Ausgabe 1/2020-2021 – Zur Unternehmensverantwortungsinitiative – Zur Kriegsgeschäfteinitiative – Zur DV Plus in Solothurn

Wirtschaft und Ethik im Spannungsfeld Economie et éthique en champ de tensions

ZEITSCHRIFT FÜR GESELLSCHAFT UND POLITIK HERAUSGEBER SCHWEIZERISCHER STUDENTENVEREIN STV REVUE DE SOCIÉTÉ ET POLITIQUE ÉDITEUR SOCIÉTÉ DES ÉTUDIANTS SUISSES SES RIVISTA DI SOCIETÀ E POLITICA EDITORE SOCIETÀ DEGLI STUDENTI SVIZZERI SSS REVISTA PER SOCIETAD E POLITICA EDITUR SOCIETAD DA STUDENTS SVIZZERS SSS 2 [email protected] 17 60 079 780 Gallen St. 9000 Notkerstrasse 16 Theology in BA v/o Furrer Elena Thalia Zentralpräsidentin Civitas 1/2020-2021 Civitas [email protected] G 061 01 260 77 4148 Pfeffingen 22 Mattenweg Dr. pharm. v/o Chrampf Ruppanner Hans Vize-Zentralpräsident [email protected] T 041 269 65 50 2 Emmenbrücke 6020 150 Postfach 71 Gerliswilstrasse v/o iur. lic. Salopp, RA Germann Heinz Zentralsekretariat In dieserIn Ausgabe

Vereinsteil Teil Redaktioneller 44 48 40 46 43 38 20 50 30 63 63 39 36 35 18 22 57 42 10 32 15 41 47 Dans cette édition 9 4 3

DV Solothurn Plus in Présidente dela Billet Von Volkspartei» «Katholischer «Die zu Mitte» Kriegsgeschäfte-Initiative Die FastenopferDas UVI die und «L’économie humains» droits des àbesoin L’église et l’IniMulti: reichtnicht» noch schiefläuft, etwas «Die dass Einsicht, Widerspruch? im Ethik und Wirtschaft Unternehmen» «Für verantwortungsvolle Editorial VorschauAusgabe nächste Impressum Nekrologe Chroniken Jobbörse Aus CC dem Rubrik: WasRubrik: macht eigentlich Verbindungsanlässe Rubrik: Dreiverbände-Gespräch 2020 Neumitgliederseminar nouveaux des membres 2020 Séminaire gemeinsam» nur «Es gelingt 2020/2021 annuel Programme 2020/2021Jahresprogramm 2020/2021Zentralkomitee Mitgliedermutationen [email protected] [email protected] T 041 72 22 360 Luzern6005 17Fruttstrasse Historiker v/o phil. I/ lic. Mikesch, Gmür Thomas Civitas Redaktion …? www.schw-stv.ch [email protected] G 041 320 10 10 Luzern 6004 Steinenstrasse 3 Research Communication & Media Mass in BA v/o Ebert Fanat, Kilian Kommunikation

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Wider die Spaltung der Gesellschaft Contre la division de la société

Ende November steht uns eine weitere Abstimmung bevor. Fin novembre, nous voterons de nouveau sur une initiative. « Es geht um die Unternehmensverantwortungsinitiative, also « Il s’agit de l’Initiative populaire «Entreprises responsables», darum, ob Schweizer Unternehmen im Ausland mehr Ver- c’est-à-dire de la question de savoir si les entreprises suisses antwortung übernehmen sollten oder nicht. Es ist dies nicht nur eine doivent assumer davantage de responsabilités à l’étranger ou non. wirtschaftspolitische Frage, sondern es geht um Ce n’est pas seulement une question de politique weit mehr, um Wertvorstellungen, um ethische économique; il s’agit de bien plus que cela: il s’agit Standpunkte, um christliche Grundsätze. Wer de valeurs, de positions éthiques et de principes sich mit dieser Vorlage auseinandersetzt, wird chrétiens. Toute personne qui examinera cette die Stossrichtung des Anliegens nicht in Frage proposition ne remettra pas en question la re- stellen. Natürlich sind Schweizer Unternehmen quête. Bien entendu, les entreprises suisses sont angehalten, Menschenrechte und Umweltstan- tenues non seulement de respecter les droits de dards nicht nur zu respektieren, sondern auch l’homme et les normes environnementales, mais keinesfalls zum Schaden der betroffenen Bevöl- aussi de ne pas les ignorer de quelque manière kerung sowie der Umwelt zu missachten. Was que ce soit au détriment de la population concer- sich gewisse Konzerne in den ärmsten Ländern née ou de l’environnement. Ce que certaines der Welt leisten, ist keineswegs tolerierbar und entreprises se permettent dans les pays les plus beschmutzt den Ruf unseres Landes. So weit, so pauvres du monde n’est en aucun cas tolérable et gut, könnte man meinen. Doch die Befürworter ternit la réputation de notre pays. Jusqu’ici, tout der Initiative beschreiten zur Durchsetzung ihres va bien, pourrait-on penser. Mais les partisans Willens doch ziemlich fragwürdige Wege. Dass in Abstimmungs- de l’initiative empruntent des voies plutôt douteuses pour arriver à kämpfen gelogen wird, dass sich die Balken biegen, ist nichts Neues. leurs fins. Le recours au mensonge dans le cadre des votations n’est Das kennt man von verschiedenen Vorlagen, die von den politischen pas un fait nouveau. Cela se retrouve dans les publications émanant Polen kommen. Die Wahrheit ist das Letzte, was beim politischen des pôles politiques. La vérité est la dernière chose dont on tient Schlagabtausch Berücksichtigung findet. Die Befürworter kämpfen compte dans les batailles politiques. Les partisans de l’initiatives neben bewussten Falschaussagen auch mit gefaketen Bildern. Einige combattent non seulement des déclarations délibérément fausses, kirchliche Institutionen und Hilfswerke lassen sich zudem vor den mais également de fausses images. Certaines institutions religieuses Karren jener spannen, von denen sie sonst kaum oder wenig Unter- et organisations d’aide se laissent aussi manipuler par ceux dont elles stützung erhalten. Die Spaltung in gute Christen, die das Anliegen ne reçoivent habituellement que peu ou pas de soutien. La division teilen, und schlechte Christen, die der Initiative mehr kritisches entre les bons chrétiens qui partagent les préoccupations des parti- Denken gegenüberbringen, ist für den künftigen Zusammenhalt sans de l’initiative et les mauvais chrétiens qui sont plus critiques à unserer Gesellschaft Gift. Das Akzeptieren anderer Meinungen, l’égard de l’initiative est un poison pour la cohésion future de notre das Finden tragbarer Lösungen, eine Gesprächskultur, die diesen société suisse. Accepter d’autres opinions, trouver des solutions ac- Terminus auch verdient, sind wichtige Pfeiler der konsensualen, der ceptables – soit une culture de la discussion digne de ce nom – sont kompromissbereiten Politik in unserem Land. Wer aber bewusst die des piliers importants de la politique consensuelle et de compromis Gesellschaft in zwei divergierende Blöcke fragmentiert, wie es die dans notre pays. Mais si nous fragmentons délibérément la société Initiativbefürworter teilweise machen, schädigt unsere Demokratie en deux blocs divergents, comme le font parfois les partisans de l’ini- nachhaltig. Eine Demokratie, die wir StVerinnen und StVer – weiss tiative, nous causons des dommages durables à notre démocratie. Gott und gottlob nicht immer gleicher Meinung – seit je hochhalten. Une démocratie pour laquelle nous, membres de la SES – Dieu sait et Dieu soit loué que nos opinions ne sont pas toujours les mêmes – Mit rot-weiss-grünen Farbengrüssen avons toujours tenu en haute estime. Thomas Gmür v/o Mikesch

En rouge-blanc-vert

Thomas Gmür v/o Mikesch Foto: Foto:

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«Für verantwortungsvolle Unternehmen»

Vor mehr als 4 (!) Jahren, am 10. Oktober Volksinitiative. Er beantragt dem Parla- Am 14. Juni 2018 hat der Nationalrat 2016, wurde die Volksinitiative «Für verant- ment, die Initiative ohne Gegenentwurf und dem Gegenentwurf zur KoVI zugestimmt wortungsvolle Unternehmen – zum Schutz ohne Gegenvorschlag abzulehnen. In seiner und ihn gleichzeitig als eigenständiges Ge- von Mensch und Umwelt» mit 120418 Botschaft bekräftigt der Bundesrat die Ab- setzesprojekt aus der Aktienrechtsreform gültigen Unterschriften eingereicht. Sie sicht, auf internationales Vorgehen und Ak- ausgegliedert. Im Vorfeld hatte das Initia- verlangt, dass Unternehmen mit Sitz in tionspläne zu setzen. Justizministerin war tivkomitee den Rückzug der Konzernver- der Schweiz die international anerkannten damals Simonetta Sommaruga. antwortungsinitiative zugesichert, wenn Menschenrechte und Umweltstandards Im April 2018 beschloss die Rechtskom- der Gegenvorschlag endgültig verabschiedet auch im Ausland respektieren müssen. Der mission des Nationalrats (RK-N) den indi- wird. Der Ständerat widersetzt sich jedoch Bundesrat trifft am 11. Januar 2017 den rekten Gegenentwurf zur Konzernverant- diesem Gegenentwurf. Grundsatzentscheid, dem Parlament die wortungsinitiative mit 14 gegen 10 Stimmen In seiner Sitzung vom 14. August 2019 Ablehnung der Initiative zu beantragen. Er bei einer Enthaltung. Ursprünglich war die hat der Bundesrat das EJPD beauftragt, sich schreibt in seiner ersten Stellungnahme: RK-N dem Bundesrat gefolgt und hatte an- in der parlamentarischen Debatte zum in- «Die Wirtschaft muss die Menschenrechte ders als die entsprechende Ständeratskom- direkten Gegenvorschlag für eine Vorlage respektieren und die Umwelt schützen. Der mission einen Gegenvorschlag abgelehnt. einzusetzen, welche die Pflicht zur Nachhal- Bundesrat anerkennt damit im Kern die Die Debatte kam jedoch mit dem Alternativ- tigkeitsberichterstattung über die Achtung Anliegen der Volksinitiative ‹Für verantwor- vorschlag von Nationalrat Karl Vogler (CSP/ der Menschenrechte und den Umweltschutz tungsvolle Unternehmen – zum Schutz von OW), einen Gegenvorschlag im Rahmen der beinhaltet, jedoch keine Haftungsregeln, Mensch und Umwelt›. Die Forderungen der Aktienrechtsrevision zu prüfen, wieder in die über die heute geltenden Regeln hinaus- Initianten gehen ihm jedoch insbesondere Gang. gehen. Weiter soll das EJPD prüfen, ob in im Bereich der Haftungsregelung zu weit». Das Initiativkomitee hat den indirek- den Bereichen «Kinderarbeit» und «Kon- Der Bundesrat spricht in seiner Medienmit- ten Gegenvorschlag von Nationalrat Karl fliktmineralien» zusätzlich die Einführung teilung bereits damals von der sogenannten Vogler geprüft. Es hielt fest, dieser enthalte einer Sorgfaltsprüfungspflicht sinnvoll und Konzernverantwortungsinitiative. Zudem schmerzhafte Abstriche gegenüber der Initi- nötig ist. In der Herbstsession 2019 hat sich verweist der Bundesrat auf den kurz zuvor ative. Trotz dieser Nachteile gegenüber der dann der Ständerat eines eigenen indirekten verabschiedeten Vorschlag, die Finanzströ- Initiative hat das Initiativkomitee nach in- Gegenvorschlages angenommen, der nun me in der Rohstoffbranche transparenter tensiven Diskussionen der Kommission für zur Abstimmung kommt. Dieser Gegenvor- zu machen. Störend am Initiativtext ist Rechtsfragen des Nationalrats mitgeteilt, schlag geht den Initianten zu wenig weit, zum einen die Sorgfaltspflicht, die sich «auf dass eine unveränderte Verabschiedung die- weshalb sie an ihrer Initiative festhalten. Bei sämtliche Geschäftsbeziehungen der Unter- ses Vorschlags einen Rückzug der Volksini- Ablehnung der Initiative tritt der Gegenvor- nehmen erstreckt», zum andern «die gefor- tiative ermöglichen würde. Hauptargument schlag unverzüglich in Kraft. Bei Annahme derten Haftungsregeln […] strenger sind als dafür war, dass durch einen indirekten ist mit jahrelangem Hin und Her zwischen in allen anderen Rechtsordnungen». Am Gegenvorschlag eine rasche Verbesserung den beiden Kammern sowie einem allfälli- 15. September des gleichen Jahres verab- der Situation für die betroffenen Menschen gen Referendum zu rechnen. schiedet der Bundesrat die Botschaft zur möglich wäre.

International anerkannte Menschenrechte gelten für Ich arbeite seit über 20 Jahren mit vielen Konzernen alle. Das sind universelle Werte, die uns als Men- zusammen (auch Syngenta und Glencore) und Com- schen mit christlicher Prägung auszeichnet. Konzer- pliance ist heute Standard. Die Stossrichtung der In- ne und die von ihnen kontrollierten Unternehmen itiative ist gut, aber die Forderungen gehen zu weit. müssen diese Rechte respektieren – das will die In- Eine Umkehr der Beweislast bürdet allen verantwor- itiative. Die meisten Konzerne halten sich an diese. Es darf jedoch tungsvollen Unternehmen eine administrative Last auf und die ver- kein Konkurrenzvorteil entstehen, nur weil gewisse Konzerne sich einzelten schwarzen Schafe ziehen weg. Wenn Schweizer Gerichte nicht an Menschenrechte halten wollen. Menschenrechtsverletzun- über sozioökonomische Sachverhalte in anderen Ländern urteilen gen und Ausbeutung dürfen nicht zu Attributen von «Swissness» sollen, führt dies zu einer enormen Rechtsunsicherheit. Der indirek- werden. te Gegenvorschlag schliesst die Lücken im Gesetz und garantiert, Victor Kadlubowski v/o Modus (1992), Student, Semper Fidelis, dass Schweizer Konzerne weltweit hohe ethische Standards erfüllen. Luzern Martin Luggen v/o graphit (1975), Dr. sc. ETH, Kyburger, Schaffhausen

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Gegenüberstellung der beiden KVI-Gegenvorschläge durch das BJ Gegenüberstellung der beiden KVI-Gegenvorschläge durch das BJ Gegenvorschlag NR Gegenvorschlag SR (in der Fassung gemäss Anträgen der RK-N Mehrheit) CSR-Berichterstattung Konfliktmineralien / Kinderarbeit Regulierungs-  Konzept: Neue VR-Pflichten  Konzept: Transparenz  Konzept: Neue VR-Pflichten ansatz  Regelungsort: Änderungen im OR, ZGB und IPRG  Regelungsort: Änderungen im Rechnungs-  Regelungsort: Änderungen im Rechnungs- legungsrecht (OR) und im StGB legungsrecht (OR) und im StGB  Grundlage: Volksinitiative "Für verantwortungsvolle  Grundlage: CSR-RL 2014/95/EU  Grundlagen: Unternehmen–zum Schutz von Mensch und Umwelt" o Konfliktmineralien Verordnung (EU) 2017/821 o Kinderarbeit Child Labor Due Diligence Act NL Anwendungs- Grossunternehmen mit konzernweit > CHF 40 Mio. Publikumsgesellschaften/Banken/Versiche- Konfliktmineralien: Alle Unternehmen ab bestimm- bereich Umsatzerlös / > CHF 80 Mio. Bilanzsumme / rungen mit konzernweit > 500 Mitarbeiter + ten Einfuhr- bzw. Bearbeitungsmengen > 500 Mitarbeiter (es genügen 2 der 3 Kriterien) CHF 20 Mio. Umsatzerlös / CHF 40 Mio. Bi- Definiert durch Verordnung lanzsumme Kinderarbeit: Alle Unternehmen, ausser  Einschluss «Hochrisiko-KMU»  Ausschluss gewisser CH-Konzernteile (um  «Tiefrisikounternehmen»  Ausschluss «Tiefrisiko-Grossunternehmen» Duplizierung zu vermeiden)  KMU  Definiert durch Verordnung comply-or-explain-Ansatz Definiert durch Verordnung Betroffene Schätzung: «Deutlich weniger als 1'000 Unternehmen» Schätzung: Einige 100 Unternehmen (weniger Keine Angaben. Unternehmen (Bericht RK-N S. 10) + «Hochrisiko-KMU» als 400 Publikumsgesellschaften + Gesell- Zahl hängt von der Ausführungsverordnung ab. schaften im Finanzbereich) Regelungsziel Schutz und Transparenz in den Bereichen Menschen- Transparenz über nichtfinanzielle Belange in Schutz und Transparenz in den Bereichen Kon- rechte und Umwelt (es gelten die «für die Schweiz ver- den Bereichen: Umwelt, Sozialbelange, Arbeit- fliktmineralien (gemäss EU-Recht) und Kinderarbeit bindlichen, international anerkannten Bestimmungen») nehmerbelange, Menschenrechte und Korrup- tion (gemäss EU-Richtlinie) Sorgfalts- Sorgfaltsprüfung bedeutet Berichterstattung bedeutet Sorgfalts- und Berichterstattungspflicht bedeutet (prüfungs-) 1. Unmittelbare Auswirkungen der Geschäftstätigkeit 1. Geschäftsmodell beschreiben 1. Managementsystem einführen. Das bedeutet: pflichten / ermitteln und einschätzen 2. Verfolgte Konzepte und angewandte Sorg- a) Lieferkettenpolitik für Risikoprodukte Berichterstat- 2. Massnahmen umsetzen (falls Einfluss möglich) faltsprüfung beschreiben. festlegen tungspflichten a) zur Minimierung der Risiken und Verzicht auf Konzept und Sorgfaltsprüfung b) Rückverfolgbarkeit sicherstellen b) zur Wiedergutmachung von Verletzungen ist zulässig, muss aber «klar und begrün- 2. Risiken ermitteln und bewerten 3. Wirksamkeit überwachen det» erläutert werden. 3. Massnahmen ergreifen 4. BerichterstattungGegenüberstellung der beiden3. MassnahmenKVI-Gegenvorschläge und Wirksamkeit darstellen durch4. dasBericht BJ erstatten 4. Wesentliche Risiken beschreiben  Bei Konfliktmineralien ist unabhängige Prüfung

 Unabhängige PrüfungGegenvorschlag des Berichts NR freiwillig 5. Leistungsindikatoren nennen Gegenvorschlagder Sorgfaltspflicht SR obligatorisch  ist mit umfasst  ist mit umfasst  ist mit umfasst Lieferkette LieferketteCSR-Berichterstattung LieferketteKonfliktmineralien / Kinderarbeit Konzernhaftung  Neue Konzernhaftung Ständerat befürwortet status quo 1 BJ – Version vom 27.02.2020  Für Fehlverhalten haftet nur die betroffene Gesellschaft Schadensverursachung durch Dritte  Befreiungsmöglichkeit  keine gefestigte Rechtsprechung  im Beweislast bei der beklag- Ausland Recht am ausländischen Deliktsort ten Konzernmutter   Schlichtung Ständerat möchte an dieser Rechtslage festhalten  Haftungsausschluss Persönliche Haf- Haftungsausschluss tung von VR und GL  Keine Strafrechtliche  Keine  Neue Sanktionen   Internationales  Haftungsansprüche Privatrecht Schweizer Recht unter- stellt  Ausländische Tochtergesellschaften von Schwei- zer Konzernen Schweizer Recht beachten

Allgemeiner Hinweis zum Gegenvorschlag des Ständerats –

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Tableau comparatif des contre-projets à l’initiative sur les entreprises responsables

Tableau comparatif des contre-projets à l’initiative sur les entreprises responsables Contre-projet CN Contre-projet CE (version correspondant aux propositions de la majorité responsabilité sociale des entreprises minerais provenant de zones de conflit et travail de la CAJ-N) des enfants approche  conception : nouvelles obligations du conseil  conception : transparence  conception : nouvelles obligations du conseil choisie d’administration  bases légales à modifier : CO (droit d’administration  bases légales à modifier : CO, CC et LDIP comptable) et CP  bases légales à modifier : CO (droit comptable)  fondé sur : initiative populaire « entreprises  fondé sur : directive 2014/95/UE et CP responsables - pour protéger l’être humain et  fondé sur : l’environnement » o minerais provenant de zones de conflit : règlement (UE) 2017/821 o travail des enfants : Child Labor Due Diligence Act NL champ grandes entreprises avec, pour l’ensemble du sociétés cotées en bourse, banques, minerais provenant de zones de conflit : toutes d’application groupe : chiffre d’affaires > CHF 40 millions / somme du assurances avec, pour l’ensemble du groupe : les entreprises à partir d’un certain volume bilan > CHF 80 millions / effectif > 500 employés + chiffres d’affaires > d’importation ou de traitement effectif > 500 employés (il suffit que 2 des 3 critères CHF 20 millions / somme du bilan > CHF 40 critères à définir dans l’ordonnance soient réunis) millions travail des enfants : toutes les entreprises sauf  certaines parties du groupe en CH exclues  les « entreprises à faible risque »  « PME à haut risque » incluses (pour éviter un dédoublement des  les PME  « grandes entreprises à faible risque » exclues obligations) critères à définir dans l’ordonnance critères à définir dans l’ordonnance  principe « comply-or-explain » nombre estimation : « un total nettement inférieur à 1000 » estimation : quelques centaines d’entreprises pas d’indications d’entreprises Tableau(rapport de comparatifla CAJ-N, p. 10) + des« PME contreà haut risque-projets » (moins à l’initiative de 400 sociétés surcotées les en bourses entreprises + le nombre responsables dépendra des critères définis dans concernées certaines sociétés du secteur financier) l’ordonnance objectif de la protection et transparence dans les domaines des transparence sur les questions non protection et transparence en matière de minerais réglementation droits de l’homme et de l’environnement en application financières : questions d’environnement, provenant de zones de conflit conformément au des normes internationales contraignantes pour la questions sociales et de personnel, respect droit de l’UE) et de travail des enfants uisse des droits de l’homme et lutte contre la corruption conformément à la directive

1 OFJ – version du 27.02.2020 obligations des diligence raisonnable, càd établissement de rapports, càd diligence et établissement de rapports, càd entreprises : identifier et évaluer les conséquences directes de décrire le modèle d’affaires mettre en place un système de gestion : diligence l’activité commerciale décrire la conception et l’application de la a définir la politique relative à la chane (raisonnable) / selon les possibilités d’influence, mettre en œuvre diligence raisonnable d’approvisionnement pour les produits à risque établissement de des mesures visant à : > l’entreprise peut renoncer à la b assurer la traabilité rapports a minimiser les risques et conception et à l’application, mais doit identifier et évaluer les risques b réparer les violations donner dans son rapport une eplication prendre des mesures en contrôler l’efficacité claire et motivée 4 établir des rapports 4 établir des rapports faire un état des lieu des mesures et de  obligation de vérification du respect des devoirs leur efficacité de diligence par un expert indépendant  pas d’obligation de vérification des rapports par 4 décrire les principau risques  chaîne d’approvisionnement incluse un expert indépendant 5 fournir des indicateurs de performance  chaîne d’approvisionnement incluse  chaîne d’approvisionnement incluse

Die katholische Soziallehre wagt den Mittelweg zwischen politischen Fronten wie «sozial» gegen «liberal» oder «progressiv» ge- gen «konservativ». Davon sind ihre drei Grundsätze für die kommende Abstimmung von Bedeutung: Solidarität, Subsidiarität, Gemeinwohl. Die Verteidigung der universalen Menschenwürde, das Recht auf Eigentum und die Bewahrung von Lebensräumen dürfen nicht Profitinteressen zum Opfer fallen – ob in der Schweiz oder ausserhalb. Seit Jahrzehnten profitieren hierzulande ver-

schiedene Konzerne von der unsicheren wirtschaftlichen oder politischen Lage in anderen Teilen der Erde und nehmen teilweise die F –Verletzung version du 000 der genannten Grundsätze in Kauf. Ob die Initiative das zu ändern vermag, muss das Stimmvolk abwägen – aber auch, ob ein «Nein»

einen Beitrag zur Bekämpfung von Konzernen kalkuliertem Unrecht in anderen Erdteilen beitragen kann. Pascal Meyer v/o Gschütz (1983), MA of Arts, Jesuit, Kyburger, Genf

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Tableau comparatif des contre-projets à l’initiative sur les entreprises responsables Tableau comparatif des contre-projets à l’initiative sur les entreprises responsables Contre-projet CN Contre-projet CE Contre-projet CN Contre-projet CE (version correspondant aux propositions de la majorité version correspondant au propositions de la maorité responsabilité sociale des entreprises minerais provenant de zones de conflit et travail responsabilité sociale des entreprises minerais provenant de zones de conflit et travail de la CAJ-N) de la ) des enfants des enfants approche  conception : nouvelles obligations du conseil  conception : transparence  conception : nouvelles obligations du conseil responsabilité  nouvelle responsabilité de la sociétémère en cas e Conseil des États se prononce en faveur du statu quo en matière de responsabilité es choisie d’administration  bases légales à modifier : CO (droit d’administration de la société- de comportement fautif de l’une de ses filiales à principes en sont les suivants :  bases légales à modifier : CO, CC et LDIP comptable) et CP  bases légales à modifier : CO (droit comptable) mère l’étranger (nonrespect des normes internationales de  dans un roupe, seule l’entreprise concernée est en principe responsable en cas de  fondé sur : initiative populaire « entreprises  fondé sur : directive 2014/95/UE et CP protection des droits de l’homme ou de comportement fautif la sociétémère n’assume pas non plus de responsabilité pour les responsables - pour protéger l’être humain et  fondé sur : l’environnement voir le rapport de la , p ) dommages causés par des tiers l’environnement » o minerais provenant de zones de conflit :  exemption possible si la sociétémère apporte la  il n’y a pas de jurisprudence univoque pour ce qui est de l’application de la responsabilité de règlement (UE) 2017/821 preuve qu’elle a pris toutes les mesures nécessaires l’employeur art ) dans un roupe, application à laquelle une partie de la doctrine serait o travail des enfants : Child Labor Due Diligence ou qu’elle n’a pas pu influencer le comportement de favorable Act NL l’entreprise contrôlée > fardeau de la preuve  la responsabilité de la sociétémère en Suisse pour les atteintes causées par l’une de ses filiales à champ grandes entreprises avec, pour l’ensemble du sociétés cotées en bourse, banques, minerais provenant de zones de conflit : toutes incombant à la société mère assignée en l’étranger est réie par le droit de l’État dans lequel l’acte illicite a été commis art ) d’application groupe : chiffre d’affaires > CHF 40 millions / somme du assurances avec, pour l’ensemble du groupe : les entreprises à partir d’un certain volume responsabilité voir le rapport de la , p )  si le droit étranger repose sur les mêmes principes que le droit suisse, seule l’entreprise concernée bilan > CHF 80 millions / effectif > 500 employés + chiffres d’affaires > d’importation ou de traitement  procédure de conciliation en amont de la voie répond de son comportement fautif effectif > 500 employés (il suffit que 2 des 3 critères CHF 20 millions / somme du bilan > CHF 40 critères à définir dans l’ordonnance udiciaire) devant le oint de contact national du e Conseil des États ne souhaite pas modifier la situation juridique Une norme matérielle de soient réunis) millions travail des enfants : toutes les entreprises sauf E responsabilité de la sociétémère pour le comportement fautif de ses filiales, telle qu’elle figure dans le  certaines parties du groupe en CH exclues  les « entreprises à faible risque »  exemption de responsabilité epresse pour les contreproet du , serait selon lui étranère au droit privé suisse e serait la seule loi aussi  « PME à haut risque » incluses (pour éviter un dédoublement des  les PME dommaes causés par des tiers eplicite sur ce point au plan international avis de droit de l’ISDC, p. 14 uniquement en allemand)  « grandes entreprises à faible risque » exclues obligations) critères à définir dans l’ordonnance responsabilité exemption de responsabilité epresse des oranes de La violation des devoirs de diligence et d’établissement de rapports est régie par les dispositions critères à définir dans l’ordonnance  principe « comply-or-explain » personnelle des la sociétémère générales en matière de responsabilité des membres du conseil d’administration et des personnes qui nombre estimation : « un total nettement inférieur à 1000 » estimation : quelques centaines d’entreprises pas d’indications membres du s’occupent de la gestion ou de la liquidation (art. 754 CO).  d’entreprises Tableau(rapport de comparatifla CAJ-N, p. 10) + des« PME contreà haut risque-projets » (moins à l’initiative de 400 sociétés surcotées les en bourses entreprises + le nombre responsables dépendra des critères définis dans conseil pas de responsabilité pour la violation des concernées certaines sociétés du secteur financier) l’ordonnance d’administration devoirs de dilience implicites objectif de la protection et transparence dans les domaines des transparence sur les questions non protection et transparence en matière de minerais et de la direction réglementation droits de l’homme et de l’environnement en application financières : questions d’environnement, provenant de zones de conflit conformément au sanctions  pas de nouvelles sanctions pénales  nouvelles sanctions pénales : une amende de francs au plus peut tre infliée en cas de des normes internationales contraignantes pour la questions sociales et de personnel, respect droit de l’UE) et de travail des enfants pénales  éventuellement application de l’art. en cas de violation de l’obligation d’établir des rapports uisse des droits de l’homme et lutte contre la fau renseinements sur des entreprises art ter ) corruption conformément à la directive Tableaucommerciales comparatif des contre-projets éventuellementà l’initiative application sur deles l’art. entreprises en cas de responsables fau renseinements sur des entreprises commerciales droit  application du droit suisse aux prétentions en pas de modification du droit en vigueur les filiales étrangères de sociétés suisses resteront international responsabilité issues de la violation des dispositions soumises uniquement au droit étranger si leur responsabilité est engagée privé relatives à la protection des droits de l’homme et de l’environnement à l’étranger  respect du droit suisse en plus du droit étranger 1 par les filiales étrangères de sociétés suisses OFJ – version du 27.02.2020 – version du obligations des diligence raisonnable, càd établissement de rapports, càd diligence et établissement de rapports, càd entreprises : identifier et évaluer les conséquences directes de décrire le modèle d’affaires mettre en place un système de gestion : Remarque générale concernant le contre-projet du Conseil des États : le contreprojet du Conseil des États s’appuie sur le droit de l’UE s’agissant tant de l’obligation d’établir diligence l’activité commerciale décrire la conception et l’application de la a définir la politique relative à la chane des rapports sur la responsabilité sociale des entreprises que des devoirs de diligence et de l’obligation d’établir des rapports en matière de minerais provenant de ones de (raisonnable) / selon les possibilités d’influence, mettre en œuvre diligence raisonnable d’approvisionnement pour les produits à risque conflit. Il ne contient pour autant aucun renvoi dynamique au droit de l’UE et n’entraîne pas de reprise automatique d’éventuels développements. Cela signifie que si l’UE venait à établissement de des mesures visant à : > l’entreprise peut renoncer à la b assurer la traabilité réviser la directive 145 ou le règlement () 171, il appartiendrait au Conseil fédéral et au Parlement de traduire ces changements dans le droit suisse s’ils estiment rapports a minimiser les risques et conception et à l’application, mais doit identifier et évaluer les risques qu’il est politiquement opportun de le faire. b réparer les violations donner dans son rapport une eplication prendre des mesures en contrôler l’efficacité claire et motivée 4 établir des rapports 4 établir des rapports faire un état des lieu des mesures et de  obligation de vérification du respect des devoirs leur efficacité de diligence par un expert indépendant  pas d’obligation de vérification des rapports par 4 décrire les principau risques  chaîne d’approvisionnement incluse un expert indépendant 5 fournir des indicateurs de performance  chaîne d’approvisionnement incluse  chaîne d’approvisionnement incluse Resumée «Entreprises responsables»

L’initiative populaire «Entreprises respons- à l’étranger. Le Conseil fédéral accorde une pourquoi il soutient le contre-projet indirect

ables – pour protéger l’être humain et l’en- haute importance au respect des droits de adopté par le Parlement. Celui-ci n’entrera F – version du 000 vironnement» a été déposée le 10 octobre l’homme et à la protection de l’environne- toutefois en vigueur que si le peuple rejette

2016. Elle exige que les entreprises qui ont ment. L’initiative va cependant trop loin à l’initiative et en cas d’échec d’un éventuel leur siège en Suisse respectent les droits de ses yeux, en particulier dans le domaine de référendum. l’homme et les normes environnementales la responsabilité civile des entreprises. C’est 4 O – version du 7..

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Eine Annahme der extremen KVI mit den weitestgehenden Haftungsregelungen, Überwachungs- und Kontrollforderungen der Welt wäre gerade in den aktuell herausfordernden Corona-Zeiten Gift für unseren Wirtschaftsstandort. Wir dürfen nicht die Un- ternehmensverantwortung in der Welt so stark steigern, dass wir uns am Schluss selber zuhause in der Schweiz schaden. Auch da haben wir eine Verantwortung. Sagen wir Nein, dann tritt automatisch der Gegenvorschlag in Kraft. Dieser schafft griffige Verbindlichkeiten und bringt ohne Bürokratie und Benachteiligung aller rechtschaffenen Schweizer Unternehmen die europaweit fortschrittlichste Regulierung im Bereich der Unternehmensverantwortung. Das ist der bestschweizerische Kampf gegen die schwarzen Schafe, die niemand von uns verschonen will. Daniel Piazza v/o Hägar (1978), Dr. rer. soz. HSG, Notkeriana, Luzern

Die Schweiz als Sitz einer Vielzahl internationaler Unternehmen muss ihre Verantwortung wahrnehmen und die Einhaltung grund- legendster Menschenrechte und Umweltstandards auch ausserhalb der eigenen Grenzen einfordern. In einer vernetzten globalen Wirtschaft tragen auch wir in der Schweiz eine Verantwortung dafür, was in anderen Ländern passiert. Historisch betrachtet wird die Relevanz dieser Forderung zusätzlich ersichtlich. So waren beispielsweise im 19. Jahrhundert namhafte Schweizer Unterneh- men und Privatpersonen nachweislich an auf Sklavenarbeit basierenden Plantagen in Übersee beteiligt. Als Land des humanitären Engagements sollten wir deshalb aus der Vergangenheit lernen. Darum stimme ich JA zur Konzernverantwortungsinitiative! Andreas Haas v/o Gauss (1997), Student, Semper Fidelis, St. Niklausen LU

Die Konzernverantwortungsinitiative bringt ein wichtiges Thema vor, das wir in der Politik angehen müssen. Als Schweiz sollten wir in der Welt ein Vorbild sein, was die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards angeht. Die Initiative liefert dafür aber die falschen Mittel. Weder bringt es etwas, wenn ausländische Firmen ihre Schweizer Konkurrenten verklagen, noch wenn sich unsere Unternehmen aus Haftungsängsten aus ärmeren Ländern zurückziehen. Mit dem Gegenvorschlag, der bei Ablehnung der Initiative sofort in Kraft tritt, wird die Schweiz hingegen ein internationales Vorbild in diesen Bereichen – und das ohne, dass wir unseren Wirtschaftsstandort unnötig schädigen. Patrick Huber v/o Achill (1991), MSc in Business and Economics, Rauracia, Riehen BS

Es grenzt schon fast ans Ironische, wie mitten in der Debatte zur Mitwirkung von Schweizern am Kolonialismus über eine Initiative abgestimmt wird, die ähnliche Denkstrukturen ins 21. Jahrhundert transferiert. Die «Konzernverantwortungsinitiative» wurzelt in der Idee, universelle Rechte und Werte zu definieren und weltweit für deren Durchsetzung zu sorgen. Dabei wird gerne ausgeblen- det, dass diese in und für einen bestimmten historischen und kulturellen Kontext (Europa/Amerika) entstanden. Faktisch würde die Annahme dieser Initiative nicht nur zu einer «Abwertung» des eigenen Rechts in den betroffenen Ländern führen, sondern auch eine hierarchische Höherstellung europäischen Rechtsdenkens über andere Rechts- und Justizsysteme etablieren. Entsprechend ist die Initiative bereits aus diesem Grundgedanken heraus abzulehnen. Mike Bacher v/o Archiv (1987), lic. iur., Semper Fidelis, Engelberg

Obwohl ich die Ziele – Schutz der Menschenrechte Schweizer Firmen, die in USA investiert sind, dürfen und der Umwelt – durchaus teile, lehne ich die Initi- sich auf Klagen freuen. Selbst wenn die Klage am ative ab. Die Vorlage würde insbesondere jene Un- Ende substanzlos ist, kann ein Gericht vorsorglich ternehmen, die ihre Verantwortung ohnehin wahr- Vermögenswerte blockieren. Amerikanische Anwäl- nehmen, mit erheblich administrativem Aufwand te werden sich über die ausgehandelten Vergleichs- belasten, ohne dass ein Nutzen ersichtlich ist. Einmal mehr gilt: zahlungen freuen. Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht. Peter H. Dempfle v/o Nymph (1954), Geschäftsführer, Rauracia, Jörg Frei v/o Golo (1969), lic. iur., RA, Fryburgia, Eschenbach SG Bodania, Zürich

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Wirtschaft und Ethik im Widerspruch?

