Z 12916 F Postvertriebsstück Entgelt bezahlt Wienands PrintMedien GmbH Linzer Straße 140 hlb 53604 Bad Honnef Hochschullehrerbund e.V. ISSN 0340-448 x Band 44 G Heft 3 - 4 G Juli 2003 Die neue Hochschule für anwendungsbezogene Wissenschaft und Kunst

I Gleichwertigkeit: Stellungnahmen der hochschulpolitischen Sprecher der Bundestags- fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, CDU/CSU und FDP I Hans-Wolfgang Waldeyer Kritische Würdigung der Stellungnahmen I Klaus Landfried Die künftige Rolle der Fachhochschulen I Joachim Metzner Zielvereinbarungen in NRW I Wolf Wagner Formelziele zur Selbststeuerung I Ulrich Schmidt Führen über Ziele I Karsten König Bundesweiter Überblick über Zielvereinbarungen I Johannes Barth KapVO viel zu ungenau Teil 3 Gleichwertigkeit der Fachhochschulen?

NACHRICHTEN G MEINUNGEN G BERICHTE Bachelor/Master: Eine Chance für die Fachhochschulen ?

Am 19. Juni 1999 verständigten sich die Bildungsminister der Mit- gliedstaaten der Europäischen Union sowie weiterer 15 europäischer Wissenschaftszentrum Bonn Staaten in der Bologna-Erklärung auf die Absicht, bis zum Jahr 2010 einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen. Grund- 25. September 2003 prinzip des Europäischen Hochschulraums ist die Einführung ver- 10.45 Uhr Begrüßung und Einführung gleichbarer Abschlüsse auf Grundlage eines Studiensystems, das sich in Professor Dr. Nicolai Müller-Bromley, zwei Hauptzyklen gliedert, die grundsätzlich nach 3 und 5 Jahren zu Präsident des Hochschullehrerbundes den Abschlüssen Bachelor und Master führen. Die Einführung der 11.00 Uhr Die Beschlüsse der Berlin-Konferenz, BMBF neuen Abschlüsse soll ergänzt werden durch ein Diploma Supplement 11.50 Uhr Gestufte Studiengänge in den USA, in der jeweiligen Landessprache und in Englisch, das Art und Inhalt des in Großbritannien und nach Bologna absolvierten Studiengangs sowie das erreichte Qualifikationsniveau im im Vergleich jeweiligen Bildungskontext des Landes beschreibt. Die Vergleichbarkeit Karl-Josef Maxeiner, Kultusministerkonferenz, der Studienleistungen soll darüber hinaus durch Modularisierung und Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen Einführung von Leistungspunkten erreicht werden. Das European Cre- dit Transfer System (ECTS) ist eine länderübergreifende Methode zur 12.30 Uhr Anforderungen an gestufte Abschlüsse aus Messung und zum Vergleich von Studienleistungen. Es soll eine län- Sicht der Akkreditierungsagenturen derübergreifende „Währung“ für die Erfassung und Bewertung von Dr.-Ing. Willi Fuchs, Vorsitzender des Vorstands Studienleistungen bereit stellen. ECTS wird von der Europäischen der ASIIN Kommission seit Einführung des Erasmus-Programms gefördert. 13.15 Uhr bis 14.00 Uhr: Mittagessen Am 18. und 19. September findet in Berlin die zweite Bologna-Fol- 14.15 Uhr Workshops gekonferenz statt. Sie soll unter anderem Prinzipien einer europäischen 1. Diploma Supplement Doktorandenausbildung als dritten Zyklus und der internationalen Zu- Leitung: Dipl.-Pol. Rüdiger Jütte, sammenarbeit auf diesem Gebiet formulieren. Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Internationale Abteilung Probleme bei der Umsetzung 2. Modularisierung und Leistungspunkte An den Hochschulen besteht Unsicherheit darüber, welchen Wert ein Leitung: Professor Volker Gehmlich MBA h.c., Bachelor-Abschluss besitzt und ob nicht den Studierenden geraten wer- FH Osnabrück den müsste, den hergebrachten Diplom-Studiengang vorzuziehen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie lange Diplom-Studi- 3. Praxisbezug in Bachelor- und engänge überhaupt noch angeboten werden können. Zurzeit werden in Masterstudiengängen den meisten Ländern (Ausnahme z.B. Bayern) keine neuen Diplom-Stu- Leitung: Professor EurIng. Karl Waninger, diengänge genehmigt, bestehende allerdings weiter geführt. FH Mainz In der Diskussion werden folgende Kritikpunkte hervorgehoben: 15.00 Uhr bis 15.15 Uhr Kaffeepause G Es ist ungeklärt, wie der Praxisbezug des Fachhochschulstudiums in 15.15 Uhr Präsentation der Ergebnisse der Diskussio- den neuen internationalen Studiengängen berücksichtigt werden nen in den Workshops kann. Dies gilt insbesondere für die praktischen Studiensemester. 15.45 Uhr Erfahrungen bei Akkreditierung und G Es besteht die Gefahr, dass das erreichte hohe Niveau der Diplom- Betrieb internationaler Studiengänge studiengänge an Fachhochschulen in den Bachelorstudiengängen nicht gehalten werden kann, wenn wesentliche Elemente der Wis- 1. internationale akkreditierte senschaftlichkeit fehlen. wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge G Die Qualität der Abschlussarbeit des Bachelorstudiengangs wird an der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg gegenüber der Diplomarbeit stark absinken. Auch wird es kaum Professor Dr. Wilhelm Schneider, möglich sein, Abschlussarbeiten wie bisher in enger Kooperation mit FH Bonn-Rhein-Sieg Wirtschaft oder Verwaltung anzufertigen. 2. internationale akkreditierte technische Es stellt sich somit die Frage nach den Vorteilen und den Chancen der Studiengänge an der Fachhochschule neuen Studienstruktur für die Fachhochschulen und die Frage nach der Mainz Unabhängigkeit der Akkreditierungsagenturen. Professor EurIng. Karl Waninger, FH Mainz Außerhalb der hochschulpolitischen Fragestellungen besteht Unsi- 16.30 Uhr Schlusswort, anschließend Pressegespräch cherheit und auch Wildwuchs hinsichtlich der Modularisierung und der Einführung von Leistungspunkt-Systemen. Zurzeit werden mindes- tens drei verschiedene Modelle von Leistungspunkten benutzt. Weitere Fragen stellen sich hinsichtlich des Übergangs von Bachelor- und Masterstudiengängen. Bund und Länder haben hierzu als Vorgabe Verbindliche Anmeldungen werden an unten genannte An- eine Übergangsquote von 10 bis 20 Prozent genannt. Es sollen also nur schrift oder per eMail erbeten. Auf Grund der begrenzten Ka- die geeigneten Bachelorabsolventen in einem Masterstudiengang wei- pazität der angemieteten Räumlichkeiten können wir die Teil- terstudieren. Was unter Eignung zu verstehen ist und wie diese festge- nahme nur den gemeldeten Interessenten garantieren. stellt wird, ist Aufgabe der Hochschulen selbst. Die Kultusminister wer- Anmeldeschluss ist der 31. August 2003. Die Teilnahme an der den hierzu keine Vorgaben machen. Veranstaltung ist kostenlos.

