Stadt Erlangen

Stadt Erlangen Postfach 3160 91051 Erlangen Kultur- und Freizeitamt

Abteilung Bildende Kunst und Kulturelle Programme

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Unser Zeichen / Schreiben: Ihr Schreiben / Zeichen: Datum: IV/41-411-2/BBK 11. August 2005

25. Erlanger Poetenfest – 25. bis 28. August 2005

Heißester Sommer! Das vielleicht schönste Literaturfestival Deutschlands feiert Jubiläum Programminformation

Zum 25. Erlanger Poetenfest werden rund 70 Schriftsteller, Literaturkritiker, Publizisten und 12.000 Besucher zu vier Festtagen der Literatur in Erlangen erwartet. Neben den langen Lesenachmittagen im Schlossgarten unter dem Motto „Literatur aktuell“, die zahlreiche wichtige Neuerscheinungen des Herbstes erstmals öffentlich präsentieren, und den abendlichen Autorenporträts im Erlanger Markgrafentheater, für die Amos Oz, und gewonnen werden konnten, wird ein umfangreiches Literaturprogramm für Kinder und Jugendliche geboten, sowie die lange Nacht, in der Literatur auf Film, Musik, Bildende Kunst und Neue Medien trifft, eine Reihe Dis- kussionspodien, ein ausgewähltes Ausstellungsprogramm, die zweite Erlanger Übersetzerwerkstatt und zum ersten Mal die Verleihung des „Erlanger Literaturpreises für Poesie als Übersetzung“.

Toll, dachte ich, so geht das also, Literatur. Gott war ich glücklich. Das Poetenfest ist eine wunderbare Mi- schung aus Kompetenz und Laissez Faire. Es wird mit Sorgfalt inszeniert, doch der Geniestreich besteht darin, eine Atmosphäre entstehen zu lassen, die Glauben macht, es gebe nur Schreibende und Lesende und zwischen ihnen nur ein paar Meter Rasen.

So Burkhard Spinnen 2002, als das Poetenfest kurz vor dem Aus stand. Ein Aufschrei ging durch die Litera- turszene. Heute zweifelt zum Glück niemand am Fortbestand des vielleicht schönsten Literaturfestivals Deutschlands. Dass das Erlanger Poetenfest einmal diese Dimensionen annehmen würde, konnte sich niemand vorstellen, als es 1980 zum ersten Mal stattfand. Eine Hand voll Autoren aus der Region versam- melte sich im Erlanger Burgberggarten. Im Jahr 1993 fand das Poetenfest erstmals mitten in der Stadt, im Erlanger Schlossgarten statt. Der Stellenwert des Festivals konnte dadurch ausgebaut und die Besucher- zahl weiter gesteigert werden, ohne dass die entspannte Atmosphäre darunter gelitten hätte. Bis heute haben rund 800 Schriftsteller, Publizisten und Kritiker am Erlanger Poetenfest teilgenommen. Das Programm des 25. Erlanger Poetenfests wäre in seiner Vielfalt und Qualität nicht realisierbar, wenn es nicht gelungen wäre, mit Framatome ANP erstmals einen Hauptsponsor für das Erlanger Poetenfest zu gewinnen. Das Kerntechnikunternehmen Framatome ANP, an dem die französische AREVA und Siemens beteiligt sind, ist mit rund 1.900 Mitarbeitern einer der größten privaten Arbeitgeber der Region. Mit der Un- terstützung des Poetenfests bringt Framatome ANP seine Verbundenheit mit dem Standort Erlangen zum Ausdruck. In Zeiten leerer öffentlicher Kassen ist es dem Unternehmen ein wichtiges Anliegen, das kulturel- le Angebot – und damit die Attraktivität der Stadt Erlangen – zu fördern. Im Folgenden ein Überblick über das Programm des 25. Erlanger Poetenfests. Seite 2 von 7