Nicht erst mit der Diskussion zur Unternehmensverantwortungsinitiative hat sich die Wirtschaft für ihr Verhalten zu rechtfertigen. Häufig wird dabei vom Fehl- verhalten Weniger auf die Gesamtheit aller Wirtschaftsleistenden extrapoliert. Dabei trifft man vor allem aber stets jene, die sich korrekt verhalten.

Seien es steuerliche Vorteile, beschleunigte ten. von Walterskirchen sah aber beide Sei- Von Walterskirchen plädiert aber für behördliche Verfahren, Lohnexzesse: Gross­ ten. Selbstredend nutzten die grossen Kon- verstärkte Kontrolle jener Player, die schwei- unternehmen, die sich einfacher gewisse zerne (speziell Rohstofffirmen) die Tools der zerischer Gesetzgebung unterstehen. Aus Vorteile verschaffen können, sind in letz- Osec nicht. So konnten diese Unternehmen seiner Sicht würde der nationalrätliche Vor- ter Zeit vermehrten Angriffen ausgesetzt. vermehrt in geringer kontrollierten Märk- schlag zur Umsetzung der Unternehmens- Das mag in vielen Bereichen und bei vielen ten fungieren. verantwortungsinitiative den richtigen Unternehmen berechtigt sein. Um aber Weg weisen. Denn da könnten die wirklich Kontrollmechanismen wirksam einzuset- schwarzen Schafe belangt werden. Und die zen, braucht es weitreichende gesetzliche «Die globalisierten unzähligen anderen «Sauberen», die mit Bestimmungen, die dann auch jene treffen, Märkte sind ein Faktum.» dem Initiativtext auch gemeint sind, wären die man eigentlich gar nicht belangen möch- dann nicht betroffen. te. Vor einigen Jahren ist die sogenannte Aus diesen Gedanken spricht das nun- Minderinitiative vom Souverän angenom- Für von Walterskirchen ist aber mehr mehrige Engagement von Walterskirchens. men worden. Das berechtigte Anliegen, die denn je klar, dass die Globalisierung – auch Er ist Präsident des Souveränen Malteser- Lohnexzesse auf den oberen Etagen von in- mit ihren Auswüchsen – nicht rückgängig ordens Schweiz. Damit ist er auch mit der ternational tätigen grösseren Firmen – die gemacht werden kann. Die globalisierten weltweiten Armut, wo mitunter auch Unter- sich stets auf weltweite Usanz berufen – ein- Märkte sind ein Faktum. Kontrolliert und nehmen aus der Schweiz mitschuldig sind, zudämmen, belastet seither vor allem die reguliert werden können nur die eigenen vertraut. Und für ihn ist klar, dass die Wirt- KMU mit übersteigertem bürokratischem Märkte. Gesetzmässigkeiten in anderen schaft durchaus dem Menschen zu dienen Mehraufwand. Wirtschaften (zum Beispiel in China) kön- hat. Was sie auch in aller Regel tut. Einen In seinen wirtschaftsethischen Überle- nen wir nicht ändern. Widerspruch gibt es nur dort, wo sie dies gungen führt der Luzerner Ethikprofessor eben nicht tut. Thomas Gmür aus, die Wirtschaft müsse «mehr für die Menschen da sein als umgekehrt». Aus der- artigen Äusserungen liesse sich durchaus folgern, dass der Regelfall eben gerade nicht dem Idealtypus entspricht. In Bezug auf die Schweiz und die Vielfalt der mittleren und kleinen Unternehmen, die dieses Land prä- gen, ist ein solcher Schluss wohl nicht rich- tig. Dass aber multinationale Firmen und Unternehmen, die weltweit verstrickt und vernetzt sind, nicht alle im gleichen Masse verantwortungsvoll handeln, weiss auch Martin von Walterskirchen. Der Diplo- mat vertrat mehrere Jahre die Interessen der Schweizer Exportwirtschaft in Ameri- ka. «Die Osec hilft Firmen bei der Markt- analyse, beim Markteintritt und bei der Marktbearbeitung.» Die Dienstleistungen beschränkten sich auf jene beratenden und unterstützenden Bereiche, die mit dem Marktauftritt nur noch bedingt zu tun hat- Steht vor allem im Fokus: Der Rohstoffhändler Glencore mit Sitz in Zug. Foto: zVg

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«Die Einsicht, dass etwas schiefläuft, reicht noch nicht»

Ende November stimmt das Schweizer Volk über die Initiative «Für verantwortungs- volle Unternehmen – zum Schutz von Menschen und Umwelt» ab. Seit Wochen wird mit seltener Härte und Vehemenz über diese Verfassungsvorlage diskutiert. Die Civitas hat zwei Vertreter der gegensätzlichen Lager zu Tische gebeten. So unversöhnlich die Haltungen aufeinanderprallen, dass etwas geschehen muss, ist beiden klar.

Civitas: Die Konzernverantwortungsiniti- Unrecht. Ich denke, sie ist weder wirtschafts- Generalverdacht stellt. Mir geht es nicht da- ative verlangt, dass Schweizer Unterneh- verträglich, noch bringt es in den betroffe- rum, Glencore oder Syngenta zu verteidigen. men allgemein gültige Menschenrechte nen Ländern etwas. Auch sind die juristi- Mir geht es darum, dass das Gesamtwirt- weltweit, also auch in der Dritten Welt, schen Instrumente, die gewählt wurden, die schaftssystem nicht verschlechtert wird. Mir anwenden müssen. Was ist daran stos- falschen. Es sind fragwürdige Instrumente. geht es um die 99,9 % der Unternehmen, die send? unter der neuen Regelung leiden müssen. Thomas Hess v/o Erker: Gegen den Titel und Es werden Menschenrechte missachtet, das Ziel «Verantwortungsvolle Unterneh- es werden Umweltstandards missachtet. Wie kann man das eine Promille kontrol- men – zum Schutz von Menschen und Um- Die Initiative will nun hier ansetzen, dass lieren, wenn du dies gesetzlich nicht ver- welt», der offiziellen Initiativebezeichnung, diese Standards weltweit eingehalten ankern möchtest? kann man nichts haben. Das Wort Konzern- werden. Erker: Wir haben einen Gegenentwurf auf verantwortungsinitiative ist von den Initian- Erker: Ich habe etwas dagegen, dass man dem Tisch, der das Begehren massvoll auf- ten geschickt gewählt. Denn Konzerne haben die Schweizer Wirtschaft, insbesondere die nimmt. Es ist zudem bereits heute so, dass ein schlechtes Image. Teils zu Recht, teils zu Wirtschaft, die im Ausland tätig ist, unter man im Ausland nicht einfach machen kann, was man will. Gemäss Obligationen- recht (OR) hat ein Verwaltungsrat heute schon Sorgfalts- und Treuepflichten. Er muss die Menschenrechte beachten und Rücksicht auf die Umwelt nehmen. Er muss im Rechnungsbericht Konsequenzen aus Menschenrechtsverletzungen und Umwelt- verstössen darlegen und die Reputations- risiken ausweisen. Gerade in der heutigen Zeit, mit sehr hoher Medienpräsenz, sind Reputationsrisiken enorm gross.

Offenbar ist heute bereits alles geregelt. Wieso braucht es denn diese Initiative? Xaver Vogel v/o Polka: Etwas ganz Wichtiges zu Erkers Darstellung: Die Wirtschaft steht Ad personam Ad personam in keiner Weise unter Generalverdacht. Wer Thomas Hess (*1965) studierte in Zürich Xaver Vogel (*1954) ist ausgebildeter Sekun- keinen Mist baut, hat nichts zu befürchten! Geschichte und machte ein Nachdiplom­ darlehrer. Er unterrichtete in Menznau Schon 1976 haben die UNO und die OECD er- studium in Unternehmensführung. Er ist (Sekundarschule) und Sursee (Berufsschule). kannt, dass bezüglich Menschenrechte und Geschäftsleiter des KMU- und Gewerbever- Von 2001 bis 2016 war er Zentralpräsident der Umweltschutz zu wenig sorgfältig gearbeitet bands Kanton Zürich, wo er die Interessen KAB Schweiz. Xaver Vogel v/o Polka wohnt in wird, nicht speziell auf Schweizer Firmen von 17500 Betrieben vertritt. Thomas Hess Menzberg. Er ist Mitglied der Angelo Montana bezogen. Sie schufen deshalb gleich erstma- v/o Erker wohnt in Küsnacht ZH. Er ist Mitglied und der Alemannia. lige Leitsätze. Aus verschiedenen Gründen der Corvina und der Kyburger. verabschiedete der UNO-Menschenrechtsrat die sogenannten «Ruggie-Leitlinien» erst

10 Civitas 1/2020-2021 Die Lieferkette vollständig zurückzuverfolgen dürfte praktisch unmöglich sein. Foto: Thomas Gmür

2011. Auf diesen Grundlagen sind die Staa- Polka: Die entsprechenden OR-Bestimmun- se noch auf die Tochterunternehmen oder ten (es betrifft vor allem Industriestaaten) gen sind keineswegs nichts, aber sie genü- wirtschaftlich abhängige Unternehmen aus. aufgerufen, Menschenrechtsverletzungen gen nicht. Die Gegner der Initiative sagen, Hier geht die Initiative entschieden einen und Umweltzerstörungen durch Unterneh- es seien bloss wenige schwarze Schafe. Man Schritt zu weit. Globale Probleme sollen men zu bekämpfen und Abhilfe zu schaffen. stimmt also zu, dass es Schlupflöcher oder auch global angegangen werden. Und nicht In der Schweiz hat man unverzüglich 2012 Vergehen gibt. Ungeahndete Vergehen scha- mit einer Schweizer Sonderregelung. Mit eine Petition eingereicht. Es folgten parla- den dem Ruf der Schweizer Wirtschaft sehr. dem Gegenvorschlag des Bundes orientieren mentarische Vorstösse, die abgelehnt wur- Schlechtes, ungestraftes Benehmen verur- wir uns an den Corporate Social Responsibi- den. Da dieses Vorgehen keine Wirkung sacht in der Weltwirtschaft Generalverdacht lity-Richtlinie, welche die EU seit 2014 kennt. zeigte, wurde in der Schweiz 2015 der Ver- auch gegenüber Schweizer Firmen, welche Der Gegenvorschlag setzt zudem einen ein «Konzernverantwortungsinitiative» ge- Sorgfaltspflichten jetzt schon einhalten. Schwerpunkt bei der Sorgfaltsüberprüfung gründet, der die KVI lanciert. Warum führen die Initiativgegner solch bezüglich Konfliktmineralien und Kinderar- Mitträger waren einige unserer Hilfswer- millionenschwere Kampagnen, wenn es beit. Dort setzt man auf das Holländer-Mo- ke. Ich war über «brücke le pont», dem sich doch nur um einige schwarze Scha- dell, das zurzeit weltweit das strengste ist. Hilfswerk der Katholischen Arbeitnehmer fe handelt? Warum muss man schwarze Bewegung (KAB) nahe an diesem Prozess. Schafe, die der Reputation der Schweizer Wenn man via die Hilfswerke mit Leuten Wirtschaft nur schaden, so heftig schützen? Es ist scheinheilig, eine solch an der Front in Kontakt kommt, hört man, Die Missstände sind ja einvernehmlich von «scharf formulierte Initiative wie in vielen Ländern «gscheret und gschäf- allen erkannt. Viele Industriestaaten haben tet» wird. Man erhält ein anderes Bild, als schon entsprechende Regeln mit Sanktio- gegen unsere eigene Wirtschaft wenn sich Wirtschaftskapitäne miteinander nen und Haftungen. Andere sind dran und zu unterstützen.» austauschen. Ich habe erlebt, wie nahe Hilfs- die Schweiz darf mit der Initiative durchaus (Erker) werke bei Menschen sind. Das Wissen, wie vorbildlich sein. Mit der Qualität unserer verwerflich Menschen und die Umwelt in Arbeit und unserer Produkte sind wir ja vielen Ländern behandelt werden und dass auch vorbildlich. Ein Unternehmer will Geld verdienen, was sich die Betroffenen dagegen nicht oder zu Erker: Wie die Unternehmen betroffen sind, per se ist kein Fehler ist. Was macht ein guter wenig wehren können, bestärkt mich gera- ist schwer abzuschätzen, Gemäss einer Stu- Unternehmer? Er minimiert seine Risiken. dezu zu sagen: Es ist sehr nötig, dass wir als die des Bundes sind 80 000 Unternehmen Mit der Initiative sichert er entweder mit Schweiz gegen solche Missstände mit gesetz- betroffen, die Zahl wurde von Bundesrätin Versicherungen Haftungsrisiken ab oder lichen Massnahmen vorgehen können. Keller-Sutter so genannt. Es besteht auch er baut die Kontrollen über die Lieferkette bei den Initiativgegnern also durchaus eine aus, was zu deutlichem Mehraufwand führt. Eigentlich regelt das alles ja bereits das Betroffenheit. Einerseits hätten wir künftig Oder drittens zieht er sich aus dieser Region OR. Werden denn die Gesetze schlicht eine massive Ausweitung der Sorgfaltsplicht zurück. Ein Teil der Schweiz hat meines Er- nicht angewandt? und Haftung, andererseits dehnen wir die- achtens eine scheinheilige Einstellung. Jeder

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von uns hat ein Mobile Phone eines US-Gi- schlag kann ich nun absolut stehen, weil er genen Unternehmen. Entweder kontrolliert ganten in der Tasche. Diese Geräte werden massvoll und zielgerichtet ist. der Unternehmer die Lieferkette komplett in China zusammengesetzt. Nun weiss aber oder er muss sie zertifizieren lassen. Wohl jeder, dass in China die Menschenrechte, Was regelt der Gegenvorschlag nicht? von NGO, die sich eine neue Einnahmequel- wie in der Initiative gefordert, eben gerade Polka: Die Haftung fehlt ganz entscheidend. le sichern können. Auch all jene, die nichts nicht eingehalten werden. Man kann sich in Danke, Erker, für den Hinweis zur Taktik. zu befürchten haben, müssen trotz allem China nicht frei äussern, noch gibt es Ver- Sie spielt beim Gegenvorschlag tatsächlich einen sehr grossen Aufwand betreiben, um sammlungsfreiheit. All dies tolerieren wir eine wichtige Rolle. Nach dem Gegenvor- der Sorgfaltspflicht nachzukommen und stillschweigend. Es ist aber scheinheilig, mit schlag des Nationalrates wurde dieser ja Haftungsrisiken auszuschliessen. Dieser ad- dem neusten Mobilegerät im Sack eine solch nicht zufällig auf die Zeit nach den Wahlen ministrative und finanzielle Mehraufwand scharf formulierte Initiative gegen unsere 2019 verschoben, um zu probieren, der Na- belastet die Unternehmen unter dem Strich. eigene Wirtschaft zu unterstützen. Ziehen tionalratsversion das Haftungselement zu Polka: Die meisten Unternehmungen in der sich Schweizer Unternehmen letztlich aus entziehen, was leider im Ständerat gelungen Schweiz können ihre Sorgfaltspflicht bereits Problemregionen zurück, übernehmen Fir- ist. Der Gegenvorschlag ist jetzt wie ein Ge- ausweisen. Schweizer Firmen, die dieser men aus Russland oder China vor Ort die biss, dem die Zähne gezogen wurden! Sorgfaltspflicht bereits heute nachkommen, verwaisten Geschäfte. Bei der Globalisierung bin ich bei den Lö- würden in ihrer Haltung gestärkt. sungen völlig bei dir, Erker. Eben diese Ein- Entscheidend ist, ob es nach einem Fehlver- Der Gegenvorschlag geht etwas weiter sicht hat neben der UNO auch die OECD ge- halten eine Haftung – also Folgen – gibt. als das OR. Wenn das OR aber bereits fast habt und schuf Richtlinien für alle. Globale Der Bundesrat wollte zuerst keinen Gegen- alles regelt, wieso braucht es denn einen Massnahmen für die Durchsetzung schei- vorschlag. Zunehmend befürchtete man Gegenvorschlag? nen nicht machbar. Die Staaten müssen viel Wind in den Segeln zur KVI. Man kam Erker: 2017 hat der Bundesrat gesagt, dass das mit ihrem Rechtssystem anstreben. Die dann doch zu einem Gegenvorschlag. Er ist die Initiative ohne Gegenvorschlag abzuleh- KVI schafft dafür die Grundlagen für die von SVP-Nationalrat Vogt und von CSP-Na- nen sei. Zwei Gründe führten zum Gegen- Schweiz. Vergehen gegen international be- tionalrat Vogler gekommen. Dieser Vor- vorschlag. Einerseits hat man gesehen, dass kannte Leitsätze sind danach mit unserem schlag behandelt den Schutz (Menschen- ein gewisser Handlungsbedarf besteht, zum Rechtssystem zu beurteilen. Das lässt der rechte, Umweltschutz), die Sorgfaltspflicht anderen steckt ehrlicherweise auch etwas Gegenvorschlag weg. und eben auch das Abhilfeschaffen durch taktisches Kalkül der neuen Departements- Erker: Da sehe ich das Problem. Wir schwä - Massnahmen. Nur schon zu wissen, welche vorsteherin dahinter. Hinter dem Gegenvor- chen mit einem riesigen Aufwand unsere ei- Folgen ein Fehlverhalten auslöst, kann bei Fotos: Thomas Gmür Thomas Fotos:

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«schwarzen Schafen» Alarm auslösen. Ich habe schon gesagt, wie der Gegenvorschlag des Nationalrates durch den vorliegenden des Ständerates ohne Haftung verdrängt wurde. Es ist mir völlig fremd, dass es keine unmit - telbaren Folgen hat, wenn jemand gegen Re- geln verstösst. Selbst auf dem Fussballplatz oder überhaupt im Sport werden Verstösse sanktioniert. Wenn unsere Firmen im Umgang vor Ort besser werden, kommt dies dem Image der Wirtschaftsmacht Schweiz zugute, das wäre ein Gewinn für alle Betriebe in der Schweiz Erker: Deutschland ist gerade daran, ein Lie- ferkettengesetz einzuführen. Es geht also Mit der UVI sind auch Label nur Schall und Rauch. Foto: zVg nicht um Konzernverantwortung, sondern um die Kontrolle der Lieferkette. In der ausweisen kannst, läufst du nie Gefahr, in zufrieden mit dem Gesamtpaket. Politisch Realität ist es jedoch schlichtweg für viele ein Gerichtsverfahren zu kommen. Auch sind wir jedoch nicht mehr so verlässlich wie Unternehmungen nicht möglich zu eruie- der Gegenvorschlag sieht übrigens die Sorg- vor 20 Jahren, aber ein Konzern geht nicht ren, wer alles in der Lieferkette ist. Das gilt faltspflicht vor. Für eine Belangung muss von heute auf morgen, das ist ein längerer beispielsweise auch für ein KMU in der ein Schaden vorliegen und eine Geschäfts- Entscheidungsprozess. Unter dem Strich Farb- und Lack­industrie mit hunderten von tätigkeit des Konzerns muss zum Schaden verschaffen wir der Schweiz einen Wettbe- Zulieferern und Unterzulieferern. Es ist un- geführt haben. Das muss der Klagende bele- werbsnachteil mit einer gutgemeinten Initi- praktikabel. oder, wie Peter Spuhler gesagt gen. Sodann muss die Verletzung der Men- ative, die am Ziel vorbeischiesst. hat, ein «Totengräbergesetz oder -Initiative schenrechte und deren Schaden sichtbar Polka: Dass man den Hauptsitz verlegen für den Schweizer Werksplatz». sein. Schliesslich wird auch die Verhältnis- würde, hört man seit 30 Jahren ständig. Er- Polka: Es geht nicht um die Überprüfung mässigkeit geprüft. Es handelt sich um ein ker nennt meines Erachtens wichtige Grün- ­einer Lieferkette. normales Gerichtsverfahren. Es gibt keine de, warum sich die Treue zum Standort Es ist richtig, dass dies eine Initiative ist, die Beweisumkehr. Schweiz doch lohnt. Standortverlegungen die Verfassung prägen würde. Nach einer Erker: Auch wenn kein einziges KMU von der gibt es innerhalb der Schweiz in steuergüns- Annahme müsste das Parlament die Aus- Initiative betroffen wäre, ich wäre dennoch tigere Kantone. führung durch Gesetze debattieren und be- gegen die Konzernverantwortungsinitiative schliessen. aus folgenden Gründen: Die Ausdehnung Die Wegweisung für diese Gesetzgebung der Haftung auf Tochterunternehmen und Dass man den Hauptsitz ist bereits bekannt. Der nationalrätliche wirtschaftlich abhängige Zulieferer, ohne verlegen« würde, hört man seit Gegenvorschlags ist dafür eine gute Basis. dass ich dort ein Weisungsrecht hätte, und Wir haben die Ausführung dieser Vorlage weil die Initiative gegen internationales 30 Jahren ständig.» bereits in der Schublade, man muss sie nur Privatrecht verstösst. Die örtliche Zustän- (Polka) ziehen. Das darf zwar, aber muss keineswegs digkeit des Gerichts und der Schadensort lange dauern. Wir können also auch mit fielen auseinander. Das ist ein Eingriff in die der Initiative bald handeln. Der wichtigste Souveränität des ausländischen Staats und Meines Erachtens schafft die KVI Reputa- Punkt ist einfach die Haftung. Wenn wir zeugt von einer Überheblichkeit gegenüber tionsgewinn und daher keinen Grund zu eine Regel machen wollen, wenn wir Abhilfe anderen Staaten, deren Recht und Gerichte. Standortwechsel. Die Sensibilität für An- wollen, dann braucht es im Rechtsstaat eine liegen der Menschenrechte und des Um- Strafe. Eben dies blendet der zweite Gegen- Würde es bei der Annahme der Initiative weltschutzes wächst weltweit enorm. Die vorschlag komplett aus. denn zu Abwanderungen von Unterneh- Gegner der KVI sagen es treffend, 99,9 % der men aus der Schweiz kommen? Unternehmungen verhalten sich korrekt. Es In dieser Verfassungsvorlage wird die Be- Erker: Es gibt verschiedene Faktoren, um in gibt wenig schwarze Schafe, aber die haben weislast umgekehrt. der Schweiz zu wirtschaften. Rechtssicher- eine grosse Potenz mit grosser schädlicher Erker: Solange die Unternehmen nicht ihre heit und politische Verlässlichkeit sind zent- Wirkung. Regeln mit Haftung schaffen kein Unschuld beweisen können, müssen sie haf- ral. Aber auch tiefe Steuern, gute Infrastruk- Paradies. Damit kann man Untaten nicht ten. Das ist eine klare Beweislastumkehr. tur und gut ausgebildete Leute. Das sind ausrotten, aber reduzieren. Polka: Es ist umgekehrt. Du musst die Sorg- Punkte, die etwa für Zürich extrem wichtig Erker: Da bin ich schon einverstanden mit dir. faltspflicht ausweisen und wenn du diese sind. Viele Unternehmen sind aktuell noch Aber die Kollateralschäden, die wir in Kauf

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nehmen, sind zu gross. Betriebe hätten einen man dann gezielt im Fokus. Der Gegenvor- Wenn die Initiative angenommen wird, riesigen administrativen Aufwand und Haf- schlag ist nicht einfach nichts. Erker, wie geht es dann weiter? tungsrisiken in einer Wertschöpfungskette, Polka: Richtig, der Gegenvorschlag bringt Erker: Dann geht es darum, dass das Parla - auf die sie gar keinen Zugriff haben, aber sie nicht einfach nichts! Die Sorgfaltspflicht ist ment ein Gesetz erlässt, das möglichst klar müssten dennoch den Kopf hinhalten. drin, die Aufmerksamkeit gegenüber der The- gefasst ist, damit man die schwarzen Schafe matik ist drin. Die Einsicht, dass wir ein Pro- rauspicken kann. Das Gros der Unterneh- Der Initiativtext sagt schwammig, dass blem haben, ist vorhanden. Von daher sind men darf keine Probleme mit Papierflut und Unternehmen betroffen wären. Welche zwei Drittel gut. Mir fehlt einfach der ent- der Dokumentationspflicht erhalten. Mir Unternehmen gemeint sind, benennt die scheidende dritte Drittel: Immer, wenn eine selbst fehlt ein wenig der Glaube, dass mit Initiative nicht. Selbstredend fiele auch Grenze überschritten wird, muss es zwingend dem Linksrutsch der jetzige National- und die Migros darunter, die in Billiglohnlän- Folgen haben. Das muss auch so sein bei der Ständerat ein Gesetz im aufgezeigten Sinne dern Kleider produziert. Oder die Hilfs- Überschreitung der Grenzen gegenüber der gestalten wird. Mit dem Resultat, dass dann werke, die kaum sämtliche Wertschöp- Umwelt und der Menschenrechte. vermutlich die Unternehmen, insbesonde- fungsketten vor Ort überprüfen könnten. re die kleineren ohne eigene Rechtsabtei- Die Befürworter sprechen aber medien- Scheinbar lässt die bestehende Recht- lungen, einfach höhere Kosten bei höheren wirksam immer nur von Glencore. sprechung zu, dass sich beispielsweise Haftungsrisiken haben werden. Und das ist Polka: Betroffen sind jene, die gegen die Leit- Glencore nicht daranhalten muss. letztlich ein Nachteil für die Unternehmun- sätze der UNO und der OECD verstossen, ob Erker: Heute kann man vor Ort, im jeweili - gen und für den Werkplatz Schweiz. Das das die Migros, Glencore oder ein Hilfswerk gen Land klagen. Wenn man dann nicht sind meine Befürchtungen. Ein weiteres Mo- ist. Ich verurteile nicht jetzt schon Unter- weiterkommt, kann man immer noch prü- saiksteinchen der Schweizer Wettbewerbs- nehmungen, es steht mir auch nicht zu, je- fen, ob der Verwaltungsrat in der Schweiz fähigkeit fällt heraus. manden reinzuwaschen. seine Pflichten wahrnimmt oder nicht. Es Wenn Missstände entdeckt werden, kann könnte auch unlauterer Wettbewerb sein zu Wenn die Initiative abgelehnt wird, Polka, man diese zur Anklage bringen, egal, wie behaupten, alles sei korrekt, wenn dies er- was ist dann? der Verursacher heisst. Der Kläger muss wiesenermassen nicht stimmt. Polka: Die 140 Organisationen, die hinter diese Missstände im Detail beweisen. Bei Polka: Viele Schweizer Unternehmungen der Initiative stehen, werden keine Ruhe ge- einigen Konzernen (wiederholt genannten sind in Ländern aktiv, die schwierige Rechts- ben. Jene Unternehmen, die sich massiv um schwarzen Schafe?) weiss man seit Jahrzehn- verhältnisse haben. Korruption und Lücken Menschenrechte und den Schutz der Um- ten, was da alles nicht vorbildlich abläuft. in ihren Gesetzen zu Menschenrechten und welt foutieren, werden vermehrt ins Schau- Erker: Es sollen für alle dieselben Regeln Umwelt können wir nicht so beeinflussen, fenster gestellt, deren Reputationsschaden gelten. Einige haben halt einen Imagebonus dass unsere Firmen dort nach internationa- wird dann grösser sein. und andere nicht, aber vor Gericht müssen len Standards agieren müssen. Mit dem Gegenvorschlag wird es weiterhin sie alle gleich behandelt werden. Wenn wir das Verhalten unserer Firmen in für niemanden Haftungsfolgen haben. Wir Der Gegenvorschlag ist nicht einfach eine solchen Ländern nach unseren Gesetzen würden dann zwar die Erkenntnis weiterhin Worthülse, er bringt durchaus eine Verschär- beurteilen, ist das nicht Kolonialismus, wie haben, dass etwas falsch läuft, aber es hätte fung oder eine Verbesserung. Also muss man Bundesrätin Keller glaubhaft machen will. für die Verursacher keine Folgen. bei der Initiative ein klares Nein einwerfen, Kolonialismus ist es, wenn wir solche Situa- Thomas Gmür (Text und Bild) damit der Gegenvorschlag durchkommt. tionen in diesen Ländern zu unseren Guns- Konfliktmineralien und Kinderarbeit hätte ten ungestraft ausnutzen lassen.

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L’économie a besoin des droits humains

Réflexions fondamentales des Églises catholique-romaine et évangélique réformée de Suisse sur l’initiative pour des multinationales responsables.

Les objectifs visés par l’initiative pour des sur les violations des droits humains, dont Les objectifs de l’initiative pour des mul- multinationales responsables portent sur les premières victimes sont les personnes tinationales responsables des questions fondamentales pour la re- les plus pauvres et les plus vulnérables. Elle L’initiative demande à la Confédération de connaissance et la mise en œuvre des droits soulève en toile de fond une question récur- prendre «des mesures pour que l’économie humains et des normes environnementales. rente: sur quelle justice peuvent s’appuyer respecte davantage les droits de l’homme et La Déclaration universelle des droits de celles et ceux qui n’ont ni le pouvoir ni la l’environnement.» Il s’agit d’obligations juri- l’Homme de 1948 évoque une seule et même possibilité de lutter pour ces droits et les diquement contraignantes qui peuvent faire famille humaine et se réfère ainsi également faire valoir en justice ? En 1967, le Conseil l’objet de contrôles et de sanctions. Ces con- à une conception de l’humanité telle qu’elle œcuménique des Églises avait déjà formulé ditions doivent s’appliquer non seulement en s’exprime à travers le récit judéo-chrétien de un principe qui, dans le contexte mondiali - Suisse, mais dans tous les pays où des entre- la Création. sé d’aujourd’hui, reste toujours aussi prio- prises suisses ou leurs filiales sont présentes. ritaire: «Qui a peu dans la vie doit avoir La validité des droits humains ne sau- plus en droit.» L’initiative pour des multi- rait dépendre de l’endroit où se produit une «Les droits humains nationales responsables peut y contribuer. violation des droits humains, mais s’impose protègent aussi la liberté En même temps, elle adresse à son propre du fait même qu’un être humain la subit. Les du marché.» gouvernement ainsi qu’à la communau- droits humains constituent un bouclier pro- té des nations un appel urgent à s’engager tégeant toute personne contre un traitement avec détermination et sans compromis pour inhumain infligé par un tierce personne ou L’initiative pour des multinationales la validité et le respect des droits humains instance partout dans le monde. Le statut responsables se concentre en particulier partout dans le monde. universel des droits humains contient donc

Le grain de café – élixir de vie pour beaucoup. Foto: Thomas Gmür

Civitas 1/2020-2021 15 déjà l’exigence envers les entreprises qu’elles rate Social Responsibility sont impuissantes, lable ipso facto depuis la ratification de la Dé- respectent des droits humains à l’étranger car les entreprises n’ont pas de conséquences claration universelle des droits de l’homme aussi. Les dispositions spécifiques de l’ONU, à craindre. du 10 décembre 1948. La plupart des vic- de l’OCDE et d’autres institutions interna- Cependant, la question n’est pas de sa- times de violations des droits humains tionales apportent des précisions sur les voir si des violations des droits humains sont n’ont ni le savoir, ni les compétences, ni les droits humains fondamentaux. L’initiative économiquement rentables, mais s’il est lé- ressources nécessaires pour se défendre et pour des multinationales responsables va gitime d’un point de vue juridique et éthique se réfugier sous l’égide des droits humains: dans le même sens et vise aussi à concréti- que l’on puisse spéculer avec et tabler sur ces cela justifie de fait l’initiative. Il est donc ser l’application des normes générales des violations. En effet, il ne s’agit pas ici d’une d’autant plus important que les entreprises droits humains dans le domaine spécifique évaluation éthique dans laquelle les libertés internationales ayant leur siège en Suisse de la responsabilité des entreprises. économiques et les droits humains seraient contribuent activement à la protection des Il est inadmissible que des normes contrai- considérés comme des intérêts concurrents droits humains là où elle ne peut pas être gnantes dans le domaine des droits humains situés au même niveau. Car les droits hu- garantie, là où elle n’est délibérément pas deviennent l’objet de négociations sur le mar- mains protègent aussi la liberté du marché, assurée en raison de conditions politiques et ché mondial et soient mises en balance avec et en particulier celle de ses acteurs qui n’ont juridiques précaires. les arguments économiques de compétitivi- pas ou pas assez de ressources et ne peuvent Certes, les entreprises commerciales té et de sécurité du site d’implantation. Les donc pas compter sur leur puissance éco- n’ont pas à corriger les insuffisances ou l’ab - entreprises qui basent leurs pratiques com- nomique. Une protection juridique la plus sence d’institutions juridiques. Elles ne sont merciales sur une application lacunaire des étendue possible – couvrant l’activité éco- pas l’État et n’ont pas le droit de se substituer droits humains ou sur des contrôles insuffi- nomique mais aussi et surtout les acteurs du à lui. Mais elles assument la responsabilité sants de leurs violations acquièrent ainsi un marché – est indispensable si l’on tient à une d’une culture entrepreneuriale garantis- avantage économique aux dépens des droits économie mondiale libre. sant aux individus le respect de leurs droits, fondamentaux des personnes concernées à L’initiative pour des multinationales res- même s’il leur est refusé par leur pays. bénéficier d’une protection. Face à ce genre de ponsables rappelle au fond aux entreprises Une protection grâce au caractère pratiques, les directives existantes de Corpo- actives à l’échelle mondiale un principe va- contraignant des droits humains, fondée sur

Auch in Drittwelt- und Schwellenländern ist Wachstum gefordert. Foto: Thomas Gmür

16 Civitas 1/2020-2021 REDAKTIONELLER TEIL

l’État de droit bénéficie non seulement aux qui l’anime. L’accent mis sur les entreprises personnes concernées mais aux entreprises basées en Suisse ne concerne pas seulement elles-mêmes. L’engagement pour les droits les compétences juridiques et les questions humains par le biais de droits nationaux d’accès à la justice. Cette référence à l’origine complémentaires qui contrôlent et sanc- renvoie aussi à la tradition humanitaire, fon- tionnent est donc dans l’intérêt de toutes et dée sur l’État de droit, que les multinationales tous. Cela explique qu’au fil du temps, des suisses portent dans le monde. Aucune entre- multinationales se sont faites les avocates prise ne devrait pouvoir tirer un profit ou des L’économie a besoin des droits humains des droits humains et ont activement contri- avantages concurrentiels de la violation ou du bué à sensibiliser la population à ces droits. contournement des droits humains. Réflexions fondamentales des Églises catholique-romaine et Le caractère juridique de l’initiative oc- L’initiative pour des multinationales responsables et évangélique réformée de Suisse sur l’initiative pour des multina- culte le principe fondamentalement éthique les droits humains tionales responsables