Hochschullehrerbund – Bundesvereinigung e.V. Besucheranschrift: Kennedyallee 60, 53175 Bonn Postanschrift: Telefon (0228) 35 22 71, Telefax (0228) 35 45 12 Wissenschaftszentrum, Postfach 20 14 48, 53144 Bonn Email: [email protected], Internet: http://www.hlb.de Leitartikel

Gleichstellung der Fachhochschulen! Die Geschichte einer persönlichen Initiative Prof. Dr. iur. Hans-Wolfgang Waldeyer meint? Sind die Rektoren, ist die Vertre- die Unterstützungen der Rektoren der ist den Lesern der DNH als Kommenta- tung der Fachhochschulen in der Hoch- FHn, ggf. sogar der HRK, finden könn- tor hochschulrechtlicher Gesetze gut ver- schulrektorenkonferenz so desillusio- te“. traut. Seine wissenschaftliche Akribie, die niert, dass sie die Zuversicht auf eine fak- Bündnis 90/Die Grünen, vertreten Prägnanz und Klarheit seiner Formulie- tische Gleichwertigkeit, besser: auf die durch ihre hochschulpolitische Spreche- rungen, seine scharfsinnige Analyse der Gleichstellung der Fachhochschule ver- rin Grietje Bettin, stimmen dem Gesetz- Entstehungsgeschichte, des Wortlauts, loren haben? entwurf zu, gehen teilweise darüber hi- der Systematik und des Sinnes und Hans-Wolfgang Waldeyer wollte dies naus. Grietje Bettin benutzt dabei nicht Zweckes des Gesetzes geißeln jeden Ver- wissen. „Die Wahrheit ist konkret“, so den Begriff der Gleichwertigkeit, son- such, den Fachhochschulen entgegen beginnt er seine kritische Würdigung der dern den der Gleichstellung. Durch die dem Willen des Gesetzgebers einen un- Stellungnahmen der hochschulpoliti- Wortwahl wird deutlich, dass die bisheri- tergeordneten Platz im Hochschulsystem schen Sprecher der Bundestagsfraktionen ge Diskriminierung der Fachhochschu- anzuweisen. Dennoch zeigt die Realität, in diesem Heft auf S. 16. Waldeyer len erkannt und bewusst ist. dass in vielen Bereichen die Mitglieder schickte seinen Gesetzesentwurf an die Für die Oppositionsparteien haben und Absolventen der Fachhochschulen hochschulpolitischen Sprecher der vier Katherina Reiche (CDU) und Cornelia den Mitgliedern und Absolventen der Bundestagsfraktionen und bat sie um Pieper (FDP) geantwortet. Katherina Universitäten und Kunsthochschulen Reiche, die für ihre Arbeitsgruppe und sowie der Pädagogischen Hochschulen die Fraktion spricht, hat viele lobende nicht gleichgestellt sind. Offenbar be- Worte für die Fachhochschulen übrig. steht im Bewusstsein der hochschulpoli- Konkret stimmt sie keinem Vorschlag zu tischen Kräfte, die den Begriff der und hält sich auch für alle Änderungen, Gleichwertigkeit der Fachhochschulen die nicht das Hochschulrahmengesetz im Hochschulsystem voll akzeptiert betreffen, für nicht zuständig. Innen- haben und ständig im Munde führen, und Rechtspolitiker haben hier also keine eine tiefe Zäsur zwischen der Akzeptanz Einflussnahme oder gar Widerspruch sei- der Gleichwertigkeit und der sich daraus tens der hochschulpolitischen Sprecherin ergebenden Schlussfolgerung der Gleich- zu erwarten. stellung! Cornelia Pieper spricht für ihren Ar- Herr Kollege Hans-Wolfgang Waldey- beitskreis und ihre Fraktion. Es konnten er wurde im Jahre 1999 pensioniert. Statt zwar noch nicht alle zehn Änderungsvor- nach einem harten Arbeitsleben seinen schläge in der Fraktion abschließend be- Ruhestand zu genießen, setzt er sich handelt werden – drei fehlen noch –, selbstlos und nur der Gerechtigkeit ver- aber in den behandelten Punkten stimmt pflichtet weiterhin tatkräftig und enga- die FDP den Gesetzesvorschlägen zu. giert dafür ein, die rechtliche Zurückset- Zusammenfassend lässt sich sagen: Die zung der so erfolgreichen Institution beiden kleineren Parteien setzen auf die Fachhochschule zu beenden. eine konkrete Stellungnahme zu den von Fachhochschulen als gleichberechtigten Im Oktober 2002 erstellte Hans-Wolf- ihm vorgeschlagenen zehn Gesetzesände- Hochschultyp. Der hochschulpolitische gang Waldeyer aus