2020 2019

Konzert 04 06. Dezember 2019 Ehrenvorsitzender: Carl Ludwig von Boehm-Bezing Saison 2019/20 Vorstand: Konzert 04 Dr. Nikolaus Reinhuber (Vorsitzender) J. Nikolaus Korsch (Schatzmeister) Frankfurter Bachkonzerte e. V. Prof. Günther Albers in Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt Harald Dürr Traudl Herrhausen Frank-Peter Martin Elsa Pavel Dr. Alexander Wolf

Der Verein Frankfurter Bachkonzerte e.V. dankt allen Patronen und Förderern für ihre großzügige Unterstützung. Patrone: Förderer: Prof. Dr. Andreas Barckow Christof von Dryander Dr. Jan Bauer Harald Dürr „Meine Seel Konrad von Bethmann Angelika Fällgren Carl Ludwig von Boehm-Bezing Axel Hamm Michael Bury Marcia L. MacHarg erhebt den Herren“ Dr. Hans-Friedrich Gelhausen Dr. Werner Müller Traudl Herrhausen Dr. Franziska Reinhuber BWV 10 J. Nikolaus Korsch Irene Sachse Marija Korsch Dr. Marie-Lise Weber Frank-Peter Martin Angelika Wilcke Weihnachtsoratorium Dr. Uwe Pavel Annette Ratjen Kantaten I-III BWV 248 Christian Ratjen Dr. Nikolaus Reinhuber Dr. Jens-Peter Schaefer Dr. Hannes Schneider Dr. Doris-Maria Schuster Gert Silber-Bonz Herbert Veltjens Freitag 06. Dezember 2019 20.00 Uhr Alte Oper Großer Saal 5

Interpreten

1822- Julia Sophie Wagner Sopran Susanne Krumbiegel Alt NEUJAHRS- Tobias Hunger Tenor KONZERT Foto: © Moritz Reich, iStock.com/TasiPas Dirk Schmidt Bass JUNGE DEUTSCHE PHILHARMONIE SWR VOKALENSEMBLE Sächsisches Barockorchester SIR GEORGE BENJAMIN Leitung Leitung TIM MEAD Countertenor Orchester-Besetzung SO Violine 1: Katharina Arendt, Micha Pöschke, Yumiko Tsubaki, Uwe Ulbrich, Odile Biard 12 Violine 2: Eva Salonen, Dimitri Rutter, Katharina Guhlman, JAN Anna Bock Viola: Gundula Rauterberg, Friedemann Ramsenthaler, Magdalena Schenk-Bader Violoncello: Katharina Holzhey, Kathleen Lang 18:00 Großer Saal Kontrabass: Tilman Schmidt Werke von Ligeti, Strawinsky, Benjamin, Dukas und Ravel Flauto traverso: Ulrike Wolf, Annekathrin Ludwig Oboe d’amore und Oboe: Markus Müller, Norbert Kaschel Oboe und Oboe da caccia: Anna-Maria Schmidt, Margot Simon Fagott: Nora Hansen Trompete: Rupprecht Drees, Steffen Naumann, Ulf Lehmann Pauke: Daniel Schäbe

TICKETS SPARTENPARTNER Orgel: Mechthild Winter 069 13 40 400 www.alteoper.de Cembalo: Julia Chmielewska-Ulbrich Theorbe: Martin Steuber

Das Konzert findet ohne Pause statt. 7

Johann Sebastian Bach (1685–1750) WERKTexte „Meine Seel erhebt den Herren“ BWV 10

1. Choral 5. Duett (Alt/Tenor) Meine Seel erhebt den Herren, Er denket der Barmherzigkeit Und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; Und hilft seinem Diener Israel auf. Denn er hat seine elende Magd angesehen. 6. Rezitativ (Tenor) Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskind. Was Gott den Vätern alter Zeiten 2. Arie (Sopran) Geredet und verheißen hat, Herr, der du stark und mächtig bist, Erfüllt er auch im Werk und in der Tat. Gott, dessen Name heilig ist, Was Gott dem Abraham, Wie wunderbar sind deine Werke! Als er zu ihm in seine Hütten kam, Du siehest mich Elenden an, Versprochen und geschworen, Du hast an mir so viel getan, Ist, da die Zeit erfüllet war, geschehen. Daß ich nicht alles zähl und merke. Sein Same mußte sich so sehr Wie Sand am Meer 3. Rezitativ (Tenor) Und Stern am Firmament ausbreiten, Des Höchsten Güt und Treu Der Heiland ward geboren, Wird alle Morgen neu Das ew’ge Wort ließ sich im Fleische sehen, Und währet immer für und für Das menschliche Geschlecht von Tod und allem Bösen Bei denen, die allhier Und von des Satans Sklaverei Auf seine Hilfe schaun Aus lauter Liebe zu erlösen; Und ihm in wahrer Furcht vertraun. Drum bleibt’s darbei, Hingegen übt er auch Gewalt Daß Gottes Wort voll Gnad und Wahrheit sei. Mit seinem Arm An denen, welche weder kalt 7. Choral Noch warm Lob und Preis sei Gott dem Vater und dem Sohn Im Glauben und im Lieben sein; Und dem Heiligen Geiste, Die nacket, bloß und blind, Wie es war um Anfang, jetzt und immerdar Die voller Stolz und Hoffart sind, Und von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Will seine Hand wie Spreu zerstreun. 4. Arie (Bass) Gewaltige stößt Gott vom Stuhl Hinunter in den Schwefelpfuhl; Die Niedern pflegt Gott zu erhöhen, Daß sie wie Stern am Himmel stehen. Die Reichen läßt Gott bloß und leer, Die Hungrigen füllt er mit Gaben, Daß sie auf seinem Gnadenmeer Stets Reichtum und die Fülle haben.

