CPE Bach Gluck Schubert

Klopstock Lieder

Wolfgang Holzmair Stefanie Steger Wolfgang Brunner

9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 1 223.09.20143.09.2014 116:03:056:03:05

Klopstock Lieder

Franz Schubert (1797–1828) 1 Die Gestirne D 444 1:58 2 Selma und Selmar D 286b 1:20 3 Furcht der Geliebten D 285 2:09 4 D 322 5:42 5 Das Rosenband D 280 1:44 6 Die frühen Gräber D 290 1:36 7 Die Sommernacht D 289 2:27

Christoph Willibald Gluck (1714–1787) 8 Die frühen Gräber 3:12 9 Die Sommernacht (1st version / 1. Fassung) 2:00 bl Schlachtgesang 1:24 bm Minona lieblich und hold 1:42 bn 1:03 bo Der Jüngling (1st version / 1. Fassung) 1:34

Franz Schubert bp Vaterlandslied D 287 1:14 bq An Sie D 288 2:54 br Edone D 445 1:12

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 2 223.09.20143.09.2014 116:03:106:03:10 Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) bs Selma H 739 1:19 bt Vaterlandslied H 731 1:06 bu Lyda H 737 2:01 cl Auferstehn H 781/12 1:25 cm Des Ewigen und der Sterblichen Sohn H 844/2 2:30

Christoph Willibald Gluck cn Wir und Sie 2:12 co Der Tod 2:34 cp Die Neigung 2:21 cq Die Sommernacht (2nd version / 2. Fassung) 1:44 cr Der Jüngling (2nd version / 2. Fassung) 1:33

Franz Schubert cs Dem Unendlichen D 291 4:52

Wolfgang Holzmair / Bariton (tracks 1-11,15-17,19,21-23,25-27) Stefanie Steger soprano / Sopran (tracks 2,4,9,11-14,18,20,24) Wolfgang Brunner fortepiano / Hammerklavier

fortepianos / Hammerklaviere by Robert Brown, Oberndorf/Salzburg, built / hergestellt: 1988, nach Anton Walter 1780-1790 (tracks 8-13,17-26) built / hergestellt: 2009, nach Michael Rosenberger, Beginn 19. Jh. (tracks 1-7,14-16,27)

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 3 223.09.20143.09.2014 116:03:106:03:10 „Wer wird nicht einen Klopstock loben!“

Schon bei der Zusammenstellung des Programms Wir und Sie (Gluck), für das Vaterlandslied (alle drei unserer CD fiel auf, wie sehr die Lieder der drei Komponisten) oder auch für den Schlachtgesang Komponisten Christoph Willibald Gluck, Carl Philipp (Gluck), der nicht ganz so kriegerisch daherkommen Emanuel Bach und Franz Schubert nach Dichtungen muss, wie er vielleicht einstens gemeint war. Her- Friedrich Gottlieb Klopstocks zueinander passten. mann und Thusnelda (Schubert) versteht sich als Mag uns Klopstock (1724–1803) heute nur noch kleine Opernszene, die wir nur deshalb gern hören, aus der Literaturgeschichte und nicht durch das weil sie bei allen Schwächen wunderbare Musik Lesen seiner Werke vertraut sein, für die genannten enthält, typisch Schubert'sche Musik mitsamt jener Komponisten hatte er etwas Verbindendes, wie wir wohlbekannten Passage im Klavier, der wir später beim Musizieren feststellen durften. Daneben hatten notengetreu in Ellens erstem Gesang Raste Krieger! nur noch Christian Gottlob Neefe (1748–1798), der nochmals begegnen. Entscheidend für den Erfolg Lehrer Beethovens, und Johann Friedrich Reichardt dieses insgesamt eher problematischen Stücks wird (1752–1814), wie Zelter ein Goethe-Vertoner der ersten sein, ob die Sängerin der Thusnelda glaubwürdig Stunde, solch starke Affinität zu Klopstock'schen zwischen dem einmal heroischen, dann aber wieder Oden. So sehr diese auch weiterhin ein Begriff eher lyrisch liebenden Tonfall zu wechseln weiß. blieben, die Komponisten der beinahe letzten Größere geistige Tiefe und Geschlossenheit 200 Jahre konnten sich nur noch selten zu deren findet sich in Klopstocks religiösen Oden, die je Vertonung entschließen. Am ehesten wohl noch nach Vertonung ganz den schlichten Vortrag von zum Gedicht Das Rosenband, wie uns die Lieder Kirchenliedern brauchen wie Des Ewigen und der von und Alexander Zemlinsky Sterblichen Sohn und Auferstehen, ja Auferstehn zeigen. Aber darüber hinaus? Wer kennt und liest wirst du (beide von CPE Bach) oder auch hymnische heute noch Klopstocks Hauptwerk Messias? Schon Begeisterung (Die Gestirne, Schubert), die sich Lessing findet in einem seiner Epigramme pointiert: im zweiten Teil von Dem Unendlichen (ebenfalls „Wer wird nicht einen Klopstock loben! Doch wird Schubert) beinahe zu religiöser Ekstase in einem ihn jeder lesen? Nein. Wir wollen weniger erhoben nicht endenden Legato steigert. Einzigartig ist hier und fleißiger gelesen sein.“ zudem, wie Schubert der freien Form Klopstocks mit Für die patriotischen und politischen Oden ist diese einem beeindruckenden Rezitativ vor dem Hymnus Ignoranz, jedenfalls in unseren Tagen, vollkommen (einer „Arie“) beikommt, das dem Sänger hinsichtlich nachvollziehbar. Sie sind nicht nur unzeitgemäß, sprachlicher Ausdeutung und Stimmkraft einiges sondern manchmal auch noch lang, schreien dann abverlangt. Diese Vertonung ist ohne Zweifel ein förmlich nach Kürzung und sind für uns heutige Meilenstein inmitten aller Klopstock-Lieder, dem Interpreten eine echte Herausforderung. Das gilt für mit Glucks Der Tod (von J.F. Reichardt aus dem

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 4 223.09.20143.09.2014 116:03:106:03:10 Gedächtnis aufgezeichnet) ein in seiner Suggestivkraft schon im Fall der Sommernacht, darf Gluck sich ebenfalls ausdrucksstarkes Rezitativ im nachbarocken ebenbürtig neben Schubert stellen, in dessen Stil zur Seite steht, das mit Schlichtheit, Demut und der Klavierpart den Interpreten zu stereotypen Schattierungen im Kleinen vorgetragen werden will. Betonungen beim Deklamieren des Textes verleiten Den Hauptteil der siebenundzwanzig Lieder könnte. dieser CD machen Freundschafts-, Natur- und Selma und Selmar (Schubert) bezieht seinen Liebesoden aus. Einige der Kompositionen sollten Charme aus hübscher Melodie und dem dialogischen dabei unbedingt zum erweiterten Kernrepertoire Singen der beiden Protagonisten, Edone aus dem von Liedgestalterinnen und -gestaltern gehören, steten Wechsel von Dur und Moll sowie dem in etwa Das Rosenband von Schubert, das zwar im seiner Wirkung offenen Schluss. Ganz anders geht ersten Band der siebenteiligen Peters-Notenausgabe CPE Bach an dieses Gedicht heran, das bei ihm seinen Platz hat, aber kaum je gesungen wird. den Titel Lyda trägt. Noch deutlich der Vorklassik Wunderschön und voller Innigkeit auch Furcht der verpflichtet, wie auch bei seiner Selma, nimmt er Geliebten und An Sie, Strophenlieder wie so viele sich mehr Zeit, während bei Schubert das Lied fast andere, die beim Interpreten ein hohes Maß an vorbeizuhuschen scheint. Sprachverständnis und unterschiedlichen Farben Bleibt zuletzt in diesem Programm, das ansonsten voraussetzen. Auch sie zeigen Schubert auf viel- alle Sololieder der drei Komponisten nach Klopstock leicht noch nicht höchstem, aber doch schon sehr vereinigt, noch das Duett Minona lieblich und hold hohem Niveau, wie auch Die Sommernacht, die er von Gluck nachzutragen, ein charmantes Aperçu zu als Rezitativ mit abschließendem kurzen Arioso vor all den Oden, das seinen Platz in einem deutschen uns erstehen lässt, im Gegensatz zu Gluck, der Singspiel haben könnte und für einmal die beiden in seinen beiden Fassungen ganz Melodiker ist Singstimmen wirklich zusammenbringt. (besonders in der hier vom Bariton gesungenen Fassung) und für einmal Schubert vielleicht sogar Wolfgang Holzmair den Rang abläuft. In den Außenteilen ähneln einander beide Versionen von Glucks Der Jüngling, doch im einen Fall (hier vom Sopran vorgetragen) überzeugt der kraftvoll dahinstürmende Mittelteil und lässt dadurch die andere Komposition hinter sich. Interessant ist es auch, die Parallelvertonungen von Die frühen Gräber zu vergleichen. Erneut, wie