eigenem Antrieb rungen. Jede der angesprochenen Perso- Sprecher der SPD stimmt allen zehn Ge- einen „Entwurf eines Gesetzes zur Her- nen antwortete. Jörg Tauss (SPD), Griet- setzesvorschlägen zu, allerdings ist die stellung der Gleichwertigkeit der Fach- je Bettin (Bündnis 90/Die Grünen), Ka- Regierungsfraktion SPD noch zu keiner hochschulen“. Es handelt sich um ein therina Reiche (CDU) und Cornelia Pie- Meinungsbildung gekommen. Die CDU Artikelgesetz, das die Gleichwertigkeit per (FDP) erläutern ihre bzw. die Ein- verharrt in den überkommenen Struktu- der Fachhochschule durch zehn Ände- stellung ihrer Fraktionen zu den Geset- ren. rungsvorschläge im Bereich der gesamten zesvorschlägen und damit zur konkreten Zum Abschluss dazu ein Zitat des Prä- Bundesgesetzgebung verankert. Der Ge- Umsetzung der Gleichwertigkeit der sidenten der Hochschulrektorenkonfe- setzesentwurf wurde in dieser Zeitschrift Fachhochschulen ab S. 12. renz, Prof. Dr. Klaus Landfried, aus einer in Heft 1/2003 veröffentlicht. Bis April Beachten Sie beim Lesen und der Ein- Rede am 23. Mai 2003 vor der Bundes- hatte er noch keine Resonanz im hoch- schätzung, welche Realisierungschancen delegiertenversammlung des Hochschul- schulpolitischen Sektor gefunden. Kein der Gesetzesvorschlag hat, ob der oder lehrerbundes: „Ob die Fachhochschulen Politiker reagierte, keine Hochschulkon- die Sprecher/in eine persönliche – und im deutschen Hochschulsystem neben ferenz, keine Gruppe Fachhochschulen damit für die Fraktion unverbindliche – den Universitäten auch langfristig den in der Hochschulrektorenkonferenz, kein Stellungnahme abgibt oder ob die ihnen vom Wissenschaftsrat – und mir Rektor einer Fachhochschule. Stellungnahme offenbar in der Fraktion persönlich – zugedachten, mindestens Ist das Thema zu heiß? Ist die Gleich- abgesprochen ist. Der Sprecher der SPD- gleichgewichtigen Platz werden einneh- wertigkeit der Fachhochschule nur ein Fraktion, Jörg Tauss, stimmt dem Ge- men können, hängt von der Entwicklung Thema für hochschulpolitische Festre- setzentwurf vollinhaltlich zu und ist in der EU ebenso ab wie von der Fähig- den, aber nicht für den Alltag? Ist der „gern bereit, Ihren Entwurf in unsere Ar- keit der deutschen Gesellschaft, sich in Ausbau der Fachhochschulen, ihre Be- beitsgruppe für Bildung und Forschung, aller Breite von mittelalterlicher Stände- deutung für die zukünftige Wissensge- in die Koalition und dann auch in die an- ideologie und verkrusteten Besitzstands- sellschaft, das Ziel 40 Prozent der Stu- deren beteiligten Arbeitsgruppen (Innen) wie Berechtigungsvorstellungen zu dierenden an Fachhochschulen, ist das zur Beratung einzubringen.“ Hilfreich lösen.“ alles nur Geschwätz und nicht ernst ge- dafür wäre, dass „dieser Vorschlag auch Ihre Dorit Loos

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 3 INHALT · DNH Heft 3-4 · Juli 2003

Gleichwertigkeit der Fachhochschulen?

Autoren gesucht! 30

Leitartikel: Gleichstellung statt Gleichwertigkeit 3

hlb-Verdienstmedaille für Professor Wilfried Godehart 8 Der langjährige Vorsitzende des hlbNRW und ehemalige Vizepräsident der Bundes- Gleichwertigkeit der vereinigung sowie ehemalige Herausgeber dieser Zeitschrift würdigt die Verdienste Fachhochschulen? seines Weggenossen Wilfried Godehart um die Hochschulpolitik und den Hochschullehrerbund.

Das Verhältnis von Fachhochschulen und Universitäten und die künftige Rolle der Fachhochschulen 10 Ob die Fachhochschulen im deutschen Hochschulsystem neben den Universitäten langfristig den ihnen vom Wissenschaftsrat zugedachten gleichgewichtigen Platz einnehmen werden, hänge von der Fähigkeit der Politiker und der gesellschaftlichen Kräfte ab, sich von mittelalterlicher Ständeideologie und verkrusteten Besitzstands- und Berechtigungsvorstellungen zu lösen, erläutert Klaus Landfried, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz.

