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ErlebnisWAndErn WiPPtAlEr WAndErbuch viggar- und Arztal navistal Schmirn- und valsertal obernberg- und gschnitztal brennerregion hubErt gogl HUBERT GOGL WIPPTALER WANDERBUCH ErlebnisWANDERN Viggar- und Arztal Navistal Schmirn und Valsertal Obernberg- und Gschnitztal Brennerregion TYROLIA-VERLAG INNSBRUCK-WIEN Alle Angaben in diesem Führer wurden sorgfältig recherchiert und erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen des Autors. Sollten Sie trotzdem Unstimmigkeiten entdecken, neh- men Autor und Verlag gerne Verbesserungsvorschläge entgegen ([email protected]). Die Benutzung dieses Führers geschieht auf eigenes Risiko. Eine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden wird aus keinem Rechtsgrund übernommen. Mit freundlicher Unterstützung 2. aktualisierte Aulage 2016 © 2011 Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck Umschlaggestaltung: Tyrolia-Verlag Innsbruck, unter Verwendung von Fotos des Autors Titelbild: Innere Zeischalm (1925 m), Valsertal Umschlagrückseite: Aufstieg zur Innsbrucker Hütte, im Hintergrund Hoher Zahn und Weißwand Bildnachweis: Alle Fotos Hubert Gogl, unterstützt durch Angelika Eller (S. 137), Kathrin Puelacher (S. 3, 36), Werner Schlenz (S. 251), TVB Wipptal (S. 111, 116, 192, 210), Andreas Würtele (S. 26, 27, 215) Karten: Kartenausschnitte im Maßstab 1: 50.000 © BEV 2016, vervielfältigt mit Genehmi- gung des BEV – Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen in Wien, N 12109/2016 Routeneintragungen: Rolle-Kartograie, D-Holzkirchen, nach Vorgaben des Autors Layout: nuovoline, Werner Niederkircher, Innsbruck Digitale Gestaltung: GraikStudio HM, Hall in Tirol Druck und Bindung: FINIDR, Tschechien ISBN 978-3-7022-3122-4 E-Mail: [email protected] Internet: www.tyrolia-verlag.at Vorwort Das Wipptal ist meine Heimat und damit ist mir die tiefe Zuneigung zu den Bergen des Wipptals samt sei- nen Seitentälern in die Wiege ge- legt worden. Seit frühester Kind- heit sind mir die Berge des Wipp- tals lieb. Diese Liebe wurde nach Auslügen in alle Teile der Alpen und auch in die Bergwelt des Hi- malajas, von Nord- und Südameri- ka nur noch bestärkt, ganz nach dem Motto „Daheim ist es doch am schönsten“. hatte ich die Chance, gleichgesinn- Auch wenn ich die rosarote Brille te Bergfreunde vor die Linse zu be- ablege, sehe ich immer noch die kommen. Meist war ich muttersee- ungeheure Vielfalt der Wander- lenallein unterwegs. Ausgenom- und Bergtourenmöglichkeiten im men natürlich einige wenige Ziele, Wipptal und seinen Seitentälern. die weit über die Grenzen des Vergletscherte Gipfel, grüne, sanf- Wipptals und Tirols hinaus bekannt te Almwiesen, steile, schroffe Ber- sind. So wird man auf der Serles, ge, Ruhe und Einsamkeit auf engs- am Habicht oder am Olperer kaum tem Raum lassen wohl nicht nur in kleiner Runde sein. mein Herz höherschlagen. Wer im Wipptal und vor allem in Mag das nicht zu leugnende Joch den Seitentälern unterwegs ist, des Transitverkehrs noch so drü- wird mir zustimmen, dass so viel cken, es bringt bei allen Nachteilen Abwechslung, Unberührtheit und auch gewisse Vorteile. Der Mas- Ruhe kaum in einer anderen Ge- sentourismus wird im Wipptal wohl gend Tirols