Opel Senator a 3.0 E Mercedes 280 Se (W 126) Jaguar Xj6 4.2
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‡ AUTOS Mercedes W 126 im Vergleich WER IST DER S-KLASSEN BESTE?Die Mercedes-Baureihe W 126 gab dem Luxus vor 40 Jahren ein neues Gesicht. Viele Konkurrenten sahen plötzlich alt aus. Wir klären, ob der „gute Stern“ noch heute alle überstrahlt JAGUAR XJ6 4.2 SERIE III PEUGEOT 604 SL V6 OPEL SENATOR A 3.0 E MERCEDES BMW 280 SE (W 126) 728i (E23) 18 www.autobild-klassik.de | Nr. 7/2019 www.autobild-klassik.de | Nr. 7/2019 19 FOTO: R. RÄTZKE ‡ AUTOS Mercedes W 126 im Vergleich iele halten den W 126 für die schönste je ge- V baute S-Klasse. Für Mercedes markierte er vor 40 Jahren den Aufbruch in ein neues Zeitalter: weg vom Chrom-Schwulst der 70er, hin zu protzarmer Sachlichkeit UNERWARTET ENG und zu moderner technologi- Im kurzen W 126 ist scher Substanz. der Knieraum hinten Entwickelt unter dem Ein- knapp bemessen. druck der Ölkrise, stand fest, Kopfstützen hätten dass die Stuttgarter diesmal 192,10 Mark nicht bloß ein Auto bauen Aufpreis gekostet durften, das ein paar Jahre lang die Konkurrenz das UNERWARTET Fürchten lehren konnte. Die INTAKT neue S-Klasse musste auch in Mercedes-Armatu- eine Zukunft der immer knap- renbretter neigen im per werdenden Ressourcen MERCEDES Alter zu Rissen. passen. Hier ist das klar Aber war der W 126 wirk- gezeichnete Cockpit lich so wegweisend wie sein jedoch makellos Anspruch und wie wir ihn in 280 SE der Erinnerung verklären? Ein aber keinen sonderlich tem- Vergleich mit vier Konkurren- peramentvollen Vortrieb. Die- ten soll helfen, diese Frage aus (W 126) ser Eindruck wird bei der der Sicht von heute zu beant- Vierstufenautomatik (2169,60 worten. BMW 7er, Jaguar XJ, Mark) noch dadurch verstärkt, Opel Senator und Peugeot 604 dass man einen relativ hohen fordern einen 280 SE heraus, Gaspedalwiderstand und aus- mit 185 PS damals die zweit- geprägten Anfahrschlupf kleinste Motorisierung und im überwinden muss. Obenhe- Verkauf die populärste Vari- raus entwickelt das 2,8-Liter- ante. Unserer stammt von Aggregat dann aber zuneh- 1982, aus dem Jahr des Bon- mend Biss. ner Machtwechsels von SPD- Noch heute beeindrucken Kanzler Helmut Schmidt zu die ruhige Straßenlage, der Helmut Kohl von der CDU. unerschütterliche Geradeaus- Nach dem Einsteigen füh- lauf, die hohe Fahrsicherheit len wir uns sofort in die alte im Grenzbereich und die Sou- Bundesrepublik zurückver- UNERWARTET FLOTT veränität, mit welcher der setzt, nicht nur weil im Hand- Der vom Vorgänger bekannte kommod, aber nicht übertrie- schuhfach der silberblauen M 110 mit zwei Nockenwellen ben weich gefederte Mercedes Ersthandlimousine ein Zwei- geht gut, braucht aber Drehzahl Fahrbahnschäden glattbügelt. markstück liegt. Alles sehr ge- Zusammen mit dem niedrigen diegen hier: Zebranoholz läuft bei niedrigen Drehzah- Geräuschpegel im Innenraum schafft Wohnlichkeit, Leder- len leise und unauffällig. und der aus jeder Fuge strot- sitze (2073,55 Mark) bringen Oberhalb von 4500 U/min zenden Wertigkeit entsteht einen Hauch Luxus in den an- wird er allerdings rau, und ins am Steuer ein Erhabenheits- sonsten kargen 126er. Elek- Klangbild mischt sich eine gefühl, das in solch vollende- trische