Literatur aktuell

Die Revue der Neuerscheinungen Die Lesenachmittage sind das Zentrum des Erlanger Poetenfests. Im halbstündigen Rhythmus werden die interessantesten Neuerscheinungen des Jahres teilweise erstmals öffentlich gelesen und anschließend diskutiert. Lesungen und Gespräche mit: Zsuzsa Bánk (Heißester Sommer. Erzählungen. S. Fischer. 24. August 2005) Habib Bektaİ (Ein gewöhnlicher Tag. Erzählungen. Sardes Verlag. Oktober 2005) Bernd Cailloux (Das Geschäftsjahr 1968/69. Roman. Suhrkamp. Mai 2005) Ulrike Draesner (Spiele. Roman. Luchterhand. August 2005) Arno Geiger (Es geht uns gut. Roman. Hanser. 27. August 2005) Leander Haußmann (NVA. Roman. Kiepenheuer & Witsch. September 2005) Annegret Held (Die letzten Dinge. Roman. Eichborn. Juli 2005) Alexa Hennig von Lange (Warum so traurig? Roman. Rowohlt Berlin. 23. September 2005) Daniel Kehlmann (Die Vermessung der Welt. Roman. Rowohlt Reinbek. 23. September 2005) Thomas Lang (Am Seil. Ingeborg-Bachmann-Preis 2005) Thomas Lehr (42. Roman. Aufbau. August 2005) Gert Loschütz (Dunkle Gesellschaft. Roman in zehn Regennächten. FVA. September 2005) Eva Menasse (Vienna. Roman. Kiepenheuer & Witsch. Februar 2005) Moritz Rinke (Das große Stolpern. Erinnerungen an die Gegenwart. Kiepenheuer & Witsch. August 2005) Ruth Schweikert (Ohio. Roman. Ammann. Mai 2005) Franz-Maria Sonner (Das gute Leben. Roman. Kunstmann. 26. August 2005) Hans-Ulrich Treichel (Menschenflug. Roman. Suhrkamp. Juli 2005) Birgit Vanderbeke (Sweet Sixteen. S. Fischer. Juli 2005) Moderation: Maike Albath, Verena Auffermann, Michael Braun, Hajo Steinert, Florian Felix Weyh Samstag und Sonntag, 27. und 28. August, 13–19 Uhr, Schlossgarten

Das Gedicht im Handgemenge – Lyrik-Begegnungen Seit zwei Jahren bietet das Erlanger Poetenfest die Gelegenheit, an den wundersamen Grenzüberschrei- tungen und Sprachbeschleunigungen der Lyrik teilzuhaben. Auch beim diesjährigen Poetenfest-Jubiläum werden Lyriker im literarischen Tandem auf die Bühne treten – und es wird sich zeigen, dass wir es hier nicht mit erfahrungsarmen „Stubenhockern“ und verschwurbelten „Hermetikern“ zu tun haben, wie ein altes Vorurteil will, sondern mit veritablen Sprachkünstlern, die unsere Begegnung mit der Poesie zu einem sinn- lichen Vergnügen machen. Lesungen und Gespräche mit: Gerhard Falkner (Berlin – ground zero. Langgedicht. kookbooks Reihe Lyrik. September 2005) Ursula Krechel (Stimmen aus dem harten Kern. Gedicht. Jung und Jung. Juli 2005) Bert Papenfuß (Rumbalotte. Gedichte 1998–2002. Urs Engeler Editor. August 2005) Jürgen Theobaldy (Wilde Nelken. Gedichte. Zu Klampen. September 2005) Moderation: Michael Braun Samstag, 27. August, 18.30 Uhr und Sonntag, 28. August, 13 Uhr, Schlossgarten

Junges Podium Das Kinder- und Jugendliteraturprogramm ist zu einem wesentlichen Bestandteil des Erlanger Poetenfests geworden. Auf einem eigens eingerichteten Podium finden – parallel zu den Poetenfest-Lesungen auf dem Hauptpodium – Lesungen herausragender Kinder- und Jugendbuchautoren statt. Aktionen, die Literatur spielerisch erleben lassen, und eine Bilderbuch-Leseecke runden das Programm ab. Lesungen, Gespräche und Aktionen für Kinder und Jugendliche mit: Claudia Frieser (Oskar und das Geheimnis der verschwundenen Kinder. Dressler. 2004) Alexa Hennig von Lange (Mira reicht’s. Roman. rororo. 2004) Julia Kissina (Milin und der Zauberstift. Bloomsbury. September 2005) Peter Schwindt (Justin Time – Verrat in Florenz. Loewe. Juni 2005) Keto von Waberer (Simon. Die Abenteuer eines Tapirs. Bloomsbury. Februar 2005) Bettina Wegenast (Wolf sein. Erzählungen. Sauerländer. Juni 2005) und LesArt Berlin Samstag und Sonntag, 27. und 28. August, 14–18 Uhr, Schlossgarten