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Johann Sebastian Bach WERKTexte Weihnachtsoratorium Kantaten I-III BWV 248

Kantate I Mir selbst die Fackel bei, Damit, was dich ergötze, Chor Mir kund und wissend sei! Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage, Rühmet, was heute der Höchste getan! Evangelium Lasset das Zagen, verbannet die Klage, Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln Stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an! und legte ihn in eine Krippen, denn sie hatten sonst keinen Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören, Raum in der Herberge. Laßt uns den Namen des Herrschers verehren! Choral (Sopran) und Rezitativ (Bass) Evangelium Er ist auf Erden kommen arm, Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kai- Wer will die Liebe recht erhöhn, ser Augusto ausging, daß alle Welt geschätzet würde, und Die unser Heiland vor uns hegt? jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeglicher in Daß er unser sich erbarm, seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, Ja, wer vermag es einzusehen, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt David, Wie ihn der Menschen Leid bewegt? die da heißet Bethlehem; darum, daß er von dem Hause und Und in dem Himmel mache reich Geschlechte David war: auf daß er sich schätzen ließe mit Des Höchsten Sohn kömmt in die Welt, Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und als Weil im ihr Heil so wohl gefällt, sie daselbst waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte. Und seinen lieben Engeln gleich. So will er selbst als Mensch geboren werden. Rezitativ (Alt) Kyrieleis. Nun wird mein liebster Bräutigam, Nun wird der Held aus Davids Stamm Arie (Bass) Zum Trost, zum Heil der Erden Großer Herr und starker König, Einmal geboren werden. Liebster Heiland, o wie wenig Nun wird der Stern aus Jakob scheinen, Achtest du der Erden Pracht! Sein Strahl bricht schon hervor. Der die ganze Welt erhält, Auf, Zion, und verlasse nun das Weinen, Ihre Pracht und Zier erschaffen, Dein Wohl steigt hoch empor! Muß in harten Krippen schlafen. Arie (Alt) Choral Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben Ach mein herzliebes Jesulein, Den Schönsten, den Liebsten bald bei dir zu sehn! Mach dir ein rein sanft Bettelein, Deine Wangen müssen heut viel schöner prangen, Zu ruhn in meines Herzens Schrein, Eile, den Bräutigam sehnlichst zu lieben! Daß ich nimmer vergesse dein!

Choral Kantate II Wie soll ich dich empfangen, Und wie begegn’ ich dir? Sinfonia O aller Welt Verlangen, Evangelium O meiner Seelen Zier! Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei O Jesu, Jesu, setze den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, 11

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des Herren Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn Rezitativ (Bass) umleuchtete sie, und sie furchten sich sehr. So geht denn hin, ihr Hirten geht, Daß ihr das Wunder seht; Choral Und findet ihr des Höchsten Sohn Brich an, o schönes Morgenlicht, In einer harten Krippen liegen, Und lass den Himmel tagen! So singet ihm bei seiner Wiegen Du Hirtenvolk, erschrecke nicht, Aus einem süßen Ton Weil dir die Engel sagen, Und mit gesamtem Chor Daß dieses schwache Knäbelein Dies Lied zur Ruhe vor: Soll unser Trost und Freude sein, Dazu den Satan zwingen und letztlich Friede bringen. Arie (Alt) Schlafe, mein Liebster, genieße die Ruh, Evangelium Wache nach diesem vor aller Gedeihen! Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, siehe, Labe die Brust, empfinde die Lust, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfah- Wo wir unser Herz erfreuen! ren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Evangelium Und alsobald war da bei den Engeln die Menge der himm­ Rezitativ (Bass) lischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Was Gott dem Abraham verheißen, Das läßt er nun dem Hirtenchor erfüllt erweisen. Chor Ein Hirt hat alles das zuvor von Gott erfahren müssen, Ehre sei Gott in der Höhe Und nun muß auch ein Hirt die Tat, Und Friede auf Erden Was er damals versprochen hat, Und den Menschen ein Wohlgefallen. Zuerst erfüllet wissen. Rezitativ (Bass) Arie (Tenor) So recht, ihr Engel, jauchzt und singet, Frohe Hirten, eilt, ach eilet, Daß es uns heut so schön gelinget! Eh ihr euch zu lang verweilet, Auf denn! Wir stimmen mit euch ein, Eilt, das holde Kind zu sehn! Uns kann es, so wie euch, erfreun. Geht, die Freude heißt zu schön, Choral Sucht die Anmut zu gewinnen, Wir singen dir in deinem Heer Geht, und labet Herz und Sinnen! Aus aller Kraft: Lob, Preis und Ehr, Evangelium Daß du, o lang gewünschter Gast, Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Dich nunmehr eingestellet hast. ­Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. Kantate III Choral Schaut hin! Dort liegt im finstern Stall, Chor Des Herrschaft gehet überall, Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen, Da Speise vormals sucht ein Rind, Laß dir die matten Gesänge gefallen, Da ruhet itzt der Jungfrau’n Kind. Wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht! Höre der Herzen frohlockendes Preisen, 13

