BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG

Ausbau der Brennerachse Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste BRENNER-BASISTUNNEL Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Umweltverträglichkeitsgutachten inkl. Zusammenfassung

TEIL 5: FRAGENBEREICH 4, MASSNAHMEN, UMWELTVERTRÄGLICHKEIT

Auftraggeber: Koordination:

Bundesministerium für Verkehr, forschung planung beratung Innovation und Technologie Schottenfeldgasse 28/6 Gruppe Schiene, Abteilung IV/ Sch 2 1070 Wien Radetzkystraße 2 A - 1031 Wien

Wien, 26.09. 2008

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 607 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

GLIEDERUNG / STRUKTUR DES UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTENS Das vorliegende Umweltverträglichkeitsgutachten (UVG) zum Brenner Basis Tunnel (BBT) besteht aus sie­ ben Teilen. Die nachstehende Tabelle gibt einen Überblick darüber, welche Kapitel in welchem Berichtsteil enthalten sind. Die Inhalte des vorliegenden Teils sind zur besseren Orientierung hinterlegt. Das Inhaltsverzeichnis des UVG befindet sich im Teil 1.

Teil Benennung Inhalt

Unterschriftenliste Inhaltsverzeichnis Kapitel 1: Teil 1 Allgemeines Das UVP-Verfahren (rechtliche Grundlagen, Vorhabensabgrenzung und Stre­ ckengliederung, Übersicht der Fragestellungen, Aufbau des UVG, Fachgebie­ te, Grundlagen für die Erstellung des UVG) Kapitel 2: Das Vorhaben

Kapitel 3: Teil 2 Fragenbereich 1 Alternativen, Trassenvarianten, Nullvariante in Hinblick auf §24c ABS. 5 Z 4 UVP-G

Kapitel 4: Teil 3 Fragenbereich 2 Auswirkungen des Vorhabens auf Mensch, Boden, Wasser, Landschaft, Kul­ tur- und Sachgüter inkl. Infrastruktur

Teil 4 Fragenbereich 3 Kapitel 5: Auswirkungen auf die Entwicklung des Raumes

Kapitel 6: Fragenbereich 4 Fachliche Auseinandersetzung mit Stellungnahmen Teil 5 Maßnahmen Kapitel 7: Maßnahmenkatalog Umweltverträglichkeit Kapitel 8: Beurteilung der Umweltverträglichkeit

Kapitel 9: Zusammenfassung Allgemeinverständliche Zusammenfassung gemäß §24 c Abs. 7 UVP-G 2000 Teil 6 idgF Verzeichnisse Kapitel 10: Verzeichnisse

Kapitel 11: Exkurs: Vertiefende fachliche Behandlung Teil 7 Exkurs Fachgebiete Geologie und Hydrogeologie, Bodenmechanik, Naturkunde inkl. Landschaftsbild, Luft/Klima, Grundwasserschutz und Siedlungswasserwirt­ schaft sowie Immissionsklimatologie, Hydrographie, Hydrologie

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 608 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6 FRAGENBEREICH 4: Fachliche Auseinandersetzung mit Stellungnahmen

6.1 ALLGEMEINES Die Gutachter haben sich gemäß § 24c Abs. 5 Z 2 UVP-G mit den zur UVE abgegebenen Stellungnahmen der Bürger (§ 9 Abs. 5), anderer Staaten (§ 10), der mitwirkenden Behörden und der Standortgemeinden (§ 24a Abs. 3) sowie des Umweltanwaltes, des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (§ 24a Abs. 4) fachlich auseinanderzusetzen. Dabei ist von den Gutachtern aus fachlicher Sicht darzustellen, inwiefern die in den Stellungnahmen zum Ausdruck kommenden Äußerungen zutreffen. Die Inhalte der eingelangten Stellungnahmen wurden übersichtlich zusammengefasst in der vierten Spalte wiedergegeben. In der ersten Spalte erfolgt ein Hinweis auf die Herkunft der Stellungnahme (Name, Wohn­ ort, Datum). Die Stellungnahmen wurden in Spalte 2 und 3 den jeweiligen Sachverständigen (SV) zur fachli­ chen Auseinandersetzung zugeordnet. Dem SV1 (Spalte grau hinterlegt) obliegt dabei die Federführung, dh. in seinem Gutachten ist auf die jeweilige Stellungnahme einzugehen. Die bezeichneten SV2 sollen bei der fachlichen Auseinandersetzung mitwirken. Stellungnahmen ohne konkreten fachlichen Bezug bzw. zu Problembereichen, die nicht Gegenstand der UVP gemäß UVP-Gesetz 2000 bzw. der beantragten Genehmigungen sind - wie zum Beispiel eine Überprüfung verkehrspolitischer Konzepte, gültiger Normen, rechtskräftiger Verordnungen. der vom Projektwerber angegebenen voraussichtlichen Projektkosten, volkswirtschaftliche Nachteile, Höhe von Entschädigungen, Wirtschaftlichkeit, Kosten-Nutzen Rechnung, Wertminderung werden zwar in der Aufstellung angeführt, aber keinem SV zur fachlichen Auseinandersetzung zugeordnet. Sie sol­ len den SV zur Information dienen. Jedem Sachverständigen wurde der Originaltext der Stellungnahmen einschließlich allfälliger Beilagen in elektronischer Form zur fachlichen Auseinandersetzung zur Verfügung gestellt.

6.2 FACHGEBIETSBEZOGENE DARLEGUNGEN

6.2.1 WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL, 14.5.08

01.01 Wirtschaftskammer Tirol, - - Dr. Jürgen Bodenseer, Dr. Dietmar Warner, Meinhardtstrasse 14 6020 Innsbruck Datum: 14.05.2008

Eine Behandlung ist nicht erforderlich.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 609 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.2.2 THOMAS WEGSCHEIDER, 28.5.08

02.01 Thomas Wegscheider, - - Handlhofweg 63, 6020 Vill vertreten durch Dr. MarkusHeiss, Dr. Markus Paulweber, Anichstr. 3, 6020 Innsbruck Datum: 28.05.2008 Eingang: 02.06.2008

02.02 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

02.03 HD - WS WT

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Inwieweit diese Quelle durch die Errichtung des geplanten Bauwerkes beeinträchtigt ist, ist auf-grund der fehlenden Quellbezeichnung nicht möglich. Ob im Fall der Beeinträchtigung dieser Quelle für adequaten Ersatz zu sorgen ist sowie die Schadenersatzanspüche sind Rechtsfragen. Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die für die Fragen zum Fragenbereich 4 relevanten geologischen, hydrogeologischen und geotechnischen Verhältnisse werden von den gefertigten Sachverständigen auf Basis der Projektunterlagen und eigener fachlicher Einschätzung ausführlich im Kapitel 11.1 behandelt, sodass zur Vermeidung von Doppelanführun­ gen auf dieses Kapitel verwiesen werden darf. Die Errichtung eines drainagierenden Tunnels entspricht dem Stand der Technik. Dennoch sind aus der Sicht der gefertigten Sachverständigen alle technisch möglichen und wirtschaftlich vertretbaren baulichen Maßnahmen zu treffen, den Grund-/Bergwasserhaushalt und somit auch Wassernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. Fachgebiet Wasserbautechnik s. Bewertung zu Nr. 16.01

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 610 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

02.04 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.3 STADT INNSBRUCK, OHNE DATUM

03.01 Stadt Innsbruck - - Von der Wasserrechtsbehörde des Landes Tirol erhielten wir die Information, vertreten durch: dass die bei der mündlichen Verhandlung am 27.3.2008 vorgebrachten Stel­ lungnahmen nun schriftlich im Wege der Umweltverträglichkeitsprüfung ein­ Innsbrucker Immobilien Service GmbH und zubringen sind. Innsbrucker Immobilien Daher hier nun die schriftliche Stellungnahme der Stadt Innsbruck als Grund­ GmbH & Co KEG eigentümerin, vertreten durch die Innsbrucker Immobilien Service GmbH Rechtsabteilung (IISG; FN 228896m), welche von der Stadt Innsbruck mit Geschäftsbesor­ Roßaugasse 4 gungsvertrag vom 25.6.2003 mit der Verwaltung ihrer Liegenschaften und der 6010 Innsbruck laufenden Wahrnehmung aller ihre Liegenschaften betreffenden Rechtsbe­ Datum: ziehungen (zB Teilnahme an Verwaltungsverfahren) beauftragt worden ist: Die BBT SE steht mit uns bereits in Verhandlungen betreffend den Abschluss von privatrechtlichen Vereinbarungen für die Tunneldienstbarkeiten und die (vorübergehende) Nutzung und Verlegung von Wegen. Für den Abschluss dieser Verträge ist seitens der Stadt Innsbruck eine Beschlussfassung im Stadtsenat und Gemeinderat notwendig. Seitens der Stadt Innsbruck als Grundeigentümerin wird kein Einwand erhoben, vorbehaltlich der Beschluss­ fassung in den Gemeindegremien und des Abschlusses der notwendigen zivilrechtlichen Vereinbarungen sowie der Durchführung einer Beweissiche­ rung.

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.4 KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR TIROL, 29.5.2008

04.01 Kammer für Arbeiter und VP - Angestellte für Tirol Maximilianstraße 7

6010 Innsbruck Datum: 29.05.2008

Fachgebiet Verkehrsplanung Die Fragen 4.01 und 4.02 sind an das bmvit formuliert.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 611 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Der Einwand erscheint aus verkehrsplanerischer Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits im Fragen­ bereich 1.1 aus verkehrsplanerischer Sicht gutachterliche Aussagen. Es wurde empfohlen, den Rechtsrah­ men hinsichtlich verkehrspolitischer Begleitmaßnahmen zu ergänzen.

04.02 VP -

Fachgebiet Verkehrsplanung Der Einwand erscheint aus verkehrsplanerischer Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits im Fragen­ bereich 1.1 aus verkehrsplanerischer Sicht gutachterliche Aussagen. Es wurde empfohlen, einen entspre­ chenden Zeit- und Stufenplan für den Ausbau der Zulaufstrecken hinsichtlich der infrastrukturellen und be­ trieblichen Erfordernisse im Rechtsrahmen zu verankern. Darauf aufbauend soll der Rechtsrahmen auch bezüglich verkehrspolitischer Begleitmaßnahmen ergänzt werden.

04.03 - -

04.04 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.5 AGRARGEMEINSCHAFT LANS, 10.6.2008

05.01 Agrargemeinschaft Lans HD - vertreten durch Obmann Toni WS Haas WT 6072 Lans 26a

Datum 10.06.2008

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Rechtliche Fragen werden von den gefertigten SV kompetenterweise nicht behandelt.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 612 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Diese Frage ist eine Rechtsfrage. Fachgebiet Wasserbautechnik Hierbei handelt es sich in erster Linie um Grundwasser- bzw. rechtliche Probleme, daher erfolgt keine Be­ wertung des SV für WT.

6.2.6 TONI HAAS, 10.6.2008

06.01 Toni Haas - - inhaltlich wie 05.01 6072 Lans 26a Datum: 10.06.2008 Eingang:

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.7 WASSERWIRTSCHAFTLICHES PLANUNGSORGAN TIROL, 4.6.2008

07.01 Amt der Tiroler Landesregie­ HD - rung, wasserwirtschaftliches WS Planungsorgan WL Dr. Josef Liener Herrengasse 1-3 6020 Innsbruck Datum: 04.06.2008

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Die für die Fragen zum Fragenbereich 4 relevanten geologischen, hydrogeologischen und geotechnischen Verhältnisse werden von den gefertigten Sachverständigen auf Basis der Projektunterlagen und eigener fachlicher Einschätzung ausführlich im Kapitel 11.1 behandelt, sodass zur Vermeidung von Doppelanführun­ gen auf dieses Kapitel verwiesen werden darf.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 613 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Die sorgfältige Prüfung der Einreichunterlagen aus geologisch – hydrogeologischer Sicht hat ergeben, dass das Vorhaben unter Setzung von konkreten Maßnahmen umweltverträglich ist. Die Errichtung eines draina­ gierenden Tunnels entspricht dem Stand der Technik. Dennoch sind aus der Sicht der gefertigten Sachver­ ständigen und in völliger Übereinstimmung mit dem wasserwirtschaftlichen Planungsorgan alle technisch möglichen und wirtschaftlich vertretbaren baulichen Maßnahmen zu treffen, den Grund-/Bergwasserhaushalt und somit auch Wassernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Durch den Bergwasserentzug von rd. 400 l/s (laut Prognose der Projektwerberin) sind negative Auswirkun­ gen auf die wasserwirtschaftliche Planung zu erwarten. Durch die Abdichtung des Tun-nels und der Stollen oder zumindest durch oberirdische und/oder unterirdische (d.h. vom Tunnel bzw. vom Stollen ausgehende) Retensionsmaßnahmen ist davon auszugehen, dass diese negati-ven Auswirkungen erheblich verringert werden. Aus fachlicher Sicht, d.h. aus Siedlungswasser-bautechnischer Sicht und aus der Sicht des Gewäs­ serschutzes, ist die Forderung der Abdichtung des Tunnels und der Stollen oder zumindest durch oberirdi­ sche und/oder unterirdische (d.h. vom Tunnel bzw. vom Stollen ausgehende) Retensionsmaßnahmen insbe­ sondere in den hydrogeolo-gisch sensiblen Abschnitten (Zugangsstollen Ampass), Lansersee und Oberes (von bis zur Staatsgrenze) ebenfalls zu befürworten. Für die Retension des Bergwasserzutrittes in den Tunnel und in die Stollen sind von den SV Geologie/Hydrogeologie zwingen­ de Auflagen vorgesehen. Fachgebiet Wildbach- und Lawinenverbauung Aus Sicht des Fachgebiets Wildbach –und Lawinenverbauung ist keine Stellungnahme erforderlich.

6.2.8 HUBERT STEINER, 11.6.2008

08.01 Hubert Steiner -- Ich bin grundbücherlicher Alleineigentümer Venn 237 • des Brennersees mit angrenzenden Grundstücksflächen 6156 • Inhaber des Fischereirechtes für das Fischereirevieres 2030 Bren­ Datum: 11.06.2007 nersee mit Vennerbach, Grießbergbach und Sill bis Einmündung des Obernbergbaches, sowie • Mitbesitzer der Wasserrechte an der Quelle „Venner Fuge QU70313523“. Ich bin daher durch das gegenständliche Projekt BBT unmittelbar betrof­ fen. Ich erkläre mich somit als Beteiligter mit entsprechender Parteistel­ lung am gegenständlichen UVP- Verfahren. Meine nachfolgenden Stellungnahmen und Einwendungen erfolgen frist­ gerecht.

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

08.02 HD LI I. Stellungnahme - Grundlagen WS 1. ÖK Dem Gutachten DI Kordina, das einen integrierenden Teil der Unterlagen WT des ggst. UVP-Verfahrens darstellt, entnehme ich insbesondere den Seiten 113f, dass der Bau des Brenner Basistunnels erhebliche Auswir­ kungen auf den Wasserhaushalt meiner Gewässer hat. Zitat: „Der kritischste Punkt liegt im -, Valser- und vor allem im Venntal …“: • Es ist von Reduktion oder Trockenlegung von gefährdeten Quellen die Rede, wobei die o. a. Quelle „Venner Fuge QU70313523“ aus­ drücklich als Quelle mit hohem Risiko erwähnt ist. • Auch der Vennerbach, der Brennersee und die Sill, wo ich Fische­ rei- berechtigter bin (Fischereirecht), sind in diesem Zusammenhang genannt. Es ist nach dem o. a. Gutachten nicht nur mit einem erheb­ lichen Schwund der Wasserführung zu rechnen (Vennbach 50 bis 100 %), sondern es wird auch im Zu- und Einflussbereich der oben

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 614 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

genannten Gewässer, also im Allgemeinen zu verminderten Quell­ schüttungen kommen. • Insgesamt ist von einer wesentlichen Drainage – Wirkung AB­ SCHNITT INNSBRUCK BIS STAATSGRENZE des BBT die Rede, wobei am Innsbrucker Tunnelportal (Wasserstollen mit 6 m Durch­ messer)Wasseraustritt in der Größenordnung von 300 Litern pro Se­ kunde (!) erwartet wird, der vorwiegend von der Brenner- Region ge­ speist wird. (Zitat aus GA Kordina auf Seiten 112/113: „Stationäre Wasserzutritte aus dem System Basistunnel, Erkundungsstollen, Entwässerungsstollen, Zufahrtsstollen Ahrntal und Wolf wurden in der Größenordnung von ca. 300 l/s am Innsbrucker Portal geschätzt. Die meisten Zutritte sind aus dem Durchfahren der Aigerbach-Fm und des Hochstegen-Marmores zu erwarten (km 25+440 – 25+565) sowie nach dem Queren der Olperer- Störung (km 30+550 - 30+700).)

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die für die Fragen zum Fragenbereich 4 relevanten geologischen, hydrogeologischen und geotechnischen Verhältnisse werden von den gefertigten Sachverständigen auf Basis der Projektunterlagen und eigener fachlicher Einschätzung ausführlich im Kapitel 11.1 behandelt, sodass zur Vermeidung von Doppelanführun­ gen auf dieses Kapitel verwiesen werden darf. Die Sorgen und Befürchtungen des Einschreiters sind verständlich und berechtigt. Die Errichtung eines drai­ nagierenden Tunnels entspricht dem Stand der Technik. Dennoch sind aus der Sicht der gefertigten Sach­ verständigen und in völliger Übereinstimmung mit dem Einschreiter alle technisch möglichen und wirtschaft­ lich vertretbaren baulichen Maßnahmen zu treffen, den Grund-/Bergwasserhaushalt und somit auch Was­ sernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Der gg. Bereich zählt zu den sensibelsten des gesamten Vorhabens. Gerade in diesem Bereich werden durch umfangreiche Vorerkundungen, die als zwingende Maßnahmen zu verstehen sind, durchzuführen sein. Auf Basis der Ergebnisse dieser Vorerkundungen werden jene Sondermaßnahmen (z.B. Injektionen) festzulegen sein, die tauglich sind, den Wasserzutritt zu den Tunnelröhren – und somit die Auswirkungen auf den Grund-/Bergwasserhaushalt sowie die Oberflächengerinne – so gering als möglich zu halten. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. In völliger Übereinstimmung mit dem Einschreiter werden diese Arbeiten von einer weisungsunabhängigen geologisch – hydrogeologischen Bauaufsicht zu begleiten sein, die nur der zuständigen Behörde berichts­ pflichtig ist. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Die gegenständliche Quelle ist in den Projektsunterlagen (D0150-00206-10) als mittel gefährdet ausgewie­ sen. Nach den Projektsunterlagen wird das Wasser dieser Quelle für die Wasserversor-gung Brennersee verwendet. Als Ersatz für dieses Wasser sind Ertüchtigungen bei der Vinade-rerquelle vorgesehen. Der bes­ te Schutz für die Aufrechterhaltung der Quellschüttung sind oberir-dische und/oder unterirdische (d.h. vom Tunnel bzw. vom Stollen ausgehende) Retensionsmaß-nahmen für das Bergwasser in diesem Bereich. Ob im Falle einer Beeinträchtigung der Quelle Venner Fuge hinsichtlich Menge und Qualität gleichwertiges Er­ satzwasser zur Verfügung gestellt werden kann, ist anhand der Projektsunterlagen nicht beurteilbar. Ob im Ausmaß der Quellschüttung von der Projektwerberin Ersatzwasser zur Verfügung gestellt werden muss, ist eine Rechtsfrage. Fachgebiet Wasserbautechnik Siehe Bewertung zu 16.1 Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Geringere Schüttungen und

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 615 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner damit verbunden geringere Dotation von Feuchtgebieten kann Beeinträchtigungen für Fauna und Flora mit sichbringen Fachgebiet Limnologie und Fischerei Die Stellungnahme erscheint aus limnologischer Sicht nachvollziehbar. Es wird auf den Fragenbereich 2 (Kap. 4.11) verwiesen. Zur Minimierung allfälliger Veränderungen des Wasserhaushalts von Gewässern im Brennergebiet und in Folge von ökologischer Beeinträchtigungen dieser Gewässer sind zusätzliche zwin­ gende Maßnahmen und zusätzliche zwingende Maßnahmen zur Beweissicherung und Kontrolle formuliert.

08.03 HD 2. WS Weiters wurden anlässlich eines Informationsgespräches am 30.5.2008 ÖK zwischen BBT Konrad Bergmeister und Dr. Hagen (Wasserrechtsbehör­ de) einerseits – und Wipptaler Fischereiberechtigten andererseits über LI den Brennersee und angrenzende Gewässer folgende Auskünfte erteilt: Der Brennersee wird als Gewässer den größten Schaden von allen betroffenen Gewässern erleiden, da die geologischen Untersuchungen ergeben haben, dass der Hauptzufluss Vennbach in der Wasserführung stark reduziert wird.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 08.02 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 08.02 Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Ob Brennersee den größten Schaden erlei­ det, kann dzt nicht gesagt werden. Geringere Schüttungen und damit verbunden geringere Dotation von Feuchtgebieten kann Beeinträchtigungen für Fauna und Flora mit sichbringen Fachgebiet Limnologie und Fischerei Der Vennbach ist der größte oberirdische Zufluss des Brennersees. Aus fischökologischer und fischereiwirt­ schaftlicher Sicht ist der Vennbach ein wichtiges Laichgewässer für den Brennersee. Somit ist der Brenner See hinsichtlich seines Wasser- und Stoffhaushalts sowie hinsichtlich seines ökologischen Zustands betrof­ fen. Zu möglichen gewässerökologischen Schäden beim Brennersee werden in der UVE keine Angaben gemacht. Der Sachverständige für Naturkunde geht z.B. in Kap. N 4.12 bei Absenkung des Wasserspiegels auf mögliche Beeinträchtigungen des Tier- und Pflan-zenbestandes des Naturdenkmals Brennersee ein.

08.04 ÖK LI II. Stellungnahme und Einwendungen HD Aufgrund der vorliegenden Projektunterlagen und der dargestellten Infor­ WS mationslage muss mit massiven gewässerökologischen Beeinträchtigun­ gen im Zusammenhang mit dem ggst. Großbauvorhabens BBT - insbe­ sondere in meinem Lebens- und Interessensbereich Venntal, Griesbergtal und Brennersee - gerechnet werden. Dagegen kann ich nur schärfsten Protest einlegen und mich pau­ schal gegen die Umsetzung dieses BBT – Großbauvorhabens aus­ sprechen!

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Die gewässerökologischen Beeinträchtigungen sind vom ASV für Limnologie abzuklären. Aus naturkundli­ cher Sicht kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass starke Beeinträchtigungen für die Lebewelt der unmittelbaren Uferbereiche der genannte Gewässer auftreten werden. Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 08.02

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 616 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 08.02 Fachgebiet Limnologie und Fischerei Erhebliche gewässerökologische Beeinträchtigungen sind nicht auszuschließen. Zur Minimierung allfälliger Veränderungen des Wasserhaushalts von Gewässern im Brennergebiet und in Folge von ökologischer Be­ einträchtigungen dieser Gewässer sind zusätzliche zwingende Maßnahmen und zusätzliche zwingende Maßnahmen zur Beweissicherung und Kontrolle formuliert.

08.05 ÖK WS Heute ist das Venntal ein idyllisches Naturjuwel, dessen besonderer Reiz HD insbesondere in seinem Wasserreichtum besteht. Der Vennbach ist somit der wichtigste Zufluss des mühsam rekultivierten Brennersees, der schon seit 1947 die höchste Schutzstufe genießt (Naturdenkmal).

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Feststellung erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkund­ lichen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Vennbach und –tal sowie Brennersee sind jedenfalls von besonderm Reiz und besonderer landschaftlicher Schönheit. Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 08.02 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Eine Stellungnahme ist nicht erforderlich.

08.06 HD Die Quelle „Venner Fuge“ schüttet heute 4,5 l/sec Trinkwasser höchster WS Güte, sodass sich auch die Gemeinde Gries für deren künftige Einspei­ sung in das Gemeinde-Trinkwassernetz interessiert… und jetzt diese Schockmeldung!

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 08.02 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 08.02

08.07 VP - Ich bin Realist genug, um zu wissen, dass ich als einzelne Privatperson kein internationales, ja europäisches Monsterbauwerk verhindern kann – muss aber doch festhalten, dass sich der geplante Weltrekordtunnel in Frage stellt, wenn er an der angespannten Verkehrssituation im Wipptal grundsätzlich nichts ändert, da er ja maximal die Verkehrs- Zuwachsraten für eine überschaubare Zeitspanne aufzunehmen vermag. In wenigen Jahren des Betriebes werden wir trotzdem wieder wachsende Verkehrszahlen haben,

Fachgebiet Verkehrsplanung Der BBT schafft die notwendige Voraussetzung für eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene. Das Verlage­ rungspotenzial bei unterschiedlichen verkehrspolitischen Rahmenbedingungen wurde in der UVE dargestellt.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 617 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

08.08 Datum: 11.06.2007 ÖK zudem eine Region, die man aufgrund seiner unterirdischen Gewässerab­ HD leitung nicht mehr wieder erkennen wird. WS Die uns nachfolgenden Generationen dürfen sich dann im Wipptal doppelt bedanken: Einmal für das nach wie vor ungelöste oberirdische Verkehrs­ problem, zum anderen für die gewässerökologische Katastrophe - vor allem im Brennergebiet!

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Bei starker Ableitung stark betroffen. Dies muss hydrogeologischer ASV verifizieren Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 08.02 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 08.02

08.09 ÖK III. Forderungen LI Ich fordere daher, • dass bei Durchführung des gegenständlichen Projektes alle nur denkmöglichen technischen Maßnahmen vorgeschrieben und ergriffen werden, dass während der Bauphase und nach Fertigstel­ lung des Bauwerkes - im Fischereirevier der derzeitige ökologische und fischereiwirt­ schaftliche Zustand nicht verändert wird und somit keine Ver­ schlechterung eintritt (Beweissicherung liegt vor);

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Ist aus naturkundlicher Sicht ebenfalls zu for­ dern. Fachgebiet Fischerei und Limnologie Die Forderung ist nachvollziehbar. Hydrographische, limnologische und fischereiliche Beweissicherungen von allen betroffenen Gewässern (auch von den potenziell stehenden Gewässern) werden aus der Sicht des Sachverständigen als zwingend angesehen (siehe Beantwortung des Fragenbereichs 2). Zusammen mit vorhandenen Daten bilden diese Untersuchungen die Basis für die Einschätzung allfälliger Schäden. Zur Minimierung allfälliger Veränderungen des Wasserhaushalts von Gewässern im Brennergebiet und in Folge von ökologischer Beeinträchtigungen dieser Gewässer sind zusätzliche zwingende Maßnahmen und zusätz­ liche zwingende Maßnahmen zur Beweissicherung und Kontrolle formuliert.

08.10 HD - an der Quelle Venner Fuge QU70313523 und an allen anderen WS Quellen, die meinen Besitz beeinflussen, keine Reduktion der Quellschüttung eintritt;

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 08.02 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 08.02

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 618 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

08.11 HD - an meinem Eigentum Brennersee mit allen Zu- und Abflüssen WS keine Verschlechterung der ökologischen Situation, keine Absenkung des Wasserspiegels, und kein ökonomischer, ökolo­ ÖK gischer und ideeller Wertverlust eintritt;

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 08.02 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 08.01 Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Unabhängige ökologische Bauaufsicht muss jedenfalls installiert werden.

08.12 PH - an meinem Eigentum in Venntal (Hauptwohnsitz und Lebens­ mittelpunkt) keine Verschlechterung meiner Lebenssituation und kein Wertverlust an meinem Eigentum eintritt.

Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Fachliche Bewertung/ Auseinandersetzung: Der Sachverständige für Öffentliche Gesundheit bezieht sich ausschließlich auf Belange des Schutzgutes Mensch, nicht auf pekuniäre Aspekte oder Belange des Quellschutzes. Für den Hauptwohnsitz und Le­ bensmittelpunkt von Herrn Hubert Steiner in Venn 237 sind aus gesundheitlicher Sicht keine negativen Aus­ wirkungen durch das Bauvorhaben Brenner Basistunnel zu erwarten. Das Wohnhaus liegt in mehreren hun­ dert Metern Distanz zur geplanten unterirdischen Tunneltrasse und lediglich Belästigungen durch Erschütte­ rungen bzw. sekundären Luftschall, verursacht durch Sprengungen und/oder konventionellen Vortrieb in der Bauphase sind aus gesundheitlicher Sicht grundsätzlich denkmöglich.

Abbildung 1: Wohnhaus Hubert Steiner, Venn 237, A- 6156 Gries am Brenner) © Land Tirol

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 619 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Jedenfalls sind die Bedenken von Herrn Steiner ernst zu nehmen. Erfahrungen im Unteren Inntal und ande­ ren Tunnelprojekten haben gezeigt, dass Erschütterungswahrnehmungen auch in größeren Distanzen nicht ausgeschlossen, allerdings im Vorhinein durch Ausbreitungsberechnungen sehr schwer prognostizierbar sind. Die Projektwerberin hat eine Beschwerdestelle einzurichten, die im Fall von Grenzwertüberschreitungen und/oder unzumutbaren Belästigungen von Herrn Steiner zu verständigen ist, um geeignete Maßnahmen zu setzen. Gesundheitsgefährdungen sind für das Wohnhaus Venn 237 nach dem Stand des Wissens auszuschließen.

08.13 HD TB Zusammenfassend fordere ich somit, WS • dass sämtliche, dem letzten Stand der Technik entsprechend mögli­ che Maßnahmen zu treffen sind, damit die im Zuge des Tunnelbaues auftretenden Wässer durch entsprechende Rückhaltemaßnahmen im Berg verbleiben und somit keine Beeinträchtigung der Quellschüt­ tungen und sonstigen gewässerökologischen, ideellen sowie öko­ nomischen Beeinträchtigungen in meinem Eigentum eintreten!

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 08.02 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 08.01 Fachgebiet Tunnebautechnik Für das Brennergebiet sind gemäß Schreiben der BBT SE an das BMVIT vom 09.07.2008 " Sondermass­ nahmen " in Abhängikeit von den Ergebnissen der Vorauserkundungen vorgesehen. Bei diesen Sondermassnahmen handelt es sich um gebirgsverbessernde Massnahmen und um Massnah­ men zur Verminderung des Zuflusses des Bergwassers in den Tunnel bzw. Stollen. Taugliche Maßnahmen sind in der Regel Injektionsmaßnahmen. Umfangreiche vorauseilende Injektionsmaßnahmen sind in den eingereichten Projektunterlagen (unter anderem Dokumente E - V - 2.0 - 11 - 32, E - V - 3.0 - 12 -20, E - V – 3.0 - 12 - 22) dargelegt. Dabei wird unterschieden zwischen Massnahmen bei konventionellem Vortrieb und Maßnahmen bei maschinellem Vortrieb. Bei der letztgenannten Vortriebsmethode wird die Tunnelbohrma­ schine (TBM ) mittels eines Bypasses im konventionellen Vortrieb umfahren.Anschließend sind vorauseilend umfangreiche Injektionsmaßnahmen (u.a. 30m lange Injektionsbohrungen) vorgesehen, der Störungsbereich konventionell aufgefahren - alternierend mit weiteren Injekionsmaßnahmen - und die TBM nacherfolgter konventioneller Durchörterung der Störzone bzw. Störzonen durch diese "durchgezogen" und anschließend wieder gestartet. Diese zeitaufwändigen Sondermaßnahmen sind im Bauprogrammplan, Dokument Nr. U-I­ 6.0-02-24 berücksichtigt.

08.14 HD • Ersatzmaßnahmen: Sollte trotz aller Bemühungen und Maßnahmen WS nach dem letzten Stand der Technik dennoch Wasser abgeleitet werden müssen, ist durch entsprechende Konzipierung vor Baube­ ginn die sofortige Umsetzungsmöglichkeit von Ersatzmaßnahmen zu gewährleisten, damit per saldo keine Veränderung im Wasserhaus­ halt eintritt. Die Qualität und Quantität von in eventu zu beschaffen­ dem Ersatzwasser muss dem vorhandenen mindestens entspre­ chen. Insbesondere sind diese technischen Maßnahmen nicht nur für den Regelbetrieb, sondern auch mit entsprechenden Pufferkapazitäten für allfällige Sonderereignisse im Stollen (wie insbesondere unvor­ hergesehene Wassereinbrüche) vorzusehen.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 08.02

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 620 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 08.02

08.15 HD WS • eine unabhängige ökologische und hydrologische Bauaufsicht, die in ÖK keinem Naheverhältnis zum Konsenswerber steht.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 08.02 Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild

Die ökologische Bauaufsicht wurde in den zwingenden Maßnahmen vorgeschrieben. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Eine Stellungnahme ist nicht erforderlich.

08.16 - - • die vollständige Kostenübernahme für Sachverständige, die durch mich für die Beweissicherung meines Eigentums und aller weiteren Vorkommnisse im Zuge der Projektausführung BBT bestellt werden. 08.17 - - • Die gesamte Kostenübernahme für Gerichtsverfahren, die sich aus der Projektausführung BBT ergeben und Schaden an meinem ge­ samten Eigentum betreffen. 08.18 - - • Monetäre Entschädigung für alle ökologischen, ökonomischen und ideellen Schadensereignisse, die trotz der oben geforderten und umgesetzten Maßnahmen durch den Bau des BBT während der Bauphase und nach Fertigstellung von unabhängigen Gutachtern festgestellt werden.

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.9 ASFINAG ALPENSTRASSEN GMBH, 12.6.2008

09.01 ASFINAG Alpenstrassen - - GMBH, DI Klaus Fink Rennweg 10a 6020 Innsbruck Datum: 12.06.2008 Eingang:

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 621 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.10 RAIL CARGO AG, 9.6.2008

10.01 Rail Cargo Austria AG VP Ferdinand Schmidt E2 Erdbergerlände 40-48 PH 1030 Wien RP Datum: 09.06.2008

Fachgebiet Verkehrsplanung Ein Bahnanschluss zur Baustelle in Steinach-Wolf könnte in Hinblick auf Emissionen des bauinduzierten Verkehrs grundsätzlich positive Auswirkungen nach sich ziehen. Allerdings sind dabei die freien Kapazitäten der bestehenden Eisenbahnstrecke zu berücksichtigen. Fachgebiet Eisenbahnbautechnik und Betrieb Die Errichtung einer Anschlussbahn zur Baustellenbedienung auf der Schiene ist grundsätzlich zu befürwor­ ten, insofern die dazu erforderlichen Trassen verfügbar sind und es somit zu keinen Kapazitätseinbußen für den existenten Güter- sowie Personenfern- und –nahverkehr kommt. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Die aufgrund der Einreichunterlagen im Portalbereich Wolf/Weiler Saxen zu erwartenden gesundheitlichen Belastungen könnten besonders auch aufgrund der nötigen Transportfahrten unverträgliche Ausmaße errei­ chen, weshalb die gegebene Planungsannahme grundlegender Veränderungen bedarf, die als Maßnahmen formuliert wurden (siehe dazu die ausführlichen Erörterungen zu Frage G 4.2). Im Rahmen der Begehung wurde vom Sachverständigen für Immissionsklimatologie und vom medizinischen Sachverständigen der Vorschlag der Railcargo Austria, ein Transportgleis nach Wolf zu verlegen, als zwingende Maßnahme auf­ gegriffen. Damit lassen sich wesentliche Transporte über die Bahn abwickeln, die ansonsten per LKW zu machen wären (insb. Transport von Tübbingen, Zement etc.). Die Projektwerberin schätzt, dass dadurch etwa 50% der LKW-Transporte eingespart werden können. Trotzdem kann auf den Autobahnzubringertunnel Saxen nicht verzichtet werden, da viele andere Güter nicht mit der Bahn transportiert werden können und eine Verfuhr durch die Ortschaften vermieden werden muss. Fachgebiet Raumplanung Aus Sicht der Raumordnung wäre ein derartiges Anschlussgleis sehr zu begrüßen. Vor allem bei den Tüb­ bingen, die bei diesem Zwischenangriff in großer Menge benötigt werden, sind weitere Transportwege von der Produktionsstätte zur Baustelle möglich bis wahrscheinlich. Ein Bahntransport führt zu einer deutlichen Entlastung der Straßen und Anrainer entlang des gesamten Transportweges. Im Falle der Realisierung eines derartigen Bahnanschlusses sollte aber dennoch nicht auf die Zufahrt von der Autobahn verzichtet werden, da so eine größere Flexibilität möglich ist und sicher nicht alle Güter mit der Bahn transportiert werden können.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 622 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.2.11 INGEBORG ARNOLD, 25.3.2008, 12.6.2008

11.01 Ingeborg Arnold - - Die von mir zum Gegenstand abgegebene Stellungnahme vom Innsbruckerstraße 39 25.3.2008, GZl. IIIa1 –W-37.100/23 wiederhole ich inhaltsgleich für das 6162 nunmehr beim do Ministerium laufende Verfahren, das offenbar nicht nur Datum: 25.03.2008 den Erkundungsstollen, sondern die Gesamtanlage erfassen soll. Wie ich aus den Medien entnehmen konnte hat sich auch der Rech­ nungshof mit dem Thema befasst und festgestellt, dass eine gesicherte Finanzierung für das Vorhaben nicht gegeben sei. Damit fehlt nach meiner Auffassung ein wesentliches Merkmal für die auf das öffentliche Interesse abgestellte Inanspruchnahme von Grundflä­ chen. Ein Verhandlungsergebnis mit dem Antragsteller liegt nicht vor.

11.02 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.12 CHRISTOPH LOCH, 9.6.2008

12.01 Christoph Loch 08.02 Hotel Pens. Weißes Rössl, Brennerstraße 52 HD 6156 Gries am Brenner WS Datum: 09.06.2008 WT ÖK

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die für die Fragen zum Fragenbereich 4 relevanten geologischen, hydrogeologischen und geotechnischen Verhältnisse werden von den gefertigten Sachverständigen auf Basis der Projektunterlagen und eigener fachlicher Einschätzung ausführlich im Kapitel 11.1 behandelt, sodass zur Vermeidung von Doppelanführun­ gen auf dieses Kapitel verwiesen werden darf. Die Sorgen und Befürchtungen des Einschreiters sind verständlich und berechtigt. Die Errichtung eines drai­ nagierenden Tunnels entspricht dem Stand der Technik. Dennoch sind aus der Sicht der gefertigten Sach­ verständigen und in völliger Übereinstimmung mit dem Einschreiter alle technisch möglichen und wirtschaft­ lich vertretbaren baulichen Maßnahmen zu treffen, den Grund-/Bergwasserhaushalt und somit auch Was­ sernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Der gg. Bereich zählt zu den sensibelsten des gesamten Vorhabens. Gerade in diesem Bereich werden durch umfangreiche Vorerkundungen, die als zwingende Maßnahmen zu verstehen sind, durchzuführen sein. Auf Basis der Ergebnisse dieser Vorerkundungen werden jene Sondermaßnahmen (z.B. Injektionen) festzulegen sein, die tauglich sind, den Wasserzutritt zu den Tunnelröhren – und somit die Auswirkungen auf den Grund-/Bergwasserhaushalt sowie die Oberflächengerinne – so gering als möglich zu halten.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 623 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. In völliger Übereinstimmung mit dem Einschreiter werden diese Arbeiten von einer weisungsunabhängigen geologisch – hydrogeologischen Bauaufsicht zu begleiten sein, die nur der zuständigen Behörde berichts­ pflichtig ist. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Die Forderung von Maßnahmen, dass es zu keiner Bergwasserabsenkung kommt, ist aus fachlicher Sicht zu begrüßen. Von den SV Geologie/Hydrogeologie sind dafür zwingende Maßnahmen vorgesehen. Entschädi­ gungsansprüche sind eine Rechtsfrage. Fachgebiet Wasserbautechnik Siehe Bewertung zu Nr. 16.01 Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Wenn es tatsächlich zu einer Verringerung der Wasserführung kommt, ist der Einwand aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundlichen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen.

12.02 HD WS WT

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 12.01 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 12.01 Fachgebiet Wasserbautechnik Siehe Bewertung zu Nr. 16.01

12.03 TB HD WS WT

Fachgebiet Tunnelbautechnik Siehe Stellungnahme zu Einwand 08.13 Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 12.01

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 624 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 12.01 Fachgebiet Wasserbautechnik Siehe Bewertung zu Nr. 16.01

12.04 08.15 HD WS ÖK

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 12.01 Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Unabhängige ökologische Bauaufsicht muss jedenfalls installiert werden. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Eine Stellungnahme ist nicht erforderlich.

12.05 08.16 -

12.06 08.17 -

12.07 - -

12.08 08.18 -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.13 MARTIN LEITNER, 9.6.2008

13.01 Martin Leitner RP PH Durch die Errichtung des „Wohnlagers Stafflach“ auf einer Länge von ca. Schmirn-Leite 104 ÖK 500 Metern wird die idyllische Landschaft im Talboden zwischen den 6154 St. Jodok am Brenner Ortsteilen Stafflach der Marktgemeinde Steinach am Brenner sowie der KL Datum: 09.06.2008 Ortschaft St.Jodok der Gemeinden Schmirn und Vals für den Naherho­ lungsbereich zerstört. Der in diesem Bereich verlaufende öffentliche Gehweg, der auch Teil des „Jakobsweges“ bzw. „Zentralalpenweges 2“ ist, wird derzeit von vielen Menschen beider Ortschaften als Spazierweg genutzt. Vom Straßenverkehr ungefährdet kann man entlang der Wiesen die Seele taumeln lassen und auch in der „Antoniuskapelle“ in aller Ruhe einmal in sich gehen. Auf Grund seines flachen Verlaufes ist er vor allem bei älteren Menschen für Spaziergänge sehr beliebt. Bei einer Anzahl von 500 dort untergebrachten Baustellenbeschäftigten wird es mit dieser Idylle und Ruhe dann aber vorbei sein. Manch einer wird sich veranlasst sehen, den öffentlichen Gehweg, aus welchen Ängs­ ten auch immer, zukünftig zu meiden.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 625 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Raumplanung Laut Schreiben der BBT-SE vom 23. 7. 2008 ist im Vorhinein schwer abzuschätzen, in welchem Ausmaß Wohnlager tatsächlich benötigt werden bzw. in welchem Umfang die Baufirmen und ihre Angestellten andere Unterkunftsmöglichkeiten in Anspruch nehmen. Die in der UVE enthaltene Planung entspricht dem Maximal­ bedarf. Wenn das Wohnlager Stafflach im Umfang der Einreichunterlagen realisiert wird, ist die Naherholung im Bereich zwischen Stafflach und St. Jodok sicher stark beeinträchtigt. Besonders betroffen ist die Wegfüh­ rung am Talboden, die Verbindung durch den Bahndurchlass führt hingegen nur auf einer Länge von ca. 200 m durch das Wohnlager. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Der Sachverständige für Öffentliche Gesundheit schließt sich den Stellungnahmen der Sachverständigen für Raum- und Verkehrsplanung an. Das Wohnlager Stafflach wird den angesprochenen Gehweg nur auf den ersten hundert Metern beeinflussen. Die Nutzung des Weges bleibt erhalten. Im weiteren Verlauf ist aus gesundheitlicher Sicht nicht mit negativen Beeinträchtigungen oder einer starken Verminderung des Erho­ lungswertes zu rechnen. Es sind keine vom Wohnlager Stafflach ausgehende gesundheitsgefährdende oder die Umwelt belästigende Staubemissionen und –Immissionen zu erwarten. Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild

Der Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkund­ lichen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Fachgebiet Klima, Luft Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen.

13.02 BT RP Es wird daher notwendig sein, geeignete Maßnahmen zu setzen, um eine ungehinderte und vor allem ungestörte Benützung dieses Weges wäh­ rend der Bauzeit (12 Jahre?) zu gewährleisten (Errichtung von Erdwällen, Verschalungen und dgl.) und die Erhaltung des Kulturgutes „Antoniuska­ pelle“ sicherzustellen.

Fachgebiet Kulturgüter Durch die Distanz zum Vorhaben sind die Auswirkungen als äußerst gering zu bewerten. Die Zugänglichkeit der Antoniuskapelle ist selbstverständlich sicher zu stellen. Fachgebiet Raumplanung Die ungehinderte Benutzung des Weges Richtung Bahnstation ist laut UVE gewährleistet. In Kapitel 4.2.5.2.3 ist eine Maßnahme formuliert, dass die Benutzbarkeit des Weges am Talboden gegeben sein muss.

13.03 IK - Auch muss durch eine entsprechende Oberflächenversiegelung sicherge­ PH stellt werden, dass vom „Wohnlager Stafflach“ keinerlei Staubbelastung für die Umwwelt ausgeht.

Fachgebiet Immissionsklimatologie Eine sinnvolle Maßnahme, die im Fragenbereich bei Frage KL2 aufgelistet ist.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 626 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Siehe Bewertung Nr. 13.01 Es sind keine vom Wohnlager Stafflach ausgehende gesundheitsgefährdende oder die Umwelt belästigende Staubemissionen und –Immissionen zu erwarten.

13.04 - - Außerdem sollte die Antragstellerin verpflichtet werden, für die durch die Errichtung dieses Wohnlagers entstehenden nicht messbaren Schäden, die Bevölkerung in Stafflach und St.Jodok entsprechend finanziell zu entschädigen. Mein Anwesen in St. Jodok, Gemeinde Schmirn, grenzt unmittelbar an das Anwesen „Penz“, auf dessen Grundstücken das Wohnlager errichtet werden soll. Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.14 ANTONIA PERKHOFER FÜR MJ FRANZISKUS PERKHOFER, 11.6.2008, 25.3.2008

14.01 Antonia Perkhofer HD - für mj. Franziskus Perkhofer Schmiedbachweg 4/2 5061 Elsbethen Datum: 11.06.2008

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Es ist nicht bekannt, wo sich die Wassernutzungen der Einschreiterin tatsächlich befinden. Unabhängig da­ von wird es durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfah­ ren an Wassernutzungen und Oberflächengerinnen (zwingende Maßnahme) möglich sein, allfällige Auswir­ kungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt, somit auch auf die Wassernutzungen der Einschreiterin auf objektive Weise festzustellen.

14.02 PH - LA ER

Fachgebiet Erschütterungen Das betroffene Grundstück ist lt. Auskunft der BBT als E-Grundstück 58/2 in EZ 601, KG Igls. Es weist die Adressen Lanserstraße 56 h und 56 i auf. Es liegt innerhalb des Streifens von 250 m Abstand von den Tun­ nelröhren und damit im Rahmen des beantragten Beweissicherungsprogrammes. Das unmittelbar östlich gelegene Gebäude Lanserstraße 52 a ist bereits Gegenstand der Gebäudeaufnahmen gemäß technischen Bericht D 0118-00216. Eine Beeinträchtigung durch Erschütterungen und sekundären Luftschall ist zu erwar-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 627 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner ten. Dazu sind im Baumonitoring entsprechende Grenzwerte formuliert. Das Informations- und Beschwer­ demanagement stellt die Einbindung der Betroffenen sicher. Fachgebiet Lärm Das betroffene Grundstück ist lt. Auskunft der BBT SE Gst. Nr. 58/2 in EZ 601, Katastralgemeinde Igls. Be­ weissicherungsmaßnahmen sind Gegenstand der UVE. Hier sind in sämtlichen Gebäuden in einer Entfer­ nung von 250 m Beweissicherungsmaßnahmen vorgesehen. Es ist nicht zu erwarten, dass in weiter entfern­ ten Gebäuden erhebliche Einwirkungen entstehen. Eine Vereinbarung einer Beweissicherung mit der BBT SE wird aber grundsätzlich für sinnvoll erachtet. Richtig ist, dass grundsätzlich Einwirkungen von Lärm (im Wesentlichen sekundären Luftschall) entstehen. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Laut Projektwerberin handelt es sich um das Grundstück Nr. 58/2 in EZ 601, Katastralgemeinde Igls. Der Sachverständige für Öffentliche Gesundheit schließt sich den Stellungnahmen des Sachverständigen für Lärm und Erschütterungen an, der in seiner fachlichen Auseinandersetzung mit dieser Stellungnahme die Beweissicherungsmaßnahmen und Grenzwertregelungen erläutert.

14.03 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.15 GEMEINDE , 9.6.2008

15.01 Gemeinde Pfons Waldfrieden 23 6143 Pfons Datum: 09.06.2008

HD WS

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 628 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Sorgen der Gemeinde Pfons nach Aufrechterhaltung der vollen Funktionstüchtigkeit der Wasserversor­ gungsanlagen sind begründet. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Be­ weissicherungsverfahren an Wassernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Mit welchem technischen und damit verbunden finanziellen Aufwand Ersatzwasserversorgungen errichtet und betrieben werden können, ist anhand der Projektsunterlagen nicht beurteilbar. Die Beurteilung ist erst nach Vorliegen der Detailplanung möglich. Die Schadloshaltung ist eine Rechtsfrage.

6.2.16 HEINZ MAYR, 12.6.2008

16.01 Heinz Mayr HD Stafflach 51 WS 6150 Steinach am Brenner WT Datum: 12.06.2008

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Sorgen des Einschreiters nach Aufrechterhaltung der vollen Funktionstüchtigkeit der Wasserkraftanla­ gen sind begründet. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissiche­ rungsverfahren an Wassernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Diese Frage ist eine Rechtsfrage.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 629 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Wasserbautechnik In quantitativer Hinsicht kann eine Beeinflussung der Oberflächenwässer durch verminderte Quellschüttun­ gen, durch Versiegen von Quellen oder durch Veränderung der Wasserwegigkeit des Bergwassers nicht ausgeschlossen werden. Die Sorge nach Aufrechterhaltung der vollen Funktionstüchtigkeit der Wasserkraftanlagen ist daher begrün­ det. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Wassernutzungen und Oberflächengewässern ist es möglich, Auswirkungen des Bauvorhabens auf den Wasserhaushalt objektiv festzustellen. Es sind jedenfalls alle möglichen baulichen Maßnahmen zu treffen, um den Grund-Bergwasserhaushalt und somit auch die diversen Wassernutzungen so gering wie möglich zu beeinträchtigen. Grundsätzlich hat zu gelten, dass vor allfälligen Kompensationsmaßnahmen jedenfalls alle technischen Möglichkeiten zur Minimierung von Beeinflussungen auszuschöpfen sind.

16.02 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.17 ARTUR FIDLER, 13.6.2008

17.01 Artur Fidler LI HD Siegreith 13a WL 6150 Steinach am Brenner Datum: 13.06.2008

Fachgebiet Fischerei und Limnologie In der UVE sind die Fischteiche nicht erwähnt. Nach dem Katasterplan jedenfalls erscheint eine Betroffenheit gegeben. Zu Fragen bezüglich der Notwendigkeit des Geschiebebeckens, der zukünftigen Wasserversor­ gung für die Fischteiche, allfälliger Entschädigungen etc. ist auf das noch ausständige AWG-Verfahren zu verweisen. Fachgebiet Wildbach- und Lawinenverbauung Sachverhalt: Damit im Padastertal ca. 7,7 Mio. m³ Tunnelausbruchmaterial deponiert werden können und die Sicherheits­ verhältnisse für den Weiler Siegreith nicht verschlechtert werden, sind entsprechende Ausgleichsmaßnah­ men in der Deponieplanung Padasterbach vorgesehen. Unter anderem auch ein Geschiebeablagerungsbe­ cken mit rund 20.000 m³ Stauraumkapazität für anfallendes Geschiebe. Das derzeit bestehende und von der Wildbach- und Lawinenverbauung errichtete Geschiebe-ablagerungsbecken ist künftige Deponiefläche und muss daher verlegt werden. Gutachten: Auf Grund der Einzugsgebietsgröße, der Geologie und der Bachcharakteristik ist bei einem 150-jährlichen Hochwasserereignis mit einer Geschiebefracht von rund 20.000 m³ zu rechnen – dies entspricht etwa der derzeitigen Stauraumkapazität. Da im Einzugsgebiet die Bedingungen für Ge-schiebeentstehung und Trans-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 630 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner port keine Änderung erfahren und bei einem Ereignis der Größen-ordnung > 150-jährig ein deutliches Mehr an Geschiebe und Wildholz anfallen können, ist aus Si-cherheitsgründen an der Stauwurzel der Deponie ein oberes Geschiebe- und Wildholzablage-rungsbecken mit ca. 27.000 m³ und nordöstlich der Grundparzelle 1297, KG Steinach am Brenner, ein unteres Geschiebebecken mit ca. 20.000 m³ geplant. Eine natürliche Abtrift des Geschiebes durch die bestehende Regulierung bis zur Einmündung in die Sill ist auf Grund der geringen Nei-gungsverhältnisse des bestehenden Bachlaufes nicht möglich. Die Folge wäre die Auflandung des Bachbettes mit Geschiebe und der Ausbruch des Padasterbaches mit Gefährdung des Siedlungs­ gebietes „Siegreith“. Aus wildbachtechnischen Gründen muss das bestehende Geschiebeablage­ rungsbecken im Anschluss an die Transportstrecke situiert werden und dies ist unmittelbar am Südwestende der Deponie „Padastertal“. Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Beantwortung der Frage fällt nicht in den Kompetenzbereich Geologie – Hydrogeologie.

6.2.18 ÖSTERREICHISCHE BUNDESFORSTE AG, OHNE DATUM

18.01 Österreichische Bundesforste ÖK AG WS Lendg. 8 6050 Datum: - Eingang: 19.6.08

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Bodenaustausch wurde bereits vom ASV für Naturkunde der BBT SE vorgeschlagen um Volumen zu verringern. Nutzung der Zenezenhof­ deponie wurde auch vorgeschlagen. Eine Verbindung mit dem beantragten Abbau/Deponie Ahrenberg W würde allenfalls noch stärkere Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft mit sich bringen. Die Ausges­ taltung der Deponiefläche sollte jedenfalls so erfolgen, dass als Nachnutzung wiederum Wiese und/oder Wald entstehen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 631 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Diese Frage ist eine Rechtsfrage.

18.02 ST LW HD WS

Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Aus Sicht des SV für Straßenverkehrstechnik ist keine Stellungnahme erforderlich. Fachgebiet Landwirtschaft Bestehende Vertragsverhältnisse sind nicht Gegenstand des UVP-Verfahrens. Die Lösung dieser Rechts- und Entschädigungsfragen bedarf einer zivilrechtlichen Regelung der Antragstellerin mit den jeweiligen Grundeigentümern und allenfalls Bestandnehmern. Im Fall der Nichteinigung ist dies in entsprechenden Materienverfahren zu lösen. Für die bestehende Wegverbindung ins hintere Padastertal wird eine Ersatzverbindung geschaffen (siehe TB D0118-03963, Seite 103), der bisher vorhandene Weg wird nach Abschluss der Arbeiten wiederherge­ stellt. Die Nachnutzung wird im Wesentlichen die gleiche sein wie die bisher bestehende, es wird eine zusätzliche Reinweidefläche geschaffen und im Gegenzug eine Wald-/Weidetrennung durchge-führt. Inwiefern dadurch „die Nutzung der talauswärts gelegenen, hochwertigen Liegenschaften (Anm.: ohne Parzellenangabe) auf Dauer gänzlich verunmöglicht wird“, ist nicht nachvollziehbar. Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Rechtliche Fragen werden von den gefertigten SV kompetenterweise nicht behandelt. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 18.02 Fachgebiet Wasserbautechnik Da es sich hierbei nicht um Oberflächengewässer handelt, erfolgt keine Beurteilung des SV für WT

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 632 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

18.03 -- --

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.19 DR. JOSEF RITTER, 13.6.2008

19.01 Dr. Josef Ritter LW Ein Teilbereich der Deponie Ampass Nord betrifft die in unserem Eigen­ von Peer´sche Stipendienstif­ tum befindlichen Grundparzellen (1242/1 und 1246/2 Ampass. Landwirt­ tung schaftliche als auch gewerbliche Nachnutzung wird erschwert bis unmög­ Anichstr. 18 lich gemacht. Ein Projekt dieser Dimensionierung hat nicht nur auf ökolo­ 6020 Innsbruck gische sondern auch auf wirtschaftliche Aspekte einzugehen und hat die Datum: 13.6.08 geringst mögliche Beeinträchtigung der Betroffenen sicherzustellen. Eingang: 19.6.08 Prüfung einer Bodenaustauschmaßnahme als Alternative zur schlichten Deponierung. Dadurch Gewinnung wertvoller Rohstoffe und deren Ein­ satz in der Baumaßnahme möglich. Weiters dadurch Schaffung von Deponieraum, welcher aufgefüllt und so bei gleicher Einbringungsquanti­ tät eine sinnvolle landwirtschaftliche und gewerbliche Nachnutzung nicht unmöglich macht.

Fachgebiet Landwirtschaft Der Einwand ist grundsätzlich berechtigt. Im Hinblick auf eine bessere landwirtschaftliche Nachnutzung wur­ den entsprechende zusätzliche Maßnahmen als Auflagen formuliert (siehe Antwort zu Frage L 5). Eine allfäl­ lige gewerbliche Nachnutzung ist nicht Gegenstand eines landwirtschaftlichen Gutachtens. Wirtschaftliche Aspekte sind lt. Behörde nicht Teil des UVP-Verfahrens (siehe auch Antwort zum vorhergehenden Einwand, Nr. 18.02). Das eingereichte Projekt ist auf seine Umweltverträglichkeit zu prüfen. Ein Bodenaustausch ist nicht vorge­ sehen und daher auch nicht zu prüfen.

6.2.20 HILDEGARD HEIDEGGER, 13.6.2008

20.01 Hildegard Heidegger HD Portal Wolf: Zirmweg 84c/27 LW Forderung nach Optimierungen in der Projektdurchführung, die zu einer 6150 Steinach am Brenner PH Reduktion der Emissionen auf die Betroffenen durch den Baubetrieb zu Datum: 13.6.08 zu einer Reduktion der Beeinträchtigung des Eingriffes in Natur und Eingang: 19.6.08 Landschaft führen:

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 633 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Frage fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV. Fachgebiet Landwirtschaft Die Frage der Verbringung des Aushubmaterials ist eine Frage des Logistikkonzeptes und keine landwirt­ schaftliche Fachfrage. Bestehende Vertragsverhältnisse sind nicht Gegenstand des UVP-Verfahrens (siehe auch Antwort zu Ein­ wand 18.02) Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Zur Bewertung der gesundheitlichen Relevanz, sowie möglicher Gesundheitsgefährdungen der geplanten Arbeiten im Bereich des Portals Wolf, des Tunnels Saxen und der Verbringung im Rahmen des Massen­ transportkonzepts zur Deponie Padastertal siehe die ausführlichen Erörterungen zur Frage G 4.2. Die Transportlogistik wurde inzwischen wesentlich geändert. Zwingenden Auflagen zur Reduktion der Staub- und Stickoxidemissionen lassen erwarten, dass die gesundheitsorientierten Grenzwerte im Raum Wolf ein­ gehalten werden.

6.2.21 MANFRED GREDLER, 13.6.2008

21.01 Manfred Gredler - - Inhaltlich wie Nr. 20.01, jedoch fehlt dort der Absatz Wolf 33e 60150 Steinach am Brenner

Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Siehe Nr. 20.01

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 634 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.2.22 CHRISTIAN SALCHNER, 13.6.2008

22.01 Christian Salchner - - Inhaltlich wie Nr. 21.01 Wolf 33a 6150 Steinach am Brenner Datum: 13.6.08 Eingang: 19.6. u. 20.6.08

Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Siehe Nr. 20.01

6.2.23 WERNER VILLGRATER, 13.6.2008

23.01 Werner Villgrater - - Inhaltlich wie Nr. 21.01 Padasterweg 26 6150 Steinach am Brenner Datum: 13.6.08 Eingang: 19.6.08

Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Siehe Nr. 20.01

6.2.24 JOSEF RENZLER, 13.6.2008

24.01 Josef Renzler - - Inhaltlich wie Nr. 21.01 Wolf 33 6150 Steinach am Brenner Datum: 13.6.08 Eingang: 19.6.08

Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Siehe Nr. 20.01

6.2.25 JOSEF HOFER, 13.6.2008

25.01 Josef Hofer - - Inhaltlich wie 21.01 Siegreith 22 6150 Steinach am Brenner Datum: 13.6.08 Eingang: 19.6.08

Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Siehe Nr. 20.01

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 635 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.2.26 MARTIN LEITNER, 19.6.2008

26.01 Martin Leitner HD TB Die im Wasserbuch unter Post 1941 eingetragene Wasserversorgungsan­ Schmirn-Leite 104 WS lage („Dorfbrunneninteressentschaft St. Jodok am Brenner“), deren Quell­ 6154 St. Jodok am Brenner fassung sich auf Gst. 11/1 der KG Vals liegt, ist durch den Bau des Bren­ Datum: 19.6.08. ner Basistunnels der Gefahr des Versiegens ausgesetzt. Zur Beweissi­ cherung wird gefordert, das die seit mehreren Jahren regelmäßig gemes­ sene Quellschüttung auch während der gesamten Bauzeit weiterhin durchgeführt werden.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Sorgen des Einschreiters nach Aufrechterhaltung der vollen Funktionstüchtigkeit der Wasserversor­ gungsanlage ist begründet. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweis­ sicherungsverfahren an Wassernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Die Quellbeweissicherung ist während den Vortriebsarbeiten und auch nach den Vortriebsarbeiten (mindes­ tens 5 Jahre) weiterzuführen. Die Messhäufigkeiten sind zumindest beim Tunnelvortrieb von derzeit monat­ lich auf wöchentlich zu erhöhen (siehe dazu W5 zwingende Auflagen). Fachgebiet Tunnelbautechnik Die Forderung wird seitens des SV unterstützt.

26.02 - - Anmeldung von Schadenersatzansprüchen, Für den Fall, dass diese Quelle teilweise oder gänzlich versiegt.

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.27 THOMAS WEGSCHEIDER, 28.5.2008

27.01 Thomas Wegscheider LW Inhaltlich wie 02, jedoch folgender Absatz neu: Handlhofweg, 63 Letztlich muss noch sichergestellt werden, dass im Bereich des soge­ 6020 Vill nannten hinteren Ahrntals nach Durchführung einer Rekultivierung und Datum: 28.5.08 Wiederherstellung möglichst viel landwirtschaftliche Flächen zurückge­ Eingang: stellt bzw refundiert werden, wobei darauf Bedacht zu nehmen ist, dass die Flächen möglichst eben und ohne großen Schüttkegel angelegt wer­ den.

Fachgebiet Landwirtschaft Der Einwand ist grundsätzlich berechtigt. Zur Optimierung der Deponieplanung wurden bereits zusätzliche Maßnahmen als Auflagen formuliert (siehe Antwort zu Frage L 5).

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 636 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.2.28 ANDREA WOPFNER, 16.6.2008

28.01 Andrea Wopfner LW Villerdorfstr. 13 6080 Vill Datum: 16.6.08 Eingang: 20.6.08

Fachgebiet Landwirtschaft Der Einwand ist grundsätzlich berechtigt. Zur Optimierung der Deponieplanung wurden bereits zusätzliche Maßnahmen als Auflagen formuliert (siehe Antwort zu Frage L 5). Eine landwirtschaftliche Nachnutzung ist möglich, allfällige Wirtschaftserschwernisse und sonstige vermö­ gensrechtliche Nachteile (während der Bau- und/oder Betriebsphase) sind entsprechend zu entschädigen. Die Lösung dieser Rechts- und Entschädigungsfragen bedarf einer zivilrechtlichen Regelung der Antragstel­ lerin mit den jeweiligen Grundeigentümern und allenfalls Bestandnehmern. Im Fall der Nichteinigung ist dies in entsprechenden Materienverfahren zu lösen.

6.2.29 ERIKA STOLL, 13.6.2008

29.01 Erika Stoll - - Inhaltlich wie 20.01 Nösslacher Str. 4 6150 Steinach am Brenner Datum:13.6.08 Eingang: 19.6.08

6.2.30 JOSEF HUTER, 13.6.2008

30.01 Josef Huter - - Inhaltlich wie 20.01 Wolf 37 6150 Steinach am Brenner Datum: 13.6.08 Eingang: 19.6.08

6.2.31 ARTUR FIDLER, 13.6.2008

31.01 Artur Fidler - - Inhaltlich wie 21.01 Siegreith 13a 6150 Steinach am Brenner Datum: 13.6.08 Eingang: 19.6.08

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 637 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.2.32 RENATE UNTERWURZACHER, 13.6.2008

32.01 Renate Unterwurzacher - - Inhaltlich wie 21.01 Siegreith 19 6150 Steinach am Brenner Datum: 13.6.08 Eingang: 19.6.08

6.2.33 MAX VÖTTER, 13.6.2008

33.01 Max Vötter - - Inhaltlich wie 21.01 Wolf 32 6150 Steinach am Brenner vertreten durch Johann Vetter Datum: 13.6.08 Eingang: 20.6.08

6.2.34 CHRISTIAN HUTER, 13.6.2008

34.01 Christian Huter - - Inhaltlich wie 21.01 Wolf 35a 6150 Steinach am Brenner Datum: 13.6.08 Eingang: 19.6.08

6.2.35 INNSBRUCKER KOMMUNALBETRIEBE AG, 19.6.2008

35.01 Innsbrucker Kommunalbe­ IK KL Befürchtung einer erheblichen Staubbelastung durch die geplante Depo­ triebe AG, Salurnerstraße 11, nie Ahrental Süd und das im Bereich des Handlhofes geplante Baulager – 6020 Innsbruck; Annahme dass sich dieses im Sanierungsgebiet gem. DurchführungsVO Abfallbehandlung Ahrental zum IG-L befindet. Es besteht dadurch die Gefahr, dass die von der GmbH, Handlhofweg 71, Abfallbehandlung Ahrental zu errichtende und zu betreibende mechani­ 6020 Vill/Land 1; sche Abfallbehandlungsanlage, im Besonderen die Abluftreinigungsanla­ Bauentsorgungsgesellschaft gen, über Gebühr mit vermeidbarem Staub beaufschlagt werden. Es mbH, Salurnerstraße 11, entsteht dadurch das Risiko von Beeinträchtigungen der Anlage durch 6020 Innsbruck erhöhte Betriebs- und Wartungskosten.

(Stellungnahme mit 11 Beila­ gen) alle vertreten durch

Stix Rechtsanwälte Partner­ schaft Dr. Mair, Dr. Stix Franz-Fischer-Str. 17 6020 Innsbruck Datum: 19.6.08 Eingang:

Fachgebiet Immissionsklimatologie Die der Ausbreitungsrechnung zu Grunde liegenden Windfelder im Bereich Ahrental werden vom gegen­ ständlichen SV als falsch eingeschätzt und deswegen nur geringe Zusatzbelastungen durch die Deponie und das Portal für das Ahrental erwartet. Eine ausführliche Begründung dafür wird in Beantwortung der Prüfbuchfragen KL1, Abschnitt 4.12.1.2, und KL3, Abschnitt 4.12.3.2, gegeben. Fachgebiet Klima, Luft Die geplante Deponie Ahrental Süd und das im Bereich des Handlhofes geplante Baulager liegen außerhalb des Sanierungsgebietes für PM10.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 638 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Staubbelastungen aus dem Bereich der Wohnlager werden nicht befürchtet, soferne die vorgeschlagene Maßnahme im Gutachten umgesetzt wird (Befestigung und periodische/anlassbezogene Reinigung). Die geplante Deponie ist in räumlich beträchtlichem Abstand zur eingereichten Abfallbehandlungsanlage; der in der UVE dargelegte Betrieb entspricht dem Stand der Technik, entstehende Staubemissionen werden durch die vorgesehenen Minderungsmaßnahmen beschrieben (siehe 5.3.5.2. des Einreichdokumentes DO 118-TB-02378) und im Gutachten als notwendige Auflagen festgehalten.

35.02 - - Die durch den Vortrieb des Brenner Basistunnels bzw des Erkundungs­ stollens ausgehenden dynamischen Belastungen überlagern die Eigen­ schwingungen der Aggregate der Abfallsortieranlage, sodass mit erhöh­ tem Verschleiß sowie verringerten Standzeiten der Maschinen zu rechnen ist. Es können dadurch Maschinenbrüche entstehen, die eine Abfallent­ sorgung für den Zentralraum Tirols erheblich beeinträchtigen können. Konkret können die öffentlichen Interessen der Stadt Innsbruck, der Bezirke Innsbruck Land und Schwaz dadurch massiv beeinträchtigt wer­ den, dass die Abfallentsorgungskosten beträchtlich steigen.

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind. -

35.03 ST KL Baulager / Containerlager Handlhof: LA Es wird befürchtet, dass durch die Wohnstätten im Bereich des Handlhofs IK die Betriebsführung bzw. die Realisierung stark beeinträchtigt wird (Zen­ PH zenhof- und Handlhofdeponie) durch mögliche Beschwerden aufgrund von Staub-, Lärm- und Verkehrsbelästigungen. Beeinträchtigung der abfallwirtschaftlichen und gewerblichen Tätigkeiten im Bereich der o.a. Deponien bzw. genehmigungstechnische Verunmögli­ chung durch zusätzliche Verkehrsbelastung der Anschlussstelle Zenzen­ hof und der nachfolgenden Verkehrswege Einschränkung der Zu- und Abfahrt zu den Deponien durch Ausbruch­ transporte auf der Brenner Autobahn. Verweis auf laufende Überschrei­ tung der Grenzwerte in diesem Bereich

Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Laut Angabe der BBT wird mit 150 Pkw-Fahrten (je Richtung) pro Arbeitstag von und zum Wohnlager „Handlhof“ gerechnet, wahrscheinlich bei Arbeitsbeginn und –ende. Die empfundene Verkehrsbelästigung hängt auch von der gewählten Fahrgeschwindigkeit und der Fahrweise ab. Fachgebiet öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Befund – Sachverhalt: Die IKB, die Abfallbehandlung Ahrental GmbH und die Bauentsorgungsgesellschaft mbH bringen neben der Einwendung (35.03) eine zweite, fast gleichlautende Einwendung vor, die ebenfalls ihre Sorge betreffen, dass Beschwerden die Betriebsführung ihrer Deponien stark beeinträchtigen könnten. Die zweite Einwen­ dung (35.16) betrifft Beschwerden, die nicht nur durch Staub, Lärm und Verkehrsbeeinträchtigungen ausge­ löst werden, sondern auch durch Geruchsbelastungen im Kontext zur unmittelbaren Nähe von Deponieanla­ gen und Abfallbehandlungsanlagen.(35.16). Durch den Bezug der unmittelbaren Nähe zur Deponie, die im­ mer wieder Anlass zu Geruchsbelästigungen gibt, ist klargestellt, dass jedenfalls die Frage 35.16 sich auf Befürchtungen bezieht, die als Folgewirkung der Emissionen der Mülldeponieanlagen auftreten können. Es kann ja wohl nicht ernstlich befürchtet werden, dass Geruchsbelastungen, die vom Wohnlager ausgehen, zu solchen Beschwerden führen, dass die Betriebsführungen der Mülldeponie, der IKB oder der Bauentsor­ gungsgesellschaft stark beeinträchtigt werden könnten. Derartige Bedenken könnten allerdings wegen der verkehrsbedingten Beeinträchtigungen und damit mit Lärm und Staub logisch ins Feld geführt werden. Da-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 639 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner her wird die Beantwortung aus zwei Bezugspunkten vorgenommen: In der Beantwortung von 35.16 werden mögliche Beeinträchtigungen, die auf Emissionen der Mülldeponie Ahrental zurückgehen und die Bewohner des Wohnlagers zu massiven Beschwerden veranlassen könnten, behandelt. Unter 35.03 wird der Einwand aus der Position behandelt, dass befürchtet wird, dass das Wohnlager Anlass von erhöhter Staub- und Lärmemission, sowie von erhöhtem Verkehrsaufkommen werden könnte, die die Betriebsführung bzw. Rea­ lisierung der Zenzenhof- und Handlhofdeponie stark beeinträchtigen könnte. Die Eingabe IKB und Partner ist vom 19.6.2008. Das zur Beantwortung der Einwendungen der IKB im Amts­ hilfeverfahren zu Verfügung gestellte meteorologische Gutachten Zl 3980/06-U der Zentralanstalt für Meteo­ rologie und Geodynamik betreffend Errichtung einer mechanischen Abfallsortieranlage (MA) im Ahrental, Sachbearbeiter Dr. M. Piringer (gemeinsam mit Dr. Bauer und Dr. Hirtl), stammt vom August 2007, seine Ergänzung vom 4. Juni 2008. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die Inhalte dieses Gutach­ tens den Einwendern zum Zeitpunkt ihrer Einwendung bekannt waren. Das Gutachten aus 2007 enthält ei­ nen ausführlichen Teil zur Bestandssituation (Verfasser Dr. Bauer). Und zwar sowohl hinsichtlich der Meteo­ rologie wie auch der Belastung mit Luftinhaltstoffen. Entsprechend der unterschiedlichen Schwerpunktset­ zung des zugeordneten Verfahrens für eine Müllsortieranlage am Standort der Mülldeponie Ahrental weisen diese Daten – unter Verwendung u.a. der von der Projektwerberin BBT SE zu Verfügung gestellten Daten - eine größere Tiefenschärfe für den konkret angesprochenen Raum (Mülldeponie, Raum Handlhof) auf, als die UVP-Unterlagen. Dr. Bauer kommt zum Schluss, dass die Immissionsbelastungen (Feinstaub und NOx) im Ahrental zwischen jener in Mutters/Gärberbach und der von Igls liegen. Dies wird durch die Messungen der UVA bestätigt: Für die Deponie wurde 2004 – 2005 ein N02-Jahresmittelwert von 29,1 µg/m³, für den Handlhofweg von 34,4 µg NO2/m³ und für Igls West von 20,6 µg NO2 jeweils als Jahresmittelwert gemessen. Für PM10 wurden in Igls (2005-2006) 17,3 µg/m³ Jahresmittelwert bei 10 Überschreitungen des Tagesmittelwerts von 50µg PM10 (bei 25 zu tolerierenden) erhoben. Für die Messstelle Mutters/Gärberbach sind 51 µg NO2 und 40 µg PM10 ausgewiesen. Daher ist die Argumentation von Dr. Bauer schlüssig, wonach der Standort der Deponiebe­ triebsgebäude wohl noch innerhalb der IG-L Immissionskriterien liegen dürfte. Staubniederschlagsmessungen standen nicht zu Verfügung. Die Erfahrungen des täglichen Lebens belegen allerdings, dass offene Mülldeponien lokal zu Grobstaubbelastungen führen, was insbesondere bei stärkeren Winden (die hier als Südföhn zu erwarten sind) auftreten. Daher gehören Fangzäune gegen verwehten Müll zu den Standardauflagen für Mülldeponien. Von Wohnlagern gehen derartige Staubemissionen nicht aus. Aus dem Gutachten des Sachverständigen für Immissionsklimatologie ist abzuleiten, dass nicht zu erwarten ist, dass relevante Immissionen vom Bereich des Wohnlager zu den Betriebsgebäuden der Deponien verfrachtet werden. Auch der Sachverständige für Lärmschutz sieht keine Begründung für verkehrsbedingte Lärmbelastungen, die zu starken Beeinträchtigun­ gen führen könnten. Gutachten: Es kann daher ausgeschlossen werden, dass bei bescheidgemäßem Betrieb durch Emissionen, die infolge der Nutzung und der Fahrbewegungen von und zu den geplanten Wohnstätten im Bereich des Handlhofs die Betriebsführung der Zenzenhof- und Handlhofdeponie verursacht werden, Anlass für Beschwerden aufgrund von Staub, Lärm und Verkehrsbeeinträchtigungen auftreten werden, die die Betriebsführung der genannten Deponien stark beeinträchtigen könnte. Fachgebiet Lärm Das in Frage stehende Wohnlager wird hinsichtlich der akustischen Situation dominierend geprägt von den Verkehrsgeräuschen der A13. Diese maskiert auch sämtliche Fahrgeräusche im Rahmen der angesproche­ nen Wohnstätten. Es ist nicht zu erwarten, dass abfallwirtschaftliche und gewerbliche Tätigkeiten im Bereich der Deponien die Lärmimmissionen durch diese dominante Vorbelastung verändern könnten. Fachgebiet Immissionsklimatologie Staubfreie Verkehrsflächen werden vom SV für Immissionsklimatologie zur starken Reduktion der Staubbe­ lastung vorgeschlagen. Wegen möglicher Beschwerden der Arbeiter eines (möglichen) Wohnlagers über Beeinträchtigungen durch die Abfalldeponien wird auf die Ausführungen des SV für Luft und Klima dazu und

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 640 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner die Ausführungen des SV für Öffentliche Gesundheit und Umweltmedizin zu den Stellungnahmen 35.03 und 35.16 verwiesen. Die im dortigen Befund zitierten Darlegungen von Dr. Bauer im Gutachten der ZAMG vom August 2007 bzw. Juni 2008 sind schlüssig. Fachgebiet Luft, Klima Im Bereich Handlhof wird ein Wohnlager errichtet werden; dieser Standort ist derzeit von hohen geruchlichen Immissionen aus dem Deponiestandort Ahrental beaufschlagt. Es ist geplant, dort eine Erweiterung der ab­ falltechnischen Manipulationen (Müllsortierung) vorzunehmen. Hierüber sind in der UVE keine Angaben gemacht worden. Es sind dem Amt der Tiroler Landesregierung jedoch im Zuge des beantragten MA- Projektes der AAG Untersuchungen bekannt geworden (Dr. Martin Piringer, ZAMG Zahl: 3980/06 Gutachten MA Ahrental Ergänzung), wonach das vorgesehene Wohnlager genau in jenen Flächen (sowohl derzeit wie auch) im zukünftigen Betrieb des beantragen Müll-Aufbereitungs-Projektes Geruchsbelastungen gegeben sind/sein werden.

