Leben ist Glühn DER EXPRESSIONIST FRITZ ASCHER 30 · 9 · 18 — 25 · 11 · 18 KALLMANN-MUSEUM ISMANING Leben ist Glühn DER EXPRESSIONIST FRITZ ASCHER 30 · 9 · 18 — 25 · 11 · 18

a geht ein ganz Großer in die Welt!« sagte , »D als er die Zeichnungen des jungen Fritz Ascher (1893–1970) sah. In diesem Jahr wird Aschers 125. Geburtstag mit einer gro- ßen Ausstellungstournee gefeiert, die zur Wiederentdeckung des ehemals verfemten und lange Zeit vergessenen Künstlers einlädt. Ascher lebte in und , er überlebte zwei Weltkriege und die Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Mit „Leben ist Glühn – Der Expressionist Fritz Ascher“ setzt das Kallmann- Museum seine Auseinandersetzung mit Künstler*innen fort, die wie der Museumsgründer Hans Jürgen Kallmann Opfer der natio- nalsozialistischen Kunstpolitik wurden. In Ismaning ist eine repräsentative Auswahl von rund 70 Gemälden und Zeichnungen zu sehen. Fritz Ascher wurde 1893 in Berlin-Zehlendorf als erstes Kind einer assimilierten jüdischen Familie geboren, die ihre Kinder 1901 evangelisch taufen ließ. Durch Max Liebermanns Förderung gelangte er als Student an die Kunstakademie in Königsberg, bevor er wieder nach Berlin zurückzog, wo er unter anderem bei studierte. Auch wenn Teile seines Frühwerks wenige Tage vor Kriegsende bei einem Bombenangriff zerstört wurden, zeigen die erhaltenen Arbeiten Aschers ein beeindru­ ckendes künstlerisches Schaffen mit unterschiedlichen Themen- bereichen. So bearbeitete Ascher religiöse und mythologische Themen in expressionistisch geprägten, allegorischen Werken, in denen immer wieder auch symbolistische Töne anklingen. Ascher schuf aber auch eindrucksvolle Bilder menschlicher Qualen, die die innere Zerrissenheit des Malers widerspiegeln. Daneben fin- den sich humorvolle, der Karikatur verwandte Werke sowie eine ganze Reihe von Arbeiten, die sich der Welt der Musik, des Thea- ters, der Oper, aber auch des Sports widmen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 konnte Ascher, dem die Aufnahme in die Reichskammer der bil- denden Künste verweigert wurde, nicht mehr öffentlich als Künst- ler wirken. 1938 wurde er kurze Zeit im KZ Sachsenhausen inter- niert, anschließend im Potsdamer Polizeigefängnis. Die folgenden Jahre bis 1945 überlebte er in einem Kellerversteck im Berliner Grunewald. In dieser Zeit der Isolation und Angst vor der drohen- den Deportation malte Ascher nicht mehr, schrieb aber zahlreiche Gedichte, die in Auszügen in der Ausstellung zu lesen sind. Ascher lebte in Berlin und Potsdam, er überlebte zwei Weltkriege und die Verfolgung durch die Nationalsozialisten.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann Fritz Ascher wieder zu malen. Er überarbeitete zunächst frühere Gemälde, bevor er sich nahezu ausschließlich der Natur zuwandte. Ascher lebte in dieser Zeit zurückgezogen und mit großer Scheu vor anderen Menschen, verbrachte aber viel Zeit auf ausgedehnten ­Spaziergängen durch die Wälder des Grunewalds. Aus dieser Nähe zur Natur entstand sein Spätwerk, in dem er dramatische Bilder von Blumen, Sonnenuntergängen und hügeligen Wiesen malte, die als Seelenbilder eines Künstlers erscheinen, der Phasen tiefer Verzweiflung in seinem Leben ertragen musste.

