlin seinen dem direkter Abstieg. Mönchengladbach ret- Arbeitgeber in einem Interview scharf kriti- sich für Leverkusen entschied. Dort wurde tete sich dank des 1:1 gegen Dortmund auf sierte, war endgültig klar, dass Gesprächs- fast zeitgleich der Wechsel von Jupp Heynckes den viertletzten Rang. Energie Cottbus ging bedarf besteht. In Hamburg bat zudem publik gemacht. Der Routinier, durch das Fünf- per Relegation in die Saison-Verlängerung und Trainer Martin Jol völlig überraschend um Spieltage-Intermezzo beim FC Bayern wieder musste dann doch den Weg in die 2. Bundesliga Ver trags auflösung und wechselte zu Ajax in aller Munde, unterschrieb ebenso für zwei antreten –nach der 0:3-Heimniederlage Amsterdam. Der Schlusspunkt des ganzen Trei- Jahre bei Bayer 04 wie Michael Skibbe bei gegen den 1. FC Nürnberg war schon fast alles bens war dann die am Abend des 1. Juni durch- Eintracht Frankfurt. Den Schlusspunkt setz- entschieden. Der Abschied von Bojan Pras- gesickerte Nachricht, dass ten erneut die Kölner: , der nikar, der drei Tage später beim 0:2 im zwei- in Köln ausscheidet und mit Fenerbahce bereits als Spieler des VfB Stuttgart beson- ten Aufeinandertreffen gegen den „Club“ das Istanbul einig geworden ist. dere strategische Fähigkeiten bewies und seine letzte Mal auf der Cottbusser Trainerbank saß, ersten Schritte als Trainer erfolgreich mit war eine schnelle Konsequenz davon. Neben Die kommenden Tage standen im Zeichen hef- Dinamo Zagreb machte, wird in der Domstadt Nürnberg, dessen Präsident Michael A. Roth tiger Grundsatz-Diskussionen über die Ver- künftig mit dem langjährigen Hitzfeld-Assis- das Glücksgefühl des Aufstiegs mit seinem tragstreue von Trainern und natürlich der Spe- tenten Michael Henke das Sagen haben. Ausstieg nach fast 20-jährigem Engagement kulationen, wie die Vereine die Nachfolge verknüpfte, konnten zuvor bereits Zweitliga- regeln. Den Anfang machte Borussia Mön- Ein neues Gesicht in der Bundesliga ist der Meister SC Freiburg und der 1. FSV Mainz 05 chengladbach, das sich mit von den Bayern engagierte Trainer Louis van die Bundesliga-Rückkehr bejubeln. einig wurde. Der Ex-Trainer von Bielefeld pro- Gaal, einer der ganz Großen seiner Zunft. Der fitierte davon, dass Hans Meyer, der im Okto- 57-Jährige führte im Sommer AZ Alkmaar zur Einer turbulenten Saison folgte schließlich ber 2008 den Job von über- Niederländischen Meisterschaft, die er zuvor eine genauso turbulente Sommerpause. Auch nommen hatte, seine Mission mit dem drei Mal mit Ajax Amsteram gewonnen hatte. ohne Tore und Punkte lieferte die Bundesliga Klassenerhalt am Saisonende als erfüllt sah. Weltpokal, Champions League und UEFA-Cup weiterhin Schlagzeilen en masse. Das Trai- Dann verkündete der HSV die Verpflichtung mit Ajax, Meister, Pokalsieger und UEFA- ner-Karussell drehte sich nun ganz rasant. von Bruno Labbadia, der schon ein Jahr zuvor Supercup-Gewinner mit dem FC Barcelona – Nach München und Bielefeld zog zuerst Frank- beim HSV im Gespräch gewesen war, ehe er dies nur als Auszug der Titelsammlung des

60| DFB-Journal 2/2009 Ambitionen vieler Klubs in der nächsten Sai- son groß, überall sind mit dem Neuanfang in der sportlichen Führungsetage vielfältige Hoff- nungen verbunden.

Noch ein Blick zurück: International weiter- hin die Nummer 1 ist die Bundesliga auf einem anderen Gebiet - zum achten Mal in Folge ver- zeichnete der deutsche Profifußball eine Zuschauersteigerung. Exakt 17.580.821 Fans besuchten die Spiele der Bundesliga und der 2. Bundesliga in der zurückliegenden Saison. Erstmals durchbrach die Bundesliga die Schallmauer von 40.000 Zuschauern mit einem Schnitt von 41.905 Fans (Vorjahr 38.975). Die 2. Bundesliga erreichte bei einer Gesamt- Zuschauerzahl von 4,75 Millionen mit einem Durchschnittsbesuch von 15.550 den zweit- höchsten Wert in ihrer Geschichte. Ein Ende des Booms ist nicht in Sicht, zumal sich das Fassungsvermögen der 18 Bundesliga-Stadien nach dem Aufstieg von Freiburg, Mainz und Nürnberg für die kommende Saison erhöht hat.

Gute Perspektiven also für die Millionen Fans, Trainingsauftakt von Rekordmeister Bayern München unter Leitung von Louis van Gaal. die bei einer neuen Termingestaltung mit einem Spiel am Freitag um 20.30 Uhr, fünf Begegnungen am Samstag um 15.30 Uhr plus Niederländers, der den FC Bayern in der mit den Managern und Vorstandsmitgliedern dem Topspiel um 18.30 Uhr sowie je einer Saison 2009/2010 wieder zu Meisterehren Dieter Hoeneß und Dietmar Beiersdorfer auf- Begegnung am Sonntag um 15.30 und führen soll. gelöst. Nach einer bisher nie da gewesenen 17.30 Uhr wieder auf 34 spannende und attrak- Fülle spektakulärer Entscheidungen sind die tive Spieltage hoffen. Felix Magath soll mittelfristig das „Wunder von Wolfsburg“ auf Schalke wiederholen. Mike Büskens, und , die nach der Trennung von Ende März die sportliche Verantwortung bei den „Königs- blauen“ übernommen hatten, werden nicht mehr zu seinem Mitarbeiter-Stab gehören. Die erste Amtshandlung des mit allen Voll- machten ausgestatteten Trainers und Mana- gers Magath war die Bekanntgabe der Ent- scheidung, dass seine Weggefährten Seppo Eichkorn, , Werner Leuthard und Pressechef Rolf Dittrich künftig auch bei Schalke 04 an seiner Seite stehen.

Mit all´ diesen Veränderungen in der Trai- ner-Szene war es jedoch nicht getan. Darü- ber hinaus lieferte die Bundesliga in der Som- merpause noch zwei weitere personelle

Paukenschläge, denn bei Hertha BSC Berlin Rekordverdächtige Trainingskulisse für Rückkehrer Lukas Podolski bei seinem ersten und beim Hamburger SV wurden die Verträge Auftritt im Kölner Stadion.

DFB-Journal 2/2009 | 61 Der 1. FC Union Berlin trug sich als erster Meister der 3. Liga in die Geschichtsbücher ein.

3. Liga: Ziele bei den Zuschauerzahlen und im sportlichen Bereich erreicht Start in gute Zukunft So, das war sie nun also: die erste Saison in der neu geschaffenen 3. Liga, der höchsten Spielklasse des DFB. Der 1. FC Union Ber- lin trug sich als erster Meister in die Geschichtsbücher ein. Die traditionsreichen „Eisernen“ konnten ebenso wie Fortuna Düs- seldorf und der SC Paderborn, der sich in der „wiederbelebten“ Relegation gegen den Zweitligisten VfL Osnabrück durchsetzte, den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern. Fast interessanter als die sportlichen Entscheidungen ist die Bilanz der Premieren-Saison. Wie ist die neue Spielklasse, deren Einführung auf dem außerordentlichen DFB-Bundestag im Herbst 2006 in Mainz beschlossen worden war, nun wirklich angekommen? Bei den Vereinen, den Fans und den Medien. DFB-Mitarbeiter Stephan Brause zieht ein Resümee nach 380 Spielen in der 3. Liga.

ls Daniel Schulz, der Mannschaftska- Bund rundum zufrieden zeigten. „Wir ziehen uns vorgestellt haben“, resümiert Helmut pitän der „Eisernen“ von Union Ber- ein absolut positives Fazit. Unsere Ziele bei Sandrock, der für die 3. Liga zuständige DFB- lin die neu geschaffene, silberne Meis - den Zuschauerzahlen und im sportlichen Direktor. A tertrophäe in den Himmel reckte, war Bereich haben wir erreicht, da es oben und sie endgültig beendet, die Premieren-Saison unten in der Tabelle bis zum letzten Spieltag Stichwort Zuschauerzahlen. 5.587 Zuschauer der 3. Liga. Eine Spielzeit, mit der sich die spannend gewesen ist. Und wir haben die kamen im Schnitt zu den Begegnungen der Verantwortlichen beim Deutschen Fußball- mediale Aufmerksamkeit gewonnen, die wir 3. Liga. Den absoluten Rekord konnte Fortuna

62 | DFB-Journal 2/2009 Im Aufwind: die 3. Liga.

Düsseldorf am letzten Spieltag der Saison len der 3. Liga in deren erster Saison.“ Ins- den dritten Programmen erreichte die 3. Liga gegen die zweite Mannschaft von Werder Bre- gesamt kamen 2.122.910 Fans zu den 380 Begeg- auf Anhieb eine sehr gute Aufmerksamkeit men erzielen. Exakt 50.095 Zuschauer beju- nungen. in der medialen Öffentlichkeit. „Das Ziel, die belten in der Arena den 1:0-Erfolg und den Liga bundesweit gut zu positionieren, wurde Aufstieg in die 2. Bundesliga. Eine tolle Kulisse, Stichwort Medienpräsenz. Vor allem dank der erreicht. Wir haben überragende TV-Quoten aber gerade bei Auswärtsspielen der Nach- allwöchentlichen Übertragungen in der ARD- und Reichweiten, die über denen der 2. Bun- wuchsteams der Lizenzvereine dann doch eher Sportschau am Samstag –unmittelbar vor desliga liegen. Gemeinsam mit der deutlichen eine Seltenheit, wie Helmut Sandrock einge- der Bundesliga – und einigen Live-Spielen in Erhöhung der Berichterstattung über die stehen muss. Denn erwartungsgemäß ent- puppten sich diese –vielleicht einmal abge- sehen von Bayern München –nicht gerade als Zuschauer-Magnete. Und da Aufsteiger in der kommenden Sai- son die Zahl dieser Mannschaften auf vier anheben wird, bestätigt Sandrock, dass der DFB diese Entwicklung genau beobachtet: „Die Diskussionen über diese Problematik haben wir schon lange geführt und bislang konnte keine bessere sportliche Lösung gefunden werden, mit der alle Beteiligten einverstan- den sind. Klar ist aber auch, dass wir über dieses Thema weiter reden müssen, denn in der 3. Liga haben wir mit vier Teams die ver- tretbare Grenze erreicht. Positiv ist auf alle Am letzten Spieltag bejubelten 50.095 Zuschauer Düsseldorfs 1:0-Erfolg über die zweite Fälle die Zuschauer-Resonanz bei allen Spie- Mannschaft von Werder Bremen.

DFB-Journal 2/2009 | 63 Erträge für die Drittligisten in der kommen- den Spielzeit auf rund 800.000 Euro ange- hoben. Außerdem startet im Spätsommer 2009 die Ausschreibung für einen Ligasponsor, die beim erfolgreichen Abschluss der Verhand- lungen weiteres Geld in die Vereinskassen spülen wird. Darüber hinaus laufen Gespräche über eine mögliche Sublizenzierung der TV- Rechte, um die Präsenz der 3. Liga noch zu erhöhen. Und weitere „Finanzierungsideen“, so sagt Helmut Sandrock, sind natürlich immer willkommen und auf jeden Fall deutlich bes- ser als unbedacht geäußerte Kritik in der Öffentlichkeit. Damit verschreckt man poten- zielle Geldgeber eher und macht das Image der 3. Liga schlechter als es eigentlich ist“, betont Sandrock.

Wie dem auch sei, Zeit zum Ausruhen auf den „Lorbeeren“ der gelungenen Premieren-Sai- Das Tor zur 2. Bundesliga: Eine Flanke des Düsseldorfer Spielmachers Marco Christ (im Hin- son bleibt nicht. Kaum war der Schlusspfiff tergrund) senkt sich zum entscheidenden 1:0 ins Bremer Gehäuse. ertönt, begannen bereits die Vorbereitungen auf die neue Spielzeit. In der zweiten Juli- 3. Liga in den Printmedien sind damit die besten Anliegen und Sorgen stets bestens informiert Woche kamen alle Vereine der 3. Liga bei der Voraussetzungen für die Eigenvermarktung zu sein. Und diese drehten sich in der Pre- Manager-Tagung in Frankfurt am Main zusam- der Klubs geschaffen, die nun alle nutzen müs- mieren-Saison zumeist um finanzielle Dinge. men, um sich über Erfahrungen der vergan- sen“, so Sandrock. Viele Klubs kritisierten ab und an die hohen genen Saison auszutauschen und eventuelle infrastrukturellen und organisatorischen Verbesserungsvorschläge zu diskutieren. Allein gelassen werden die Vereine bei der Anforderungen der 3. Liga und das, ihrer Denn eines, darüber herrscht beim DFB Erschließung neuer Geldquellen natürlich Meinung nach, im Verhältnis zu geringe TV- Einigkeit, ist klar: So gut die erste Saison der nicht. Schließlich steht der DFB im ständigen Geld. Als Reaktion darauf und basierend auf 3. Liga in allen Bereichen gelaufen ist –es Kontakt mit den Drittligisten, um über ihre dem neuen Fernsehvertrag werden die geht immer noch besser.

Nach zwei 1:0-Siegen in den Relegationsspielen gegen den VfL Osnabrück feiern die Paderborner Spieler den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

64 | DFB-Journal 2/2009 Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise

Frankfurt

Kapstadt

DFB.de ist die führende Internetseite für aktuelle Videos, News, Statistiken und Informationen rund um die Nationalmannschaft. DFB.de und DFB-TV begleiten die deutschen Nationalspieler auf dem weiten Weg nach Südafrika. DFB.de das Internetportal des Deutschen Fußball-Bundes Eine Marke der Daimler AG AT Di Da Fü *O re Ler Sy pt ge io st r a TE nal ne em lt e n e NT s a ll ,d rh n S e V ältli e w er IO ch ie er . Ab N A eu ie uf e ke d in st hr er SS an e L e E me n st IS ds eu ei im T m re ln e F ou rk ge -K eh ac er si lt me he em ne nl sa la n d r. ic k po W ht en ss ms ma as as il ne F lk si tD e. ah om n, st te IS en d re me TR ie t* n i A m , d ON n z n d er it u H IC ut sie er d PL n ie au ht o d L eu US , m se eu en *u . ch it www E er de nd tw -K nk ei de la .m W te sse t u rA er j e n nd s uf ce el o s me m ac des t. ic h it rk he -b Ve fü sa en r w hl rk mk t. z. eh ie

de ei In rs n ts /e te si oc as ll tu -k h n si ig at la st en ion ie ss en . te e t

Frauen-Bundesliga: Spannung pur für viele Klubs in einer bemerkenswerten Saison Neue Etappe eingeleitet Bild oben: Ausnahmestürmerin Inka Grings Es war eine Saison, die noch lange im Gedächtnis bleiben wird und in der Entwicklung des Frau- vom FCR 2001 Duisburg glückselig nach dem gewonnenen DFB-Pokalfinale in Berlin. enfußballs eine neue Etappe bedeutete: In der Frauen-Bundesliga ging es niemals zuvor so

Nationalspielerin Anja Mittag jubelte nach spannend zu, das Final-Rückspiel des UEFA-Cups der Frauen fand in Duisburg vor einer Rekord- ihrem Treffer zum 3:0 gegen den VfL Wolfs- kulisse von mehr als 28.000 Zuschauern statt, und das DFB-Pokalendspiel im Berliner Olym- burg, der am letzten Spieltag die Meister- schaft für Potsdam entschied. piastadion geriet zu einer beeindruckenden Abschiedsvorstellung vor dem Neuanfang in der Kölner Arena. DFB-Mitarbeiterin Annette Seitz blickt zurück auf spannende und interessante Entscheidungen.

Der 1. FFC Turbine Potsdam gewann mit einem hauchdünnen Vorsprung die Meisterschaft.

68 | DFB-Journal 2/2009 nach der knappsten aller Entscheidungen: Den punktgleichen Münchnerinnen fehlte nach ihrem 3:0 beim TSV Crailsheim nur ein Tor zum Titel. Das 5:0 von Duisburg gegen den SC Freiburg hatte dagegen keine Bedeutung mehr für den Titelkampf. „Die Anspannung war am Ende kaum zu ertragen. Eigentlich war unser Ziel mit der jungen Mannschaft erst der Titel 2011. Nun haben wir allen Grund zum Feiern“, bekannte ein sichtlich geschaff- ter Potsdamer Trainer Bernd Schröder, der nach dem Abpfiff noch minutenlang auf die Entscheidung warten musste. Gebannt schau- ten die Potsdamer nach dem Ende ihrer Par- tie auf den Laptop und verfolgten die Nach- spielzeit der Bayern in Crailsheim live auf DFB-TV. Das Video-Portal des Deutschen Fuß- ball-Bundes übertrug die entscheidenden Lira Bajramaj hat nach dem Doublegewinn des FCR 2001 Duisburg gut lachen. Spiele um die Meisterschaft aus allen drei Stadien live im Internet. Die Übertragung der drei Partien brachte eine Rekordquote: 23.000 er Schlussakkord war an Dramatik Saisonfinale war der Dreikampf an der Spitze User sahen den dramatischen Titelkampf. nicht zu überbieten. Noch nie in der sogar ein Vierkampf: Denn Titelverteidiger Geschichte der Frauen-Bundesliga hat- 1. FFC Frankfurt mischte lange Zeit vorne mit, Während im Karl-Liebknecht-Stadion ausge- D ten gleich drei Mannschaften am letz- ehe er den Anschluss an die ersten Drei ver- lassene Freude herrschte, versanken bei den ten Spieltag die Chance, Deutscher Meister lor. Bayern in Crailsheim alle in tiefe Traurigkeit. zu werden. Tabellenführer 1. FFC Turbine Pots- Ausnahmslos ließen die Spielerinnen ihren dam und der Zweite FC Bayern München gin- Am Ende eines denkwürdigen Spieltags Tränen freien Lauf, weil sie die große Chance gen punktgleich und mit der nur um einen konnte sich der 1. FFC Turbine Potsdam als verpasst hatten, erstmals nach 33 Jahren wie- Treffer besseren Tordifferenz für die Bran- Nachfolger der Frankfurterinnen und neuer der den Titel nach München zu holen. „Das denburgerinnen in das Fernduell. Der Dritt- Deutscher Meister feiern lassen. Durch das tut so weh“, sagte Nationalspielerin Bianca platzierte FCR 2001 Duisburg lag mit einem 3:0 gegen den VfL Wolfsburg triumphierte die Rech mit erstickter Stimme. „Nur ein Tor – Zähler dahinter. Bis wenige Wochen vor dem Mannschaft von Trainer Bernd Schröder das ist so bitter.“

Der FCR 2001 Duisburg holte zum ersten Mal den UEFA-Cup der Frauen.

DFB-Journal 2/2009 | 69 Gesundheit ist vor dem Spiel ist nach dem Spiel

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Der FCR 2001 Duisburg trat somit in doppel- ter Hinsicht die Nachfolge von UEFA-Cup-Sie- ger 1. FFC Frankfurt an: Er löste den Triple- Gewinner nicht nur als europäischen Titel- träger ab, er verbesserte zudem den Zuschau- errekord, den die Frankfurter seit dem Finale 2008 in der Frankfurter Commerzbank-Arena gegen Umea vor 27.640 Zuschauern inne- hatten. Ein Erfolg auf der ganzen Linie, den Martina Voss erst verarbeiten musste: „Das sprengt alle Dimensionen –auch der großar- tige Zuschauerzuspruch. Wir waren dieses Jahr die beste Mannschaft in Europa und haben wirklich einen guten Fußball gespielt“.

Nina Aigner kann es nicht fassen, dass der FC Bayern München die Meisterschaft knapp verpasste. Das demonstrierte der FCR 2001 Duisburg zudem im DFB-Pokalendspiel in Berlin. Wie im Rausch spielte das Team um seine Spiel- Trost für die Münchnerinnen: Sie haben mit In beeindruckender Manier bestritt Duisburg führerin Inka Grings und holte gegen den dem Erreichen des zweiten Tabellenplatzes den Wettbewerb um den UEFA-Cup der Frauen, 1. FFC Turbine Potsdam das Double mit einem in der Bundesliga die Chance, in der Champi- legte den Grundstein für den Pokal-Erfolg nach Rekordsieg: 7:0 gewann der FCR gegen die ons League dabei zu sein, treten Ende Juli einem 1:1 und 3:1 in Hin- und Rückspiel im Halb- Brandenburgerinnen, beim vorerst letzten beim Qualifikationsturnier an. Diese Reise finale gegen Olympique Lyon. Mit dem Weiter - Frauenfinale in Berlin. 2010 wird die Kölner bleibt Potsdam erspart, das als Meister direkt kommen gegen den französischen Meister Arena Austragungsort des eigenständigen in der Runde der letzten 32 Teams startet. ebnete das Team von Trainerin Martina Voss DFB-Pokalendspiels der Frauen. Nach der Zudem in der Champions League dabei: Der den Weg zum Titel. Im ersten Final-Aufeinan- schmerzhaftesten Saison-Niederlage wurde FCR 2001 Duisburg, der zum ersten Mal in der dertreffen wurde Zvezda Perm mit sage und der 1. FFC Turbine Potsdam nur eine Woche Vereinsgeschichte den UEFA-Cup der Frauen schreibe 6:0 besiegt. Die zweite Partie gegen später Deutscher Meister. Und setzte damit gewann und als Titelverteidiger in dem den russischen Meister geriet dann in der Duis- einen bemerkenswerten Schlussakkord hin- neuen Wettbewerb gesetzt ist. burger MSV-Arena zu einer tollen Feier, nach- ter eine bemerkenswerte Saison, die Vorfreude dem vor der Rekordkulisse von 28.112 Zuschau- auf die neue Spielzeit weckt. Der Triumph der Duisburgerinnen war ein wei- terer Höhepunkt in einer ereignisreichen Sai- son, die DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg als richtungsweisend für die Ent- wicklung des Frauenfußballs betrachtet: „Wir sind wieder einen Schritt vorangekommen. Duisburg hat im UEFA-Cup den Durchmarsch geschafft und mit tollen Leistungen den deut- schen Frauenfußball in Europa würdig ver- treten. Potsdam ist Deutscher Meister gewor- den und Bayern hat sich als Vizemeister ebenfalls in den Blickpunkt gespielt. Alle drei Vereine zeichnet eine glänzende Talent- förderung aus. Auch das betrachte ich als ein wichtiges Signal. Zudem ist der DFB der ein- zige Verband, der drei Mannschaften in der Champions League stellt. Das ist ein klares Zeichen für die Qualität des deutschen Frau- enfußballs. Und ein deutliches Signal für ganz Europa.“ Nur ein Tor fehlte zum Titel: Bianca Rech vom FC Bayern München.

DFB-Journal 2/2009 | 71 Nationales Fußball-Museum: Dortmund startet Architekten-Wettbewerb „Filetstück“ am Königswall Die Abstimmung entschied Dortmund bei zwölf Enthaltungen mit 137:102 Stimmen zwar für sich. Doch strahlender Sieger beim Außerordentli- chen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes am 24. April 2009 in Düsseldorf war schon vorher das Ruhrgebiet. In Dortmund, dem Standort des Nationalen Fußball-Museums, laufen nun die Vorbereitungen auf Hochtouren. Daher wird eine GmbH gegründet. Ein Rück- und Ausblick von Wilfried Wittke, dem ehemaligen Sportchef der „Westfälischen Rundschau“.

Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer (Zweiter von links) freute sich mit Dr. Theo Zwanziger, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers und Horst R. Schmidt über die Vergabe des Nationalen Fußball-Museums nach Dortmund.

it Dortmund und Gelsenkirchen stan- in Nordrhein-Westfalen gebaut werden soll. beteiligt war, pries die Vorzüge der Lage im den zwei hochkarätige Bewerber zur Horst R. Schmidt, DFB-Schatzmeister und Arena Park. Das Museum sollte, so Oberbür- Verfügung. Das Museum wird in der Projektleiter, argumentierte: „Es war unsere germeister Frank Baranowski bei seinem Vor- M Region seine Heimat finden, die eine Absicht, damit Respekt und Anerkennung für trag, „strahlender Mittelpunkt einer Sport- große Fußball-Tradition hat und wo viele die außergewöhnliche Stellung dieses Bun- und Freizeitlandschaft werden“. Scherzhaft bekannte Vereine zu Hause sind, die den DFB deslandes und seiner Vereine in der deut- ergänzte er: „Und wenn wir mit Schalke schon seit seiner Gründung im Jahr 1900 sehr geprägt schen Fußball-Szene zum Ausdruck zu brin- die Schale nicht holen, haben wir sie zumin- haben“, kommentierte DFB-Präsident Dr. Theo gen.“ Weil die Städte Köln und Oberhausen dest bald im Museum.“ Sie müssen sich wei- Zwanziger das Votum. ihre angebotenen Grundstücke nicht belas- ter gedulden. Aber vielleicht richtet es dem- tungsfrei überlassen und damit nicht alle Kri- nächst Wolfsburgs Meistermacher Felix Ein zweijähriger, spannender Wettkampf terien der Ausschreibung erfüllen konnten, Magath ... unter 14 Bewerber-Städten fand somit beim waren zum Schluss eben Dortmund und Gel- Außerordentlichen DFB-Bundestag in Düs- senkirchen die einzigen Bewerber. Die Dortmunder, die mit den Ex-Borussen Siggi seldorf seinen Abschluss. Das DFB-Präsidium Held und Knut Reinhardt um die Stimmen der hatte im Vorfeld eine Grundsatzentscheidung Gelsenkirchen, an dessen Präsentation Ex- DFB-Bundestags-Delegierten warben, prä- getroffen und festgelegt, dass das Museum Nationalspieler und -Torjäger sentierten ein ganz anderes Konzept als die

72 | DFB-Journal 2/2009 „Alle erwarten, dass wir den Fußball als Erleb- nis präsentieren. Wir werden uns mächtig ins Zeug legen, um diesem Anspruch gerecht zu werden“, versprach Dortmunds OB Dr. Gerhard Langemeyer. Unter der Federführung von Kul- tur- und Sportdezernent Jörg Stüdemann hat sich die Verwaltung ohne große Vorreden an die Arbeit gemacht. Gemeinsam mit dem DFB startet die Stadt einen Architekten-Wettbew erb für das 30 Millionen Euro teure Projekt, das auf einer gut 6.000 Quadratmeter großen Fläche entstehen wird. Ende dieses Jahres soll das Siegermodell feststehen und spätestens im November 2010 der Grundstein für das Nati- onale Fußball-Museum gelegt werden.

Seine Inhalte werden 112 Jahre DFB und 130 Jahre Fußball bestimmen. Horst R. Schmidt erklärte in einem Interview mit der in Dort- mund erscheinenden „Westfälischen Rund- schau“: „Fußball ist ein Spiel für Jung und Alt. Das wird sich in unserem Angebot widerspie- geln. Es wird kommunikativ, lebhaft und spie- lerisch zugehen. Fußball ist Emotion. Ohne diese Emotionalität kann auch das Museum nicht erfolgreich sein. Ein besonderes Pfund ist unsere Media Library – ein Riesenarchiv mit TV-Auf- zeichnungen von der kompletten Bundesliga, allen Länderspielen und bedeutenden WM-Spie- Anlässlich des Außerordentlichen DFB-Bundestages in Düsseldorf wurde len. Wer mag, kann sich dort stundenlang auf- eine Broschüre zum Nationalen Fußball-Museum herausgegeben. halten und seine Lieblingsspiele anschauen.“

Nachbarn aus Gelsenkirchen. Im Zentrum der Direkt gegenüber dem Dortmunder Die Besucher können sich bei moderaten Ein- Stadt gegenüber dem Hauptbahnhof und in Hauptbahnhof wird das Nationale trittspreisen auf großartige Attraktionen Fußball-Museum entstehen. unmittelbarer Anbindung zur Kulturmeile am freuen. Auf Pokale, Schuhe und Trikots der Fuß- Königswall boten sie ein „Filetstück“ an. Und das erhielt dann den Zuschlag. Dickste Posten bei der Finanzierung des neuen Nationalen Fußball-Museums sind ein Zuschuss des Lan- des Nordrhein-Westfalen in Höhe von 18,5 Mil- lionen Euro für die Errichtung des Gebäudes und ein Betrag von 7,7 Millionen Euro vom DFB aus den Rücklagen des Gewinns der FIFA WM 2006. Die Gesamtkosten werden auf 30 Millionen Euro veranschlagt. Um der großen Herausforderung gerecht zu werden, trafen sich eine Delegation der Stadt Dortmund und des DFB bereits Mitte Mai in Frankfurt am Main, um die weiteren organisatorischen Schritte zu besprechen. Wichtigster Beschluss: Alle Entscheidungen sollen in einer Betreiber- Gesellschaft, deren Sitz in Dortmund ist, getrof- fen werden. Die Stadt und der DFB werden die GmbH gemeinsam gründen.

DFB-Journal 2/2009 | 73 In der westfälischen Metropole werden jährlich rund 250.000 Museumsbesucher erwartet.

ball-Helden vergangener Jahrzehnte, den am aktiven Geschehen des Fußballs in all’ sei- gig gestalteter gastronomischer Bereich mit Endspielball der WM 1954, auf Sepp Herber- nen Facetten teilnimmt. Es wird dazu Platz geben attraktivem Außenbereich und Sportsbar darf gers legendäres Notizbuch und, und, und… Das für Tagungen und Kongresse. Auch Sonder- deshalb natürlich nicht fehlen. Gesamtkonzept umfasst die Schwerpunkte ausstellungen und -ereignisse können dort „Zeitreise“ (Fußballgeschichte, -geschichten) stattfinden. Wie etwa die Auslosung des DFB- Die Fremdenverkehrs-Experten der Stadt und „Spiel“, das Themen wie Taktik, Spielgerät, Pokals. Warum sollten wir die Aufnahme neuer machen bereits mobil, um für den Tag X gerüs - Regeln oder Fans spannend in einprägsamen Mitglieder in die „Hall of Fame“ nicht in Form tet zu sein. Der DFB erwartet jährlich rund Inszenierungen vermitteln wird. von Gala-Veranstaltungen von beachtlicher 250.000 Museumsbesucher. „Das ist ein rich- gesellschaftlicher Bedeutung durchführen? Sie tiges Pfund von überregionaler und interna- Horst R. Schmidt betont: „Dieses Museum soll dürfen getrost davon ausgehen, dass in Dort- tionaler Relevanz, mit dem wir dann 365 Tage keineswegs eine Stätte der Stille und der Besinn- mund künftig häufiger Prominente auflaufen im Jahr wuchern können“, frohlockt Sigrun lichkeit, sondern eine Attraktion werden, die werden – nicht nur aus dem Fußball.“ Ein großzü- Späte, Sprecherin von DORTMUNDtourismus. Sie hat Wochenend-Reisende, Schülergrup- pen, Familien und selbst Durchreisende im Visier. Und so könnte ein Angebot aussehen: Ankunft im Touristen-Empfangszentrum am „U-Turm“, danach Besichtigung des Nationalen Fußball-Museums und zum Abschluss des Tages ein Besuch des Brauerei-Museums, das auch nur ein paar Steinwürfe entfernt liegt. Oder ein Abendspiel im Dortmunder Stadion.

„Unsere Stadt freut sich auf Gäste aus aller Welt. Kommen Sie nach Dortmund, es lohnt sich“, hat OB Gerhard Langemeyer den Dele- gierten beim Außerordentlichen Bundestag zugerufen. DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach indes relativierte: „Aber bitte nicht morgen anreisen. Da ist vom neuen Museum noch nichts zu sehen.“ Jedoch spätestens im

In der „Schatzkammer“ des Museums werden so manche Rarität und die wichtigsten Sommer 2012. Vielleicht auch ein paar Wochen Pokale aus der über 100-jährigen DFB-Geschichte zu finden sein. oder Monate früher oder später.

74 | DFB-Journal 2/2009

Mit zwei Europameistern und einigen früheren Hennes-Weisweiler-Akademie: Frank Wormuth modernisiert Lehrgang Bundesliga-Profis ist der 56. Fußball-Lehrer-Lehr- gang gestartet. Der Vorgängerkurs hat den Maß- stab für Babbel, Ziege & Co. gesetzt, die Refor- Europameister auf men von Lehrgangsleiter Frank Wormuth haben sich bewährt. Von der Hennes-Weisweiler-Aka- demie in Köln berichten die DFB-Internet-Redak- teure Christian Müller und Thomas Hackbarth.

nde April, nach elf Monaten Doppel- belastung und über 40.000 Kilometern als Pendler zwischen Hamburg und E Köln, hatte es geschafft. Der 39-jährige Trainer des FC St. Pauli hatte den 55. Fußball-Lehrer-Lehrgang als „Klassenbester“ abgeschlossen. DFB- Sportdirektor Matthias Sammer und Ausbil- dungsleiter Frank Wormuth überreichten dem Hamburger und 23 weiteren Lehrgangs- teilnehmern die Prüfungsurkunden.

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde ging der vorgezogen gegenüber dem bisherigen Zeit- Kandidaten, die sich nach erfolgreichem Eig- neu strukturierte und bislang zeitlich längste plan von Montagmorgen bis Mittwochabend nungstest nun die höchste Trainer-Lizenz in Fußball-Lehrer-Lehrgang des DFB zu Ende. 24 statt. „Die neuen Teilnehmer können sich bei Deutschland erwerben wollen – und hat als der 25 Teilnehmer konnten sich über ihr Diplom den Vorgängern bedanken, denn durch deren Verantwortlicher des Champions-League- freuen, das der UEFA-Pro-Lizenz entspricht. Erfahrungen ist der aktuelle Lehrgang opti- Qualifikanten wie schon zuvor Zweitliga-Trai- Lediglich ein Trainer hatte den Lehrgang mit miert worden“, sagt Wormuth. Das bedeutet: ner Stanislawski beachtliche Anstrengungen Einschränkungen bestanden und muss sich Diverse Inhalte wurden leicht modifiziert und zu verkraften. noch einer Teil-Nachprüfung unterziehen. gestrafft, „so dass er für die Kandidaten auch berufsbegleitend funktionieren kann, ohne „Es hat sehr viel Spaß gemacht, aber der Der aktuell laufende 56. Lehrgang wurde leicht inhaltlich abzubauen.“ Stanislawski hält das Stressfaktor lag auch sehr hoch“, so Stanis- modifiziert: Er dauert nur zehn Monate bis Ende für einen „sinnvollen Schritt, gerade für Kol- lawskis Erfahrungsbericht. „Durch die Dop- März 2010, wenn die Abschlussprüfungen abge- legen, die bei einem Verein tätig sind“. Wie pelbelastung von Verein und Lehrgang nommen werden. Der Unterricht in den 20 Markus Babbel. Der Teamchef des Bundes- musste ich zum Teil an meine Grenzen gehen. Wochen der Präsenzzeit in Köln findet leicht liga-Dritten VfB Stuttgart gehört zu den 24 Die Ausbildung hat mir aber viel gebracht. Will man die Qualität des Fußball-Lehrer-Lehr- gangs und das Bild des Trainers in der Öffent- lichkeit verbessern, muss man ganz gezielt gegen Widerstände angehen.“

Und bereit sein, viel persönliches Engage- ment in eine qualitativ hochwertige Ausbil- dung zu investieren. Dazu sind erneut zwei Dutzend Trainer bereit. „Ich freue mich auf den neuen Jahrgang, weil ich glaube, dass er allein schon dank der personellen Zusam- mensetzung sehr produktiv sein wird“, sagt Wormuth. „Denn im Grunde lebt der Lehr- gang – insbesondere im Kernfach Fußball- Die Schulbank drücken heißt es für diesen erlesenen Kreis, der bereits über eine hohe Fuß- Lehre – auch vom Wissen und der Erfahrung ball-Kompetenz verfügt. der Teilnehmer.“

76 | DFB-Journal 2/2009 für Fußball-Lehrer Die erfolgreichen Absolventen des

Gruppenbild mit den 55. Fußball-Lehrer-Lehrgangs Teilnehmern des vor Dirk Anders, Patrick Baier, Manfred Bender, wenigen Wochen Anouschka Bernhard, Henning Bürger, Serdar gestarteten 56. Fußball- der Schulbank Dayat, Atli Edvaldsson, Sascha Eickel, Steffen Lehrer-Lehrgangs. Freund, Brent Goulet, Matthias Hamann, , Lars Leese, Carsten Müller, Heiko Nowak, Markus Reiter, Stefan Sartori, Stephan Schmidt, Slaven Skeledzic, Holger Stanislawski, Ronny Teuber, Lars Tiefenhoff, Ayhan Tumani, Christian Wück

Die Teilnehmer des 56. Fußball-Lehrer-Lehrgangs Markus Babbel, Deniz Bakir, Mike Barten, Ronald Becht, Kyle Berger, Konrad Fünfstück, Marco Grote, Mario Himsl, Jörg Jakobs, Thomas Krücken, , , Tomislav Maric, Matthias Mink, Tomas Oral, Jens Rasie- jewski, Stefan Ruthenbeck, Ralf Santelli, Oliver Schäfer, , , Tomasz Waldoch, Heiko Weber,

Dass die Kandidaten bereits über ein gerüt- Analyse viele EM-Spiele und werteten diese telt Maß an Fußball-Kompetenzverfügen, zeigt vor Ort wie auch nach der Rückkehr in Köln ein Blick auf die Teilnehmerliste: Neben Bab- fundiert aus. bel und Christian Ziege, 1996 gemeinsam Euro- pameister mit dem DFB-Team und UEFA-Cup- Weitere Praktika in Bundesliga- und Zweitli- Sieger mit Bayern München, absolvieren unter gaklubs, Nachwuchsleistungszentren und den anderem ehemalige Bundesliga-Profis wie DFB-Landesverbänden schließen sich an. Ins- Tomasz Waldoch und Dirk Lottner sowie Tomas gesamt macht die Ausbildung in der Praxis Oral, der aktuelle Teamchef des Zweitligisten drei Monate aus. „Eine wichtige und positive FSV Frankfurt, den Unterricht an der Hennes- Erkenntnis der Ausbildungsreform ist, dass Markus Babbel und Dirk Lottner verfolgen Weisweiler-Akademie. sich die theoretischen und praktischen Inhalte konzentriert eine Vorlesung. ideal ergänzen“, sagt Frank Wormuth. „Das Dort liegt unverändert der Schwerpunkt auf ist auch mit Blick auf die späteren Aufgaben Es ist vollbracht: Freudiger Abschluss des der technisch-taktischen Fußball-Ausbil- der angehenden Fußball-Lehrer wichtig.“ 55. Fußball-Lehrer-Lehrgangs an der Hen- dung –bedeutsam sind weiterhin Unter- nes-Weisweiler-Akademie. richtsfächer wie Persönlichkeitsentwicklung, Sportbiologie oder Rhetorik. Für die Wis- sensvermittlung zuständig sind das bewährte Dozententeam mit Frank Wormuth an der Spitze, ein Wissenschaftsgremium sowie externe Referenten wie Bundestrainer Joa- chim Löw – ein Qualitätsmerkmal und Stan- dard der Eliteausbildung in Köln.

Enorme Bedeutung hat außerdem der Pra- xisbezug, der den 56. Fußball-Lehrer-Lehrgang durchweg kennzeichnet. Das begann ein- drucksvoll mit der Präsenz bei der U 21-Europa - meisterschaft: In Schweden beobachteten die 24 Teilnehmer im Rahmen der Spitzenniveau-

DFB-Journal 2/2009 | 77 „Wenn es Fußball nicht gäbe, müsste er erfun- den werden.“ Dieser Satz aus dem Schlusswort von Günther Oettinger, dem Ministerpräsidenten des Bundeslandes Baden-Württemberg, bei der Veranstaltung „DFB live“ in Brüssel klang nicht nur DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, Nationalmannschafts-Manager Oliver Bier- hoff, den DFB-Ehrenspielführern Franz Becken- bauer und Uwe Seeler sowie der OK-Präsiden- tin der WM 2011, Steffi Jones, wohltuend in den Ohren. DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach und 400 Gäste, darunter Europa-Parlamentarier aus allen Parteien und vielen Nationen, konnten bei Oettingers Ausführungen auf einen gelun- genen und unterhaltsamen Abend zurückblicken. Natürlich standen in der belgischen Hauptstadt besonders wichtige sportpolitische Themen im Blickpunkt bei den Unterhaltungen der Fuß- ball-Prominenz, die DFB-Generalsekretär Wolf- gang Niersbach in lockerer Form moderierte.

Ein Bilderbogen von „DFB live“ in Brüssel. Ministerpräsident Günther Oettinger war Gastgeber von „DFB live“ im Haus Baden-Württemberg in Brüssel.

„DFB live“ in Brüssel: 400 Gäste erlebten gelungenen und unterhaltsamen Abend „Wenn es Fußball nicht gäbe,

Fachsimpeleien am Rande der Veranstaltung zwischen Dr. Theo Zwanziger, Dr. Thomas Bach und Valdo Lehari jr., dem Präsidenten des Europäischen Zeitungsverlegerverbandes.

78 | DFB-Journal 2/2009 Heiß begehrt waren die Autogramme von DFB- Ehrenspielführer Uwe Seeler.

Franz Beckenbauer stand den Medienver- tretern Rede und Antwort.

Oliver Bierhoff und Uwe Seeler beantworteten Fragen zum Thema Im Rahmenprogramm wurde die Möglichkeit gebo- Nationalmannschaft. ten, sich mit dem WM-Pokal ablichten zu lassen. müsste er erfunden werden“

Lockere Gesprächsrunde mit Franz Beckenbauer, Für kurzweilige Unterhaltung Steffi Jones und Moderator Wolfgang Niersbach. sorgte die Band „Marija“.

DFB-Journal 2/2009 | 79 Wie ich es sehe: Prof. Dr. Christoph Breuer und Dr. Pamela Wicker analysieren Situation der Sportvereine Erheblicher Beitrag zum Gemein Unter der Überschrift „Wie ich es sehe“ wird in jeder Ausgabe des DFB-Journals ein Beitrag veröffentlicht, in dem eine bekannte Persönlichkeit ihre Meinung zu einem aktuellen Thema äußert. Heute stellen Prof. Dr. Christoph Breuer und Dr. Pamela Wicker vom Institut für Sport- ökonomie und Sportmanagement der Deutschen Sporthochschule Köln die wichtigsten Ergeb- nisse einer Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland vor.

oche für Woche bewegt uns der Fuß- Migrationshintergrund integriert (Indikator ball, wir blicken auf die Bundesliga Mitgliedschaft), 17.300 Personen mit Migra- mit ihren großen Zuschauerzahlen. tionshintergrund sind dort ehrenamtlich W Das ist auch Anreiz, die Situation im tätig. Darüber hinaus haben hochgerechnet Profifußball wissenschaftlich zu begleiten, was 3.200 Fußballvereine Sondermaßnahmen zur seit mehreren Jahren intensiv gemacht wird. Integration von Menschen mit Migrations- So stellen die großen Unternehmensberatun- hintergrund ergriffen. Dazu zählen etwa gen wie Deloitte regelmäßig Strukturdaten zum kostenlose Mitgliedschaften für Asylbewer- Profifußball zusammen. Dabei wird fast über- ber oder die Beteiligung an Anti-Rassismus- sehen, dass Woche für Woche im Amateurbe- Kampagnen. Neben dem eigentlichen Sportan- reich viele Liebhaber des Fußballs als Spiele- gebot verstärken gesellige Veranstaltungen rinnen und Spieler, Betreuerinnen und Betreuer, und Angebote die Gemeinwohl-Bedeutung der davon die reinen Fußballvereine. Ursache hier- Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter und Klubs. Diese besitzen in reinen Fußballverei- für sind vor allem Rückgänge beim ehren- natürlich als Zuschauer unterwegs sind. Denn nen einen besonders hohen Stellenwert, wenn amtlichen Engagement von Übungsleitern, 99 Prozent aller Fußballvereine sind im Bereich man die Teilnehmer an geselligen Veran- Betreuern und Schiedsrichtern sowie ein ten- des Amateurfußballs angesiedelt. Hier liegen staltungen als Basis nimmt. denzieller Rückgang von weiblichen Ehren- bislang keine systematischen Strukturdaten amtlichen. Teilweise kompensiert wird der vor – weder zur sozialen Bedeutung noch zu Die Fußballvereine tragen auch maßgeblich Rückgang des ehrenamtlichen Engagements seinen Problemen. zur Repräsentation Deutschlands im Ausland durch einen überdurchschnittlich hohen bei. Rund 5.400 Klubs haben regelmäßige inter- Aus den rund 26.000 Fußballvereinen in nationale Kontakte in Form von Sportbe- Deutschland wurden erstmals über eine reprä- gegnungen und sozialen Begegnungen. Die sentative Befragung 2.422 Klubs untersucht. arbeitsmarktpolitische Bedeutung der Fuß- Die im Rahmen des Sportentwicklungsberichts ballvereine ist ebenfalls nicht zu unter- 2007/2008 ermittelten Ergebnisse sind bemer- schätzen. In knapp 12.500 Klubs arbeiten kenswert und zeichnen den Fußball als eine bezahlte Mitarbeiter, wobei sie 1.400 bezahlte besondere Sportart in unserer Gesellschaft aus. Führungskräfte angestellt haben. Für den So leisten die Fußballvereine in Deutschland Bereich des Vereinsfußballs ergeben sich einen erheblichen Beitrag zum Gemeinwohl. knapp 8.000 Vollzeit-Stellen. Sie erbringen überproportionale Leistungen zum Sportangebot von Kindern im Vor- Blickt man auf die Problemlagen der Ama- schulalter. Die Klubs sind zudem besonders teurklubs, so sticht das ehrenamtliche Enga- günstig und minimieren damit ökonomische gement hervor. Hochgerechnet sind in den Barrieren zum organisierten Sporttreiben. Fußballvereinen in Deutschland 500.000 Ehrenamtliche tätig, gut 200.000 davon auf Außerdem erbringen sie erhebliche Leistun- der Vorstandsebene und 300.000 auf der Aus- gen zur Integration von Migranten. Vorsich- führungsebene (Übungsleiter, Betreuer, tig geschätzt sind in die Fußballvereine in Schiedsrichter). Die Anzahl an Ehrenamtlichen Deutschland rund 1,3 Millionen Menschen mit ist jedoch rückläufig. Besonders betroffen sind

80| DFB-Journal 2/2009 Prof. Dr. Christoph Klubs. Insgesamt fühlt sich jeder vierte Ein- bindung und -gewinnung, Sportstättenbau/- Breuer und Dr. Pamela sparten-Fußballverein nach eigener Ein- management und Marketing/Sponsoring/ Wicker analysierten die Lage des Amateur- schätzung in seiner Existenz bedroht. Reine Öffentlichkeitsarbeit sowie Hilfen im Bereich fußballs in Deutsch- Fußballvereine fühlen sich deutlich häufiger Talentsuche und -förderung. land, dessen soziale in ihrer Existenz gefährdet als Klubs ohne Bedeutung und wohl Fußballangebot und Mehrspartenvereine mit Viele Zahlen, viele Fakten – und eine klare Bot- Probleme. Fußballangebot. Am häufigsten betroffen von schaft. „Fußball ist mehr als ein 1:0“, so hat existenziellen Problemen sind ethnische Fuß- es schon vor vielen Jahren der heutige DFB- ball vereine beziehungsweise Fußballvereine Ehrenpräsident Egidius Braun formuliert, um mit einem Migrantenanteil von mehr als 60 die soziale Bedeutung des Vereins-Alltags zu Prozent. Über die Hälfte dieser Fußballver- betonen. Mittlerweile ist der DFB für die Bun- eine gibt an, existenzielle Probleme zu haben. desregierung ein geschätzter Partner, um die Ziele des Nationalen Integrationsplans zu erfül- Überproportional problembehaftet sind außer- len. Für Präsident Dr. Theo Zwanziger hat das dem reine Fußballvereine, die ihren Spielern gesellschaftliche Engagement des Verbandes Gehälter zahlen; 44 Prozent dieser Klubs wei- im Kampf gegen Gewalt, Rassismus und Frem- sen existenzielle Probleme auf. Dagegen denfeindlichkeit einen hohen Stellenwert. scheint in einer intensiven Kinder- und Jugend- arbeit ein Schutzfaktor zu liegen. Reine Fuß- Die vorliegende Studie bestätigt eindrucks- ballvereine, die einen Mitgliederanteil an Kin- voll, dass der DFB diesem Anspruch gerecht dern und Jugendlichen von mehr als einem wird. Sicher läuft nicht immer alles nach Drittel aufweisen, haben im Durchschnitt Wunsch, es gibt Ausschreitungen und andere deutlich seltener existenzielle Probleme als Fehlentwicklungen zu beklagen. Dessen unge- reine Fußballvereine insgesamt. achtet belegen jedoch die repräsentativen Zah- len und Fakten, dass gerade bei den Amateuren Der DFB sowie die Regional- und Landesver- und somit an der Basis des Volkssports Num- Arbeitsumfang pro ehrenamtlich Engagier- bände können den Fußballvereinen durch eine mer 1 viel Positives dominiert. Der Kurs stimmt tem. Damit geht einher, dass die ehrenamt- breite Palette an Unterstützungsleistungen –es gibt aber keinen Grund zur Selbstzufrie- lich Aktiven in Fußballvereinen überpropor- weiterhelfen. Aus Sicht dieser Klubs sind die denheit, vielmehr müssen vom DFB im Sinne tional stark belastet sind. Beratungs- und Unterstützungsleistungen der seines politischen Auftrags immer wieder aufs Verbände in folgenden Bereichen besonders Neue verheißungsvolle Impulse ausgehen. Ein anderes wichtiges Problem der Fußball- wichtig und optimierbar: Hilfen im Bereich vereine sind die Kosten des Wettkampfbetriebs Förderung ehrenamtlicher Mitarbeit, Infor- Weitere Informationen erfahren Sie unter und die allgemeine finanzielle Situation der mation und Beratung in Sachen Mitglieder- [email protected].