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 5 223.09.20143.09.2014 116:03:106:03:10 Dichtung und Musik – Gluck und Klopstock Prob zugleich zwei Melodien auf alt Bardischen Geschmack hinzu gefüget habe, die aber immer „Es ist hier der Ort zu sagen, daß Gluck ungefehr wieder weg zu werffen seyn…“ (höchst bedauerliche der Klopstock für die Musik, so wie Klopstock der Verluste!). Begleitend zur Sendung an Klopstock Gluck für die Poesie ist.“ So urteilten Zeitgenossen schrieb Gluck, die Stücke seien „gantz simpel ge- in Wien Mitte der 1770er Jahre – Gluck war eben als nommen, und von leichter Execution“, jedoch: „Es erfolgreicher Opernkomponist aus Paris zurückgekehrt wird nothwendig seyn, einen guten Clavierspieler –, Augen- und Ohrenzeugen von Glucks Vortrag darzu zu erwählen…“. Der Komponist wünschte sich seiner Kompositionen aus Klopstocks Hermanns wohl von den ausführenden Musikern besonderes Schlacht und seiner Oden. Glucks Schauspielmusik Verständnis für die feinen Nuancen der musikalischen zu Klopstocks „vaterländischem Gedicht“ Hermanns Textauslegung und besondere Sorgfalt bei der Schlacht muss leider als verloren gelten, es ist frag- gemeinsamen Erarbeitung des Vortrags der Oden. lich, ob es je Niederschriften gegeben hat. Dagegen Man denkt an Schuberts Äußerung: „…Die Art und sind sieben Klopstock-Oden in seiner Vertonung Weise, wie Vogl singt und ich accompagnire, wie wir erhalten (zwei davon in verschiedenen Fassungen): in einem solchen Augenblicke Eins zu sein scheinen, sechs – neben Einzeldrucken – gemeinsam in einem ist diesen Leuten etwas ganz Neues, Unerhörtes.“ von Gluck selbst betreuten Druck in Wien 1785 Der Text der hier aufgenommenen letzten Kom- (Vaterlandslied, Wir und Sie, Schlachtgesang, Der position des Wiener Oden-Druckes aus dem Jahr Jüngling, Die Sommernacht, Die frühen Gräber), 1785, Die Neigung, stammt nicht von Klopstock, eine (Der Tod) nach einer Niederschrift von Johann sondern von einem Dichter aus dem Klopstock- Friedrich Reichardt, die dieser nach Glucks Vortrag Verehrerkreis in Wien, Lorenz Leopold Haschka. am Klavier nach dem Gehör festgehalten hat. Zwei Vermutlich ist dies auch ein Zeichen von Glucks Dank weitere Klopstock-Oden, die Gluck nachweislich an den Verfasser eines enthusiastischen Empfangs- komponiert hat – Das große Halleluja und Die todte gedichtes Die Ehre der deutschen Tonkunst, das Clarissa – sind verschollen. Haschka 1774 „Bey der Rückkunft des Ritters von Gluck hat sich in Wien unter dem Eindruck Gluck aus Frankreich“ in Wien veröffentlicht hatte. der 1771 in Hamburg erschienenen Oden von Für das in schlichter Zweistimmigkeit und mit Klopstock offensichtlich spontan und intensiv mit kurzen instrumentalen Zwischenspielen komponierte der Umsetzung der Dichtungen in Musik beschäf- Duett „Minona lieblich und hold“ muss Glucks tigt. Bereits im Sommer 1773 übersandte er dem Autorschaft fraglich bleiben. Dichter „etliche Gesänge“. Darunter seien drei „von Zu einer ersten persönlichen Begegnung zwischen Teutschem Caracteur, und drei von mehr Wellischen Gluck und Klopstock kam es im November 1774 in [italienischem] Gusto, von welch letztern ich zur Karlsruhe, wo Gluck mit Frau und Tochter auf seiner

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 6 223.09.20143.09.2014 116:03:106:03:10 zweiten Paris-Reise am Hofe des Markgrafen Karl Die nächste Parisreise musste Gluck ohne seine Friedrich von Baden, der Klopstock bei sich zu Gast Frau und die von ihm zärtlich geliebte Adoptivtochter hatte, Station machte. Bereits von Wien aus hatte antreten, Frau Gluck blieb mit der an Pocken er- Glucks Hausgenosse und erster Chronist Friedrich krankten Nanette in Wien zurück. Die Uraufführung Justus Riedel einem Freund am markgräflichen der französischen Alceste fand am 23. April 1776 Hofe geraten: „Sie können bey Ihren höchsten statt, am Tag zuvor war Nanette Gluck verstorben. Herrschaften Ehre einlegen, wenn Sie den Herrn Nach Erhalt der traurigen Botschaft machte Gluck Gluck dahinbringen, daß er HöchstIhnen etwas aus sich unverzüglich auf die Heimreise, schrieb aber Klopstocks Oden und aus dessen Hermannsschlacht noch aus Paris nach Hamburg und Weimar, um singt. Und die Fräulein Nanette muss … Ihnen Klopstock und Wieland den Tod seiner Nichte auch das Klopstockische Lied singen ‚Ich bin ein mitzuteilen und beide um ein Gedicht zu bitten, deutsches Mädchen, Mein Aug' ist blau und sanft das er zum Gedenken an Nanette vertonen könne. mein Blick‘ etc.“ Wie immer, beeindruckte die erst Beide Dichter erfüllten die Bitte nicht, Wieland gab 15-jährige Nanette Gluck auch hier besonders mit sie aber an Goethe weiter, der am 25. Mai 1776 dem Vortrag dieser Komposition ihres Onkels. Riedel an Charlotte von Stein schrieb: „… ich wohne in schreibt im nächsten Brief: „es freut mich auch, tiefer Trauer über einem Gedicht das ich für Gluck daß das Deutsche Mädchen Ihren Beyfall hat…“. auf den Todt seiner Nichte machen will“. Leider Dichter und Komponist diskutierten unter anderem fand Goethe die Zeit nicht, die Arbeit zu vollenden. lebhaft über das diffizile Problem von Metrik und Vier Jahre später schrieb Gluck an Klopstock: Wort-Tonverhältnis bei der Vertonung dichterischer „Obschon sie meiner verstorbenen Kleinen nichts Texte, das sie beide intensiv beschäftigte. Beim haben auf ihren todt componirt, so ist doch mein Abschied wurde ein erneutes Treffen geplant, das Verlangen erfüllt worden, dann ihre todte Clarissa Mitte März 1775 zustande kam. Danach schrieb ist so analog auf das Mädgen, das sie mit allem Klopstock nieder: „Gluk und seine Niece haben uns ihren Grosen Geist, nichts bösseres hätten hervor auf ihrer Rückreise nach Wien 4 Tage hintereinander bringen können, diese ist jetztund meine favorit hohe Wollüste der Musik geniessen lassen“. Seine Ode, und sehr Wenige hören sie, denen sie nicht Sommernacht ließ Gluck Nanette allerdings nicht Thränen ausprest.“ Gluck hatte also diese schon vortragen: „Das kann sie noch nicht singen, sagte 1750 entstandene Klopstock-Ode vertont, spielte er, und sangs denn selber mit seiner eignen aus- sie wiederholt Freunden vor, gab sie aber nicht aus drucksvollen Stimme vor“, berichtet ein Anwesender. der Hand; sie muss leider als verloren gelten. Klopstock soll diese vier gemeinsam mit der Familie Hatten sich schon bei den bisher bekannten Gluck verbrachten Tage „zu den seeligsten seines Lied-Kompositionen Glucks auffallend viele mit dem frohen Lebens“ gezählt haben. Themenkreis ‚Nacht-Tod-Gräber‘ beschäftigt, so