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Wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen, Lasse dies Wunder, die göttlichen Werke Weil unsere Wohlfahrt befestiget steht! Immer zur Stärke deines schwachen Glaubens sein! Evangelium Rezitativ (Alt) Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen Ja, ja, mein Herz soll es bewahren, die Hirten untereinander: Was es an dieser holden Zeit zu seiner Seligkeit Für sicheren Beweis erfahren. Chor Lasset uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte Choral sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat! Ich will dich mit Fleiß bewahren, Ich will dir leben hier, dir will ich abfahren, Rezitativ (Bass) Mit dir will ich endlich schweben Er hat sein Volk getröst’, Voller Freud ohne Zeit dort im andern Leben. Er hat sein Israel erlöst, Die Hülf aus Zion hergesendet Evangelium Und unser Leid geendet. Und die Hirten kehrten wieder um, preiseten und lobten Gott Seht, Hirten, dies hat er getan; um alles, das sie gesehen und gehöret hatten, wie denn zu Geht, dieses trefft ihr an! ihnen gesaget war. Choral Choral Dies hat er alles uns getan, Seid froh dieweil, daß euer Heil Sein groß Lieb zu zeigen an; Ist hie ein Gott und auch ein Mensch geboren, Des freu sich alle Christenheit Der, welcher ist der Herr und Christ Und dank ihm des in Ewigkeit. Kyrieleis! In Davids Stadt, von vielen auserkoren. Duett (Sopran, Bass) Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen Tröstet uns und macht uns frei. Deine holde Gunst und Liebe, Deine wundersamen Triebe Machen deine Vatertreu wieder neu. Evangelium Und sie kamen eilend und funden beide, Mariam und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kind gesaget war. Und alle, vor die es kam, wun- derten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesaget hatten. Maria aber behielt alle diese Worte, und bewegte sie in ihrem Herzen. Arie (Alt) Schließe, mein Herze, dies selige Wunder Fest in deinem Glauben ein! 15

Komponist und Werke

Es ist der 25. Dezember, an dem wir den Geburtstag aller Ge- burtstage feiern: Die Ankunft des göttlichen Kindes und des kindlichen Gottes, des brüderlichen Königs und dienenden 03|04–26|04|’20 Herren; von ihm singen und sagen die Weihnachtslieder ­aller Länder und aller Zeiten. Es ist ein „toller Tag“, mit der Verhei- unter anderem mit THE ENGLISH CONCERT, KAMEA DANCE ISRAEL, ßung einer verkehrten Welt; „er stößt die Gewaltigen vom AVI AVITAL, COLLEGIUM 1704, OLIVIER LATRY und DANIEL HOPE Stuhl und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gü- tern und die Reichen gehen leer aus.“ Das singt Maria in ihrem Lobgesang, dem Magnificat, das Mar- tin Luther übersetzt hat mit „Meine Seele erhebt den Herren“ und dem Bach in seiner Kantate BWV 10 das Musizieren bei- gebracht hat. Maria singt von einer Verheißung, die ihr der En- gel verkündet hat. Doch vor die Erfüllung dieser Prophetie ist Warten angesagt, Erwarten, Erhoffen, Glauben. Es sind diese vier Wochen seit dem 1. Advent, in der das Volk in der Finster- nis harret und wartet auf das Licht. Und dann ist es da: „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage, rühmet, was heute der Höchste getan!“ Da bricht sich Bahn, was so lange in der Dunkelheit sich aufgestaut hat. Eine Advents-Kerze, dann zwei, drei, vier – nur ein schwacher Lichtschein gegen das überwältigende Leuchten in D-Dur mit Pauken und Trompeten. Wie berührend und wie seltsam: Obwohl wir die fünf Pau- kenschläge, die Triller von Flöten und Oboen, die Fanfare der Trompeten und die herabschießenden Kaskaden der Streicher schon auswendig können, bezaubert uns diese Musik immer wieder. Und wenn der Chor machtvoll mit seinen Unisono- Rufen beginnt, sind wir innerlich bereit, mit einzustimmen in das „Jauchzet, frohlocket!“ Ähnlich wie bei den Bachschen Passionen ersetzt uns kir- chenfernen Musikfreunden die Aufführung den Besuch eines kompletten Gottesdienstes, wo wir evangelisch untertempe- riert und auf harten Bänken ausharren müssten. Das Mitge- Tickets | Hotelbuchung + 49 (0) 361 . 37 42 0 fühl für das frierende Kindlein in seiner Krippe – so hat es ein www.thueringer-bachwochen.de lästerlicher Kolumnist einmal gesagt – lässt sich im bequem bestuhlten großen Saal der Alten Oper eben viel besser ent- falten. Können wir uns heute die Adventszeit und die Weihnachts- feiertage überhaupt noch vorstellen ohne die Musik Johann Sebastian Bachs? Das Weihnachtsoratorium ist längst zum 16 17