Die Porträts

Porträt International: Amos Oz Lesung und Gespräch mit Verena Auffermann Als Kind wollte Amos Oz, der damals noch Amos Klausner hieß, ein Buch werden. Bücher, dachte der klei- ne Junge, sind nicht sterblich. Amos Oz ist Schriftsteller geworden, der bekannteste Israels. Er schreibt seit Seite 3 von 7 fünfundvierzig Jahren Romane, Erzählungen, politische Essays. Sein letzter Roman, „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“, gilt als das klügste Buch, das je über Israel geschrieben wurde. Freitag, 26. August, 20 Uhr, Markgrafentheater Eintritt: von 5,- / erm. 3,50 bis 9,50 / erm. 8,- Euro

Autorenporträt: Barbara Honigmann Lesung und Gespräch mit Maike Albath „Ein Kapitel aus meinem Leben“ heißen die autobiografischen Erinnerungen, in denen Barbara Honigmann, die in Berlin geborene und in Straßburg lebende Schriftstellerin, die Geschichte ihrer Mutter, einer außer- gewöhnlichen Frau im Europa der Kriege und Diktaturen, erzählt. Das Buch wurde als sprachliches und erzählerisches Ereignis gefeiert. Samstag, 27. August, 20 Uhr, Markgrafentheater Eintritt: von 5,- / erm. 3,50 bis 9,50 / erm. 8,- Euro

Autorenporträt: Christoph Hein Lesung und Gespräch mit Wilfried F. Schoeller Christoph Hein, einer der bekanntesten Schriftsteller und Dramatiker der DDR – als Intendant des Deut- schen Theaters in Berlin vorgesehen und nach heftiger Polemik darauf verzichtend – wendet sich in seinem neuesten Roman „In seiner frühen Kindheit ein Garten“ der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik zu: Es geht um die nie restlos geklärten Todesumstände des RAF-Mitglieds Wolfgang Grams. Die Reaktionen auf den Roman waren – vorsichtig ausgedrückt – kontrovers. Sonntag, 28. August, 20.30 Uhr, Markgrafentheater Eintritt: von 5,- / erm. 3,50 bis 9,50 / erm. 8,- Euro

Gespräche und Diskussionen

Mit der Lücke zum Ruhm Gespräch zwischen Dietmar Guderian und Eugen Gomringer Zum 80. Geburtstag von Eugen Gomringer, dem „Vater“ der Konkreten Poesie und der Konkreten Kunst, führt Dietmar Guderian, Mathematiker und Kunsthistoriker, ein Gespräch mit ihm zur Person und zur Sache. Wer ist Gomringer? Dichter, bildender Künstler, Initiator, Integrator, Kommunikator oder alles zugleich? Und was bedeutet das Konkrete heute? Im Rahmen der Ausstellung „Eugen Gomringer zum 80. Geburtstag – Die Poesie und das Konkrete“ Freitag, 26. August, 18 Uhr, Städtische Galerie Erlangen

Ein Buch ist erst satt, wenn es einen Leser verschlungen hat. Sofaglück und Leselust Podiumsdiskussion mit Ulrich Greiner, Reinhard Klimmt, Katrin Müller-Walde, Birgit Voigt Moderation: Florian Felix Weyh Bücherschreiben ist ein reflektiertes Geschäft. Autoren, Literaturwissenschaftler und Kritiker zerbrechen sich unentwegt den Kopf darüber, wann ein Text gut oder schlecht ist, wie man ihn verbessern könnte, und ob es Bücher gibt, die alle lesen sollen. Nur über eines wissen wir fast nichts: Was passiert, nachdem der Kunde ein Buch gekauft hat? Eine Hommage an die Tausenden von Menschen, die das Erlanger Poeten- fest seit 25 Jahren möglich machen, für die die Autoren schreiben, Verlage verlegen, Kritiker kritisieren – das geneigte Publikum. Samstag, 27. August, 12 Uhr, Markgrafentheater Eintritt: 4,50 / erm. 3,- Euro

