Die Uchi Deshi des

Ausarbeitung von Stefan Sohr zum 2. DAN (Oktober 2018) © Stefan Sohr / VAK e.V. Seite 1 von 16

Einleitung

Morihei Ueshiba (1883 – 1969) war der Begründer der japanischen Kampfkunst Aikido. Er wird oft als O‘Sensei (Großer Lehrer) bezeichnet.

In seiner Jugend studierte er unterschiedliche Kampfkünsten und diente während des russisch- japanischen Krieges in der japanischen Armee. Im Jahr 1907 zog er nach Hokkaido, wo er Takeda Sokaku, den Gründer von Daito-ryu Aiki- kennenlernte. Ueshiba verließ 1919 Hokkaido und eröffnete in Ayabe sein erstes Dojo. 1926 zog er nach Tokio, wo er das Hombu-Dojo aufbaute. Inzwischen war er in Kampfsportkreisen vergleichsweise berühmt und lehrte in ganz , unter anderem auch in mehreren Militärakademien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hombu-Dojo vorübergehend geschlossen und Ueshiba zog sich nach Iwama zurück, wo er ein neues Dojo eingerichtet hatte. Vom Ende des Krieges bis in die 1960er Jahre arbeitete er für die Förderung von Aikido in ganz Japan und im Ausland. Er starb 1969 an Leberkrebs.

Die frühe Form des Trainings unter Ueshiba unterschied sich deutlich von späteren Formen des Aikido. Es war umfangreicher, setzte mehr Schläge () auf lebenswichtige Punkte ein und umfasste verstärkt den Gebrauch von Waffen. Als Ueshiba älter, erfahrener und spiritueller wurde, veränderte sich auch seine Kunst und wurde sanfter. Kampftechniken wurden weniger wichtig, und es wurde mehr Aufmerksamkeit auf die Kontrolle des Ki gerichtet.

Im Laufe der Jahre bildete Ueshiba eine große Anzahl von Schülern aus, von denen viele später berühmte Lehrer wurden und ihre eigenen Aikido-Stile entwickelten. Einige von ihnen waren Uchi-Deshi. Ueshiba stellte viele Anforderungen an seine Uchi-Deshi, erwartete, dass sie ihn jederzeit begleiteten, als Trainingspartner fungierten, seine Reisen organisierten, ihn mas- sierten und bei der Hausarbeit halfen.

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Uchi-Deshi

Die Hauptmeister der traditionellen Kampfkünste hatten zwei Arten von Schülern: die inneren Schüler (Uchi-Deshi) und die äußeren Schüler (Soto-Deshi). Die Unterscheidung zwischen den beiden wurde nicht nach äußeren Aspekten vorgenommen, sondern nach den inneren Voraus- setzungen zum Weg und nach der persönlichen Nähe des Schülers zum Meister. Der Uchi- Deshi wohnte früher im Haus oder Dojo des Meisters (heute geschieht das seltener, denn pro- fessionelle Lehrer müssen aus finanziellen Gründen viele Schüler annehmen). Er sorgte für die Organisation des Trainingsbetriebes und half bei Haushalts- und Büroarbeiten. Dafür bekam er Verpflegung, persönliche Zuwendung und erfuhr eine intensive und detaillierte Trainingsunter- weisung durch den Meister. Während der Soto-Deshi die technischen Aspekte einer Kampf- kunst lernte, wurde der Uchi-Deshi in die „inneren Dinge“ eingeweiht. Erst wenn der Meister von der Ernsthaftigkeit eines Schülers überzeugt war, konnte dieser zum Uchi-Deshi werden. Im Gegensatz zum Soto-Deshi war er nach außen hin kaum sichtbar, aber ihm wurden die wahren Hintergründe der Kampfkunst und die verborgenen Elemente einer Form (Kata) durch den Meister gezeigt. Er wurde später zum Nachfolger des Meisters und führte dessen Weg fort. Die Entscheidung, ob ein Schüler Uchi-Deshi oder Soto-Deshi ist, trifft er selbst und nur in beding- tem Maß der Lehrer. Der Uchi-Deshi zeigt seine Bereitschaft, der Soto-Deshi hält sich bedeckt. Jene, die außerhalb dieses Kreises um den Sensei stehen, haben oft nicht weniger Talent oder Übungsfleiß, lehnen aber durch ihre Haltung jede Art von Verbindlichkeit, Mitverantwortung und Bereitsein ab. Sie scheitern nicht an ihren körperlichen Fähigkeiten, sondern immer an den Un- ebenheiten in ihrer Seele.