Stellungnahmen der hochschulpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen zum Entwurf eines Gesetzes zur Herstellung der Gleichwertigkeit der Fachhochschulen von Prof. Dr. iur. Hans-Wolfgang Waldeyer 12 Jörg Tauss (SPD), Grietje Bettin (Bündnis 90/Die Grünen), Katherina Reiche (CDU) und Cornelia Pieper (FDP) erläutern ihre bzw. die Einstellung ihrer Fraktionen zu den Gesetzesvorschlägen und damit zur konkreten Umsetzung der Gleichwertigkeit der Fachhochschulen.

Entwurf eines Gesetzes zur Herstellung der Gleichwertigkeit der Fachhochschulen 16 Kritische Würdigung der Stellungnahmen der hochschulpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen Hans-Wolfgang Waldeyer stellt die Aussagen der Politiker zu den jeweiligen Gesetzesänderungen einzeln zusammen, sodass sich ein Überblick ergibt, welche Bestimmungen des Gesetzentwurfes eine Mehrheit finden und welche nicht.

Ach wenn der Weg doch schon das Ziel wäre! 26 Über die ersten Zielvereinbarungen in Nordrhein-Westfalen „Zielvereinbarungen als Einstieg in eine neue Kultur des Interessenausgleichs zwischen gleichberechtigten Partnern und als Königsweg zur qualitätsorientierten Profilbildung.“ So hatten sich die nordrhein-westfälischen Fachhochschulen die Verhandlungen vorgestellt. Der Rektor der FH Köln und Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz der Fachhochschulen Joachim Metzner äußert sich skeptisch über die bisherige reale Umsetzung und hofft auf die Zukunft.

Formelziele zur Selbststeuerung und zum Anreiz 29 Zielvereinbarungen an der Fachhochschule Erfurt Zielvereinbarungen zwischen Land und Hochschule finden ihre Entsprechung in Zielvereinbarungen zwischen Hochschule und Fachbereichen. Der Rektor der FH Erfurt Wolf Wagner berichtet über den Umsetzungsprozess an seiner Hochschule.

Führen über Ziele 31 Ein Sachstandsbericht zur Situation in „Zielvereinbarungen im Hochschulbereich sind eine Folge veränderter Steuerungsverhalten auf staatlicher Seite. Seitdem die Länder von einer stärker Input-orientierten Steuerung zu einer stärker Output-orientierten Steuerung ihrer Hochschulen übergegangen sind, sind vertragliche Vereinbarungen in der Regel das Mittel der Wahl.“ Ulrich Schmidt, ehemaliger Leiter der Abteilung Wissenschaft und Forschung im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Brandenburg, zeigt den Weg auf.

Zielvereinbarungen 34 Bundesweiter Überblick und praktische Konsequenzen Karsten König vom Institut für Hochschulforschung in Wittenberg beschreibt, auf welch unterschiedliche Weise Zielvereinbarun- gen zwischen den Hochschulen und den Landesministerien abgeschlossen werden.