Die Frage, ob diese Geruchsbelastungen belästigend oder gesundheitsrelevant sind, wird vom aufmedizini­ schen SV behandelt. Das geplante Wohnlager verursacht gem. Einreichunterlage DO 118-TB-02378 (Seite 157) einen zusätzli­ chen stündlichen Verkehr von 50 PKW und 2 LKW. Aus immissionsfachlicher Sicht sind unzumutbare Staubbelastungen nicht zu erwarten, soferne die im Gutachten gemachte Auflage nach einer Befestigung des Bodens und periodischer (bzw. anlassbezogener) Reinigung durchgeführt wird. Die überhöhte NO2-Jahresbelastung wird durch die Vermehrung der Fahrten im Nahbereich der Autobahn noch länger andauern. Der Einsatz von LKW der Euroklasse V (mit Partikelfilter und DeNOx-Katalysator) für das Vorhaben entspricht dem Stand der Technik. Eine wirksame Entlastung ist im Rahmen von größeren Änderungen (sowohl motorentechnischen wie transportlogistischen Sinne) zu erreichen. Vorhabensbedingt wird es zu Verkehrszuwächsen an der AB-Auffahrt Zenzenhof kommen. Die zur Materialverfuhr eingesetzten LKW entsprechen dem Stand der Technik (EURO V). Diese Emissionen und daraus resultierenden Immissi-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 641 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

onzuwächse auf der Autobahn sind in der UVE nicht dargestellt. Aus formalrechtlichen Gründen ist der Ver­ kehr auf dem hochrangigen Verkehrsnetz (Autobahnen, Schnellstraßen) nicht zum Vorhaben zu zählen und daher nicht beurteilbar. Hinsichtlich der verkehrstechnischen Befürchtungen wird auf die Aussagen des SV für Straßenverkehrs­ technik verwiesen.

35.04 - - Keine Beeinträchtigung von Betrieb und Erweiterung der von der Bauent­ sorgungsgesellschaft mbH in der Stellungnahmen angeführten Anlagen durch Ausgleichsmaßnahmen

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

35.05 ST Die BEGE plant auf den Grundstücken 1348, 1349, 1350 und 1358, alle KG Wilten, eine Baurestmassendeponie zu errichten und zu betreiben. Durch den durch die Bauarbeiten im Bereich des Portales Sillschlucht induzierten Verkehr auf der Igler Straße insbesondere im Bereich der Autobahnanschlussstelle Innsbruck Mitte werden Auswirkungen auf die Genehmigungsfähigkeit befürchtet.

Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Laut Angabe der BBT wird auf der L 9 Mittelgebirgsstraße mit maximal 63 Lkw-Fahrten pro Tag je Richtung zu rechnen sein. Diese Zusatzbelastung wird die Verkehrssituation in Spitzenzeiten verschärfen, die Schutz­ interessen der Straße bleiben aber in der Regel gewahrt. -

35.06 RP ÖK Forderung der Nutzung der bestehenden Ressourcen im Nahebereich der Tunnelbaustellen für die Entsorgung von Tunnelausbruch- und – aushubmaterial und damit Reduktion der Eingriffe in die Natur bzw. Re­ duktion der Belastung der Bevölkerung. Dazu ist die behördlich geneh­ migte Deponie „Zenzenhof“ sehr gut geeignet.

Fachgebiet Raumplanung Die Deponie Ahrental Süd hat aus raumordnerischer Sicht drei Vorteile gegenüber der Deponie Zenzenhof: Erstens sind die Transportwege kürzer, zur Beschickung der Deponie Zenzenhof müsste entweder ein ein­ spuriger Waldweg für den LKW-Verkehr ausgebaut werden, die Autobahn zusätzlich belastet oder ein För­ derband über die Anschlussstelle Zenzenhof geführt werden. Zweitens ist das Volumen der Deponie Zen- zenhof relativ gering, es wäre also in jedem Fall auch die Deponie Ahrental Süd nötig, man hätte aber einen zusätzlichen Deponiestandort. Drittens liegen im Verlärmungsbereich der Deponie Zenzenhof deutlich mehr Wohngebäude als bei der Deponie Ahrental Süd. Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Die behördliche Deponie Zenzenhof wäre geeignet jedoch bei weitem zu klein für die anfallende Menge. Sie ist nicht als Umschlagplatz sondern als Enddeponie bewilligt.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 642 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

35.07 -- -- Forderung der Betrachtung des in der UVE enthaltenen Deponierungs­ konzept lediglich als Vorschlag, da derzeit schon Alternativen bekannt sind, die eine verträglichere Entsorgung gewährleisten würden. Solche Alternativen könnten für die Abwicklung des Bauvorhabens berücksichtigt werden bzw sollte im UVP Bewilligungsbescheid trotz des beantragten Deponie-rungskonzeptes ein Ausweichen auf Alternativstandorte vorge­ schrieben werden, wenn diese offensichtlich besser geeignet sind als die in dem Bewilligungsantrag enthaltenen Deponien.

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

35.08 HD TB Quellanlagen: WS - Heiligwasserquelle 1+2:

Gefährdungsbeschreibung: Unterquerung des Einzugsgebietes der Hei­ ligwasserquellen (Weströhre und Oströhre und weitere Anlagenteile) Auswirkungen: Beeinflussung durch Kluftentwässerung bzw. Erschütte­ rungen im Untergrund aufgrund des Stollenvortriebes und mögliche Schüttungsverminderung oder Totalausfall der Quellen. Auch Schäden am Bauwerk sind möglich. Ersatzversorgung von Igls mit Wasser aus den Mühlauerquellen mit hohem Kostenaufwand erforderlich. - Möglichkeit der Erkennung: Monitoring des Schüttungsverlaufes speziell während der Bauphase und Beweissicherung der Bauwerke - Heiligwasserquelle 3-7: Gefährdungsbeschreibung s. Heiligwasserquelle 1+2 Auswirkungen: Beeinflussung durch Kluftentwässerung bzw. Erschütte­ rungen im Untergrund aufgrund des Stollenvortriebes und mögliche Schüttungsverminderung oder Totalausfall der Quellen. Auch Schäden an den Bauwerken sind möglich. Möglichkeit der Erkennung: s. Heiligwasserquelle 1+2 - Tiefquelle: Gefährdungsbeschreibung: Unterquerung des Einzugsgebietes der Tief­ quelle mit Ost-,Weströhre, Pilotstollen und weiteren Anlagenteilen Auswirkungen: Beeinflussung durch Kluftentwässerung bzw. Erschütte­ rungen im Untergrund aufgrund des Stollenvortriebes und mögliche Schüttungsverminderung oder Totalausfall der Quellen. Auch Schäden am Bauwerk sind möglich. Möglichkeit der Erkennung: s. Heiligwasserquelle 1+2 - Schreyerbachquelle: Gefährdungsbeschreibung: Vortrieb des Flucht- und Rettungsstollens bzw. Fensterstollen „Ampass“ Auswirkungen: s. Heiligwasserquelle 3-7 Möglichkeit der Erkennung: s. Heiligwasserquelle 1+2

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Sorgen der Einschreiterin sind nachvollziehbar. Die Errichtung eines drainagierenden Tunnels entspricht dem Stand der Technik. Dennoch sind aus der Sicht der gefertigten Sachverständigen alle technisch mögli­ chen und wirtschaftlich vertretbaren baulichen Maßnahmen zu treffen, den Grund-/Bergwasserhaushalt und somit auch Wassernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 643 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Da Grund-/Bergwasserabsenkungen unter bestimmten geologischen Voraussetzungen auch Setzungser­ scheinungen an der Geländeoberfläche hervorrufen können, ist auch eine Beweisaufnahme an den angege­ benen Gebäuden / Anlagen vor Beginn der Vortriebsarbeiten zur objektiven Ursachenfeststellung und somit auch zur Streitvermeidung zweckmäßig. Die angeführten Nutzungen Heiligwasserquelle 1+2; Tiefquelle und Schreyerbachquelle befinden sich im Bereich des HTA Mittelgebirgsterrasse bis (km 1,587 - km 7,782). Die Heiligwasserquellen befinden sich im theoretisch möglichen Beeinträchtigungsbereich und werden auf Basis der vorliegenden hydrogeologischen Daten aus einem tiefgründigen Massenbewegungskörper ge­ speist. Sie dienen der Versorgung von Innsbruck-Igls. Um die Heiligwasserquellen ist ein Schongebiet aus­ gewiesen. Die Risikoermittlung einer Beeinträchtigung ergab in plausibler Weise keine Restbelastung für die Quellen Heiligwasserquelle 1+2. Auch für die Tiefquellen-Igls ist aufgrund der hydrogeologischen Situation (Quelle aus quartären Sedimen­ ten) in plausibler Weise keine Restbelastung anzunehmen (eine Kommunikation mit Aquiferen die durch Vortrieb angeschnitten werden können ist nicht anzunehmen). Eine Beeinträchtigung der Schreyerbachquellen ist aus hydrogeologischen Gründen auszuschließen, da deren Einzugsgebiet vom Bauvorhaben nicht betroffen ist. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Nach den Projektsunterlagen und nach der Beurteilung von den SV Geologie/Hydrogeologie sind diese Quellen nicht gefährdet. Diese Quellen sind im Beweissicherungsprogramm der Projekt-werberin aufge­ nommen. Bei relativ großen Überdeckungen (ca. 200 m) und bei entsprechender Vortriebsweise sind keine wesentli­ chen Beeinträchtigungen bei den angeführten Bauwerken (insbesondere Hochbehälter und unterirdisch ver­ legte Leitungen) durch das geplante Bauwerk, zB. durch Erschütterungen und Setzungen, zu erwarten. Hochbauten reagieren auf Erschütterungen und Setzungen wesentlich empfindlicher. Bezüglich Erschütte­ rungen sind vom SV Lärm und Erschütterungen zwingende Auflagen vorgesehen. Beim Deponiestandort Ahrental Süd sind grundwasseroberstromig und grundwasserunterstromig Sonden vorgesehen bzw. es werden bereits Sonden für die Beweissicherung betrieben. Der Ein-fluss der geplanten Deponie auf das Grundwasser wird anhand des Vergleiches der Messwerte von der oberstromigen und un­ terstromigen Sonde beurteilt. Die Beweissicherung der Projektwer-berin ist selbstverständlich während der Bauphase, genauer gesagt während den Vortriebsarbei-ten und auch nach den Vortriebsarbeiten (mindes­ tens 5 Jahre) weiterzuführen (siehe dazu W5 zwingende Auflagen). Fachgebiet Tunnelbautechnik Die aufgezeigte Möglichkeit der Erkennung der Beeinflussung der Schüttungsmenge mittels Monitoring des Schüttungsverlaufes wird für tauglich eingestuft. Fachgebiet Wasserbautechnik Hier handelt es sich um Quellen und Kluftwasser, den Hochbehälter in Igls, Wasserversorgungsanlagen sowie das Kanalisationsnetz. Daher erfolgt keine Beurteilung durch den SV für Wasserbautechnik.

35.09 WS TB - Speicheranlagen: ER - Hochbehälter Igls:

Gefährdungsbeschreibung: Unterquerung im Nahbereich mit Ost­ ,Weströhre, Pilotstollen und weiteren Anlagenteilen Auswirkungen: Beeinflussung durch Erschütterungen im Untergrund aufgrund des Stollenvortriebes – Schäden am Bauwerk möglich Möglichkeit der Erkennung: Beweissicherung der Bauwerke - Hochbehälter Bobbahn: s. Hochbehälter Igls - Aufteilungsschacht Schreyerbach

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 644 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Gefährdungsbeschreibung: Vortrieb des Flucht- und Rettungsstollens bzw. Fensterstollen „Ampass“ Auswirkungen: s. Hochbehälter Igls Möglichkeit der Erkennung: s. Hochbehälter Igls - HB Mühltal: s. Hochbehälter Igls

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Bewertung zu Nr. 35.08 Fachgebiet Erschütterungen Beweissicherungen sind grundsätzlich bis zu einem Abstand von 250 m vom Sprengvortrieb vorgesehen. Im Technischen Bericht Erschütterungen D 0118-2377 wird schlüssig dargelegt, dass dieser angegebene Strei­ fen deutlich breiter als der Raum ist, in dem Auswirkungen von Bauerschütterungen zu erwarten sind. Sofern der Hochbehälter Igls innerhalb dieses Streifens liegt, wird projektsgegenständlich eine Beweissicherung durchgeführt, ansonsten ist sie aus fachtechnischer Sicht nicht notwendig und wäre mit den Vertragsparteien getrennt zu vereinbaren. Fachgebiet Tunnelbautechnik Siehe Stellungnahme des SV für Erschütterungen. Die Stellungnahme ist mit dem SV für Tunnelbautechnik abgestimmt.

35.10 ER TB - Leitungsnetz: WS - Leitungsnetz Igls inklusive Pumpendruckleitung (Klarerhof – Igls) sowie Leitungsnetz im Bereich des Stollenportals Innsbruck Gefährdungsbeschreibung: Unterquerung im Bereich Igls mit Ost­ ,Weströhre, Pilotstollen und weiteren Anlagenteilen Auswirkungen: Beeinflussung durch Erschütterungen im Untergrund aufgrund des Stollenvortriebes - Rohrgebrechen sind möglich Möglichkeit der Erkennung: Auswertung der Rohrbruchhäufigkeit im betroffenen Bereich: - Leitungsnetz Vill: s. Leitungsnetz Igls Gefährdungsbeschreibung: s. Leitungsnetz Igls Auswirkungen: Beeinflussung durch Erschütterungen im Untergrund aufgrund des Stollenvortriebes Möglichkeit der Erkennung: s. Leitungsnetz Igls - Zufahrt Villerberg 1 (Stollen Kraftwerke): Gefährdungsbeschreibung: Schwerverkehr im Bereich der Zufahrtsstraße zum Villerberg (Baustelleinrichtungsfläche BBT SE). Mögliche Gebrechen an der Wasserleitung im Bereich der Straße. Auswirkungen: Unterbrechung der Notkühlwasserversorgung und Wasserversorgung Kraftwerk Untere Sill bzw. BBT SE Baustelleneinrich­ tungsfläche. Es könnten Stehzeiten für Zulieferer zur Baustelleneinrich­ tungsfläche entstehen

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Eine Stellungnahme ist aus fachgebietsspezifischer Sicht nicht erforderlich. Fachgebiet Erschütterungen Entsprechend DIN 4150-3 liegen die Anhaltswerte für die Schwinggeschwindigkeit auf der Rohrleitung bei 100 mm/s für Leitungen aus Stahl und 80 mm/s bei Leitungen aus Beton. Demgegenüber stehen Richtwerte der zulässigen Schwinggeschwindigkeiten am Gebäudefundament nach ÖNORM S 9020 von 30 mm/s für

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 645 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Gewerbe- und Industriebauten, 20 mm/s für Wohnbauten mit ausreichender Rahmensteifigkeit. Die Werte liegen für Gebäude mit geringer Rahmensteifigkeit sowie denkmalgeschützte Gebäude noch niedriger. Es ist davon auszugehen, dass die emissionsbegrenzenden Maßnahmen in aller erster Linie von den Erschütte­ rungsgrenzwerten bei den Gebäuden ausgelöst werden. Überschreitungen der Anhaltswerte nach DIN 4150­ 3 sind nur in unmittelbarer Nähe des Baugeschehens zu erwarten. In einer unbedingt notwendigen Maß­ nahme wurde die Aufnahme der Berücksichtigung unterirdischer Einbauten im Monitoring verlangt. Dies richtet sich nach der jeweiligen konkreten Situation. Die Auswertung der Rohrbruchhäufigkeit als statistische Methode wird nicht für zweckmäßig erachtet, da diese einen direkten Zusammenhang Baubetrieb – Rohrbruchhäufigkeit zu Grunde hätte und wesentliche weitere Parameter wie Alter, innere Beanspruchung etc. nicht berücksichtigen würde. Fachgebiet Tunnelbautechnik Siehe Stellungnahme zu Einwand 35.09

35.11 WS Errichtung und Betrieb des öffentlichen Kanalisationsnetzes: ER Mögliche Beeinträchtigungen BM unmittelbar durch Baumaßnahmen z.B. Grabungen, Erschütterungen, Sprengarbeiten, Rütteln zusätzliche Verkehrsbelastungen z.B. Baustellenzufahrten, Verkehrsum­ leitungen, laufender Betrieb des BBT z.B. durch Erschütterungen punktuelle Beschädigungen können die Ableitung der Abwässer verhin­ dern und Folgeschäden hervorrufen erschwerte Zugänglichkeit für Wartung, Instandhaltungs- und Sanie­ rungsarbeiten sowie erforderlichen Neubau. Während der langen Bauzeit des BBT kann sich der Zustand der Kanalanlage noch verändern und Arbeiten am Netz erforderlich werden, die heute noch nicht bekannt sind. Zur Zeit wird das Innsbrucker Kanalnetz hydrodynamisch überrechnet und ein Sanierungskonzept erarbeitet (Stichwort Kanaloffensive), in dem die erforderlichen Baumaßnahmen im Netz für die nächsten Jahre zu­ sammengestellt werden. Überprüfung der Kanalanlage: Beweissicherung aller Kategorien vor Beginn und nach Abschluss der Bauarbeiten mittels Kamerabefahrung. Die Beurteilung des Zustandes der Kanalanlage hat ein unabhängiger Sachverständiger in Abstimmung mit der Abteilung Kanal durchzuführen. Monitoring für Kategorie 1 durch Online-Wasserstandsmessungen, die an das Prozessleitsystem der IKB angebunden sind. Bei Erreichen entspre­ chender Grenzwerte ist eine Alarmierung der Bereitschaft der IKB/Abt.Kanal und der BBT vorgesehen. Durch die Bauarbeiten BBT ist ein stärkerer Materialeintrag ins Kanalnetz möglich (Sand, Schotter,…) wodurch ein erhöhter Überprüfungs- und Wartungsaufwand an der Kanalanlage entsteht. Durch Bauarbeiten größeren Umfanges, wie in diesem Fall, sind seitens der IKB entsprechende Vorkehrungen für unerwartete Störungen oder Beschädigungen zu treffen (Bereitschaft Abt.Kanal, Jahresvertragsfirma, Dritte).

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Eine Stellungnahme ist aus fachgebietsspezifischer Sicht nicht erforderlich. Fachgebiet Erschütterungen siehe Beantwortung zu 35.10

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 646 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Bodenmechanik Im Zuge der Bauarbeiten ist mit Beeinträchtigungen bei den bestehenden Kanälen zu rechnen. Folgeschä­ den können durch verstärkte eine Überwachung weitgehend verhindert werden. Fachgebiet Wasserbautechnik Hier handelt es sich um Quellen und Kluftwasser, den Hochbehälter in Igls, Wasserversorgungsanlagen sowie das Kanalisationsnetz. Daher erfolgt keine Beurteilung durch den SV für WT.

35.12 ER TB Stromerzeugungsanlagen: HD WT Konfliktpunkte mit Anlagen der IKB/Strom Erzeugung KW Untere Sill, WS HG Villerberg 3, 6020 Ibk ST KL KW Obere Sill und : (Bestand seit 1903 bzw. 1912) IK Beeinflussung/Gefährdung durch die Errichtung und den Betrieb der BBT Tunnelanlagen

a. Erschütterungen von Anlagenteilen wie Untertagebauten (Stollen, Schächte, Beileitungssysteme (Falkasanerbach, Viggarbach, v.a. orogra­ fisch rechts der Sill), Fensterstollen, Leerschuss, Druckrohrleitung, Un­ terwasserkanal), Wehranlage, Entsander, maschinelle Einrichtungen (z.B. Turbinenlager!), Krafthaus und Wohnhäuser während des Vortriebes und des Betriebes

b. Gebirgssetzungen in Folge Hohlraumschaffung und Veränderungen des Bergwasserspiegels – Umlagerung der Gebirgsspannung - bei Ent­ wässerung Gefahr von zusätzlichen Setzungen

c. Eingriff in den Oberflächen-Wasserhaushalt der Sill (Änderungen der Abflussmengen durch Drainagewirkungen des Tunnelbauwerkes

Weitere Beeinflussung im Rahmen der Bauabwicklung (Zufahrten zu den Kraftwerksanlagen, Schutterung, Wasserqualität in der Restwasserstre­ cke, Beschädigung Zufahrtsstraße und Einbauten

Beeinflussung/Gefährdung durch die Auflassung der Tunnelanlagen (sollten es zur Auflassung von z.B. Teilstücken oder Nebenbauwerken kommen ist Art und Weise der letztmaligen Vorkehrungen darzulegen)

Betriebseinschränkungen des Kraftwerksbetriebes (Regelung der Ent­ schädigungen für z.B. Stollen- und Beckenentleerungen u. dgl.) Beeinflussung/Gefährdung der betriebseigenen Quellen (Trinkwasser, Nutzwasser, Grundwasserbrunnen in den KW Obere Sill, Ruetz) z.B. Saursquelle u. Quelle beim Ruetzwerk

KW Untere Sill (Bestand seit 1966) Beeinflussung/Gefährdung durch die Errichtung und den Betrieb der BBT Tunnelanlagen: d. Erschütterungen von Anlagenteilen wie Untertagebauten (Stollen, Kaverne, Schächte, Fensterstollen, Leerschuss, Druckschacht, Unter­ wasserkanal), Rohrbrücke, maschinelle Einrichtungen (z.B. Turbinenla­ ger!), Dammbauwerk (Speicher Lemmenhof), Wohnhäuser während des Vortriebes und des Betriebes

e. Gebirgssetzungen in Folge Hohlraumschaffung und Veränderungen des Bergwasserspiegels – Umlagerung der Gebirgsspannung - bei Ent­ wässerung Gefahr von zusätzlichen Setzungen

f. Eingriff in den Oberflächen-Wasserhaushalt der Sill (Änderungen der Abflussmengen durch Drainagewirkungen des Tunnelbauwerkes

KL g. Staubentwicklung Bereich Stollenvorplatz KW Untere Sill (Kühlluftver­ sorgung)

Weitere Beeinflussung im Rahmen der Bauabwicklung (Zufahrten zu den Kraftwerksanlagen, Schutterung, Wasserqualität in der Restwasserstre­ cke, Notzufahrt Kaverne, Beschädigung Zufahrtsstraße und Einbauten)

Beeinflussung/Gefährdung durch die Auflassung der Tunnelanlagen (sollten es zur Auflassung von z.B. Teilstücken oder Nebenbauwerken

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 647 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

kommen ist Art und Weise der letztmaligen Vorkehrungen darzulegen) Betriebseinschränkungen des Kraftwerksbetriebes (Regelung der Ent­ schädigungen für z.B. Stollen- und Beckenentleerungen u. dgl.)

Einleitung von Bergwässern in das Triebwassersystem des KW Untere Sill (Zivilrechtliche Vereinbarung, Qualitätsmonitoring, Einleitebauwerk, Konsens [Restwassermenge/Triebwassermenge] KW Untere Sill darf nicht verändert werden,

KW Schreyerbach (Bestand seit 2006) Beeinflussung/Gefährdung durch die Errichtung und den Betrieb der BBT Tunnelanlagen Die IKB als einwendende Partei befürchtet folgende Beeinflussungen und Gefährdungen durch

a. Gebirgssetzungen in Folge Hohlraumschaffung und Verände­ rungen des Bergwasserspiegels – Umlagerung der Gebirgsspannung - bei Entwässerung Gefahr von zusätzlichen Setzungen

b. Eingriff in den Oberflächen-Wasserhaushalt des Schreyerba­ ches (Änderungen der Abflussmengen durch Drainagewirkungen des Tunnelbauwerkes

Beeinflussung/Gefährdung durch die Auflassung der Tunnelanlagen (sollten es zur Auflassung von z.B. Teilstücken oder Nebenbauwerken kommen ist Art und Weise der letztmaligen Vorkehrungen darzulegen)

Betriebseinschränkungen des Kraftwerksbetriebes (Regelung der Ent­ schädigungen für z.B. Stollen- und Beckenentleerungen u. dgl.)

KW Mühlen (im Genehmigungsverfahren seit 2005/2006) Beeinflussung/Gefährdung durch die Errichtung und den Betrieb der BBT Tunnelanlagen Die IKB als einwendende Partei befürchtet folgende Beeinflussungen und Gefährdungen durch a. Erschütterungen von Anlagenteilen wie Wasserfassung, Ent­ sander, Druckrohrleitung, Speicherbecken, Krafthaus, maschinelle Ein­ richtungen (z.B. Turbinenlager!) während des Vortriebes und des Betrie­ bes

b. Veränderungen des Bergwasserspiegels – Umlagerung der Gebirgsspannung - bei Entwässerung Gefahr von zusätzlichen Hangset­ zungen

c. Eingriff in den Oberflächen-Wasserhaushalt der Sill (Änderun­ gen der Abflussmengen durch Drainagewirkungen des Tunnelbauwerkes

KL d. Staubentwicklung durch Baustellenverkehr Weitere Beeinflussung im Rahmen der Bauabwicklung (Zufahrten zu den Kraftwerksanlagen, Schutterung, Wasserqualität in der Restwasserstre­ cke)

Beeinflussung/Gefährdung durch die Auflassung der Tunnelanlagen (sollten es zur Auflassung von z.B. Teilstücken oder Nebenbauwerken kommen ist Art und Weise der letztmaligen Vorkehrungen darzulegen)

Betriebseinschränkungen des Kraftwerksbetriebes (Regelung der Ent­ schädigungen für z.B. Druckrohrleitungs-, Beckenentleerungen u. dgl.)

Fachgebiet Erschütterungen Sämtliche genannten Kraftwerksbauten liegen außerhalb des von der Antragstellerin vorgeschlagenen Be­ weissicherungsbereiches. In diesen Bereich wird durch ein Monitoring sichergestellt, dass auch wesentlich sensiblere Gebäude keine Schäden durch die genannten Gefährdungsbilder erleiden. Auf Grund des deut­ lich größeren Abstandes der einzelnen angeführten Kraftwerksbauten zu den für die Überwachung maßge­ benden Gebäuden ist nicht zu erwarten, dass die Kraftwerksbauten einer über den angewendeten Grenz­ werten liegenden Erschütterungsbeanspruchung ausgesetzt werden. Damit ist auch dem Schutz der techni-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 648 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner schen Anlagenteile Rechnung getragen. Darüber hinaus wird auf den Sachverständigen für Geologie ver­ wiesen. Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Antwort zu 35.08 Fachgebiet Grundwasserschutz und Siedlungswasserwirtschaft Siehe Bewertung zu Nr. 35.08 Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Die Wiederherstellung von Beschädigungen der Zufahrtstraßen zu Kraftwerken und die Verhinderung von Staubentwicklung durch Baustellenverkehr im Zuge der Bauabwicklung sollte durch entsprechende Verein­ barungen mit der BBT (Neubau, Reifenwaschanlage etc.) sichergestellt werden. Fachgebiet Immissionsklimatologie Das KW Untere Sill liegt wipptalaufwärts und deutlich tiefer als die Deponie und das Portal. Ver-frachtungen in diese Richtung (nach unten und Süden (= talaufwärts) kommen praktisch nicht vor. Das geplante Kraftwerk Mühlen liegt am Ausgang des Navistals, zu weit entfernt von dem Teilraum Pa­ dastertal/Wolf, als dass noch nennenswerte Zusatzbelastungen durch den Brennerbasistunnel aufträten. Fachgebiet Hydrographie, Hydrologie Die Problematik wird im Gutachten Fragenbereich 2 erläutert. Beeinflussungen der Oberflächen- Wasserhaushalte der Sill (Änderungen der Abflussmengen durch Drainagewirkungen des Tunnelbauwerkes) sowie des Schreyerbaches (Änderungen der Abflussmengen durch Drainagewirkungen des Tunnelbauwer­ kes) kann können nicht ausgeschlossen werden. Im Projekt wird nur die qualitative Auswirkung dargelegt; in der hydrographischen Stellungnahme wird eine Präzisierung der Beeinflussung gefordert. Sofern die Fest­ stellung einer quantitativen Beeinflussung nicht im Wasserrechtsverfahren des Bundesministers zu beurtei­ len ist, kann auf Basis des nachfolgenden Beweissicherungsverfahren die Beeinträchtigung abgeschätzt werden. Fachgebiet Tunnelbautechnik Siehe Stellungnahme zu Einwand 35.09 Fachgebiet Wasserbautechnik Hierbei handelt es sich um Befürchtungen im Hinblick auf Eingriffe in den Oberflächenhaushalt der Sill, Än­ derungen der Abflussmenge durch Drenagewirkungen durch die Tunnelbauwerke. Betroffene Kraftwerke: KW Schreyerbach (Bestand seit 2006), KW Mühlen (Genehmigungsverfahren seit 2005/2006). In quantitativer Hinsicht kann eine Beeinflussung der Oberflächenwässer durch prognostizierte verminderte Quellschüttungen, durch Versiegung von Quellen oder durch Veränderung der Wasserwegigkeit des Berg­ wassers nicht ausgeschlossen werden. Im Übrigen wird auf die Aussage zur Frage W2 im Fragenbereich 2 (Kap. 4.11.2) verwiesen. Siehe auch Bewertung zu Nr. 16.01. Fachgebiet Klima, Luft Die Staubentwicklung auf der Deponierungsfläche Ahrental Süd wird in 10 Etappen mit kleinräumig offenen Flächen (siehe DO 118-TB-02378, Seite 224) befüllt und jeweils rasch rekultiviert. Im übrigen wird auf die Maßnahmenvorschreibungen während der Bauphase (siehe Gutachten) verwiesen. Eine unzumutbare Staubbelastung des westlich und deutlich tiefer gelegenen Stollenvorplatz erscheint zu­ dem durch die Hauptwindrichtung des Wipptales (N/S) nicht mehr gegeben.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 649 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Bezüglich der Beeinflussung/Gefährdung durch die Errichtung und den Betrieb der BBT Tunnelanlagen d. Staubentwicklung durch Baustellenverkehr siehe Fragenbereich 2 KL (Maßnahmenvorschreibungen für die Bauphase). Aus dem Betrieb werden keine unzumutbaren Immissionsmehrbelastungen erwartet. Gem. UVE sind an der Einmündung des Navistales in Wipptal keine immissionsrelevanten Tätigkeiten vor­ gesehen, weshalb die Befürchtungen hinsichtlich der Beeinflussung/Gefährdung des KW Mühlen durch Staubentwicklung in der Bauphase nicht geteilt werden können. Fachgebiet Bodenmechanik Diese Einwändung bzw. Stellungnahme betrifft nicht das Fachgebiet Bodenmechanik (oberirdische Bauwer­ ke).

35.13 - - Abfallentsorgungsanlagen IKB AG Deponie Ahrental: Als Anlagenteile werden die Deponieabschnitte I – III, die zugehörigen Infrastruktureinrichtungen, Gebäude, Entgasungsanlage, Sickerwasserer­ fassung- und Ableitung sowie Anlagenteile der De-poniesicherung ver­ standen. Die Anlagen (Deponie) befinden sich auf Grundstücken, alle KG Vill 81134, die nicht im Eigentum der IKB AG stehen.

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

35.14 HD Deponie Ahrental Süd: WS Bei der Deponierung der Ausbruchsmassen wird das Gelände gehoben. Dadurch entsteht nach Osten, zur Deponie Ahrental hin eine rd. 2 ha große Fläche/Böschung, deren Oberflächenwässer knapp westlich der Autobahn versickert werden. Bekanntermaßen wurden schon Kontamina­ tionen in diesem Bereich festgestellt, wobei behauptet wurde, dass diese von der Deponie ausgehen. Da jetzt zusätzliche Wässer konzentriert gerade sehr nahe an der Altlast Ahrental versickert werden ist zu befürch­ ten, dass durch die Versickerung Schadstoffe eingetragen werden und diese bei der Beweissicherung wieder der Deponie Ahrental als Verursa­ cher zugeschlagen werden. Es ist darzustellen, wie garantiert wird, dass eine Verunreinigung verhindert wird bzw. die Unterscheidung ggfls. gelin­ gen kann. Das Beweissicherungssystem / Analytikprogramm ist in diesem Bereich auf diese Fragestellung abzustimmen. Weiters ist sicher zu stel­ len, dass der Autobahndurchlass entsprechend entwässert wird. Weiters steht in Rede, dass eine gewerbliche Nachnutzung der rekulti­ vierten Deponie angedacht ist. Es wird verlangt darzustellen, an welche Nachnutzung gedacht ist, welche Auswirkungen das auf die Anlagen im Bereich der Deponie Ahrental hat, welche Auswirkungen dies auf die Raumbelastung hat, wie die Zufahrt zur gewerbliche genutzten Fläche bewerkstelligt werden soll. Zu Plan 06-D1034-00169 wird angemerkt, dass Eingriffe in den Bereich der Deponie, welcher Art auch immer, nicht akzeptiert werden können. Insbesondere Ausgleichsmaßnahmen sind in den Betriebsflächen nicht akzeptabel.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Sorgen der Einschreiterin sind begründet und nachvollziehbar. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn ein­ zuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Wassernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. Im konkreten Fall ist auch eine qualitative Beweissicherung erforderlich, wo­ durch eine klare Identifizierung der Herkunft der Wässer sichergestellt werden kann.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 650 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Bewertung zu Nr. 35.08 Fachgebiet Wasserbautechnik Hier handelt es sich offensichtlich um die Versickerung von Oberflächenwässer aus der Deponie Ahrntal Süd und die Befürchtung einer zusätzlichen Kontamination der Altlast Ahrn tal. Hierzu erfolgt keine Aussage des SV für WT, da es sich nicht um ein Fließgewässer handelt.

35.15 ST KL Deponie Europabrücke/Schönberg: LA Insbesondere die erhöhte Verkehrsbelastung durch Ausbruchtransporte IK auf der Brenner Autobahn kann die Zufahrt und Abfahrt zur Deponie Ahrental bzw. zur MA einschränken. Weiters wird auf die laufenden Über­ schreitungen der Grenzwerte in diesem Bereich verwiesen. Projekte der IKB bzw. verbundener Unternehmen im Bereich der Deponie Ahrental können dadurch gefährdet werden. Die IKB AG in ihrer Funktion als namhafter Abfallsammler und Entsorger im Projektgebiet fordert, dass hinsichtlich Abfallentsorgung – insbesonde­ re hinsichtlich Entsorgung von Tunnelausbruch- und Aushubmaterial die bestehenden Ressourcen im Nahbereich des Baugeschehens genutzt werden. Beispielsweise wäre die behördlich genehmigte Deponie „Zen­ zenhof“ sehr gut geeignet, einen Teil des anfallenden Materials aufzu­ nehmen. Dies würde den UVP-Grundsätzen des gelindesten Eingriffs entsprechen und würde den Eingriff in die Natur bzw. die Belastung der Bevölkerung merklich reduzieren. Weiters wird gefordert, dass das in der UVE enthaltene Deponierungs­ konzept lediglich als Vorschlag und nicht als starres System betrachtet wird, da derzeit schon Alternativen bekannt sind, die nach Ansicht der IKB AG eine verträglichere Entsorgung gewährleisten würden. Solche Alterna­ tiven könnten für die Abwicklung des Bauvorhabens im UVP-G berück­ sichtigt werden bzw. sollte die UVP-Genehmigung trotz enthaltenen Deponierungskonzept ein Ausweichen auf Alternativstandorte zulassen, wenn diese offensichtlich besser geeignet wären, als die in der UVE enthaltenen Deponien.

Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Die maximale zusätzliche Verkehrsbelastung durch die Baumaßnahmen des BBT auf der A 13 Brenner Au­ tobahn am Querschnitt Ahrental wird von der BBT-SE mit 476 Lkw je Fahrtrichtung und Arbeitstag (6 - 22 Uhr) angegeben. Das bedeutet, dass etwa 60 Lkw pro Stunde oder jede Minute 1 Lkw verkehrt. Durch den induzierten Verkehr wird die Zu- und Abfahrt zur Deponie Ahrental bzw. zur MA nur geringfügig einge­ schränkt. Fachgebiet Lärm Hinsichtlich der auf der A13 stattfindenden Materialtransporte ist aus dem Gesichtspunkt des Lärmschutzes festzustellen, dass diese in der schalltechnischen Modellierung berücksichtigt wurden. Die Immissionsanaly­ se zeigt, dass die Lärmauswirkungen der Materialtransporte im vorhandenen Verkehr des hochrangigen Netzes untergehen. Fachgebiet Immissionsklimatologie Bezüglich der Vorbelastung und der zutreffenden, an der Messstelle Gärberbach gemessenen Überschrei­ tung, wird auf die Aussage des SV für Klima/Luft verwiesen. Da in den Ausbreitungsrechnungen die Zusatz­ belastungen auf dem hochrangigen Straßennetz nicht berücksichtigt sind, ist keine quantitative Aussage über die im Bereich der Deponie Ahrental aus dem zusätzlichen LKW-Verkehr resultierenden Belastungen möglich. Durch die Vorschreibung von EURO-Klasse 5 Fahrzeugen ist auch keine weitere Reduktion der Stickoxidbelastungen möglich. Fachgebiet Klima, Luft Vorhabensbedingt wird es in der Bauphase zu Verkehrszuwächsen an der AB-Auffahrt Zenzenhof kommen. Die zur Materialverfuhr eingesetzten LKW entsprechen dem Stand der Technik (EURO V). Diese Emissio-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 651 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner nen und daraus resultierenden Immissionzuwächse auf der Autobahn sind in der UVE nicht dargestellt. Aus formalrechtlichen Gründen ist der Verkehr auf dem hochrangigen Verkehrsnetz (Autobahnen, Schnellstra­ ßen) nicht zum Vorhaben zu zählen und daher nicht beurteilbar. Die jahrelange Überschreitung des Jahresgrenzwertes für NO2 gem. IG-L an der nahe gelegenen Luftgüte­ messstelle des Landes Tirol ist in der UVE beschrieben und als Vorbelastung berücksichtigt. Die verkehrlichen Auswirkungen des vorhabensbedingten Mehrverkehr auf der Zu/Abfahrt der Autobahn im Bereich Zenzenhof ist vom verkehrstechnischen SV zu beantworten.

35.16 IK KL Tunnelherstellung: ST Im Bereich des Handlhofes soll ein Baulager / Containerlager für die RP Versorgung und Unterkunft der Arbeiter errichtet werden. Es ist zu be­ siehe fürchten, dass durch die Wohnstätten in unmittelbarer Nähe von Depo­ 35.03 nieanlagen und Abfallbehandlungsanlagen die Betriebsführung bzw. die Realisierung stark beeinträchtigt wird. Dies vor allem durch mögliche PH Beschwerden aufgrund von unvermeidlichen Geruchs-, Staub- und Ver­ kehrsbelästigungen. Es wird weiters angezweifelt, ob eine entsprechende Widmung vorliegend ist. Weiters ist zu befürchten, dass durch die neuen Anlagen im Bereich Handlhof zusätzlicher Verkehr die Anschlussstelle Zenzenhof und die nachfolgenden Verkehrswege belastet, sodass die abfallwirtschaftlichen und gewerblichen Tätigkeiten im Bereich der Deponie Ahrental beein­ trächtigt bzw. genehmigungstechnisch verunmöglicht werden.

Fachgebiet Immissionsklimatologie Staubfreie Verkehrsflächen werden vom SV für Immissionsklimatologie zur starken Reduktion der Staubbe­ lastung vorgeschlagen. Wegen der Beeinträchtigung des Wohnlagers durch die Abfalldeponien wird auf die ausführliche Diskussion des SV für Öffentliche Gesundheit und Umweltmedizin verwiesen. Dieser fordert, dass vor Inbetriebnahme des Wohnlagers rechtsverbindlich und faktisch sicher gestellt ist, dass die Arbeiter in dem Wohnlager keiner unzumutbaren Belästigung durch Geruchsstoffe ausgesetzt sind. Das ist durch eine Ausbreitungsrechnung nachzuweisen. Diese Forderung wird vom SV für Immissionsklimatologie unterstützt. Da die Situation im Ahrental meteorologisch äußerst komplex ist, was auch von den Sachverständigen im Verfahren zur Abfall­ behandlungsanlage attestiert wurde, müssen die im Ausbreitungsmodell verwendeten Windfelder in diesem Raum validiert werden. Dadurch wird gezeigt, ob das Modell tatsächlich in der Lage ist, die miteinander wechselwirkenden Hang- und Talwindsysteme wiederzugeben. Da ungewöhnlich viele Windmessungen aus dem Verfahren zur Abfallbehandlungsanlage vorliegen, ist diese Validierung durch Weglassen einzelner Messstationen zur Berechnung des Windfeldes und anschließendem Vergleich mit dem vom Modell am Ort der Messstationen produzierten Windfeld möglich. Fachgebiet Straßenverkehrstechnik siehe Beantwortung von 35.03 und 35.15 Fachgebiet Raumplanung Eine Flächenwidmung durch die Gemeinde ist nicht nötig, da es sich um eine Baustelleneinrichtung nach Eisenbahnrecht handelt. Die Thematik der möglichen Beeinträchtigung des Wohnlagers durch verschiedene Immissionen wird von anderen SV behandelt. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Fachliche Bewertung/ Auseinandersetzung: Die Rechtsvertretung der Abfallbehandlungsanlage Ahrental GmbH, der Bauentsorgungs-GesmbH und der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG befürchtet somit, dass infolge der Nähe der Deponie-anlagen und Ab-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 652 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner fallbehandlungsanlagen unvermeidbare Geruchs-, Staub- und Verkehrsbelästigun-gen der Arbeiter in den geplanten Wohnstätten eintreten werden, die Beschwerden der Arbeiter nach sich ziehen werden, die be­ fürchten lassen, dass durch diese Beschwerden die Betriebsfüh-rung der Deponien und Abfallbehandlungs­ anlagen stark beeinträchtigt wird. Ob diese Befürchtun-gen berechtigt sind und Anlass geben, den Betrieb eines Wohnlagers in dieser Lage aus gesund-heitlichen Gründen zu überdenken, wurde von den zuständi­ gen UVP-Sachverständigen ausführ-lich behandelt. Dabei erscheint wesentlich, dass in annähernd ver­ gleichbarer Lage sich auch ein Wohngebäude befindet (Handlhof).

Abbildung 6: Überblick Ahrental/Ahrnwald © Land Tirol

Aus dem Gutachten der ZAMG Zl 3980/06-U, Wien August 2007 mit der Ergänzung vom 4.Juni 2008 und deren Bewertung durch die zuständigen UVP-Sachverständigen geht hervor, dass die bestehende Deponie keine berücksichtigungswürdige Quelle für NO² oder PM10 für das geplante Wohnlager darstellt. Offen bleibt somit ausschließlich die Befürchtung der Deponie/Anlagenbetreiber, dass deponiebe-dingte bzw. durch die Abfallbehandlungsanlagen bedingte Geruchsbelastungen Anlass zu derart starken Be­ schwerden geben, dass damit die Betriebsführung der Deponie- und Abfallsbehand-lungsanlagen stark be­ einträchtigt werden könnte. Unter die „Abfallbehandlungsanlagen“ werden wohl die Einrichtungen der Mülldeponie Ahrental zu zählen sein, deren Geruchsrelevanz sinnvoller Weise gemeinsam mit der Mülldeponie abgehandelt werden. Ge­ nehmigt ist auch ein Zwischenlager für bis zu 50.000 Tonnen Müll,. Dieses geht aber erst mit Genehmigung der derzeit in Verhandlung stehenden Müllsortieranlage in Betrieb. Es ver-ursacht daher derzeit keine Ge­ ruchsemissionen, ist aber für das Jahr 2010 zu berücksichtigen. Der rechtliche Ist-Stand des Zwischenlagers muss jedoch vereinbar mit dem AWG 2002 sein: Daher müssen die Geruchsemissionen jedenfalls so be­ grenzt sein, dass unzumutbare Belästigungen am Handlhof auszuschließen sind. Daher können die „Abfall­ behandlungsanlagen“ als Quelle für be-rücksichtigungswürdige Geruchsimmissionen für das Wohnlager aus rechtlicher Sicht ausge-schlossen werden. Verbleibt die Überprüfung der Deponien selbst als potentielle Geruchsquellen. Derzeit wird eine Deponie durch die Abfallbehandlung Ahrental GmbH und eine Bodenaushubde-ponie durch die Bauentsorgungsgesellschaft mbH betrieben. Bei bescheidgemäßem Betrieb darf/kann die Boden­ aushubdeponie keine Geruchsstoffe emittieren, die Anlass zu einer Belästi-gung geben könnten.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 653 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Aus dem Gutachten der ZAMG Zl 3980/06-U, Wien August 2007 mit der Ergänzung vom 4.Juni 2008 und deren Bewertung durch die zuständigen UVP-Sachverständigen geht hervor, dass der-zeit mit sehr hohen Geruchsbelastungen im Bereich des geplanten Wohnlagers (sowie des Handl-hofs) aus den Emissionen der bestehenden Deponie der Abfallbehandlung Ahrental GmbH zu rechnen ist. Aus der vom Sachverständigen für Luft und Klima zitierten Grafik (Annahme 200 GE/h) ist zu entnehmen, dass dabei die von der Österrei­ chischen Akademie der Wissenschaften erstellten und im Nationalen Umweltplan der Republik Österreich publizierten Bewertungskriterien von 8 % Stunden im Jahr mit wahrnehmbaren Geruchsbelastungen sehr deutlich verletzt (ca. 35%) werden. Auch für den Handlhof werden sehr massive Überschreitungen errechnet (ca. 27 %). Noch deutlicher sind die Überschreitungen, wenn man die von den Mitteilungen der Österr. Sani­ tätsverwaltung heranzieht, die von einem ausreichenden Nachbarschutz bis 3% Jahresgeruchs-stunden ausgehen. Laut SV für Immissionsklimatologie sind derartige Prognosen nicht punktge-nau, sondern eher flächig zu verstehen sind. Daher gilt diese Einstufung für den gesamten für das Wohnlager relevanten Raum. Der Sachverständige für Luft und Klima verweist auch auf die Darstellung der Geruchsbelastung bei Betrieb der im Verhandlungsstadium befindlichen Müllsortieranlage. Nunmehr wird für den Handlhof der höhere Wert errechnet als für das Areal des künftigen Wohnlagers. Gemäß dieser Grafik ist am Handlhof eine Über­ schreitungshäufigkeit der Geruchswahrnehmungsschwelle in 5,1% und von 3,5% der Jahresstunden im Be­ reich des Wohnlagers bei Betrieb der Müllsortieran-lage errechnet worden. Grundlage dieser Ausbreitungs­ berechnungen sind einerseits die Emissi-onsdaten des beantragten Müllsortier-Werkes und andererseits eine Vorhabenserklärung der Betreiberin (Schreiben der IKB vom 25.4.2007. MA Einreichoperat), die Ge­ ruchsemissionen der Deponie III durch Abdeckschichten um 99,0 – 99,7 % zu reduzieren. Die Aussagen des immissi-onstechnischen und des meteorologischen Sachverständigen beruhen auf der Annahme, dass ab 1.1.2009 die Emissionen der Deponie in dieser Weise erfolgen. Eine Bescheidauflage scheint es dafür nicht zu geben. Der Beurteilungsraum wird von den Meteorologien der ZAMG als extrem komplex bezeichnet. Dies geht auch aus den sehr unterschiedlichen Windfeldern hervor, die an den über 10 Windmessstati-onen erhoben worden sind. Diese Unterschiede erklären sie nicht alleine mit den sehr komplexen Raumstrukturen: Sie hängen u.a. auch mit den unterschiedlichen Windregimen zusammen, die – zudem jahres- und tageszeitlich wechselnd – wirksam werden. Offensichtlich sind auch Vorgänge, die das Windfeld antreiben oder schwä­ chen, berücksichtigungswürdig. Damit erscheint dieser Raum meteorologisch noch deutlich schwieriger zu beurteilen zu sein als die übrigen im BBT Ver-fahren zu beurteilenden Räume. Der immissionsklimatologische Sachverständige rät zu großer Vorsicht bei der Verwendung des Modells LASAT in extrem komplexen topographischen Gelände. Er hebt hervor, dass das Ergebnis des Modells LA­ SAT stark davon beeinflusst wird, wie viele Windmessungen verwendet und an welchen Punkten sie ge­ macht werden, da die Abweichungen des diagnostizierten Windfeld vom wahren Windfeld umso größer ab­ weicht, je komplexer das Gebiet ist. Vom Bundesministerium für Verkehr, Technologie und Innovation wurde klargestellt, dass für die Beurtei­ lung im Rahmen des UVP-Verfahrens nicht die aktuelle Situation, sondern der rechtliche Ist-Stand zum Zeit­ punkt der Inbetriebnahme des Wohnlagers heranzuziehen ist. Mit 31.12.2008 ist die Ablagerung von Abfäl­ len mit organischen Belastungen von mehr als 5% organischem Kohlen-stoff untersagt (Verordnung der Tiroler Landesregierung LGBl 2004/73). Daher muss es schon deshalb zu einer Reduktion der Geruchsbe­ lastung kommen, weil keine zusätzlichen Geruchsquel-len über Deponierung zu erwarten sind. Zudem müs­ sen die Maßnahmen greifen, die für diesen Fall der Deponie vorgeschrieben sind. Unabhängig davon, ob die Betreiberin die angekündigt Emissionsreduktion in diesem Umfang um-setzt oder nicht, wird von der Behörde dafür Sorge zu tragen sein, dass ein dem AMG 2002 ent-sprechender Zustand auch hinsichtlich der Geruchsbelastungen einzuhalten ist. Rechtlicher Ist-Stand im Jahre 2010 ist somit, dass keine nennenswerten Geruchsbelästigungen mehr im Bereich „Handlhof – Wohnlager“ auftreten soll­ ten. Dem steht die Einwendung entgegen, wonach von der Betreiberin der Anlage selbst von „unver-meidbaren Geruchsbelästigungen“ gesprochen wird.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 654 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Das AWG 2002 gilt seit Jahren. Offensichtlich ist aktuell der rechtliche Ist-Stand nicht ident dem faktischen. Das bedeutet, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass der rechtliche Ist-Stand sich auch im Jahre 2010 vom faktischen Ist-Stand unterscheiden könnte. Gutachten: Die Argumentation im Gutachten der ZAMG Zl 3980/06-U, Wien August 2007 mit der Ergänzung vom 4.Juni 2008 und deren Bewertung durch die zuständigen UVP-Sachverständigen ist schlüs-sig, wonach die beste­ hende Deponie keine berücksichtigungswürdige Quelle für NO² oder PM10 für das geplante Wohnlager darstellt. Ebenso schlüssig ist, dass aufgrund des Gutachtens der ZAMG damit gerechnet werden muss, dass die Geruchsbelastungen, wie sie derzeit für den Raum Handlhof – ÖAMTC (inklusive Bereich Wohnlager) er­ rechnet werden, so hoch sind, dass sie als gesundheitsgefährdend einzustufen sind. Das Wohnlager darf jedenfalls nicht in einem Gebiet errichtet werden, in dem mit unzumutba-ren Geruchsbelästigungen zu rech­ nen ist. Die für die Beurteilung der Vertretbarkeit der Errichtung eines Wohnlagers relevante Situation ist die, mit der im Jahre 2010 zu rechnen ist. Zu diesem Zeitpunkt müssen die Maßnahmen, die als Folge der Untersagung der Deponierung von Müll mit erhöhter organischer Belastung (die Voraus-setzung für die Bildung von Ge­ ruchsstoffen ist) ab 1.1.2009 schon entsprechende Wirksamkeit zeigen. Der rechtliche Ist-Stand für das Jahr 2010 ist somit eindeutig: Zu diesem Zeitpunkt dürfen von der Mülldepo­ nie Ahrental keine unzumutbaren Geruchsbelästigungen mehr ausgehen. Da dieser Zustand für die gesund­ heitliche Beurteilung der Eignung der Fläche für das Wohnlager heranzu-ziehen ist, können gesundheitsge­ fährdende und unzumutbare Belästigungen ausgeschlossen werden. Gleiches gilt bei Berücksichtigung des rechtlichen Ist-Stands des Sammellagers. Nicht hinreichend abschätzbar scheinen jedoch die faktisch auftretenden Geruchsbelastungen zu sein. Die Prognose beruht nicht unwesentlich auf einer Willenserklärung der Betreiberin. Vor Inbetriebnahme des Wohnlagers ist jedoch sicher zu stellen, dass die Arbeiter rechtsverbind-lich und faktisch keinen unzumutbaren Belästigungen durch Geruchstoffe ausgesetzt werden. Da-zu ist eine Ausbrei­ tungsberechnung für die Immissionswirksamkeit der verbliebenen Emissionen der nunmehr aufgelassenen Deponie durchzuführen, die allerdings den Anforderungen des immis-sionsklimatologischen Sachverständi­ gen entspricht, und daher dem extrem komplexen Gelände mit mehrere Windfeldern gerecht wird, damit alle relevanten Windsysteme und z.B. auch Vorgän-ge, die das Windfeld antreiben (thermisch indizierte Hang- und Talwindsysteme z.B. an den Hän-gen Richtung Plateau Igls) berücksichtigen lassen. Die Frage, ob in diesem Gebiet zusätzliche Geruchsbelastungen, wie sie im laufenden Verfahren betreffend die Müllsortieranlage als Zusatzbelastung prognostiziert sind, auch tatsächlich auftreten könnten, ist somit erst zu klären. Fachgebiet Klima, Luft Das geplante Wohnlager verursacht gem. Einreichunterlage DO 118-TB-02378 (Seite 157) einen zusätzli­ chen stündlichen Verkehr von 50 PKW und 2 LKW. Aus immissionsfachlicher Sicht sind unzumutbare Staubbelastungen nicht zu erwarten, soferne die im Gutachten gemachte Auflage nach einer Befestigung des Bodens und periodischer (bzw. anlassbezogener) Reinigung durchgeführt wird.

35.17 HD TB Es ist nachzuweisen, dass die Dichtschlitzwand, welche das Ahrental im WS WT Bereich der Parzellen 706/1, 738 und 754/1 absperrt, durch die vom Tunnelvortrieb ausgehenden dynamischen Belastungen nicht beschädigt und in ihrer Funktion beeinträchtigt wird. Die Deponie bzw. die Anlagen im Bereich der Deponie sind auf die Was­ serspende des Gallosbaches und der Zenzenhofquelle angewiesen (Nutzwasser, Feuerlöschfall). Es ist vertragliche Sorge zu tragen, dass bei Versiegen der o.g. Wässer eine entsprechende Wasserversorgung des Ahrentales sichergestellt bzw. zur Verfügung gestellt wird. Durch den Antransport der Baustelleneinrichtung, der Tunnelbohreinrich­ tung sowie der Tunnelbohrmaschinen sowie den Abtransport der Aus-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 655 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

bruchmassen über das Portal Nord / Sillschlucht über die Zufahrtsstraße (Gst 2952/5 KG Pradl) wird dem Ableitungskanal für das Sickerwasser eine hohe statische Belastung zugemutet. Es ist zu befürchten, dass der Ableitungskanal den Belastungen nicht standhält und versagt. Ein be­ trächtlicher Umweltschaden durch Sickerwasseraustritt ist zu befürchten. Bezüglich der Versorgung des Erkundungsstollen / Zugangsstollen Ah- rental soll ausgeführt werden, wie die Versorgung mit Beton erfolgen soll. Insbesondere steht der Abbau des Ahrenberges in Diskussion. Klarge­ stellt muss werden, dass für den Deponiebetrieb und den Betrieb von abfallwirtschaftlichen Anlagen im Bereich der Deponie Ahrental kein wie immer gearteter Nachteil erwächst (betrieblich, anlagen- und gewerbe­ rechtlich usw.).

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Beantwortung der Frage fällt nicht in den Kompetenzbereich Geologie – Hydrogeologie. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Bewertung zu Nr. 35.08 Fachgebiet Tunnelbautechnik Der von der IKB geforderte Nachweis hinsichtlich etwaiger Beeinträchtigungen durch dynamische Belastun­ gen (in Folge des Sprengvortriebes) ist nach Ansicht des SV für TB entbehrlich, weil das nächstgelegene Tunnelobjekt, das ist der Zugangstunnel Ahrental, sich in einer Entfernung von rund 1,5 km befindet. Fachgebiet Wasserbautechnik Die Forderung, daß im Falle eines nachweislichen Versiegens des Gallosbaches und der Zenzenhofquelle die beide als Wasserspende für die Deponie bzw. die Anlagen im Bereich der Deponie Ahrntal dienen (Nutzwasser, Feuerlöschwasser) für eine entsprechende Ersatzwasserversorgung zu sorgen , wird aus der Sicht des Fachgebietes Wasserbautechnik voll unterstützt. Siehe auch Bewertung zu Nr. 16.01.

6.2.36 SILVIA UND ROBERT KLINGER, 19.6.2008

36.01 Silvia und Robert Klingler - - Wir sind, Robert und Silvia Klingler, Eigentümer des Grundstückes Am- Peerhöfe 2, 6070 Ampass pass, Peerhöfe 1 und 2. Datum: 19. Juni 2008 Da wir zu den am meisten betroffenen Personen gehören, die um die Verminderung ihrer Lebensqualität durch den Bau des Notstollens Am- pass des BBT fürchten müssen, möchten wir unser Einspruchsrecht schriftlich bei Ihnen anmelden und hinterlegen. Unsere Befürchtungen betreffen besonders:

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

36.02 LA KL Unzumutbare Lärm- und Staubbelastung aus Baustelle und Deponiebe­ trieb. IK PH

Fachgebiet Lärm Im technischen Bericht Lärm D0118-02376 sind die zu erwartenden Auswirkungen beschrieben und wurden im Prüfgutachten hinsichtlich ihrer Plausibilität geprüft. Sie unterliegen der fachlichen Bewertung durch den Sachverständigen für öffentliche Gesundheit. Die Befürchtungen sind berechtigt. Ihnen wurde mit einem Maßnahmenvorschlag (siehe Beantwortung zu 36.03) begegnet.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 656 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Immissionsklimatologie Die Verlegung der Zufahrtsmöglichkeit von der bestehenden Straße (wie in der UVE) auf eine neu zu errich­ tende Baustraße (mit staubfreiem Belag) unmittelbar entlang der südlichen Seite der Auto-bahn wird emp­ fohlen. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder siehe Nr. 36.03

Fachgebiet Klima, Luft In diesem Raum besteht bereits eine überhöhte Vorbelastung durch PM10 und NO2; das Objekt Peerhöfe 2 liegt für beide Schadstoffe im Sanierungsgebiet gem. IG-L. Vorhabensbedingt wird es zu weiteren NOx- und Staubimmissionen kommen. Neben den technischen mög­ lichen Vorkehrungen (Materialverfuhr via Förderband) und Maßnahmen zur Staubminimierung wird in die­ sem Gebiet eine dauerregistrierende Luftgütemessstelle errichtet, welche die Belastung laufend misst und im Falle überhöhter Werte spontan Minderungsmaßnahmen getroffen werden müssen. Die über der Irrelevanz dargestellte Beeinträchtigung ist im Projekt dargelegt. Ob trotz der festgestellten Überschreitungen der Irrelevanzgrenzen gem. UVP und IG-L auch nach den Maßnahmen eine Genehmi­ gung erteilt wird, liegt im Ermessen der Behörde.

36.03 LA Unsere Häuser liegen gegenüber des geplanten Notstollens Ampass PH (Autobahn mit jetzt schon höchstem Lärmpegel ohne Lärmschutzwand) die in der Folge noch durch Erweiterung für An- und Abtransportarbeiten belastet werden. Arbeiten in der Nacht bzw. Sonn- und Feiertags.

Fachgebiet Lärm Es ist richtig, dass die vorliegende Belastung bereits in allen drei Tageszeiträumen (Tag, Abend, Nacht) über den Grenzwerten der Dienstanweisung für den Schallschutz an Bundesstraßen liegen und die Grenzwerte für (Neu-) Planungen überschreiten. Die zusätzlichen Immissionen bewirken eine Anhebung von 1,5 dB am Tag, 0,7 dB am Abend und 1,9 dB in der Nacht. Die Hauptlärmquelle ist damit die Autobahn A12, die zusätz­ lichen Immissionen sind allerdings nicht unerheblich. Im Rahmen der Prüfung, ob nach dem Stand der Technik Immissionsgrenzwerte eingehalten sind, wurde festgestellt, dass Maßnahmen erforderlich, welche auch empfohlen wurden. Im Besonderen betrifft dies die Verlegung des Baustellenverkehrs an den Hangfuß südlich der A 12. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Durch die als Maßnahme geforderte Umplanung des Transportweges (Zubringer und Baustellenverkehr, keine Massentransporte) von und zum Portal Ampass bzw. zu den Deponieanlagen Ampass Nord und Süd mittels einer neu anzulegenden Baustrasse parallel (südliche Seite) zur A 12 auf Höhe der Raststation „Am­ passer Hof“ bzw. der Peerhöfe, hat das Bauvorhaben keine absehbaren Auswirkungen mehr auf die Lärm­ einwirkung auf die Fraktion Peerhöfe. Die Projektwerberin hat sicherzustellen, dass alle in den Projektunterlagen zur UVE enthaltenen und zusätz­ lich vorgeschriebenen Maßnahmen in vollem Umfang zum Tragen kommen, um Grenzwertüberschreitungen bzw. unzumutbare Belästigungen durch Staubdepositionen zu verhindern.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 657 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

36.04 ER Erschütterungen und Lärm durch Sprengungen.

Fachgebiet Erschütterungen Eine ernste Gefährdung der Gebäude ist nicht zu erwarten, da die Grenzwerte für Erschütterungen bereits bei deutlich näher liegenden Gebäuden eingehalten werden und überwacht werden müssen. Beim Auffahren des Portals im Sprengvortrieb wird bereits auf Grund der Einwirkungen durch den direkten Luftschall ein Nachtsprengverbot erforderlich sein. Erschütterungen und sekundärer Luftschall sind antragsgemäß bzw. über Maßnahmen begrenzt. Das Informations- und Beschwerdemanagement stellt die Einbindung der Be­ troffenen sicher.

36.05 - - Sollte sich während der Bauzeit eine (oder mehrere) Belastungen erge­ ben, so verlangen wir zu Recht, schnellste Abhilfe zu schaffen. Wir erwarten von Ihnen (BBT) Entgegenkommen und Verständnis.

Eine Befassung durch die Sachverständigen war nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug be­ steht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.37 TRANSITFORUM AUSTRIA-TIROL, 17.6.2008

37.01 Transitforum Austria-Tirol, LA­ ­ Wir sind erfreut, dass sich nun unsere rechtliche Position nach Durchfüh­ Salurnerstraße 4, rung einer UVP (Schreiben vom 21. Oktober 2007) auch für Probe- und 6020 Innsbruck Erkundungsstollen durchgesetzt hat, welche vom BMVIT noch am 6. Datum: 17. Juni 2008 Dezember 2007 per Bescheid in Abrede gestellt wurde. Mit dem vollen Risiko, nicht einmal die ohnedies viel zu geringen angedeuteten finanziel­ len Zuschüsse der EG lukrieren zu können (die EG kann kein Projekt unterstützen, welchem die rechtlichen Voraussetzungen wie bspw. die Durchführung der UVP fehlen; Richtlinie 85/337/EWG des Rates vom 27. Juli 1985 in der aktuellen Fassung). Wir hoffen, dass damit für derartige Projekte hinkünftig doch geklärt ist, dass eine UVP durchzuführen ist. Zum Projekt selbst ist zunächst festzuhalten, dass bis zum heutigen Tage die "Gemeinsame Erklärung Punkt 20 aus dem EU-Beitrittsvertrag", wonach sich die Länder Österreich, Deutschland und Italien bis 31.12.1994 verpflichten, eine Entscheidung über den Bau und damit auch die Finanzierung zu treffen, schlichtweg fehlt. Dieses Faktum ist unseres Erachtens insoweit bedeutsam, wonach sich das Gründungsmitglied Bundesrepublik Deutschland mit dieser Haltung definitiv gegen dieses Projekt der als TEN-V Achse Nr. 1 bezeichneten Eisenbahnachse Berlin­ Verona-Mailand-Bologna-Neapel-Messina-Palermo stellt (Entscheidung des Europäischen Parlaments und des Rates 88412004lEG). Damit ist es auf Grund dieser Sachlage sehr wahrscheinlich, dass mit dem Bau von Erkundungs- und Probestollen und Teilen des Hauptstollens des BBT in einem äußerst sensiblen Gebirgsraum begonnen, mangels Finanzierung sowie fehlendem politischem Willen das Gesamtprojekt nie realisiert wird. Dann bleiben schwere und unumkehrbare Eingriffe in den Natur- und Wasserhaushalt bestehen, denen keine wie immer geartete positive Verbesserungen des betroffenen, sehr sensiblen und dicht besiedelten und bewirtschafteten alpinen Raumes im Bereich Luft- und Lärmentlas­ tung gegenüberstehen. Wer immer die nun bereits mehr als 5 lange Jahre andauernden und sachlich nicht nachvollziehenden Konflikte um das "sektorale Lkw-Fahrverbot für Müll- und Schrotttransit' etc. auf der lnnta­ lautobahn zum Schutz der Bevölkerung und Wirtschaft in Erfüllung der europäischen Luftreinhaltegüterichtlinien verfolgt, kommt zumindest auf Expertenebene zu einem glasklaren Befund: Eine Realisierung des BBT ohne verbindliche Finanzierung und ohne die gleichzeitig festgeschriebe­ nen Änderungen der verkehrspolitischen Rahmenbedingungen (bspw. verursachergerechte Wegekostenrichtlinie, Begrenzungen des Straßen­ gütertransitverkehrs in ausgewiesenen „Luftsanierungsgebieten" etc.) kann die „erwünschten bzw. erhofften Verlagerungseffekten von der Straße auf die Schiene nicht erbringen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 658 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Lärm Die Modellprüfung der Datengrundlagen für den technischen Bericht Lärm D0118-2376 hat gezeigt, dass die Modellierung des Verkehrs durch die Verbringung des Aushubmaterials im Untersuchungsgebiet auch auf dem hochrangigen Straßennetz erfolgte. Die im technischen Bericht Lärm ausgewiesenen Immissionen beinhalten damit die in Frage gestellten Belastungen und sind damit ausreichend dokumentiert.

37.02 - - Weiter fehlt aus unserer Sicht eine detaillierte Darstellung von für diesen alpinen Lebensraum wichtigen Vor- und Nachteilen in Bezug auf die geprüften Trassenvarianten; die Null-Variante ist ebenso nicht enthalten und dringend zu ergänzen (It. Abc. I Z 3 UVP-G-2000)

Es wird auf die Aussagen der Sachverständigen in den Fragenbereichen 1 bis 3 verwiesen.

37.03 - - Ebenso sind sämtliche Eingriffe präzise dahingehend zu bewerten, wo­ nach das Ziel des Gesamtprojektes Brenner Basistunnel aus heutiger Sicht die bestehende Transitproblematik im größten zusammenhängen­ den NOx-Sanierungsgebiet des Binnenmarktes nicht lösen kann. Das Ziel des „Projektes Brenner Basistunnel samt Probe- und Erkun­ dungsstollen ist nicht die "Verlagerung von Lkw-Transitverkehr" (zur Entlastung der Bevölkerung und Wirtschaft von Lärm und Schadstoffen) sondern bloß die ,,Verlangsamung des alpinen Lkw-Transit-Zuwachses' (EU-Koordinator Karel van Miert). Damit wird festgeschrieben, dass trotz der schon heute weit über den Werten der europäischen Luftreinhaltegü­ terichtlinien durch dieses Projekt .keine wie immer geartete Verbesserung der Lebens-, Gesundheits- und Wirtschaftsbelastungen' entlang der Brennerstrecke von Rosenheim - Verona erfolgen kann (präzise abge­ grenztes Rahmengebiet des Übereinkommens zum Schutz der Alpen ­ Alpenkonvention). Angesichts des sich seit 01. Oktober 2002 ausbreiten­ den „belasteten Gebietes wegen permanent überhöhter NOx- und Fein­ staubwerte im Tiroler Zentralraum darf nicht eine .Verlangsamung des Zuwachses des Straßengütertransitverkehrs", sondern kann und muss zur Erfüllung der europäischen Luftreinhaltegüterichtlinien (bspw. 1999MOIEG) sowie des IG-Luft die Verlagerung des Straßengütertransit­ verkehrs" das Ziel sein (siehe Anhang 1 IST-Situation und Anhang 2 Hauptverursacher)

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

37.04 DT KL Insgesamt sollen aus dem Gesamtprojekt rund 12,5 Millionen m3 allein als Aushubmaterial anfallen und scheinen uns diesbezüglich die Auswir­ LA kungen durch Lärm und Schadstoffe für die ohnedies hochbelastete IK Region zu wenig ausreichend dokumentiert und erwarten wir eine detail­ lierte Auflistung. Die Belastung durch Lkw- Fahrten muss ja während der gesamten Bauzeit von rund 2 Jahrzehnten gesichert werden. Ebenso wollen wir wissen, ob durch die Prüfverfahren im Rahmen der UVE Zustände wie bei der Unterinntaltrasse, wo dem Vernehmen nach rund 300.000 Tonnen Müll (nicht Ausbruchmaterial) in die Deponie Ahm­ tal entsorgt werden musste, ausgeschieden werden können

Fachgebiet Abfallwirtschaft, Deponietechnik Bei der Unterinntaltrasse war von Beginn an bekannt, dass beim Bau der neuen Trasse eine alte Abfallabla­ gerung betroffen ist.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 659 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Der geplante Brennerbasistunnel befindet sich weit unterhalb der Geländeroberfläche, sodass beim Bau keine Altablagerungen betroffen sein können. Fachgebiet Lärm Das Gebäude Peerhöfe 2 liegt ca. 260 m vom Portal entfernt, welches im Sprengvortrieb aufgefahren wird. Ernste Gefährdung der Gebäude sind nicht zu erwarten, da die Grenzwerte für Erschütterungen bereits bei deutlich näher liegenden Gebäuden eingehalten werden müssen und überwacht werden. Beim Auffahren des Portals im Sprengvortrieb wird bereits auf Grund der Einwirkungen durch den direkten Luftschall ein Nachtsprengverbot erforderlich sein. Erschütterungen und sekundärer Luftschall sind antragsgemäß bzw. über Maßnahmen begrenzt. Das Informations- und Beschwerdemanagement stellt die Einbindung der Be­ troffenen sicher. Fachgebiet Immissionsklimatologie Die Zusatzbelastungen durch Schadstoffe sind in der UVE dokumentiert. Die Plausibilität und Nachvollzieh­ barkeit aus immissionsklimatologischer Sicht wird in Prüfbuchfrage KL1 (Abschnitt 4.12.1.2), die der ausrei­ chenden Darstellung in Prüfbuchfrage KL2 (Abschnitt 4.12.2.3) diskutiert und nur teilweise als gegeben ge­ sehen. Fachgebiet Klima, Luft In der UVE sind die vorhabensbedingten Verkehre auf dem hochrangigen Netz (Autobahnen, Schnellstras­ sen) nicht in die Immissionsberechnungen eingegangen. Es sind zwar die Anzahl an Fahrten hinsichtlich der Materialverfuhr auf der Autobahn angeführt, die Zahlen für den Zutransport von außerhalb der Baulosberei­ che nicht. Demzufolge sind auch keine Berechnungen über die verkehrsbedingten zusätzlichen Immissionsbelastun­ gen angestellt worden. Die in einzelnen Räumen über der Irrelevanz dargestellte Beeinträchtigungen (inkl. verkehrliche Immissi­ onsmehrbelastungen bis zum nächsten Autobahnanschluss) sind im Projekt dargelegt. Ob trotz der festge­ stellten Überschreitungen der Irrelevanzgrenzen gem. UVP und IG-L auch nach den Maßnahmen eine Ge­ nehmigung erteilt wird, liegt im Ermessen der Behörde.

37.05 - - Die möglichen Auswirkungen des Projekts im Hinblick auf die wichtigen Schutzgüter „Menschen und Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume, Boden, Luft und Wasser, Klima, Landschaft, Sach- und Kulturgüter" sind Ziel der UVP und daher möglichst umfassend und präzise aufzuarbeiten. Dies ist uns insbesondere wichtig, als von diesem sehr großen Projekt zahlreiche Tiroler Gemeinden einschließlich der Landeshauptstadt lnnsbruck direkt berührt werden. Dieses "Mega-Projekt", welches bedau­ erlicherweise keinen positiven Beitrag zur von der Tiroler Bevölkerung, der Tiroler Wirtschaft und der Tiroler Landespolitik längst erwarteten Milderung der hohen Belastungen aus dem Lkw-Transit über den Brenner leisten wird, wird zum Teil unumkehrbare Schäden für alle Schutzgüter nach dem UVP-G mit sich bringen. Diesbezüglich verweisen wir vor allem auf die aus unserer Sicht negati­ ven Erfahrungen beim laufenden Bauprojekt der Unterinntaltrasse (Ver­ senken eines Tennisplatzes in Brixlegg, Zerstörung der wirtschaftlichen Grundlage der Mehrner Heilquellen, Einbrüche beim Pilgersteig St. Georgenberg in Vomp/Fiecht sowie den Terfner Feldern etc.).

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 660 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

37.06 HD HG Wasser: WS Es ist im Rahmen der UVP diesem wichtigen Gut höchste Aufmerksam­ keit zu widmen, sämtliche Quellen sind zu erheben und in einem transpa­ renten Beweisverfahren zu erfassen und während der gesamten Bauzeit zu überwachen.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Von der Projektwerberin wurde ein Quellbeweissicherungsprogramm aufgebaut und dieses wird seit dem Jahr 2000 – betrieben. Dieses Quellbeweissicherungsprogramm ist selbstverständlich auch während der Errichtung des geplanten Bauwerkes, genauer gesagt während den Vortriebsarbeiten und auch nach den Vortriebsarbeiten (mindestens 5 Jahre) weiter zu betreiben (siehe dazu W5 zwingende Auflagen). Fachgebiet Hydrographie, Hydrologie Zur Beweissicherung und Monitoring wird im Fragenbereich 2 darauf eingegangen. Vorschreibungen nach wasserrechtlichen Aspekten sind ergangen. Bezüglich der Quellen wird auf das Fachgebiet Siedlungswas­ serwirtschaft verwiesen.

37.07 VP Verkehr: Nach Durchsicht der entsprechenden Unterlagen fehlen aus unserer Sicht vollständig sämtliche Hinweise auf die Entwicklung des Verkehrsaufkom­ mens im Besonderen des alpinen Lkw-Transitverkehrs über den Brenner. Dies ist ein eklatanter Mangel in den Unterlagen und wird von uns auch als erheblicher verfahrensrechtliche Mangel gesehen und daher noch geprüft. Wie sollen die an dieser UVP beteiligten Parteien die Gesamtdi­ mension eines derartigen Projektes auch nur annähernd beurteilen kön­ nen, wenn diese Prognosen bzw. Vorausberechnungen zur Gänze feh­ len?

Fachgebiet Verkehrsplanung In der UVE sind im Bericht „Projektsbegründung“ auszugsweise die Ergebnisse der Personen- und Güter­ verkehrsprognose für den Brenner 2015 und 2025 (progtrans, Schlussbericht zur 2. Aktualisierung vom 22.06.2007) enthalten. Im Fragenbereich 1.1 der vorliegenden Beurteilung finden sich dazu gutachterliche Aussagen.

37.08 LA KL Luft: IK Insbesondere im Hinblick auf die lange Bauzeit (ca. 2 Jahrzehnte) ist darauf zu verweisen, dass das betroffene Gebiet zum Teil bereits als Luftsanierungsgebiet ausgewiesen ist. Daher ist dafür zu sorgen, dass die zig-Tausenden Lkw-Fahrten mit Aushubmaterial nur von lärm- und

schadstoffarmen Lkw der neuesten Qualität durchgeführt werden. Dies auch und vor allem im Hinblick auf die Klimaschutzziele, denen die Repu­ blik Österreich ebenso verpflichtet ist wie dem DurchführungsprotokoII PH Verkehr der Alpenkonvention (in Rechtskraft seit 18.12.2002), welches in ÖK Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe j dazu verpflichtet, ..."Belastungen und Risiken im Bereich des inneralpinen und alpenquerenden Verkehrs auf ein Maß zu senken, das für Menschen, Tiere und Pflanzen sowie deren Lebensräume erträglich ist, ...'. Weiter ist auffallend, dass zwar Luftgüte­ messstellen für die Ermittlung der IST-Situation herangezogen werden, es fehlen jedoch die Angaben über die „belasteten“ Gebiete. Dies ist ehes­ tens nachzuholen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 661 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Lärm Die dem technischen Bericht Lärm zu Grunde liegenden Verkehrsannahmen beruhen auf der Annahme nicht lärmarmer Lkw, um eine Prognosesicherheit zu erzielen, da im realen Betrieb und der derzeitigen Fuhrpark­ zusammensetzung dies nicht der Realität entspricht. Durch die im Fachgebiet Luft und Klima vorgesehen Emissionsanforderungen für die Transportfahrzeuge ist es nach den Zulassungsbestimmungen auszu­ schließen, dass nicht lärmarme LKW zum Einsatz kommen. Fachgebiet Immissionsklimatologie Den Ausbreitungsrechnungen wurden mit Annahme von LKWs der Klasse EURO5 mit Partikelfiltern, für Baumaschinen auch mit SCR Reaktoren gerechnet. Das ist daher auch eine zwingend vorgeschriebene Maßnahme (siehe Prüfbuchfrage KL5). Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin, inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Die Forderungen des Transitforums sind berechtigt. Ihre Umsetzung im Projekt bzw. in den zwingenden Auflagen vorgesehen: Der ausschließliche Einsatz von Massetransportern, die dem jeweiligen aktuellsten Stand der Technik entsprechen, wurde bereits in den Einreichunterlagen zur UVE von den Planern der Pro­ jektwerberin festgeschrieben. Ihre Einhaltung stellt eine zwingende Maßnahme dar. Auch verlangt der Ge­ setzgeber im UVP-G 2000 [siehe insbesonders § 24h Abs. 1 Z 2 UVP-G] die Minimierung möglicher negati-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 662 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner ver Auswirkungen des Bauvorhabens auf die Umwelt. Die Überprüfung, ob und in wie weit dem Minimie­ rungsgebot Rechnung getragen wird und eine Umweltverträglichkeit gegeben ist, stellt einen essentiellen Bestandteil des Prüfauftrages an die Sachverständigen im UVP-Verfahren dar. Ebenso obliegt es den Sach­ verständigen absehbare unzumutbare Gefährdungen, Belastungen und Belästigungen durch zusätzliche unbedingt erforderliche Maßnahmen weiter zu minimieren. Die Umsetzung dieses Gesetzesauftrags kann den Ausführungen zu den Fragen G 3., G 3.2, G 4.1, G 4.2 und G 4.4 entnommen werden. Auch auf die vom Sachverständigen für Öffentliche Gesundheit eingeforderten zusätzlichen unbedingt erforderlichen Maßnahmen in Kap. 7.2.1 sei verwiesen. Auch die grundsätzlichen Überlegungen zur Verlagerung des Ver­ kehrs im Zusammenhang mit der Umsetzung des BBT, die vom SV für Öffentliche Gesundheit unter 5.9 Frage 3.8 aufgeführt sind, unterstreichen die Bedeutung des Verkehrsprotokolls. Die Frage nach den Luftgütemessstellen ist vom Sachverständigen für Immissionsklimatologie zu beantwor­ ten. Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Die Luftsituation im Wipptal ist belastet. Aus­ sagen dazu finden sich auch in der nkdl. Stellungnahme. Fachgebiet Klima, Luft siehe 37.04

37.09 ÖK Schutzgebiete / Schutzgüter. Für den Bereich „Valsertalu sind die fehlenden Untersuchungen ehest nachzureichen, da dieses Tal allein schon aus dem bestehenden Lkw- Verkehr beeinträchtig wird, da durch das Projekt mit sehr großen Eingrif­ fen in die Natur- und Lebensräume zu rechnen ist. Ebenso werden Schutzgüter nach dem Tiroler Naturschutzgesetz wie Landschaftsbild, Erholungswert, Lebensraum und Naturhaushalt sehr massiv beeinträch­ tigt wenn nicht gar "immerwährend, dauerhaft und nachhaltig" zerstört.