L’économie a besoin des droits humains Réflexions fondamentales des Églises catholique-romaine et «Wirtschaftévangélique braucht réformée de Suisse Menschenrechte» sur l’initiative pour des multina-

tionales responsables L’initiative pour des multinationales responsables et les droits humains Früh schon haben sich die Kirchen zur Unternehmensverantwortungsinitiative geäussert. Sie teilen Les objectifs visés par l’initiative pour des multinationales responsables portent sur des ques- die Sorgen der Initiantinnen und Initianten. Mit diesem positiven Befund zurtions Initiative fondamentales haben pour la sichreconnaissance et la mise en œuvre des droits humains et des normes environnementales. La Déclaration universelle des droits de l’Homme de 1948 évoque die Landeskirchen nicht nur Freunde gemacht. Die einen machten sich diesesune seuleBekenntnis et même famille zunutze, humaine et se réfère ainsi également à une conception de l’humanité während andere Kreise die politische Einmischung der Landeskirchen scharftelle qu’elle verurteilten. s’exprime à travers le récit judéo-chrétien de la Création. L’initiative pour des multinationales responsables se concentre en particulier sur les violations des droits humains, dont les premières victimes sont les personnes les plus pauvres et les plus vulnérables. Elle soulève en toile de fond une question récurrente : sur quelle justice peuvent Seit einiger Zeit bläst den Landeskirchen sche Bischofskonferenz (SBK) und die Evan- Geschichtes’appuyer immer celles wieder et ceux aktiv qui zurn’ont Men ni le -pouvoir ni la possibilité de lutter pour ces droits et les faire valoir en justice ? En 1967, le Conseil œcuménique des Églises avait déjà formulé un prin- ein eisiger Wind entgegen. Deren Stellung- gelisch-reformierte Kirche Schweiz pochen schenrechtssensibilisierungcipe qui, dans le contexte in der mondialisé Bevölke d’aujourd’hui,- reste toujours aussi prioritaire : « Qui a peu nahmen zur Unternehmensverantwor- in ihrer Medienmitteilung auf der strikten rung beigetragen.dans la vie doit avoir plus en droit. » L’initiative pour des multinationales responsables peut y L’initiative pour des multinationales responsables et les droits humains tungsinitiative «Wirtschaft braucht Men- Einhaltung der grundlegenden Menschen- contribuer. En même temps, elle adresse à son propre gouvernement ainsi qu’à la communauté des nations un appel urgent à s’engager avec détermination et sans compromis pour la validité schenrechte» birgt Zündstoff.Les Es objectifs stellt sich visés rechte. par «Verbindlichel’initiative pour Menschenrechtsstan des multinationales- responsableset le respect portent des droits sur humainsdes ques- partout dans le monde. die generelle Frage, ob sich die katholische dards dürfen nicht zur Verhandlungssache tions fondamentales pour la reconnaissance et la mise en œuvre LesdesRecht objectifs droits schafft de humains l’initiative Freiheit, pouret des des multinationales responsables Kirche überhaupt politischnormes äussern environnementales. darf des globalen Marktes La Déclaration […] werden.» universelle des droits« de l’Homme de 1948 évoque indemL’initiative es Grenzen demande à lasetzt.» Confédération de prendre « des mesures pour que l’économie res- oder ob sie zu schweigen hat.une Dieseule Kirche et même famille humaine et se réfère ainsi également àpecteune davantage conception les droits de del’humanité l’homme et l’environnement. » Il s’agit d’obligations juridiquement setzt sich für die Ärmsten undtelle Wehrlosesten qu’elle s’ exprime à travers le récit judéo-chrétien de la Création.(Ernstcontraignantes Wolfgang quiBöckenförde) peuvent faire l’objet de contrôles et de sanctions. Ces conditions doivent ein. Sie tut dies in der festen Überzeugung, Zwei zentrale Anliegen s’appliquer non seulement en Suisse, mais dans tous les pays où des entreprises suisses ou L’initiative pour des multinationales responsables se concentre enleurs particulier filiales sont sur présentes. les violatio ns sich auf die Seite jener zu schlagen, die we- « des droits humains,der dont biblischen les premières Botschaft victimes sind sont les personnes les plus pauvres et les plus der Macht noch Möglichkeiten haben, ihre In ihrer gemeinsamen Stellungnahme vulnérables. Elle soulève en toile de fond une question récurrente : sur quelle justice peuvent Rechte einzuklagen oder zu erkämpfen. Ob betroffen: Nächstenliebe und zur Initiative .geben die Kirchen keine Emp- s’appuyer celles et ceux qui n’ont ni le pouvoir ni la possibilité de lutter pour ces droits et les eine Stellungnahme der Kirchen zur UVI fehlung ab. Während die Evangelisch-re- faire valoir en justiceBewahrung ? En 1967, derle Conseil Schöpfung.» œcuménique des Églises avait déjà formulé un prin- nun primär einem politischencipe Ansatz qui, folgt,dans le contexte mondialisé d’aujourd’hui, resteformierte toujours Kircheaussi prioritaireSchweiz die : Initiative« Qui a peuzur wie Kritiker bemängeln, ist danseigentlich la vie egal. doit avoir plus en droit. » L’initiative pour des Annahmemultinationales empfiehlt, responsables schreiben diepeut Bischö y - Die Kirche tut das, was ihre contribuer.ureigenste Auf En- mêmeDie temps, Kirchen elle verurteilen adresse in à ihrem son propreSchrei- gouvernementfe: «Die KVI schlägt ainsi einenqu’à lapolitischen communauté Weg gabe und Überzeugung ist, siedes setzt nations sich für un appelben jenes urgent ökonomische à s’engager Verhalten avec von détermination Unter- vor, umet sans Menschenrechtsverletzungen compromis pour la vali […]dité zu jene ein, die ihres Schutzes undet le ihrer respect Hilfe des nehmen, droits humains die mit Menschenrechtsverletzun partout dans le monde.- bekämpfen. Die Beurteilung der politischen bedürfen. Wann soll sich die Kirche denn gen spekulieren und kalkulieren. Während Abstimmungsfrage ist dem Sachverstand äussern, wenn nicht jetzt?Les Die objectifs Initiative de Linksparteienl’initiative pour und des Hilfswerke multinationales die Unterneh responsables- der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger fordert aus Sicht der KirchenL’initiative nämlich eine demande men pauschalisierendà la Confédération für Menschenrechtsde prendre « des- anheimgestellt. mesures pour Sie que sind l’économie ihrem eigenen res- Ge- Selbstverständlichkeit: Konzernepecte mit davantage Sitz in verletzungen les droits de anprangern, l’homme haltenet l’environnement. die Kirche wissen » Il s’agit verpflichtet.» d’obligations Wie juridiquement nun sämtliche der Schweiz sollen für verursachtecontraignantes Schäden quifest: peuvent «Ein verbindlicher faire l’objet Menschenrechtsde contrôles et- deMedien, sanctions. Hilfswerke Ces conditions und Parteien doivent hier eine an Mensch und Natur geradestehen.s’appliquer Zwei non seulementschutz auf rechtsstaatlicheren Suisse, mais Basis dans kommt tous les Empfehlung pays où des zur entreprises Annahme suisses der Initiative ou zentrale Anliegen der biblischenleurs Botschaftfiliales sont nicht présentes. nur den einzelnen Menschen, sondern herauslesen, bleibt dem kritischen Bürger sind damit betroffen: Nächstenliebe und auch den Unternehmen selbst zugute.» Mul- schleierhaft. Bewahrung der Schöpfung. Die Schweizeri- tinational tätige Unternehmen hätten in der Thomas Gmür, Redaktor Civitas

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Menschenrechte und Wirtschaft dürfen kein Widerspruch sein Die Sicht des Fastenopfers, Mitinitiantin der Unternehmensverantwortungsinitiative

Sollte am 29. November die Konzernverantwortungsinitiative (KVI) angenommen werden, dürfte von der Schweiz ein positiver Schwung ausgehen, der den europäischen Regelungen Schub verleihen wird. Denn die EU wie auch Deutschland stehen vor strengen Gesetzgebungen zur Einhaltung der Men- schenrechte in der Lieferkette. Eine grosse Chance und ein Reputationsgewinn für die Schweiz, hier mit Ländern wie Frankreich, Grossbritannien, den USA oder Niederlanden vorneweg zu gehen.

Der Einsatz für die Respektierung der Wür- de aller Menschen, die Überwindung von Not, Unterdrückung und Ungerechtigkeit sowie der Einsatz für bessere politische und strukturelle Rahmenbedingungen sind im Auftrag von Fastenopfer verankert. Dazu ge- hört es auch, Partei im Sinne der Option für die Armen zu ergreifen. Fastenopfer ergreift deshalb Partei für die Konzernverantwor- tungsinitiative und stellt sich damit an die Seite jener Menschen, die für Fehlleistungen von Grosskonzernen oder deren Tochter­ firmen oft mit dem Verlust ihrer Lebens- grundlagen, manchmal aber auch mit dem eigenen Leben bezahlen müssen.

Kein neues Phänomen Bereits seit Jahrzehnten berichten unsere Partnerorganisationen über schwere Men- schenrechtsverletzungen und Umweltzerstö- rungen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Dabei fällt auf, dass in vielen Fällen in- ternationale Konzerne direkt oder indirekt darin verwickelt sind, nicht wenige mit Sitz in der Schweiz. 2008 begann sich Fastenopfer intensiv mit der Menschenrechtsverantwor- tung von Konzernen zu befassen. Erst wurde der Dialog mit der Verwaltung und den Un- ternehmen gesucht, doch daraus resultierten einzig freiwillige Massnahmen. Als 2012 die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Men- schenrechte vom UN-Menschenrechtsrat ver- abschiedet wurden, verstärkte Fastenopfer sein Engagement. 2013 wurde der erste Be- richt zu einer geplanten Mine in Tampakan (Philippinen) und den damit verbundenen Vertreibungen der Indigenen veröffentlicht. Dann, 2016, wurde mit einer breiten Koali-

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tion die KVI eingereicht. Dass Konzerne viel Viele bürgerliche Unterstützer/innen Sinn und Zweck von diesen. Das ist auch in Positives bewirken können, aber eben auch hoffen, dass mit Annahme der KVI die gros- der katholischen Soziallehre klar verankert. Menschenrechte verletzen, die Umwelt zer- sen Unternehmen und Konzerne, die welt- Ohne Menschenrechte bleibt die Würde des stören und damit Armut und Leid vergrös- weit arbeiten und Tochterfirmen unterhal- Menschen antastbar. Entsprechend halten sern können, wurde selbst vom Bundesrat in ten, endlich mit der gleichen Elle gemessen wir aus ethischer, aber auch fachlicher ent- seiner Stellungnahme zur KVI anerkannt. werden wie die über 500000 KMUs, die sich wicklungspolitischer Sicht den Initiativtext in der Schweiz an die Gesetze halten. Wir für wirksam. Auch den indirekten Gegen- Breite Unterstützung dürfen nicht vergessen, dass die Schweiz etwa vorschlag des Nationalrates, der von den Als Mitinitiant der KVI liegt es in der Natur 10000 multinationale Unternehmen behei- Wirtschaftsverbänden verhindert wurde, der Sache, dass Fastenopfer transparent und matet und über unser Land ein grosser Teil hätten wir mitgetragen und die Initiative zu- öffentlich dafür eintritt. Viele Menschen des Weltrohstoffhandels läuft. Damit haben rückgezogen. Den Gegenvorschlag, der sich spenden, um dieses Engagement zu unter- wir auch eine Mitverantwortung für die Fol- im Parlament durchgesetzt hat, halten wir stützen, und verbinden es mit der Hoffnung, gen der Globalisierung in armen Ländern. jedoch für zu schwach und zu wenig zielfüh- dass die schrecklichen Berichte über Men- Zwischen Menschenrechtsschutz und rend. Die EU kennt bereits entsprechende schenrechtsverletzungen durch multinatio- Gewinnstreben darf es kein Abwägen geben, Massnahmen und hat sie als zu wirkungslos nale Unternehmen endlich ein Ende nehmen. das Primat der Menschenrechte ist ja der evaluiert. Bernd Nilles, Geschäftsleiter Fastenopfer

Innocent Zallé (56) mit seiner Familie in den Ruinen seines alten Hauses. Die Familie wurde wegen einer Mine zusammen mit den anderen Dorfbewohnern/innen aus Bissa umgesiedelt. Foto: Meinrad Schade

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Die Kriegsgeschäfte-Initiative Betrachtung aus der PK

Als im Jahr 2018 der Bundesrat beschlossen Regimes, Terroristen und paramilitärische Schweizer Franken in Kriege und Konflikte hatte, Rüstungsgeschäfte im Ausland auch Gruppen gefördert, die Menschen aus ihrer zu investieren und sich dabei als «neutral» in Bürgerkriegsländern wieder zuzulassen, Heimat vertreiben oder töten. Diese Waffen zu bezeichnen. Neutralität sei mehr als war der Aufschrei gross. Eine Grosszahl müssten zuerst finanziert, produziert und ein aussenpolitisches Instrument, das im der Parteien, der Zivilgesellschaft und al- verschifft werden. Die Kriegsgeschäfte-In- Kriegsfall bedeutet, sich zu weigern, Partei ler möglichen Verbände waren schockiert. ititaive hat daher zum Ziel, das Problem zu ergreifen. Neutralität müsse breiter ver- Es war ein Musterbeispiel politischer Kurz- bei der Wurzel anzupacken und die Finan- standen werden: Sie sei ein Versprechen, sicht. Bundesrat Johann Schneider-Am- zierung solcher Produzenten in der Gesell- Konflikte so zu lösen, damit in Zukunft mann brach damit das Versprechen des schaft zu diskreditieren, sodass dereinst keine Interessen mit Waffengewalt durch- Bundesrates, dass es keine Lockerungen keine Waffen mehr hergestellt werden und gesetzt werden müssen. Sich an der Finan- geben werde. Er glaubte, es gebe keine Kon- Frieden direkt gefördert wird. zierung von Kriegsmaterialproduktion zu sequenzen. Er irrte. Innert Rekordtempo Da Millionen Menschen weltweit durch beteiligen, stelle eine Verletzung des Neut- konnte die GSoA unter Mithilfe linker Par- Kriege und Konflikte aus ihrer Heimat ver- ralitätsrechts dar, da die mit unserem Geld teien und NGO’s eine Volksinitiative gegen trieben werden, steigen auch die Zahlen finanzierten Waffen an Parteien verkauft diese Rüstungsgeschäfte zustande bringen. der Flüchtigen. 2019 waren 97,5 Millionen werden, die sie in Konflikten einsetzen. Die 125 000 Unterschriften in weniger als einem Menschen auf der Flucht. Fast zwei Drittel Schweiz habe somit Partei für all diejenigen halben Jahr. Die Politik reagierte schnell, der Vertriebenen sind Binnenflüchtlinge – ergriffen, die von uns mitfinanzierten Waf- das Parlament kehrte den Beschluss des sprich, sie bleiben in ihrem eigenen Land, fen profitierten. Bundesrates um und beschnitt seine Kom- sind aber gezwungen, ihre heimatliche Re- Militär und Krieg gehörten zu den petenz, Rüstungsgeschäfte selbst zu regulie- gion zu verlassen. Die Menschen flüchten Hauptverursachern von Treibhausgasemis- ren. Doch die Initiative blieb. Und darüber vor Bombenhagel, Zwangsrekrutierung, be- sionen, Feinstaubbelastung und Umwelt- muss das Stimmvolk nun befinden. waffneten Übergriffen und Unterdrückung. katastrophen. Armeen weltweit verursa- Die Initianten verlangen, dass sich die chen enorme Mengen an klimaschädlichen Worum geht es: Schweiz nicht daran beteiligt. So beschrän- Emissionen. Der Irakkrieg soll laut einer Die Initianten wünschen, dass mit Schwei- ke sie nebenbei automatisch die Migration Studie der Nichtregierungsorganisation Oil zer Geld keine Kriege auf dieser Welt mehr dieser Menschen. Change International 141 Millionen Tonnen finanziert werden dürfen. Milliarden von Die Initiative garantiere schliesslich die CO2-Ausstoss in vier Jahren verursacht ha- Schweizer Franken würden in blutige Ge- Neutralität der Schweiz. Aus ihrer Sicht ist ben. Das entspricht so viel wie 25 Millionen schäfte fliessen, die den Tod von mehreren es ein Widerspruch, gleichzeitig Milliarden zusätzlichen Autos auf Amerikas Strassen 10 000 Menschen jährlich mitverantworten. Hierzu wollen sie die finanzielle Unterstüt- zung von Kriegsmaterialproduzenten durch die Schweizerische Nationalbank sowie Stif- tungen und Einrichtungen der beruflichen Vorsorge untersagen. Als Kriegsmaterial- produzenten gelten Unternehmen, die mehr als fünf Prozent des Jahresumsatzes mit der Herstellung von Kriegsmaterial erzie- len. Ausgenommen davon sind Geräte zur humanitären Entminung sowie Jagd- und Sportwaffenhersteller.

Argumente Pro: Die Initianten weisen darauf hin, dass das Waffengeschäft lukrativer ist denn je. Es gibt immer mehr Waffen, die mit immer erschreckenderen Technologien ausgerüstet sind. Je mehr Waffen, desto eher können Konflikte eskalieren, folgern sie. So würden Maschinenfabrik Oerlikon – lange Zeit wichtigster Rüstungshersteller der Schweiz. Foto: zVg

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über ein ganzes Jahr hinweg. Dazu kommt, schaffe nämlich Arbeitsplätze und Aufträge schaffe die Armee zwar nicht ab, gefährde dass Militär und Kriege riesige finanzielle für KMU. Sie werde genau kontrolliert und aber die militärische Sicherheit der Schweiz. Mittel beanspruchen, die für die Lösung der die Exporte richteten sich nach den Bestim- Die Corona-Krise habe gezeigt, dass inter- Klimakrise eingesetzt werden sollten. Eine mungen des Kriegsmaterialexport-Gesetzes. nationale Lieferketten sehr schnell unter- Abrüstung könnte Gelder für Klima- und Die Abgrenzungsprobleme für Unterneh- brochen sein können. Die Schweizer Armee Umweltschutz freigeben, auch deswegen sei men mit Umsatz von 5 % an Kriegsmateri- sei letztlich für eine Versorgung in der Krise die Initiative anzunehmen. al und die Bürokratie verschlechterten die auf Schweizer Rüstungsproduzenten und Möglichkeiten von Schweizer Firmen, sich Knowhow aus dem Sicherheitsbereich ange- Contra-Argumente zu finanzieren. Durch fehlende Finanzie- wiesen. Auf Importe könne man sich in Kri- Die Gegner argumentieren, dass das Verbots rung und schlechtere Auftragslage würden senzeiten nicht verlassen. – insbesondere für die BVG-Einrichtungen tausende Arbeitsplätze gefährdet. Dies, ob- – die Produzenten militärischer Güter zu wohl die Schweiz die Ausfuhrbestimmun- Kurzbeurteilung finanzieren, unsere bereits sich in Schief­ gen gerade wieder verschärft hat und sehr Die Initianten haben hehre Ziele vor Augen. lage befindende Altersvorsorge empfindlich genau überprüfe, wohin die finanzierten Weltfrieden, Rettung des Klimas und Been- treffen könnte. Denn die Initiative werfe Unternehmen liefern dürfen. digung der Flüchtlingsströme. Dafür lohnt die bewährten Anlagestrategien der staat- Die Initiative führe zudem politische es sich in der Tat zu kämpfen. Nicht einmal lichen und beruflichen Vorsorge über den Kriterien für die Anlage der Gelder der die Initianten selbst behaupten jedoch, dass Haufen. AHV und Pensionskassen müssten Nationalbank ein und gefährde so deren die kleine Schweiz mit ihrem winzigen Ab- entweder ihre Investitionen auf einzelne verfassungsmässige Unabhängigkeit. Auch satzmarkt tatsächlich einen über die Sym- wenige Firmen beschränken, was das An- in Zukunft soll es primäre Aufgabe der Na- bolpolitik herausragenden Beitrag leisten lagerisiko erhöht, oder sie müssten jedes tionalbank bleiben, für die Stabilität des kann. Eine Symbolpolitik nota bene, die Jahr Tausende von Unternehmen auf deren Schweizer Frankens zu sorgen. Dafür brau- kaum ein anderes Land inspirieren wird, zu- Umsatz mit Kriegsmaterial überprüfen. Der che sie volle Handlungsfähigkeit und keine mal die Schweiz neutral ist. Die gesteckten Verwaltungsaufwand dafür sei immens, bürokratischen Verbote oder willkürliche Ziele dürften die Initianten daher auch bei die Mehrkosten ebenfalls. Klumpenrisiken Quoten, die sie in ihren Anlageentscheiden einer Annahme nicht erreichen. Es fragt sich sowie Verwaltungskosten schmälerten die bevormunden. Die Initiative schade durch also, weshalb man eine Initiative annehmen Erträge. Die Renten der Schweizerinnen die Einschränkungen dem Schweizer Fran- soll, die ihre Ziele ohnehin verfehlt. und Schweizer würden unsicherer. Es wäre ken und so erneut KMU und Arbeitneh- Auf der anderen Seite darf zurecht hin- demnach verfehlt, die Einrichtungen der mern. terfragt werden, weshalb die Schweiz sich Altersvorsorge angesichts ihrer grossen He- Nicht zuletzt schwäche die Initiative an Rüstungsgeschäften beteiligt. Das Par- rausforderungen durch bürokratische Ver- auch die Schweizer Armee. Die GSoA will lament hat die Ausfuhrbestimmungen zwar bote zusätzlich zu belasten. nach wie vor die Schweizer Armee abschaf- verschärft und damit das ursprüngliche Be- Durch starre Finanzierungsverbote fen. Auch im Parteiprogramm der Sozial- gehren der Zivilgesellschaft erfüllt. Jedoch schade die Initiative zudem dem Werkplatz demokratischen Partei ist entsprechender darf zurecht hinterfragt werden, ob ausser Schweiz. Die Schweizer Rüstungsindustrie Passus enthalten. Die vorliegende Initiative für die Selbstverteidigung tatsächlich Gel- der ausgegeben werden sollten. Die Unter- nehmen, die hauptsächlich auf Rüstungsge- schäfte setzen, müssten sich bei Annahme der Initiative anders finanzieren. Dies dürfte schwierig sein, wäre aber nicht unmöglich. Nicht verfangen kann jedenfalls die Argu- mentation zur Finanzierung durch die Ein- richtungen der Vorsorgeeinrichtungen. Eine mehr oder weniger unbürokratische Varian- te, wie die Quote an Kriegsmaterialumsatz geprüft werden kann, dürfte das Parlament wohl einfach implementieren können. Reell bleibt hingegen der wahrscheinliche Verlust von Arbeitsplätzen infolge von Auftrags- rückgängen. Die notwendige Abwägung der Interes- sen obliegt dem Stimmvolk.

Für die politische Kommission «Pilatus Flugzeuge sind so etwas wie Schweizer Taschenmesser der Aviatik». Dominic E. Tschümperlin v/o Herr Foto: Pilatus Aircraft Ltd.

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Von «katholischer Volkspartei» zu «Die Mitte»

Am Engelberger Podiumsgespräch vom 31. August 2020 hielt Prof. Urs Altermatt das Einführungs­ referat und behandelte die zahlreichen Namensänderungen der Vorgängerparteien der CVP. Im Oktober ging die Meldung durch die Medien, dass in einer schriftlichen Urabstimmung 60,6 Prozent der Mitglieder den vom Präsidium vorgeschlagenen Namen «Die Mitte» zugestimmt hätten. Ende November entscheidet eine Delegiertenversammlung über das weitere Vorgehen.

Älteste christdemokratische Fraktion tes 1848. 1882/83 gab sie sich mit Statu- christlich-demokratische Parlamentsfrak- Europas ten und Programm den Namen «katho- tion Europas mit ungebrochener Tradition Die CVP-Fraktion der Bundesversammlung lisch-konservative» Fraktion. Sie stellt – und dar. Vier Jahre vorher, 1878, hatten sich die besteht seit der Gründung des Bundesstaa- darauf darf die Partei stolz sein – die erste Freisinnigen unter dem Namen «radikal- demokratische» Fraktion der Bundesver- sammlung zusammengeschlossen. Das von der Partei erst 1970 angenom- mene Namensattribut «christlich-demo- kratisch» wurde schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Parteikreisen erwogen, um damit die Öffnung für Protestanten zu sig- nalisieren. Wie man in meinem Buch «Der Weg der Schweizer Katholiken ins Ghetto» (1972) nachlesen kann, wurde dieser Name als zu modernistisch verworfen. Man be- fürchtete, dass er katholische Stammwäh- ler in den früheren Sonderbundskantonen abschrecken würde. Nachher änderte die Partei mehrmals im Rhythmus von einem halben Jahrhundert den Namen. Dass die CVP 2020 ihren Namen erneut zur Debatte stellt, ist in der Parteigeschichte also keine Seltenheit. Skizzieren wir kurz die verschie- denen Etappen auf dem langen und teilweise mühsamen Weg der Namenswechsel.

Der Name Volkspartei als Demonstration gegen das freisinnige System Der Begriff «Volkspartei» hat in der Partei eine längere Tradition als das C. Die Vorgän- gerparteien und die CVP führen dieses Wort seit ihrer Gründung im Jahre 1894 in ihrem Namen. Im gleichen Jahr wie die Freisinni- gen gründete damals eine breit abgestützte Versammlung der Fraktion, der Kantonal- parteien und verschiedener katholischer Vereine (darunter an führender Stelle auch der StV) die «Katholische Volkspartei» als erste Landespartei. Deren Zweck war es, den Ist in der Mitte wirklich so viel Dynamik? Parteianhängern in den Stammlanden und

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100 Jahre CVP – Prominenz feiert sich und die Partei: Bundesräte Cotti, Deiss, Koller. in der Diaspora bei Volksabstimmungen änderte das Vorbereitungskomitee in letz- dem System.» Und der «Solothurner An- und Wahlen grössere Geschlossenheit zu ter Minute den Namen in «Katholisch-Kon- zeiger» sekundierte: «Drum wollen wir vermitteln und an Parteitagen Parolen her- servative Partei» ab. Am Parteitag kam es eine Volkspartei bilden im Gegensatz zur auszugeben. dann bei der Namensfrage zu einem kleinen Beamten- und Herrenpartei.» In diesen zeit- Auf dem Statutenentwurf war 1894 Aufstand, der von Parteikreisen ausserhalb genössischen Zitaten kommt eindeutig die noch «Konservative Partei» zu lesen, doch der Stammlande inszeniert wurde. Mit dem Oppositionshaltung gegen das «System» deutlichen Mehr von 39 gegen 5 Stimmen des allmächtigen Freisinns zum Ausdruck,

Urs Altermatt, Mitglied der Reformverbindung siegte «Katholische Volkspartei», ein Name, der Bundesrat, Parlament und Bundesbüro- Berchtoldia, war noch Student, als ihn die Par- der als programmatischer angesehen wurde. kratie beherrschte. Die im StV herangewach- teispitze 1969 einlud, in der Gesellschaftspo- Die Reformer bezogen sich ausdrücklich auf sene Schule aus den paritätischen Kantonen litischen Kommission der damaligen KCVP die Sozialenzyklika «Rerum Novarum» von wollte mit «Volkspartei» ihre Ablehnung bei der Ausarbeitung eines neuen Partei- Papst Leo XIII. aus dem Jahre 1891. «Um gegen das herrschende System im Bund programms im Hinblick auf die geplanten nur konservativ zu sein, sind wir zu katho- zum Ausdruck bringen. Da sie sich als De- Namens- und Statutenänderungen mitzuwir- lisch», schrieb ein einflussreicher Journalist mokraten verstanden, war als Alternative ken. Ein Jahr später, 1970, schloss er sein aus Zürich. auch «katholisch-demokratische Partei» im Geschichtsstudium an der Universität mit Gespräch. einer Dissertation über die Parteigeschichte Obwohl die Katholisch-Konservativen der CVP ab. Als Zentralpräsident des StV Der Begriff ‹Volkspartei› mit dem Luzerner Josef Zemp nach fast ei- nem halben Jahrhundert des politischen 1967/68 brachte er an der Generalversam- «hat in der Partei eine längere mlung von Freiburg die Aufnahme von Frauen Kampfs für die Gleichberechtigung im und das Freiburger Manifest zur Hochschulpo- Tradition als das C.» Bundesstaat 1891 endlich einen ersten Bun- litik durch. Sein Vortrag ist deshalb interes- desratssitz erhalten hatten, wollte die junge sant, weil er einer der letzten noch lebenden Schule, an ihrer Spitze der Luzerner Theo- Zeitzeugen der Parteireform von 1970/71 ist. «Wozu den Namen Volkspartei?», fragte loge und Freiburger Professor Josef Beck, Wir publizieren hier sein Engelberger Referat, die St. Galler «Ostschweiz» und antwortete: der Basler Advokat Ernst Feigenwinter und das er aus aktuellem Anlass leicht abgeändert «Solange … im Bunde das System regiert, der Bündner Nationalrat Caspar Decurtins, und ergänzt hat. charakterisiert dieses Wort einen scharf Mitgründer der Universität Freiburg, die in abgezeichneten Begriff; es sagt: Kampf Volksabstimmungen erfolgreiche Funda-

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Josef Zemp – erster katholisch-konser­ Gasthof Rössli in Ruswil – Geburtsstunde der Katholisch-Konservativen (1841). vativer Bundesrat (1892–1908). mentalopposition der Kulturkampfzeit wei- desrat aus vier FDP, zwei Konservativen und dieser Zeit fand eine Umdeutung des Wor- terführen. Decurtins attackierte in Briefen einem Vertreter der Bauern- ,Gewerbe- und tes Volkspartei statt, das nun im Sinne der den Appeasement-Kurs der Innerschweizer Bürgerpartei zusammen, was dem Parteien- katholischen Sozialreform den sozialpoliti- und spottete, dass Zemp mit Sack und Pack proporz überhaupt nicht entsprach. Neh- schen Mittelweg und damit eine alle Klassen ins radikale Lager hinübergezogen sei. men wir als Beispiel die Nationalratswahlen umfassende Volks-Partei meinte, die den Wegen solcher interner Richtungsstrei- von 1935: SP 28%, FDP 23,7%, KVP 20,3%, Ausgleich der sozioökonomischen Interes- tigkeiten zwischen Konservativen in den BGB 11 %. sen suchte. Dem Erstarken des christlich-so- Stammlanden und Katholisch-Sozialen in Die tiefgreifenden Umgruppierungen in zialen Flügels trug die Volkspartei fast 50 der Diaspora kam die Volkspartei nie richtig der Parteienlandschaft nach 1900 wirkten Jahre später Rechnung und taufte sich 1957 zum Leben und schlief um die Jahrhundert- auf das Innenleben der Partei zurück. Nach in «Konservativ-christlichsoziale Volkspar- wende von 1900 ein. äusserst sorgfältiger Vorarbeit konstituierte tei» KCVP um. Mit diesem Namen erreich- sich die Volkspartei vor dem Ersten Welt- te die Partei 1963, mitten in der Zeit des Aufstieg zum Juniorpartner krieg neu. Am Reformparteitag vom Früh- Zweiten Vatikanischen Reformkonzils, 23,4 im Bürgerblock ling 1912 in Luzern sprach sich eine klare Prozent der Wähler, was den Höchststand Mit dem aufziehenden Klassenkampf in Mehrheit für Volkspartei (wie bisher) aus in ihrer Geschichte bedeutete. Im Ständerat den beiden letzten Jahrzehnten vor der Jahr- und gab das Namensattribut katholisch auf. zählte sie 18 Sitze. hundertwende von 1900 änderte sich die 145 Delegierte stimmten für «konservativ», Parteipolitik grundlegend. Die bisher prä- 37 für «katholisch» und 11 für die neutrale dominante FDP musste nach ihrem Verlust Bezeichnung «schweizerische» Volkspartei. Als ‹Konservativ- der absoluten Parlamentsmehrheit in den christlichsoziale« Volkspartei› Nationalratswahlen von 1919 den Katho- Der Marsch von der rechten Seite lisch-Konservativen einen zweiten Bundes- in die Mitte erreichte die Partei 1963 23,4 ratssitz anbieten. Damit stiegen die Katho- Die weltanschaulich-religiöse Klammer des Prozent der Wähler, was den lisch-Konservativen zum Juniorpartner der katholischen Milieus mit seinen Vereinen, FDP auf und betrachteten sich fortan als Parteien und Zeitungen machte es möglich, Höchststand in ihrer Geschichte staatstragende Partei. In der antisozialisti- dass sich zahlreiche Arbeiter und Arbeite- bedeutete.» schen «Bürgerblock»-Regierung, die 1929 rinnen in den Industriegebieten der Kantone mit der «Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpar- Aargau, St. Gallen, Solothurn, beider Basel, tei» erweitert wurde, blieben die Sozialde- Genf und Jura in christlichsozialen Arbei- Im Kontext dieses Namenswechsels sind mokraten vom Bundesrat ausgeschlossen. In terorganisationen zusammenschlossen und die tiefgreifenden Transformationen in der der Zwischenkriegszeit setzte sich der Bun- damit einen linken Parteiflügel formten. In schweizerischen Politik zu sehen. Die KCVP

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rückte von der rechten Seite in die Mitte tribute eine ganze Palette von Etiketten, die rauf hin, dass es gar keine christliche Politik der Parteienlandschaft und setzte 1959, von «demokratisch» über «christlich» und gebe. Unter dem stillen Murren einzelner nur zwei Jahre später, unter der geschick- «solidarisch» bis zu «schweizerisch» reich- Parteihonoratioren nahm die Parteileitung ten Führung von Generalsekretär Martin te. Wie schon im 19. Jahrhundert wollten Abschied vom traditionellen Etikett «kon- Rosenberg in einer schwarz-roten Allianz die Anhänger von «schweizerisch» auf jeg- servativ», da das Wort durch den Zeitgeist gegen die FDP die Proporzregierung durch, liche religiös-konfessionelle Konnotierung in Misskredit geraten war. «Christlichsozi- die unter dem Namen «Zauberformel» in verzichten, weil viele Protestanten das C als al» im Stile der CSU in Bayern wäre für pro- die Geschichte einging. Synonym für katholisch verstehen und dar- gressive Parteikreise ein idealer Begriff ge- in versteckte Reste aus der Zeit der katholi- wesen, kam aber nicht in Frage, da der linke Christlichdemokratische Volkspartei schen Milieupartei sehen würden. Man ver - Flügel bereits diesen Namen getragen hatte versus Volkspartei der Schweiz gisst heute gerne, dass auch die CDU/CSU und daher als Name für die Gesamtpartei Zur inneren Konsolidierung dieses Strate- zur Gründungszeit stark katholisch geprägt inakzeptabel war. Wenn schon die Konser- giewechsels führte die Partei 1970/71 um- war. Die theologisch versierten und vom Va- vativen ihren Namen opfern mussten, dann fassende Parteireformen durch und gab tikanischen Konzil stark beeinflussten Tes- durfte das Attribut christlichsozial nicht sich in Anlehnung an ihre Schwesterpartei- siner und verschiedene Romands wiesen da- Verwendung finden. Wie schon 1912 wollte en in andern Ländern das Namensattribut «christlich-demokratisch». Dank der klugen Moderation der Parteispitze wurden die Re- formen breit akzeptiert. Spiritus rector im Hintergrund war der Solothurner Politologe Heinz Niemetz, ein junger Mitarbeiter im Generalsekretariat, den ich von meiner Stu- dienzeit an der Freien Universität Berlin gut kannte; er war mit der CDU bestens vertraut. Den Namenswechsel sah man als not- wendigen Tapetenwechsel an, ohne dass das C zur Schicksalsfrage emporstilisiert wurde. Hauptziel der Parteireformen war die pro- grammatische und organisatorische Erneu- erung. In der Alltagspolitik ging es darum, den konservativen und den christlichso- zialen Parteiflügel zu vereinen, die sich in einzelnen Kantonen konkurrenzierten. Wie Diskriminierung der Katholiken bis weit in die 70er Jahre. verlief die Namensdebatte, die ich aus der Nähe miterlebt habe?

Den Namenswechsel «sah man als notwendigen Tapetenwechsel an, ohne dass das C zur Schicksalsfrage emporstilisiert wurde.»

Von Anfang an bestand ein Konsens dar- über, dass der populäre Begriff Volkspartei, den die Partei seit 1894 trug, beibehalten werden soll. Das ebenfalls diskutierte Wort Union rief starke Assoziationen an die deut- sche Schwesterpartei hervor, was man als nachteilig empfand. Wie ich es in Erinnerung habe, diskutier- ten die Parteigremien als weitere Namensat- Bundesrat Kurt Furgler (1972–1986).