Uchi-Deshi von O‘Sensei Morihei Ueshiba

Morihei Ueshiba hat in seiner Schaffenszeit vier Generationen von Uchi-Deshi ausgebildet, die zeitlich in Vorkriegsgeneration, Kriegsgeneration, Nachkriegsgeneration und die letzte Genera- tion eingeordnet werden können. Als Ergebnis von Ueshibas Entwicklung während seines gan- zen Lebens neigen die Schüler jeder dieser Generationen zu deutlich anderen Aikido-Ansätzen. Diese Unterschiede werden auch dadurch verstärkt, dass nur wenige Studenten für eine läng- ere Zeit bei O‘Sensei ausgebildet wurden. Nach dem Krieg entsandte Ueshiba einige seiner Schüler in andere Länder, um Aikido auf der ganzen Welt zu verbreiten.

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Vorkriegsgeneration (ca. 1921 – 1935)

• Noriaki Inoue (1902 – 1994)

… war der Neffe von Morihei Ueshiba und trainierte ab ca. 1921 bei ihm. Er ist der Begründer der Kampfkunst Shinwa Taido (später Shin'ei Taido). Bis zum Aufbau von Ueshibas erstem permanenten Dojo, Kobukan, unterrichtete er an vielen Orten. Er betrachtete sich zusammen mit Ueshiba als Mitbegründer des Aikido, obwohl dies von der Familie Ueshiba bestritten wird.

(1900 – 1979), 10. Dan

… trainierte seit ca. 1926 bei Ueshiba und war 1940 der erste Träger eines 8. Dan in Aikido. Er ist der Begründer des Shodo- kan Aikido indem er Wettkämpfe, Selbstverteidigung und Körpererziehung vereinigte. 1978 wurde im ebenfalls der 8. Dan verliehen. Tomikis Bemühungen, Aikido in einen Sport zu verwandeln, führte zum Zerwürfnis mit dem Gründer Morihei Ueshiba und dem Aikikai.

• Hisao Kamada (1911 – 1986)

… trainierte ca. 1929-1937 bei O’Sensei und war einer der ältesten Uchi-Deshi im Kobukan Dojo, wo er verschiedene admi- nistrative Positionen innehatte. Er bekam nie einen "Dan".

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• Ikkusai Iwata (1909 – 2003), 9. Dan

… trainierte seit ca. 1930 bei Morihei Ueshiba. Er unterrichtete Aikido in Shanghai und China bevor und während des zweiten Weltkriegs.

(1907 – 2003), 10. Dan

… trainierte ab ca. 1930 bei O’Sensei und war der Begründer des Aikido. Er war außerdem Schüler von Jigoro Kano (Judo) und (Shotokan ). Seine weiteren Graduierungen waren bemerkenswert: 9. Dan Jujutsu, 8. Dan , 8. Dan Judo, 8. Dan Kobudo, 5. Dan Kendo, 5. Dan Karate und 5. Dan Jojutsu.

• Tsutomu Yukawa (1911 – 1942)

… trainierte seit ca. 1931 bei Ueshiba. Yukawa war als Schüler des Kobukan für seine körperliche Stärke bekannt und erhielt den Spitznamen "Kobukan Samson". Er war stark genug, um Eisennägel mit seinen Händen zu biegen. Als Lieblingsschüler von Ueshiba trug er einmal dessen Sohn Kisshomaru auf dem Rücken ins Krankenhaus. 1934 heiratete er die Nichte des Aikido- Gründers. Er starb an Stichwunden während eines Kampfes mit einem Soldaten in .

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• Kiyoshi Nakakura (1910 – 2000)

… trainierte ca. 1932-1937 bei O’Sensei . Er war ursprünglich der oberste Kendo -Schüler von Nakayama Hakudo. Nakakura heiratete Ueshibas Tochter Matsuko und wurde offiziell in die Familie aufgenommen. Trotz seiner Bemühungen im Aikido glaubt e er, dass er die Techniken nie beherrschen und nicht in der Lage sein würde , dem Gründer zu folgen. Er ließ sich im Sep - tember 1936 von Matsuko scheiden und verließ das Ueshiba- Dojo. Nakakura trainierte sein ganzes Leben lang Kendo und Iaido und erreichte in beiden den 9. Dan.