Das Spiel lesen. Fußball – Literatur – Kultur Podiumsdiskussion mit Christoph Biermann, Jürgen Leinemann, Burkhard Spinnen Moderation: Rainer Moritz In Zeiten, da allenthalben darüber geklagt wird, dass zu wenige Bücher gelesen werden, verlagert sich der Vorgang des Lesens offenkundig auf andere Felder. Auf den grünen Rasen zum Beispiel, wo plötzlich selbst langweilige Bezirksligakicks zu „lesen“ sind. Was bedeutet diese Nobilitierung eines populären Volks- sports? Muss gar, wie „Der Spiegel“ neulich mutmaßte, der „Fußball vor den Intellektuellen“ geschützt wer- den? Ein Auswärtsspiel der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur Nürnberg mit einigen der profiliertesten „Fußballintellektuellen“ des Landes. Samstag, 27. August, 16 Uhr, Orangerie im Schlossgarten

Wie das Wort Bild wird, Drama, Sendung und Diskurs – Gespräche zu Literatur und Intermedialität Gesprächsrunden mit John von Düffel und Leander Haußmann, Gerhard Falkner und Moritz Rinke Moderation: Herbert Heinzelmann Seite 4 von 7

Was reizt Satzkonstrukteure an anderen Medien? Was bringt Bildmonteure zum Wort? Vereinsamt der gedruckte Text ohne das mediale Spektakel? Verlangen mediale Buchtrendsetter die Präsens der Autoren im Leitmedium Fernsehen oder zieht das Leitmedium mit erotischem Magnetismus die Schriftsteller an? Ist die Welt noch im Buch zu erfassen oder ist sie ein multimediales Phänomen geworden? Wie sieht die kommerzielle Seite der Intermedialität aus? Ist die Bühne der wahre Ort des lebendigen Wortes – in Le- sung, in Deutung, im Spiel? Wird der Autor zum medialen Wesen? Verändert die multimediale Welt die Bühne im Kopf, auf der bisher der Leser Texte inszenierte und realisierte? Zu welchem Ende? Samstag, 27. August, 18 Uhr und Sonntag, 28. August, 14 Uhr, Orangerie im Schlossgarten

Sonntagsmatinee: Kultur! Im Wahlkampf verloren? Podiumsdiskussion mit Ulrich Greiner, Christoph Stölzl, Johano Strasser u.a. Moderation: Wilfried F. Schoeller Wenige Wochen vor der Wahl schreitet die Entpolitisierung der Kunst- und Kulturszene weiter fort. Über Kulturpolitik als Hoffnungsreservoir einer Gesellschaft, die von Selbstzweifeln und Zukunftsängsten gebeu- telt wird, liegt der Staub der Normalität und womöglich auch ein Hauch von Vergeblichkeit. In der heißen Wahlkampfphase der nächsten Wochen wird man nichts von ihr hören. Sonntag, 28. August, 11 Uhr, Redoutensaal Eintritt: 4,50 / erm. 3,- Euro

Die Familie – am Ende? Podiumsdiskussion mit Arno Geiger, Eva Menasse, Hans-Ulrich Treichel, Birgit Vanderbeke und der Bun- desministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Renate Schmidt Moderation: Verena Auffermann Selten wurde über die Familie so viel gesprochen und geschrieben wie in letzter Zeit. Man kann von einer richtigen Familienbeschwörungswelle sprechen. Denn es geht der Familie nicht gut, sie ist von den gesell- schaftlichen Umbrüchen bedroht. Als Lebensform wird sie immer mehr an den Rand gedrängt, überrollt von der „Single-Gesellschaft“. Wie kommt das? Vor diesem Hintergrund ist die Reaktion der Schriftsteller zu erklären, die sich der Familie annehmen, wie lange nicht mehr. Sonntag, 28. August, 17.30 Uhr, Orangerie im Schlossgarten