Die Ausstellung steht unter der Schirm­ Cover: Sonnenunter- herrschaft der Staatsministerin für Kultur gang · 1962 · Öl auf und Medien, Prof. Monika Grütters MdB. Leinwand · 80 × 70 cm · Privatsammlung · Die Ausstellung entsteht in Zusammen­ Ausschnitt arbeit mit der Fritz Ascher Gesellschaft für Verfolgte, Verfemte und Verbotene Kunst, vorherige Seite: Der New York. Initiatorin des Projekts und Vereinsamte · ca. 1914 · ­Hauptkuratorin der Wanderausstellung ist Öl auf Leinwand · Rachel Stern, die Direktorin der Fritz Ascher 120 × 95 cm · Privat- Society. Die Ausstellung in Ismaning wird sammlung von Rachel Stern und ­Rasmus Kleine gemeinsam­ kuratiert. links oben: Bäume in hügeliger Landschaft · »Leben ist Glühn« war vor Ismaning 1968 · Öl auf Leinwand · in jeweils veränderter Form bereits in 70 × 80 cm · Privat- ­Osnabrück, Chemnitz, Berlin, Potsdam sammlung und Wertheim zu sehen. links unten: Bajazzo und Artisten · ca. 1916 / 1945 · Öl auf Leinwand · 120 × 93 cm · Privatsammlung

oben: Golgatha · 1915 · Öl auf Leinwand · 135,5 × 175 cm · Privatsammlung­

links: Onkel-Toms-Hütte (Berlin Grunewald) · ca. 1963 · Weiße Gou- ache über schwarzer Tusche und Aquarell auf Papier · 47 × 42,8 cm · Privatsammlung »Da geht ein ganz Großer in die Welt!« sagte Max Liebermann, als er die Zeichnungen des jungen Fritz Ascher sah.

oben: Porträt Max ­Liebermann · ca. 1910 · Weiße Gouache über schwarzer Tusche und Grafit auf Papier · 21,3 × 18,4 cm · Privatsammlung­

links: Dirigent · ca. 1913 · Schwarze Tusche über Grafit auf Papier · 25,8 × 19,8 cm · Privatsammlung­

alle Bilder von Fritz Ascher: © Bianca Stock, München 2018 · Fotos: Malcolm Varon, New York Info KALLMANN-MUSEUM ISMANING © Herbert Becke

Das Kallmann-Museum gehört zu den besonderen Kleinoden in der oberbaye­ rischen Museumslandschaft. Idyllisch im alten Schlosspark von Ismaning ge- legen, ist es ein ideales Ausflugsziel für alle Kunstbegeisterten. Nur gute 20 Minuten mit der S-Bahn vom Marienplatz entfernt, lässt sich das Kallmann-Museum von München aus auch bequem mit dem Fahrrad über die schöne Strecke entlang der Isar erreichen. Weitere lohnende Ziele im Schlosspark sind das Schlossmuseum­ sowie die Galerie im Schlosspavillon. Ein uriger Biergarten sowie mehrere Wirtshäuser und Restaurants in unmittelbarer Nähe las- sen auch kulinarisch keine Wünsche offen. Das Kallmann-Museum wurde 1992 gegründet und ist im Nachbau einer klassizistischen Orangerie aus dem frühen 19. Jahr- hundert untergebracht. Das Museum ist dem Werk des Malers Hans Jürgen Kallmann (1908 – 1991) gewidmet, das regelmäßig in umfangreichen Präsentationen vorgestellt wird. Daneben werden jährlich mehrere Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst gezeigt.

KONTAKT ANFAHRT

Kallmann-Museum Ismaning S-Bahn: S 8 bis Bahnhof »Ismaning«. Schloßstr. 3b · 85737 Ismaning Fußweg zum Museum ca. zehn E-Mail info @ kallmann-museum.de Minuten. Wegbeschreibung: In Internet www.kallmann-museum.de der S-Bahn-Station den mittleren Telefon +49 (0)89 961 29 48 Aufgang nehmen, dann nach links Telefax +49 (0)89 96 38 12 wenden und der »Aschheimer Straße« folgen. Dann links über »An der Torfbahn« und »Kirchplatz« ÖFFNUNGSZEITEN immer geradeaus bis zum Schloss­ Dienstag bis Sonntag, park gehen, dort nach rechts zum 14:30 bis 17:00 Uhr Kallmann-Museum.­ U-Bahn/Bus aus München: U 6 bis »Studentenstadt«. Bus 231 EINTRITT Richtung Ismaning bis Haltestelle 4,00 € · Ermäßigt 3,50 € »Parkstraße«. In Fahrtrichtung in den Schlosspark und geradeaus zum Kallmann-Museum gehen. LEBEN IST GLÜHN · DER EXPRESSIONIST FRITZ ASCHER HERZLICHE EINLADUNG ZUR ERÖFFNUNG 30. SEPTEMBER 2018 · SO · 11 UHR

