Dmitrij Kitajenko Tschaikowsky Symphonie Nr. 6 Pathétique

Gürzenich-Orchester Köln v

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Symphonie Nr. 6 h-Moll op. 74

[ 01] Adagio – Allegro non troppo – Andante – Moderato mosso – Andante – Moderato assai – Allegro vivo – Andante come prima – Andante mosso (20:05) [ 02] Allegro con grazia (09:21) [ 03] Allegro molto vivace (09:31) [ 04] Finale. Adagio lamentoso – Andante (12:09)

total 51:09 Dmitrij Kitajenko Gürzenich-Orchester Köln Peter Tschaikowsky Symphonie Nr. 6 h-Moll op. 74 »Pathétique« Die Begründung: Der Komponist, dessen Homosexualität ein offenes Es beginnt mit heftigen Krämpfen. Er- ­Geheimnis ist, habe eine Liebesbezie- brechen und Durchfall stellen sich ein. hung zu seinem Neffen Wladimir Das Fieber steigt, während die Glied- ­Dawidow, genannt »Bobik«. Tatsäch- maßen erkalten. Ein Bad, das die Nie- lich ist Bobik – neben dem Bruder rentätigkeit des Kranken anregen soll, ­Modest – Tschaikowskys wichtigste lässt ihn ins Koma fallen. In den Mor- Bezugsperson in seinen letzten Jahren. genstunden des 6. November 1893 Als sein »Engel«, sein »Augenstern« stirbt Peter Tschaikowsky in St. Peters- ­erscheint er in den Tagebüchern; da- burg an der Cholera. neben finden sich auch unverhohlene Die Umstände seines Todes sind bis Geständnisse: »Er macht mich noch heute Objekt wilder Spekulationen. wahnsinnig, so unsagbar schön wie er Ein Glas Wasser aus der verseuchten ist«. Tschaikowsky verkennt durchaus Newa soll die Krankheit ausgelöst ha- nicht das »seelenlose, wenn auch zärt- ben. War es Unachtsamkeit oder Ab- liche« Wesen des Neffen, den er zum sicht? In den sechziger Jahren taucht Universalerben ernennt und dem er in den USA eine neue, verwegene The- sein letztes Werk widmet, die Sympho- orie auf. Danach war die Cholera-Er- nie pathétique. krankung nur fingiert; Tschaikowsky Seit längerem schon hat sich habe sich mit Arsen vergiftet und Tschai­kowsky mit dem Gedanken ge- auf diese Weise das Todesurteil voll- tragen, der fünften Symphonie aus streckt, das ein Ehrengericht aus Mit- dem Jahre 1888 eine sechste folgen zu gliedern der gehobenen St. Peters­ lassen. Nach mehreren Anläufen ent- burger Gesellschaft über ihn gespro- steht im Herbst und Winter 1892 eine chen hatte. Symphonie in Es-Dur, die den Kompo-

4 Pyotr Tchaikovsky It begins with convulsions. Vomiting Symphony No. 6 in B minor, Op. 74, and diarrhea follow. The fever intensi- Pathétique fies, while the limbs grow cold. A bath, intended to stimulate the patient’s kid- is an open secret, is alleged to have ney function, makes him fall into a had a romantic affair with his nephew, coma. In the early morning of 6 No- Vladimir Davidov, known as “Bobik”. vember 1893, Pyotr Tchaikovsky dies Bobik, along with the composer’s of cholera in . brother Modest, was indeed one of The circumstances of his death Tchaikovsky’s closest confidants in his ­remain the topic of wild speculation final years. In his diaries, Tchaikovsky to this day. A glass of contaminated calls Davidov his “angel”, the “apple water from the river Neva is thought of my eye”; furthermore he openly to have led to the composer’s infec- states: “His unspeakable beauty will tion. But was this an act of careless- drive me to madness in the end.” ness or an intentional deed? In the Tchaikovsky was well able to recog- 1960s a new, daring theory emerged nize the, “soulless if endearing” nature in the United States. According to the of his nephew’s character, whom he theory, the cholera infection was a made his sole heir and to whom he fabrication; instead, Tchaikovsky dedicated his last work, the Symphonie ­allegedly poisoned himself with ar- Pathétique. senic and thereby enforced the sen- Tchaikovsky had long pondered tence that was imposed on him by a whether to follow up the Fifth Sympho- court of ­honour comprising of mem- ny, completed in 1888, with a sixth. bers of St. Petersburg’s high society. ­After several attempts over the au- The grounds for such a sentence: tumn and winter of 1892, a symphony The composer, whose homosexuality in E-flat major took shape, but it failed