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Ob die Schutzgüter des Natu­ ra 2000 Gebietes Valsertal tatsächlich erheblich beeinträchtigt sind sollte in einem eigenen NVP Verfahren abgeklärt werden

37.10 IK KL Weiter fehlen uns aktuelle Prognoserechnungen über die zu erwarteten tatsächlichen Schadstoffbelastungen durch den unvermindert anhalten­ den Lkw-Transit-Zuwachs auf der Inntal- und Brennerautobahn während der zu erwartenden Bauzeit.

Fachgebiet Immissionsklimatologie Siehe die Antwort des SV für Luft/Klima zur Prüfbuchfrage 1.2 (Abschnitt 3.2.2). Fachgebiet Klima, Luft Zum Befund/Sachverhalt siehe Aussagen des SV für Luft/Klima zur Frage 1.2 (Fragenbereich 1). Die Beur­ teilung über die gesundheitlichen Auswirkungen ist Aufgabe des SV für Gesundheit.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 663 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

37.11 - - Weiter fehlen aus unserer Sicht bzw. sind U. a. noch zu ergänzen: • Eine genaue Darstellung der Nullvariante nach § 1 Abs. 1 Z: 3 UVP-G. Dabei sind die umweltspezifischen Vor- und Nachteile der Nichtrealisierung des Projektes darzulegen.

siehe 37.02

37.12 LA • In Bezug auf Lärm fehlen Angaben von Abständen zu direkt betrof­ fenen Flächen und Wohnraum.

Fachgebiet Lärm Für sämtliche betroffene Bereiche wurden maßstabsgetreue Rasterlärmkarten erstellt, in denen sowohl die betrieblichen Einrichtungen als auch die Immissionspunkte deutlich ersichtlich sind. Es zeigt sich, dass mit einer einfachen Entfernungsangabe auf Grund der teilweise Weitläufigkeit der Anlagen und Schallquellen wie auch der unterschiedlichen betroffenen Immissionspunkte die Information unzulässig verkürzt würde. Darüber hinaus bildet der Abstand für sich nur einen – zwar wesentlichen – Anteil der für die Schallausbrei­ tung relevanten Einflussgrößen, hier seien nur z. B. abschirmende Objekte und topografische Gegebenhei­ ten genannt. Durch die flächenhafte maßstabsgetreue Darstellung wird hier aus schalltechnischer Sicht kein Mangel erkannt.

37.13 HD • Gänzlich vermissen wir eine Bewertung im Hinblick auf die Vorga­ ben des Bodenschutzprotokolls der Alpenkonvention und wird dies sehr dringend eingefordert.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Bei projektgemäßer Vorgangsweise ist unter der Voraussetzung der Berücksichtigung der vorzuschreiben­ den Maßnahmen des gegenständlichen Umweltverträglichkeitsgutachtes ist ein möglichst sparsamer Um­ gang mit Ressourcen gegeben.

37.14 IK KL • Wie die Grenzwerte nach IG-L eingehalten werden sollen und wel­ che Vorkehrungen für die gesamte Bauzeit getroffen werden, ist aus den vorliegenden Unterlagen nicht zu erkennen und daher nachzureichen.

Fachgebiet Immissionsklimatologie Das ist im Teil „Maßnahmen“ (Abschnitt 5.3, S. 214ff der UVE „Luftschadstoffe“, Dokument D0118-TB­ 02378-10) beschrieben. Die Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen muss aus Sicht des SV für Im­ missionsklimatologie allerdings durch neuerliche Ausbreitungsrechnungen mit diesen Maßnahmen nachge­ wiesen werden (vgl. Antwort auf Prüfbuchfrage KL2, (Abschnitt 4.12.2.3), erste nötige Ergänzung und die zwingenden Maßnahmen in Prüfbuchfrage KL5). Fachgebiet Klima, Luft Entsprechend der UVE sind alle Fahrzeuge mit EURO V ausgestattet und alle Baumaschinen mit Partikelfil­ ter und SCR-Anlagen. Im Teilgutachen KL ist dieser Stand der Technik als zwingende Maßnahme vorgese­ hen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 664 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

37.15 RP • Soweit für uns ersichtlich, werden nur agrarische Flächenverluste beurteilt. Daher ist der gesamte Flächenverbrauch aller Nutzungen nachzureichen.

Fachgebiet Raumplanung Der Flächenverbrauch für andere Nutzungen als der Landwirtschaft wird großteils in verschiedenen Fachbe­ richten angeführt bzw. ist aus Plänen herauszulesen. Bei der Beantwortung der Frage B1 in diesem Gutachten wurde eine überschlagsmäßige Aufstellung der Flächeninanspruchnahme während der Bau- und der Betriebsphase aus verschiedenen Quellen zusam­ mengestellt. Der langfristige Flächenbedarf beträgt nur ca. 5 ha und ist primär auf die bei den Portalen benötigten Ret­ tungsplätze zurückzuführen. Die Flächeninanspruchnahme währen der Bauphase ist nur bedingt aussagekräftig, da diese zu einem Großteil auf die Deponien entfällt, von denen durch eine laufende Rekultivierung jeweils nur eine Teilfläche vegetationsfrei ist. Die Ausführungen zur Streckenoptimierung und zur vergleichen den Beurteilung der verschiedenen Ausfüh­ rungsvarianten erscheinen plausibel, daher sind weitere Flächenreduktionen in der Bau- und der Betriebs­ phase kaum mehr vorstellbar.

37.16 HD • Für verschiedene Oberflächengewässer werden Verschlechterun­ gen erwartet und daher Erhaltungsmaßnahmen gesetzt. Wie diese ständig kontrolliert werden, ob ein entsprechendes Monitoring in­ stalliert und die Effizienz der Erhaltungsmaßnahmen dauerhaft ge­ währt wird, ist transparent zu dokumentieren

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen.

6.2.38 MMAG. ANDREAS UND DR. MARTIN SCHIECHTL, 19.6.2008

38.01 MMag. Andreas Schiechtl HD Wir sind Fischereiberechtigte unter anderem im Fischereirevier Schmirn­ bach und Valserbach und daher durch das gegenständliche Projekt un­ und Dr. Martin Schiechtl WS mittelbar betroffen. Es steht uns daher im UVP-Verfahren Parteistellung beide Leopoldstraße 34, 6020 LI Innsbruck zu. ÖK Datum: 19. Juni 2008 Wir verlangen, dass bei der Durchführung des gegenständlichen Projekts WT alle nur denkmöglichen (technischen und finanziellen) Maßnahmen ergrif­ fen und vorgeschrieben werden, sodass in unseren Fischereirevieren der derzeitige ökologische und fischereiwirtschaftliche Zustand nicht verän­ dert wird und daher auch keine Verschlechterung des Zustandes der Gewässer eintritt. Aus den vorliegenden umfangreichen Projektunterlagen geht hervor, dass es zu folgenden massiven Beeinträchtigungen kommen wird: 1. Es wird durch die Bohraktivitäten sowohl während der Bau- als auch dann während der Betriebsphase wegen daraus resultierender verminder­ ter Quellschüttung zu einer teilweise massiven Verringerung der Wasser­ führung insbesondere des Valserbaches als auch des Schmirnbaches kommen, da durch die Baumaßnahmen der natürliche Wasserhaushalt massiv (siehe Projektunterlagen) gestört wird. 2. Unbestritten ist, dass die aus dem Tunnel bzw. den Baustellen austre­ tenden/heraufgepumpten Wässer eine starke Erwärmung (mindestens 30ºC) und vom natürlichen Quellwasser/Vorfluter massiv abweichende Werte (insbesondere PH-Wert und Trübung) aufweisen und konzentriert

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 665 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

in den Vorfluter (Bach) eingebracht werden sollen. 3. dass anfallende Spül- und Schmutzwässer (starke Verschlammung) in die Gewässer eingebracht werden sollen.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Sorgen der Einschreiter sind nachvollziehbar. Die Errichtung eines drainagierenden Tunnels entspricht dem Stand der Technik. Dennoch sind aus der Sicht der gefertigten Sachverständigen alle technisch mögli­ chen und wirtschaftlich vertretbaren baulichen Maßnahmen zu treffen, den Grund-/Bergwasserhaushalt und somit auch Wassernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. Zur Retention des Bergwasserkörpers und Reduzierung möglicher Auswirkungen auf Quellen, Nutzungen und Oberflächengewässer sind im gegenständlichen Gutachten im Fall der möglichen Beeinträchtigung von hydrogeologisch sensiblen Bereichen wie beispielsweise das Valsertal zwingende Maßnahmen zur Abdich­ tung des Gebirges vorgesehen. Die durch die Vortriebsarbeiten belasteten Tunnelwässer werden zum Schutz des Oberflächenwassers vor Einleitung in die Vorflut über eine Gewässerschutzanlage geführt und dürfen nur unter Einhaltung der ein­ schlägigen gesetzlichen Vorschriften in eine Vorflut eingeleitet werden. Unter anderem sind entsprechende Abkühlanlagen vorzusehen um vor einer Einleitung auch die Wassertemperatur entsprechend zu reduzieren. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Die Forderung von Maßnahmen, die die Absenkung des Bergwassers verhindern wird aus fachlicher Sicht befürwortet. Von den SV Geologie/Hydrogeologie sind dafür zwingende Maßnahmen vorgesehen. Fachgebiet Fischerei und Limnologie Die Forderung der Fischereiberechtigten nach Erhaltung des derzeit gegebenen ökologischen und fische­ reiwirtschaftlichen Zustandes ist nachvollziehbar. Dies gilt auch für die Forderung, alle nur denkmöglichen Maßnahmen zu ergreifen und vorzuschreiben, um Beeinträchtigungen zu vermeiden. Bei der Beurteilung der Rückhaltemaßnahmen im Berg und der Trassenwahl sind die grundsätzlichen tech­ nischen Möglichkeiten in Betracht zu ziehen (siehe UVE und Gutachten Geologie und Hydrogeologie). Zur Minimierung allfälliger Veränderungen des Wasserhaushalts von Gewässern und in Folge von ökologischer Beeinträchtigungen dieser Gewässer sind zusätzliche zwingende Maßnahmen und zusätzliche zwingende Maßnahmen zur Beweissicherung und Kontrolle formuliert. Aus gewässerökologischer Sicht werden alle Einflüsse, die aufgrund von Einleitungen in Fischgewässer zu erwarten sind, grundsätzlich behandelt. Seitens des Gutachters für Limnologie und Fischerei wird auf die besondere Immissionssituation in der Sill in der Bauphase hingewiesen. Bei den Gewässerschutzmaßnah­ men und den Maßnahmen zur Beweissicherung und Kontrolle werden für den schwachen Vorfluter Sill be­ sondere Anstrengungen gefordert. In nachfolgenden Behördenverfahren sind durch Detailprojekte die Maßnahmen zur Minimierung der Ein­ flüsse von verunreinigten Tunnelbaustellenwässern und Bergwässern jedoch noch zu präzisieren. Dies be­ trifft auch die begleitenden Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen für die Gewässerschutzanlagen und die Vorfluter (siehe Beantwortung des Fragenbereichs 2). Auch der im hinteren Valsertal vorhandene Gies­ sen (Aufzuchtsgebiet für Bachforellen und Koppen) ist in die hydrologische und ökologische Beweissiche­ rung aufzunehmen. Die Forderung nach einer unabhängigen ökologischen Bauaufsicht ist nachvollziehbar. Darüber entscheidet letztendlich die Behörde, die auch eine behördliche Bauaufsicht verfügen kann. Dabei ist vor allem wichtig, das Aufgabenprofil des nachweislich geschulten und erfahrenen gewässerökologischen Aufsichtsorgans hinreichend festzulegen (siehe Beantwortung des Fragenbereichs 2). Der Vorschlag nach zusätzlichen Ausgleichsmaßnahmen (Herstellung der durchgängigen Fischpassierbar­ keit in Sill und Valser Bach) ist grundsätzlich nachvollziehbar. Die technische Realisierbarkeit erscheint der­ zeit fraglich.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 666 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Da die Fischuntersuchungen nach strengen Vorgaben durchzuführen sind (Leitfäden des BMLFUW, unter anderem ist die Erfahrung mit dem vorliegenden Gewässertyp nachzuweisen) und die Fischereiberechtigten zur Beobachtung bei den Befischungen teilnehmen können, sollten sich hinsichtlich der fachgerechten Aus­ führung keine Probleme ergeben. Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild 1. Abs Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Es muss auch aus nkdl Sicht gefordert wer­ den, alles technisch machbare zu tun, um ökologische Schäden zu vermeiden. 2. Abs Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Quellbeeinträchtigung muss ausgeschlossen werden. 3. Abs Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. NVP muss abgeführt werden um erhebliche Beeinträchtigung für die Schutzgüter des Natura 2000 Gebietes sicher zu vermeiden. Fachgebiet Wasserbautechnik Falls es sich um Quellen bzw Quellschüttungen handelt, erfolgt keine Bewertung durch den SV für WT. Für den Valserbach und den Schmirnbach sind Beweissicherungen des Abflussgeschehens zwei Jahre vor Baubeginn, während der Bauarbeiten sowie bis 2 Jahre nach Bauende vorgesehen. Für die Einleitung von Wässern in die diversen Vorfluter sind entsprechende Gewässerschutzanlagen (GSA) vorgesehen. Siehe auch Bewertung zu Nr. 16.01.

38.02 HD WT Seitens der Fischereiberechtigten werden folgende Maßnahmen gefordert: WS LI Es sind sämtliche nach dem letzten Stand der Technik möglichen Maß­ HG nahmen zu treffen, damit die im Rahmen des Tunnelbaues auftretenden Wässer durch entsprechende Rückhaltemaßnahmen im Berg verbleiben

und somit auch keine Beeinträchtigung der Quellschüttungen eintritt. Allenfalls ist die Trassierung der geplanten Tunnelführung so neu zu projektierten, dass es von vornherein nicht zur massiven Beeinträchtigung der Quellen und insbesondere des Valserbaches kommt.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 38.01 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Von den SV Geologie/Hydrogeologie werden zwingende Maßnahmen, die dem Stand der Technik entspre­ chen vorgeschrieben, um negative Beeinträchtigungen von Oberflächengewässern insbe-sondere in den hydrogeologisch sensiblen Abschnitten (Abschnitt Zugangstollen Ampass, Abschnitt Lansersee und Ab­ schnitt Oberes Wipptal, d.h. Steinach am Brenner bis zur Staatsgrenze) möglichst gering zu halten. Fachgebiet Fischerei und Limnologie Siehe Nr. 38.01 Fachgebiet Hydrographie, Hydrologie Zur Festlegung von zielführenden Maßnahmen wird im Gutachten Stellung bezogen. Die Erstellung einer Wasserbilanz ist als Vorschreibungspunkt im hydrographischen Gutachten enthalten.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 667 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Wasserbautechnik Die Forderung von geeigneten Maßnahmen die die Absenkung des Bergwassers minimieren bzw. verhin­ dern - entsprechende Abdichtung der Tunnelröhren und Stollen in Bereichen erhöhter Wasserzutritte - wird aus fachlicher Sicht unterstützt ( zwingende Maßnahme ).Ersatzmaßnahmen im Eintrittsfall sind von der Projektwerberin auszuarbeiten. Siehe auch Bewertung zu Nr. 16.01.

38.03 HD WT Sollte dennoch Wasser abgeleitet werden müssen, so ist durch geeignete Maßnahmen die ursprüngliche Quellschüttung wieder herzustellen. Ins­ WS besondere ist bei einer Absenkung der Grundwasserspiegel im hinteren LI Valsertal mit massiven Auswirkungen auf die im Natura2000 Schutzgebiet befindlichen Gewässer (insbesondere auch auf den dort befindlichen Giesen) zu befürchten. In diesem Bereich befindet sich ein ökologisch außerordentlich wertvolles und sensibles Aufzuchtgebiet für Bachforellen und Koppen!

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Der gg. Bereich zählt zu den sensibelsten des gesamten Vorhabens. Gerade in diesem Bereich werden durch umfangreiche Vorerkundungen, die als zwingende Maßnahmen zu verstehen sind, durchzuführen sein. Auf Basis der Ergebnisse dieser Vorerkundungen werden jene Sondermaßnahmen (z.B. Injektionen) festzulegen sein, die tauglich sind, den Wasserzutritt zu den Tunnelröhren – und somit die Auswirkungen auf den Grund-/Bergwasserhaushalt sowie die Oberflächengerinne – so gering als möglich zu halten. Grund­ sätzlich gilt, dass vor allfälligen Kompensationsmaßnahmen obertage getrachtet werden muss, den Grund­ /Bergwasserkörper so zu erhalten, dass eine Beeinträchtigung möglichst gering gehalten wird. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Maßnahmen für die Bereitstellung von Ersatzwasser für die Wasserversorgung im Fall der Berg­ wasserspiegelabsenkung im Bereich Schmirn und Vals sind in den Projektsunterlagen enthalten. Diese Maßnahmen wurden durch zwingende Auflagen ergänzt (siehe dazu W5 zwingende Auflagen). Fachgebiet Fischerei und Limnologie Siehe Nr. 38.01 Fachgebiet Wasserbautechnik Eine Absenkung des Grundwasserspiegels im hinteren Valsertal kann nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Eine objektive Aussage darüber kann jedoch frühestens am Ende der Bauarbeiten getroffen wer­ den. Eine Wiederherstellung von ursprünglichen Quellschüttungen ist schwer möglich. Sollten nachweis­ lich Quellen versiegen oder verminderte Schüttung aufweisen, wäre für entsprechendes Ersatzwasser zu sorgen. Ist dies nicht möglich, wäre eine entsprechende Entschädigung zu leisten, deren Höhe vom tatsäch­ liche nachgewiesenen Wasserverlust abhängig ist.

38.04 HG Insbesondere fordern wir eine viel genauere Messung der Niederschläge im betroffenen Einzugsgebiet des Valser- und des Schmirnbaches. Des weiteren ist die Abflussmenge (Liter/sec) der beiden Bäche an verschie­ denen Stellen durchgängig durch geeignete Messvorrichtungen aufzu­ zeichnen, um die sich durch den Tunnelbau ergebende Veränderungen genau feststellen zu können. Dazu wird es wohl auch der Messung von Referenzquellen in diesem – selbst laut Konsenswerber so bezeichneten – sensiblen Bereich bedürfen!

Fachgebiet Hydrographie, Hydrologie siehe Fragenbeantwortung 38.01 des SV für Hydrographie, Hydrologie

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 668 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

38.05 HD Sollte dennoch Wasser in den Vorfluter eingeleitet werden müssen, ist WS durch geeignete technische Maßnahmen sicherzustellen, dass es dem physikalischen Zustand (insbesondere PH-Wert, Temperatur, Leitfähig­ WT keit) des Vorfluters bei der Einleitungsstelle entspricht. Insbesondere sind diese technischen Maßnahmen nicht nur für den Re­ gelbetrieb, sondern auch mit entsprechenden Pufferkapazitäten für allfäl­ lige Sonderereignisse im Stollen (wie unvorhergesehene Wassereinbrü­ che und Störfälle) vorzusehen.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Den berechtigten Forderungen der Einschreiter ist nichts hinzuzufügen. Im Regelbetrieb ist konstruktionsbedingt mit keinen zusätzlichen Wasserzutritten mehr zu rechnen, die ein zusätzliches Pufferbecken erforderlich machen würden. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Für die Reinigung des bei der Errichtung anfallenden Abwassers (verunreinigtes Bergwasser) sind bei den Portalen Gewässerschutzanlagen, die dem Stand der Technik entsprechen, vorgesehen. Fachgebiet Wasserbautechnik Im Einreichprojekt ist vorgesehen, die verschmutzten Wässer über entsprechende Gewässerschutzanlagen (GSA) in die betreffenden Vorfluter zu leiten.

38.06 HD Wichtig erscheint uns, dass das Abwasser- und Einleitungsmanagement WS nicht von den bauausführenden Firmen, sondern von diesen fremden Dritten Sachverständigen durchgeführt und überwacht wird. Es wird schon heute eine unabhängige ökologische Bauaufsicht, die in keinem Naheverhältnis zu den Konsenswerbern steht, gefordert.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Frage der ökologischen Bauaufsicht fällt nicht in den Fachbereich Geologie – Hydrogeologie. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Für die Gewässerschutzanlagen werden im Zuge der wasserrechtlichen Bewilligung dieser Anla-gen von der Behörde unabhängige Aufsichtsorgane, gemäß § 120 WRG 1959 idgF bestellt.

38.07 LI Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass es trotz der geforderten Maßnahmen zu nicht unerheblichen Beeinträchtigungen der Gewässer kommen wird, wird unter anderem als Ausgleichsmaßnahme die Herstel­ lung der durchgängigen Fischpassierbarkeit der Sill und des Valserba­ ches vom Ursprung bis zur Mündung in den gefordert.

Fachgebiet Limnologie Siehe Nr. 38.01

38.08 LI Die dem Vorprojekt vorliegende Bestandsaufnahme durch Elektrobefi­ schung ist nicht aussagekräftig und begehren wir daher vor Baubeginn eine entsprechende Beweissicherung durch einen unabhängigen Sach­ verständigen in unserem Fischereirevier.

Fachgebiet Limnologie

Siehe Nr. 38.01

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 669 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

38.09 - - Entschädigungsansprüche durch allenfalls verursachte ökologische und wirtschaftliche Schäden während der Bauphase und Folgeschäden – wie insbesondere geringere Produktivität der Gewässer aufgrund geringerer Wasserführung bzw. zu befürchtendem totalen Versiegen des Valserba­ ches/bzw. seiner Zuflüsse und Wertverminderung des Gewässers da­ durch – machen wir hiermit geltend, wobei eine ziffernmäßige Festlegung aufgrund der selbst von den Sachverständigen nur schwer zu beurteilen­ den Auswirkungen derzeit nicht möglich ist.

6.2.39 DKFM. BRIGITTE HITZINGER-HECKE, 20.6.2008

39.01 Dkfm. Brigitte - - 1. Vorab sei formell beanstandet, dass das nunmehrige Schreiben des Hitzinger-Hecke, Amtes der Tiroler Landesregierung vom 19.4.2008 zur oben ange­ vertreten durch DDr. Jörg führten Geschäftszahl keineswegs einwandfrei darlegt, in welchem Christian Horwath, Verhältnis das nunmehr abzuführende Verfahren zum bisherigen Anichstraße 6 steht. Im Schreiben vom 19.5.2008 ist im zweiten Absatz die Rede 6020 Innsbruck davon, dass der „gegenständliche Antrag das bei der Bezirkshaupt­ mannschaft Innsbruck anhängige Verfahren zur Errichtung des Er­ Datum: 20. Juni 2008 kundungsstollens Innsbruck-Ahrental überlagert“.

39.02 - - 2. Eine derartige Verfahrensüberlagerung ist nach der derzeit gültigen Rechtslage in Österreich nicht zulässig. Die Einschreiterin hat einen Rechtsanspruch darauf, zu erfahren, ob nun das bei der Bezirks­ hauptmannschaft Innsbruck anhängige Verfahren, zu welchem die Verhandlungsschrift vom 27.3.2008 übermittelt wurde, noch anhän­ gig ist. Die Einschreiterin hat auch einen Rechtsanspruch darauf, zu wissen, ob dieses Verfahren fortgeführt wird oder der Antrag zurück­ gezogen ist. Alle Einwendungen, die von der Einschreiterin bzw. ih­ rem Rechtsvertreter in der Verhandlung vom 27.3.2008 vorgebracht wurden, werden wiederholt und neuerlich geltend gemacht.

39.03 3. Wie bereits am 27.3.2008 ausgeführt, war durch die Ausschreibung vom 6.3.2008 zur Verhandlung, die am 27.3.2008 im Gemeindeamt Patsch durchgeführt wurde, unklar, ob durch die Kundmachung vom 6.3.2008 die Verhandlung von der Bezirkshauptmannschaft oder vom Amt der Tiroler Landesregierung ausgeschrieben wurde, und von welcher Behörde das Verfahren schließlich durchgeführt wurde. Die damals bekannt gegebene Geschäftszahl war und ist eine sol­ che des Amtes der Tiroler Landesregierung. Trotzdem wurde vom Verhandlungsleiter betont, dass er am 27.3.2008 in seiner Funktion als Beamter der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck tätig wäre. Dies sei behördenintern geprüft und abgestimmt worden. Nach Auffas­ sung der Einschreiterin ist bis heute nicht klargestellt, ob und von welcher Behörde das Verfahren am 27.3.2008 geführt wurde. Zwei­ fellos hat ein betroffener Bürger und Grundeigentümer Anspruch darauf, zu wissen, welche Behörde nun tatsächlich eine Verhand­ lung ausschreibt, und welche Behörde ein Verfahren durchführt. Dies ist bis heute unklar geblieben und wird als Mangelhaftigkeit bzw. Nichtigkeit des Verfahrens geltend gemacht. Diese umso mehr, als in der nunmehrigen Aufforderung von einer „Überlagerung“ des nun gegenständlichen Antrages mit dem bei der Bezirkshauptmann­ schaft Innsbruck weiterhin anhängigen Verfahren die Rede ist. Es ist also völlig unklar, ob das seinerzeitige Verfahren fortgeführt oder in das gegenständliche Verfahren einbezogen wird, bzw. welche Be­ hörde in welcher Funktion welches Verfahren tatsächlich durchführt.

39.04 - - 4. Vor Abklärung dieser formell wichtigen Fragen, die natürlich für die anzuwendenden Rechtsnormen und auch für allfällige Rechtsmittel von entscheidender Bedeutung sind, möge die Antragstellerin, aber auch die einschreitende und nunmehr auffordernde Behörde veran­ lasst werden, unverzüglich Sicherheit und Klarheit zu schaffen. Ins­ besondere bleibt völlig unklar, ob bzw. in welcher Form die Verhand­ lungsschrift und die Verfahrensergebnisse vom 27.3.2008 auch im gegenständlichen Verfahren berücksichtigt werden bzw. ihren Nie­ derschlag finden sollen. Dies ist umso mehr unklar, als nun aus­ drücklich die Aufforderung zur Abgabe von Stellungnahmen und Einwendungen an das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie ergangen ist. Es ist unklar, ob es sich um ein völlig neues Verfahren handelt oder nicht.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 670 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

39.05 - - 5. Da der Rechtsbegriff der „Überlagerung“ einer umgehenden Über­ prüfung und Klarstellung bedarf, wird höflich ersucht, das gegen­ ständliche Verfahren abzubrechen bzw. formell entsprechend abzu­ klären, welcher Antrag bei welcher Behörde mit welchen gesetzli­ chen Bestimmungen aktuell ist, und ob bzw. welcher Antrag zurück­ gezogen wurde oder zurückgezogen wird bzw. ob und welche Ver­ fahren in welcher Form „überlagert“ sind und wie diese „Überlage­ rung“ zu verstehen ist. Dies ist verfahrenstechnisch von entschei­ dender Bedeutung und stellt eine wesentliche Vorfrage dar. Die Einschreiterin hat einen Rechtsanspruch darauf, dass Klarheit und Rechtssicherheit gewährleistet wird. Auch die Antragstellerseite so­ wie die einschreitende Behörde wird hiermit aufgefordert, unverzüg­ lich die entsprechenden rechtlich notwendigen Maßnahmen zu er­ greifen, um unnotwendigen und letztlich für die Einschreiterin mit er­ heblichen Kosten verbundenen Aufwand für ihren Rechtsbeistand zu vermeiden bzw. zu verhindern. Bereits jetzt behält sich die Antrag­ stellerin aus dem Titel des Schadenersatzes wegen der bisherigen formell verfehlten und mangelhaft vorbereiteten Verfahren gegen­ über der Antragstellerseite, aber auch gegenüber der einschreiten­ den Behörde bzw. den einschreitenden Behörden Schadenersatzan­ sprüche ausdrücklich vor. Zweifellos wäre die Behörde verpflichtet, Anträge, die nicht klar und eindeutig sind und ihre rechtliche Be­ gründung haben, zurückzuweisen bzw. allenfalls zur Verbesserung an die Antragsteller zurückzustellen. Eine „Verfahrensüberlagerung“ ist der österreichischen Rechtsordnung fremd und verstößt sowohl gegen verfassungsgesetzliche Bestimmungen als auch gegen ein­ schlägige EU-Bestimmungen.

39.06 - - 6. Vor Abklärung dieser wesentlichen Vorfrage ist die Durchführung des gegenständlichen Verfahrens nicht zulässig. Die Behörde wird aufgefordert, unverzüglich die entsprechenden rechtlich notwendi­ gen Schritte und Klarstellungen vorzunehmen.

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

39.07 ER - 7. In der Sache selbst sei nochmals darauf hingewiesen, dass eine Zustimmungserklärung der einschreitenden Grundeigentümerin nicht HD vorliegt und weiters die besonderen Verhältnisse betreffend die Lie­ WS genschaften der Einschreiterin nicht ausreichend erhoben wurden. Insbesondere ist nach wie vor nicht klar, ob bei der beabsichtigten Überdeckung von „nur „ etwas über 200 m“ nicht auch Schäden an Gebäuden eintreten können. Dies ist in anderen Verfahren (Bahn­ umfahrungsstollen Vill) bereits in der Praxis entgegen den damals erstellten Gutachten leider zu beobachten gewesen. Daher wäre ge­ nauestens zu überprüfen, in wieweit die Bodenbeschaffenheit im Be­ reich der Liegenschaften der Einschreiterin eine konkrete Gefähr­ dung, insbesondere für das Haus Lanserstraße 54 und das daneben liegende Baugrundstück gegeben ist. Insbesondere wäre auch die lokale Bodenbeschaffenheit im Nahbereich genau zu überprüfen - dies auch unter Berücksichtigung der im Nahbereich befindlichen Quellen, und ob sich durch die beabsichtigten Baumaßnahmen am Grundwasserpegel im Bereich der Grundstücke der Einschreiterin Gefährdungen oder Nachteile ergeben können. Auch eine umfas­ sende Beweissicherung über alle auf den Liegenschaften befindli­ chen Pflanzen wäre notwendig, um sicherzustellen, dass keine nachteiligen Veränderungen bewirkt werden können.

Fachgebiet Erschütterungen Die gegenständliche Liegenschaft ist im Beweissicherungsprogramm enthalten. Durch das Monitoring wird antragsgemäß sichergestellt, dass die Erschütterungsgrenzwerte im Baubetrieb eingehalten werden. Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 671 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. Die Einbeziehung der Gebäudesub­ stanz (Vill, Lanserstraße 54) in ein entsprechendes Beweissicherungsprogramm wird als zweckmäßig erach­ tet. Angesichts einer Überlagerungshöhe von rund 200 m und der Tatsache, dass der Bodenwasserhaushalt nicht beeinträchtigt wird, ist eine Beeinflussung von Pflanzen auszuschließen. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Ob diese nicht näher bezeichneten Quellen im Beweissicherungsprogramm der Projektwerberin aufgenom­ men sind, ist aufgrund der fehlenden Bezeichnung nicht prüfbar. Die Beweissicherung der Projektwerberin ist selbstverständlich während der Bauphase, genauer gesagt während den Vortriebsarbeiten und auch nach den Vortriebsarbeiten (mindestens 5 Jahre) weiter fort zuführen (siehe dazu W5 zwingende Auflagen).

39.08 ÖK 8. Da nach dem Gutachten des naturschutzfachlichen Sachverständi­ gen bereits relativ kleine Veränderungen von nur ca. 30 cm nachtei­ lige Folgen für die Pflanzen haben können, und vom Projektwerber nach wie vor nicht nachgewiesen ist, dass solche nachteilige Verän­ derungen auszuschließen sind, wäre auch hier eine entsprechende Beweissicherung vorzunehmen.

Fachgebiet Naturschutz inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Aussagen stimmen mit ASV Gutachten von der Verhandlung zum Sondierstollen Ahrental S in Patsch Ende März überein. Dies gilt nicht nur für den Seerosenweiher sondern auch für andere vom Wasser direkt abhängige Biotope.

39.09 LA 9. Auch wäre zu prüfen, in wieweit Baulärm durch die relativ niedrige Überdeckung von ca. 200 bis 250 m eine Beeinträchtigung in unzu­ mutbarer Form für die Einschreiterin darstellen kann.

Fachgebiet Lärm Der von der Einwenderin befürchtete Baulärm tritt bei den genannten Überdeckungen von ca. 200-250 m als sekundärer Luftschall auf. Zur Einhaltung der Grenzwerte für Erschütterungen in der Bauphase dient eine messtechnische Überwachung (Monitoring) verbunden mit strikter Steuerung der Baumaßnahmen und guter Öffentlichkeitsarbeit. Darauf aufbauend werden Maßnahmen durchgeführt, die bis hin zu Nachtsprengverbo­ ten reichen. In diesem Zusammenhang sind auch die Immissionen von sekundärem Luftschall zu sehen. Bezüglich der wirkungsbezogenen Aussagen siehe die Ausführungen des SV für Öffentliche Gesundheit in den Fragebeantwortungen zu Fragenbereich 2, sowie die geforderten Maßnahmen unter 7.21.

39.10 ER 10. Auch entsprechende Erschütterungen und Veränderungen der Bodenstrukturen wären gewissenhaft und umfassend vor Einleitung der Baumaßnahmen durch Gutachter zu überprüfen, sodass also für die Einschreiterin klar dokumentiert und erkennbar ist, ob nicht un­ zumutbare Beeinträchtigungen und Belästigungen sowie Gefahren­ quellen für ihre Grundstücke und ihr Haus entstehen können.

Fachgebiet Erschütterungen siehe auch Fragebeantwortung 39.07 Die Gutachter werden antragsgemäß im Wege der Beweissicherung durch die BBT SE beauftragt und füh­ ren die erforderlichen Untersuchungen durch. Belästigungen durch Erschütterungen und sekundären Luftschall sind zu erwarten. Dazu sind Grenzwerte für das Wohlbefinden und Sicherung des Nachtschlafes vorgesehen. Im Wege des Informations- und Be-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 672 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner schwerdemanagement besteht eine Einbindung der Betroffenen, die auch (dokumentierte) Messungen aus­ lösen können. Dazu wurde eine Maßnahme gefordert.

39.11 - - 11. Da im übrigen für die Einschreiterin nicht klargestellt ist, ob sich gegenüber dem „seinerzeitigen und noch anhängigen Verfahren“ ir­ gendwelche zusätzlichen Abänderungen ergeben haben, wäre auch hiezu eine entsprechende Aufklärung und Stellungnahme durch die betroffene Behörde bzw. durch die Antragstellerseite zur näheren In­ formation der betroffenen Einschreiterin unabdingbar. Derartige tele­ fonische Ankündigungen von Antragstellerseite wurden bisher nicht in die Tat umgesetzt.

39.12 - - 12. Zusammenfassend erweist sich nach Auffassung der Einschreiterin das nun angestrebte Verfahren als in alle Richtungen unzulässig, unnotwendig und rechtlich nicht begründet. Es wird sohin gestellt der Antrag das gegenständliche Verfahren sofort mangels Rechtsgrund­ lage zur Einstellung zu bringen.

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.40 BENJAMIN KERSCHBAUMER, 15.6.2008

40.01 Benjamin Kerschbaumer, HD - Venn 239 6156 Gries am Brenner Datum: 15. Juni 2008

Anmerkung: siehe Stellungnahme 08.01 bis 08.18

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe gutachterliche Stellungnahme zu den Fragen 08.02; 08.03; 08.04; 08.05; 08.06; 08.08; 08.10; 08.11; 08.13; 08.14; 08.15

6.2.41 NATURFREUNDE TIROL, 18.6.2008

41.01 Naturfreunde Tirol - - Die Galleria di Base del Brennero – Brenner Basistunnel BBT SE hat Bürgerstraße 6 beim Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie einen 6020 Innsbruck Antrag auf Durchführung der Umweltverträglichkeitsprüfung für die Errich­ Datum: 18.06.2008 tung des Brenner Basistunnels eingebracht. Die Naturfreunde Österreich, Viktoriagasse 6, 1150 Wien, vertreten durch Dr. Karl Frais wurden mit Bescheid des BMLFUW (UW 1.4.2/0072­ V/1/2006) vom 27.11.2006 als Umweltorganisation gemäß § 19 Abs. 7 UVP-G 2000 anerkannt und sind daher berechtigt, österreichweit die Parteienrechte gemäß § 19 Abs. 10 leg. cit. wahrzunehmen.

Die Naturfreunde erheben zum gegenständlichen Projekt und zur vorlie­ genden Umweltverträglichkeitserklärung binnen offener Frist folgende Einwendungen:

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 673 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Die Umweltverträglichkeitsprüfung zielt darauf ab, mögliche unmittelbare und mittelbare Auswirkungen eines Vorhabens im Hinblick auf den Men­ schen, Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume, Boden, Wasser, Luft und Klima, Landschaft, Sach- und Kulturgüter unter Beteiligung der Öffentlich­ keit auf fachlicher Grundlage ex ante festzustellen, zu beschreiben und zu bewerten. Dabei sind auch die Wechselwirkungen mehrerer Auswirkun­ gen untereinander zu berücksichtigen.

Auf Grund des gigantischen Projektumfangs sind erhebliche, teils irrever­ sible Auswirkungen auf alle genannten Schutzgüter während der Bauzeit, aber auch durch den Betrieb, zu erwarten. 41.02 - Allein die Beeinträchtigung der Landschaft und des Erholungswertes durch die anfallenden (schwer vorstellbaren) 22.488.000 m³ Aushubmate­ rial (davon 57% in Österreich), welches abtransportiert und in Deponien verbracht werden muss, ist als schwerwiegend zu bezeichnen.

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

41.03 ÖK Allgemein ist festzustellen, dass zur Beurteilung der Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild eine genauere Abgrenzung und Beschrei­ bung der Untersuchungsräume erforderlich ist. Die Sillschlucht als beliebtes Naherholungsgebiet für die Bewohner Inns­ brucks und seiner Umgebung wird ihre Attraktivität und ihren Erholungs­ wert durch den Bau von Eisenbahnbrücken und des BBT-Portals voll­ kommen einbüßen.

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Räumliche Abgrenzung wird im eigenen Befund vorgenommen und im Gutachten darauf Bezug genommen. Die Beurteilung erfolgt ein­ vernehmlich siedlungsnahe durch ASV Plössnig und siedlungsfern durch ASV Berktold.

41.04 LA ST Während der prognostizierten zwölfjährigen Bauzeit ist mit stark erhöhten ER Lärm-, Staub- und Erschütterungsimmissionen in den betroffenen bzw. angrenzenden Gebieten (teilweise befinden sich die Baustellen mitten im KL städtischen Siedlungsgebiet mit lärmempfindlichen Nutzungen) zu rech­ IK nen. Auch die Verkehrs- und damit Luftschadstoffbelastung wird zuneh­ PH men. Es ist zu prüfen, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichend und geeignet sind, diese Belastungen auf ein umweltverträgliches Maß zu reduzieren.

Fachgebiet Lärm Dem Umstand der langen Bauzeit Rechnung tragend wurden sämtliche Immissionen aus dem Baubetrieb fachtechnisch wie Geräusche aus (unbefristet emittierenden) stationäre Anlagen bewertet. Die Prüfung, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichend und geeignet sind, diese Belastung auf ein umweltverträgli­ ches Maß zu reduzieren, erfolgte – ausgenommen der wirkungsbezogenen Aussagen – in diesem Gutach­ ten. Fachgebiet Erschütterungen Dies erfolgte für die fachspezifischen Belange in diesem Gutachten. Fachgebiet Klima, Luft Die über der Irrelevanz dargestellte Beeinträchtigung ist im Projekt dargelegt. Die aus dem vorhabensbe­ dingten Verkehre auf der Autobahn und daraus resultierenden Immissionszuwächse sind nicht dargestellt bzw. in die UVE eingegangen. Aus formalrechtlichen Gründen ist der Verkehr auf dem hochrangigen Ver­ kehrsnetz (Autobahnen, Schnellstraßen) nicht zum Vorhaben zu zählen und daher nicht beurteilbar.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 674 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Ob trotz der festgestellten Überschreitungen der Irrelevanzgrenzen gem. UVP und IG-L auch nach den Maßnahmen eine Genehmigung erteilt wird, liegt im Ermessen der Behörde. Durch Messungen an unterschiedlichen Standorten ist die Immissionsbelastung laufend festzustellen und aktuell Minderungsmaßnahmen zu ergreifen (siehe Bescheidauflage im Gutachten). Fachgebiet Immissionsklimatologie Aus Sicht des SV für Immissionsklimatologie reicht die qualitative Abschätzung der Wirksamkeit der vorge­ schlagenen Maßnahmen nicht aus. Sie muss durch neuerliche Ausbreitungsrechnungen mit diesen Maß­ nahmen nachgewiesen werden (vgl. Antwort auf Prüfbuchfrage KL2 Abschnitt 4.12.2.3), erste nötige Ergän­ zung und die zwingenden Maßnahmen in Prüfbuchfrage KL5). Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Es trifft zu, dass bei Errichtung des BBT in der eingereichten Form z.T. stark erhöhte Umweltbelastungen auftreten würden. Die Sachverständigen im UVP-Verfahren haben daher weit reichende Änderungen zwin­ gend vorgeschrieben, damit die Belastungen auch während der Bauphase den vom IG-Luft vorgesehenen Schutz nicht überschreiten. Siehe dazu insbesonders die Ausführungen zu den Fragen G 3., G 3.2, G 4.1, G 4.2 und G 4.4, sowie die vom Sachverständigen für Öffentliche Gesundheit eingeforderten zusätzlichen un­ bedingt erforderliche Maßnahmen unter Kap. 4.3.5.5 bzw. Kap. 7.2.1 Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Diese Frage stellt auf die zunehmende Luftbelastung infolge Verkehrszunahme ab und ist daher vom Fach­ bereich Straßenverkehrstechnik nicht zu behandeln.

41.05 ÖK LI Bezüglich der Beeinträchtigungen von Pflanzen und Tieren bedarf es genauerer Beschreibung der erfassten Erhebungsflächen, um die getrof­ RP fenen Aussagen über die Verträglichkeit nachvollziehen und überprüfen WS zu können. Zur Feststellung der Auswirkungen auf Lebensräume, die auf Grund des Vorhabens beeinträchtigt, verändert oder zerstört werden, ist ein umfassendes naturkundliches Gutachten zu erstellen. Mögliche nega­ tive Auswirkungen auf Schutzgebiete und Sonderstandorte sind darzu­ stellen, zu beurteilen und entsprechende Ausgleichsmaßnahmen zu erarbeiten. Die Projektunterlagen müssen in diese Richtung ergänzt werden. Im Besonderen ist auf das Natura2000 – Gebiet „Valsertal“ Be­ dacht zu nehmen. Dort kommen prioritäre Arten und Lebensräume vor. Zu den möglichen negativen Auswirkungen auf die nach der FFH-RL bzw. der Vogelschutz-RL geschützten Arten und Habitate sind weiterführende Untersuchungen durchzuführen. Die mögliche Absenkung des Grund­ wasserspiegels und deren mögliche Auswirkungen werden dabei zu berücksichtigen sein. Es ist ein überwiegendes öffentliches Interesse nachzuweisen und umfassend darzustellen, welche Ausgleichsmaßnah­ men zur Erhaltung der Schutzziele gesetzt werden.

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Dort wo der Befund durch die Antragsunterlagen zu wenig ausführlich erschien, wurde eine eigene naturkundliche Befundergänzung vor­ genommen. Auf dieser basiert dann auch das eigens für das BBT Projekt erstellte naturkundliche Gutachten. Es sollte somit die Gesamtbeurteilung aus naturkundlicher Sicht einheitlich und vollständig sein. Das natur­ kundliche Gutachten verwendet das Bewertungsschema der bisher vom ASV angewandeten Methode zur Beurteilung von naturschutzrechtlich Bewilligungspflichtigen Vorhaben Fachgebiet Limologie und Fischerei Der Einwand ist auch aus limnologischer Sicht nachvollziehbar. Einzelheiten gehen aus dem Ausarbeiten des SV für Naturkunde hervor, in dem auch gewässerspezifische Lebensräume, wie z.B. Feuchtbereiche behandelt werden.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 675 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Diese Frage ist eine Rechtsfrage.

41.06 HD Durch das geplante Vorhaben sind negative Auswirkungen auf den WS Grund- und Bergwasserhaushalt und die zusammenhängenden Oberflä­ chenwasserhaushalte (Bäche) nicht auszuschließen. Hier ist schlüssig darzulegen, dass keine negativen Auswirkungen zu erwarten sind, die den Zielen der WRRL widersprechen.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Eine Beeinträchtigung des Grund- und Bergwasserhaushaltes durch das gegenständliche Bauvorhaben ist dort, wo Aquifere durch das Bauvorhaben angeschnitten werden, zu erwarten. Auswirkungen auf Quellen, Nutzungen und Oberflächengewässer hängen von den jeweiligen hydrogeologischen Zusammenhängen zwischen dem Aquifer bzw. dem Oberflächengewässer und dem Untergrund ab. Durch Umsetzung von Sondermaßnahmen zur Abdichtung des Gebirges ist danach zu trachten eine Beeinträchtigung in sensiblen Bereichen zu minimieren. Überdies wird darauf hingewiesen, dass das öffentliche Interesse am gegenständ­ lichen Bauvorhaben von der Behörde zu würdigen sein wird. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Diese Frage ist eine Rechtsfrage.

41.07 RP Eine Gesamtdarstellung der tatsächlichen Inanspruchnahme von Flächen sämtlicher Nutzungsarten ist zu ergänzen.

Fachgebiet Raumplanung Siehe Ausführungen zur Stellungnahme 37.15

41.08 - - Eine Übersicht über die wichtigsten anderen von der Projektwerberin geprüften Standort- oder Trassenvarianten (Alternativenprüfung und Nullvariante) sowie eine Angabe der wesentlichen Auswahlgründe im Hinblick auf die Umweltauswirkungen fehlt in der vorliegenden UVE und ist zu ergänzen.

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.42 PRÄMONSTRATENSER CHORHERRENSTIFT WILTEN, 18.6.2008

42.01 Prämonstratenser Chorher­ - - renstift Wilten Klostergasse 7 6020 Innsbruck, vertreten durch Dr. Klaus Nuener, Dr. Norbert Stütler

Datum: 18. Juni 2008

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 676 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

42.02 LA ER KL IK PH

Fachgebiet Lärm Durch den Umstand, dass der Erkundungsstollen nunmehr nicht nur als Erkundungsstollen genutzt, sondern sehr wohl in das Hauptprojekt integriert wird bzw. dieser Erkundungsstollen dann auch in Verbindung mit dem Hauptprojekt Verwendung findet, entstehen aus fachtechnischer Sicht keine neuen Aspekte in der Im­ missionsbewertung, da die Ermittlung der Immissionen ohnehin auf den Szenarien der beantragten maxima­ len Belastungssituation beruhen. Fachgebiet Erschütterungen Die Auswirkungen durch Erschütterungen sowohl während der Bauphase als während der Betriebsphase sind im technischen Bericht D 0118-2377 beschrieben und wurden bewertet. Der Zugang beim Erschütte­ rungsschutz ist ein immissionsspezifischer. Dabei wird die Einhaltung der Grenzwerte durch ein Monitoring überwacht. Die angesprochenen Änderungen wirken sich diesbezüglich nicht negativ aus. Fachgebiet Klima, Luft Der vorhabensbedingte Bauverkehr im Bereich Wilten ist immissionsseitig dargestellt. Es sind Maßnahmen im Gutachten vorgesehen, welche bei Aufnahme in den Bescheid die deutlich überhöhten Immissionen re­ duzieren sollen. U.a. ist geplant durch laufende Messungen die aktuelle Belastung zu dokumentieren und bei Überschreiten von Schwellwerten kurzfristige Maßnahmen an der Baustelle zu ergreifen. Ob trotz der festgestellten Überschreitungen der Irrelevanzgrenzen gem. UVP und IG-L eine Genehmigung erteilt wird, liegt im Ermessen der Behörde.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 677 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Immissionsklimatologie In der UVE wurde eine Maximalabschätzung für verschiedene Windszenarien erstellt. Die UVE und auch der SV für Immissionsklimatologie schlagen Abschirmungen und nötigenfalls eine Einhausung der am stärksten staubenden Vorgänge vor. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Fachliche Bewertung/ Auseinandersetzung: Die Immissionsbelastungen durch Luftschadstoffe, Lärm, Erschütterungen und sekundären Luftschall im Bereich des Prämonstratenser Chorherrenstift Wilten wurden von den Sachverständigen der jeweiligen Fachbereiche beurteilt. Auf ihre Aussagen sei verwiesen. Der Sachverständige für Öffentliche Gesundheit stellt fest, dass in den derzeit vorliegenden Einreichunterla­ gen mit erheblichen zusätzlichen Belastungen zu rechnen ist, insbesondere da sich der Chorherrenstift be­ reits in einer von den genannten Immissionen bereits sehr belasteten Zone befindet und es im speziellen für Luftschadstoffimmissionen bereits durch die Vorbelastung zu Grenzwertüberschreitungen kommt. Daher wurden zwingende Maßnahmen vorgeschrieben, bei deren Umsetzung zu erwarten ist, dass die Anhebung der Belastung nicht in einem stärkeren Ausmaß erfolgt, als es vom Gesetzgeber als irrelevant und damit als vertretbar eingestuft wird. Auf die Ausführungen zu Frage G 4.2 sei verwiesen. Darüber hinaus hat der Sachverständige für Öffentliche Gesundheit dringend empfohlen, zu überprüfen, ob es nicht Lösungen für den Anschluss des Bahnhofs Innsbruck an den BBT gibt, die umweltfreundlicher sind als die derzeit vorgelegte. Unter Punkt 7.21. werden vom Sachverständigen für Öffentliche Gesundheit unbedingt erforderliche Maß­ nahmen formuliert, um die Anrainer im Nahbereich dieser Baustellen bestmöglich zu schützen und dem Mi­ nimierungsgebot Geltung zu verschaffen. Aus gesundheitlicher Sicht werden ausschließlich zusätzliche Be­ lastungen/Belästigungen der bestehenden Immissionsgrenzwerte toleriert, die unter der medizinisch argu­ mentierbaren Relevanzgrenze bleiben. Das bedeutet etwa für Luftschadstoffe eine maximale Zusatzbelas­ tung zur ohnehin hohen Vorbelastung von maximal 3% der Vorbelastung. Ein sehr umfangreiches Maßnah­ menpaket (zum Teil bereits in den Einreichunterlagen vorgesehen, zum Teil von den Sachverständigen un­ ter Punkt 7.21 zusätzlich eingefordert) zum Schutz vor Erschütterungen und Lärm, sollte auch für diese ge­ sundheitlich sensiblen Immissionen ein Höchstmaß an Schutzniveau bieten können. Reichen aktive Schall­ minderungsmaßnahmen für die prognostizierten Immissionen nicht aus, sind noch vor Baubeginn die ge­ planten passiven Schallschutzmaßnahmen zu treffen. Durch seine exponierte Lage ist der Prämonstratenser Chorherrenstift Wilten beim Immissionsschutz sowohl für die Bau- als auch für die Betriebsphase besonders zu beachten.

42.03 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 678 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

42.04 ST LA ER KL IK

Fachgebiet Straßenbautechnik Die Beeinträchtigung/Benützung des Flächenareals durch Baustellenverkehr stellt aus Sicht des Sachver­ ständigen für Straßenverkehrstechnik eine Entschädigungsfrage dar und ist daher nicht vom Sachverständi­ gen für Straßenverkehrstechnik zu beantworten. Um grundsätzlich Beeinträchtigungen aus dem Baustellen­ verkehr möglichst gering zu halten wird auf die Beantwortung der Frage V 5 im Fragenbereich 2 und die dort vorgeschriebenen und empfohlenen Maßnahmen verwiesen. Fachgebiet Lärm Die Modellprüfung des dem technischen Bericht Lärm D0118-2376 zu Grunde liegenden Modells hat ge­ zeigt, dass auch der Baustellenverkehr schalltechnisch vollständig modelliert wurde. Die Beeinträchtigung des Areals durch den Baustellenverkehr ist in der UVE damit enthalten und unterliegen damit der Bewertung durch den Sachverständigen für Öffentliche Gesundheit. Fachgebiet Erschütterungen Die Modellprüfung des dem technischen Bericht Lärm D0118-2376 zu Grunde liegenden Modells hat ge­ zeigt, dass auch der Baustellenverkehr schalltechnisch vollständig modelliert wurde. Die Beeinträchtigung des Areals durch den Baustellenverkehr ist in der UVE damit enthalten und unterliegen damit der Bewertung durch den Sachverständigen für Öffentliche Gesundheit. Dies gilt auch für die Auswirkungen durch Erschüt­ terungen Fachgebiet Klima, Luft Die über der Irrelevanz dargestellte Beeinträchtigung ist im Projekt dargelegt. Es sind Maßnahmen im Gut­ achten vorgesehen, welche bei Aufnahme in den Bescheid die deutlich überhöhten Immissionen reduzieren sollen. U.a. ist geplant durch laufende Messungen die aktuelle Belastung zu dokumentieren und bei Über­ schreiten von Schwellwerten kurzfristige Maßnahmen an der Baustelle zu ergreifen. Ob trotz der festgestellten Überschreitungen der Irrelevanzgrenzen gem. UVP und IG-L eine Genehmigung erteilt wird, liegt im Ermessen der Behörde. Fachgebiet Immissionsklimatologie Wird vom SV Klima/Luft behandelt.

42.05 BT

Fachgebiet Kulturgüter Die Projektwerberin hat hinsichtlich Erschütterungen ein umfangreiches Messprogramm zur Beweissiche­ rung bzw. Verhinderung von Schäden an den Gebäuden des Stifts vorgeschlagen. Weiters hat die Projekt­ werberin bezüglich Gestaltung der neu zu errichtenden Teile der Stiftsmauer bzw. der wieder zu errichten­ den Teile ausreichende Maßnahmen vorgeschlagen. Darüber hinaus enthält dieses Gutachten zusätzlich Maßnahmen, die die in der Umweltverträglichkeitserklärung enthaltenen in ihrer Wirksamkeit vertiefen sollen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 679 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

42.06 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.43 TONI HAAS, 17.6.2008

43.01 in Ergänzung zu 06 HD Toni Haas WS 6072 Lans 26a WT Datum: 17.06.2008

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Errichtung eines drainagierenden Tunnels entspricht dem Stand der Technik. Dennoch sind aus der Sicht der gefertigten Sachverständigen alle technisch möglichen und wirtschaftlich vertretbaren baulichen Maßnahmen zu treffen, den Grund-/Bergwasserhaushalt und somit auch Wassernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Kompetenterweise wird auf rechtliche Fragen durch die SV für Geologie und Hydrogeologie nicht eingegan­ gen. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Durch Retensionsmaßnahmen wird die Entwässerung des darüber liegenden Geländes soweit dies tech­ nisch möglich ist verringert. Von den Sachverständigen Geologie/Hydrogeologie sind diesbezüglich zwin­ gende Auflagen vorgesehen. Die Aufbringung des im Tunnel und in den Stollen anfallenden Bergwassers auf die von der Ent-wässerung betroffenen Oberflächen ist zwar theoretisch möglich, jedoch ist davon auszugehen, dass diese Maßnahme aufgrund der Kosten- / Nutzenrelation nicht dem Stand der Technik gemäß Anhang G, WRG 1959 idgF, entspricht. Die Eigentumsfrage ist eine Rechtsfrage. Fachgebiet Wasserbautechnik Da es sich hierbei in erster Linie um ein Grund- bzw. Bergwasserproblem handelt, erfolgt keine Bewertung durch den SV für WT.

6.2.44 GEMEINDE AMPASS, 18.6.2008

44.01 Gemeinde Ampass LA DT Römerstraße 21 PH 6070 Ampass ST Datum: 18. Juni 2008

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 680 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Lärm siehe Einwendungen 36.01 und 36.03. Der geschilderten Immissionssituation wurde eine Maßnahme empfohlen (Verlegung der Baustraße an den Hangfuß südlich der A 12), um eine relevante Immissionszunahme zu unterbinden. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Im Rahmen der Begehung am 1.7.2008 wurden die Überlegungen der Gemeinde dahingehend erweitert, dass durch die Verlegung des Zubringerverkehrs mittels einer neu zu errichtenden Baustrasse parallel (süd­ liche Seite) zur A 12 auf Höhe der Raststation „Ampasser Hof“ bzw. der Peerhöfe die angeführten Probleme behoben werden könnten. Der Gutachter für Öffentliche Gesundheit hat diesen Vorschlag aufgegriffen und gemeinsam mit dem SV für Lärm und Erschütterung als zwingende Maßnahme aufgenommen. Dank dieser Änderung hat das Bauvorhaben keine absehbaren Auswirkungen mehr auf die Lärmeinwirkung auf die Frak­ tion Peerhöfe. Die geforderte Maßnahme einer Verlängerung der Lärmschutzwand entlang der A 12 ist somit nicht mehr nötig. Die Projektwerberin hat sicherzustellen, dass alle in den Projektunterlagen zur UVE enthaltenen und zusätz­ lich vorgeschriebenen Maßnahmen in vollem Umfang zum Tragen kommen, um Grenzwertüberschreitungen bzw. unzumutbare Belästigungen durch Staubdepositionen zu verhindern. Siehe dazu insbesonders die Ausarbeitungen zur Fragenbeantwortung G 4.2. Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Diese Frage stellt auf die zunehmende Lärmbelastung infolge Verkehrszunahme ab und ist daher vom Fachbereich Straßenverkehrstechnik nicht zu behandeln.

44.02 -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.45 AGRARGEMEINSCHAFT LANS

45.01 in Ergänzung zu 05: HD inhaltlich wie 43.01 Agrargemeinschaft Lans WS vertreten durch Obmann Toni WT Haas 6072 Lans 26a Datum 10.06.2008

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Antwort zu 43.01 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe 43.01. Fachgebiet Wasserbautechnik Analog wie zu Stellungname Nr. 43.01

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 681 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.2.46 FISCHEREIGESELLSCHAFT INNSBRUCK, 16.6.2008

46.01 Fischereigesellschaft Inns­ - - bruck, vertreten durch Obmann MMag. Andreas Schiechtl und Dr. Arne Markl, Kochholzweg 88, 6072 Lans Datum: 16. Juni 2008

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

46.02 HD WS LI

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Forderungen der Einschreiter sind nachvollziehbar und berechtigt. Die Errichtung eines drainagierenden Tunnels entspricht dem Stand der Technik. Dennoch sind aus der Sicht der gefertigten Sachverständigen alle technisch möglichen und wirtschaftlich vertretbaren baulichen Maßnahmen zu treffen, den Grund­ /Bergwasserhaushalt und somit auch Wassernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Die durch die Vortriebsarbeiten belasteten Tunnelwässer werden zum Schutz des Oberflächenwassers vor Einleitung in die Vorflut über eine Gewässerschutzanlage geführt. Entsprechende Abkühlanlagen zur Einhal­ tung der Temperaturen der einzuleitenden Wässer sind projektgemäß vorgesehen. Im Regelbetrieb ist konstruktionsbedingt mit keinen zusätzlichen Wasserzutritten mehr zu rechnen, die ein zusätzliches Pufferbecken erforderlich machen würden. Störfallwässer werden nicht direkt in die Vorflut eingeleitet, sondern über absperrbare Störfallbecken ge­ sammelt, sodass eine Verunreinigung von Oberflächengewässern ausgeschlossen werden kann. Die Frage der ökologischen Bauaufsicht fällt nicht in den Fachbereich Geologie – Hydrogeologie. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Für die Reinigung des anfallenden Baustellenabwasser (verunreinigtes Bergwasser) sind bei den Protalen Gewässerschutzanlagen, die dem Stand der Technik entsprechen, vorgesehen. Fachgebiet Fischerei und Limnologie Die Einleitungen von verunreinigten und hinsichtlich der Temperatur veränderten Bergwässern (Bau- und Betriebsphase) werden in der UVE und im Fragenbereich 2,. behandelt (siehe auch Beantwortung des Fra­ genkomplexes Nr. 38.01). Zur Minimierung allfälliger ökologischer Beeinträchtigungen dieser Gewässer sind zusätzliche zwingende Maßnahmen und zusätzliche zwingende Maßnahmen zur Beweissicherung und Kon­ trolle formuliert.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 682 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

46.03 HD WS LI

-

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 46.02 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Durch Retensionsmaßnahmen wird die Entwässerung des Gebirges soweit dies technisch möglich ist verrin­ gert. Von den Sachverständigen Geologie/Hydrogeologie sind diesbezüglich zwingende Auflagen vorgese­ hen. Fachgebiet Fischerei und Limnologie Siehe Nr. 46.0

46.04 HD WS LI

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 46.02 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe 46.02 Fachgebiet Fischerei und Limnologie Siehe Nr. 46.02

46.05 ÖK LI

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Der Padasterbach ist nicht nur auf 800m verrohrt sondern auf mehr als 1200m direkt durch Verlegung und/oder Überschüttung gestört. Ein Entzug eines derart großen Gewässers auf mehr als 10 Jahre und weiters eine vollkommene Umgestaltung

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 683 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner dieses Lebensraumes ist ökologisch nicht auszugleichen. Es können lediglich andere Maßnahmen gesetzt werden, die andere Defizite beilegen oder sogar beseitigen könnten. Dies wird von den Begleitmaßnahmen und deren zeitlicher Anlage abhängen. Fachgebiet Fischerei und Limnologie Die Feststellungen und Forderungen sind nachvollziehbar. Der ökologische Zustand wird sowohl in der Bau- als auch in der Betriebsphase im Sinne der WRRL bzw. des WRG idgF wesentlich verschlechtert. Der Padasterbach soll mit Maßnahme VIII. 1-4-13E im Bereich der Mündung auf einer Länge von ca. 150 m strukturell und fischökologisch verbessert werden. Auf der Deponie soll ein, hinsichtlich der neuen Ufer-, Gewässerbett- und Gefälleverhältnisse, naturnahes Gewässersystem errichtet werden. Dies wird vom Gut­ achter als Minimierung von Schäden und nicht als Ausgleichsmaßnahme gewertet. Ein streng vergleichbarer ökologischer Ausgleich für diese Art der Beeinträchtigungen ist kaum vorstellbar. Aus der Sicht des Gutach­ ters stellen jedoch die zahlreichen Verbesserungen in der Sill, die bereits zu Beginn der Baumaßnahmen durchgeführt werden sollen, einen funktionellen Ausgleich – insbesondere im Hinblick auf die Fischerei – dar.

6.2.47 VERBUND AUSTRIAN POWER GRID AG, 18.6.2008

47.01 Verbund Austrian Power Grid ET AG, Am Hof 6A, 1010 Wien Datum: 18. Juni 2008

Fachgebiet Elektrotechnik Aus elektrotechnischer Sicht ist die gegenständliche Stellungnahme der VERBUND – Austria Power Grid AG überwiegend als privatrechtliche Forderung im Rahmen des Bauvorhabens im Nahbereich von Anlagen der VERBUND – Austria Power Grid AG anzusehen. Aus elektrotechnischer Sicht wird lediglich angemerkt, dass der Hinweis im Punkt 47.01 „im Sinne der ÖVE L11“ nicht mehr dem aktuellen Vorschriftenstand entspricht und diesbezüglich die aktuelle ÖVE/ÖNORM EN 50341 anzuwenden ist, wobei die Sicherheitsabstände in beiden Vorschriften als ident angesehen werden können. Weiters wird angemerkt, dass die Forderung im Punkt 47.03 „gemäß ÖVE –E5“ nicht mehr aktuell ist und nur mehr die ÖVE EN 50110 anzuwenden ist.

47.02 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

47.03 ET

Fachgebiet Elektrotechnik Siehe Nr. 47.01

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 684 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

47.04 ET

Fachgebiet Elektrotechnik Siehe Nr. 47.01

47.05 - -

47.06 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

47.07 E2 ET

Fachgebiet Eisenbahnbautechnik und Betrieb Insofern Maßnahmen an Infrastrukturanlagen Dritter erforderlich sind, ist rechtzeitig mit den betroffenen Un­ ternehmungen Verbindung aufzunehmen und sind diese mit den Betroffenen abzuklären. Dabei sind für diese Unternehmungen geltende Technische Vorschriften und Empfehlungen zu berücksichtigen bzw. an­ zuwenden, die Standsicherheit ist zu gewährleisten. Die Einhaltung der im Themenbereich Infrastruktur vorgesehenen Maßnahmen ist durch eine begleitende und nachsorgende Kontrolle sicher zu stellen. Es wird auf die diesbezüglichen unbedingt erforderlichen Maßnahmen im Gutachten - Schlussfolgerungen zur Frage S 5 im FB 2 verwiesen. Fachgebiet Elektrotechnik Siehe Nr. 47.01

47.08 E2 BM ET

Fachgebiet Eisenbahnbautechnik und Betrieb Siehe Nr. 47.7 Fachgebiet Elektrotechnik Siehe Nr. 47.01 Fachgebiet Bodenmechanik Aus bodenmechanischer Sicht erscheint die vorgeschlagene Vorgangsweise sinnvoll. Eine privatrechtliche Vereinbarung ist erforderlich.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 685 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

47.09 ET

Fachgebiet Elektrotechnik Siehe Nr. 47.01

47.10 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.48 STADT INNSBRUCK, 19.6.2008

48.01 Stadt Innsbruck RP Maria-Theresien-Straße 18 6020 Innsbruck Datum: 19. Juni 2008

Fachgebiet Raumplanung Es geht aus der UVE hervor, dass die Stadt Innsbruck durch den Bau des Brennerbasistunnels stark betrof­ fen wird. Die Planer haben sich aber erfolgreich bemüht, die Belastungen des Stadtgebietes und auch der zur Stadt gehörenden Siedlungen auf der Mittelgebirgsterrasse möglichst gering zu halten. Weitere Verringe­ rungen der Auswirkungen auf die Umwelt bewirken sicher die von verschiedenen Gutachtern vorgeschlage­ nen Maßnahmen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 686 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

48.02 RP

Fachgebiet Raumplanung Rein rechtlich hat die Stadt Innsbruck keine Planungskompetenz im Bereich der Hauptbahnflächen. Laut einem Vertreter der BBT-SE gibt es jedoch keinen zwingenden Grund, die Rettungsstelle genau an der vor­ geschlagenen Stelle zu realisieren. Daher ist zu raten, dass die mittel- bis längerfristigen Planungen der Stadt für das Frachtenbahnhofareal und die Planung der Rettungsstelle im Einvernehmen aufeinander ab­ gestimmt werden.

48.03 RP ÖK

Fachgebiet Raumplanung Auf diese Problematik wird im Gutachten (Kapitel 4.4.4.4.1) hingewiesen und gefordert, dass der Erholungs­ raum nach Fertigstellung gemeinsam mit den städtischen Stellen an die geänderten Verhältnisse anzupas­ sen ist. Zusätzlich werden in Kapitel 4.4.5 Maßnahmen formuliert, dass östlich der Sill eine getrennte Füh-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 687 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner rung von KFZ- und Fußgängerverkehr zu realisieren und westlich der Sill nach Möglichkeit ein weiterer Zu­ gang in die Sillschlucht zu schaffen ist. Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Das Projekt wird, wenn es in der beantragten Art und Weise verwirklicht wird, v.a. für Erholungswert, aber auch Landschaftsbild starke Beeinträchtigungen hervorrufen. Die Beeinträchtigungen des hochgradigen Erholungsgebietes wiegen schwer und sind durch Maßnamhen nicht auszuschalten. Beeinträchtigungen können lediglich abgemildert und mit großem zeitlichem Verzog bis zu einem gewissen Grad rückgängig gemacht werden. Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundlichen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen.

48.04 ÖK DT LA KL IK

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Die Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild werden weniger vom Baggersee als vielmehr aus höher gelegenen Punkten zwischen Höttinger Alm und Hinterhornalm (Berglagen) und den Tallagen um Mils gut einzusehen. Fachgebiet Lärm Hinsichtlich der Beeinträchtigung der nahe gelegenen Freizeitanlage rund um den Baggersee Rossau ist festzustellen, dass die Aktivitäten bei der Deponie Ampass Nord und Süd wesentlich stärker auf nahe gele­ genen Nachbargebäude wirken, auf die die Maßnahmen zur Verminderung der Umwelteinwirkungen durch Lärm abgestellt sind. Für die Freizeitanlage Rossau ergeben sich damit wesentlich günstigere Verhältnisse, zumal der Großteil der Anlagen südlich der A12 vorgesehen sind und auf Grund der Gesetzmäßigkeiten der Schallausbreitung von Punkt- und Linienschallquellen die Maskierungseffekte hier wesentlich günstiger sind. Eine relevante Lärmimmissionszunahme ist hier nicht zu erwarten. Fachgebiet Klima, Luft Zu Schüttphasen: Die über der Irrelevanz dargestellte Beeinträchtigung ist im Projekt dargelegt. Durch Messungen ist die Im­ missionsbelastung laufend festzustellen und aktuell Minderungsmaßnahmen zu ergreifen (siehe Bescheid­ auflage im Gutachten). Ob trotz der festgestellten Überschreitungen der Irrelevanzgrenzen gem. UVP und IG-L eine Genehmigung erteilt wird, liegt im Ermessen der Behörde. Fachgebiet Immissionsklimatologie Die staubvermindernden Maßnahmen sind in der UVE als ausgleichende Maßnahmen enthalten und werden vom SV für Immissionsklimatologie als unbedingt notwendig erachtet (vgl. Antwort auf Prüfbuchfrage KL4, Abschnitt 4.12.4.2).

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 688 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

48.05 ÖK

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar und wird aus naturkundlicher Sicht unterstützt. Eine Landschaftsgerechte Einbindung muss verstärkt Eingang in die Landschaftspflegepläne finden bzw. sind diese dort, wo dies bereits passiert verbindlich und konkret vorzuschreiben. . Dazu finden sich bereits in der naturkundlichen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen.

48.06 RP ÖK

Fachgebiet Raumplanung Auf diese Problematik wird im Gutachten hingewiesen und in Kapitel 4.13.5.1 eine entsprechende Maßnah­ me formuliert. Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Der Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar und wird aus naturkundlicher Sicht unter­ stützt. Eine Einbindung muss verstärkt Eingang in die Landschaftspflegepläne finden bzw. sind diese dort, wo dies bereits passiert verbindlich und konkret vorzuschreiben. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragenbereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 689 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

48.07 ST PH

Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Laut Angabe der BBT-SE wird auf der L 9 Mittelgebirgsstraße (Igler Straße, Resselstraße) mit maximal 63 und auf der B 174 Innsbrucker Straße (Olympiastraße) mit maximal 53 Lkw-Fahrten pro Tag je Richtung zu rechnen sein. Diese Zusatzbelastung wird die Verkehrssituation in Spitzenzeiten verschärfen, die Schutzin­ teressen der Straße bleiben aber in der Regel gewahrt und die Routenwahl ist daher grundsätzlich aus stra­ ßenverkehrstechnischer Sicht möglich und geeignet den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Eine Prüfung der vorgeschlagenen Alternativrouten wird in den UVE-Unterlagen nicht erwähnt. Aus Sicht des Sachverständigen für Straßenverkehrstechnik kann festgestellt werden, dass die Autobahnanschluss­ stelle Innsbruck-Mitte an der A 12 Inntal Autobahn derzeit mit einer Gewichtsbeschränkung von 3,5 t höchst­ zulässigem Gesamtgewicht belegt ist und dadurch eine Befahrung für LKW derzeit nicht möglich ist. Inwie­ weit die zweite Alternativroute „Klostergasse – B 182 Brennerstraße – Autobahnanschlussstelle Innsbruck- Süd“ möglich ist, müsste durch ein gesondertes Gutachten der Antragstellerin festgestellt werden (Kriterien: Befahrbarkeit, Verkehrsbelastung der Verkehrsknotenpunkte insbesondere im direkten Bereich der Auto­ bahnanschlussstelle Innsbruck-Süd). Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Nach Auskunft des BMVIT sind die Auswirkungen des Vorhabens auf das Verkehrsaufkommen auf dem hochrangigen Verkehrsnetz nicht Gegenstand des UVP-Verfahrens. Daher können die Aus-wirkungen, die durch den baubedingten Verkehr infolge der Baumassnahmen im Bereich Bahnhof – Portal – Sillschlucht nicht in die Beurteilung eingehen. Unabhängig von den rechtlichen Gege-benheiten sind derartige Auswir­ kungen trotzdem für die Bevölkerung von Innsbruck bedeutsam. Die Auswirkungen auf die Betroffenheit werden nicht nur durch die Routenwahl beeinflusst werden, sondern auch vom tatsächlichen Bauumfang.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 690 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Auch daher erscheint die Empfehlung des Sachverständigen für Öffentliche Gesundheit, zu über-legen, ob es umweltfreundlichere Alternativen für den Anschluss des Bahnhofes Innsbruck an den BBT gibt, berück­ sichtigungswürdig.

6.2.49 LANDESUMWELTANWALTSCHAFT VON TIROL, 17.6.2008

49.01 Landesumweltanwalt von - - Anmerkung (UVP-Koordination): Tirol In „I. Allgemein“ erfolgen Angaben zum Zweck des UVP-Verfahrens Brixnerstraße 2 sowie eine Beschreibung des Projektes. 6020 Innsbruck Datum: 17. Juni 2008

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

49.02 RP HD LA LW

Fachgebiet Raumplanung Dem Bau des Brennerbasistunnels liegt eine verkehrspolitische Entscheidung zugrunde, grundsätzliche Aussagen der SV zum Projekt sind in den Fragenbereichen 1 und 3 zu finden. Im Rahmen des UVP- Verfahrens ist nun Aufgabe der Sachverständigen, die bereits von der Projektwerberin hinsichtlich der Um­ weltauswirkungen weitgehend optimierte Planung durch Auflagen bzw. Maßnahmen zusätzlich zu verbes­ sern. Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Bei projektgemäßer Abwicklung des gegenständlichen Bauvorhabens und Einhaltung der zwingend vorge­ sehenen Maßnahmen ist von einer Umweltverträglichkeit des Vorhabens auszugehen. Fachgebiet Lärm Die Beeinträchtigungen sind im technischen Bericht D0118-2376 dargestellt und bewertet. Die Darstellungen wurden als plausibel und schlüssig anerkannt. Die Lärmsituation in Form einer Immissionspegelermittlung im Besonderen ein Vergleich zwischen der prog­ nostizieren Immissionssituation und der Null-Variante erfolgte weitgehend im technischen Bericht D0118­ 2376. Für Bereiche, in denen eine derartige Darstellung fehlte, wurden in Beantwortung der Prüfbuchfrage G.2 Immissionstabellen ergänzt. Hinsichtlich der fehlenden Distanzen zur nächstgelegenen Wohnsiedlung wird auf die Beantwortung zu 37.12 verwiesen. Für eine Beurteilung ist in allererster Linie der ermittelte Im­ missionspegel, nicht der ausgewiesene Abstand maßgebend. Fachgebiet Landwirtschaft Siehe dazu Beantwortung der Frage L 2 Einflussfaktor 25

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 691 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild

49.02 dritter Absatz, Schutzgebiete Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundlichen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Eine NVP muss anhand der vorlie­ genden Schutzziele gemäß Habitat RL und Vogelschutz RL abklären, ob erhebliche Beeinträchtigungen entstehen können.

49.02 vierter Absatz, Schutzgüter Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundlichen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Schäden auf Lanser Moor, Lanser See, Vennbach und Venntalschluss, Brennersee und Natura 2000 Gebiet Valsertal müssen aufgrund eindeutiger und nachvollziehbarer hydrogeolo­ gischer Aussagen abgeprüft werden. Auch andernorts sind Schutzgüter stark betroffen, wenn das Projekt verwirklicht wird. Dies ínsbersondere aufgrund seiner flächigen Dimensionen.

49.02 achter Absatz Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundlichen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Die Abgrenzung wird in einem eigenen Befund und Gutachten des ASV für Naturkunde zu den einzelnen betroffenen Räumen vorgenommen. Es wird damit die Befundung der Einreichunterlagen ergänzt. Ebenso ist die gutachterliche Bewertung auf diese Teilräume ausgerichtet.