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 7 223.09.20143.09.2014 116:03:106:03:10 trifft das in besonderem Maße auf die Ode Der Tod kleinen Kreis beim häuslichen Musizieren großer zu. Sie ist wohl erst in Glucks letzten Lebensjahren Beliebtheit. Goethe erschienen 1786 „…(Glucks) entstanden, als er nach mehreren leichten Schlagan- Compositionen der klopstockischen Gedichte, fällen gravierende gesundheitliche Einschränkungen die er in einen musikalischen Rhythmus gezaubert hinnehmen musste und ihm zunehmend das eigene hatte…“ bemerkenswert (Brief vom 23.1.1786 an Ende vor Augen stand. Ein Mensch, im Bewusstsein seinen Hauskomponisten Philipp Christoph Kayser). der eigenen Nichtigkeit angesichts der herrlichen – Ein anderes, überraschendes Zeugnis für ihre Welt und des Sternenzeltes und der erhabenen Beliebtheit bei den Zeitgenossen ist die vermutlich Größe ihres Schöpfers, wendet sich mit der Bitte von Gluck selbst stammende Bearbeitung der Ode an den Tod, ihm auch in der Sterbestunde die Die frühen Gräber für die Walze eines mechanischen Hoffnung auf himmlische Freuden nicht zu trüben. Musikspielwerkes in einer Bodenstanduhr aus der Reichardt hatte in der Eile nach dem Gehör lediglich berühmten Roentgen/Kinzing-Möbelmanufaktur. Singstimme und Basslinie zu Papier bringen können, Auf unserer CD ist diese Bearbeitung, die im mit knapper Bezifferung als Anhaltspunkt für füllende Musikwerk auf zwei Flötenregistern einer kleinen Harmonien. Diese von allem Beiwerk befreite, reine Orgel mit begleitendem Saitenklavier erklingt – ein musikalische Deklamation der Dichtung ist geeignet, Tondokument ganz besonderer Art – als Klaviersatz einem Menschen im Angesicht des Todes Trost und zwischen die Strophen 2 und 3 der frühen Gräber Mut zuzusprechen. eingefügt. Glucks Klopstock-Oden erfreuten sich im ausgehenden 18. Jahrhundert insbesondere im Gerhard und Renate Croll

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 8 223.09.20143.09.2014 116:03:106:03:10 Zu den verwendeten Hammerflügeln

Eine Vokalstimme wird je nach dem begleitenden Salzburg 1988), die eher frühen – zwischen 1780 und Klang des Hammerflügels anders eingefasst und 1790 entstandenen – Instrumenten Walters gleicht: beleuchtet, isoliert oder umhüllt, gegenübergestellt Sie ist gesanglich und gut verschmelzungsfähig oder getragen. Die Hammerflügel selbst erlebten ab und bleibt gleichzeitig auch im Bass-Register sehr der Mitte des 18. Jahrhunderts innerhalb von 100 klar und durchsichtig (so dass sie auch für Bachs Jahren starke Änderungen in Anschlag und Klang. Klopstock-Vertonungen noch geeignet scheint). Carl Philipp Emanuel Bach kannte u. a. Ham- Für die Schubert-Vertonungen wurde eine Kopie merflügel der Familie Silbermann oder Christian nach Michael Rosenberger ausgewählt (ebenfalls Ernst Friedericis, die gelegentlich mit einem puren eine Kopie Robert Browns nach Instrumenten zu Holzhämmerchen (also ohne Überzug von Leder Beginn des 19. Jahrhunderts, 2009). Der Klang der oder gar Filz) an die Saiten schlugen und einen wenigen erhaltenen originalen Rosenberger-Flügel leichten hellen, mitunter auch scharfen Klang wirkt im Vergleich zu Walters Instrumenten kräftiger produzierten. Freilich erlebte Carl Philipp Emanuel und etwas voluminöser, profunder in Bass. Um Bach in seinem für die damalige Zeit langen Leben Lieder Schuberts mit adäquaten Klavierinstrumenten auch schon weichere und grundtönigere Klänge. zu begleiten, könnte man je nach Entstehungszeit So begann Johann Andreas Stein spätestens 1783, und Stil leicht drei verschiedene Klaviere verwenden, Hammerköpfe mit Leder zu versehen und beeinflusste andererseits sollte man respektieren, dass in den damit stark die Ästhetik des Wiener Klavierbaus, bürgerlichen Salons nicht immer nur der jeweils wie sie durch Anton Walter und seine Schüler und modernste Flügel stand: Wer sich um 1810 einen Enkelschüler ins 19. Jahrhundert getragen wurde. Rosenberger angeschafft hatte, wird ihn in den Für die Begleitung von Glucks 1785 in Wien seltensten Fällen schon 10 bis 15 Jahre später publizierter Sammlung Klopstocks Oden und Lieder gegen ein Nachfolgemodell ausgetauscht haben. beym Clavier zu singen haben wir uns daher in vorliegender Aufnahme für eine Kopie nach Anton Walter entschieden (Robert Brown, Oberndorf bei Wolfgang Brunner

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 9 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 ‘Who Will not Praise Klopstock!’ composers) or to the ‘Schlachtgesang’ (Gluck), which need not appear as bellicose as was perhaps once Even during the compilation of the programme intended. ‘Hermann und Thusnelda’ (Schubert) is a for this CD, it was striking how well the songs by small opera scene, which we only like listening to the three composers Christoph Willibald Gluck, because it contains wonderful music despite all its Carl Philipp Emanuel Bach and Franz Schubert weaknesses, typical music by Schubert including that after poems by Friedrich Gottlieb Klopstock went familiar passage on the piano we will later encounter together. Although today we may only be familiar verbatim in Ellen’s first song ‘Raste Krieger!’. It will with Klopstock (1724–1803) from the history of be decisive for the success of this on the whole literature and not from reading his works, for the rather problematic piece whether the singer play- composers just mentioned he represented a link, ing Thusnelda can credibly alternate between the as we were able to observe while performing. sometimes heroic and then again quite lyrical and Apart from them, only Christian Gottlob Neefe loving tone. (1748–1798), Beethoven’s teacher, and Johann Greater spiritual profundity and cohesion can be Friedrich Reichardt (1752–1814), like Zelter one found in Klopstock’s religious odes, which, depending of the first setters of Goethe to music, had such a on the setting, require the simple performance of strong affinity to Klopstock’s odes. However much church hymns like ‘Des Ewigen und der Sterblichen they remained household names, it was only in rare Sohn’ and ‘Auferstehen, ja Auferstehn wirst du’ (both instances that the composers of almost the last by C.P.E. Bach) or eulogistic enthusiasm (‘Die Ge- 200 years decided to set them to music. If at all, stirne’, Schubert), which in the second part of ‘Dem the poem Das Rosenband was arranged for music, Unendlichen’ (similarly Schubert) intensifies almost as the songs by Richard Strauss and Alexander into religious ecstasy in an endless Legato. What is Zemlinsky show. But beyond that poem? Who also unique here is the way Schubert copes with knows and reads today Klopstock’s main work Klopstock’s free form with an impressive recitative Messias? Even Lessing remarked pointedly in one prior to the hymn (an ‘aria’), which demands a great of his epigrams: ‘Who will not praise Klopstock! deal from the singer in terms of linguistic interpreta- But will everyone read him? No. We want to be tion and vocal power. This setting is undoubtedly a less sublime and read more diligently’. milestone among all the Klopstock songs, which is This ignorance of the patriotic and political odes paralleled by Gluck’s Der Tod (recorded from memory is completely understandable, at least nowadays. by J.F. Reichardt), a similarly expressive recitative They are not only anachronistic, but sometimes also in terms of suggestive power in the post-Baroque long, literally call for abridgement and are a true manner that needs to be performed with simplicity, challenge for us interpreters today. This applies to humility and nuances in detail. ‘Wir und sie’ (Gluck), to the ‘Vaterlandslied’ (all three