FÜHRUNGEN KONZERTE ÖFFENTLICHE FÜHRUNG IM KALLMANN 7. OKTOBER · 4. NOVEMBER · MICHAEL SCHIEFEL (GESANG) · 25. NOVEMBER ROLAND NEFFE (VIBRAPHON, SO · JEWEILS 15 UHR MARIMBA) · CHRISTIAN KÖGEL 2 € Führungsgebühr zzgl. Eintritt (GITARRE) · MARC MUELLBAUER Mit Alexandra M. Hoffmann (BASS) FEIERABENDFÜHRUNG 26. OKTOBER · FR · 20 UHR 15. NOVEMBER · DO · 18:30 UHR 1942 komponierte Hanns Eisler im 2 € Führungsgebühr zzgl. Eintritt amerikanischen Exil sein »Holly- Nach der Arbeit mit Freund*innen wood-Liederbuch«. Die eindringli- und Familie ins Museum und mit chen Lieder nach Texten von Brecht Kunst und Kaltgetränken den Tag oder Hölderlin handeln vom Leben ausklingen lassen. auf der Flucht und in der Emigra- tion. Das Berliner Trio »Wood & KUNST & KUCHEN Steel« und der »Ausnahmevokalist« (TAGESSPIEGEL) Michael Schiefel KURATORENFÜHRUNG interpretieren diesen Liederzyklus UND GESPRÄCH mit leisem aber intensivem Kammer- 9. OKTOBER · DI · 15 UHR jazz und zeigen, wie verstörend aktuell diese Kompositionen gerade 6 € inkl. Kaffee und Kuchen Bei Kunst & Kuchen können Sie heute sind. nach einer Führung mit den Eintritt: 10 €, ermäßigt 8 € Kuratoren ins Gespräch kommen. DEOBRAT MISHRA (SITAR) · KREATIV-WORKSHOP ROGER HANSCHEL (ALTSAXOPHON) · FÜR ERWACHSENE PRASHANT MISHRA (TABLA) 25. OKTOBER · DO · 19:15 UHR 9. NOVEMBER · FR · 20 UHR 10 € inkl. Material Indische Klangwelten verbinden Nach einem gemeinsamen Rund- sich beim Trio Benares mit dem gang werden eigene Werke zu den zeitgenössischen Jazz. »Es spielt Themen der Ausstellung gestaltet. mit einem Temperament und einer Leitung: Christopher Oberhuemer. Virtuosität, die einen aus dem Sitz reißen könnte«, schrieb Jazzthetik. KATALOG Der in Indien vielfach preisgekrönte Sitar-Virtuose Deobrat Mishra 292 Seiten, erschienen im und sein Neffe Prashant, ein junger Wienand Verlag, Verkaufspreis Star der Tabla-Szene, bilden mit im Museum: 29 € Roger Hanschel, einem der extra- Mit wissenschaftlichen Beiträgen vagantesten Jazz-Saxophonisten von Jörn Barfod, Eckhart Gillen, Deutschlands, eine perfekte Einheit. Wiebke Hölzer, Ingrid Mössinger, Eintritt: 10 €, ermäßigt 8 € Ori Z. Soltes und Rachel Stern

GEBURTSTAG FRITZ ASCHER Mit freundlicher Unterstützung von 17. OKTOBER · MI · 15 UHR

6 € inkl. Kaffee und Kuchen »Kunst und Kuchen« mit Rachel Stern und Rasmus Kleine

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