4 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 KapVO viel zu ungenau 42 Rentenversicherungspflicht für Lehrtätigkeit Impressum Teil 3 – komplexe 40 Lehrveranstaltungen Werkverträge 40 Herausgeber: Hochschullehrerbund – Bundesvereinigung – e.V. (hlb) Aber was nützen einfache Methoden, Erfindungen: Hochschullehrer Verlag: hlb, Postfach 201448, 53144 Bonn, wenn deren Ergebnisse viel zu ungenau gehen leer aus 40 Telefon (0228) 352271, Telefax (0228) 354512 und damit zu fatalen Folgen bei falscher eMail: [email protected], Internet: www.hlb.de Anwendung führen können, fragt Mitgliedsbeiträge: Kontoauszug gilt Chefredakteurin: Prof. Dr. Dorit Loos Johannes Barth in seinem letzten Teil als Beleg 41 Buchenländer Str. 60, 70569 Stuttgart, der Kritik an der KapVO. Telefon (0711) 682508, Telefax (0711) 6770596 Neubewertung einer Prüfungsarbeit 41 eMail: [email protected] hlb- AKTUELL Patentanmeldungen sinken trotz Redaktion: Dr. Hubert Mücke Patentverwertungsagenturen 41 Titelbildentwurf: Prof. Wolfgang Lüftner Nicolai Müller-Bromley ist Präsident Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz 41 Verbandsoffiziell ist die Rubrik „hlb-aktuell“. des Hochschullehrerbundes 6 Alle mit Namen des Autors/der Autorin versehenen Erst versichern – dann beraten 48 Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Auffas- Der hlb im Gespräch mit CDU- sung des hlb sowie der Mitgliedsverbände. und CSU-Hochschulexperten 6 Aktuelle Rundschreiben Erscheinungsweise: zweimonatlich für Mitglieder 50 Deutsche Forschungsgemeinschaft 7 Jahresabonnements für Nichtmitglieder € 45,50 (Inland), inkl. Versand Stellungnahme des Wissenschaftsrates € 60,84 (Ausland), zzgl. Versand zur Denkschrift der Deutschen Aus Bund und Probeabonnement auf Anfrage Forschungsgemeinschaft 7 Erfüllungs-, Zahlungsort und Gerichtsstand ist Ländern Bonn. Anzeigenverwaltung: FH-Trends BY: Bei der Umsetzung der wmw Ralf und Jutta Müller, Besoldungsreform verbindliche Lindenweg 28a, 53567 Asbach Erste Kooperation in der Ausbildung Vertrauensschutzregelung Telefon (0 26 83)96 72 11, Fax (0 26 83)96 72 13 von Doktoranden im Rahmen eines gefordert 44 Graduiertenkollegs zwischen der FH Herstellung und Versand: Mannheim und der Uni Heidelberg 24 BE: Aufschwung braucht Signale 44 Wienands PrintMedien GmbH, Linzer Straße 140, 53604 Bad Honnef Neuer Bachelor- und HH: Bürgerschaft beschließt Hoch- Masterstudiengang Architektur schulmodernisierungsgesetz 46 und Städtebau an der RP: Wirtschaftswachstum und Fachhochschule Potsdam 24 Arbeitsplätze durch Wissenschaft ‚Change Management & Leadership’ – und Technologietransfer 47 berufsbegleitende Weiterbildung der SH: Landesvorstand Schleswig- FH Potsdam startet im August 25 Holstein zum Gespräch beim Europaweit erstes MBA-Studium in Staatssekretär für Deutsch-Englisch-Spanisch an der Hochschulen 47 FH Kiel 25 Weiterbildung zum Counsellor an der Informationen Georg-Simon-Ohm-FH Nürnberg 25 FH Fulda bietet bundesweit erstmalig und Berichte den Studiengang Sozialrecht an 25 Fachhochschulen für öffentliche 1. Preis für FHP-Absolventen Verwaltung in Baden-Württemberg Mahler und Purfürst bei den bilden für Europa aus 49 Das Heft 5/2003 Animago Awards 2003 39 Teilnahme geht zurück – FH München erhält 32.000 Euro für Bereitschaft aber weiter hoch 49 mit dem Schwerpunkt WEB-basiertes Lernen in Europa 39 Die Osterweiterung der Akkreditierung Wirtschaftsstudiengänge der Abteilung Europäischen Union 50 Rheinbach sind akkreditiert 39 erscheint Neue Stiftungsprofessuren 39 Neues von am 20. Oktober 2003 Meldungen Kollegen 51

Bücher und Zeitschriften: Alles bleibt wie es ist 40 Neuberufene 52 Vorschau

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 5 hlb-aktuell

Nicolai Müller-Bromley ist Präsident des Hochschullehrerbundes Die Delegierten der 16 Landesverbände des Hochschullehrerbundes wählten während ihrer Versammlung am 24. Mai 2003 in Bad Kreuznach den Lehrstuhlinhaber für öffentliches Recht an der Fachhochschule Osnabrück, Professor Dr. iur. Nicolai Müller-Bromley, ein- stimmig zum Präsidenten des hlb. Sein Vorgänger im Amt, Günter Siegel, wurde zum Vizepräsidenten gewählt.

Bad Kreuznach, den 24. Mai stalten, dass die Hochschulen 2003. Nicolai Müller-Brom- den Erwartungen und dem ley ist neuer Präsident des Vertrauen der noch in C Be- Hochschullehrerbundes. Vier rufenen gerecht werden. weitere Mitglieder werden Auch muss die neue Besol- ihn im Bundesvorstand un- dungsstruktur so nachgebes- terstützen. Müller-Bromley sert werden, dass Professuren vertritt an der Fachhochschu- an Fachhochschulen für qua- le Osnabrück das Lehrgebiet lifizierte Bewerber aus der öffentliches Recht. Er war bis Wirtschaft weiterhin attraktiv 1990 Persönlicher Referent bleiben. Darüber hinaus ist des damaligen Forschungsmi- Müller-Bromley der festen nisters Riesenhuber, dann Re- Überzeugung, dass an den feratsleiter für Hochschul- Hochschulen kollegial getrof- recht sowie Dienst- und Per- fene Entscheidungen langfris- sonalvertretungsrecht in Wis- tig der einsamen Entschei- senschaft und Forschung im dung des Einzelnen vorzuzie- Ministerium für Wissen- hen sind. Die Mitglieder des neu gewählten Bundesvorstandes des Hoch- schaft, Forschung und Kultur Günter Siegel wird im schullehrerbundes (v.l.n.r.): Friedrich Büg, Ursula Männle, Nicolai des Landes Brandenburg, Bundesvorstand als Vizepräsi- Müller-Bromley, Helmut Winkel, Günter Siegel Rektor der Fachhochschule dent weiterhin mitarbeiten. für öffentliche Verwaltung Er vertritt an der Technischen schule Benediktbeuern war Helmut Winkel gewählt. Büg Brandenburg und Referatslei- Fachhochschule Berlin die Bundestagsabgeordnete und ist Prorektor an der FH Ulm ter im brandenburgischen In- Lehrgebiete Software-En- bayerische Staatsministerin und vertritt die Lehrgebiete nenministerium, bevor er gineering und neue Medien für Bundes- und Europaange- Betriebswirtschaft und Kos- 1996 an die Fachhochschule in der Lehre. Sein besonderes legenheiten. Zurzeit ist sie tenrechnung. Helmut Winkel Osnabrück berufen wurde. Anliegen ist der Aufbau einer Mitglied des Wissenschafts- war bis Anfang des Jahres Müller-Bromley ist Mitglied virtuellen Hochschule. ausschusses im bayerischen Vorsitzender des hlb-Landes- des Senats und des Stiftungs- Auch Ursula Männle wur- Landtag. verbandes NRW. Er vertritt rates der Fachhochschule. Es de als Vizepräsidentin bestä- Neu in den Bundesvor- am Standort Gummersbach ist ihm ein besonderes Anlie- tigt. Die Professorin für Poli- stand wurden Professor Dipl.- der FH Köln das Lehrgebiet gen, den Übergang von der tikwissenschaft an der Katho- Ing. Dipl.-Kfm. Friedrich Werkstoffkunde und Ferti- C- zur W-Besoldung so zu ge- lischen Stiftungsfachhoch- Büg und Professor Dr.-Ing. gungsverfahren.