5 nisten ­allerdings nicht befriedigt und trieben von diesem geheimen Pro- die er vor Fertigstellung der Partitur gramm arbeitet Tschaikowsky in ei- wieder verwirft. Er teilt Bobik mit, nem wahren Schaffensrausch: Bereits dass er das Material vernichten wolle, im März ist die Symphonie vollständig was er aber nicht tut. Stattdessen skizziert; die Orchestrierung folgt im formt er daraus den Kopfsatz des Juli und August. Seinem Verleger Jur- gleichfalls unvollendeten dritten Kla- genson bekennt Tschaikowsky nach vierkonzertes, das erst nach seinem Voll­endung der Partitur: »Mein Ehren- Tod uraufgeführt wird. Keine Frage: wort, dass ich niemals in meinem Tschaikowsky ist sich der Qualität ­Leben so zufrieden mit mir war, so ­seines Werkes durchaus bewusst. stolz, so glücklich in dem Bewusstsein, Aber ganz offensicht­lich ist es nicht dass ich tatsächlich etwas Gutes ge- die Symphonie, die den »Schlussstein schaffen habe.« ­meines gesamten Schaffens bilden Es ist müßig, über das Programm sollte« – so der Komponist in einem der Pathétique zu spekulieren, zumal Brief an den befreundeten Großfürs- der musikalische Befund schon ge­ ten Konstantin Romanow. nügend verrät. Tschaikowsky trennt Dass Tschaikowsky im folgenden sich auch in seiner letzten Symphonie Jahr noch einmal ein groß angelegtes nicht vom Modell der klassischen sinfonisches Projekt in Angriff nimmt, Viersätzigkeit. Er braucht es, um mit ist einer Idee zu verdanken, die er Bo- ihm zu ringen, um dem strengen bik am 11. Februar 1893 in einem Brief ­Regelkanon die Individualität seiner mitteilt. Er wolle eine »Programm- persönlichen Botschaft abzutrotzen. Symphonie« komponieren, »aber mit Die Chance, unter dem Schutz und einem Programm von der Art, dass es Schirm einer objektiven, abstrakten für alle ein Rätsel bleiben wird«. Ge- Form ein Höchstmaß an Erlebtem,

6 to satisfy the composer and he dis- guessing.” Driven by his secret agenda, carded it before even finishing the Tchaikovsky worked with frenzied in- score. Tchaikovsky informed Bobik spiration. By March he had completed that he intended to destroy the mate­ an outline of the symphony and the rial, although he never really did it. orchestration followed in July and ­Instead, he used this material as the ­August. On finishing the score, Tchai­ basis for the first movement of the kovsky confessed to his publisher similarly incomplete Piano Concerto ­Jurgenson, “On my word of honour, I No. 3, which was first performed after have never been so content with my- the composer’s death. Tchaikovsky self in my life, never so proud or hap- was without a doubt aware of the qual- py in the knowledge that I have objec- ity of his piece. But what becomes tively achieved something of value.” ­obvious is that the composer did not It is futile to speculate on the agen- wish the symphony, “to constitute da behind the Pathétique, especially the keystone of my entire work”, as since analysis of the music alone re- he wrote to his friend Grand Duke veals enough. Tchaikovsky remains Konstantin Romanov. loyal to the classical four-movement It is down to an idea, which the model in his final symphony. He had a composer communicated to Bobik in need to grapple with the strict, formal a letter dated 11 February 1893, that canon; that is to say he loved wresting Tchaikovsky once again attempted a his own, personal message from it. large-scale symphonic work in the ­Under the cover and shield of an ob- ­following year. He wanted to compose jective, abstract form, Tchaikovsky a “programmatic symphony”, which saw the opportunity to reveal his per- was, however, “to have a program of sonal, even intimate, experiences in a the kind that will keep everybody way he had never previously dared.

