Naturschutzgebiet Albtal Und Seitentäler
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Staatliche Naturschutzverwaltung Baden-Württemberg Willkommen im Naturschutzgebiet Albtal und Seitentäler Der Nordwestrand des Schwarzwalds ist durch Bewahrung durch Unterschutzstellung das NSG an und erstreckt sich über die gesamten Talhänge seine bis heute hauptsächlich von Wäldern eingenom- bis auf die Höhe der als „Albtalplatten“ bezeichneten Bis ins 19. Jahrhundert wurde die Landschaft im Albtal menen Hochflächen geprägt. Diese werden von einzel- Höhenplateaus. Die Grenze des LSG verläuft auf der durch den Menschen nur langsam verändert. Tiere und nen Fließgewässern durchschnitten, die sich im Laufe der westlichen Seite entlang der L 613 zwischen Freiolsheim Pflanzen hatten Zeit genug, sich den Veränderungen anzu- Jahrtausende tief in den hier anstehenden Buntsandstein und Spessart, auf der östlichen Seite zwischen Etzenrot, passen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist das Albtal stän- eingegraben haben. Das Tal der Alb mit ihren Seitenbächen Spielberg, Pfaffenrot, Langenalb und Neusatz. Weiter ver- dig neuen Nutzungsansprüchen unterworfen. Im Zuge der ist ein typisches Talsystem des Nordschwarzwalds. Es läuft die Grenze des LSG südlich von Bad Herrenalb in Intensivierung der Landwirtschaft wurden magere Wiesen wurde bereits 1953 als Landschaftsschutzgebiet ausgewie- Höhenlage um das NSG herum und umfasst im wesentlichen gedüngt sowie feuchte bis nasse Wiesen entwässert. Weite sen. Für den Schutz und die Erhaltung der einzigartigen alle Talflanken und Plateauneigungen mitsamt den Quellen Teile des Albtals und seiner Seitentäler wurden intensiv Lebensräume des Albtals, auch im Hinblick auf sich ver- und Bächen, welche die Wasserverhältnisse des NSG beein- beweidet. Dadurch wurden die ehemals blüten- und arten- ändernde Nutzungsansprüche, wurde am 1. Juni 1994 flussen. reichen Mähwiesen in blütenarme Trittpflanzengesellschaften das 636 ha große Naturschutzgebiet (NSG) „Albtal und umgewandelt. Andere Grundstücke wiederum fielen durch Innerhalb der Landkreise Calw, Enzkreis, Karlsruhe und Kultur- und Naturschutz im Doppelpack bei Moosbronn Seitentäler“ ausgewiesen und verordnet. Gleichzeitig wur- Das Moosalbtal im Winter die Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung brach und Rastatt liegen die folgenden 10 Städte und Gemeinden im den die daran anschließenden Hochflächen als umschlie- Herausgeber drohten zu verbuschen. Darüber hinaus wurden und werden oder direkt am Natur- und Landschaftsschutzgebiet: Bad ßendes Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Albtalplatte Regierungspräsidium Karlsruhe: Referat 56 im Talbereich zunehmend bauliche Anlagen wie Straßen, Herrenalb, Dobel, Straubenhardt, Ettlingen, Karlsbad, und Herrenalber Berge“ mit rund 7295 ha ausgewiesen. Parkplätze, Freizeiteinrichtungen oder Siedlungsflächen ange- Das NSG „Albtal und Seitentäler“ umfasst neben dem Malsch, Marxzell, Waldbronn, Gaggenau und Loffenau. Text Zusammen sind beide rund 7930 ha groß. legt oder erweitert. Durch diese werden wertvolle Biotope Albtal zwischen Busenbach und der Albquelle südlich von Manuel Fundus, Reinhold Herrmann-Kupferer, Peter Zimmermann, Im NSG hat die Natur Vorrang. Bei