Reine Fußballvereine mit einem hohen Mitgliederanteil an Jugendlichen haben im Durchschnitt deutlich seltener existenzielle Probleme.

DFB-Journal 2/2009 | 81 Mit dem Ticket-Newsletter immer auf dem Laufenden Die Nationalmannschaft tritt zum entschei- denden WM-Qualifikationsspiel an, die Frauen- Nationalmannschaft testet letztmals ihre Form vor dem Großereignis des Jahres oder Ihr Ver- ein hat das DFB-Pokalfinale erreicht und Sie wollen live dabei sein?

Kein Problem, denn seit Anfang Juni verschickt Dr. Theo Zwanziger und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von McDonald´s Deutsch- der DFB regelmäßig einen aktuellen Ticke- land, Holger Beeck, freuen sich über die Fortführung der erfolgreichen Zusammenarbeit. ting-Newsletter, der registrierte Fans recht- zeitig mit den wichtigsten Informationen rund DFB und McDonald´s deutlich: „Der DFB hat in den vergangenen um den Kartenvorverkauf für Länder- und DFB- Jahren viel in die Talentförderung investiert Pokalendspiele versorgt. verlängern Partnerschaft und neue viel versprechende Programme auf- Der Deutsche Fußball-Bund und McDonald’s gelegt. Wir sind sehr froh, mit unseren gemein- Im neuen Ticketing-Newsletter der DFB- Deutschland verlängern ihre offizielle Part- samen Projekten hierzu einen Beitrag liefern Internet-Redaktion wird jeder Vorverkaufs- nerschaft bis 30. Juni 2011. Die erfolgreichen zu können.“ start rechtzeitig bekannt gegeben. Anmel- Sportprogramme „DFB & McDonald’s Fußball- dungen zum Newsletter sind ab sofort über Abzeichen“ und „McDonald’s Fußball-Eskorte“ Sport als Erlebnis für die ganze Familie und http://www.dfb.de/index.php?id=508666 mög- werden somit fortgeführt. Zudem wird sich die eigenen Mitarbeiter über die Angebote lich. Benötigt wird dafür lediglich eine gül- McDonald’s Deutschland verstärkt im Sta- in den Restaurants zu transportieren sowie tige E-Mail-Adresse. dionumfeld bei Länderspielen der deutschen das Wohlbefinden von Kindern und Jugend- Nationalmannschaft engagieren und zeigt Prä- lichen ganzheitlich zu fördern, das sind auch senz beim „Sponsor of the day“, im Stadion- zukünftig die Ziele des McDonald’s Sport- UFA Sports vermarktet TV und auf Banden. Engagements. Der Startschuss für das DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichen folgte im Mai U 21-Länderspiele bis 2011 „Der DFB freut sich über die Fortführung der dieses Jahres. Ein weiterer Schwerpunkt der Der Deutsche Fußball-Bund hat der UFA Sports erfolgreichen Zusammenarbeit mit McDonald’s Kooperation mit dem DFB ist die McDonald’s GmbH das Recht zur Vermarktung der nati- Deutschland. Denn insbesondere der Nach- Fußball-Eskorte, in deren Rahmen elf Kinder onalen Fernseh- und Medienrechte an den wuchs profitiert von dieser Partnerschaft“, beim Einlaufen der Nationalmannschaften vor Länderspielen der U 21-Nationalmannschaft äußert DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zur Länderspielen der DFB-Auswahl ein Team auf für die Spielzeiten 2009/2010 und 2010/2011 Vertragsverlängerung um weitere zwei Jahre. den Platz begleiten. Immer wieder aufs Neue übertragen. Holger Beeck, stellvertretender Vorstands- findet diese Aktion bei den „Kids“ großen vorsitzender McDonald’s Deutschland, macht Anklang. Dabei handelt es sich um die Qualifikations- spiele für die Europameisterschaft 2011 in Däne- mark und die Länderspiele, die bis 2011 in Deutschland ausgetragen werden. Die U 21- Nationalmannschaft trifft in der Qualifikation zur EM 2011 auf die Tschechische Republik, Nordirland, San Marino und Island.

Weiterer Bestandteil des UFA-Rechtepakets sind drei U 20- und zwei U 19-Länderspiele pro Saison. Bisher übertrug das Deutsche Sport-Fernsehen (DSF) die Länderspiele der U-Nationalmannschaften, der Vertrag lief zum Saisonende aus. Für die U 21-Europameis - terschaft in Schweden hatte erstmalig das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) die Über- tragungsrechte für die Spiele des deutschen Jubelnde U 21-Spieler: Die UFA Sports GmbH vermarktet die U 21-Länderspiele bis 2011. Teams erworben.

82 | DFB-Journal 2/2009 S 11™ TICKET terschaft 20 Weltmeis .2011 FIFA Frauen- 26.06. –17.07

>>> jetzt registrieren unter www..com/deutschland2011 Der Schlüssel: Unsere Trainer! „Wir, der DFB, bieten mit der neuen Ausbil- dungskonzeption eine Orientierung für eine umfassende spielerische und persönliche Förderung unserer Spieler auf allen Stufen. Sie,die Trainer,sind Schlüssel für die erfolgreiche Umsetzung dieses Konzepts. Die DFB-Trainer- zeitschrift fussballtraining sowie andere Medienbausteine unterstützen Sie in Ihrer Aufgabe mit kompetenten Praxis- hilfen für ein attraktives, wirkungsvolles Training.“ Matthias Sammer DFB-Sportdirektor

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DFB-Steuer-Handbuch 2009 erschienen Der Deutsche Fußball-Bund hat die neunte Auflage des Steuer-Handbuchs veröffentlicht. Die Broschüre, herausgegeben von der DFB- Kommission für öffentliche Finanzen und Lizenzierung unter Leitung von Prof. Gerhard Geckle, soll den Mitarbeitern in den Vereinen eine zuverlässige und kompetente Orientie- rung in allen steuerlichen Fragen ermögli- chen.

„Das Steuerrecht in Deutschland mit seinen über 200 Hauptgesetzen gilt als das umfang- reichste und komplizierteste Steuerrecht welt- weit. Das Steuer-Handbuch versucht, unse- ren Vereinen in diesen Rahmenbedingungen wichtige Einsichten und praktische Hinweise

DFB-Journal 2/2009 | 85 Deniz Naki war in Chemnitz nicht zu halten und erzielte zwei Treffer.

Dani Schahin (Mitte) erzielte den Siegtreffer gegen Italien.

U 20-Nationalmannschaft: Gelingt Horst Hrubesch in Ägypten der dritte Streich? Auf Titeljagd im Nil-Delta Die U 19-Europameister machen sich auf, nun auch die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Vom 24. September bis 16. Oktober 2009 reist die Mann- schaft von DFB-Trainer Horst Hrubesch nach Ägypten. Dort gehört das Team zu den Topfavoriten, trifft aber bereits in der Vorrunde der U 20- WM auf hochkarätige Gegner. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis gibt einen Situationsbericht.

n Luxor wurde die Vorrunde für die U 20- Für Hrubesch und sein Team ist die U 20-WM losung im April vor der imposanten Kulisse Weltmeisterschaft ausgelost. „Die Stadt die Reifeprüfung nach dem Gewinn der Euro- des über 3.000 Jahre alten Tempels von Luxor. der Paläste“ wird der Ort unweit vom „Tal pameisterschaft in der Tschechischen Repub- I der Könige“ auf arabisch genannt. Genau lik im vergangenen Jahr. Damals hatte der „Wir haben eine sehr schwere Gruppe erwischt. der richtige Ort der nächsten Herausfor- DFB-Nachwuchs alle fünf Begegnungen Kamerun hat ein sehr spielstarkes Team, die derung für Horst Hrubesch, den das Fach- gewonnen. Im Nil-Delta wartet eine schwere USA ist ebenfalls sehr gut besetzt und auch magazin „Kicker“ nach dem EM-Triumph mit Aufgabe auf die Mannschaft. In der Vorrun- Korea ist ein harter Brocken. Doch wir wer- der U 21 bei der EM in Schweden als „König dengruppe C trifft sie auf die USA, Kamerun den als Europameister nicht tiefstapeln. Es von Europa“ adelte. und die Republik Korea. Das ergab die Aus- wird unser Ziel sein, die nächste Runde zu

86 | DFB-Journal 2/2009 außerdem Brasilien und Gastgeber Ägypten und im Spiel beweisen, um mir einen Platz gesetzt. Ein bedeutender Faktor für die Titel - im WM-Aufgebot zu verdienen. In einer Mann- chancen der DFB-Auswahl ist, dass Horst schaft wie Real Madrid, in der Weltfußballer Hrubesch bei der WM mit dem besten Auf- und Champions-League-Sieger stehen, gilt ein gebot antreten kann. Und darüber wird es sicher solches Turnier als wesentlicher Schritt auf in den kommenden Wochen noch manches dem Weg zur Persönlichkeitsbildung. Wir haben Gespräch geben, denn die Bundesliga-Saison viel Potenzial im deutschen Team. Der WM- ist gerade gestartet, wenn das Team in Suez und Titel ist unser Traum, und ich bin überzeugt, Ismailia seine WM-Begegnungen bestreitet. dass wir als Mannschaft viel erreichen können.“

Grundsätzlich äußert DFB-Sportdirektor Die sportliche Entwicklung der DFB-Auswahl Matthias Sammer zu der Tatsache, dass inter- ist seit der U 19-EM vorangeschritten. In der nationale Turniere mitten im Spielbetrieb der Endphase der Internationalen U 20-Spiel- Klubs von jeher viele Diskussionen über die runde trumpfte die Mannschaft groß auf. Freistellung der Talente auslösen: „Die Ter- Zunächst wurde in Chemnitz gegen Italien minproblematik ist uns bewusst. Aber zum mit 5:0 gewonnen. Deniz Naki traf doppelt, Wohl der Spieler und des deutschen Fußballs Timo Perthel, Marcel Risse und Dani Schahin setzen wir auf die gewohnt gute Kooperation steuerten die weiteren Treffer bei. Und die mit den Vereinen der Bundesliga. Die Erfolge Auswärtsbegegnung mit der „Squadra unserer Nachwuchsteams in jüngster Ver- Azzurra“ in Biella entschied der DFB-Nach- gangenheit zeigen, dass die Spieler bei diesen wuchs ebenfalls für sich: Wieder war Dani Scha- Turnieren wichtige Erfahrungen sammeln, von hin der Schütze des Tores zum 1:0. denen sie langfristig profitieren. Nur wenn wir mit der bestmöglichen Mannschaft antre- Wie eine Kampfansage klingen diese Ergeb- ten, dann können die Spieler auch Erfolgs- nisse. Und die Aussage von Thomas Nören- erlebnisse verbuchen und diese Begeisterung berg, Hrubeschs Assistenztrainer, nach dem in die Vereine hineintragen“, erklärt Matthias Gewinn der U 21-Europameisterschaft trägt erreichen und um den Titel zu spielen“, gibt Sammer. zu diesem Eindruck bei. Natürlich ist der EM- Hrubesch die klare Marschroute vor. Gewinn 2009 eine schöne Sache gewesen. Die Ausführungen des Sportdirektors werden „Doch jetzt konzentrieren wir uns auf die In insgesamt sechs Vorrundengruppen zu von den U 20-Nationalspielern unterstützt. U 20-Weltmeisterschaft. Dort treten wir mit je vier Teams ermitteln die Teilnehmer vom So erläutert Verteidiger Christopher Schorch unserer Mannschaft an, die wir über drei Jahre 24. Septe mber bis 16. Oktober den neuen Welt - von Real Madrid: „Ich bin immer sehr glücklich, auf diese Aufgabe vorbereitet haben“, so meis ter. Neben der deutschen Mannschaft als für die Nationalmannschaft nominiert zu wer- Nörenberg. Vielleicht klappt es ja mit Titel- Kopf der Gruppe C waren bei der Auslosung den. Nun werde ich mich in jedem Training gewinn Nummer drei.

Der Tempel von Luxor am Vorabend der WM-Auslosung.

DFB-Journal 2/2009 | 87 Die deutschen U 19-Junioren haben die Qualifikation für die EM-Endrunde vom 21. Juli bis 2. August 2009 in der Ukraine knapp verpasst. Im „Endspiel“ um den Gruppensieg in der zwei- ten Qualifikationsrunde in Estland unterlag das Team von DFB-Trainer 0:1 gegen Spanien, nachdem beide Mannschaften zuvor gegen die Tschechische Republik und Gastgeber Estland gewonnen hatten. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis berichtet.

Lewis Holtby ist ein Aktivposten in der U 19.

Trainer Heiko Herrlich zeigte sich ent- täuscht nach dem Ausscheiden. U 19-Junioren: Heiko Herrlichs Team verpasst die EM-Teilnahme Chancen nicht genutzt

ehr Torchancen, mehr Torschüsse, sie war nicht gut genug: Denn Spanien hatte 5:1 letztlich den Ausschlag gegeben. Wir haben optisches Übergewicht für das DFB- gegen die Tschechen und 3:0 gegen den Gast- unser Ziel verpasst, Europameister zu wer- Team – alleine das Endergebnis geber gewonnen. Da sich nach dem Modus der den. Auch unser Minimalziel EM-Endrunden- M sprach für Spanien. Nach objektiven U 19-EM nur der Gruppensieger für die Endrunde teilnahme haben wir nicht geschafft. Wir hat- Gesichtspunkten hatte sich die deutsche U 19 qualifiziert, genügte den Iberern ein Unent- ten das bestmögliche Aufgebot zur Verfügung, die EM-Teilnahme verdient. Doch Heiko Herr- schieden im direkten Vergleich mit Deutschland. daher ist das Ausscheiden besonders bitter. lich erklärte nach dem Ausscheiden sachlich: Das Risiko lag also auf der deutschen Seite. Und Ich mache der Mannschaft keinen Vorwurf, „Wir haben einfach unsere Tormöglichkeiten als Herrlich alles auf eine Karte setzen musste, denn unser Team hat gefightet und den deut- nicht verwertet. Das Chancenverhältnis lautete nutzten die Spanier einen Konter, um zu einem schen Fußball erstklassig repräsentiert. Aber fünf zu eins zu unseren Gunsten. Wir haben aus Strafstoß zu kommen, der die Partie entschied. wir stellen uns jetzt der Kritik, und ich über- einer guten Grundordnung gespielt, und als wir nehme die sportliche Verantwortung für unser mehr riskieren mussten, haben die Spanier einen Die Gründe für das Ausscheiden waren also Aus“, äußerte Herrlich. Pokalfinalist Bayer Ballverlust unseres Teams clever genutzt.“ nicht nur im Duell mit Spanien zu suchen. Leverkusen hatte für die U 19 deren Kapitän Heiko Herrlich verwies auf die Gesamtsitu- abgestellt. Zudem gehörten in Lewis Mit zwei Siegen gegen Estland (5:0) und die Tsche- ation: „Gegen die Tschechische Republik hat- Holtby, Konstantin Rausch, chische Republik (1:0) hatte sich die DFB-Aus- ten wir ebenfalls ein Chancenplus und hät- und Richard Sukuta-Pasu einige Spieler zum wahl eine gute Ausgangsposition erspielt. Aber ten mehr Tore erzielen müssen. Das hat DFB-Aufgebot, die bereits den Sprung in die

88 | DFB-Journal 2/2009 ber Rückschlag auf unserem Weg. Denn wir wollen unabhängig von der Ausgangslage die Grundlage dafür schaffen, dass wir Titel gewin- nen. Unser Ziel bleibt die Weltspitze.“

Trotz der großen Enttäuschung nach dem Aus- scheiden bleibt die Erkenntnis, dass sich die Spieler des Jahrgangs 1990weiterentwickelt haben. 2007 belegte die DFB-Auswahl bei der U 17-Weltmeisterschaft in Südkorea den drit- ten Platz. Dieser Erfolg konnte mit dem Grup- pensieg in der ersten Qualifikationsrunde gegen die Niederlande bestätigt werden.

Sogar gegen die von jeher im Nachwuchs- bereich starken Spanier, so bescheinigen Beobachter der U 19, war die deutsche Mann- schaft das bessere Team. Obwohl der DFB- Nachwuchs trotzdem in der Qualifikation gescheitert ist, erinnerte Heiko Herrlich in der Stunde der Niederlage an die guten Pers- pektiven in den kommenden Jahren: „Die Art und Weise, wie unser Team gekämpft hat, hat mich stolz gemacht. Wir waren im entschei- denden Duell gegen eine der herausragen- den Nationen Europas besser. Die Spieler haben Profi-Kader der Vereine geschafft haben. Den nete die Niederlage in einen größeren Zusam- sich in den vergangenen beiden Jahren wei- harten Modus, wonach nur der Sieger des Mini- menhang ein: „Wir waren uns über die Voraus- terentwickelt, und einige haben den Sprung Turniers an der Endrunde teilnimmt, wollte setzungen im Klaren und wussten, dass man vom Jugendfußball in den professionellen Fuß- Herrlich nicht als Ausrede gelten lassen. Dass schon vor der EM auf die stärksten Mann- ball geschafft. Ich bin überzeugt davon, dass in dieser Konstellation auf jeden Fall eine große schaften treffen kann. Das ist natürlich nach wir mit unserem Kader auch bei der Europa - Fußball-Nation den K.o. beklagen muss, war dem EM-Gewinn der U 19 im vergangenen Jahr meisterschaft eine gute Rolle gespielt hät- für den DFB-Trainer nicht relevant. Er ord- und dem der U 17 vor wenigen Tagen ein her- ten.“

Toni Kroos behauptet sich gegen drei Spanier.

DFB-Journal 2/2009 | 89 U 17-Junioren: Marco Pezzaiuoli führt DFB-Auswahl zum ersten EM-Titelgewinn Ein Fabel-Freistoß als finale Zum ersten Mal hat eine U 17-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes eine Europameisterschaft gewonnen. Beim Turnier in Sach- sen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erwies sich die Auswahl von DFB-Trainer Marco Pezzaiuoli als stärkstes Team und wurde von allen Beob- achtern als würdiger Europameister gelobt. Die Entwicklung der DFB-Talente ist ein Beleg für die exzellente Arbeit in der Nachwuchsförderung im deutschen Fußball. Denn alle 18 Mitglieder des EM-Aufgebots haben von Fördermaßnahmen des DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL) profitiert. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis blickt auf die Entwicklung der U 17 seit 2006 zurück.

ch möchte Ihrem U 17-Team und Ihrem sen, womit Ihre Mannschaft auch die Fair- als der Bremer anlief und den Ball aus 28 Trainer Marco Pezzaiuoli herzlich zum Play-Trophäe gewinnen konnte.“ So beglück- Metern Torentfernung zum 2:1-Siegtreffer im ersten U 17-Titelgewinn gratulieren. Mir wünschte UEFA-Präsident Michel Platini den Winkel des niederländischen Tors versenkte. I wurde mitgeteilt, dass Ihre Spieler einen DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger nach der „Das war ein perfekter Freistoß. Besser kann attraktiven, offensiven und technischen Fuß- U 17-Europameisterschaft in Deutschland. man ihn nicht platzieren. Dazu gehören auch ball zeigten und den Zuschauern viele span- eine ganze Menge Entschlossenheit und Mut“, nende Momente boten. Neben dieser fes- Es muss unter anderem der Freistoßtreffer meinte danach Bundestrainer Joachim Löw, selnden, offensiv orientierten Spielweise von Florian Trinks drei Minuten vor Ende der der das Finale ebenso wie DFB-Präsident haben sich Ihre Spieler auf dem Spielfeld Verlängerung des Endspiels gewesen sein, den Dr. Theo Zwanziger, DFB-Generalsekretär gegenüber den Gegnern und Schiedsrichtern der UEFA-Präsident mit „spannende Momente“ Wolfgang Niersbach, WM-OK-Präsidentin als sehr faire und respektvolle Sportler erwie- meinte. 1:1 stand es im Finale in Magdeburg, Steffi Jones, Assistenz-Trainer Hansi Flick,

90| DFB-Journal 2/2009 Lennart Thy wurde als bester Torschütze des Turniers ausgezeichnet. Auf die gleiche Trefferzahl kam der Niederländer .

Marco Pezzaiuoli gab klare Anweisungen.

Der Fabel-Freistoß war die finale Pointe eines Der Triumph von Magdeburg war die logische Turniers, in dessen Verlauf die DFB-Junioren Konsequenz einer zielorientierten Vorberei- mit Siegen gegen die Türkei (3:1), England (4:0), tung, die bereits im Sommer 2006 begann: die Niederlande (2:0) und im Halbfinale gegen 14 Spieler des erfolgreichen EM-Teams wur- Pointe Italien (2:0) mehrere Glanzlichter gesetzt den damals beim Ferienlager, einem Turnier haben. Der Gewinn der Fair-Play-Trophäe und der 21 Auswahlmannschaften der DFB-Lan- Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff der Torjägerkrone durch den dreimaligen desverbände, in den Sportschulen Kamen-Kai- und Christian Seifert, Vorsitzender der DFL- EM-Torschützen Lennart Thy belegten neben serau und Bad Blankenburg erstmals vom DFB Geschäftsführung, als Augenzeuge in Mag- dem EM-Pokal eine rundum überzeugende Vor- gesichtet. Am Übergang vom U 14- in den deburg verfolgte. stellung des DFB-Nachwuchses. U 15-Bereich absolvierten die Talente des Jahr-

Florian Trinks erzielt den Siegtreffer im EM-Finale.

DFB-Journal 2/2009 | 91 gangs 1992, damals betreut von DFB-Trainer eine konstante Mannschaft geformt und Bernd Stöber, am 20. April 2007 gegen die zugleich auf breiter Basis den Talenten des Schweiz ihr erstes Länderspiel. Es war eine Jahrgangs 1992 internationale Erfahrung ver- doppelte Premiere: Denn erstmals trat in die- mittelt. Dieser Prozess wird sich bei der U 17- ser Altersklasse eine deutsche National- Weltmeisterschaft im Herbst dieses Jahres mannschaft in einem Länderspiel an. Das Team fortsetzen, für das der DFB-Nachwuchs durch feierte in der live im Fernsehen übertragenen den Gewinn der Europameisterschaft das Partie im Stuttgarter Stadion Degerloch Ticket gelöst hat. einen 4:1-Erfolg und deutete damit sein großes Potenzial an. DFB-Sportdirektor Matthias Sammer erklärt grundsätzlich: „Unser in sich geschlossenes Es folgte die nächste Stufe der Entwicklung: Fördersystem unter dem Dach des DFB, der Beim 42. Schülerlager in Duisburg 2007 spiel- Deutschen Fußball Liga und den Klubs in ten ebenfalls die Auswahlmannschaften der Deutschland bietet den Spielern optimale Landesverbände mit ihren begabtesten Talen- Möglichkeiten zur Entwicklung. Durch Leis - ten im B-Junioren-Bereich ein Turnier aus. Die tungssteuerung, beispielsweise mittels Leis- Sichtung wurde nun nicht mehr von Bernd Stö- tungsdiagnostik oder einer einheitlichen ber übernommen, der als DFB-Ausbilder in die Spielphilosophie, wurden wichtige Weichen Trainerausbildung wechselte. Marco Pezzaiuoli gestellt. In der Betreuung unserer Auswahl- wurde zum 1. Juli 2007 als DFB-Trainer für den mannschaften haben wir eine weitere Pro- und Kapitän Reinhold Nachwuchs dieser Altersklasse verpflichtet. fessionalisierung vorgenommen. Wir tragen Yabo waren Leistungsträger der U 17. damit unseren Ansprüchen in der Individu- In der individuellen Förderung haben alle EM- alisierung und bei der Persönlichkeitsent- Fahrer von den Fördermaßnahmen des DFB wicklung unserer Talente Rechnung. Es ist und der Klubs profitiert. Beispielsweise Yunus erkennbar, dass wir heute die Spieler besser Malli, der von August 2003 bis Juli 2007 am ausbilden. Unser Ziel muss die Weltspitze sein.“ Stützpunkt Kassel zusätzlich zum Vereins- training eine qualitativ hochwertige Ausbil- Das Talentförderprogramm wurde durch die dung genoss. Oder Torjäger Lennart Thy, der Initiative des damaligen DFB-Präsidenten im selben Zeitraum am Stützpunkt Aurich Gerhard Mayer-Vorfelder im Jahr 2002 auf den angeleitet wurde. Einige Akteure erhielten Weg gebracht. Im nächsten Schritt, mittler- diese spezielle Einzelförderung – analog zum weile führte Dr. Theo Zwanziger die DFB-Ge- Stützpunkttraining – in den Leistungszentren schicke, wurden in der Bundesliga, der 2. Bun- der Lizenzklubs. Etwa Kapitän Reinhold Yabo desliga und der 3. Liga neue Leistungszentren vom 1. FC Köln oder Mario Götze von Borus- eingerichtet. Es folgten die Eliteschulen des sia Dortmund. Sechs Talente besuchten Eli- Fußballs, die der DFB zusammen mit der DFL teschulen des Fußballs. auszeichnet. Und schließlich der von DFB-Sport- direktor Matthias Sammer eingeleitete Weg Die Elitekonzeption von DFB-Sportdirektor Mat- der Eliteförderung mit der Ausbildungskon- thias Sammer wurde bei den Auftritten der zeption „Der weite Weg zum Erfolg“. Junioren im Nationaltrikot sichtbar: Zuerst folgte dem U 15-Länderspiel in Stuttgart ein Das Ziel ist klar: Quantitativ und qualitativ weiteres Aufeinandertreffen mit Polen, das soll ein großes Potenzial an Talenten den 4:3 gewonnen wurde. Die folgende Saison als Sprung in den professionellen Fußball schaf- U 16 nutzte Marco Pezzaiuoli zu einer brei- fen. Perspektivisch soll diese erstklassige Aus- ten Förderung und Sichtung im Hinblick auf bildung dazu führen, die Nationalmann- die Heim-EM. 13 Länderspiele wurden absol- schaft in der Weltspitze zu etablieren. Die viert, von denen acht gewonnen wurden und Europameisterschaft der U 19 im vergange- drei unentschieden endeten. Seit dem ver- nen Jahr und die Leistungen der U 17 bei der gangenen Sommer gelangen der U 17 in 19 Europameisterschaft in Sachsen, Sachsen- Begegnungen zehn Siege und fünf Unent- Anhalt und Thüringen lassen darauf hoffen, schieden bis zum EM-Finale. Beeindruckend: dass der Erfolgsgeschichte des deutschen Fuß- Christopher Buchtmann gehörte zu den auf- Im Jahr 2009 musste das Team lediglich ein balls in den kommenden Jahren noch einige fälligsten Akteuren des EM-Turniers. Gegentor hinnehmen. Marco Pezzaiuoli hatte weitere Kapitel hinzugefügt werden.