Der hlb im Gespräch mit CDU- und CSU-Hochschulexperten Am 6. Juni führten hlb-Präsi- schul-Experten der CDU/ spräches stand die Diskussion sichtigt, weiter gehende dent Müller-Bromley und CSU-Bundestagsfraktion, über die von Wolfgang Wal- Kompetenzen der Europä- sein Vorgänger Günter Siegel Thomas Rachel und Marion deyer in seinem „Gesetzent- ischen Gemeinschaft für den ein Gespräch mit den Hoch- Seib. Im Zentrum des Ge- wurf zur Herstellung der Hochschulbereich einzu- Gleichwertigkeit der Fach- führen. hochschulen“ formulierten Vor dem Hintergrund der Forderungen nach Gleichstel- statusrechtlichen Diskrimi- lung der FH-Absolventen im nierung der Fachhochschulen öffentlichen Dienst, der ein- auf nationaler Ebene könnte heitlichen Behandlung aller dieser Prozess eine neue Professoren im Besoldungsbe- Chance bedeuten. Bis dahin reich sowie nach Gleichstel- aber sollte die Zahl der Mas- lung der Rechtslehrer an terstudiengänge, denen die Fachhochschulen (vgl. die Be- Befähigung für eine Laufbahn richterstattung in diesem des höheren Dienstes beschei- Heft). Daneben wurde aber nigt wird, zunehmen, damit auch über die weitere Anglei- durch die Macht des Fakti- chung der Hochschulland- schen Druck auf die Dienst- schaften innerhalb der Eu- rechtsseite ausgeübt wird. Vertreter des hlb im Gespräch mit den Hochschulexperten der ropäischen Union gespro- Eventuell sei auch an eine Ak- CDU/CSU-Bundestagsfraktion (v.l.n.r.): Dr. Hubert Mücke (hlb- chen. Im Rahmen der Dis- kreditierung nach europä- Geschäftsführer), Professor Dr. Nicolai Müller-Bromley (hlb-Präsi- kussion über eine neue eu- ischen Maßstäben oder durch dent), MdB Marion Seib, MdB Thomas Rachel,Professor Dr. Gün- ropäische Verfassung (Eu- europaweit tätige Agenturen ter Siegel (hlb-Vizepräsident) ropäischer Konvent) ist beab- zu denken.

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Deutsche Forschungsgemeinschaft Am 6. Juni traf der Präsident schaftsrat in seiner Stellun- des hlb, Müller-Bromley, mit gnahme zur DFG vom 23. Redakteuren der Zeitschrift Mai 2003 hervorgehoben, DUZ – Das Hochschulmaga- dass neben den außeruniver- zin in Berlin zu einem Mei- sitären Forschungseinrichtun- nungsaustausch zusammen. gen auch Fachhochschulen Im Zentrum des Gespräches zunehmend in der Forschung stand die Diskussion über aktiv sind. Der Anteil der Möglichkeiten der Intensivie- Fachhochschulen an den Aus- rung von Forschung an Fach- gaben der Hochschulen für hochschulen. Hierzu hatte Forschung und Entwicklung das Zentrum für europäische betrug 1999 2,4 %. Demge- Wirtschaftsforschung in sei- genüber gingen 1999–2001 ner Studie „Spinoff-Grün- nur 0,18 % der für Hoch- dungen aus der öffentlichen schulen bewilligten DFG- Forschung in Deutschland“, Mittel an Fachhochschulen. Der Präsident des hlb, Professor Dr. Müller-Bromley (rechts) die im November vergange- Um den Beitrag des Wissen- im Gespräch mit Redakteuren der Zeitschrift DUZ, Christine nen Jahres vom BMBF veröf- schaftssystems zum Innova- Prußky, Hans-Christoph Stephan, Dr. Christiane Krüger. fentlicht wurde, festgestellt, tionsgeschehen in Deutsch- dass „die Gruppe der Fach- land zu optimieren, sei es hochschulen die höchste In- wichtig, dass zwischen Uni- schaft zu stärken – von der Sprechers der Mitglieder- tensität an Existenzgründun- versitäten und Fachhochschu- DFG gefördert werden. Da- gruppe Fachhochschulen im gen aufweist, gefolgt von den len mit den jeweils für sie spe- her begrüßte es der Wissen- Präsidium der Hochschulrek- Technischen Universitäten. zifischen Forschungstypen schaftsrat, wenn Fachhoch- torenkonferenz zu ermögli- Die hohen Gründungsinten- keine Barrieren errichtet wer- schulprofessoren von der chen. sitäten der Fachhochschulen den. Verbundprojekte, die DFG als Gutachter gehört Der Vorschlag des Wissen- sind besonders beachtens- Fachhochschulen gemeinsam werden. Darüber hinaus wäre schaftsrates wird vom Präsi- wert, zumal dieser Hoch- mit Universitäten beantragen, auch eine Vertretung der denten des hlb unterstützt. schultyp bei Diskussionen tragen zum Abbau von Bar- Fachhochschulen im Senat Er wünscht sich allerdings, um den Wissens- und Tech- rieren bei und sollten – auch der DFG denkbar. Der Wis- dass es nicht bei einem sym- nologietransfer oftmals weni- im Sinne des Satzungszwecks, senschaftsrat unterstützte bolischen Akt bleibt, sondern ger beachtet wird.“ Darüber die Verbindungen der For- Überlegungen, im Senat der aus dieser Mitwirkung kon- hinaus hatte der Wissen- schung zu Praxis und Wirt- DFG eine Mitwirkung des krete Fortschritte erwachsen.