49.02 dreizehnter Absatz Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundlichen Befundung und Beurteilung Fragebe­ reich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Die Abgrenzung wird in einem eigenen Befund und Gutachten des ASV für Naturkunde zu den einzelnen betroffenen Räumen vorgenommen. Es wird damit die Befun­ dung der Einreichunterlagen ergänzt. Ebenso ist die gutachterliche Bewer­ tung auf diese Teilräume ausgerichtet.

49.02 vierzehnter Absatz Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundlichen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Es wird aus ha Sicht versucht, die entsprechende Auflistung bzw. Zuordnung zu treffen.

49.03 HD WT WS

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Durch den druckdichten Ausbau von Teilstrecken des Brixlegger Tunnels konnte bewirkt werden, dass die während der Bauphase beeinträchtigte Heilquelle von Bad Mehr sich in mengenmäßiger als auch in qualita­ tiver Sicht wieder weitgehend regenerierte und auch davon auszugehen ist, dass der ursprüngliche Zustand wieder erreicht wird. Dies ist ein deutlicher Beweis für die Tauglichkeit von technischen Sondermaßnahmen. Die Errichtung eines drainagierenden Tunnels entspricht dem Stand der Technik. Dennoch sind aus der Sicht der gefertigten Sachverständigen alle technisch möglichen und wirtschaftlich vertretbaren baulichen Maßnahmen zu treffen, den Grund-/Bergwasserhaushalt und somit auch Wassernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 692 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Die Projektwerberin betreibt seit dem Jahr 2000 ein Quellbeweissicherungsprogramm. Dieses Quellbeweis­ sicherungsprogramm wird durch zwingende Auflagen ergänzt (siehe dazu W5 zwingende Auflagen). Fachgebiet Wasserbautechnik Hierbei handelt es sich vorwiegend um Beeinflussungen von Quellen und Grundwasser. In der Folge können aber auch Beeinflussungen von Oberflächenwässer ( Fließgewässer ) nicht ganz ausgeschlossen wer­ den..Dabei kann es speziell in den Niederwasserperioden durch die im Einreichprojekt prognotizierte Drai­ nagewirkung in den Tunnelröhren und Stollen zu verminderten Wasserfühungen in den Fließgewässern kommen.

49.04 ÖK

Fachgebiet Naturkunde incl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragenbereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Eine NVP muss anhand der vorliegenden Schutzziele gemäß Habitat RL und Vogelschutz RL abklären, ob erhebliche Beeinträchtigun­ gen entstehen können.

49.05 ÖK

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Der Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkund­ lichen Beurteilung Fragenbereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Schäden auf Lanser Moor, Lanser See, Vennbach und Venntalschluss, Brennersee und Natura 2000 Gebiet Valsertal müssen aufgrund eindeutiger und nachvollziehbarer hydrogeologischer Aussagen abgeprüft werden. Auch andernorts sind Schutzgüter stark betroffen, wenn das Projekt verwirklicht wird. Dies ínsbersondere aufgrund seiner flächi­ gen Dimensionen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 693 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

49.06 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

49.07

Es wird auf den Fragenbereich 1 verwiesen.

49.08 KL IK

Fachgebiet Klima, Luft Der SV für Klima/Luft schließt sich den Ausführungen des SV für Immissionsklimatologie an. Fachgebiet Immissionsklimatologie Die Repräsentativität der Luftgütemessstationen wird in der Antwort des SV Klima/Luft auf die Prüfbuchfrage KL1 (Abschnitt 4.12.1.1) diskutiert. Die fehlende Diskussion der Eignung des Modells wird in der Antwort des SV für Immissionsklimatologie auf Prüfbuchfrage KL2 (Abschnitt 4.12.2.3) eingefordert. In KL1 (Abschnitt 4.12.1.2) und KL3 (Abschnitt 4.12.3.2) wird die Eignung (bedingt, falls mehr bzw. bessere Eingangsdaten vorhanden) vom SV diskutiert. Auf diese wird verwiesen.

49.09 ÖK

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Diese Abgrenzung ist mit der Befunderhebung N3 erfolgt.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 694 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

49.10 DT

Fachgebiet Abfallwirtschaft, Deponietechnik Im Materialbewirtschaftungskonzept werden die jeweiligen Tunnelausbruchmassen angeführt. Daneben fallen beim Bau selbstverständlich auch noch andere Abfallarten an. Deren Menge kann jedoch nicht abge­ schätzt werden; ist jedoch im Vergleich zur Menge des Tunnelausbruchs unwesentlich. Die Erfüllung der Forderung, diese Abfallarten und deren Menge bekannt zu geben ist unmöglich. Ebenso kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt gegeben werden, wie zukünftig diese Abfälle entsorgt oder ver­ wertet werden. Eine besondere Regelung ist nach Ansicht des abfalltechnischen Sachverständigen nicht erforderlich, da mit dem AWG 2002 bzw. den darauf erlassenen Verordnungen die ordnungsgemäße Be­ handlung der Bauabfälle ausreichend geregelt ist. Für die Einhaltung dieser abfallrechtlichen Vorschriften wird in den Nebenbestimmungen gefordert, dass von der BBT eine Person der Behörde namhaft gemacht wird, die während der gesamten Bauzeit auf der Bau­ stelle ist und überprüft ob die abfallrechtlichen Vorschriften eingehalten werden.

49.11 LA

Fachgebiet Lärm Die Beeinträchtigungen sind im technischen Bericht D0118-2376 dargestellt und bewertet. Die Darstellungen wurden als plausibel und schlüssig anerkannt. Die Lärmsituation in Form einer Immissionspegelermittlung im Besonderen ein Vergleich zwischen der prog­ nostizieren Immissionssituation und der Null-Variante erfolgte weitgehend im technischen Bericht D0118­ 2376. Für Bereiche, in denen eine derartige Darstellung fehlte, wurden in Beantwortung der Prüfbuchfrage G.2 Immissionstabellen ergänzt. Hinsichtlich der fehlenden Distanzen zur nächstgelegenen Wohnsiedlung wird auf die Beantwortung zu 37.12 verwiesen. Für eine Beurteilung ist in allererster Linie der ermittelte Im­ missionspegel, nicht der ausgewiesene Abstand maßgebend.

49.12 HD WS

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Eine Beeinträchtigung des Grund- und Bergwasserhaushaltes durch das gegenständliche Bauvorhaben ist dort, wo Aquifere durch das Bauvorhaben angeschnitten werden, zu erwarten. Auswirkungen auf Quellen, Nutzungen und Oberflächengewässer hängen von den jeweiligen hydrogeologischen Zusammenhängen zwischen dem Aquifer bzw. dem Oberflächengewässer und dem Untergrund ab. Durch Umsetzung von Sondermaßnahmen zur Abdichtung des Gebirges ist danach zu trachten, eine Beeinträchtigung in sensiblen Bereichen zu minimieren. Überdies wird darauf hingewiesen, dass das öffentliche Interesse am gegenständ­ lichen Bauvorhaben von der Behörde zu würdigen sein wird. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Die Beantwortung der Frage, ob Auswirkungen zu erwarten sind, die den Zielsetzungen des Was­ serrechtsgesetzes und der Wasserrahmenrichtlinie widersprechen, ist dem Detailgenehmigungsverfahren vorbehalten.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 695 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

49.13 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

49.14 ÖK

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Siehe 49.09.

49.15 ÖK

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Es wird auf die Beantwortung der Frage N2 verwiesen.

49.16 HD WS

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Kompetenterweise wird auf rechtliche Fragen durch die SV für Geologie und Hydrogeologie nicht eingegan­ gen. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Durch zwingende Auflagen insbesondere unter Punkt W5 sowie von den SV Geolo-gie/Hydrogeologie und Limnologie werden Belastungen auf Oberflächengewässer minimiert.

49.17 HD RP

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Eine Aussage ist aus Sicht des Fachgebiets Geologie und Hydrogeologie nicht erforderlich. Fachgebiet Raumplanung siehe Ausführungen zur Stellungnahme 37.15

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 696 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.2.50 MAG. HERBERT RAFFL (STIFT WILTEN), 6.6.2008

50.01 Mag. Herbert Raffl (Stift LI Wilten) Tempelstraße 5 6020 Innsbruck Datum: 6. Juni 2008

Fachgebiet Limnologie und Fischerei Die Einleitungen von verunreinigten und hinsichtlich der Temperatur veränderten Bergwässern (Bau- und Betriebsphase) werden in der UVE und im Gutachten Limnologie und Fischerei behandelt (siehe auch Be­ antwortung des Fragenkomplexes Nr. 38.01). Ein adäquater Anspruch auf Entschädigung entstehender Beeinträchtigungen an der Fischerei auf Basis entsprechender Beweissicherungsuntersuchungen ist nachvollziehbar und plausibel.

50.02 HD WS LI

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe gutachterliche Stellungnahme zu Fragen 46.02; 46.03; 46.04 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Für die Reinigung des anfallenden Baustellenabwassers (verunreinigtes Bergwasser) sind bei den Portalen Gewässerschutzanlagen vorgesehen, die dem Stand der Technik entsprechen. Fachgebiet Limnologie und Fischerei Siehe Nr. 50.01

50.03 HD WS LI

-

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe gutachterliche Stellungnahme zu Fragen 46.02; 46.03

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 697 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Für die Reinigung des anfallenden Baustellenabwassers (verunreinigtes Bergwasser) sind bei den Portalen Gewässerschutzanlagen vorgesehen. Fachgebiet Limnologie und Fischerei

Siehe Nr. 50.01

50.04 HD WS LI

-

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe gutachterliche Stellungnahme zu Fragen 46.02; 46.03 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Für die Reinigung des anfallenden Baustellenabwassers (verunreinigtes Bergwasser) sind bei den Portalen Gewässerschutzanlagen vorgesehen. Fachgebiet Limnologie und Fischerei Siehe Nr. 50.01

50.05 ÖK LI

-

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar, dürfte aber in erster Linie vom Limnologen zu beantworten sein. Bezüglich der terrestrischen Umgestaltung der Uferbereiche werden jedenfalls deutliche Beeinträchtigungen während der Baumaßnahmen festzustellen sein. Fachgebiet Limnologie und Fischerei Siehe Nr. 50.01

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 698 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.2.51 ALOIS VOGLSBERGER, 15.6.2008

51.01 Alois Voglsberger LW Häusern 11, 6070 Ampass Datum: 15. Juni 2008

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 699 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Landwirtschaft Der Einwand ist grundsätzlich berechtigt. Zur Optimierung der Deponieplanung wurden bereits zusätzliche Maßnahmen als Auflagen formuliert (siehe Antwort zu Frage L 5).

6.2.52 SONJA UND PROF. HELMUT WLASAK, 19.6.2008

52.01 Sonja und Prof. Helmut Wla­ LA ST sak, Peerhöfe 5, IK KL 6020 Innsbruck PH Datum: 19. Juni 2008

Fachgebiet Lärm Die Immissionssituation wird bei den Einwendern in Form einer Einzelpunktberechnung dargestellt. Die ge­ troffenen Ausführungen vor allem im Hinblick auf die hohe Belastung durch die Autobahn wird fachlich bes­ tätigt. Hier sind Immissionen von 68,4 dB am Tag, 67,6 dB am Abend und 61,6 dB in der Nacht ortsüblich. Die ausgewiesene weitere Erhöhung durch den Deponiebetrieb liegt in allen drei Tageszeiträumen mit 0,2 dB Anhebung schalltechnisch im marginalen Bereich. Die Wirkungen sind durch den Sachverständigen für öffentliche Gesundheit zu beurteilen. Für den Fall der Verlegung der Baustraße an die Südseite der A 12 wurde eine Maßnahme empfohlen, um den Lärmschutz Rechnung zu tragen. Die Arbeiten in der Nacht wurden ebenfalls in die Beurteilung aufgenommen. Hinsichtlich der Sprengungen ist festzustellen, dass diese im Monitoring für Erschütterungen grundsätzlich überwacht werden. Die Ansprechstelle für die Bürger steht ebenso im Falle der Sprenglärmimmissionen zur Verfügung. Aus der Erfahrung können bei den nächstgelegenen Nachbarn im Bereich von 500 m Abstand kennzeichnende Pegelspitzen von unter 80 dB prognostiziert werden. Diese treten kurzzeitig und selten auf. Dieses Immissionsausmaß wird aber nur wenige Tage stattfinden, da mit zunehmendem Vortrieb der direkte Luftschall stark gedämpft wird. Aus schalltechnischer Sicht sind damit Belästigungen nicht auszuschließen, diese sind durch den Sachverständigen für öffentliche Gesundheit zu bewerten. Die so bezeichnete Stein­ zertrümmerung erfolgt mittels gekapseltem Brecher.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 700 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Die Geräuschemission des Förderbandes ist im Fachbeitrag beschrieben und wurde einer Bewertung unter­ zogen. Die Emissionsansätze liefern realistische Ausgangswerte im Normalbetrieb, nicht nur unmittelbar nach Inbetriebnahme. Wartungsmaßnahmen liegen primär im Betriebsinteresse. Fachgebiet Erschütterungen Auf Grund der Entfernung von 500 m zum Brecher sind keine Immissionen durch Erschütterungen zu erwar­ ten. Hinsichtlich der Sprengungen liegen andere Gebäude wesentlich näher, bei denen die Erschüttungs­ grenzwerte sowohl für Gebäude als auch für das Wohlbefinden von Menschen einzuhalten sind. Eine Über­ schreitung der Grenzwerte beim Gebäude Peerhöfe 5 ist damit nicht zu erwarten. Fachgebiet Immissionsklimatologie Laut Abbildungen der Zusatzbelastungen sind höhere Werte als bei den anderen Aufpunkten des Teilraums zu erwarten. Die Projektwerberin hat sicherzustellen, dass alle in den Projektunterlagen zur UVE enthalte­ nen und zusätzlich vorgeschriebenen Maßnahmen in vollem Umfang zum Tragen kommen, um Grenzwert­ überschreitungen bzw. unzumutbare Belästigungen durch zusätzliche Luftschadstoffe und Staubdepositio­ nen zu verhindern. Durch das in Beantwortung von Prüfbuchfrage KL5 als zwingend geforderte Mess- Überwachungsprogramm mit Rückkoppelung auf die Bautätigkeit wird dies sichergestellt. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Siehe Nr. 52.04 Fachgebiet Straßenbautechnik Diese Frage stellt auf die mögliche Staubbelastung infolge von Baustellen- und Deponiebetrieb ab und ist daher vom Fachbereich Straßenverkehrstechnik nicht zu behandeln. Fachgebiet Klima, Luft Die deutlich über der Irrelevanz liegende Beeinträchtigung ist im Projekt dargelegt. Während der viele Jahre dauernden Bauphase würden bei Umsetzung des eingereichten Projektes unvertretbare Verschlechterungen der Luftqualität auftreten. Dies wäre besonders bedenklich, da weite Bereiche als Luftsanierungsgebiet gem. IG-Luft bzw. als Belastungsgebiete gem. UVP-G ausgewiesen sind. Daher sind zwingende Maßnahmen vorgeschrieben worden, damit zumindest die Anforderungen gem IG-Luft eingehalten werden. Im Gutachten ist u.a. als zwingende Maßnahme die Neuplanung der in diesem Bereich erwarteten relevan­ ten Mehrbelastungen eingefordert, sodass die umgeplanten vorhabensbedingten Immissionen unterhalb der Irrelevanzgrenze von 1% gem. Leitfaden zum UVP und IG-L zu liegen kommen. Ebenso ist als zwingende Maßnahme die Immissionsbelastung laufend festzustellen. Bei Überschreitung von festgelegten Schwellwerten für PM10 (Feinstaub) sind in der Folge nach der Verursacheranalyse aktuel­ le nachweisliche Minderungsmaßnahmen zu ergreifen (siehe Bescheidauflage im Gutachten). Ob trotz der festgestellten Überschreitungen der Irrelevanzgrenzen gem. UVP und IG-L eine Genehmigung erteilt wird, liegt im Ermessen der Behörde.

52.02 ST

Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Die Zufahrt zum Wohnhaus „Peerhöfe 5“ erfolgt derzeit über die L 283 Ampasser Stra-ße. Im Zuge der Baumaßnahmen für den BBT muss die Zufahrt infolge der Verlegung der L 283 Ampasser Straße an den neuen Straßenverlauf angepasst werden. Diese Anpassung hat so zu erfolgten, dass die Zufahrt auch wäh­ rend der Baumaßnahmen jederzeit gewährleistet sein muss. Dies wird im Konkreten in den nachfolgenden Verfahren gemäß Tiroler Straßengesetz zu regeln sein.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 701 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

52.03 LA PH

Fachgebiet Lärm Siehe Nr. 52.01. Die Arbeiten in der Nacht wurden ebenfalls in die Beurteilung aufgenommen. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Siehe Nr. 52.04

52.04 LA PH

Fachgebiet Lärm Siehe Nr. 52.01. Die Geräuschemission des Förderbandes ist im Fachbeitrag beschrieben und wurde einer Bewertung unter­ zogen. Die Emissionsansätze liefern realistische Ausgangswerte im Normalbetrieb, nicht nur unmittelbar nach Inbetriebnahme. Wartungsmaßnahmen liegen primär im Betriebsinteresse. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Einwendung als berechtigt angesehen wird und anzunehmen ist, dass das Bauvorhaben zu zusätzlichen Belastungen/Belästigungen der ohnehin schon sehr stark vorbelas­ teten Einwender führen wird. Durch die als Auflage geforderte Umplanung der Zufahrtsstrasse/Baustrasse, das die Peerhöfe insgesamt stark entlastet, wird ebenfalls das Haus Peerhöfe 5 zusätzlich betroffen sein. Abbildung 7: Wohnhaus Sonja und Prof. Helmut Wlasak, Peerhöfe 5, 6020 Innsbruck © Land Tirol

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 702 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Der Sachverständige für Lärmschutz beurteilt die zusätzliche Lärmbelastung durch den Deponiebetrieb als marginal (0,2dB), zumal an dieser Adresse eine bereits sehr hohe Vorbelastung durch die Autobahn besteht. Durch die nunmehr vorgesehene Verlegung der Baustrasse nach Süden kommt es zu einem weiteren Lärm­ erreger. Der Sachverständige für Lärmschutz schlägt eine Maßnahme zur Reduktion dieser Belastungen vor. Die Forderungen des medizinischen Sachverständigen wären durch einen Lärmschutzwall bzw. eine Lärmschutzwand abgedeckt. Zur Frage der Sicherheit, Wartung und der Grundgeräusche des Förderbandes wird auf die Aussagen des Sachverständigen für Lärmschutz, die weiteren zuständigen Sachverständigen und die Einreichunterlagen verwiesen. Siehe ebenda die Ausführungen zu Erschütterungen durch Sprengungen und Vortrieb. Zur Frage von Lichteinwirkungen durch Arbeiten in der Nacht siehe die Ausführungen unter Frage 4.4. Laut Auskunft der Projektwerberin ist das Portal Ampass lediglich vom „Ampasser Hof“ aus einsehbar, nicht je­ doch von den Peerhöfen aus. Die Projektwerberin hat in diesem Zusammenhang sicherzustellen, dass alle in den Projektunterlagen zur UVE enthaltenen und zusätzlich vorgeschriebenen Maßnahmen in vollem Umfang zum Tragen kommen, um Grenzwertüberschreitungen bzw. unzumutbare Belästigungen durch zusätzliche Luftschadstoffe und Staub­ depositionen zu verhindern. Siehe dazu insbesonders die Ausarbeitungen zur Fragenbeantwortung G 4.2.

52.05 LA ER

Fachgebiet Lärm Siehe Nr. 52.01 Hinsichtlich der Sprengungen ist festzustellen, dass diese im Monitoring für Erschütterungen grundsätzlich überwacht werden. Die Ansprechstelle für die Bürger steht ebenso im Falle der Sprenglärmimmissionen zur Verfügung. Aus der Erfahrung können bei den nächstgelegenen Nachbarn im Bereich von 500 m Abstand kennzeichnende Pegelspitzen von unter 80 dB prognostiziert werden. Diese treten kurzzeitig und selten auf. Dieses Immissionsausmaß wird aber nur wenige Tage stattfinden, da mit zunehmendem Vortrieb der direkte Luftschall stark gedämpft wird. Aus schalltechnischer Sicht sind damit Belästigungen nicht auszuschließen, diese wurden durch den Sach­ verständigen für öffentliche Gesundheit bewertet. Die so bezeichnete Steinzertrümmerung erfolgt mittels gekapseltem Brecher. Fachgebiet Erschütterungen Siehe Nr. 52.01 Auf Grund der Entfernung von 500 m zum Brecher sind keine Immissionen durch Erschütterungen zu erwar­ ten. Hinsichtlich der Sprengungen liegen andere Gebäude wesentlich näher, bei denen die Erschüttungs­ grenzwerte sowohl für Gebäude als auch für das Wohlbefinden von Menschen einzuhalten sind. Eine Über­ schreitung der Grenzwerte beim Gebäude Peerhöfe 5 ist damit nicht zu erwarten.

52.06 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 703 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.2.53 AGRARGEMEINSCHAFT GEMEINSCHAFTSWALD VILL, 20.6.2008

53.01 Agrargemeinschaft Gemein­ LW DT schaftswald Vill, FW vertreten durch Obmann Johann Eisendle Grillhofweg 6 6080 Vill (unterfertigt durch Obmann Stellvertreter Franz Worfens) Datum: 20. Juni 2008

Fachgebiet Landwirtschaft Der Einwand ist grundsätzlich berechtigt. Allfällige Wirtschaftserschwernisse und sonstige vermögensrechtli­ che Nachteile (während der Bau- und/oder Betriebsphase) sind entsprechend zu entschädigen. Die Lösung dieser Rechts- und Entschädigungsfragen bedarf einer zivilrechtlichen Regelung der Antragstellerin mit den jeweiligen Grundeigentümern und allenfalls Bestandnehmern. Im Fall der Nichteinigung ist dies in entspre­ chenden Materienverfahren zu lösen. Fachgebiet Forstwirtschaft, Forstökologie und Jagdwesen Durch den Bau des Portal Ahrental und der Deponie Ahrental werden in Bauphase ca. 10,1 ha Wald gero­ det, das sind ca. 6 % der Waldfläche in diesem Gebiet. Durch Ersatzaufforstungen vor allem auf der talseiti­ gen Böschung der geplanten Deponie Ahrental Süd werden ca. 8,3 ha wieder aufgeforstet, sodass ein dau­ ernder Waldflächenverlust von ca. 1,8 ha Wald im Bereich Ahrental Süd verbleibt. Durch die Ersatzaufforstung werden die Waldflächen und die Waldfunktionen an Ort und Stelle in Form von standortsangepassten Mischwaldbeständen wiederhergestellt. Der Waldflächenverlust wird durch waldver­ bessernde Maßnahmen in Waldbeständen der Umgebung ausgeglichen. Aus forstfachlicher Sicht handelt es sich im Bereich Portal Deponie Ahrental Süd um einen vorübergehenden Eingriff in Waldflächen und Waldfunktionen. Durch die geplanten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Bereich Portal und Deponie Ahrental Süd sind die geplanten Maßnahmen aus forstfachlicher Sicht als um­ welt- und waldverträglich zu beurteilen. Fachgebiet Abfallwirtschaft, Deponietechnik Aus Sicht des Fachbereichs ist keine Stellungnahme erforderlich.

53.02 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

53.03 LW DT FW

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 704 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Landwirtschaft Eine allfällige gewerbliche Nachnutzung ist nicht Gegenstand eines landwirtschaftlichen Gutachtens. Gemäß TB D0118-03963, Seiten 88 und 89 wird zwar in der Bauphase eine Fläche von knapp mehr als 11 ha beansprucht, auf Dauer werden jedoch nur 4,00 ha Grünland und 0,46 ha Dauerkulturen durch die Anla­ ge von ökologischen Ausgleichsflächen beansprucht. Insofern ist der Einwand nicht nachvollziehbar. Zur Optimierung der Deponieplanung (für eine bessere landwirtschaftliche Nachnutzung) wurden bereits zusätzliche Maßnahmen als Auflagen formuliert (siehe Antwort zu Frage L 5). Fachgebiet Forstwirtschaft, Forstökologie Fachliche Bewertung/ Auseinandersetzung: Durch den Bau des Portal Ahrental und der Deponie Ahrental werden in Bauphase ca. 10,1 ha Wald gero­ det, das sind ca. 6 % der Waldfläche in diesem Gebiet. Durch Ersatzaufforstungen vor allem auf der talseiti­ gen Böschung der geplanten Deponie Ahrental Süd werden ca. 8,3 ha wieder aufgeforstet, sodass ein dau­ ernder Waldflächenverlust von ca. 1,8 ha Wald im Bereich Ahrental Süd verbleibt. Durch die Ersatzaufforstung werden die Waldflächen und die Waldfunktionen an Ort und Stelle in Form von standortsangepassten Mischwaldbeständen wiederhergestellt. Der Waldflächenverlust wird durch waldver­ bessernde Maßnahmen in Waldbeständen der Umgebung ausgeglichen. Aus forstfachlicher Sicht handelt es sich im Bereich Portal Deponie Ahrental Süd um einen vorübergehenden Eingriff in Waldflächen und Waldfunktionen. Durch die geplanten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Bereich Portal und Deponie Ahrental Süd sind die geplanten Maßnahmen aus forstfachlicher Sicht als um­ welt- und waldverträglich zu beurteilen. Fachgebiet Abfallwirtschaft, Deponietechnik Aus Sicht des Fachbereichs ist keine Stellungnahme erforderlich.

53.04 - -

53.05 - -

53.06

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 705 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Im Rahmen des UVP-Verfahrens ist das Vorhaben auf Umweltverträglichkeit zu prüfen. Die Notwendigkeit der Auswahl einer „umweltverträglichsten Lösung“ kann aus dem UVP-G 2000 idgF nicht abgeleitet werden.

53.07 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.54 ANGELIKA, GÜNTHER SCHLOFFER, 20.6.2008

54.01 Angelika, Günther Schloffer, LW ST Ahrn 1, 6082 Patsch LA DT Datum: 20. Juni 2008 IK KL

Fachgebiet Landwirtschaft Der Einwand ist grundsätzlich berechtigt. Es sind aber projektsgemäß Maßnahmen zur Minimierung dieser Auswirkungen (Lärm, Staub) vorgesehen. Falls im Obstbau das Erntegut dem geltenden Lebensmittelrecht nicht mehr entspricht bzw. keine entspre­ chende Qualität mehr erzielbar ist, ist dies zu entschädigen. Gleiches gilt auch für das Erntegut bei Grün­ land- oder Ackernutzung. Die gesetzlichen Bestimmungen des Futtermittelgesetzes 1999 sowie der Futter­ mittelverordnung 2000 sowie die darin enthaltenen Verweise auf andere Gesetzesmaterien sind hierfür zu beachten. Fachgebiet Lärm Die zu erwartenden Lärmbelastungen sind in der UVE dargestellt und wurden auf Plausibilität geprüft (Im­ missionspunkt MP_43-Pa-Ah1). Für den Tag und den Abend sind ohne Lärmschutzmaßnahmen Immissi­ onszunahmen von 1 dB prognostiziert, für die Nacht von 3,5 dB, womit die Obergrenze für Planungen von 55 dB gerade erreicht wird. Mit den im Technischen Bericht Lärm unter 5.3.6.2 beschriebenen Maßnahmen wird erreicht, dass die spezifischen Immissionen rechnerisch beim Gebäude Ahrn keine Anhebung der orts­ üblichen Schallimmissionen bewirken.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 706 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Immissionsklimatologie In der UVE ist das Anwesen als Aufpunkt 9 dargestellt. Es liegt in einem Bereich, in dem es laut der nahege­ legenen Messstelle Mutters/Gärberbach bei der Autobahnauffahrt Innsbruck Süd schon zu Grenzwertüber­ schreitungen laut IG-L gekommen ist. Der prognostistizierte Jahresmittelwert der Zusatzbelastungen für NO2 liegt etwas über 2% des Grenzwerts von 30 µg m-3, dürfte aber laut Ausführungen des SV für Immissions­ klimatologie in Abschnitt 4.12.1.2 ebenso wie alle anderen Belastungswerte höher als in der UVE dargestellt sein. Bei Föhnstürmen sind von der Deponie und dem Tunnelportal keine großen Zusatzbelastungen zu befürch­ ten, weil dann die Windrichtung weg vom Anwesen ist. Durch die Einhaltung aller in der UVE angeführten und zusätzlich von den Sachverständigen als zwingend vorgeschriebenen Maßnahmen (Abschnitt 4.12.5) ist es wahrscheinlich, dass die Zusatzbelastungen unter der Relevanzschwelle bleiben. Das ebenfalls zwingend vorgeschriebene Mess-Überwachungsprogramm mit Rückkoppelung auf die Bautätigkeit soll sicherstellen, dass bei einer doch noch - aber selten - auftretenden Überschreitung die Bautätigkeit reduziert wird. Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Siehe Beantwortung von 52.01 Fachgebiet Abfallwirtschaft, Deponietechnik Aus Sicht des Fachbereichs ist keine Stellungnahme erforderlich. Fachgebiet Klima, Luft Die Beeinträchtigung ist im Projekt dargelegt. Durch Bescheidauflagen im Gutachten soll die Staubbelastung minimiert werden. Betreffend Wertminderung Verweis auf den landwirtschaftlichen ASV

54.02 PH ÖK

Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Der Sachverständige für Lärmschutz geht von keiner Zunahme der Lärmbelastung des Grundstücks durch das Bauvorhaben aus. Eine allfällige Zunahme der Staubbelastung ist vom Sachverständigen für Luft und Klima zu bewerten.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 707 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Abbildung 8: Wohnhaus von Angelika, Günther Schloffer, Ahrn 1, 6082 Patsch © Land Tirol

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Beeinträchtigungen v.a. für NW Bereich der GST Nr 1957 gegeben. Dieser Bereich ist derzeit auch schon durch die Autobahn beeinträchtigt. Direkte Aufschüttungen oder Zwischendeponien oder ähnliches finden auf der GST nicht satt.

6.2.55 AICHINGER, GEPPERT, MARTHE OEG, 20.6.2008

55.01 Aichinger, Geppert, Marthe HD 1. Betroffene Anlage: OEG, vertreten durch Dr. WS Wir betreiben direkt im Projekts- und künftigen Betriebsgebiet der BBT Eckart Söllner seit Feber 2000 unser KW Brennersee an der Sill im Gemeindegebiet Schmerlingstraße 6 Gries am Brenner, und zwar unmittelbar unter der Luegbrücke der ASFI­ 6020 Innsbruck NAG für die Brennerautobahn A 13. Datum: 20. Juni 2008 Wir verweisen dazu im Detail auf unsere rechtskräftigen Bescheide vom 10.09.1990, vom 11.08.1998 und zuletzt der BH Innsbruck vom 29.08.2005 zu Zl. 2-WR390/4-2001. Letzt genannter Bescheid betrifft eine wasserrechtlich rechtskräftig ge­ nehmigte und von der Antragstellerin auch vollständig realisierte Revitali­ sierung für mehr als 15%igen Steigerung des Regelarbeitsvermögens. Dieses Vorhaben zur Steigerung der Stromproduktion läuft erfolgreich. Das bedeutet, dass wir seit Dezember 2007 - mittels dieser technischen Maßnahme - eine tatsächlich erzielte und anerkannte Steigerung des Regelarbeitsvermögens (RAV) um exakt - + 272.323 kWh (23 %) zusätzlich zum durchschnittlichen RAV der vergangen Jahre von - 1.183.226 kWh hatten. Das aktuelle Regelarbeitsvermögen läuft und beträgt somit pa: - 1.455.549 kWh. Im Bereich Valsertal/Staatsgrenze wurde im Projekt schon angenommen,

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 708 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

dass im Extremfall bis zu 40 % Rückgang der Schüttungen in trockenen Jahren eintreten könnten, somit auch im relevanten Einzugsgebiet rund um den Brennersee.

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Eine Beeinträchtigung des KW Brennersees durch Abflusseinbußen insbesondere in der Niederwasserperi­ ode ist nicht auszuschließen. Ein totales Trockenfallen ist jedoch unrealistisch, da der Brennersee auch als Speicher bzw. Retentionsbecken fungiert und in Zeiten höherer Schüttung auch höhere Wassermengen zulaufen. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Die Projektwerberin betreibt seit dem Jahr 2000 ein Quellbeweissicherungsprogramm. Die Schadenersatzfrage ist eine Rechtsfrage

55.02 HD 2. „Hohe Restbelastung“: WS Umfang und Betriebsform unseres KW Brennersee sowie die zugrunde liegenden Bescheide und Eintragungen im Wasserbuch sind der BBT schon bekannt, was auch deren Projektsunterlagen ansatzweise zu ent­ nehmen ist, so zB im Projekt bzw. Technischen Bericht zu deren Pkt. „9.1.3. Hydroelektrische Wassernutzungen“: „Für den Themenbereich hydroelektrische Wassernutzungen ist die Rest­ belastung bezüglich der Kraftwerke grundsätzlich von „keine bis gering“ zu beurteilen. Ausnahme bildet das KW Steinach-Sill 2 („mittlere Restbe­ lastung“) und das KW Brennersee („hohe Restbelastung“). Daraus - und aus der Tatsache, dass die hydrogeologischen Auswirkun­ gen derzeit nicht vollständig klar und erkenntnisfähig sind - ergibt sich eindeutig unsere rechtliche, technische und wirtschaftliche Betroffenheit in dieser Sache, weil die. Unser KW Brennersee wird nicht nur von Bächen und Quellen gespeist, sondern insbesondere auch von Grund- und Bergwasser. Die faktische, von niemandem derzeit ausschließbare Betroffenheit des KW Brennersees steht somit auch in den bisherigen Projektsunterlagen (siehe obiges Zitat) de facto fest. Strittig und für alle Beteiligten derzeit noch unbekannt, sind die exakte Höhe und das eventuelle Ausmaß unserer Beeinträchtigungen.

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Siehe Nr. 55.01 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe 55.01

55.03 HD TB 3. Schutzgut Wasser: WS WT Der Inhalt dieser Stellungnahme beruht primär auf dem zentralen und unverzichtbaren Schutzgut Wasser: Dieses wird durch das projektierte Gesamtvorhaben kaum an einer Stelle so nachhaltig und massiv beeinträchtigt, wie in der uns betreffenden geologischen Region rund um den und unter dem Brenner. Selbst nach den bisher nach § 31 a Eisenbahngesetz vorliegenden Stel­ lungnahmen und Gutachten, die bei erster Durchsicht sich überwiegend noch als Befundaufnahmen darstellen, liegt eine nach Eigenbekundung

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 709 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

geologisch sensible Störzone vor. Konkrete geologische und hydrogeologische Gutachten und fachkundige Qualifikationen lassen offensichtlich bis dato noch gar keine überzeugen­ den Schlussfolgerungen zu: In dieser Gebirgsregion gibt es ein hohes Maß an Klüften und viel Ver­ karstung. Die Wasserwegigkeit kann deshalb auch beim Basis- und/oder Entwässerungstunnel der BBT in so großer Tiefe noch gar nicht seriös abgeschätzt werden. Selbst wenn hier Entwässerungs- und Verdichtungsmaßnahmen vorge­ sehen sind, so sagt dies noch nichts über die/alle tatsächlichen langfristi­ gen Folgen und Auswirkungen auf den heutigen (qualitativ und quantitativ hochwertigen) Status des Schutzgutes Wasser aus. Ebenso wenig gibt es derzeit Daten und zuverlässige Fakten zur Wasserwegigkeit, solange dies nicht gutachterlich seriös ausschließbar ist, oder aber Basis eines klaren Anerkenntnisses durch die Projekt- und Konsenswerber darstellt. Diese Unwägbarkeiten bedeuten auch eine konkrete Gefahr von Beein­ trächtigungen der Wasserwege, die unser KW Brennersee im Endergeb­ nis speisen, auf welchen unterirdischen Wegen und hydrogeologischen Vernetzungen auch immer.

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Siehe Nr. 55.01 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 55.01 Fachgebiet Tunnelbautechnik Siehe Stellungnahme zu Einwand 08.13 Fachgebiet Wasserbautechnik Siehe Beurteilung zu Nr. 16.01

55.04 ER TB 4. Störung des Abflussregimes: HD WT Wir halten eine Störung des Abflussregimes während der langen Bau­ WS phase und des kompletten Bestandes des Brennerbasistunnels für sehr wahrscheinlich: Auch im bisherigen Projekt wird mehrfach eingeräumt, dass die exakten geologischen Verhältnisse in der Region abschließend noch gar nicht bekannt sind oder auch noch nicht taxativ bekannt sein können: Bisher hat kein Gutachten darlegen können und eine zuverlässige Prog­ nose dazu abgegeben, wie sich die Wasserwegigkeit in den nächsten Jahrzehnten durch dieses Projekt verändern kann. Konkret liegt in unserer geologischen Umgebung eine geologische Stör­ zone mit vielen offenen Fragen und Risken vor. Laut Projektsunterlagen handelt es sich eindeutig um eine „sensible geologische Zone“. Es kann im Zuge der Baumaßnahmen auch zur Auslösung von oberflä­ chennahen Erdbewegungen kommen, ua zu sonstigen Erschütterungen durch Bohrmaschinen, schweres Gerät, Sprengungen, etc. Dies gilt ins­ besondere auch für schwer beladenen Zugsverkehr mit hohen Geschwin­ digkeiten im Vollbetrieb. Wenn unser Hauptzubringer, nämlich der Venn-Bach, laut Projekt bis zu 40 oder gar 80 % (oder mehr) - zumindest während der Bauphase - be­ einträchtigt werden kann, so ergibt dies zwingend entsprechende Rück­ wirkungen auch auf unseren Betrieb. Der Venn-Bach ist sehr sensibel. Obwohl er im Oberlauf auch schon bisher in den Wintermonaten auf einer nicht ganz unbeträchtlichen Teilstrecke de facto austrocknet bzw. verschwindet, um dann am Beginn einer Steilstrecke zum Brennersee hin wieder zu Tage zu treten, hatten

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 710 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

wir bis dato daraus keinerlei Nachteile.

Fachgebiet Erschütterungen Betroffen ist das KW Brennersee an der Sill im Gemeindegebiet Gries am Brenner und zwar unmittelbar unter der Luegbrücke der ASFINAG für die Brennerautobahn A 13. Die Trasse des Brennerbasistunnels verläuft in diesem Bereich in einem Abstand von über 1000 m von der bezeichneten Anlage. Negative Ein­ wirkungen durch Erschütterungen sowohl im Vortrieb als auch im Betriebsfall sind hier nicht zu erwarten. Verwiesen wird dabei auf die schlüssige Ableitung eines Abstands von 250 m für Beweissicherungsmaß­ nahmen, der auf die sichere Seite gewählt ist. Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Siehe Nr. 55.01 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 55.01 Fachgebiet Tunnelbautechnik Siehe Stellungnahme zu Einwand 08.13 Fachgebiet Wasserbautechnik Analog wie zu Stellungnahme Nr. 16.01

55.05 HD 5. Beeinträchtigungen beim Wasser: WS Hydrogeologische Änderungen im Ab- und Zuflussverhalten unseres Einzugsgebietes von 18,1 km2: Der Brennersee wird zu ca. 70 % vom Vennbach und zu ca. 30 % von der Sill gespeist. Daneben gibt es auch (relativ) geringfügige seitliche Zuflüs­ se von Südwesten her, ebenso wie viele unbekannte Quellen und sonsti­ ge Wasser-Zutritte. Näheres wurde nach unserer Information vorab von der Behörde oder von BBT noch nicht erhoben. Unser gesamtes Einzugsgebiet von 18,1 km2 liegt mitten im Projektsge­ biet und ist zentral betroffen. Eventuelle Auswirkungen des gegenständlichen Projektes für bzw. gegen uns sind derzeit nicht ausschließbar - und auch nicht ermittelt! So kann es durch Bau- und Errichtungsmaßnahmen in einer Entfernung von nur ca. 1 bis 2 km zu einer Störung des heutigen Zustandes und Wasserspiegels des Brennersee kommen - oder gar zu einem Aus- und Ablaufen nach unten, oder zu einer sonstigen negativen Beeinträchtigung des bisherigen Abflussregimes. Es muss vertieft überprüft und ausge­ schlossen werden, dass der heutige Abfluss aus dem Brennersee zu unserem KW reduziert oder beeinträchtigt wird. Negative Beeinträchtigungen und Erzeugungsverluste von Strom sind nach heutigem Projektsstand im Sinne des eingangs zu Pkt. 2. erwähnten Zitates der BBT („……………….KW Brennersee („hohe Restbelas­ tung“)…………………..“) konkret zu erwarten. Theoretisch könnte der Brennersee sogar fast austrocknen, was bisher noch nie der Fall war. Wir hatten bisher keine relevanten Unterschreitun­ gen der aufgezeichneten Jahresganglinien aus dem Brennersee, welche den Kraftwerksbetrieb zeitweise zum Erliegen gebracht hätte, sondern immer den vollen natürlichen Zulauf bei unserer Wasserfassung.

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie e Siehe Nr. 55.01

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 711 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe 55.01

55.06 HD 6. Tektonische Bewegungen/Kriechbewegung: ER Im Westen befindet sich der linke Hang (Sattelberg) insgesamt in einer latenten, mäßigen aber regelmäßigen Kriechbewegung von horizontal ca. 1 cm p.a. Diese schon existenten Hangbewegungen werden bzw. können jedenfalls in der Errichtungsphase durchaus verstärkt werden. Dies ist realistischerweise zu erwarten. Wie obenflächennahe sich diese Bewegungen ereignen werden und können, steht noch keineswegs fest und wird Sache der BBT sein. Dies würde unseren Standort und die Anlagen des KW Brennersee ins­ besondere auch der gesamten Druckrohrleitung auf einer Länge von ca. 600 m, sowie seine Stand- und Betriebssicherheit negativ beeinflussen, je nach Intensität der Spreng- und Vortriebsarbeiten der BBT, uU sogar gefährden. Wenn es zu Schäden an der Druckrohrleitung käme, dann würde Wasser von dort austreten und zwar direkt entlang der Lueg-Brücke der A 13.

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Siehe Nr. 55.01 Fachgebiet Erschütterungen Die erschütterungstechnischen Aussagen dazu wurden unter Stellungnahme 55.04 getroffen. Hinsichtlich der Fragestellung „Tektonische Bewegungen/Kriechbewegung“ wird auf die Fragebeantwortung der SV HD unter 55.01 verwiesen.

55.07 HD 7. Problemloser Kraftwerksbetrieb bis dato: WS Am Brennersee bzw. in unserem gesamten Einzugsgebiet hat es von der Natur her seit unserer Inbetriebnahme im Frühjahr 2000 noch nie irgend­ welche Probleme gegeben. Nach Beobachtungen der Fischerei- und Besitzerfamilie Hubert Steiner aus Gries gab es auch historisch noch nie Auffälligkeiten des Brennersees mit Ausnahme der Errichtung der A 13­ Brennerautobahn, als es beim Versuch des Entleerens und Verfüllen des Brennersees zu Instabilitäten kam, zB Hangbewegungen und Setzungen, wovon noch heute das schief stehende Haus Fröhlich am Brennersee zeugt. Das aktuelle Regelarbeitsvermögen beträgt derzeit jedenfalls nachhaltig im Jahresdurchschnitt 1.455.549 kWh. Besonders störend sind für uns jegliche Abschaltungen, wie sie in der Bauphase vorkommen können. Ein Stillstand unseres Kraftwerkes durch zu geringen Wasserzufluss unterhalb des Rest- oder Pflichtwassers, weil wir dann das KW Brennersee stilllegen müssen. Die Druckrohrleitung muss sodann entleert werden, was jedes Mal ein großer Aufwand ist, abgesehen von den Stillstandszeiten. Dieser Schüttungsrückgang führt zu einer drastischen und uU sogar existenzbedrohenden Reduktion des Regelarbeitsvermögens des KW Brennersees und zu unabsehbaren technischen und wirtschaftlichen Risken und Verlusten.

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Siehe Nr. 55.01 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 55.01

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 712 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

55.08 HD HG 8. Beweissicherungen: WS Der beste Sach-Beweis für unseren ungefährdeten technischen Status Quo liegt in den amtlichen Messergebnissen des knapp unterhalb liegen­ de Pegels des Hydrografischen Dienstes (HD) des Landes Tirol beim KW Lueg, wo seit vielen Jahrzehnten regelmäßig amtliche Kontrollmessungen vorgenommen werden. Aus der Betriebserfahrung des KW Brennersee ergibt sich derzeit in Analogie zur Größe der Einzugsgebiete eine gute Übereinstimmung des Wasserdargebots an der Wasserfassung mit den Daten des Pegel Lueg vom Hydrografischen Dienst. Durch die Beeinflussung der vorgesehenen Baumaßnahmen kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Analogie/Übereinstimmung nicht mehr bestehen bleibt. Es könnte durchaus passieren, dass die Wasser­ führung der Sill unmittelbar auf Höhe des Brennersees im Verhältnis mehr beeinträchtigt wird als auf Höhe des Pegels Lueg. Es werden optimale Beweissicherungen durch BBT hiermit angeregt.

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Siehe Nr. 55.01 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe Nr. 55.01 Fachgebiet Hydrographie, Hydrologie Sofern die Feststellung einer quantitativen Beeinflussung nicht im Wasserrechtsverfahren des Bundesminis­ ters zu beurteilen ist, kann auf Basis des nachfolgenden Beweissicherungsverfahren die Beeinträchtigung abgeschätzt werden.

55.09 ER 9. Mindererzeugung: Schäden an Anlagen, Nachteile für Stromprodukti­ on: HD Die Hänge beidseits der Sill sind latent in Bewegung. Dies führt ebenso wie die insgesamt sensible geologische Ausgangslage zu erhöhtem Steinschlag- und Felssturzrisiko, vor allem bei Erschütterungen durch den Vortrieb. Die Hydrogeologie in dieser sensiblen Zone kann sich nicht nur plötzlich, sondern erst allmählich und sukzessive zu unserem Nachteil ändern. Schleichende geologische Phänomene können sich über Jahre und Jahrzehnte ereignen, oder sich erst viel später erstmalig bemerkbar machen oder auswirken. Dies gilt auch für obige Auführungen zu Nachteilen im Abflussregime. Auch vielfältige Vibrationen können a priori nicht ganz ausgeschlossen werden. Dies kann zu weiteren Problemen und Nachteilen für unser KW Brennersee führen und wiederum dessen Betriebssicherheit negativ beeinflussen, insbesondere auch zu Verdienstentgang durch Minderer­ zeugungen führen. Das aktuelle Regelarbeitsvermögen beträgt derzeit jedenfalls nachhaltig im Jahresdurchschnitt 1.455.549 kWh.

Fachgebiet Erschütterungen Im Sprengvortrieb ist nicht zu erwarten, dass einzelne Lademengen der stärksten Zündstufe eine Masse aufweisen, welche nach der Abstands-Lademengen-Beziehung gemäß ÖNORM S 9020 einen größeren Abstand als 1000 m erreichen. Die Einhaltung der Abstands-Lademengen-Beziehung garantiert laut Norm vernachlässigbar kleine Erschütterungen, weshalb sich eine Messung erübrigt (Bagatellbereich). Die Er­ schütterungsauswirkungen im Betrieb sind wesentlich geringer als im Sprengvortrieb. Fragestellungen des Stein- und Felsschlagrisikos betreffen nicht das Fachgebiet Erschütterungen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 713 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 55.01

55.10 ER 10. HD Im Falle einer Hang- oder Rutschbewegung oder eines Felssturzes in den Brennersee oder in die Sill vom Sattelberg her kann auch nicht ausge­ schlossen werden, dass der Brennersee uU ganz oder teilweise ausrinnt oder gar „überschwappt“, zB über unser Kraftwerk. Ein Einstoß oder ein Felssturz könnte auch den vorhandenen Auslauf verlegen und verschütten. Der See könnte aufgestaut werden und sich nach unbekannt hin weiterentwickeln, oder sich neue Abflüsse in welcher Form auch immer suchen. Hier sind betriebliche Störungen zu erwarten mit unbekannten Auswir­ kungen und Größenordnungen. Massiv störend wären und sind jegliche Abschaltungen unseres Kraftwerkes, zB durch Unterschreitung des Pflichtwassers samt Mindestzuflussmengen. Dies ist bis dato noch nie vorgekommen.

Fachgebiet Erschütterungen Dies betrifft nicht den Bereich Erschütterungen. Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 55.01

55.11 - - 11. Verdienstentgang: Selbst unter den heutigen Projektsannahmen ist ein Verdienstentgang in der nachhaltigen und langfristigen Stromerzeugung unseres KW Brenner­ sees zu erwarten: Ohne kausale Störungen des Abflussregimes im Bereich der Wasserfas­ sung durch Bauarbeiten der BBT ist aufgrund der langjährigen Abfluss­ ganglinie, der Pflichtwasservorschreibung und dem Ausbaugrad mit einem Jahresregelarbeitsvermögen von 1.455.549 kWh in den nächsten Jahrzehnten zu rechnen. Die Energie darf und kann in den Jahren 2008 – 2021 aufgrund der Ein­ speiseverordnung zu den jeweils geltenden Ökostromtarifen in das be­ stehende Verteilnetz eingespeist werden und wird von der Ökobilanz­ gruppe übernommen. Nach allfälligem Auslaufen der Ökostromverord­ nung 2008 BGBl. 59/2008 Teil II nach 13 Jahren kann die Energie zum jeweiligen Bandstromtarif, der an der Leipziger Strombörse (EEX) notiert, verkauft werden. Wenn das Abflussregime während der Bauphase und/oder in der Folge gestört ist, ist dies klar auf die Errichtung des Brennerbasistunnels zu­ rückzuführen. In diesem Falle käme es zu geringeren Erträgen aus Stromverkauf. Die Betriebs-, Wartungs- und Instandhaltungskosten würden nicht geringer werden, da die bestehende Anlage auch bei geringeren Abflüssen nicht geringer abgenützt würden und Kontrollfahrten und Reinigungsarbeiten auch weiterhin in unveränderten Intervallen durchgeführt werden müss­ ten. Unser allfälliger Schaden ergibt sich aus dem Produkt der Jahresenergie­ produktion von derzeit 1.455.549 kWh mit dem jeweiligen Ökostromtarif (bzw. nach Auslaufen der Ökostromverordnung mit dem Bandstromtarif an der EEX) bzw. der Differenz daraus.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 714 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

55.12 55.01 12. Vorläufige Zusammenfassung: bis Zu Pkt. 9.1.3. wird im Projekt selbst davon ausgegangen, dass jedenfalls 55.10 unser KW Brennersee als sog. „hohe Restbelastung“ ausdrücklich von der positiven Prognose ausgenommen ist. Eigene Vorbehalte im Projekt finden sich dazu ua auch weiters in Pkt. „2.1.7.1. („Hydrogeologie, Grund- und Bergwasserschutz“). Hier wird auch die sog. Olperer-Störung bei km 30,55 bis 33,70 ausdrück­ lich als Warnhinweis zitiert: „Die Fließsysteme des Brennersees sind eine Mischzone von tief liegen­ den Systemen und dem seichten System des Venn-Tales und damit auch einem höheren Risiko ausgesetzt“. Wir bitten um Bedachtnahme auf alle dazu ausgeführten Bedenken und Argumente im Sinne dieser 1. Stellungnahme im weiteren Verfahren.

6.2.56 OBERHAMMER MASCHINENFABRIK GMBH, 19.6.2008

56.01 Oberhammer Maschinenfab­ ST HD rik GmbH, vertreten durch Dr. PH Max Dengg Wilhelm-Greil-Straße 19a 6020 Innsbruck Datum: 19. Juni 2008

Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Diese Frage stellt auf massive Immissionen (nicht näher beschrieben) auf den Betrieb infolge zunehmender Verkehrsbelastung ab und ist daher vom Fachbereich Straßenverkehrstechnik nicht zu behandeln. Die Fra­ ge des Entfalls von Parkplätzen stellt aus Sicht des Sachverständigen für Straßenverkehrstechnik eine Ent­ schädingungsfrage dar und ist daher nicht vom Sachverständigen für Straßenverkehrstechnik zu behandeln. Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Frage fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Die Einwenderin macht eine Gefährdung ihrer wirtschaftlichen Existenz geltend. Dies fällt nicht in den Auf­ gabenbereich der Medizin.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 715 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

56.02 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen war nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug be­ steht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.57 SCHENKER & CO AG, 20.6.2008

57.01 Schenker & Co AG, vertreten ST HD durch Dr. Walter Waizer, PH Schmerlingstraße 4 6020 Innsbruck Datum: 20. Juni 2008

Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Diese Frage stellt auf massive Immissionen (nicht näher beschrieben) auf den Betrieb infolge zunehmender Verkehrsbelastung ab und ist daher vom Fachbereich Straßenverkehrstechnik nicht zu behandeln. Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Frage fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Die Einwenderin macht eine Gefährdung ihrer wirtschaftlichen Existenz geltend. Dies fällt nicht in den Auf­ gabenbereich der Medizin.

57.02 KL RP

Fachgebiet Klima, Luft Eine Aussage ist aus fachlicher Sicht nicht erforderlich.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 716 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Raumplanung Laut Aussage der Planer und Vertreter der Projektwerberin wurde Planung im Bereich Wilten / St. Bartlmä gemeinsam mit den betroffenen Anrainern optimiert, um deren Bedürfnisse so weit wie möglich zu berück­ sichtigen. Mögliche Entschädigungszahlungen sind jedoch nicht Gegenstand der UVE.

57.03 RP ST HD PH

Fachgebiet Raumplanung Östlich der bestehenden Gleisanlagen geht durch die Einbindung des BBT in den Hauptbahnhof Innsbruck ein bis zu ca. 12 m breiter Streifen verloren, welcher derzeit von der Fa. Schenker genutzt wird und Teile der folgenden Parzellen umfasst: 614/1 ÖBB Infrastruktur Bau AG (keine zuordenbaren Flächenangaben) 616/5 ÖBB Infrastruktur Bau AG (121 m² Servitut und 104 m² vorübergehend) 616/6 ÖBB Infrastruktur Bau AG (81 m² Servitut und 60 m² vorübergehend) 621 Prämostr. Chorherrenstift Wilten (746 m² permanent und 286 m² vorübergehend) 1883 Prämostr. Chorherrenstift Wilten (25 m² permanent und 18 m² vorübergehend) Auf dem durch die Bauführung betroffenen Streifen befinden sich derzeit ein Ladegleis und LKW- Abstellplätze. Die angeführten Flächenangaben sind dem Grundeinlöseverzeichnis der Unterlagen für das eisenbahnrecht­ liche Verfahren entnommen. Dem LKW-Parkplatz der Fa. Schenker sind 973 m² permanent und zusätzlich 468 m² vorübergehend benö­ tigte Flächen zuordenbar, dazu kommen schätzungsweise etwas über 1000 m² des Bahnhofsareals (Gp. 614/1), dessen Flächenangaben nicht einzelnen Teilbereichen zuordenbar sind. Somit werden ca. 2000 m² der von der Fa. Schenker für den LKW-Abstellplatz permanent und weitere 500 m² zusätzlich während der Baumaßnahmen benötigt. Dies bedeutet laut Orthofoto überschlagsmäßig etwa ein Drittel der reinen an diesem Standort als Parkplatz genutzten Flächen (ohne Rangierflächen). Dies müsste durch organisatorische Maßnahmen (z.B. geänderte Einteilung der LKW-Parkplätze, Anmietung nahe gelegener Flächen für länger abgestellte LKWs) einigermaßen abgefedert werden können. Die Abgel­ tung des Mehraufwands ist dabei nicht Gegenstand der UVP. Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Die Frage des Entfalls von Parkplätzen stellt aus Sicht des Sachverständigen für Stra-ßenverkehrstechnik eine Entschädigungsfrage dar und ist daher nicht vom Sachverständigen für Straßenverkehrstechnik zu behandeln. Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Frage fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Ergänzende Aussagen sind aus fachlicher Sicht nicht erforderlich.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 717 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

57.04 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen war nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug be­ steht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.58 ÖSTERREICHISCHER ALPENVEREIN, 20.6.2008

58.01 Österreichischer Alpenverein, - - Anmerkung (UVP-Koordination): Olympia-Straße 37 Zu Beginn des Schreibens erfolgen Hinweise auf die Parteistellung als 6020 Innsbruck anerkannte Umweltorganisation gemäß UVP-G2000 §19 Abs. 6 und 7 Datum: 20. Juni 2008 und die Aufgabe des UVP-Verfahrens.

58.02 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen war nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug be­ steht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

58.03 VP KL ST IK

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 718 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Verkehrsplanung Der bauinduzierte Verkehr wird vom SV für Straßenverkehrstechnik beurteilt. Bezüglich der Verkehrsprognose bzw. -wirksamkeit des BBT wird auf die Ausführungen zum Fragenbereich 1.1 hingewiesen. Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Die Verkehrsbelastung durch Baustellenbetrieb und Deponien ist in dem Dokument Verkehrszahlen (D0118­ 04990 vom 09.07.2008) und in Stellungnahmen der BBT-SE (siehe Ergänzende Mitteilung der BBT SE vom 10.07.2008) dargelegt. Deren Relevanz wird im in den gutachterlichen Aussagen „Straßenverkehrstechnik“ in Fragenbereich 2 beschrieben. Fachgebiet Immissionsklimatologie Die in der UVE prognostizierten Schadstoffzusatzbelastungen in den angeführten Teilbereichen erreichen bzw. gehen über die Relevanzschwelle. Die Plausibilität und Nachvollziehbarkeit der Zusatzbelastungen wird zum Teil im Abschnitt 4.12.1.2 u.a. wegen fehlender Eingangsdaten für das verwendete Windmodell ange­ zweifelt und qualitativ korrigiert. Zur Beantwortung der Frage, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichend sind, wurden bei Prüfbuch­ frage KL5 zwingend neue Ausbreitungsrechnungen mit allen (d.h. auch den von den SV vorgeschriebenen) Maßnahmen für alle Teilbereiche vorgeschrieben. Diese Ergebnisse müssen der Öffentlichkeit zur Verfü­ gung gestellt werden. Fachgebiet Klima, Luft Die Einwendungen über die Verkehrszuwächse und Immissionsbelastungen während der Bauzeit sind zu­ treffend. Die in der UVE dargelegten Tätigkeiten entsprechen dem Stand der Technik, soferne die darin vor­ geschlagenen, geplanten, vorgesehenen und genannten Maßnahmen umgesetzt werden. Die Immissions­ auswirkungen liegen selbst danach noch in Teilen des Landes über der Irrelevanzschwelle gem. UVP und IG-L. Ob trotz des Überschreitens der Irrelevanzgrenzen eine Genehmigung erteilt wird, liegt im Ermessen der Behörde.

58.04 LA ET ER PH

Fachgebiet Lärm Die Forderung nach einem technischen und medizinischen Gutachten sind meines Erachtens Beweisanträ­ ge, die nicht sachverständig zu beantworten sind. Die Begutachtungen sind Gegenstand der UVP und erfol­ gen im UVG. Es wird beantragt, was ohnehin Inhalt der UVP bzw. des UVG ist. Dass eine Ergänzung nicht notwendig ist, ergibt sich aus der Bescheinigung der Vollständigkeit der UVE inkl. Ergänzungen im UVG und der darin enthaltenen Maßnahmen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 719 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Erschütterungen Die Forderung nach einem technischen und medizinischen Gutachten sind meines Erachtens Beweisanträ­ ge, die nicht sachverständig zu beantworten sind. Die Begutachtungen sind Gegenstand der UVP und erfol­ gen im UVG. Es wird beantragt, was ohnehin Inhalt der UVP bzw. des UVG ist. Dass eine Ergänzung nicht notwendig ist, ergibt sich aus der Bescheinigung der Vollständigkeit der UVE inkl. Ergänzungen im UVG und der darin enthaltenen Maßnahmen. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Die Sorgen des Alpenvereins sind berechtigt, wenn man von einer Projektumsetzung ausgeht, wie sie vorge­ legt worden ist. Diese haben sich inzwischen als Folge der UVP-Begutachtung wesentlich verändert: Der Sachverständige für Öffentliche Gesundheit formuliert im Fragenbereich 2 umfangreiche Maßnahmen, um den Schutz der Gesundheit der von den Baumaßnahmen betroffenen Anrainer so effizient wie möglich gewährleisten zu können. In Kap. 4.3.5 bzw. in Kapitel 7.2.1 werden vom Sachverständigen für Öffentliche Gesundheit unbedingt erforderliche Maßnahmen formuliert, um die Anrainer im Nahbereich von Baustellen, Portalen und Betriebsanlagen zu schützen und dem Minimierungsgebot Geltung zu verschaffen. Aus ge­ sundheitlicher Sicht werden ausschließlich zusätzliche Belastungen/Belästigungen der bestehenden Immis­ sionsgrenzwerte toleriert, die unter der medizinisch argumentierbaren Relevanzgrenze bleiben. Das bedeu­ tet etwa für Luftschadstoffe bei Überschreitung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte eine maximale Zusatzbelastung zur ohnehin hohen Vorbelastung von maximal 3% der Grenzwerte. Ein sehr umfangreiches Maßnahmenpaket (zum Teil bereits in den Einreichunterlagen vorgesehen, zum Teil vom Sachverständigen für Öffentliche Gesundheit in Abstimmung mit den SV für Luft und Klima sowie Lärm- und Erschütterungs­ schutz in Kap. 4.3.5 bzw. in Kapitel 7.21 zusätzlich eingefordert) zum Schutz vor Erschütterungen und Lärm, sollte auch für diese gesundheitlich sensiblen Immissionen die Einhaltung der gesundheitlich zu fordernden Grenzen der Belastung gewährleisten. Reichen aktive Schallminderungsmaßnahmen für die prognostizierten Immissionen nicht aus, sind noch vor Baubeginn die geplanten passiven Schallschutzmaßnahmen zu tref­ fen. Der vom Österreichischen Alpenverein in seiner Stellungnahme (eingelangt am 20.06.2008) gemachte Vor­ schlag, in einem humanmedizinischen Gutachten auf die Langzeitfolgen von Lärm-, Erschütterungs- und Schadstoffimmissionen in ausreichender Tiefenschärfe einzugehen, wird vom Sachverständigen für Öffentli­ che Gesundheit sehr begrüßt und wäre eine Bereicherung des medizinischen Standes des Wissens – im speziellen wenn die Ausführungen die besondere Sensitivität des Alpenraumes und das komplexe Zusam­ menspiel von verschiedenen Wirkungsfaktoren mitberücksichtigen würden. Im gegenständlichen Gutachten hat sich der Sachverständige für Öffentliche Gesundheit auf die an ihn vom Gesetzgeber gerichteten Frage­ stellungen zu halten und keine Gelegenheit, weiter reichendere und über das Maß der vorgeschriebenen Prüftiefe hinausgehende medizinische Analysen zu treffen. Die Eingriffserheblichkeit der von der Projektwerberin in den Einreichunterlagen enthaltenen Planungsmaß­ nahmen, der inzwischen für den Raum Wolf geänderte Bau- und Transportlogistik und der zwingend vorge­ sehenen Maßnahmen ist für die Bereiche Lärm- und Erschütterungsschutz, sowie zur Vermeidung von Staubdepositionen durchwegs als gut zu bezeichnen (siehe dazu die ausführlichen auch graphischen Dar­ stellungen in der Fragebeantwortung zu Frage 4.1).Nach dem Stand der Technik sind die von Verbren­ nungsmotoren verursachten Emissionen allerdings fast ausschließlich durch die Motorentechnik zu vermin­ dern und kaum durch andere Maßnahmen zu reduzieren. Deshalb soll, wo dies irgend möglich ist auf Ölmo­ toren verzichtet werden – etwa durch Zubringer über die Bahn, Förderbänder für den Massentransport (Aus­ hub) etc. Eine weitere Möglichkeit ist die Reduktion der Immissionen durch Einbringen der Abgase in größe­ re Höhen. Auch diese Maßnahme wird zur Diskussion gestellt, da aus der Sicht des Sachverständigen für Öffentliche Gesundheit alle technischen Möglichkeiten zu nutzen sind, um die Immissionsbelastungen in den Bereichen, in denen die Grenzwerte der IG-Luft nicht überschritten unter diesen zu halten und in anderen Bereichen die Zusatzbelastung innerhalb der vom Gesetzgeber tolerierten Irrelevantgrenze zu halten. Zur Frage von Lichteinwirkungen durch Arbeiten in der Nacht siehe die Ausführungen unter Frage 4.4. Fachgebiet Elektrotechnik

Eine Stellungnahme ist aus fachlicher Sicht nicht erforderlich.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 720 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

58.05 ÖK DT RP

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 Befundergänzungen und gutachterliche Aussagen. In vielen Bereichen, v.a. auch den angesprochenen Deponieräumen werden tatsächlich starke und jahrelange Beeinträchtigungen für den Wert der dort befindlichen Erholungseinrichtungen auftreten. Die Einrichtungen wurden durch Befundergänzung so weit beschrieben, dass eine Aussage aus naturkundlicher Sicht möglich ist. Fachgebiet Abfallwirtschaft/Deponietechnik

Ergänzende Aussagen sind aus fachlicher Sicht nicht erforderlich. Fachgebiet Raumplanung Erholungswert der Deponien ist in der UVE ausreichend dargestellt. Hinsichtlich des Padastertals ist in Kapi­ tel 4.4.5.1 des Gutachtens eine Maßnahme formuliert, dass der hintere Talbereich durchgehend erreichbar sein muss.

58.06 ET RP

Fachgebiet Elektrotechnik Eine Stellungnahme ist aus fachlicher Sicht nicht erforderlich. Fachgebiet Raumplanung Laut dem entsprechenden Bericht haben die elektromagnetischen Felder nur sehr kleinräumige Auswirkun­ gen und sind daher unbedenklich.

58.07 HD WS

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Errichtung eines drainagierenden Tunnels entspricht dem Stand der Technik. Dennoch sind aus der Sicht der gefertigten Sachverständigen alle technisch möglichen und wirtschaftlich vertretbaren baulichen Maßnahmen zu treffen, den Grund-/Bergwasserhaushalt und somit auch Wassernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Gerade durch den druckdichten Ausbau von Teilstrecken des Brixlegger Tunnels konnte bewirkt werden, dass die während der Bauphase beeinträchtigte Heilquelle von Bad Mehrn sich in mengenmäßiger als auch in qualitativer Sicht wieder weitgehend regenerierte und auch davon auszugehen ist, dass der ursprüngliche

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 721 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Zustand wieder erreicht wird. Dies ist ein deutlicher Beweis für die Tauglichkeit von technischen Sonder­ maßnahmen. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Dies sind Rechtsfragen.

58.08 DT ÖK

Fachgebiet Deponietechnik Eine Stellungnahme ist aus fachlicher Sicht nicht erforderlich. Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Ähnliche Fragestellungen sind bereits abgearbeitet worden.

58.09 HD WS FW LI ÖK

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Frage fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Dies sind Rechtsfragen. Fachgebiet Forstwirtschaft, Forstökologie und Jagdwesen Im Bereich der Baustelleneinrichtungsfläche Wolf und der Deponie Padastertal werden ca. 22,2 ha Wald gerodet und ca. 6,2 ha Wald wiederaufgeforstet, sodass ca. 15,9 ha dauernde Rodungsfläche verbleiben. Im Padastertal entsteht durch die Deponie anstelle des bestehenden V-Tales ein flach geneigter Talboden. Aus Gründen des Landschaftsbildes und der möglichen almwirtschaftlichen Nutzung soll dieser neue Talbo­ den ein Almweidegebiet mit Lärchwiesenwaldinseln werden. Hier bietet sich die Möglichkeit, auf diesen neu geschaffenen Almweideflächen die Weide auszuüben und dafür umgebende steile derzeit noch beweidete Schutzwaldflächen nicht mehr zu beweiden. Insgesamt ergibt sich zwar ein relativ großer Waldflächenverlust im Bereich Baustelleneinrichtungsfläche Wolf und Deponie Padastertal, dem aus interdisziplinärer Sicht von Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Landschaftsschutz eine Verbesserung der Situation gegenüber steht. Eine Wiederaufforstung der gesamten Deponiefläche wäre von der zur Verfügung stehenden Fläche her möglich. Dadurch könnte der Waldflächenverlust zur Gänze ausgeglichen werden. Im Interesse einer um­ fassenden Sicht von Landschaftsbild, Forstwirschaft und Almwirtschaft wurde der Nachnutzung eines Teils der Deponiefläche als Almfläche der Vorzug gegeben. Weil dadurch die angrenzenden Schutzwaldbestände von der Waldweide entlastet werden können, ergibt sich aus forstfachlicher Sicht insgesamt eine Verbesse-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 722 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner rung der Situation, sodass die Rodungsmaßnahmen im Bereich der Deponie Padaster als umwelt- und waldverträglich zu beurteilen sind. Fachgebiet Fischerei und Limnologie Siehe dazu Beantwortung der Frage 46.05. Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Ein echter Ausgleich im Sinne eines ökologischen Ausgleiches kann bei Ersatz von Wald durch Weideflächen jedenfalls nicht erkannt wer­ den. Auch die Herstellung des neuen Bachbettes wird nicht das kaskadenartige Gefälle der alten Bachstre­ cke ersetzen.

58.10 ÖK HD WS

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Die Aussage darüber ob viele oder wenige Schutzgebiete und Schutzgüter betroffen sind, wird aus naturkundlicher Sicht weder verifiziert noch wider­ legt. Es wird in den gutachterlichen Aussagen lediglich dazu Stellung genommen, welche Schutzgebiete und/oder Schutzgüter betroffen sind oder erheblich betroffen sein könnten. Dies scheint nachvollziehbar und wird von der Behörde entsprechend aufgenommen werden. Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Zurecht wird festgestellt, dass die Unterquerung der Lanser Seen, Lanser Moor u.a.m äußerste Vorsicht erfordert. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die bereits erfolgte Untertunnelung dieses Bereiches durch den Umfahrungstunnel Innsbruck zu keiner Beeinträchtigung des Grundwasser bzw. Ober­ flächenwasserhaushaltes geführt hat. Ungeachtet dieses Faktums wurden in diesem Bereich umfangreiche Vorerkundungen vorgeschrieben, die als zwingende Maßnahmen zu verstehen sind. Auf Basis der Ergeb­ nisse dieser Vorerkundungen werden allenfalls jene Sondermaßnahmen (z.B. Injektionen) festzulegen sein, die tauglich sind, den Wasserzutritt zu den Tunnelröhren – und somit die Auswirkungen auf den Grund­ /Bergwasserhaushalt sowie die Oberflächengerinne – so gering als möglich zu halten. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Ergänzende Aussagen sind nicht erforderlich.

58.11 ÖK HD WS

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 723 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Die Aussage darüber ob das Natura 2000 Gebiet tatsächlich erheblich betroffen ist oder sein könnte, hängt letztlich von der gutachterlichen Aussage des SV für Hydrogeologie ab. Wenn dieser Wasserspiegelveränderungen im Grundwasser und/oder Ober­ flächenwasser im Valsertal ausschließt, nur dann kann von einer NVP abgesehen werden. Da dies aber alleine schon der Hydrogeologe der BBT nicht kategorisch verneint, ist eine NVP von der Behörde durchzu­ führen. Dies wird sogar von der Antragstellerin vorgeschlagen. Die Frage, ob der Obernberger See und damit auch der Wachtelkönig durch die Tunnelröhre betroffen sein könnte, ist ebenfalls von der Aussage des hydrogeologischen ASV abhängig. Ob das Gebiet des Obernger­ ger Sees als faktische Vogelschutzgebiet zu sehen ist, ist eine rechtliche Frage. Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Der gg. Bereich zählt zu den sensibelsten des gesamten Vorhabens. Gerade in diesem Bereich werden durch umfangreiche Vorerkundungen, die als zwingende Maßnahmen zu verstehen sind, durchzuführen sein. Auf Basis der Ergebnisse dieser Vorerkundungen werden jene Sondermaßnahmen (z.B. Injektionen) festzulegen sein, die tauglich sind, den Wasserzutritt zu den Tunnelröhren – und somit die Auswirkungen auf den Grund-/Bergwasserhaushalt sowie die Oberflächengerinne – so gering als möglich zu halten. Grund­ sätzlich gilt, dass vor allfälligen Kompensationsmaßnahmen obertage getrachtet werden muss, den Grund­ /Bergwasserkörper so zu erhalten, dass eine Beeinträchtigung möglichst gering gehalten wird. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft

Ergänzende Aussagen sind nicht erforderlich.

58.12 ÖK

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Ergänzungen und eigene Er­ hebungen sollten dazu geeignet sein, endgültige gutachterliche Aussagen zu machen.

58.13 HD TB ER WT

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 724 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Es ist unbestritten, dass Grund-/Bergwasserabsenkungen Setzungserscheinungen nach sich ziehen können. Durch die ständige geologische, hydrogeologische und geotechnische Betreuung des Tunnelvortriebes wer­ den jene baulichen Sondermaßnahmen festzulegen sein, durch die unter Abwägung aller Vor- und Nachteile die Reduktion des Wasserzudranges festgelegt werden wird. Dabei kann auch auf die Erfahrungen aus an­ deren vergleichbaren Tunnelbauvorhaben zurückgegriffen werden. Eine Beeinträchtigung des Schutzwaldes durch Wasserabsenkung kann grundsätzlich ausgeschlossen wer­ den, da zwischen der vegetationsrelevanten Bodenschicht und dem Bergwasserkörper eine wasserungesät­ tigte Zone vorliegt, d.h.. dass eine Bergwasserabsenkung keinen Einfluss auf die vegetationsrelevante Bo­ denschichte ausübt, deren Bodenfeuchte primär durch die Niederschläge kontrolliert wird. Fachgebiet Tunnelbautechnik Siehe Stellungnahme zu Einwand 08.13 Fachgebiet Erschütterungen Die Fragebeantwortung liegt hier im Bereich der erstgenannten Sachverständigen HD und TB. Fachgebiet Wasserbautechnik Da es sich hierbei nicht um Oberflächenwässer handelt, erfolgt die fachliche Bewertung nicht durch den SV für WT.

58.14 RP LW

Fachgebiet Raumplanung siehe Ausführungen zur Stellungnahme 37.15 Fachgebiet Landwirtschaft Es liegt in der Natur des Vorhabens, dass es zu einem Flächenverbrauch kommt. Der überwiegende Teil der Grundinanspruchnahmen erfolgt jedoch nur vorübergehend, wenn auch für mehrere Jahre. Bis auf den Be­ reich des Padastertales, in dem es zu einer Wald/Weidetrennung kommt, entspricht die Nachnutzung im Wesentlichen der bisherigen Nutzung. Wo eine landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr (sinnvoll) möglich ist (Versteilungen, Durchschneidungen), sind ökologische Ausgleichsflächen vorgesehen. Eine wirtschaftliche Betrachtungsweise ist lt. Behörde nicht Teil des UVP-Verfahrens. Wirtschaftserschwer­ nisse, Ertragseinbußen und sonstige vermögensrechtliche Nachteile (während der Bau- und/oder Betriebs­ phase) sind entsprechend zu entschädigen. Die Lösung dieser Rechts- und Entschädigungsfragen bedarf einer zivilrechtlichen Regelung der Antragstellerin mit den jeweiligen Grundeigentümern und allenfalls Be­ standnehmern. Im Fall der Nichteinigung ist dies in entsprechenden Materienverfahren zu lösen. Da im Verhältnis zum Gesamtvorhaben der Landwirtschaft nur ein recht geringes Flächenausmaß dauernd entzogen werden (insgesamt 11,84 ha; siehe Befund im FB 2, Einflussfaktor 25), ist nicht davon auszuge­ hen, dass die Ernährungsproduktion langfristig gefährdet ist.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 725 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

58.15 DT HD WS

Fachgebiet Abfallwirtschaft, Deponietechnik Bezüglich der erforderlichen Abfallqualität des abzulagernden Tunnellausbruches wird auf die Vorgaben der Deponieverordnung 2008 verwiesen (Anhang 4, Teil 2 Annahmekriterien, 1.3 Grundlegende Charakterisie­ rung von Tunnelausbruch). Im Zuge der Deponiebewilligungen gemäß AWG 2002 wird dieser Punkt einge­ hend behandelt. Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Frage fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft

Aus Sicht des Fachgebiets Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft ist keine Stellungnahme erfor­ derlich.

58.16 HD HG

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Unbestritten ist, dass sich Naturereignisse wie Lawinenabgänge, Murenabgänge, Steinschlag usw. auch künftig bzw. ohne das Vorhaben ereignen werden. Es ist ebenso unbestritten, dass sich insbesondere in der Querung der Tunnelröhren im Innsbrucker Quarz­ phyllit Hanginstabilitäten befinden. Mit Ausnahme der Portalbereiche werden diese aber nicht weiter berührt. Für die Portalbereiche wurden in den Einreichunterlagen entsprechende Sicherungsmaßnahmen beschrie­ ben, die nicht nur für den Zeitraum der Errichtung, sondern auch für Bestandsdauer wirksam sein müssen. Zudem sind auch alle baulichen Maßnahmen erforderlich, die das natürliche Risiko nicht zusätzlich erhöhen. Dazu zählt beispielsweise die Maßnahme der Unterdükerung der Oströhre im Bereich der Sillschlucht, um einen Anstau des Grundwasserbegleitstroms der Sill zu unterbinden, der sich sonst stabilitätsmindern auf die Massenbewegungen auswirken könnte. Fachgebiet Hydrographie, Hydrologie Für den gesamten Projektsraum wurden zur Anschätzung der Wasserbilanzen (daraus Ableitung der Infiltra­ tionsraten für die hydrogeologischen Prognosen) Niederschlagsmessstellen im Umfeld und innerhalb des Projektsgebietes herangezogen. Die für eine lokale Betrachtung einer Wasserbilanz notwendige Nieder­ schlagserfassung wurde als Vorschreibungspunkt formuliert. Sofern die Feststellung einer quantitativen Beeinflussung nicht im Wasserrechtsverfahren des Bundesminis­ ters zu beurteilen ist, kann auf Basis des nachfolgenden Beweissicherungsverfahrens die Fragestellungen der Parteien behandelt werden.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 726 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

58.17 BM

-

Fachgebiet Bodenmechanik Zu einem Teil ist die Standsicherheit der Deponien entsprechend der Vorgaben aus der Deponieverordnung 2008 nachgewiesen. Bei den Deponien Ampass Süd, Ahrental Süd, Europabrücke und Padastertal sind Ergänzungen bezüglich der Standsicherheitsuntersuchungen und bezüglich der in der UVE geplanten Aus­ führung erforderlich. Im Rahmen des AWG - Verfahrens sind die Ergänzungen und die Änderungen zu be­ urteilen. Auf der Grundlage der zur Verfügung stehenden Unterlagen ist bei Berücksichtigung der geforder­ ten Maßnahmen davon auszugehen, dass Standsicherheit und Dauerhaftigkeit bei allen eingereichten De­ ponien erreicht werden kann.