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Als die CVP noch ein Organ hatte.

sich die Partei einmal mehr für Reformier- hat. Alles in allem trug die Parteireform dazu Scharnier in der Zauberformel-Regierung te öffnen, was mit «christdemokratisch» bei, dass die CVP die turbulenten 1970er und Was oft übersehen wird: Die Parteireformen dokumentiert werden konnte. Wie in der zum Teil auch die 1980er Jahre verhältnis- wurden stark von nationalen und internati- Bundesrepublik Deutschland sollte das C mässig stabil überstand – ein Faktum, das in onalen Entwicklungen beeinflusst. National die christliche Interkonfessionalität zum der Rückschau oft übersehen wird. ging ein epochaler Wechsel im Generalse- Ausdruck bringen und programmatisch auf Am Parteitag vom 12. Dezember 1970 kretariat voraus. 1968 trat nach 27-jähriger die naturrechtlich begründete Menschen- in Solothurn zogen die Delegierten «Christ- Amtszeit Parteisekretär Martin Rosenberg würde und auf die kulturellen Traditionen lichdemokratische Volkspartei» mit 106 ge- zurück und wurde durch Urs C. Reinhardt, der christlichen Werte in Europa hinweisen. gen 66 Stimmen dem ebenfalls vorgeschla- Redaktor der Kulturzeitschrift «Schweizer Der Trugschluss lag darin, dass die Schweiz genen Namen «Volkspartei der Schweiz» Rundschau», ersetzt. im Unterschied zu Deutschland vor keinem (VPS) vor. Die Solothurner hatten ihre Kan- International wirkten sich verschiedene Neuanfang nach einer Diktatur, einem tonalpartei schon Jahrzehnte vorher «Solo- Entwicklungen auf die Parteireform aus, so Weltkrieg und dem Holocaust stand und so thurnische Volkspartei» genannt, die Tessi- etwa die sensationellen Erfolge der Schwes- alte Parteistrukturen und Vorurteile naht- ner noch heute, und die Luzerner hatten in terparteien in der Bundesrepublik Deutsch- los weiterlebten. den sechziger Jahren ebenfalls umgestellt. land, in Italien, Österreich und den Bene- Um das Parteiprogramm stärker nach Kurze Zeit später, 1971, wurde der unter- luxländern. In weltanschaulicher Hinsicht den Bedürfnissen der urbanen Agglomera- legene Parteiname von den fusionierenden war das Aggiornamento des II. Vatikani- tionen auszurichten, stellten die Reformer BGB und den Demokraten in der Variante schen Reformkonzils der katholischen Kir- schon 1970 das Parteiprogramm unter das SVP übernommen. Wenn die Schweiz der che von 1962–1965 wegweisend. Das Konzil Motto «Dynamische Mitte» und zogen da- Europäischen Union angehörte, würde die forderte von den Christen die Äquidistanz mit in den Wahlkampf von 1971. Für die neue CVP der grossen Parteifamilie angehören, zu den politischen Parteien und lehnte Par - Dynamik wählte man das leuchtende Orange die sich im Europäischen Parlament «Euro- teien als politischen Arm der Kirche ab. als Parteifarbe, die sich bis heute erhalten päische Volkspartei» nennt.

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Das Podium mit Gerhard Pfister, Dominik Feusi, Claudia Amstutz, Pirmin Meier, Urs Altermatt (v. l. n. r.).

Nicht zu unterschätzen sind die gesell- Finanzpolitik mit der FDP und BGB zusam- unserem Zusammenhang von enormer Be- schaftlichen Megatrends und geistigen men. Ein Meister dieser Politik der «dy- deutung war: Die westlichen Gesellschaften Wandlungen in der Nachkriegszeit, die die namischen Mitte» war der St. Galler Kurt säkularisierten sich seit 1970 in unglaublich Kulturrevolutionen hervorbrachten, die Furg­ler (Bundesrat ab 1972), unterstützt von raschen Schritten, das traditionelle katholi- man mit «1968» assoziiert. Erinnern wir Ausnahmepolitikern wie dem Solothurner sche Milieu mit seinen Organisationen von uns: Um die gleiche Zeit machte der StV Leo Schürmann, dem Aargauer Jules Binder, der Wiege bis zur Bahre brach zusammen, ­einen kurzen Reformfrühling durch und ge- dem Appenzell-Innerrhoder Raymond Bro- und die CVP verlor die ihr nahestehenden währte nach hitziger Debatte den Frauen die ger, um nur diese Namen zu nennen. Zeitungen wie etwa das «Vaterland» und volle Mitgliedschaft im Verein, und dies drei die «Ostschweiz». Die SVP, die Anfang der Jahre vor der Einführung des Frauenstimm- Die Erosion des katholischen Milieus siebziger Jahre ähnlich wie die CVP einen rechts. Dass in der Schweiz der 1970er und Nach drei goldenen Jahrzehnten des Wirt- Mitte-Kurs angestrebt hatte, rückte unter 1980er Jahre bahnbrechende Reformprojek- schaftswunders drehte der Wind in eine dem Einfluss der Zürcher nach rechts und te wie der Umweltschutzartikel auf den Weg andere Richtung. Mit der Ölkrise kam der wandelte sich zur rechtskonservativen Par- gebracht wurden, war nicht zuletzt diesem Wirtschaftsmotor ins Stottern, der «Club tei, die sich in einem beispiellosen Aufstieg Reformschwung der Christlichdemokraten of Rome» gab in der aufkommenden Klima- nach der EWR-Abstimmung von 1992 zur zu verdanken. debatte den Ton an. In der Schweiz wurde stärksten Partei entwickelte. Mit Hilfe der Zauberformel von 1959 er- der Verteilkampf schärfer, mit der interna- Auch die CVP machte einen Schwenker langte die Partei im Bundesrat und fallweise tionalen Arbeitsmigration und den Flücht- nach rechts und verlor ihren Ruf als sozi- auch im Parlament eine Scharnierstellung, lingen traten neue gesellschaftspolitische alliberale und wertorientierte Alternative. die ihr ermöglichte, eine ausgleichende Herausforderungen in den Mittelpunkt der Und das C, mit dem sich die Partei an einer Schlüsselrolle zu spielen. In der Sozial­ Politik. Das Sowjetimperium brach 1989/90 christlichen Ethik zu orientieren suchte, politik arbeitete die CVP häufig mit den zusammen, die Europäische Union erweiter- wurde nach aussen immer weniger sicht- Sozialdemokraten, in der Wirtschafts- und te sich nach Süden und Osten. Und was in bar. Bei Themen wie der «Fristenlösung»

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bis zur «Ehe für alle», gar nicht zu reden Zweitens: 1973 wurden in einer Volksab- von der Wirtschafts- und Sozialpolitik ent- stimmung die diskriminierenden Ausnah- fernte sich die Partei von den päpstlichen mebestimmungen in der Bundesverfassung und kirchenamtlichen Verlautbarungen gegen Schweizer Jesuiten und Klöster ab- und passte sich dem säkularen Zeitgeist geschafft. Nach einem mehr als 100-jähri- an. Enttäuscht wandten sich zunächst gen Kampf hatte die alte Katholikenpartei christlich- und sozialliberale Wähler von ihre historische Mission erfüllt. Von da an der Partei ab. Die forsche Europapolitik, besass der politische Katholizismus keine die die CVP – wohlverstanden ganz in der identitätsstiftende Kraft mehr. Tradition der christlichen Demokratie – einschlug, verstimmte breite konservative Wählerkreise auf dem Land, die nun scha- Nach einem mehr als renweise zur nationalkonservativen SVP 100-jährigen« Kampf hatte die alte abwanderten. Im machtpolitischen Powerplay um den Katholikenpartei ihre historische von der SVP eingeforderten zweiten Bundes- Mission erfüllt.» Ad personam ratssitz verlor die CVP 2003 ihren zweiten Urs Altermatt (1942) ist emeritierter Bundesratssitz und damit ihre Scharnier- Geschichtsprofessor. Er studierte in Bern rolle in der Regierung. Warum? Da sich die Drittens: Seit Beginn des 20. Jahrhun- (Doktorat), Freiburg und Berlin, Visiting Parteien im machtpolitischen Interpreta­ derts strebten die Vorgängerparteien der Scholar in Stanford und Harvard USA. Ab 1973 tionswettbewerb um die Zahlenarithmetik CVP ausdrücklich die interkonfessionelle war er Lektor für Zeitgeschichte in Bern, dann der Zauberformel an den Prozenten der Öffnung in Richtung der Protestanten an, 30 Jahre (1980 bis 2010) ordentlicher Profes- Nationalratswahlen und nicht an die Zahl weshalb sie 1912 ausdrücklich das politi- sor an der Universität Freiburg i. Ue., Dekan der Mandate in der Vereinigten Bundes- sche Attribut «konservativ» und nicht das 1985/86, Rektor 2003 bis 2007. Zahlreiche versammlung hielten, büsste die CVP die konfessionelle «katholisch» als Parteiname Gastprofessuren im Ausland. Letzte Publi- Deutungshoheit in den Medien und in der wählten. Dieses Ziel erreichte die Partei in kationen: Das historische Dilemma der CVP Öffentlichkeit ein, obwohl es eigentlich evi- den protestantisch geprägten Grosskan- und das Bundesratslexikon (2019). Urs Al- dent war, dass für die Bundesratswahlen die tonen Bern, Waadt und Zürich bei weitem termatt v/o Solo war CP des StV 1967/68 Mandatsstärke in der Bundesversammlung, nicht. Da in diesen Kantonen fast die Hälf- (Frauenaufnahme, Freiburger Manifest), er ist d. h. inklusive Ständerat, ausschlaggebend te der Nationalratssitze vergeben wird, war Mitglied der Berchtoldia, der Fryburgia, der ist. Schon mancher Bundesrat wurde mit dies seit jeher und nicht erst seit 1970 ein Wikinger sowie Ehrenmitglied der Neu-Roma- einer oder zwei Stimmen Mehrheit in die andauerndes Minus in der Parteigeschichte. nia. Er wohnt in Solothurn. Landesregierung gewählt. Viertens: Im Zusammenhang mit den parteipolitischen Veränderungen seit 1970 Das historische Dilemma der CVP verloren zunächst die Regierungsparteien voranschreitenden Säkularisierung ein Ge- Damit komme ich in meinem Tour d’ho- Wähler, die CVP seit der Mitte der achtziger misch, das den Schrumpfungsprozess der rizon über die Namensgeschichte zum Jahre konstant. In den Nationalratswahlen Partei deutlich macht. Schluss. Meinem letzten, noch lieferbaren schaffte sie 1983 noch 20,8 Prozent. Der Diese schon lange sichtbaren Faktoren Buch über die CVP gab ich den Titel «Das Wählerschwund lässt sich hauptsächlich veranlassten mich im Mai 1990 mit Blick historische Dilemma der CVP», in dem ich mit der Säkularisierung und Entkirchli- auf die europäische Wendezeit von 1989/90 folgende Schlussfolgerungen zog: 1919 wur- chung der Gesellschaft und mit dem Zu- zum letztmöglichen Zeitpunkt in einem de die damalige CVP – und dies ist der erste sammenbruch des katholischen Milieus Vortrag vor der Solothurner CVP Allianz- Punkt – mit zwei Bundesräten zur Junior- erklären. Die CVP säkularisierte sich selbst gespräche der CVP mit der damals noch re- partnerin der FDP, 1959 drückte sie mit der und führte das C als historisches Relikt zur formerisch-konservativen SVP vorzuschla- SP die Zauberformel durch und erreichte Selbstvergewisserung ihrer Stammwähler- gen, was in den Medien ein unerwartetes im Proporz-Bundesrat eine Schlüsselrolle schaft. Echo fand und keineswegs als Provokation zwischen rechts und links. 2003 ging diese Fünftens: Alles in allem ist die kontinu- empfunden wurde. Von den Parteispitzen Stellung mit dem Verlust des zweiten Bun- ierliche Erosion der CVP das Produkt einer bekam ich wohlwollendes Schulterklopfen, desratssitzes an die SVP verloren. Seit 2015 gesellschaftspolitischen Gemengelage. Was aber hinter den Kulissen wohl ein leises Lä- besteht im Bundesrat eine Mitte-Rechts- meine ich damit? Der Aufstieg des Neo- cheln über die professorale Naivität. Wich- Mehrheit (SVP und FDP). 2019 hatte die konservativismus in der Gestalt der SVP, tiger war aber, dass nicht viel nachher der Partei nicht den Mut, bei einer Veränderung die strukturelle Schwäche der CVP in den Zürcher Nationalrat Christoph Blocher die der 2015 geschaffenen Regierungsformel urbanen Gebieten, vor allem in den Gross- Zeichen der Zeit erkannte und aus der kri- Hand zu bieten. kantonen, die Überalterung ihres Elektorats selnden SVP eine neue nationalkonservati- bilden zusammen mit dem Megatrend der ve Partei formte. In der Folge gelang dieser

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neuen SVP, was die CVP seit 1848 vergeblich Die günstigste Zeit für eine solche Allianz, nem Bundesratssitz kommen? Und wenn die anstrebte, nämlich eine überkonfessionelle die Regierungszeit von BDP-Bundesrätin Partei trotz des Namenswechsels christliche konservative Partei zu gründen. Was wäre Eveline Widmer-Schlumpf, liessen die bei- Werte weiterhin zur Orientierungshilfe ma- passiert, wenn 1990 mein Vorschlag aufge- den Parteien ungenutzt verstreichen. chen will, stellt sich mir die Frage, warum es nommen worden wäre? Ein Seitenblick nach Wenn die CVP als führende Mitte-Partei bisher nicht gelang, die EVP voll in die Par- Österreich zeigt, dass meine Ideen keines- auftreten will, müsste sie eigentlich – und tei zu integrieren. Ich höre, die EVP wolle wegs so illusionär waren. hier bringe ich einen etwas provokativen nicht. Woran liegt es dann? Dieses Thema Seit Jahren ist nun eine Allianz mit der Vorschlag in die Debatte ein - mit der GLP sollte offen diskutiert werden. BDP im Gespräch – eigentlich eine Mini-Va- Gespräche für eine Allianz suchen. Mit Hier halte ich mit meinen polit-histo- riante meines «Union»-Vorschlages von ihrer gemässigten Umweltpolitik besetzt rischen Ausführungen und meinen unbe- 1990. Ob der CVP die Fusion mit der BDP die GLP ein altes Thema der CVP aus den quemen Fragen inne und hoffe, dass sich unter dem Titel «Die Mitte» die frühere 1970er Jahren. Wäre dies für eine christlich der Studentenverein an der Debatte um die Schlüsselstellung zurückbringt, bleibt of- inspirierte Partei, die schon früh mit dem Erneuerung der CVP beteiligt. Die Parteige- fen. Dafür müsste die BDP mit 2,8 Wähler- Argument «Bewahrung der Schöpfung» die schichte zeigt, dass es verdiente Mitglieder prozenten und keinem einzigen Ständerat Umweltthemen vorantrieb, nicht nahelie- des StV waren, die gerade die strategischen eindeutig mehr in die Heirat einbringen. gend? Könnte die GLP auf diesem Weg zu ei- Wege der Partei mitgeprägt haben.

Ich meine, wir sollten als CVP auf das «C» verzichten, weil es uns in den letzten Jahrzehnten zu wenig gut gelungen ist, zu erklären, wofür es steht. In meiner Generation – und vielleicht in Basel noch mehr – assoziieren viele das «C» direkt mit der katholischen Kirche. Auf Wähler und mögliche Mitglieder wirkt dies abschreckend. Dabei stelle ich auch fest, dass unsere Kandidierenden oft mehrheitsfähig sind und unsere Positionen und Werte von der breiten Bevölkerung geteilt werden. Ich denke also, dass wir unsere guten Inhalte besser verkaufen können, wenn die Verpackung attraktiver gestaltet ist. Patrick Huber v/o Achill (1991), MSc in Business and Economics, Rauracia, Riehen/BS

Freiheitlich, liberal, grünliberal, sozial, grün! – Mitte(lmässig)? Parteien geben sich bekanntlich Namen, welche auf Inhalt schliessen lassen und eine Haltung offenbaren sollen. Die CVP hat bislang mit ihrem Namenszug ein klares Bekenntnis zu christlichen, humanistischen Werten abgegeben. Wieso soll sie dieses Markenzeichen gegen die Bezeichnung des «Ortes» austauschen, wo ihr als Mehrheitsbeschafferin zwar eine wichtige Funktion zukommt, ohne jedoch politische Inhalte zu vermitteln? Daher bin ich der Meinung: das C soll Bestand haben, allenfalls ergänzt durch den Zusatz «die Mitte». Martin Wey v/o Biwak, lic. iur., RA, Stadtpräsident, Fryburgia, Olten

Christliche Werte sind die Basis der westlichen Gesellschaft, welche den Aufbau einer stabilen und freien Gesellschaft ermöglicht haben. Diese Grundwerte werden von vielen Parteien vertreten, ohne ein C im Namen zu haben. Aus meiner Sicht steht das C in der CVP zusätzlich für eine konservativ-bürgerliche Politik, womit sich ein Teil der Partei identifiziert und der andere Teil stört sich daran. Als gut-schweizerischer Kompromiss kann ich mit «Der Mitte» leben, falls es den Sektionen überlassen wird, ob der Namenswechsel vollzogen wird. Die progressiv-soziale CVP in Schaffhausen hat den Wechsel bereits vollzogen und die konserva- tiv-bürgerliche CVPO im Oberwallis sollte sich da Zeit lassen. Martin Luggen v/o graphit (1975), Dr. sc. ETH, Kyburger, Schaffhausen

Persönlich würde ich die Streichung des «C» be- Zwar ist das C im Namen regelmässig Handicap dauern, begrüsse aber den Entscheid der Partei, und Anlass, die Partei in eine frömmlerische Ecke dass sich die Basis zu dieser Frage äussern darf. Mit zu stellen. Gleichzeitig ist es Alleinstellungsmerk- dem neuen Namen «Die Mitte» kann ich mich nicht mal und – im Gegensatz zum Parteinamen «Die so richtig anfreunden; ich würde – wenn schon – Mitte» – auch Programm. Obwohl ich – auch vor einen Namen bevorzugen, der die Verbindung zur Christdemokratie dem Hintergrund des Zusammenschlusses mit der BDP – das Be- stärker in sich trägt (z. B. «Zentrum»). dürfnis nach einer Namensänderung nachvollziehen kann, bleibe Raphael Meyer v/o Knall (1982), lic. iur., RA, Kyburger, ich skeptisch. Langnau am Albis Jörg Frei v/o Golo (1969), lic. iur., RA, Fryburgia, Eschenbach/SG

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Billet de la Présidente

Die Mitgliederzahl des Schw. StV ist seit Jahren rückläufig. Le nombre de membres de la SES diminue depuis des années. « Würde sich der aktuelle Trend fortsetzen, so gäbe es wohl « Si la tendance actuelle devait se poursuivre, notre association kein 300-Jahr-Jubiläum mehr zu feiern. In Anbetracht die- ne fêtera probablement pas 300 ans. Au vu de cette situation, ser Situation ist es nicht falsch, von einer regelrechten Neumitglie- il n’est pas faux de parler d’une crise de nouveaux membres. Aussi der-Krise zu sprechen. So beunruhigend diese dérangeante que puisse être cette déclaration, Aussage auch sein mag, so wichtig ist es, daraus il est tout aussi important d’en tirer des conclu- Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen. sions pour l’avenir.

Wir lesen und hören tagtäglich von Krisen. Sie Nous lisons et entendons parler de crises tous sind damit schon fast zum Alltag geworden; les jours. Elles font presque partie de la vie quo- Flüchtlingskrise, Corona-Krise und nunmehr tidienne: crise des réfugiés, crise du Covid-19 die Neumitglieder-Krise des Schw. StV. Doch was et maintenant crise des nouveaux membres de meint «Krise» eigentlich? Der Begriff kommt la SES. Mais que signifie réellement «crise»? ursprünglich aus dem Griechischen und leitet Le terme vient à l’origine du terme grec ancien sich ab von «krisis», was soviel meint wie «Ent- «krisis», qui renvoit à quelque chose comme scheidung», «entscheidende Wendung». In der «décision» ou «virage décisif». En médecine, la Medizin verweist «Krise» auf den Höhe- und crise fait référence au point culminant et au tour- Wendepunkt eines Krankheitsverlaufes: Entwe- nant de l’évolution d’une maladie: soit la maladie der führt die Krankheit zum Tod oder es kommt conduit à la mort, soit elle aboutit à une améliora- zur Besserung. Eine Krise, und das macht sie aus, geht somit immer tion. Une crise, et c’est ce qui la définit, passera toujours. La question vorbei. Die Frage ist, wie man aus ihr hervorgeht. est de savoir comment en sortir.

Dem CC ist das Mitgliederproblem bekannt, welches nahezu alle Le Comité central est conscient du problème d’adhésion, qui affecte Verbindungen betrifft. Der Schw. StV ist daher gewillt, seinen Bei- presque toutes les sections. La SES est donc disposée à contribuer trag zur Lösung des Mitgliederschwundes der einzelnen Sektionen à résoudre le problème des déficits d’adhésions dans les différentes beizutragen. So gesamtschweizerisch das Problem ist, so gesamt- sections. Comme le problème concerne les sections de toute la Suisse, schweizerisch muss auch die Lösung sein, weshalb der Gesamtver- la solution doit être pensée de manière globale. C’est pourquoi toute ein zwingend Teil davon ist. la SES doit en faire partie.

Für die Unterstützung sind alle Sektionen gefragt. Wir sind über- Toutes les sections sont donc sollicitées pour contribuer à la solu- zeugt, dass wenn jede Verbindung im eigenen Keller das Problem tion. Nous sommes convaincus que si chaque section essaie dans son alleine zu bewältigen versucht, wir als Couleurstudenten keinen coin de faire face au problème par elle-même, cela ne nous mènera Erfolg haben werden. Aus diesem Grund hat das CC bereits ange- pas au but. Pour cette raison, le CC a déjà commencé à développer un fangen, ein gesamtschweizerisches Werbekonzept zu erarbeiten, concept publicitaire national dans lequel l’Uni-Ticket déjà existant bei welchem das bereits bestehende Uni-Ticket eine wichtige Rolle joue un rôle important. On a déjà demandé aux sections si elles nous spielt. Die Sektionen wurden bereits angefragt, ob sie uns bei der aideront à mettre en œuvre ce projet. La SES a maintenant besoin Realisierung dieses Projektes helfen werden. Der Schw. StV braucht d’une renaissance du bon sens, d’une présentation commune et donc nun eine Renaissance des Gemeinsinns, des gemeinsamen Auftritts aussi d’une valorisation commune (en anglais, on parlerait de «bran- und damit auch der gemeinsamen Werbung. Dies erfordert bei allen ding»). Cela nécessite une réflexion dans chaque section. Sektionen ein Umdenken. Je suis convaincue que la SES peut apporter une contribution signi- Ich bin überzeugt, dass der Schw. StV wesentlich zur Nachwuchs- ficative au recrutement de jeunes talents. Non seulement, nous pou- werbung beitragen kann. Wir können diese Krise nicht nur überle- vons survivre à cette crise, mais nous pouvons également en sortir ben, sondern auch gestärkt aus ihr hervorgehen. In der Geschichte plus forts. Dans l’histoire, nous avons déjà prouvé notre capacité à haben wir unsere Fähigkeit zur Veränderung bereits unter Beweis changer (abolition en 1977 du principe catholique, admission en gestellt (1977 Abschaffung des Katholitätsprinzips, 1968 Aufnahme 1968 des femmes au sein de la SES). von Frauen in den Schw. StV).

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Das CC wird im kommenden Vereinsjahr den Schwerpunkt auf die Dans l’année qui s’ouvre, le CC se concentrera sur le recrutement Mitgliederwerbung und die Unterstützung der Sektionen legen. Wir de membres et le soutien aux sections. Nous espérons parvenir à hoffen, dadurch mittel- und langfristig eine Trendwende zu errei- un renversement de tendance à moyen et long terme afin que notre chen, damit unser Verein noch weitere 175 Jahre bestehen kann und association puisse exister encore 175 ans et offrir à de nombreux vielen jungen Studenten eine zweite Familie bietet. jeunes étudiants une seconde famille.

Elena Furrer v/o Thalia Elena Furrer v/o Thalia

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32 Civitas 1/2020-2021 VEREINSTEIL

DV Plus in Solothurn

Nach der Absage des Zentralfestes in Wil hatte das Zentralkomitee 2019-2020 be- schlossen, die Mitgliederversammlungen digital durchzuführen. Die Delegiertenver- sammlung fand dagegen physisch statt. Sie wurde bewusst nicht in Wil, sondern in So- lothurn abgehalten. Delegierte und Gäste ge- dachten im Rahmen eines Requiems der im letzten Vereinsjahr verstorbenen Mitglieder. Im Anschluss daran folgte in der Kulturfab- rik Kofmehl die Delegiertenversammlung sowie die Erwahrung der digitalen Resultate Die GPK war heuer speziell gefordert, Corona machte sein Zentralfest zu Nichte, von Aktiven- und Altherrenversammlung. Kölbener v/o Norm. Scherrer v/o Bosco. Nach der Delegiertenversammlung heizte die Rockband «Buechiberger Wohnzimmer 2023, bestätigen Philipp Mazenauer v/o versammlungen zur Aktiven- und zur Quartett» ein und leitete über zur traditio- Avis als Präsidenten der Politischen Kom- Altherrenversammlung ein. Die digitale nellen Bandtrüllete. mission und nahmen insgesamt 123 neue Abstimmungspremiere darf als geglückt Mitglieder auf. Zu reger Diskussion führte bezeichnet werden. Insgesamt nahmen 216 Mehr Mittel für die Nachwuchswerbung ein Antrag der AV Friburgia, welche für die Aktive und 262 Altherren teil. Lediglich Gemäss Präsenzkontrolle der GPK waren 30 Nachwuchsförderung zusätzliche Mittel eine Stimme war ungültig. Die Geschäfts- von 39 verpflichteten Verbindungen und 39 einstellen wollte. Die Frage war weniger ob, prüfungskommission befand das Vorgehen von 65 verpflichteten Altherrenverbänden also wo. Schliesslich wurden im Finanzplan für korrekt und stellte keine Unregelmässig- anwesend. Grussworte überbrachten der unter dem Kostenträger Öffentlichkeitsar- keiten fest. Die Protokolle sowie die Jahres- Stadtpräsident von Solothurn, Nationalrat beit für die Jahre 2020–2023 zusätzlich je rechnung und die Jubiläumsrechnung wur- Kurt Flury v/o Polo, Dr. Erwin Scherrer v/o CHF 12000.00 eingestellt. den genehmigt, alle Déchargen erteilt und Bosco, OKP Zentralfest Wil, Emanuel Wei- die Jahresbeiträge in unveränderter Höhe bel v/o Fresko, OKP ad hoch DV Solothurn, Résumé des décisions: Adoption de la planifica- festgesetzt. Sämtliche Wahlvorschläge wur- sowie Dr. Claus-Michael Lommer v/o Bobby, tion financière 2020–2023 y compris la propo- den übernommen. Vorsitzender im CV-Rat und des AHB-Vor- sition de la Fryburgia pour la promotion de la standes des Cartellverbands der katholi- relève, validation de l’élection de Avis comme Résumé des décisions: approbations des pro- schen deutschen Studentenverbindungen président de la commission politique et admis- cès-verbales et des comptes 2019-2020 ainsi (CV), und Mag. Harald Pfannhauser v/o Ha- sion de 123 nouveaux membres à la SES. que du jubilé 175 ans, décharges pour le caissier ribo, Vorsitzender der Altherrenschaft des central et les membres du Comité central, fixa- österreichischen Cartellverbands (ÖCV). Digitale Premiere der Mitglieder­ tion de cotisations (Actifs: CHF 55.00; Anciens: Die Delegierten wurden über die Ge- versammlungen erfolgreich CHF 105.00; Vétérans: CHF 0.00), élections schäfte der Mitgliederversammlungen ori- Im Anschluss an die Delegiertenver- selon propositions. entiert, genehmigten den Finanzplan 2020– sammlung fanden die physischen Rest- Dank an alle, die teilgenommen haben Ein besonderer Dank gilt Dr. Dr. Felix Gmür v/o Schpoot, Bischof von Basel und Präsident der Schweizerischen Bischofs- konferenz, für das eindrückliche Requiem sowie den Überbringern der sympathischen Grussbotschaften. Besonders bedankt sich das Zentralkomitee bei Emanuel Weibel v/o Fresko, der sich unkompliziert und spontan als OKP für den Anlass in Solothurn zur Verfügung gestellt hat. Die DV Plus bot trotz abgesagtem Zentralfest Wil einen würdigen Rahmen, das Vereinsjahr 2019-2020 abzu- schliessen.

Civitas 1/2020-2021 33

VEREINSTEIL

Mitgliedermutationen 2019-2020 Änderungen gegenüber Publikation in der Civitas Nr. 4/2019-2020

Folgende Kandidatinnen und Kandidaten Angelomontana Brigensis wurden von der Delegiertenversammlung • Beaudouin Aurèle v/o Bacchus, • Ackermann Markus v/p Capo baracca, vom 5. September 2020 in Solothurn Hergiswil NW Brig zusätzlich aufgenommen: • Jäggi Dominik Walter v/o Planus, Olten • Dönni Gerd v/o Cicero, Naters • Kern Arlette v/o Beef, Wettswil • Schmidhalter Matthias v/o Passpartout, • Meier Isabel v/o Yamaya, Basel Ried-Brig • Pfister Isabel v/o Ostara, Allenwinden Corona Wilensis • Keller Morten v/o Skalpell, Dr. med., Wil • Keller-Sutter Karin v/o Courage, Bundesrätin, Wil

Palatia Solodorensis • Brülisauer Sophia v/o &wieso?, Derendingen • Bürge Lynn v/o Salami, Kestenholz • Fink Franziska v/o Windschutzschibä, Oberdorf • Flury Noah v/o Bambusleitig, Solothurn • Lehmann Jan v/o Norvo, Oberdorf • Rüegg Simon v/o Proteus, Obergerlafingen

Folgender Kandidat wurde bereits früher aufgenommen:

Sarinia • De Mestral Benoît v/o Amiral, Fribourg

Nicht ausgeschlossen wurden:

• Büchel Daniel v/o Breitbild, Curiensis, Buchs SG • Fuster Beat v/o Ustritt, Die Nothensteiner, Birmensdorf ZH • Knellwolf Florian v/o Neptun, Die Nothensteiner, Zürich • Price Patrick C. v/o Integer, Die Nothensteiner, Zürich • Ramjoué Yvonne v/o Dolce, Notkeriana, Zürich • Schwander Jörg v/o Bedacht, Desertina, Laufen • Speck Katrin v/o Forte, Staufer, Zug • Stadelmann Marc-Anton v/o Sisifus, Brigensis, Brig • Wicki Thomas v/o Resolut, Welfen, Zürich • Woeffray Denis v/o Gop’Raw, Agaunia, Lémania, Rhodania, Sierre

Civitas 1/2020-2021 35 VEREINSTEIL

Comité central/Zentralkomitee 2020-2021

Elena Furrer v/o Thalia M 079 780 60 17 Ressort: relations externes et BA of Theology, Présidente centrale [email protected] publiques AV Leonina Notkerstrasse 16, 9000 St. Gallen Ressort: Aussenbeziehungen, Öffentlichkeitsarbeit

Hans Ruppanner v/o Chrampf G 061 260 77 01 Ressort: relations externes et Dr. pharm., Vice-Président central M 079 606 77 69 publiques AKV Rauracia, AV Turicia [email protected] Mattenweg 22, 4148 Pfeffingen Ressort: Aussenbeziehungen, Öffentlichkeitsarbeit

Jonathan Binaghi v/o JB M 076 295 45 97 Ressort: Formation et formation B.A. in lettere, Représentant des Anciens [email protected] continue, engagement chrétien Lepontia Cantonale Région Ouest: Genève, Vaud, via Bagni 18, 6855 Stabio Neuchâtel, Fribourg, Valais, Tessin

Ressort: Aus- und Weiterbildung, Christliches Engagement Region West: Genf, Waadt, Neuenburg, Freiburg, Unterwallis sowie Tessin

Marie-Bertrande Duay v/o Bonemine M 079 946 13 73 Ressort: relève BLaw, Représentante des Actifs [email protected] Région Centre: Jura, Berne, Soleure, SA Sarinia, SG Agaunia Lucerne, Ob- et Nidwald, Haut Valais Route du Mont-Carmel 27, 1762 Givisiez Ressort: Nachwuchs Region Mitte: Jura, Bern, Solothurn, Luzern, Ob- und Nidwalden sowie Oberwallis

Elsbeth Fiedler v/o Primula P 026 670 26 34 Ressort: politique de l’éducation et Représentante des Anciens [email protected] affaires internes AV Berchtoldia, Sectio Brigensis Région Centre: Jura, Berne, Soleure, Vissaulastrasse 47, 3280 Murten Lucerne, Ob- et Nidwald, Haut Valais

Ressort: Bildungspolitik und Internes Region Mitte: Jura, Bern, Solothurn, Luzern, Ob- und Nidwalden sowie Oberwallis

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Sebastian Heinekamp v/o Abt M 079 557 76 31 Ressort: politique sociale et finances BSc Computational Science and [email protected] Région Nord: Bâle, Argovie, Zurich, Engineering ETH, Représentant Zoug, Schwytz, Uri des Actifs, AKV Kyburger Berninastrasse 123, 8057 Zürich Ressort: Gesellschaftspolitik und Finanzen Region Nord: Basel, Aargau, Zürich, Zug, Schwyz sowie Uri

Adrien Passaquay v/o Torkel M 077 436 62 63 Ressort: Formation et formation MA in Legal Studies, BA en Philologie [email protected] continue, engagement chrétien classique et Français, Représentant Région Ouest: Genève, Vaud, des Actifs Neuchâtel, Fribourg, Valais, Tessin AKV Neu-Romania, SG Agaunia Route du Montet 5, 1871 Choëx Ressort: Aus- und Weiterbildung, Christliches Engagement Region West: Genf, Waadt, Neuenburg, Freiburg, Unterwallis sowie Tessin

Norbert Ritz v/o Punkt N 079 417 35 88 Ressort: relève lic. iur., Représentant des Anciens P 027 921 64 48 Région Nord: Bâle, Argovie, Zurich, AKV Neu-Romania, Romania Bernensis, [email protected] Zoug, Schwytz, Uri Sectio Brigensis Termerweg 15, 3900 Brig Ressort: Nachwuchs Region Nord: Basel, Aargau, Zürich, Zug, Schwyz sowie Uri

Laura Straumann v/o Vesper M 078 858 19 55 Ressort: politique de l’éducation et MLaw, Représentante des Actifs [email protected] affaires internes AV Leonina Région Est: Schaffhouse, Thurgovie, Segantinistrasse 17, 7000 St Gall, Appenzell, Glaris,

Ressort: Bildungspolitik und Internes Region Ost: Schaffhausen, Thurgau, St. Gallen, Appenzell, Glarus sowie Graubünden

Daniel Straub v/o Sec M 079 759 73 62 Ressort: politique sociale et finances Dipl. Ing. ETH et lic. oec. HSG, [email protected] Région Est: Schaffhouse, Thurgovie, Représentant des Anciens, AKV Kyburger, St Gall, Appenzell, Glaris, Grisons AV Bodania, SAKV Corona Sangallensis Löwenstrasse 5, 6004 Luzern Ressort: Gesellschaftspolitik und Finanzen Region Ost: Schaffhausen, Thurgau, St. Gallen, Appenzell, Glarus sowie Graubünden

Civitas 1/2020-2021 37 VEREINSTEIL

Jahresprogramm 2020-2021

Gestützt auf Art. 45 Ziff. 13 ZSt und auf der Basis des Mehrjahresprogramms (MJP) 2018–2021 gemäss Beschlussfassung der Delegiertenversammlung vom 23. März 2019 in Luzern respektive vom 30. August 2019 in St-Maurice vom Zentralkomitee anlässlich der Sitzung vom 10. Oktober 2020 in Zürich beschlossen.