Perspektiven der Forschung und ihrer Förderung XI (2002 – 2006) „… Um den Beitrag des Forschungseinrichtungen gel- gleich zu den Universitäten prozesse der DFG kann dazu Wissenschaftssystems zum ten für Fachhochschulen bilden unzureichende Infor- beitragen, eine Annäherung Innovationsgeschehen in keine Partizipationsbeschrän- mationen über die Fördermo- von Fachhochschulen und Deutschland zu optimieren, kungen –, sondern vor allen dalitäten und daraus resultie- Universitäten sichtbar und ist es wichtig, dass zwischen Dingen an der häufig sowohl rend ein geringes Vertrauen erfahrbar zu machen. Der Universitäten und Fach- sächlich als auch personell un- in die adäquate Berücksichti- Wissenschaftsrat begrüßt es hochschulen mit den jeweils zureichenden forschungsbezo- gung von fachhochschulspe- deshalb, wenn Fachhoch- für sie spezifischen For- genen Grundausstattung der zifischer Forschung eine wei- schulprofessoren von der schungstypen keine Barrie- Fachhochschulen. Dadurch tere Hürde. … Um Koopera- DFG als Gutachter gehört ren errichtet werden. Ver- ist es ihren Wissenschaftlern tionen zwischen Universitä- werden. Darüber hinaus bundprojekte, die Fach- nur schwer möglich, konkur- ten und Fachhochschulen wäre auch eine Vertretung hochschulen gemeinsam renzfähige Anträge auszuar- auszubauen, sollte dabei be- der Fachhochschulen im mit Universitäten beantra- beiten und die Grundausstat- sonders dazu ermuntert wer- Senat der DFG denkbar. gen, tragen zum Abbau von tungsanforderungen der DFG den, eigene oder gemeinsam Der Wissenschaftsrat unter- Barrieren bei und sollten – zu erfüllen. Um die For- mit Universitäten geplante stützt Überlegungen, im auch im Sinne des Satzungs- schungsleistungen der Fach- Teilprojekte in den koordi- Senat der DFG eine Mitwir- zwecks, die Verbindungen hochschulen zu verbessern, ist nierten Verfahren zu beantra- kung des Sprechers der Mit- der Forschung zu Praxis und es unabdingbar, ihre Grund- gen. gliedergruppe Fachhoch- Wirtschaft zu stärken – von ausstattung in einer ihrer Auf- Auch hier gilt mit umge- schulen im Präsidium der der DFG gefördert werden. gabenbeschreibung entspre- kehrten Vorzeichen die For- Hochschulrektorenkonfe- Wenn Fachhochschulen chenden, Forschung und Ent- derung, den bestehenden Un- renz zu ermöglichen.“ nicht im erwünschten Um- wicklung angemessen berück- terschieden in der Ausstattung Stellungnahme des Wissens- fang in die DFG-Förderung sichtigenden Weise anzuhe- der verschiedenen Einrich- schaftsrates zur Denkschrift eingebunden sind, so liegt ben. Dies kann jedoch nicht tungen Rechnung zu tragen. der Deutschen das nicht an den Antragsbe- Aufgabe der DFG sein. Die Einbeziehung von Fach- Forschungsgemeinschaft: dingungen der DFG – an- Neben Unterschieden der hochschulprofessoren in die Drs. 5653/03, Essen, ders als für außeruniversitäre Grundausstattung im Ver- Gremien und Entscheidungs- 23.05.2003

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 7 Verdienstmedaille für Godehart hlb-Verdienstmedaille für Professor Wilfried Godehart