Komponist und Werke

populärsten Werk des Leipziger geworden, Text anzupassen. Bisweilen hat man den Eindruck, das Um- und nur mit Verwunderung liest man, dass die Nachwelt diese schreiben habe mehr Arbeit gemacht als eine Neukomposi- Komposition erst vergleichsweise spät für sich entdeckte. tion. Vielleicht sollten wir Bachs Entscheidung akzeptieren, Als Felix Mendelssohn Bartholdy 1829 die Matthäus-Passion dass er selbst keinerlei Probleme damit hatte, seiner Musik, aus dem fast hundertjährigen Schlaf der Vergessenheit hol- die er für wohlgelungen erachtete, in einem anderen Werk­ te, blieb dies nicht die bewundernswürdige Tat eines blutjun- zusammenhang eine neue Heimat zu geben. gen Genies – nein, es scheint rückblickend zu sein, als hätte Dass strenggenommen alle Musik Gottesdienst sei, nicht nur wirklich alle Welt auf diese Wiedererweckung gewartet. Auch die liturgisch definierte, hatte Bach freilich schon immer sei- die zwei Jahre später gespielte Johannes-Passion und dann nen Schülern eingeschärft. Im Unterricht „zum vierstimmigen die Hohe Messe wurden zum selbstverständlichen Repertoire Spielen des General-Baß“ diktierte er ihnen als Vorschrift und ­aller Kantoreien und Chöre. Ermahnung diese drastischen Worte in die Feder: „Und soll Nur für das Weihnachtsoratorium –liebevoll WO genannt – wie aller Music also auch des General Basses Finis und End ließ man sich viel Zeit: erst 1857 erklang es – 123 Jahren nach Uhrsache anders nicht als nur zu Gottes Ehre und Recreation seiner „Uraufführung“ – wieder im Konzert, mit erstaunlich des Gemüths seyn. Wo dieses nicht in acht genommen wird wenig Resonanz. Interessanterweise dauerte es nochmal fast da ists keine eigentliche Music sondern ein Teuflisches Gep- einhundert Jahre, bis dieses Werk seinen heutigen Bekannt- lerr und Geleyer.“ heitsgrad erreichte. Erst dank der schnell wachsenden kir- Soli Deo Gloria: Gott allein zu Ehren sollte die Musik sich hö- chenmusikalischen Praxis nach dem 2. Weltkrieg wurde es in ren lassen, in der Kirche wie in der Kammer, an hohen Festen den letzten 60 Jahren zu Bachs volkstümlichstem Werk. wie im Alltag. Wahre Musik konnte niemals weltlich sein, ein Groß war allerdings das gelinde Entsetzen, als man feststellen Oratorium an Weihnachten, eine Glückwunschkantate am musste, dass Bach bei sich selbst abgeschrieben hatte. Vor al- Fürstenhof, ein Präludium daheim auf dem Clavichord, eine lem in der Romantik „... war das Bild vom künstlerischen Origi- Fuge auf der Orgel – alles diente demselben Zweck, der allein nalgenie vorherrschend, das in unvermittelter Inspiration das die Mittel heiligt. Einmalig-Große schafft. Noch nach der Mitte des 20. Jahr- Wenn wir heute Abend endlich wieder Bachs Musik hören, hunderts empfanden führende Musiker die nicht-originäre dann besteht das Wunder ja darin, dass wir in keiner Sekunde Entstehungsweise des Weihnachts-Oratoriums als peinlich ...“ etwas von diesem Abschreiben, Umdichten, Neukomponie- (G. Arendt) ren, und vielleicht von dem Zeitdruck spüren, unter dem Bach Heute wissen wir, dass tatsächlich fast alle großen Chöre und gestanden haben mag. In jedem Chor, jeder Arie begegnen Arien des WO auf zwei weltliche Huldigungs-Musiken und wir einem abgeschlossenen Kosmos, wo Wort und Ton so eine verschollene Kirchenkantate zurückgehen. Das Zauber- ­Eines werden, dass wir sprachlos zurückbleiben. wort heißt Parodie und war eine im Barock gebräuchliche und Und dass uns dies die Thomaner ins Herz singen, die vielleicht durchaus nicht kriminelle Handlung. Da Bach diese beiden noch nicht so viel vom Leid und der Zerrissenheit der Welt Geburtstagskantaten genau ein Jahr zuvor geschrieben hat- wissen wie wir Erwachsene, sollte uns Gewissheit verleihen: te, drängt sich die Vermutung auf, das Autorenteam Bach und „... dass dieses schwache Knäbelein soll unser Trost und Freu- sein Haus- und Hofdichter Picander sei schon bei der welt- de sein, dazu den Satan zwingen und letztlich Frieden brin- lichen Urfassung zweigleisig gefahren und habe die spätere gen“. geistliche Wiederverwendung geplant. Christian Kabitz Wer sich allerdings die Mühe macht und Original und Paro- die intensiv vergleicht, wird schnell feststellen, dass Bach sich unendlich viel Mühe gemacht hat, die „alte“ Musik dem neuen 19