Das aktuelle Podium: Weiberromane, Babyficker, Zimmerspringbrunnen und Messer im Kopf 25 Jahre Erlanger Poetenfest – 25 Jahre Spiegel der deutschsprachigen Literatur Podiumsdiskussion mit Holger Helbig, Ursula März, Burkhard Spinnen, Hajo Steinert, Joachim Unseld Moderation: Dirk Kruse Der „Weiberroman“ von Matthias Politycki steht für den unterhaltsamen Zeitgeistroman der 90er Jahre, „Messer im Kopf“ von Peter Schneider für die politisch engagierte Literatur der 68er Generation. Urs Alle- manns preisgekrönter Klagenfurt-Skandaltext „Babyficker“, der wütende Proteste auf dem 12. Erlanger Poe- tenfest 1991 hervorrief, dient als Beispiel für die elitäre, provozierende Literatur der 80er und „Der Zimmer- springbrunnen“ von Jens Sparschuh ist der Vereinigungsroman aus DDR-Sicht. Das sind nur vier Beispiele, die aus dem kaum zu überblickenden Dickicht der deutschen Buchveröffentlichungen der vergangenen 25 Jahre herausgegriffen sind. Die Gesprächsrunde versucht Schneisen durch diesen Bücherdschungel zu schlagen. Was sind die wichtigen Werke des zurückliegenden Vierteljahrhunderts? Welche dieser Autoren haben in Erlangen gelesen und diskutiert? Was waren die wichtigsten Literaturdebatten? Und welchen Stel- lenwert haben Literaturfestivals heute – bloßes Event, Branchentreff oder Lesefest? Sonntag, 28. August, 19 Uhr, Markgrafentheater Eintritt: 4,50 / erm. 3,- Euro

Die Übersetzer kommen

Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung – Preisverleihung Preisträger: Felix Philipp Ingold, Lesung und Gespräch mit Franz Josef Czernin, Urs Engeler und Michael Braun, Laudatio: Adrian La Salvia, Musik: Urs Leimgruber, Klaus Treuheit Anlässlich des 25. Erlanger Poetenfests vergibt die Kulturstiftung Erlangen erstmals den „Erlanger Litera- turpreis für Poesie als Übersetzung“. Der Erlanger Übersetzerpreis will ein Bewusstsein dafür schaffen, wie sehr gerade auch Übersetzungen die deutschsprachige Gegenwartsliteratur bereichern. Der Preis wird – umrahmt von Musik und Bildender Kunst – durch den Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, Dr. Siegfried Balleis, an Felix Philipp Ingold verliehen. Die Jury würdigt damit sein Engagement und Gesamtwerk als Übersetzer, Kultur-Vermittler und wegweisender Theoretiker. Donnerstag, 25. August, 20 Uhr, Orangerie im Schlossgarten

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Zweite Erlanger Übersetzerwerkstatt Öffentliches Arbeitstreffen mit Ulrike Draesner, Gerhard Falkner, Frank Günther, Felix Philipp Ingold, Olaf Kühl, Nora Matocza, Claudia Ott, Friedhelm Rathjen, Nermin Sharkawi, Peter Waterhouse Moderation: Olaf Kutzmutz, Adrian La Salvia Nach dem großen Erfolg der Ersten Erlanger Übersetzerwerkstatt wird das offene Arbeitstreffen auch im Rahmen des 25. Erlanger Poetenfests fortgesetzt. Wieder ist es in Zusammenarbeit mit der Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel ge- lungen, eine repräsentative Auswahl der hervorragendsten Übersetzer deutscher Sprache nach Erlangen einzuladen. Freitag, 26. August, 9–19 Uhr, Markgrafentheater Bühnenhaus

Die lange Nacht

Konzert der Stimmen Lesung mit Ulrike Draesner, Frank Günther, Felix Philipp Ingold, Olaf Kühl, Nora Matocza, Friedhelm Rathjen, Nermin Sharkawi und Peter Waterhouse Die Teilnehmer der Übersetzerwerkstatt geben Einblick in ihre aktuelle Arbeit. Einmannorchester Friedhelm Rathjen inszeniert den weißen Wal „Moby-Dick” als polyphones Sprachkunstwerk. Mit Witz und Spielfreude demonstriert Frank Günther, warum man Shakespeare nicht übersetzen kann, es aber trotzdem immer wie- der versucht. Samstag, 27. August, 20 Uhr, Orangerie im Schlossgarten Eintritt: 9,- / erm. 7,50 Euro

Tausendundeine Nacht – Lesekonzert mit Roman Bunka (oud/Laute), Claudia Ott (nay/Rohrflöte) und Hermann Wiedenroth (Erzähler) Claudia Ott hat erstmals die älteste arabische Fassung der berühmten orientalischen Erzählsammlung ins Deutsche übersetzt und den Geschichten ohne klischeehafte Romantik viel von ihrer Derbheit und ihrer Raffinesse zurückgegeben, womit sie Fachwelt wie Leser gleichermaßen begeistert. Ein hochkarätig be- setzter musikalischer Abend, der in die faszinierende Welt des Orients entführt. Samstag, 27. August, 22 Uhr, Theater in der Garage Eintritt: 9,- / erm. 7,50 Euro