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Es war das erhoffte Turnier der Superlative. Neben dem sportlichen Erfolg verlief die U 17-Europameisterschaft in Deutschland mit den talentiertesten Jugendfußballern Europas aus der Sicht der Gastgeber auch organisatorisch perfekt. Großes Lob gab es von UEFA-Präsident Michel Platini, der dem DFB für die hervorragende Veranstaltung gratulierte. Höhepunkt und Abschluss der EM-Endrunde war das Finale vor einer Rekord- kulisse. Ein Rückblick von Stephan Eiermann.

n neue Dimensionen stieß der Deutsche mel fallen, sondern eine Entwicklung durch- Fußball-Bund mit der U 17-Europameis - laufen“, unterstrich Sammer. terschaft vom 6. bis 18. Mai 2009 in Sach- I sen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die zwölf Austragungsorte Dessau-Roßlau, Bereits vor dem Anpfiff des Finales stand der Erfurt, Gera, Gotha, Grimma, Jena, Magdeburg, neue Zuschauerrekord für eine U 17-Europa - Markranstädt, Meuselwitz, Sandersdorf, Taucha meisterschaft fest. Insgesamt haben 83.638 und Torgau sowie die drei Landesverbände Fans die 15 Begegnungen besucht. Dies be- haben sich über ein Jahr intensiv auf die EM- deutet einen Zuschauerschnitt von 5.575 pro Endrunde vorbereitet. Teilweise überstiegen Spiel. Beim Finale in Magdeburg sorgten 24.000 die Anforderungen die bekannten Dimensi- Besucher für eine Rekordkulisse und würdi- onen aus dem Spielbetrieb deutlich. So war gen Abschluss der EM. unter anderem der Leipziger Greenkeeper der WM 2006 im Einsatz, um für die ausgewähl- „Der DFB hat bei dieser U 17-Europameister- ten Trainingsanlagen und Stadien die best- schaft exzellente Bedingungen geboten. Das möglichen Bedingungen zu schaffen. Schulwandertags zu besuchen. Insgesamt sie- Turnier wurde in der Promotion und von media- ben Begegnungen wurden vormittags ter- ler Seite hervorragend vorbereitet. Wir sind Neben dem sportlichen und organisatorischen miniert, um möglichst vielen Klassen dieses froh, dass die eingeleiteten Maßnahmen von Bereich hat der DFB zahlreiche weitere Akti- besondere Erlebnis zu ermöglichen. den Zuschauern so gut angenommen wor- vitäten rund um die U 17-Europameisterschaft den sind. Ich bin mir sicher, dass dieses Tur- initiiert. Unter dem Motto „Fußball kennt keine „Das große Interesse am Rahmenprogramm nier für die Entwicklung der Talente ein Mei- Grenzen“ wurde das Rahmenprogramm für hat gezeigt, wie groß der Stellenwert des Fuß- lenstein war und eine Erfahrung, von der sie Schulen in den drei Bundesländern Sachsen, balls bei vielen Lehrkräften ist. Sie wissen, in ihrer gesamten Karriere profitieren wer- Sachsen-Anhalt und Thüringen gestartet. dass der Fußball die Schülerinnen und Schüler den“, sagte Claudio Negroni, der UEFA-Pro- fasziniert und haben diese Begeisterung für duktmanager für Junioren- und Amateur- Insgesamt haben über 600 Schulen den kosten- Unterrichtsprojekte oder einen Spielbesuch fußball. losen Projektordner angefordert, mit dem zu vielfältigen Aktivitäten rund um die Themen DFB-Sportdirektor Matthias Sammer war Fußball, Fairness und Toleranz aufgerufen nach der U 17-EM im eigenen Land ebenfalls wurde. 100 Projekte haben Schülerinnen und zufrieden. „Die Stimmung in den Stadien war Schüler im Rahmen des Schulprojekts zur hervorragend, und die Berichterstattung in U 17-EM eingereicht. Unter allen Einsendun- den Medien habe ich in dieser ausführlichen gen wurde der Hauptgewinn, eine Klassen- Form nicht erwartet. Wir schauen in Deutsch- fahrt zu einem Länderspiel, ausgelost. Gewin- land immer neidvoll ins Ausland, wo 17- oder ner ist die Grundschule Markranstädt. 18-Jährige schon in der ersten Mannschaft spielen. Doch man hat auch in Deutschland Darüber hinaus gab es vom DFB das beson- gemerkt, dass diese Spieler nicht vom Him- dere Angebot, ein EM-Spiel im Rahmen eines

94 | DFB-Journal 2/2009 Die U 17-Europameister wurden von 24.000 Fans im Magdeburger Stadion enthusiastisch gefeiert.

genutzt“, betont der zuständige DFB-Direk- pektive bei einem Junioren-Turnier zu bie- tor Helmut Sandrock. ten. In Leipzig widmete sich im Schuljahr 2008/2009 das Schul- und Jugendprojekt „Groß Rund um die U 17-EM-Endrunde ging der DFB werden, das tägliche Chaos“ dem Thema Fuß- auch im kulturellen Bereich neue Wege. Eine ball. Die Jury, in der auch Nationaltorwart René Verbindung zwischen Musik und Fußball zog Adler war, wählte aus über 30 Einsendungen der DFB mit zwei neuen Partnern, dem Gewand- die besten neun Texte aus. Die ersten drei hausKinderchor in Leipzig und den Jenaer Plätze, „Name Doppelpunkt: Oliver P.“, „Der

Philharmonikern. Beide Musikhäuser sagten Vergleich ist der Anfang der Unzufriedenheit“ „Fußball kennt keine Grenzen“: spontan zu, gemeinsam mit dem DFB den und „Blau“, wurden beim Konzertabend im Zahlreiche Aktivitäten bot das Musik- und Fußballfreunden eine neue Pers- Leipziger Gewandhaus zusätzlich prämiert. Rahmenprogramm rund um die U 17-Europameisterschaft. Jugend-Kongress „Europa – bleib am Ball!“: Jermaine Greene betreibt Sozialarbeit im Sport Politik auf dem Bolzplatz

150 Jugendliche und junge Erwachsene haben im Mai in Magdeburg den Fußball als Erklärungs- maine steht symbolisch für eine multikultu- modell kennen gelernt –für Globalisierung, Integration oder Migration. Der gebürtige Ameri- relle und vielseitig interessierte Generation. Geboren wurde er in den USA, in Williams- kaner Jermaine Greene war einer von ihnen, in Deutschland hat er sich der Sozialarbeit im burg, Bundesstaat Virginia, der Heimat sei- Sport verschrieben. Ronny Blaschke, freier Journalist und Buchautor, verknüpft das P orträt nes Vaters. Mit sechs zog er nach Göttingen, des 23-Jährigen mit einem Tagungsbericht. in das Land seiner Mutter. Er hat die deut- sche Staatsbürgerschaft und kann jederzeit ermaine Greene will sich nicht zu einer die amerikanische beantragen. Wo langfris- schnellen Antwort durchringen. Sein tig seine Zukunft liegen wird, kann er nicht Blick wandert über den Boden, er fal- mit Gewissheit sagen. Starre Grenzen hält er J tet seine Hände über den Oberschen- für überflüssig. keln, beugt sich nach vorn. Dann setzt er an, richtet sich auf, beginnt einen Satz – und Fußball spielt Jermaine seit seiner Kindheit, bremst sich selbst. Wieder denkt er nach, zwei, zunächst auf den Bolzplätzen, später auch drei, vier Sekunden. Er scheint unsicher zu im Verein bei Sparta Göttingen. Er wollte auf sein, zweifelnd. Wie seine Mannschaft reagie- dem Rasen erfolgreich sein, als Verteidiger, ren würde, wenn er einen schwulen Mitspie- aber er pflegte außerdem andere Hobbys. Und ler hätte, lautete die Frage im Workshop so sah man in Magdeburg einen aufge- „Schwul kickt cool!“. Erst nach einiger Zeit schlossenen, diskussionsfreudigen jungen sagt Jermaine mit leiser Stimme: „Das kann Mann, der eine Meinung vertrat, jedoch nicht ich nicht genau sagen, darüber habe ich mir auf ihr beharrte. „Der Fußball bietet uns viele noch nie Gedanken gemacht. Ich hoffe, es Einblicke“, sagt er. „Aber wie mächtig ist er würde keine Probleme geben.“ tatsächlich?“ Eine Frage, die ihn nach Mag- deburg trieb. Eine fast lautlose Szene, unterbrochen von wenigen Worten, und trotzdem verdeutlichte Das Themenspektrum auf der Tagung, das von sie die hohe Bedeutung des Jugend-Kongresses der Jugendorganisation YEP gestaltet wor- „Europa – bleib am Ball!“, der am dritten Mai- den war, den Young EU Professionals, hätte Wochenende in Magdeburg durchgeführt in den 20 Diskussionen und Workshops brei- wurde. Jermaine war einer von 150 Jugend- ter kaum sein können: Wie schlägt sich Glo- lichen und jungen Erwachsenen im Alter von balisierung im Fußball nieder? Welche Rolle 16 bis 21 Jahren, die von der Bundeszentrale spielt Kommerz? Welche Kulturen kann der für politische Bildung und dem DFB eingela- Sport verbinden? Wie kann er Gewalt, Ras- den wurden. Im Mittelpunkt standen zentrale sismus oder Homophobie eindämmen? Wel- Begriffe wie Globalisierung, Integration, che Identitäten werden im Stadion ausgelebt? Migration oder Demokratie; also Themen, die Wo liegt die Grenze zwischen Patriotismus oft heftig diskutiert werden. Der Fußball-All- und Nationalismus? Wo ähneln Spielertrans- tag sollte dazu in Magdeburg einen konkre- fers dem Menschenhandel? Warum müssen ten Beitrag leisten. Als Erklärungsmodell, Sinn- körperliche Behinderungen nicht zwangsläufig bild und, wie im Fall von Jermaine in „Schwul ein Nachteil sein? Und wie wird das Verständnis kickt cool!“, als Anregung zum Nachdenken. für Demokratie und Toleranz auf dem Rasen gestärkt? Fragen über Fragen, die von Wis- Jermaine hatte nicht lange überlegen müs- senschaftlern, Funktionären, Pädagogen und sen, als er die Einladung für den Kongress Journalisten gestellt wurden. Im Mittelpunkt erhielt. Fußball endet für ihn nicht an der Sei- standen allerdings die anwesenden Mädchen Jermaine Greene, der sich der Sozialarbeit im Sport verschrieben hat, steht für eine tenlinie. Gemeinsam mit einem Freund reis- und Jungen aus Gymnasien, vor allem aber multikulturelle Generation. te der 23-Jährige nach Sachsen-Anhalt. Jer- aus Real- und Hauptschulen.

96 | DFB-Journal 2/2009 Gut besucht waren die Workshops im Rahmen des Jugend-Kongresses „Europa – bleib am Ball!“ in Magdeburg.

Gunter A. Pilz, Sportsoziologe an der Uni- ischen Union sollten in jedem der Workshops ration“, nebenbei bietet er Schülern Haus- versität Hannover, einer der Referenten in zur Sprache kommen, rechtzeitig vor der aufgabenhilfe an. Nach seinem Studium Magdeburg, zog Bilanz: „Ich war sehr ange- tatsächlichen Europa-Wahl am 7. Juni. möchte er auf jeden Fall im Fußball weiterar- tan von dem großen Interesse am Thema, den beiten. Er hat sich bei Werder Bremen um einen interessierten Nachfragen und Diskussions- Vielleicht wird Jermaine auf einem Jugend- Praktikumsplatz für das Projekt „100 Schulen – beiträgen.“ Pilz zeigte auf, wie verankert Kli- Kongress irgendwann selbst einen Workshop 100 Vereine“ beworben. Darin geht es um die schees und Fremdenhass auch im Jugend- halten. Die Tagung in Magdeburg gefiel ihm Verknüpfung von Sport und pädagogischen fußball sind, und wie einfach ihnen begegnet auch deshalb, weil sie nicht seinen theore- Konzepten. Jermaine ist gern Streetworker: werden kann, mit einer sachlichen und offe- tischen Vorlesungen in der Uni glich, sondern „Ich brauche den Umgang mit Menschen, die nen Diskussionskultur. Ein Problem dabei: Meis - viele Praxisbeispiele bot. , der Kommunikation, den Austausch.“ tens werden ehrenamtliche Trainer oder ehemalige Trainer des FC Schalke 04, sprach Schiedsrichter nicht ausgebildet, um Präven- zum Beispiel über seine Erfahrungen in der Natürlich wurde in Magdeburg nicht nur über tion leisten zu können. Für Pilz folgt daraus: Jugendarbeit. Integration war für ihn dabei Politik diskutiert. Die Gäste nahmen an einem „Umso wertvoller war dieser Kongress. Ich immer eines der Kernthemen. Der Soziologe Improvisationstheater, einem Poetry-Slam und war überrascht von der Kreativität, dem Enga- Gerd Dembowski moderierte das Gespräch einem Konzert mit dem Rapper Curse teil. Sie gement und dem Erarbeiten von Lösungs- mit Slomka. „Diese Diskussion hat die Distanz konnten eine Kongress-Zeitung gestalten oder möglichkeiten. Das war auch eine Bereiche- zwischen Fußballgrößen als Popstars und den sich künstlerisch auf Asphalt oder Styropor rung für alle.“ Jugendlichen aufgebrochen. Das ist ein sehr verewigen. Das gesamte Wochenende stand wichtiges Ergebnis“, äußerte Dembowski. unter dem Leitmotiv: „Mitgestalten, mitreden“. So simulierten die Teilnehmer eine eigene „Durch Teilnahmen an solchen Veranstal- Darüber hinaus erlebten sie im Stadion von Europa-Wahl, sie riefen Parteien ins Leben, tungen kann sich bei Jugendlichen festset- Magdeburg, wie die deutschen U 17-Junioren gestalteten Programme und führten Wahl- zen, dass soziale Kompetenz kein Geschwa- Europameister wurden. „Wichtig, aber nicht kampf. Jermaine hörte sich die Kandidaten fel ist.“ das Wichtigste“, sagt Jermaine über das End- geduldig an, einige Punkte fand er gut, andere spiel. Gerade ist er mit seiner Göttinger Mann- hielt er für unrealistisch. „Wie wollt ihr das Jermaine hat das längst begriffen: „Es gibt schaft aus der Kreisliga abgestiegen. „Das finanzieren?“, fragte er in die Runde, als ein ein großes Potenzial, das im Fußball noch lange ist traurig, doch es ist kein Weltuntergang.“ Mitglied einer fiktiven Partei von grenzenlo- nicht ausgeschöpft wurde.“ Er studiert in Kas- Jermaine liebt den Fußball, er möchte nicht sen Bildungsoffensiven schwärmte. Aufgaben, sel Sozialarbeit, in einer seiner Hausarbeiten auf ihn verzichten – aber er würde sein Stu- Richtlinien, Einfluss und Vielfalt der Europä- widmete er sich dem Thema „Fußball und Integ - dium nie darunter leiden lassen.

DFB-Journal 2/2009 | 97 Die U 17-Juniorinnen verteidigten souverän ihren EM-Titel.

U 17-Juniorinnen/U 19-Frauen: Torjägerin Kyra Malinowski stand bei der U 17-EM im Blickpunkt Ausnahmestellung bestätigt

Die U 17-Juniorinnen des DFB haben bei der Europameisterschaft im schweizerischen Nyon in souveräner Manier ihren Titel verteidigt. Mit einem beeindruckenden 7:0-Erfolg im Finale gegen Spanien unterstrich die DFB-Auswahl ihre Ausnahmestellung in Europa. Die U 19-Frauen stehen dage- gen noch vor der Herausforderung EM; sie müssen vom 13. bis 25. Juli 2009 in Weißrussland antreten. DFB-Mitarbeiterin Annette Seitz berich- tet vom Triumph der U 17-Juniorinnen und blickt voraus auf die U 19-EM.

litschnass, aber glücklich: Ralf Peter fer erzielte, haben die DFB-Juniorinnen je trainiert habe.“ Die Dominanz im U 17-Bereich konnte sich nach dem Finalsieg sei- erneut ihre Ausnahmestellung in Europa unter führt Ralf Peter auf die ausgezeichnete ner Mannschaft bei der U 17-EM zwar Beweis gestellt. Bereits bei der ersten Auf- Talentförderung innerhalb des DFB zurück. K nicht vor der obligatorischen Sekt- lage der U 17-EM im Jahr 2008 sicherte sich Und auf die einheitliche Spiel-Philosophie, dusche retten. Den Spaß gönnte der DFB-Trai- die Mannschaft den Titel. Der Doppel-Europa- die ab den U 15-Juniorinnen bis zur Frauen- ner seiner Mannschaft allerdings von Her- meister gewann zudem in dieser Altersklasse Nationalmannschaft umgesetzt wird. Der zen: „Das hat sie verdient. Ich bin sehr stolz bislang alle EM-Qualifikations- und Endrun- intensive Austausch zwischen den DFB-Trai- auf mein Team“, sagte der 47-Jährige nach den-Begegnungen. „Das Team verfügt über nern und –Trainerinnen sowie die optimalen dem deutlichen 7:0 im EM-Endspiel gegen Spa- enormes Potenzial“, erläutert Ralf Peter. „Das Rahmenbedingungen, die der Verband bie- nien.“ Zuvor war im Halbfinale Vorjahresfi- ist in den drei Jahren, die ich es jetzt trai- tet, sind für Peter die Basis der Erfolge. „Wir nalist Frankreich mit 4:1 besiegt worden. niere, immer wieder deutlich geworden. Wir arbeiten schon ab dem U 15-Bereich konti- können attraktiven Fußball spielen und tak- nuierlich mit den Talenten. Da sind wir den Mit einem beeindruckenden Auftritt im Finale, tische Dinge hervorragend umsetzen. Das ist anderen Nationen eindeutig einen Schritt in dem Stürmerin Kyra Malinowski fünf Tref- sicher einer der stärksten Jahrgänge, die ich voraus. Wir können viele Lehrgänge und Län-

98 | DFB-Journal 2/2009 Torjägerin Kyra Malinowski (vorne) schoss im Finale der U 17-Europameisterschaft im Ralf Peter gibt bei den U 17-Juniorinnen die schweizerischen Nyon fünf Treffer. Richtung vor.

derspiele durchführen und die Mannschaf- Team mit 17 Treffern drei Siege. Trotzdem ten so optimal vorbereiten. In den Landes- mahnt Maren Meinert: „Wenn wir unserem verbänden und Vereinen wird zudem gute Führungsanspruch gerecht bleiben wollen, Arbeit geleistet. Da greifen viele Räder inei- müssen wir weiter hart an uns arbeiten.“ nander.“ In den letzten beiden Testspielen vor der EM Trotz der Ausnahmestellung der U 17, die zudem erreichte die U 19-Auswahl in Flensburg gegen bei der WM im vergangenen November die England ein 1:0, gegen den U 20-Weltmeister Bronze-Medaille gewann, warnt Ralf Peter vor USA gab es in Hamburg ein 2:2. Für Maren Zufriedenheit. „Selbst, wenn das Ergebnis Meinert eine geglückte EM-Generalprobe: „Ich etwas anderes aussagt: Es ist kein Selbstläufer bin sehr zufrieden. England und die USA sind mehr, in ein EM-Finale zu kommen. Da muss immerhin zwei Mannschaften, die ich zur Welt- man von Anfang an hoch konzentriert sein. spitze zähle.“ Es gibt sicher noch Nationen, die hinterher- hinken. Aber die Spitze wird zunehmend enger. Zuversichtlich blickt die DFB-Trainerin des- Da kommen viele nach vorne, die in den ver- halb der EM in Weißrussland entgegen. Dort gangenen Jahren nicht so weit waren. Des- trifft ihr Team auf die Gastgeberinnen, Frank- halb ist es auch so wichtig, konzentriert wei- reich und die Schweiz, die sich in der Quali- terzuarbeiten.“ fikation gegen Europameister Italien durch- setzte. In der zweiten Gruppe spielen Die gleiche Einschätzung vertritt Maren Schweden, England, Island und Norwegen. Meinert. Die DFB-Trainerin absolvierte mit den „Wir wollen zunächst die Vorrunde überste- U 19-Frauen die Qualifikation zur Europa - hen, ab dem Halbfinale ist dann alles meisterschaft, die vom 13. bis 25. Juli in möglich“, sagt Maren Meinert. 2006 und 2007 Weißrussland stattfindet, zwar ähnlich wurde die DFB-Auswahl jeweils U 19-Europa - DFB-Trainerin Maren Meinert blickt der souverän wie Ralf Peters U 17. Gegen Russ - meister, im vergangenen Jahr scheiterte das U 19-EM in Weißrussland gespannt entgegen. land, die Slowakei und Irland gelangen dem Team im Halbfinale an Norwegen.

DFB-Journal 2/2009 | 99 Grenzenloser Jubel bei den B-Junioren des VfB Stuttgart. Junioren-Fußball: Titel gehen an den 1. FSV Mainz 05, VfB Stuttgart und SC Freiburg Hochklassige Spannung Da war alles drin! Die Endspiele um die nationalen Titel im männlichen Nachwuchsbereich boten hochklassigen Fußball, Spannung und Überra- schungen. Am Ende gewann der 1. FSV Mainz 05 die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft, der VfB Stuttgart sicherte sich den B-Junioren-Titel und der SC Freiburg war im Finale um den DFB-Junioren-Vereinspokal erfolgreich. DFB-Redakteur Niels Barnhofer berichtet.

amit hatte Thomas Tuchel nicht ge - ten damit für den Traditionsverein den ersten was ich sagen soll. Das ist einfach phänome- rech net. Das Bruchwegstadion hatte nationalen Titel in der Klubgeschichte. nal“, sagte er nach dem Schlusspfiff. Und Trai- sich schon geleert, als einige Spieler ner Thomas Tuchel gestand: „Mit dem Titel D den Trainer der A-Junioren des 1. FSV Ein Erfolg, der umso intensiver gefeiert haben wir nicht gerechnet, das wäre ver- Mainz 05 überraschten. Lange hatten die wurde, da damit nicht unbedingt gerechnet messen. Aber wir hatten in dieser Saison schnell Talente gewartet, um den richtigen Moment werden konnte. Doch der Außenseiter setzte das Gefühl, dass wir hier ein besonderes Team für die Kaltwasserbehandlung abzupassen. Den sich dank der Treffer von Eugen Gopko (26.) haben. Letztlich ist der Erfolg jedoch das Ergeb- Reaktionen und Rufen des Übungsleiters nach und Robin Mertinitz (68.) bei einem Gegentor nis jahrelanger Arbeit unserer gesamten Nach- zu urteilen, stimmte ihr Timing perfekt. von Mario Götze (41.) durch. Sehr zur Freude wuchsabteilung.“ der meisten der 11.000 Zuschauer, die der Aber über diesen Streich konnte Thomas Tuchel Begegnung nicht nur einen würdigen, sondern Ein Kompliment, das auch Peter Hyballa an großzügig hinwegsehen. Schließlich stellte der auch stimmungsvollen Rahmen gaben. seinen Mitarbeiterstab weitergeben kann. Mainzer Nachwuchs zuvor die gleiche Präzi- Schließlich stand der Dortmunder Trainer mit sion auf dem Spielfeld unter Beweis. Im End- Und während die Fans begeistert den Sieg fei- seiner Mannschaft in dieser Saison in zwei spiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft erten, suchte der Mainzer Spielführer und Endspielen. Allerdings kassierte der BVB im überraschten seine Youngster das Team von U 19-Nationalspieler André Schürrle noch nach Meisterschafts-Finale und im Endspiel um den Borussia Dortmund, gewannen mit 2:1 und hol- den passenden Worten. „Ich weiß gar nicht, DFB-Junioren-Vereinspokal jeweils eine Nie-

100 | DFB-Journal 2/2009 Die A-Junioren des 1. FSV Mainz 05 sind erstmals Deutscher Meister. derlage. „Das ist ein böser Traum, den wir hier eine unglaubliche Mentalität gezeigt. Ich hätte den Sieger zu ermitteln. Letztlich hatten die erleben“, sagte er, „die Enttäuschung ist sehr genauso viel Respekt vor ihrer Leistung gehabt, Schwaben mit 3:1 nach Verlängerung das bes- groß.“ Womit er keineswegs als schlechter Ver- wenn wir 1:2 verloren hätten. Aber das Team sere Ende für sich. Zwar brachte Cüneyt Köz lierer auftrat. „Mainz hat den Sieg verdient. lebt sich selbst. Es hat großes Kämpferherz. die Gastgeber mit 1:0 in Führung. Trotz eini- Wir hatten zwar in der ersten Halbzeit einige Jede Woche will ich allerdings so ein Spiel ger Chancen sollte es aber das einzige Tor Chancen, aber wer keine Tore macht, kann nicht erleben, das wäre nicht gut für die Gesund- der Bayern an diesem Nachmittag bleiben. nicht gewinnen. Wir konnten einfach nicht unser heit. Für die Dortmunder war es brutal, so zu Wesentlich effektiver agierten dagegen die Tempospiel aufziehen, weil Mainz die Räume verlieren. Eigentlich hätte man sagen müs- Stuttgarter. Pascal Breier (32. und 96.) sowie sehr gut zugestellt hat.“ sen, es bleibt beim Unentschieden nach der Manuel Janzer (90.) sorgten für die Ent- Verlängerung, es gibt zwei Sieger, denn hier scheidung zu Gunsten der Gäste. Beim Pokalfinale verdarb der SC Freiburg den haben zwei tolle Mannschaften gegeneinan- Borussen bereits die Tour. In einer dramati- der gespielt, die beide großartigen Jugend- VfB-Trainer Marc Kienle wusste auch, dass nur schen Partie führten die Westfalen zwei Mal, fußball geboten haben.“ Nuancen den Unterschied ausgemacht hat- die Breisgauer glichen jedoch jeweils kurzvor ten. „Der Wille war der Schlüssel zum Erfolg. Schluss aus. Zunächst egalisierte Niklas Gin- Ein ebenso hochklassiges wie spannendes Duell Wir haben lange gebraucht, um ins Spiel zu ter (78.) die Dortmunder Führung durch Tol- lieferten sich der FC Bayern München und der finden. Je länger die Partie dauerte, desto bes- gay Arslan (65.). In der Verlängerung schoss VfB Stuttgart im Finale um die Deutsche ser haben sich meine Jungs jedoch auf die Marco Stiepermann (99.) den BVB wieder nach B-Junioren-Meisterschaft. Auch bei diesem End- Situation eingestellt“, erklärte er freude- vorne. Die Dortmunder hatten anschließend spiel genügte die reguläre Spielzeit nicht, um strahlend. einige Möglichkeiten, um auf 3:1 davonzuzie- hen, es traf aber nur noch Tobias Klein (119.) für Freiburg, so dass das Elfmeterschießen folgte.

