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Schwyz, 15. Dezember 2020

Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Schiene: Anpassungen und Ergänzungen 2021 Stellungnahme des Kantons Schwyz

Sehr geehrte Damen und Herren

Der Kanton Schwyz wurde mit Schreiben vom 21. September 2020 eingeladen, an der Anhörung zum Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Schiene (SIS), teilzunehmen. Dieser Aufforderung kommen wir gerne nach und danken für die Gelegenheit zur Stellungnahme.

Information der Öffentlichkeit

Das Amt für Raumentwicklung, welches mit der Anhörung im Kanton Schwyz beauftragt worden ist, hat allen Gemeinden und Eingemeindebezirken die Vernehmlassungsunterlagen zur Stellungnahme unterbreitet. Die Dokumente des SIS, bestehend aus Konzeptteil und Objektblättern, sind seit dem 16. Oktober bis 23. Dezember 2020 in den Gemeinden , Feusisberg, Freienbach, , Lauerz, , Wangen, Schübelbach, Schwyz sowie beim Amt für Raumentwicklung öffentlich aufgelegt. Die Publikation für die Mitwirkung der Bevölkerung erfolgte im Amtsblatt Nr. 42 vom 16. Oktober 2020 auf S. 2552 / 2553 (vgl. Beilage 1).

Insgesamt sind beim Amt für Raumentwicklung zwölf Stellungnahmen eingegangen. Es äusserten sich die Gemeinden Arth, Feusisberg, Ingenbohl, Lachen, Reichenburg, Schübelbach und Schwyz. Die Gemeinden Freienbach, Lauerz, Morschach, und Tuggen verzichteten auf eine Stel- lungnahme bzw. hatten keine Einwendungen zu den Anpassungen des SIS. Die Originalstellungnah- men finden Sie in der Beilage 2. Allgemeines

Der Sachplan Verkehr dient der grundsätzlichen Koordination des gesamten Verkehrssystems unter- einander und mit der Raumentwicklung. Im Teil Infrastruktur Schiene des Sachplans werden insbe- sondere die Infrastrukturvorhaben der Schiene koordiniert und der Bund legt seine Ziele, Grundsätze und Prioritäten dar. Ausserdem werden jeweils das weitere Vorgehen sowie raumbezogene Objektan- gaben und Koordinationsanweisungen ausgeführt. Der SIS wird periodisch angepasst, bei Bedarf auch gesamthaft überprüft. Grundlage für die vorliegenden Anpassungen sind die Überarbeitung des Sachplans Verkehr, Teil Programm und der Ausbauschritt 2035 des strategischen Entwicklungspro- gramms Bahninfrastruktur (STEP 2035). Letzterer hat Anpassungen bezüglich diverser Massnahmen in den Objektblättern zur Folge, da darin Vorhaben in der gesamten Schweiz beschlossen wurden.

Der Kanton Schwyz ist von den Änderungen folgender Objektblättern betroffen: - Objektblatt 1.7 Raum Obersee; - Objektblatt 1.8 Raum Einsiedeln; - Objektblatt 10.1 Raum ; - Objektblatt 10.2 Raum Axen Uri.

Zu 3. Grundsätze für die Planung der Schieneninfrastruktur

Der Kanton Schwyz teilt die Einschätzung, wonach mit den Infrastrukturvorhaben im Bereich Schiene der Modalsplit zu Gunsten des öV verbessert werden soll. Die Realisierung und Mitfinanzie- rung derselben systematisch an Bedingungen zur Abstimmung von Raum- und Verkehrsplanung zu knüpfen (erster Punkt auf S. 26) geht aus unserer Sicht jedoch sehr weit. Dies gilt auch für den zweiten Satz im siebten Abschnitt auf S. 26 «(…) er stellt gegebenenfalls für den Ausbau der Eisen- bahninfrastruktur Bedingungen zur Optimierung der Abstimmung von Raum- und Verkehrsplanung». Die Kompetenzen der einzelnen föderalen Ebenen sind zu berücksichtigen.

Antrag: Das Kapitel 3.4 («Ziele») ist mit dem Hinweis zu ergänzen, dass die Kompetenzen der ein- zelnen föderalen Ebenen zu berücksichtigen sind. Dabei ist auch auf die gute Zusammenarbeit zwi- schen Bund und Kantonen, wie sie bisher gepflegt wurde, abzustellen.

Im Hinblick auf die praktische Umsetzung ist es für die Kantone darüber hinaus wichtig, dass die im Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Schiene, nur allgemein gehaltenen Grundsätze zur Abstimmung der Siedlungs- und Verkehrsplanung in den relevanten Planungsunterlagen genauer erläutert werden.