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 1010 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 The majority of the twenty-seven songs on this CD C.P.E. Bach approaches the poem in a completely consist of friendship, nature and love odes. Some of different way, which, in his case, bears the title of the compositions ought to rank among the expanded ‘Lyda’. Still clearly indebted to pre-Classicism, he core repertoire of song performers, such as Das takes his time, as also in his ‘Selma’, whereas Rosenband by Schubert, which has its place in the Schubert’s song almost seems to shoot past. first volume of the seven-part Peters’ note edition, In this programme, which otherwise combines but is hardly ever sung. ‘Furcht der Geliebten’ and all the solo songs by the three composers after ‘An Sie’ are also wonderful and full of intimacy; they Klopstock, the duo ‘Minona lieblich und hold’ by are stanza songs like so many others and demand Gluck remains to be mentioned. It is a charming a high degree of linguistic understanding and dif- aperçu on all the odes that might have a place in a ferent hues from the performer. They, too, show German musical comedy and for once really brings Schubert on a very high level, although perhaps not the two voices together. the highest, like also ‘Die Sommernacht’, which he composes as a recitative with a short concluding Wolfgang Holzmair Arioso, unlike Gluck, who in his two versions is entirely the melodist (particularly in the version sung here by the baritone) and for once perhaps even Poetry and Music – Gluck and Klopstock surpasses Schubert. In the outer sections, both versions of Gluck’s ‘This is the place to say that Gluck is roughly the Der Jüngling are similar, but in the one case (here Klopstock of music, just as Klopstock is the Gluck sung by the soprano) the energetically surging of poetry.’ This was the contemporary verdict in the central part is convincing, thus outstripping the mid-1770s in Vienna – Gluck had just returned from other composition. Paris as a successful opera composer. It was the It is also interesting to compare the parallel set- judgement of witnesses of Gluck’s performances tings of ‘Die frühen Gräber’. Once more, as in the of his compositions from Klopstock’s Hermanns case of ‘Sommernacht’, Gluck is Schubert’s equal. Schlacht and Odes. Gluck’s incidental music to In the latter’s song, the piano part might mislead Klopstock’s ‘patriotic poem’ Hermanns Schlacht the performer into making stereotypical emphases must sadly be considered lost, and it is debatable while declaiming the text. whether there were ever copies. On the other hand, ‘Selma und Selmar’ (Schubert) derives its charm seven Klopstock odes have been preserved in his from the pretty melody and the dialogic singing settings (two of them in different versions): six of them between the two protagonists and ‘Edone’ from the – besides individual prints – together in a publication constant alternation between the major and minor supervised by Gluck himself in Vienna in 1785 (‘Va- keys as well as the ending, whose effect is open. terlandslied’, ‘Wir und Sie’, ‘Schlachtgesang’, ‘Der

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 1111 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 Jüngling ’, ‘Die Sommernacht’, ‘Die frühen Gräber’), also a sign of Gluck’s gratitude to the author of an one of them (‘Der Tod’) following a transcription by enthusiastic welcoming poem that Haschka had Johann Friedrich Reichardt, who recorded it from published ‘on the return of Ritter von Gluck from memory after listening to Gluck’s performance on France’ in Vienna in 1774. the piano. Two more Klopstock odes that Gluck Gluck’s authorship of the simple two-part duo verifiably composed – ‘Das große Halleluja’ and ‘Minona lieblich und hold’ with brief instrumental ‘Die todte Clarissa’ – are lost. interludes must remain debatable. Evidently impressed by Klopstock’s Odes, A first personal meeting between Gluck and published in Hamburg in 1771, in Vienna Gluck Klopstock took place in November 1774 in Karlsruhe, busied himself spontaneously and intensively with where Gluck was making a stop-over with his wife setting the poems to music. In the summer of 1773, and daughter at the court of the Margrave Karl he sent the poet ‘several songs’. They included Friedrich von Baden, who had Klopstock as a three ‘of German character and three of more Ital- guest, during his second journey to Paris. From ian taste, to the last of which I have immediately Vienna, Gluck’s house companion and first chronicler added as a test two melodies with Old Bardic taste, Friedrich Justus Riedel had advised a friend at the which, however, must be rejected time and again Margrave’s court: ‘You can do their Highnesses …’ (highly regrettable losses!). Accompanying his honour if you can induce Mr. Gluck to sing something letter to Klopstock, Gluck wrote that the pieces were from Klopstock’s Odes and Hermannsschlacht. ‘very simple and of easy execution’, but ‘it will be And Mademoiselle Nanette … must also sing you necessary to choose a good pianist …’. From the Klopstock’s song ‘Ich bin ein deutsches Mädchen, performing musicians, the composer wished special Mein Aug' ist blau und sanft mein Blick’ etc.’ As understanding for the fine nuances of the musical always, the only 15-year-old Nanette here, too, text interpretation and particular care in the joint made an impression with her performance of her elaboration of the performance of the odes. Let us uncle’s composition. In his next letter, Riedel wrote: merely think of Schubert’s statement: ‘… The way ‘I am also glad that the German girl received her Vogl sings and I accompany him, the manner in applause …’. Amongst other things, the poet and which we seem to become one in such a moment the composer animatedly discussed the difficult is something completely new and unheard of for issue of the relationship between metrics, word these people’. and sound in the setting to music of poetic texts, The text of the final composition of the Vien- which was of particular concern to both of them. nese Odes publication of 1785 recorded here, ‘Die When they took leave of each other, another meet- Neigung’, does not derive from Klopstock, but from ing was planned, which took place in mid-March a poet from the Klopstock circle of admirers in Vi- 1775. Afterwards, Klopstock wrote: ‘On their return enna, Lorenz Leopold Haschka. This is presumably journey to Vienna, Gluk and his niece allowed us

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 1212 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 to enjoy the sublime pleasures of music for 4 days but never lost grip of it; unfortunately, it must be following’. However, Gluck did not allow Nanette to considered lost. perform ‘Die Sommernacht’: ‘She cannot sing that Whereas strikingly many of Gluck’s known song yet, he said, and then sang it himself with his own compositions dealt with the topics of ‘night-death- expressive voice’, a witness reported. Klopstock graves’, this applies very especially to the ode is said to have ranked these four days spent with ‘Der Tod’. It was probably only written in the final the Gluck family ‘amongst the most blessed of his years of Gluck’s life, when he had to accept grave happy life’. health handicaps after several light strokes and Gluck had to embark on his next journey he was increasingly faced with his own imminent to Paris without his wife and his tenderly loved demise. A man, aware of his own nothingness in adoptive daughter, as Frau Gluck remained with the light of the magnificence of the world and the Nanette, who had fallen ill with smallpox, in Vienna. starry firmament and the sublime grandeur of their The premiere of the French Alceste took place on Creator, turns to death with the request not to dim 23 April 1776, but Nanette Gluck had died a day his hope of heavenly joy in the hour of death. In his earlier. On receipt of the sad news, Gluck immediately haste after listening to it, Reichardt had only been set off home, but still in Paris, he wrote to Hamburg able to put the voice and the bass line to paper, and Weimar to inform Klopstock and Wieland of with brief figures as clues as to the filling harmonies. his niece’s death and to request both for a poem This purely musical declamation of the poem, free of he might set to music in memory of Nanette. Both any embellishment, is suitable to provide a person poets did not comply with this request, but Wieland with comfort and courage in the face of death. passed it on to Goethe, who wrote to Charlotte von Gluck’s Klopstock odes enjoyed great popular- Stein on 25 May 1776: ‘… I am in deep grief about ity in the small circles of domestic music towards a poem I want to write for Gluck for the death of the end of the 18th century. Goethe wrote in 1786: his niece.’ Sadly, Goethe could not find the time to ‘… (Gluck’s) compositions of Klopstock’s poems, complete the work. which he conjured into a musical rhythm … are Four years later, Gluck wrote to Klopstock: remarkable’ (letter of 23 January 1786 to his house ‘Although you did not write anything for the death composer Philipp Christoph Kayser). Further, of my deceased darling, my wish has been fulfilled, surprising, evidence for their popularity amongst for your late Clarissa is so similar to the girl that with contemporaries is Gluck’s presumably own arrange- your great intellect you could not have produced ment of the ode ‘Die frühen Gräber’ for the roll of anything better, this one is now my favourite ode and a mechanical musical clock manufactured by the very few people hear it who do not shed tears’. So, famous furniture firm of Roentgen/Kinzing. On this Gluck had already set this Klopstock ode, written in CD, the arrangement, which sounds in the musical 1750, to music, repeatedly performed it for friends, clock on two flute registers of a small organ with