[13ter Stock] Ein interaktiver Heimatfilm Präsentation mit dem Filmemacher Florian Thalhofer und dem Schriftsteller Kolja Mensing In der Wirklichkeit passieren Geschichten nicht nacheinander, sondern gleichzeitig. [13terStock] setzt dar- um auf eine interaktive und non-lineare Erzählweise. Ein Hochhaus – und ein Dokumentarfilm: von Schöner Wohnen und Sicher Leben, von Angst, Architektur und Abenteuer. Mit der Maus klickt der Betrachter sich seinen eigenen Weg durch den Film. Samstag, 27. August, 20–23 Uhr, media.art.zentrum

Houwelandt – Ein Roman entsteht Dokumentarfilm von Jörg Adolph, ZDF/3sat 2005, 104 min. Im Anschluss Gespräch mit John von Düffel und Jörg Adolph, Moderation: Herbert Heinzelmann Der Autor John von Düffel und der Dokumentarfilmer Jörg Adolph haben sich getroffen – daraus wurde ein unvergleichlicher Film (Erstausstrahlung: 25. September, 21.15 Uhr auf 3sat) über die Entstehung des Ro- mans „Houwelandt“. Von den Mühen des Schreibens, von der Zusammenarbeit mit dem Verlag bis hin zu den Büchertischen im Handel und ersten Lesungen ... Samstag, 27. August, 21.30 Uhr, Lamm-Lichtspiele Eintritt: 9,- / erm. 7,50 Euro

Sahnehäubchen 3 – Das große Wörterleuchten Licht- und Toninstallation von Hermia Szabo-Beuchert und der Autorengruppe Wortwerk Die Erlanger Künstlerin Hermia Szabo-Beuchert schließt in diesem Jahr ihre Sahnehäubchen-Trilogie ab, mit der sie in den letzten Jahren während der langen Nacht des Poetenfests den Schlossgarten in einen mystischen Ort verwandelte. Diesmal hat sie sich mit der Erlanger Autorengruppe Wortwerk zusammenge- tan, um gemeinsam mit dem literarischen Nachwuchs die Nacht zum Leuchten zu bringen. Samstag, 27. August, ab 21.30 Uhr, Schlossgarten

Kopfhörer – 240 poems per minute DJ Dr. Motte und Autorengruppe Wortwerk Der Begründer der Love-Parade und die Erlanger Autorengruppe Wortwerk starten zum Chill-Out der Lan- gen Nacht: Beats, tanzende Körper und Texte live. Nachdem Dr. Motte 1989 die erste Love Parade ange- Seite 6 von 7 führt hat, rufen 2005 er und eine Hand voll Wortwerk-Autoren die Synthese aus Poesie und elektronischer Musik ins Leben. Die literarischen Texte legen sich auf die Tracks und mischen sich unter den Rhythmus – eine neuartige Kombination von Musik und Sprache entsteht. Samstag, 27. August, ab 24 Uhr, E-Werk Clubbühne Eintritt: 7,- Euro (nur Abendkasse)

Die lange Nacht – Finale: Schwester Cordula liest Arztromane Eine schauspielerische Kür für eine Krankenschwester und einen Groschenroman mit Saskia Kästner Die beste Realität kommt nicht an das Happy End heran, das der deutsche Arzt-Roman bereithält: Saskia Kästner alias Schwester Cordula seziert, filtert, rührt und schüttelt Dutzende von Arztromanen, bis sie schließlich ein zwerchfellerschütterndes, glückseligkeitsspendendes Elixier erhält. Samstag, 27. August, 24 Uhr, Markgrafentheater Bühnenhaus Eintritt: 9,- / erm. 7,50 Euro