58.18 IK KL

-

Fachgebiet Immissionsklimatologie Es wird auf die Antwort zur Stellungnahme 58.03 verwiesen. Fachgebiet Klima, Luft Der SV für Immisssionsklimatologie führt unter 58.03aus: Die in der UVE prognostizierten Schadstoffzusatz­ belastungen in den angeführten Teilbereichen erreichen bzw. gehen über die Relevanzschwelle. Die Plausi­ bilität und Nachvollziehbarkeit der Zusatzbelastungen wird zum Teil im Abschnitt 4.12.1.1.2 u.a. wegen feh­ lender Eingangsdaten für das verwendete Windmodell angezweifelt und qualitativ korrigiert. Zur Beantwor­ tung der Frage, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichend sind, wurden bei Prüfbuchfrage KL5 zwingend neue Ausbreitungsrechnungen mit allen (d.h. auch den von den SV vorgeschriebenen) Maßnah­ men für alle Teilbereiche vorgeschrieben. Diese Ergebnisse müssen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Dieser Sachverhalt ist auch hier zutreffend, der Stellungnahme wird beigetreten.

58.19 HD WS

-

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Die in den Einreichunterlagen getroffenen Feststellungen des Wasserhaushaltes sind für eine UVE ausrei­ chend, zumal auch unter Annahme von „worst case“ Szenarien gezeigt werden kann, dass keine unzumut­ baren Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten sind. Zudem können durch Sondermaß­ nahmen im Anlassfall die Wasserzutritte zur Tunnelröhre merklich reduziert werden. Setzungen an der Geländeoberfläche sind bis zu einem bestimmten Ausmaß (u.a. abhängig von der Bebau­ ung) tolerierbar. Soferne die Gefahr besteht, dass die maximal zulässige Tangentenneigung an der Gelän-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 727 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner deoberfläche überschritten wird, sind entsprechende bauliche Maßnahmen (tunnelseitig und/oder objektsei­ tig) durchzuführen. Derartige Maßnahmen entsprechen dem Stand der Technik. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Dies sind Rechtsfragen.

58.20 TB HD WS

Fachgebiet Tunnelbautechnik Eine Stellungnahme ist aus Sicht des Fachgebiets Tunnelbautechnik nicht erforderlich. Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Siehe Nr. 58.19 Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Dies sind Rechtsfragen.

58.21 WS HD

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Der Gefährdung von Quellen wird durch Retensionsmaßnahmen, die von den SV Geolo-gie/Hydrogeologie zwingend vorgeschrieben werden, erheblich verringert. In den Projektsunterlagen (D0150-00206-10) sind Maßnahmen für die Wassernotversorgung und für die Ersatzwasserversorgung vorgesehen. Diese werden durch zwingende Auflagen ergänzt (siehe W5 zwingen­ de Auflagen). Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Grundsätzlich sind aus der Sicht der gefertigten Sachverständigen alle technisch möglichen und wirtschaft­ lich vertretbaren baulichen Maßnahmen zu treffen, den Grund-/Bergwasserhaushalt und somit auch Was­ sernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Sollten dennoch Wassernutzungen beeinträchtigt werden, sind seitens der Konsenswerberin entsprechende Kompensationen zu leisten. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen.

58.22 WS LI ÖK

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft

Dies sind Rechtsfragen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 728 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Fischerei, Limnologie Zur Thematik der besonders geschützten Arten und Lebensräume ist auf die Fragenbeantwortung durch den Gutachter für Naturkunde incl. Landschaftsbild zu verweisen. Hinsichtlich vorhabensrelevanter Auswirkun­ gen auf den ökologischen Zustand gemäß WRG idgF sind in der UVE Aussagen für die wichtigsten biologi­ schen Komponenten vorhanden. Wesentlich erscheint, dass die ökologischen Auswirkungen potenziell be­ troffener stehender Gewässer in der UVE nicht hinreichend behandelt werden. Zur Minimierung allfälliger Veränderungen des Wasserhaushalts von Gewässern in der Lanser-See-Zone und im Brennergebiet und in Folge von ökologischen Beeinträchtigungen dieser Gewässer sind zusätzliche zwingende Maßnahmen und zusätzliche zwingende Maßnahmen zur Beweissicherung und Kontrolle formuliert. Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Deshalb wurden vom ASV für Naturkunde eigene Erhebungen und auch ein eigenes Beurteilungsschema herangezogen. Damit ist eine Beurteilung vollständig möglich.

58.23 WS

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Dies sind Rechtsfragen.

58.24 KL IK

Fachgebiet Klima, Luft Teilbereich Standortklima Für den Nahbereich der Tunnelportale sind die Auswirkungen qualitativ abschätzbar; die Berechnung in der UVE berücksichtigt dabei nicht den Massenstrom und die für Nebelbildung kritischeren Bedingungen. Maß­ nahmen zur Verminderung werden im Projekt vorgeschlagen und sind auch Bestandteil der SV Vorschrei­ bungen. Die klimatischen Bedingungen in den Deponiebereichen, insbesondere im Padastertal, werden nach der Bauphase aufgrund der Geländeverformungen einer Veränderung unterliegen (veränderte Standortvegetati­ on). Teilbereich Klima, Luft s. Kapitel 11.4 (Fachbereich Standortklima) Fachgebiet Immissionsklimatologie Der Sachverständige für Immissionsklimatologie schließt sich den Ausführungen des Sachverständigen für Klima, Luft (Teilbereich Standortklima) zu dieser Stellungnahme an.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 729 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

58.25 ÖK HD

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Der Vergleich mit den drei Cheops Pyramiden im Padastertal ist anschaulich. Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Fragen fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV.

58.26 RP BT

Fachgebiet Raumplanung Die Im Bericht Infrastruktur mitbehandelten Sachgüter weisen zwar großteils eine hohe Beeinflussungssen­ sibilität auf, aufgrund der Lage sind die betreffende Eingriffserheblichkeit und Restbelastung jedoch zumeist als gering bis mittel einzustufen. Auf die Beeinträchtigung von Wegen bzw. Straßen, die als Rad- und Wanderwege genutzt werden, wird in der UVE und im Gutachten eingegangen. Die Verbindungen und Wechselwirkungen der Bereiche Kulturgü­ ter – Landschaftsbild – Freizeit und Erholung werden in der UVE angeführt. Die entsprechenden Darlegungen in der UVE sind plausibel, weshalb eine erneute Prüfung als nicht nötig erachtet wird. Fachgebiet Kulturgüter Die Darstellungen und Ermittlungen der Projektwerberin entsprechen dem Standard, der in Bereichen von Umweltverträglichkeitserklärungen üblich ist. Soweit Kulturgüter übersehen worden sind, wurden diese in das Gutachten Kulturgüter einbezogen und entsprechende Maßnahmen gefordert. Insgesamt ist das Projekt aus Sicht des Fachbereiches Kulturgüter umweltverträglich.

58.27 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen war nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug be­ steht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 730 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

58.28 RP

Fachgebiet Raumplanung Nach Realisierung des BBT können Vorspann- und Schiebeloks entfallen, Steigungen und Höhenunter­ schied sind wesentlich geringer und die Strecke ist kürzer. Mit der solchermaßen eingesparten Energie kön­ nen die laut Betriebsprogramm vorgesehenen höheren Zugzahlen und Geschwindigkeiten kompensiert wer­ den. Mittelfristig ist daher der gesamte Eisenbahnverkehr zwischen Innsbruck und Franzensfeste als zumin­ dest „energieneutral“ anzusehen. Sollte sich aufgrund einer längerfristig sehr starken Verlagerung von Güterströmen von der Straße auf die Schiene ein zusätzlicher Bedarf an Traktionsenergie ergeben, ist dies im Sinne der Entlastung der im Korri­ dor wohnenden Bevölkerung sehr zu begrüßen. Ein gegenseitiges Aufwiegen von verbesserter Umweltquali­ tät und Kraftwerksbauten scheint jedoch nicht statthaft.

58.29 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen war nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug be­ steht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.59 BUNDESMINISTER FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT, 17.6.2008

59.01 Bundesminister für Land- und - - Anmerkung (UVP-Koordination): Forstwirtschaft, Umwelt und Am Anfang des Schreibens werden allgemeine Anmerkungen getätigt. Wasserwirtschaft Stubenbastei 5, 1010 Wien Danach werden die Punkte dargelegt, auf welche in der Stellungnahme Datum: 17. Juni 2008 eingegangen wird: Darstellung des Untersuchungsrahmens Vollständigkeit der Unterlagen in Hinblick auf die inhaltlichen Anforderun­ gen des § 6 Abs. 1 UVP-G 2000 Methodischer Ansatz zur Erstellung der UVE Nachvollziehbarkeit bei der Erstellung der Daten Es folgen eine Auflistung der Unterlagen und generelle Anmerkungen zur UVE. 1. Generelle Anmerkungen zur UVE Die Unterlagen zu gegenständlicher UVE sind insgesamt übersichtlich strukturiert und für die meisten Fachbereiche weitgehend vollständig. Die enthaltenen Informationen zu den Fachbereichen Raumplanung, Altlas­ ten, Klima, Grundwasser, Oberflächengewässer, Boden und Tiere, Pflan-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 731 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

zen und deren Lebensräume sind überwiegend ausreichend und nach­ vollziehbar dargestellt. Es bedarf jedoch punktueller Ergänzungen. Anga­ ben zu den anfallenden Abfällen in der Bau- und Betriebsphase sind zu konkretisieren bzw. zu ergänzen. Für das Schutzgut Landschaft bestehen Mängel in Bezug auf die Abgren­ zung der Untersuchungsräume und auf die Bewertung des Ist-Zustandes. Die Darstellung der bestehenden Lärmsituation ist um eine detailliertere Beschreibung der Ermittlung der Immissionspegel zu ergänzen. Weiters ist die UVE (über die Darstellung der Maßnahmenwirksamkeit hinaus) um einen Vergleich der prognostizierten Immissionssituation gegenüber dem Plannullfall zu ergänzen. Ergänzungen im Bewertungsschema und der Darstellung der Wirksam­ keit der Maßnahmen sind für das Schutzgut Luft notwendig. Aufgrund der Dimension des Projekts und der zu erwartenden Auswir­ kungen auf die Umwelt, sollte in der UVE dargestellt werden, dass es bezüglich des Schutzgutes Grundwasser durch das Projekt zu keinen Zielverfehlungen (quantitative und qualitative) im Sinne des Wasser­ rechtsgesetzes (WRG 1959) und der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) kommt. Im Folgenden sind die für die jeweiligen Fachbereiche notwendigen Er­ gänzungen, untergliedert nach den gemäß § 6 UVP-G 2000 idgF. gefor­ derten Angaben zur Umweltverträglichkeitserklärung, dargestellt.

Eine Befassung durch die Sachverständigen war nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug be­ steht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

59.02 IK E2 2. Notwendige Ergänzungen KL 2.1. zu: Beschreibung des Vorhabens 2.1.1. Physikalische Merkmale des gesamten Vorhabens Verkehr Den Unterlagen ist zu entnehmen, dass für die Berechnungen der Emis­ sionen aus dem Baustellenverkehr davon ausgegangen wird, dass die eingesetzten schweren Nutzfahrzeuge dem Standard EURO 5 mit Parti­ kelfiltern entsprechen. Ebenso werden bei den Baumaschinen Partikelfil­ ter und SCR-Reaktoren vorausgesetzt. Es ist entsprechend sicherzustel­ len, dass dieser Standard tatsächlich eingehalten wird, insbesondere deshalb, da diese Maßnahmen nicht in der Maßnahmenübersicht auf­ scheinen. Zwar werden im Themenbereich Luftschadstoffe die Nichtabgasemissio­ nen des Schienenverkehrs in der Betriebsphase beurteilt, aus den Unter­ lagen geht aber nicht hervor, ob auch Abgasemissionen (z.B. durch Die­ seltriebfahrzeuge) zu erwarten sind. Entsprechende Angaben sind zu ergänzen.

Fachgebiet Immissionsklimatologie Die Einhaltung von Euro 5 Klasse, Partikelfilter und SCR Reaktoren wird im Maßnahmenkatalog (Prüfbuch KL5) zwingend vorgeschrieben. Fachgebiet Eisenbahnbautechnik und Betrieb Der Regelbetrieb erfolgt mittels elektronischer Traktion. Zwangsläufig werden aber in der Errichtungsphase z.B. beim Einbau des Fahrwegs bis zur Installation der Fahrleitung oder im Erhaltungsfall bei abgeschalteter Fahrleitung, weil an dieser Wartungs-, Inspektions- oder Instandsetzungsarbeiten durchzuführen sind bzw. zur Vermeidung von Gefahren bei Erhaltungsarbeiten, auch Dieseltriebfahrzeuge eingesetzt. Die dabei zu­ lässigen Emissionen sind in den ArbeitnehmerInnenschutzbestimmungen geregelt.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 732 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Klima, Luft Die Verwendung von Baufahrzeugen mit EURO V und Partikelfilter ist unter 4.12.5.1.1 (Behandlung der Prüfbuchfrage KL 5) Hinsichtlich der Abgase durch Dieselbetriebene Schienenfahrzeuge schließt sich der SV für Klima/Luft den Ausführungen des SV für Eisenbahnbautechnik und Betrieb an.

59.03 DT 2.1.2. Rückstände und Emissionen Die vorliegende UVE enthält aus abfallwirtschaftlicher Sicht keine ausrei­ chenden Angaben zu Art, Menge und Entsorgung von Abfällen in der Bauphase – mit Ausnahme der Abfallfraktionen „Tunnelausbruchmaterial“ und „Bodenaushubmaterial“. Es sind daher auch alle anderen während der Bauphase anfallenden Abfälle (z.B. Baustellenabfälle, Tunnel- und Brauchwässer, Kunststoffe, Eisen- und Stahlabfälle, etc.) unter Angabe der Menge (t/a) je Abfallart inkl. der Schlüsselnummer gemäß Abfallver­ zeichnisverordnung (BGBl. II Nr. 570/2003, Anlage 5 idgF.) abzuschät­ zen. Weiters sind Angaben zur Entsorgung dieser Abfälle (Verwer­ tung/Recycling/externe Entsorgung) zu ergänzen. Angaben zu Abfällen (Art, Menge und Entsorgung), die während der Betriebsphase des Brenner Basistunnels anfallen, fehlen und sind daher zu ergänzen.

Fachgebiet Abfallwirtschaft, Deponietechnik Im Materialbewirtschaftungskonzept werden die jeweiligen Tunnelausbruchmassen angeführt. Daneben fallen beim Bau selbstverständlich auch noch andere Abfallarten an. Deren Menge kann jedoch nicht abge­ schätzt werden; ist jedoch im Vergleich zur Menge des Tunnelausbruchs unwesentlich. Die Erfüllung der Forderung, diese Abfallarten und deren Menge bekannt zu geben ist unmöglich. Ebenso kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt gegeben werden, wie zukünftig diese Abfälle entsorgt oder ver­ wertet werden. Eine besondere Regelung ist nach Ansicht des abfalltechnischen Sachverständigen nicht erforderlich, da mit dem AWG 2002 bzw. den darauf erlassenen Verordnungen die ordnungsgemäße Be­ handlung der Bauabfälle ausreichend geregelt ist. Für die Einhaltung dieser abfallrechtlichen Vorschriften wird in den Nebenbestimmungen gefordert, dass von der BBT eine Person der Behörde namhaft gemacht wird, die während der gesamten Bauzeit auf der Bau­ stelle ist und überprüft ob die abfallrechtlichen Vorschriften eingehalten werden.

59.04 - - 2.2. Übersicht über die wichtigsten anderen geprüften Lösungsmöglich­ keiten Die Darstellung umweltrelevanter Vor- und Nachteile der geprüften Tras­ senvarianten in Bezug auf die einzelnen Schutzgüter der UVP fehlen in gegenständlicher UVE. Auch die Darstellung der Nullvariante gemäß §1 Abs. 1 Z. 3 UVP-G 2000 fehlt und ist zu ergänzen.

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 733 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

59.05 ÖK 2.3. zu: Beschreibung der möglicherweise vom Vorhaben erheblich beein­ trächtigen Umwelt Landschaft Die Abgrenzung der Untersuchungsräume wurde nur grob beschrieben und in der Übersichtskarte markiert. Laut Angaben in den Unterlagen ist der „… Untersuchungsraum je nach Themenbereich unterschiedlich weit von der Trasse entfernt zu erfassen“. Es fehlen Angaben, wie weit der Untersuchungsraum um die für die Landschaft relevanten Bereiche der Portale und Deponien erfasst wurde; diese Angaben sind daher detaillier­ ter nachzureichen. Die einzelnen Abschnitte der Landschaftsräume wurden nachvollziehbar beschrieben und bewertet. Die Bewertung der „Beeinflussungssensibilität gesamt“ ist jedoch aufgrund mangelnder Begründung nicht immer nach­ vollziehbar und daher zu ergänzen. Es wird allgemein auf die Thematik der Gesamtbewertung eingegangen. Das herangezogene Beispiel, wonach eine reichhaltige Ausstattung mit Landschaftselementen für die Gesamtbewertung wichtiger als Sichtbe­ ziehungen erscheine, ist in der konkreten Ausführung zu den einzelnen Landschaftsräumen jedoch nicht nachvollziehbar. Die Gesamtbewertung der Landschaftsräume ist daher im Einzelnen näher zu begründen. Im Bericht Landschaft und Erholung werden Gebiete als „knapp außer­ halb“ oder „am Rande des Untersuchungsgebietes“ bezeichnet. Da die Abgrenzung des Untersuchungsraumes nicht nachvollziehbar dargestellt ist, können auch diese örtlichen Beschreibungen nicht nachvollzogen werden.

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Die Abgrenzung in geeigneter Form ist vom ASV verlangt worden. Nach mehrmaligen Versuchen einerseits und aufgrund der Dringlichkeit der Begutach­ tung wurde dies von der Antragstellerin nicht umgesetzt. Die Abgrenzung zur Beurteilung aus naturkundli­ cher Sicht wurde somit dann selbst nach folgenden Räumen vollzogen: Deponie Ampass Nord Deponie Ampass Süd Baustelleneinrichtung /Ampass einschließlich Portal Tulfes Sillschlucht einschließlich Baustelleneinrichtung Wohnlager Handlhof Deponie Ahrental Süd Deponie Europabrücke Deponie Padastertal einschließlich Baustelleneinrichtung Padastertal Baustelleneinrichtung Wolf Wohnlager Stafflach Außerdem werden noch die anderen wichtigen Hauptpunkte wie Natura 2000 Gebiet Valsertal, andere Schutzgebiete, Venntal, Lanser See u.a. vorgenommen. Nach dieser vom ASV für Naturkunde vollzogenen Aufteilung wird ein Befund und ein Gutachten erstellt. Eine Beurteilung des Landschafts- und Erholungsrau­ mes wird im Gutachten nach räumlicher Gegebenheit – zumeist auch in den oben dargestellten Räumen – vollzogen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 734 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

59.06 Lärm LA Die UVE-Unterlagen sind um die Angabe von Distanzen zur nächstlie­ PH genden Wohnbebauung von vom Vorhaben direkt betroffenen Flächen bzw. Strecken zu ergänzen. Für die einzelnen Untersuchungsgebiete werden aus Messwerten und Berechnungen „Durchschnittswerte des ortsüblichen Schallimmissions­ pegels“ abgeleitet. Die genaue Vorgehensweise bei der Ableitung fehlt und ist für die einzelnen Messpositionen zu beschreiben. Die gebildeten Werte sind als „ortsübliche Schallimmission“ und nicht als „ortsübliche Schallimmission aus Messung“ zu bezeichnen. Insbesondere sind auch die Tabellen auf Konsistenz zu prüfen – beispielsweise werden für den Messpunkt 15 in den Tab. 20 und 22 oder den Messpunkt 42 in Tab. 24 und 25 jeweils voneinander abweichende Werte für die ortsübliche Schall­ immission angegeben.

Fachgebiet Lärm Angabe von Distanzen: siehe fachliche Bewertung zu Einwendung 37.12 Vorgehensweise: Die Ableitung der Messergebnisse und die Konsistenz der Tabellen wurde in Frage G.1 geprüft. Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Der Sachverständige für Öffentliche Gesundheit verweist auf die Ausführungen des Fachsachverständigen für Lärmschutz. Dieser hat die technischen Grundlagen zur Darstellung der Lärmimmissionen der einge­ reichten UVE-Unterlagen zu prüfen.

59.07 IK KL Luft Im Bericht Luftschadstoffe, Kap. 5.1.1.1 werden zwar die für die Ermitt­ lung der Vorbelastung verwendeten Luftgütemessstellen angeführt, es fehlen jedoch Angaben, für welche Gebiete diese repräsentativ sind. Ebenso fehlen Angaben zur Eignung des verwendeten Ausbreitungsmo­ dells für die betrachteten Teilräume. Entsprechende Angaben sind daher zu ergänzen.

Fachgebiet Immissionsklimatologie Die Repräsentativität der Luftgütemessstationen wird in der Antwort des SV Klima/Luft auf die Prüfbuchfrage KL1, Abschnitt 4.12.1.1, diskutiert. Es ist korrekt, dass in der UVE die Eignung des Ausbreitungsmodells für die Teilräume begründet hätte wer­ den sollen (s. zweite nötige Ergänzung bei der Antwort auf Prüfbuchfrage KL2, Abschnitt 4.12.2.3). Eine Diskussion der Eignung erfolgt in den Antworten auf die Prüfbuchfragen KL1 (Abschnitt 4.12.1.2) und KL3 (Abschnitt 4.12.3.2). Das verwendete Modell ist als Stand der Technik für die konkret anstehenden Räume, in denen Bauvorgänge der BBT gesetzt werden sollen, zu bezeichnen. Sein Einsatz setzt allerdings Einga­ bedaten voraus, die nicht immer in der notwendigen Menge und Qualität verfügbar waren. Eine neuerliche Ausbreitungsrechnung unter Berücksichtigung aller vorgeschriebenen Maßnahmen und verbesserter Eingangsdaten wurde zwingend vorgeschrieben (Beantwortung der Prüfbuchfrage KL5). Fachgebiet Klima, Luft Der SV für Klima/Luft schließt sich den Ausführungen des SV für Immissionsklimatologie an.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 735 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

59.08 ÖK Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume Bei den erhobenen Tiergruppen sind die Aufnahmeintensität, die Erfas­ sungsart sowie das Auswahlprinzip der Erhebungsflächen detaillierter zu beschreiben. Dies ist notwendig, um die Nachvollziehbarkeit der Daten sicherzustellen und die Aussagekraft der Erhebungsergebnisse zu beur­ teilen.

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Zusätzliche Erhebungen durch den ASV für Naturkunde wurden gemacht und schlagen sich in der Befundergänzung nieder. Nach aller Erfahrung und Voraussicht können weitere Erhebungen von ausgewählten Arten nicht dazu führen, dass sich die gutachter­ lichen Aussagen wesentlich verändern.

59.09 WS Oberflächengewässer LI Der Ist-Zustand des durch die Verlegung betroffenen Fließgewässers ÖK Padasterbach wurde hydromorphologisch untersucht. Es sind jedoch auch weitere Qualitätselemente (Makrozoobenthos und Fische) im betrof­ fenen Gewässerabschnitt zu erheben und zu dokumentieren, da es sich gemäß morphologischer Einstufung um einen Streckenabschnitt in sehr gutem ökologischem Zustand handelt.

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Eine Stellungnahme ist aus fachlicher Sicht nicht erforderlich. Fachgebiet Fischerei, Limnologie Gemäß UVE-Unterlagen gibt es für den Padasterbach sowohl eine Fisch- als auch eine Makrozoobentho­ suntersuchung, die auch kommentiert werden. Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar, dürfte aber in erster Linie vom Limnologen zu beantworten sein. Bezüglich der terrestrischen Umgestaltung der Uferbereiche werden jedenfalls deutliche Beeinträchtigungen während der Baumaßnahmen festzustellen sein. Siehe auch Frage 50.05 (Einwand er­ scheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar, dürfte aber in erster Linie vom Limnologen zu beantwor­ ten sein. Bezüglich der terrestrischen Umgestaltung der Uferbereiche werden jedenfalls deutliche Beein­ trächtigungen während der Baumaßnahmen festzustellen sein.)

59.10 HD FW Boden ST Forderungen des Bodenschutzprotokolls der Alpenkonvention und allfälli­ ge Widersprüche sind nicht im Zusammenhang mit dem ggsdl. Projekt diskutiert und bewertet. Dies ist zu ergänzen. Dies betrifft insbesondere die Artikel 7 „Sparsamer und schonender Umgang mit Boden“ sowie Artikel 13 „Waldbauliche und sonstige Maßnahmen“ in der Bau- und Betriebsphase (Bodenaushubdeponien, Einrichtung von Baustraßen, Rodungen).

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Fragen fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV. Fachgebiet Forstwirtschaft, Forstökologie, Jagdwesen Fachliche Bewertung/ Auseinandersetzung: In der UVE, „Klima, Boden, Land- und Forstwirtschaft“ sind im Kapitel 7.3 – Festlegung von Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich von Auswirkungen umfangreiche forstliche Maßnahmen zum

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 736 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Schutz der an die Baustellenflächen angrenzenden Waldflächen für Ausgleichsmaßnahmen, Ersatzauffors­ tungen und Strukturverbesserungsmaßnahmen im Wald sowie Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederher­ stellung des Ertragspotential der Böden enthalten. Bei Umsetzung all dieser Maßnahmen ist aus forstfachlicher Sicht davon auszugehen, dass die Eingriffe in die Waldbestände und Waldböden aus forstfachlicher Sicht umweltverträglich und waldverträglich durchge­ führt werden. Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Diese Frage stellt auf die Einhaltung der Forderungen des Bodenschutzes (Alpenkonvention) bei Errichtung von Baustraßen ab und ist daher nicht vom Sachverständigen für Straßenverkehrstechnik zu behandeln.

59.11 LA 2.4. zu: Beschreibung der möglichen erheblichen Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt Lärm In den UVE-Unterlagen wird angeführt, dass aufgrund der langen Dauer der Bauphase die Beurteilung der Baulärmimmissionen nach der ÖAL- Richtlinie 3 wie für Anlagenlärm erfolgt. Eine Überschreitung der in Richt­ linie 3 festgelegten absoluten Obergrenze bei Planungen, durch die spezifische Immission des Vorhabens bedingt daher, dass das Vorhaben ohne Maßnahmen nicht genehmigungsfähig wäre. In der UVE erfolgt zwar eine Darstellung der Wirksamkeit der Maßnahmen (Änderung der prognostizierten spezifischen sowie der prognostizierten Gesamtimmissi­ on aufgrund der Maßnahmen), jedoch keine Darstellung der Änderung der Immissionssituation im Vergleich zum Nullplanfall. Die UVE ist ent­ sprechend zu ergänzen.

Fachgebiet Lärm Auch wenn in ÖAL RL 3 eine Obergrenze für Planungen formuliert ist, bleiben wirkungsbezogene Aussagen grundsätzlich dem Sachverständigen für öffentliche Gesundheit vorbehalten. Dennoch wurde in Fragebe­ antwortung 3.2 den Obergrenzen für Planung Rechnung getragen, im Fall der Überschreitung in Ampass eine Maßnahme zur Einhaltung empfohlen, im Bereich des Bahnhofes Innsbruck der Betrieb bei Grenzwert­ überschreitungen am Tag und in der Nacht als nicht zulässig festgestellt und daraus ebenfalls eine Maß­ nahme formuliert. Die Änderung der Immissionssituation im Vergleich zum Nullplanfall wurde in den erweiterten Pegeltabellen zu Fragebeantwortung G.2 nachgeführt, da in der UVE lediglich die Differenzbildung, nicht aber die entspre­ chenden Beurteilungspegel, welche zu dieser Darstellung führen fehlten.

59.12 IK KL Luft Im Bericht Luftschadstoffe, Kap. 4.2 ist der angeführte Bearbeitungszu­ gang nicht konsistent mit den Vorgaben der Gesetzgebung im Bereich Luft (Immissionsschutzgesetz-Luft). Zwar wird in Kap. 5.1.1.2 erwähnt, dass unabhängig von dieser Betrachtungsweise die Grenzwerte einzuhal­ ten sind, dies ergibt sich allerdings nicht zwingend aus dem Bearbei­ tungszugang. So wird in Kap. 5.2.1.7, Tab. 27, auch schon bei einer lediglich mittleren Wirkungsintensität nicht von einer Einhaltung der Grenzwerte ausgegangen. Der Bearbeitungszugang ist daher den Erfor­ dernissen der gesetzlichen Vorgaben anzupassen, auch wenn die Ein­ griffserheblichkeit ohnedies für fünf von sechs Teilräumen mit „sehr hoch“ bewertet wird. Durch verschiedene Maßnahmen wird die „sehr hohe“ Eingriffserheblich­ keit auf eine „mäßige“ Restbelastung reduziert. Allerdings finden sich zu den Maßnahmen kaum quantitative Angaben zu ihrer Wirksamkeit. Die Bewertung der Maßnahmenwirksamkeit ist daher nicht nachvollziehbar und entsprechende Angaben sind zu ergänzen. Ebenso ist die Restbelas­ tung nachvollziehbar quantitativ (z.B. durch Modellrechnungen) an­ zugeben und mit den Grenzwerten gemäß IG-L zu vergleichen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 737 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Immissionsklimatologie Die Korrektur der unstimmigen Zuordnung einer mittleren Wirkungsintensität für - wenn auch seltene - Grenzwertüberschreitungen wird in Antwort auf Prüfbuchfrage KL2 - Punkt 5 (Abschnitt 4.12.2.3) gewünscht. Sie verändert jedoch die fachliche Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens nicht. Der SV für Immissionsklimatologie schließt sich dem Einwand der Unzulänglichkeit einer hauptsächlich qua­ litativen Abschätzung der Wirksamkeit in Antwort auf Prüfbuchfrage KL2 - Punkt 1 (Abschnitt 4.12.2.3) an. Die Wirksamkeit muss durch neuerliche Ausbreitungsrechnungen mit diesen Maßnahmen nachgewiesen werden. Dies ist zwingend in KL5 vorgeschrieben. Fachgebiet Klima, Luft Der SV für Klima/Luft schließt sich den Ausführungen des SV für Immissionsklimatologie an.

59.13 HD Oberflächengewässer WS Es ist nicht nachvollziehbar, warum für den Bauabschnitt Wolf nur die Deponierung und Verfüllung im Padastertal, eines zumindest ökomorpho­ logisch hochwertigen Teilabschnittes, zur Auswahl steht. Dies ist zu begründen. Welche wasserrechtlich genehmigten Einleitebewilligungen (Frachten, Temperaturen) im Konsens im Projektgebiet angestrebt werden, ist klar­ zustellen, um eine Abschätzung der mengenmäßigen und stofflichen Belastungen für den worst case einheitlich vorliegen zu haben.

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Fragen fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Eine Stellungnahme ist aus fachlicher Sicht nicht erforderlich.

59.14 ÖK LW Boden RP FW Bei der Beurteilung des Flächenverlustes werden ausschließlich agrari­ sche Flächen/Böden beurteilt. Es ist nicht eindeutig nachvollziehbar, ob Auswirkungen auf Böden aus anderen Nutzungen zu erwarten sind bzw. fehlt die Beschreibung von Auswirkungen auf die Waldböden. Es fehlt eine Darstellung des gesamten Boden-/Flächenverlustes. Dies ist klarzu­ stellen respektive zu ergänzen. Es werden ausschließlich landwirtschaftlich genutzter Böden dargestellt. Ob Böden anderer Nutzungen vom Vorhaben betroffen sind, ist nicht klar nachvollziehbar. Die Darstellung und Bewertung von Waldböden fehlt und ist zu ergänzen.

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Ob ausschließlich landwirtschaftlich genutzte Böden für die Flächenbilanzierung herangezogen werden, sollte vom LW ASV beurteilt werden. Fakt ist, dass die Flächenbilanzen nicht in jedem Falle für die Beant­ wortung der Beeinträchtigungen nach dem TNSCHG 2005 und hier v.a. nach der TNSCHVO 2006 geeignet sind. Dies wurde durch eigene Erhebungen ausgeglichen. Sie finden sich so weit dies für die Aussage erfor­ derlich war, im naturkundlichen Befund und Gutachten. Fachgebiet Raumplanung siehe Ausführungen zur Stellungnahme 37.15 Fachgebiet Landwirtschaft Der Einwand ist (bis auf ein Detail) nicht nachvollziehbar.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 738 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Die Flächenverluste werden im TB D0118-03963 sowohl im Kapitel Landwirtschaft für LN als auch im Kapitel Forstwirtschaft für Wald (Seite 203) dargestellt, daher ist auch eindeutig ersichtlich, dass auch andere Nut­ zungskategorien als LN vom Vorhaben betroffen sind. Auch in den Grundeinlöseverzeichnissen des Eisen­ bahnrechtlichen Operates sind die betroffenen Grundstücke entsprechend ihrer Nutzungskategorien darge­ stellt. Richtig ist allerdings, dass es keine Übersicht über den gesamten Flächenverlust gibt. Eine entsprechende Forderung wurde seitens des gefertigten Sachverständigen formuliert (siehe Antwort zu Frage L 5). Fachgebiet Forstwirtschaft Durch den Bau des BBT werden in den Gemeinden Tulfes, Ampass, Innsbruck, Patsch, Schönberg und Steinach insgesamt 46,17 ha Wald gerodet. Daher gehen durch den Bau des BBT auch 46,17 ha Waldbö­ den verloren. Von den gerodeten Flächen werden laut Projekt 22,95 ha im Wege von Ersatzaufforstungen wiederbewaldet, sodass dort Waldböden wieder entstehen. Zur Waldbodenerhaltung ist im Projekt, vor allem in der Deponieplanung vorgesehen, die Waldböden unmit­ telbar zusammen mit Wurzelstöcken und Bodenvegetation zur Rekultivierung von Deponien wiederzu­ verwenden, sodass Waldböden teilweise erhalten bleiben. In der UVE und im Einreichprojekt ist eine Flächenbilanz betreffend Waldbodenverlust vorhanden sowie werden Maßnahmen zur Minimierung der Waldbodenverluste vorgesehen.

59.15 LA 2.5. zu: Beschreibung der Maßnahmen zur Vermeidung oder zur Ein­ schränkung wesentlicher nachteiliger Auswirkungen Lärm In der UVE ist anzuführen, wie die zu erwartenden Auswirkungen zu beurteilen sind, falls die vorgesehenen passiven Lärmschutzmaßnahmen nicht in Anspruch genommen werden. Weiters werden Maßnahmen teilweise nur vorgeschlagen – zum Beispiel bei der Betriebsphase Portalbereich Innsbruck oder bei der Bauphase Portalbereich Wolf einschließlich Deponie Padastertal. In der UVE ist daher eindeutig anzuführen, ob die angeführten Maßnahmen realisiert werden.

Fachgebiet Lärm Die vorgesehenen passiven Lärmschutzmaßnahmen im Bereich Bahnhof Innsbruck wurden im Sinne der Schienenverkehrslärm-Immissionsschutzverordnung geplant. Diese stelle eine besondere Immissions­ schutzvorschrift und damit eine Genehmigungsvoraussetzung für die gegenständliche Eisenbahnanlage dar. Nach Auskunft des Verfahrensleiters gelten sämtliche vorgeschlagenen Maßnahmen (sofern sie dezidiert nicht ausgeschlossen wurden wie z.B. Lärmwerte in der Submission, Einsatzzeit Portalkran) als beantragt und Teil der UVE. Von diesem Umstand wurde in der Beurteilung ausgegangen.

59.16 WS Oberflächengewässer Da für einige Oberflächengewässer laut Unterlagen eine Verschlechte­ rung des Zustandes erwartet wird, werden dort Vermeidungs- bzw. Ver­ minderungsmaßnahmen gesetzt. Ein Monitoring ist zu installieren und die Erfolge dieser Maßnahmen sind zu dokumentieren. Speziell an jenen Gewässern an denen keine Maßnahmen geplant sind, ist diese Verschlechterung in die Abschätzung der Auswirkungen ent­ sprechend aufzunehmen.

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Eine Stellungnahme ist aus fachlicher Sicht nicht erforderlich.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 739 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

59.17 HD 2.6. zu: Allgemein verständliche Zusammenfassung WS In der zusammenfassenden Beurteilung (Zusammenfassung) wird fol­ LI gendes angeführt: „Insbesondere in den Themenbereichen "Gewässer­ ÖK morphologie", "Gewässergüte", "Fischerei" sowie "Pflanzen und deren Lebensräume" treten sowohl in der Bauphase als auch in der Betriebs­ phase in den grenznahen Trassenabschnitten hohe Restbelastungen auf, die eine Umweltverträglichkeit in Frage stellen könnten“. Daraus ist nicht zusammenfassend nachvollziehbar dargestellt, ob die vorgesehenen Maßnahmen ausreichen, um das Vorhaben als umweltverträglich zu beurteilen.

Fachgebiet Geologie, Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Fragen fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Eine Stellungnahme ist aus fachlicher Sicht nicht erforderlich. Fachgebiet Fischerei, Limnologie Der Einwand erscheint aus limnologischer Sicht nachvollziehbar. Nur bei Berücksichtigung zusätzlicher zwingender Maßnahmen, zusätzlicher Ausgleichsmaßnahmen und zusätzlicher zwingende Maßnahmen zur Beweissicherung und Kotrolle erscheint eine Umweltverträglichkeit gegeben. Dazu finden sich im Fragenbe­ reich 2 (siehe insbesondere Beantwortung der Frage W 5) gutachterliche Aussagen. Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Die Aussage darüber, ob das Vorhaben letztendlich „umweltverträglich“ sein wird oder nicht, ist von der Behörde und nicht vom ASV für Naturkunde zu machen. Dieser liefert lediglich eine der Entscheidungsgrundlagen.

59.18 ÖK Landschaft In der Zusammenfassung der UVE wird das Schutzgut Landschaft nur sehr kursorisch betrachtet. Die Ausführungen beschränken sich auf eine überblicksartige Beschreibung der Endergebnisse der Untersuchungen zur Beeinflussungssensibilität, Eingriffserheblichkeit und Restbelastung ohne dazu Begründungen für die jeweiligen Einstufungen zu geben. Die Aussage „zusammenfassend betrachtet ist das Vorhaben … bei Einhaltung der vorgesehenen Maßnahmen … aus fachlicher Sicht … als umweltverträglich zu bezeichnen“ ist in der dargelegten Form nicht nach­ vollziehbar. Die Zusammenfassung einer UVE hat die Aufgabe die interessierte Öf­ fentlichkeit zum Vorhaben und dessen Umweltauswirkungen zu informie­ ren. Dies ist aus den vorliegenden Unterlagen für das Schutzgut Land­ schaft nicht möglich. Eine nachvollziehbare, allgemeinverständliche, zusammenfassende Darstellung des Untersuchungsraumes, der Ist- Situation, der Auswirkungen und der Maßnahmen ist daher nachzurei­ chen.

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Eigene Erhebungen und Be­ schreibungen dazu mussten vom ASV nach den wichtigen Räumen durchgeführt werden. Das Ergebnis wurde sodann in die Gesamtbeurteilung (Naturkundliches Gutachten) integriert. Jedenfalls waren die vorlie­ genden Erhebungen der BBT ergänzungsbedürftig.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 740 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

59.19 ST E2 3. Empfehlungen 3.1. zu: Beschreibung des Vorhabens 3.1.1. Physikalische Merkmale des gesamten Vorhabens Verkehr Die Mengengerüste zum Verkehr (Baustellenverkehr) finden sich in den Fachbeiträgen zu Luft und Lärm. Prinzipiell ist zu empfehlen, eine tabella­ rische Übersicht der zu erwartenden Verkehrsmengen, der betroffenen Verkehrswege sowie der Grundbelastung (durchschnittlicher täglicher Verkehr für das entsprechende Bau- bzw. Prognosejahr) außerhalb der Fachbeiträge (Luft und Lärm) darzustellen.

Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Dieser Forderung wurde mit der Erstellung des Dokumentes Verkehrszahlen (D0118-04990 vom 09.07.2008) im Großen und Ganzen nachgekommen. Fachgebiet Eisenbahnbautechnik und Betrieb Im Falle der Errichtung einer Anschlussbahn zur Baustellenbedienung auf der Schiene werden die zu erwar­ tenden Verkehrsmengen (Baustellenverkehr) auf der Straße reduziert (siehe Fachliche Bewer­ tung/Auseinandersetzung zu Stellungnahme Nr. >10.01<).

59.20 DT 3.1.2. Rückstände und Emissionen Im Bericht G Geothermie, Eluate, Gas und Radioaktivität werden grund­ sätzliche theoretische Überlegungen zur Qualität der Eluate der zu depo­ nierenden Abfälle angestellt. Es lassen sich jedoch keine Aussagen darüber ableiten, ob in allen Fällen die Deponieklasse "Bodenaushubde­ ponie" ausreichend ist. Aufgrund der Inhalte von Kap. 2.3 dieses Berich­ tes wäre es nicht möglich die Art und das Ausmaß der möglichen Verun­ reinigungen nachzuvollziehen. Unter Kap. 6.5 gibt es Empfehlungen für weitere Untersuchungen, die jedoch in der UVE fehlen und wären zu ergänzen. In den Technischen Berichten zu den einzelnen Deponien wird darauf hingewiesen, dass die Charakterisierung der Bodenaushub- und Tunnel­ ausbruchmaterialien gemäß Deponieverordnung 2008 erfolgen soll. Weiters werden geplante "Abweichungen von der Deponieverordnung" beschrieben, die grundsätzlich von § 18 Abs. 5 Deponie-VO 2008 (Er­ leichterungen der Eingangskontrolle für Tunnelausbruch) und 19 Abs. 4 Deponie-VO 2008 (Identitätskontrolle auf betriebseigenen Deponien) gedeckt sind. Der Punkt: „Eine Kontrolle beim Aufladen der Abfälle durch einen verantwortlichen Geologen bzw. durch das vorgesehene Personal für das Massenmanagement“ ist gemäß § 18 Abs. 5 Deponie-VO 2008 nicht ausreichend. Ob ein vollständiges Absehen von Identitätskontrollen den notwendigen Schutz bietet, wäre zu bezweifeln. Aufgrund der nicht durchgehenden Anwesenheit des Leiters der Eingangskontrolle / des Stellvertreters wäre darzulegen, durch welche anderen Maßnahmen das gleiche Niveau an Kontrolle gewährleistet werden soll. Schließlich handelt es sich nicht nur um die Ablagerung von "reinem" Tunnelausbruch, sondern auch um beim Bau entstehende anthropogene Verunreinigungen.

Fachgebiet Abfallwirtschaft, Deponietechnik Die Äußerungen zur Qualität des Tunnelausbruchmaterials in dem in der Stellungnahme angeführten Kapi­ tel 2.3 des Berichtes G Geothermie, Eluate, Gas und Radioaktivität erfolgen auf Grund von Literaturstudien, aber nicht auf Basis konkreter Abfalluntersuchungen. Wie bereits oben angeführt, ist die erforderlichen Abfallqualität des abzulagernden Tunnellausbruches ge­ mäß den Vorgaben der Deponieverordnung 2008 zu überprüfen (Anhang 4, Teil 2 Annahmekriterien, 1.3 Grundlegende Charakterisierung von Tunnelausbruch). Dabei werden nicht nur die geogen vorhandenen

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 741 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

„Schadstoffe“ berücksichtigt, sondern auch Einflüsse, die durch den Bau des Tunnels verursacht werden (Sprengmittel, Spritzbeton, etc). Im Zuge der Deponiebewilligungen gemäß AWG 2002 wird dieser Punkt eingehend behandelt.

59.21 DT 3.2. zu: Beschreibung der möglicherweise vom Vorhaben erheblich beein­ trächtigten Umwelt Altlasten Aus den Unterlagen zur UVE geht nicht hervor, ob für die in Anspruch genommenen obertägigen Flächen eine Erhebung von Altlasten und Verdachtsflächen sowie Altablagerungen und Altstandorten durchgeführt wurde. Diesbezügliche Ergänzungen wären erforderlich.

Fachgebiet Abfallwirtschaft, Deponietechnik Es wurde keine Erhebung bezüglich Altlasten durchgeführt. Der abfalltechnische Sachverständige geht da­ von aus, dass beim Tunnelvortrieb keine Altablagerungen vorgefunden werden, da die Tunnel sich überwie­ gend weit unterhalb der Oberfläche befinden. Im Bereich der geplanten Deponien sind ebenfalls keine Altab­ lagerungen bekannt.

59.22 LA 3.3. zu: Beschreibung der möglichen erheblichen Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt Lärm In den UVE-Unterlagen sollte quantitativ abgeschätzt werden, in welchem Ausmaß durch das Vorhaben eine Entlastungswirkung entlang der Be­ standsstrecken zu erwarten wäre. In der UVE werden die in der ÖAL-Richtlinie 3 angeführten Werte, mit denen die absolute Obergrenze bei Planungen festgelegt ist, durchwegs als „Grenzwerte“ oder sogar als „Grenzwerte für den Straßenverkehr“ (S. 77 – Technischer Bericht Lärm) bezeichnet. Diese Vorgehensweise ist irreführend - Grenzwerte für Straßenverkehrslärm liegen in Österreich beispielsweise deutlich niedriger und die Beurteilung von Anlagenlärm richtet sich in Österreich üblicherweise nach der Änderung der tatsächli­ chen örtlichen Verhältnisse und nicht nach einem festen Grenzwert. Eine eindeutige Wahl der Bezeichnungen wäre wünschenswert. In der UVE wären die Spaltenbeschriftungen bei den Angaben der Grenzwerte für Schienenverkehrslärm zu prüfen bzw. zu korrigieren, da die Werte offensichtlich einen Beurteilungspegel und nicht wie angeführt einen energieäquivalenten Dauerschallpegel darstellen.

Fachgebiet Lärm UVE Unterlagen: Eine Abschätzung sowie eine fachliche Bewertung erfolgt im Rahmen der Beantwortung von Frage 1.2. ÖAL-RL 3: Die entsprechende Klarstellung erfolgte mit Fragebeantwortung zu G 3.2. Es wird zugestimmt, dass eine eindeutige Wahl wünschenswert wäre, substanziell ändert sich in der Bewertung dadurch allerdings nichts. Spaltenbeschriftungen: Diese Mangel ist korrekt aufgezeigt. Hinsichtlich der Auslegung der Schallschutzmaßnahmen und Bewer­ tung der Immissionen ergibt sich keine Änderung, zumal im vorliegenden Fall die Auslegung unter Eliminie­ rung des so genannten Schienenbonus erfolgte, womit zahlenwertmäßig der LA,eq (energieäquivalenten Dau­ erschallpegel) und der L,r (Beurteilungspegel) gleich sind.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 742 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

59.23 IK KL Luft Im Bericht Luftschadstoffe, Kap. 5.2.2 fehlt für den Teilraum Tulfes die Zuordnung der Aufpunktnummern zu der Benennung der Teilräume. Dies sollte ergänzt werden.

Fachgebiet Immissionsklimatologie Ist im Punkt 8 der Antwort auf Prüfbuchfrage KL2 (Abschnitt 4.12.2.3) als nötige Ergänzung gelistet. Fachgebiet Klima, Luft Der Einwendung wird zugestimmt (trifft auch auf die Abb. 38, 55 und 76 im FB 02378 zu)

59.24 KL Klima Auf die Erstellung einer CO2-Bilanz wurde nach Auskunft der Projektwer­ berin verzichtet, diese wird jedoch in einer gesonderten Studie in Kürze veröffentlicht. In der UVE sollte auf diese Studie hingewiesen und die wesentlichen Schlussfolgerungen daraus dargestellt werden.

Fachgebiet Klima, Luft Der Einwendung wird zugestimmt. Dieser Vorschlag wurde vom Unterfertigten bei der Stellungnahme zum UVE-Konzept bereits vorgeschlagen und wird im Verfahren als Maßnahme empfohlen.

59.25 ÖK Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume In der Naturverträglichkeitserklärung (NVE) Schutzgebiet Valsertal wird nicht auf ein allfälliges „überwiegend öffentliches Interesse“ des gegen­ ständlichen Vorhabens hingewiesen. Dieses wirkt sich jedoch entschei­ dend auf den Verfahrensverlauf von Naturverträglichkeitsprüfungen (NVP) aus. Es wird empfohlen die wichtigsten Entscheidungskriterien der gegenständlichen NVE aufzuzeigen. Im Bericht NVE, Kap. 6.1.2.1 wird als Kartierungsmethode die „Selektive Biotopkartierung“ genannt. Es sollte zum besseren Verständnis noch ergänzt werden, dass nach der Begehung der gesamten Fläche nur jene Landschaftsteile erfasst wurden, die naturschutzfachlich als besonders hochwertig einzustufen sind. Auch das Vorkommen prioritärer Arten und Lebensräume wirkt sich auf den Verfahrensverlauf einer NVE aus. Dieser besondere Schutzstatus ist daher auch im Text generell zu nennen.

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Dazu finden sich bereits in der naturkundli­ chen Beurteilung Fragebereich 2 unter Kapitel N 2 gutachterliche Aussagen. Die NVE der Antragstellerin ersetzt keine NVP. Diese muss von der Behörde gemacht werden. Aussagen werden sich dann ergeben. Die von der Antragstellerin verwendeten Schutzgüter für das Natura 2000 Gebiet sind auf den aktuellen Stand zu bringen. Dies wurde im Befund und Gutachten berücksichtigt.

59.26 LA 3.4. zu: Beschreibung der Maßnahmen zu Vermeidung oder Verminde­ rung wesentlicher nachteiliger Auswirkungen Lärm In Bezug auf die Maßnahmenwirkung ist Tab. 87 im Bericht Lärm zu überprüfen – die Maßnahmen würden nach der Tabelle die ortsübliche Schallimmission erhöhen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 743 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Lärm Der Einwand ist sachlich richtig. Die Überprüfung und Korrektur der Tabelle 87 erfolgte zu Fragebeantwor­ tung G 1.

59.27 ÖK Erholung RP Maßnahmen zur Beweissicherung und begleitenden Kontrolle werden im Teil „Erholung“ lediglich vorgeschlagen. Es ist nicht nachvollziehbar, ob die hier erwähnte ökologische Bauaufsicht nach Angaben im Teil „Land­ schaft“ tatsächlich zum Einsatz kommen wird. Dies sollte klargestellt werden.

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Die Landschaftspflegereischen Maßnahmen müssen in vielen Bereichen noch konkretisiert werden und einer verpflichtenden Umsetzung zugeführt wer­ den. Auch dies wird in der Beantwortung des Fragebereiches 2 unter Kapitel N 2 abgearbeitet. Fachgebiet Raumplanung In einem Schreiben an die UVP-Behörde hat die Projektwerberin die in der UVE vorgeschlagenen Maßnah­ men mit wenigen Ausnahmen unabhängig von der gewählten Formulierung für verbindlich erklärt. Die ange­ sprochenen Maßnahmen im Bereich Erholung zählen nicht zu den Ausnahmen, sind also verbindlich umzu­ setzen.

59.28 HD Oberflächengewässer WS Neben der erfolgten qualitativen wäre auch eine quantitative Abschätzung der Wirksamkeit der Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen anzu­ streben, da nur mit einer quantitativen Abschätzung eine Nachvollzieh­ barkeit der angegebenen Wirksamkeit der Maßnahmen und eine spätere Evaluierung des Maßnahmenerfolges bzw. -misserfolges möglich wären.

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Fragen fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Eine Stellungnahme ist aus fachlicher Sicht nicht erforderlich.

6.2.60 COLLEGIUM DER GESELLSCHAFT JESU

60.01 Collegium der Gesellschaft - - identischer Wortlaut mit 53 Jesu, Sillgasse 6 6020 Innsbruck Datum: 20. Juni 2008

Eine Befassung durch die Sachverständigen istnicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 744 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.2.61 DIPL.-ING. MICHAEL PRACHENSKY, 20.6,2008

61.01 Dipl.-Ing. Michael Prachensky - - Anmerkungen (UVP-Koordinatiomn): Panoramaweg 560 Auf Seite 1 des Schreibens werden allgemeine Themen zur UVP ange­ 6100 Seefeld führt. Datum: 20. Juni 2008

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 745 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 746 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

61.02 ÖK

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Die Auswirkungen auf die Schutzgüter des Natura 2000 Gebietes müssen in einer NVP abgeklärt werden. Es ist hierfür die verbindliche hydrogeologi­ sche Aussage (ASV) zu den Auswirkungen auf Grund und Oberflächenwässer vonnöten.

61.03 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen war nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug be­ steht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 747 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

61.04 ÖK

Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild Einwand erscheint aus naturkundlicher Sicht nachvollziehbar. Die entsprechenden Befundergänzungen und naturkundlichen Schlussfolgerungen daraus wurden in der Beantwortung der Frage 2 des Prüfbuches be­ rücksichtigt (Befund und Gutachten im Naturkundlichen Gutachten). Ein Rückbau kann wohl im Zuge der Maßnahmegestaltung nicht verlangt werden. Dies wäre eine großzügige Projektabänderung. Dass aber ein bisher erfolgter Ausbau für Baustelleneinrichtung und Portal sowie die zukünftigen Einrichtungen wie Abbie­ gespur und zweites Portal nicht mit der Erhaltung des Erholungswertes dieser Sillschluchtstrecke vereinbar ist, kann aus naturkundlicher Sicht bestätigt werden.

61.05 - -

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 748 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 749 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

61.06 HD WS

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Tatsächlich dient der Entwässerungstollen auf seine gesamte Länge als Untersuchungsstollen. Dadurch wird es möglich sein, in den sensiblen Bereichen unter bestimmten Sicherheitsvorkehrungen (z.B. Präventer) Vorerkundungen über die geologischen, geotechnischen und hydrogeologischen Verhältnisse durchzufüh­ ren, und aufbauend auf die Ergebnisse dieser Untersuchungen entsprechende Sondermaßnahmen unter Abwägung aller hydrogeologischen, hydraulischen und geotechnischen Vor- und Nachteile planen und um­ seten zu können. Die Bemerkung, wonach die Heilquellen von Bad Mehr „definitiv“ versiegt seien, ist unzutreffend. Durch den druckdichten Ausbau von Teilstrecken des Brixlegger Tunnels konnte nämlich bewirkt werden, dass die wäh­ rend der Bauphase beeinträchtigte Heilquelle von Bad Mehr sich sowohl in quantitativer als auch in qualitati­ ver Sicht wieder weitgehend regenerierte und auch davon auszugehen ist, dass der ursprüngliche Zustand wieder erreicht wird. Dies ist ein deutlicher Beweis für die Tauglichkeit von technischen Sondermaßnahmen. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft In der Stellungnahme werden Feststellungen und Vermutungen dargelegt. Die (konkrete) Frage zu den Feststellungen und Vermutungen fehlt.

61.07 - -

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 750 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.62 FRITZ PITTRACHER, 13.6.2008

62.01 Fritz Pittracher, Saxen 28, PH HD Betrifft: „Portal Wolf“ 6150 Steinach am Brenner gleicher Wortlaut wie 20 Datum: 13. Juni 2008

Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Siehe Nr. 20.01 Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Frage fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV.

6.2.63 HELMUT SPAN, 20.6.2008

63.01 Helmut Span - - Betrifft: „Ahrenberg“ Dorfstraße 24, 6080 Vill gleicher Wortlaut wie 53 Datum: 20. Juni 2008

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 751 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.2.64 KARL SCHLÖGL, 20.6.2008

64.01 Karl Schlögl siehe Viller Dorfstraße 23 53.01 6080 Vill Datum: 20. Juni 2008

6.2.65 FRANZ WOPFNER, 20.6.2008

65.01 Franz Wopfner - - Betrifft: „Ahrenberg“ Bachgangweg 21, 6080 Vill gleicher Wortlaut wie 53 Datum: 20. Juni 2008

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.66 GEMEINDE GRIES AM BRENNER, 18.6.2008

66.01 Gemeinde Gries am Brenner - - 6156 Gries am Brenner Datum: 18. Juni 2008

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

66.02 HD WS

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 752 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Grundsätzlich sind aus der Sicht der gefertigten Sachverständigen alle technisch möglichen und wirtschaft­ lich vertretbaren baulichen Maßnahmen zu treffen, den Grund-/Bergwasserhaushalt und somit auch Was­ sernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Sollten dennoch Wassernutzungen beeinträchtigt werden, sind seitens der Konsenswerberin entsprechende Kompensationen zu leisten. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. Die verständliche Frage einer Schaffung einer Ersatzwasserversorgung fällt nicht in den Kompetentbereich der SV für Geologie und Hydrogeologie. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Die Forderung der Gemeinde hinsichtlich Quellschutzes wird befürwortet. Gegen der von der Gemeinde vorgeschlagene Ersatzwasserversorgungsvariante besteht aus fachlicher Sicht grundsätzlich kein Einwand.

66.03 HD WS WT LI

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Siehe Nr. 66.03

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 753 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Durch zwingende Auflagen von den SV Geologie/Hydrogeologie sind Vorkehrungen zur Verringerung von Bergwasserverlusten getroffen. Fachgebiet Wasserbautechnik Analog zur Stellungnahme Nr. 16.01 Fachgebiet Fischerei, Limnologie Die Feststellungen und Forderungen sind aus limnologischer Sicht nachvollziehbar.

66.04 - -

66.05 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.67 MARTIN STUMREICH, 16.6.2008

67.01 Martin Stumreich ST Unterberg 40 6020 Innsbruck Datum: 16. Juni 2008

Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Der Sicherstellung von bestehenden Rechten wie der dauerhaften und uneingeschränkten Zu- und Abfahrt zu Grundstücken stellt aus Sicht des Sachverständigen für Straßenverkehrstechnik eine Entschädigungsfra-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 754 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner ge dar, ist nicht Bestandteil des UVP-Verfahrens und ist daher nicht vom Sachverständigen für Straßenver­ kehrstechnik zu behandeln.

67.02 - -

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

67.03 HD WS

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt bzw. auf die gg. Wassernutzung auf objektive Weise festzustellen. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Nach den Lageplänen in den Projektsunterlagen sind diese Grundparzellen durch die geplante Deponie Europabrücke nicht berührt. Auch durch die in diesem Zusammenhang geplante Fas-sung der Klaustalquelle und durch die geplante Ausleitung des gefassten Wassers einige Meter (ca. 15 m) unterhalb der Quellfas­ sung ist davon auszugehen, dass diese Grundparzellen nicht berührt sind.

6.2.68 MARKTGEMEINDE STEINACH AM BRENNER

68.01 Marktgemeinde Steinach am HD Brenner WS 6150 Steinach am Brenner WT Datum: 19. Juni 2008

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Die Beantwortung dieser Frage fällt nicht in den Kompetenzbereich der gefertigten SV. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Gegen den Vorschlag der Gemeinde die Zuleitung zum Hochbehälter bzw. zur Wasserkraftanlage außerhalb der geplanten Padasterbachverrohrung zu verlegen, besteht aus fachlicher Sicht grundsätzlich kein Ein­ wand. Die von der Gemeinde angeregte Beschränkung der Wasserführung berührt nicht das Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft und Grundwasserschutz. Fachgebiet Wasserbautechnik Der Forderung der Marktgemeide Steinach a.Br., die Zuleitung ( Druckleitung ) des Trinkwasserkraftwerkes außerhalb der Deponie und damit der geplanten Verrohrung des Padasterbaches zu verlegen wird durch die zwingende Maßnahme entsprochen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 755 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

68.02 WS WL

Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Siehe 68.02. Fachgebiet Wildbach- und Lawinenverbauung Das Projekt Deponie Padastertal sieht vor, dass sowohl der Basisentwässerungsstollen als auch das Gerin­ ne über der Deponie je ein 150-jährliches Hochwasser abzuführen in der Lage sind. Die Normalwasserfüh­ rung bis zu einer Größenordnung eines ca. HQ30 wird im Gerinne über die Deponie abgeführt. Bei steigen­ der Wasserführung wird dieser Anteil Wasser und Geschiebe über das Einlaufbauwerk (Teilungsbauwerk) in den Basisentwässerungsstollen abgeleitet, sodass bei einem ca. 150-jährlichen Hochwasserereignis die Menge des 30-jährlichen Hochwassers über das Gerin-ne über die Deponie abfließt und die Differenzmenge auf das 150-jährliche Hochwasserereignis über den Basisentwässerungsstollen abgeführt wird. Gutachten: Bei der Planung der Überleitung des Padasterbaches über die Deponie musste von einer mög-lichst großen Sicherheit zur Abfuhr des 150-jährlichen Hochwassers auf Dauer ausgegangen wer-den. Der Basisentwäs­ serungsstollen zur Ableitung der anfallenden Hang- und Talbodensickerwäs-ser aus dem Deponiebereich muss zu Instandhaltungszwecken befahrbar ausgeführt werden, wo-durch ein Querschnitt entsteht, welcher ein 150-jährliches Hochwasser abführen kann. Diese wichtigste Funktion zur Ableitung von Hochwässern durch den Basisentwässerungsstollen erfüllt die­ ser im Zeitraum der Deponieerrichtung bis zur Fertigstellung des endgültigen Wildbachgerinnes auf der De­ ponieoberfläche. In diesem Zeitraum muss sichergestellt sein, dass ein 150-jährliches Hochwasser schadlos durch den Basisentwässerungsstollen abgeführt werden kann und kein erhöhtes Risiko als bisher für den Siedlungsraum „Siegreith“ entsteht. Die geplanten Maßnahmen entsprechen dem Stand der Technik und sind geeignet, das Projekts-ziel – kein erhöhtes Risiko für den Siedlungsraum – zu erreichen.

6.2.69 KARL UND FRANZ GRÜNERBL, 19.6.2008

69.01 Karl Grünerbl, Erlach 152, - - 6150 Steinach und Franz Grünerbl, Nößla­ cherstraße 12 6150 Steinach Datum: 19. Juni 2008

Eine Befassung durch die Sachverständigen ist nicht erforderlich, da kein konkreter fachlicher Bezug besteht bzw. es sich um Problembereiche handelt, die nicht im Rahmen des UVP-Verfahrens gemäß UVP-G 2000 idgF bzw. nicht im Rahmen der beantragten Genehmigungen zu behandeln sind.

6.2.70 GEMEINDE VALS, 19.6.2008

70.01 Gemeinde Vals HD WT Schmiedanger 1 WS 6154 St. Jodock Datum: 19. Juni 2008

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 756 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissicherungsverfahren an Was­ sernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt bzw. auf die gg. Wassernutzung „Schwarzen Brunnen Quelle“ auf ob­ jektive Weise festzustellen. Die verständliche Frage einer Schaffung einer Ersatzwasserversorgung fällt nicht in den Kompetenzbereich der SV für Geologie und Hydrogeologie. Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Die Forderung von der Gemeinde auf eine ausreichende und zuverlässige Ersatzwasserversor-gung wird aus fachlicher Sicht unterstützt. Gegen den Vorschlag der Gemeinde Vals die „Schwar-zen Brunnen Quelle“ im hintersten Valsertal für die Ersatzwasserversorgung neu zu fassen be-steht aus fachlicher Sicht grund­ sätzlich kein Einwand. Für die „Risikoquellen“ der Gemeinde Vals sind von der Projektwerberin Ersatzwas­ serversorgungen vorgesehen. Diese werden durch zwin-gende Auflagen ergänzt (siehe dazu W5 zwingende Auflagen). Die Aufnahme der „Schwarzen Brunnen Quelle“ in das Messprogramm (Quell- und Grundwasser­ beweissicherungsprogramm) der Projektwerberin wird aus fachlicher Sicht befürwortet. Fachgebiet Wasserbautechnik Hier handelt es sich um Quellen und Grundwasser und nicht um Oberflächenwässer ( Fließgewässer ), es erfolgt daher keine Beurteilung durch den Sachverständigen für Wasserbautechnik.

6.2.71 ARGEN WÖRTZ, 18.6.2008

71.01 Argen Wörtz siehe inhaltlich wie 46 und 50 - jedoch bezogen auf das Fischereirevier Nr.42 Schöfens 23, 6143 Pfons 46 Sill Datum: 18. Juni 2008 50

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 757 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

6.3 ZUSAMMENFASSUNG ZUM FRAGENBEREICH 4

6.3.1 FACHGEBIETSSPEZIFISCHE ZUSAMMENFASSUNGEN Verkehrsplanung Die Stellungnahmen, die sich auf den Fachbereich Verkehrsplanung beziehen, haben im Wesentlichen die Verkehrsentwicklung entlang des Brennerkorridors sowie die Verkehrswirksamkeit des BBT zum Inhalt. Diese Aspekte werden im Fragenbereich 1 behandelt. Mit den dort angeführten Empfehlungen aus ver­ kehrsplanerischer Sicht wurde den Einwänden in den Stellungnahmen bereits Rechnung getragen. Straßenverkehrstechnik Die Zusatzbelastung durch den induzierten Verkehr wird die Verkehrssituation in Spitzenzeiten verschärfen, die Schutzinteressen der Straßen bleiben aber in der Regel gewahrt. Die empfundene Verkehrsbelästigung hängt auch von der gewählten Fahrgeschwindigkeit und Fahrweise der Verkehrsteilnehmer ab. Die Beeinträchtigung der Rechte von Dritten durch Baustellenverkehr sollte durch entsprechende Vereinba­ rungen mit der BBT-SE (Wiederherstellung, Entschädigung, Reifenwaschanlage etc.) sichergestellt werden. Mehrere Fragen stellen auf die zunehmende Immissionsbelastungen (Lärm, Luft, Boden, Staub etc.) infolge der Verkehrszunahme ab und werden von einem anderen Sachverständigen beantwortet. Eisenbahntechnik einschließlich Tunnelsicherheit Im Fragenbereich 4 sind an den Sachverständigen für Eisenbahntechnik einschließlich Tunnelsicherheit keine Fragen gestellt. Eisenbahnbautechnik und Betrieb Aus der Sicht des Sachverständigen für Eisenbahnbautechnik und Betrieb sind für das genannte Fachgebiet die in den Stellungnahmen erfolgten Anregungen im Themenbereich Verkehr, Verkehrssicherheit (Schie­ nennetz) und Forderungen im Themenbereich Sachgüter, Technische Infrastruktur nachvollziehbar. Es wird auf die diesbezüglichen unbedingt erforderlichen Maßnahmen im Gutachten – Schlussfolgerungen zur Frage S5 im FB 2 verwiesen. Lärm Die fachliche Auseinandersetzung mit den Stellungnahmen zur UVE ergibt, dass in der UVE unter Berück­ sichtigung der dort vorgesehenen Maßnahmen sowie unter Bedachtnahme der zusätzlich formulierten not­ wendigen Maßnahmen den Bedenken und Einwendungen in den Stellungnahmen Rechnung getragen wur­ de. Erschütterungen Die fachliche Auseinandersetzung mit den Stellungnahmen zur UVE ergibt, dass in der UVE unter Berück­ sichtigung der dort vorgesehenen Maßnahmen sowie unter Bedachtnahme der zusätzlich formulierten not­ wendigen Maßnahmen den Bedenken und Einwendungen in den Stellungnahmen Rechnung getragen wur­ de. Klima, Luft Teilbereich Klima, Luft Viele Einwendungen betrafen den Bereich der Luftschadstoffe, insbesondere Staubverwehungen aus den Deponie-Bereichen. Dies zeigt die große Bedeutung, die der konsequenten Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen zur Verringerung der lokalen Staubbelastungen zukommt. Teilbereich Standortklima Die vorliegende Einwendung betrifft neben der klimatischen Situation im Bereich der Tunnelportale die Beur­ teilung der kleinklimatischen Veränderung aufgrund der Deponiebauten. Die Einschätzung der wirkungsbe­ zogenen Erheblichkeit auf die klimarelevanten Schutzgüter kann auf qualitativer Basis erfolgen. Zur Erfas-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 758 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner sung und Beurteilung einer signifikanten Änderung des Standortklimas siehe Kap. 1.5.4 und 1.5.5 Sonstige Definitionen, Grundlagen. Immissionsklimatologie Das Interesse an der Qualität der Ausbreitungsprognosen war hoch. Diese soll verbessert werden. Dazu wurden neuerliche Ausbreitungsrechnungen vorgeschrieben, die zugleich auch die Wirksamkeit aller vorge­ sehenen Auflagen ausarbeiten. Die Ergebnisse sind der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Elektromagnetische Felder, Elektrotechnik Der Sachverständige für den Fachbereich elektromagnetische Felder, Elektrotechnik stellt aufgrund der Auseinandersetzung mit den eingelangten Stellungnahmen fest, dass bei Berücksichtigung der im Fragen­ bereich 2 empfohlenen Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen das vorgelegte Projekt umweltverträg­ lich ist. Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elektromagnetische Felder Es wurden verschiedene Einwendungen vorgebracht, die zu einem großen Teil in die konkreten Maßnah­ men zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Interesse der Öffentlichen Gesundheit eingegangen sind. Das unterstreicht die Bedeutung der Einbindung der örtlichen Bevölkerung in den laufenden Kommunikationspro­ zess, der mit dem Baufortschritt notwendig ist. Raumplanung Bei den dem Sachverständigen für Raumplanung zur Beantwortung zugewiesenen Stellungnahmen geht es vor allem um die Themenbereiche Flächenverbrauch, siedlungsnahe Erholung und Unterbrechung von Rad- und Fußwegen. Auf praktisch alle in den Stellungnahmen der Betroffenen aufgezeigten Problembereiche ist bereits im Gut­ achten durch die Sachverständigen eingegangen worden, in vielen Fällen wurden zur Verringerung der Um­ weltauswirkungen entsprechende Maßnahmen formuliert. Eine Gesamtaufstellung des Flächenverbrauchs konnte in der UVE tatsächlich nicht gefunden werden. Da­ her wurde in der Beantwortung der Frage B1 eine derartige Aufstellung mit Überschlagswerten zusammen­ gestellt. Die angeführten Näherungswerte wurden von der BBT-SE bestätigt. Mehrere Themenbereiche anderer Sachverständiger haben selbstverständlich auch Bedeutung für die Raumordnung, v.a. Beeinträchtigungen von Siedlungs- und Erholungsräumen durch gesundheitsschädigen­ den Lärm, Schadstoffe und Erschütterungen, Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes, Naturgefahren sowie das Trockenfallen von Oberflächengewässern. Es macht aber keinen Sinn, die Antworten der primär zuständigen Sachverständigen aus dem Blickwinkel der Raumordnung zu wiederholen, wenn damit kein zusätzlicher Informationsgewinn verbunden ist. Landwirtschaft Viele der vom gefertigten Sachverständigen zu behandelnden Einwände beinhalten den Hinweis, dass noch keine (zivilrechtlichen) Vereinbarungen zwischen der Antragstellerin und den jeweils betroffenen Grundei­ gentümern vorhanden sind. Dies ist jedoch kein Kriterium für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit. Einige Einwände betreffen die Detailplanung der Deponien und die derzeit damit verbundenen Nachteile. Diese Einwände sind grundsätzlich berechtigt und wurden bereits durch entsprechende Maßnahmenvor­ schreibungen seitens des gefertigten Sachverständigen berücksichtigt. Bei Einhaltung dieser Maßnahmen werden jedenfalls die negativen Auswirkungen für die einzelnen Grundeigentümer vermindert. Forstwirtschaft, Förstökologie, Jagdwesen Die fachliche Auseinandersetzung mit den Stellungnahmen zur UVE aus forstfachlicher Sicht ergibt, dass durch das Projekt und die geplanten Ausgleichs- und Begleitmaßnahmen den Einwänden in den Stellung­ nahmen bereits Rechnung getragen wird.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 759 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Limnologie und Fischerei Die Stellungnahmen, die sich auf den Fachbereich Limnologie und Fischerei beziehen, gehen im wesentli­ chen auf 3 Kernbereiche, in denen wesentliche Beeinträchtigungen der gewässerökologischen und fische­ reiwirtschaftlichen Situation durch das Vorhaben zu erwarten oder zumindest nicht auszuschließen sind. Beeinträchtigungen durch Baumaßnahmen im Gewässerbereich, durch die Einleitungen in Gewässer, durch den Wasserentzug bei Fließgewässern und beim Brennersee sowie durch die großräumige Umstrukturierung des Padastertales (samt Gewässern). Die Gefahren im Zusammenhang mit den hydrologischen Veränderungen bzw. die Forderung nach Ein­ dämmung des hydrogeologischen Risikos durch adäquate technische Maßnahmen sowie die Forderung nach angemessenen Ausgleichsmaßnahmen werden von den Fragestellern (wie auch vom Gutachter) als besonders problematisch bzw. als vordringlich erachtet. Tunnelbautechnik Die Einwände bzw. Stellungnahmen, die sich auf den Fachbereich Tunnelbautechnik beziehen, betreffen überwiegend das Schutzgut Wasser. Die Einwände beinhalten Forderungen, dass im Zuge der Herstellung der Tunnelröhren "Rückhaltemaßnahmen" getroffen werden, damit die Quellschüttungen erhalten und das Bergwasser im Berg bleibt. Die in den Projektunterlagen der BBT-SE dargelegten umfangreichen Injektionsmaßnahmen in den fragli­ chen Tunnelabschnitten (z.Bsp. im Querungsbereich des Valser- und Venntales) werden aus tunnelbau­ technischer Sicht als taugliche Maßnahme eingestuft, den Bergwasserzutritt in die Tunnelröhren entschei­ dend zu verringern. Die Einwände betreffend befürchtete Schäden in Folge der Sprengerschütterungen im Zuge des Tunnelvor­ triebes sind beim Fachgebiet Erschütterungsschutz behandelt. Bodenmechanik Die durch den SV für Bodenmechanik zu behandelden Einwände betreffen primär die Frage der Standsi­ cherheit der Deponien. Diese Einwände sind zum Teil berechtigt. Entsprechende Maßnahmenvorschreibungen seitens des SV für BM sind berücksichtigt. Im Rahmen der Detailplanung bzw. im Rahmen des AWG-Verfahrens können die gefordeten Nachweise ergänzt bzw. Änderungen in der Planung vorgenommen werden. Abfallwirtschaft, Deponietechnik Zu den Einwendungen im Fragenbereich 4 ist festzustellen, dass diese hinsichtlich der Darstellung der Ab­ fallarten und –mengen teilweise zutreffend sind. Aufgrund der unsicheren Prognose hinsichtlich jener Abfall­ arten, die für die Ablagerung auf einer Bodenaushubdeponie geeignet sind, ist es durchaus möglich, dass die dafür vorgesehenen Deponievolumina bei den einzelnen Deponiestandorten nicht zur Gänze benötigt werden. Aufgrund der Vorgaben der Deponieverordnung wird gewährleistet, dass grundsätzlich nur solche Abfälle auf den Bodenaushubdeponien abgelagert werden können, bei denen keine Beeinträchtigung von Boden und Wasser zu befürchten ist. Jene Tunnelausbruchmaterialien die aus chemischer Sicht für die Ab­ lagerung auf einer Bodenaushubdeponie nicht geeignet sind, müssen auf „höherwertigen Deponien“ (z.B. Baurestmassendeponie, Massenabfalldeponie) entsorgt werden. Die übrigen Abfälle, die im Zuge der Baumaßnahmen anfallen, sind mengenmäßig von untergeordneter Be­ deutung. Es wird sich dabei einerseits um gefährliche Abfälle (z.B. Altöle aus der Wartung der Baumaschi­ nen) handeln, andererseits um nicht gefährliche Abfälle (z.B. Baustellenabfälle, Metallabfälle), die entweder verwertet werden können oder beseitigt werden müssen. Durch die Forderung eines Abfallbeauftragten wäh­ rend der Bauphase wird gewährleistet, dass die abfallrechtlichen Vorschriften dabei eingehalten werden.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 760 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Geologie, Hydrogeologie In den Einwendungen wird im Wesentlichen die Sorge einer Beeinträchtigung von Brunnen, Quellen sowie Oberflächengewässern und ihrer Nutzbarkeit durch eine Beeinflussung des Grund- bzw. Bergwasserhaus­ haltes zum Ausdruck gebracht. Aus fachlicher Sicht sind technisch mögliche und wirtschaftlich vertretbare baulichen Maßnahmen zu treffen, um den Grund-/Bergwasserhaushalt und somit auch Wassernutzungen so wenig als möglich zu beeinträchtigen. In den hydrogeologisch sensiblen Bereichen des gegenständlichen Vorhabens sind zwingend umfangreiche Vorerkundungen durchzuführen, auf Basis deren Ergebnisse Sondermaßnahmen (z.B. Injektionen) festge­ legt werden müssen, die tauglich sind, den Wasserzutritt zu den Tunnelröhren – und somit die Auswirkungen auf den Grund-/Bergwasserhaushalt sowie die Oberflächengerinne – so gering als möglich zu halten. Durch ein rechtzeitig vor Baubeginn einzuleitendes hydrogeologisches Beweissi-cherungsverfahren an Wassernutzungen und Oberflächengerinnen als zwingende Maßnahme wird es möglich sein, Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt auf objektive Weise festzustellen. Das Bauvorhaben ist von einer weisungsunabhängigen geologisch – hydrogeologischen Bauaufsicht zu begleiten. Bauchemie An den SV für Bauchemie waren keine Fragen gestellt bzw. flossen die Aussagen in die Aussagen der Sachverständigen für Geologie und Hydrogeologie ein. Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft Aus fachlicher Sicht betreffen die Einwendungen im Wesentlichen den Schutz des Bergwassers bzw. der Quellen, den Schutz der Wasserspender für die Wasserversorgungsanlagen, die Ersatzwasserversorgung, den Grundwasserschutz in Zusammenhang mit den Deponien, die Quellbeweissicherung sowie den Schutz des Vorfluters Sill vor verschmutztes Baustellenabwasser und vor warmes Bergwasser. Diese Themenberei­ che, werden unter Kapitel 11.5 behandelt. Die „fachlichen Einwendungen“ sind aus fachlicher Sicht grund­ sätzlich berechtigt. Wasserbautechnik Die Fragestellungen entsprechen, was das Fachgebiet Wasserbautechnik betrifft, den Fragen des Prüfbu­ ches. Die gestellten Fragen sind aus fachlicher Sicht nachvollziehbar und plausibel. Wildbach- und Lawinenverbauung Aus fachlicher Sicht betreffen die beiden Stellungnahmen der Deponie Padastertal östlich des Weilers „Siegreith“ im Gemeindegebiet von Steinach am Brenner, in welchem einerseits die Planung des westlich der Deponie geplanten Geschiebeablagerungsbeckens mit der geplanten Anlage von Fischteichen kollidiert und andererseits die Frage gestellt wurde, weshalb nicht größere Hochwasserereignisse als das 30-jährliche durch den Basisentwässerungsstollen abgeleitet werden. Aus fachlicher Sicht ist dazu festzustellen, dass ein Fischteich nicht zwingend an der Stelle des geplanten Geschiebeablagerungsbeckens errichtet werden muss und auch westlich des Beckens situiert werden kann. Die Ableitung der Hochwässer bis zu einer Jährlichkeit von 150 Jahren durch den Basisentwässerungsstol­ len ist vor allem während der Deponiephase erforderlich, danach sollen diese Hochwässer über die Deponie im erosionsgesicherten und neu gestalteten Bachlauf abgeführt werden und der Basisentwässerungsstollen der gesicherten Abfuhr von Hangsickerwässer und der Kontrolle der Funktionsfähigkeit dieser Entwässe­ rungsanlage dienen. Hydrographie, Hydrologie Von den Parteien werden hinsichtlich der Beeinflussung von Oberflächengewässern und Quellen Bedenken geäußert und Maßnahmen gefordert. Insbesondere lokal bezogene Messung von Abflüssen und Nieder­ schlag im Hinblick auf eine Beweissicherung bzw. Einschätzung der Eingriffserheblichkeiten werden gefor­ dert/angeregt. Zum Monitoring / Beweissicherung ergehen Vorschreibungen aus hydrographisch/hydrologischer Sicht. So­ fern die Feststellung einer quantitativen Beeinflussung nicht im Wasserrechtsverfahren des Bundesministers

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 761 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner zu beurteilen ist, können auf Basis der nachfolgenden Beweissicherungsverfahren die Beeinträchtigungen abgeschätzt werden. Naturkunde inkl. Landschaftsbild Die Fragen weisen darauf hin, dass sich die Fragesteller eingehend mit der Thematik und damit stellenweise auch Problematik des Gesamtprojektes befasst haben. In vielen Bereichen sind die vom naturkundlichen Sachverständigen abzuklärenden Fragen ähnlicher oder gleicher Natur wie diejenigen aus Fragebereich 4. Abklärungen und Konkretisierungen in der landschaftspflegerischen Begleitplanung sollten in mehreren Be­ reichen gemacht werden. Die Naturverträglichkeitsprüfung zum Natura 2000 Gebiet Valsertal sowie Abklärungen zu den anderen von Wasser geprägten Gebiete und Lebensräume wie Brennersee, Grießbergtal, Venntal, Valsertal, Lanser See und Seerosenweiher sollten durchgeführt werden, wobei dazu die verbindliche Aussage eines SV für Hydro­ geologie nötig ist, ob eine Veränderung von Grundwasser und/oder Oberflächenwasser ausgeschlossen werden kann. Starke Beeinträchtigungen wie jene im Padastertal, der Sillschlucht und anderer Bereiche können aus der Sicht des ASV für Naturkunde bestätigt werden. Kulturgüter Die fachliche Auseinandersetzung mit den Stellungnahmen hat ergeben, dass in der Umweltverträglichkeits­ erklärung bzw. auf Grund der Begutachtung zusätzlich geforderten Maßnahmen ausreichend auf die vorge­ brachten Argumente eingeht.