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 1313 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 accompanying stringed piano, is a sound document Vienna in 1785, for this recording we opted on of a very special kind – inserted as a piano piece a replica following Anton Walter (Robert Brown, between stanzas 2 and 3 of ‘Die frühen Gräber’. Oberndorf near Salzburg, 1988), which is identical to early instruments by Walter – manufactured Gerhard und Renate Croll between 1780 and 1790. It is lyrical and capable of fusion, at the same time remaining very clear and transparent in the bass register (so that it also seems On the fortepianos used suitable for Bach’s Klopstock settings). For the Schubert settings, a replica following A voice is differently framed and illustrated, isolated or Michael Rosenberger was selected (also a replica mantled, contrasted or supported depending on the by Robert Brown after instruments at the begin- accompanying sound of the fortepiano. Fortepianos ning of the 19th century, 2009). In comparison with themselves went through major changes in touch and Walter’s instruments, the sound of the few preserved sound within 100 years after the mid-18th century. original Rosenberger pianos sounds more powerful Amongst others, Carl Philipp Emanuel Bach and somewhat more voluminous and profound in knew fortepianos made by the Silbermann family the bass. To accompany songs by Schubert with or Christian Ernst Friederici that occasionally hit the adequate piano instruments, it would be easy to strings with a pure wooden hammer (i.e. without a use three different pianos, depending on the date leather or even felt covering), producing a slightly of manufacture and style, on the other hand, the light and sometimes even sharp sound. Neverthe- fact should be respected that the bourgeois salons less, in his long lifetime for that time Carl Philipp did not always have the very latest piano available: Emanuel Bach experienced softer and more bass whoever purchased a Rosenberger around 1810 sounds. After 1783 at the latest, Andreas Stein will, in the rarest cases, have swapped it for a suc- began providing hammer heads with leather, thus cessor model 10 to 15 years later. strongly influencing the aesthetics of piano making in Vienna, as it was continued into the 19th century Wolfgang Brunner by Anton Walter and his pupils and the following translated by Ian Mansfield generation. To accompany Gluck’s collection Klopstocks Oden und Lieder beym Clavier zu singen, published in

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 1414 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803) Denn, der mich begleitet, der Gott gebots ihm! Weine nicht, Cidli. 1. Die Gestirne 4. Hermann und Thusnelda Es tönet sein Lob Feld, und Wald, Tal, und Gebirg, „Ha, dort kommt er mit Schweiß, mit Römerblute, Das Gestad' hallet, es donnert das Meer dumpfbrausend Mit dem Staube der Schlacht bedeckt! So schön war Des Unendlichen Lob, siehe des Herrlichen, Hermann niemals! So hats ihm Unerreichten von dem Danklied der Natur! Nie von den Augen geflammt! Wer gab Melodie, Leier, dir? Zog das Getön Komm! Ich bebe vor Lust, reich mir den Adler Und das Gold himmlischer Saiten Dir auf? Du schallest Und das triefende Schwert! Komm, atm' und ruh hier Zu dem kreisenden Tanz, welchen, beseelt von Dir, Aus in meiner Umarmung, Der Planet hält in der Laufbahn um Dich her. Von der zu schrecklichen Schlacht. Ich preise den Herrn! preise den, welcher des Monds Ruh hier, daß ich den Schweiß der Stirn abtrockne Und des Tods kühlender, heiliger Nacht, zu dämmern, Und der Wange das Blut! Wie glüht die Wange! Und zu leuchten! gebot. Erde, du Grab, das stets Hermann, Hermann, so hat dich Auf uns harrt, Gott hat mit Blumen dich bestreut! Niemals Thusnelda geliebt! 2. Selma und Selmar Selbst nicht, als du zuerst im Eichenschatten Weine du nicht, o die ich innig liebe, Mit dem bräulichem Arm mich wilder faßtest! Dass ein trauriger Tag von dir mich scheidet! Fliehend blieb ich und sah dir Wenn nun wieder Hesperus dir dort lächelt, Schon die Unsterblichkeit an, Komm', ich Glücklicher, wieder! Die nun dein ist. Erzählts in allen Hainen, Aber in dunkler Nacht ersteigst du Felsen, Daß nun bang mit seinen Göttern Schwebst in täuschender dunkler Nacht auf Wassern! Nektar trinket, daß Hermann, Teilt' ich nur mit dir die Gefahr zu sterben; Hermann unsterblich ist!“ Würd', ich Glückliche, weinen? „Warum lockst du mein Haar? Liegt nicht der stumme Tote Vater vor uns? O, hätt' Augustus 3. Furcht der Geliebten Seine Heere geführt, er Läge noch blutiger da!“ Cidli, du weinest, und ich schlummre sicher, Wo im Sande der Weg verzogen fortschleicht; „Laß dein sinkendes Haar mich, Hermann, heben, Auch wenn stille Nacht ihn umschattend decket, Daß es über dem Kranz in Locken drohe! Schlummr' ich ihn sicher. Siegmar ist bei den Göttern! Wo er sich endet, wo ein Strom das Meer wird, Folge du und wein ihm nicht nach!“ Gleit' ich über den Strom, der sanfter aufschwillt; 15

9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 1515 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 5. Das Rosenband 7, 9, 25. Die Sommernacht Im Frühlingsschatten fand ich Sie; Wenn der Schimmer von dem Monde nun herab Da band ich Sie mit Rosenbändern: In/Auf die Wälder sich ergießt, und Gerüche Sie fühlt' es nicht, und schlummerte. Mit den Düften von der Linde In den Kühlungen wehn; Ich sah Sie an; mein Leben hing Mit diesem Blick' an Ihrem Leben: So umschatten mich Gedanken an das Grab Ich fühlt' es wohl, und wußt' es nicht. Der/Meiner Geliebten, und ich seh in dem / im Walde Nur es dämmern, und es weht mir Doch lispelt' ich Ihr sprachlos zu, Von der Blüte nicht her. Und rauschte mit den Rosenbändern: Da wachte Sie vom Schlummer auf. Ich genoß einst, o ihr Toten, es mit euch! Wie umwehten uns der Duft und die Kühlung, Sie sah mich an; Ihr Leben hing Wie verschönt warst von dem Monde, Mit diesem Blick' an meinem Leben, Du o schöne Natur! Und um uns ward's Elysium. 10. Schlachtgesang 6, 8. Die frühen Gräber Wie erscholl der Gang des lauten Heers Willkommen, o silberner Mond, Von dem Gebirg in das Tal herab, Schöner, stiller Gefährt der Nacht! Da zu dem Angriff bei dem Waldstrom das Kriegslied Du entfliehst? Eile nicht, bleib, Gedankenfreund! Zu der vertilgenden Schlacht und dem Siege den Sehet, er bleibt, das Gewölk wallte nur hin. Befehl rief! Des Maies Erwachen ist nur Mit herab zu grosser Taten Ernst! Schöner noch, wie die Sommernacht, Zu der unsterblichen Rettung Ruhm! Wenn ihm Tau, hell wie Licht, aus der Locke träuft, Die am Gebirg uns bei dem Strom stolz erwarten, Und zu dem Hügel herauf rötlich er kommt. Und im Gefilde der Schlacht mit dem Donner in dem Arm stehn, Ihr Edleren, ach es bewächst Eure Male schon ernstes Moos! O Tyrannenknechte sind sie nur! O wie war glücklich ich, als ich noch mit euch Und vor dem Drohn des gesenkten Stahls, Sahe sich röten den Tag, schimmern die Nacht. Vor dem Herannahn, und dem Ausspruch der Freien, Die sich dem Tode gelassener heiligen, entfliehn sie!