Interpreten

Julia Sophie Wagner Sopran Evans; sie besuchte Meisterkurse bei Edith Wiens, Ingrid Figur, Graham Johnson, und anderen. Aufgewachsen in einem Elternhaus, in dem die Musik Johann Sie ist Preisträgerin mehrerer nationaler und internationaler Sebastian Bachs immer eine wichtige Rolle spielte, ist die Mu- Wettbewerbe, unter anderem des Paula-Salomon-Lindberg- sik des großen Thomaskantors seit Beginn ihrer Karriere ein Wettbewerbs für zeitgenössisches Lied sowie des Mozart- besonders wichtiger Aspekt. wettbewerbs Prag und des Lortzing-Wettbewerbs. Eine enge, langjährige Zusammenarbeit mit prägte sie musikalisch und führte sie in viele bedeutende Kon- Susanne Krumbiegel Alt zerthäuser der Welt, wie z. B. die Tchaikovsky Hall Moskau, die Berliner Philharmonie oder das Teatro Colon Buenos Aires. Sie Susanne Krumbiegel wuchs in einer musikalischen Leipziger ist regelmäßiger Gast bei Festivals wie dem Familie auf. Nach dem Abitur an der Markkleeberger Spezial- oder dem Oregon Bach Festival in den USA, widmet sich aber schule für Musik studierte sie an der Weimarer Hochschule für auch intensiv der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, sowohl Musik Gesang bei Professor Siegfried Gohritz sowie Schulmu- in Konzerten als auch CD- Dokumentarfilmproduktionen. sikerziehung. In letzer Zeit sind es auch die chorsinfonischen Werke der Seitdem gastiert die Sängerin bundesweit mit Konzerten und Klassik und Romantik, mit denen sie großen Erfolg hat – ihr Liederabenden. Häufig musiziert sie zusammen mit ­Georg Debut von Beethovens Missa Solemnis im Kennedy Center Christoph Biller, mit Thomaskantor Gotthold Schwarz, Kreuz- Washington wurde vom „Washington Life Magazine“ zum kantor Roderich Kreile, Universitätsmusikdirektor ­David Timm, „Kennedy Center Event des Jahres“ gewählt. mit Helmuth Rilling, Frieder Bernius und Ton Koopman sowie 2015 erschien bei Es-Dur Hamburg ihre CD „Leipziger Schule“ kammermusikalisch mit Christine Schornsheim und Matthias mit Liedern von Schumann, Mendelssohn und Grieg, die von Eisenberg. Deutschlandradio koproduziert wurde und in Radio und Pres- Ausgehend von den Vokalwerken Johann Sebastian Bachs als se ein begeistertes Echo fand; etliche weitere Aufnahmen mit sängerischem Schwerpunkt umfasst ihr Repertoire die Lite- Julia Sophie Wagner sind unter anderem bei cpo, Querstand ratur des Barock sowie der Klassik und bis zur Spätromantik. und Accentus Music erschienen. Zahlreiche CD-Aufnahmen sowie Rundfunk- und Fernseh- Höhepunkte der Saison 2019/20 sind unter anderem Konzer- produktionen mit den Sendern MDR, Deutschland-Radio, te mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks, dem Münch- 3Sat, SWR, NDR und arte dokumentieren diese Arbeit. ner Rundfunkorchester und dem Gewandhausorchester, als Susanne Krumbiegel ist wiederholt Gast bei Musikfestivals, Mitglied des Ensembles der Oper wie dem Leipziger Bachfest, den Leipzig wird sie unter anderem als Schwetzinger Festspielen, dem Pamina in einer Neuproduktion der Barockfest Würzburg, dem Rhein- Zauberflöte zu erleben sein. gau Musik Festival, dem MDR Mu- Julia Sophie Wagner studierte siksommer, den Musikfestspielen an den Musikhochschulen Wei- Potsdam und den Sächsisch-Böh- mar (bei Prof. Venceslava Hruba- mischen Musikfesten. Freiberger) und Leipzig (bei Prof. Gastkonzerte führten sie unter an- Hans-Joachim Beyer), außerdem derem nach Japan, Korea, Russ- mit einem Stipendium des DAAD land, Polen, Österreich, Spanien, an der McGill University in Mont- Italien, Frankreich, in die Schweiz