6.3.2 ZUSAMMENFASSUNG FRAGENBEREICH 4 Die Sachverständigen gelangen in Zusammenschau aller Fachgebiete betreffend den Fragenbereich 4 (Be­ handlung der Stellungnahmen) zu der folgenden Schlussfolgerung: Bei der Behandlung der Stellungnahmen – sofern diese projektrelevant sind - haben sich bezüglich der Einschätzung der Umweltverträglichkeit keine maßgeblichen Änderungen ergeben - die Einwändungen wurden im Bemühen um eine integrative Gesamtschau beant­ wortet.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 762 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

7 MAßNAHMENKATALOG

7.1 MENSCH – VERKEHR, VERKEHRSSICHERHEIT

Unbedingt erforderliche Maßnahmen: Stellungnahme Fachgebiet Straßenverkehrstechnik

Bauphase: 1. Ausschließliche Benützung der angegebenen Routen. 2. Keine Ausnahmen von den bestehenden straßenrechtlichen Vorschriften sowohl auf den Autobahnen als auch auf den Landes- und Gemeindestraßen (Handlhofweg) bzw. Wegen (Gärberbach) für alle An- und Abtransporte auch für den Baustellenverkehr (Nacht- und Wochenendfahrverbote etc.). 3. Einsatz von wintertauglichen Reifenwaschanlagen vor jeder Befahrung öffentlicher Straßen durch Massentransporte, um damit eine Verschmutzung der öffentlichen Verkehrsflächen hintan zu halten. 4. Überprüfung der Planungen in den nachfolgenden Verfahren gemäß BStG und TStG wie bei der Stel­ lungnahme zu den Punkten V 2 Einflussfaktoren 7a und 7b angeführt 5. Planung und Bau aller Straßenanlagen nach den gültigen RVS Stellungnahme Fachgebiet Eisenbahnbautechnik und Betrieb Störfall 6. Diesbezüglich ist vom künftigen Infrastrukturbetreiber ein Betriebsstörungskonzept zu erstellen, in dem die genauen Regelungen festgelegt werden. Stellungnahme Fachgebiet Raumplanung 7. Im Bereich des Wohnlagers Stafflach ist im Falle der Realisierung für den Weg am Talboden direkt nach St. Jodok ab der Kapelle taleinwärts eine ersatzweise Wegführung neben dem Parkplatz des Wohnlagers zu schaffen

Empfohlene Maßnahmen: Stellungnahme Fachgebiete Verkehrsplanung Generell: 8. Ergänzung des Rechtsrahmens hinsichtlich Verkehrspolitischer Begleitmannahmen 9. Verankerung eines entsprechenden Zeit- und Stufenplans für die infrastrukturellen und betrieblichen Erfordernisse auf den Zulaufstrecken im Rechtsrahmen 10. Durchführung einer Variantenprüfung mit dem Südportal in Aicha zur Optimierung der Längsneigun­ gen südlich der Staatsgrenze Stellungnahme Fachgebiet Straßenverkehrstechnik Bauphase 11. Für die Massen- und Baustellenversorgungstransporte sind Transportfahrzeuge mit einem möglichst großen Ladevolumen einzusetzen, um die Anzahl der Fahrten zu minimieren. 12. Abwicklung aller erforderlichen Transporte beim Bau des BBT nahezu ausschließlich am höchstrangi­ gen Straßennetz (Autobahnen) und Vermeidung der Befahrung von städtischen Straßen und Wegen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 763 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Stellungnahme Fachgebiet Eisenbahnbautechnik und Betrieb

Bauphase: 13. Mit Inbetriebnahme des ersten Abschnitts der Zulaufstrecke Nord (Kundl/Radfeld – Baumkirchen) vor­ aussichtlich im Dezember 2012 entfällt der gegenwärtige Engpass in der Leistungsfähigkeit auf die­ sem Abschnitt. Um einen Kapazitätseinbruch für den Güterfernverkehr im Raum Innsbruck zu vermei­ den, sollte der Vorhabensteil „Nachrüstung der Umfahrung Innsbruck“ (begleitender Rettungsstollen) und Einbindung des BBT in die bestehende Umfahrung Innsbruck zu diesem Zeitpunkt soweit fortge­ schritten sein, dass keine Einschränkungen im Zugbetrieb der Umfahrung mehr nötig werden. Ein teil­ weise Einschränkung (etwa Eingleisigkeit) ginge ab diesem Zeitpunkt entweder auf Kosten von Güter­ zugtrassen oder dem aus Gründen der Luftreinhaltung ebenfalls dringend gebotenen Ausbaus des S- Bahnsystems auf den Bestandsstrecken im Inntal. Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen: Unbedingt erforderlich Stellungnahme Fachgebiet Straßenverkehrstechnik 14. Laufende Überprüfung der Lkw-Fahrten durch regelmäßige (etwa quartalsweise) Übermittlung der er­ fassten Verkehrszahlen und -beziehungen (an Baustelleneinrichtungsflächen und Deponien) an das Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Verkehrsplanung.

7.2 MENSCH - SIEDLUNGS- UND WIRTSCHAFTSRAUM, ERHO­ LUNG

7.2.1 GESUNDHEIT, WOHLBEFINDEN: LÄRM ERSCHÜTTERUNG, LUFT, EMF

Unbedingt erforderliche Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Lärm

Bauphase 15. Seitens der Antragstellerin ist sicherzustellen (zB im Wege von Ausschreibungsbedingungen) , dass im Zusammenhang mit dem oberirdischen Baustellenbetrieb dem Stand der Technik entsprechend lärmarme Baugeräte verwendet werden. Die Grenzwerte der 249. Verordnung des Bundesministeri­ ums für Wirtschaft und Arbeit über Geräuschemissionen von zur Verwendung im Freien vorgesehenen Geräten und Maschinen sind für alle verwendeten Maschinen und Geräte einzuhalten. Darüber hinaus sind für die unterschiedlichen Baubereiche die Anforderungen an die Lärmemission von Baumaschi­ nen aus dem Technischen Bericht D0118-2376 einzuhalten. 16. Vor Beginn der Bauphase im Portalbereich Padastertal ist durch eine, den Methoden der UVE ent­ sprechende Schallimmissionsberechnung nachzuweisen, dass konkret getroffenen Minderungsmaß­ nahmen sicherstellen, dass beim Gebäude Padasterweg 26, Steinach (BP-St-1 laut Technischen Be­ richt Lärm D0118-2376) folgende Beurteilungspegel durch den Baubetrieb nicht überschritten werden:

Tag und Abend 55 dB, Nacht 50 dB Die ausgewiesenen Maßnahmen sind verbindlich einzuhalten. Die Berechnungsergebnisse und Maßnahmenbeschreibungen sind der Behörde vorzulegen 17. Durch entsprechende Auswahl des Portalkranes im Bereich Wolf oder zusätzlich zu treffender Schall­ schutzmaßnahmen wie Kapselungen oder Abschirmungen ist sicherzustellen, dass der immissions­ wirksame A-bewertete Schallleistungspegel des Kranes 97 dB nicht übersteigt. Dazu ist ein mess­ technischer Nachweis einer hiezu befugten Stelle der Behörde vorzulegen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 764 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Betriebsphase: 18. Das geplante Lüftungsbauwerk Patsch ist so zu dimensionieren und auszuführen, dass ein Gesamt­ schallleistungspegel von LW,A = 75 dB durch das Lüftungsbauwerk nicht überschritten wird. Der Nachweis der Einhaltung ist auf Basis einer Kontrollmessung gemäß ÖNORM EN ISO 3744 oder gleichwertigem Verfahren durch eine dazu autorisierte Stelle unverzüglich nach Fertigstellung durch­ führen zu lassen. Der Nachweis ist binnen 1 Monat nach Durchführung der Kontrollmessung der UVP- Behörde vorzulegen. Stellungnahme Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elekt­ romagnetische Felder Hier werden die Maßnahmen in sehr kurz gefasster Formulierung zusammengestellt. Auf die detaillierte Be­ gründung im Gutachten wird verwiesen.

Generell 19. Das Projekt wird entsprechend den Einreichunterlagen durchgeführt: Daher sind alle Maßnahmen – unabhängig von ihrer Formulierung – im Falle einer Genehmigung umzusetzen, sofern sie nicht in der Tabelle 1 (1.4.2.) „Tabelle der von der Projektwerberin nicht verbindlich vorgesehenen Maßnahmen“ aufgeführt sind. 20. Der zum Zeitpunkt der Durchführung der Baumassnahme gegebene Stand der Minderungstechnik ist unbedingt umzusetzen. 21. Der Sachverständige für Öffentliche Gesundheit unterstützt die Forderungen der Sachverständigen für Luft und Klima, Immissionsklimatologie, Lärm und Erschütterungen, Elektromagentische Felder, Trinkwasserschutz.

Bauphase 22. In Ergänzung / Detaillierung zu den in der UVE enthaltenen Maßna-men im Kommunikationskonzept (UVE Einlage U-I-3.0-01-05, Seite 10 und 11) hat der Projektwerber diese Maßnahmen umzusetzen: Der Projektwerber hat bei Baubeginn ein Umweltmanagement mit Sitz im Projektraum in Nordtirol mit folgenden Aufgaben zu errichten und zu betreiben:

- Umfassende Information der Bevölkerung der jeweils betroffenen Gemeinden über bevorstehende Aufnahme oder wesentliche Änderungen von Bauarbeiten;

- Sicherstellung der gebotenen Auskunftserteilung im Sinne des Umweltinforma-tionsgesetzes oder sonstiger gesetzlichen Bestimmungen oder behördlichen Anordnungen;

- Entgegennahme von Beschwerden betreffend das Baugeschehen, deren Wei-terleitung an die zu­ ständige Stelle der BBT-SE zur raschen Überprüfung und ggf. wirksamen Abhilfe sowie der ra­ schen Übermittlung des Prüfergebnisses und der ggf. getroffenen Veranlassungen an den Be­ schwerdeführer;

- Überwachung der zeitgerechten und vollständigen Erfüllung der durch Be-scheid oder Gesetz vor­ gesehenen Veröffentlichung von Umweltdaten betref-fend Luft, Lärm, Erschütterungen, Referenz­ quellen, Niederschläge udgl., die in den von der BBT-SE oder der Auftragnehmer eingerichteten Messstationen aufgezeichnet oder dort abgelesen werden oder die auf Grund dieser Bestimmun­ gen vor Ort gemessen oder festgestellt werden. Das Umweltmanagement hat die Geschäftsführung der BBT-SE umgehend in Kenntnis zu setzen, wenn aus seiner Sicht bei berechtigten Beschwerden keine Abhilfe erfolgt oder dieser verweigert wird oder wenn den Informations- oder Veröffentlichungspflich-ten nicht nachgekommen werden kann. Das Umweltmanagement darf nicht mit der Abwicklung von Bauverträgen betraut wer-den und ist in getrennten Räumlichkeiten unterzubringen. Die Stelle muss fachlich kompetent besetzt rund um die Uhr erreichbar sein, wobei in der Nachtzeit und an Wochenenden ein Bereitschaftsdienst mit einer all­ gemein bekannten Beschwerdetele-fonnummer ausreichend ist. Die Stelle kann mit dem Projektinfor­ mationszentrum räumlich und personell verbunden werden.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 765 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Das Umweltmanagement hat die Öffnungszeiten seiner Stelle und seine Erreichbarkei-ten (Telefon, Fax, Email) allgemein bekannt zu machen. Dies hat an leicht auffindbarer Stelle auf der Homepage der BBT-SE und allen Infopoints, dem Projektinformationszentrum und am Eingang zu den Räumlich­ keiten des Umweltmanagements zu erfolgen. 23. Rückkoppelung zwischen den Emissionsbedingungen und den Immissionsgegebenheiten entspre­ chend den Auflagen des Sachverständigen für Luft und Klima in Abstimmung mit dem SV für Immissi­ onsklimatologie. Für den Raum „Bahnhof Innsbruck“ ist dazu ein entsprechendes Fachkonzept zu erstellen, um sicher zu stellen, dass die Immissionsbelastung nicht um mehr als das Irrelevanzkriteri­ um über die Vorbelastung angehoben wird. Ein entsprechender Vorschlag dafür ist von den Sachver­ ständigen für Luft und Klima, Immissionsklimatologie und Öffentliche Gesundheit auf seine Brauchbar­ keit zu überprüfen. 24. Im Falle von absehbaren unvermeidbaren längerfristigen Grenzwertüberschreitungen bei Lärm sind, nach Ausschöpfung aller vorgeschriebenen Minderungsmaßnahmen, durch passive Lärmschutzmaß­ nahmen diese Überschreitungen auf dem höchsten technischen Niveau bei jedem betroffenen Wohn­ haus noch vor Baubeginn auszugleichen. 25. Laut den Aussagen des Sachverständigen für Lärmschutz kann es im Portalbereich Innsbruck inkl. Anbindung Hauptbahnhof durch die Bautätigkeiten zu teils sehr deutlichen Grenzwertüberschreitungen (>70dB) in den Abendstunden kommen. Kommt es zu Lärmimmissionen von über 60dB (Grenzwert ÖAL-Richtlinie) in den Zeiten zwischen 19.00 und 22.00 Uhr hat aus lärmschutztechnischen Gründen die Bautätigkeit eingestellt zu werden. 26. Um den Erholungseffekt der Anwohner sicherzustellen, haben wie vorgesehen an Sonn- und Feierta­ gen die Grenzwerte für die Nacht eingehalten zu werden. 27. Gemeinsam mit dem Sachverständigen für Luft und Klima werden technische Vorkehrungen gefordert, damit die Emissionen insb. aus dem Tunnel in Wolf nicht unvermindert bodennah immissionswirksam werden. Die dazu vorgesehenen Maßnahmen müssen nachweislich (durch neu durchzuführende Aus­ breitungsberechnungen) so wirksam sein, dass sie – im Verein mit den übrigen zu treffenden Redukti­ onsmaßnahmen – verhindern, dass im Raum Wolf – Steinach die Immissionsgrenzwerte der IG-Luft für NO², PM10 und Staubniederschlag überschritten werden. 28. Entsprechende Reduktionsmaßnahmen der Tunnelabluft sind auch für die Tunnel Ampass und Tulfes vorzusehen, wobei auf die Vermeidung allfälliger unvertretbarer Auswirkungen auf die Belastung von Wohngegenden besonders Bedacht zu nehmen ist. 29. Betrieb eines Zusatzgleises für Transport von Baumaterialien für die Baustelle Wolf bei Beibehaltung der Errichtung eines Autobahnanschlusses durch den „Tunnel Saxen“ 30. Logistische Veränderungen in der Bauabfolge im Raum Saxen, sodass Transport von Abraummaterial über den Stassenzubringer zur Deponie Padastatal praktisch vermieden werden. 31. Neben den in den Einreichunterlagen enthaltenen technischen Minderungs- und Kontroll-Maßnahmen, sowie Mindestanforderungen an Maschinen und Geräte, wird nachhaltiger Wert auf verschiedene so­ ziale Präventivmaßnahmen gelegt: z.B. a. Regelmäßige Information der betroffenen Bevölkerung über bevorstehende Arbeiten und Baufort­ schritt (mind. 1x jährlich) insbesondere aber, wenn besonders lärmintensive oder schwer prognos­ tizierbare Arbeiten (z.B. Sprengungen) bevorstehen. b. eine Klärung der Dauer, Häufigkeit und zeitlichen Positionierung von Sprengtätigkeiten mit einer (unter Einschluss der zuständigen Gutachter) spezifizierten Regelung erfolgt. 32. Werden im Rahmen des Bautätigkeiten unzumutbare Belästigungen durch Erschütterungen und se­ kundären Luftschall beim Beschwerdemanagement rückgemeldet, haben die Belästigungen in den Schlafräumen der Beschwerdeführer laut den technischen Angaben des Sachverständigen für Er­ schütterungsschutz messtechnisch festgestellt zu werden. 33. Treten im Rahmen des Beschwerdemanagements gemeldete Belästigungen durch sekundären Luft­ schall auf, so sind diese über einen Beurteilungswert für sekundären Luftschall ins Monito­ ringprogramm aufzunehmen. Der Beurteilungswert gilt für die Nachtzeiten und soll an den Dosis- Wirkungsbeziehungen für Aufwachreaktionen – im Besonderen Erschrecken – inkl. eines Sicherheits-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 766 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

zuschlages in Einklang mit dem Stand des Wissens der Medizin festgemacht gemacht werden. Vom Medizinischen Sachverständigen wird dafür ein Grenzwert von 50dB in Schlafräumen während der Nachtzeiten vorgeschlagen. 34. Bauarbeiten am Lüftungsschacht Ahrental dürfen ausschließlich an Werktagen in der Zeit von 6:00 Uhr bis 19:00 Uhr durchgeführt werden, um unzumutbare Belästigungen durch Baustellenverkehre und Baustellentätigkeiten zu vermeiden. 35. Verlegung des Zubringerverkehrs zum Portal Ampass bzw. zu den Deponieanlagen Ampass Nord und Süd mittels einer neu anzulegenden Baustrasse parallel (südliche Seite) zur A 12 auf Höhe der Raststation „Ampasser Hof“ bzw. der Peerhöfe ist umzusetzen. 36. Schutz des Gebäude Peerhof 5 gegenüber den Lärmbelastungen von dem südlich der Autobahn zu errichtenden Transportweges 37. Reduzierung unnötiger Beleuchtung auf das für die Arbeitssicherheit erforderliche Ausmaß 38. Gezielte Beleuchtung: Vertikale Lichtausrichtung in den offenen Bereichen zur Vermeidung von Blendwirkungen. 39. Die Leuchtkörper sind mit Abschirmungen versehen, um eine Abstrahlung nach oben und zu den Sei­ ten zu verhindern. 40. Begrenzte Beleuchtungszeiten: Die Beleuchtungszeiten werden auf das für die aktuelle Bautätigkeiten erforderliche Maß beschränkt. 41. Vor Inbetriebnahme des Wohnlagers beim Handlhof ist durch eine Ausbreitungsberechnung, die den besonderen immissionsklimatologischen Gegebenheiten des Raumes Rechnung trägt, nachzuweisen, dass es zu keinen unzumutbaren Geruchsbelästigungen kommen wird. Betriebsphase

42. Keine zwingende Maßnahme

Empfohlene Maßnahmen: Stellungnahme Fachgebiet Lärm: Bauphase: 43. Durch eine geänderte Baulogistik, Einsatz emissionsärmerer Transportfahrzeuge, Schall-schutzwände o.ä. oder Verlegung des Baustellenverkehrs beim Portal Ampass an den Hang-fuß südlich der Auto­ bahn A 12 ist sicherzustellen, dass die Immissionszunahme bei den im Technischen Bericht D0118­ 2376 angeführten Nachbargebäuden 1 dB nicht überschreitet. Da-zu ist ein rechnerischer Nachweis mit jenen der UVE zu Grunde liegenden Methoden zu führen und der Behörde vor Baubeginn vorzule­ gen. Die daraus resultierenden Maßnahmen sind ver-bindlich einzuhalten. In diese Untersuchung ist neben den Gebäuden der Peerhofsiedlung nördlich der A 12 auch das Gebäude Peerhöfe 5 einzube­ ziehen. 44. Unumgängliche Bauarbeiten im Bereich des Bahnhofes Innsbruck dürfen nur durchgeführt werden, wenn sichergestellt ist, dass der Beurteilungspegel beim jeweils meistexponierten Nachbargebäude 65 dB am Tag, 60 dB am Abend und 55 dB in der Nacht eingehalten wird. An Sonn- und Feiertagen gilt der Grenzwert für die Nacht. 45. Bauarbeiten am Lüftungsschacht Ahrental dürfen ausschließlich an Werktagen in der Zeit von 6:00 Uhr bis 19:00 Uhr durchgeführt werden. Stellungnahme Fachgebiet Erschütterung 46. Für die Erschütterungsimmissionen während der Abendzeit von 19:00 bis 22:00 Uhr sind die Anhalts­ werte für Erschütterungseinwirkungen für Nachts gemäß DIN 4150-2 heranzuziehen. Begründung in Fragebeantwortung G 5.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 767 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

47. Ergeben sich im Rahmen des Informations- und Beschwerdemanagement Belästigungsreaktionen ü­ ber Immissionen von sekundärem Luftschall, so sind diese messtechnisch in für den aktuellen Ein­ wirkbereich repräsentativen Schlafräumen gemäß ÖNORM S 5004 zu ermitteln. Als Beurteilungswert für den A-bewerteten Maximalpegel LA,max ist 50 dB heranzuziehen. Stellungnahme Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elekt­ romagnetische Felder 48. Eine Um- bzw. Neuplanung der Einbindung des Bahnhofs Innsbruck in den BBT unter stärkerer Be­ rücksichtigung der Immissionswirksamkeit 49. Der Tunnel Saxen sollte nach Bauabschluss für den öffentlichen Verkehr erhalten bleiben 50. Den Betroffenen soll die Möglichkeit geboten werden, sich über die Notwendigkeit der ihre Umwelt be­ lastenden Arbeitsprozesse informieren zu können und – soweit rechtlich möglich – die Gelegenheit bekommen, diese Vorgänge selbst beobachten zu können. 51. Es sind geeignete Maßnahmen zur Vermeidung gesundheitsgefährdender Belastungen während der Bauphase vorzuschreiben. Sollte kein Einvernehmen mit den Nachbarn hergestellt werden, darf auch zeitlich begrenzt keine Unzumutbarkeit der Belästigung eintreten. 52. Im Sinne der Verbesserung der Nachhaltigkeit wird empfohlen, zu prüfen, ob nicht doch eine Verle­ gung des Tunnelportals nach Aicha in Südtirol realisierbar wird.

Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen:

Unbedingt erforderlich

Stellungnahme Fachgebiet Lärm 53. In die Beweissicherung und Monitoring während der Bauphase ist das Gebäude Padasterweg 26, Steinach (BP-St-1 laut Technischen Bericht Lärm D0118-2376) aufzunehmen.

Stellungnahme Fachgebiet Elektromagnetische Felder, Elektrotechnik 54. Im Rahmen der Inbetriebsetzungen der elektrischen Anlagen und Ausrüstungen sind an den ausge­ wählten Punkten der allgemein zugänglichen Bereiche die Referenzwerte für die Allgemeinbevölke­ rung zu erheben und mit den getroffenen Annahmen vergleichend zu bewerten. 55. Im Rahmen der Inbetriebsetzungen der elektrischen Anlagen und Ausrüstungen sind für berufliche Expositionen innerhalb der abgeschlossenen elektrischen Betriebsräume in den Schaltstationen die Referenzwerte zu erheben und im Bedarfsfall organisatorische Maßnahmen für die Betriebsführung festzulegen. Stellungnahme Fachgebiet Öffentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Wasserhygiene und Elekt­ romagnetische Felder 56. Zur Beweissicherung werden Luftgütemessungen eingefordert, die zur Beurteilung der Luftgüte von Nachbarn, die vom Baugeschehen besonders betroffen sein könnten, geeignet sind. Werden Immissi­ onswerte über den geltenden Grenzwerten infolge der Bautätigkeit gemessen, sind von der Bauauf­ sicht entsprechende emissionsmindernde Maßnahmen zu veranlassen. 57. In Abstimmung mit dem Sachverständigen für Luft und Klima sind für folgende Bereiche Maßnahmen zur Beweissicherung und Kontrolle bereits vor Baubeginn mittels Einrichtung eines Messnetzes zu realisieren: a. Portalbereich Innsbruck inkl. Sillschlucht und Anbindung Hauptbahnhof: Erhebung der Grundbe­ lastung im erwarteten Belastungsgebiet entsprechend dem Vorschlag des Sachverständigen für Luft und Klima und Immissionsüberwachung für die gesamte Dauer der Bauphase. Bei Bedarf Immissionsrückkoppelung mit Bauweise. b. Portalbereich Wolf-Steinach: Beweissicherung der Ausgangslage und Überwachung der Gesamt­ belastungssituation für die gesamte Dauer der Bauphase. Bei Bedarf Immissionsrückkoppelung mit Bauweise.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 768 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

c. Portal- und Deponiebereich Ahrental: Beweissicherung der Ausgangslage und Überwachung der Gesamtbelastungssituation für die gesamte Dauer der Bauphase. Bei Bedarf Immissionsrückkop­ pelung mit Bauweise. d. Portal- und Deponiebereich Tulfes: Beweissicherung der Ausgangslage und Überwachung der Gesamtbelastungssituation für die gesamte Dauer der Bauphase. Bei Bedarf Immissionsrückkop­ pelung mit Bauweise. 58. Eine Erweiterung der Beurteilung der Staubniederschläge hinsichtlich der Depositionsanteile von Ca, Mg, Pb, Zn, Cd und weiteren möglichen Schadstoffen entsprechend den Forderungen des Sv Luft und Klima. 59. Gezielte Überwachungsmessungen entsprechend den Forderungen des Sachverständigen für Lärm und Erschütterung sind vor, während und nach Fertigstellung des geplanten Bauwerkes im Rahmen des Beweissicherungsverfahrens an ausgewählten Punkten regelmäßig durchgeführt zu werden. 60. Zeitgerechte Klärung der Dauer und Häufigkeit von erschütterungsintensiven Arbeiten während der Nacht (bzw. während der Abendzeit) und entsprechende Kommunikation mit den Betroffenen. 61. Übernahme des Nachtwertes für Erschütterungen auch für die Abendzeit. 62. Die Betroffenen sind frühzeitig und ausreichend über absehbare bauvorhabenbedingte Änderungen ihrer Lebensumwelt (z.B. vorgesehenes Erreichen der Lärm- und Erschütterungen beim Tunnelvor­ trieb, des erwarteten Betroffenheitsausmaß, seine Ursachen und seine Dauer) zu informieren. 63. Gemäß dem für die Trinkwasserbeurteilung zuständigen Codex Kapitel B 1 ist die Aufnahme eines Ortsbefundes aus hygienischer Sicht erforderlich, 64. Die Forderungen des Sachverständigen für Elektromagnetische Felder betreffend Kontrollmessungen werden übernommen.

7.2.2 RAUMPLANUNG

Unbedingt erforderliche Maßnahmen: Vorbemerkung: Die in den Gutachten der SV für Lärmschutz, Erschütterungen, Klima und Luft sowie Um­ weltmedizin geforderten Maßnahmen zur Reduktion der Belastungen auf ein v.a. für Siedlungs- und Erho­ lungsgebiete verträgliches Ausmaß werden hier nicht noch einmal angeführt.

Stellungnahme Fachgebiet Raumplanung

Bauphase 65. Im Bericht „Lärm“ ist für den Portalbereich Wolf eine immissionsmindernde Maßnahme vorgeschlagen, den nächtlichen LKW-Verkehr in den ersten neun Monaten am Abend und in der Nacht auf 6 LKW / h zu beschränken oder eine alternative Führung der Baustraße am orografisch rechten Hang zu realisie­ ren. Eine dieser beiden Lösungsmöglichkeiten oder eine zumindest gleichwertige Alternative ist unbe­ dingt umzusetzen. 66. Es muss gewährleistet sein, dass das hintere Padastertal während der Bauphase – von kurzen Unter­ brechungen abgesehen – erreichbar bleibt. Wenn dies im Bereich der Deponie aus Sicherheits- oder sonstigen Gründen nicht möglich ist, könnte eine Verbindung vom Forstweg „Präsantiberg“ etwa hö­ henschichtparallel zur Seapenalm realisiert werden. Eine solche Alternative benötigt jedoch Bewilli­ gungen nach verschiedenen Materiengesetzen. 67. Damit eine Verträglichkeit der Baustelle des Lüftungsbauwerkes Patsch und der Wanderer auf dem Zufahrtsweg gewährleistet werden kann, sind folgende Maßnahmen zu ergreifen:

- Verbreiterung ab Sportplatz Patsch, um ein gefahrloses Passieren von LKWs und Wande­ rern zu ermöglichen, und Staubfreimachung entsprechend dem Plan „Zufahrt Lüftungs­ schacht“ vor dem Beginn der Bauarbeiten;

- keine Bauführungen an Samstagen, Sonn- und Feiertagen;

- eventuell Geschwindigkeitsbegrenzung ab Sportplatz Patsch.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 769 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Betriebsphase: 68. Beim neuen Zugang zur Sillschlucht über den Bretterkeller ist im Bereich des AGA-Areals unbedingt eine räumliche Trennung des KFZ- und Fußgängerverkehrs zu realisieren.

Empfohlene Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Raumplanung

Bauphase: 69. Ein vorausschauendes Konzept der Besucherlenkung sollte erarbeitet und realisiert werden, in dessen Rahmen Parkplätze und Aussichtspunkte einzurichten sind. 70. Wünschenswert ist eine provisorische Führung des Stollenweges während der gesamten Schüttung der Deponie Europabrücke.

Betriebsphase: 71. Optimal wäre im nördlichsten Teil der Sillschlucht eine zusätzliche Wegverbindung auf der orografisch linken Seite der Sill, falls dies Gelände und Bauwerke erlauben.

7.3 MENSCH - LANDWIRTSCHAFT INKL. LANDWIRTSCHAFTLICHE BÖDEN

Unbedingt erforderliche Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Landwirtschaft

Bauphase: 72. Böschungsneigungen im Verhältnis 1:2: eine Böschung mit diesem Neigungsverhältnis (das entspricht einer Neigung von 50 %) ist für eine herkömmliche maschinelle Bewirtschaftung zu steil, die Bearbei­ tung ist nur mehr mit einem Motormäher möglich. Gleichzeitig geht durch ein solches Neigungsver­ hältnis relativ viel von der oberhalb gelegenen Topfläche verloren. Daher ist es sinnvoller, ohnehin maschinell nicht bzw. nur mit Motormäher bewirtschaftbare Flächen so steil als möglich (2:3) anzule­ gen, damit ein größeres Ausmaß an Topfläche verbleibt. Die landwirtschaftlichen Top-Flächen könn­ ten allenfalls mit einer Neigung von 5 bis 10 % ausgeführt werden (sofern dies keine negativen Aus­ wirkungen auf die Standsicherheit der Deponie hat). Die Einbindung ins Urgelände sollte ausgerundet und nicht mit einem Knick erfolgen, sodass auch hier eine Bewirtschaftung möglich ist und es nicht zu Staunässebildungen kommt. 73. ökologische Ausgleichsmaßnahmen, wie etwa die Bepflanzung von neu zu errichtenden Böschungen (Hecken, Gehölzstreifen), können nicht nur zu begünstigenden kleinklimatischen Einflüssen führen, sondern auch zum Gegenteil. Wenn z. B. durch die geplante Bepflanzung Flächen, die bisher nicht beschattet wurden, nach Vollendung der Baumaßnahme (bzw. der ökologischen Ausgleichsmaßnah­ men) beschattet werden, kann dies zu einer Veränderungen der aus landwirtschaftlicher Sicht er­ wünschten Pflanzenvorkommen (wertvolle Futterpflanzen), zu einer Minderung der Ertragskraft und zu einer Verlängerung der Heuernte (verzögerte Trocknung) oder auch zu unterschiedlichen Reifegraden der Feldfrüchte bei Ackernutzung führen. Es ist daher aus landwirtschaftlicher Sicht darauf zu achten, dass nicht dort, wo bisher keine Beschattung war, durch ökologische Ausgleichsmaßnahmen eine Be­ schattung mit den oben angeführten möglichen negativen Auswirkungen herbeigeführt wird. 74. Vermeidung von Durchschneidungseffekten: es kommt z. B. bei der Deponie Ampass Süd zu einer räumlichen (nicht eigentumsrechtlichen) Durchschneidung durch die geplante Deponiegrenze (der Bö­ schungsfuß befindet sich mitten in einer derzeit durchgehend ebenen und daher voll maschinell be­ wirtschaftbaren Fläche). Hier (und für den Fall, dass eine allfällige Flurbereinigung nicht möglich ist) sollte danach getrachtet werden, für den Deponierand/Böschungsfuß die Grundstücksgrenzen zu ver-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 770 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

wenden und keine (unnotwendigen) Nutzungsgrenzen und damit einhergehend bedeutende Wirt­ schaftserschwernisse neu herbeizuführen.

Empfohlene Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Landwirtschaft

Bauphase: 75. dort, wo Deponien geplant bzw. beantragt sind und kleinflächige Eigentumsstrukturen vorherrschen, wird empfohlen, im Einvernehmen mit den Grundeigentümern eine Grundzusammenlegung durchzu­ führen. 76. Im Hinblick auf eine Optimierung/Minimierung des Flächenverbrauchs soll die mögliche Nutzung der vermuteten Kiesvorkommen im Bereich der geplanten Deponien Ampass Nord und Ahrental Süd un­ tersucht werden.

7.4 MENSCH - FORSTWIRTSCHAFT

Unbedingt erforderliche Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Fortwirtschaft

Bauphase Alle Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich von Auswirkungen in der UVE, Be­ richt„Forstwirtschaft“ sind vollständig umzusetzen. 77. Deponie Padaster und Baustelle Wolf: Der Radweg oberhalb der Bahnlinie muss möglichst dauernd benützbar bleiben. Es handelt sich um eine Teilstrecke des Radweges München – Verona, der für die Radler gleich wichtig ist wie für die Eisenbahner des Brennerbasistunnel. 78. Deponie Padaster und Baustelle Wolf: Durch die Optimierungmaßnahmen „Gradientenabsenkung und Verschiebung MFS Steinach“ soll die Zu- und Abfahrt ins Padastertal ab der BE-Fläche Wolf über eine Zeitdauer von ca. 6 Monate über diesen Radweg oder eine Forststraße ausgehend von einer neu er­ richteten Bahnunterführung erfolgen. Um den Radweg möglichst wenig zu beeinträchtigen sollte diese Maßnahme im Winterhalbjahr durchgeführt werden. Die im Lageplan DO118-02521 eingezeichnete Trasse für diesen Bauweg im Bereich von „Siegreith“ bis „Wiesefleck“ ist aus forstfachlicher Sicht sehr ungünstig gewählt, weil sie durch einen steilen Hang parallel zu dem bereits bestehenden Radweg führt und dadurch Waldflächen zusätzlich durchschneidet. Aus forstfachlicher Sicht sollte für diese provisorische Baustraße der bestehende Radweg mit einem provisorischen Übergang über den Pa- dasterbach, der im Winterhalbjahr als Rohrdurchlass ausgeführt werden kann, ausgehend vom Gst. 1296/1 und über den bestehenden Weg Gst. 1660 (Forststraße Padastertal) erfolgen. 79. Eine Detailplanung der forstlichen Ausgleichsmaßnahmen und Strukturverbesserungsmaßnahmen ist im Zuge der Bauausführung noch erforderlich. 80. Alle Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich von Auswirkungen in der UVE, insbesondere im UVE-Bericht „Klima, Boden, Land- und Forstwirtschaft“ sind vollständig umzusetzen.

Empfohlene Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Forstwirtschaft 81. Einrichtung einer Beschwerdestelle „Tunnelombudsmann/frau“, zugleich Informationsstelle für alle Bürger, Grundbesitzer und Interessierte die zugleich die Aufgabe einer vorausschauenden Kommuni­ kation und Öffentlichkeitsarbeit in der Region wahrnehmen soll im Sinne des SV für Öffentliche Ge­ sundheit (siehe Maßnahme Nr. 20)

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 771 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

82. Den Gemeinden im Projektsgebiet soll die Möglichkeit gegeben werden, die Deponie des BBT für den lokalen Bedarf an Bauaushubdeponien in diesen Gemeinden während der Bauzeit mitbenützen zu können Damit wird eine große Entlastung in Bezug auf den Deponiedruck auf Wald, Natur und Landschaft im Projektsgebiet erreicht und der BBT dadurch umweltfreundlicher und naturschonender. Eine Abwicklung ist mit Hilfe eines Lieferscheinsystems über die Gemeinden möglich. Die Größenordnung des Bedarfes wird erfahrungsgemäß mit maximal ca. 20.000 m3 pro Jahr / 200.000 m2 in 10 Jahren geschätzt, was ca. 3 % des BBT-Deponievolumens entspricht.

Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen:

Unbedingt erforderlich

Stellungnahme Fachgebiet Forstwirtschaft 83. .Siehe Maßnahme Nr 20

7.5 MENSCH - JAGDWIRTSCHAFT

Unbedingt erforderliche Maßnahmen: Stellungnahme Fachgebiet Jagdwesen Bauphase: 84. Die Jagdausübungsberechtigten und die Jagdbehörde sind darauf hinzuweisen, dass eine Reduktion des Reh-, Rot- und Gamswildbestandes in der Genossenschaftsjagd Steinach im Bereich Padastertal erforderlich ist. 85. Alle Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich von Auswirkungen in der UVE, insbesondere in den UVE-Berichten „Jagd“, „Lärm“ und „Tiere und deren Lebensräume“ sind vollstän­ dig umzusetzen.

Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen:

Unbedingt erforderlich Stellungnahme Fachgebiet Jagdwesen 86. Einrichtung einer baubegleitenden Kontrolle und fachlichen Bauaufsicht, die die projektsgemäße Bau­ ausführung und die Umsetzung aller in der UVE und in der eisenbahn- und forstrechtlichen Einreich­ planung enthaltenen Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich von Auswirkun­ gen des BBT überwacht und begleitet und zugleich als Ansprechstelle für Grundbesitzer, Jagdaus­ übungsberechtigte, Bürger, Gemeinden, Baufirmen, Behörden zur Verfügung steht im Sinne der Maß­ nahme Nr. 20

7.6 MENSCH - FISCHEREI

Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen:

Unbedingt erforderlich

Stellungnahme Fachgebiet Limnologie und Fischerei 87. Vorlage detaillierter Untersuchungsprogramme zur Beweissicherung und Kontrolle. Dabei ist insbe­ sondere auch auf eine detaillierte Dokumentation fischereilich relevanter Gegebenheiten Bedacht zu nehmen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 772 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

88. Hinsichtlich der Dokumentation fischereilich relevanter physikalischer Meßparameter (z.B. Durchfluss und Temperatur) werden die Einhaltung der Nebenbestimmungen des GutachtensHydrographie auch aus fischereilicher Sicht für notwendig erachtet. 89. Die von der Bewilligungswerberin zu bestellende gewässerökologische Bauaufsicht (siehe W 5.4) hat auch die fischereiliche Problematik zu berücksichtigen bzw. zu dokumentieren.

7.7 TIERE, PFLANZEN UND DEREN LEBENSRÄUME

Unbedingt erforderliche Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild 90. Die derzeit vorliegenden landschaftsplanerischen Vorgaben sind umzusetzen. Deren Konkretisierung ist dort, wo dies vom ASV für Naturkunde gefordert wird, in Abstimmung mit der zuständigen Behörde (jedenfalls Naturschutzbehörde) durchzuführen. Die Umsetzung aller Landschaftspflegepläne muss durch die unabhängige ökologische Bauaufsicht überwacht und gewährleistet werden. Zwischenbe­ richte darüber sind halbjährlich, ein Endbericht am Ende der Maßnahmen unaufgefordert und schrift­ lich vorzulegen. 91. Auffüllpläne der geplanten Deponien sind zu konkretisieren und jedenfalls so zu gestalten, dass die nicht humusierte und nicht bepflanzte Fläche so gering wie technisch möglich ist. Zur Erstellung der Auffüllpläne müssen Landschaftsplaner befasst werden, die nach dem jeweils besten Stand der Tech­ nik und Wissenschaft eine Planung vornehmen und deren Umsetzung garantieren. Die jeweils zustän­ dige Behörde (jedenfalls die Naturschutzbehörde) ist in der Planung so beizuziehen, dass deren Vor­ stellungen bestmöglich gewährleistet sind. 92. Durch Bepflanzungen, auch vorübergehende Bepflanzungen und Rekultivierungen sowie Sicht­ schutzwälle etc. sind Wohnlager und/oder Bauhilfseinrichtungen (die mitunter viele Jahre bestehen) bestmöglich ins Gelände einzupassen. Diese Maßnahmen sind in den Landschaftspflegeplänen fest­ zuhalten. 93. Wege und Strassen sowie sonstige Bauhilfseinrichtungen müssen ebenfalls in einem Konzept zur Gestaltung der Bau- und Aufschüttungsflächen einbezogen werden. Auch der Rückbau ist planlich und textlich festzuhalten. 94. Alle Erholungseinrichtungen wie v.a. Wege (Gehwege, Mountainbikewege, etc) müssen gesichert und vermerkt werden. Dabei dürfen nicht nur in Wanderkarten eingetragene Verbindungen und Wege an­ geführt sein, sondern auch jene, die lediglich von lokaler Bedeutung sind. (zB Verbindungsweg Ahrntal W – Ende bis Patsch). Ein ungehindertes und – wenn möglich – durchgehendes Nutzen dieser Erholungseinrichtungen ist planlich und textlich festzuhalten und in der Praxis zu sichern. Sollte eine durchgehende Erhaltung nicht möglich sein, so ist ein Ersatz zu schaffen und ggfs. zu er­ halten. 95. Eine Durchgängigkeit für Wandertätigkeit von Tieren ist auch während der Bauphase, insbesondere aber auch in der Betriebsphase zu gewährleisten. Gleichzeitig muss durch geeignete Maßnahmen der Landschaftspflege (zB Abzäunen) darauf geachtet werden, dass umliegende Bereiche nicht gefährdet oder gar verschlechtert werden. 96. Die Baumaßnahmen und Aufschüttungsmaßnamhen im hinteren Padastertal ab Inzentalbrücke ta­ leinwärts müssen auf das technisch unbedingt nötige Ausmaß reduziert werden. Verbauungen entlang der Wege sowie Neudefinition der Uferbereiche müssen einer konkreten und besonders vorsichtigen landschaftspflegerischen Planung unterzogen werden. Diese hat in Abstimmung mit den zuständigen Behörden (jedenfalls der Naturschutzbehörde) zu erfolgen. Die Aufschüttung des Bereiches ab Inzen­ talbrücke taleinwärts ebenso wie die Verbauung dieses Baches dort ist eine besonders starke und ir­ reversible Beeinträchtigung.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 773 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

97. Für alle Deponieschüttungen ist vor der Schüttung der Neophytenbeauftragte des Landes zu befragen. Dies deshalb, damit ein Einwandern von fremden Pflanzenarten möglichst hintangehalten werden kann. 98. Zur Dokumentation der Rekultivierungen, insbesondere des Eindringens fremdartiger Pflanzen in re­ kultivierte Bereiche, ist über den Zeitraum des Beginnes der Bauarbeiten bis 10 Jahren nach Beendi­ gung der Rekultivierung (Deponien, Baustofflager, etc) der Neophytenbeauftragte des Landes Tirol jährlich beizuziehen. Eine Dokumentation der Entwicklung im Bezug auf Neophyten hat jährlich in schriftlicher Form zu erfolgen. 99. Es ist eine ökologische Baubegleitung einzusetzen, die als ökologische Bauaufsicht fungiert und der Behörde Zwischenberichte und einen Endbericht liefert. Unaufgefordert hat diese ökologische Bauauf­ sicht von sich aus bei vorhersehbaren Schwierigkeiten die Behörde zu informieren, und zusammen mit den nötigen Planern für eine möglichst Naturschonende Lösung zu sorgen. Diese ökologische Bau­ aufsicht ist mitverantwortlich zur Überwachung der Monitoringmaßnahmen in den Feuchtgebieten ein­ zusetzen. 100. Vor Beginn der Bauarbeiten in jedem Abschnitt muss die BBT SE eine Baubesprechung einberufen, zu der die ökologische Bauaufsicht, die zuständigen ASV und die Behörde, sowie die bauausführende Firma zu laden ist. Diese Baubesprechung hat den Sinn, die Arbeiten möglichst so wie in der land­ schaftspflegerischen Begleitplanung, der technischen Planung und in den Vorschreibungen vorgese­ hen, dann auch abzuwickeln. 101. Vor dem Entfernen von Gebüschsäumen und/oder Einzelgehölzen sind entsprechende Ausgleichs­ pflanzungen anzulegen. Diese sind in ihrer Örtlichkeit mit den zuständigen Behörden (jedenfalls Na­ turschutzbehörde) und den Landschaftsplanern abzustimmen und müssen mit den gleichen Arten durchgeführt werden, die in Verlust geraten. Außerdem sind möglichst viele Hochstämme anzusetzen. Die Dichte der Bepflanzungen muss zumindest 1 Individuum pro m² sein. 102. Die Ausgleichsmaßnahmen zur Erhaltung von Tier- und Pflanzenarten sowie der Lebensräume von Arten müssen neu überdacht und darüber hinaus konkretisiert werden. Außerdem ist ein Ausgleich im Sinne einer Anlage von gleichen Lebensräumen anzusetzen, wobei in jedem Falle nach dem Verhält­ nis 1 : 1,5 vorgegangen werden soll. Eine Konkretisierung ist in Abstimmung mit den zuständigen Be­ hörden (jedenfalls Naturschutzbehörde) sowie den Landschaftsplanern in Plänen und Texten festzu­ halten, wobei dies für alle Maßnahmen – nämlich die projekteigenen und die hiermit vorgeschlagenen - Geltung haben soll. Eine Konkretisierung ist qualitativ eindeutig vorzunehmen, sodass von vorne herein feststeht, welche Lebensräume ersetzt werden müssen. Erst dann soll in den landschaftspflegerischen Begleitplänen eine detaillierte Aussage über die neu anzulegenden Lebensräume gemacht werden. Diese hat neben Pflanzlisten mit ausschließlich einheimischen und autochtonen Arten auch ggfs. Pflegemaßnahmen zu beinhalten, die nach allem Stand der Technik garantieren, dass der jeweilige Lebensraum tatsächlich so wie geplant umgesetzt werden kann. Die Pflegemaßnahmen sowie Konkretisierungen sind ohne aktives Zutun der Behörde mit dem jeweiligen Grundeigentümer und Nutzer auszuverhandeln. Eine Konkretisierung ist in den entsprechenden Plänen 1:2000 Orthofoto klar und deutlich festzuhal­ ten, wobei konkrete Bezeichnungen des Lebensraumes (kein Schema oder Angabe von Variablen) einschließlich der Grenzen anzugeben sind. Die Ausgleichsmaßnahmen müssen bereits vor Beginn der Baumaßnahmen so umgesetzt sein, dass die Ausgleichsfunktion von dem jeweiligen neu angelegten Lebensraum wahrgenommen werden kann. Dort wo ggfs. kein Ausgleich möglich ist (zB hinterster Waldbereich des Padastertales ab Ro­ delwegbrücke) ist dies klar und deutlich anzugeben. Über die Art und Weise sowie den Umfang der Ausgleichsmaßnahmen soll die UVE insoferne Aus­ kunft geben, als sie glaubhaft die in Verlust geratenen Lebensräume (Lebensräume nach TNSCHVO 2006 und BIK) den nachgebauten Lebensräumen quantitativ und qualitativ gegenüber stellt. Einem Ausgleich in Form einer allgemeinen Beschreibung wie „Strukturverbesserung im Wald“ kann nicht näher getreten werden, weil in diesem Falle eine Vergleichbarkeit nicht gegeben ist.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 774 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Im Sinne der Aufrechterhaltung eines leistungsfähigen Naturhaushaltes ist auf eine immerwährende Vernetzung der in Verlust geratenen Lebensräume mit den neu gebauten Lebensräumen Bedacht zu nehmen. 103. Die „Strukturmaßnahmen im Wald“ sind in Abstimmung mit den zuständigen Behörden (jedenfalls Naturschutzbehörde) sowie den Landschaftsplanern in Wort und Plan zu konkretisieren. 104. In jenen Bereichen, in denen die Sondierstollen und/oder Tunnelröhren Feuchtgebiete wie Lanser See, Seerosenweiher, Valsertal, Venntal, Grießbergtal oder Brennersee beeinträchtigen könnten, sind ab Baubeginn Monitoringmaßnahmen wie das Setzen, Betreiben und Überwachen von Pegeln in Ab­ stimmung mit der zuständigen Behörde (zumindest Naturschutzbehörde, Wasserrechtsbehörde) ein­ zusetzen, die räumlich und zeitlich so gewählt werden müssen, dass eine Veränderung der Grund- und Oberflächenwässer aufgrund der Baumaßnahmen frühzeitig und sicher erkannt werden können. Als Zielwert einer Beeinträchtigung der Vegetation ist der Wert von 30cm Absenkung anzusetzen. In diesem Sinne ist eine Monitoring der Vegetation in jährlichen BRAUN - BLANQUET Aufnahmen durchzuführen. Ebenso ist ein Monitoring der Wasserstandsmessungen (Pegel Grund- und Oberflä­ chenwässer) durchzuführen. Sollten die Alarmschwellenwerte überschritten werden oder sollten sich kausale Veränderungen der Vegetation der Feuchtgebiete ergeben, dann sind im Sinne der zwingenden hydrogeologischen Maß­ nahmen umgehend alle technisch möglichen Maßnahmen (jedenfalls die zwingenden hydrogeologi­ schen Maßnahmen) zu ergreifen, um diese Veränderungen der Vegetation hintanzuhalten. Dazu zählt insbesondere eine Abdichtung der relevanten Bereiche nach den technischen Möglichkeiten der Ge­ birgs- und Tunnelstatik. 105. Für einen adäquaten Ausgleich von trockenen Glatthaferwiesen bzw. Halbtrockenrasen an Bö­ schungen und Rainen in der Verlustregion ist in Abstimmung mit den zuständigen Behörden (jeden­ falls Naturschutzbehörde) sowie den Landschaftsplanern zu sorgen. Dabei sind die Punkte a) bis d) zu beachten. Empfohlene Maßnahmen

Stellungnahme Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild 106. Es sollte – soferne die Behörde dem Projekt die Zustimmung erteilt – Öffentlichkeitsarbeit in jeglicher Hinsicht gemacht werden. So sollen in jeder Gemeinde Info Abende durchgeführt werden. Ebenso sol­ len in den Medien Berichte und Diskussionen stattfinden. Dies muss vor dem Bau und Bau begleitend durchgeführt werden. 107. Alle zusätzlichen Maßnahmen, auch wenn diese nicht bewilligungspflichtig sind und gleich ob Aus­ gleich oder Ersatzbiotope oder Neuanlage von Biotopen, sollten vorher mit der ökologischen Bauauf­ sicht und den dafür zuständigen ASV besprochen werden. 108. Ökologische Korridore und/oder Trittsteine sollten im Bereich des Wipptales baubegleitend und frei­ willig so angelegt werden, dass die ökologische Vernetzung ebenso wie die landschaftliche Einpas­ sung gestärkt wird. 109. Das aus den Baulosen gewonnene Material soll auf seine Eignung als Baumaterial und/oder Zu­ schlagstoff geprüft und dann in weiterer Folge im Bau des BBT verwendet werden. Damit können ne­ gative Effekte auf Natur und Landschaft minimiert werden (Verkleinerung Deponien, kurze Wege, etc.) 110. Es soll noch einmal genau überprüft werden, ob der hintere Teil des Padastertales (ab der Brücke des Rodelweges) in jedem Falle überschüttet werden muss oder ob nicht dieser Teil ausgespart wer­ den könnte. Dazu ist auch zu überprüfen, ob nicht anderweitig in vorgeplanten Deponiestandorten Raum für dieses überschüssige Tunnelausbruchmaterial gewonnen oder geschaffen werden könnte (zB Umgestaltung der Deponie, zB Veränderung der Schutterstollen, zB Einsparung von Tunnelweiten bei Zufahrten, zB Gewinnung von Schottermaterial aus Flächen, die an und für sich bereits überschüt­ tet werden müssen, etc.)

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 775 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

111. Auch sollten alle im unmittelbaren Bereich von weniger als 5 km (ab geplanter Deponie) gelegenen alten und nicht aufgefüllten Abbaustandorte auf die Auffüllbarkeit überprüft werden. Sollten sich hier Möglichkeiten ergeben, die bisher aufgrund unterschiedlicher Widerstände nicht in Erwägung gezogen wurden, so sind diese alten Abbaue nach Abstimmung mit allen betroffenen Behörden und nach Vor­ lage entsprechender Landschaftspflegepläne vornehmlich mit dem aus den Tunnels gewonnenen Ma­ terial aufzufüllen. 112. Darüber hinaus ist nachweislich und nachvollziehbar darzulegen, ob nicht ein Teil des Materials ei­ ner Wiederverwertung zugeführt werden kann. Dies würde Deponievolumen sparen. 113. Natura 2000 Gebiet Valsertal Es wird empfohlen, in der Abprüfung auf Verträglichkeit oder ggfs. der Naturverträglichkeitsprüfung für das Natura 2000 Gebiet Valsertal konkrete und unbedingt erforderliche Maßnahmen anzusetzen, die geeignet sind, erhebliche Beeinträchtigungen für die Erhaltungsziele dieses Gebietes hintanzuhalten. Nach Ansicht des ASV für Naturkunde ist es unerlässlich, eine Prüfung durchzuführen, ob die Erhal­ tungsziele des Natura 2000 Gebietes Valsertal erheblich beeinträchtigt werden.

7.8 BODEN: GEOLOGIE, BODENBESCHAFFENHEIT, ROHSTOFFE, FREMDSTOFFE IM BODEN

Unbedingt erforderliche Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Tunnelbautechnik 114. Etwaige zusätzliche tunnelbautechnische Maßnahmen werden im Zuge der Begutachtung für das ei­ senbahnrechtliche Genehmigungsverfahren festgelegt. Stellungnahme Fachgebiet Bodenmechanik

Bauphase 115. Bei allen Deponien sind baubegleitende Untersuchungen einschließlich der geotechnischen Doku­ mentation erforderlich (ÖN B 4402). Die Scherfestigkeit des Schüttmaterials ist versuchstechnisch zu überprüfen. 116. Die Standsicherheit der Deponie ist mit den aus den Scherversuchen ermittelten Scherfestigkeiten zum Untergrund und dem Schüttmaterial zu überprüfen. 117. Es ist einzuplanen, dass die Aufstandsfläche der Deponien und der Bauwerke von einem Fachmann für Geotechnik beurteilt werden müssen. Das Setzungsverhalten und die Scherfestigkeit sind in Be­ zugnahme auf das Bauwerk zu bewerten. 118. Es ist einzuplanen, dass die Durchlässigkeit des Schüttmaterials laufend durch einen Fachmann für Geotechnik beurteilt wird. Die geplanten Entwässerungsmaßnahmen sind während der Errichtung der Deponien laufend auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. 119. Es ist darauf zu achten, dass Dränagekörper mit einem Vliesmantel in der Bauphase durch Ver­ schlämmung nicht unwirksam werden. Einreichplanung AWG-Verfahren:

Deponie Ampass Süd: 120. Deponie Ampass Süd; Überprüfung der mechanischen Festigkeit des Gesteins Konglomerat bzw. Moräne und Überprüfung des Ansatzes der so genannten „scheinbaren Kohäsion“ in den Standsi­ cherheitsberechnungen. Die Standsicherheit der Steilböschung bzw. eine mögliche Durchtrennung ist zu erkunden. 121. Abschätzung der Dauerhaftigkeit des Böschungsfußes unterhalb der Deponie (rückschreitende Ero­ sion).

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 776 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Deponie Ahrental Süd: 122. Überprüfung der Standsicherheit der Geländeoberfläche unmittelbar oberhalb der ÖBB-Trasse bei der Deponie Ahrental Süd (Böschungsneigung bis 40°, Böschungsoberfläche im Grenzgleichgewicht). 123. Böschungsbruchkörper bei der Deponie Ahrental Süd müssen sowohl die Deponie als auch den Un­ tergrund erfassen, zusätzliche Berechnungen sind erforderlich. 124. Eine vollkommene Überarbeitung der Entwässerungsmaßnahmen bei der Deponie Ahrental Süd ist erforderlich.

Deponie Europabrücke: 125. Für die Deponie Europabrücke sind die bestehenden Baumaßnahmen, wie die Sicherung der Fun­ damente der Autobahnbrücke und der Zustand des aufgelassenen Triebwasserstollens, zu erheben und zu dokumentieren. 126. Der Umfang der Vernässungszone am Fuß der Deponie ist neu zu erheben, Erosionslöcher in der Grabensohle unterhalb der untersten Bohrung sind zu interpretieren und bezüglich des maximalen Ab­ flusses zu bewerten. 127. Es ist nachzuweisen, dass tief reichende aktive Hangbewegungen in der Deponieaufstandsfläche für das Lockergestein und das Festgestein auszuschließen sind. 128. Es ist zu überprüfen, ob die Überschüttung des Quellhorizontes durch den Deponiefuß dauerhaft machbar und technisch sinnvoll ist. 129. Sollte die Überschüttung des Quellhorizontes Klaustalquelle technisch und rechtlich möglich sein, ist die Entwässerung der Klaustalquelle bzw. weiterer Quellaustritte so zu gestalten, dass eine dauerhaf­ te und druckfreie Ableitung der Quellsickerwässer gewährleistet ist und die Standsicherheit der Depo­ nie auf Dauer nicht beeinträchtigt wird. 130. Die Machbarkeit der Deponieerschließung ist mit Maßnahmen, die dem Stand der Technik entspre­ chen, nachzuweisen. Eine Beeinträchtigung der A13 ist auszuschließen. 131. Es ist nachzuweisen, dass die Eignung des Standortes durch technische Maßnahmen entsprechend der Deponieverordnung 2008 erreicht werden kann.

Deponie Padastertal : 132. Es ist darzustellen, ob eine vollständige Entwässerung des Deponiekörpers möglich und wirtschaft­ lich sinnvoll ist. Es muss angestrebt werden, dass Oberflächenwässer möglichst nicht in die Deponie eindringen und dem Gerinne des Padasterbaches zufließen. 133. Die Standsicherheit ist auch für die Bachböschungen und temporären Böschungen in der Bauphase zu ermitteln. Dabei ist eine mögliche Wasserdurchströmung zu berücksichtigen. 134. In der Setzungsberechnung ist mit erkundeten Bodensteifigkeiten oder mit Grenzwerten ein Nach­ weis zu führen, wobei der untere Grenzwert einer mitteldichten Lagerung der Sedimente entsprechen muss. 135. Die Ausbildung der Blockfugen ist derart zu gestalten, dass die Zwängungen aus unterschiedlichen Setzungen möglichst keine Bauwerksschäden erzeugen. Die Druckwasserleitung ist beweglich im Stollen anzubringen. 136. Die geotechnisch relevanten Stahlbetonbauwerke und deren Bemessung, welche die Standsicher­ heit der Deponie bzw. die Erosionssicherheit des Geländes beeinträchtigen können, sind im Rahmen des AWG-Verfahrens vorzulegen. 137. Die Erosionssicherheit der Deponie im Zeitraum der Errichtungsphase ist darzustellen, das Bemes­ sungsereignis anzugeben. 138. Die Erosionssicherheit des Untergrundes im Bereich der Stollengründung ist zu überprüfen, Sicker­ wasserbegleitströme in den Filterkörpern entlang des Stollens sind zu unterbinden. 139. Die Vorgaben der Deponieverordnung 2008 bezüglich der Eignung des Standortes sind einzuhalten.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 777 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Stellungnahme Fachgebiet Abfallwirtschaft/Deponietechnik 140. Für die Gewährleistung einer ordnungsgemäßen Abfallbewirtschaftung für das Bauvorhaben ist ein Abfallbeauftragter in der BBT zu bestellen, der während der gesamten Bauphase für alle abfallwirt­ schaftlichen Belange strafrechtlich verantwortlich ist und auch mit entsprechenden Befugnissen aus­ gestattet wird. Stellungnahme Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie 141. Angesichts der Komplexheit des Vorhabens ist eine behördlich bestellte und somit unabhängige Bauaufsicht für den Fachbereich Geologie und Hydrogeologie einzusetzen, die die Umsetzung der Bescheidauflagen überwacht und der Behörde in regelmäßigen Abstanden einen gutachterlichen Be­ richt über die Erfüllung der Vorschreibungen vorlegt. 142. Ein entsprechendes hydrogeologisches (quantitatives / qualitatives) Beweissicherungsprogramm (o­ bertage / untertage), inklusive eines Konzeptes für einen bzw. mehrere an geeigneter Stelle durchzu­ führenden Markierungsversuchen, ist daher von der Konsenswerberin auszuarbeiten und mit der be­ hördlichen Bauaufsicht für Geologie und Hydrogeologie (einschl. Bauchemie) abzustimmen. Dieses hydrogeologische Beweissicherungsverfahren soll ermöglichen, flächendeckende Aussagen über die qualitativen und quantitativen Grundwasserverhältnisse zu treffen, allfällige Veränderungen des Grund-/Bergwasserhaushaltes durch die Baumaßnahmen rechtzeitig zu erkennen und allenfalls erfor­ derliche bauliche Maßnahmen oder Kompensationsmaßnahmen zu setzen. Das hydrogeologische Beweissicherungsprogramm ist nach Beendigung der jeweiligen Vortriebsarbeiten noch fortzusetzen. Die Dauer ist von der Verweildauer des Bergwassers im Gebirge abhängig zu machen. 143. Die Vortriebsarbeiten sind von einem Geologen mit Tunnelerfahrung zu betreuen und die Ergebnisse – der Vortriebsmethode entsprechend angepasst – zumindest im Umfang der ÖNORM B2203-1 zu dokumentieren. 144. Bei den Vorerkundungsarbeiten (insbesondere Bohrungen) ist auf die Risken hoher Wasserdrücke, Gas- und Asbestführung durch entsprechende technische Vorkehrungen Bedacht zu nehmen. 145. In den Teilabschnitten mit mittlerer bzw. sehr hoher quantitativer Restbelastung (2.6.2 [km 28,440 - km 30,330] bzw. 2.6.3 [km 30,330 - km 32,087]) sind Vorerkundungen mit Hilfe von überlappenden präventergeschützten Vorbohrungen durchzuführen. Die Überlappung der Vorbohrungen muss min­ destens 1/3 der Bohrlänge entsprechen. Wird im Zuge dieser Erkundungsmaßnahmen ein Wasserzu­ tritt, der einen "Alarmschwellenwert" von über 5 l/s und/oder einen hydrostatischen Druck von über 10 bar überschreitet, festgestellt, sind die Druckverhältnisse über einen Zeitraum von zumindest 2 Wo­ chen zu registrieren. Sollten sich die Wasserzutritte bzw. die Druckverhältnisse nicht reduzieren, sind vom zutretenden Wasser hydrochemische und isotopengeochemische Untersuchungen durchzuführen und die Ergebnisse mit den Oberflächengewässern auf mögliche Zusammenhänge zu vergleichen. Von den Ergebnissen ist gemeinsam mit der behördlichen Bauaufsicht abhängig zu machen, ob, beja­ hendenfalls welche Maßnahmen zur Reduktion des Bergwasserzudranges zu den Tunnelröhren ergrif­ fen werden müssen bzw. sollen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, ob durch die Rückhaltemaßnah­ men ein negativer Einfluss auf die Gebirgsstabilität bzw. die Tunnelstatik ausgeübt wird. Art, Umfang und Zeitpunkt der Inangriffnahme der Maßnahmen sind mit der behördlichen Bauaufsicht rechtzeitig abzustimmen. Dies gilt sowohl für den Erkundungstunnel als auch die beiden Haupttunnelröhren. 146. In den Teilabschnitten mit geringer quantitativer Restbelastung (2.1.4, km 2,228 - km 5,000) bzw. 2.6.1.1 (km 24,000 - km 26,000) bzw. Fensterstollen Ampass sowie beide Verbindungstunnel bis zur Einbindung in die Hauptröhren sind Vorerkundungen mit Hilfe von überlappenden präventergeschütz­ ten Vorbohrungen durchzuführen. Die Überlappung der Vorbohrungen muss mindestens 1/3 der Bohr­ länge entsprechen. Wird im Zuge dieser Erkundungsarbeiten ein Wasserzutritt, der einen "Alarm­ schwellenwert" von 5 l/s und/oder einen hydrostatischen Druck von über 10 bar überschreitet festge­ stellt, sind die hydrogeologischen Verhältnisse mit Hilfe von zu Piezometern ausgebauten Bohrungen, die von Bohrnischen aus herzustellen sind, zu untersuchen und im Hinblick auf die chemische und iso­ topengeochemische Zusammensetzung des Wassers und den hydrostatischen Druckverlauf zu über­ wachen. Von den Ergebnissen ist abhängig zu machen, ob, bejahendenfalls welche Sondermaßnah­ men zur Reduktion der Wasserzutritte zu setzen sind. Dabei ist auch zu berücksichtigen, ob durch die

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 778 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Rückhaltemaßnahmen ein negativer Einfluss auf die Gebirgsstabilität bzw. die Tunnelstatik ausgeübt wird. Art, Umfang und Zeitpunkt der Inangriffnahme der Maßnahmen sind mit der behördlichen Bau­ aufsicht rechtzeitig abzustimmen. Dies betrifft neben dem Fensterstollen auch den Erkundungstunnel. 147. Jene Bereiche, in welchen laut geologischem Modell (siehe Längenschnitt!) Störungen oder evapo­ ritführende Abfolgen prognostiziert wurden, sind durch überlappende präventergeschützte Vorbohrun­ gen vorzuerkunden. Dies gilt für sämtliche Tunnelbauwerke, insbesondere für die Bereiche zwischen km 13,7 und 14,6 bzw. km 15,7 (Tauernnordrandstörung) Die Überlappung der Vorbohrungen muss mindestens 1/3 der Bohrlänge entsprechen. Wird im Zuge dieser Erkundungsarbeiten ein Wasserzu­ tritt, der einen "Alarmschwellenwert" von 5 l/s und/oder einem hydrostatischen Druck von über 10 bar überschreitet festgestellt, sind die hydrogeologischen Verhältnisse durch Untersuchung der chemische und isotopengeochemischen Zusammensetzung auf ihre möglichen Auswirkungen auf den Bergwas­ serhaushalt, insbesondere auf Oberflächenwässer und Wassernutzungen zu untersuchen. Von den Ergebnissen ist abhängig zu machen, ob, bejahendenfalls welche Sondermaßnahmen zur Reduktion der Wasserzutritte zu setzen sind. Dabei ist auch zu berücksichtigen, ob durch die Rückhaltemaß­ nahmen ein negativer Einfluss auf die Gebirgsstabilität bzw. die Tunnelstatik ausgeübt wird. Art, Um­ fang und Zeitpunkt der Inangriffnahme der Maßnahmen sind mit der behördlichen Bauaufsicht recht­ zeitig abzustimmen. Dies betrifft sämtliche Tunnelbauwerke. 148. Im Zuge des Vortriebes sämtlicher Tunnelröhren sind bei der Durchörterung von Störungsbereichen sowie solchen Gesteinstypen, für die ein Gaszutritt nicht ausgeschlossen werden kann (siehe Gutach­ ten HD) entsprechende Messungen (Feststellung der Konzentration und des Konzentrationsverlaufes; im Ortsbrustbereich, und am Bohrlochmund von Entwässerungs- und Vorbohrungen) mit kalibrierten Messgeräten durchzuführen. 149. Auf die Ergebnisse der Gasmessungen sind allenfalls notwendige weitere Messungen und Vorkeh­ rungen beim Vortrieb abzustimmen. Falls im Zuge der Vortriebsarbeiten tatsächlich gasführende Be­ reiche durchörtert werden, kann beispielsweise durch zusätzliche Entgasungsbohrungen die Entga­ sung des Gebirges beschleunigt werden. 150. Eine entsprechende Radioaktivitätsüberwachung ist im Zuge der Vortriebsarbeiten in Gesteinen der Kaserer Formation und der Tulfer Senges Einheit, im Zentralgneis und in den Paragneisen vorzuneh­ men. 151. Die Wasserzutritte in die Tunnelröhre sind nach einem noch auszuarbeitendem Konzept sorgfältig zu dokumentieren und im Hinblick auf ihr zeitliches Schüttungsverhalten und ihre chemische Zusammen­ setzung zu untersuchen. 152. Für den Fall, dass sich im Vortriebsbereich trübstoffführende Wasserzutritte oder sogar Schlammzu­ tritte ereignen, oder sich in einem bereits aufgefahrenenen Bereich nachträglich eine Trübstoffführung zeigen - dies trifft insbesondere auf die verkarsteten oder gips- anhydritführenden Gesteinsabfolgen zu - (In solchen Fällen herrscht akute Gefahr von lebensgefährlichen Schlammeinbrüchen) ist ein ent­ sprechender Alarmplan auszuarbeiten, der in Abwägung von Art und Ausmaß auch eine Einstellung des Vortriebes bis zur Klärung der geologischen bzw- hydrogeologischen Ursachen vorsieht. 153. Für jene Bereiche, wo die Tunnelröhren bebautes Gebiet unterfahren, ist ein geotechnisches Mess­ konzept auszuarbeiten und eine maximale Tangentenneigung festzulegen. Die Messergebnisse sind unverzüglich, geologisch – geotechnisch zu analysieren. Die Interpretationsergebnisse sind als Grund­ lage für die weitere Vorgangsweise bei den Vortriebsarbeiten heranzuziehen. 154. Es ist ein Bautagebuch zu führen. Darin sind alle im Hinblick auf die Wasserhaltungsmaßnahmen re­ levanten Vorgänge wie Pumpmengen, Absenkmaß und Wasserstände in eventuell unmittelbar beein­ flussten Pegel bzw. Brunnen zu dokumentieren. Die Intensität dieses Programmes hat sich nach dem Baufortschritt zu orientieren. Das Bautagebuch ist einer allfälligen behördlichen Bauaufsicht auf deren Verlangen vorzulegen. 155. Mindestens vierteljährlich sind die Ergebnisse der Vortriebs- und Erkundungsarbeiten sowie des geotechnischen Monitorings der behördlichen Bauaufsicht vorzustellen und entsprechende kommen­ tierte Berichte vorzulegen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 779 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

156. Zumindest in den Bereichen Raum Lanser See, Seerosenweiher, Mühlsee, Lanser Moor, Schmirntal und in den unteren Hangbereichen im Wipptal westlich der Brennerabschiebung im hydrogeologischen Wirkungsbereich von abschiebungsdurchschlagenden Störungssystemen hat eine Verdichtung der Monitoringuntersuchungen (Quellen, Nutzungen, Oberflächengewässer) zu erfolgen um die hydrogeo­ logischen Modellannahmen zu schärfen, davon abgeleitete allfällige Auswirkungen der geplanten Bauwerke besser prognostizieren zu können und allfällig notwendige Maßnahmen zur Reduktion der Auswirkungen planen zu können. Eine repräsentative Auswahl dieser Nutzungen, die flächendecken­ de Aussagen über die qualitativen und quantitativen Grund- bzw. Berg- und Oberflächenwasserver­ hältnisse erlauben, ist in das bauvorauseilenden, baubegleitenden und nachsorgenden wasserwirt­ schaftlichen quantitative und qualitative Beweissicherungsprogramm zu integrieren. 157. In Verbindung mit einem allfälligen Anschneiden des hydrogeologischen Komplexes 6b im Bereich von ca. km 22,3 und ca. km 23,1, verbunden mit allfälligen Auswirkungen auf Nutzungen im Bereich Schmirntal wird gutachterlicherseits gefordert entsprechende Erkundungen (Bohrung[en]) von oberta­ ge aus im Bereich Schmirntal durchzuführen. Es wird gutachterlicherseits empfohlen diese Erkun­ dungsbohrung[en] als Beobachtungspegel in das Monitoringprogramm und nachfolgend in das bau­ vorauseilende, baubegleitende und baunacheilende hydrogeologische Beweissicherungsprogramm zu integrieren. 158. Die aus dem Tunnel während der Bauphase ausgeleiteten Bauwässer sind vor einer Einleitung in ei­ ne Vorflut einer entsprechenden Reinigung in ausreichend zu dimensionierenden Gewässerschutzan­ lagen zu unterziehen. Die Grenzwerte des einschlägigen Regelwerkes sind einzuhalten. 159. Im Fall einer Beeinflussung von Wassernutzungen durch das gg. Bauvorhaben sind rechtzeitig und ausreichende Not- bzw. Ersatzmaßnahmen vorzunehmen. 160. Allfällig vom Bauvorhaben betroffene Wasserleitungen sind während der Errichtungsphase und im Regelbetrieb aufrecht zu halten. 161. Die Querschnittsprofile jener Bereich der Trasse, die zwischen dem Hauptbahnhof bzw. Frachten­ bahnhof Innsbruck und dem Nordportal auf grundwasserführenden Lockersedimentabfolgen zu liegen kommen, sind so auszugestalten, dass eine freie Versickerung von Störfallwässern wirksam hintange­ halten werden kann (z.B. bituminöse Fahrbahn, Folienabdichtung). In gleicher Weise ist in derartigen Bereichen eine kontrollierte Entwässerung über Bahnbegleitgräben vorzusehen, die die Möglichkeit vorsieht, kontaminierte Wässer an der freien Versickerung zu hindern. 162. Im Bereich der Sillquerung ist durch den Einbau eines Drainagebettes unterhalb der Tunnelröhre oder einer im Sohlgewölbe eingebauten Dükerkonstruktion eine verbesserte Abflussmöglichkeit für den Grundwasserbegleitstrom zu schaffen, um einerseits einen Anstau des zuströmenden Grundwas­ sers möglichst gering zu halten und eine zusätzliche Durchfeuchtung des Fußes der Massenbewe­ gung zu verhindern. 163. Die von den Projektanten beschriebenen Maßnahmen einer grundwasserschonenden Querung der Oströhre der Sill sind in der Ausführungsplanung entsprechend zu berücksichtigen und umzusetzen. Bodenverbessernde Maßnahmen von obertage im nicht trockengelegten Flussbett der Sill sind jeden­ falls unzulässig, da dadurch eine – wenn auch zeitlich begrenzte – nicht mehr tolerable qualitative Be­ lastung des Oberflächengewässers herbeigeführt wird. Obwohl die DSV Bodenvergütung mittels Boh­ rungen von obertage aus dem Stand der Technik entspricht, sollte optional geprüft werden, ob auch andere (grundwasserschonendere) Maßnahmen, wie z.B. vorauseilende DSV Schirme von der Ortsbrust des Tunnels aus angewendet werden können, da dadurch weniger in den oberflächennahen Bereich des Aquifers eingegriffen wird. Auch derartige Methoden entsprechend dem Stand der Tech­ nik. 164. Im Fall der Schüttung des Deponiekörpers bei der Deponie Padastertal ist eine ordnungsgemäße Ableitung der Hangwässer durch eine geeignete, langfristig wirksame Drainage durchzuführen, um ei­ nen Einstau der Flanken und damit verbundene Instabilitäten zu verhindern. 165. Sulfathältiges Ausbruchsmaterial ist so zu deponieren, dass sowohl eine Beeinträchtigung des Grundwassers verlässlich hintangehalten wird als auch die Langzeitstabilität der Deponie (Vo­ lumsschwund durch Lösung von Gips/Anhydrit) gewährleistet ist

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 780 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

166. Im Zuge der Detailplanung sind für die Baustelleneinrichtungsflächen Notfallmaßnahmenpläne für die Errichtungsphase auszuarbeiten, die sicherstellen dass bei etwaigen Unfällen qualitative Beein­ trächtigungen des Grundwassers verhindert werden. Die im gg. Gutachten angeführten Rahmenbe­ dingungen sind dabei nach Maßgabe zu berücksichtigen (Beispiel siehe Anhang 2). 167. Zur Aufwuchsbekämpfung im Bereich der Freilandstrecke sind ausschließlich biologisch abbaubare Herbizide zu verwenden. Kommen neu entwickelte Mittel bzw. Methoden zur Aufwuchsbekämpfung auf den Markt, die für Boden, Grund- bzw. Berg- und Oberflächenwässer ein geringeres Gefahrenpo­ tential aufweisen als die bis dato verwendeten Mittel, so sind diese einzusetzen, vorbehaltlich einer Genehmigung durch die Eisenbahnbehörde. 168. Die Klaustalquelle ist vor Beginn der Deponieschüttung sorgfältig zu fassen und die Wässer ord­ nungsgemäß abzuführen. 169. Es sind im Rohbau (Stollen- und Tunnelvortrieb, Innenschalenausbau, Brückenbau) grundsätzlich nur grundwasserschonende Bauhilfsstoffe einzusetzen. Dabei ist folgendes zu beachten:

Allgemeines zu den eingesetzten Bauhilfsmitteln: Die Kriterien für die Festlegung des Standes der Technik werden im Anhang H des Wasserrechtsge­ setzes 1959 i.d.F. BGBl. I Nr. 87/2005 geregelt: Bei der Festlegung des Standes der Technik ist unter Beachtung der sich aus einer bestimmten Maßnahme ergebenden Kosten und ihres Nutzens und des Grundsatzes der Vorsorge und der Vor­ beugung im Allgemeinen wie auch im Einzelfall Folgendes zu berücksichtigen: 1) Einsatz abfallärmerer Technologie; 2) Einsatz weniger gefährlicher Stoffe; 3) Förderung der Rückgewinnung und Verwertung der bei den einzelnen Verfahren erzeugten und verwendeten Stoffe und gegebenenfalls ihrer Abfälle; 4) Fortschritte in der Technologie und in den wissenschaftlichen Erkenntnissen; 5) Art, Auswirkungen und Menge der jeweiligen Emissionen; 6) Zeitpunkte der Inbetriebnahme der neuen und der bestehenden Anlagen; 7) die für die Einführung eines besseren Standes der Technik erforderliche Zeit; 8) Verbrauch an Rohstoffen und Art der bei den einzelnen Verfahren verwendeten Rohstoffe (ein­ schließlich Wasser) und Energieeffizienz; 9) die Notwendigkeit, die Gesamtwirkung der Emissionen und die Gefahren für die Umwelt so weit wie möglich zu vermeiden oder zu verringern; 10) die Notwendigkeit, Unfällen vorzubeugen und deren Folge für die Umwelt zu verringern; 11) die von der Kommission gemäß Art. 16 Absatz 2 der Richtlinie 96/61/EG über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung oder von internationalen Organisati­ onen veröffentlichten Informationen; Als zwingende Maßnahmen, die erforderlich sind, um eine Grund-/Bergwasserbelastung sowie eine Belastung der auszuleitenden Tunnelwässer auf ein möglichst geringes Ausmaß zu reduzieren sind daher vorzuschreiben: • Der Einsatz von Bauhilfsstoffen ist rechtzeitig vor Verwendung derselben mit der behördlichen Bauaufsicht abzustimmen. • Die eingesetzten Bauhilfsstoffe sind von der ÖBA listenmäßig zu erfassen. • Sollten weniger gefährlichere – in der Praxis erprobte - Bauhilfsstoffe auf den Markt kommen, ist im Sinne des Anhanges H des Wasserrechtsgesetzes 1959 i.d.F. BGBl. I Nr. 87/2005 auf solche zurückzugreifen. Dies bedeutet in der Praxis, dass o Nach Möglichkeit nur Bauhilfsstoffe mit einer WGK 1 eingesetzt werden sollen,

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 781 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

o Bauhilfsstoffe der WGK 2 dann nicht mehr eingesetzt werden sollen, wenn erprobte gleich­ wertige Bauhilfsstoffe der WGK 1 verfügbar sind, o lösungsmittelhaltige Bauhilfsstoffe nach Verfügbarkeit durch lösungsmittelfreie Bauhilfsstoffe zu ersetzen sind, bzw. o biologisch abbaubare Bauhilfsstoffe biologisch schwer oder nicht abbaubaren Bauhilfsstoffen vorzuziehen sind. o Sämtliche Auftragnehmer sind nachweislich von diesen Vorschreibungen in Kenntnis zu set­ zen. In diesem Zusammenhang ist jedoch darauf hinzuweisen, dass Bauhilfsstoffe zum überwiegenden Teil nur in äußerst geringen Mengen eingesetzt werden, nicht direkt mit dem Grund-/Bergwasser in Berührung kommen und nach kurzer Zeit in Wasser nicht mehr löslich sind, somit auch kein Gefähr­ dungspotential für das Grund-/Bergwasser mehr gegeben ist. Eine potentielle Gefährdung für das Grundwasser ist jedoch auch bei Stoffen mit WGK 1 dann gege­ ben, wenn durch Verschütten große Mengen des Bauhilfsstoffes frei werden und ungehindert in das Grund- oder Oberflächenwasser gelangen. In derartigen Fällen kann allerdings teilweise durch So­ fortmaßnahmen (z.B. Abgraben des verunreinigten Bodens etc.) eine Wasserverunreinigung verhin­ dert werden. Jedenfalls ist bei derartigen Vorfällen entsprechend den Angaben in den Sicherheitsda­ tenblättern vorzugehen und sind die zuständigen Behörden zu verständigen. Bei jenen Bauhilfsstoffen, die künftig im Zuge der Herstellung der Tunnelröhren (sowohl Vortrieb als auch Ausbau) eingesetzt werden sollen, muss gewährleistet sein, dass die Wässer nur dann in eine Vorflut eingeleitet bzw. versickert werden dürfen, wenn die Richt- bzw. Grenzwerte der maßgebli­ chen gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden (i. W. Allgemeine Abwasseremissionsverord­ nung). Besonderes Augenmerk ist daher auf die sachgemäße Aufbewahrung der entsprechenden Bauhilfs­ stoffe zu legen (Aufbewahrung nur auf befestigten Boden und / oder Tropftassen). Auch sind Maß­ nahmen erforderlich, die geeignet sind, dass bei unbeabsichtigtem Verschütten die jeweiligen Bau­ hilfsstoffe direkt in den Boden versickern können (z.B. Auffangtassen).