1. Grundsatzprogramm • Das Pilotprojekt für «Berufszirkel für Ju- Ziele 2020-2021 risten» umsetzen. • Mit 15 deutschschweizerischen Mitglie- MJP: Das Grundsatzprogramm verabschie- dern an der Wallfahrt der Lepontia Can- den und mit der Umsetzung beginnen. 3. Kommunikation tonale teilnehmen. • In allen Regionen einen gemeinsamen Ziele 2020-2021 MJP: Anlass unter Mitwirkung der Regionen- • Der DV in Einsiedeln ein neues Mehr­ • Mit regelmässigen Stellungnahmen und seelsorger durchführen. jahresprogramm vorlegen. der Aufarbeitung bildungs- und gesell- • Ein Detailkonzept für einen Scientia-Preis schaftspolitischer Fragen den politischen erarbeiten. 2. Mitglieder Einfluss und den Bekanntheitsgrad stei- • Am Drei-Verbände-Fuchsenwochenende gern. in Innsbruck mit 40 StVerinnen und MJP: • Auftritt nach aussen überarbeiten. StVern teilnehmen. • Die Gymnasia wieder als aktive Gruppie- rung aufbauen. Ziele 2020-2021 • Das Mitgliederpotenzial an Fachhoch- • Die Präsenz in den Social Media ausbau- schulen nutzen. en. Minimal pro Woche ein Beitrag tei- • Den Informationsaustausch zwischen len, im gesamten Vereinsjahr mindestens Zentralkomitee, Sektionen und Zentral- 20 Beiträge an Nicht-StVer posten, jeden sekretariat intensivieren. Monat ein Mitglied porträtieren und die • Einen Mehrwert für die Mitglieder schaf- Reichweite von Facebook, Instragram und fen. LinkedIn um 10 Prozent steigern. • Die sprachlichen Minderheiten innerhalb • Den Imagefilm realisieren. des Schw. StV berücksichtigen. • Die Empfehlungen zur Aufwertung der Civitas umsetzen. Ziele 2020-2021 • Auf LinkedIn eine Job-Börse propagieren 4. Anlässe und dafür sorgen, dass im Amtsjahr min- destens 20 Einträge von Mitgliedern pu- MJP: bliziert werden (Praktikumsstellen, Stel- VIRTUS: lenangebote; Anbietende und Suchende). • Zum verantwortungsvollen Umgang mit • Reaktivierungsbemühungen dispensier- den Mitmenschen beitragen. ter Sektionen, insbesondere der Greviria, sowie Neugründungen, insbesondere im SCIENTIA: Kanton Tessin, tatkräftig unterstützen. • Einen Scientia-Preis für hohe akademi- • Ein Unterstützungskonzept für die Nach- sche Leistungen der Mitglieder prüfen. wuchswerbung in den Verbindungen erstellen und mit dessen Umsetzung be- AMICITIA: ginnen. Minimal 50 Uni-Ticket-Anfragen • Zusammenarbeit und Freundschaft zwi- erreichen, 10 Auftritte an Kantonsschu- schen CV, ÖCV und Schw. StV weiter pfle- len ohne StV-Verbindungen und weitere gen. Aktionen starten. • Die Vernetzung in den Regionen und den • Die Modernisierung der Mitgliederdaten- Regionalstämmen fördern. bank abschliessen. Das «Buechiberger Wohnzimmer Quartett» hat dem Verein schon tüchtig eingeheizt.

38 Civitas 1/2020-2021 VEREINSTEIL

Programme annuel 2020-2021

Sur la base de l’art. 45 al. 13 des statuts centraux et du programme pluriannuel (pp) 2018–2021 arrêté par l’Assemblée des Délégués à Lucerne le 23 mars 2019 et complété par l’Assemblée des Délégués à St-Maurice le 30 août 2019, le programme annuel 2020-2021 a été adopté par le Comité central lors de sa séance du 10 octobre 2020 à Zurich.

1. Programme de base Buts 2020-2021 • Réaliser un film promotionnel. • Promouvoir un marché de l’emploi sur • Mettre en œuvre les recommandations vi- pp: Mettre un point final au programme de LinkedIn et veiller à ce qu’au moins 20 en- sant à l’amélioration du Civitas. base et commencer sa mise en œuvre. trées soient publiées par les membres au cours de l’année d’exercice (stages, offres 4. Manifestations Buts 2020-2021 d’emploi, offres et recherches). • Présenter un nouveau programme plu- • Soutenir activement les efforts de réacti- pp : riannuel à l’AD à Einsiedeln. vation des sections dispensées, en parti- VIRTUS: culier de la Greviria, ainsi que les sections • Contribuer à la qualité des rapports hu- 2. Membres nouvellement fondées, particulièrement mains. au Tessin. pp: • Élaborer un concept de soutien pour le SCIENTIA • Réactiver la Gymnasia en tant que grou- recrutement de nouveaux membres dans • Étudier la création d’un prix scientifique pement. les sociétés et commencer à le mettre en distinguant des prestations académiques • Exploiter le potentiel en membres des œuvre. Atteindre un minimum de 50 de- des membres. Hautes écoles spécialisées. mandes de billets au sein des universités, • Intensifier l’échange d’informations entre entamer de nouvelles actions, notamment AMICITIA le Comité central, les sections et le secré- 10 présentations dans des écoles canto- • Continuer à entretenir les liens d’amitié tariat central. nales ne comptant pas de sociétés de la et la collaboration entre le CV, l’ÖCV et • Créer une plus-value pour les membres. SES. la SES. • Tenir compte des minorités linguistiques • Achever la modernisation de la base de • Encourager la mise en réseau dans les ré- au sein de la SES. données des membres. gions et les stamms régionaux. • Mettre en œuvre le projet pilote de «Cercle professionnel des juristes». Buts 2020-2021 • Participez avec 15 membres suisses-alle- 3. Communication mands au pèlerinage de la Lepontia Can- tonale. pp: • Organiser un événement dans toutes • Accroître l’influence politique et le degré les régions avec la participation des au- de notoriété de la SES par des prises de môniers régionaux. position régulières ainsi que par l’analyse • Élaborer un concept détaillé pour un prix de questions de politique de formation et Scientia. de politique sociale. • Participer au weekend tripartite des • Revoir notre image. füchse à Innsbruck avec plus de 40 membres de la SES. Buts 2020-2021 • Développer notre présence sur les médias sociaux. Partager au moins un message par semaine, publier au minimum 20 mes- sages dédiés à personnes non membres de la SES, présenter un membre chaque mois et augmenter la portée sur Facebook, Ins- tragram et LinkedIn de 10 %. Das «Buechiberger Wohnzimmer Quartett» hat dem Verein schon tüchtig eingeheizt.

Civitas 1/2020-2021 39 VEREINSTEIL

«Es gelingt nur gemeinsam!» Aufruf zum erforderlichen Paradigmawechsel in der Nachwuchswerbung

Seit Jahren sind die Mitgliederzahlen in um die Mitgliederzahlen längerfristig zu versitäten und Hochschulen zu erhöhen. unserem Schweizerischen Studentenverein stabilisieren bzw. zu erhöhen. Werbung in Printmedien, welche von der rückläufig bzw. stagnierend auf tiefem Ni- Wenn wir von prospektiven Neumit- anvisierten Zielgruppe konsumiert werden, veau, obwohl die Zahl der Studierenden in gliedern sprechen, müssen wir uns vor Au- fehlt gänzlich. den letzten Jahren an Mittelschulen und gen halten, dass es sich um eine Zielgruppe Die AV Fryburgia hat zuhanden der De- Universitäten stetig steigt. Von den rund handelt, die aus Gymnasiasten und Studie- legiertenversammlung des Schw. StV vom 77 Sektionen der Aktiven sind aktuell 38 renden besteht, die in der Regel zwischen 5. September 2020 in Solothurn den Antrag inaktiv. Rund zwei Drittel der noch akti- 16 und 22 Jahre alt sind. Diese Generati- gestellt, dass im Finanzplan 2019 bis 2022 ven Aktiven-Sektionen haben erhebliche on erachtet beispielsweise Facebook oder des Schw. StV ein Betrag von 12000 Franken Schwierigkeiten in der Mitgliederwerbung. E-Mails als veraltete Technologien und pro Vereinsjahr für Neumitgliederwerbung Viele verfügen weder über die personellen kommuniziert weitgehend über WhatsApp, bzw. Neumitglieder-PR aufzunehmen sei. Ressourcen noch über die finanziellen Mit- Instagram und andere Social Networks oder Die Delegiertenversammlung hat diesem tel oder das Know-how, um erfolgreich und Messengers. Sodann hat sich in den letzten Antrag nach zahlreichen Wortmeldungen nachhaltig neue Mitglieder zu gewinnen. Jahren sowohl das schulische bzw. universi- zugestimmt. Mit der Fixierung eines be- Es gilt daher Abkehr zu nehmen von der täre Umfeld als auch die Freizeitkultur der stimmten Betrages im Finanzplan für Neu- Ansicht, dass die einzelnen Sektionen für Jugendlichen fundamental verändert. Diese mitgliederwerbung wurde nun das aktuelle die Mitgliederbewerbung ausschliesslich Zielgruppe muss die Mitgliederwerbung des und die zukünftigen Zentralkomitees von für sich alleine verantwortlich sein können. Schw. StV erreichen und ihr darlegen kön- der Delegiertenversammlung beauftragt, Der Schweizerische Studentenverein darf die nen, welchen Wert und Vorteile ihnen eine mit den finanziellen Mitteln zeitnah ein Mitgliederwerbung nicht (mehr) mit guter Mitgliedschaft im Schw. StV bietet. PR- und Werbekonzept für Neumitglieder Erfolgsaussicht nur an die einzelnen Sektio- Das grösste Defizit in der Mitglieder- zu erstellen und umzusetzen. Es ist zu hof- nen delegieren. Er muss sich seiner Verant- werbung bzw. «Public Relations» des Schw. fen, dass das Zentralkomitee und der Verein wortung bewusster werden und die einzelnen StV liegt derzeit in seiner ungenügenden die aktive Mitgliederwerbung zukünftig als Sektionen aktiver in der Neumitgliederwer- Präsenz auf Online-Plattformen, welche eine wesentliche Aufgabe betrachtet und bung unterstützen. Zukünftig ist eine Mit- von zukünftigen Neumitgliedern genutzt den Mut hat, neue Wege in der Mitglieder- gliederwerbung bzw. Mitglieder-PR des Schw. werden. Die Kommunikation des Schw. werbung zu beschreiten. StV als Ergänzung zur Mitgliederwerbung der StV und dadurch auch die entsprechende Es wäre meines Erachtens zielführend, einzelnen Sektionen notwendig. Damit sollen Followerschaft auf Social Media orientiert wenn nun das Zentralkomitee unter der Lei- die einzelnen Sektionen weder in ihrer Neu- sich stärker nach innen als nach aussen – es tung des Schw. StV-Kommunikationsbeauf- mitgliederwerbung eingeschränkt noch aus gilt, den Fokus klar auf die Kommunikation tragten eine motivierte, umsetzungsfreudige der Pflicht genommen werden. nach aussen zu richten. Der Schw. StV muss Kommission von PR- und Marketingprofis In der Konsequenz braucht es somit vom in erheblich höherem Masse in den von Ju- sowie jungen Mitgliedern aus der Zielgruppe Schw. StV ein erheblich aktiveres Engage- gendlichen genutzten Social-Media-Kanä- einsetzen würde. Diese Kommission sollte ment in Sachen Mitgliederwerbung. Denn len aktiv werden, um den Verein und seine spätestens am Zentralfest 2021 ein Konzept er hat das Know-how und die Mittel oder Sektionen bei Studierenden bekannter zu präsentieren, wie der Schw. StV aktiver die kann sie zumindest beschaffen. Der vom machen und damit vermehrt Studierende Mitgliederwerbung angehen und dadurch Schw. StV geplante Imagefilm, die interne für eine Mitgliedschaft zu begeistern. Des längerfristig die Mitgliederzahlen des Ver- Dokumentation für die Mitgliederwer- Weiteren fehlt es auch an konzeptionellen eins wieder erhöhen kann. Auch ein Aufruf bung der einzelnen Sektionen sowie weitere Überlegungen, um die Schw. StV-Präsenz bei den Mitgliedern für Werbeideen im Ver- punktuelle Aktionen sind ein erster Schritt mit professionell gestalteten Werbemitteln ein oder mit Arbeitsgruppen aus den Sektio- in die richtige Richtung, reichen aber nicht, (Plakate, Flyer etc.) an Mittelschulen, Uni- nen sollte in Betracht bezogen werden.

Nachwuchswerbung Nach der Annahme des Antrags der AV Fryburgia für zusätzliche Mittel zur Nachwuchsförderung in den Sektionen (siehe auch Bericht zur DV Solothurn) hat das Zentralkomitee mit der Umsetzung begonnen. Einerseits wird aktuell eine Kampagne aufgegleist, die insbesondere das Uni-Ticket promoten soll – auch an Mittelschulen, an denen der Schw. StV nicht über eine Verbindung präsent ist. Die Kampagne wird so konzipiert, dass sie ebenfalls für weitere Aktionen verwendet werden kann. Sie steht unter dem Motto «color up your life». Zusätzlich lancierte das Zentralkomitee eine Umfrage bei den Sektionen zum Umgang mit der Corona-Situation. Das Ziel ist es, «best practice»-Beispiele zu sammeln und allen Sektionen zugänglich zu machen.

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Inhaltlich kann der Schw. StV sich bei- Sektionen in ihrer Werbung vor Ort einbe- Mehrwert zu überzeugen und damit den spielsweise als grösster, gesamtschweize- ziehen können. Wunsch zu erwecken, Mitglied des Schwei- rischer Studentenverein positionieren, der Idealerweise etabliert der Schw. StV zerischen Studentenvereins zu werden und über ein enormes, schweizweites Netzwerk schon bald eine Öffentlichkeitsarbeit aus PR sich lokal für eine passende Sektion zu in- aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und und Marketing, die Mittelschüler und junge teressieren und ihr dann hoffentlich auch Kultur verfügt. Daraus lässt sich eine über- Studierende vom Schw. StV überzeugt – und beizutreten. Aber eben, dieses Ziel erreichen zeugende Werbebasis erstellen, auf welches nicht nur die eigene Sektion. Gemeinsam – wir nur gemeinsam! die Mitgliederwerbung der einzelnen Sek- die Sektionen und der Gesamtverein – ge- Treu, ehrlich und stolz! tionen aufgebaut werden und die einzelnen lingt es uns, junge Menschen vom echten Jürg Koller v/o Spitzer, AHP AV Fryburgia

Séminaire des nouveaux membres 2020

Le samedi 7 novembre s’est tenu le sémi- Müller v/o Abrupt (ancien-CP) a parlé de la ciers, mais surtout tous les Füchse qui ont sui- naire des nouveaux membres de la SES (en fascination qu’apporte la SES et de tous les vi attentivement les conférences. Malgré les allemand) dans son format Online. Comme apports dont elle peut enrichir nos vies. Il a difficultés du format, nous avons pu offrir je l’annonçais dans le mot de bienvenue, terminé son discours par une exhortation à de riches contenus aux nouveaux membres nous aurions pu repousser ce séminaire au s’engager qui concernent tous nos membres. et le nombre des participants confirment printemps, ou même à l’année prochaine. Pour finir, les conférenciers et les organi- l’intérêt des sujets abordés. Cependant, la situation instable due à la sateurs se sont retrouvés autour d’une bière Pour sa part, le séminaire des nouveaux pandémie a déjà assez durer et nous ne pou- dans le local de la Turicia, pour échanger avec membres et pour les cadres en français aura vons toujours repousser. quelques Füchse, et tirer un premier bilan, lieu le samedi 6 mars 2021. Ainsi, le séminaire a pu avoir lieu pour tout en respectant les consignes sanitaires. la première fois dans un nouveau format Au nom du Comité central, je tiens à re- A l’année prochaine et, espérons-le tout de même, pour la der- mercier Sereina Spescha v/o Nirvana pour Vivat, crescat, floreat! nière fois. En effet, bien que le format Online l’organisation ainsi que tous les conféren- Adrien Passaquay v/o TorkelCC apporte quelques avantages, mais rien ne saurait remplacer le contact humain. Parmi les réussites de cette édition, nous pouvons souligner la très large participation. L’an passé, le séminaire avait réuni 80 nouveaux membres. Cette année, ce sont plus de 100 ordinateurs qui écoutaient simultanément la conférence, et parfois se trouvaient plu- sieurs Füchse derrière l’écran! De leur côté, les conférenciers se sont réunis à Zurich autour de Sereina Spescha v/o Nirvana, l’organisatrice de l’évène- ment. Après le mot d’ouverture d’Adrien Passaquay v/o Torkel (CC, Ressort Forma- tion), nous avons entendu la présentation de Sebastien Heinekamp v/o Abt (CC) sur les structures de la SES. Benno Schmid v/o Isaak (historien) a donné un exposé complet de l’histoire de la SES et de sa forte impli- cation politique. Walter Müller v/o Syntax (ancien préposé pour la communication de la Conférence des évêques suisses) a présenté le lien intime qui lie la SES et l’Eglise catho- lique, et a soulevé plusieurs questions liées à la sécularisation de nos sociétés; enfin, Jonas

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Neumitgliederseminar 2020

Am Samstag, den 7. November 2020, fand das Neumitgliederseminar des Schw. StV im Online-Format statt. Es wurde überlegt, das Seminar auf den Frühling oder sogar auf das nächste Jahr zu verschieben. Die volatile Situation aufgrund der Pandemie hat jedoch lange genug gedauert und es ist nicht abseh- bar, wann ein Präsenzseminar tatsächlich durchführbar wird. Die neuen Mitglieder wurden zudem in Solothurn aufgenommen und deshalb wollte das Zentralkomitee mit der Durchführung des Seminars nicht zu- warten. Es kam so zur Premiere im Online-For- mat. Diese Form der Durchführung bringt zwar einige Vorteile mit sich, aber nichts kann den direkten Kontakt unter den Mit- gliedern ersetzen. Positiv zu werten ist die sehr grosse Beteiligung. Letztes Jahr versam- melten sich 80 Neumitglieder in Zürich. In diesem Jahr hörten mehr als 100 Online-User und warf verschiedene Fragen im Zusam- Organisation sowie allen Referenten, vor gleichzeitig die Konferenz! menhang mit der Säkularisierung unserer allem aber allen Füchsen, die das Seminar Die Redner versammelten sich in Zürich Gesellschaften auf. Schliesslich sprach Jonas aufmerksam verfolgt haben. Trotz gewisser um Sereina Spescha v/o Nirvana, die Or- Müller v/o Abrupt (alt-CP) über die Faszi- Startschwierigkeiten konnten wir den neu- ganisatorin der Veranstaltung. Nach dem nation Schw. StV mit ihren Facetten, welche en Mitgliedern wertvolle Einblicke in den Grusswort von Adrien Passaquay v/o Torkel unser Leben bereichern können. Er beendete Schw. StV bieten. Die grosse Zahl der Teil- (CC, Ressort Ausbildung) referierte Sebasti- seinen Vortrag mit der Aufforderung an alle, nehmerinnen und Teilnehmer bestätigt das en Heinekamp v/o Abt (CC) zu den Struktu- sich in den Verbindungen und im Schw. StV Interesse an unserem Verein. ren des Schw. StV. Benno Schmid v/o Isaak zu engagieren. Das Neumitglieder- und Kaderseminar (Historiker) gab einen umfassenden Über- Referenten und Organisatoren nahmen auf Französisch findet am Samstag, 6. März blick über die Geschichte des Schw. StV und anschliessend im Turicerkeller eine erste 2021, statt. sein starkes politisches Engagement. Walter Berwertung vor – zusammen mit einigen Müller v/o Syntax (ehemaliger Medienspre- Füchsen und selbstverständlich unter Beach- Wir sehen uns nächstes Jahr! cher der Schweizerischen Bischofskonferenz) tung der Corona-Vorgaben. stellte die enge Verbindung zwischen dem Im Namen des Zentralkomitees dan- Vivat, crescat, floreat!

Schw. StV und der katholischen Kirche vor ke ich Sereina Spescha v/o Nirvana für die Adrien Passaquay v/o TorkelCC

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Dank Corona: heisser Draht zu CV und OeCV eingerichtet

In Krisenzeiten sollen Freunde zusammen- alle Seiten. Bereits zweimal haben wir den sieren konnten, stiess bei ihnen ebenso auf stehen. Diese Wahrheit gilt leider nicht für Kreis der Teilnehmer geöffnet für unsere Begeisterung. Dass wir aber bei diesem Pa- die Länder in Europa. Statt die Grenzen involvierten Funktionäre und Amtsinhaber: radeprodukt CIVITAS im Allgemeinen noch offen zu halten, werden gegenseitig fast Erstens zum Thema «Bildung» unserer zulegen können, zeigen die überzeugenden täglich neue Beschränkungen verhängt. Mitglieder. Hier können wir speziell von der auch bildlich hervorragend gestalteten Absurd wird es dann, wenn Rückkehrer Bildungs-Akademie des OeCV viel lernen. Nummern insbesondere der ACADEMIA aus Ländern, die tiefere Zahlen als wir ha- Diese funktioniert seit Jahrzehnten und des CV. (Dazu haben wir begonnen, den im ben, in Quarantäne müssen. In der Krise setzt unter anderem mit einer für alle Fuxen letzten Amtsjahr erarbeiteten Bericht der sind Freundschafts-Bekundungen plötzlich obligatorischen Woche wichtige Akzente. Civitas-Arbeitsgruppe umzusetzen.) zweitrangig! Bei der zweiten Schalte zum Thema «Me- Wir werden diese spannenden Dialo- Nicht so unter den Couleurverbänden. dien» ging es um die Frage: mit welchen Me- ge weiterführen. Ein nächstes Thema wird Früher lebte das Dreiverbändeabkommen, dien (print, online) gelangen wir heute und sein, wie wir in diesen Zeiten noch bessere das bald 50 Jahre alt sein wird, von den ge- künftig an unsere aktuellen und potenziel- Nachwuchswerbung betreiben können. Und genseitigen Besuchen der Versammlungen len Mitglieder? Wie sind diese zu gestalten? dann hoffen alle Involvierten, Bobby und wie Zentralfeste oder Cartellversammlun- In diesem Bereich durften wir feststellen, seine Mitstreiter vom CV sowie Haribo vom gen. Seit diesem Frühling wurden alle abge- dass der StV aktuell den anderen als Vorbild OeCV und natürlich der Schreibende, dass sagt. Dies war ein Grund, dass sich die drei dient. Insbesondere die jüngst verstärkten dieser heisse Draht bald durch reale Treffen Vorsitzenden der Alten Herren im CV, OeCV Anstrengungen im Bereich der neuen Me- wieder ergänzt wird. Das Bier schmeckt ge- und dem StV nun der modernen Technik be- dien wie Facebook, Instagram, LinkedIn meinsam getrunken noch besser als vor dem dienen. Seit April halten wir alle 4–5 Wochen tragen Früchte, welche unsere Freunde auch Bildschirm. mehrstündige Videokonferenzen ab. Dieser gerne vermehrt ernten möchten. Dass wir Dr. pharm. Hans Ruppanner v/o Chrampf, VCP Austausch erweist sich als sehr wertvoll für in kurzer Zeit die «Krisen-Civitas» reali-

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Der Wildfrass «Ich schiess’ den Hirsch im wilden Forst, im tiefen Wald das Reh ...»

Jedes Jahr schallt der bacchantische Gesang durch die Stadt Freiburg i. Ue. und der Rösti- graben wird überrannt von der mit Stürmer und Silberfisch bewaffneten Bauernschar. Dieses Jahr hätte der Hohe Senior der AKV Neu-Romania zum 56. Mal zur Generalmobilisierung für den Wildfrass gerufen. Doch anscheinend hat es nicht sollen sein und sowohl Gesang als auch der Festschmaus wird für einmal ausbleiben. Den Hohen Altherren und Korpsburschen sowie den ledrigen Füchsen bleibt nichts anderes übrig, als sich in der Heimat zu begnügen. Dies lässt immerhin Zeit, die Anfänge des Festes aller Feste zu rekapitulieren.

Damals, als das Hirschfilet noch des damaligen Stammwirtes Robert Bau- zu einem wahrlichen Festakt an. Die Feier- aus Schwein war mann v/o Pan der Beschluss für einen Fol- lichkeiten mussten aufgrund der Grösse So feierte man den ersten Wildfrass, hat man geanlass gefasst wurde. Aus Schwein sollte bald in einen geräumigeren Saal verschoben richtig zurückgerechnet, im Jahre 1964. Der jedoch Wild werden. Gesagt, getan und so werden und so boten zuerst der grosse Saal Ursprung dieses Anlasses lässt sich aber be- wurde das erste Wildfrass-Reh im Herbst im Gambrinus, dann Hauptsaal der Grenet- reits im Vorjahr finden. Die Neu-Romania 1964 vom Jäger Sioux selbst erlegt und an- te und später der Mensasaal der Universität feierte ihr 25-Jahr-Jubiläum. «Was schenkt schliessend von Pan für die anwesende Coro- Freiburg der hungrigen Meute Zuflucht. Zu man den Bauern zum Silbernen?», haben na zubereitet. Während der erste Wildfrass dieser zählen sich heutzutage zwischen 170 sich wohl auch die Kyburger gefragt und ent- in trauter Runde gefeiert wurde, an der le- und 190 Teilnehmende. Für den 25. Wildf- schieden sich, der Aktivitas ein quicklebendi- diglich die Aktivitas sowie die Altherren auf rass war sogar die Ehrenhalle unserer Alma ges Glücksschwein zu überreichen. Obwohl Platz eingeladen waren, wuchs der Anlass Mater als Veranstaltungsort auserkoren. Die das Präsent für seinen Zweck noch zu klein immer mehr zum Hauptfest der Neu-Roma- Gründe für die Einmaligkeit dürften wohl war, gab das Archiv dennoch zu wenig Platz nia an. Bald zählte die gesamte Altherren- nicht nur in der Tatsache begründet sein, für das Spanferkel her und der Fuchsenstall schaft, darauffolgend auch Professoren der dass neben des Seniorstuhls auch sämtlich war auch schon damals kein tierfreundlicher Universität Freiburg und einzelne geladene benötigtes Geschirr und Besteck aus der Ort. Man fand für das Korpsschwein auf ei- Gäste sowie ausgewählte Mittelschuldelega- Mensa in die Halle und am Tag darauf wie- nem nahegelegenen Landgasthof eine geeig- tionen zu den Glücklichen, die eine Einla- der zurückgetragen werden mussten. Für nete Bleibe und entschied, es wenigstens bis dung erhielten. Auch wenn der Anlass somit das 75-Jahr-Jubiläum der Neu-Romania war im Winter zu behalten. Wie es sich für Blöck- sehr intern gehalten war, wuchs dieser auf- eine Rückkehr in die Grenette unausweich- ler gehört, wurde hierfür eine fachkundige grund der Grösse der Altherrenschaft bald lich, da sich für den Jubiläums-Wildfrass Kommission eingesetzt, welche Vorschläge für das weitere Vorgehen ausarbeitete und es wurde eine Metzgete im Dezember ange- setzt. Doch auch bis dahin war das Ferkel nicht genügend gemästet, um den Hunger der Aktiven zu stillen. Es wurde daher gegen ein grösseres Exemplar eingetauscht und so konnte der Anlass gar mit der Teilnahme ei- ner Delegation von Kyburgern durchgeführt werden.

Die guten wilden Zeiten Im Folgejahr blieben die Geschenke zwar aus, keinesfalls aber die Ideen für ausser- ordentliche Feste und man wollte einen sol- chen Anlass auf jeden Fall wiederholen. So begab es sich, dass bei der Ehrenphilistrie- rung von Marcel Schneuwly v/o Sioux und

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über 350 Couleuriker und geladene Gäste eingefunden haben. Anfangs wurde das Wildbret von Si- oux allein, später mit der Hilfe von Daniel Bischoff v/o Barock und dem damaligen Altherrenpräsidenten Hans Peter Fischer v/o Last erlegt. Hierfür reichte zu Beginn noch ein Reh, bald musste man jedoch auf zwei Rehe aufstocken und schliesslich auf Hirsche wechseln. Ab 1996 boten sich für diese Aufgabe Michael Hanck v/o Juck und Willy Hurni v/o Murr an. Auch der Organi- sator des Wildfrasses wechselte in diesem Jahr und das Amt wurde fortan von Hubert Schibli v/o Nihil übernommen. Ab 2018 fiel die Organisation wieder zurück in die Fa- milie Schneuwly und die letzten Wildfrasse wurden von Sioux’ Sohn, Bernard Schneu- wly v/o Alors im Co-Präsidium mit Andreas Amstutz v/o Bachab, in die Wege geleitet. Mit Wild allein ist es an einem Wild­ frass aber noch lange nicht getan. Die Bier- Der Wildfrass heute zapft. Sobald es am nächsten Tag die Gemü- und Weinrechnung wurde in den ersten Mittlerweile spricht ein Neu-Romane nicht ter wieder zulassen, wird der Stamm erneut Jahren dankeshalber von den anwesenden nur vom Wildfrass, sondern vom Wild- eingenommen und die Zeit bis zur heiligen Altherren übernommen. Diese Aufgabe frass-Wochenende. Dieses beginnt traditi- Messe mit der einen oder anderen Blume ge- wuchs mit der Zahl der Anwesenden bald onell am Freitag mit der Vigil, an der eine konnt überbrückt. Der Höhepunkt des Wo- zu einer Institution an und es wurde nach Grosszahl an verloren geglaubten Korps- chenendes findet direkt im Anschluss statt weiteren Wildfrass-Spendern gesucht. So burschen und bereits bei der Anreise in und so wird die versammelte Corona vom werden heute noch sämtliche Kosten des Nostalgie schwelgenden Altherren zusam- Stall mit Fackeln spalierstehend empfan- Festes durch diese pure Verkörperung der menkommen und sich für das Wochenende gen. Der Höhepunkt des Abends ist klar das Barmherzigkeit übernommen, zu der sich bereit machen. Geschichten von damals und mehrgängige Menü. Nebenbei ist auch stets letztes Jahr 63 Altherren zählen durften. An die unbarmherzige Hand des Seniors be- für musikalische Unterhaltung gesorgt, ent- sie sowie sämtliche Wildfrass-Präsidenten herrschen bis tief in die Nacht die Stammti- sprechend des Anlasses natürlich in Form und Korpsjägern sei an dieser Stelle noch- sche. Zum Programm zählen unter anderem von Jagdhornbläsergruppen. Zwischen den mals ein herzlicher Dank für die bisherigen die Fuchsentaufen und auch das eine oder Gängen findet sich auch stets Zeit für die und noch zukünftigen unvergesslichen Feste andere Fass wird in Form eines Blumen- Burschifikationen und der einen oder ande- ausgerichtet! strausses zum Dank der Altherren ange- ren Produktion, mal aus dem Stall, mal aus der Altherrenschaft. Diese Produktionen bilden entweder genügend Gesprächsstoff für zahlreiche weitere Abende oder einen Grund, um folglich diesen Programmpunkt für die nächsten Jahre auszulassen. Auch wenn die Feier wiederum bis tief in die Nacht und für manche gar durch die Nacht hindurch geht, wird das Wochenende am Sonntag mit einem Apéro am Stamm abge- rundet. Dieser bietet genügend Raum, die bereits zu Anekdoten gewordenen Gescheh- nisse der vorangegangenen Tage zum Besten zu geben und beim abendlichen Fondue be- reits auf den nächsten Wildfrass anzustos- sen. Weidmannsheil! von Patrick Widrig v/o Schwätz,

Mitglied der AKV Neu-Romania

Civitas 1/2020-2021 45 VEREINSTEIL

Was macht eigentlich …? Raphael Wick v/o IQ (1966), dipl. Bauing. ETH, Widen/AG In der Welt zuhause, im Aargau daheim

Wir kennen sie, aber über die Jahre hat man sich aus den Augen verloren. StVerinnen und StVer, die in irgendeiner Form, zu irgendeiner Zeit im Verein eine aktive Rolle gespielt haben. Einer dieser einst aktiven StVer ist alt CP Raphael Wick v/o IQ. Heute ist er an ganz anderen Schalthebeln führend.

Das Zentralfest in Schwyz 1991 war für viele Berufsleben im Aargau Zwischenzeitlich machte er einen Abstecher StVerinnen und StVer ein Höhepunkt. Der Nach seinem Amtsjahr zog es IQ bald ins in die kantonale Verwaltung, um danach als Schweizerische Studentenverein feierte im Berufsleben. Als Bauingenieur fand er im Partner ins Unternehmen zurückzukehren. Schwyzer Talkessel sich und das 150-Jahr-Ju- Raum Baden eine Stelle – vermittelt durch Selbst den Militärdienst absolvierte Oblt biläum. Bei schwülheissem Wetter stieg ein einen Welfen. Heute ist er Teilhaber und Wick vorwiegend im Aargau, bei den Genie- Fest der Superlative. Damals war es durch- Geschäftsführer. Als Vorsitzender der Ge- truppen, die WK führten ihn etwas weiter in aus üblich, dass es an den Generalversamm- schäftsleitung kommt ihm entgegen, dass er die Welt hinaus. lungen der Aktiven zu Kampfwahlen um noch ein Nachdiplomstudium in Unterneh- das Amt des Zentralpräsidenten kam. Dabei mensführung absolviert hat. Ausgleich im Sport standen sich in der Regel Reform und Block Die Gähler und Partner AG ist kein klassi- Raphael Wick ist seit einigen Jahren auch als gegenüber. So auch 1991. Mit dem wohl sches Bauingenieur-Unternehmen. Mit rund Dozent an der Fachhochschule in Muttenz knappsten Resultat in der Vereinsgeschichte 65 Ingenieuren und Architekten deckt sie so tätig. Dies ermöglicht ihm einerseits Kon- wurde damals der Kyburger Raphael Wick ziemlich die ganze Bandbreite des öffentli- takt zu jungen Berufsleuten, andererseits v/o IQ zum neuen CP gewählt. Sieben Stim- chen und privaten Bauens ab. Spezialisiert kann er seine umfangreiche Erfahrung in men gaben den Ausschlag an einer GV, die ist das Unternehmen im Infrastrukturbau deren Ausbildung einfliessen lassen. Und selten vor- oder nachher so gut besucht war. auf Untertagbau sowie Strassen- und Bahn- er bleibt so auch stets à jour, um in diversen IQ hat seinen Hut (oder Stürmer?) erst bau und im Hochbau auf Generalplanung Fachgremien beratend mitzuwirken. Wer spät in den Ring geworfen. Die Zeit, die zwi- und Gebäudetechnik. Hinzukommen Kom- beruflich derart stark gefordert ist, braucht schen Bekanntgabe seiner Kandidatur und petenzen im Projektmanagement und in der einen Ausgleich. IQ findet diesen im Sport. dem Zentralfest lag, war sportlich knapp Immobilienentwicklung. Das Unternehmen Trotz Coronakrise konnte er im letzten bemessen. Raphael Wick wollte zuerst sein ist selbstredend in der ganzen Schweiz tätig. Winter noch viel Zeit mit der Familie auf Bauingenieurstudium beenden, bevor er Raphael Wick ist mit wenigen Unterbrü- den Skiern oder beim Langlaufen verbrin- sich in den Dienst des StV stellte. chen bis heute in diesem Unternehmen tätig. gen. Und die schwyzerischen Skigebiete lie- gen verkehrstechnisch ideal für jene, die im Grossraum Zürich leben. Die fünfköpfige Familie lässt dem Vater noch etwas Luft, um sich auch in der CVP-Ortspartei zu engagie- ren.

Und wie hast Du’s mit dem StV? Mit dem Einstieg ins Berufsleben und der Gründung einer Familie nimmt in aller Regel das Engagement im und für den Stu- dentenverein ab. So auch bei Raphael Wick. Wenn er auch an jedem Zentralfest zugegen ist, bei den grossen Verbindungsanlässen seiner Sektion ebenfalls nicht fehlt, so liegt ein Stammbesuch eher selten drin. Kontakte zu StVern fehlen aber trotzdem nicht. Diese ergeben sich mit seinen ehemaligen CC-Mit- gliedern, vor allem aber auch mit seinem Amtsvorgänger Michael Wicki v/o Locker, Von der Bierstafette zum Langstreckenläufer. Foto: zVg der ebenfalls im Raum Baden wohnt. In-

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nerhalb der Berufsbranche sind Kontakte StVern beim Berufseinstieg behilflich sein IQ in einer StVer-Familie aufwuchs – sein mit StVern weniger intensiv, gibt es doch kann. Schliesslich durfte er selbst von die- Vater Kran war mehrere Jahre Mitglied des generell nicht unzählig viele Bauingenieure. sem wertvollen Netzwerk profitieren. Der Altherrenbundes –, ist bereits eine Tochter Hingegen ist IQ sehr empfänglich, wenn er Apfel fällt nicht weit vom Stamm: während als Curienserin aufgenommen worden.

