Das Ist Unsere Demokratie! Heinrich-Böll-Stiftung

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Das Ist Unsere Demokratie! Heinrich-Böll-Stiftung Anzeige Update für Demokratie – Ein Projekt der Heinrich-Böll-Stiftung Anzeige Update für Demokratie Ein Projekt der Das ist unsere Demokratie! Heinrich-Böll-Stiftung Demokratie ist ein Garant für Freiheit und Gleichheit – deshalb müssen Parteien und Parlamente für eine breite Bevölkerung attraktiver werden • VON RALF FÜCKS Es gibt in Deutschland eine unselige Tradition der Sicherheit und Zugehörigkeit in einer Zeit rapider Parteienverachtung, der wir keinen Raum geben Veränderungen aufgefangen werden kann. Mit der Demokratie verhielt es sich bis vor kur- dürfen. Das ist auch eine Auff orderung an die Demokratie braucht eine Wiederbelebung zem wie mit mancher in die Jahre gekommenen Parteien, wieder attraktiver zu werden. Sie müs- des öff entlichen Raums, in dem sich die Bürge- Ehe: unspektakulär, ein bisschen langweilig, aber sen wieder stärker zu Orten politischer Debatte rinnen und Bürger mit ihren unterschiedlichen solide. Diese Zeiten sind vorbei. Eine aggressive werden, um die Willensbildung der Gesellschaft Auff assungen begegnen können. Das soziale Stimmung gegen »die da oben« macht sich breit. zu bündeln und ihr eine Richtung zu geben. Sie Auseinanderfallen unserer Städte untergräbt die In Europa sind rechtspopulistische Parteien auf sollten sich für neue gesellschaftliche Fragen und republikanische Öff entlichkeit. Gleiches gilt für dem Vormarsch. Die weltoff ene, liberale Demo- Initiativen öff nen. Und sie müssen sich der Dis- das Auseinanderfallen des Internets in »digita- kratie gerät unter Druck. Wir sind aufgerufen, kussion stellen, ob sie sich stärker zurücknehmen le Echoräume«, in denen man sich nur noch mit die Grundlagen unserer freiheitlichen Verfassung müssen, wenn es um die Arbeit öff entlicher Institu- Gleichgesinnten in der eigenen Meinung bestärkt. gegen ihre Verächter zu verteidigen. Das gelingt tionen und die Besetzung öff entlicher Ämter geht. Deshalb ist jede Investition in öff entliche Räume aber nicht nur durch gut gemeinte Aufrufe und Ap- Auch die Parlamente können einiges tun, um und Infrastrukturen auch eine Investition in unsere pelle. Wir müssen genauer hinsehen, was schief an Ausstrahlung und Autorität zu gewinnen. Sie Demokratie. gelaufen ist und wo die Demokratie besser werden müssen wieder zum Zentrum der öff entlichen De- Nicht zuletzt müssen wir einen neuen Anlauf zur kann. Selbstbehauptung braucht auch Selbstver- batte werden. In den Volksvertretungen sollte sich Stärkung der europäischen Demokratie nehmen. gewisserung. die Vielfalt der Meinungen spiegeln. Das ist der Zentrale Herausforderungen wie die Regulierung Für die Heinrich-Böll-Stiftung und ihre Landes- Sinn der repräsentativen Demokratie. Es ist ungut, der Finanzmärkte oder die Flüchtlingsfrage lassen stiftungen stehen drei Fragen im Vordergrund: wenn sich wachsende Teile der Bevölkerung nicht sich nur noch gemeinsam lösen. Wir müssen nach Wie können wir Bürgerinnen und Bürger stärker mehr repräsentiert fühlen. Kontroverse Debatten neuen Wegen suchen, demokratische Willensbil- in politische Entscheidungen einbeziehen? Wie sind besser als Ausgrenzung. dung auf europäischer und nationaler Ebene zu kann es den Parteien gelingen, neues Vertrauen verzahnen. Eine lebendige demokratische Praxis zu gewinnen? Und wie können wir gewährleisten, Mehr Verantwortung in den europäischen Mitgliedsstaaten bleibt die dass sich alle gesellschaftlichen Schichten in der Grundlage für das Gelingen der europäischen repräsentativen Demokratie wiederfi nden? für die gemeinsame Demokratie. Gleichzeitig müssen nationale Par- Europapolitik teien, Parlamente und Regierungen mehr Verant- Erneuerung von Parteien wortung für die gemeinsame europäische Politik Die Demokratie ist das Gehäuse der Freiheit. Sie übernehmen. und Parlamenten zu verteidigen, heißt die Liberalität unserer Ge- Die Heinrich-Böll-Stiftung bietet im Oktober In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Bun- sellschaft zu verteidigen. Die off ene Gesellschaft fünf »Demokratie-Dialoge« in Stuttgart, Köln, desländer und Kommunen auf den Weg gemacht, bietet Raum für eine Vielzahl von Überzeugungen Dresden, Potsdam und Hamburg an, in denen die neue Formen der Bürgerbeteiligung zu erproben. und Lebensformen. Sie fordert gleiche Rechte und hier aufgeworfenen Fragen diskutiert werden. Die Dabei geht es nicht um ein Abwälzen der politi- Chancen für alle, unabhängig von ihrer Herkunft, folgenden Beiträge sind eine Einladung zum Mit- schen Verantwortung von Parlamenten auf Ent- ihrem Geschlecht, ihrer Religion und ihrem sozi- denken über die Zukunft unserer Demokratie. scheidungen der Bürgerinnen und Bürger. Formen alen Status. Erst in dieser Vielfalt kommt Demo- direkter Demokratie sind keine Alternative, son- kratie zum Tragen. Der Ruf nach