Antrag: Der Bund konkretisiert die Bedingungen und Anforderungen bezüglich der Abstimmung von Siedlungs- und Verkehrsplanung in den relevanten Planungsdokumenten, namentlich im Leitfaden für die Richtplanung und in den Planungsgrundlagen STEP. Dabei wird sichergestellt, dass allfällige Neuerungen frühzeitig mit den Kantonen konsolidiert werden.

Weiter sind wir der Ansicht, dass der Auftrag an die Kantone zur Benennung von Entwicklungs- schwerpunkten und Verdichtungsgebieten nicht in den Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Schiene, gehört: Die genannten Anforderungen werden bereits mit der Umsetzung des revidierten Raumpla- nungsgesetzes im Richtplan des Kantons Schwyz vollzogen und in der Zusammenarbeit mit dem Bund weiterentwickelt. Zudem wird in diesem Punkt kein Bezug zur Schieneninfrastruktur gemacht.

Antrag: Der Auftrag an die Kantone zur Benennung von Entwicklungsschwerpunkten und Verdichtungsgebieten ist aus dem Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Schiene, zu streichen.

- 2 - Zum Objektblatt 1.7 Raum Obersee

Der Bau der Überholgleisanlage für den regionalen Personenverkehr im Bahnhof Siebnen-Wangen ist Teil des Ausbauschrittes 2025. Im SIS ist der Ausbau allerdings lediglich mit dem Koordinations- stand «Zwischenergebnis» enthalten. Die vom Ausbau betroffenen Gemeinden Lachen, Schübelbach und Reichenburg weisen mit Nachdruck auf die Wichtigkeit des Vorhabens hin, welchem höchste Priorität beizumessen sei.

Der Kanton Schwyz teilt die Auffassung des Bundes, dass im Rahmen der weiteren Planungsarbeiten zum Ausbau des Bahnhofs Pfäffikon (SZ) und der Entflechtung der Linien im Raum Freienbach – Pfäffikon (SZ) eine Abstimmung mit dem ISOS-Objekt Pfäffikon, der Moorlandschaft «Frauenwin- kel», dem BLN-Gebiet «Frauenwinkel – Ufenau – Lützelau» sowie dem Flachmoor von nationaler Be- deutung «westlich Unterdorf» stattzufinden hat. Wie frühere Studien zeigten, kann das Vorhaben mit grosser Wahrscheinlichkeit nur umgesetzt werden, wenn der Moorlandschaftsperimeter angepasst wird, worüber der Bundesrat zu entscheiden hat. Sofern das doppelspurige Entflechtungsbauwerk als Überwerfung weiterverfolgt wird, ist die Vereinbarkeit des Vorhabens mit den Schutzzielen des BLN- Gebiets zu klären, wozu ein Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) einzuholen ist.

Antrag: Um die Vereinbarkeit des «doppelspurigen Entflechtungsbauwerks als Überwerfung» mit den Schutzzielen des BLN-Gebiets zu klären, ist ein Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimat- schutzkommission (ENHK) einzuholen.

Zum Objektblatt 1.8 Raum Einsiedeln

Im SIS wird der Ausbau vom Koordinationsstand «Vororientierung» zu «Zwischenergebnis» angeho- ben. Der Kanton Schwyz macht darauf aufmerksam, dass der Ausbau auf einer Länge von rund 1.2 km im Bereich des Wildtierkorridors Nr. SZ 01 «Feusisberg» von überregionaler Bedeutung verläuft. Entlang diesem Abschnitt wurde 1998 eine Wildtierbrücke über die Einsiedlerstrasse erstellt. Ein Fotofallen-Monitoring hat bestätigt, dass die Wildtierüberführung rege benutzt wird. Seit der Reali- sierung wird die Funktionalität der Überführung durch die Bahnlinie benachteiligt, da diese vom Wild überquert werden muss, was zu Unfällen mit der Bahn führte. Der Kanton Schwyz befürchtet, dass der Doppelspurausbau als Barriere für die Tierbewegungen wirken könnte und damit die Funkti- onstauglichkeit des Wildtierkorridors eingeschränkt würde.

Antrag: Vorgängig eines Plangenehmigungsverfahrens soll ein fachliches Gutachten zur Aufrechter- haltung der Durchlässigkeit des Wildtierkorridors Nr. SZ 01 «Feusisberg» veranlasst werden, um die Beeinträchtigung durch das Vorhaben auf die Funktionstüchtigkeit zu evaluieren und die zu treffen- den Massnahmen zur Gewährleistung der Passierbarkeit zu definieren.