(1915 – 1994) , 10 Dan

… trainierte ca. 1932-1941 bei Morihei Ueshiba und war der Begründer von Yoshi nkan Aikido. Shioda bewies seine Fähigkeiten in echten Kämpfen, die für seine Gegner furchtbar ausgingen , und konnte durch überzeugende Demonstrationen Yoshin kan-Aikido bei mehreren japanischen Sicherheitstruppen und -diensten einführen. Zudem war er einer der wenigen Träger des Titels Meijin, der höchsten Auszeichnung, die ein moderner Budoka erhalten kann.

• Shigemi Yonekawa (1910 – 2005), 8. Dan

… trainierte seit ca. 1932 bei Ueshiba . Im Jahr 1933 stand er als für Skizzen von Takako Kunigoshi für das Buch „Budo Renshu “ zur Verfügung . Dieser Bildband war das erste tech- nische Handbuch von Mei ster Ueshiba und richtete sich vor allem als Lehrlizenz an die Schüler des Stifters. 1936 war er Ueshibas Partner für eine Reihe von Fotos im Noma Dojo. Diese technischen Fotografien stellen bis heute den vollständigsten Katalog der Techniken des Gründers dar.

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• Rinjiro Shirata (1912 – 1993), 10. Dan

… trainierte ab ca. 1932 bei O’Sensei. Bekannt war er für seinen bescheidenen Charakter und seine außergewöhnliche körperliche Stärke. Wie viele der Vorkriegsgeneration machte er eine Unterscheidung zwischen Vorkriegs- und Nachkriegs- Aikido. Er lehrte Aikido auf seine eigene Weise (was er für den Weg hielt, den der Gründer beabsichtigte) und verbarg nicht, dass er das Vorkriegs-Aikido dem Nachkriegsstil vorzog.

Kriegsgeneration (ca. 1936 – 1945)

(1920 – 2011), 10. Dan

… trainierte seit ca. 1939 bei Ueshiba. Er war Gründer und Präsident des Ki no Kenkyukai ( International) und des Kiatsu-Lehrinstituts in , bekannt durch zahlreiche Semi- nare über Ki, Kiatsu und Aikido in Einheit von Geist und Körper in ganz Europa. Um Aikido zu verbreiten, kämpfte Tohei nach dem Krieg mehrfach gegen Meister anderer Kampfkünste, sogar gegen drei, fünf oder sieben gleichzeitig - und gewann immer. Viele seiner damaligen Gegner wurden anschließend seine Schüler. Nach O'Senseis Tod entfernte er sich jedoch vom traditionellen Aikido. Stattdessen entwickelte Tohei Übungen zur Stärkung der Lebensenergie und unterrichtete sie in der 1971 von ihm gegründeten „Ki Research Society“. Seit 1974 integrierte er dann auch sehr weich fließende Aikido-Techniken in seine Schule und verbreitete beides als „Shinshin Toitsu Aikido“: Aikido in Einheit von Körper und Geist.

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• Kisaburo Osawa (1911-1991) , 9. Dan

… trainierte ab ca. 1940 bei O’Sensei und war einer der wichtigsten und einflussreichste n Aikidolehrer in den 1950er bis 1970er Jahren. Bis er 1986 von Ueshiba s Enkel Moriteru ersetzt wurde, war er viele Jahre lang Direkto r des Aikikai Hombu-Dojo. Als Osawa sein Training begann, wollte er kör- perlich stark werden. Nachdem er seine Aikido -Fähigkeiten weiter verbesserte und reifer wurde, erkannte er, dass sich die Bedeutung des Wortes "stark" für ihn geändert hatte. Sein Aikido -Stil war durch seine langsamen Kreisbewegungen bekannt.

Nachkriegsgeneration (ca. 1946 – 1955)

(1928 – 2002) , 9. Dan

… trainierte ca. 1946 -1969 bei Ueshiba . Er war Hüter des Aiki- Schreins in Iwama und bekannt als Experte für Stab und Schwert im Aikido . Seine Bestimmung sah er darin, die Aikido- formen des Begründers weiterzu geben, wie dieser sie in Iwama gelehrt hatte. Dafür entwickelte er im Körpertraining, vor alle m aber in den Waffenformen ein Unter richtssystem, das der Vermitt lung dieser Formen diente. Nach dem Tod von Ueshiba wurde Saito die Leitung von dessen Do jo in Iwama übertragen.