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 1616 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 11. Minona lieblich und hold 13, 26. Der Jüngling Minona lieblich und hold haucht reine Liebe in die Herzen; Schweigend sahe der Mai die bekränzte Ihr Blick gewährt Minnesold und zügelt Mutwill in den Leichtwehende Lock' im Silberbach; Scherzen; Rötlich war sein Kranz, wie des Aufgangs, Holde Scham thront in ihrem Blick, auf den Lippen, auf Er sah sich, und lächelte sanft. den zarten Wangen; Hält sie Begier in euch zurück, nährt sie doch reines Wütend kam ein Orkan am Gebirg' her! Verlangen. Die Esche, die Tann', und Eiche brach, Und mit Felsen stürzte der Ahorn 12, 14. Vaterlandslied Vom bebenden Haupt des Gebirgs. Ich bin ein deutsches Mädchen! Ruhig schlummert' am Bache der Mai ein, Mein Aug' ist blau, und sanft mein Blick, Liess rasen den lauten Donnersturm! Ich hab ein Herz, Lauscht', und schlief, beweht von der Blüte, Das edel ist, und stolz, und gut. Und wachte mit Hesperus auf. Ich bin ein deutsches Mädchen! Jetzo fühlst du noch nichts von dem Elend, Erköre mir kein ander Land Wie Grazien lacht das Leben dir. Zum Vaterland, Auf, und waffne dich mit der Weisheit! Wär mir auch frei die grosse Wahl! Denn, Jüngling, die Blume verblüht! Du bist kein deutscher Jüngling! 15. An Sie Bist dieses lauen Säumens wert, Des Vaterlands Zeit, Verkündigerin der besten Freuden, Nicht wert, wenn du's nicht liebst, wie ich! Nahe selige Zeit, dich in der Ferne Auszuforschen, vergoß ich Ich bin ein deutsches Mädchen! Trübender Tränen zuviel'. Mein gutes, edles, stolzes Herz Schlägt laut empor Und doch kommst du! O, dich, ja, Engel senden, Beim süssen Namen: Vaterland! Engel senden dich mir, die Menschen waren, Gleich mir liebten, nun lieben, So schlägt mirs einst beim Namen Wie ein Unsterblicher liebt. Des Jünglings nur, der stolz wie ich Aufs Vaterland, Auf den Flügeln der Ruh, in Morgenlüften, Gut, edel ist, ein Deutscher ist! Hell vom Taue des Tags, der höher lächelt, Mit dem ewigen Frühling Kommst du den Himmel herab.

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 1717 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 16, 19. Edone / Lyda 20. Auferstehn Dein süßes Bild, Edone, / O Lyda, Auferstehn, ja, auferstehn wirst du, Schwebt stets vor meinem Blick; Mein Staub, nach kurzer Ruh'. Allein ihn trüben Zähren, Unsterblich Leben Daß du es selbst nicht bist. Wird, der dich schuf, dir geben. Gelobt sei Er. Ich seh' es, wenn der Abend Mir dämmert, wenn der Mond Wie den Träumenden wird's dann mir sein! Mir glänzt, seh ichs, und weine, Mit Jesu geh ich ein Daß du es selbst nicht bist. Zu seinen Freuden. Der müden Wanderers Leiden Bei jenes Tales Blumen, Sind dann nicht mehr! Die ich ihr lesen will, Bei jenen Myrtenzweigen, Ach, ins Allerheiligste führt mich Die ich ihr flechten will, Mein Mittler dann, lebt' ich Beschwör ich dich, Erscheinung, Im Heiligtume Auf, und verwandle dich! Zu seines Namens Ruhme. Verwandle dich, Erscheinung, In Ewigkeit. Und werd Edone selbst! / werde Lyda selbst! 21. Des Ewigen und der Sterblichen Sohn 17. Selma Des Ewigen und der Sterblichen Sohn Eil, o Mai, mit deinem Brautgesange! Er tut den ersten Schritt ins Heiligtum, Eil, und röte meines Mädchens Wange, Er wird geboren! Und die Rose für den Hochzeitskranz. Alles taumelt; mir versiegt der Odem; Bald wird er ins Allerheiligste gehen Unter meinem Fusse brennt der Boden! Zum hohen Kreuz, zur Nacht, zum Blutaltar, Eil! ich überfliege deinen Glanz! Zum Todeshügel! Unsre Seelen schuf im Myrtentale Im Weltgericht geht er wieder heraus. Gott aus einem morgenroten Strahle, Dann sinkt vor ihm der Vorhang, und enthüllt ähnlich sich wie Wechselmelodien Was war, und sein wird! wie zwei Küsse nacheinander strebend, Du furchtbarer! Und du weinendes Kind! die auf heissen Lippen, wonnebebend, Was soll ich tun, in dem Gericht zu stehn, zucken, und zu einem Küsse glühn! Das du dann richtest?

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 1818 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 Der Ringende nur erkämpfet den Lohn! 23. Der Tod Eng ist die Pforte! Schmal der hohe Weg Zu deinem Heile! O Anblick der Glanznacht, Sternheere, Wie erhebt ihr! Wie entzückst du, Anschauung Oh, der in das Allerheiligste ging, Der herrlichen Welt! Gott Schöpfer! Vollender! Gottversöhnender! Führe du Wie erhaben bist du, Gott Schöpfer! Den schmalen Weg mich! Wie freut sich des Emporschauns zum Sternheer, wer empfindet, 22. Wir und Sie Wie gering er, und wer Gott, welch ein Staub er, und wer Gott, Sein Gott ist! O sei dann, Gefühl Was tat dir, Tor, dein Vaterland? Der Entzückung, wenn auch ich sterbe, mit mir! Dein spott' ich, glüht dein Herz dir nicht Bei seines Namens Schall! Was erschreckst du denn so, Tod, des Beladnen Schlaf? O bewölke den Genuß himmlischer Freude nicht mehr! Sie sind sehr reich! und sind sehr stolz! Ich sink in den Staub, Gottes Saat! was schreckst Wir sind nicht reich! und sind nicht stolz! Den Unsterblichen du, täuschender Tod? Das hebt uns über Sie! Mit hinab, o mein Leib, denn zur Verwesung! Wir sind gerecht! das sind Sie nicht! In ihr Tal sanken hinab die Gefallnen Hoch stehn Sie! träumen's höher noch! Vom Beginn her! Mit hinab, o mein Staub, Wir ehren fremd Verdienst! Zur Heerschar, die entschlief! Sie haben hohen Genius! Wir haben Genius, wie Sie! Das macht uns ihnen gleich! Sie dringen in die Wissenschaft Bis in ihr tiefstes Mark hinein! Wir tun's! und taten's lang! Wen haben Sie, der kühnes Flugs, Wie Händel Zaubereien tönt? Das hebt uns über Sie! Was tat dir, Tor, dein Vaterland? Dein spott' ich, glüht dein Herz dir nicht Bei seines Namens Schall!

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 1919 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 24. Die Neigung (Lorenz Leopold Haschka) 27. Dem Unendlichen Nein! ich widerstrebe nicht mehr; Wie erhebt sich das Herz, wenn es Dich, Ich liebe dich, Selmar, auf ewig! Unendlicher, denkt! wie sinkt es, Auf ewig! bin ich die deinige, Freund! Wenns auf sich herunterschaut! Da! nimm sie, die Pfänder der Treue Elend schauts wehklagend dann, Schwur und Handschlag, Tränen und Kuss! und Nacht und Tod!