© Lena Kern real, Kanada bei Lucile und Robert und die Niederlande. 21

Interpreten

Tobias Hunger Tenor Dirk Schmidt Bass

Der Tenor Tobias Hunger begann sei- Dirk Schmidt erhielt seine erste mu- ne musikalische Ausbildung im Dresd- sikalische Ausbildung im Magdebur- ner Kreuzchor und studierte Gesang ger Domchor und studierte dann bei Prof. Hermann Christian Polster an Gesang und Chorleitung an der Leip- der Hochschule für Musik Felix Men- ziger Musikhochschule. 1995/96 legte delssohn Bartholdy in Leipzig. er Konzertexamen und Meisterklas- Als international gefragter Konzert- senexamen ab, war 1. Preisträger der und Oratoriensänger reist er regelmä- Deutschen Schubertgesellschaft und ßig in Länder wie Tschechien, Österreich, die Schweiz, Frank- Stipendiat des Freistaates Sachsen. © Josias Schill reich, Belgien, die Niederlande, Norwegen und Finnland. Auf sein Operndebüt am Opernhaus Halle folgten Gast- Seine besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Interpretation verpflichtungen an verschiedenen Opernhäusern Europas. der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Er arbeitet wieder- Wichtige Partien sind hier die Bariton- und Basspartien von holt mit namhaften Ensembles, Orchestern und Dirigenten Mozart, Puccini, Beethoven, Wagner und zahlreiche Partien in wie beispielsweise , Andreas Spering, Barockopern aber auch in Opern des 20. Jahrhunderts. Adam Viktora, Václav Luks, Peter Schreier, Hans-Christoph Das sehr umfangreiche Konzertrepertoire reicht von Mon- Rademann, Hermann Max, Wolfgang Katschner, Ludwig Gütt- teverdis Marienvesper bis hin zu Uraufführungen und deren ler, Kreuzkantor Roderich Kreile und Thomaskantor Gotthold Produktion über nahezu alle großen wichtigen Bass- und Schwarz zusammen. Auftritte führten ihn dabei in hervorra- Bariton-Partien des Barock, der Klassik, der Romantik und gende Konzertsäle wie die Berliner und Kölner Philharmonie, des 20. Jahrhunderts. Konzertverpflichtungen führten Dirk das Wiener Konzerthaus, das Rudolfinum Prag, den Gasteig Schmidt in viele Länder Europas und die USA, er arbeitet mit München, die Glocke in Bremen, das Leipzig, Ensembles wie Thomanerchor, Gewandhausorchester, den die Tonhalle Zürich, die Liederhalle Stuttgart, das Théâtre des Rundfunkorchestern des MDR, NDR, Berlins unter vielen Champs Elysées in Paris und das Amsterdamer Concertge- namhaften Dirigenten. bouw. Zahlreiche CD- und Rundfunkaufnahmen dokumen- Seiner intensiven Beschäftigung mit der Musik des 17. und 18. tieren sein umfangreiches Schaffen. Neben dem gesamten Jahrhunderts, besonders der J. S. Bachs und der mitteldeut- Vokalwerk Johann Sebastian Bachs reicht sein Repertoire von schen Barockmusik folgten Einladungen zu renommierten Werken der Renaissance, des Barock und der Klassik bis hin zu Festspielen nach Utrecht (NL), Bergen (Norwegen), zu Hän- Musik der 20er und 30er Jahre sowie der Moderne. delfestspielen nach Halle und Göttingen, zu Bachfesten in So gastierte er erfolgreich bei der Münchner Biennale im ganz Europa und den USA, aber auch zu den Salzburger Fest- Bühnenstück L’Abcence von Sarah Nemtsov als Rabbiner. Im spielen und dem Schleswig-Holstein-Festival. Eine besondere Opernfach sang er weiterhin Partien wie Paolino (Il matrimo- Vorliebe zur Kammermusik vom Klavierlied bis hin zu ausge- nio segreto), Caramello (Eine Nacht in Venedig), Don Otta- fallenen, exquisiten Programmen für Bass und Kammeror- vio (Don Giovanni), Ferrando (Così fan tutte), Acis (Acis and chester verbindet Dirk Schmidt mit mehreren ausgezeichne- Galatea) und Basilio/Don Curzio (Le nozze di Figaro). Zuletzt ten Pianisten und hervorragenden Kammermusikensembles. sang er am Hessischen Staatstheater Wiesbaden den Triquet Zahlreiche Rundfunkaufnahmen und CD-Produktionen u. a. in Tschaikowskis Eugen Onegin. Tobias Hunger absolvier- bei MDR, NDR, Deutschlandradio, RAI, DECCA, cpo zeugen te Meisterkurse bei Peter Schreier, Scot Weir, Gerd Türk, Eva von der Vielseitigkeit des Sängers. Randová und den King’s Singers. Mit der Leipziger Musikhochschule ist Dirk Schmidt durch ei- 23

