Dissertation
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View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk brought to you by CORE provided by OTHES DISSERTATION Titel der Dissertation „Die Informationsgesellschaft in Rumänien: Eine Bestandsaufnahme der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg“ Verfasser Mag. phil. Cornelius Robert Granig angestrebter akademischer Grad Doktor der Philosophie (Dr. phil.) Wien, 2011 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 092 300 Dissertationsgebiet lt. Studienblatt: Politikwissenschaft Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Peter Gerlich Seite 2 Seite 3 INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG 7 1.1 EINFÜHRUNG IN DAS THEMA 10 1.2 STRUKTUR UND ZIELSETZUNG DER ARBEIT 13 2 BESCHREIBUNG UND GESCHICHTE RUMÄNIENS 17 2.1 GEOGRAPHISCHE LAGE UND STRUKTUR 17 2.2 BEVÖLKERUNG 19 2.3 SPRACHEN 21 2.4 POLITISCHES SYSTEM 25 2.4.1 VERFASSUNG 25 2.4.2 PRÄSIDENT 27 2.4.3 PARLAMENT 27 2.4.4 REGIERUNG 28 2.4.5 PARTEIENSYSTEM 28 2.5 GESCHICHTE BIS ZUM ZWEITEN WELTKRIEG 29 2.5.1 VON DEN DAKERN BIS ZU DEN HABSBURGERN 29 2.5.2 VON DEN PHANARIOTEN BIS ZUR FRANZÖSISCHEN REVOLUTION 35 2.5.3 VON DER UNABHÄNGIGKEIT BIS ZUM ERSTEN WELTKRIEG 40 2.5.4 VOM ERSTEN WELTKRIEG BIS ZUM ENDE GROßRUMÄNIENS 45 2.5.5 DER ZWEITE WELTKRIEG 52 2.6 GESCHICHTE SEIT DEM ZWEITEN WELTKRIEG 57 2.6.1 DIE MACHTÜBERNAHME DER KOMMUNISTEN 58 2.6.2 DIE ERSTE ÄRA CEAUŞESCU (1965-1974) 62 2.6.3 DIE ZWEITE ÄRA CEAUŞESCU (1974-1989) 64 2.6.4 DIE WENDE UND DER ERSTE PRÄSIDENT ION ILIESCU (1989-1996) 65 2.6.5 PRÄSIDENT EMIL CONSTANTINESCU (1996-2000) 68 2.6.6 DIE WIEDERKEHR ILIESCUS (2000-2004) 70 2.6.7 PRÄSIDENT TRAIAN BĂSESCU (2004 BIS HEUTE) 72 2.7 DIE GESCHICHTE UND DER EINFLUSS DER KIRCHEN 77 2.7.1 VOM FRÜHEN CHRISTENTUM BIS ZUM ZWEITEN WELTKRIEG 77 2.7.2 DIE SITUATION DER KIRCHEN IM KOMMUNISMUS 81 Seite 4 2.7.3 DIE KIRCHEN NACH DEM KOMMUNISMUS 82 3 THEORIEN ÜBER DIE GESELLSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG 87 3.1 DIE WISSENSGESELLSCHAFT 87 3.2 DIE POSTINDUSTRIELLE GESELLSCHAFT 91 3.3 DIE NETZWERKGESELLSCHAFT 95 3.4 DIE INFORMATIONSGESELLSCHAFT 101 3.4.1 DIGITALE KLUFT 104 3.5 DIE GLOBALE GESELLSCHAFT 109 3.5.1 TRIEBKRÄFTE UND PHASEN DER GLOBALISIERUNG 109 3.5.2 DIE DIMENSION DER GLOBALISIERUNG 111 3.5.3 GLOBALISIERUNGSKRITIK 115 3.6 VERGLEICH DER POSITIONEN 119 4 DIE RUMÄNISCHE GESELLSCHAFT SEIT DEM ZWEITEN WELTKRIEG 123 4.1 DIE KOMMUNISTISCHE GESELLSCHAFT 123 4.1.1 DIE GROßE LANDREFORM UND DAS „EXPERIMENT PITEŞTI“ 123 4.1.2 DER RUMÄNISCHE NATIONALKOMMUNISMUS 125 4.1.3 DIE „SYSTEMATISIERUNG“ DES LANDES 126 4.2 DIE POSTKOMMUNISTISCHE GESELLSCHAFT 130 4.2.1 DIE NEUE LIBERALE VERFASSUNG 130 4.2.2 DIE WIRTSCHAFTLICHEN UND DEMOGRAFISCHEN PROBLEME 132 4.2.3 DER KAMPF GEGEN DIE KORRUPTION 138 4.2.4 DER UMGANG MIT DER VERGANGENHEIT 141 4.2.5 ARMUT UND VORURTEILE 146 4.2.6 DER NEUE REICHTUM 148 4.3 DIE RUMÄNISCHE INFORMATIONSGESELLSCHAFT 151 4.3.1 TECHNISCHE GRUNDLAGEN UND KONNEKTIVITÄT 153 4.3.2 KOMMUNIKATION, ZUSAMMENARBEIT UND PARTIZIPATION 155 4.3.3 DIGITALE KOMPETENZEN UND KULTUR 160 4.3.4 INFORMATIONSWIRTSCHAFT 163 4.4 VERGLEICH DER GESELLSCHAFTLICHEN PHASEN 168 5 ZUSAMMENFASSUNG 171 Seite 5 6 BIBLIOGRAPHIE 179 6.1 MONOGRAPHIEN 179 6.2 ZEITUNGEN