7 ­Innerem, ja Intimem preisgeben zu Tschaikowsky gestaltet dieses Thema können, lässt ihn weiter voranschrei- zu einer in sich geschlossenen lyri- ten, als er es je zuvor gewagt hat. Der schen Episode, die ihre Unverletzlich- Hörer wird so zum Zeugen eines inne- keit auch gegen die tosenden Stürme ren Auflösungsprozesses, der sich der Durchführung verteidigt. ­hinter der Fassade einer weitgehend In allen vorangegangenen Sympho- intakten äußeren Form vollzieht. nien (mit Ausnahme der »Manfred«- Tschaikowsky leitet das gesamte Symphonie) lässt Tschaikowsky an thematische Material des Kopfsatzes zweiter Stelle einen langsamen Satz aus einer einzigen Keimzelle ab, die folgen. In der Pathétique schließt sich aufgrund ihrer charakteristischen Vor- mit dem Allegro con grazia stattdessen halts-Wirkung gern als »Seufzermotiv« ein federnd bewegter Walzer im irre- bezeichnet wird. In der langsamen gulären Fünfvierteltakt an. Auf die Einleitung wird dieses Motiv zu einer bohrende Psychologie des Kopfsatzes elegischen Linie ausgesponnen; im folgt eine geschmeidige Ballszene, ein Allegro­ non troppo treibt es der Kompo- Stück ­urbaner, aristokratischer Gesell- nist mit ebensoviel wildem Furor wie schaftsmusik. Der Mittelteil, auf einem kontrapunktischer Kunst durch das pochenden Ostinato der tiefen Instru- Orchester. Erst das seidig schimmern- mente aufgebaut, kehrt indes alsbald de Seitenthema bringt diese atemlose zur Seufzermotivik des Kopfsatzes Progression zum Stillstand. Es ist eine ­zurück: Das Fenster zur Welt bleibt jener Eingebungen, wie sie für den nicht dauerhaft geöffnet. Komponisten typisch sind: Eine Melo- Der dritte und vierte Satz der Pathé- die von vollkommener Schönheit, un- tique stehen in unmittelbarem Zusam- antastbar in ihren Proportionen, zwin- menhang; Tschaikowsky komponiert gend in ihrer emotionalen Wirkung. hier buchstäblich das Gefälle von Le-

8 Thus the listener witnesses an interior a slower second motion. In the Pathé- disintegration taking place behind the tique Symphony he instead continues facade of a largely unchanging form. with a Allegro con grazia constituting Tchaikovsky derives the entirety of a buoyantly mobile waltz in irregular the first movement’s material from a 5 /4 time. The piercing psychology of single element, often referred to as the the first movement is followed by a “sigh motif” on account of its charac- sleek ball scene, a piece of society teristic suspension effects. The motif is ­music for the urban aristocracy. How- rendered as an elegiac outline in the ever, the central section soon returns slow introduction; in the Allegro non to the “sigh motif” of the first move- troppo the composer drives it through ment with a thumping ostinato based the orchestra with equal portions of on the low-pitched instruments: the wild rage and contrapuntal skill. This earlier openness to the wider world forward motion is only halted by the proves to have been ephemeral. silky, shimmering secondary theme. The third and fourth movements of In a stroke of inspiration typical of the the Pathétique are intimately related; composer, he created a theme of per- Tchaikovsky represents the decline fect beauty, faultless in its proportions from life into death in music. Hence- and compelling in its emotional im- forth he sacrifices the conventional pact. Tchaikovsky fashions a theme symphonic architecture of movements which constitutes a self-contained lyr- in the interest of these psychological ic episode capable of surviving against dramatics. The Allegro molto vivace be- the raging storms of the performance. gins as a nimble-footed tarantella in In all previous symphonies (with 12 /8 time and it is only later that a the exception of the “Manfred” Sym- pronounced march theme crystallizes phony) Tchaikovsky followed up with among the different parts of the or-