Aus dem CC

Le Comité central est une expérience iné- l’épanouissement de notre amitié. La langue siasme des actifs, le mélange de sensibilités dite. Nous avons la chance de nous engager représente un défi particulier qui me force à romandes, suisse-allemandes et tessinoises pour contribuer à la floraison de notre socié- replonger dans les souvenirs d’école. Pour symbolisent nos principes patriotiques et té. Comme vous le savez, nous sommes deux l’instant tout se passe assez bien, y com- mettent la science en évidence. Concilier la romands, Torkel et Bonemine, à représenter pris pour la découverte des cartes de jass vie de CC et la vie d’étudiant nécessite une les actifs au sein du Comité central. Au cours suisse-allemandes. Un des atouts de notre bonne organisation. Nous avons défini nos de cette année, nous espérons renforcer nos société est de pouvoir se rendre à n’importe buts et Il est très agréable de siéger en com- liens reposant sur nos valeurs. C’est pour quel événement seul, sans connaître grand pagnie des anciens qui nous soutiennent, cette raison que nous avons pris la décision, monde, et d’en ressortir avec une ribambelle nous aiguillent et nous donnent de précieux qui peut paraître quelque peu téméraire, de de frères et sœurs de couleurs. Au mois d’oc- conseils. En ces temps particuliers nous nous m’attribuer une région suisse-allemande, tobre, nous avons tenu une conférence des devons de rester soudés au reflet de nos va- la région Mitte (Berne, Lucerne, Soleure, présidents de section de la région Mitte au leurs. Nous prions pour que nous puissions Obwald, Nidwald, Brig, Jura). Cette tâche, cours de laquelle nous avons décidé d’orga- continuer à apprendre et fêter ensemble et aussi difficile qu’elle puisse paraître, est niser un événement régional. Il est beau de que l’année s’achève par une magnifique Fête riche en apprentissages. Pouvoir apporter voir tant de diversités qui se retrouvent éga- centrale! Vivat, crescat, floreat la Société des son expérience romande tout en découvrant lement au sein du Comité central. L’échange etudiants suisses! les traditions suisse-allemandes contribue à entre l’expérience des anciens et l’enthou- Marie-Bertrande Duay v/o BonemineCC

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Die StV-Job-Börse ist lanciert StVer helfen StVern Teil 2. Mit Job- und Praktikumsangeboten!

Dem Zentralvorstand ist das Schaffen von Das Anlegen eines Profils ist sehr ein- Je mehr StVer in dieser Gruppe präsent Mehrwerten für StVer ein grosses Anliegen. fach. Allenfalls helfen der CP oder VCP ger- sind, umso grösser und schneller wird die So wurde bereits an der letzten Klausur An- ne weiter. Nun gilt es nur noch, der Gruppe Erfolgsrate sein. Das CC wünscht allen An- fang Jahr eine Job-Börse propagiert. des Schweizerischen Studentenvereins beizutre- bietern und Suchenden viel Erfolg! Bitte teilt Dazu müssen wir das Rad aber nicht neu ten, und schon sind alle Türen offen. uns Erfahrungen mit dieser Job-Börse zu- erfinden und ein komplexes Tool program- Findige StVer sind vorangegangen und handen des CP oder VCP mit. Besten Dank mieren lassen. Für einmal hat die angelau- haben bereits einzelne Stellenanzeigen pu- im Voraus. fene Praxis den geeigneten Weg aufgezeigt. bliziert. Wir ermuntern alle, die eine Stelle Gerne hilft der VCP Stellensuchenden Unter den sozialen Medien hat sich bei zu vergeben haben, dies ebenso zu tun. Im auch mit Tipps aus seiner langjährigen Pra- uns im beruflichen Umfeld LinkedIn als kla- Gegensatz zu den gängigen Job-Plattformen xis. rer Leader durchgesetzt. Viele StVer haben ist es gratis und spricht qualifizierte ange - Dr. pharm. Hans Ruppanner v/o Chrampf, VCP dort bereits ein Profil angelegt. Wer noch hende oder erfolgreiche Akademiker (eben Inhaber der Rekrutierungsfirma move and win keines hat und sein Netzwerk erweitern StVer) direkt an. Auch wer eine Stelle oder ein möchte, sollte dies unbedingt tun! Praktikum sucht, soll hier eine entsprechende Nachricht publizieren.

La bourse de l’emploi de la SES a été lancée Les StVers aident les StVers: partie 2 – avec des offres d’emplois et de stages!

La création de valeur ajoutée pour les Créer un profil est très simple. Si néces- Plus de membres de la SES joindront ce membres de la SES est une préoccupation saire, le CP ou VCP se fera un plaisir de vous groupe, plus le taux de réussite sera élevé. majeure du Comité central. Dans ce cadre, le aider. Il ne vous reste maintenant plus qu’à Le CC souhaite plein succès à tous les recru- projet de bourse de l’emploi a été développé. rejoindre le groupe de la Société des étudiants teurs et demandeurs de stages ou d’emplois! Pour ce faire, nous n’avons pas besoin de suisses toutes les portes sont ouvertes. Veuillez nous faire part de vos expériences réinventer la roue et de faire programmer un Certains membres de la SES sont déjà (au CP ou au VCP) sur ce marché du travail. outil complexe. Pour une fois, une pratique allés de l’avant et ont déjà publié différentes Merci d’avance. déjà existante a montré la bonne voie. offres d’emploi. Nous encourageons tous Le VCP se fera également un plaisir les En matière de médias sociaux, LinkedIn ceux qui ont un poste vacant à faire de même. demandeurs d’emploi avec ses conseils tirés s’est imposé comme le leader incontesté de Contrairement aux plates-formes d’emploi de ses nombreuses années d’expérience. notre environnement professionnel. De courantes, celle-ci est gratuite et s’adresse Dr pharm. Hans Ruppanner v/o Chrampf, VCP nombreux membres de la SES y disposent directement à des professionnels qualifiés à Propriétaire de l’entreprise de recrutement move and win déjà d’un profil. Si vous n’en avez pas encore de brillants universitaires (les membres de et que vous souhaitez étendre votre réseau, la SES). Toute personne à la recherche d’un em- vous devez absolument le faire! ploi ou d’un stage doit également publier un message ici.

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StV-Termine

29. Dezember 2020 Neujahrskommers AV Semper Fidelis Luzern (eingeschränkte Teil- nehmerzahl) 2021 30 Jahre Notkeriana St. Gallen 6. März 2021 Kaderseminar Freiburg i. Üe. 20. März 2021 Frühlings-DV Luzern 12. Mai 2021 StV-Kneipe Freiburg i. Üe. 13. Mai 2021 Fussballturnier Freiburg i. Üe.

Mitteilung zum Neujahrskommers der AV Semper Fidelis vom Dienstag, 29. Dezember 2020

Minimal – digital – dezentral

Coronabedingt kann der diesjährige Neu- Es ist vorgesehen, den hochoffiziellen kommers an dezentralen Stämmen, aber jahrskommers nicht im gewohnten Rahmen Teil des Anlasses als Livestream auf der BAG-konform und eigenverantwortlich, stattfinden. Die AV Semper Fidelis wird die- Videoplattform «youtube» zu übertragen. zu zelebrieren und auf das vergangene Ver- sen traditionellen Anlass jedoch im Sinne Konkrete Angaben und den entsprechen- einsjahr anzustossen. der Kontinuität und entsprechend den Ende den Link werden zu gegebener Zeit auf der Dezember geltenden Bestimmungen des Homepage der Semper Fidelis und in den Für die Verbindung:

BAG als internen Anlass im Hotel Schwei- sozialen Medien zu finden sein. Livio Sperl v/o Dampf, OKP zerhof durchführen, inklusive Festrede und Die Mitglieder des Schw. StV sind herz- Jonas Burr v/o Präzis, Senior

Grussworte der hohen Zentralpräsidentin. lich eingeladen, den Geist des Neujahrs- Andreas Korner v/o Oase, AHP

Folgt uns auf

Instagram Facebook Linked-In schw.stv Schw. StV/SES/SSS intern Schweizerischer Studentenverein /

Société des Étudiants Suisses /

Società degli Studenti Svizzeri

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Vereinschronik

Activitas recevra par la suite le vulgo d’Escarcelle repren- deux nouveaux membres, à qui les différents L’Assemblée générale des dra la Présidence des mains de Braise. Johnny Stamms (jass, chant ou encore production) Actifs SA 2019/2020 Bravo succédera à Ace à la Vice-Présidence et semblent avoir beaucoup plu. «L’union fait la force!» et «Black cumulera également la fonction de secrétaire. En En raison du coronavirus, nous n’avons malheu- lives matter!» scandaient les revanche, Johnny Bravo remettra la queue de re- reusement pas pu organiser un Krambambouli participants à la démonstration nard du Fuxmajor à Braise. Quant à la responsa- aussi grand que les précédentes années. Il n’en anti-raciste se dirigeant vers la gare ce same- bilité de la caisse, elle demeurera le domaine de resta pas moins mémorable et festif. Notre se- di 20 juin 2020 en fin d’après-midi alors que prédilection d’Éole Roch, très à l’aise avec tout mestre se clôturera par la Kneipe de fermeture, nous remontions le boulevard de Pérolles vers ce qui est chiffres. Les vérificateurs des comptes le 19 décembre, où notre très cher comité lais- l’école d’ingénieurs où nous retrouvions nos amis furent reconduits. sera sa place à d›autres actifs motivés. au local des Actifs. Juste le temps d’une bière Une petite pause s’imposa pour permettre à Vir- Maureen Berra v/o Na’vi bienvenue avant de se rendre de concert vers ginie Sandmeier v/o Wendy de revêtir le proto- la salle de physique où avait lieu l’assemblée. type du nouveau Flaus. Naturellement, elle fit Alemannia Les salutations d’usage se firent, virus Corona une entrée fort remarquée dans ce costume qui Unser Leben gleicht der oblige, du dos de la main, des coudes ou en a fort belle allure. On reconnut le grand travail Reise … gesticulant des deux mains selon la réaction pre- d’Anthony qui s’était très impliqué dans ce pro- Und wie auf einer Reise, taten mière de son vis-à-vis. Le président Benjamin jet. On discuta encore quelques petits détails. Le sich für uns Alemannen unvor- Sciboz v/o Braise s’enquit des procurations pour temps est désormais venu pour les Anciens de hersehbare Hindernisse und le décompte des voix. Lui-même représentait s’associer à cette entreprise, au moins financiè- Schwierigkeiten auf. Das Virus liess unserem Anaëlle Bugnon v/o Corvette et Philippe Miche rement. Petit rappel, le budget tourne autour des Jubiläum keine Chance. Nachdem wir bereits im v/o Cicéron alors que le Fuxmajor Alain Schaller CHF 12 000.–, dont la moitié est assurée par nos Mai unser 125-jähriges Bestehen nicht in unse- v/o Johnny Bravo se chargeait des voix des trois Actifs. À ce jour, chez les Anciens des promesses rem geliebten Freiburg feiern konnten, mussten Fux absents. Le Président ouvrit officiellement la de dons pour un peu plus de CHF 2500.– ont wir auch die Jubiläumsreise nach Wien absagen. réunion à 17 heures 24 précise. été formulées. Encore un petit effort et nous y Das Jubiläum in Freiburg wäre im November Les débats commencèrent par le point concer- arriverons! La séance fut définitivement close à nachgeholt worden, wurde mittlerweile aber nant l’affiliation du Fux Anthony dont le compor- 19 heures 56. ebenfalls abgesagt. Die Gesundheit geht vor. tement inadéquat avait énormément choqué ses Edgar Cadosch v/o Chaussette Ich möchte hier im Namen der Aktivitas unseren co-militants. Les intervenants eurent l’occasion Dank an das eifrige OK aussprechen. Abgesagt de s’expliquer, toutefois la votation qui suivit fut Agaunia heisst glücklicherweise nicht, dass diese Anlässe sans appel. Il fut demandé à Anthony de quit- Après plus de 4 mois sans leur nicht doch durchgeführt werden. Die Reise nach ter la société. Libre à lui de rejoindre nos rangs quotidien collégial, les Füchse Wien findet ein Jahr später, vom 24.–26. Sep- plus tard, une fois les esprits apaisés, les consé- et Burschen agauniens ont vécu tember 2021, statt und wir werden in Freiburg quences tirées et la confiance mutuelle rétablie. leur retour à Saint-Maurice en unser Jubiläum vom 9.–11. April 2021 feiern. So- Les divers rapports suivirent. En premier, celui août, et par conséquent le re- fern dies zu diesem Zeitpunkt auch hoffentlich du Président Braise qui revint sur un semestre commencement des Stamms IRL. Quoique les möglich ist. des plus étranges où les activités se déroulèrent Stamms online furent un rayon de soleil dans Mit dem Lockdown wurden wir Alemannen jäh principalement en ligne. Puis, celui de la caissière le quotidien des actifs confinés, la joie de se aus dem Uni- und Verbindungsalltag gerissen. Éole Roch, très fière de présenter des chiffres retrouver autour d’une table pour partager un Viele weitere Anlässe mussten abgesagt werden. des plus encourageants, malgré le manque-à- moment chaleureux était lisible sur nos visages. Ein Semester, welches so viele schöne, lustige gagner des événements annulés et de l’inves- Notre comité, avec notre présidente Ludivine und lehrreiche Anlässe gehabt hätte, fand lei- tissement déjà consenti dans le stock de bières Penseyres v/o Vinci, notre vice-président Na- der nicht statt. Der Hohe Fürst res. Venetz v/o belges! La seule remarque vint de Yann Horvath than Bertholet v/o Thalès et notre Fuchsmajor Trotzki hat dieses Programm aufgestellt und wir v/o Ace: «Avant, c’était déjà assez flou! Main- Tao Fort v/o Thorus, a su adapter le semestre danken ihm ganz herzlich für seinen vorbildli- tenant ça présente bien, mais on n’y comprend aux conditions sanitaires actuelles et permettre à chen Tatendrang und sein Engagement. Es wäre toujours rien!» Les réviseurs Philippe Miche v/o chacun de retrouver la convivialité et l’amitié de ein Semester gewesen, das allen lange in positi- Cicéron et Fabien Marinaccio v/o Don Corleone l’Agaunia. Les Kneipe à Saint-Maurice, la Kreuzk- ver Erinnerung geblieben wäre. Drei Alemannen présentèrent leurs conclusions et la décharge neipe avec la Nuithonia ou encore la Fuchsens- wurden auch aus ihrem nun neuen Uni-Alltag requise fut accordée à la caissière. tunde ont rendu ce deuxième semestre de 2020 gerissen und leisteten in der Armee ihren Beitrag On en vint au moment incontournable d’une haut en enrichissement, partage et apprentis- zur Bekämpfung dieser Krise. Vielen Dank dafür telle réunion, l’élection du nouveau comité. sage, mais aussi en réjouissance et épanouis- an Näf v/o Granit, Levy v/o Xang und Schindlau- Ainsi, pour le semestre prochain Éole Roch, qui sement. De plus, nous avons la joie d›accueillir er v/o Diogenes.

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… Jeder hat in seinem Gleise, etwas das ihm fiziert und zwei von ihnen sogleich jeweils als kamen, sowie zu den damit verbundenen Schutz- Kummer macht … Consenior und als Aktuar eingesetzt. Merkur, der massnahmen, welche das Verbindungsleben Unsere Gedanken sind bei den Familien, welche dritte der Neobursche wechselt die Universität wieder einmal herausfordern. Wir hoffen aber, einen geliebten Menschen verloren haben. Fol- und wird neu an der HSG die Schulbank drücken. dass wir auch diese Krise zusammen überleben gende Alemannen weilen nicht mehr unter uns: Wir wünschen ihm dort viel Erfolg im Studium und dann mit voller Kraft und viel Energie in die Marcel Schibli v/o Gambit, Gion Mathies Cavelti und viele gesellige und lustige Stunden bei den Zukunft einsteigen können. So wünsche ich allen v/o Star, Fritz Oser v/o Opus sowie Alain Guntern Stämmen der AV Bodania. Unser Semestermotto im Namen der Angelomontana eine gute Zeit und v/o Diräkt. Die Aktivitas spricht den Familien und «Ohne Aufopferung lässt sich keine Freundschaft viel Gesundheit! den Freunden ihre tiefe Anteilnahme aus. denken» wird uns während des Semesters im- Miron Begunov v/o Gorbatschowx … Aber unerwartet schwindet vor uns Nacht und mer wieder daran erinnern, wie wichtig es ist, Dunkelheit … zusammen stark zu sein und das eine oder ande- Berchtoldia Trotz der Absagen von so vielen Anlässen er- re Mü mehr Einsatz für Studium und die Aleman- Post-Corona-Semester reichte die Alemannia auch positive Nachrich- nia zu geben. Unser Einsatz trug bereits Früchte. oder noch nicht? ten. Unter unserer Schar weilt seit neustem ein Wir durften viele aussichtsreiche Kandidaten für Trotz der gemeinsamen Hoff- doctor iuris. Wir gratulieren Lanz v/o Ritter zu unsere Verbindung kennenlernen. nung, nach dem vergangenen seinem Doktortitel. Auch gratulieren wir Fort v/o … Mutig, mutig, liebe Brüder, gebt die bangen Semester zur Normalität zurück- Partout zu seinem Masterdiplom der Wirtschafts- Sorgen auf: morgen geht die Sonne wieder zukehren, sieht die Realität leider immer noch wissenschaften. Des Weiteren gratulieren wir freundlich an dem Himmel au f… ganz anders aus. Wir liessen uns im Zwischen- unserem Altherr Plattner v/o Bedacht zu seiner Auf dass dieses Semester für alle ein Erfolg wird semester jedoch nicht entmutigen und organi- Ernennung zum Kantonsarzt des Kantons Frei- und dass alle gesund und munter bleiben. sierten alternative Anlässe, um die Einhaltung burg. Und wir wünschen den frisch Vermählten Marc Schindlauer v/o Diogenesxxx der kantonalen und eidgenössischen Gesetze zu Dominic Tschümperlin v/o Herr und Valentine gewährleisten. Unter Wahrung sozialer Distanzen Tschümperlin v/o Ginny eine gesegnete und Angelomontana konnten wir sogar ein «Meet the Meat»-Wochen- glückliche Zukunft. Nach der langen Zeit des Fernun- ende organisieren, an welchem sogar ein Span- Während den Semesterferien wurden drei gars- terrichts konnten wir ab August ferkel zubereitet wurde. Ein Opfer des Virus war tige Füxe vor den Burschenkonvent zitiert, damit wieder normal in Engelberg in das Corona Bier, was die Berchtolderschar jedoch diese ihr Burschenexamen ablegen durften. Dio- die Schule. Das hiess auch, dass nicht davon abhielt, es weiterhin zu trinken, NUR genes, Gross v/o Merkur und Partout haben ihr wir in der Angelomontana mit ei- um diese Biermarke zu finanzieren. Dieses Wo- BuEx erfolgreich bestanden. Am nächsten Tag nem neuen Schwung einsteigen durften. chenende war ein grossartiger Treffpunkt für Ak- fand dann bereits der Schluss-AC des Sommer- Als Erstes haben wir die Komiteewahlen durch- tive und Altherren. Wie immer bringt ein schöner semsters 2020 statt. An diesem wurde das neue geführt, bei welchen der Senior Miron Begunov Braten und mehrere Biere alle Generationen der Komitee für das Wintersemester gewählt. In ei- v/o Gorbatschow, der Consenior Melchior Rotzer Berchtoldia zusammen! Wir nutzten das Zwi- ner Kampfwahl fürs Fürstenamt, bei der keine v/o Amor und der Fuxmajor Dominik Jäggi v/o schensemester ausgiebig, um uns mit mehreren Rücksicht auf Freundschaften genommen wurde, Planus ihre Chargen zum zweiten Mal übernom- Verbindungen zu treffen. Wir durften am Jubilä- setzte sich Zufferey v/o Guisan knapp durch. Da- men haben. Zudem wurde Natalie Meier v/o Ye- um der Desertina teilnehmen, organisierten einen mit sitzt weiterhin ein Walliser im Fürstenstuhl mayá Aktuar und Marlon Merz v/o Ares Contra. Kreuzstamm mit den Froburgern, besuchten die und mit seiner Wahl ereignete sich auch His- Als Nächstes durften wir am 19. August den Welfen in Zürich und verpassten auch nicht den torisches. Denn Guisan ist der erste Alemanne, üblichen Rosenkranz, welcher unser Altherr neuen und doch schon traditionsreichen Fluss- welcher zum dritten Mal das Amt des Fürsten Mario Vassalli v/o Woyzeck durchgeführt hat, kommers der Nokteriana. Was gibt es Schöneres, ausüben wird. Unterstützt wird der Hohe Fürst mit ­einem anschliessenden, feinen Nachtessen als bei hohen Sommertemperaturen inmitten ei- von seinem Fuchsmajor Stutz v/o Stramm, dem erleben. Dabei durften wir zwei Kyburger will- nes Flusses eine Kneipe abzuhalten? Consenior Partout sowie dem Aktuar Diogenes. kommen heissen, welche sich für ein paar Tage Mit der Absage des Zentralfestes in Wil ist ein An der DV wurden Mattle v/o Winglet in die Ge- in Engelberg aufgehalten haben. wichtiger Eckpunkt des Zwischensemesterpro- schäftspüfungskommission, Lanz v/o Ritter als Mit dem Schluss-/Eröffnungskommers vom grammes weggefallen. Es war eine schwierige, Vizepräsident des Ehrengerichts und Kölbener 18. September begann das neue Wintersemes- aber vernünftige Entscheidung seitens des Schw. v/o Norm als Präsident der Geschäftsprüfungs- ter. An diesem Anlass fanden die Burschifikati- StV. Um das Wochenende nicht zu verschwen- kommission gewählt. Wir danken ihnen für ihr onen von Yemayá und Ares sowie drei Fuxifika- den, organisierten wir eine Gymnasialkneipe: Engagement für den Gesamtverein. tionen von Frédéric Albert v/o Fuego, Birgitta Der Samstagnachmittag wurde ausgiebig im … Darum lasst uns weitergehen, weichet nicht von Hoensbroech v/o Devana und Arlette Kern Marzili genossen, und abends fand eine rau- verzagt zurück! Dort in jenen fernen Höhen war- v/o Astra statt. Daneben konnten wir an zwei schende Kneipe im Berchtolderkeller statt. tet unser noch ein Glück … Stämmen einige Blumen zusammen geniessen Was die Sportveranstaltungen anbelangt, so Auch wenn es lange nicht den Anschein machte, und drei Interessenten spefuxifizieren. hat unser Sport-X die jährliche Hochtour orga- konnten wir unseren Eröffnungskommers glück- Mit diesen Erlebnissen sind wir in die Herbst- nisieren können. Wir haben das Rheinwaldhorn/ licherweise durchführen. Am 12. September ferien eingestiegen, während denen die bedau- Monte Adula, den höchsten Berg des Tessins, wurden an diesem die drei Scheissfuxen burschi- erlichen Nachrichten zur zweiten Corona-Welle unfallfrei­ bestiegen. Um die Schönheiten zu ent-

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decken, was uns Bern bietet, organisierten wir Bodania v/o Kaliber, Rommel v/o Bezirk und Stritt v/o auch eine Wanderung im nahegelegenen Diem- Das Herbstsemester 2020 be- Munter) burschifiziert. Gleich in der darauffol- tigtal (Berner Oberland) mit anschliessendem gann für die AV BODANIA mit genden Woche durften wir uns an der «Aussau- Besuch im lokalen Pub «Bahnhöfli» in Oey. Dank dem Eröffnungs-BC/AC unter der fete» von Levy v/o Xang zubereitete, köstliche des Köders in Form des Pubbesuchs am Ende der Leitung des neuen Seniors David Drinks einschenken lassen und den Semesterbe- Wanderung nahm eine grosse Berchtolderschar Schmid v/o Hammer, wobei die ginn nochmals feiern. an der Wanderung teil. Dort haben wir dann zu Anwesenden bis in die frühen Morgenstunden Leider konnten aufgrund der Corona-Massnah- sehr günstigen Preisen wunderbar gespiesen und die Planung des anstehenden Semesters disku- men in der ersten Studienwoche keine Werbe- getrunken. Das Restaurant «Bahnhöfli» in Oey tierten. Anschliessend begann die Startwoche anlässe für erstsemestrige Studenten durchge- ist hiermit wärmstens zu empfehlen. Darüber der HSG und damit auch die Akquisephase un- führt werden. Deshalb freut es uns umso mehr hinaus konnten wir auch in schwierigen Zeiten serer Verbindung. Mit verschiedenen unterhalt- mitteilen zu können, dass wir dennoch zwei den Neoburschen Vanessa Valentino v/o Luce samen und trinkfreudigen Anlässen konnten wir interessierte Mittelschulcouleuriker (Weibel v/o im Salon begrüssen. Aufgrund der Pandemie die Interessenten von unserer Sache begeistern. Bolero und Schlatter v/o Brutus) und einen durfte der Tag des Studienbeginns der Univer- Besonders zu erwähnen ist hierbei die BODA- Hochschulcouleuriker (Graf v/o Gawain), die ihr sität Bern nur online durchgeführt werden. Aus NIA-Homeparty, bei der die Badewanne voller Studium in Bern begonnen haben, aufnehmen diesem Grund konnten wir ein Berchtoldia-Wer- Bierdosen mehrfach nachgefüllt werden musste. durften. Weitere Interessenten haben unseren bevideo – dank der Hilfe eines unserer Altherren In der ersten Semesterwoche folgte unser tradi- Stamm besucht und unterzeichnen womöglich in – organisieren und erstellen, welches (fast) alle tionelles Pokerturnier und in der darauffolgenden den nächsten Wochen ihr Beitrittsgesuch. Nach Aspekte des Lebens bei Berchtoldia umfasst! Woche fand ein erster hochgradig besetzter In- diesem guten Start in das neue Farbensemester Und jetzt, nach einem anlassreichen Sommer, teressentenstamm statt. Die Interessenten wa- freuen wir uns auf weitere gelungene Anlässe. haben wir das Semester mit mehr Gelassenheit ren überrascht, wie locker sich der Umgang mit Auch dieses Jahr hoffen wir, dass unsere Anlässe begonnen. Unter der Leitung unseres partylie- gestandenen Altherren der AV BODANIA gestal- von Gästen von nah und fern besucht werden. benden Seniors Rouven v/o Vollgas! bauten wir tete. Erfreulicherweise durfte an der diesjährigen Urs-Viktor Jehle Vargas v/o Kaliber einen Hochstamm nach, und obwohl es nicht Bachelorabholung unter speziellen Umständen ungefährlich war und der Krankenwagen bereits Steinmann v/o Ratio sein Diplom entgegenneh- Corvina bereitstand, überstanden wir den Hochstamm men. Der 2. Interessentenstamm war wiederum Nach einem äusserst ausserge- ohne jegliche Kratzer. Auch ist das fantastische sehr gut besucht und bot den Anwesenden gar wöhnlichen Vereinsjahr freuen Oktoberfest auch in diesem Jahr wieder organi- die Möglichkeit, einen Ständerat zu duzen und wir uns, hier zurückblicken zu siert worden! Unser traditionsreicher Anlass fand mit ihm anzustossen. Das alljährige FIFA-Tur- können. Kurz nach Schulbeginn zwischen Weisswürsten, Weissbier, Dirndl, Le- nier wurde zu einem feuchtfröhlichen Anlass schlossen wir das vergangene derhosen und karierten Hemden trotzdem statt! und standesgemäss wurden die meisten Fuch- und eröffneten das neue Kapitel wie jedes Jahr Wir freuen uns immer, neue oder schon bekann- sen von den Burschen mit Resultaten à la 6:0 am Zentralfest, welches diesmal im schönen te Couleuriker an unseren Anlässen anzutreffen. vom Platz gefegt. Zu einem nächsten absoluten St-Maurice stattfand. An diesem Fest kommen

Vanessa Valentino v/o Luce Highlight des Semesters kam es dann bei der Hunderte Gymnasiasten, Studenten wie auch Masterabholung von Streuli v/o Stand, welcher ehemalige Vereinsmitglieder aus der ganzen Philisterverband Bern von uns würdig aus dem Studentenleben verab- Schweiz zusammen. Im Oktober 2020 wurde in der Schmiedstube in schiedet wurde. Ebenfalls erfreulich war das von Wir als Corvina eröffneten kurz daraus selbst Bern der Vorstand mit Knecht v/o xellig und den der AV BODANIA organisierte Paintball-Turnier in mit unserem Schluss-/Eröffnungskommers, der Mitgliedern Weibel v/o Mikra, Bucheli v/o Newton Schänis, bei dem sich die vielen Teilnehmer im heiter verlief. Auch folgte bald der Herbstausflug und Ineichen v/o Spirit für weitere zwei Jahre strömenden Regen die Farbkugeln um die Ohren mit dem Linthverband, wo nicht nur die wohlor- bestätigt. Neu waltet Durrer Maissen v/o Schluck schossen. Dies war jedoch nur der Beginn ei- ganisierte Kutschfahrt, sondern auch das Referat als Präsident. nes ambitionierten Semesterprogramms unserer zur Geografie der Linthebene einen bleibenden Das kommende Jahr soll indes nicht nur im Zei- stolzen Verbindung und es werden noch etliche Eindruck hinterliessen. Ein wenig Trubel inner- chen des Coronavirus stehen. Wir feiern glor- weitere Highlights folgen. halb des Komitees wurde rasch behoben und mit reiche 75 Jahre Philisterverband Bern. Über die Cajacob v/o Allegra viel Kraft und Engagement wurde flink weiterhin Durchführung und die Art der Jubelanlässe wird das übliche Vereinsleben geführt. das OK so rasch wie möglich kommunizieren. Burgundia Für den Rest der Kalenderjahres standen noch Es bleibt zu hoffen, dass die Anlässe in nächster Nach einem rauschenden Block- der lustige Krambambuli, ein fröhlicher Chlaus- Zeit wieder so gefeiert werden können, wie es kommers in Zürich läutete die stamm und unser Weihnachtskommers an. vor CORONA Brauch war. AKV Burgundia das 312. Far- Bereits im 2020 traf man sich zur spirituell ange- Im Namen des Vorstandes freue ich mich auf bensemester im Stammlokal hauchten Etzelwallfahrt, wie auch zum spassigen ein tolles kommendes Jubeljahr und freue mich, Wein&Sein mit einem (trotz Fasnachtsstamm. Leider wurde der darauffol- dieses mit Ihnen COVID-konform zu feiern und Corona) zahlreich besuchten Eröffnungskom- gende Schluss-/Eröffnungskommers der letzte zu begiessen! mers ein. Es wurden an diesem Abend gar vier normal durchführbare Anlass. Ab Mitte März

Ineichen v/o Spirit Scheissfuchsen (Weibel v/o Vorus, Jehle Vargas wurde wegen dem Coronavirus jeglichem per-

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sönlichem Treffen ein Riegel vorgeschoben. Das Filetia Turicensis von Nayla feiern konnten. Das Running Dinner Vereinsleben ging allerdings via Zoom weiter. Ist nach Corona vor Corona? hat auch die Kreativität vieler Aktiven, Damen Auch das Zentralfest 2020 in Wil wurde leider Das Semester konnte endlich wie- und Interessentinnen geweckt. AH Florett von abgesagt. Umso mehr freuen wir uns, alle am ZF der wie gewohnt, doch mit ver- der AKV Burgundia klärte uns über die Arbeit des 2021 in Einsiedeln begrüssen zu dürfen. schärften Corona-Massnahmen, Botschafters auf. Nichtsdestotrotz erschien eine Fahnendelegation gestartet werden. Die geplanten Die letzten Wochen waren auch von zahlreichen zur Maturafeier der Stiftsschule, wo die Corviner Werbeaktionen mussten wir jedoch auf Eis legen. akademischen Erfolgen geprägt, mit dem Bache- Jan Schmige v/o Extro, Gian-Andrea Burkard v/o Die vergangenen Anlässe konnten zum Glück lor-Abschluss unserer Präsidentin Solanée und Gadget und ich selbst verabschiedet wurden. alle durchgeführt und gefeiert werden und wir dem Master-Abschluss von Norelle. Wir wün- Trotz aller Widrigkeiten blicken wir gern auf das durften schon einige neue Interessentinnen ken- schen ihnen alles Gute für die Zukunft und viel vergangene Vereinsjahr zurück und freuen uns, nenlernen. Erfolg! im nächsten viele neue wie auch altbekannte Natürlich hoffen wir, dass der Fuxenstall bald Der Rest des Semesters ist besonders auf Un- Gesichter zu sehen. schon Nachwuchs-Fileterinnen aufnehmen darf. ternehmertum und Digitalisierung ausgerichtet,

Sarah Jaeggi v/o Athenex Und das erwartet uns noch in den kommenden mit einem ersten WAC mit Enrique Alvarado über Semesterwochen: Bamboo Capital Partners und Impact Investing. Curiensis Wir freuen uns sehr, dass wir nach St. Gallen zu Der zweite WAC, von Deborah Schaer v/o Cos- Auch für die AV Curiensis, wie für der AV Kybelia reisen dürfen, um dort unseren mo, wird uns in die Welt der Fintech bei F10 jede Verbindung, war das Früh- Whiskey-Horizont etwas zu erweitern oder erst einführen. F10 ist ein Startup-Inkubator mit Sitz jahressemester 2020 natürlich aufzubauen. in Zürich, Singapur und seit kurzem auch in Spa- ein sehr spezielles. Nach einem Vorfreude herrscht auch für den Krambambuli nien. Schliesslich ist ein Entrepreneur-Stamm mit sehr gelungenen Eröffnungs- bei der AB Glanzenburger, zu welchem wir auch AV Steinacher geplant. kommers fanden die Stämme schon sehr bald in diesem Jahr wieder herzlich eingeladen sind. Trotz der unklaren Gesundheitssituation hof- nur noch im virtuellen Raum statt. Auch das war Wir freuen uns auf das feine, aufwärmende und fen wir dieses Jahr die CC-Woche antreten zu durchaus abwechslungsreich und man sah viele erheiternde Wintergetränk. können. Wir freuen uns auch besonders auf die Gesichter, die man an regulären Stämmen schon Die beiden Highlights des Semesters sind ganz Fuxifikation und den Empfang neuer Mitglieder länger nicht mehr gesehen hatte. klar zum Ersten der Burschifikationskommers in der AV Kybelia!

Unseren Schlusskommers verschoben wir in wei- unserer beiden «jetzt noch Fuxen»: Gabathu- Calimna Sladic v/o Nayla ser Voraussicht auf den Freitag vor dem Jubiläum ler v/o Rànea und Neidhart v/o Blaze. Und zum der GV Desertina, sodass wir zu Semesterschluss Zweiten die interne Staatskneipe von Zehnder Kyburger noch ein wunderbares und feuchtfröhliches Wo- v/o Sophistica. Nach einem Frühjahrssemester chenende im Bündnerland feiern konnten. Wir hoffen natürlich, dass diese freudigen Anläs- der etwas anderen Art kehrte Im Sommer erwartete uns Curienser ein sehr se so richtig gefeiert werden können. allmählich ein Hauch von lang­ kurzweiliges Ferienprogramm, unter anderem Wir gratulieren herzlich den Fuxen zum bestan- ersehnter Normalität ein (Holz mit Grillstamm und Sonnenaufgangswanderung. denen BuEx und dir liebe Sophistica zu deinem alange, wir wollen ja nichts Auch der Start ins neue Semester war vielver- Abschluss! heraufbeschwören). Die Gläser am heimeligen sprechend. Beim WAC Alpenstadt brachten wir Gegen Ende des Semesters wird es wieder etwas Stamm füllten sich wieder und Aktivitäten abseits die Churer Altstadt den Neustudierenden näher ruhiger, und am Samichlaus-Tag werden wir ge- der digitalen Welt nahmen langsam aber stetig und auch gestandene Churer konnten noch das mütlich brunchen und es uns gut gehen lassen. wieder zu. Ähnliche Zunahme ist traditioneller- ein oder andere dazulernen. Am Eröffnungskom- Und so treten wir auch die zweite Hälfte des Se- weise auch beim Bauch des hohen Burggrafen mers weihten wir unser neues Wappenschild ein, mesters mit voller Motivation und Tatendrang an. festzustellen, welchen er sich für seinen Qua- welches nun gut sichtbar an der Front des Sun­ Ubi bene ibi patria! rantäneschlaf im Frühling zugelegt haben muss. shine Pub prangt. Anja Inauen v/o Viva Wohlgenährt und mit frischem Elan läutete er Weitere Höhepunkte des bisherigen Semesters am vergangenen Eröffnungs-BC das neue Se- waren der Besuch bei der Rudolfia in Rapperswil, Kybelia mester ein. Wachstum ist auch in der Aktivitas wo wir zur Rosenstadtkneipe eingeladen waren, Die Wiederöffnung der Univer- zu bekunden, so heissen wir sowohl Florian als sowie die Fuxenreise, die uns tief hinein in die sitäten in der Schweiz gibt der auch Serge bei den Kyburgern willkommen und Alpen, nach St. Martin im Calfeisental, brachte. AV Kybelia ein neues Aufleben. gratulieren beiden zur richtigen Wahl.