ethnischer und dern eine Ergänzung parlamentarischer Politik. kultureller Homogenität ist eine Kampfansage an Jetzt gilt es weitere Schritte in Richtung einer de- diese vielfältige Demokratie. Gleichzeitig müssen RALF FÜCKS ist Vorstand mokratischen Beteiligungskultur zu gehen. wir aber auch aufzeigen, wie das Bedürfnis nach der Heinrich-Böll-Stiftung. Foto: Reichstagskuppel, Foto: Manolo Gómez, CC BY 2.0, https://www.fl ickr.com/photos/verborrea/8264594641/ Willkommen in der Die Länder haben es Liebe Leserinnen und Leser, Einwanderungsgesellschaft in der Hand unter dem Titel »Gut vertreten? Update Die neue Migration fordert uns heraus: Gegen den aufkommen- Landespolitik kann das Feld für mehr Teilhabe gestalten – und für Demokratie!« organisiert die Bun- desstiftung der Heinrich-Böll-Stiftung den Rassismus hilft vor allem eine starke Zivilgesellschaft sollte sich als Demokratielabor begreifen gemeinsam mit allen Landesstiftungen seit drei Jahren Analysen, Handlungs- • VON ANETTA KAHANE konzipierte Gesellschaft nicht bestehen. Das gilt • VON ROLAND ROTH sinnig etwas gestalten kann, und ein politisch vorschläge und Debatten zur Zukunft erst recht angesichts des derzeit grassierenden produktiver Umgang mit Initiativen der Bürger- unserer Demokratie. Die Schwerpunkte bil- Die Flüchtlinge, die in unser Land kommen, sind Rassismus. Im Unterschied zu 1969, als der Bundeskanzler schaft. den dabei die Verzahnung von repräsenta- Teil einer millionenfachen Migration, die durch Willy Brandt seine Regierungserklärung unter das tiven Institutionen und Bürgerbeteiligung, tiefe globale Krisen ausgelöst wurde. Diese Mig- Mitmachen Motto »Mehr Demokratie wagen« stellte, sind es Die Erwartungen sind hoch die Zukunft der Parteiendemokratie sowie ration triff t in ungewohntem Maße Europa – und heute vor allem die Bundesländer und ihre Kom- die Stärkung demokratischer Teilhabe. Ei- die Menschen, die bislang das Privileg genossen statt wegsehen munen, die sich auf die Suche nach zeitgemäßen Die Bundesländer verfügen über Handlungsspiel- nige dieser Impulse möchten wir Ihnen ger- haben, in einer stabilen Demokratie relativ unbe- Besondere Bedeutung kommt dabei dem Enga- Erweiterungen repräsentativer Verfahren bege- räume – trotz föderaler Einbindungen und Res- ne mit dieser Beilage weitergeben. Mehr rührt von den Konfl ikten der Welt zu leben, spü- gement auf kommunaler und regionaler Ebene ben. Sie reagieren darauf, dass deutliche Mehr- triktionen. Viele Ansätze einer demokratischen dazu fi nden Sie unter gutvertreten.boell.de. ren, dass man sich vor der Entwicklung nicht mehr zu. Mitmachen statt wegsehen, engagieren statt heiten aktuell mehr politische Mitsprache fordern. Vielfalt stecken noch in den Anfängen, benötigen Gleichzeitig sind Sie eingeladen, sich an abschotten und schützen kann. Das löst Ängste echauffi eren – jede und jeder Einzelne kann sei- Dabei soll auch die gestaltende Kraft der Zivilge- institutionelle Garantien, Ressourcen und profes- den »Demokratie-Dialogen« im Oktober aus. Ängste, die nicht dadurch beseitigt werden, nen Beitrag leisten, sei es durch den Besuch einer sellschaft darüber mitentscheiden, ob es gelingt, sionelle Unterstützung. zu beteiligen, deren Programme Sie eben- dass man ihnen die Vorteile der Globalisierung lokalen Hilfsgruppe, die Gefl üchtete unterstützt, die »dunklen« und antidemokratischen Strömun- Die Erwartungen an mehr Beteiligung sind falls in der Beilage fi nden. Unser herzlicher gegenüberstellt. Es sind Ängste vor dem Fremden, das Mitwirken in einem Bündnis für Toleranz oder gen einzuhegen, die gleichzeitig Oberwasser be- hoch: bessere und kostengünstigere Ergebnisse, Dank gilt allen Autorinnen und Autoren so- vor »Überfremdung«, die einen in der Gesellschaft über die bloße Teilnahme an politischen Diskussi- kommen haben. mehr Transparenz, größere Interessenberücksich- wie allen Mitwirkenden. schlummernden Rassismus wachrufen, der schon onen und Protesten gegen rechte Aufmärsche. Bundesländer mit grüner Regierungsbeteili- tigung, gestärkte Legitimation und gesteigerte Be- Teil der bundesdeutschen und vor allem Teil der Die Willkommenskultur ist nicht vorbei. Im Ge- gung haben sich auf den Weg in Richtung ei- reitschaft, die Resultate zu akzeptieren. Wir wünschen eine anregende Lektüre! DDR-Geschichte war, der aber nie wirklich thema- genteil! Sie rüttelt sich gerade auf ein arbeitsfähi- ner vielfältigen Demokratie gemacht. Program- Es ist nicht zuletzt an der Landespolitik, diese Ihre Heinrich-Böll-Stiftung (www.boell.de) tisiert wurde. ges Maß zurecht. An sehr vielen Orten engagieren matisch stehen dafür Baden-Württemberg mit Erwartungen einzulösen, indem sie sich als De- Die Bundespolitik ist dem bis heute, wenn sich Leute von Format, die Flüchtlinge unterstüt- einer »Politik des Gehörtwerdens« und Rhein- mokratielabor begreift. Für die Bündnisgrünen
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