9 ben und Tod. Dieser psychologischen lich, ungewollt, schicksalhaft. Tschai- Dramaturgie opfert der Komponist kowsky stellt ihm – ähnlich wie im nun auch die konventionellen sinfo­ Kopfsatz – eine tröstliche Variante zur nischen Satzcharaktere. Das Allegro Seite, die sich hier allerdings gegen molto vivace beginnt als leichtfüßig die lastende Resignation nicht mehr tanzende Tarantella im Zwölfachtel- durchsetzen kann. Am Ende versinkt takt; erst allmählich bildet sich in den die Musik in der hoffnungslosen Trau- verschiedenen Orchestergruppen ein er, in der sie begann. scharf punktiertes Marschthema aus. »Eine Symphonie, worin der Tod Aus der Reibung dieser beiden Metren umgeht«, die »in der Schwärze eines gewinnt der Satz seine Energie, die Nichtmehrseins, gleichsam verblutend sich zum Ende hin in einen ekstati- ausklingt« – so charakterisiert Hans schen Taumel steigert. Mayer die Symphonie Pathétique in sei- Auch wenn hier im Konzertsaal ner berühmten kulturgeschichtlichen ­üblicherweise Applaus aufbrandet: Studie »Außenseiter« aus dem Jahre Der jubelnde Überschwang der Musik 1975. Tschaikowskys Zeitgenossen ist nicht auf eine affirmative Final­ ­wissen noch wenig von den biographi- wirkung ausgerichtet, sondern auf den schen und psychologischen Hinter- jähen Sturz, der sich im abschließen- gründen, vor denen sich die Entste- den Adagio lamentoso ereignet. Dieser hung des Werkes vollzog. Sie spüren ungeheuerliche, scham- und scho- vor allem den emotionalen Überdruck nungslose Klagegesang setzt mit einer der Musik und sind irritiert. Der Kom- absteigenden Linie an, die der Kompo- ponist selbst leitet die Uraufführung nist Ton für Ton zwischen den ersten am 28. Oktober 1893 in St. Petersburg. und zweiten Geigen aufteilt. Das The- Neun Tage später ist er tot. ma entsteht so gleichsam unabsicht- Stefan Rütter

10 chestra. Friction between the two me- “A symphony haunted by death” ters provides the movement with vital- which, “fades in the darkness of disso- ity that builds to an ecstatic frenzy to- lution as if bleeding to death” is how wards the end. Hans Mayer described the Symphonie Although audiences typically meet Pathétique in his noted 1975 cultural this section with enthusiastic ap- history, “Außenseiter” (“Misfit”). plause, it ought to be borne in mind Tchaikovsky’s contemporaries knew that the music’s jubilant exuberance is little of the biographical and psycho- not conceived as part of an affirmative logical backdrop against which the resolution, but instead presages sud- work’s genesis took place. But they den downfall, which takes place in the were sure to feel its emotional over- final Adagio lamentoso. This monstrous load and be bemused by it. The com- musical lament, shameless and relent- poser conducted the premiere on ­ less in its nature, begins with a de- 28 October 1893 in Saint Petersburg. scending line, shared equally between Nine days later he would be dead. the first and second violins. In this Stefan Rütter way the theme seems to emerge unin- Translation: tolingo translations tentionally, inadvertently as if it were somehow fated to happen. As in the first movement, Tchaikovsky also pro- vides a comforting strand to the music, although it is no longer able to assert itself against the oppressive sense of resignation. The music eventually sinks back into the irredeemable sor- row with which it began.