Ausstellungen

Eugen Gomringer zum 80. Geburtstag – Die Poesie und das Konkrete Eugen Gomringer feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass widmet die Städtische Galerie Erlangen dem Künstler eine große Ausstellung. Der Schweizer Eugen Gomringer, der heute in Re- hau bei Hof lebt, ist mit seinem künstlerischen und literarischen Werk ein Wegbereiter der Konkreten Poesie wie der Konkreten Kunst geworden. Die Ausstellung zeigt u. a. Gomringers „Konstellationen", seine Gedich- te im Großformat, seine theoretischen, programmatischen und essayistischen Schriften. Sie sind im Kontext seiner zahlreichen produktiven Begegnungen mit anderen Künstlern zu sehen, die hier mit Werkbeispielen präsentiert werden. Dazu erstmals Georg Pöhleins Foto-Serie. 20. August bis 25. September, Städtische Galerie Erlangen Di–Fr 10–18 Uhr, Sa/So 10–17 Uhr, Freitag, 26. August, 10–20 Uhr, Samstag, 27. August, 10–23 Uhr, Sonntag, 28. August, 10–17 Uhr

Von Dichtern und Denkern, Büchern und Lesern Ein Streifzug durch 25 Jahre Erlanger Poetenfest in Bild- und Tondokumenten Kaum jemand hätte gedacht, dass das Erlanger Poetenfest einmal die heutigen Dimensionen annehmen würde, als es 1980 erstmals im Erlanger Burgberggarten stattfand. Eine Hand voll Autoren aus der Region traf auf eine kleine Schar literaturinteressierter Besucher. Vom ersten Jahr an wurde die Entwicklung des Poetenfests fotografisch dokumentiert, bald auch durch Tonmitschnitte. Der Festivalgründer und langjährige Leiter des Poetenfests, Karl Manfred Fischer, hat zusammen mit dem Journalisten Dirk Kruse einen Rück- blick in Bild- und Tondokumenten zusammengestellt. 26. bis 28. August, Markgrafentheater Rangfoyers Freitag, 26. August, 9–21.30 Uhr, Samstag, 27. August, 11–24 Uhr, Sonntag, 28. August, 11–22 Uhr

[13ter Stock] Geschichten aus dem Hochhaus Interaktive Rauminstallation von Florian Thalhofer und Kolja Mensing Als die Bundesrepublik in den 70er-Jahren ihren Weg in die Moderne sucht, verlassen die Architekten und Planer die Zentren der großen Städte. Vor den Toren Frankfurts entsteht die Nordweststadt, im Schatten der Berliner Mauer die Gropiusstadt. In dieser Zeit wird im Norden von Bremen die Grohner Düne gebaut. 527 Wohneinheiten, Platz für mehr als 1500 Menschen. Aus dem 13. Stock kann man weit in die Zukunft sehen. [13ter Stock] erzählt von hohen Häusern und kleinen Welten, von Schöner Wohnen und Sicher Le- ben, von Angst, Architektur und Abenteuer. Vor allem geht es um die „Heimat im Hochhaus“ – und anders- wo. 26. bis 28. August, media.art.zentrum Freitag, 26. August, 11–20 Uhr, Samstag, 27. August, 10–23 Uhr, Sonntag, 28. August, 10–17 Uhr

Wort, Bild: Doppelklang – Rolf Winnewisser und Felix Philipp Ingold Anlässlich der Verleihung des „Erlanger Literaturpreises für Poesie als Übersetzung“ an Felix Philipp Ingold hat der Schweizer Künstler Rolf Winnewisser eine kleine Auswahl an Arbeiten zusammengestellt, die seine Freundschaft mit dem Preisträger künstlerisch dokumentieren. Rolf Winnewisser gehört zu den renommier- testen Künstlern der Schweiz. Von Beginn an hat er multimedial mit Bild und Wort, Film und Musik und auch Theater gearbeitet. 26. bis 28. August, Orangerie im Schlossgarten Freitag, 26. August, 16–19 Uhr, Samstag/Sonntag, 27./28. August, 13–19 Uhr Seite 7 von 7

Sonderveranstaltungen

Diese merkwürdige Zeit. Leben nach der Stunde Null Lesung des Theaters Erlangen aus der „Neuen Zeitung“, Einführung: Wilfried F. Schoeller Die Geschichte der „Neuen Zeitung“, der bedeutendsten deutschen Nachkriegszeitung, ist eine einmalige Dokumentation des Zusammentreffens der geistigen Elite und zugleich eine politisch-literarische Chronik der Nachkriegszeit. „Diese merkwürdige Zeit“ erzählt die Geschichte eines historisch radikalen Neubeginns, direkter und authentischer als jede geschichtliche Abhandlung. Freitag, 26. August, 22 Uhr, Theater in der Garage Eintritt: 9,- / erm. 7,50 Euro