Bernhard Nigg v/o Maluin Nach einer intensiven Startwo- Bereits können wir auf eine Handvoll lustiger che an der Universität St. Gallen Anlässe zurückschauen: Auf einer Spritztour und zahlreichen Kaffeepausen sind die neuen mit dem Speed-Boot genoss eine selbsternannt Spefuxen und Interessentinnen motiviert für ein handerlesene Elite der Aktivitas mit Altherr Ca- neues aktives Semester. menisch v/o boum einen der letzten Sommer- Es begann mit unserem Eröffnungskommers, bei tage auf dem Zürichsee. Am Altherrenstamm dem wir viele Gäste begrüssen und die Konknei- des Septembers fanden über dreissig Kyburger pierung von Dafeenah und die Burschifikation und zahlreiche Gäste den Weg in die Linde, wo

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getrunken, gegessen und gefeiert wurde. In erwachsen». Einige Versuche, die Aktivitas zu re- berichten. So mussten wir seit April 2020 von diesem Rahmen verabschiedeten wir alt CP und aktivieren, scheiterten an mangelndem Interes- Roos v/o Sprit, Hauser v/o Schlag, Ochsner v/o AHAH Meyer v/o Gschütz, der sich für längere se der Schülerschaft im Gymnasium Friedberg in Chräh, Danioth v/o Tiifel, Schmid v/o Hammer Zeit im Ausland aufhalten und sich seiner wei- Gossau. Die Vorstandsarbeit fokussierte deshalb und Zweifel v/o Reo Abschied nehmen. teren Ausbildung auf dem Weg zum Priestertum auf die Organisation von Anlässen des Altda- Tobias Ziegler v/o Protz widmen wird. Für die Fassspenden zu diesem menverbandes, wie beispielsweise Kletterkurse, Anlass sei an dieser Stelle noch einmal gedankt. Besuch der Gewerbeausstellung, Züri-Stämme, Notkeriana Ein weiterer Höhepunkt war die urchige Hoch- Chargieren an Hochzeiten, Abendessen und Zen- Trotz Corona und der damit ver- zeit von AHAH Kälin v/o Rapport und seiner Frau tralfest-Umtrunk. bundenen Sicherheitsvorkehrun- Friedrich v/o Tux. Die Trauung direkt am Mor- Seit nun bald einem Jahr steht Lea Brühwiler gen und Einschränkungen durf- gartendenkmal unter freiem Himmel war stilvoll v/o Kiri der Monte Pacis vor. Das Programm ten wir wieder mit dem Herbst- und das Fest im Anschluss hatte beinahe Zentral­ fokussiert sich auf den Erhalt der bestehenden semester an der Uni starten. festcharakter – fantastisch! Herzliche Gratulation Freundschaften. Die Corona-Pandemie hat uns Wir können auf ein geselliges Sommersemester an das frisch vermählte Paar! Ebenfalls freuen animiert, die geografisch verstreuten Altdamen zurückblicken, welches aufgrund der reduzierten wir uns über die Wahl des Kyburgers Heinekamp online zu zwei sehr amüsanten Stämmen zusam- Aktivitäten des Frühlingssemesters speziell ins v/o Abt ins CC und wünschen ihm und seinem menzuführen. Am Wochenende des ausgefalle- Leben gerufen wurde. Team alles Gute für das kommende Vereinsjahr. nen Zentralfestes durften wir die wandermüden Noch während der Lern- und Prüfungsphase im Zu guter Letzt gratulieren wir alt CP Frei v/o und bierdurstigen Glanzenburger in Gossau will- Juni fand als Einstieg in das Sommersemester Atom zu seiner erfolgreichen PhD Defense. kommen heissen. Am Stamm waren Mitglieder ein Eröffnungsgrillen statt. Danach treffen wir In Abhängigkeit der noch immer ernst zu neh- aus sieben Verbindungen anwesend – ein wür- uns zu einem Lernstamm, damit auch weiterhin menden Lage freuen wir uns nun auf ein ereig- diges Ersatzprogramm für die GV des Schw. StV. die Motivation und der Durchhaltewille gestärkt

nisreiches und spannendes 218. Farbensemes- Lea Brühwiler v/o KiriADP und Barbara Czarniecki werden konnten. An der Fuxenabholung nach der ter. Als Krönung des Semesterprogramms sticht v/o vectravizeADP letzten Prüfung unserer Fuxen feierten wir de- der Chlauskommers hervor, zu dessen Anlass ren neu gewonnene Freiheit mit Bier und gutem gleich vier Burschifikationen stattfinden werden Neu-Romania Essen. Weiter ging es Mitte Juli mit dem Dreh und, wie alljährlich, der Chlaus über die sowohl Trotz der allseits bekannten, für den Werbefilm sowie einem kurzweiligen Wo- guten als auch schändlichen Taten der Kyburger glücklicherweise im Vergleich chenende in Heidelberg mit der Freundschafts- berichten wird. Bis dahin wünschen wir allen Le- zum Frühlingssemester abgemil- verbindung SPV Hercynia. Danach wanderten sern Gesundheit und Freude an der Geselligkeit, derten Massnahmen begann das wir Anfang August von Brülisau auf den Hohen ob vor Ort oder am Onlinestamm. Herbstsemester 2020 für die AKV Kasten, wobei wir die schöne Aussicht über das

Derendinger v/o Zorroxxx Neu-Romania im Sinne der ihr eigenen Tugend Appenzellerland genossen. Der Abstieg war um feuchtfröhlich. Neben den Aktiven fanden auch einiges weniger zäh, da wir dank Trottinetten zur Monte Pacis einige ältere TD und jüngere Altherren den Weg Talstation zurücksausen konnten. Höhepunkt des Bericht aus Gossau an die Eröffnungsmesse und gar noch mehr an Sommersemesters bildete der traditionelle Fluss- Die GV Monte Pacis meldet sich seit längerem die Eröffnungskneipe. Diese wurden natürlich kommers neben der Spiseggbrücke. Dank dem wieder einmal mit einer Vereinschronik in der Civi- unter strenger Einhaltung des Schutzkonzepts unerschöpflichen Pioniergeist der Organisatoren tas. Auch wenn dieses Jahr die Monte Pacis nicht durchgeführt. Zudem hatte sich das Komitee und der beschwingten Stimmung der Gäste beim unerwähnt blieb in der Civitas – in einem Bericht nach dem schwierigen Frühlingssemester, in Baden, Grillieren und Biertrinken feierten wir bis in der Frühlingsausgabe boten unsere zwei enga- welchem der Kontakt unter den Mitgliedern nicht zum Eindunkeln im angenehmen Nass der Sitter. gierten Mitglieder Judith Scherzinger v/o Saphir einfach war, das Ziel gesetzt, dieses Semester Anfang September trafen sich die Aktivitas und und Marion Scherzinger v/o Veela einen Einblick vorrangig im Lichte der gegenseitigen Freund- die Altherren zu einem Strategieevent, um den in ihr KMU in Pandemiezeiten. schaft und der intensiven wie auch hopfigen internen Zusammenhalt zu stärken und das er- Marion Scherzinger v/o Veela war es auch, die Pflege dieser erstrahlen zu lassen. Weiter ging folgreiche Bestehen der AV Notkeriana weiterhin wir im Herbst 2019 als Altdamenpräsidentin ver- es im Programm ohne Pause mit den alljährli- zu sichern. Schon eine Woche später konnten abschieden und verdanken durften. Während chen Informationsabenden und den anschlies­ wir das Besprochene in der Startwoche umset- sieben Jahren hat sie unsere Altdamenschaft senden Apéros in unserem Stammlokal. Allem zen und erfreuten uns beim WG-Hopping oder repräsentiert. Im Zentrum der Vereinsaktivitä- Anschein nach hatten diese eine gewisse Strahl- auch bei einem Stamm an regem Interesse von ten standen vor allem die geselligen Anlässe, kraft und so durften wir in diesem Rahmen drei den neu eintretenden Studenten, wobei wir nun an denen sich der harte Kern der Altdamen im- Unterschriften auf den bedeutungsschwangeren schon 3 Spefuxen akquirieren konnten. mer wieder mit Freude trifft. Ein Highlight ihrer Bierdeckeln verzeichnen. Unser Werbekonzept Das Herbstsemester wurde offiziell am Eröff- Amtsdauer war sicherlich das 20-Jahr-Jubiläum wurde nach diesen Anlässen fortlaufend um- nungskommers mit dem Motto «Make SPASS 2018. Das OK nahm eine Gruppe von elf Altda- gesetzt und mit weiteren neueren Werbever- Great Again» begonnen. In der ersten Hälfte men mit auf eine vielseitige und stimmungsvolle anstaltungen ergänzt. Somit hoffen wir darauf, des Semesters konnten wir beim BierPong, bei Wochenend-Reise nach Hohenschwangau unter unsere Präsenz in Freiburg noch weiter zu er- der Notker-SPASS-Olympiade oder auch bei der dem Motto «Kulinarik, Kultur und (k)ein bisschen höhen. Allerdings gibt es nicht nur Freudiges zu Fajitaparty SPASS (= Name des Verbindungs-

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biers) und unterhaltsame Stunden geniessen. Sarinia ralt v/o Dauphin, ancien de Stella Bernensis, le Am dritten Oktober feierten wir bei der Master- Le semestre a repris de pleine 11 novembre. Finalement, qui vit bien – vit sari- feier unsere Absolventen Daniel Gämperli v/o force en Sarinia! Après avoir clos nien. Vivat, crescat, floreat Sarinia!

Profund, Flavia Kohler v/o Kek, Vera Lüchinger le semestre de printemps en juil- Liliya Tseytlina v/o Calamity Jane v/o Morgana and Lorenzo Motti v/o Durin und let par une belle Kneipe en plein freuen uns über ihre ausserordentliche Leistung. air, les sarininens ont beaucoup Steinacher Wir freuen uns auf die weiteren Anlässe des de plaisir à se retrouver pour un nouveau se- Leider konnte dieses Jahr be- Herbstsemesters und hoffen, dass diese wie ge- mestre «presque» normal. En effet, l’été nous a kanntlich das Zentralfest nicht plant durchgeführt werden können. fait nous manquer plus que d’habitude et nous wie gewohnt stattfinden. Umso

CD! Sakura retrouvons notre société avec beaucoup de fer- feuchtfröhlicher war dafür unser veur. Les amitiés se renouent et la bière coule traditioneller Sommerlochkom- Rauracia à flot dans notre belle Fribourg – en particulier mers, wenn auch in einem etwas eingeschränk- Voller Hoffnung, dass dieses Se- grâce aux anciens généreux, heureux de payer teren Rahmen. Die Stimmung hat sich davon mester abwechslungsreicher sein de nombreux tonneaux à l’équipe motivée. Ain- jedoch nicht trüben lassen. Unter der Leitung würde als das letzte, startete die si, sous la surveillance de notre comité, strict des neuen Komitees: Palermo v/o Rossix,aCP, Son-

AKV Rauracia mit Freuden das à cet égard, nous avons largement rattrapé le deregger v/o Innoxxx, Kummer v/o Safarixxx und

HS 2020 mit dem Eröffnungs- retard alcoolique pris au semestre de printemps. Schmidt v/o PackanFM sind wir, selbstverständlich kommers. An diesem wurden sogleich zwei Bur- Unis nous sommes encore plus joyeux! Et les Corona-konform, ins dennoch programmreiche schifikationen durchgeführt, wodurch Hunziker chansons raisonnent encore plus fort dans notre Semester gestartet. Die altbekannte Startwoche v/o Idol sowie Meier v/o Referenz im Salon will- Stamm, attirant de nombreux nouveaux et Spe- wurde situationsbedingt in einem neuen Format kommen geheissen wurden. Fuchs, curieux de découvrir l’esprit sociétaire. durchgeführt und fand teilweise online statt. Das Semester ging dann rasant weiter, in der Durant un semestre universitaire axé sur l’iso- Dies stellte uns insbesondere im Hinblick auf die folgenden Woche traf man sich zu einer Runde lement et la «survie» à l’épidémie au nom bien für uns sehr wichtige Keilphase vor neue Heraus- Lasertag und nach diesem anstrengenden Sport­ connu, nous sommes plus fiers que jamais de forderungen, welche wir aber mit Bravour meis- event wurde der Brand in den Kehlen mit ed- cultiver l’amitié et l’échange tout en respectant, terten. So ist es uns auch dieses Jahr gelungen, lem Gerstenwein aus dem Löwenzorn gelöscht. évidemment, les mesures de sécurité. C’est pour den neuen Studenten an mehreren Abenden Selbstverständlich fand in derselben Woche noch cette raison, notamment, que nous découvrons einige wertvolle Tipps und Tricks zum Studium die traditionelle Stadtführung mit Fähristamm les nouveaux horizons de la place de Fribourg, mit auf den Weg zu geben. Die stadtbekannte statt, wo man Wind und Wetter trotzte, um auf et que nous tissons des liens profonds avec nos Startwochenparty konnte dank griffigem Schutz- der Fähri dem Biergenuss zu frönen. sociétés voisines. Nous avons donc été particu- konzept im kleinen Kreis unserer Verbindung Richtig schnell wurde es in der darauffolgenden lièrement heureux (ivres) lors des retrouvailles mit auserwählten Gästen durchgeführt werden. Woche, als man sich zu einem Gokart-Rennen avec notre sœur, l’Alemannia, ou encore notre Auch in der darauffolgenden Woche war mit dem in Lörrach traf. Die Runden wurden schnell ge- chère Activitas. De plus, nous avons pu profiter Pub Crawl bereits wieder viel los und wir konn- dreht, jedoch konnte keiner der Aktiven dem des derniers jours de beau temps au fond de la ten unseren Interessenten das Verbindungsle- erfahrenen AH Huber v/o Achill das Wasser rei- vallée du Gottéron, dans le fameux Teutonen- ben näherbringen. Als erstes grosses Highlight chen, wodurch er sich den Sieg holen konnte. haus. Ces échanges interculturels embellissent stand nach langer Pause endlich unser Eröff- In den folgenden Wochen traf man sich vermehrt et soulignent l’importance de la Sarinia, seule nungskommers auf dem Programm, wo wir mit mit anderen Verbindungen, so war man zur Block- romande dans un monde universitaire majo- unterhaltsamen Produktionen und Gesang bis fackel zu Gast bei der AV Turicia in Zürich, wo ein ritairement suisse-allemand. Forts de ce rôle spät in die Nacht die studentischen Traditionen feuchtfröhlicher Anlass stattfand. Eine Woche spä- de forteresse francophone universitaire, nous gepflegt haben. Auch unser Stammlokal Kostas ter traf die Rauracia wieder auf die Turicia, dies- sommes ravis de nous rapprocher de notre «pe- können wir nun endlich wieder jeden Dienstag mal jedoch nicht in Zürich, sondern in Fribourg, tite sœur» gymnasiale, la Nuithonia, et d’enrichir für ein paar gemütliche Biere besuchen. Ferner als beide Verbindungen bei der AV Staufer zu Gast nos connaissances à son sujet. Dans ce cadre, durften sich auch unsere BuEx-Aspiranten der waren. Man nahm einen weiten Weg auf sich, was les actifs ont pu bénéficier d’un billet sur le fon- Courageprüfung stellen. Der Mut der Aspiranten sich jedoch lohnte, da dieser Anlass nicht minder dateur de l’Université de Fribourg, le Nuithonien wurde anschliessend am Oktoberfest im Keller feuchtfröhlich war als die Blockfackel zuvor. Georges Python. Finalement, nous échappons gebührend gefeiert. Doch auch danach gab es Die Coronakrise forderte letztendlich doch noch parfois à l’arène germanophone lors de nos keine Verschnaufpause: Die Bachelorfeier stand ihre Tribute, das Blockturnier konnte nicht événements communs avec la Lémania, notre vor der Türe! An dieser Stelle gratulieren wir den durchgeführt werden. Wir hoffen auf baldige refuge vaudois. Le programme qui suit, promet Burschen: Martin Bader v/o Nalle, Max Schmidt Besserung der Situation. un semestre festif: nous allons notamment dé- v/o Packan, Tobias Suter v/o Punto und Tobi-

Meier v/o Referenz couvrir nos nouveaux Fuchse sous un nouvel as Häggi v/o Protector sowie vom FS 20 Viktor angle lors du stamm renversé du 21 octobre, Hae­feli v/o Présor, Maxime Lederrey v/o Korrekt, Kreuzkneipe avec l’Alemannia le 28 octobre à Cédric Marveggio v/o Simba, Nicolas Rentsch v/o l’occasion de notre jubilé commun, sans oublier Fön und Raphael Schöb v/o Agil herzlich zum er- l’instant culture lors du Billet de Bernard de Mu- folgreichen Abschluss des Bachelors. Bereits am

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Wochenende darauf durften Levi Zehnder v/o Turicia Welfen Knipser, Thomas Lusti v/o Pulver, Philipp Ruchti Ein neues Semester, wel- Nach einem coronabedingt aus- v/o Schournal und Laurent Angehrn v/o Tegscht, ches kaum schlimmer wer- gefallenen Frühlingssemester Jan Zen-Ruffinen v/o Torränt ihre Masterdiplo- den kann als das vorherige. 2020 haben sich auch die Welfen me in Empfang nehmen, was wir gebührend Nach einem sehr ruhigen Semes- im Verlaufe des Sommers lang- und ausgiebig gefeiert haben. Nach den vielen ter konnte man wieder etwas sam wieder an den Ferienstamm feuchtfröhlichen Anlässen haben wir die Scientia zuversichtlicher sein, was den Austausch unter- getraut. Die allwöchentlich abgehaltenen, ge- gepflegt und an zwei spannenden WAC den Aus- einander angeht. Direkt schon im Juli, die Feier mütlichen Stämme wurden grösstenteils auf führungen von Wyss v/o Spicker (Banking-WAC) zum 30-jährigen Bestehen der GV Desertina, der Terrasse des Palmhofs unter freiem Himmel sowie Daguati v/o Trash (WAC-Wok-Shop zum welche für viele gute Geschichten gesorgt hat. abgehalten. Standort St. Gallen) zugehört. Am letzten Stamm Zumindest hat sich an jenem Abend ein Fuchse Um das verlorene Semester etwas zu kompen- lauschten wir den spannenden Ausführungen aus neues Wissen aneignen können. Dies wäre näm- sieren, verbrachten wir im August einen Samstag dem Corona-Militäreinsatz von Götz v/o Excuse. lich, dass nicht im Kanton Schwyz an in Luzern bei einer Rigiwanderung, die wir da- Wir freuen uns bereits heute auf die nächsten derselben Stelle wie Einsiedeln liegt. nach gemütlich am Vierwaldstättersee mit Drinks Anlässe bei den Steinachern. Wie letztes Jahr wurde vom Fuchsenstall eine und Pizza ausklingen liessen.

Nicolas T. Lüdin v/o Schwarm 1.-August-Feier organisiert. Es hat uns sehr ge- Das Zwischensemester konnten wir würdig mit freut an diesem Tag diverse Gäste begrüssen zu einem tollen Branderlauf von Frei v/o Ionait und Turania dürfen. Zusammen konnten wir einen lustigen Jauch v/o Falbala abschliessen (ausnahmsweise Nach dem, coronabedingt, ver- und süffigen Nationalfeiertag verbringen. nicht in der Öffentlichkeit durchgeführt), welcher kürzten Zwischensemester und Neben diversen Grilladen wurde von Rohner v/o den Abschluss ihrer Burschenprüfung bildete. den erfolgreich absolvierten Prü- Procax und Stücheli v/o Weg ein sehr gelungener So konnten wir das Herbstsemester 2020 unter fungen wurde Buckner v/o Remis Abend organisiert. An diesem wurde nebst bes- Anliker v/o ashoka in ähnlichem Sinne starten: in den Fuxenstall aufgenommen ten Anekdoten von jungen und älteren Mitglie- mit der Aufnahme von Ionait und Falbala in den und Ehrismann v/o Scipio absolvierte erfolgreich dern ebenfalls viel zu unserem geschichtlichen Salon an unserer gut besuchten Eröffnungsfeier. seine Burschenprüfung und wurde mit einem fei- Ursprung aufgefrischt. Gleich in der ersten Semesterwoche ging es mit erlichen Burschifikations-Kommers in den Salon Das neue Semester begann ziemlich wie das einem feuchtfröhlichen Verbindungsweekend erhoben. letzte. Wir waren alle froh, dass wir den Eröff- weiter, welches wir in den Flumserbergen durch- In der Einführungswoche wurde die altbewährte nungskommers normal und ohne weitere Kom- geführt haben. Nebst gemeinsamen Nachtessen Bartour an der ZHAW in Winterthur durchgeführt. plikationen durchführen konnten. und ausgelassenem Feiern an den Abenden kam Der Anteil an weiblichen Interessenten erreichte Auch der Stammbetrieb konnte wieder fast wie auch das Wandern am Samstag nicht zu kurz. dabei ein Allzeithoch! Auch generell waren Un- gewohnt aufgenommen werden. Wir können so- Ende September war es uns eine Freude, zahl- terschiede zu anderen Semestern auszumachen. mit wieder einen regen wöchentlichen Austausch reiche Interessenten an unserem Interessen- So sind Home-Schooling-bedingt viel weniger pflegen. Was jedoch auffällt ist, dass leider und tenstamm begrüssen zu können, den wir an- Studierende an den Schulen anzutreffen, was verständlicher Weise diverse ältere Stammbesu- schliessend an einen Besuch der Tutanchamun wiederum das Markieren von Präsenz wie auch cher fehlen. Wir hoffen, dass sich die Situation Ausstellung in Zürich durchführten. Bisher drei die Anwerbung von Interessenten erschwert. bald einmal soweit entschärft und diesen somit Beitrittsgesuche zeigen, dass sich die Freund- Trotz diesen Handicaps sind aktuell mehrere In- wieder ein Stammbesuch ohne grosses Risiko schaft auch in Coronazeiten nicht unterkriegen teressenten an unseren Anlässen zu Gast, welche ermöglicht wird. lässt. bald einmal getauft werden sollen. Das bestä- Nebst den Stämmen konnten wir ebenfalls eine Im (zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Tex- tigt auch die These, das durch einen abwechs- Blockfackel zusammen mit der AKV Neu-Roma- tes) noch nicht abgeschlossenen Oktober war lungsreicheren Stammbetrieb die Attraktivität, nia und der AKV Rauracia durchführen. Gleich sicherlich die alljährliche Reformkreuzkneipe ein Mitglied einer Verbindung zu sein, sehr wohl eine Woche darauf traf man die Rauracia noch- Höhepunkt, bei der wir die AV Froburger in Basel gesteigert werden kann! So standen bereits ein mals, aber diesmal in Fribourg im Zusammen- besuchen durften und dort gemeinsam mit ihnen Weisswurst-Stand am Technikum mit folgendem hang mit einer gemeinsamen Kreuzkneipe mit und der AV Berchtoldia die alte Reform feierten. Oktoberfest-Vortrag und dazugehörigem, inter- der AV Stauffer. Während wir uns auf das weitere Semester freu- aktiven Quiz sowie ein Kantus-Stamm unter der Die allgemeine Situation verschärft sich zwar en, behalten wir die steigenden Ansteckungs- Leitung von Prévôt v/o Ella auf dem Programm. wieder, aber wir sind (noch) zuversichtlich. Wie zahlen kritisch im Blick. Während wir natürlich Mit dem WAC bei der Polizei in St. Gallen, einem schon einleitend erwähnt, schlimmer als das letz- darauf hoffen, dass sich die Lage beruhigt und Oktoberfest mit der Vitodurania, dem Krambam- te Semester kann es kaum werden. wir das Semester wie geplant durchführen kön- buli und einem Fondue-Abend folgen weitere, Zu guter Letzt wünschen wir noch einen guten nen, steht die Sicherheit und Gesundheit unserer spannende Anlässe in diesem Semester. Besuch und gesunden Rest vom Semester. Mitglieder, sowie all unserer Freunde und Be- ist bei den Turanern stets herzlich willkommen! In fide firmitas! kannten im StV, natürlich stets im Vordergrund.

Die FHV Turania wünscht allen einen gelungenen Severin Elsener v/o Stigma Wir freuen uns auf eine hoffentlich bald wieder Semesterstart und viel Erfolg beim «Keilen»! sorgenfreie Zeit und klingende Gläser!

Luca Ehrismann v/o Scipio Tobin Felder v/o Poker

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«Keiner geh’ aus unserm Bund verloren»

August Berz v/o Troll Jonas betonte in der Predigt beim Abdankungs- und sein Gedächtnis waren unerschöpflich. * 29.12.1918 † 24.6.2020 gottesdienst am 30. Juni 2020, was er an August Am 8. Juli 2015 verliess er Ins und nahm im Leonina, Subsilvania, Waldstättia entdeckt hat und geschätzt hat: «Es gab bei ihm Elternhaus in Wettingen Wohnsitz. Dort fand er nichts Extremes. Er hat auf Integration hinge- Hilfe und Unterstützung von nahen Verwandten. Dr. theol. August Berz wirkt im Umgang mit den Studenten und Profes- Gezeichnet von einem schwachen Seh- und Hör- war der älteste Pries- soren im Haus.» Und Jonas wies auf eines sei- vermögen verbrachte er die letzte Zeit im Al- ter des Bistums Basel. ner Prinzipien hin: Nicht «entweder/oder», nicht terszentrum St. Bernhard, Wettingen. Dort ist er Er war aber noch vie- «Schwarz/Weiss», sondern «sowohl als auch». am 24. Juni 2020 im hohen Alter von 101 Jahren les mehr: Mentor vie- Oder wie es Troll lateinisch zu sagen pflegte: gestorben. Hoffnungsvoll hat er bis zuletzt ge- ler Theologiestudie- nicht aut/aut, vielmehr et/et. So wägte er ab lebt, was er in einem Interview zum 90. Geburts- render, Dozent, inter- und beachtete Pro und Contra. In dieser Weise tag gesagt hat: «Ich freue mich auf die grosse national anerkannter hat er die Aufbrüche des Zweiten Vatikanischen Zukunft, daraufhin ich lebe. Ich freue mich auf Übersetzer, Bücher- Konzils (1962–1965) freudig mitgetragen und die endgültige Begegnung mit Gott, die Liebe in kenner und Buchautor, über 30 Jahre lang Re- blieb im Strudel der 68 er-Bewegung ein ruhen- Person und als Person.» daktor des Pauluskalenders, langjähriger Alther- der Pol. Wohlwollend sprach er als Regens an, AH Josef Wick v/o Jonas und AH Joseph Heu- renpräsident der Leonina und geschätzter Pfar- was ihm verpflichtendes Anliegen war und dem le v/o Box aus dem Sankt Galler Klerus haben reiseelsorger. guten Geist im Haus diente. ihn auch in Wettingen mehrmals besucht. Dem Am 29. Dezember 1918 ist er in Wettingen gebo- «Berz» verbanden wir als Mitbewohner mit sterbenden August haben sie ein Gebet vorge- ren. Nach der Matura 1938 in Sarnen studierte «Herz», und ein grosses Herz hatte er für viele. tragen, das er 1964 verfasst hat. Es endet mit er Theologie in Luzern und Freiburg i. Üe. Am Wertschätzung durften die Menzinger Schwes- den Versen: 29. Juni 1943 wurde er in Solothurn zum Pries- tern spüren für ihre Präsenz im Haus und die Alles kommt aus Gottes Händen, ter geweiht. Danach war er als Vikar in Riehen teilweise behinderten Angestellten. Unterstützt darum mache es dich froh. BS und als Katechet in Bremgarten AG tätig. In hat er auch die VIKO, die Vinzenzkonferenz. Sie Ob wir leben oder enden – LAUS ET HONOR diesen Jahren schrieb er auch seine Dissertation hat als eine Organisation von Studierenden in DOMINO! mit dem Titel «Geschichte des Katechismus im der Unterstadt von Freiburg bei minderbemittel- Georg Studer-Bregy v/o Raclette Bistum Basel». Von 1955 bis 1980 wirkte er als ten Familien wertvolle Sozialeinsätze geleistet. Regens im Interdiözesanen Theologenkonvikt Besonders zugetan war er der Theologenver- Werner Bloetzer v/o Bietsch Salesianum in Freiburg. Gleichzeitig war er Do- bindung Leonina. Ihr diente er von 1973 bis * 17.8.1940 † 25.11.2019 zent für Katechetik an der Universität. Im Alter 1984 als Altherrenpräsident. Zu Beginn seiner Brigensis, Romania Turicensis von 62 Jahren übernahm er 1980 als Pfarrer die Tätigkeit als Regens stand die Leonina einzig Diasporapfarrei Ins-Täuffelen im Berner Seeland. Theologen offen. In seiner Zeit öffnete sie sich Werner Bloetzer kam Dort leistete er schon vorher von Freiburg aus auch für Kommilitonen anderer Fakultäten, die am 17. August 1940 wertvolle Aushilfedienste. Pfarrer blieb er bis im Haus wohnten, und in einem weiteren Schritt während den Wirren 1989. Anschliessend wirkte er dort als priester- für Studierende ausserhalb des Salesianums. Ab des Zweiten Welt- licher Mitarbeiter. 2015 zog er nach Wettingen 1975 fanden auch Frauen zur Verbindung. Heute kriegs in Visp auf die zurück an seinen Geburtsort. steht sie mit einem stolzen Mitgliederbestand da Welt und wuchs als 25 Jahre war er «Haus-Vater» im Salesianum. und darf 2021 ihr 125-jähriges Bestehen feiern. sechstes von neun Dieses Studentenheim in der Nähe der Universi- Für seine Mithilfe in der schwierigen Zeit der Kindern in einer tät Freiburg wurde 1907 als Konvikt für Theolo- Veränderungen sind wir Troll zu grossem Dank StV-geprägten Gross- giestudenten und Priester errichtet und gehört verpflichtet. familie auf. bis heute der Schweizer Bischofskonferenz. Als An allen Stationen seines Wirkens war er schrift- Den Zugang zum Schweizerischen Studenten- August Berz 1955 dessen Leitung übernahm, stellerisch tätig. Er hat religiöse Texte und Ge- verein fand Bietsch nach seinem Aufenthalt im stand es bereits auch Studenten anderer Fakul- bete verfasst. Er übersetzte zahllose wissen- Internat in Rebstein und am Gymnasium Immen- täten offen. Das brachte ihm viele Kontakte über schaftliche Artikel für internationale theologische see mit dem Eintritt in die 5. Klasse am Gymna- den Kreis der Theologischen Fakultät hinaus. Mit Zeitschriften sowie Bücher von namhaften Theo- sium Spiritus Sanctus in Brig und der Aufnahme Leidenschaft hat er sich für das wirtschaftliche logen wie Yves Congar, Carlo Martini und auch in die Mittelschulverbindung Brigensis. Werner Überleben dieses Hauses eingesetzt. Manches den Weltkatechismus. 37 Jahre lang redigierte er Bloetzer erhielt den Vulgo «Bietsch», anlehnend Honorar aus seiner riesigen Übersetzungsarbeit den Pauluskalender. Sorgfältig hat er dafür noch an das markante, unverwechselbare und stolze hat er dem «Salesi», wie es in Studentenkrei- im Alter von 90 Jahren für jeden Tag des Jahres Bietschhorn im Lötschental. Klar im Profil, präg- sen liebevoll genannt wird, zukommen lassen. wertvolle Denkanstösse und Impulse für besinn- nant und edel in der Erscheinung – ein wahrhaft Sein Nachfolger im Salesianum Josef Wick v/o liche Momente ausgewählt. Seine Textsammlung zutreffendes Cerevis für den jungen Pennäler.