11 Gürzenich-Orchester, Köln

12 13 Das Gürzenich-Orchester von James Conlon zum Generalmusik- Das Gürzenich-Orchester zählt im direktor der Stadt Köln 1991 fand das Konzert- wie im Opernbereich zu den Orchester den Anschluss an das inter- führenden Orchestern Deutschlands. nationale Musik­geschäft, was zahl­ Sein Name verweist auf den Gürze- reiche Konzertreisen und CD-Einspie- nich, Kölns historisch-repräsentatives lungen bestätigen. Ballhaus, wo die Konzerte von 1857 Seit 2003 ist Markus Stenz Chef­ an stattfanden. Zahlreiche bedeuten- dirigent des Gürzenich-Orchesters; er de Werke wurden vom Kölner Tra­- hat mit der Spielzeit 2004/2005 auch di­tionsorchester uraufgeführt, so zum den Posten des Generalmusikdirek- Beispiel Brahms’ Doppelkonzert, tors der Stadt Köln übernommen. Mahlers 5. Symphonie oder Strauss’ Im März 2009 wurde Dmitrij Kita­ Till Eulenspiegel. jenko zum Ehrendirigenten ernannt. Von 1945 bis 1974 stand Günter Seit 1986 ist das Gürzenich-Orches- Wand, Nachfolger von Hermann ter in der Philharmonie beheimatet Abendroth und Eugen Papst, dem und gibt dort jährlich rund 50 Konzer- ­Orchester als Kapellmeister vor. Im- te. mer wieder wurden Komponisten wie Karlheinz Stockhausen, Witold Lutos­ lawski und Krzysztof Penderecki ­eingeladen, eigene Werke mit dem Gürzenich-Orchester Köln zu dirigie- ren. 1975 übernahm Yuri Ahronovitch das Amt des Gürzenich-Kapellmeis- ters, bis ihm elf Jahre später Marek ­Janowski folgte. Mit der Ernennung

14 The Gürzenich-Orchester The Gürzenich-Orchester Köln is one of Germany’s leading orchestras both Music­ Director in 1991, the orchestra on the concert platform and in the became established within the inter- ­Opera. The orchestra was named after national music business, as numerous Colognes historic Gürzenich ­ballroom, concert tours and CD recordings bear where the orchestra began playing witness. their concerts in 1857. Countless major In 2004, Markus Stenz was assumed orchestral works were written for and the position of Chief Conductor of the premiered by the Gürzenich-Orchester Gürzenich-Orchester Köln and was Köln including Brahms’ Double­ Concer- named General Music Director of the to, Mahlers’ 5th Symphony and Strauss’ City of in 2005. Till Eulenspiegel. From 1945 until 1974, In March 2009, Dmitrij Kitajenko the orchestra was con­ducted by was appointed Honorary Conductor. ­Gün­ter Wand as its musical director. Since 1986 the Gürzenich-Orchester He succeeded Hermann Abendroth resides in Cologne’s Philharmonie and Eugen Papst. where they play about 50 concerts Composers like Karlheinz Stock- every year. hausen, Witold Lutoslawski and Krzysztof Penderecki were regularly ­invited to conduct their own works with the Gürzenich Orchestra. In 1975, Yuri Ahronovitch took over as the or- chestra’s conductor and music direc- tor, ­until succeeded eleven years later by . After James Con- lon was appointed Cologne’s General