Freizeit und Erholung Andreas Wolf, Beate Müller-Haug, Sebastian Bahrdt Seit 2005 gehört das NSG „Albtal und Seitentäler“ außerdem dauerhaft zerstört und das Landschaftsbild nachhaltig beein- Bad Herrenalb auch die der Alb zufließenden Seitenbäche Naturschutzgebiet bitten wir Sie die geltenden Verhaltensregeln zu achten, damit zum FFH-Gebiet „Albtal mit Seitentälern“ und ist damit Teil trächtigt. Moosalb, Katzenbach, Wolfertsbach, Maisenbach, Holzbach Neukonzeption und Gestaltung auch störungsanfälligere Arten weiterhin im NSG überleben Albtal und Seitentäler des europäischen Schutzgebietsnetzwerks „Natura 2000“. und Dorfbach mit ihren Talauen. Dabei erstreckt sich das Sebastian Bahrdt Schutzziele des NSG „Albtal und Seitentäler“ sind des- können. Dadurch genießen viele Tier- und Pflanzenarten im Albtal NSG im wesentlichen zwischen den am linken und rechten halb die Erhaltung und Entwicklung der Vielfalt an Kartographie nun auch Schutz nach europäischem Recht. Hangfuß verlaufenden Straßen oder Waldwegen und umfasst Sebastian Bahrdt (Kartengrundlage: Amtliche Geobasisdaten Biotopen, Tier- und Pflanzenarten sowie verschiedener somit den gesamten freien Talraum. Einzelne Klammen © LGL, www.lgl-bw.de, Az: 2851.9-1/19) Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen das NSG Pflanzengesellschaften in ihrer typischen Ausprägung sowie oder Klingen, die an die Täler unmittelbar angrenzen, Bilder „Albtal und Seitentäler“ vorstellen und Sie dazu einladen, es die Erhaltung der Gewässersysteme einschließlich der histo- wurden ebenfalls in das NSG einbezogen, ebenso einige Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) auf einer Nasswiese Sebastian Bahrdt (Feuersalamander, Kuckucks-Lichtnelke), Johannes auf naturverträglichen Pfaden zu erkunden. rischen Wässerwiesen-Anlagen und der Talauen als offene Feuchtwiesen. Ebert (Geflecktes Knabenkraut), Angelika Hafner (Bewässerte Landschaftsräume. Hangwiese, Gestreifte Quelljungfer, Klosterruine Frauenalb, Moo- Die Unterschutzstellung hat sich gelohnt. Heute leben salbtal bei Moosbronn, Moosalbtal im Winter, Scheiblingswiesen, Wässerwiesenwart), Gerold Vitzthum (Eisvogel), Mathias Schäf Die Scheiblingswiesen im NSG „Albtal und Seitentäler im Albtal viele zum Teil seltene und bedrohte Tier- und Natura 2000 ist das Naturschutzkonzept der Pflanzenarten und auch die Alb selbst ist in einem sehr (Schwarzspecht), Andreas Wolf (Teufelskammern, Titelbild, Toten- mannstein), Peter Zimmermann (Alpine Gebirgsschrecke, Schling- Europäischen Union (EU) zur Erhaltung der guten Zustand und gehört zu den wenigen Fließgewässern natter, Trollblume) biologischen Vielfalt in Europa. Grundla- in Deutschland, in denen Lachse vorkommen. Durch Pflege- ge ist ein grenzüberschreitendes Netz aus und Entwicklungsmaßnahmen konnten die artenreichen Herstellung und Layout: Gebieten mit natürlichen und naturnahen Le- Johannes Bierer bensräumen, die europaweit seltene und bedeutende Pfl anzen- und Wiesen und auch viele andere wertvolle Biotope erhalten Tierarten der Fauna-Flora-Habitat- und der Vogelschutz-Richtli- oder wieder entwickelt werden. nie enthalten, die FFH- und Vogelschutzgebiete, die gemeinsam 4. ergänzte Auflage, Juli 2017 auch Natura 2000-Gebiete genannt