UND ZEITSCHRIFTEN 183 6.3 INTERNET 186 6.4 LEXIKA, JAHRBÜCHER, REGIERUNGS- UND KONFERENZMATERIALIEN 191 7 TABELLEN UND ABBILDUNGEN 193 8 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 197 9 LEBENSLAUF 201 10 INHALTSANGABE 203 11 ABSTRACT 205 Seite 6 Seite 7 1 EINLEITUNG Rumänien stellt in vielerlei Hinsicht einen Sonderfall im europäischen Staa- tengefüge dar. Das Land bildet eine Schnittstelle zwischen den slawischen Kulturen des Ostens, dem romanischen Westen und den Einflüssen der Türken und Griechen. Landschaftlich präsentiert es sich in einer hinreißen- den Vielfalt, die noch durch die Multiethnizität seiner Bevölkerung unterstri- chen wird. Am Beginn des 21. Jahrhunderts wirken auch dort globale Kräf- te, die eine große wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderung auslö- sen. Wie in den meisten Ländern Osteuropas vollzog sich in Rumänien seit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ der Übergang von einem totalitären zu einem mehr oder weniger demokratischen System. Rumänien war dabei der einzige Staat des ehemaligen Ostblocks, in dem dieser Machtwechsel von einer blutigen Revolution begleitet wurde. Seither hat sich das Land aus der vormaligen Isolation gelöst und sich wichtigen Organisationen der westlichen Staatengemeinschaft, wie der OSZE, der NATO und zuletzt der Europäischen Union angeschlossen. Der Beitritt zu diesen Bündnissen hat einige positive Veränderungen ge- bracht: - Rumänien ist ein berechenbarer Partner für die westlichen Staaten ge- worden. Dies gilt insbesondere für schwierige Fragestellungen im Be- reich regionaler Konflikte. - Die rumänischen Regierungen haben sich seit dem Beginn der Bestre- bungen um einen EU-Beitritt um die Eindämmung der Korruption und die Gewährleistung von Rechtssicherheit bemüht. - Rumänien befindet sich in einem positiven Transformationsprozess, an dessen Ende die Einbindung in die westlichen Informationsgesellschaf- ten stehen soll. Seite 8 Allerdings bereiten folgende Aspekte Sorgen: - Rumänien ist nach wie vor einer der ärmsten Staaten Europas. - Innerhalb Rumäniens gibt es eine sehr inhomogene Entwicklung. Eine kleine Schicht von Superreichen dominiert das Geschäftsleben und be- herrscht die politischen Parteien, während die Mehrzahl der Menschen, und hier insbesondere die Landbevölkerung, in großer Armut und ohne politischen Einfluss leben. - Das rumänische politische System ist stark renovierungsbedürftig. Die schlechte Zusammenarbeit der zwei faktisch gleichberechtigten Kam- mern im Parlament, eine stark zersplitterte Parteienlandschaft und die häufige Pattstellung zwischen Präsident und Regierung führen zu großer Politikverdrossenheit in der Bevölkerung und zur partiellen Unregierbar- keit des Landes. - Die bisherige Wirtschaftsentwicklung hat nur oberflächliche Veränderun- gen mit sich gebracht. Nachhaltige und substantielle Effekte außerhalb der großen Städte benötigen noch einen längeren Wirkungszeitraum. - In Rumänien blüht die Korruption in allen Gesellschaftsbereichen. Seit dem Beitritt zur Europäischen Union hat sich das Land nicht im erwarte- ten Ausmaß positiv verändert. - Im Schatten des Machtwechsels des Jahres 1989 ist es den Mitgliedern des ehemaligen Geheimdienstes Securitate gelungen, ihre