15 Dmitrij Kitajenko ersten Internationalen Herbert von Dmitrij Kitajenko gehört zu den gro- Karajan-Dirigierwettbewerb in Berlin ßen Dirigentenpersönlichkeiten unse- und wurde – mit nur 29 Jahren – zum rer Zeit. Gleichermaßen in Ost- wie in Chefdirigenten des bedeutenden Mos- Westeuropa hoch geschätzt, dirigiert kauer Stanislawski-Theaters ernannt. er regelmäßig renommierte Orchester In der ersten Hälfte der 1970er Jahre wie die Berliner Philharmoniker, dirigierte er sehr erfolgreich eine gro- das Gewandhausorchester Leipzig, ße Anzahl von Opern in Moskau und die Wiener Symphoniker oder das an westeuropäischen Opernhäusern ­Orchestre Philharmonique de Radio wie Wien, München oder Brüssel. France. Seine Gesamtaufnahme der 1976 übernahm er die Chefdirigen- Schostakowitsch-Symphonien mit tenposition der Moskauer Philhar­ dem Gürzenich-Orchester Köln (2005) moniker, etablierte in den 14 Jahren wurde u. a. mit dem »Echo Klassik« unter seiner Leitung das Orchester als ausgezeichnet. eines der führenden der Welt und trat Dmitrij Kitajenko, in Leningrad ge- mit ihm in den wichtigsten Musikzent- boren, studierte an der renommierten ren Europas, der USA und Japans auf. Glinka-Musikschule und am Rimskij- 1990 ging Dmitrij Kitajenko in den Korsakow-Konservatorium seiner Westen. Er wurde u.a. Chefdirigent des ­Heimatstadt. Weiterführende Studien hr-Sinfonieorchesters Frankfurt und folgten bei Leo Ginzburg in Moskau des Bergen Philharmonic Orchestra und in der legendären Dirigierklasse sowie Erster Gastdirigent des Däni- von Hans Swarowsky und Karl Öster- schen Nationalen Radiosymphonie­ reicher in Wien. Sämtliche Studien orchesters. Als Gastdirigent engagie- schloss er mit dem Prädikat »Mit Aus- ren ihn unter anderen das Königliche zeichnung« ab. 1969 gewann er den Concertgebouw-Orchester Amster-

16 Dmitrij Kitajenko Dmitrij Kitajenko is one of the great conductors of our time. Equally conductor of the ­influential Stanis- ­esteemed in eastern and western lavsky Theatre in Moscow at the age ­Europe, he regularly conducts prestig- of only twenty-nine. In the early 1970s ious orchestras like the Berlin Phil­ he very successfully conducted a great harmonic Orchestra, the Leipzig Ge- number of operas in Moscow and in wandhaus Orchestra, the Vienna Sym- cities like ­Vienna, and Brus- phony Orchestra and the Orchestre sels in Western Europe. Philharmonique de Radio France. He became principal conductor of Among other prizes, his complete re- the Moscow Philharmonic in 1976, cording of Shostakovich’s symphonies making it one of the leading orches- with the Cologne Gürzenich Orchestra tras in the world during the fourteen (2005) was awarded the “ECHO Klas- years of his direction and appearing sik”. with it in the most important musical Dmitrij Kitajenko was born in centres of Europe, the USA and Japan. ­Leningrad, where he studied at the Dmitrij Kitajenko went to the West ­renowned Glinka School of Music and in 1990, successively becoming prin­ the Rimsky-Korsakov Conservatory. He cipal conductor of the Symphony went on to study with Leo Ginzburg in ­Orchestra of Hessischer Rundfunk in Moscow and in the legendary conduct- Frankfurt and the Bergen Philhar­ ing class of Hans Swarowsky and Karl monic Orchestra, as well as principal Österreicher in Vienna. He obtained guest conductor of the Danish Na­ distinctions in each case. In 1969 he tional Radio Symphony Orchestra. He won the first International Herbert von made guest appearances with the Karajan Conducting Competition in ­Royal Concertgebouw Orchestra Am- Berlin and was appointed principal sterdam, the London Symphony Or-

17 Dmitrij Kitajenko

18 chestra, the Orchestra of Bayerischer The Gürzenich Orchestra appointed Rundfunk, the Munich Philharmonic, Dmitrij Kitajenko honorary conductor the Orchestra di Santa Cecilia in in March 2009. The title was previous- Rome, the Orchestra Filarmonica del- ly held only by Günter Wand. la Scala, the Philharmonia Orchestra www.kitajenko.com London and many American orches- tras, performing with the best soloists in the world and with outstanding ­up-and-coming artists. Dmitrij Kitajenko has made nu­ merous remarkable recordings with orchestras like the Moscow Philhar- monic, the Frankfurt RSO, the Bergen Philharmonic Orchestra, the Danish National Radio Symphony Orchestra and the Cologne Gürzenich Orchestra, among them complete recordings of the symphonies of Skryabin, Rakh­ maninov, Stravinsky, Rimsky-Korsa­ kov, Prokofiev and Shostakovich. He has also recorded works by Chopin, Gade, Grieg, Richard Strauss and Sieg- fried Wagner. Presently the complete edition of Tchaikovsky’s symphonies with the Cologne Gürzenich Orchestra is being recorded on OehmsClassics.