zu inden sind. Aber kaum Einzug halten, und damit be- wozu lange Worte verlieren: Am ginnt die Beschaulichkeit oft schon besten den Rucksack schultern wenige Meter abseits der Transit- und sich selbst überzeugen. strecke. Wie einsam viele der Wan- Ich wünsche Ihnen viele unver- derungen zu erleben sind, ist auch gessliche Wanderungen und Berg- auf den Bildern dieses Buches zu touren in meiner Heimat – dem sehen. Nur verhältnismäßig selten Wipptal. Hubert Gogl St. Jodok, im Frühjahr 2016 Die Aussicht vom Padauner Kogel nach Norden gibt gute Einblicke in den Gebirgsbau des Wipptals. Links der Bildmitte die Serles. 4 GEoloGischE rundwandErunG durch das wipptal 5 Das Wipptal und seine Seitentäler den von Lockergesteinen aufge- sind durch einen vielfältigen geolo- baut: Kies, Sand und Schluff in gischen Aufbau gekennzeichnet. wechselnder Zusammensetzung, Es verläuft von Norden nach Süden im Kern meist auch von Fels. Die entlang einer mächtigen geologi- Kapelle von St. Margaretha in schen Grenze, der sogenannten Pfons ist durch kriechende Hang- „Brenner-Abschiebung“. Diese bewegungen deutlich talwärts ge- Störungszone und die in ihren Ei- wandert, ein Phänomen, das die genschaften stark unterschiedli- gesamte Zone des Innsbrucker chen Gesteine zu beiden Seiten Quarzphyllits und insbesondere prägen das Landschaftsbild und die östliche Flanke des Wipptals die Geländeformen. kennzeichnet. Mit unserer geologischen Rund- Bei Pfons quert die Ellbögener wanderung beginnen wir in Inns- Landesstraße die Sill. Das Schloss bruck und folgen der östlichen Tal- Trautson in der Talmitte steht auf lanke in Richtung Süden. Wenn grün-schwarzem Serpentinit und man den patscherkofel von Nor- dem rot-weiß gefärbten Ophikal- den oder Nordwesten aus betrach- zit. Die Sill nagt an dem stark ge- tet, mag die lache und gleichmä- klüfteten Gestein und lässt die ßige Hangneigung an einen Vulkan Schlossherrn sorgenvoll herun- erinnern. Bei näherem Blick auf terblicken. die Gesteine inden wir am Fuß des Das geologische Geschichtsbuch Bergs kein vulkanisches Gestein, offenbart uns hier spannende De- sondern den geschieferten, grün- tails. Die Gesteine der sogenann- grauen Innsbrucker Quarzphyllit, ten „Tarntaler Zone“ sind Reste ei- der von der sillschlucht bis zur nes ehemaligen vulkanischen Latschenregion hinaufreicht. Der Ozeanbodens und von Meeresab- Gipfelaufbau besteht aus Glim- lagerungen. Sie ziehen von hier merschiefer und Quarzit. Während über den Mislkopf, den Geier und der letzten Vereisung vor mehr als Reckner bis in die Wattener Lizum. 20.000 Jahren war der Gipfel voll- Ophikalzit und Serpentinit sind ge- ständig von Eis bedeckt. Die schnitten und poliert außerge- Schliffwirkung des Gletschers war wöhnlich schön. Sie wurden in an der Kuppelform des Gipfels mit Steinbrüchen oberhalb des Dorfes beteiligt. gewonnen und als Dekorsteine in Nun folgen wir der römerstraße zahlreichen Bauten verwendet, so an der östlichen Talseite weiter zum Beispiel im Dom von Brixen. nach Süden. Diese Straße wurde Das navistal erstreckt sich streng gekonnt auf der eiszeitlichen Ter- in Ost-West-Richtung. An seiner rasse angelegt, die vom Inntal aus- Nordseite liegt die Grenze zum gehend weit in das Wipptal hinein- Tauernfenster. Unter