Wörterleuchten – Neue Wortwerke aus der Erlanger Szene Die Autorengruppe und Schreibwerkstatt Wortwerk Erlangen/Nürnberg nimmt das dritte Mal am Poetenfest teil. Diesmal ist der Dichter neonröhrender Tiefseefisch oder Kleinstadt-Glühwurm ... Moderiert von der Münchener Literaturzeitschrift „außer.dem“ werden junge Schriftsteller vorgestellt, die ihrem Publikum weni- ger heimleuchten wollen, als Leuchtköder auswerfen, um im richtigen Moment mit Texten zuzuschnappen. Samstag, 27. August, 14 Uhr, Nebenpodium II im Schlossgarten

Dichter auf Tuchfühlung – Das Beste aus 25 Jahren Erlanger Poetenfest Live-Übertragung des Radio-Features von Dirk Kruse, Bayerischer Rundfunk Die Sendung bietet einen akustischen Streifzug durch die Geschichte des Erlanger Poetenfests mit Stim- men und Einschätzungen von Kritikern, Besuchern und Schriftstellern. Unter anderem wird erinnert an den Auftritt des damals noch völlig unbekannten, späteren Nobelpreisträger Imre Kertész, an Walter Kempows- ki, der beinahe wieder nach Hause gefahren wäre, an die dänische Dichterin Inger Christensen, die ihren Moderator dem Spott des Publikums preisgab, an die Grande Dame des Übersetzens, Swetlana Geier, die die Zuschauer zu stehenden Ovationen hinriss, an den politischen Dichter Erich Fried, der mit dem Publi- kum über Antiamerikanismus diskutierte und an den Büchner-Preisträger mit seinen launigen Weltbetrachtungen. Sonntag, 28. August, 17 Uhr, Markgrafentheater Garten (17.05–18 Uhr, Bayern2Radio)

Musik

Madrigali dal 2° & 3° libro – Cembalo & digital processing Yehlin Lee (sound processing) und Klaus Treuheit (Cembalo, Pianoforte) Yehlin Lee, geboren 1976 in Taiwan, studierte technical engineering, akademische Forschungstätigkeit; kam über Jean-Claude Eloy zur Musik (concrète & électronique). Lebt in Paris. Klaus Treuheit, gleicherma- ßen unbehaust in der zeitgenössischen Musik wie im Jazz, hat in den letzten Jahren mehrere Klangprojekte und CDs vorgelegt, die auch international Beachtung fanden. Die Verbindung traditioneller, klangabstu- fungsreicher Instrumente (Cembalo oder Pianoforte) mit modernstem digitalen sound-processing kenn- zeichnet ihr gemeinsames Projekt. Samstag, 27. August, 13 und 20 Uhr und Sonntag, 28. August, 12.30 und 18.30 Uhr, Schlossgarten

Die Veranstaltungen des 25. Erlanger Poetenfests werden von Maike Albath, Verena Auffermann, Michael Braun, Herbert Heinzelmann, Dirk Kruse, Rainer Moritz, Wilfried F. Schoeller, Hajo Steinert und Florian Felix Weyh moderiert.

Änderungen vorbehalten!

Karten unter www.poetenfest-erlangen.de, an den Ticket-Online-Vorverkaufsstellen im Großraum Erlangen, Nürnberg, Fürth und an den Tages-/Abendkassen jeweils eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn. Nachmit- tags-Lesungen im Schlossgarten: Eintritt frei! Bei Regen finden die für den Schlossgarten geplanten Veran- staltungen in Redoutensaal und Markgrafentheater statt. Das vollständige Programm ab Mitte August unter: www.poetenfest-erlangen.de. Das ausführliche Programmheft erscheint eine Woche vor der Veranstaltung.

Veranstalter Kultur- und Freizeitamt Erlangen Abteilung Bildende Kunst und kulturelle Programme Gebbertstr. 1, 91052 Erlangen Tel. 09131/86 14 08, Fax: 09131/86 14 11 E-Mail: [email protected] Internet: www.poetenfest-erlangen.de