Fensterheber, hintere metallische Note. Unter 3000 ter Form nur eine S-Klasse Kopfstützen und rechter Au- Umdrehungen erntet der Fah- vermittelt. ßenspiegel fehlen. Immerhin rer mit dem hochtourig aus- Dass man bei der Konkur- sind elektrisches Schiebedach gelegten Doppelnockenwel- renz nicht auf der faulen Haut (1316,45 Mark) und die 237,30 len-Triebwerk ausreichenden, lag, zeigt der BMW: Schon ein Mark teure Zweiklangfanfare zeitgenössischer Test kam zu an Bord, bei der sich per Tas- UNERWARTET GLANZLOS dem überraschenden Ergeb- te der Hupton verstellen lässt. Dank reduziertem Chrom nis, dass es „Menschen, die Der Sechszylinder, bekannt wirkt der W 126 auffallend nicht selbst das Lenkrad er- aus dem Vorgänger W 116, dezent. Erste Serie mit stark greifen, sondern sich im ¤ geriffelten Seitenplanken 20 www.autobild-klassik.de | Nr. 7/2019 www.autobild-klassik.de | Nr. 7/2019 21 FOTO: R. RÄTZKE ‡ AUTOS Mercedes W 126 im Vergleich Fond chauffieren lassen“, im 7er besser haben. Tatsächlich BMW fällt der Knieraum hinten im W 126 mit normalem Rad- stand eher knapp aus. Außer- dem federt die zu weich ge- polsterte Sitzbank nahezu 728i ungedämpft durch, und ihre Beinauflage ist zu kurz. Der BMW bietet neben ein paar Extra-Zentimetern in Länge und Breite mehr Bequemlich- keit, allerdings dringen dank Ideal-Linie: Das endgültige Erscheinungsbild des W 126 verabschiedet die Stilistikabteilung schon 1976 der straffer gedämpften Hin- terachse bei ihm Stöße stärker zu den Passagieren vor als im W 126: S-KLASSE Mercedes. ZWISCHEN GESTERN Der fahraktive UND MORGEN 7er zerstreut ¤ NOVEMBER 1973: Mercedes’ neue ein Fingernagel waren“, erinnert sich das Gefühl, eine S-Klasse W 116 ist kaum 14 Monate am der damalige Chef der Karosserieent- schwere Limousine Markt, da deutet sich für dicke Autos wicklung, Prof. Guntram Huber. zu steuern eine Zeitenwende an. Westeuropa Erstmals kommen in einem Serien auto schlittert in die erste Ölkrise. Tanken höherfeste Stähle zum Einsatz. Deren wird immer teurer, und unter dem Ein- Legierung erlaubt es, die Bleche dün- Vorn zerstreut das fahrer- druck drohender Versorgungsengpäs- ner zu machen, ohne dass die Festig- orientierte Cockpit das Ge- se ordnet die Bonner Regierung Sonn- keit darunter leidet. Die Einstiegsmo- fühl, in einer schweren Li- TÜCKISCH tagsfahrverbote an. Daimler legt sein delle werden am Ende zwar nur 60 Ki- mousine zu sitzen. Auch Der BMW schiebt zunächst Topmodell 6.9 zunächst auf Eis und lo leichter, weil ihre schweren Sechs- Stil-Papst: Bruno Sacco, hier mit beim Fahren scheint der 7er Designmodell des 126er-Coupés brav über die Vorderräder, gibt an die Entwickler, die bereits am zylinder vom Vorgänger W 116 über- um einen herum zu schrump- wechselt am Limit aber in nommen werden. Bei den V8-Typen, Auch bei der Sicherheit setzt Merce- fen, jedenfalls wirkt er viel plötzliches Übersteuern die von neuen Leichtmetallmotoren des neue Maßstäbe. Als der W 126 im leichtfüßiger als der 81 Kilo profitieren, holen die Ingenieure aber Dezember 1979 erscheint, ist er das schwerere Mercedes – nicht bis zu 280 Kilo raus. weltweit erste Auto, dessen Karosse- zuletzt dank der genaueren mals auf Mercedes-Kunden Designer Bruno Sacco, damals 40, ob- riestruktur