diesem Be- reicht. Die Terrassen beiderseits griff versteht man eine kuppelarti- der Sill sind Reste einer ehemals ge Aufwölbung des alpinen De- höheren Tallur, in welche sich der ckenstapels. Der zentrale Teil des Fluss eingeschnitten hat. Sie wer- Fensters liegt im Gebiet der Hohen 6 ÜBEr das wipptal Christlicher Gipfelaufputz und Steinmänner auf der Hohen Kirche (Tour 43) Tauern, im Westen endet es an der Das Erscheinungsbild der Berge Brenner-Abschiebung im Wipptal. und die Gipfelformen ändern sich, Durch die Aufwölbung der überei- wenn wir im hinteren schmirn- nandergestapelten Gesteinsein- und Valsertal den Übergang von heiten und deren Abtragung an der der Schieferhülle zum Kern des Oberläche kann man also wie Tauernfensters erreichen. An der durch ein Fenster in die Tiefe des Basis der Bündner Schiefer kom- Gebirgsbaus hineinblicken. men hier ehemalige Flachmeer- Zwischen navistal und Valsertal ablagerungen aus der Triaszeit an bauen die Bündner Schiefer als die Oberläche. Am Gipfelaufbau obere Hülle des Tauernfensters die der Schöberspitzen können wir östliche Seite des Wipptals auf. Je den schön verfalteten Lagenbau mehr wir uns im Tauernfenster der gleichnamigen Triasgesteine dem Wipptal nähern, desto stärker bewundern. Neben Kalk und Dolo- nimmt die Schieferung der Gestei- mit sind auch gipsführende ne die lach nach Westen abtau- Schichten vorhanden. Der Gips chende Richtung der Brenner-Ab- wurde an der Oberläche vollstän- schiebung ein. Dieser straff gere- dig ausgelaugt, es bleiben ocker- gelte Gesteinsbau prägt die Hang- farben verwitternde, löchrige Rau- und Gipfelformen, wie es am wacken übrig. Das stark minerali- Beispiel des Bendelsteins gut er- sierte Bergwasser tritt im wild- kennbar ist. lahnertal an großen Quellen ÜBEr das wipptal 7 wieder zutage und bildet an der einheit baut den gesamten Block Oberläche Sinterterrassen. Der zwischen dem Wipptal und dem Gipfel des Kaserers ist namensge- Inntal bis weit nach Westen auf. bend für die nächsttieferen Ge- Nahe dem Wipptal sind auf diesem steinsschichten, die zum Kern des Kristallin noch Reste von Sedi- Tauernfensters hin auftauchen. mentgesteinen erhalten, das Darunter folgt eine schmale Zone Brenner-Mesozoikum. Darüber von Hochstegenmarmor. Dieser ist gibt es noch zwei deckenförmig vom Wolfendorn über die Saxalm- übereinanderliegende Gesteins- wand bis über das Zillertal nach einheiten, welche ihre Namen ent- Osten hinaus verfolgbar. sprechend ihrer geograischen Die höchsten Erhebungen der Verbreitung bekommen haben: die nordwestlichen Zillertaler alpen, Blaser und die Steinacher Decke. Olperer und Schrammacher, wer- Ein Blick ins obernbergtal zeigt den vom tiefsten Gestein des Tau- uns, wie stark sich der Gebirgsbau ernfensters aufgebaut, dem Zent- auf die Oberlächen- und Gipfelfor- ralgneis, einem umgewandelten men auswirkt. Die Geländeformen Granit. Knapp unterhalb der Alpei- im Bereich der Steinacher Decke ner Scharte wurde während des im äußeren Teil des Tals sind sanft. Zweiten Weltkriegs ein Molybdän- Diese Decke besteht überwiegend Bergwerk errichtet. Zum Abbau ist aus Quarzphyllit. Am Talschluss es allerdings nie gekommen. sitzen die Tribulaune, mächtige Wir beinden uns nun im Zentrum