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• Seigo Yamaguchi (1924-1996) , 9. Dan

… trainierte ab ca. 1950 bei O’Sensei. 1943 trat er in die Marine ein, wo er schließlich eine Kamikaze -Selbst mordmission durch- führen sollte, wurde aber am Ende des Zwei ten Weltkriegs gerettet. Von 1977-1995 organisierte Yama guchi Seminare und reiste in viele Länder, darunter Frankreich, Deutschland, England, Brasilien, Argentinien, Uruguay und die USA, um Aikido zu unterrichten. Seine Aikido-Technik war sehr entspannt und kreativ. Er war beliebt wegen seiner einzigartigen Herange - hens weise, die das Gleichgewicht betonte.

(1915 – 2011) , 10. Dan

… trainierte seit ca. 1952 bei Morihei Ueshiba . In den letzten zehn Ja hren seines Lebens verbrachte O‘ Sensei ein Drittel je- den Monats in Abe s Haus und lehrte im Dojo, das Abe dort für ihn gebaut hatte. Ueshiba erkannte auch die Verbindung zwi - schen Kampfkunst und Kalligraphie und so begann er sein Stu dium der Kalligraphie unter Abes Leitung. Diese Nähe gab Abe die Möglichkeit, direkt vom Gründer der Kunst die innersten Aspekte des Aikido zu lernen.

(1933 – 2010), 8. Dan

… trainierte ca. 1952 -1964 bei Ueshiba und war einer von dessen Lieblingsschülern . S eit 1964 hat er besonders in Europa und Frankreich einen großen Beitrag zur Entwicklung des Aikido geleistet. Er war der Nat ionale Technische Direktor des Franzö- sischen Aikido- und Budo-Verbands. Sein ständige r Drang nach Perfektion ließ ihn bis ins hohe Alter trainieren.

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• Yoshio Kuroiwa (1932 – 2010) , 6. Dan

… trainierte seit ca. 1954 bei O’Sensei und war einer der inno- vativsten Schüler des Aikikai Hombu-Dojo der Nachkriegszeit. Er integrierte oft Bewegungen aus seinem umfangreichen Box - Wissen in sein Aikido. Als Cheflehrer des Aikido Clubs der Rikkyo Universität in Tokio trainiert e mit dem University Wrest - ling Team. Auf der Suche nach Mitteln, die Wrestler zu besie - gen, entwickelt e er seine Koshinage-Pra ktiken, die später be- rühmt wurden. Obwohl er Shiodas Angebot, zum zu wechseln, ausschlug, lehnte er auch alle Rang -Beförderungen des Aikikai nach dem sechsten Dan ab und distanzierte sich allmählich von der Aikikai-Organisation.

• Koretoshi Maruyama (1936 – ), 8. Dan

… trainierte ab ca. 1954 bei Morihei Ueshiba . In seiner Jugend betrieb er auf Drängen seines Vaters Judo, Ringen und Boxen . Die Betonung des bloßen Machtkampf missfiel ihm jedoch . Im Aikido fand er , wonach er all die Jahre ge sucht hatte: eine Kampfkunst, die nicht auf Stärke angewiesen war und die richtige Geisteshaltung lehrte. Ab 1973 wurde e r der Repräsen- tant des Ki-Aikido auf . 1991 zog er sich jedoch überraschend in ein Zen -Kloster in Saitama zurück. Dort blieb er bis 2001 und entwickelte sein Yuishinkai Aikido mit dem darin eingebetteten Gesundheitssystem Yuki .

(1936 – 1990), 8. Dan

… trainierte ca. 1955 -1969 bei Ueshiba un d gründete 1969 sein eigenes Dojo in Kodaira . Er ist auch verantwortlich für die Aikido - Clubs der Meiji -Universität, der Saitama University und der Tokyo Economics University. Für seine Bemühungen, Aikido unter den Menschen zu verbreiten, wurde das Kobayashi Dojo 1987 vom Japan Budo Council mit einem Organisationspreis für herausra - gen de Leistungen ausgezeichnet.

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• André Nocquet (1914 – 1999), 8. Dan

… trainierte ca. 1955-1957 bei O’Sensei und war einer der ersten Nicht-Japaner, die diese Kunst ausübten. Nocquet praktizierte seit 1938 Judo (bis zum 4. Dan). In Frankreich begann er mit Aikido bei Mochizuki Minoru und danach bei , auf dessen Empfehlung er 1955 nach Japan ging, um im Hombu-Dojo als Schüler von Morihei Ueshiba zu lernen. André Nocquet war Grün- der und Präsident der Europäischen Aikido-Union. Außerdem hatte er maßgeblichen Einfluss auf die technische Entwicklung des Deutschen Aikido-Bundes, dessen Ehren- präsident er bis zu seinem Tode war. Sein Schüler John Emmerson (5. Dan) begründete mit Nocquets Erlaubnis die Stilrichtung D.A.N. („Dynamic Aikido Nocquet“).