19 dam, das London Symphony Orches­ Tschaikowsky-Symphonien mit dem tra, das Orchester des Bayerischen Gürzenich-Orchester Köln. Rundfunks, die Münchner Philharmo- Im März 2009 ernannte das Gürze- niker, das Orchestra di Santa Cecilia nich-Orchester Köln Dmitrij Kitajenko in Rom, das Orchestra Filarmonica zu seinem Ehrendirigenten. Er ist della Scala, das Philharmonia Orches­ nach Günter Wand der zweite Diri- tra London und etliche amerikanische gent, dem dieser Titel verliehen ­Orchester. Dabei musiziert er mit den ­wurde. besten Solisten der Welt und heraus­ www.kitajenko.com ragenden jungen Talenten. Dmitrij Kitajenko hat zahlreiche ­bemerkenswerte Einspielungen u. a. mit den Moskauer Philharmonikern, dem RSO Frankfurt, dem Bergen ­Philharmonic Orchestra, dem Däni- schen Nationalen Radiosymphonie­ orchester und dem Gürzenich-Orches- ter Köln vorgelegt, darunter Gesamt- aufnahmen der Symphonien von Skrjabin, Rachmaninow, Strawinsky, Rimskij-Korsakow, Prokofjew oder Schosta­kowitsch. Auch Werke von Chopin, Gade, Grieg, Richard Strauss oder Siegfried Wagner liegen mit ihm vor. Zurzeit entsteht bei OehmsClas- sics die Gesamteinspielung sämtlicher

20 Bereits erschienen – also available

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Manfred-Symphonie h-Moll op. 58 Hybrid-SACD, OC 665

»Da läuft es einem kalt den Rücken hinunter … Dmitrij Kitajenko überrascht mit einer hoch ­leidenschaftlichen Interpretation ›aus einem Guss‹. Diese Einspielung ist ein verheißungsvoller Auftakt der Symphonien-Gesamtaufnahme.«

“A Manfred to die for.” MusicWeb International, CD of the Month Impressum i 2011 OehmsClassics Musikproduktion GmbH j 2010 OehmsClassics Musikproduktion GmbH

Executive Producer: Dieter Oehms Recording Producer, Editing, Surround Mix, Mastering: Jens Schünemann Balance Engineer: Christian Feldgen SACD Authoring: Ingo Schmidt-Lucas, Cybele AV Studios Recorded: January 2010, Probensaal der Städt. Bühnen Köln Photographs: Gert Mothes (Cover), Cathrin Moritz (p. 12/13), Paul Harris (p. 18) Editorial: Peter Rieckhoff Visual Concept: Gorbach-Gestaltung.de Composition: Waltraud Hofbauer www.oehmsclassics.de

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Außenseite Außenseite Inlay 138 x 121,2 mm + jeweils 7,2 mm Klappe re + links 90 Grad gedreht (zum Ansehen) Tschaikowsky 6. | Kitajenko | Gürzenich-Orchester Köln Gürzenich-Orchester | Kitajenko | 6. Tschaikowsky Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Symphonie Nr. 6 h-Moll op. 74 »Pathétique« Dmitrij Kitajenko Gürzenich-Orchester Köln

[ 01] Adagio – Allegro non troppo (20:05)

[ 02] Allegro con grazia (09:21)

[ 03] Allegro molto vivace (09:31)

[ 04] Finale. Adagio lamentoso –

Tschaikowsky 6. | Kitajenko | Gürzenich-Orchester Köln Andante (12:09) OC 666 i 2011 OehmsClassics Musikproduktion GmbH j total 51:09 2010 OehmsClassics 666 OC Musikproduktion GmbH This Stereo / Multichannel All logos and trade- Hybrid sacd plays on sacd, marks are protected cd & dvd players Made in the EU v www.oehmsclassics.de OC 666

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