Der Kanton Schwyz stellt zudem fest, dass der oberhalb der Bahnlinie befindliche Heliport der Ro- bert Fuchs AG, welcher im Sachplan Infrastruktur Luftfahrt enthalten ist, wesentliche Hochwasser- schutzdefizite aufweist, welche einen Einfluss auf den Ausbau der Bahnlinie haben. Es ist deshalb anzustreben, dass mit dem Doppelspurausbau Massnahmen zur Verbesserung der Hochwassersitua- tion zu ergreifen sind. Ferner empfiehlt der Kanton Schwyz, den Heliport im Situationsplan zum Ob- jektblatt 1.8 Raum Einsiedeln einzuzeichnen. Es gilt auch auf Stufe Bund zu klären, ob zwischen den beiden Sachplänen ein erhöhter Abstimmungsbedarf besteht und entsprechende Massnahmen festzulegen, zumal sich der Heliport der Robert Fuchs AG mit der Absicht trägt, den Flugbetrieb zu intensivieren.

Antrag: Der Heliport der Robert Fuchs AG ist im Situationsplan zum Objektblatt 1.8 Raum Einsie- deln einzutragen. Zudem sind mit dem Doppelspurausbau Schindellegi – Biberbrugg auch Massnah- men zur Verbesserung der Hochwassersituation auf dem Areal Robert Fuchs AG zu prüfen.

- 3 - Im kantonalen Richtplan ist die Kreuzungsstation im Sattel als Grundvoraussetzung verankert, damit die in der öV-Strategie des Kantons Schwyz geplante multimodulare Drehscheibe Sattel umgesetzt werden kann. Sie ist daher als sachplanrelevante Massnahme im das Objektblatt aufzunehmen.

Antrag: Die Kreuzungsstation im Sattel ist als Massnahme in das Objektblatt 1.8 Raum Einsiedeln aufzunehmen.

Im kantonalen Richtplan ist im Gebiet «Chaltenboden» eine Bahnhaltestelle mit dem Koordinations- stand «Festsetzung» eingetragen. Dem gegenüber fehlt die Haltestelle im vorliegenden Entwurf des SIS. Die Gemeinde Feusisberg führt dies auf den Haltestellen-Typ («Halt auf Verlangen») zurück, verweist jedoch gleichzeitig darauf, dass die Haltestelle für die Entwicklung des Gewerbegebietes wichtig sei.

Zum Objektblatt 10.1 Raum Rigi

Das Objektblatt erfährt gegenüber dem bisherigen Stand keine inhaltlichen Änderungen.

Ergänzend dazu macht die Gemeinde Ingenbohl darauf aufmerksam, dass bei den Planungen beim Südportal des Urmibergtunnels der kantonale Nutzungsplan «Entwicklungsachse Urmiberg, Teil Brunnen Nord» in Sachen Grob- und Basiserschliessungsstrassen zu berücksichtigen sei.

Zudem stellt der Kanton Schwyz fest, dass auf dem Kartenausschnitt die Wildtierkorridore Nr. SZ 05 «Arth» und Nr. SZ 06 «Seewen» fehlen. Diese sind zu ergänzen. Weiter wird festgestellt, dass im Gebiet «Felderboden» Installationsplätze in unmittelbarer Umgebung der Muota vorgesehen sind. Die Muota weist in diesem Abschnitt eine hohe Revitalisierungspriorität und einen hohen Nutzen an Fluss-Aufwertungsmassnahmen auf. Die entsprechenden Massnahmen wurden mit einem Gesamt- konzept konkretisiert und sind zu berücksichtigen, um eine präjudizierende Handlung zu Lasten der Aufwertung der Muota zu vermeiden. Weiter weist der Kanton Schwyz darauf hin, dass der Standort «Steinbruch Nägeli» für Materialablagerungen nicht mehr zur Verfügung steht, da dieser Steinbruch in der Zwischenzeit abgeschlossen und renaturiert worden ist.

Anträge: - Der Situationsplan zum Objektblatt 10.1 Raum Rigi ist mit den Wildtierkorridoren Nr. SZ 05 «Arth» und Nr. SZ 06 «Seewen» zu ergänzen. - Auf die Installationsplätze Felderboden 1 und 2 ist aufgrund von Revitalisierungsmassnah- men an der Muota zu verzichten. - Der Standort «Steinbruch Nägeli» steht für Materialablagerungen nicht mehr zur Verfügung, da dieser in der Zwischenzeit renaturiert worden ist.

Zum Objektblatt 10.2 Raum Axen Uri

Das Objektblatt beinhaltet für den Kanton Schwyz keine Änderungen. Es ergeben sich keine Bemer- kungen.

- 4 - Wir danken für die Möglichkeit zur Stellungnahme und verbleiben mit freundlichen Grüssen.

Im Namen des Regierungsrates:

Petra Steimen-Rickenbacher Dr. Mathias E. Brun, Landammann Staatsschreiber

Beilagen: – Publikation im Amtsblatt Nr. 42 vom 16. Oktober 2020 auf S. 2552 / 2553; – Originalstellungnahmen der Gemeinden.

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