Organisation in ein Wirtschaftsnetzwerk umzuwandeln. Rumänien ist durchzogen von einem unsichtbaren Netz der Tausenden Mitarbeiter der Geheimdienste. Der Intendant des Bukarester Nationaltheaters und ehemalige Kulturminis- ter Ion Caramitru, der ein Mitglied der Revolutionäre im Jahr 1989 war, fin- det dazu klare Worte: Seite 9 „Eigentlich wird das heutige Rumänien immer noch von den Kommunisten und Securitate-Leuten geführt. Die Hälfte der Par- lamentsmitglieder sind ehemalige Parteimitglieder. Ich habe dafür einen Ausdruck: Die korrektesten Kommunisten von gestern sind die härtesten Kapitalisten von heute.“1 Rumäniens Entwicklung wird kontrovers diskutiert. Der Osteuropakorres- pondent der „Neuen Zürcher Zeitung“, Rudolf Hermann, skizziert die Ge- gensätze und Problemstellungen in einem Artikel über eine Veröffentli- chung des rumänischen Instituts für Innovation und Entwicklungsprojekte: „Man bleibe dabei, das Bild eines Bauernstaates von unklarer Identität zu zementieren und einen bescheidenen Beitrag zum Fortschritt der EU zu leisten. Oder man nehme die Pflichten und Verpflichtungen, die sich aus der EU-Mitgliedschaft ergäben, endlich ernst, begebe sich auf einen Pfad von nachhaltiger Be- rufsbildung und politischer Verantwortung und setze auf ein Ge- sellschaftsmodell auf der Basis von Forschung, Hochtechnologie und Kultur. Doch dafür brauche es einen Mentalitätswandel, und zwar schnell, weil das übrige Europa auf Rumänien nicht warten werde. (..) Ein vom rumänischen Nachrichten-Server Hot News zitiertes Interview des früheren EU-Erweiterungskommissars Olli Rehn mit einer belgischen Zeitung, in der Rehn retrospektiv die Aufnahme Rumäniens und Bulgariens als verfrüht bezeichnete, 2 zeigt, dass der politische Wille erodieren könnte.“ 1 Erzählung des Revolutionärs Ion Caramitru. In: Rau, Milo: Die letzten Tage der Ceaușescus. Berlin: Verbrecher Verlag, 2010, S. 105 f. 2 Vgl. Hermann, Rudolf: Rumänien als Knacknuss für Europa. Widersprüchliches Bild aus historischen, geografischen und demografischen Kontrasten. In: Neue Zürcher Zei- tung, 30. Januar 2010, S. 7. Seite 10 1.1 Einführung in das Thema Am UNO-Weltgipfel „WSIS“, der im Dezember 2003 dem Thema „Infor- mationsgesellschaft“ gewidmet war, fand der rumänische Präsident Ion Iliescu klare Worte für den Weg, den sein Land nach dem Fall des Kommu- nismus nehmen sollte: „Romania has designed and implemented a strategy of develop- ing and promoting the knowledge based society, and places great emphasis on education. (…) There is a most direct link between development and democracy. The structures of the information society allow for the development of some new forms of social solidarity, community life and direct democracy. We have the op- portunity to create a democratic society at the global level, by generalizing the citizens' rights and freedoms and setting up the world wide civil society, as a pro-active factor oriented towards reducing the economic and social gaps. (…) The social dimen- sion is a determining element of the Information Society, entailing the existence of some available state-of-the-art public education services and a broad base for the recruitment of the political, economic and cultural elites, as well as systems of social solidar- ity.