Vor 2.500 Zuschauern avancierte dabei U 19- Nationaltorhüter zum Match- winner. Nachdem je fünf Dortmunder und Frei- burger souverän getroffen hatten, parierte der Schlussmann den Schuss von Fabian Götze. Und Cenan Durak verwandelte den entschei- denden Elfmeter.

Von der Begegnung war Freiburgs Trainer Chris - tian Streich gleichsam mitgenommen wie begeistert. „Dieses Spiel war der Hammer. Eigentlich war es schon verloren. Wir lagen zwei Mal zurück. Aber meine Mannschaft hat Der SC Freiburg gewann den DFB-Junioren-Vereinspokal 2009.

DFB-Journal 2/2009 | 101 DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichen: Erfolgreicher Start ins Jahr 2009 „Abnahmerekord“inDortmund

muss im Internet dann nur noch die Anzahl der Teilnehmer angegeben werden und schon werden dem Verein wertvolle Punkte für den TEAM 2011-Wettbewerb, der DFB-Schul- und Vereinskampagne zur Frauen-Weltmeister- schaft 2011, gutgeschrieben.

Im Mai war das DFB & McDonald’s Fußball- Abzeichen dann Gast im Dortmunder West- falenpark: Dort feierte Borussia Dortmund mit einem großen Familientag sein 100-jähriges Bestehen. Dabei konnte ein neuer „Abnah- merekord“ aufgestellt werden. Insgesamt wur- den 1.200 Abzeichen vergeben. Besonders Nick Mohr erhielt von Franz Beckenbauer und Wolfgang Niersbach in der Frankfurter erfreulich: Unter den „Prüflingen“ waren auch Commerzbank-Arena eine besondere Auszeichnung. zahlreiche Mädchen. „Ich mag Fußball sehr gerne und finde es toll, dass der DFB heute Vor dem Frauen-Länderspiel Deutschland gegen Brasilien am 22. April 2009 in Frankfurt am hier dabei war“, sagte beispielsweise die Main erfolgte der offizielle Startschuss für die Abnahme des DFB & McDonald’s Fußball-Abzei- elfjährige Annika und zeigte dabei stolz ihr ganz persönliches Exemplar des limitierten chens im Jahr 2009. DFB-Abteilungsleiter Wolfgang Möbius berichtet über diesen Tag und über DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichens. eine Rekordveranstaltung im Dortmunder Westfalenpark. Informationen und Anmeldemöglichkeiten zum DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichen erhal- ür Nick Mohr wird der 22. April 2009 bietet. Wesentlich unkomplizierter sind die ten Sie auf www.fussballabzeichen.de. für immer in Erinnerung bleiben. „Das technischen Voraussetzungen: Alle Fußball- Weitergehende Fragen beantwortet außer- war unglaublich. So etwas Tolles werde klubs können mit ihrer jeweiligen DFBnet-Ken- dem gerne das Team der Telefon-Hotline F ich wohl nicht ein zweites Mal erleben“, nung auf fussballabzeichen.de ihre Abnah- unter 01805/34 34 68 oder per E-Mail an freute sich der 12-jährige Schüler aus dem metage anmelden. Nach der Veranstaltung [email protected]. niederrheinischen Moers. Nick hatte zuvor von Franz Beckenbauer und DFB-Generalse- kretär Wolfgang Niersbach das erste DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichen 2009 in Form eines limitierten Ansteck-Pins überreicht bekommen. Denn Nick hatte in den vergan- genen Monaten fast zwei Dutzend Mal erfolg- reich die Prüfung abgelegt. Grund genug für den DFB, ihn für diese Leistung besonders auszuzeichnen und ihn gemeinsam mit sei- nem Vater Udo Mohr als Ehrengast zum Län- derspiel-Klassiker gegen Brasilien in die Com- merzbank-Arena nach Frankfurt am Main einzuladen.

Gleichzeitig war die Ehrung der offizielle Start- schuss für den Wettbewerb 2009, der zahl- reiche Optimierungen und Vereinfachungen Zahlreiche Mädchen legten im Dortmunder Westfalenpark ihre Prüfung ab.

102| DFB-Journal 2/2009 DFB ’s & a ld D on Mc 9 00 © 2 Fußball ist dein Sport? Kicken, Bolzen, Dribbeln, Schießen ist genau dein Ding? Dann ist das DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichen perfekt für dich! Egal, ob du auf Rasen der Spezialist bist oder dir die raue Straße lieber ist. Zeig, was du draufhast, und beweise in mehreren spannenden Übungen deine Stärken: ob beim Kopfball oder Kurzpass, beim Flanken, Dribbeln oder beim Toreschießen. Such dir einfach ein teilnehmendes Restaurant oder einen teilnehmenden Verein in deiner Nähe und werde ein Fußball-Held! Alle Infos dazu bekommst du im Internet unter www.mcdonalds.de/sport UDJ *<#1 ULQPT 3<& 5)( )#Y I)\Z#Y`^X]Z# J :AB GHS DM # YZ# J^#YZ&# TRLHNUD P^Z W^Z(Z '%V##Z#YZ# 3@< 7@&)%%<1 Z# +^& J^#YZ& YZ" CEA Z^#Z# TRLHNIHNG (^$#'(V\Z# "0X]( "^( )#Y L^( YZ# @_ 8 V#9 \Z"Z^#'V" Q]Z"V E)2WV`` DVI LKSHO OLPL8 +^Z I)#\' &)#Y )" YV' 8 L/YX]Z# @_(^$#'(V\ `Z^X]( YV' )#Y I)\Z#Y`^X]Z YZ&# '%^Z`Z#Y V(^$# )#Y [0& '%&ZX]Z#: H#(Z\& : T^& )#9 [1& "Z]& L^(Z^#V#YZ& SZ&'(/#Y#^' (&V_(^*Z# CV&9 V(^$#']^#(Z&\&)#Y "^( Z^#Z& V( J^#YZ& "^( L^\& (Z&'(1(-Z# P^Z P%Z-^Z`` Z'$#YZ&Z# `()#\ Y)&X] -^Z`\&)%9 ' R"[Z`Y8 ^" A YZ& SZ&V#'(V Z# '$-^V`Z V#9 '(Z``)#\ LV(Z&^V`^Z# )#Y YZ& @_(^$#'(V\ $"")#^_V(^$#8 '$``Z# 1WZ& YZ# ZX](ZJ +^Z Y^Z D`(Z V`Z# FZ9 %Z#\Z& 8 KZ^WX]Z#7 '$ IZ #VX] `$_ 3$:7<' V``'%^Z`Z# 6A/``Z $X]Z# +Z&YZ#: -)59" E) 2W+- Z9V+V,': \Z'%& ``(Z# VWZ& %#V)X] +," %' Z^'Z# )#Y F^* _0##Z# )#Y '$ # )*, &_`Z^#Z#$$( PVX]%& 07:'8567" 8)% 6:7 2% \ZWZ#]Z^(Z# ^("Z#9 "^( ("^( A^`YZ 95":&5':#" WZ]^#YZ&(Z L H]&Z# P(V#Y$& 67& .; 'X]+VX]Z $YZ& P^Z _0##Z# ^(&/\Z# ^" ':#"&'597& '$-^V` P%^Z`Z# "^( (`Z&^'X]Z# AZ YV' \Z"Z^#'V"Z YZ$' )#Y _1#' YZ' 'X]Z# 1WZ& S^ YZ& SZ&`Z^])#\ Z``Z# )#Y V# -$\Z# +Z&YZ#: MZ(- YV&'( Z^#WZ /:7 4 =;;? (Z^`#Z]"Z#: 7<' 5(8 ,+++ 1:":* V(^$#'%&Z^'Z' 3$:7<8H#(Z\&7<67%" DFB-Mini-Spielfelder: Bundesweite Aktion fand großen Anklang TRLHNEHSLFKU Z"" SZa"^#%&$`& *$&`^`^[^#^ Ua^"Z 0 GZ' Z#`^%Z''( (Z` -)" J^`^[^#a^b(^# $':?,&<1 ^&'(^ Dd(b$#' dZ## La&^# 3@< 2& "0X](Z# +^& 0 G^& Z)" *$" A&$'X]1&Z +b&]b" Y^b(& L^( Y^Z'Z& YZ' 5L#(^`&Z(b$#3 +^&]^# 3@< 4;<<1 WZ&Z^(' \Z9 [1& YZ# @W`V)[ \a`^_/a&( ^&[.#8 '^#Y Y^Z Z^#Z# KZ^([VYZ# ::A ])& '* \V#- CZ)('X]`V#Y H]#Z# ( 3 C^Z TZ`( ;92;>9 OZb < )'(.#]b`^# GIE8NZ#]^ H# -) Z^#Z" WZ`^ZW9 '%^Z`Z# _^X_ )#] 0 Gb^ - ^# ]b^ Y)8 P%^Z`[Z`YZ& (^$#'(V\Z' 5L^( ReZ#)#` )#] $&`Z#b'b^& WV)(Z# L^#^9 @_ (Z#: )#] ^b`^#'(.#]b`^ ]^ [^&Z(^# )#] )#Y I)\Z#Y`^X]Z P%^Z`[Z`YZ V#W^Z 0 I&^b^ ^&^b#^ \a^# La#^# Z[[%)#_([1& J^#YZ& V)[ < ;;; L^#^9 \a)e^# )#] W -+b' (Z# Q& "0X](Z# G)&\a_/a&)#` ]^& T 'Z""^#Z&[^b( "^( H]#Z# ^b' \Z+$&YZ#: FZ"Z^#'V" )#Y C)&X][1]9 )#] U^&"b#8 La&^" I)1[Zeed& #8 )" J^#YZ&# V)[ N&\V#^'V(^$#8 ^b('(^ee)#` B]V#XZ# #)(-Z H" G^#W`^X_ 0 L#_$&"Z(b$#'[^& (8 Zeed&^b'^' +^& Y^Z'Z ' E)29 '(Z]Z# YV&1WZ& /[^& ]b^ R&$c^d ^& La&^' I)1[ X] \Z"Z^#'V"Z MVX]WZ&Z^()#\ ^&_$e`^# Gb^ Ob(Z&[^b( 8 Y)& &)#\ )#Y '*Z&W/#YZ d$$&]b#Z(b$# -;=9-;< 0 ]^& M$#-^%( I)\Z#Y`^X]Z# ' OV]"Z#9 KV#YZ "@#@'%@;; 4 =A :@ `^^b`#^(^ -)& ^# YZ# _$""Z#YZ# X])`Z# )#Y S K$(eb#^ : Jb*^8Z+Z,'7 (V\Z'8 YZ" $%Z&V(^$#Z# "^( P )#] Z(^&bZe )#] @_(^$#' &YZ#: MZWZ# ^ _/& ]b^ ReZ#)#` $#'" Z [$`\Z# +Z `Z#b'Z(b$#'abe_ Z# +Z^(Z& Y^Z 0 Q& (Z`^'_b#]^# W^&_/`)#` IV]& Q]Z"Z# '$``Z# La&^' Dd(b$#' 'X]^ZY`^X]Z# G)&\a_/a&)#` ^ YZ# )#(Z& 2WV``WZ\Z^9 '^& E&$'\a/& VYZ Y^Z E) ^b(^ >2;: ]b^ (^$#'(V\Z \Z& Y^Z Tb^ Z)_ T @_ "^( A`^X_ V)[ WZ^ L/YX]Z# '(Z&)#\ (/&_Z#: 9ARMC . > ;<< ^# CZ)('X]`V#Y ' PA@KK E&V)Z#9TL = CDRQPBGDO ERP

T%b^e_^e]^&# ^e( Z)_ ;::: Ob#b8 „Mitspielen kickt!“ 6%@ /0 + Gb^ X itspielen kickt!“ gab es damit in ganz „Fußball ist Spaß, Fußball ist Leben. Wir wollen Fußball nutzen, damit die Gesellschaft tolerant Deutschland. Besonders bei Kindern miteinander umgeht“, hatte Präsident Dr. Theo Zwanziger zum offiziellen Start der bundes- und Jugendlichen sowie deren Fami- M lienangehörigen fanden die Akti- weiten DFB-Initiative „Mitspielen kickt!“ an der Berliner Vineta-Grundschule gesagt. In der onstage großen Anklang. Maßgabe für die Durch- letzten Mai-Woche endeten die Aktionstage, die unter dem Motto „Integration fängt bei mir führung war, dass der Aktionstag an jedem an“ standen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. 665 Schulen und Sportvereine hatten ereig- Standort von Schulen und Vereinen gemein- sam organisiert wurde. Wo machbar, wurde auch nisreiche Stunden auf ihrem DFB-Mini-Spielfeld durchgeführt. der lokale Fußballverein eingebunden, dazu wur- den Organisationen von Migranten und die loka- der Resonanz von weit über 600 Veranstal- Prof. Dr. Maria Böhmer, der Integrationsbeauf- len Medien eingeladen. Der Deutsche Fußball- tungen“, sagt DFB-Direktor Willi Hink. tragten der Bundesregierung, das brandneue Bund hatte zur Vorbereitung der Veranstaltung DFB-Mini-Spielfeld offiziell eröffnete. ImRah- einen Leitfaden als Orientierungshilfe verschickt Beim Auftakt an der Vineta-Grundschule in Ber- men der anschließenden Pressekonferenzwurde und themenbezogenes Material zur Verfügung lin-Wedding am 28. April hatten die Schüler und das neue DFB-Integrationslogo samt dem Slo- gestellt. „Unglaublich viele Menschen haben Schülerinnen den DFB-Präsidenten begeistert gan „Integration fängt bei mir an!“ vorgestellt. sich engagiert und die Aktionstage mit sehr empfangen. Die Kinder konnten es kaum er - Große Resonanz fand dabei auch, dass Dr.Zwan- viel Leben gefüllt. Wir sind hochzufrieden mit warte n, dass er gemeinsam mit Staatsministerin ziger die „DFB-Integrationsbotschafter“nament-

104| DFB-Journal 2/2009 rolle ausfüllt, was Integrationsthemen betrifft. So war der BFV der erste Landesverband, der einen Integrationsbeauftragten berief: Mehmet Matur von Türkiyemspor. Eine Art „Krönung“ erfuhr die Integrationsarbeit des BFV und sei- ner Vereine übrigens einen Tag nach dem Start- schuss der Initiative „Mitspielen kickt!“. Als näm- lich der Prinz von Wales und die Herzogin von Cornwall in das Kreuzberger Katzbachstadion kamen, um sich erläutern zu lassen, wie die Berliner Konzepte zum Zusammenführen ver- schiedener Kulturen mit Hilfe des Fußballs aus- sehen. „Prinz Charles würdigte unsere Projekte ausdrücklich“, konnte Mehmet Matur nach dem Hoher Besuch: Mehmet Matur überreicht längeren Gespräch mit dem britischen Thron- dem britischen Thronfolger Prinz Charles folger stolz berichten. und dessen Frau Camilla einen Wimpel des Berliner Fußball-Verbandes. Doch noch einmal zurück auf den Platz – oder lich bekannt gab. In Berlin stand besonder s die besser gesagt: auf die neu entstandenen Mini- türkischstämmige „Lokalmatadorin“ Sinem Turac Spielfelder in Deutschland. Durch den Bau von im Blickpunkt, die künftig ge mein sam mit der 1.000 Anlagen hat der DFB mit einem Budget Nationalspielerin Célia Okoyino daMbabi sowie von 25 Millionen Euro eine gewaltige neue Spiel- den Nationalspielern Robert Enke und Serdar fläche für Kinder und Jugendliche geschaffen. Tasci die Bedeutung des Fußballs fürIntegration Nebeneinander gelegt würden die Mini-Spiel- bei unterschiedlichen Anlässen betonen soll. felder eine Fläche von 300 Großspielfeldern Die 21 Jahre alte Schiedsrichterin vom 1. FC Schö- ausfüllen. Bis auf ganzwenige Ausnahmen ver- neberg, die bei den Frauen in der 2. Bundes- fügt nun jeder Fußballkreis in Deutschland über liga pfeift und bei den Männern Verbandsliga- mindestens ein Mini-Spielfeld. Bis 2011 sollen spiele leitet, ist ein Paradebeispiel dafür, dass dort drei weitere Aktionstage zu aktuellen The- der Berliner Fußball durchaus eine Vorreiter- men durchgeführt werden. im Zeichen der Integration DFB- und Mercedes-Benz Integrationspreis 2009

Unter der Schirmherrschaft von Oliver Bierhoff verleihen der Deutsche Fußball-Bund und sein Generalsponsor Mercedes-Benz zum dritten Mal den Integrationspreis. Vereine, Schulen sowie Projekte und Initiativen sind aufgerufen, sich für den hochwertig dotierten Wettbewerb bis spätestens 30. September 2009 anzumel- den. Die drei Sieger in den Kategorien erhalten jeweils einen Mercedes-Benz Transporter Vito im Wert von über 30.000 Euro, die Zweit- und Drittplatzierten jeweils Geldpreise in Höhe von 10.000 Euro und 5.000 Euro. Das Bewerbungs- formular und viele weitere Informationen sind im Bereich „Soziales Engagement“ auf Steffi Jones, Prof. Dr. Maria Böhmer, Sinem Turac und Dr. Theo Zwanziger stellten das neue www.dfb.de hinterlegt. DFB-Integrationslogo vor.

DFB-Journal 2/2009 | 105 Fan Club Nationalmannschaft: „Cup der Fans“ hat schon Tradition „LottJonn“will jetztdenHattrick Premiere beim „Cup der Fans“: Erstmals konnte ein Team das Turnier des Fan Club National- er Star war das Stadion. Die Kölner mannschaft powered by Coca-Cola zum zweiten Mal gewinnen. Der „1. FC Lott Jonn 08“ ver- WM-Arena hatte es den rund 300 Teil- nehmern bei dem inzwischen schon teidigte bei der fünften Auflage im Kölner WM-Stadion seinen Titel – nun peilen die Hobbykicker D traditionellen „Cup der Fans“ ganz aus Krefeld den Hattrick an. DFB-Redakteur Christian Müller berichtet. besonders angetan. Das Turnier des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola, das in der Domstadt Mitte Juni bereits zum fünften Mal über die Bühne ging, war in strah- lendes Sonnenlicht getaucht, als insgesamt 30 Mannschaften an zwei Tagen um die begehrte Trophäe kämpften. Da brachte die Südtribüne ihr ganz eigenes Flair zur Geltung, schlenderten die aktiven Fan-Club-Mitglieder plus Anhang ehrfurchtsvoll über den frisch verlegten Rasen und durch die Katakomben des Stadions, in denen sonst die Profis unter- wegs sind. „So etwas erlebt man nicht alle Tage, das war wirklich toll“, sagte etwa Ina Halbfas von den „11 Freunden“.

Viele hatten für dieses unvergleichliche Erlebnis eine weite Anreise auf sich genom- So sehen Sieger aus: Der „1. FC Lott Jonn 08“ aus Krefeld verteidigte erstmals die begehrte Trophäe. men: Das Team „Nordsturm“ um den Fan-Club-

106| DFB-Journal 2/2009 Reiner Calmund haute bei der „Players Night“ richtig auf die Pauke.

Zum traditionellen „Cup der Fans” kamen 300 Teilnehmer ins Kölner WM-Stadion.

Betreuer Christian Meiske war von der Insel gen Aserbaidschan am 9. September 2009 in Rügen ins Rheinland gereist, Ross Davidson Hannover, die die beiden ehemaligen Kölner und Craig Mennie hatten es sogar noch etwas Nationalspieler und Bernd weiter. Denn die beiden Schotten, die sich beim Cullmann übergaben. WM-Eröffnungsspiel 2006 in München mit den Fan-Club-Mitgliedern Carsten und Marwig Freuen durften sich außerdem die Spieler des Einige sehenswerte Treffer gab es beim Blechschmidt angefreundet und seitdem oft nach der Vorrunde ausgeschiedenen Teams „Cup der Fans” zu bestaunen. getroffen hatten, ließen es sich nicht nehmen, „Tooor“: Sie wurden von einer Jury um den beim „Cup der Fans“ aufzulaufen. Mit den bei- früheren DFB-Schiedsrichter Jürgen Jansen, die am Abend des ersten Turniertags im Lokal den Blechschmidt-Brüdern und weiteren Ein- der die zwei Halbfinalpartien und das End- „12. Mann“ in der Nordtribüne stieg und bei zelspielern zusammen, bezeichnenderweise spiel leitete, mit dem Fair-Play-Preis ausge- der prominente Gäste wie Pocher sowie der im Team „Highlander“. „Es war einmal mehr zeichnet – und gewannen somit zehn Tickets bei den Fan-Club-Mitgliedern seit seinen Besu- ein denkwürdiger Trip“, schwärmte Mennie, für das Länderspiel gegen Südafrika am chen während der EURO 2008 besonders „eben wieder ein richtiges Sommermärchen“. 5. September 2009 in Leverkusen. Sogar zum beliebte Reiner Calmund gesichtet wurden. möglicherweise entscheidenden WM-Qualifi- „Mir gefällt, dass ihr auch immer sehr stark Märchenhaft verlief das Turnier für den kationsspiel gegen Russland am 10. Oktober in der dritten Halbzeit seid“, rief „Calli“ den „1. FC Lott Jonn“. Die Kicker aus Krefeld hatten 2009 darf Matthias Jansen mit einer Begleit- Fans mit einem Augenzwinkern zu. im vergangenen Jahr, als der „Cup der Fans“ person nach Moskau reisen – auf Kosten des im EM-Camp von Klagenfurt sehr große Reso- Fan Club. Der Anhänger von Borussia Dort- Und genauso locker präsentierte sich „Kult- nanz gefunden hatte, erstmals den Pokal mund war der Beste beim von TV-Star und masseur“ Adolf „Adi“ Katzenmeier, langjähri- erobert –und wollen ihn nun offenbar gar nicht Fan-Club-Mitglied Oliver Pocher durchge- ger Physiotherapeut der deutschen National - mehr hergeben. „Es war klar unser Ziel, den führten Gewinnspiel und setzte sich im fina- mannschaft, der an den beiden Turniert agen Titel zu verteidigen“, sagte Teamleiter Benni len Fußball-Quiz gegen Dirk Müller aus Stol- in Köln viel zu tun hatte. „Ich hatte einen auf Richter. „Und das ist uns ja auch gelungen. berg durch. der Massagebank liegen“, so der 74-Jährige, Jetzt wollen wir 2010 den Hattrick schaffen.“ „bei dem ich dachte, ich würde eine Litfass- Lohn für den Endspielsieg –ein 2:0 gegen Zu feiern hatten beileibe aber nicht nur die säule massieren.“ Man sieht also: Beim fünf- den 1. DFB Fanclub Schweinfurt –waren zehn Gewinner – beste Stimmung verbreiteten die ten „Cup der Fans“ waren alle mit vollem Ein- Freikarten für das WM-Qualifikationsspiel ge - rund 250 Teilnehmer bei der „Players Night“, satz bei der Sache.