so ausgelegt ist, dass die und deutlich kommunikati- schielte. liegt es, die S-Klasse passend zur neu- Insassen einen 55-km/h-Frontalcrash veren Lenkung. Durch die für Der M30-Sechszylinder ist Früher war mehr Lametta: en Ära einzukleiden: Protz ist out, Zu- mit 50 Prozent Überdeckung überle- BMW-Verhältnisse relativ dem Stuttgarter M 110 in Sa- Vorgänger W 116 (1972–1980) rückhaltung das Zauberwort. Die op- ben. Doch den Ingenieuren reicht das weiche Federung behält er chen Laufkultur weit überle- Nachfolger W 126 arbeiten, die Direk- tische Fettabsaugung gelingt vor al- nicht: Die Studie „Auto 2000“ (1981) dennoch eine gewisse Dick- gen. Hohe Drehzahlen sind tive aus, der Neue müsse leichter und lem durch Verzicht auf Schwulst und „denkt“ noch weiter – in Sachen pas- felligkeit, die spüren lässt, für ihn eine Lust und nicht vor allem effizienter werden. Chrom. Bis heute gilt der W 126 als äs- siver Sicherheit, Fußgängerschutz und dass man in München da- bloß notwendiges Übel. Mit Eine Herkulesaufgabe, denn an den thetisches Meisterwerk. Damals macht Sparsamkeit. Das im Forschungsauto hohen Standards bei Platzangebot, er aber auch durch wegweisende erprobte „Energiekonzept“, unter an- FAHRERORIENTIERT Komfort und Sicherheit soll nicht ge- Aerodynamik von sich reden: Sein derem mit neuer Leerlaufregelung und Cockpit mit nach links rüttelt werden: „Wir haben sogar mit Luftwiderstandsbeiwert liegt mit 0,36 Schubabschaltung, hält noch im glei- geneigter Mittelkonsole, Blechstückchen gegeizt, die kleiner als 14 Prozent niedriger als beim W 116. chen Jahr Einzug in die Serie. leichtgängige, butterweiche Fünfgangschaltung melodischem Klang sprintet ÜBERRASCHEND er im Vergleich allen davon. Der 7er bietet Dem 280 SE nimmt der (aller- hinten nicht nur dings handgeschaltete) 728i mehr Platz als die beim Standardsprint von 0 auf S-Klasse, sondern NARRENSICHER 100 km/h fast zwei Sekunden auch eine beque- Der Mercedes zeigt zwar ab und katapultiert sich mit mere Sitzbank mit Windschlüpfig: c∑ 0,36 sind 1979 Zukunftsvision: Mit dem Forschungsmodell „Auto 2000“ (1981) erprobt keinen Hang zu sportlichen 9,5 Sekunden beinahe schon größeren Abmes- neuer Oberklasse-Spitzenwert Mercedes neue Spar- und Sicherheitstechnologien. Basis ist der W 126 Manövern, verzeiht aber in die damalige Sportwagen- sungen FOTOS: HERSTELLER (5), R. RÄTZKE (4) jeden Fahrfehler Liga. ¤ 22 www.autobild-klassik.de | Nr. 7/2019 Nr. 7/2019 23 ‡ AUTOS Mercedes W 126 im Vergleich DER ERSTE 7er: FEINER, ALS DIE POLIZEI ERLAUBT ¤ MASSANZÜGE von Max Dietl, Gold- Rolex am Handgelenk und dicker BMW als Dienstwagen: So viel Luxus gönn- te sich im wahren Leben nicht mal der Polizeipräsident, doch „Derrick“ alias Horst Tappert ging ja auch bloß im Fernsehen auf Ganovenjagd. Außer- dem musste das Outfit passen, wenn er mit Assistent Harry Klein (Fritz Wep- per) in Münchens Nobelvororten Ver- dächtige verhörte. In der ab 1972 aus- gestrahlten, später in über 100 Län- dern populären Krimireihe raste das Ermittlerduo zunächst im 5er zum Tat- ort. Im 7er der Baureihe E23 saß Der- rick erstmals in Folge 81 „Kein Garten Eden“ (13. März 1981). 1987 stieg er auf den Nachfolger E32 um. Der Satz „Harry, hol schon mal den Wagen“ fiel in der Serie