Besonderes zu den eingesetzten Bauhilfsstoffen:

Bauhilfsstoffe: • Es dürfen bei allen Spritzbetonarbeiten nur alkalifreie Spritzbetonbeschleunigern eingesetzt wer­ den. • Es ist Sorge zu tragen, dass das Rückprallmaterial des Spritzbetons möglichst wenig mit dem Tunnelwasser in Berührung kommt. Es ist daher auf eine ausreichende und gut funktionierende Tunnelentwässerung zu achten (z.B. Abschlauchen von Wasserzutritten im Vortriebsbereich und Ableiten in die Tunnelentwässerung • Bei Kunststoffinjektionen dürfen nur solche Injektionsstoffe auf PU Basis zur Anwendung kom­ men, welche als Härter bzw. Beschleuniger Polyole verwenden. Amine als Beschleuniger sind nicht zugelassen. Im Übrigen sind die oben angeführten Bestimmungen „Allgemeines zu den ein­ gesetzten Bauhilfsmitteln“ zu beachten. • Wässer, die mit einzelnen Komponenten der Kunststoffinjektionen in Berührung kommen, bzw. wo die Komponenten des Kunstharzes teilweise nicht miteinander zu einem inerten Kunststoff­ produkt reagiert haben, sind gesondert aufzufangen und entsprechend zu entsorgen. Sie dürfen nicht in die GSA eingeleitet werden. • In jenen Bereichen, wo Injektionen auf Kunststoffbasis durchgeführt werden, sind die zutretende Wässer als Teilstrom zu erfassen und gesondert über die GSA (eigene Reinigungsstraße) abzu­ leiten. Können die Wässer über die GSA nicht gesondert gereinigt werden, sind sie zu entsorgen. • Zur Früherkennung einer allfälligen Belastung der Tunnelwässer durch Bauhilfsstoffe sind die Wässer vor der GSA auf pH-Wert, Trübstoffführung und Leitfähigkeit automationsgestützt zu un-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 782 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

tersuchen und die Messergebnisse zu dokumentieren. Bei Überschreitungen der noch festzule­ genden Grenzwerte ist Alarm auszulösen und die Ableitung der Wässer in die Vorflut bzw. in die GSA zu unterbinden. Beispielsweise können die alarmauslösenden Wässer so lange in ein ande­ res Becken geleitet werden, bis die Ursachen erkannt und behoben sind. Erst nach Behebung der Ursachen dürfen die behandelten Wässer wieder in die Vorflut eingeleitet werden. Diese Maßnahme dient daher dem Schutz des Grund- bzw. Oberflächenwasser. • Unabhängig davon sind auch die chemischen Parameter zur Beurteilung der Betonaggressivität von Wasserzutritten > 1l/s aus dem Vortriebsbereich zu bestimmen. Dies nicht nur um rechtzeitig entsprechende Maßnahmen bei der Wahl der Betonqualitäten treffen zu können, sondern auch um einen Hinweis für eine Nähe sulfatführender Gesteine erhalten zu können. Sprengmittel: • Verwendung von Sandpatronen bei den Sprenglöchern, um ein vorzeitiges Hinauswerfen von nicht umgesetztem Sprengstoff zu verhindern. • Bevorzugte Verwendung von Emulsionssprengstoffen Bemerkung: Bei Verwendung von Sprengschutt als Schüttmaterial ist anzumerken, dass Spreng­ schutt im Abhängigkeit von den verwendeten Sprengmitteln mit grundwasserbelastenden Kompo­ nenten aus den Sprengstoffen behaftet sein kann, das sind im Wesentlichen NO3, NO2, NH4 (Nitro­ penta, Trinitrotoluol werden in Sprengmitteln üblicherweise nicht mehr verwendet). Aus diesem Grunde wird empfohlen, im Falle eines Sprengvortriebes nach Möglichkeit Emulsionssprengstoffe zu verwenden. Diese Sprengstoffe sind im Hinblick auf ihre chemische Zusammensetzung als grund­ wasserverträglicher zu qualifizieren. Im Übrigen wird im Hinblick auf den Umgang mit Tunnelaus­ bruch auf die Vorgaben der Deponieverordnung (BGBl. Nr. II 39/2008) verwiesen.

Empfohlene Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Tunnelbautechnik 170. Etwaige zusätzliche tunnelbautechnische Maßnahmen werden im Zuge der Begutachtung für das ei­ senbahnrechtliche Genehmigungsverfahren festgelegt.

Stellungnahme Fachgebiet Raumplanung

Betriebsphase: 171. Im Bereich der Rettungsplätze ist der Versiegelungsgrad durch den teilweisen Einsatz von Ra­ sengittersteinen oder anderen wasserdurchlässigen Materialien zu verringern, sofern dies mit den an­ zuwendenden rechtlichen Vorgaben in Einklang zu bringen ist. Stellungnahme Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie 172. Bis zum Einsatz einer bauvorauseilenden, baubegleitenden und nachsorgenden wasserwirtschaftli­ chen Beweissicherung wird empfohlen die Messungen an Quellen, Brunnen Nutzungen, Pegeln und Oberflächengewässern in repräsentativer Art weiter zu führen. 173. Als vertrauensbildende Maßnahme sollen die Ergebnisse aus dem quantitativen und qualitativen Beweissicherungsprogramm den Vertretern der Gemeinden auf deren Ersuchen zur Verfügung ge­ stellt werden. 174. Als vertrauensbildende Maßnahme soll den Inhabern der Wasserrechte, die vom Beweissicherungs­ programm betroffen sind, auf ihr Verlangen hin die Möglichkeit eingeräumt werden, bei Messungen und Probenahmen anwesend zu sein bzw. ihnen über das Ergebnis der Messungen Auskunft zu ge­ ben. 175. Die bisherigen quantitativen Messungen an den bestehenden Messstellen sind fortzusetzen, um ü­ ber aussagekräftiges Datenmaterial zu verfügen. Besonders sind hierbei die Spender für regionale, bzw. überregionale WVA zu beachten. Zusätzlich sind jene Bereiche in das Messprogramm zu integ­ rieren, die in der abschnittsweisen Beurteilung des gegenständlichen Vorhabens angeführt sind.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 783 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

176. In Verbindung mit einem allfälligen Anschneiden des hydrogeologischen Komplexes 6b im Bereich von ca. km 22,3 und ca. km 23,1, verbunden mit allfälligen Auswirkungen auf Nutzungen im Bereich Schmirntal wird gutachterlicherseits empfohlen entsprechende Erkundungen (Bohrung[en]) von ober­ tage aus im Bereich Schmirntal durchzuführen. Es wird gutachterlicherseits empfohlen diese Erkun­ dungsbohrung[en] als Beobachtungspegel in das Monitoringprogramm und nachfolgend in das bau­ vorauseilende, baubegleitende und baunacheilende wasserwirtschaftliche Beweissicherungs­ programm zu integrieren. 177. Da der Wasserversorgungsbedarf der Gemeinde Patsch nahe der Minimalschüttung der genutzten Quellen liegt, sodass bei einer Beeinträchtigung der o.a. Quellen es zu Versorgungsproblemen kom­ men kann, wird empfohlen eine Ersatzwasserversorgung bauvorauseilend umzusetzen. 178. Da die Sillquellen für die lokale Versorgung im Valsertales bedeutend sind, wird gutachterlicherseits empfohlen für eine Ersatzwasserversorgung zusätzliche Quellen bzw. Nutzungen in die öffentliche Wasserversorgung einzubinden. Maßgebend für die Wahl von Ersatzquellen bzw. -nutzungen sollen in erster Linie das Ausmaß der Minimalschüttung und der Grad einer möglichen Beeinträchtigung durch das Bauwerk der infrage kommenden Quellen bzw. Nutzungen sein. 179. Im Sinne einer Empfehlung wäre zu prüfen, ob der im östlichsten Teilbereich des Rettungsstollens aufgeschlossene mineralische Rohstoff als Baurohstoff genutzt werden könnte. Dadurch könnte nicht nur ein Beitrag zur Rohstoffversorgung geleistet, sondern auch die Menge des zu deponierenden Ausbruchsgutes merklich reduziert werden (vgl. § 174 Abs. 1 Z. 4,5 MinroG). 180. Im Sinne einer Empfehlung wäre zu prüfen, ob bei den Deponien Ampass Nord und Ampass Süd durch eine Tieferlegung des Planums der Deponieaufstandsfläche bis 1 m oberhalb HGW der aufge­ schlossene mineralische Rohstoff als Baurohstoff genutzt werden könnte. Dadurch könnte nicht nur ein Beitrag zur Rohstoffversorgung geleistet, sondern auch das Aufnahmevolumen der Deponie erhöht bzw. die Veränderungen der Geländemorphologie merklich reduziert werde (vgl. § 174 Abs. 1 Z. 4,5 MinroG). 181. Im Sinne einer Empfehlung wäre zu prüfen, ob vor Inbetriebnahme der Deponie Europabrücke die Lockergesteinsablagerungen als nutzbare Baurohstoffe etagenartig abgetragen und einer Verwertung zugeführt werden können. Durch die Verzahnung der Deponieschüttung mit den Abbauetagen könnte auch ein zusätzlicher Beitrag zur Stabilität der Deponieschüttung erzielt werden. Dadurch könnte nicht nur ein Beitrag zur Rohstoffversorgung der Region geleistet, sondern auch das Aufnahmevolumen der Deponie erhöht bzw. die Veränderungen der Geländemorphologie merklich reduziert werden (vgl. § 174 Abs. 1 Z. 4,5 MinroG). 182. Im Sinne einer Empfehlung wäre zu prüfen, ob bestimmte Gesteinsvarietäten des Innsbrucker Quarzphyllites blähfähig sind und daher einen technisch und wirtschaftlich verwertbaren Blähschiefer darstellen.

Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen

Unbedingt erforderlich

Stellungnahme Fachgebiet Bodenmechanik 183. Für die Überwachung des Verformungsverhaltens und der Standsicherheit der Deponien ist ein Ü­ berwachungsprogramm für jede Deponie auszuarbeiten. Am Fuß aller Deponien bzw. in den Bö­ schungen unterhalb der Deponien sind vor dem Beginn des Deponiebetriebes geodätische Messpunk­ te anzuordnen. Die Verformungen sind während des Deponiebetriebes und nach Abschluss der De­ ponien in einem Zeitraum von mindestens 5 Jahren zu überwachen. Zur Kontrolle der Formänderung des Deponiekörpers siehe Deponieverordnung 2008. Der Überwachungszyklus darf ½ Jahr nicht ü­ berschreiten. 184. Die Deponiesickerwässer müssen zur Darstellung von Lösungsprozessen in der Deponie bezüglich Schüttung und chemischer Zusammensetzung laufend geprüft werden.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 784 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

185. ES Innsbruck-Ahrental: Vor Beginn der Tunnelbauarbeiten sind bei ausgewählten Ankern im Be­ reich der Pfahlwand und der Ankerbalken Abhebekontrollen durchzuführen. Diese Kontrolle ist nach Fertigstellung der Lockergesteinsstrecke zu wiederholen, die Ergebnisse sind zusammen mit den Ver­ formungsmessungen zu dokumentieren. Diese Maßnahme erübrigt sich, wenn Ankermessdosen an­ gebracht sind. 186. ES Innsbruck-Ahrental und Tunnel Silltal 4 mit Portal Weströhre: Während des Vortriebes im Lo­ ckergestein und bis 50 m im Festgestein sind geodätische Messpunkte und Inklinometer zu installie­ ren und in einem auf die gemessenen Verformungen abgestimmten Intervall zu messen. 187. Die im Einflussbereich der Baumaßnahmen liegenden Bauwerke im Portalbereich Innsbruck sind in die Beweissicherung aufzunehmen. Die Setzungsempfindlichkeit der Bauwerke ist bei der Errichtung der Bauwerke zu berücksichtigen. 188. Bei Baumaßnahmen im Uferbereich der Sill ist darauf Bedacht zu nehmen, dass das abgedichtete Sillbachbett nicht in der Art verletzt wird, dass vermehrt Abflüsse von der Sill in das Grundwasser im Inntal entstehen. Die Beweissicherung des Grundwassers muss auf die Kontrolle dieses Gefähr­ dungspotenzials abgestimmt sein.

7.9 WASSER: GRUND-, BERG- UND OBERFLÄCHENWASSER, WASSERWIRTSCHAFT

Unbedingt erforderliche Maßnahmen: Stellungnahme Fachgebiet Limnologie 189. Im Hinblick auf das in den UVE-Unterlagen dargelegte und vom SV für Geologie und Hydrogeologie bestätigte hydrogeologische Risiko bei Verwirklichung des Vorhabens bzw. wegen der nicht ausschließbaren gravierenden ökologischen Auswirkungen auf Gewässer erscheint die Eindämmung dieses hydrologischen Risikos durch entsprechende Maßnahmen als die einzige wesentliche „zwin­ gend erforderliche“ Maßnahme aus limnologischer Sicht. 190. Es werden die im Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie (HD)als „zwingend einzuhaltende Maß­ nahmen“ auch aus limnologischer Sicht vorausgesetzt. 191. Sonderbaumaßnahmen zur Minderung von Wasserzutritten im Tunnel sind auch in der Lanser See Zone nicht erst nach den Nachweis allfälliger ökologischer Schädi-gungen (nach entsprechenden Be­ weissicherungsuntersuchungen), sondern – wie beim hydrogeologische sensiblen Brennergebiet – be­ reits im Zuge der Hauptbaumaßnahmen zu ergreifen. 192. Sollten sich bei den Beweissicherungsuntersuchungen an den potenziell betroffenen Gewässern trotz der nach den Vorgaben des Sachverständigen für HD durchgeführten Sonderbaumaßnahmen deutliche Änderungen im Wasserhaushalt oder (aus Folge daraus) den ökologischen Befunden erge­ ben, so ist von der Bewilligungswerberin für jedes dieser Gewässer ein Maßnahmenprogramm zur Minderung der Beeinträchtigungen zu erstellen und der Behörde vorzulegen. 193. Deutliche Veränderung im Wasserhaushalt äußern sich in Veränderungen im Wasserspiegel und den Abflüssen der potenziell betroffenen stehenden Gewässer. Da in den UVE-Unterlagen keine Da­ ten dazu vorgelegt wurden und auch sonst keine hinreichend umfangreichen amtlichen Erhebungen vorliegen, können Signifikanzgrenzen erst nach Vorlage der möglichst rasch zu beginnenden Messun­ gen (Beginn möglichst schon im Herbst 2008, also noch vor Baubeginn) durch den Sachverständigen für Limnologie und Hydrographie festgelegt werden (siehe auch Kap. „Zwingende Maßnahmen zur Beweissicherung und Kontrolle). 194. Zur Interpretation von allfällig vorhabensrelevanten Veränderungen des ökologischen Zustands ist ebenfalls vom Ist-Zustand auszugehen. Wesentliche Änderungen sind vor dem Hintergrund von Be­ standserhebungen und Bewertungen an den stehenden Gewässern zu interpretieren. Dabei ist streng nach den einschlägigen Richtlinien des BMLFUW (GZÜV 2006) bzw. des WRG idgF vorzugehen (sie­ he auch Kap. „Zwingende Maßnahmen zur Beweissicherung und Kontrolle).

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 785 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

195. Für die Einleitung von Tunnelbaustellenwässern in die Sill sind für die Gewässerschutzanlagen De­ tailprojekte auszuarbeiten und in den nachgeschalteten Teilgenehmigungsverfahren vorzulegen. Da­ bei ist die besonders empfindliche Immissionssituation entsprechend zu berücksichtigen (insbesonde­ re im Hinblick auf die QZV Chemie OG, 2006). 196. Für die derzeit nicht hinreichend einschätzbare problematische Immissionsbedingungen sind Stör­ fall-Programme auszuarbeiten (z.B. Erhöhung der Restwasserdotierung beim Sillwerk etc.). 197. Die in der UVE vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen sind hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit in Detailprojekten darzulegen. 198. Es sind von der Bewilligungswerberin zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen vorzuschlagen und in De­ tailprojekten zu konkretisieren. Aus der Sicht des Gutachters zwingend für notwendig erachtete Bedingungen und Nebenbestimmungen als Bestandteil der wasserrechtlichen Bewilligung durch den Bundesminister (im Teilkonzentrierten Bewilli­ gungsverfahren) Bedingungen und Nebenbestimmungen für die gewässerökologische Bauaufsicht (Bauphase und Be­ triebsphase) Durch das Vorsehen einer gewässerökologischen Bauaufsicht (Baubegleitung) seitens der Projektwer­ berin (DO118-3962-10) wird eine gewässerschonende und projektgemäße Ausführung der Bauarbeiten überwacht. Durch eine ebenfalls vorgesehene adäquate Beweissicherung im Nahebereich der Gewäs­ ser werden allfällige unvorhergesehene Beeinträchtigungen während der Bauarbeiten (temporäre stärke­ re Auswirkungen auf die Wasserbeschaffenheit und den ökologischen Zustand im unmittelbaren Baube­ reich aber auch in der Unterliegerstrecke) dokumentiert. Da die Errichtung von Bauwerken an Gewässern Bestandteil der wasserrechtlichen Genehmigung durch den Bundesminister sind, ist es notwendig, die Aufgaben der gewässerökologischen Bauaufsicht durch Bedingungen und Nebenbestimmungen zu präzisieren: Bedingungen: a) Vor Beginn der Bauarbeiten ist der Behörde ein fachlich befugtes baubegleitendes Aufsichtsorgan als verwaltungsstrafrechtlich verantwortliche, beauftragte Person (§ 9 Verwaltungsstrafgesetz 1991, § 44 TNSCHG 2005, sinngemäß §120 WRG idgF), das über eine gewässerökologische Ausbildung und Erfahrung verfügt, namhaft zu machen. b) Diese Person hat dieser Bestellung ausdrücklich zuzustimmen. c) Die verpflichtete Partei hat diesem Organ nachweislich eine Anordnungsbefugnis für den klar abge­ grenzten Bereich der Einhaltung der gewässerökologischen Nebenbestimmungen zu erteilen, die ihm ermöglicht, die Einhaltung der wasser- und naturschutzrechtlichen Verwaltungsvorschriften si­ cherzustellen. Nebenbestimmungen: 1. Vor Beginn der Maßnahmen ist eine Koordinationsbesprechung durchzuführen, bei dem ein Vertre­ ter der Antragstellerin, Vertreter der bauausführenden Firma (Firmen), die technische Bauaufsicht, der amtliche Sachverständige für Gewässerökologie, und die ökologische Bauaufsicht teilzuneh­ men haben. Zu dieser Besprechung ist auch der Fischereiberechtigte einzuladen. Ziel dieser Koor­ dinationsgespräche ist das Festlegen einer möglichst ökonomischen und raschen Vorgangsweise bei den Maßnahmen. 2. Die bauausführenden Firmen haben die ökologische Bauaufsicht mindestens 2 Wochen vor Beginn von Baumaßnahmen im Gewässerbereich nachweislich zu informieren. 3. Die bauausführende Firma hat der ökologischen Bauaufsicht im Zuge der Koordinationsbesprechung einen Bauzeitplan zu übergeben. 4. Über alle im Einreichoperat betroffenen Gewässerbereiche, in denen Maßnahmen gesetzt werden, sind vor Beginn und nach Beendigung der Bauarbeiten ausführliche Fotodokumentationen anzufer­ tigen und ein Schlussbericht der Behörde unaufgefordert zu übermitteln.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 786 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

5. Die ökologische Bauaufsicht ist in den Bauablauf nachweislich einzubinden und hat alle wesentli­ chen Phasen der Maßnahmen (Bauarbeiten in und am Gewässer) zu dokumentieren. 6. Bei außergewöhnlichen Ereignissen (z.B. unvorhergesehene Gewässerverunreinigungen) ist die ö­ kologische Bauaufsicht von der bauausführenden Firma unverzüglich und nachweislich zu informie­ ren. Aufgabenprofil für das gewässerökologische Bauaufsichtsorgan: 1. Über die Koordinationsbesprechung ist seitens der ökologischen Bauaufsicht ein Protokoll anzuferti­ gen und der Behörde unaufgefordert zu übermitteln. 2. Die gewässerökologische Bauaufsicht hat die Einhaltung der gewässerökologischen Nebenbestim­ mungen zu überwachen. 3. Abweichungen vom Projekt bzw. von der bescheidgemäßen Ausführung sind durch die ökologische Bauaufsicht unverzüglich der Behörde zu melden. 4. Die gewässerökologische Bauaufsicht hat auch die in der UVE vorgeschlagenen sowie die zusätz­ lich vom Gutachter für Limnologie und Fischerei für notwendig erachteten gewässerökologischen Beweissicherungs- und Kontrolluntersuchungen zu koordinieren und zu überwachen. 5. Bei der Koordinationsbesprechung ist das Untersuchungsprogramm für diese Untersuchungen mit dem amtlichen Sachverständigen für Gewässerökologie und sämtlichen Teilnehmern an der Be­ sprechung abzustimmen. Stellungnahme Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie 199. Angesichts der Komplexheit des Vorhabens ist eine behördlich bestellte und somit unabhängige Bauaufsicht für den Fachbereich Geologie und Hydrogeologie einzusetzen, die die Umsetzung der Bescheidauflagen überwacht und der Behörde in regelmäßigen Abstanden einen gutachterlichen Be­ richt über die Erfüllung der Vorschreibungen vorlegt. 200. Ein entsprechendes hydrogeologisches (quantitatives / qualitatives) Beweissicherungsprogramm (o­ bertage / untertage), inklusive eines Konzeptes für einen bzw. mehrere an geeigneter Stelle durchzu­ führenden Markierungsversuchen, ist daher von der Konsenswerberin auszuarbeiten und mit der be­ hördlichen Bauaufsicht für Geologie und Hydrogeologie (einschl. Bauchemie) abzustimmen. Dieses hydrogeologische Beweissicherungsverfahren soll ermöglichen, flächendeckende Aussagen über die qualitativen und quantitativen Grundwasserverhältnisse zu treffen, allfällige Veränderungen des Grund-/Bergwasserhaushaltes durch die Baumaßnahmen rechtzeitig zu erkennen und allenfalls erfor­ derliche bauliche Maßnahmen oder Kompensationsmaßnahmen zu setzen. Das hydrogeologische Beweissicherungsprogramm ist nach Beendigung der jeweiligen Vortriebsarbeiten noch fortzusetzen. Die Dauer ist von der Verweildauer des Bergwassers im Gebirge abhängig zu machen. 201. Die Vortriebsarbeiten sind von einem Geologen mit Tunnelerfahrung zu betreuen und die Ergebnisse – der Vortriebsmethode entsprechend angepasst – zumindest im Umfang der ÖNORM B2203-1 zu dokumentieren. 202. Bei den Vorerkundungsarbeiten (insbesondere Bohrungen) ist auf die Risken hoher Wasserdrücke, Gas- und Asbestführung durch entsprechende technische Vorkehrungen Bedacht zu nehmen. 203. In den Teilabschnitten mit mittlerer bzw. sehr hoher quantitativer Restbelastung (2.6.2 [km 28,440 - km 30,330] bzw. 2.6.3 [km 30,330 - km 32,087]) sind Vorerkundungen mit Hilfe von überlappenden präventergeschützten Vorbohrungen durchzuführen. Die Überlappung der Vorbohrungen muss min­ destens 1/3 der Bohrlänge entsprechen. Wird im Zuge dieser Erkundungsmaßnahmen ein Wasserzu­ tritt, der einen "Alarmschwellenwert" von über 5 l/s und/oder einen hydrostatischen Druck von über 10 bar überschreitet, festgestellt, sind die Druckverhältnisse über einen Zeitraum von zumindest 2 Wo­ chen zu registrieren. Sollten sich die Wasserzutritte bzw. die Druckverhältnisse nicht reduzieren, sind vom zutretenden Wasser hydrochemische und isotopengeochemische Untersuchungen durchzuführen und die Ergebnisse mit den Oberflächengewässern auf mögliche Zusammenhänge zu vergleichen. Von den Ergebnissen ist gemeinsam mit der behördlichen Bauaufsicht abhängig zu machen, ob, beja­ hendenfalls welche Maßnahmen zur Reduktion des Bergwasserzudranges zu den Tunnelröhren ergrif-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 787 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

fen werden müssen bzw. sollen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, ob durch die Rückhaltemaßnah­ men ein negativer Einfluss auf die Gebirgsstabilität bzw. die Tunnelstatik ausgeübt wird. Art, Umfang und Zeitpunkt der Inangriffnahme der Maßnahmen sind mit der behördlichen Bauaufsicht rechtzeitig abzustimmen. Dies gilt sowohl für den Erkundungstunnel als auch die beiden Haupttunnelröhren. 204. In den Teilabschnitten mit geringer quantitativer Restbelastung (2.1.4, km 2,228 - km 5,000) bzw. 2.6.1.1 (km 24,000 - km 26,000) bzw. Fensterstollen Ampass sowie beide Verbindungstunnel bis zur Einbindung in die Hauptröhren sind Vorerkundungen mit Hilfe von überlappenden präventergeschütz­ ten Vorbohrungen durchzuführen. Die Überlappung der Vorbohrungen muss mindestens 1/3 der Bohr­ länge entsprechen. Wird im Zuge dieser Erkundungsarbeiten ein Wasserzutritt, der einen "Alarm­ schwellenwert" von 5 l/s und/oder einen hydrostatischen Druck von über 10 bar überschreitet festge­ stellt, sind die hydrogeologischen Verhältnisse mit Hilfe von zu Piezometern ausgebauten Bohrungen, die von Bohrnischen aus herzustellen sind, zu untersuchen und im Hinblick auf die chemische und iso­ topengeochemische Zusammensetzung des Wassers und den hydrostatischen Druckverlauf zu über­ wachen. Von den Ergebnissen ist abhängig zu machen, ob, bejahendenfalls welche Sondermaßnah­ men zur Reduktion der Wasserzutritte zu setzen sind. Dabei ist auch zu berücksichtigen, ob durch die Rückhaltemaßnahmen ein negativer Einfluss auf die Gebirgsstabilität bzw. die Tunnelstatik ausgeübt wird. Art, Umfang und Zeitpunkt der Inangriffnahme der Maßnahmen sind mit der behördlichen Bau­ aufsicht rechtzeitig abzustimmen. Dies betrifft neben dem Fensterstollen auch den Erkundungstunnel. 205. Jene Bereiche, in welchen laut geologischem Modell (siehe Längenschnitt!) Störungen oder evapo­ ritführende Abfolgen prognostiziert wurden, sind durch überlappende präventergeschützte Vorbohrun­ gen vorzuerkunden. Dies gilt für sämtliche Tunnelbauwerke, insbesondere für die Bereiche zwischen km 13,7 und 14,6 bzw. km 15,7 (Tauernnordrandstörung) Die Überlappung der Vorbohrungen muss mindestens 1/3 der Bohrlänge entsprechen. Wird im Zuge dieser Erkundungsarbeiten ein Wasserzu­ tritt, der einen "Alarmschwellenwert" von 5 l/s und/oder einem hydrostatischen Druck von über 10 bar überschreitet festgestellt, sind die hydrogeologischen Verhältnisse durch Untersuchung der chemische und isotopengeochemischen Zusammensetzung auf ihre möglichen Auswirkungen auf den Bergwas­ serhaushalt, insbesondere auf Oberflächenwässer und Wassernutzungen zu untersuchen. Von den Ergebnissen ist abhängig zu machen, ob, bejahendenfalls welche Sondermaßnahmen zur Reduktion der Wasserzutritte zu setzen sind. Dabei ist auch zu berücksichtigen, ob durch die Rückhaltemaß­ nahmen ein negativer Einfluss auf die Gebirgsstabilität bzw. die Tunnelstatik ausgeübt wird. Art, Um­ fang und Zeitpunkt der Inangriffnahme der Maßnahmen sind mit der behördlichen Bauaufsicht recht­ zeitig abzustimmen. Dies betrifft sämtliche Tunnelbauwerke. 206. Im Zuge des Vortriebes sämtlicher Tunnelröhren sind bei der Durchörterung von Störungsbereichen sowie solchen Gesteinstypen, für die ein Gaszutritt nicht ausgeschlossen werden kann (siehe Gutach­ ten HD) entsprechende Messungen (Feststellung der Konzentration und des Konzentrationsverlaufes; im Ortsbrustbereich, und am Bohrlochmund von Entwässerungs- und Vorbohrungen) mit kalibrierten Messgeräten durchzuführen. 207. Auf die Ergebnisse der Gasmessungen sind allenfalls notwendige weitere Messungen und Vorkeh­ rungen beim Vortrieb abzustimmen. Falls im Zuge der Vortriebsarbeiten tatsächlich gasführende Be­ reiche durchörtert werden, kann beispielsweise durch zusätzliche Entgasungsbohrungen die Entga­ sung des Gebirges beschleunigt werden. 208. Eine entsprechende Radioaktivitätsüberwachung ist im Zuge der Vortriebsarbeiten in Gesteinen der Kaserer Formation und der Tulfer Senges Einheit, im Zentralgneis und in den Paragneisen vorzuneh­ men. 209. Die Wasserzutritte in die Tunnelröhre sind nach einem noch auszuarbeitendem Konzept sorgfältig zu dokumentieren und im Hinblick auf ihr zeitliches Schüttungsverhalten und ihre chemische Zusammen­ setzung zu untersuchen. 210. Für den Fall, dass sich im Vortriebsbereich trübstoffführende Wasserzutritte oder sogar Schlammzu­ tritte ereignen, oder sich in einem bereits aufgefahrenenen Bereich nachträglich eine Trübstoffführung zeigen - dies trifft insbesondere auf die verkarsteten oder gips- anhydritführenden Gesteinsabfolgen zu - (In solchen Fällen herrscht akute Gefahr von lebensgefährlichen Schlammeinbrüchen) ist ein ent-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 788 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

sprechender Alarmplan auszuarbeiten, der in Abwägung von Art und Ausmaß auch eine Einstellung des Vortriebes bis zur Klärung der geologischen bzw- hydrogeologischen Ursachen vorsieht. 211. Für jene Bereiche, wo die Tunnelröhren bebautes Gebiet unterfahren, ist ein geotechnisches Mess­ konzept auszuarbeiten und eine maximale Tangentenneigung festzulegen. Die Messergebnisse sind unverzüglich, geologisch – geotechnisch zu analysieren. Die Interpretationsergebnisse sind als Grund­ lage für die weitere Vorgangsweise bei den Vortriebsarbeiten heranzuziehen. 212. Es ist ein Bautagebuch zu führen. Darin sind alle im Hinblick auf die Wasserhaltungsmaßnahmen re­ levanten Vorgänge wie Pumpmengen, Absenkmaß und Wasserstände in eventuell unmittelbar beein­ flussten Pegel bzw. Brunnen zu dokumentieren. Die Intensität dieses Programmes hat sich nach dem Baufortschritt zu orientieren. Das Bautagebuch ist einer allfälligen behördlichen Bauaufsicht auf deren Verlangen vorzulegen. 213. Mindestens vierteljährlich sind die Ergebnisse der Vortriebs- und Erkundungsarbeiten sowie des geotechnischen Monitorings der behördlichen Bauaufsicht vorzustellen und entsprechende kommen­ tierte Berichte vorzulegen. 214. Zumindest in den Bereichen Raum Lanser See, Seerosenweiher, Mühlsee, Lanser Moor, Schmirntal und in den unteren Hangbereichen im Wipptal westlich der Brennerabschiebung im hydrogeologischen Wirkungsbereich von abschiebungsdurchschlagenden Störungssystemen hat eine Verdichtung der Monitoringuntersuchungen (Quellen, Nutzungen, Oberflächengewässer) zu erfolgen um die hydrogeo­ logischen Modellannahmen zu schärfen, davon abgeleitete allfällige Auswirkungen der geplanten Bauwerke besser prognostizieren zu können und allfällig notwendige Maßnahmen zur Reduktion der Auswirkungen planen zu können. Eine repräsentative Auswahl dieser Nutzungen, die flächendecken­ de Aussagen über die qualitativen und quantitativen Grund- bzw. Berg- und Oberflächenwasserver­ hältnisse erlauben, ist in das bauvorauseilenden, baubegleitenden und nachsorgenden wasserwirt­ schaftlichen quantitative und qualitative Beweissicherungsprogramm zu integrieren. 215. In Verbindung mit einem allfälligen Anschneiden des hydrogeologischen Komplexes 6b im Bereich von ca. km 22,3 und ca. km 23,1, verbunden mit allfälligen Auswirkungen auf Nutzungen im Bereich Schmirntal wird gutachterlicherseits gefordert entsprechende Erkundungen (Bohrung[en]) von oberta­ ge aus im Bereich Schmirntal durchzuführen. Es wird gutachterlicherseits empfohlen diese Erkun­ dungsbohrung[en] als Beobachtungspegel in das Monitoringprogramm und nachfolgend in das bau­ vorauseilende, baubegleitende und baunacheilende hydrogeologische Beweissicherungsprogramm zu integrieren. 216. Die aus dem Tunnel während der Bauphase ausgeleiteten Bauwässer sind vor einer Einleitung in ei­ ne Vorflut einer entsprechenden Reinigung in ausreichend zu dimensionierenden Gewässerschutzan­ lagen zu unterziehen. Die Grenzwerte des einschlägigen Regelwerkes sind einzuhalten. 217. Im Fall einer Beeinflussung von Wassernutzungen durch das gg. Bauvorhaben sind rechtzeitig und ausreichende Not- bzw. Ersatzmaßnahmen vorzunehmen. 218. Allfällig vom Bauvorhaben betroffene Wasserleitungen sind während der Errichtungsphase und im Regelbetrieb aufrecht zu halten. 219. Die Querschnittsprofile jener Bereich der Trasse, die zwischen dem Hauptbahnhof bzw. Frachten­ bahnhof Innsbruck und dem Nordportal auf grundwasserführenden Lockersedimentabfolgen zu liegen kommen, sind so auszugestalten, dass eine freie Versickerung von Störfallwässern wirksam hintange­ halten werden kann (z.B. bituminöse Fahrbahn, Folienabdichtung). In gleicher Weise ist in derartigen Bereichen eine kontrollierte Entwässerung über Bahnbegleitgräben vorzusehen, die die Möglichkeit vorsieht, kontaminierte Wässer an der freien Versickerung zu hindern. 220. Im Bereich der Sillquerung ist durch den Einbau eines Drainagebettes unterhalb der Tunnelröhre oder einer im Sohlgewölbe eingebauten Dükerkonstruktion eine verbesserte Abflussmöglichkeit für den Grundwasserbegleitstrom zu schaffen, um einerseits einen Anstau des zuströmenden Grundwas­ sers möglichst gering zu halten und eine zusätzliche Durchfeuchtung des Fußes der Massenbewe­ gung zu verhindern.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 789 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

221. Die von den Projektanten beschriebenen Maßnahmen einer grundwasserschonenden Querung der Oströhre der Sill sind in der Ausführungsplanung entsprechend zu berücksichtigen und umzusetzen. Bodenverbessernde Maßnahmen von obertage im nicht trockengelegten Flussbett der Sill sind jeden­ falls unzulässig, da dadurch eine – wenn auch zeitlich begrenzte – nicht mehr tolerable qualitative Be­ lastung des Oberflächengewässers herbeigeführt wird. Obwohl die DSV Bodenvergütung mittels Boh­ rungen von obertage aus dem Stand der Technik entspricht, sollte optional geprüft werden, ob auch andere (grundwasserschonendere) Maßnahmen, wie z.B. vorauseilende DSV Schirme von der Ortsbrust des Tunnels aus angewendet werden können, da dadurch weniger in den oberflächennahen Bereich des Aquifers eingegriffen wird. Auch derartige Methoden entsprechend dem Stand der Tech­ nik. 222. Im Fall der Schüttung des Deponiekörpers bei der Deponie Padastertal ist eine ordnungsgemäße Ableitung der Hangwässer durch eine geeignete, langfristig wirksame Drainage durchzuführen, um ei­ nen Einstau der Flanken und damit verbundene Instabilitäten zu verhindern. 223. Sulfathältiges Ausbruchsmaterial ist so zu deponieren, dass sowohl eine Beeinträchtigung des Grundwassers verlässlich hintangehalten wird als auch die Langzeitstabilität der Deponie (Vo­ lumsschwund durch Lösung von Gips/Anhydrit) gewährleistet ist 224. Im Zuge der Detailplanung sind für die Baustelleneinrichtungsflächen Notfallmaßnahmenpläne für die Errichtungsphase auszuarbeiten, die sicherstellen dass bei etwaigen Unfällen qualitative Beein­ trächtigungen des Grundwassers verhindert werden. Die im gg. Gutachten angeführten Rahmenbe­ dingungen sind dabei nach Maßgabe zu berücksichtigen (Beispiel siehe Kap. 11.1 Anhang 2). 225. Zur Aufwuchsbekämpfung im Bereich der Freilandstrecke sind ausschließlich biologisch abbaubare Herbizide zu verwenden. Kommen neu entwickelte Mittel bzw. Methoden zur Aufwuchsbekämpfung auf den Markt, die für Boden, Grund- bzw. Berg- und Oberflächenwässer ein geringeres Gefahrenpo­ tential aufweisen als die bis dato verwendeten Mittel, so sind diese einzusetzen, vorbehaltlich einer Genehmigung durch die Eisenbahnbehörde. 226. Die Klaustalquelle ist vor Beginn der Deponieschüttung sorgfältig zu fassen und die Wässer ord­ nungsgemäß abzuführen. 227. Es sind im Rohbau (Stollen- und Tunnelvortrieb, Innenschalenausbau, Brückenbau) grundsätzlich nur grundwasserschonende Bauhilfsstoffe einzusetzen. Dabei ist folgendes zu beachten:

Allgemeines zu den eingesetzten Bauhilfsmitteln: Die Kriterien für die Festlegung des Standes der Technik werden im Anhang H des Wasserrechtsge­ setzes 1959 i.d.F. BGBl. I Nr. 87/2005 geregelt: Bei der Festlegung des Standes der Technik ist unter Beachtung der sich aus einer bestimmten Maßnahme ergebenden Kosten und ihres Nutzens und des Grundsatzes der Vorsorge und der Vor­ beugung im Allgemeinen wie auch im Einzelfall Folgendes zu berücksichtigen: 1) Einsatz abfallärmerer Technologie; 2) Einsatz weniger gefährlicher Stoffe; 3) Förderung der Rückgewinnung und Verwertung der bei den einzelnen Verfahren erzeugten und verwendeten Stoffe und gegebenenfalls ihrer Abfälle; 4) Fortschritte in der Technologie und in den wissenschaftlichen Erkenntnissen; 5) Art, Auswirkungen und Menge der jeweiligen Emissionen; 6) Zeitpunkte der Inbetriebnahme der neuen und der bestehenden Anlagen; 7) die für die Einführung eines besseren Standes der Technik erforderliche Zeit; 8) Verbrauch an Rohstoffen und Art der bei den einzelnen Verfahren verwendeten Rohstoffe (ein­ schließlich Wasser) und Energieeffizienz; 9) die Notwendigkeit, die Gesamtwirkung der Emissionen und die Gefahren für die Umwelt so weit wie möglich zu vermeiden oder zu verringern;

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 790 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

10) die Notwendigkeit, Unfällen vorzubeugen und deren Folge für die Umwelt zu verringern; 11) die von der Kommission gemäß Art. 16 Absatz 2 der Richtlinie 96/61/EG über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung oder von internationalen Organisati­ onen veröffentlichten Informationen; Als zwingende Maßnahmen, die erforderlich sind, um eine Grund-/Bergwasserbelastung sowie eine Belastung der auszuleitenden Tunnelwässer auf ein möglichst geringes Ausmaß zu reduzieren sind daher vorzuschreiben: • Der Einsatz von Bauhilfsstoffen ist rechtzeitig vor Verwendung derselben mit der behördlichen Bauaufsicht abzustimmen. • Die eingesetzten Bauhilfsstoffe sind von der ÖBA listenmäßig zu erfassen. • Sollten weniger gefährlichere – in der Praxis erprobte - Bauhilfsstoffe auf den Markt kommen, ist im Sinne des Anhanges H des Wasserrechtsgesetzes 1959 i.d.F. BGBl. I Nr. 87/2005 auf solche zurückzugreifen. Dies bedeutet in der Praxis, dass o Nach Möglichkeit nur Bauhilfsstoffe mit einer WGK 1 eingesetzt werden sollen, o Bauhilfsstoffe der WGK 2 dann nicht mehr eingesetzt werden sollen, wenn erprobte gleich­ wertige Bauhilfsstoffe der WGK 1 verfügbar sind, o lösungsmittelhaltige Bauhilfsstoffe nach Verfügbarkeit durch lösungsmittelfreie Bauhilfsstoffe zu ersetzen sind, bzw. o biologisch abbaubare Bauhilfsstoffe biologisch schwer oder nicht abbaubaren Bauhilfsstoffen vorzuziehen sind. o Sämtliche Auftragnehmer sind nachweislich von diesen Vorschreibungen in Kenntnis zu set­ zen. In diesem Zusammenhang ist jedoch darauf hinzuweisen, dass Bauhilfsstoffe zum überwiegenden Teil nur in äußerst geringen Mengen eingesetzt werden, nicht direkt mit dem Grund-/Bergwasser in Berührung kommen und nach kurzer Zeit in Wasser nicht mehr löslich sind, somit auch kein Gefähr­ dungspotential für das Grund-/Bergwasser mehr gegeben ist. Eine potentielle Gefährdung für das Grundwasser ist jedoch auch bei Stoffen mit WGK 1 dann gege­ ben, wenn durch Verschütten große Mengen des Bauhilfsstoffes frei werden und ungehindert in das Grund- oder Oberflächenwasser gelangen. In derartigen Fällen kann allerdings teilweise durch So­ fortmaßnahmen (z.B. Abgraben des verunreinigten Bodens etc.) eine Wasserverunreinigung verhin­ dert werden. Jedenfalls ist bei derartigen Vorfällen entsprechend den Angaben in den Sicherheitsda­ tenblättern vorzugehen und sind die zuständigen Behörden zu verständigen. Bei jenen Bauhilfsstoffen, die künftig im Zuge der Herstellung der Tunnelröhren (sowohl Vortrieb als auch Ausbau) eingesetzt werden sollen, muss gewährleistet sein, dass die Wässer nur dann in eine Vorflut eingeleitet bzw. versickert werden dürfen, wenn die Richt- bzw. Grenzwerte der maßgebli­ chen gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden (i. W. Allgemeine Abwasseremissionsverord­ nung). Besonderes Augenmerk ist daher auf die sachgemäße Aufbewahrung der entsprechenden Bauhilfs­ stoffe zu legen (Aufbewahrung nur auf befestigten Boden und / oder Tropftassen). Auch sind Maß­ nahmen erforderlich, die geeignet sind, dass bei unbeabsichtigtem Verschütten die jeweiligen Bau­ hilfsstoffe direkt in den Boden versickern können (z.B. Auffangtassen).

Besonderes zu den eingesetzten Bauhilfsstoffen:

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 791 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Bauhilfsstoffe: • Es dürfen bei allen Spritzbetonarbeiten nur alkalifreie Spritzbetonbeschleunigern eingesetzt wer­ den. • Es ist Sorge zu tragen, dass das Rückprallmaterial des Spritzbetons möglichst wenig mit dem Tunnelwasser in Berührung kommt. Es ist daher auf eine ausreichende und gut funktionierende Tunnelentwässerung zu achten (z.B. Abschlauchen von Wasserzutritten im Vortriebsbereich und Ableiten in die Tunnelentwässerung • Bei Kunststoffinjektionen dürfen nur solche Injektionsstoffe auf PU Basis zur Anwendung kom­ men, welche als Härter bzw. Beschleuniger Polyole verwenden. Amine als Beschleuniger sind nicht zugelassen. Im Übrigen sind die oben angeführten Bestimmungen „Allgemeines zu den ein­ gesetzten Bauhilfsmitteln“ zu beachten. • Wässer, die mit einzelnen Komponenten der Kunststoffinjektionen in Berührung kommen, bzw. wo die Komponenten des Kunstharzes teilweise nicht miteinander zu einem inerten Kunststoff­ produkt reagiert haben, sind gesondert aufzufangen und entsprechend zu entsorgen. Sie dürfen nicht in die GSA eingeleitet werden. • In jenen Bereichen, wo Injektionen auf Kunststoffbasis durchgeführt werden, sind die zutretende Wässer als Teilstrom zu erfassen und gesondert über die GSA (eigene Reinigungsstraße) abzu­ leiten. Können die Wässer über die GSA nicht gesondert gereinigt werden, sind sie zu entsorgen. • Zur Früherkennung einer allfälligen Belastung der Tunnelwässer durch Bauhilfsstoffe sind die Wässer vor der GSA auf pH-Wert, Trübstoffführung und Leitfähigkeit automationsgestützt zu un­ tersuchen und die Messergebnisse zu dokumentieren. Bei Überschreitungen der noch festzule­ genden Grenzwerte ist Alarm auszulösen und die Ableitung der Wässer in die Vorflut bzw. in die GSA zu unterbinden. Beispielsweise können die alarmauslösenden Wässer so lange in ein ande­ res Becken geleitet werden, bis die Ursachen erkannt und behoben sind. Erst nach Behebung der Ursachen dürfen die behandelten Wässer wieder in die Vorflut eingeleitet werden. Diese Maßnahme dient daher dem Schutz des Grund- bzw. Oberflächenwasser. • Unabhängig davon sind auch die chemischen Parameter zur Beurteilung der Betonaggressivität von Wasserzutritten > 1l/s aus dem Vortriebsbereich zu bestimmen. Dies nicht nur um rechtzeitig entsprechende Maßnahmen bei der Wahl der Betonqualitäten treffen zu können, sondern auch um einen Hinweis für eine Nähe sulfatführender Gesteine erhalten zu können. Sprengmittel: • Verwendung von Sandpatronen bei den Sprenglöchern, um ein vorzeitiges Hinauswerfen von nicht umgesetztem Sprengstoff zu verhindern. • Bevorzugte Verwendung von Emulsionssprengstoffen Bemerkung: Bei Verwendung von Sprengschutt als Schüttmaterial ist anzumerken, dass Spreng­ schutt im Abhängigkeit von den verwendeten Sprengmitteln mit grundwasserbelastenden Kompo­ nenten aus den Sprengstoffen behaftet sein kann, das sind im Wesentlichen NO3, NO2, NH4 (Nitro­ penta, Trinitrotoluol werden in Sprengmitteln üblicherweise nicht mehr verwendet). Aus diesem Grunde wird empfohlen, im Falle eines Sprengvortriebes nach Möglichkeit Emulsionssprengstoffe zu verwenden. Diese Sprengstoffe sind im Hinblick auf ihre chemische Zusammensetzung als grund­ wasserverträglicher zu qualifizieren. Im Übrigen wird im Hinblick auf den Umgang mit Tunnelaus­ bruch auf die Vorgaben der Deponieverordnung (BGBl. Nr. II 39/2008) verwiesen. Stellungnahme Fachgebiet Wasserbautechnik 228. Um die Kühlung der anfallende Bergwässer vor Einleitung in eine Vorflut sicherzustellen, ist der hierfür erforderliche Platz für die Errichtung der Kühlanlagen noch vor Baubeginn vorzusehen, da einer Einleitung ungekühlter oder nicht ausreichend gekühlter Bergwässer aus gewässerökologischer Sicht keinesfalls zugestimmt werden kann. 229. In die Beweissicherung ist der Padasterbach sowie der Pegel beim Sillkaftwerk Lueg mit aufzuneh­ men (siehe Frage W 5).

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 792 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

230. Der Baustellenbetrieb ist so zu konzipieren, daß ein Betanken von Baufahrzeugen im Abflußbereich eines Gewässers von vornherein ausgeschlossen ist. 231. Sämtliche Arbeiten im Abflußbereich eines Gewässers haben jeweils außerhalb der Hochwasserpe­ riode zu erfolgen. Die Angaben hierzu sind vom Hydrographischen Landesdienst einzuholen. 232. Für die Arbeiten im Zuge der Profilaufweitung der Sill in „Wolf“ und die damit verbundenen Ufersi­ cherungsarbeiten ist eine gewässerökologische Bauaufsicht zu bestellen. Dasselbe gilt für die druch­ zuführenden Ausgleichsmaßnahmen an den diversen Gewässern. 233. Um den Einfluß der Drainagewirkung bei stärkeren Wasserzutritten in den Tunnel - bzw. Stollenröh­ ren zu minimieren, sind entsprechende technische Vorkehrungen, wie z.B. geeignete Injektionen, vor­ zusehen. 234. Gewässernahe Deponien und Anschüttungen sind so zu sichern, daß ein Abtrag oder Abschwem­ men von Material und damit eine Verunreinigung von Oberflächenwässern ( Fließgewässer ) ausge­ schlossen werden kann. Dies gilt insbesondere für die einzelnen Schüttphasen der Deponien. 235. Die Trinkwasserdruckrohrleitung am Padasterbach ist außerhalb der Deponie an den orographisch rechten Hang zu verlegen um später anfallende Instandhaltungsmaßnahmen an dieser Leitung unge­ hindert durchführen zu können.

Empfohlene Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Geologie und Hydrogeologie 236. Bis zum Einsatz einer bauvorauseilenden, baubegleitenden und nachsorgenden wasserwirtschaftli­ chen Beweissicherung wird empfohlen die Messungen an Quellen, Brunnen Nutzungen, Pegeln und Oberflächengewässern in repräsentativer Art weiter zu führen. 237. Als vertrauensbildende Maßnahme sollen die Ergebnisse aus dem quantitativen und qualitativen Beweissicherungsprogramm den Vertretern der Gemeinden auf deren Ersuchen zur Verfügung ge­ stellt werden. 238. Als vertrauensbildende Maßnahme soll den Inhabern der Wasserrechte, die vom Beweissicherungs­ programm betroffen sind, auf ihr Verlangen hin die Möglichkeit eingeräumt werden, bei Messungen und Probenahmen anwesend zu sein bzw. ihnen über das Ergebnis der Messungen Auskunft zu ge­ ben. 239. Die bisherigen quantitativen Messungen an den bestehenden Messstellen sind fortzusetzen, um ü­ ber aussagekräftiges Datenmaterial zu verfügen. Besonders sind hierbei die Spender für regionale, bzw. überregionale WVA zu beachten. Zusätzlich sind jene Bereiche in das Messprogramm zu integ­ rieren, die in der abschnittsweisen Beurteilung des gegenständlichen Vorhabens angeführt sind. 240. In Verbindung mit einem allfälligen Anschneiden des hydrogeologischen Komplexes 6b im Bereich von ca. km 22,3 und ca. km 23,1, verbunden mit allfälligen Auswirkungen auf Nutzungen im Bereich Schmirntal wird gutachterlicherseits empfohlen entsprechende Erkundungen (Bohrung[en]) von ober­ tage aus im Bereich Schmirntal durchzuführen. Es wird gutachterlicherseits empfohlen diese Erkun­ dungsbohrung[en] als Beobachtungspegel in das Monitoringprogramm und nachfolgend in das bau­ vorauseilende, baubegleitende und baunacheilende wasserwirtschaftliche Beweissicherungs­ programm zu integrieren. 241. Da der Wasserversorgungsbedarf der Gemeinde Patsch nahe der Minimalschüttung der genutzten Quellen liegt, sodass bei einer Beeinträchtigung der o.a. Quellen es zu Versorgungsproblemen kom­ men kann, wird empfohlen eine Ersatzwasserversorgung bauvorauseilend umzusetzen. 242. Da die Sillquellen für die lokale Versorgung im Valsertales bedeutend sind, wird gutachterlicherseits empfohlen für eine Ersatzwasserversorgung zusätzliche Quellen bzw. Nutzungen in die öffentliche Wasserversorgung einzubinden. Maßgebend für die Wahl von Ersatzquellen bzw. -nutzungen sollen in erster Linie das Ausmaß der Minimalschüttung und der Grad einer möglichen Beeinträchtigung durch das Bauwerk der infrage kommenden Quellen bzw. Nutzungen sein.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 793 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

243. Im Sinne einer Empfehlung wäre zu prüfen, ob der im östlichsten Teilbereich des Rettungsstollens aufgeschlossene mineralische Rohstoff als Baurohstoff genutzt werden könnte. Dadurch könnte nicht nur ein Beitrag zur Rohstoffversorgung geleistet, sondern auch die Menge des zu deponierenden Ausbruchsgutes merklich reduziert werden (vgl. § 174 Abs. 1 Z. 4,5 MinroG). 244. Im Sinne einer Empfehlung wäre zu prüfen, ob bei den Deponien Ampass Nord und Ampass Süd durch eine Tieferlegung des Planums der Deponieaufstandsfläche bis 1 m oberhalb HGW der aufge­ schlossene mineralische Rohstoff als Baurohstoff genutzt werden könnte. Dadurch könnte nicht nur ein Beitrag zur Rohstoffversorgung geleistet, sondern auch das Aufnahmevolumen der Deponie erhöht bzw. die Veränderungen der Geländemorphologie merklich reduziert werde (vgl. § 174 Abs. 1 Z. 4,5 MinroG). 245. Im Sinne einer Empfehlung wäre zu prüfen, ob vor Inbetriebnahme der Deponie Europabrücke die Lockergesteinsablagerungen als nutzbare Baurohstoffe etagenartig abgetragen und einer Verwertung zugeführt werden können. Durch die Verzahnung der Deponieschüttung mit den Abbauetagen könnte auch ein zusätzlicher Beitrag zur Stabilität der Deponieschüttung erzielt werden. Dadurch könnte nicht nur ein Beitrag zur Rohstoffversorgung der Region geleistet, sondern auch das Aufnahmevolumen der Deponie erhöht bzw. die Veränderungen der Geländemorphologie merklich reduziert werden (vgl. § 174 Abs. 1 Z. 4,5 MinroG). 246. Im Sinne einer Empfehlung wäre zu prüfen, ob bestimmte Gesteinsvarietäten des Innsbrucker Quarzphyllites blähfähig sind und daher einen technisch und wirtschaftlich verwertbaren Blähschiefer darstellen.

Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen:

Unbedingt erforderlich

Stellungnahme Fachgebiet Limnologie Aus der Sicht des Gutachters zwingend erforderliche zusätzliche Maßnahmen zur Beweissicherung und Kontrolle 247. Für Fließgewässer ist für die nachgeschalteten Teilgenehmigungsverfahren eine Präzisierung der in der UVE angekündigten Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen vorzunehmen. Dabei ist streng nach den Vorgaben des BMLFUW (GZÜV 2006) vorzugehen und auch die Komponente Phytobenthos in das Untersuchungsprogramm aufzunehmen. 248. Hierzu sind in den Projektunterlagen zu den nachgeschalteten Teilgenehmigungsverfahren detaillier­ te Untersuchungsprogramme für alle potenziell von den Maßnahmen betroffenen Fließgewässer vor­ zulegen. 249. Detaillierte Untersuchungsprogramme zur Beweissicherung sind weiters für die potenziell von einem hydrogeologischen Risiko betroffenen Gewässer Seerosenweiher (Lanser Moor), Lanser See, Mühl­ see, Brennersee, sowie die Giessen im oberen Valsertal und die Silikatquellfluren im Venntal und Griesbergtal auszuarbeiten und der Behörde vorzulegen. 250. Hinsichtlich der quantitativen und qualitativen Erhebung an Fließgewässern und Seen im Projekts­ gebiet wird auf die Vorschreibungen des Gutachtens für Hydrographie verwiesen. Diese Vorschrei­ bungen werden auch aus limnologischer Sicht zusätzlich für notwendig erachtet. 251. Für die nachgeschalteten Teilgenehmigungsverfahren sind der zuständigen Behörde zur Überwa­ chung der Emissions- und Immissionssituation an der Sill detaillierte Untersuchungsprogramme vorzu­ legen. Dabei ist insbesondere auf die Belastung des Vorfluters mit Ammonium (Ammoniak) und Schwebstoffen einzugehen. Stellungnahme Fachgebiet Hydrographie, Hydrologie 252. Vorschreibungen, zwingend als Bestandteil der wasserrechtlichen Genehmigung durch den Bun­ desminister.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 794 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Bauphase – Monitoring, Beweissicherung 253. Die in den Projektsunterlagen (als so genannte Verträge D0118 und D0123) generell angeführten und zitierten Beweissicherungen an den Oberflächengewässern sind fortzuführen. 254. Ein Konzept ist für die weiterführende Beweissicherung vor Baubeginn vorzulegen, abhängig von der noch fehlenden Einschätzung, ob das bisher vorhandene Datenmaterial ausreichend für eine signifi­ kante Bewertung des Referenzzustandes ist. Eine Anpassung, eine räumliche und zeitliche Verdich­ tung des Monitorings ist im Konzept zu behandeln und im weiterführenden Monitoring umzusetzen. 255. Die derzeit bereits mittels kontinuierlicher Aufzeichnung betriebenen Messstellen (Wasserstände, Durchflüsse, Schüttungen, Niederschläge) sind als ständige Messeinrichtung weiter zu betreiben und nach den Richtlinien des Hydrographischen Dienstes in Österreich auszuwerten. Insbesondere anzu­ wendende ÖNORMen sind B2400-Hydrologie, B2401-Durchflussmessung in offenen Gerinnen, B 2403-Durchflussmessung mit dem hydrometrischen Flügel. 256. Die Messungen und Messintervalle sind so durchzuführen und festzulegen, dass eine vergleichende Auswertung durch den Hydrographischen Dienst ermöglicht wird. 257. Die bereits laufende Beweissicherung bzw. Erkundung am Mühlsee ist auf den Lanser See und das Lanser Moor (Seerosenweiher) auszuweiten. Die See-Wasserstände sowie Zu - / und Abflüsse sind elektronisch als 15 Minutenwerte zu registrieren. Begleitend ist zur Abschätzung der Wasserbilanz der Seen im maßgeblichen Einzugsgebiet der Niederschlag kontinuierlich zu erfassen und die maßgebli­ chen Grundwasserstände kontinuierlich zu messen. Bauphase - Tunnelwasser, Beweissicherung 258. Die Bergwasserführung im Tunnel (Tunnelwässer) ist abschnittsweise kontinuierlich zu messen. In der Bauphase sind geringe Zutrittsmengen als Momentanwerte abschnittsweise täglich zu dokumen­ tieren; die Wassertemperatur ist täglich zu messen. Alle Angaben sind in einem schriftlichen Protokoll festzuhalten und einer noch zu bestellenden behördlichen Bauaufsicht zur Verfügung zu stellen. 259. In Bereichen mit erhöhtem Wasserandrang über 3 l/s sind die an der Oberfläche im Wirkungsbereich der Tunnelentwässerung liegenden Oberflächengewässer in so hoher zeitlicher Auflösung im Abfluss­ verhalten bzw. Wasserstand zu dokumentieren, dass die Voraussetzung für die Beurteilung einer all­ fälligen Beeinflussung gegeben ist. 260. Bei Überschreitung einer Gesamt-Wasser-Zutrittsmenge pro Abschnitt (333 m Abstand der geplan­ ten Tunnelquerschläge) von 20 l/s ist eine kontinuierliche Aufzeichnung der Wasser-Ablaufmengen für Beweissicherungszwecke abschnittsweise – alle 333 Meter, konform mit den Tunnelquerschlägen - einzurichten. 261. Die Wassertemperatur ist durch Dauerregistrierung abschnittsweise zu erfassen. 262. Die Ablaufmengen der Tunnelwässer (in l/s; als Minuten-Mittelwerte) sind generell vor Einleitung in die GSA und in die Sill kontinuierlich zu registrieren. Die Förderleistung der zur Tunnelentwässerung installierten Pumpen ist ebenfalls als Dauerregistrierung zu dokumentieren. Das gesamte Wasserma­ nagement ist messtechnisch zu erfassen. Die aufgezeichneten Durchflussdaten sind in Berichtsform in Form einer Bilanz zu interpretieren. 263. Die Tunnelwasserführung ist durch kontinuierliche Messungen des Niederschlags im Einzugsbereich hinsichtlich einer Wasserbilanz zu interpretieren und schriftlich in Monatsberichten festzuhalten. Ein Vergleich der prognostizierten Werte mit den aktuell gemessenen Werten ist baufortschreitend durch­ zuführen. Bauphase - Wasserbilanz, Wasserhaushalt 264. Es ist im Routinebetrieb ein kontinuierliches Wasserhaushaltsmodell für das Projektsgebiet mit Schwerpunkt Quelleinzugsgebiete zu betreiben. Sollten für den laufenden Betrieb des Wasserhaus­ haltsmodells Messstationen ergänzend notwendig werden, so sind diese in Absprache mit dem hydro­ graphischen Dienst zu errichten und zu betreiben. Dies betrifft insbesondere Messstellen für Schnee­ wasserwert, Verdunstung, Niederschlag, Abfluss, Strahlung, Bodenkennwerte.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 795 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

265. Das Wasserhaushaltsmodell hat eine elektronische Schnittstelle aufzuweisen, die eine Anbindung der Ergebnisse an das „Hochwasserprognosemodell Inn“ des Landes Tirol ermöglicht. Bauphase Padasterbach, Beweissicherung 266. Für den Padasterbach ist ein Messprogramm zur kontinuierlichen Überwachung von Versickerungen auszuarbeiten und behördlich abzustimmen; die Messungen haben mit Baubeginn zu erfolgen. Bauphase Deponien Ampass Nord und Süd, Ahrental Süd, Europabrücke 267. Für die Einzugsgebiete der genannten Deponien sind analog zur Deponieplanung Padastertal die hochwasserrelevanten Abflüsse zu ermitteln und sind bei der Deponieerrichtung bzw. Deponiebetrieb zu berücksichtigen. Dies hat in Abstimmung mit den verwandten Fachbereichen zu erfolgen (Boden­ mechanik, Hydrogeologie, Siedlungswasserwirtschaft). 268. Bauphase Kommunikations- und Informationsmodell (siehe Maßnahme Nr. 20) 269. Alle hydrographisch und hydrologisch relevanten Messdaten (Niederschlag, Abflüsse, Wasserstän­ de, Wassertemperaturen) aus dem Monitoring und die Berichte sind der Öffentlichkeit im Informations­ zentrum (Bericht I0000-00120-10) zugänglich zu machen. 270. Alle aufgezeichneten Daten (Wasserstände, Abflüsse, Niederschläge) sind in elektronischer Form dem Hydrographischen Dienst mindestens monatlich zur Verfügung zu stellen. Dabei sind die Daten­ formate so zu wählen, dass eine Übernahme an der Schnittstelle der Datenbank des Hydrographi­ schen Dienstes (WISKI) sichergestellt ist. Bauphase Maßnahmen 271. Alle hydrographisch/hydrologisch relevanten Maßnahmen, die im Projektsteil D00118-02365-10, 5.3.1. Wasser und Wasserwirtschaft angeführt sind, sind aus SV-Sicht als verbindlicher Projektswille anzusehen. 272. Sofern die projektseitig angegebenen Maßnahmen nicht vollstreckungsfähig erscheinen, ist eine Präzisierung der Maßnahmen seitens der Antragstellerin vorzunehmen. Betriebsphase Für die Betriebsphase ist ein weiterführendes Konzept zum begleitenden Messbetrieb - aufbauend auf die Erfahrungswerte in der Bauphase - zu erstellen, behördlich abzustimmen und umzusetzen.

Stellungnahme Fachgebiet Grundwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft 273. In den nachgeschalteten teilkonzentrierten Genehmigungsverfahren ist bei der Projekterstellung für die Gewässerschutzanlagen folgendes zu berücksichtigen: Es ist ausreichend Fläche für die Errichtung und für den Betrieb einer erforderlichen Gewäs­ serschutzanlage und insbesondere auch für die Möglichkeit der zu einem späteren Zeitpunkt eventuell erforderlichen Erweiterung dieser Gewässerschutzanlage vorzusehen. Die Absetzbecken bei den Ge­ wässerschutzanlagen sind grundsätzlich mindestens zweistrassig auszu-führen, wobei eine Becken­ strasse als Reservestrasse vorzuhalten ist. Die Reinigungsleistung der Anlage muss ohne Unterbre­ chung (z.B. während der Entleerung des Sedimentsammel-raumes) aufrecht bleiben. Die rechnerische Aufenthaltszeit des zu reinigenden Abwasser im Absetzbecken hat mindestens 60 Minuten zu betra­ gen. Die Aufteilung des erforderlichen Beckenvolumens auf mehrere hintereinander angeordnete klei­ nere Becken ist unzulässig. Für die Grobstoffabsetzung, Abwasserentgasung, Abwasserberuhigung und Abwasserverteilung sind den Absetzbecken ein dafür eigenes Verteilbecken vorzuschalten. Die gesamte Tiefe des Absetzbeckens, d.h. Summe Sedimentsammelraumtiefe und Absetzraumtiefe (Nutztiefe), hat mindestens 2,50 m bis maximal 3,00 m und das Längen-Breitenverhältnis hat mindes­ tens 4:1 bis maximal 7:1 zu betragen. Für die Füllstandkontrolle im Sedimentsammelraum, für die Ab­ wassermengenkontrolle, für die Messung der Parameter Temperatur, elektrische Leitfähigkeit und pH- Wert sind kontinuierlich arbeitende Messsysteme vorzusehen. Für jede Gewässerschutzanlage ist ei­ ne schlüssige Betriebsanleitung und ein schlüssiger Störfallvorsorgeplan zu erstellen, die im Nahbe­ reich der Anlage für das Betriebspersonal erreichbar aufliegen müssen. Für den Betrieb der Gewäs-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 796 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

serschutzanlagen ist entsprechend ausgebildetes Personal in aus-reichender Anzahl (zB Urlaubs- und Kankenstandsvertretung) bereitzustellen.

274. Bei den für die Errichtung des geplanten Bauwerkes erforderlichen Gewässerschutzanlagen sind die in der Allgemeinen Abwasseremissionsverordnung (AAEV), BGBl 186/1996, Anlage A, angeführten Grenzwerte einzuhalten, falls immissionsseitig keine anderen Anforderungen notwendig sind. 275. Bei den Gewässerschutzanlagen haben Probenahme, Probenkonservierung und Probenana-lyse grundsätzlich nach den Vorgaben der Allgemeine Abwasseremissionsverordnung (A-AEV), BGBl 186/1996, zu erfolgen. 276. Vor der Einleitung der sauberen Bergwässer (Ulmendrainagen und Hauptdrainage) aus dem Bren­ ner Basistunnel in die Sill bzw. in das Vorlagebecken der Wasserkraftanlage Untere Sill sind diese quantitativ, qualitativ und hinsichtlich Trinkwassertauglichkeit zu messen. 277. Für die Entsorgung der Niederschlagwässer wird der Leitfaden der Tiroler Siedlungswasser­ wirtschaft, „Entsorgung von Oberflächenwässer“, Stand Februar 2005, für verbindlich erklärt. 278. Vor der Inangriffnahme der Bauarbeiten im Gewerbegebiet Innsbruck Wilten „Sankt Batlmä„ ist der Untergrund hinsichtlich vorhandener Bodenkontaminationen zu erkunden. Falls dort Bo­ denkontaminationen festgestellt werden, sind die Ergebnisse dieser Erkundungen und ein Sa­ nierungsplan der zuständigen Behörde vorzulegen. 279. Die (Trink-)Wassernotversorgung ist (zB. mit für Trinkwassertransporte geeigneten Tankwa-gen und falls erforderlich in Kombination mit mobile Behälter) so zu organisieren, dass inner-halb von 6 Stun­ den ab Alarmeingang bei der Projektleitung der Projektwerberin die Wasser-versorgung über das Wasserleitungsnetz wieder hergestellt ist. 280. Das derzeitige (Quell- und Grundwasser-)Messprogramm insbesondere hinsichtlich Messum-fang und Messhäufigkeit bei den geplanten Deponiestandorten Ampass Nord, Ampass Süd, Ahrental Süd, Europabrücke und Padaster ist fortzuführen. 281. Parallel mit dem Tunnel- und Stollenvortrieben sind bei den möglichen Einflussbereichen bei den Quellen die Schüttung (bei den Grundwassermessstellen der Wasserstand), die Tempera-tur und die elektrische Leitfähigkeit mindestens im wöchentlichen Abstand zu messen. Bei Wassereinbrüchen im Tunnel bzw. in den Stollen sind bei diesen Quellen die Messungen täg-lich und falls erforderlich konti­ nuierlich durchzuführen. Die bei den Vortrieben möglichen Ein-flussbereiche sind durch die jeweiligen Vortriebsgeologen der ständigen geologisch-hydrogelogisch-wasserwirtschaftlichen-abfallwirtschaft­ lichen Bauaufsicht festzulegen. 282. Die in den Projektsunterlagen vorgesehenen Maßnahmen für die Ersatzwasserversorgung bilden un­ ter Anschluss der wasserrechtlich bewilligten Ausführungsoperate einen wesentli-chen Bestandteil der Projektunterlagen für das teilkonzentrierte Genehmigungsverfahren. 283. Sollten in Tunnel- und Stollenabschnittsbereichen vorübergehend höhere bzw. unerwartete Berg­ wassermengen anfallen, als die von der Projektwerberin in den Projektsunterlagen ab-schnittweise prognostiziert wurden, und ist eine Abdichtung technisch nicht sinnvoll bzw. nicht möglich, so sind um­ gehend die in den Projektsunterlagen vorgesehenen bzw. ausgeführten Maßnahmen für die Ersatz­ wasserversorgung auf ihre Eignung zu überprüfen. Sollte sich bei dieser Überprüfung herausstellen, dass die geplanten Maßnahmen für die Ersatzwasserver-sorgung nicht ausreichen, so ist umgehend ein neues realisierbares Konzept für die Ersatz-wasserversorgung auszuarbeiten und der zuständigen Behörde vorzulegen. 284. Für sämtliche durchgeführten und zukünftige Quell- und Grundwasserbeweissicherungen ist die je­ weils angewendete Messmethode messortspezifisch anzugeben und schlüssig zu be-schreiben. Von einem unabhängigen Fachmann für Hydrographie ist zu prüfen und schriftlich zu bestätigen, dass die bei der jeweiligen Messstelle verwendete Messmethode insbesondere unter den örtlichen Bedingun­ gen geeignet ist. Weiters sind bei der Entnahme von Wasserpro-ben neben der Probenahmeart und dem Probenahmeort auch der (insbesonders bakteriolo-gisch relevante) Zustand des Probenahmeor­ tes anzuführen und ausführlich zu beschreiben.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 797 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

285. Für die Gemeinde Patsch samt dem Weiler Ruckschrein ist mindestens im Ausmaß der Mindest­ schüttung der Patscherkofelquellen IV (QU70338008), V (QU70338009) und VI (QU70338010) sowie der Ruggschreinquelle (QU70338512) eine geeignete Ersatzwasserversorgung noch vor Beginn der Vortriebsarbeiten beim Tunnel bzw. bei den Stollen zur Verfügung zu stellen. 286. Bei der Gemeinde Vals sind die projektierten Ersatzwasserversorgungsmaßnahmen mindestens im Ausmaß der Mindestschüttung der Sillquellen 1 + 2 (QU70362526) entsprechend zu erweitern. Stellungnahme Naturkunde inkl. Landschaftsbild

Maßnahmen siehe unter N 5.