DFB-Journal 2/2009 | 107 Internet-Ecke: Frank-Walter Steinmeier und Steffi Jones eröffneten neuen DFB.de-Bereich Internationale Beziehungen Der Ort hätte nicht passender gewählt werden können. Im Auswärtigen Amt in Berlin eröffne- ten Bundesaußen minist er Frank-Walter Steinmeier und Steffi Jones, Präsidentin des Organisa- tionskomitees der Frauenfußball-WM 2011, den neuen DFB.de-Teilbereich für internationale Bezie- hungen. Internet-Redakteur Christian Müller war mit dabei.

Auf dieser speziell programmierten Weltkarte auf www.dfb.de findet der User zwölf Auslandsprojekte, die von deutschen Experten geleitet werden.

er Startschuss für das neue attrak- und bedanken uns für die große Unterstützung international gesellschaftliche Aktionen und tive Angebot auf www.dfb.de fiel im des Auswärtigen Amtes – und für die Frauen- soziale Projekte bekannt zu machen und sich Rahmen der Konferenz „Menschen Weltmeisterschaft im eigenen Land sind wir dafür zu engagieren. So hat Steffi Jones allein D bewegen“ im Außenministerium. „Wir natürlich zuversichtlich.“ im Jahr 2008 nach fast 250.000 Flugmeilen können helfen, und wir helfen gerne“, sagte die Beziehungen des DFB mit Ländern von Steinmeier und fügte mit einem Blick auf Steffi Die Weltmeisterin von 2003 im Auswärtigen Chile bis Neuseeland wirkungsvoll gestärkt. Jones schmunzelnd hinzu: „Aber die WM 2011 Amt bei der Präsentation der Online-Akti- müsst Ihr selbst hinbekommen. Ich denke aller- vitäten des DFB im Bereich internationale Nachhaltig und erfolgreich arbeitet der DFB dings, dass der DFB da auf einem sehr guten Kooperationen – eine bessere Botschafterin im internationalen Bereich bereits seit vie- Weg ist.“ Den Ball nahm die OK-Präsidentin, könnte es nicht geben. Steht die OK-Präsi- len Jahren eng mit dem Auswärtigen Amt und die dem Außenminister ein Trikot der Frauen- dentin doch für Weltoffenheit und die Bestre- dem Deutschen Olympischen Sportbund Nationalmannschaft mit der Aufschrift „Stein- bungen des Deutschen Fußball-Bundes , nicht zusammen. Die drei Partner stemmen auf- meier 2011“ überreichte, gerne auf: „Wir freuen nur die WM 2011, sondern auch national und wändige Kurz- und Langzeitprojekte in Fuß-

108| DFB-Journal 2/2009 weise Kooperationen mit anderen Nationalver - bereich veröffentlicht werden. Ob nun die bänden – von Aserbaidschan bis Ruanda – Nationalmannschaf t das aus ihren Spen- Frank-Walter Steinmeier und Steffi Jones gaben den pflegt, ist hier genauso nachzulesen wie manch dengeldern erbaute „DFB Youth Center“ in Startschuss für den neuen andere Neuigkeiten, die in interessanten Mel- Sri Lanka eröffnet oder die DFB-Traditions- DFB.de-Teilbereich für dungen, Reportagen und Interviews im News- mannschaft in Baku spielt, wie deutsche Exper- internationale Beziehungen. ten versuchen, im Riesenreich China den Fuß- ball zu fördern oder was einen schwäbischen Fußball-Lehrer nach Namibia treibt – die Hin- tergründe liefert www.dfb.de.

Kernstück der internationalen Beziehungen jedoch sind die gemeinsamen Projekte von DFB, dem Deutschen Olym pischen Sportbund und Auswärtigen Amt, die von einem Monat bis zu vier Jahren dauern können. Daher ist die Projek tseite im neuen DFB.de-Teilbereich auch ein optisches Aushängeschild: Afgha- nistan, Burkina Faso oder China – mittels einer animierten Grafik informiert das Abc der Fuß- ball-Entwicklungshilfe über aktuelle Auslands - initiativen von Lateinamerika über Afrika bis Asien.

Derzeit laufen zwölf Projekte, die von deut- schen Experten geleitet werden –sie alle sind auf einer speziell programmierten und gestal- teten Weltkarte markiert. Ein Klick öffnet die Lupe zur Detailansicht, mit dem „Mouse-over- Effekt“ kann der User den ganzen Globus abfah- ren und sich über den geografischen Stand- ort informieren. Ein weiterer Mausklick führt dann zu näheren Informationen über das gewünschte Projekt. Anschaulicher geht´s nicht, wie Steffi Jones und Frank-Walter Stein- meier lobend erwähnten – die beiden drück- ten in Berlin den roten Knopf und waren die Ersten, die die Weltkarte der DFB-Fußball- Entwicklungs hilfe studieren konnten.

ball-Entwicklungsländern, etablieren dort Sport strukturen und Trainerausbildung, för- dern Frauen- und Mädchenfußball sowie Schiedsricht erwesen, kümmern sich um Spenden von Bällen, Trikots und Schuhen für Schulen und Vereine.

All’ das findet sich in ebenso übersichtlicher wie inhaltsreicher Form im neuen Teilbereich auf DFB.de: Grund sätzliche Informationen bie- ten die FAQ und ein Download bereich, die Part- ner-Seite und die Übersicht über die vielen Die OK-Präsidentin überreichte dem Bundesaußenminister ein Trikot der Frauen-Nationalmannschaft DFB-Auslands experten. Wie der DFB bei spiels- mit der Aufschrift „Steinmeier 2011“.

DFB-Journal 2/2009 | 109 Kompetent und motiviert: 300 geschulte Teamer steuern die DFB-Mobile quer durch Deutschland. DFB-Mobil: Bis 2012 sollen 400.000 Personen erreicht werden „Hervorragendes Konzept, aller „Mit dem Mobil erreicht der Deutsche Fußball-Bund wirklich die Basis. So sprechen wir die Trai- xakt 30 Transporter Typ Vito, gestellt ner in den Vereinen persönlich an. Bis jetzt höre ich nur positive Rückmeldungen“, sagt Edmund vom Generalsponsor Mercedes-Benz und verteilt auf die 21 Landesverbände Bechtold, der über zwei Jahrzehnte die Jugendarbeit für SV Melitia Roth 1911 gestaltete. Jetzt E des DFB. Jährlich 3.600 Veranstaltun- bringt er seine wertvollen Erfahrungen beim Hessischen Fußball-Verband (HFV) ein, als „Koor- gen. Bis Anfang 2012 sollen so 400.000 Per- sonen erreicht werden, dabei rund 100.000 dinator Süd“ des DFB-Mobils. In den bis unter das Dach beladenen Transportern des General- Trainer. Die Zahlen dokumentieren eindrucks- sponsors Mercedes-Benz bereisen lizenzierte DFB-Trainer, unterstützt von 300 geschulten Tea- voll die Dimension (und mögliche nachhaltige Wirkung) des ambitionierten Projekts „DFB- mern, das ganze Land. Nur ein voll gepackter Bus und eine überflüssige Verbandsinitiative? Mobil“, das nach zweijähriger Pilotphase mit Oder eine wichtige Investition in Qualifizierung und Nachhaltigkeit? DFB-Internet-Redakteur einer zentralen Teamer-Schulung in der Thomas Hackbarth berichtet vom Start des DFB-Mobils. Frankfurter Commerzbank-Arena und der Schlüsselübergabe an die Präsidenten der DFB- Landesverbände im Mai 2009 endgültig Fahrt aufgenommen hat.

110| DFB-Journal 2/2009 „Meine Motivation liegt darin, den Mädchen- und Frauenfußball weiterzubringen. Ich möchte Übungsleiter und Trainer weiterbil- den und darüber hinaus auch für die Frauen- WM 2011 werben. Bei uns in Berlin mit sei- nen vielen unterschiedlichen Nationalitäten ist Integration ein wichtiges Thema." Jacqueline Seyde 44 Jahre, 1. FC Union Berlin

„Ich bin Referent für die Trainerausbildung (B- und C-Lizenz) im Fußballverband Rhein- land. Durch meine Tätigkeit beim DFB-Mobil werde ich meine Kontakte zu den Vereinen stärken. Ich will vor allem junge Spieler fördern." 21 Jahre, TuS Mayen

Einmaliges Erlebnis: DFB-Trainer Hansi Flick leitet ein Training des Vereinsnachwuchses.

„Bei knapp 26.000 im DFB organisierten Ver- einen lässt sich ja leicht hochrechnen, wie viele Personen in Deutschland als Fußball- beste Umsetzung“ trainer tätig sind – die meisten ohne irgend- eine Form der Qualifikation. Die Dunkelziffer Der Klubbesuch besteht aus zwei Teilen: einer Und Edmund Bechtold schildert seine Ein- dürfte bei 90 Prozent liegen. In den drei Pro- Übungseinheit auf dem Platz für die Jugend- drücke als Koordinator in Hessen nach den jektjahren des DFB-Mobils wollen wir mög- spieler und einem Vortrag über Zukunfts- ersten Dutzend Terminen: „Am Ende eines lichst viele Trainer direkt ansprechen.“ themen wie die Frauen-WM 2011, den Mädchen- Besuchs habe ich zehn Amateurtrainer, fußball und Integration. Trainer wie Eltern sind manchmal mehr, auf meiner Liste, die sich Schon binnen des ersten Monats häuften sich begeistert. „Die gut drei Stunden vergingen für eine Kurzschulung anmelden wollen. Viele die Termine. In den Landesverbänden Hes- wie im Flug. Wir würden uns freuen, das DFB- kennen die angebotenen Termine gar nicht. sen, Bayern, Württemberg, Rheinland und West- Mobil bald wieder bei uns zu begrüßen“, urteilt Die direkte Kommunikation schlägt immer falen fanden bis Mitte Juni bereits mehr als Klaus-Dieter Hamm, der Jugend-Manager des noch jede Broschüre oder Internetseite.“ 130 Vereinsbesuche statt. Der Anfang ist SV DJK Viktoria Dieburg. Ein Kreisjugendwart gemacht, der Start gelungen. „Die Sommer- schrieb an die Projektleitung des DFB-Mobils: Immer und immer wieder wird dabei deut- ferien stoppen uns nicht,“ sagt Edmund „Wir können uns nur zweier Superlativen bedie- lich, dass die Besuche an der Basis und im Bechtold, „denn so viele Kinder bleiben nen, um unsere Eindrücke zu beschreiben: Amateur-Alltag besonders für die Trainer- zuhause und gehen weiter ins Training. Und hervorragendes Konzept, allerbeste Umset- fortbildung von großer Bedeutung sind. Dazu die freuen sich riesig über den Besuch des zung!“ äußert DFB-Abteilungsleiter Wolfgang Möbius: DFB-Mobils.“

DFB-Journal 2/2009 | 111 Sie sehen Fußball mit dem Herzen. Gemeint sind die blinden und sehbehinderten Fans, die trotz Die Welt ist eine Kugel: Mit blinden ihres Handicaps nicht den Weg ins Stadion scheuen. Natürlich sind sie auch bei der Nationalmann- schaft regelmäßig dabei. Andreas Lorenz, Sportchef des „Berliner KURIER“, begleitete eine Gruppe von blinden Fußball-Fans zum Länderspiel gegen Liechtenstein ins Leipziger Zentralstadion. Sie sehen

ick-tick. Tick-tick. Tick-tick. Das Geräusch ist so monoton wie der Lauf eines Uhr- zeigers, aber es zeigt keine Sekunden T an, sondern Treppenstufen. Susanne Klausing, Fußball-Begeisterte aus Berlin, ist mit ihrem Lebenspartner Axel Meyer, einem befreundeten Paar und mir auf dem Weg zu Ballack, Poldi & Co.

Tick-tick. Tick-tick. Tick-tick. Jede Stufe im Leipziger Zentralstadion ertastet die 40- Jährige, die im Alter von 32 Jahren wegen einer Durchblutungsstörung ihre Sehkraft urplötzlich verlor, mit ihrem Blindenstock. 27 bis zur Einlasskontrolle. Tick-tick. 127 bis hinauf an den Rand des Stadionkessels. Tick- tick. 51 wieder hinunter bis zu unseren Plät- Mit Begeisterung nimmt Susanne Klausing zen. Tick-tick. das Spielgeschehen wahr.

„Verdammt noch mal”, ruft Axel, weil er seine tragungsgeräten und Kopfhörern ausge- Susanne gerade so vor einem Sturz bewah- stattet, lauschen den Worten der Kommen- ren konnte. Zwei Schritte hinter der 205. bewäl- tatoren Markus Bliemetsrieder und Martin tigten Treppenstufe liegt ein dickes schwarzes Freye, die direkt neben ihnen sitzen und ihnen Kabel eingebettet in eine schwarze Leiste, das Spiel so bildhaft wie möglich aufberei- die einfach nicht zu erkennen ist auf dem ten. Susanne Klausing hat die Hymne mitge- nassen, fast genauso schwarzen Boden. sungen und aus voller Kehle plus Überzeu- gung „Jetzt geht’s lohoos“ mitgebrüllt. Ich habe meine erste Lektion gelernt: Blinde haben kein Problem damit, wie viele Hürden Und sie hat, ich kriege Gänsehaut, bei Mar- ihnen das normale Leben in den Weg stellt. tins Ansage „Deutschland spielt von rechts Das gehört einfach dazu. Doch die verdeck- nach links“ die Hände übereinandergescho- ten Gefahrenstellen sind der Horror für sie. ben, dann wieder zurückgeführt, als wenn sie eine Tischdecke glatt streichen würde. Sie Und nach der Lektion gleich noch ein Geständ- legt sich das Spielfeld zurecht, sie ordnet für nis: Susanne und Axel hatten den Vorschlag sich das, was dort unten auf dem Rasen pas- gemacht, mich als „Blinden“ ins Stadion mit- sieren wird, denke ich. zunehmen. Mit einer Binde vor den Augen und einer am Arm. Ich habe abgelehnt, weil Nach genau 18 Spielsekunden hat Mario Gomez ich, wie ich ihnen erklärte, die Geschichte zu die erste Riesenchance. Der Ball geht 50 Meter konstruiert fände. Aber wenn ich ehrlich bin, vor uns um ein paar Zentimeter am Tor vor- war es einfach Bammel davor, nicht Herr mei- bei. Und Susanne schlägt sich die Hände vor ner selbst zu sein. Wir machen das Spielchen – die Augen. in reduzierter Form –trotzdem. Allerdings erst ziert auf ihr Gehör und ihren Fußballverstand, viel später. Ich habe das schon bei Hertha-Spielen erlebt. die Gefahr, die für eines der beiden Tore ent- Doch es erstaunt mich immer wieder. Sie steht. Und reagiert absolut zeitgleich. Manch- Susanne sitzt längst und das deutsche Team scheint zu spüren, was mein Gehirn erst sehen mal denke ich sogar, dass sie um einen Sekun- legt los. Alle Sehbehinderten sind mit Über- und dann verarbeiten muss. Sie fühlt, redu- denbruchteil schneller ist als ich. Und alle

112 | DFB-Journal 2/2009 Fußball-Fans beim WM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein in Leipzig

Manuela und Wolfgang Scheppner aus Berlin und Susanne Klausing Fußball mit dem Herzen erkunden das unbe- kannte Stadion.

anderen Fans, die sich vielleicht ein bisschen zu wenig auf Intuition verlassen.

Ein paar, die das gar nicht mehr könnten, tref- Natürlich ließen sich auch die sehbehinderten Fans von der faszinierenden Stimmung fen wir in der Halbzeitpause. Direkt vor der in Leipzig mitreißen.

DFB-Journal 2/2009 | 113 Vier Wünsche der blinden und sehbehinderten Fans

In Deutschland gibt es vier Fanclubs für blinde und sehbehinderte Fans. Das sind die „Sehbären“ von Hertha BSC Berlin, die „Blind-Dates“ von Borussia Dortmund, die „Blindfische“ von Hansa Rostock und die „Sehhunde“ vom Hamburger SV. Susanne Klausing von den „Sehbären“ formuliert ihre Wünsche für den fairen Umgang in den Stadien.

1. Wir Blinden wünschen uns, dass die Fans, die unsere Reihen im Stadion durch- schreiten, mehr Rücksicht nehmen und uns ein Zeichen geben, bevor sie sich an Susanne Klausing und Andreas Lorenz, der diesen Beitrag schrieb, auf der Tribüne des uns vorbeiquetschen. Weil es im Stadion Zentralstadions. meist laut ist und wir Kopfhörer aufha- ben, also bitte auf die Schulter oder den Oberschenkel tippen, dann können wir Behinderten-Toilette. Sie fachsimpeln und ver- Jetzt probiere ich den Selbstversuch. Kriegt reagieren. sperren gedankenlos den Weg. Es bedarf einer ja keiner mit. Ich schließe die Augen und ver- klaren Ansage an die Herren und ein paar suche, die Stimmung der Welle zu spüren. Wenn 2. Oftmals sind Fans gedankenlos und böser Blicke von Axel, der auf dem Weg durch Susanne Klausing nicht neben mir sitzen unbeschwert im Stadion unterwegs und die Massen automatisch seinen Grimmig- würde, hätte ich das mit dem Spüren sicher erkennen nicht die Situation, dass wir Modus einschaltet. noch vor dem ersten Umlauf der Begeiste- als Blinde auf unsere Begleiter angewie- rung abgebrochen. Aber so spüre ich eben sen sind. Bitte trennen Sie uns nicht, Kein Wunder, 95 Prozent der Fans verhalten ganz wenig, bis mich ihre Energie mit aus drängen Sie sich nicht zwischen uns und sich absolut rücksichtsvoll, machen Platz und dem Sitz reißt. Die Hände zum Himmel. unsere Begleitpersonen. helfen, wenn sie die sehbehinderten Fans als solche erkennen. Doch die restlichen fünf Pro- Das Spiel ist aus. 205 Treppenstufen werden 3. Sehr oft entstehen gefährliche Situati- zent –so die traurige Erfahrung –rempeln, erneut locker und ohne jedes Klagen bewäl- onen beim Einsteigen in öffentliche Ver- drängeln und pöbeln sogar manchmal selbst tigt. Wir fahren nach Hause – und den ganzen kehrsmittel, weil jeder als Erster einen bei höflichstem Bitten sofort zurück. „Die neh- Weg von Leipzig nach Berlin sprudeln die Ein- Platz ergattern will. Da wird einem schon men wirklich keine Rücksicht“, presst Axel drücke aus Susanne heraus. Sie hat mehr als mal der Blindenstock aus der Hand zwischen den Lippen hervor. genug Fußballverstand, um das Niveau des gerissen, so dass er im Gleisbett liegen Länderspiels nicht zu hoch zu hängen. Aber bleibt. Oder es wird über den Stock Wie bereits in der ersten Halbzeit durch Bal- mit Ausnahme der Tatsache, dass ihr Lieb- gesprungen, auch auf die Gefahr hin, lack und Jansen gibt es auch nach der Pause lings-Nationalspieler verletzt dass dieser kaputtgeht. Dabei ist es für zwei schnelle Tore. Schweinsteiger und Podolski fehlte, war es ein Riesenerlebnis. den Blinden immens wichtig, die Höhe schießen das 4:0 heraus und die Fans rufen und die Größe der Lücke zwischen Bahn- „Schützenfest“. Aber Susanne spürt wieder sehr Susanne zeigt uns, was Begeisterung sein steig und Transportmittel zu erkennen. früh, was jetzt passieren wird. „Die Luft ist kann – fast zwei Stunden lang bei nachtdunkler Das braucht nun mal eine Sekunde länger irgendwie raus“, äußert sie, und sagt auf meine Fahrt. Und noch einmal, als wir uns verab- als normal. Bitte nehmen Sie Rücksicht! Nachfrage, sie spüre das eben. Wetten, nein, schieden. „Das nächste Mal machen wir das wetten würde sie allerdings nicht darauf. in der WM-Quali gegen Aserbaidschan“, sage 4. Von meinen Blinden und Sehbehinderten ich. Und Susanne jubelt: „Gerne. Das wird toll.“ wünsche ich mir, dass sie alle ihre Eitel- Hätte sie mal. Deutschland gegen Liechten- Dann hakt sie sich lachend bei Axel unter, die keit ablegen und sich richtig kennzeich- stein ist jetzt eine Partie, die sich nach dem beiden steuern die Tür ihres Wohnblocks an nen, damit andere Fußball-Fans auf sie Schlusspfiff sehnt. Die Fans halten sich mit und Susanne Klausing beendet ihren Tag als aufmerksam werden und auf ihr Handi- der „La-Ola-Welle“ warm. Natürlich machen rundum zufriedener Fan der Nationalmann- cap Rücksicht nehmen können. die sehbehinderten Fans mit. schaft.

114 | DFB-Journal 2/2009 Sport fördern Lebensfreude steigern

Science For A Better Life

Mehr als 350.000 Menschen mit Behinderung sind in Deutschland sportlich aktiv.Für sie ist Sport Ausgleich und Erfüllung, aber auch ein wirksames Mittel, um etwas für ihre Gesundheit zu tun. Als einer der größten Sportförderer Deutsch- lands unterstützt Bayer den Behin- dertensport schon seit über 50 Jahren in besonderem Maße. Mit dem Ziel, jungen Behinderten durch Vorbilder aus der Welt des Leistungssports Mut zu machen, trotz Behinderung ihr Leben selbstbewusst zu gestalten und mit Freude zu meistern. Mit großem Einsatz ist Bayer auch im Spitzensport, Breiten- und Nachwuchssport engagiert. Und das seit 1904. www.sport.bayer.de Schiedsrichter: Herbert Fandel beendet Karriere Großes geleistet

Herbert Fandel beendet seine Schiedsrichter-Karriere und wird künftig als kooptiertes Mitglied im Schiedsrichter-Ausschuss des Deutschen Fußball-Bundes mitarbeiten. „Für mich war immer klar, dass ich aufhöre, wenn ich es selbst will. Es sollte ein Moment sein, in dem ich ausschließ - lich mit positiven Gedanken abschließen kann“, sagt der 45-jährige Unparteiische zu seiner Entscheidung. Thomas Roth, Redakteur des „Kicker- Sportmagazin“, stellt wichtige Stationen einer beeindruckenden Schiedsrichter-Laufbahn noch einmal in den Blickpunkt.