werden. Das Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Albtalplatten und Herrenalber Berge“ grenzt in der Tallage unmittelbar an Der Lebensraum Albtal In den Wäldern im Schutzgebiet sind Fichten, Tannen, dem Wiesengrashüpfer, der Großen Goldschrecke oder Buchen und Kiefern weit verbreitet. Besonders die der Alpinen Gebirgsschrecke besiedelt. Die Alpine Das Albtal und seine Seitentäler wurden in den letzten Jahr- Altholzbestände besitzen eine hohe Bedeutung für sel- Gebirgsschrecke besiedelt neben den Alpen nur noch den hunderten stark vom Menschen geprägt. Siedlungsbau (ab tene Höhlenbrüter wie Raufußkauz und Schwarzspecht. Schwarzwald. Die Hochstaudenfluren aus Mädesüß, Berg- dem Mittelalter), Rodung, Waldweide und Streunutzung, Sonnenexponierte Tothölzer sind auch die Brutstätten für die Kälberkropf und Alpendost sind besonders zur Zeit der Flößerei, Köhlerei, Verhüttung und Glasbläserei, Mühlen und Larven spezialisierter Insekten, z.B. Solitärbienen, Bockkäfer Heumahd wichtige Nektarlieferanten für viele Insekten wie Sägewerke sowie die unterschiedlichen Formen der landwirt- und Hirschkäfer. An etwas feuchteren Standorten entlang etwa den Violetten Silberfalter. Ebenfalls sehr nektar- und schaftlichen Nutzung bestimmen noch heute das Landschafts- der Alb ist der Schwarzerlen-Auenwald kennzeichnend. Die artenreich sind die am Talhang verbreiteten Magerwiesen bild. Aus einer Bachauenlandschaft wurde durch Rodung eine Alpine Gebirgsschrecke (Miramella alpina) Schwarz-Erle sichert mit ihrem dichten Wurzelgeflecht die mit Feld-Thymian, Rauem Löwenzahn, Ferkelkraut, Talwiesenlandschaft. Durch die zum Teil kleinräumig wech- Böschungen und Uferränder der Fließgewässer vor Erosion. Kreuzblümchen, Teufelsabbiss, Teufelskralle, Schwarzer selnden Wasser-, Boden-, Gesteins-, und Höhenverhältnisse Männchen der Gestreiften Quelljungfer (Cordulegaster bidentatus) Flockenblume, Habichtskraut, Hornklee und Borstgras. sowie daraus resultierende Nutzungen sind im Albtal unter- Hecken und Feldgehölze aus Hasel, Holunder, Heckenkirche, Schlingnatter (Coronella austriaca) Im Frühsommer und Sommer sind dies die wichtigsten schiedliche Landschaftselemente und Lebensraumtypen mit Brombeer- und Himbeersträuchern, Esche, Berg-Ahorn und Weiterführende Informationen An nur wenig beschatteten Quellen und Quellhorizonten Lebensräume für nektarsaugende Insekten, da hier eine große einer ganz spezifischen Tier- und Pflanzenwelt entstanden. Stiel-Eiche sind im Albtal und den Seitentälern sowie auf legt die seltene Gestreifte Quelljungfer ihre Eier in den Einen besonderen Lebensraum bieten die im Schutzgebiet Pracht an Wiesenblumen mit Nektar lockt. Naturschutz in Baden-Württemberg: www.naturschutz. den Hochflächen häufiger zu finden. Sie sind Nahrungs-, Die Alb entwickelt sich von einem schnell fließenden steinig-sandigen Gewässergrund. Ihre Larven leben bis zu vorhandenen Felsen, Blockhalden, Steinriegel und landbw.de Brut- und Lebensraum für selten gewordene Heckenbrüter, Gebirgsbach bei Bad Herrenalb bis hin zu einem langsam fünf Jahre im Wasser, bevor sie sich in eine ausgewach- Trockenmauern. Hier leben Zaun- und Waldeidechse, ver- Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) Kleinsäuger und Schmetterlinge. Ausführliche Tourenbeschreibungen und