7.10 KLIMA, LUFT

Unbedingt erforderliche Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Klima, Luft

Bauphase 287. Die Konsenswerberin hat vor Baubeginn für die Teilbereiche Portal Tulfes, Ampass, Innsbruck nach­ vollziehbar darzulegen, mit welchen Maßnahmen sie die in den Berechnungen der UVE ausgewiese­ nen Überschreitungen der Grenzwerte gem. IG-L sowie der Irrelevanzgrenze von 1% gem. Leitfaden zum UVP und IG-L (in ausgewiesenen Belastungsgebieten) unterschreitet. Dabei sind beispielsweise Abgasreinigungsanlagen oder die Erhöhung der Austrittsöffnungen der vor dem Austritt ins Freie zu fassenden Tunnelluft denkbare Möglichkeiten zur PM10- und Staubminimierung. Hinsichtlich NO2 sind ebenfalls wirksame Minderungstechnologien z.B. Entstickung der schadstoffhältigen Tunnelluft denk­ bar.Maßnahme 288. Wegen der allein aus dem Vorhaben resultierenden Grenzwertüberschreitungen für Staubnieder­ schlag bzw. weit über die Irrelevanzgrenzen hinausgehende NO2- und PM10 Zusatzbelastungen im Teilbereich Padastertal hat seitens der Konsenswerberin vor Beginn der Bauphase eine Neuplanung durchzuführen mit dem Ziel, die vorhabensbedingten Emissionen beispielsweise

- durch einen zu errichtenden Schienenanschluss von/nach Steinach

- durch eine geänderte Baulogistik (Minimierung der Materialzwischenlagerung),

- durch Einhausung der besonders emissionsträchtigen Baustellengeschehnisse oder

- Verlegung dieser Arbeiten in den Berg hinein,

- insbesonders aber durch Maßnahmen an der besonders emissionsträchtigen Tunnelentlüftung (z.B. Abgasreinigung für Staub und NO2 oder Maßnahmen beim Ausbreitungsweg) etc. etc. derart zu minimieren, dass die Grenzwerte gem. IG-L für PM10, NO2 und Staubniederschlag zum Schutz des Menschen eingehalten werden. Die Neuplanung hat diesen Nachweis zu führen (inkl. einer dem Stand der Technik entsprechenden Ausbreitungsberechnung) und vor Baubeginn der Behörde sowie dem SV für KL vorzulegen. Gleichzeitig mit der Vorschreibung der Neuplanung Wolf ist seitens der Behörde sicherzustellen, dass die in dieser Neuplanung ausgewiesenen Emissionsminderungsmaßnahmen beim Bau als zwingen­ de Maßnahme(n) tatsächlich umgesetzt werden. 289. Unbeschadet der beiden vorgenannten Auflage sind jedenfalls alle in der in der UVE in Ansatz ge­ brachten Annahmen und genannten Maßnahmen (sowohl jene des Fachberichtes DO 118-02378-10 wie auch die im Fachbericht D0 118-TB–02364-10 zugrunde gelegten, angeführten, vorgeschlagenen, möglichen ...) - insbesonders die Ausstattung aller Fahrzeuge und Maschinen mit Partikelfilter und SCR-Anlagen – im Bescheid vorzuschreiben. Es erscheint in diesem Zusammenhang prinzipiell unzu­ lässig, wenn im Nachhinein (siehe Schreiben der BBT-SE vom 7.7 2008 an das BMVIT) Abschwä­ chungen bzw. Rücknahmen gegenüber der UVE (und den dort zugrunde gelegten Emissionen) ge-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 798 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

macht werden: Zitat auf Seite 3 des angeführten Schreibens: soweit derartige Geräte und Fahrzeuge am Markt in ausreichender Zahl erhältlich sind. 290. Ebenso wird es als unzulässig erachtet, wenn die in der UVE durchgeführte zeitliche Zerlegung der Arbeitsphasen im Portalbereich Innsbruck/Wilten, welche der Berechnung der Zusatzbelastungen aus dem Vorhaben zugrunde gelegt wurden, in der Realität nicht eingehalten würden. Auch dadurch wür­ den eingereichten Beurteilungsvoraussetzungen unterlaufen (die erwarteten Belastungen wären zwar von kürzerer Dauer jedoch wesentlich höher nämlich doppelt bis 3-fach). Es ist somit im Bescheid auf die in der FB DO 118-TB-02378-10 zugrunde gelegte baulogistische zeitlich zerlegte Vorhabensab­ wicklung im Bereich Innsbruck/Wilten/Bahnhof/Sillschlucht abzustellen. 291. Unbedingt notwendiges (zwingendes) Messprogramm zur Luftqualität: Die im Rahmen des in der UVE dargelegten Beweissicherungsverfahrens und hier weiter unten präzi­ sierten Messprogrammes sind nach Ansicht des Unterfertigten unbedingt als Auflage im Bescheid vorzuschreiben und durch ein akkreditiertes Unternehmen durchzuführen. Wegen der Notwendigkeit, im Anlassfall rasch emissionsmindernde Maßnahmen überhaupt treffen zu können, ist eine on-line- Verbindung des bestellten akkreditierten Messdienstleisters zur Konsenswerberin und den von der Konsenswerberin zu bestellenden Bauaufsichtskontrollorganen herzustellen. Ziel ist nicht nur die mög­ lichst zeitnahe Erfassung projektbedingter Luftschadstoffbelastungen sondern auch deren möglichst raschen Minderung/Beseitigung, weshalb es einer nachweislichen Kommunikation zwischen Mess­ dienstleister, Konsenswerberin und örtlicher Bauaufsicht (s.u.) bedarf. Messumfang: Kontinuierliche Messungen zur Luftgüte (etwa an den seitens der Konsenswerberin im UVE- Einreichoperat dargelegten 5 Messstandorten) auf NOx (NO und NO2), PM10 (kontinuierlich) und zur Quellenidentifizierung auch die Windverhältnisse laufend zu bestimmen. Im Raum Wilten-Pradl ist zu­ sätzlich an zwei Standorten ergänzend zur Messung von NOx (NO und NO2) die Bestimmung von PM10 mittels gravimetrischer Methode durchzuführen; die von diesen zwei Standorten geworbenen Filter sind auf deren Inhaltsstoffe insbesonders Eisen zu untersuchen. Weiters sind diskontinuierliche Messungen der Staubdeposition (= Staubniederschlag) an staubträch­ tigen Stellen insbesonders an orographisch sensiblen Stellen im Stadtteil Wilten, (etwa Sillschlucht bis Bahnhof-Innsbruck) aber auch in anderen Planungsräumen, wo die Nähe zu Wohn- und Erholungsein­ richtungen besteht und die Zuwehungsverhältnisse gegeben sind) insbesonders aber an Deponien) etc., durchzuführen (Bergerhof-Methode). Die genauen Positionierungen, die zu messenden Schadstoffparameter etc. sind auf Vorschlag eines Messprogrammes durch die Konsenswerberin im vorhinein durch gemeinsame Begehung mit je einem Vertreter der Konsenswerberin, des seitens der Konsenswerberin beauftragten akkreditierten Mess­ dienstleisters sowie eines Vertreters des Tiroler Luftgütemessnetzbetreibers festzulegen. Messdauer: Die Messungen haben o ein Jahr vor Baubeginn im Rahmen eines Beweissicherungsverfahrens begonnen zu wer­ den, o während der gesamten Bautätigkeiten zu laufen und o noch ein volles Kalenderjahr Jahr nach Abschluss der Bautätigkeiten durchgeführt zu wer­ den. Die Ergebnisse der kontinuierlichen Messungen sind der Öffentlichkeit in geeigneter Weise mitzutei­ len. Der Behörde sowie der Abt. Waldschutz beim Amt der Tiroler Landesregierung ist - zumindest in Jahresabständen - ein schriftlicher Bericht über sämtliche Messungen zur Luftgüte vorzulegen und zu­ sammen mit dem fachlich zuständigen Vertreter der Konsenswerberin, des beauftragten Luftmessin­ stitutes und einem Vertreter des Tiroler Luftgütemessnetzes abzusprechen. Maßnahmenplan mit konkreten Verfahrensanweisungen:

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 799 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Aufbauend auf den Ergebnissen der Beweissicherungsmessungen – jedenfalls aber vor Inangriffnah­ me eines Bauloses ist ein Maßnahmenplan zu erstellen, der schadstoffträchtige Tätigkeiten vorab be­ schreibt, Vorkehrungen der Minimierung mit dem örtlich zuständigen Bauaufsichtsorgan trifft, sodass im Falle gemessener erhöhter Schadstoffimmissionen möglichst rasch und ursachenbezogen eine Reduktion/Beseitigung allfälliger Immissions- insbesonders Staubbelastungen eintritt. Darin sind die möglichen Maßnahmen der über die von vorne herein in der UVE angegebenen Maßnahmen (z.B. konsequente Befeuchtung der Baustraßen; sorgfältige Reinigung von Wegen wie Fahrzeugen, ausrei­ chend dimensionierte Räderwaschanlage etc. etc. ) je nach der Höhe der aktuell gemessenen Staub­ belastung und dem zu schützenden Gut sowie unter Miteinbeziehung der vorhersehbaren Witterungs­ bedingungen (insbes. der Windverhältnisse) abgestufte Aktivitäten vorzusehen und im Eintrittsfall um­ zusetzen. Jedenfalls sind bei Überschreiten einer spontanen PM10-Belastung > 0,30 mg/m³ Luft (als gemessenem Halbstundenmittelwert) an einer der Messstellen geeignete Sofortmaßnahmen zu er­ greifen, u. U. auch eine vorübergehende Reduktion/Einstellung der staubverursachenden Tätigkeiten. Hiezu sind sog. Verfahrensanweisungen zu erarbeiten, in welchen die verbindlichen Maßnahmen erör­ tert und umgesetzt werden. Diese von der Konsenswerberin zu erstellenden Anweisungen sind mit den SV für Medizin und Klima/Luft vor Baubeginn der Behörde abzustimmen und haben auch öffent­ lich zugänglich zu sein. Nicht nur dieses Papier, sondern auch Darstellungen der aktuellen Immissio­ nen sind im Informationszentrum der Konsenswerberin öffentlich einsichtbar zu machen). Eine Bestellung der örtlichen Bauaufsichtskontrollorgane, welche mit exekutierbaren Befugnissen hin­ sichtlich der Umsetzung emissionsmindernder Maßnahmen auch während des Baubetriebes ausges­ tattet zu sein haben, hat vor Baubeginn zu erfolgen und der Behörde namhaft gemacht zu werden. Dies erscheint insbesonders aus den Erfahrungen des BEG-Projektes Unterinntal zwingend. Vor Be­ ginn der Bauphase sind detaillierte Baueinleitungsgespräche zwischen diesen seitens der Konsens­ werberin installierten Kontrollorganen, der örtlichen Bauaufsicht und den Mitarbeitern der ausführen­ den Baufirmen zu führen. Entsprechende laufende Dokumentationen sind zu führen und zumindest jährlich an die Behörde und die zuständige Abteilung beim Amt der Tiroler Landesregierung zu über­ mitteln und darzulegen. 292. Der Standort des Informationszentrums ist eindeutig festzulegen. Der Betrieb dieser Informationsein­ richtung ist vor Baubeginn aufzunehmen, um dem Ziel einer möglichst aktuellen Information der Be­ völkerung über das Baugeschehen gerecht zu werden. Die Vorschreibung erstreckt sich auch auf die Betriebsphase. 293. Die Bereiche der Wohnlager (Handlhof und im Eingangsbereich des Valsertales) sind derart zu ges­ talten, dass vom Areal resultierende Staubaufwirbelungen vermieden werden. Eine entsprechende Be­ festigung des Untergrundes für die Gebäude/Unterkünfte sowie Zu/Abfahrt, eine periodische sowie an­ lassbezogene Nassreinigung wird vorzusehen sein. 294. Die Befüllung der Deponien hat unter möglichster Vermeidung von großen offenen Flächen zu erfol­ gen. Die Schüttung in Teilbereichen, welche nach der Befüllung möglichst rasch wieder zu rekultivie­ ren sind, ist vorzuschreiben. 295. Von der Deponie abfahrende Fahrzeuge dürfen nur in gereinigtem Zustand in das öffentliche Ver­ kehrsnetz einfahren.

Betriebsphase: 296. Kontinuierliche Messungen von PM10 gravimetrisch und des Eisengehaltes an einem Standort im Raum Wilten ab Aufnahme des Normalbetriebes durch ein hiefür akkreditiertes Unternehmen. Berichte hierüber sind der Behörde und der Abt. Waldschutz beim Amt der Tiroler Landesregierung jeweils 4 Monate nach Ablauf eines jeden Jahres unaufgefordert vorzulegen. Nach 3 Jahren ist ein Evaluie­ rungsbericht über die Messergebnisse vorzulegen und allenfalls eine Anpassung vorzunehmen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 800 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Stellungnahme Fachgebiet Immissionsklimatologie

Vor Bauphase 297. Neuerliche Ausbreitungsrechnung für alle Teilbereiche (ehest möglich für den Bereich Wolf/Padastertal) zur Überprüfung der ausreichenden (d.h. Grenzwertüberschreitung ausschließen­ den) Wirksamkeit aller vorgeschriebenen Maßnahmen zur Reduktion der Luftschadstoffbelastungen mit Ausnahme des Mess-Überwachungsprogramms. Dabei müssen auch alle relevanten lokalen Windsysteme berücksichtigt werden. Ein digitales Höhenmodell mit mindestens gleich feiner Ma­ schenweite wie in den Ausbreitungsrechnungen (20-30 m) muss verwendet und die Wahl des Um­ strömungsparameters optimiert werden. Alle Eingabeparameter für das diagnostische Windmodell und das Ausbreitungsmodell sowie vollständige Details der verwendeten meteorologischen Messungen (vgl. Punkt A1 im Abschnitt 4.12.1.2) sind aufzulisten. Eine qualitativ abgeschätzte Schwankungsbreite der Ergebnisse muss angegeben werden. Die Auswirkungen höherer Temperaturen der Luft aus den Portalen im Vergleich zur Umgebung muss berücksichtigt oder zumindest qualitativ diskutiert. werden (besonders für den Teilbereich Wolf). Im Teilbereich Wolf ist ein größeres Modellgebiet zu wählen. Die Ergebnisse der Berechnungen müssen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Bauphase: 298. Zwingend sind daher die für die Ausbreitungsrechnung angenommenen Voraussetzungen der ein­ gesetzten Fahrzeuge und Baumaschinen zu erfüllen: (10) Euro 5 Standard mit Partikelfilter für die gesamte LKW-Flotte (11) Partikelfilter und SCR-Reaktoren für sämtliche Baumaschinen 299. Auch alle im Luftschadstoffdokument angeführten und im Befund zusammengefassten Maßnahmen sind sinnvoll und geeignet, die hohen Zusatzbelastungen zu reduzieren und müssen daher durchge­ führt werden. Ob die Reduktion so stark wie angenommen, von „sehr hoch“ auf „mäßig“ (d.h. um min­ destens 2 Stufen der 6stufigen Skala) kann nur über eine zusätzliche Ausbreitungsrechnung unter Be­ rücksichtigung aller vorgeschlagenen Maßnahmen erfolgen. Eine solche ist daher unbedingt noch an­ zustellen. 300. Staubfreie Verkehrsflächen in den Wohnlagern (falls diese errichet werden)

301. Bahnanschluss im Bereich Wolf zur Reduktion der LKW-Materialtransporte

302. signifikante Reduktion der Emissionen aus den Tunneln im Bereich Wolf, Ahrental und Ampass gegenüber der UVE. Die von der Projektwerberin dazu erarbeiten Lösungen sind dann von den Sachverständigen für Luft und Klima, für Immissionsklimatologie und für Öffentliche Gesundheit auf ihre Brauchbarkeit zur Immissionsreduktion zu prüfen.

Betriebsphase: 303. Messungen des aus dem Tunnel verfrachteten Staubs und Eisens. Details sind vom SV für Luft spe­ zifiziert.

Empfohlene Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Klima, Luft

Bauphase 304. Die Erstellung der CO2-Bilanz, welche bereits im Konzept zur UVE vorgeschlagen wurde, wird an dieser Stelle erneuert, wobei diese auch nach unterschiedlichen Auslastungsgraden des fertig gestell­ ten Vorhabens dargestellt werden sollten.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 801 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Stellungnahme Fachgebiet Immissionsklimatologie Bauphase: 305. Veröffentlichung der Immissionsmessungen (und der meteorologischen) Messungen in (Nahe-) Echtzeit im Internet zur Information der Bevölkerung.

Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen:

Unbedingt erforderlich

Stellungnahme Fachgebiet Klima, Luft

Bau- und Betriebsphase 306. Entwicklung und Durchführung eines Monitoringkonzeptes zur kontinuierlichen Erfassung klimarele­ vanter Daten während der Bau- und Betriebsphase 307. Ein Messprogramm im Nahbereich der Tunnelöffnungen (einschließlich der Belüftungsbauwerke) und Deponien betreffend Lufttemperatur, Feuchte, Strahlungsbilanz, Wind ist zu erstellen 308. Die Messungen haben kontinuierlich zu erfolgen und sind als 10Minuten-Mittelwerte vorzuhalten 309. In den Tunnelbauwerken sind die Lufttemperatur und die Luftfeuchtigkeit dauernd zu registrieren. Messstellen dafür sind am Portal (Stationierung 0 m) und innerhalb bei Stationierung 50 m und 100 m durchzuführen. 310. Aus den Messergebnissen sind die kleinklimatischen Gegebenheiten in den Nahbereichen der Tun­ nelöffnungen und Deponien im Hinblick auf eine Änderung des Standortklimas mit Beginn der Bau­ phase darzustellen. Eine Abschätzung der Nebelbildungshäufigkeit aufgrund der Messdaten hat zu er­ folgen. 311. Die Messeinrichtungen und Messprogramme sind in Abstimmung mit den befassten SV festzulegen und vor Baubeginn ist der Messbetrieb zu beginnen. 312. Die meteorologischen Messungen und Auswertungen sind von einer dafür geeigneten Institution oder akkreditiertem Unternehmen durchzuführen. Über die Messungen und deren Interpretation betreffend das Standortklima ist monatlich ein schriftlicher Bericht zu erstellen. Ein Vergleich der prog­ nostizierten Werte (Tunnellufttemperatur und -feuchtigkeit) mit den aktuell gemessenen Werten ist baufortschreitend durchzuführen. 313. Alle aufgezeichneten Daten (z.B. Lufttemperatur, Feuchte, Wind, Strahlungsbilanz) sind in elektroni­ scher Form dem Hydrographischen Dienst mindestens monatlich (bis zum 10. des Folgemonats) zur Verfügung zu stellen. Alternativ kann eine online-Übertragung an die Schnittstelle des hydrographi­ schen Datenmanagementsystems WISKI erfolgen. Dabei sind die Datenformate so zu wählen, dass eine Übernahme an der Schnittstelle der Datenbank des Hydrographischen Dienstes (WISKI) sicher­ gestellt ist. 314. Alle klimatologisch relevanten Messdaten (z.B. Lufttemperatur, Feuchte, Wind, Strahlung) aus dem Monitoring und die Berichte sind der Öffentlichkeit im Informationszentrum (Bericht I0000-00120-10) zugänglich zu machen. Der Standort des Informationszentrums ist klar festzulegen. 315. Der Betrieb dieser Informationseinrichtung ist vor Baubeginn aufzunehmen, um dem Ziel einer mög­ lichst aktuellen Information der Bevölkerung über das Baugeschehen gerecht zu werden. In der Be­ triebsphase ist die Informationseinrichtung fortzuführen 316. Maßnahmen in Hinblick auf lokale Nebelbildung (Mischungsnebel) im Nahbereich von Siedlungen und Verkehrswegen sind umzusetzen. Dazu ist vorab Baubeginn ein Maßnahmenkonzept zu erstellen. 317. Zur Abgabe der Abwärme aus den Tunneln in der Bauphase sind Serien-Gegenstromkühltürme an jenen Portalen vorzusehen, wo durch die Nebelbildung eine Gefährdung des Straßenverkehrs indiziert ist. Die Abstimmung hat mit dem SV für Verkehr zu erfolgen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 802 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

318. Alle klimarelevanten Maßnahmen, die im Projektsteil D00118-02365-10, 5.3.2. Klima, Boden, Land– und Forstwirtschaft, im Speziellen Standortklima, angeführt sind, sind aus SV-Sicht als verbindlicher Projektswille anzusehen. 319. Die im Projekt vorgeschlagenen Maßnahmen zur Beweissicherung im Padastertal sind umzusetzen. 320. Sofern die projektseitig angegebenen Maßnahmen nicht vollstreckungsfähig erscheinen, ist eine Präzisierung der Maßnahmen seitens der Antragstellerin vorzunehmen. Betriebsphase 321. Für die Betriebsphase ist ein weiterführendes Konzept zum begleitenden Messbetrieb - aufbauend auf die Erfahrungswerte in der Bauphase - zu erstellen, behördlich abzustimmen und umzusetzen. Stellungnahme Fachgebiet Immissionsklimatologie 322. Als Beweissicherung sind ab sofort meteorologische Messungen beim Tunnelportal Tulfes und Wolf und je eine im Bereich Sillschlucht bzw. im südlichen Teil des Bahnhofs durchzuführen. 323. Mindestens ein Jahr vor Baubeginn sind die Messungen im Deponiebereich Ampass und Padastertal wiederaufzunehmen; gleichfalls für Ahrental und Europabrücke - in diesem Fall aber am jetzt festste­ henden Standort der Deponien 324. Immissionsmessungen sind ebenfalls in allen 6 Teilräumen durchzuführen - ein Jahr vor Beginn der Bauphase und während der gesamten Bauphase. Damit ist ein Kontrollprogramm zu fahren, das vom SV für Luft/Klima in Abschnitt 4.12.5.1 detailliert dargestellt ist. Nicht nur im Bereich Wilten sondern auch in den Teilräumen Ampass, Ahrental und Wolf sind mindestens 2 Meteorologie- und Immissi­ onsmessungen für dieses Kontrollprogramm vorzusehen, jeweils auf beiden Seiten der Bautätigkeiten. Wegen der Unsicherheiten und zum Teil falschen Muster in der Ausbreitungsmodellierung ist eine Ab­ stimmmöglichkeit der Baumaßnahmen auf die tatsächlich auftretenden Belastungen unerlässlich. 325. Im Gegensatz zum Vorschlag der UVE sind alle Messungen während der gesamten Bauzeit im je­ weiligen Teilraum (nicht nur für 1 Jahr) durchzuführen. Sollte eine oder mehrere empfohlenen Maßnahmen, welche Auswirkungen auf die Luftschadstoffemissionen nach sich ziehen, seitens der Konsenswerberin aufgegriffen werden, so sind die daraus zu erwartenden Immissionsveränderungen für PM10 und NO2 im Raum vor der Umsetzung mittels analoger Ausbreitungs­ berechnung vorzulegen. Analoges gilt bei Veränderungen von Lärmemissionen.

7.11 LANDSCHAFT

Unbedingt erforderliche Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Naturkunde 326. Die derzeit vorliegenden landschaftsplanerischen Vorgaben sind umzusetzen. Deren Konkretisie­ rung ist dort, wo dies vom ASV für Naturkunde gefordert wird, in Abstimmung mit der zuständigen Be­ hörde (jedenfalls Naturschutzbehörde) durchzuführen. Die Umsetzung aller Landschaftspflegepläne muss durch die unabhängige ökologische Bauaufsicht überwacht und gewährleistet werden. Zwi­ schenberichte darüber sind halbjährlich, ein Endbericht am Ende der Maßnahmen unaufgefordert und schriftlich vorzulegen. 327. Auffüllpläne der geplanten Deponien sind zu konkretisieren und jedenfalls so zu gestalten, dass die nicht humusierte und nicht bepflanzte Fläche so gering wie technisch möglich ist. Zur Erstellung der Auffüllpläne müssen Landschaftsplaner befasst werden, die nach dem jeweils besten Stand der Tech­ nik und Wissenschaft eine Planung vornehmen und deren Umsetzung garantieren. Die jeweils zustän­ dige Behörde (jedenfalls die Naturschutzbehörde) ist in der Planung so beizuziehen, dass deren Vor­ stellungen bestmöglich gewährleistet sind.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 803 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

328. Durch Bepflanzungen, auch vorübergehende Bepflanzungen und Rekultivierungen sowie Sicht­ schutzwälle etc. sind Wohnlager und/oder Bauhilfseinrichtungen (die mitunter viele Jahre bestehen) bestmöglich ins Gelände einzupassen. Diese Maßnahmen sind in den Landschaftspflegeplänen fest­ zuhalten. 329. Wege und Strassen sowie sonstige Bauhilfseinrichtungen müssen ebenfalls in einem Konzept zur Gestaltung der Bau- und Aufschüttungsflächen einbezogen werden. Auch der Rückbau ist planlich und textlich festzuhalten. 330. Alle Erholungseinrichtungen wie v.a. Wege (Gehwege, Mountainbikewege, etc) müssen gesichert und vermerkt werden. Dabei dürfen nicht nur in Wanderkarten eingetragene Verbindungen und Wege angeführt sein, sondern auch jene, die lediglich von lokaler Bedeutung sind. (zB Verbindungsweg Ahrntal W – Ende bis Patsch). Ein ungehindertes und – wenn möglich – durchgehendes Nutzen dieser Erholungseinrichtungen ist planlich und textlich festzuhalten und in der Praxis zu sichern. Sollte eine durchgehende Erhaltung nicht möglich sein, so ist ein Ersatz zu schaffen und ggfs. zu er­ halten. 331. Eine Durchgängigkeit für Wandertätigkeit von Tieren ist auch während der Bauphase, insbesondere aber auch in der Betriebsphase zu gewährleisten. Gleichzeitig muss durch geeignete Maßnahmen der Landschaftspflege (zB Abzäunen) darauf geachtet werden, dass umliegende Bereiche nicht gefährdet oder gar verschlechtert werden. 332. Die Baumaßnahmen und Aufschüttungsmaßnamhen im hinteren Padastertal ab Inzentalbrücke ta­ leinwärts müssen auf das technisch unbedingt nötige Ausmaß reduziert werden. Verbauungen entlang der Wege sowie Neudefinition der Uferbereiche müssen einer konkreten und besonders vorsichtigen landschaftspflegerischen Planung unterzogen werden. Diese hat in Abstimmung mit den zuständigen Behörden (jedenfalls der Naturschutzbehörde) zu erfolgen. Die Aufschüttung des Bereiches ab Inzen­ talbrücke taleinwärts ebenso wie die Verbauung dieses Baches dort ist eine besonders starke und ir­ reversible Beeinträchtigung. 333. Für alle Deponieschüttungen ist vor der Schüttung der Neophytenbeauftragte des Landes zu befra­ gen. Dies deshalb, damit ein Einwandern von fremden Pflanzenarten möglichst hintangehalten werden kann. 334. Zur Dokumentation der Rekultivierungen, insbesondere des Eindringens fremdartiger Pflanzen in re­ kultivierte Bereiche, ist über den Zeitraum des Beginnes der Bauarbeiten bis 10 Jahren nach Beendi­ gung der Rekultivierung (Deponien, Baustofflager, etc) der Neophytenbeauftragte des Landes Tirol jährlich beizuziehen. Eine Dokumentation der Entwicklung im Bezug auf Neophyten hat jährlich in schriftlicher Form zu erfolgen. 335. Es ist eine ökologische Baubegleitung einzusetzen, die als ökologische Bauaufsicht fungiert und der Behörde Zwischenberichte und einen Endbericht liefert. Unaufgefordert hat diese ökologische Bauauf­ sicht von sich aus bei vorhersehbaren Schwierigkeiten die Behörde zu informieren, und zusammen mit den nötigen Planern für eine möglichst Naturschonende Lösung zu sorgen. Diese ökologische Bau­ aufsicht ist mitverantwortlich zur Überwachung der Monitoringmaßnahmen in den Feuchtgebieten ein­ zusetzen. 336. Vor Beginn der Bauarbeiten in jedem Abschnitt muss die BBT SE eine Baubesprechung einberufen, zu der die ökologische Bauaufsicht, die zuständigen ASV und die Behörde, sowie die bauausführende Firma zu laden ist. Diese Baubesprechung hat den Sinn, die Arbeiten möglichst so wie in der land­ schaftspflegerischen Begleitplanung, der technischen Planung und in den Vorschreibungen vorgese­ hen, dann auch abzuwickeln. 337. Vor dem Entfernen von Gebüschsäumen und/oder Einzelgehölzen sind entsprechende Ausgleichs­ pflanzungen anzulegen. Diese sind in ihrer Örtlichkeit mit den zuständigen Behörden (jedenfalls Na­ turschutzbehörde) und den Landschaftsplanern abzustimmen und müssen mit den gleichen Arten durchgeführt werden, die in Verlust geraten. Außerdem sind möglichst viele Hochstämme anzusetzen. Die Dichte der Bepflanzungen muss zumindest 1 Individuum pro m² sein.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 804 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

338. Die Ausgleichsmaßnahmen zur Erhaltung von Tier- und Pflanzenarten sowie der Lebensräume von Arten müssen neu überdacht und darüber hinaus konkretisiert werden. Außerdem ist ein Ausgleich im Sinne einer Anlage von gleichen Lebensräumen anzusetzen, wobei in jedem Falle nach dem Verhält­ nis 1 : 1,5 vorgegangen werden soll. Eine Konkretisierung ist in Abstimmung mit den zuständigen Be­ hörden (jedenfalls Naturschutzbehörde) sowie den Landschaftsplanern in Plänen und Texten festzu­ halten, wobei dies für alle Maßnahmen – nämlich die projekteigenen und die hiermit vorgeschlagenen - Geltung haben soll. Eine Konkretisierung ist qualitativ eindeutig vorzunehmen, sodass von vorne herein feststeht, welche Lebensräume ersetzt werden müssen. Erst dann soll in den landschaftspflegerischen Begleitplänen eine detaillierte Aussage über die neu anzulegenden Lebensräume gemacht werden. Diese hat neben Pflanzlisten mit ausschließlich einheimischen und autochtonen Arten auch ggfs. Pflegemaßnahmen zu beinhalten, die nach allem Stand der Technik garantieren, dass der jeweilige Lebensraum tatsächlich so wie geplant umgesetzt werden kann. Die Pflegemaßnahmen sowie Konkretisierungen sind ohne aktives Zutun der Behörde mit dem jeweiligen Grundeigentümer und Nutzer auszuverhandeln. Eine Konkretisierung ist in den entsprechenden Plänen 1:2000 Orthofoto klar und deutlich festzuhal­ ten, wobei konkrete Bezeichnungen des Lebensraumes (kein Schema oder Angabe von Variablen) einschließlich der Grenzen anzugeben sind. Die Ausgleichsmaßnahmen müssen bereits vor Beginn der Baumaßnahmen so umgesetzt sein, dass die Ausgleichsfunktion von dem jeweiligen neu angelegten Lebensraum wahrgenommen werden kann. Dort wo ggfs. kein Ausgleich möglich ist (zB hinterster Waldbereich des Padastertales ab Ro­ delwegbrücke) ist dies klar und deutlich anzugeben. Über die Art und Weise sowie den Umfang der Ausgleichsmaßnahmen soll die UVE insoferne Aus­ kunft geben, als sie glaubhaft die in Verlust geratenen Lebensräume (Lebensräume nach TNSCHVO 2006 und BIK) den nachgebauten Lebensräumen quantitativ und qualitativ gegenüber stellt. Einem Ausgleich in Form einer allgemeinen Beschreibung wie „Strukturverbesserung im Wald“ kann nicht näher getreten werden, weil in diesem Falle eine Vergleichbarkeit nicht gegeben ist. Im Sinne der Aufrechterhaltung eines leistungsfähigen Naturhaushaltes ist auf eine immerwährende Vernetzung der in Verlust geratenen Lebensräume mit den neu gebauten Lebensräumen Bedacht zu nehmen. 339. Die „Strukturmaßnahmen im Wald“ sind in Abstimmung mit den zuständigen Behörden (jedenfalls Naturschutzbehörde) sowie den Landschaftsplanern in Wort und Plan zu konkretisieren. 340. In jenen Bereichen, in denen die Sondierstollen und/oder Tunnelröhren Feuchtgebiete wie Lanser See, Seerosenweiher, Valsertal, Venntal, Grießbergtal oder Brennersee beeinträchtigen könnten, sind ab Baubeginn Monitoringmaßnahmen wie das Setzen, Betreiben und Überwachen von Pegeln in Ab­ stimmung mit der zuständigen Behörde (zumindest Naturschutzbehörde, Wasserrechtsbehörde) ein­ zusetzen, die räumlich und zeitlich so gewählt werden müssen, dass eine Veränderung der Grund- und Oberflächenwässer aufgrund der Baumaßnahmen frühzeitig und sicher erkannt werden können. Als Zielwert einer Beeinträchtigung der Vegetation ist der Wert von 30cm Absenkung anzusetzen. In diesem Sinne ist eine Monitoring der Vegetation in jährlichen BRAUN - BLANQUET Aufnahmen durchzuführen. Ebenso ist ein Monitoring der Wasserstandsmessungen (Pegel Grund- und Oberflä­ chenwässer) durchzuführen. Sollten die Alarmschwellenwerte überschritten werden oder sollten sich kausale Veränderungen der Vegetation der Feuchtgebiete ergeben, dann sind im Sinne der zwingenden hydrogeologischen Maß­ nahmen umgehend alle technisch möglichen Maßnahmen (jedenfalls die zwingenden hydrogeologi­ schen Maßnahmen) zu ergreifen, um diese Veränderungen der Vegetation hintanzuhalten. Dazu zählt insbesondere eine Abdichtung der relevanten Bereiche nach den technischen Möglichkeiten der Ge­ birgs- und Tunnelstatik. 341. Für einen adäquaten Ausgleich von trockenen Glatthaferwiesen bzw. Halbtrockenrasen an Bö­ schungen und Rainen in der Verlustregion ist in Abstimmung mit den zuständigen Behörden (jeden­ falls Naturschutzbehörde) sowie den Landschaftsplanern zu sorgen. Dabei sind die Punkte a) bis d) zu beachten.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 805 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Stellungnahme Fachgebiet Raumplanung

Bauphase: 342. Während der sich über einen langen Zeitraum erstreckenden Bauphase könnten „Hot Spots“ der Be­ sucherlenkung wie Aussichtspunkte mit Informationstafeln sensibel und ebenfalls in einem Corporate Design gestaltet werden.

Betriebsphase: 343. Damit das Großprojekt BBT eine adäquate Visitenkarte erhält, bietet es sich an, die oberirdisch sichtbaren Bauten und Anlagen in einer einheitlichen architektonischen Formensprache zu gestalten, die sich nicht ausschließlich an den technischen Notwendigkeiten orientiert. Einige unbefriedigende oder noch nicht geplante Lösungen (v.a. Lüftungsbauwerk Patsch und Portalbereich Ahrental) sind unbedingt in entsprechender Qualität auszuführen. Empfohlene Maßnahmen: Stellungnahme Fachgebiet Naturkunde inkl. Landschaftsbild 344. Es sollte – soferne die Behörde dem Projekt die Zustimmung erteilt – Öffentlichkeitsarbeit in jeglicher Hinsicht gemacht werden. So sollen in jeder Gemeinde Info Abende durchgeführt werden. Ebenso sol­ len in den Medien Berichte und Diskussionen stattfinden. Dies muss vor dem Bau und Bau begleitend durchgeführt werden. 345. Alle zusätzlichen Maßnahmen, auch wenn diese nicht bewilligungspflichtig sind und gleich ob Aus­ gleich oder Ersatzbiotope oder Neuanlage von Biotopen, sollten vorher mit der ökologischen Bauauf­ sicht und den dafür zuständigen ASV besprochen werden. 346. Ökologische Korridore und/oder Trittsteine sollten im Bereich des Wipptales baubegleitend und frei­ willig so angelegt werden, dass die ökologische Vernetzung ebenso wie die landschaftliche Einpas­ sung gestärkt wird. 347. Das aus den Baulosen gewonnene Material soll auf seine Eignung als Baumaterial und/oder Zu­ schlagstoff geprüft und dann in weiterer Folge im Bau des BBT verwendet werden. Damit können ne­ gative Effekte auf Natur und Landschaft minimiert werden (Verkleinerung Deponien, kurze Wege, etc.) 348. Es soll noch einmal genau überprüft werden, ob der hintere Teil des Padastertales (ab der Brücke des Rodelweges) in jedem Falle überschüttet werden muss oder ob nicht dieser Teil ausgespart wer­ den könnte. Dazu ist auch zu überprüfen, ob nicht anderweitig in vorgeplanten Deponiestandorten Raum für dieses überschüssige Tunnelausbruchmaterial gewonnen oder geschaffen werden könnte (zB Umgestaltung der Deponie, zB Veränderung der Schutterstollen, zB Einsparung von Tunnelweiten bei Zufahrten, zB Gewinnung von Schottermaterial aus Flächen, die an und für sich bereits überschüt­ tet werden müssen, etc.) 349. Auch sollten alle im unmittelbaren Bereich von weniger als 5 km (ab geplanter Deponie) gelegenen alten und nicht aufgefüllten Abbaustandorte auf die Auffüllbarkeit überprüft werden. Sollten sich hier Möglichkeiten ergeben, die bisher aufgrund unterschiedlicher Widerstände nicht in Erwägung gezogen wurden, so sind diese alten Abbaue nach Abstimmung mit allen betroffenen Behörden und nach Vor­ lage entsprechender Landschaftspflegepläne vornehmlich mit dem aus den Tunnels gewonnenen Ma­ terial aufzufüllen. 350. Darüber hinaus ist nachweislich und nachvollziehbar darzulegen, ob nicht ein Teil des Materials ei­ ner Wiederverwertung zugeführt werden kann. Dies würde Deponievolumen sparen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 806 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

7.12 KULTURGÜTER, SACHGÜTER INKL. INFRASTRUKTUR

Unbedingt erforderliche Maßnahmen:

Stellungnahme Fachgebiet Kulturgüter 351. Um die Abstimmung von Erdgasanlagen mit öffentlichen Interessen (Denkmalschutz) herbeizuführen ist aus fachlicher Sicht folgende Auflage notwendig: Soweit Änderungen an bestehenden Gasanlagen oder überhaupt neue Anlagen als Folge der Verwirklichung des Projektes „Brenner Basistunnel“ not­ wendig sind, sind im Rahmen der Erstellung eines Einreichprojektes Ermittlungen nach Kulturgütern durchzuführen bzw. ggF. Maßnahmen vorzusehen, die negative Auswirkungen auf das Schutzgut Kul­ turgüter minimieren oder überhaupt verhindern.

Stellungnahme Fachgebiet Eisenbahnbautechnik und Betrieb Bauphase: 352. Insofern Maßnahmen an Infrastrukturanlagen Dritter erforderlich sind, ist rechtzeitig mit den betroffe­ nen Unternehmungen Verbindung aufzunehmen und sind diese mit den Betroffenen abzuklären. Da­ bei sind für diese Unternehmungen geltende Technische Vorschriften und Empfehlungen zu berück­ sichtigen bzw. anzuwenden, die Standsicherheit ist zu gewährleisten. Stellungnahme Fachgebiet Raumplanung Bauphase 353. Die im Westen der Deponie Ampass Süd über dem Wohnhaus Peerhöfe 5 geplante Schüttung für eine Zufahrtsstraße hat zu unterbleiben, die Zufahrt ist im Bereich der Deponie zu realisieren. 354. Die Konstruktion des Förderbandes vom Portalbereich Ampass zur Deponie Ampass Süd ist in je­ dem Fall so auszulegen, dass Verkehrsteilnehmer auf der Straße auch bei einem Defekt nicht gefähr­ det werden dürfen. Insbesondere bei den Straßenquerungen ist eine zusätzliche Sicherung zu realisie­ ren. 355. Schutz des Einlaufbauwerks des Ruetzkraftwerks vor Beschädigungen / Beeinträchtigungen durch die Baustraße zur Deponie Europabrücke

Empfohlene Maßnahmen: Stellungnahme Fachgebiet Kulturgüter 356. Die Teile der Umfassungsmauer des Stiftes Wilten, die temporär abgebrochen werden müssen, müssen in derselben technischen und gestalterischen Ausführung wiedererrichtet werden. 357. Die beiden in der UVE nicht enthaltenen Wegkreuze im Padastertal müssen genauso behandelt werden, wie die in der UVE enthaltenen, das heißt, dass sie fachgerecht abgebaut und im Rahmen der Gestaltung der Deponie im Padastertal neu aufgestellt werden müssen. 358. Das Denkmal zur Erinnerung an die römische Straße über den Brenner Parz. 601/3 und 713 KG Schönberg an der Europabrücke muss entweder so abgedeckt werden, dass es durch die dort geplan­ te Baustelleneinrichtung nicht zu einer Beschädigung kommt, oder das Denkmal muss fachgerecht abgebaut und wiedererrichtet werden 359. Werden durch die Verwirklichung des vorliegenden Projektes z.B. durch Neu- oder Umverlegung von Leitungen Eingriffe in oberflächennahe Erdschichten ausserhalb des in der UVE untersuchten Gebie­ tes notwendig, sind Ermittlungsschritte durchzuführen, die Art und Umfang der Beeinträchtigung von Kulturgütern feststellen und ihre Ergebnisse vorzulegen. GgF. sind Maßnahmen vorzuschlagen, die die Belastung von Kulturgütern verringern oder ganz verhindern.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 807 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Stellungnahme Fachgebiet Erschütterung

Bauphase: 360. Für die Erschütterungsimmissionen während der Abendzeit von 19:00 bis 22:00 Uhr sind die An­ haltswerte für Erschütterungseinwirkungen für Nachts gemäß DIN 4150-2 heranzuziehen. Begründung in Fragebeantwortung G 5. 361. Ergeben sich im Rahmen des Informations- und Beschwerdemanagement Belästigungsreaktionen über Immissionen von sekundärem Luftschall, so sind diese messtechnisch in für den aktuellen Ein­ wirkbereich repräsentativen Schlafräumen gemäß ÖNORM S 5004 zu ermitteln. Als Beurteilungswert für den A-bewerteten Maximalpegel LA,max ist 50 dB heranzuziehen.

Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen:

Unbedingt erforderlich

Stellungnahme Fachgebiet Eisenbahnbautechnik und Betrieb 362. Die Einhaltung der im Themenbereich Infrastruktur vorgesehenen Maßnahmen ist durch eine beglei­ tende und nachsorgende Kontrolle sicher zu stellen. Stellungnahme Fachgebiet Erschütterung 363. Die im Technischen Bericht D0118-2377 im Abschnitt 5.4.2 enthaltenen Maßnahmen zur Beweissi­ cherung und begleitenden Kontrolle sind vollständig umzusetzen, insbesonders sind die Monito­ ringpläne vor Baubeginn zu erstellen und deren Inhalte umzusetzen. Die Monitoringpläne sind zur Ein­ sichtnahme für die Behörde bereit zu halten. Monitoringpläne haben auch unterirdische Einbauten wie Leitungsanlagen und Kanalanlagen zu erfassen, sofern diese für die Auslegung der immissionsmin­ dernden Maßnahme in Frage kommen. Dazu sind die Lage dieser Einbauten bei den Netzbetreibern zu erheben. Stellungnahme Fachgebiet Bodenmechanik Die geforderten Maßnahmen wurden bereits bei der Fragebeantwortung B 5 dargestellt. Es ergeben sich keine Änderungen gegenüber der Fragebeantwortung B 5.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 808 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

8 BEURTEILUNG DER UMWELTVERTRÄGLICHKEIT Zusammenfassend ergibt sich in Hinblick auf die Umweltverträglichkeit der geplanten Trasse im Sinne einer umfassenden und integrativen Gesamtschau folgendes Bild:

• betreffend Fragenbereich 1 (Alternativen, Trassenvarianten, Nullvariante) Die Darlegungen der Projektwerberin zu Alternativen, Trassenvarianten und Nullvariante entspre­ chen den Erfordernissen der Umweltverträglichkeitsprüfung im Sinne des UVP-G. Die Ergebnisse der UVE zur Trassenauswahl werden bestätigt. Einschränkungen erfolgen zu dieser Aussage in folgenden Fachgebieten:

• Verkehrsplanung Die Verwirklichung der Vorteile des Vorhabens können nur dann umgesetzt werden, wenn die verkehrspolitischen Rahmenbedingungen geändert werden. Dies fällt nicht in den Zuständig­ keitsbereich der Projektwerberin.

• betreffend Fragenbereich 2 (Auswirkungen, Maßnahmen, Kontrolle)

Bei Einhaltung der in der UVE angeführten und der von den Sachverständigen zusätzlich für zwin­ gend erforderlich erachteten Maßnahmen und Kontrollen ist im Sinne einer integrativen Gesamt­ schau die Umweltverträglichkeit des eingereichten Vorhabens gegeben.

• betreffend Fragenbereich 3 (Auswirkungen auf die Entwicklung des Raumes)

Unter Berücksichtigung der in der UVE angeführten und der von den Sachverständigen zusätzlich als zwingend erachteten Maßnahmen sind im Sinne einer integrativen Gesamtschau keine wesentli­ chen nachteiligen Auswirkungen des geplanten Vorhabens auf die Entwicklung des Raumes zu er­ warten.

• betreffend Fragenbereich 4 (fachliche Auseinandersetzung mit den Stellungnahmen)

Bei der Behandlung der Stellungnahmen – sofern diese projektrelevant sind - haben sich bezüglich der Einschätzung der Umweltverträglichkeit keine maßgeblichen Änderungen ergeben - die Einwän­ dungen wurden im Bemühen um eine integrative Gesamtschau beantwortet.

Fachgebiet(e) Fachliche Bewertung

Verkehrsplanung Mit dem BBT als Teil der TEN-Achse Nr. 1 werden die notwendigen Vor­ aussetzungen für eine leistungsfähige Hochleistungsstrecke und damit die Möglichkeit einer bedeutenden Verkehrszunahme auf der Schiene geschaffen. In Bezug auf das Fachgebiet Verkehrsplanung werden 1. das Erfordernis des BBT erläutert, sind (unter Berücksichtigung der Begründung für die Nachrüstung der Güterzugumfahrung Innsbruck im §31a-Gutachten) die Vor- und Nachteile der von der Projektwerbe­ rin geprüften Alternativen dargelegt und ergeben sich aus fachlicher Sicht (abgesehen von den erforderlichen Ergänzungen im Rechts­ rahmen betreffend Begleitmaßnahmen sowie Zeit- und Stufenplan für die Zulaufstrecken) grundsätzlich keine maßgeblichen Abweichungen gegenüber der Einschätzung der Projektwerberin, 2. die verkehrsrelevanten Auswirkungen des Unterbleibens des Vorha­ bens dargelegt und ergeben sich (trotz der Mängel bei der Bewertung der Zielerfüllung und bei den Schlussfolgerungen hinsichtlich der Wir­ kung) keine grundsätzlichen maßgeblichen Abweichungen gegenüber

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 809 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet(e) Fachliche Bewertung der Einschätzung der Projektwerberin, 3. die umweltrelevanten Vor- und Nachteile der von der Projektwerberin geprüften Trassen-, Technologie- und Ausführungsvarianten (abge­ sehen von einer Variantenprüfung mit Südportal in Aicha zur Optimie­ rung der Längsneigungen im Südzulauf) dargelegt und ergeben sich (mit der Einschränkung bezüglich der Variantenprüfung auf der Süd­ seite des Brenners) keine maßgeblichen Abweichungen gegenüber der Einschätzung der Projektwerberin. Es wird empfohlen, den Rechtsrahmen hinsichtlich Begleitmaßnahmen sowie Zeit- und Stufenplan für die Zulaufstrecken zu ergänzen, sowie eine Variantenprüfung mit Südportal in Aicha zur Optimierung der Längs­ neigungen im Südzulauf durchzuführen. Unter Berücksichtigung der im Einreichprojekt und im UVG vorgeschla­ genen Maßnahmen ist aus Sicht des Fachbereiches Verkehrsplanung das Vorhaben als umweltverträglich zu beurteilen.

Straßenverkehrstechnik Feststellung der Umweltverträglichkeit aus Sicht des Fachbereiches „Straßenverkehrstechnik“ unter Berücksichtigung der in der UVE bzw. im UVG vorgeschlagenen Maßnahmen. Für die angegebenen Fahrtrouten auf dem öffentlichen Straßennetz kann aus straßenverkehrstechnischer Sicht festgehalten werden, dass die Be­ fahrbarkeit, die Leistungsfähigkeit und die Verkehrssicherheit auch mit dem durch den Bau des BBT induzierten Verkehr in der Regel gegeben sein wird. Die Abwicklung der zusätzlichen Pkw-Fahrten (Wohnlager) kann, außer punktuell, eher als unkritisch beurteilt werden. Der Großteil des Verkehrs wird außerhalb von Siedlungsgebieten fast zur Gänze am höchstrangigen Straßennetz abgewickelt. Die Grundsätze, Massentransporte zum größten Teil mittels Förderbän­ der abzuwickeln und nur geringe Restmassen zu nahe liegenden Depo­ nien und Baustoffe auf direktem Wege über das höchstrangige Straßen­ netz per Lkw zu transportieren, führt zu geringen Zusatzbelastungen auf den Autobahnen A12/A13 und den nachgeordneten Straßen. Die vorliegenden Unterlagen sind aus straßenbautechnischer Sicht ge­ eignet, um generelle Aussagen über die geplanten Änderungen von be­ stehenden oder die Errichtung von neuen Straßen zu treffen. Weiterfüh­ rende und konkretisierende Beurteilungen sind jedoch erst nach Vorlie­ gen von entsprechenden straßenbautechnischen Einreichunterlagen (in­ klusive der zugehörigen Berichte) in den nachfolgenden Verfahren mög­ lich. Unter Berücksichtigung der Abgrenzung des Fachgebietes Straßenver­ kehrstechnik, des einfachen Standes der UVE-Unterlagen, der vorgege­ benen Eingangsdaten für die verkehrstechnischen und straßenbautech­ nischen Prüfungen sowie der Einhaltung der Straßenverkehrstechnik vorgeschlagenen Maßnahmen und ohne Vorgriff auf nachfolgende Ge­ nehmigungsverfahren bzw. vertraglichen Vereinbarungen, erscheint das Vorhaben aus Sicht des Fachbereiches Straßenverkehrstechnik umwelt­ verträglich.

Eisenbahntechnik einschl. Zusammenfassend ergibt sich im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit Tunnelsicherheit der geplanten Trasse im Sinne einer umfassenden und integrativen Ge­ samtschau folgendes Bild: betreffend Fragenbereich 1 (Alternativen, Trassenvarianten, Nullvariante) Aus der Sicht des Sachverständigen für Eisenbahntechnik und Tunnelsi­ cherheit ist im vorliegenden Projekt die Umweltverträglichkeit gegeben. betreffend Fragenbereich 2 (Auswirkungen, Maßnahmen, Kontrolle) Aus der Sicht des Sachverständigen für Eisenbahntechnik und Tunnelsi­ cherheit ist im vorliegenden Projekt die Umweltverträglichkeit gegeben. betreffend Fragenbereich 3 (Auswirkungen auf die Entwicklung des Rau-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 810 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet(e) Fachliche Bewertung mes) Der Sachverständige für Eisenbahntechnik und Tunnelsicherheit ist von diesem Fragenbereich nicht betroffen. betreffend Fragenbereich 4 (fachliche Auseinandersetzung mit den Stel­ lungnahmen) Der Sachverständige für Eisenbahntechnik und Tunnelsicherheit ist von diesem Fragenbereich nicht betroffen. Zusammenfassend ergibt sich im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit Eisenbahnbautechnik und der geplanten Trasse im Sinne einer umfassenden und integrativen Ge­ Betrieb samtschau und bei Berücksichtigung der formulierten notwendigen Maß­ nahmen folgende Einschätzung: betreffend Fragenbereich 1 (Alternativen, Trassenvarianten, Nullvariante), Fragenbereich 2 (Auswirkungen, Maßnahmen, Kontrolle) und Fragenbe­ reich 4 (fachliche Auseinandersetzung mit den Stellungnahmen) Aus der Sicht des Sachverständigen für Eisenbahnbautechnik und Betrieb ist im vorliegenden Projekt die Umweltverträglichkeit gegeben. betreffend Fragenbereich 3 (Auswirkungen auf die Entwicklung des Rau­ mes) Der Sachverständige für Eisenbahnbautechnik und Betrieb ist von diesem Fragenbereich nicht betroffen.

Lärm Zusammenfassend wird festgestellt, dass die Prüfung der UVE keine An­ haltspunkte gezeigt hat, die unter Berücksichtigung der formulierten not­ wendigen Maßnahmen die Umweltverträglichkeit aus dem Titel des Fachgebietes „Lärm“ verneinen ließen.

Erschütterungen Zusammenfassend wird festgestellt, dass die Prüfung der UVE keine An­ haltspunkte gezeigt hat, die unter Berücksichtigung der formulierten not­ wendigen Maßnahmen die Umweltverträglichkeit aus dem Titel des Fachgebietes „Erschütterungen“ verneinen ließen. Aus Sicht des Fachbereiches sind mit den Vorschreibungen und Maß­ Klima, Luft nahmen die Vorraussetzung für eine positive Beurteilung der Umweltver­ träglichkeit geschaffen. Wirkungsbezogene Einflüsse aufgrund der Verän­ derung des Standortklimas können aus Sicht des Fachbereiches Stand­ ortklima nur qualitativ beurteilt werden. Daraus ist nicht zwangsläufig die quantitative Eingriffserheblichkeit auf andere Schutzgüter abzuleiten. Für das Schutzgut Klima-Standortklima sind aufgrund der Projektswirkungen lokale Veränderungen der langjährigen mittleren Erwartungswerte nicht auszuschließen. Aufgrund der großen Variabilität der Standort- Klimaparameter und der daraus schwer ableitbaren Signifikanz einer dau­ ernden Veränderung am Standortklima kann die Umweltverträglichkeit nicht abgesprochen werden.

Immissionsklimatologie Bei Einhaltung der in der UVE angeführten und von den Sachverständi­ gen für Immissionsklimatologie und Luft zusätzlich für zwingend erforder­ lich erachteten Maßnahmen und Kontrollen ist die Umweltverträglichkeit des eingereichten Vorhabens (= Nicht-Überschreiten der gesetzlichen Grenzwerte und der Relevanzschwellen) zwar möglich aber nicht sicher. Vom Sachverständigen für Immissionsklimatologie werden zur vorliegen­ den UVE nachhaltige Bedenken hinsichtlich einer zu attestierenden Um­ weltverträglichkeit ausgesprochen. Diese Bedenken gründen in allen Teilräumen, besonders aber im Teilraum Wolf/Padastertal, in dem es laut UVE zu massiven Überschreitungen der Grenzwerte kommt, auf zwei Hauptpunkten: Erstens, den nicht immer ausreichenden Eingangsdaten für das Ausbreitungsmodell und daraus resultierenden nicht-plausiblen Mustern und Werten der Zusatzbelastungen. Zweitens, der fehlenden

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 811 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet(e) Fachliche Bewertung Ausbreitungsrechnung unter Einbeziehung der belastungsverringernden zusätzlichen Maßnahmen. Ob die in der UVE und von den SV zwingend vorgeschriebenen Maßnahmen ausreichen, um die zusätzlichen Schad­ stoffbelastungen ausreichend abzusenken, muss erst durch eine neue Ausbreitungsrechnung unter Berücksichtigung aller relevanten vorge­ schriebenen Maßnahmen und u.a. der besseren Erfassung der lokalen Windsysteme geklärt werden. Wenn der daraus resultierende Wertebe­ reich (wegen der Unsicherheiten der Modellierung ist die Angabe nur ei­ nes (scheinbar exakten) Wertes nicht sinnvoll) unterhalb bis knapp um den gesetzlichen Grenzwert liegt, ist eine Umweltverträglichkeit gegeben. Für die dann im tatsächlichen Baubetrieb nur mehr selten auftretenden Überschreitungen ist damit die vorgeschriebene Reduktion durch das Mess-Überwachungsprogramm durch Abänderung der Bautätigkeiten möglich.

Elektromagnetische Felder, Bei Einhaltung der in der UVE angeführten und vom Sachverständigen Elektrotechnik für den Fragenbereich e-lektromagnetische Felder, Elektrotechnik zu­ sätzlich empfohlenen Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen ist die Umweltverträglichkeit des geplanten Vorhabens gegeben.

Öffentliche Gesundheit, Umweltmedi­ Die Errichtung und der Betrieb des Brennerbasistunnels ist aus der Sicht zin inkl. Wasserhygiene und Elektro­ des Fachbereiches Öf-fentliche Gesundheit, Umweltmedizin inkl. Was­ magnetische Felder serhygiene und Elektromagnetische Felder umwelt-verträglich, wenn die in der UVE vorgesehenen und die zusätzlichen im UVP-Verfahren not­ wendig gewordenen Änderungen und zwingend vorgesehenen Maßnah­ men umgesetzt werden.

Raumplanung Aus Sicht des Fachbereiches Raumplanung ist das eingereichte Projekt - bei Berücksichtigung der in der UVE zur Verringerung der Umwelt­ auswirkungen formulierten und für verbindlich erklärten Maßnah­ men sowie - bei Umsetzung der vom SV für Raumplanung geforderten, in Kapi­ tel 7 angeführten Ergänzung erforderlich unbedingt erforderlichen Maßnahmen laut UVG als umweltverträglich zu beurteilen. Es wird darauf hingewiesen, dass ordnungspolitische Rahmensetzungen durch Tirol, Österreich und die EU zur Verkehrsverlagerung auf die Schiene sowie der zeitgerechte Ausbau der Zulaufstrecken und der nöti­ gen Verladeterminals unbedingt nötig sind, damit der Brennerbasistunnel ausreichend verkehrswirksam werden kann. Erst dann können die er­ wünschten Entlastungen der Anrainer entlang des Brenner-Korridors und vor allem im Wipptal erzielt werden. Mit der Ausgestaltung dieser nötigen Rahmenbedingungen muss bereits möglichst frühzeitig begonnen wer­ den.

Landwirtschaft Aus Sicht des Fachbereiches Landwirtschaft sind einige der Unterlagen der UVE nur zum Teil plausibel und nachvollziehbar. Einige der Berichte, auf die im Hauptbericht Landwirtschaft verwie-sen wird, beschreiben die fraglichen Auswirkungen nicht oder nur mangelhaft. Dies betrifft vor al­ lem die Auswirkungen räumlicher Grundwasserveränderungen auf land­ wirtschaftliche Nutzflächen, aber auch die Lärmauswirkungen. Bezüglich der räumlichen Grundwasserveränderungen kann im Hinblick auf die Aussagen der SV für Geologie/Hydrogeologie der Schluss gezogen wer­ den, dass von dem Vorhaben keine negativen Auswirkungen auf die Landwirtschaft zu erwarten sind. Zum Teil sind lediglich Nachbesserun­ gen im Hinblick auf ein besseres Verständnis und eine bessere Nachvoll­ ziehbarkeit der Unterlagen notwendig (z. B. Grundeinlöseverzeichnisse, Grundeinlösepläne). Da zum derzeitigen Stand des Verfahrens nicht mit zusätzlichen Untersuchungen bzw. Nachbesserungen bei den Unterla­ gen zu rechnen ist, wurden entsprechende zwingende oder empfohlene Maßnahmen sowie Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen formu-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 812 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet(e) Fachliche Bewertung liert, die zusätzlich zu den in den Projektsunterlagen vorgesehenen Maß­ nahmen einzuhalten sind. Bei Einhaltung all dieser Maßnahmen ist davon auszugehen, dass keine schwerwiegenden negativen dauerhaften Auswirkungen auf die Land­ wirtschaft in der Betriebsphase bestehen bleiben. Während der Baupha­ se können die Auswirkungen auf die betroffenen Betriebe allerdings durchaus erheblich sein. Diese Auswirkungen für die Betriebe finanziell auszugleichen, bleibt privatrechtlichen Vereinbarungen vorbehalten, im Fall der Nichteinigung sind diese Fragen in den entsprechenden Mate­ rienverfahren zu klären. Aus landwirtschaftlicher Sicht kann davon ausgegangen werden, dass das Projekt Brenner-Basis-Tunnel umweltverträglich ist.

Forstwirtschaft, Forstökologie, Aus Sicht der Fachbereiche Forstwirtschaft, Forstökologie und Jagdwe- Jagdwesen sen ist das Bauvorhaben BBT bei projektsgemäßer Umsetzung aller in der UVE bzw. im UVG und im Einreichprojekt vorgeschlagenen Maß­ nahmen als umweltverträglich zu beurteilen.

Fischerei und Limnologie Die Schlüsselfrage in Hinsicht auf eine Umweltverträglichkeit erscheint aus der Sicht des Fachbereiches Limnologie und Fischerei darin zu be­ stehen, in wieweit das hydrogeologische Risiko tatsächlich beherrschbar ist. Die Beantwortung dieser Frage liegt außerhalb des gegenständlichen Fachgebietes. Vor dem Hintergrund der in der UVE festgelegten Maß­ nahmen und den zusätzlich von den Gutachtern für notwendig erachteten zwingenden Maßnahmen und zusätzlichen zwingende Maßnahmen zur Beweissicherung und Kontrolle wird erwartet, dass sich die Beein­ trächtigungen an den gewässerökologischen Gegebenheiten in einem naturverträglichen Rahmen halten. Sollten wider Erwarten die Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen zeigen, dass sich durch die Verwirklichung des Vorhabens wesentliche ökologische Verschlechterungen ergeben, so sind durch die Bewilli­ gungswerberin Sanierungsprojekte vorzulegen und diese durchzuführen. Die Datengrundlage hierzu wird durch die zusätzlichen zwingenden Be­ weissicherungs- und Kontrollmaßnahmen geschaffen. Aus Sicht des Fachgebietes Tunnelbautechnik ist das Vorhaben der BBT Tunnelbautechnik SE bei projektgemäßer Umsetzung aller in der UVE und in den Einreich­ projekten vorgeschlagenen bzw. geplanten Maßnahmen als umweltver­ träglich zu beurteilen.

Bodenmechanik Aus bodenmechanischer/geotechnischer Sicht, eingeschränkt auf die oberirdischen Bauwerke, wurden die geplanten Baumaßnahmen auf der Grundlage der zur Verfügung gestellten Unterlagen beurteilt und Mög­ lichkeiten der Verbesserung und Ergänzung in Bezug auf die im UVP-G 2000 definierten Schutzgüter dargestellt. Erforderliche Verbesserungen und Änderungen können in den nachfolgenden Verfahren berücksichtigt werden. Besonders hohe Einwirkungen auf die Umwelt weisen die Deponien Eu­ ropabrücke und die Depo-nie Padastertal auf. Zum Schutzgut Boden, Wasser und Mensch kann unter der Voraussetzung der nachgewiesenen und erreichten Standsicherheit aller Bau- und Betriebszustände zu die­ sen zwei Deponien folgendes festgestellt werden: Schutzgut Boden: Bezüglich Bodens (Untergrund im Bereich der Deponie) wird festgestellt, dass die Einwirkungen durch die hohen Aufschüttungen gering sind. Auch aufgrund möglicher höherer Porenwasserdrücke im Untergrund ist mit keiner Schädigung des Bodens zu rechnen. Schutzgut Wasser: Durch die mächtigen Aufschüttungen, durch Entwässerungen und durch die Einleitung von Ober-flächenwässer in die Deponiekörper entstehen wesentliche Änderung im derzeit gegebenen Grund- und Oberflächen-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 813 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet(e) Fachliche Bewertung wasserabfluss, es entstehen neue Abflussverhältnisse. Nur bei Berück­ sichtigung aller vorgeschriebenen Maßnahmen und der laufenden Über­ prüfung, ob Zielvorgaben eingehalten werden, ist die Dauerhaftigkeit und Umweltverträglichkeit zu erreichen. Schutzgut Mensch: Durch die Wahl der Deponiestandorte Europabrücke und Padastertal in einem gering eingesehenen Tal bzw. Graben ist der Mensch gering be­ troffen. Die Baumaßnahmen selbst erzeugen eine geringe Beeinträchti­ gung des Siedlungsgebietes. Unter Berücksichtigung der Zielvorgabe des Baues des Brennerbasis­ tunnels kann bei Einhaltung der geforderten Maßnahmen die Umweltver­ träglichkeit der beurteilten Baumaßnahmen erreicht werden. Aus der Sicht des Fachbereiches kann die Umweltverträglichkeit unter Abfallwirtschaft, Deponietechnik Berücksichtigung der in der UVE bzw. Im UVG vorgesehenen Aus­ gleichsmaßnahmen sowie der geforderten zwingenden Maßnahmen als gegeben angesehen werden.

Geologie und Hydrogeologie Unter sorgfältiger Interpretation der zur Verfügung gestandenen Ein­ reichunterlagen, der Gegenüberstellung dieser Ergebnisse mit dem Stand der Technik sowie der Prüfung der Erreichbarkeit der Schutzziele Geologie und Hydrogeologie ist das Projekt „Brenner-Basistunnel" aus der Sicht der SV für Geologie und Hydrogeologie unter der Vorausset­ zung der Berücksichtigung der geforderten zwingenden Maßnahmen umweltverträglich. Aus der Sicht des Fachbereiches kann die Umweltverträglichkeit unter Bauchemie Berücksichtigung der in der UVE bzw. Im UVG vorgesehenen Aus­ gleichsmaßnahmen sowie der geforderten zwingenden Maßnahmen als gegeben angesehen werden.

Grundwasserschutz, Siedlungswas­ In den umfangreichen UVE-Projektsunterlagen sind wasserwirtschaftliche serwirtschaft Themen – unter Berück-sichtigung des derzeitigen Planungsstandes - mehr oder weniger ausführlich behandelt. Nach den Angaben in den Pro­ jektsunterlagen wird mit dem gegenständlichen Bauwerk in den Berg­ wasser-haushalt eingegriffen. Aussagen über das Ausmaß des Eingriffes in den Bergwasserhaushalt sind jedoch anhand der derzeit vorliegenden bzw. verfügbaren Informationen nur bedingt möglich. Maßnahmen um die Beeinträchtigung des Bergwasserhaushaltes durch das geplante Bau­ werk möglichst zu vermeiden sind in den Projektsunterlagen angeführt. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt jedoch nur dann, wenn diese technisch sinnvoll und wirtschaftlich vertretbar sind. Bezüglich der Beeinträchtigung von Quellen werden – abgesehen von Quellen im Gemeindebiet von Patsch und im Gemeindegebiet von Vals – und bezüglich der Beeinträchtigung des Grund-wassers werden – abge­ sehen vom Bereich Anbindung Bahnhof Innsbruck (Sillschlucht) an den Brennerbasistunnel sowie vom Bereich Lansersee - von den Sachver­ ständigen HD (Geologie und Hydrogeologie) in ihrem Gutachten die Prognosen der Projektwerberin im Wesentlichen bestä-tigt. Beim Brunnen Air Liquide in der Sillschlucht (GW70101430), der nach den Prognosen der Sachverständigen HD während den Baumaßnahmen für die Unterquerung der Sill wahrscheinlich quali-tativ beeinträchtigt wird, handelt es sich nach den Angaben im Grundwasserkataster Tirol (Stand: 10.09.2008) lediglich um einen Nutzwasserbrunnen für den Be­ trieb einer Klima- und Kühlanlage mit einer Konsenswassermenge von 2,5 l/s. Für die nach den Prognosen der Projektwerberin beeinträchtigten und für die Wasserversorgung genutzten Quellen sind Ersatzwasserversorgun­ gen vorgesehen. Inwieweit Auswirkungen auf die regionale zukünftige Entwicklung im hyd­ rogeologisch sensiblen Bereich „Oberes Wipptal“ aufgrund des verringer-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 814 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet(e) Fachliche Bewertung ten Wasserdargebotes zu erwarten sind, sind in den Projektsunterlagen nicht ausführlich (zB. unter Zugrundelegung verschiedener Szenarien) behandelt. Zum Schutz des Wassers vor schädlichen Emissionen sind in den Projektsunterlagen verschiedene Vorkehrungen, wie zB. die Errich­ tung von Gewässerschutzanlagen für die Behand-lung des bei den Vor­ trieben anfallenden kontaminierten Bergwassers, die Entwässerung des Brenner Basistunnels im Trennsystem mit Auffangbecken für das anfal­ lende Abwasser oder die Wahl der Standorte der Deponien mit möglichst großem Flurabstand, usw., getroffen. Die Quell- und Grundwasserbe­ weissicherung in der derzeitigen Form ist aufgrund der relativ großen Messin-tervalle nicht ausreichend und aufgrund fehlender Angaben hin­ sichtlich der angewendeten mess-ortspezifischen Messmethode und der Messortbeschreibung mangelhaft. Bei Einhaltung der in Kap. 11.5 angeführten zwingenden Auflagen, die als Min-destmaß anzusehen sind, und bei Einhaltung der im Gutachten HD (Geologie und Hydrogeologie) angeführten zwingenden Auflagen insbesondere hinsichtlich Vorgehen bei zu erwartenden Bergwasserzu­ tritten sowie hinsichtlich der Maßnahmen für die Retension der Bergwas­ serzutritte in den Stollen bzw. Tunnel ist aus siedlungswasserwirtschaftli­ cher Sicht und aus der Sicht des Ge-wässerschutzes das gegenständli­ che Projekt als umweltverträglich einzustufen.

Wasserbautechnik Aus der Sicht des Fachbereiches Wasserbautechnik kann die Umweltver­ träglichkeit unter Berücksichtigung der in der UVE bzw. Im UVG vorgese­ henen Ausgleichsmaßnahmen sowie der geforderten zwingenden Maß­ nahmen als gegeben angesehen werden. Aus der Sicht des Fachbereiches Wildbach- und Lawinenverbauung kann Wildbach- und Lawinenverbauung die Umweltverträglichkeit unter Berücksichtigung der in der UVE bzw. Im UVG vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen sowie der geforderten zwin­ genden Maßnahmen als gegeben angesehen werden.

Hydrographie, Hydrologie Aus der hydrographisch/hydrologischen Beurteilung ist die Umweltverträg­ lichkeit nicht abzuleiten, da aus fachlicher Sicht keine wirkungsbezogenen Feststellungen zu treffen sind. Aus hydrographischer Sicht wird grundsätz­ lich die Faktenlage betreffend des verwendeten Datenmaterials, der an­ gewendeten, hydrologischen Verfahren und der Ergebnisse (aus Daten­ aufbereitung und Analyse) beurteilt. Sofern die gemäß § 24 h UVP-G zu erteilende Genehmigung im teilkonzentrierten Verfahren nach dem Was­ serrechtsgesetz zu erfolgen hat, sind die Unterlagen nicht ausreichend, um mit der notwendigen Tiefenschärfe die Projektsaussagen zu erhärten. Dahingehende Maßnahmen sind in der UVE noch nicht konkret dargelegt. Wesentliche, indirekte Auswirkungen können daher im derzeitigen Stand nicht hinreichend abgeschätzt werden. Im Wege der getroffenen Vorschreibungen können die Projektsaussagen für die nachfolgenden Verfahren präzisiert werden. Feststellung der Umweltverträglichkeit aus Sicht des Fachbereiches unter Naturkunde inkl. Landschaftsbild Berücksichtigung der in der UVE bzw. im UVG vorgeschlagenen Maßnah­ men. Direkte Beeinträchtigungen Zusammenfassend wird vom ASV für Naturkunde festgestellt dass die Be­ einträchtigungen für Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren Naturhaushalt Erholungswert und Landschaftsbild unter Verwendung der Antragsunterlagen einschließlich einer bereits durch-

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 815 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Fachgebiet(e) Fachliche Bewertung geführten naturkundlichen Ergänzung in den Fällen der direkten Beeinflus­ sung (Flächeninanspruchnahme, unmittelbarer Nahebereich) beurteilt wer­ den können. Dabei werden in manchen Bereichen und für manche Schutzgüter starke und auch irreversible Beeinträchtigungen erwartet, die auch mit den im Projekt vorgeschlagenen landschaftspflegerischen Begleitmaßnahmen nicht wesentlich gesenkt werden können. Zu diesen starken Beeinträchtigungen gehören insbesondere die Aufschüttung des hinteren Padastertales ab Inzentalbrücke taleinwärts, Überschüttung des steilen südexponierten Kie­ fernbereiches bei Ahrental Süd und die Überschüttung der Böschungsraine mit extensiv bewirtschafteten Wiesen und Gebüschen bei Ampass Süd, Nord und Ahrental Süd. Starke Beeinträchtigungen sind auch örtlich begrenzt für die oben angeführ­ ten Schutzgüter oder zumindest Teile dieser Schutzgüter festzustellen. Die direkten Beeinträchtigungen sind zumindest für die drei obig angeführ­ ten Bereiche als schwerwiegende Umweltauswirkungen zu werten. Es ist davon auszugehen, dass keine einzigartigen Arten und Lebensräume ( das sind solche, die nur an dieser betroffenen Stelle in Tirol vorkommen) verschwinden werden. Dennoch werden großflächig Lebensräume und Arten aus dem ökologischen Gesamtgefüge entfernt werden. Mögliche indirekte Beeinträchtigungen a) Oberflächen- und Grundwasser in Gebieten, die von Feuchtigkeit geprägt sind: Die indirekten Auswirkungen der Sondierstollen und/oder Tunnelröhren auf die von Feuchtigkeit geprägte Vegetation hängt vornehmlich von der Beein­ flussung der Oberflächen- und Grundwässer ab. Deshalb wurde eine Ab­ stimmung mit dem SV für Hydrogeologie gesucht und gefunden. Eine Beeinträchtigung kann nicht ausgeschlossen werden. In Umsetzung der vom SV für Hydrogeologie sowie vom ASV für Naturkun­ de vorgeschriebenen zwingenden Maßnahmen, insbesondere betreffend das Monitoring und die Umsetzung von Abdichtungsmaßnahmen nach dem Stand der Technik, kann aber ein möglichst geringes Ausmaß an Beein­ trächtigungen für Fauna und Flora erzielt werden. Die Beantwortung der Frage ob das Vorhaben das Natura 2000 Gebiet „erheblich beeinträchtigen kann,„ ist offen. (NVP ja/nein) Wenn die Beantwortung negativ ist – nämlich in dem Sinne, dass die hydro­ geologische Situation der Oberflächen- und Grundwässer im Natura 2000 Gebiet Valsertal trotz Durchführung des Vorhabens nicht verändert wird – können diesbezüglich aus naturkundlicher Sicht keine erheblichen Beein­ trächtigungen mehr festgestellt werden. b) Für den Fall der Naturverträglichkeitsprüfung (NVP): Die Frage nach einer erheblichen Beeinträchtigung des Natura 2000 Ge­ bietes Valsertal muss in einer Naturverträglichkeitsprüfung, bei der die hydrogeologische Frage besonders wichtig ist, abgeklärt werden. Nur wenn der SV für Hydrogeologie eine Absenkung ausschließen kann und wenn dann die NVP keine erheblichen Beeinträchtigungen feststellt, kön­ nen auch erhebliche Beeinträchtigungen für die Erhaltungsziele des Natu­ ra 2000 Gebietes Valsertal ausgeschlossen werden.

Kulturgüter Aus Sicht des Fachbereiches Kulturgüter ist das Projekt „Brenner Basis­ tunnel“ unter Berücksichtigung der in der UVE bzw. im UVG vorgeschla­ genen Maßnahmen als umweltverträglich zu beurteilen.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 816 von 832 BRENNER-BASISTUNNEL UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN Ausbau der Brennerachse, Eisenbahnstrecke Innsbruck – Franzensfeste Abschnitt Innsbruck – Staatsgrenze bei Brenner

Daraus resultiert folgende Gesamtschlussfolgerung zum geplanten Vorhaben: Das vorliegende Umweltverträglichkeitsgutachten wurde auf Basis der UVE einschließlich der in Kap. 1.5 angeführten Unterlagen sowie der eingebrachten Stellungnahmen zur UVE gemäß § 9 UVP-G er­ stellt. Unter der Voraussetzung, dass die in der UVE bereits enthaltenen und die von den unterfertigten Sachverständigen dargelegten, zur Erreichung der Schutzziele zusätzlich als zwingend erforderlich erachteten Maßnahmen im Rahmen der Detailplanung und den der Umweltverträglichkeitsprüfung nachfolgenden Verfahren berücksichtigt werden, ist im Sinne einer umfassenden und integrativen Gesamtschau die Umweltverträglichkeit des gegenständlichen Vorhabens gegeben.

BMVIT ABTEILUNG IV/SCH2 SEPTEMBER 2008 Seite 817 von 832