Ach aber, mein Selmar! ach gnade! Allein Du rufst mich aus meiner Nacht, Wohl schützt mich vor andern die Liebe, der im Elend, der im Tod hilft! Doch vor dir! wer schützete mich? Dann denk ich es ganz, daß Du ewig mich schufst, Wenn minder edel du nun dächtest, Herrlicher! den kein Preis, unten am Grab', oben am Thron, Und meiner Unschuld Angeln legtest? Herr Gott! den dankend entflammt, Ich liebe dich! wer schützte, kein Jubel genug besingt. wer schützte mich? mein Selmar, Weht, Bäume des Lebens, ins Harfengetön! Ach wer? Rausche mit ihnen ins Harfengetön, kristallner Strom! Ihr lispelt, und rauscht, und, Harfen, ihr tönt Nie es ganz! Gott ist es, den ihr preist! Welten, donnert, in feierlichem Gang, Welten, donnert in der Posaunen Chor! Tönt all' ihr Sonnen auf der Straße voll Glanz, In der Posaunen Chor! Ihr Welten, ihr donnert Du, der Posaunen Chor, hallest Nie es ganz, Gott; nie es ganz, Gott, Gott, Gott ist es, den ihr preist!

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 2020 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 Wolfgang Holzmair wurde in Vöcklabruck, Ober- Philharmoniker, Gewandhausorchester Leipzig, österreich, geboren und studierte an der Musikhoch- Budapest Festival Orchester, Cleveland Orchestra, schule Wien bei Hilde Rössel-Majdan (Gesang) und Orchestra of the Age of Enlightenment, Wiener Erik Werba (Lied). Symphoniker, Concertgebouw Orchestra Amster- Als Liedsänger tritt der Künstler regelmäßig in dam und andere – unter Dirigenten wie Blomstedt, den führenden Musikzentren der Welt auf – wie Boulez, Chailly, Iván Fischer, Frühbeck de Burgos, etwa in London, New York, Washington, beim Haitink, Harnoncourt, Norrington, Ozawa … 2012 Risør Festival in Norwegen, Bath Festival (Eng- sang Wolfgang Holzmair u. a. Mahlers Lieder eines land), Menuhin Festival Gstaad (Schweiz), bei den fahrenden Gesellen mit dem Tokyo Symphony Bregenzer Festspielen sowie beim Carinthischen Orchestra unter Hubert Soudant und die Partie des Sommer. 2012 führten ihn Liederabende erneut Faust in Schumanns Faust-Szenen mit dem Berner nach London, Washington und New York, aber auch Symphonieorchester. nach Baltimore, Berkeley, Moskau, Oxford, Liège … Umfangreiche und von der Kritik hochgelobte Neben seiner herausragenden Partnerschaft mit der Aufnahmetätigkeit, darunter Lieder von Clara und britischen Pianistin Imogen Cooper arbeitet er mit sowie Lieder diverser Kompo- einer Reihe bekannter Begleiter sowie mit führenden nisten nach Eichendorff mit Imogen Cooper (auf Pianisten unserer Zeit. Philips), diverse Schubert-Einspielungen mit Gérard Auf der Opernbühne sang er in letzter Zeit Pa- Wyss (auf Tudor), die mit dem Pasticcio-Preis pageno (Zauberflöte) und Eisenstein (Fledermaus) in ausgezeichneten „Songs from the British Isles“ mit Dallas unter Graeme Jenkins, Don Alfonso (Così fan dem (Cypres), „Wolf Songs“, so der tutte) in Lyon unter William Christie und in Toronto Titel des Hugo-Wolf-Albums, in der Serie Wigmore unter Richard Bradshaw, Faninal (Rosenkavalier) Hall Live (wieder mit Imogen Cooper), das Mahler- in Seattle unter Asher Fish und in Hongkong unter Album mit Russell Ryan (nightingale records) oder Edo de Waart, den Musiklehrer (Ariadne) in Madrid Pelléas et Mélisande mit dem Orchestre National unter López-Cobos, Wolfram (Tannhäuser) in Erfurt de France unter Haitink (auf naïve). Seit Jahren unter Walter Gugerbauer, Eduard (Hindemith: Neues setzt sich der Künstler auch für die Verbreitung von vom Tage) unter Bartoletti in Ancona, die Partie des Werken, insbesondere Liedern, ehemals verfolgter Vaters (Hänsel und Gretel) auf einer Japan-Tournee Komponisten ein, wovon seine Krenek-, Mittler-, unter Ozawa, Demetrius (Britten: A Midsummer Zeisl-, Schreker- und Theresienstadt-CDs (ORF, Night’s Dream) unter Anne Manson in Toronto und cpo, Bridge Records) zeugen. Weitere Aufnah- Masino in Haydns La vera costanza in Köln. men (Lied und Oper) sind in Planung. Holzmairs Wolfgang Holzmair arbeitet mit führenden Aufnahme von Brahms’ Ein deutsches Requiem europäischen und amerikanischen Orchestern unter (auf Decca) wurde 1995 zusammen: Israel Philharmonic Orchestra, Berliner mit einem Grammy ausgezeichnet.

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 2121 223.09.20143.09.2014 116:03:116:03:11 Seit 1998 leitet er eine Lied- und Oratorienklasse am Mozarteum in Salzburg und gibt Meisterkurse in Europa und Nordamerika.

www.wolfgangholzmair.com

Wolfgang Brunner studierte u. a. Schulmusik, Klavier, Historische Tasteninstrumente und Mu- sikwissenschaften und unterrichtet gegenwärtig an drei Musikhochschulen (Universität Mozar- teum, Bruckneruniversität Linz und Musikhoch- schule Trossingen). Seit Internationalen Wettbewerbserfolgen für Cembalo und Hammerflügel gastiert er regelmä- ßig bei bedeutenden europäischen Festivals für Alte Musik und gilt heute als einer der führenden Spezialisten seiner Generation. Zu seinen Partnern zählen dabei bekannte Interpreten der „Alten Musik- Szene“ wie z. B. Michael Schopper, Barbara Schlick, Gerd Türk, Konrad Hünteler oder das Freiburger Barockorchester. Außerdem arbeitete er solistisch als Continuospieler immer wieder mit bekannten Dirigenten wie Sándor Vegh, Franz Welser-Möst, Helmut Rilling, Sylvain Cambreling zusammen. 1991 gründete Wolfgang Brunner das Ensemble „Salzburger Hofmusik“ (www.hofmusik.at), das sich hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, mit der Musik des 17. bis 19. Jahrhunderts auf Origi- Bisher veröffentlichte er ca. 50 CDs mit seinem nalinstrumenten beschäftigt, wobei die Musik des Ensemble „Salzburger Hofmusik“ sowie als Solist, Salzburger Hofes einen Schwerpunkt im Repertoire darunter viele Ersteinspielungen vom Frühbarock einnimmt. bis Carl Orff.