ür Menschen, die ihn gut kennen, kam Die FIFA-Altersgrenze von 45 Jahren stand len 2000waren ebenso unvergessliche Höhe- der Schritt nicht wirklich überraschend. als unüberbrückbares Hindernis davor. punkte wie die Wahl zu Deutschlands „Schieds- „Es kann sein, dass ich meine Zeit nicht richter des Jahres“ 2001, 2005, 2007 und 2008. F ganz ausschöpfe“, hatte Herbert Fan- So entschloss sich Herbert Fandel, vor der del schon nach der EURO 2008 gesagt. Drei Saison 2009/2010 aufzuhören. International Als Herbert Fandel am 8. Juni seinen Rück- Spiele hatte er dort geleitet: Portugal gegen hätte er noch bis Jahresende weiter pfeifen tritt bekannt gab, war es nur logisch, dass er die Türkei, Frankreich gegen die Niederlande können, in der Bundesliga gar bis 2011. Ohne mit vielen Komplimenten bedacht wurde. So und Italien gegen Spanien. Allein die äußerst Hadern blickt er zurück und äußert zu sei- würdigte Volker Roth, der Vorsitzende des DFB- reizvollen Paarungen beweisen, welche Wert- nem Rückzug: „Es ist jetzt der richtige Zeit- Schiedsrichter-Ausschusses, seine Leistun- schätzung ihm die UEFA entgegenbrachte. Des- punkt, um aufzuhören. Ich beende eine für gen in 20 Jahren Profifußball: „Er hat wirk- halb und wegen seiner Leistungen in den drei mich tolle und erfolgreiche Zeit. Selbstbe- lich Großes geleistet. Ich bedaure natürlich Begegnungen galt Deutschlands Topmann als stimmt und ohne negative Gedanken.“ den Entschluss von Herbert Fandel, respek- ganz aussichtsreicher Kandidat für das tiere ihn aber.“ DFB-Präsident Dr. Theo Zwan- Finale. Doch dieses erreichte die Mannschaft Eine große Karriere ist damit zu Ende: 247 ziger betont: „Als aktiver Unparteiischer war von Joachim Löw, damit war die EM für den Bundesliga-Spiele leitete der studierte Kon- Herbert Fandel über viele Jahre ein Aushän- Unparteiischen des DFB automatisch been- zertpianist und Leiter einer Musikschule aus geschild. Auf ihn war immer Verlass. Für sein det und zugleich auch sein letztes großes inter- Kyllburg. Außerdem pfiff er 26 A-Länderspiele vorbildliches Engagement und Auftreten nationales Turnier. Denn es war bereits und 56 Europapokal-Begegnungen. Die Teil- bedanke ich mich.“ Und Dr. Rainer Koch, der damals klar, dass er bei der WM 2010 in Süd- nahme an der EURO 2008, dem FIFA Confe- für die Schiedsrichter zuständige DFB-Vize- afrika nicht mehr zum Einsatz kommen würde. derations Cup 2005 und den Olympischen Spie- präsident, äußert: „Herbert Fandel hat sich

116 | DFB-Journal 2/2009 Dr. Felix Brych rückt in Elite-Kader der UEFA auf

Aufstieg für Dr. Felix Brych: Die Europäische Fuß- ball-Union (UEFA) hat die Einstufung der interna- tional tätigen Schiedsrichter für die erste Hälfte der Saison 2009/2010 vorgenommen und dabei den Münchner in die Elite-Gruppe der UEFA-Referees befördert. Neben dem 33-Jährigen sind bereits die DFB-Unparteiischen Florian Meyer aus Burgdorf und Wolfgang Stark aus Ergolding in der höchsten Leis t ungsklasse vertreten. Drei Begegnungen leitete der 45-Jährige bei der EURO 2008: Hier führt er die Mann- Knut Kircher aus Rottenburg ist der einzige DFB- schaften aus den Niederlanden und Frank- Schiedsrichter in der zweithöchsten UEFA-Leis- reich ins Berner Stadion. tungsklasse. Neu in der dritthöchsten ist Manuel Gräfe aus Berlin, in dieser Kategorie finden sich Nach 247 Bundesliga-Spielen und zahlreichen auch Thorsten Kinhöfer aus Herne und Michael internationalen Einsätzen beendete Herbert Weiner aus Giesen wieder. Und auch in der Fandel seine Schiedsrichter-Laufbahn. vierthöchsten Leistungsklasse sind mit Babak Rafati aus Hannover und Peter Sippel aus München zwei DFB-Referees vertreten. Die Unparteiischen Schwierige Momente bescherte Herbert Fan- werden in insgesamt sechs Kategorien eingeteilt. del das EM-Qualifikationsspiel zwischen Däne- Ausschlaggebend dafür sind die Leistungen, kör- mark und Schweden am 2. Juni 2007, als ein perliche Verfassung, Erfahrung und das Entwick- Anhänger der Gastgeber in Kopenhagen in lungspotenzial. der 89. Minute auf den Platz stürmte und den Unparteiischen tätlich angriff, der daraufhin Große Ehre auch für Bibiana Steinhaus: Als eine überall einen guten Namen erworben. Bei Ver- die Partie vorzeitig abbrechen musste. Die von nur neun Schiedsrichterinnen ist die 30-Jäh - einen, Trainern, Spielern oder Schiedsrich- WM 2006 im eigenen Land, für die der Mann rige aus Hannover von der UEFA für die EM-End - tern hat er mit seinen umsichtigen Spiellei- aus Kyllburg alle Vorbereitungs-Lehrgänge runde der Frauen in Finnland vom 23. August bis tungen und seiner ausgeglichenen Art viele absolviert hatte, aber dann von der FIFA nicht 10. September 2009 berufen worden. Marina Freunde und Sympathien gewonnen.“ für das Turnier nominiert wurde, war für ihn Wozniak aus Herne wird bei Europameisterschaft in persönlich ebenfalls ein Erlebnis mit unan- Skandinavien als Schiedsrichter-Assistentin zum Viele Erinnerungen sind mit dem Rücktritt genehmer Erinnerung. Doch zu einer großen Einsatz kommen. von Herbert Fandel verbunden: etwa das Finale Karriere gehören eben auch Negativerlebnisse. der UEFA Champions League 2007 zwischen dem AC Mailand und dem FC Liverpool. „Ich Herbert Fandel wird seinen immensen Erfah- habe schon als Jugendlicher davon geträumt, rungsschatz in Zukunft an den Nachwuchs einmal ein solches Spiel zu leiten. Ich kann weitergeben, dafür wurde er bereits in den mich heute noch an nahezu jede Situation DFB-Schiedsrichter-Ausschuss berufen. Ein erinnern“, erzählt Fandel. Als persönliches Mann seiner Qualitäten wird freilich immer Highlight zählt außerdem das Endspiel im UEFA- bestrebt sein, das Maximum zu erreichen. „Ich Pokal zwischen dem FC Sevilla und dem freue mich, dass Herbert Fandel sich auch FC Middlesbrough ein Jahr zuvor, wobei es künftig für die DFB-Schiedsrichter zur Ver- eine große Ausnahme darstellt, dass ein Refe- fügung stellt. Er wird sicherlich im Laufe der ree im kürzestmöglichen Abstand zu diesen Zeit größere Aufgaben übernehmen“, sagt beiden exponierten Ereignissen eingeteilt wird. Volker Roth. Und Herbert Fandel blickt ambi- Ungewöhnlich ist auch, dass ein Schiedsrichter tioniert wie immer nach vorne: „Ich möchte zwei Mal das DFB-Pokalfinale leitet. Vor Fan- mit meiner Erfahrung im DFB-Schiedsrichter- del, der dies 2006 und 2008 tat, war nur drei Ausschuss einen Beitrag dazu leisten, dass anderen diese Ehre zuteil geworden, zuletzt die deutschen Schiedsrichter weiterhin eine Dr. Felix Brych ist in den Kreis der Elite-Gruppe Heinz Aldinger 1972 und 1980. qualifizierte Aus- und Fortbildung erhalten.“ der UEFA-Referees befördert worden.

DFB-Journal 2/2009 | 117 Am 11. Juni 2009 war es so weit: Der Schieds- Schiedsrichter: 90-minütiger Dokumentarfilm über drei Unparteiische richter-Dokumentarfilm „SPIELVERDERBER“ lief in zahlreichen deutschen Kinos an. Er beleuch- tet das schwierige Amt von drei Unparteiischen SPIELVERDERBER zwischen Bundesliga und Kreisklasse. Thomas Roth vom „Kicker-Sportmagazin“ berichtet.

Hessischer Filmpreis Bester Dokumentarfilm

SPIELVERDERBER Herbert Fandel Kevin Prösdorf Oreste Steiner

Ein Film von Georg Nonnenmacher und Henning Drechsler Eine Produktion von BUSSE & HALBERSCHMIDT in Koproduktion mit SEHSTERN FILMPRODUKTION gefördert von der FILMSTIFTUNG NRW und der HESSISCHEN FILMFÖRDERUNG Kamera HENNING DRECHSLER Montage ANIKA SIMON Ton GEORG NONNENMACHER Musik MICHAEL EMANUEL BAUER PETER HOLZAPFEL GEORG KARGER Der Dokumentarfilm Mischung TILO BUSCH Koproduzenten REINER KRAUSZ VITA SPIESS OLAF WEHOWSKY Produzenten MARCELO BUSSE CHRISTIAN VIZI läuft seit dem 11. Juni Buch und Regie GEORG NONNENMACHER HENNING DRECHSLER www.spielverderber-der-film.de in Großstadt-Kinos,

busse & halberschmidt

"&'*+)#-%,$)( Fotos: Guido Lange / Henning Drechsler Gestaltung: Sophie Schmalriede später auch in kleineren Orten.

118 | DFB-Journal 2/2009 uthentischer hätte die Auswahl des Daher also „Spielverderber“, oder, ganz kor- Nicht so einfach war es zunächst für Georg Titels nicht verlaufen können. Weil rekt: „SPIELVERDERBER“, wie die Plakate den Nonnenmacher und Henning Drechsler, Georg Nonnenmacher für „Spielver- am 11. Juni in Deutschlands Kinos angelau- Herbert Fandel für ihr Projekt zu gewinnen. A derber“ plädierte, Henning Drechsler fenen Film ankündigen. Aber warum über- Zunächst führte der Weg über Volker Roth, aber für „Die Spielverderber“, ließen die bei- haupt dieser Name, der die Unparteiischen, den Vorsitzenden des DFB-Schiedsrichter-Aus- den gleichberechtigten Regisseure am Ende von denen er drei stellvertretend für alle schusses. „Sie sind mir sehr seriös erschie- ihre Kollegen weltweit sehr pointiert por- nen, und der Film kann zur Werbung für das trätiert, sofort in ein negatives Licht rückt? Amt der Schiedsrichter an sich beitragen“, „Das ist natürlich ironisch gemeint. Wir woll- so Roth über die Beweggründe, sein Okay zu ten einen Titel, der provoziert“, erklärt Hen- geben. Genauso wichtig war diese Seri- ning Drechsler. osität für Fandel, und sie bildet eine wesent- liche Grundvoraussetzung für den Film, der Bei der Auswahl ihrer Protagonisten befan- die drei Unparteiischen in allen Lebensberei- den sich die beiden Filmemacher von Anfang chen, auch dem privaten, intensiv und offen an auf einer gemeinsamen Wellenlänge. Es zeigt. sollte ein ganz Junger gezeigt werden, ein international Bekannter und ein Dritter, der „Ich habe die Filmemacher in den eineinhalb im fortgeschrittenen Alter auf den Plätzen Jahren, in denen sie mich begleitet haben, unterwegs ist. sehr nah an mich herangelassen. So nah wie noch nie einen Journalisten zuvor. Heraus - Und so heißen die Hauptdarsteller Kevin gekommen ist ein toller Film, der sehr inte- Prösdorf, Herbert Fandel und Oreste ressante Einblicke bietet und alle begeistert, Die beiden Regisseure Henning Drechsler Steiner. Der 14-jährige Kevin meldet sich die ihn bisher vorab gesehen haben“, sagt (links) und Georg Nonnenmacher mit dem zum Anwärter-Lehrgang und pfeift seine Fandel. Neben der internen Besprechung Hessischen Filmpreis. ersten Spiele im Junio ren-Bereich. „Ehrgeiz, nach einem Spiel in Dortmund oder während Selbstbewusstsein, Durchsetzungsver- eines Lehrgangs hinter normalerweise ver- mögen, so was hatte ich früher nicht. Jetzt schlossenen Türen ist der 45-Jährige zu sehen, als Schiedsrichter habe ich das gelernt“, wie er seine riesige Enttäuschung über die sagt der Schüler, der anfangs vielen Beden- Nicht-Nominierung für die Weltmeisterschaft ken in Familie und Klassenverband trotzen 2006 verarbeitet oder sich nach einer schwe- musste. ren Verletzung wieder an seinen üblichen Leis - tungsstandard heran k ämpft. Oreste Steiner, als Schweizer einst durch die Schule des legendären Gottfried Dienst „SPIELVERDERBER“ ist ein Film, dessen Bil- gegangen, der 1966 im WM-Finale das legen- der so intensiv sind, dass sie ihre Botschaft däre „Wembley-Tor“ pfiff, tummelt sich als dem Betrachter ohne Sprecher verdeutlichen 73-Jähriger und nach über 3.600 Spiellei- können. „Das war unser Konzept von Anfang tungen noch immer auf den Ascheplätzen an. Die Situationen sollten für sich selbst spre- des Ruhrgebiets. In den 60er-Jahren ver- chen, sonst wären wir auch zu sehr in Rich- schlug es ihn aus beruflichen Gründen nach tung Reportage gegangen“, erklärt Henning Essen, seine Karriere als Referee führte Drechsler. immerhin bis in die West. Zuletzt

Die drei Hauptdarsteller im Kino-Sessel: begleitete ihn die Kamera, als er mit der So ist ein Dokumentar-Streifen entstanden, Oreste Steiner, Kevin Prösdorf und Herbert Straßenbahn zu einer Partie in der unters - der über seine eineinhalb Stunden Länge Fandel. ten Kreisliga reiste. Da zeigt ein Schwenk unterhält wie ein echter Spielfilm und auf an die Außenlinie schon einmal, wie sich ein charmante Art verdeutlicht, dass zwischen Herbert Fandel und seine Seitenwahlmünze Ersatzspieler im Trikot eine Zigarette den Ascheplätzen der Kreisligen und den Sta- entscheiden. Diese lag am 17. April 2007, unmit- ansteckt, während das Spiel läuft. Fußball dien der Champions League kein grundsätz- telbar vor dem Anpfiff des DFB-Pokal-Halb- an der Basis. „Ich werde ja oft gefragt: Warum licher Unterschied für den Schiedsrichter finalspiels zwischen dem späteren Titelträ- tust du dir das noch an? Weil ich immer noch besteht. Henning Drechsler betont: „Stress, ger 1. FC Nürnberg und Eintracht Frankfurt, Spaß daran habe. Sonntagmorgens pack’ Anspannung, Emotionen sowie Vorurteile und mit ihrer gelben Seite oben – und für diese ich meine Tasche und pfeife irgendwo in Essen Klischees, die den Unparteiischen begegnen, hatte sich zuvor Georg Nonnenmacher ent- ein Spiel“, nennt der rüstige Rentner seine sind überall gleich. Das zu zeigen, war uns schieden. Motivation. sehr wichtig.“

DFB-Journal 2/2009 | 119 Paules Welt: Fußball kann eine schöne Abwechslung sein Kick in der Weltwirtschaftskrise Unlängst bin ich mal wieder auf meiner Bank gewesen. Also nicht auf der im Park, sondern auf der in der Stadt –zum Geldabheben. War ja neu- lich der Monatserste und da wollte ich doch mal schauen, was der Kontoauszug so sagt. Sah eigentlich ganz gut aus, mein Maskottchen-Salär ist vom DFB pünktlich überwiesen worden. In Zeiten der globalen Wirtschaftskrise, die natürlich auch in Paules, also meiner heilen Welt Einzug gehal- ten hat, längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Also habe ich mich richtig gefreut, dass der Betrag auf meinem Konto nicht kleiner, sondern größer geworden ist und ich keine Probleme habe, die Miete für meinen Horst im nicht ganz günstigen Frankfurter Stadtwald zu zahlen.

mso größer dann der Schreck, als res drin. Eine lange und interessante Repor- ich auf dem Heimweg bei meinem tage über meinen Kollegen Zakumi, der Zeitungshändler vorbeigeflattert bereits ein Jahr vor der WM beim Confed- U bin, um mich mit allerhand Zeitun- Cup in Südafrika einen guten Job macht und gen einzudecken. In den „News of the natürlich ein bisschen Klatsch und Tratsch Mascot World“, so einer Art weltweitem Fach- darüber, wo die Kollegenschar den Som- magazin für uns Talismänner und Maskott- merpausen-Urlaub verbringt und wer chen, stand mal wieder nicht viel Besonde- gerade mit wem turtelt. Wusstet Ihr eigent-

Brasiliens Superstar Kaká will in der kom- menden Saison die Fans von Real Madrid mit seinen Künsten verzaubern. Etwas entspannter kann es DFB-Maskottchen Paule im Sommerpausen-Urlaub angehen.

120| DFB-Journal 2/2009 lich, dass Tip und Tap stolze 25 Jahre nach überdurchschnittlich talentierte Paar Füße. ter steht. Sprich Trikotverkäufe, Werbeein- der ersten Fußball-WM in Deutschland Und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich schon nahmen und natürlich –da die besagten Her- noch immer ihren Sommerurlaub gemein- kurzzeitig gedacht, ob das alles so richtig ren ja alle recht gut kicken können –eben sam am Starnberger See verbringen? ist, ob diese Welt nicht etwas verrückt ist. ab und an sportlicher Erfolg. Oder dass „Icy“, das Maskottchen des frisch Die Formulierung „einen Vogel hat“ verbie- gekürten Stanley-Cup-Siegers Pittsburgh tet sich für mich als Adler verständlicher- Und bei allem Kritischen, was man über die Penguins, nach der ausgiebigen Meisterfeier weise. Gerade in Zeiten, in denen es der Welt- unglaublichen Transfersummen denken mag erstmal zu seiner Familie an den Südpol wirtschaft eher schlecht geht, Banken und und kann, ist es irgendwie trotzdem cool. geflogen ist. Zum Ausruhen wie es „offizi- Unternehmen reichlich Geld vom Staat for- Oder freut ihr Euch etwa nicht auf ein Spiel ell“ heißt. dern und reihenweise insolvent gehen, wenn von Real Madrid, in dem die Herren Ronaldo sie es nach wochenlangen Diskussionen nicht und Kaká gemeinsam gegen ein sicher nicht Aber zurück zum Schreckmoment. Von allen bekommen, erscheinen diese Summen unwesentlich schlechter besetztes Team von anderen Zeitungen schlugen mir unglaub- irgendwie irreal –besonders dem „kleinen Barca zaubern? Also ich schon. Und zwar liche Schlagzeilen entgegen: „Real Madrid Mann“ auf der Straße. Oder eben dem klei- ziemlich. Und spätestens, wenn einer der kauft Ronaldo und Kaká für zusammen 158 nen Vogel in der Luft. Genannten nach einer wunderschönen Kom- Millionen Euro“, „Bayern zahlt für Mario bination des neuen „weißen Balletts“ ein Gomez 30 Millionen plus X“ und „Die Ange- Doch andererseits ist es bekanntlich auch Traumtor erzielt, habe ich –ganz verzück- bote für Ribéry liegen zwischen 30 und 70 so, dass die Nachfrage den Preis regelt. Und ter Fußballfan –ohnehin vergessen, was die- Millionen Euro“. Da fielen die Randspalten- wenn es sich rentiert, so viel Geld für einen ser „momento mágico“ gekostet hat. Gerade notizen à la „Barca und Real buhlen für 47 Fußballer auszugeben, dann soll es wohl so in Zeiten der Weltwirtschaftskrise, in denen Millionen um David Villa“ oder „Madrid will sein. Man muss halt sehen, dass es ja nicht Fußball eben manchmal mehr als ein Sport, Diego Forlan für 47 Millionen von Villareal der Mensch ist, der das Geld wert ist (kann nämlich eine schöne Ablenkung sein kann. loseisen“ fast gar nicht mehr auf. Unglaub- man Menschen überhaupt in finanziellem liche Summen für –salopp formuliert –einige Wert messen?), sondern das, was alles dahin- Euer Paule

Paules Kollege Zakumi konnte sich beim Confederations Cup 2009 gut in Szene setzen.

DFB-Journal 2/2009 | 121 In Bibliotheken forschen die Fans in zunehmen- dem Maß nach der Geschichte ihres Vereins.

Immer mehr Fans graben die Geschichte ihrer Lieblingsklubs im Nationalsozialismus aus. Sie treten nicht nur als Historiker in Erscheinung, sondern auch als Pädagogen. Ihre Studien schla- gen eine Brücke, um in der Gegenwart wich- tige Maßnahmen gegen Rassismus zu fördern. Der freie Journalist Ronny Blaschke hat drei forschende Fans besucht.

Historie: Fans graben Geschichte ihres Vereins im Nationalsozialismus aus

Gregor Backes beschäftigt sich mit der Geschichte des FC St. Abenteurer im Archiv Pauli im Nationalsozialismus. eit fast 20 Jahren verpasst Gregor denlang im Mikrofilm-Lesesaal der Staats- sibilisieren, und das ist ihm ein ganz wichti- Backes kein Heimspiel des FC St. Pauli. bibliothek ausharrt, in einem fensterlosen ges Anliegen bei seiner Arbeit. Für seinen Verein ist er aus der Pro- Raum, unten in der Ecke, mit künstlichem Licht, S vinz nach Hamburg gezogen. Drei an riesigen Leseapparaten, die ihm nach einer Rechtsextremismus war, ist und bleibt eine Gehminuten lebt er von der Reeperbahn ent- Stunde Kopfschmerzen bereiten und wo die Gefahr für den Fußball. Was Recherchen bewe- fernt, sein Klub gehört zur Nachbarschaft. Auch Luft stickig ist. „Es gibt so viele Unterlagen, gen können, zeigte sich in Gelsenkirchen. Der deshalb reicht sein Interesse weiter als bis zum nach denen noch niemand gesucht hat. Manch- ehemalige Nationalspieler war nächsten Sieg. Der 41 Jahre alte Backes stu- mal ist diese Arbeit aber frustrierend, wenn beim FC Schalke 04 als Idol verehrt worden, diert auf dem zweiten Bildungsweg Geschichte. man drei Tage im Archiv sucht und drei Tage er übernahm Mitte der 60er-Jahre den Vor- Mit seiner Abschlussarbeit will er den FC St. nichts findet“, merkt Backes an. sitz des Traditionsvereins. Bis herauskam, Pauli in der Zeit des Nationalsozialismus dass Szepan 1938 ein Geschäft erwarb, das beleuchten. Die Ergebnisse werden im kom- Als belastet gelten Klubs für Historiker, die Juden enteignet worden war. Der Klubvor- menden Jahr veröffentlicht, wenn der Klub sei- schon vor der Machtübernahme 1933 für die stand zog nach der Enthüllung den Antrag nen 100. Geburtstag feiert. Den Auftrag hatte Nazis Position bezogen hatten. Die früh ihre zurück, nahe seines Stadions eine Straße nach er nach einem Vorstellungsgespräch im Ver- Stadien für Aufmärsche zur Verfügung stell- Szepan zu benennen. ein erhalten. Nicht als Fan – als Historiker. ten oder einen hohen Prozentsatz an NSDAP- Mitgliedern in ihren Reihen zählten. Ob sich Gleichgültigkeit gegenüber der Geschichte? Seit Monaten wühlt sich Gregor Backes durch sein Verhältnis zum Verein ändern würde, wenn Anton Löffelmeier hat davon mehr als genug Berge von Akten, Zeitschriften, Büchern. Mit ein Spieleridol Aufseher im KZ gewesen wäre? erlebt. Er sitzt direkt an der Quelle, von Berufs den Emotionen auf der Tribüne hat diese Seite „Das könnte ich nicht mehr ändern“, äußert wegen. Seit 20 Jahren arbeitet er im Münch- des Fanlebens wenig gemein. Backes kommt Backes. Doch er könnte viele Fans über die ner Stadtarchiv. Noch länger ist er Fan des St. Pauli in aller Stille näher. Wenn er stun- Brücke Fußball für das Thema Holocaust sen- TSV 1860. Löffelmeier schreitet durch die dritte

122 | DFB-Journal 2/2009 Für Anton Löffelmeier war das ein Hindernis, NS-Vergangenheit des Klubs. Vor allem die älte- doch kein Grund aufzugeben. Er erstellte mit ren Lauterer Anhänger hatten Angst, dass ihr Hilfe von kommunalen Ämtern das Konzept Denkmal Walter posthum stürzen könnte. Als für seine Studie. Weniger Unterstützung erhielt das Buch von Markwart Herzog 2006 erschien, er von Zeitzeugen. Er hatte im Vereinsmaga- waren die FCK-Fans erleichtert. Fritz Walter war zin inseriert und verschickte dutzende Briefe. nach seinen Studien ebenfalls ein Mitläufer Daraufhin rief ein älterer Herr bei ihm an. Er gewesen, er hatte seine Briefe nie mit „Heil beschimpfte seinen Sohn, der zufällig am Tele- Hitler“ unterzeichnet. fon war. Löffelmeier versucht, sich in seine Lage zu versetzen: „Sie sind unsicher. Was wird Acht Jahre hatte Markwart Herzog geforscht, gefragt? Werden sie persönlich involviert, scha- in 20 Archiven und Bibliotheken. Die Kosten det es dem Verein? Da sind emotionale Hür- überstiegen das Honorar des Verlags bei wei- den, die nicht jeder überwindet.“ tem. Dutzende Gespräche hatte er mit Zeitzeugen und Nachfahren geführt. Im Obergeschoss sei- Immer wieder fand Löffelmeier in den Dokumenten nes Hauses reiht sich ein Ordner an den nächs - höchst interessante Notizen und Passagen, die ten, sauber beschriftet und nummeriert. Noch einen Schatten auf seinen Klub warfen. Einige immer hält er Kontakt zu vielen Informanten. Führungskräfte des TSV 1860 sind Etwa zu dem Neffen des ehemaligen Lauterer früh einen Pakt mit den Macht- Spielers Albert Conrad. Und das, obwohl Her- habern eingegangen. Zum Beispiel zog herausgefunden hatte, dass Conrad ein bru- Sebastian Gleixner: Der ehema- taler SA-Schläger gewesen war und Schieße- lige Fußball-Abteilungsleiter enga- reien mit vielen Verletzten ausgelöst hatte. Ein gierte sich schon in den 20er-Jah- Motto begleitet Herzog seit Beginn: „Enttäu- ren für die NSDAP im Kampf gegen schung ist besser als Täuschung.“ Gewerkschaften. Er zettelte Saal- schlachten an und sorgte dafür, Für Markwart Herzog war es der Impuls eines dass Andersdenkende ins Kon- leidenschaftlichen Fans, die Forschungen auf- zentrationslager kamen. zunehmen. Ihn reizte die Verlockung des Neuen. Doch als es um die Veröffentlichung von bri- Anton Löffelmeier begann vor Markwart Herzog befa sst 15 Jahren mit der Erforschung sich mit der NS-Vergangenheit Auch der Studie von Anton Löf- santen Fakten ging, spürte er die Zufrieden- des Münchner Fußballs. des 1. FC Kaiserslautern. felmeier stand der TSV 1860 heit eines Historikers. In Kaiserslautern gab zunächst skeptisch gegenüber. es wie bei vielen Klubs Profiteure und Mitläu- Etage des Archivs. Unter seinen Füßen knarrt Wie würden die Sponsoren auf Beweise rea- fer. Aber auch tragische Opfer. Zum Beispiel das Parkett. Er stemmt sich gegen die Metall- gieren? Wie würden die Fans damit umgehen? den jüdischen Vereinsarzt Albert Maas, der 1936 regale, schiebt sie beiseite. Vor 15 Jahren Löffelmeier lehnt sich zurück. „Die Sorgen der in die USA flüchtete. Maas kam in der neuen begann Löffelmeier mit der Erforschung des Vereine sind unbegründet“, sagt er. „Sie soll- Welt nicht zurecht und nahm sich das Leben. Münchner Fußballs. Inzwischen, so schätzt der ten den Marketingwert der Geschichte begrei- Sein Sohn, der heute noch lebt, musste mit „Löwen“-Fan, hat er vier bis fünf Meter an Fuß- fen. Die Wirtschaft war da weitsichtiger.“ Löf- seiner Mutter hinterherreisen. Zur Beerdigung. ballakten durchgearbeitet. Gerade ist sein Buch felmeier spricht damit eine Debatte um jüdische „Das ist eine der Geschichten“, sagt Herzog, über den TSV 1860 im Nationalsozialismus Zwangsarbeiter und Enteignungen an, die in „die mich sehr traurig gemacht haben.“ erschienen. Das Stöbern lässt ihn nicht los. den 90er-Jahren Empörung ausgelöst hatte. „Manchmal verbringe ich einen Urlaub mit mei- Konzerne wie die Deutsche Bank, BMW oder Herzog, einer der Abenteurer im Archiv, hat viele nem Manuskript. Aber das ist keine Last, es Siemens öffneten daraufhin ihre Archive – die Dokumente an Erben früherer Vereinsmitglie- macht mir Freude“, erzählt der 50-Jährige. Ergebnisse konnten die Unternehmen in ihre der geschickt, er konnte Fragen klären, auf die Öffentlichkeitsarbeit einbinden. Familien Jahrzehnte keine Antwort wussten. Mit Anton Löffelmeier musste bei null anfangen. seinem Buch tritt er nicht nur als Historiker in Er schildert: „Die Vereine haben zur Schrift- Markwart Herzog hat gelernt, wie weit die Kraft Erscheinung, sondern außerdem als Pädagoge, lichkeit ein gespaltenes Verhältnis. Viele der Vergangenheit reichen kann. Seit seiner denn die interessantesten Kapitel werden in Pfäl- führen kaum ein Archiv.“ Beim TSV 1860zeigte Schulzeit ist er Fan des 1. FC Kaiserslautern. zer Schulen gelesen und interpretiert. „Zum Teil sich das besonders. Während des Krieges wurde Eines seiner Idole ist der 2002 verstorbene erreichen die Lehrer die Jugendlichen mit dem viel Material zerstört. Um den Restbestand Fritz Walter. Dass die Verehrung der Pfälzer Thema Nationalsozialismus nicht mehr. Doch kümmerten sich die Vorstände nicht. Bei einem für den Weltmeister von 1954 weiterreicht, erfuhr mit Fußball durchaus. Insofern kann der Sport Wasserschaden und beim Verkauf des Klub- Herzog vor wenigen Jahren. Der Historiker aus eine wichtige Brücke schlagen, um Maßnah- heims gingen ebenfalls Akten verloren. Kaufbeuren erforschte in seiner Freizeit die men gegen Rassismus zu unterstützen.“

DFB-Journal 2/2009 | 123 Mecklenburg-Vorpommern: Fritz Zarpentin verabschiedet Anlässlich einer Tagung mit den Geschäftsführern der Regional- und Landesverbände des DFB in Frankfurt am Main hat DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach den langjährigen Geschäftsführer des Landesfußballverbandes Mecklenburg-Vorpommern (LFV M.-V.), Fritz Zarpentin, verabschiedet.