Interpreten

nen Lehrauftrag für Sologesang verbunden. Zwischenzeitig sikalische Zentrum. Dennoch finden sich in den Programmen war er auch als Professor für Gesang an der Hamburger Mu- Chorwerke aus allen Epochen der Musikgeschichte – von der sikhochschule tätig. Dirk Schmidt ist als Stimmbildner beim Gregorianik bis zur Moderne, was auch durch zahlreiche au- Thomanerchor in Leipzig tätig. diovisuelle Produktionen dokumentiert ist. Die täglichen Proben bereiten die „Motetten“ (in Leipzig auch Thomanerchor Leipzig musikalische Gottesdienstformen) freitags 18.00 Uhr und samstags 15.00 Uhr sowie die Gottesdienste sonntags 09.30 Mehr als 800 Jahre umfasst die Geschichte des Thomaner- Uhr in der Thomaskirche mit wöchentlich mehr als 2000 Zu- chor Leipzig, er ist damit die älteste kulturelle Einrichtung der hörern vor. In der „Motette“ am Samstag erklingt zusätzlich Stadt Leipzig. regelmäßig eine Bach-Kantate mit dem Gewandhausorches- Im Jahr 1212 bestätigte Kaiser Otto IV. auf dem Reichstag zu ter Leipzig und Gesangssolisten/-innen – natürlich sind darin Frankfurt die Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes zu die Pfarrer/-innen der Thomaskirche und der Thomasorganist St. Thomas, die Markgraf Dietrich der Bedrängte von Meißen ebenso zu hören. veranlasst hatte. Zum Stift gehörte eine Klosterschule, die Im 20. Jahrhundert begann eine rege Konzertreisetätigkeit des geistlichen Nachwuchs heranbilden sollte, bald aber auch Thomanerchor Leipzig, die dem Chor zu internationaler Re- Knaben zugänglich wurde, die nicht im Stift wohnten. Be- putation verhalf. Heute ist er eine feste Größe des deutschen standteil der Ausbildung war von Anfang an der liturgische und europäischen Musiklebens, als kultureller Botschafter Gesang, um die Sänger in den zahlreichen Wochengottes- Leipzigs darüber hinaus weltweit gefragt. Regelmäßige Kon- diensten einsetzen zu können. Im Zuge der Einführung der zertreisen führten den Chor nach Nord- und Südamerika, Mit- Reformation im Jahr 1539 erlangte Leipzig, nicht zuletzt tel- und Fernost wie auch nach Australien. durch die bedeutsamen und bekannten Thomaskantoren, Die Mitglieder des Chores, die Thomaner, leben, lernen und den Ruf eines herausragenden musikalischen und kulturellen proben im Thomas-Alumnat. Ab der Gymnasialstufe besu- Zentrums in Mitteldeutschland. chen sie die gegenüberliegende Thomasschule, ein Gymna- Der musikalische Schwerpunkt des Thomanerchor Leipzig sium der Stadt Leipzig. Die jüngsten Thomaner der 4. Klasse liegt auf der Pflege der „Musica Sacra“. Die Werke von Johann lernen in speziellen Klassen an der Anna-Magdalena-Bach- Sebastian Bach, der am 1. Juni 1723 in das Amt des Thomas- Schule (Grundschule der Stadt Leipzig) oder der Grundschule kantors eingeführt wurde, welches er dann 27 Jahre bis zu forum thomanum direkt auf dem Campus forum thomanum. seinem Tode am 28. Juli 1750 innehatte, bilden dabei das mu- Sächsisches Barockorchester

Als 1701 der charismatische Jurastudent Georg Philipp Tele- mann in Leipzig mit Kommilitonen das „collegium musicum“ gründete, begann eine völlig neue Zeit des öffentlichen Mu- sizierens in der weltoffenen Messestadt. Wöchentliche Kon- zerte, Opernaufführungen und auch Unterhaltungsmusik im Café Zimmermann prägten das Musikleben. 1729 übernahm Thomaskantor Johann Sebastian Bach die Leitung dieses En- sembles und erlangte damit neue Möglichkeiten der Realisie- rung seiner ehrgeizigen kirchenmusikalischen Projekte.

Matthias Knoch © Matthias In der Tradition dieser „neuen“ mitreißenden Musizierkultur 25