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Mit Beginn des Architekturstudiums an der ETH Treuer Farbenbruder, lieber Bietsch, ehrfürchtig erfolgreich auch als Senior unserer Korpsverbin- in Zürich kam für Bietsch der Zeitpunkt für die und dankbar ziehen wir unsere Couleurmützen dung. Wahl der Hochschulverbindung und diese fiel angesichts deines bewundernswerten Optimis- 1977 verlieh ihm die Hochschule St. Gallen den – entgegen der Tradition der Familie Bloetzer mus und deines grossen Herzens. Leb wohl und Dr. oec. HSG. Seine Dissertation schrieb er über – nicht auf die Akademische Kommentverbin- ruhe im wohlverdienten Frieden. die Weiterentwicklung der damaligen SRG. Ein dung Kyburger, sondern ganz bewusst auf die Matthias Stähli v/o Cartoon Thema, das er als Mitarbeiter der Hayek En- Romania Turicenis. Als dynamischer Architektur- gineering eng begleitete. Sein Doktorvater war student – mitten in den Strömungen und wäh- Walter Grüebler v/o Prompt unser AH Helbling v/o Büsi-von der Alp. Der rend den Studentenbewegungen der 60er Jahre * 19.5.1942 † 15.9.2020 inspirierende AH Büsi war damals Privatdozent – suchte Bietsch die Nähe zur entsprechenden Suitia, Abbatia Wilensis, Bodania für Öffentlichkeitsarbeit an der HSG. Er benö- Verbindungskultur – und diejenige der Roma- tigte jedoch eine Spezialbewilligung seitens des nia Turicensis kam den Idealen von Bietsch am Der Freundschaft – Hochschul-Senats, um als Doktorvater wirken zu nächsten. Mit der Romania war der Kontakt stets die Tat! lautet der können. freundschaftlich, man hielt ebenso Sorge zu den Wahlspruch der Bo- Romands wie zu den Ticinesi. dania. Eine Devise, Zum beruflichen Werdegang Bietsch hatte zwar weder in der Brigensis noch ein Versprechen, wel- Nach seinem Berufseinstieg bei der Hayek En- in der Romania Turicensis je eine Charge inne, ches unser verstorbe- gineering, bei welcher er als junger Team-Leader trotzdem war er ein überzeugter, engagierter ner Freund und Far- seine Sporen abverdienen konnte, wechselte er Couleurstudent. Seine Studentenwohnung an benbruder Prompt auf von der Beratertätigkeit ins Management der der Vogelsangstrasse lag in unmittelbarer Nähe seinem Lebensweg Firma Airex, einem führenden Hersteller von zum «alten Löwen», über den auch mir meine stets in vorbildlicher Weise einlöste. Spezialschaumstoffen. Damit verbunden war älteren Welfenbrüder Sagenumwobenes berich- Kurz werde ich über seine Jugend und Ausbil- auch sein Umzug mit seiner Gattin Burgi in die teten und in dem viele bleibende Freundschaf- dung, dann über seinen beruflichen Werdegang Region Zug. ten mit anderen Verbindungsbrüdern aus dem berichten, um abschliessend einigen seiner po- Als Geschäftsführer, heute würde man CEO Wallis und der ganzen Schweiz geschlossen sitiven Eigenschaften zu gedenken, die vielen sagen, waren seine Macherqualitäten und seine wurden. seiner Mitfreunde imponierten. Kreativität gefragt. Und als Macher und Chef war Bietsch erzählte gern vom Stammleben, und von er damals schon erfolgreich. einer Episode ganz speziell. Als er nämlich nach Zu den Jugendjahren und Ausbildung Die Airex war zu dieser Zeit eine Tochtergesell- einem ausgiebigen Abend am Stamm und einer Walti Grüebler wuchs in der Äbtestadt Wil im schaft von Alusuisse. Bald wurde man auf den im kurzen, durchzechten Nacht die Morgen-Andacht Sankt-Gallischen auf. Als Jüngster umsorgt von Reusstal agierenden St. Galler in Zürich aufmerk- in der Liebfrauenkirche nicht verpassen wollte, drei Schwestern und einem Bruder. Schon sein sam. Er wurde Mitglied der Alusuisse-Geschäfts- legte er sich – trunken vor Schlaf und Bier- familiäres Umfeld war unternehmerisch geprägt. leitung und verantwortete unter anderem den konsum – zur spirituellen Vorbereitung auf die Sein Vater führte eine Metzgerei und war zudem internationalen Produktebereich Schienen- und Kirchenbank. Dabei machte der blasse Bietsch erfolgreicher Viehhändler. Hier bereits lernte Bus-Verkehr. auf den herbeieilenden Pfarrer offenbar einen Prompt, wie man Verkaufsverhandlungen leitet Die beruflichen Erfolge bei Airex und Alusuisse derartig elenden und erbarmungswürdigen Ein- und wie man mit Lieferanten umgeht. Seine Mut- blieben auch dem Mehrheitsaktionär von Sika, druck, dass ihm dieser unverzüglich die letzte ter führte jahrelang das bekannte, mit der Metz- Burkhard v/o Song, nicht verborgen. Zufällig und Ölung spendete und schon das Schlimmste be- gerei verbundene Restaurant «Wilder Mann». für später wichtig war ein Morgenessen an der fürchtete … Vielen Bodanern ist die Grosszügigkeit von Frau GV des StV von 1994 in Appenzell. Seiner Romania hielt Bietsch als Altherr stets Berta Grüebler immer noch in bester Erinnerung. Hier lernte Prompt den älteren Song näher ken- die Treue, selbst auch dann, als die Verbindung Die Primarschule verbrachte Prompt in Wil. nen. Wenig später wurde Prompt von den da- mangels Nachwuchs mehrere Male suspendiert Anschliessend trat er ins Kollegium Maria Hilf in maligen Sika-Verwaltungsräten Ming v/o Custos wurde. Deren Altherrenschaft aber blieb sein Schwyz ein, wo er 1963 mit der Handels-Matura und Villiger v/o Pfiff als VR für die Sika vorge- couleurstudentisches Zuhause. Am Zentralfest abschloss. Im gleichen Jahr begann er das Studi- schlagen. in Engelberg 2008 durfte Bietsch in Würde und um an der Wirtschafts-Hochschule St. Gallen, in Im Jahr 2000, infolge einer Vakanz im Führungs- mit Stolz das ehrenvolle Veteranenband als Zei- den damals neu eröffneten Gebäuden auf dem gremium der Sika, schlug der damalige VRP Ming chen der Treue zum Schw. StV in Empfang neh- Rosenberg. v/o Custos das VR-Mitglied Grüebler als neuen men. Ein Moment, den er in der Anwesenheit Prompt schloss 1967 sein Grundstudium als lic. CEO vor. Nun begann seine eigentliche Laufbahn eines Teils seiner Familienangehörigen sichtlich oec. HSG mit Erfolg ab und nahm anschliessend bei Sika. Die Krönung folgte mit der späteren genoss. die Doktorandensemester in Angriff. Übernahme des VR-Präsidiums. Am Montag, dem 25.11.2019 hat uns Bietsch 1965 agierte Prompt als Vertreter der Bodania Seinen Leistungsausweis hielt der Sika-VR in nach vielen und langen gesundheitlichen Schick- im Vorstand der St. Galler Studentenschaft und seiner Todesanzeige treffend wie folgt fest: «In salsschlägen verlassen. Er ertrug diese schwere vertrat zusammen mit dem späteren Bundesrat allen Funktionen waren es seine zupackende Art, Prüfung stets mit Haltung, mit unglaublicher Merz v/o Zapfe die Interessen der Studenten. sein ausgeprägtes unternehmerisches Denken Stärke und seinem unwiderstehlichen Humor. Im Wintersemester 1967/1968 amtierte Prompt sowie seine Begeisterungsfähigkeit für neue Pro-

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dukte, die in Erinnerung bleiben. Mit ihm verliert Diese Begebenheit begründet die vielen Kunden- Rainer Schmid v/o Dom Sika eine herausragende Unternehmer-Persön- besuche, die Prompt später weltweit, vor Ort, * 17.7.1933 † 26.9.2020 lichkeit und einen Freund.» unternahm, und auch gerne darüber berichtete. Kyburger, Suitia Seien es die Gespräche mit den Scheiks von Abu Persönliche Erinnerungen an typische Dhabi, die frugalen Meetings mit Bauunterneh- Wir waren sechs Neo- Prompt-Eigenschaften mern in China oder die Berichte über weitsichtige füxe, die im Winterse- Lassen Sie mich einige Eigenschaften von Unternehmerfamilien in Mumbay. mester 1953/54 zu Prompt aufzeigen, die für mich beispielhaft sind Prompts Hilfsbereitschaft: Den Kern des Sika- den Kyburgern sties- und ich gerne als Erinnerung an Prompt für die Spirits hatte Prompt zutiefst verinnerlicht, «Mut sen: Hans Birrer v/o Zukunft bewahre. zur Innovation, Kraft zur Beharrlichkeit und Freu- Skiff, Eugen Graf v/o Prompts Neugier und Innovationsfreudigkeit: de an der Partnerschaft». Pferch, Paul Grünen- «Innovation und time to market» waren immer Die Freude an der Partnerschaft, das Bemühen felder v/o Fit, Bruno Treiber und Erfolgsfaktoren für sein Handeln. um Verlässlichkeit, seine Hilfsbereitschaft sind Wick v/o Kran, ich Darf ich dies mit folgendem Beispiel erläutern: für uns weiter beispielhaft. selber – und Rainer Schmid v/o Dom. Dom, der An einem neuen Mercedes-Bus stellten wir sei- Ich weiss, wie er Freunden in Notlagen spontan Walliser, gross, kräftig gebaut, mit markanten nerzeit fest, dass dieser über übergrosse, «ge- und formlos, per Handschlag, finanzielle Unter- Gesichtszügen, «ein Kerl wie Samt und Seide», klebte» Fenster verfügte. Wir wollten darum von stützung zukommen liess. hatte sein Vulgo von dem Walliser Berggipfel Prompt mehr über diese Klebetechnik erfahren. Im Weiteren ermöglichte er manchen Jungun- bekommen, der zwar nicht genau zum heimatli- In den USA fand ein exklusiver Kongress über ternehmern, dank seiner Finanzierung, ihren chen Goms gehört, aber auch markant und hoch «Kleben statt Nieten» statt. Daran konnte er teil- Firmenaufbau und begleitete deren Start-ups. aufragend dasteht. Er war eine Berglernatur, nehmen. Er hörte an dieser Veranstaltung auch, Prompts Integrität: Ich glaube, etwas vom zäh, einsatzfreudig, selbstbewusst, treu, strot- dass der Flugzeugbauer Lockheed seine Cockpits Schönsten ist es, wenn man einen Freund als zend von Lebenskraft. nicht mehr nietete, sondern klebte! Diese Infor- integer rühmen darf und kann. Dom wurde am 17. Juli 1933 als drittes Kind der mation liess ihn nicht mehr los. Nach Recherchen Prompt war über all die Jahre ein engagierter Familie Schmid in Mörel geboren; ihm folgten und vielen Vorkontakten, und trotz hoher Zu- Bodaner. Sowohl am Zuger Regional-Stamm als noch drei jüngere Brüder. Sein Vater, unser lieber trittskosten von 20 000 $, konnte er das Kleben auch am Bodaner-Stamm in Zürich, immer war Altherr Rottu, war Advokat und Notar; er hatte schliesslich bei Lockheed vor Ort besichtigen und er ein aktiver Teilnehmer, falls sein beruflicher während des Zweiten Weltkriegs, um als Selbst- von dieser neuen Technik beim Bau von Cockpits Terminkalender dies zuliess. Viele konnten von ständigerwerbender überhaupt ein Einkommen profitieren. Zurück in der Schweiz überzeugte er seinem Fundus über erfolgreiche Unternehmens- zu haben, auch noch die Stelle als Posthalter und das Management über diese neue Technologie führung direkt oder indirekt profitieren. einen Kleinbauernbetrieb übernommen. Dom und begleitete die Klebstoffangebote zu einem Prompts Familie: Seine Gattin Burgi und seine besuchte die Primarschule in Mörel (sie dauerte nachhaltigen Erfolg für Sika. Tochter Fabia – seine Familie – waren für ihn damals nur jeweils von November bis April; in Auch der ETH blieb der Leistungsausweis von zentral und bedeuteten ihm alles. den Sommermonaten war in der Grossfamilie Prompt nicht verborgen und sie berief ihn daher Burgis Garten wurde von Prompt immer wieder und dem Bauernbetrieb genügend Arbeit auch in den Stiftungsrat der ETH. in höchsten Tönen beschrieben und gelobt! für die Kinder vorhanden), dann wechselte er Chemie war ein Steckenpferd von Prompt. Auf Auch Fabias Erfolge im fernen Kanada dran- an die Realschule des Kollegiums Spiritus Sanc- einer seiner zahlreichen Geschäftsreisen hatte gen bis zu uns. Beispielsweise der erfolgreiche tus in Brig und drei Jahre später ans Kollegium er eine angeregte Diskussion mit seinem Sitz- Aufbau der Firma Stomping Grounds mit dem Schwyz, das er 1952 mit dem Maturitätszeug- nachbarn, einem Chemie-Professor der ETH. weltbesten Freerider Charles Beckinsale. Und nis Typus C verliess. In Schwyz trat Dom auch Beim Verlassen des Flugzeuges fragte ihn dieser, Saas-Fee wiederum profitiert seit 2015 von den der Suitia bei. Nach einem Jahr mit beruflichem wo er sein Chemiestudium absolviert habe, was Schnee-Trainings der Top-Borders, denn Fabia Praktikum und Militärdienst schrieb er sich im Prompt natürlich spitzbübisch freute … brachte diese damals in die Schweiz. Herbst 1953 als stud. masch. ing. an der ETH Prompts Markt- und Kundenorientierung: «Dem Prompt ist am 15. September dieses Jahres von ein. Mit «Pflichtbewusstsein und Begeisterung», Kunden muss immer und immer wieder ein Be- uns gegangen. Prompt wird uns als loyaler, fröh- wie er im Goldenen Buch schreibt, stellte er das nefit, ein Vorteil geboten werden», diese Maxi- licher, unternehmungslustiger und treuer Freund Eintrittsgesuch bei der AKV Kyburger. Damals me begleitete Prompt sein Leben lang. In China, für immer in bester Erinnerung bleiben. Prompt lernte ich ihn kennen, es war der Beginn einer 2004 – während einer Bodaner-Reise – ent- hat uns immer wieder beeindruckt, wie er für sei- lebenslangen Freundschaft. deckte Prompt bei einer Busfahrt über Land, vor ne Überzeugungen eingestanden ist und uns mit Wir waren ein lebhafter Fuxenstall unter der einem Haus, einen Sika-Behälter, einen dieser seiner positiven Lebenseinstellung motivierte. straffen Führung des Knappenmeysters Karl bekannten, «gelben Sika-Eimer». Für das alles danken wir, alle, Dir Prompt, von Kennel v/o Schroff, an strikten Kommentbetrieb Prompt war mit seinem Befund – «Ein Sika-Ei- ganzem Herzen. gewöhnt, aber auch zu allerhand Schabernack mer in China, welch eine Freude!» – noch nicht Auf Wiedersehen. aufgelegt. So zogen wir gelegentlich gruppen- zufrieden. Denn im Nachhinein wollte er wissen, Robert Scherer v/o Mass weise durch das Niederdorf (plenis coloribus!), wie dieser Eimer nach China kam und warum und wenn uns dann einer anrempeln wollte und dieser hier verwendet wurde. plötzlich den gross gewachsenen, breitschultri-

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gen Dom vor sich sah, der ruhig fragte: «Su- Jahren pendelte Dom als Wochenaufenthalter seren Köpfen im Gebälk des Lokals herumturnte; echsch Schtriit?», so wich jener schleunigst zur zwischen Stuttgart und Langnau. Mit 63 Jahren zu unserem Schrecken, weil wir alle zuvor nicht Seite. Wir fühlten uns mit Dom sicher und über- ging er, wie er schreibt, in den (Un)ruhestand. nur Henniez getrunken hatten. Aber es passierte legen. Noch andere Begebenheiten beeindruck- Am Zentralfest 1955 des StV in Solothurn lernte nichts. Dom war höhengewohnt und schwindel­ ten uns. So etwa am Kommers des Corporatio- Dom seine spätere Frau Rosmarie kennen. Die frei und lachte nur über uns wenig berggewohn- nen-Verbandes Zürich. Wenn damals ein Bursche beiden gut aussehenden jungen Leute fanden te Üsserschwiizer. einem Angehörigen einer anderen Verbindung Gefallen aneinander, verliebten sich und grün- 1995 begann also für Dom der Unruhestand, zutrinken wollte, schickte er einen Fuxen voraus, deten später eine Familie. Drei Töchter folgten, wie er das nannte. Nachdem er jahrelang der den Zutrunk mit einem Ganzen anmeldete. Anna-Katharina, Rachel und Dorothee – sie sind Wochenauf­enthalter in Stuttgart gewesen war, Die Kyburger wählten dazu gern Dom; er konnte alle im Kulturbereich erfolgreich tätig – und drei bedeutete das eine grosse Änderung. Er konnte nämlich ein Ganzes in einem Zug leeren, was Enkelkinder. Es war wohl für die Familie nicht sich jetzt intensiv seinem Garten widmen, mit den Eindruck auf der Gegenseite nicht verfehlte. leicht, dass der Vater während Jahren nur je- grossen und kleineren Umbauten und Pflanzun- Aber das Studium nahm Dom ernst. Er begann weils an Wochenenden zu Hause war, aber Dom gen. Der Garten samt Werkstatt war auch ein es, wie gesagt, im Herbst 1953 an der Abteilung bestätigt in seinen Notizen zum Lebenslauf, sie wichtiger Wirkungsort für ihn als «Nonno». Er für Maschineningenieurwesen der ETH Zürich hätten ein schönes, harmonisches Familienleben hütete zusammen mit seiner Frau Rosmarie alle und schloss es im Juni 1958 mit dem Diplom gehabt. seine drei Enkelsöhne mit Herz und Hingabe. als Betriebsingenieur ab. Anschliessend war er Wir wären nicht so zahlreich hier versammelt, Dom lehrte seine Enkel gärtnern, zimmern, häm- wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am wenn nicht Dom ein prominenter und wohl auch mern, sägen, skifahren, segeln und – kochen. Er Institut für Arbeitsphysiologie und Betriebshygi- einer der bekanntesten Kyburger seiner Genera- selbst war ein leidenschaftlicher Koch, er hatte ene bei Prof. Etienne Grandjean. 1961 wurde tion gewesen wäre. Schon als Aktiver bekleidete all die Jahre in Deutschland täglich gekocht und er zum Doktor der Technischen Wissenschaf- er verschiedene Chargen: er war Schatzmeyster, hat dies auch nach seiner Pensionierung weiter- ten promoviert; sein Dissertationsthema betraf Knappenmeyster und Burggraf und betreute in geführt, Rosmarie verwöhnt und bekocht, bis er Untersuchungen über den Zusammenhang zwi- den Jahren 1956/57 als Mitglied des Centralko- in den letzten zwei Jahren den Geschmacksinn schen Arbeitszeit, Leistung und Ermüdung. mitees des StV das Ressort Gymnasialverbindun- und die Kraft verlor. Auch war er viel auf Wan- Den Einstieg in die Berufswelt machte Dom als gen. Daneben wirkte er als Vorstandsmitglied derungen und Spaziergängen in der Natur un- Direktionsassistent bei der Firma Brown Boveri des VSETH, des Verbandes der Studierenden terwegs, und bis zu seinem 80. Geburtstag ging in Baden, wo er einen Teil der Abklärungen für an der ETH. 1966–1969 war er Mitglied unseres er mit seinen Töchtern, Schwiegersöhnen und seine Dissertation durchgeführt hatte. Im fol- Altherren-Vorstandes und Verbindungsdelegier- Enkeln skifahren, auch auf Skitouren. Dann legte genden Jahr kam er als Betriebsleiter zur Ju- ter. In dieser Zeit musste der Stamm wieder er nach einem Sturz die Skier zur Seite. Dank ra-Cement-Fabrik in Wildegg, wechselte aber einmal umziehen, diesmal vom St. Peter in den seiner Pensionierung hatte Dom nun auch mehr nach weiteren zwei Jahren zu den Zürcher Zie- Schützengarten. Zum Glück wurde die Aktivitas Zeit für sein Segelboot auf dem Zürichsee. Er se- geleien, wo er als Leiter der Produktion für vier damals nicht sehr stark von der 68er-Bewegung gelte auch mit Freunden auf dem Mittelmeer, so Ziegeleien und zwei Betriebe für Zementwaren ergriffen, sonst hätte Dom wohl vorzeitig graue etwa mit Anton Huonder v/o Storch, und bereiste verantwortlich war. 1970 wurde er Geschäftslei- Haare bekommen. Von 1980–1986 amtete er mit seiner gesamten Familie samt Enkelkindern ter der süddeutschen Tochtergesellschaft Bau- als Altherrenpräsident, als Nachfolger von Tino die Karibik auf dem Segelboot, bis ihm dies sein stoffwerke Mühlacker AG bei Pforzheim, die mit Kistler v/o Jalon. Diese Zeit wird den älteren Herz nicht mehr erlaubte. Sein nostalgisches 300 Mitarbeitern 20 Mio. DM Umsatz machte. Kyburgern noch in Erinnerung sein. Holz-Segelboot verlangte jeweils im Winter viel 1975 wurde er zum Technischen Direktor und Wichtig waren für Dom auch die Wandernieren, handwerkliches Geschick für das Herrichten zur Leiter des Unternehmensbereiches Ziegeleien in der erlauchte Orden, der zur Hauptsache aus neuen Segel-Saison. Bei dieser Arbeit halfen ihm Zürich ernannt. Nach einem personellen Wechsel Alemannen, Burgundern und Kyburgern besteht seine beiden ebenfalls segelbegeisterten Töchter an der Spitze der Unternehmung verliess er 1979 und der jährlich einen mehrtägigen Marsch an Rachel und Dorothee. die Firma. Dom war nie ein Diplomat gewesen, den Ort des Zentralfestes durchführt. Er war In den letzten zwei Jahren ging es gesundheitlich er vertrat seine Überzeugungen direkt und ohne sogar für kurze Zeit «Oberseich», d. h. Ordens­ bergab. Das Herz wollte nicht mehr, die Kräfte ein Blatt vor den Mund zu nehmen, was ihm nicht oberer. Wichtig war ihm, auf langen Märschen liessen nach. Als Folge einer schweren Gehör- nur Freunde schaffte. Kurz darauf übernahm er und in Mussestunden Kontakt zu haben und schädigung, die Dom als junger Artillerieoffizier die Geschäftsleitung der Baubedarf AG, einer der Gespräche zu führen mit Freunden aus anderen erlitten hatte, hörte er nur noch sehr schlecht. bedeutendsten Firmen des Baumaterial-Fach- Verbindungen, Jungen und Alten, Angehörigen Aber geistig blieb er präsent. Er orientierte sich handels in der Schweiz. Anfang 1989 konnte verschiedener Berufsgruppen. Auch in jenen täglich in der Zeitung (bis wenige Tage vor sei- er – dank seiner Auslanderfahrung und seinen Jahren hatte er noch nichts von seinem manch- nem Tod), verfolgte am Fernseher Diskussions- Erfolgen bei der Modernisierung vieler Produkti- mal überbordenden Temperament und Wagemut runden, Informations-, Kultur- und Musiksen- onsanlagen – die Stelle als Technischer Direktor verloren. So erinnere ich mich daran, wie die dungen, diskutierte mit Frau, Töchtern, Enkeln, der SIKA Deutschland übernehmen. Wieder ging Wandernieren einmal auf ihrem Marsch zur GV- Freunden und Gästen über die aktuelle Politik. Er es um Modernisierung der Produktionsanlagen, Stadt Wil in der Kartause Ittingen nächtigten. las bis zuletzt Bücher – immer wichtiger wurden Einführung von Qualitätsmanagement, Umwelt- Nach dem Abendessen bemerkten wir plötzlich ihm spirituelle Texte und Gedanken über Sterben zertifizierung und Arbeitssicherheit. Während zu unserem Schrecken, wie Dom hoch über un- und Tod.

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Nun ist Dom vor einer Woche von uns gegangen. platz bei strömendem Regen einige Liegestützen Ehe. Es folgten die Jahre als Assistenzarzt, zuerst Sein Wunsch, in den letzten Lebenstagen noch üben. im Berner Zieglerspital, dann am «Burgunder- einmal alle seine Angehörigen zu sehen und zu Es waren eben jene Zeiten im Bristol, die man spital» Visp bei den Chefärzten z’Brun v/o Dôle Hause sterben zu können, ist in Erfüllung ge- füglich als die dritte Hurrazeit der Burgundia be- und Nanzer v/o Pontu. 1975 eröffnete Ego eine gangen. Wir haben einen lieben Freund, eine zeichnen darf. Die Stammpräsenz war damals eigene Praxis für Allgemeinmedizin im Spiegel, markante Persönlichkeit, einen treuen Kyburger hervorragend, sodass Durchreisende etwa nach Gemeinde Köniz, wo er auch ein Eigenheim kau- verloren. Freiburg täglich jemanden beim Stammbäri an- fen konnte. Seine Patienten, viele aus seinem

Erich Haag v/o Gral treffen konnten. Da die Uni in jenen Jahren auch Freundeskreis, schilderten ihn als kompetenten am Samstag lehrte, blieben viele Aktive übers und einfühlsamen Arzt. Von seinem Humor zeugt Theo Müller v/o Ego Wochenende in der Bundesstadt. So rief Ego die Erfindung der Kaktusdiät. Im Laufe der Jahre * 27.4.1944 † 19.10.2020 für einige Zeit einen Sonntagsfrühschoppen im wurden die Patienten mit ihrem Arzt immer äl- Burgundia Waldhorn im Breitenrainquartier ins Leben. ter. Ego äusserte sich deshalb einmal, er würde Am Weihnachtskommers 1964 wurde Ego bur- gerne häufiger offene Platzwunden nähen und Der kleine Theo kam schifiziert und bereits für das SS 65 als Aktuar Brüche gipsen, statt sich die Bräschten älterer schon im Vorschulal- ins Komitee unter Schönenberger v/o Hengst Leute anzuhören. Für die Burgundia ist noch eine ter mit der Burgundia gewählt. Aber was für ein Semester! 100 Jahre denkwürdige Doktorkneipe mehrerer Mediziner in Kontakt. Sein Vater Burgundia! Neben der Aufgabe als Schreiberling in Murten zu erwähnen. Höhepunkte waren ein Alban Müller v/o Pa- arbeitete Ego wirkungsvoll für das Ballheft, wel- Wettschiessen mit Champagnerkorken und ein tachon, Rauracher ches dank der vielen Inserate einen Reingewinn Fackelzug über die trutzigen Ringmauern. Zahl- und Ehrenphilister der von über 3000 Fr. einbrachte, ein stolzer Be- reich waren Egos Auftritte zur Unterhaltung von Burgundia, hatte zu- trag, der damals 6000 Bechern Bier entsprach. Familie und Freunden. In der Müllerfamilie gab sammen mit Leny vier Ideenreich und clever organisierte Ego auch die es zahlreiche StVer. Deshalb hiess es an jedem Kinder. Diese wurden während mehreren Jahren Balleröffnung. Das Ständchen von Heykens sollte Müllerfest «Ego an die Klappe»; Volks- und Stu- zu den Abholungen der Neo Doctores und Licen- in Biedermeierkostümen vorgetanzt werden. Zu dentenlieder erklangen auf Deutsch und Welsch. tiati aufgeboten. Sie durften Blumen mit der diesem Zweck brauchten die 6 Burgunder ent- An Hochzeiten von Verwandten und Burgundern orange-weiss-grünen Schleife überreichen und in sprechend viele Damen, die wegen der zahlrei- amtete Ego mehrmals als Tafelmajor und Allein- der Kutsche mitfahren; ein tolles Kindererlebnis! chen Proben bei Frau Garbujo aus der Berner unterhalter mit originellen Telegrammen oder Im Primarschulalter lernte Ego Klavier spielen Region stammen mussten. Da aber nur vier der Chansons von Georg Kreisler. Ego und Fränzi und wurde Sängerknabe zu St. Marien in Bern. zahlreichen Couleurdamen diese Voraussetzung unternahmen mehrere Kulturreisen ringsum in Schnell erkannten die Zuhörer und Lehrer die erfüllten, konnte Ego seine Jugendfreundin Frän- Europa. Dazu kam ihre Teilnahme an den Bur- musikalische Begabung des Knaben. Zu wei- zi an den Burgunderball einladen. Eine gewisse gunderfahrten der letzten 20 Jahre. Reisen in teren Begegnungen mit der Burgundia kam es Edith Meister war eine jener Couleurdamen aus ferne Kontinente waren aber nicht sein Ding. jeweils anlässlich der Fronleichnamsprozessio- der Region, welche dem Jungburschen Urscheler Am liebsten war er eben zu Hause. Als hingegen nen von katholisch Bern. Nach der Prozession v/o Straff für diesen Auftritt zugeteilt wurde. Ein sein Vater Patachon 1987 starb, führte er sei- und dem Gottesdienst zog die Korporation mit Glücksfall für die beiden und für die Burgundia, ne Mutter Leny nahezu jeden Sonntag mit dem Vollwichs und Fahne zum Frühschoppen in den denn sie wurden bald ein Paar! Bei ihrer späte- Auto aus, sei es ins Oberland oder zu seinem Casinogarten. Altherrren und Kinder schlossen ren Hochzeit durfte der Kuppler Ego natürlich als Segelboot am Murtensee, und dies 30 Jahre sich an und erfreuten sich an den Gesängen und Tafelmajor nicht fehlen. Bei späteren Burgun- lang, denn Leny, mittlerweile eine der bekann- an der Kommentsprache. Die Primarschule, das derbällen traten Fränzi und Ego als Musikclows testen Burgunderwitwen, wurde 103 Jahre alt. Progymnasium und das Städtische Literargymna- mit Violine und singender Säge auf. Nach dem Nachdem Ego seine Praxis vor etwa 10 Jahren sium absolvierte Ego ohne grosse Probleme und glänzenden Jubelsemester rief ihn die Eidgenos- aufgegeben hatte, traten seine gesundheitlichen schloss mit der Matura Typus B ab. senschaft. Ego stieg in eine Inf RS ein; UOS und Beschwerden immer stärker hervor. Ein Rücken- In diesen Jahren war er auch begeisterter Pfad- OS absolvierte er dann bei den Sanitätstruppen. leiden bewirkte, dass er sich, schwer gestützt finder und flinker Handballer im katholischen Obschon jeweils ein grosser Teil der Sommerferi- auf den Bakel seiner Aktivzeit, an den Alther- Turnverein. Freundschaften fürs Leben entstan- en fürs Militär draufging, absolvierte Ego alle Ex- renstamm bewegte. Dazu kamen Krankheiten an den, so auch mit Egos späterer Gattin Fränzi amina im ersten Anlauf. Im WS 1967/68 war Ego Leber und Lunge. In den letzten Monaten legte Baggenstos. Burgundersenior. Gemäss Burgundergeschichte er sich zwar noch ein Elektrotrottinett zu, damit 1963 begann Ego mit dem Medizinstudium in hatte die Korporation damals die Rekordanzahl er nicht so schwer atmen musste. Trotz dieser Bern und wurde naturgemäss Burgunderfuxe. von aktiven Mitgliedern, nämlich 62, worunter 11 Erleichterung und bester Betreuung zu Hause Sein erster Fuxmajor war Zehnder v/o Bläch, Füxe. Als Senior durfte er als Chef einer Fahnen- und mehrmals im Lindenhofspital hörte sein Herz ein Walliser Urgestein. Als Vorbild demonstrierte delegation im Vollwichs dem neuen Bundeskanz- in diesem Herbst auf zu schlagen. Wir sind trau- Bläch öfters den Kopfstand auf dem Stammtisch, ler Karl Huber v/o Tremo im Bundeshaus gratu- rig über den Tod eines treuen Burgunders und um seine Trinkfestigkeit zu beweisen. Um die lieren. Kurz vor dem medizinischen Staatsexa- danken Ego für alles, was er uns geben konnte. überbordenden 7 Füxe zu disziplinieren, liess men 1969 heiratete Ego seine Jugendfreundin Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten. er sie auch mal im Diplomat auf dem Bundes- Fränzi. Zwei gefreute Kinder entsprossen dieser Paul Müller v/o Sir

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Carlo Schenardi v/o Nana Claudio, Florin und Fabrizio. Die Wochenenden Noch viele Jahre nach seiner Präsidialzeit war * 25.10.1934 † 1.3.2020 verbrachte die Familie häufig und gerne im Feri- Nana beim Jassen und Kegeln im Palmhof anzu- Welfen, Fryburgia, Rusana enhaus in Rieden über der Linthebene, die Som- treffen und genoss die Ambiance voller Erinne- merferien in gerechtem geografischen Ausgleich rungen. Einmal Welf, immer Welf! Es gilt, eines grossen Welfen zu gedenken. Von auf dem Urnerboden. Vor wenigen Jahren meldeten sich ernsthafte ihm bleibt für immer in Erinnerung, was auch Nana und Isolde waren ein glänzendes Tanz- gesundheitliche Probleme. Er ertrug sie mit Ge- heute noch Gültigkeit besitzt: Der Mensch, Carlo paar und an den Welfenbällen der strahlende lassenheit und war dankbar für jede Hilfe. Sein Schenardi v/o Nana. Als AHP setzte er Massstä- Mittelpunkt. Die Walliseller lernten sie als mar- Humor begleitete ihn bis zum Schluss. Sein Tod be. Ich trat als sein Nachfolger in grosse Fuss- kante Sänger in der örtlichen Chorgemeinschaft war eindrücklich und tröstlich. Er wollte erst ge- stapfen. kennen. hen, als auch Tochter Martina an seinem Ster- In Luzern und Altdorf zweisprachig aufgewach- Der «reflektierende Nana» war die andere Seite bebett eingetroffen war. sen, beruflich lebenslang in Zürich und Wallisel- unseres AHP. Wichtige Entscheide hat er sich Am 12. März nahm eine grosse Trauergemeinde len – und kein Jota von seinem heimelig-mu- nicht leicht gemacht. Er liess die Vorstandsmit- in der katholischen Kirche von Wallisellen von sikalischen Urner Dialekt hat Nana verloren. glieder ihre Meinung sagen, zögerte dann aber Dr. Carlo Schenardi Abschied. Die bewegende Der Reiz seiner vielen Witze und Geschichten, und kam bei einem späteren Traktandum plötz- Zeichnung seines Lebens, von seinen Kindern mit denen er verbockte Situationen wieder zu lich wieder auf das Problem zurück. Es schaffte verfasst und von Sohn Claudio vorgetragen, entflechten verstand, war meistens eher der ge- in ihm. Nana hatte eine äussere, lockere, fröh- rührte die Zuhörenden zutiefst und erhielt spon- nussreiche Vortrag als der gefällige Inhalt. Sein liche Seite. Sein Schalk faszinierte, seine Augen tanen Applaus. gesunder Menschenverstand kam dem AHP in glänzten, seine Rednergabe und sein Witz rissen Wenige Tage später verordnete der Bundesrat vertrackten Lagen zugute. Wo wir Vorstandsmit- mit. Besinnlich, hinterfragend, kritisch, sensibel den Corona-Lockdown. glieder mit intellektuellen und gar juristischen war seine andere Seite, die es ihm nicht immer Der Abschied vom lieben Nana fällt schwer. Sein Reflexionen nach Lösungen suchten, fand Nana leicht machte. Hier der in sich gekehrte, nicht Andenken bleibt lebendig. Der Mensch Nana in eine solche mit Herz und Gemüt. Gerade in den leichtgläubige Bergler, dort der fast mediterrane seiner Einzigartigkeit war uns Freund, Gefährte für die Aktivitas schwierigen siebziger Jahren Charmeur (die Schenardis stammen ursprünglich und Vorbild. (Nachwuchsförderung, Neugestaltung des Ver- aus Roveredo im Misox). «Du, ich hett denn gottlos Fraid…» bindungslebens, Frauenfrage, Disput um das Ka- Damals konnte man in den Restaurants und an Ja, Nana, wir blättern eine Seite in der Welfen- tholizitätsprinzip usw.) war Nanas feinfühlende den Sitzungen noch rauchen. Nana als Vorsitzen- geschichte um.

Art sehr gefragt. Auch die beliebten Einladungen der war immer wieder daran, seine Pfeife neu Klaus Hug v/o Chlötzli ins schöne Heim nach Wallisellen trugen viel zum anzuzünden. Der Erfolg war jeweils von kurzer Wiederaufschwung der Welfen bei. Nana half Dauer. – Als er einmal unerwartet von seinem mit, unterstützt vom Komitee-Kollegen Sasso, Lions Club zu erzählen begann, bekamen wir die Teilnahme der Altherren an den Anlässen der Angst, ihn zu verlieren. Läuft seine neue Mit- Aktivitas und ihre Präsenz am Stamm im Palm- gliedschaft den Welfen den Rang ab? Verliert hof zu beleben. Die Weihnachtsfeier fand einen Nana sein Herz dorthin? Vergebliche Angst. Sei- neuen Ort und neue Gestalt. ne Welfentreue blieb ungeteilt. – Wir haben nie Nana absolvierte die StVer-Ochsentour bei der herausgefunden, ob die behauptete Verwandt- Rusana in Altdorf und nach der Matura an der schaft mit Catherine Deneuve tatsächlich stimm- Universität Fribourg bei der Fryburgia, bevor er te oder ein Scherz war. Auf jeden Fall strahlte die den sicheren und bleibenden beruflichen Hafen Geschichte einen Touch of world ins urnerische in Zürich, ab 1962 die eheliche und familiäre Ge- Bild von Nana, er, der sonst fast kindlich über borgenheit bei seiner Gattin Isolde und schon viele Dinge der weiten Welt staunen konnte, hier früher die gesellschaftliche Verankerung bei brachte er uns zum Staunen. den Welfen fand. Isolde, seine geliebte Picchi, Die Sitzungen bestanden immer aus zwei Teilen: sowohl mit hohem StV-Sachverstand und müt- Zuerst das traktandierte Geschäftliche, nachher terlichem Fürsorgesinn für die Aktivitas begabt das häufig auch lokal ausschweifende Gesellige. als auch um die Innenpolitik der Familie besorgt, Die Zürich-zentrierte Schau des Altherrenkomi- war Nana Inspiration und Stütze und trug viel zur tees durchbrach der Urner mit den Besuchen Lebenstüchtigkeit der Schenardis bei. des Altherrenkomitees in den Regionen. Unver- 1964 eröffnete Nana eine eigene Zahnarztpraxis gesslich die Empfänge und Programme in den an der Rotackerstrasse in Wallisellen, die er 40 verschiedenen Provinzen von St. Gallen bis ins Jahre lang bis zu seiner Pensionierung erfolg- Wallis und 1977 gar beim Welfen-Bundespräsi- reich und beliebt führte (später im Eigenheim an denten Müüli im Landhaus Lohn in Kehrsatz bei der Brandenbergstrasse). Bald schon belebten Bern. Nana schaffte damit Wiedererkennen und junge Schenardis den Haushalt. Martina führ- Zusammenhalt und stärkte die Welfengemein- te das Quartett an, ihr folgten die drei Brüder schaft weit über Sihl und Limmat hinaus.

62 Civitas 1/2020-2021 Impressum «civitas» Zeitschrift für Gesellschaft und Politik Nächste Ausgabe: Revue de société et politique Rivista di società e politica Revista per societad e politica 67. Jahrgang/66e année 155. Jahrgang der Monatrosen/ Gesundheitswesen: 155e année des Monatrosen Herausgeber/éditeur Was können wir tun? Schweiz. Studentenverein Schw. StV Société des étudiants suisses SES Società degli studenti svizzeri SSS Societad da students svizzers SSS Gerliswilstrasse 71 6020 Emmenbrücke Tel. 041 269 11 50 Fax 041 269 11 10 Mail: [email protected] Web: www.schw-stv.ch

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