(1938 – ), 8. Dan

… trainierte ca. 1955-1966 bei Ueshiba. Er ist Chief Instructor im Dojo New York Aikikai und Präsident der United States Aikido Federation (USAF). Yamada ist bekannt für seine klare und starke Grundtechnik. Neben seinen technischen Fähigkeiten besitzt er auch die Gabe, sein Wissen weiterzugeben. Er unter- richtet Seminare auf der ganzen Welt, wo Tausende von Schü- lern seinen Unterricht besuchen. Im Februar 2010 gründete Yoshimitsu Yamada Aikido Sansuikai International, eine Organisation, die von Aikikai Hombu-Dojo anerkannt ist und über Dojos aus Lateinamerika und Europa verfügt.

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Letzte Generation (ca. 1956 – 1969)

(1929 – 1999), 8. Dan

… trainierte seit ca. 1956 bei Morihei Ueshiba. 1972 wurde er als Chefausbilder des Illinois Aikido Club nach Amerika ent- sandt und gründete 1975 das Midwest Aikido Center in Chi- cago. Mit der Gründung der United States Aikido Federation 1976 wurde er zum Chief Instructor seiner Region Midwest ernannt. Tohei wurde 1989 von zum 8. Dan befördert. Er gab bis kurz vor seinem Tod im Juli 1999 täglich Aikidokurse im Midwest Aikido Center.

(1939 – 2010), 8. Dan

… trainierte ca. 1959-1965 bei Ueshiba und wurde 1965 von diesem mit der Einführung von Aikido in Australien beauftragt. Suganos Aikido war dafür bekannt, sowohl Geschwindigkeit als auch Kraft zu besitzen. Sein Unterricht betonte Timing und Distanz innerhalb eines Studiums der grundlegenden Techniken. Der Waffenunterricht folgte einem organischeren Stil mit sehr wenig Studium der formalen Kata. Im Jahr 2003 erlitt Sugano eine Amputation unterhalb des Knies, aber er fuhr fort, Aikido zu lehren und zu demonstrieren.

(1940 – 2015), 8. Dan

… trainierte ca. 1958-1965 bei O’Sensei. Zuvor hatte er in jungen Jahren Judo und Shotokan-Karate ausgeübt. Jedoch vermochten ihn beide Kampfkünste nicht zufrieden zu stellen, da sie entweder einsei- tig oder zu „versportlicht“ waren. Sein Stil gilt als sehr direkt, wodurch dieses Aikido manchmal als relativ hart oder grob angesehen wird. Auch wird viel Wert auf Training mit den im Aikido üblichen Waffen (Jo, und Tanto) gelegt. Chiba gründete 2001 Aikido-Birankai, um seinen weltweit verteilten Schülern eine gemeinsame Organisation zur Unterstützung ihres Trainings und ihrer Entwicklung zu bieten.

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(1939 – 2004), 8. Dan

… trainierte ab ca. 1959 bei Morihei Ueshiba. Von 1966 bis 2004 war er Shihan Chief Instruktor von New England Aikikai. Kanai war auch in Iaido ausgebildet und lehrte diese Kunst später seinen älte- ren Schülern. Er wurde außerdem für seine Fähigkeiten in der Metallverarbeitung und sein tiefes historisches Wissen über das japanische Schwert, das , hoch geschätzt. Er war maßgeb- lich an der Gründung der United States Aikido Federation beteiligt und war technischer Direktor für die östlichen Vereinigten Staaten.

(1937 – ), 8. Dan

… trainierte ca. 1955-1959 bei Ueshiba. Er ist besonders ge- schickt in der Verwendung von traditionellen japanischen Waffen, einschließlich der Holzstäbe Jo und Bo, und des Holzschwerts Bokken. Er hat auch ein System entwickelt, um mit zwei Schwer- tern im Aikido zu arbeiten. Saotome ist der Ansicht, dass das Er- lernen der Bewegungen und Fähigkeiten, die mit der Beherrschung dieser Waffen verbunden sind, nicht nur die Geschwindigkeit und Beweglichkeit erhöht, sondern auch die Harmonie mit dem Partner.

• Shuji Maruyama (1940 – ), 6. Dan

… trainierte seit ca. 1959 bei Morihei Ueshiba und ist Begründer des Kokikai Aikido. Dieses basiert auf den vier Prinzipien „Ruhe entwickeln“, „progressiv Entspannen“, „richtige Haltung finden“ und „positives Denken“.