Interpreten

20. August 2016 offiziell in das Amt eingeführt. Als Sohn eines Kantors in Zwickau geboren, erhielt er nach kurzzeitiger Mit- gliedschaft im Thomanerchor seine musikalische Ausbildung an der Kirchenmusikschule sowie an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leip- zig. Er studierte Gesang bei , Orgel bei Tho- masorganist Hannes Kästner und bei Wolfgang Schetelich, Dirigieren bei und Hans-Joachim Rotzsch. Im Rahmen weiterer Studien sowie in Meisterkursen und bei Aka- demien arbeitete er darüber hinaus u. a. mit Hermann Christi- und dieser großen Komponisten sieht sich das 1989 vom jet- an Polster, Peter Schreier und Helmuth Rilling. zigen Thomaskantor Gotthold Schwarz gegründete Sächsi- Gotthold Schwarz, der von 1979 an als Stimmbildner im Tho- sche Barockorchester. Zum Repertoire des Ensembles gehö- manerchor tätig war, vertrat bereits seit den 1990er Jahren ren natürlich die großen Werke der Barockzeit, aber auch die mehrfach den Thomaskantor. Dabei dirigierte er die Motet- lebendige Pflege der überaus reichhaltigen und oft weniger ten-, Kantaten- und Oratorienaufführungen des Thomaner- bekannten Kirchenmusik Mittel- und Norddeutschlands bil- chores; zudem waren ihm weitere Aufgaben als interimistisch den einen Schwerpunkt der Arbeit. In Kooperation mit dem amtierenden Kantor anvertraut. Mit dem weltweit bekannten Telemann-Forschungszentrum seiner Geburtsstadt Magde- Knabenchor unternahm er zahlreiche Gastspiele in Deutsch- burg und dem BACH-Archiv Leipzig konnten bereits mehrere land, Europa und nach Übersee (Japan, China, USA und Ka- verschollene Werke wiederentdeckt, rekonstruiert und einge- nada), mehrere zusammen mit dem Gewandhaus­orchester spielt bzw. historische Konzerte zum Leben erweckt werden. Leipzig. Inzwischen hat sich das Ensemble unter der Leitung des Gotthold Schwarz ist darüber hinaus Initiator und Leiter des entdeckungsfreudigen Sängers und Dirigenten Gotthold Concerto Vocale, des Sächsischen Barockorchesters, der Schwarz mit seiner lebendigen Spielkultur und Finesse im Leipziger Cantorey und des Bach Consort Leipzig. In Anerken- Konzertbetrieb einen Namen gemacht. Konzertreisen führ- nung seiner besonderen Verdienste wurde der vielseitige Sän- ten das Ensemble in die bedeutenden Musikzentren Deutsch- ger und Dirigent am 4. Oktober 2017 mit dem Verdienstkreuz lands sowie nach Frankreich, Schweden und Japan. In den 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. In letzten Jahren entstanden CD-Produktionen mit Telemanns der Begründung wurde u. a. her- späten Oratorien Der Tod Jesu und Der Tag des Gerichts, sei- vorgehoben: „Gotthold Schwarz ner wiederentdeckten und rekonstruierten Oper Germanicus, zählt zu den heraus­ragenden Bass-Solokantaten mit Gotthold Schwarz sowie Kantaten des Sängern der Alten ­Musik in Norddeutschen Barock. Ebenso entstand zum Reformations- Deutschland. 1990 rief er die jubiläum eine berührende Einspielung von wiederentdeckten Leipziger Musikgesellschaft e. V. Kantaten zu Liedern von Martin Luther. 2018 erschien eine ins Leben, die sich Werken der Bach-Kantaten-CD mit dem Thomanerchor. älteren Musikgeschichte widmet und deren künstlerischer Lei- Gotthold Schwarz Dirigent ter er ist.“ Im März 2018 erhielt er zudem den Georg-Philipp-­ ist der 17. Thomaskantor nach Johann Sebastian Bach. Er Telemann-Preis der Landes-

wurde am 9. Juni 2016 zum Thomaskantor berufen und am hauptstadt Magdeburg. © Gert Mothes 26

Impressum Vorschau Konzert 05 Frankfurter Bachkonzerte e. V. in Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt Im Rahmen des FOKUS Philippe Herreweghe 50 Jahre Collegium Vocale Gent Frankfurter Bachkonzerte e.V. Chor und Orchester Catharina Bürklin Collegium Vocale Gent Neue Rothofstraße 4 Dorothee Mields Sopran 60313 Frankfurt am Main Alex Potter Countertenor Telefon: 069-95504880 Fax 069-95504881 Thomas Hobbs Tenor E-Mail: [email protected] Peter Kooij Bass www.frankfurter-bachkonzerte.de Philippe Herreweghe Leitung

Einzelkarten-Bestellung Mittwoch, 22. Januar 2020 Einzelkarten erhalten Sie bei Frankfurt Ticket unter: 20.00 Uhr Telefon: 069-1340-400 oder Alte Oper Großer Saal www.frankfurtticket.de

Vorverkaufsstellen: Frankfurt Ticket RheinMain GmbH, Alte Oper Frankfurt, Opernplatz 1 und allen weiteren angeschlossenen Vorverkaufsstellen. © Michiel Hendryckx Programmplanung: © Michiel Hendryckx Alte Oper Frankfurt im Auftrag der Frankfurter Bachkonzerte e.V. Lass noch einen Strahl Johann Sebastian Bach

Impressum Kantate „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist“ BWV 45 Herausgeber: Frankfurter Bachkonzerte e.V. Kantate „Jesu, der du meine Seele“ BWV 78 Texte: Christian Kabitz Motette „O Jesu Christ, mein’s Lebens Licht“ BWV 118 Redaktion: Catharina Bürklin Kantate „Lass, Fürstin, lass noch einen Strahl“ Gestaltung und Layout: Sybille Bucksch Visuelle Kommunikation (Trauerode) BWV 198 Druckvorstufe: Mathilde Herzig Herstellung: Hasel Druck & Medien GmbH Änderungen vorbehalten. enrich life through technology

HIFI VERTRIEBS GMBH TEL: (0 61 50) 5 00 25 PIA-HIFI.DE

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