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 2222 223.09.20143.09.2014 116:03:126:03:12 Stefanie Steger

Die Südtiroler Sopranistin Stefanie Steger studierte ab 2006 Konzertfach Gesang am Tiroler Landeskon- servatorium bei Barbara Daniels. Ab 2008 begann sie zusätzlich das Studium der Instrumentalgesangs- pädagogik Gesang mit Schwerpunkt Früherziehung am Mozarteum. Im Sommer 2011 bestand sie beide Abschlussprüfungen mit Auszeichnung. Im darauffolgenden Jahr begann Steger ein Master-Studium am Mozarteum Salzburg bei Elisabeth Wilke und Wolfgang Holzmair (Lied und Oratorium), das sie 2013 auch mit Auszeichnung abschloss. Sie wirkte als Gast in der Opernklasse mit und arbeitete bereits mit großen Künstlern und Dirigenten unserer Zeit als Solistin zusammen (René Jacobs, Roger Norrington – mit dem Zürcher Kammerorchester –, Andrea Marcon, Hiro Kurosaki, Dorothee Oberlinger, Florian Birsak). Meisterkurse besuchte sie unter anderem bei Andreas Scholl, Sara Mingardo, Alessandro de Marchi, Margreet Honig, Henriette Meyer- Ravenstein und Lucile Villeneuve-Evans. Sie ist Preisträgerin verschiedener Wettbewerbe, unter anderem des Petyrek-Lang-Liedwettbewerbs in Wien. Sie erreichte beim internationalen Mozart- Zurzeit absolviert Stefanie Steger neben ihrer wettbewerb und dem Cesti-Wettbewerb Innsbruck freiberuflichen Tätigkeit eine Spezialausbildung im das Halbfinale, beim Hallwyl-Opern-Wettbewerb in Bereich der Barockmusik an der Schola Cantorum der Schweiz das Finale. Basiliensis in Basel.

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 2323 223.09.20143.09.2014 116:03:126:03:12 Wolfgang Holzmair was born in Vöcklabruck, Up- Berlin Philharmonic, the Gewandhausorchester per Austria, and studied with Hilde Rössel-Majdan in Leipzig, the Budapest Festival Orchestra, the (singing) and Erik Werba (Lied) at the Academy of Cleveland Orchestra, the Orchestra of the Age of Music in Vienna. the Enlightenment, the Vienna Symphony Orchestra, As a Lied singer, the musician regularly appears the Concertgebouw Orchestra in Amsterdam and in the leading musical centres of the world, e.g. others. He has worked with conductors such as in London, New York, Washington, at the Risør Blomstedt, Boulez, Chailly, Iván Fischer, Frühbeck Festival in Norway, the Bath Festival (UK), the de Burgos, Haitink, Harnoncourt, Norrington, Ozawa Menuhin Festival in Gstaad (Switzerland), at the and others. In 2012, Wolfgang Holzmair also sang Bregenz Festival and at the Carinthian Summer. In Mahler’s Lieder eines fahrenden Gesellen with the 2012, song recitals once more took him to London, Tokyo Symphony Orchestra under Hubert Soudant Washington and New York, but also to Baltimore, and the part of Faust in Schumann’s Faust-Szenen Berkeley, Moscow, Oxford, Liège etc. Apart from his with the Bern Symphony Orchestra. excellent partnership with the British pianist Imogen His comprehensive and highly acclaimed record- Cooper, he also works with a series of well-known ing activity has included Lieder by Clara and Robert accompanists and with the leading pianists of our Schumann and Lieder by different composers after time. Eichendorff with Imogen Cooper (on Philips), different On the opera stage, he has recently sung Pa- Schubert recordings with Gérard Wyss (on Tudor), pageno (Zauberflöte) and Eisenstein (Fledermaus) in the Pasticcio Prize–winning Songs from the British Dallas under Graeme Jenkins, Don Alfonso (Così fan Isles with the Wanderer Trio (Cypres), Wolf Songs, the tutte) in Lyon under William Christie and in Toronto title of the album, in the series Wigmore under Richard Bradshaw, Faninal (Rosenkavalier) Hall Live (again with Imogen Cooper), the Mahler in Seattle under Asher Fish and in Hong Kong album with Russell Ryan (nightingale records) or under Edo de Waart, the music teacher (Ariadne) Pelléas et Mélisande with the Orchestre National in Madrid under Jesús López-Cobos, Wolfram de France under Haitink (on naïve). For years, the (Tannhäuser) in Erfurt under Walter Gugerbauer, singer has also championed the dissemination of Eduard (Hindemith: Neues vom Tage) under Bar- works, particularly songs, by erstwhile persecuted toletti in Ancona, the part of the father (Hänsel und composers, to which his Krenek, Mittler, Zeisl, Gretel) on a Japan tour under Ozawa, Demetrius Schreker and Theresienstadt CDs (ORF, cpo, Bridge (Britten: A Midsummer Night’s Dream) under Anne Records) give testimony. Further recordings (Lied Manson in Toronto and Masino in Haydn’s La and opera) are in preparation. Holzmair’s record- vera costanza in Cologne. Wolfgang Holzmair ing of Brahms’ A German Requiem under Herbert co-operates with leading European and American Blomstedt (on Decca) was awarded a Grammy in orchestras: the Israel Philharmonic Orchestra, the 1995.

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 2424 223.09.20143.09.2014 116:03:126:03:12 Since 1998, he has held a Lied and oratorio class Stefanie Steger at the Mozarteum in Salzburg and master classes in Europe and North America. The South Tyrolean soprano Stefanie Steger studied performance singing with Barbara Daniels at the www.wolfgangholzmair.com Tyrolean Provincial Conservatoire after 2006. After 2008, she additionally began studying instrumental Wolfgang Brunner studied school music, piano, singing education with a focus on early education at historical keyboard instruments and musicology the Mozarteum. In the summer of 2011, she passed and currently teaches at three academies of music both final examinations with distinction. (Mozarteum University, the Bruckner University in The following year, Steger began an M.A. course Linz and the Academy of Music in Trossingen). with Elisabeth Wilke and Wolfgang Holzmair (song Following international competition successes and oratorio) at the Mozarteum in Salzburg, which for the harpsichord and the fortepiano, he has she also passed with distinction in 2013. She been a regular guest at major European festivals for co-operated as a guest in the opera class and Ancient Music and is today considered one of the already worked as a soloist with great musicians leading specialists of his generation. His partners and conductors of our time (René Jacobs, Roger include well-known interpreters of the ‘Ancient Norrington – with the Zurich Chamber Orchestra –, Music scene’ such as Michael Schopper, Barbara Andrea Marcon, Hiro Kurosaki, Dorothee Oberlinger, Schlick, Gerd Türk, Konrad Hünteler or the Freiburg Florian Birsak). Baroque Orchestra. As a solo continuo player, he She has attended master classes held by An- repeatedly works together with famous conductors dreas Scholl, Sara Mingardo, Alessandro de Marchi, like Sándor Vegh, Franz Welser-Möst, Helmut Rilling Margreet Honig, Henriette Meyer-Ravenstein and and Sylvain Cambreling. Lucile Villeneuve-Evans, amongst others. She is In 1991, Wolfgang Brunner founded the ensemble a prize winner at different competitions, including ‘Salzburger Hofmusik’ (www.hofmusik.at), which the Petyrek Lang Song Competition in Vienna. She mainly, but not exclusively, performs music of the reached the semi-final at the International Mozart 17th to 19th centuries on period instruments. The Competition and the Cesti Competition in Innsbruck music of the court in Salzburg is a focus in their and the final of the Hallwyl Opera Competition in repertoire. Switzerland. To date, he has released about 50 CDs with Currently, besides her freelance work Stefanie his ensemble ‘Salzburg Hofmusik’ and as a soloist, Steger is undergoing specialist training in the field of including many first recordings from the early Baroque Baroque music at the Schola Cantorum Basiliensis to Carl Orff. in Basel. translated by Ian Mansfield

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 2525 223.09.20143.09.2014 116:03:126:03:12 Weitere CDs mit Wolfgang Holzmair und Wolfgang Brunner Further CDs with Wolfgang Holzmair and Wolfgang Brunner

Benedict Randhartinger Lieder

Wolfgang Holzmair Bernadette Bartos

Gramola 98970

Allegro Vivo Mozart, Klarinettenkonzert, Richard Strauss, Sinfonische Metamorphosen Geisselbrecht, Die Waffen nieder

Matthias Schorn, Wolfgang Holzmair Academia Allegro Vivo, Bijan Khadem-Missagh

Gramola 99041

Johann Baptist Vaňhal 5 Sonaten für Klarinette und Pianoforte

Ernst Schlader Wolfgang Brunner

Gramola 98988

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9990379037 HolzmairHolzmair KlopstockKlopstock Booklet.inddBooklet.indd 2626 223.09.20143.09.2014 116:03:126:03:12 27

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