„Wir danken Fritz Zarpentin für sein langjähri- ges Engagement im Fußballsport. In einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld hat er dabei so manche Hürde gemeistert“, betonte Niers- DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach ehrte Fritz Zarpentin. bach, der dem gebürtigen Rostocker im Her- mann-Neuberger-Haus neben einem Blu- menstrauß und einem weiteren DFB-Präsent Norddeutschland: schaftsaufgabe verstehen“, betonte der 61- einen DFB-Wimpel mit dem eingestickten Jährige. Namenszug Zarpentins überreichte. Eugen Gehlenborg neuer Präsident Zum 1. Vizepräsidenten wurde Hans-Ludwig Der 62-Jährige war von 1997 bis Ende 2008 Der Norddeutsche Fußball-Ver- Meyer () gewählt. Jürgen Stebani (Melbeck) Geschäftsführer des Landesfußballverbandes band (NFV) hat auf seinem 42. Ver- ist neuer Vorsitzender des Spielauschusses. Das Mecklenburg-Vorpommern. Bereits als 18-Jähri- bandstag in Bremerhaven einen NFV-Präsidium komplettieren der Vizepräsident ger übernahm er in Rostock erstmals ehren- neuen Präsidenten gewählt. Eugen Gehlen- Finanzen, Karl Rothmund (Barsinghausen), die amtliche Tätigkeiten im Fußball. Darüber hi- borg (Garrel) löst den bisherigen Präsiden- Vizepräsidenten Dirk Fischer (Hamburg) und naus übte er zwischen 1971 und 1992 ehren- ten Dieter Jerzewski (Bremen) ab, der nicht Björn Fecker (Bremen), die Vorsitzende des wie hauptamtlich verschiedene Funktionärs- mehr für eine weitere dreijährige Amtszeit Frauen- und Mädchenausschusses, Sabine tätigkeiten im Bereich des damaligen Deut- kandidiert hatte. Gehlenborg, gleichzeitig auch Mammitzsch (Kiel), der Vorsitzende des Schieds- schen Fußballverbandes der DDR (DFV) aus. 1. Vizepräsident des Niedersächsischen Fuß- richter-Ausschusses, Wilfried Heitmann (Drent- ballverbandes, erhielt alle Stimmen der 198 wede), der Vorsitzende des Jugendausschus- Dem Landesfußballverband Mecklenburg- anwesenden Delegierten. ses, Walter Fricke (Westoverledingen), die Vorpommern steht Zarpentin künftig noch Beisitzer Wolfgang Kasper (Bremen), Reinhard als Verbandskoordinator zur Verfügung. Sein Gehlenborg sieht sich in erster Linie als Team- Kuhne (Hamburg) und Iris Haack (Hamburg) Nachfolger als Geschäftsführer ist bereits seit worker und freute sich über den großen Ver- sowie die Vertreterin der Frauen und Juni- Anfang des Jahres Bastian Dankert. trauensbeweis: „Wir werden als Mannschaft orinnen, Anja Völker (Travenbrück). Michael Morsch agieren und unsere Arbeit als Gemein- Reiner Kramer

Der neue NFV-Präsident Eugen Gehlenborg (links) und sein Vorgänger Dieter Jerzewski. Die neue SBFV-Geschäftsstelle in Freiburg.

124 | DFB-Journal 2/2009 Südbaden: Neue Geschäftsstelle bezogen „Es war ein nachhaltiger Schritt in die Zukunft“, betonte der Präsident des Südbadischen Fußballverbandes (SBFV), Alfred Hirt, bei der Einweihung der neuen Verbandsgeschäftsstelle in Freiburg, zu der viel Prominenz aus Sport und Politik gekommen war. FLB-Präsident Siegfried Kirschen, Burkhard Jungkamp, Bildungsstaatssekretär und Hirt dankte dem Deutschen Fußball-Bund und Koordinator der Landesregierung für das „Tolerante Brandenburg“, und LSB-Präsident dem Badischen Sportbund für ihre finanzi- Hans-Dietrich Fiebig (von links) präsentierten die Trikots für den Aktionstag. ellen Zuschüsse zu dem rund 2,25 Millionen Euro teuren Projekt. Eckpfeiler der Finanzie- ler (Archiv, Technik, Trikotlager) und aus- Unterstützung erhielten die Sportler von zahl- rung seien jedoch zweckgebundene Rückla- baufähigem Dachgeschoss. Im Erdgeschoss reichen Lokal- und Landespolitikern sowie gen sowie der Verkaufserlös der bisherigen und im ersten Stock hat die Geschäftsstelle Sportfunktionären, die an diesem besonde- Geschäftsstelle an der Friedhofstraße in Frei- eine Hauptnutzungsfläche von 600 Quad - ren Wochenende auf den Sportplätzen Bran- burg gewesen. „Die 727 Vereine des SBFV ratmetern. Umrahmt wird das neue SBFV-Domi- denburgs vor Ort waren. mussten somit nicht zu einer Umlage heran - zil von einer Rasenfläche, einem großzügi- Silke Wentingmann-Kovarik gezogen werden“, wie der Präsident mit Genug - gen Eingangsbereich sowie zwölf Park- tuung vermerkte. plätzen für Besucher. Württemberg: Günter Salzmann „Transparenz ist gerade in der heutigen Zeit Herbert Rösch gefragt. Eine Forderung, der der Südbadische Brandenburg: wiedergewählt Fußballverband bei der optischen Gestaltung Beim 29. ordentlichen Verbands- seiner neuen Geschäftsstelle nachgekommen Spieltag für Toleranz tag des Württembergischen Fuß- ist. Die breite Fensterfront symbolisiert Offen- und Menschlichkeit ballverbandes (WFV) in Sindelfin- heit für Vereine und Fußballer – lässt viel Licht Unter dem Motto „Wir Fußballer gen ist Herbert Rösch (Ostfildern) als Präsident in die Verwaltungsstruktur des größten süd- für ein tolerantes Brandenburg“ wie der g ewählt worden. badischen Sportverbandes fallen. Bei allen Bau- organisierten die brandenburgi- lichkeiten und bei allen Anschaffungen stand sche Landesregierung, der Fußball-Landes- Bei den weiteren Wahlen zum Verbandsvorstand stets die Funktionalität im Vordergrund“, verband Brandenburg (FLB) und der Lan- stellten sich Günter Kreher (Ammerbuch), Wal- betonte SBFV-Geschäftsführer Siegbert Lipps. dessportbund einen landesweiten „Spieltag ter Mäck (Tübingen) und Herbert Zöller (Tübin- für Menschlichkeit und Toleranz“. gen) nicht mehr für eine weitere Amtsperiode Inmitten der Freiburger Sportmeile entstand zur Verfügung. Sie werden in ihren Aufgaben- auf dem 1.500 Quadratmeter umfassenden Symbolisch liefen die Spieler der Branden- bereichen künftig ersetzt durch Matthias Schöck Grundstück ein zweistöckiges Haus mit Kel- burg-Liga, der höchsten Spielklasse des Ver- (Hildrizhausen), Norbert Laske (Stuttgart) und bandes, in den Landesfarben Rot und Weiß Klaus Moosmann (Ravensburg). Alle weiteren Mit- und mit der Aufschrift „Tolerantes Branden- glieder des WFV-Vorstandes wurden von den Dele- burg“ auf. Vor dem Anpfiff wurde die von Minis- gierten in ihren Ämtern bestätigt. terpräsident und Schirmherr Matthias Plat- zeck, FLB-Präsident Siegfried Kirschen und DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach LSB-Präsident Hans-Dietrich Fiebig unter- bescheinigte dem viertgrößten Landesver- zeichnete Resolution verlesen. Die Partner band innerhalb des DFB in seinem Grußwort werben darin für Menschlichkeit und Tole- eine ausgezeichnete Arbeit in der zurücklie- ranz auf und neben dem Spielfeld. genden Legislaturperiode und wünschte eine erfolgreiche Zukunft: „Wir im Frankfurter Stadt- „Wir sind der Meinung, positive Aktionen sind wald wissen sehr wohl, was für eine tolle Arbeit es wert, Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit in Württemberg geleistet wird. Wir sind froh zu erfahren“, betonte FLB-Präsident Siegfried darüber, im WFV auch in schwierigen Zeiten Kirschen. „Denn Fair Play ist eine Tugend, die einen starken Partner zu haben.“ für Fußballer zum sportlichen Alltag gehört.“ Heiner Baumeister

DFB-Journal 2/2009 | 125 Fußball-Köpfe: Bundesliga-Torhüterin Steffi Löhr gibt Halt ZwischenStrafraum und Bahnho Steffi Löhr gibt Halt in allen Lebenslagen. Im Tor des Fußball-Bundesligisten SG Essen-Schö- nebeck zählt sie ohnehin zu den Besten ihrer Zunft. Nach dem Abpfiff ist sie umso mehr gefor- dert, denn Löhr hat einen bemerkenswerten Job. Die 29-Jährige kümmert sich im Arztmo- bil um Außenseiter der Gesellschaft und schöpft daraus Kraft für den Fußball. Der freie Journalist Roland Leroi berichtet über einen außergewöhnlichen Menschen.

teffi Löhr weiß, wie es ist, im Abseits zu stehen. Als Torhüterin des Bundes- ligisten SG Essen-Schönebeck begeht S sie diese Regelwidrigkeit zwar nie, doch im Arztmobil hat sie ständig Kontakt zu den Außenseitern der Gesellschaft. An ihren Ein- satzorten im Zentrums Essens versorgt sie Drogenabhängige, Obdachlose, Straßenkids und Prostituierte. Es herrschen raue Sitten. „In letzter Zeit kommt es immer häufiger vor, dass Obdachlose von Unbekannten mit Base- ballschlägern verprügelt werden“, erzählt die 29 Jahre alte Arzthelferin, die dann auch diese Wunden versorgt und indirekt aus ihrem Beruf viel Kraft für den Fußball zieht. „Wenn das Ziel Anerkennung. Zumeist Hartz-IV-Empfänger geschickt werden, ehe sie auf der Straße oder deiner Patienten das pure Überleben ist, lernst gehören zu ihren Patienten im mobilen Arzt- gar an der Nadel landen. „Steffi ist voll cool, du zwangsläufig das Kämpfen“, sagt sie. wagen, den sie gemeinsam mit dem Internis- sie hört dir stets zu und ist eine tolle Frau“, ten Dr. Hans Jürgen Pielsticker zu regel- sagt ein Jugendlicher, der vor der Suchthilfe Für Löhr ist es ein Job, den sie trotz aller mäßi gen Zeiten vor der Suchthilfe, der Bahn - schon auf sie wartet. Wid rig keiten als Traumberuf bezeichnet. „Ich hofsmission und dem „Cafe Schließfach“, in wollte immer schon unbedingt da arbeiten, dem sich misshandelte Frauen aufhalten, parkt. Zuhören nimmt einen großen Teil ihrer wo es am sinnvollsten ist“, betont sie. Vor Beschäftigung ein, die Illusion, jemanden ret- rund drei Jahren bat die Torfrau ihren Ver- Erkältungen, Prellungen, manchmal auch Abs- ten zu können, hat sie nicht. „Manche schaf- ein um Mithilfe bei der Jobsuche, Klub-Mana- zesse werden direkt versorgt. Doch immer fen es, das ist aber ein weiter Weg“, sagt Löhr, ger Willi Wißing stellte schließlich den Kon- interessiert sich Löhr für die Geschichte ihrer in deren Patientenkreis Todesfälle keine Aus- takt zur Gesellschaft für Soziale Dienst- Patienten, die meist ohne festen Wohnsitz sind nahme sind. „Du darfst nicht alles an dich leistungen (GSE) her. „Seitdem ist Steffi unsere und im Arztmobil keine Praxisgebühr zahlen ranlassen“, meint sie. Meist sind ihre Pati- soziale Botschafterin“, meint Wißing. müssen. „Ich will die Hintergründe wissen“, enten sehr kooperativ, manchmal ist die Stim- berichtet Löhr. Oft drehen sich die Geschich- mung allerdings gereizt. „Die Menschen wis- Löhr wird verlegen, wenn sie so etwas hört, ten um Gewalt im Elternhaus und Jugendli- sen, dass sie bei uns gut aufgehoben sind. denn für ihr Engagement erwartet sie keine che, die von einem Heim zum nächsten Sind sie jedoch auf Entzug und wir machen

126 | DFB-Journal 2/2009 fsmission

Büroarbeit gehört auch zu den Aufgaben der gelernten Arzthelferin.

Aus der Arbeit schöpft die 29-Jährige Kraft für den Fußball.

Steffi Löhr kümmert sich im Arztmobil um Außenseiter der Gesellschaft.

nicht das, was sie wollen, können sie auch und bin abgeklärter geworden. Allerdings nicht Sozialzentrum kommt immer“, berichtet unangenehm werden“, erzählt Löhr von selbstbewusster, denn selbstbewusst war ich Löhr, die somit ihren eigenen Fanklub hat. ihrem Alltag. Medikamente werden natürlich schon vorher“, erzählt Löhr. Stolz ist sie, dass Der Klub sponsert die Freikarten. nur bei Bedarf herausgegeben, obwohl man- sie in zehn Jahren Bundesliga noch nie eine che Patienten das gerne anders hätten. „Teil- Gelbe Karte fürs Meckern bekommen hat. Dafür Den Menschen, deren Schicksal ihr am Her- weise werden sie dann bockig, im Endeffekt ist ihr Rat bei Zwistigkeiten umso gefragter. zen liegt, zeigt sie auf dem Spielfeld, dass es beruhigen sie sich aber schnell wieder“, äußert „Zicken-Alarm gibt es aber in jedem Frauen- sich lohnt, für ein Ziel zu kämpfen. Ihre Träume Löhr mit verständnisvoller Miene. team“, bestätigt sie ein Klischee und schlich- und Illusionen hat die aus Rheinland-Pfalz tet, wenn sich Mitspielerinnen zanken. stammende Torhüterin, die über den SC 07 Abschalten kann die Fußballerin beim regel- Bad Neuenahr und den FCR 2001 Duisburg nach mäßigen Training und den Bundesliga-Begeg- Weit ist der Beruf für Steffi Löhr bisweilen Essen kam, nicht verloren. „Jeder Mensch nungen. Mit dem Druck, Spiele unbedingt gar nicht vom Spielfeld entfernt. Einige ihrer braucht eine Motivation, auf die man hinar- gewinnen zu müssen, versucht sie locker Patienten, für die die Bundesliga-Torhüterin beiten kann“, versichert Steffi Löhr. Natür- umzugehen. „Natürlich will ich immer erfolg - in der Schublade des Arztmobils einen Sta- lich möchte sie gerne in ihrer Karriere noch reich sein, doch es gibt so viele Kleinigkei- pel Freikarten liegen hat, sind schon Stamm- einen Titel holen. Die Chancen, mit der SG Essen- ten, über die es sich nicht aufzuregen lohnt. gäste bei den Heimspielen ihres Vereins. „Eine Schönebeck mal die Deutsche Meis terschaft Ich sehe die meisten Dinge nicht so verkrampft Gruppe vom Männerwohnheim und dem zu gewinnen, sind zwar realistisch gesehen

DFB-Journal 2/2009 | 127 „Wenn ich sehe, um was für Dinge meine Pati- enten kämpfen müssen, um tagtäglich klar- zukommen, prägt das einfach.“

Rückhalt findet sie auch bei ihrer Familie, die stolz ist, dass Steffi einen anspruchsvollen Job meistert. Nur ihr Bruder war anfangs skep- tisch und befürchtete, dass die Schwester nicht in diesem Metier klarkommen würde. Die Zwei- fel sind längst gewichen.

Woher ihre soziale Ader kommt, vermag Steffi Löhr nicht zu sagen: „Ich bin eben so einge- stellt.“ In einer „normalen“ Arztpraxis möchte die Junggesellin nicht arbeiten, weil das Inte- resse an den Außenseitern der Gesellschaft bei ihr ausgeprägt ist. „Ich kann mir auch vorstellen, im Knast zu arbeiten, weil ich ein- fach Lust habe, die Geschichten und Hinter- gründe der Patienten zu hören“, sagt die Bun- desliga-Torhüterin lächelnd und versucht den Menschen in ihrer Umgebung nicht nur auf dem Fußballplatz Halt zu geben.

Ein sicherer Rückhalt ist die erfahrene Torhüterin in den Bundesliga-Begegnungen der SG Essen-Schönebeck. Wegen ihres vorbildlichen Engagements und netten Wesens ist Steffi Löhr für viele Patienten „ihre soziale Botschafterin“.

äußerst minimal, doch ein Triumph im DFB- Pokal ist drin. Vor knapp sechs Jahren war sie schon mal kurz davor. Mit dem FCR Duis- burg hat sie 2003 das Finale erreicht. Durch ein Eigentor von Spielführerin Martina Voss unterlag ihre Mannschaft jedoch mit 0:1 gegen den 1. FFC Frankfurt.

Auf dem Weg zu künftigen Erfolgen stellen sich aber nicht nur die gegnerischen Teams in den Weg. Auch im eigenen Verein wächst für die zuverlässige Torhüterin die Konkur- renz. Mit Lisa Weiß verfügt die SG Essen-Schö- nebeck über eine aufstrebende Torhüterin, der einige Experten den Sprung in den Kader der Nationalmannschaft für die Weltmeis- terschaft 2011 in Deutschland zutrauen. Eigentlich hatte die Wachablösung bereits begonnen, doch nach einer Verletzung von Weiß rückte Löhr wieder zwischen die Pfos- ten und überzeugte. Freiwillig hergeben will sie ihren Platz nicht. Und dabei kommt sie automatisch wieder auf ihre Berufserfahrung:

128 | DFB-Journal 2/2009 WAS UNS VEREINT

OB KÖNIGS- ODER KREISKLASSE: ALLE ERGEBNISSE, NOCH MEHR SPIELBERICHTE UND SPANNENDE REPORTAGEN JETZT AUF DER NEUEN FUSSBALL.DE ei der Endrunde der Frauen-Europameis- B terschaft in Finnland, die vom 23. August bis 10. September 2009 ausgetragen wird, ver- gibt die UEFA den Titel seit 1984 zum zehnten DFB-Journal 3/2009 Mal. Dabei peilt die deutsche Frauen-National - mannschaft, die sechs Mal die Europameis - terschaft gewinnen konnte, die Titelverte idi- gung an. Die Bilanz dokumentiert eindrucksvoll, welche Vorreiterrolle der deutsche Frauenfußball auf internationaler Ebene eingenommen hat. Die WM-Siege 2003 und 2007 sowie der Gewinn der Bronze-Medaille bei den Olympischen Spielen 2000, 2004 und 2008 sind weitere wich- tige Stationen auf diesem Erfolgsweg.

Das DFB-Journal 3/2009, das Ende September erscheinen wird, berichtet in aller Ausführlichkeit über die EM-Endrunde der Frauen. Selbstver- ständlich werden im offiziellen DFB-Magazin auch die neuesten Entwicklungen in der Vorbereitung auf die FIFA Frauen-WM 2011 in Deutschland präsentiert.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Vorschau auf das Gipfeltreffen in der Qualifikation zur Welt- meisterschaft 2010 in Südafrika zwischen Russ - land und Deutschland am 14. Oktober 2009 in Moskau. Dabei wird die Vorentscheidung fal- len, ob das Team von Bundestrainer Joachim Löw die Europa-Qualifikationsgruppe 4 als Erster beenden und auf direktem Weg das Ticket für

die erste Weltmeisterschaft auf dem afrikani- Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft peilt bei der Endrunde in Finnland mit Birgit Prinz schen Kontinent lösen wird. und Ariane Hingst die Verteidigung des EM-Titels an. Abo für mich Journal Geschenk-Abo Werden Sie Abonnent des DFB-Journals oder bestellen Sie dieses offizielle Magazin als Geschenk.

Impressum: Technische Gesamtherstellung, Vertrieb Bildernachweis: DFB-Journal – 21. Jahrgang – Ausgabe 2/2009 und Anzeigenverwaltung: AFP, Bongarts/Getty Images, Connect, Ruschke und Partner GmbH, Hohemarkstr. 20, contrast, ddp, Deutsche Presse-Agentur, Herausgeber: 61440 Oberursel/Ts., Telefon 06171/ 693-0 Roberto Diaz, firo, GES, Michael Gohl, Deutscher Fußball-Bund (DFB) Horstmüller, imago, Kunz, Sammy Minkoff, Otto-Fleck-Schneise 6 Abonnenten-Betreuung: Perenyi, Rauchensteiner, Sabeth Stickforth, 60528 Frankfurt/Main DFB-Journal Leserservice, Ruschke und Part- Witters Telefon 069/6788-0 ner GmbH, Postfach 2041, 61410 Oberursel/Ts. www.dfb.de Mitarbeiter in dieser Ausgabe:

Verantwortlich für den Inhalt: Ronny Blaschke, Stephan Brause, Prof. Dr. Das DFB-Journal wird auf zertifizier- Harald Stenger Christoph Breuer, Stephan Eiermann, Rainer tem Papier gedruckt. PEFC steht für Franzke, Maximilian Geis, Thomas Hackbarth, die Förderung einer umweltfreund- Redaktionelle Koordination: lichen, sozial verträglichen und öko- Sascha Leichner, Roland Leroi, Andreas Lorenz, nomisch tragfähigen Bewirtschaftung Niels Barnhofer, Thomas Dohren, Dieter Matz, Christian Müller, Thomas Niklaus, der Wälder. PEFC zertifiziert auch die Klaus Koltzenburg Produktkette von der Waldstraße bis Thomas Roth, Annette Seitz, Wolfgang Staab, zum End ver braucher. Der End kunde erhält somit garantiert ein Holz - Layout: Wolfgang Tobien, Dr. Pamela Wicker, Wilfried p rodukt aus verant w ort ungsvoll Ruschke und Partner GmbH, Graphic Design Wittke, Tobias Wrzesinski bewirtsc hafteten Forstbetrieben.

Das DFB-Journal erscheint vierteljährlich. Die Bezugsgebüh ren für ein Abonnement betragen jähr lich 12 Euro einschließlich Zustellgebühr. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.

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