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(1938 – 1992), 5. Dan

… trainierte ab ca. 1960 bei Ueshiba und war ein ameri- kanischer Aikido-Pionier. Er war einer von nur zwei west- lichen Ushi-Deshi von Morihei Ueshiba. Die nicht nur in Kampfsportkreisen legendäre „Zuggeschichte“, als Bei- spiel gewaltfreier Konfliktlösung im Stil der Aikidophiloso- phie, stammt von Dobson, der sie während einer Fahrt in der Schnellbahn von Tobe in Japan erlebt hat. Er selbst ist der amerikanische Aikidoka, der nach einigem Unterricht bei O‘Sensei darauf brennt, endlich Aikido anwenden zu können, als ein Betrunkener in der Bahn pöbelt. Aber während Dobson schon die Ärmel hochkrempelt, um diesen Kon- flikt zu lösen, ruft ein winziger Alter den Pöbelnden an, erhält dessen Aufmerksamkeit, spricht mit ihm und entspannt die Situation mit wenigen Sätzen. Terry Dobson erkannte die Lehre für sich daraus und beschloss, Aikido unter neuen Voraussetzungen zu üben.

• Takeji Tomita (1942 – ), 8. Dan

… trainierte ca. 1960-1967 bei O’Sensei. 1969 wurde Tomita einge- laden, nach Schweden zu ziehen und später sein eigenes Dojo zu eröffnen. Er hat sich während seiner Zeit in Europa intensiv mit den Studien der Anatomie, Physik und verschiedenen Methoden der Konzentration beschäftigt. Diese beziehen sich nicht nur auf den wesentlichen Unterschied zwischen japanischer und westlicher Mentalität und Psychologie, sondern auch auf den Lernprozess.

• Kenji Shimizu (1940 – ), 8. Dan

… trainierte seit ca. 1963 bei Morihei Ueshiba und ist Gründer des Aikido-Stils Tendo-Ryu, der sich durch seine großen und klaren Bewegungen auszeichnet, die Natürlichkeit und harmonischen Bewegungsfluss betonen. In Anerkennung seiner besonderen Verdienste im langjährigen kulturellen Austausch mit anderen Ländern wurde Shimizu von der Kaiserfamilie zur Gartenparty 2002 im Akasaka-Kaiserpalast in Tokio eingeladen.

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(1942 – 2001), 8. Dan

… trainierte ab ca. 1964 bei Ueshiba . Er war Gründer des Aikido Shoheijuku Dojo, das heute etwa 70 Dojo s und 4.000 Schüler umfasst. Obwohl er hauptsächlich in Fukuoka lebt e, wurde er regelmäßig zu Aikido -Seminaren auf der ganzen Welt einge la- den. Außerdem war er ein bekannter Shodo -Meister und prakti- ziert e regelmäßig Zen-Meditation und Yoga.

(1950 – ), 7. Dan

… trainierte seit ca. 1967 bei O ’Sensei . Nach dessen Tod zog Homma in die Vereinigten Staaten und e röffnete sein unab hängi- ges Dojo Nippon Kan. Homma ist der Schöpfer von Nippon Kans einzigartiger Lehrmethode, die (Schwert techniken) und Jojutsu (Stabtechniken) mit Taijitsu (offene Hand techniken) kom- bi niert. Homma hat Aikido in über 35 Ländern unterrichtet und ist weltbekannt für seine Beherrschung des Aikido und seine persönliche historische Perspektive auf den Gründer Ueshiba.

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Quellen: www.aikidocenterla.com www.japanhouse.jp www.aikidojournal.com www.kobayashi-dojo.com www.aikidoofowensboro.com www.marubashi.ro www.aikidosphere.com www.midwestaikidocenter.org www.aikidoyuishinkai.co.uk www.neaikikai.org www.aikido-birankai.ch www.nippon-kan.org www.aikido-bsv.de www.scarsdaleaikido.com www.aikido-kompendium.de www.senseiaikido.com www.aikido-montarnaud.fr www.shoheijuku.org www.aikido-nj.com www.takagashiradojo.co.uk www.aikido-yamada.eu www.takemusuaiki.eu www.bostonkokikaiaikido.com www.usadojo.com www.buckscountyaikido.com www.wikipedia.com www.ena-aikido.com www.wikipedia.de www.itaaf.free.fr

Die Liste der Uchi-Deshi erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und orientiert sich an, zum Zeitpunkt der Niederschrift verfügbaren, Informationen.

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