Wilfried Godehart war als Mitglied des Eine spätere Satzungsänderung und die (geschäftsführenden) Präsidiums insge- Herausgabe der Verbandszeitschrift samt 14 Jahre für die Finanzen der Bun- durch die Bundesvereinigung trugen zu desvereinigung tätig und verantwortlich; einer letztendlich sehr positiven Bilanz er begleitete in dieser Funktion die hlb- der Tätigkeit des nun abgetretenen Präsidenten Gross (von 1987 bis 1991), Schatzmeisters bei. Er war, das sei noch Kuntze (1993 bis 1999) und Siegel ergänzend vermerkt, das in der Ge- (1999 bis 2003). Die Satzung des Hoch- schäftsstelle in Bonn präsenteste Mitglied schullehrerbundes e.V. verlangt, dass die des Präsidiums und konnte so dem je- Mitglieder des Präsidiums hauptamtlich weiligen Präsidenten gemeinsam mit Professor als Hochschullehrer tätig sind; dieser dem Geschäftsführer Dr. Hubert Mücke Wilfried Godehart Vorschrift folgend konnte er sich als Pen- den Rücken frei halten für die Kernauf- sionär in diesem Jahr nicht mehr zur gabe des hlb, die Interessen der Hoch- wurde anlässlich der Wahl stellen. schullehrer und ihrer Hochschulen zu hlb-Delegierten- Die Arbeit des Schatzmeisters ist vertreten. außerordentlich arbeitsintensiv. Insofern Die besonderen Verdienste, die sich versammlung dieses ist diese Funktion im Vorstand des „Ver- Wilfried Godehart für die Fachhoch- Jahres mit der eins“ nicht sonderlich attraktiv. Der schulen und ihre Lehrenden erworben „Finanzminister“ benötigt das Vertrauen hat, sind aber nicht verbandsinterner, Verdienstmedaille des des Präsidiums, und hier insbesondere sondern hochschulpolitischer Art. Um Hochschullehrer- des Präsidenten, und das Vertrauen der sein Engagement zu verstehen, ist ein Landesverbände, welche die Bundesver- Blick auf seinen Weg in die Fachhoch- bundes ausgezeichnet. einigung über die Mitgliedsbeiträge fi- schule des Bundes für Öffentliche Ver- nanzieren. Wilfried Godehart hat zu- waltung aufschlussreich, der vielfältiger nächst ab 1987 mit großem Erfolg das ist als üblich und „normal“. In Stichwor- Finanzgebaren der Bundesvereinigung ten: Mittlere Reife, Facharbeiterprüfung für die Landesverbände transparent ge- als Maschinenschlosser, Wehrdienst, Er- macht und so dazu beigetragen, das werb der allgemeinen Hochschulreife am natürliche Konfliktpotenzial zwischen Braunschweig-Kolleg, Studium für das Gebern und Nehmern abzubauen. Be- Höhere Lehramt (Maschinenbau, Volks- sonders hervorzuheben ist, dass Wilfried wirtschaftslehre, Staatsrecht und -lehre Godehart sich 1993 bereit fand, die Ar- sowie Erziehungswissenschaften). Neben beit des Schatzmeisters in dem von Wer- diesen Examensfächern studierte er Phi- ner Kuntze geleiteten Präsidium wieder losophie, Psychologie und Soziologie. aufzunehmen, um die Finanzen des Zunächst im Schuldienst der Freien und Hochschullehrerbundes zu sanieren. Hansestadt , dann Leiter einer Professor Günther Edler war Vorsitzender des hlb-Landesver- bandes Nordrhein-Westfalen und später Vizepräsident der Bundes- vereinigung (in beiden Funktionen Nachfolger von Professor Günther Ehmann, des Gründungspräsiden- ten des Hochschullehrerbundes). Von Professor Dr.Wolfhart Haacke übernahm er 1991 die Funktionen des Pressereferenten und Herausgebers der Zeitschrift Die neue Hochschule (bis 1995). Edler war Rektor der (Fach)Hoch- schule Niederrhein von Juni 1980 bis Januar 1990.

Prof. Günther Edler Büschgensstraße 24 41239 Mönchengladbach hlb-Präsident Günter Siegel (links) überreicht Wilfried Godehart die Verdienstmedaille des hlb.

8 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Edler

Fachschule des Bundesgrenzschutzes, Diese Aufgabe ging er publizistisch an: von dort Wechsel in das Bundesministe- Als Mitherausgeber (zusammen mit Die- rium des Innern (oberste Schulaufsicht ter Johannsen und Bernd-Joachim Ertelt) über das Grenzschutz-Fachschulwesen, des Ausbildungs-Handbuchs FH Bund Bildungs- und Prüfungswesen, Grund- (1985), als Verfasser vieler Aufsätze, z.B. satzangelegenheiten der politischen Bil- Für den Staat studieren (DNH 3/1984 dung). 1979 wurde er an die neugegrün- und DUZ 6/1984), Quo vadis, FH dete FH Bund berufen, um sozialwissen- Bund (in: Hochschule und Verwaltungs- schaftliche Grundlagen des Verwaltungs- praxis, Köln, Berlin, Bonn, München, handelns zu lehren. Er war dort seit 1985). Gründung des Hochschullehrerbundes Fachhochschule und öffentlicher der FHB dessen Vorsitzender und vertrat Dienst war das Thema des IX. Kolloqui- ihn in der hlb-Bundesvereinigung seit ums des Hochschullehrerbundes (No- 1983. vember 1986) – dokumentiert in einem Das alles mutet an, als wäre die Auf- Tagungsband (Köln u.a. 1988) und in nahme von Lehrenden der so genannten Heft 6/1986 der Zeitschrift Die neue „internen“ Fachhochschulen für den öf- Hochschule. Wilfried Godehart hat fentlichen Dienst in den Hochschul- maßgeblich die Konzeption und die Ziel- lehrerbund widerstandslos vonstatten ge- richtung dieses Kolloquiums bestimmt. Ein Hochschullehrer, der offensichtlich Freude an gangen. Tatsächlich hatte es heiße Debat- Die Vollendung der Einheit Deutsch- seiner Tätigkeit hat (1981) ten darüber gegeben, ob diese „Kadetten- lands wollte Wilfried Godehart nutzen, anstalten“ für die Ausbildung der Beam- um Bewegung in das erstarrende (west)- ten des nichttechnischen gehobenen deutsche Hochschulsystem zu bringen. Dienstes als Hochschulen im Sinne des Das hlb-Kolloquium des Jahres 1990 in HRG anzusehen wären und ob die Ver- Berlin über die Perspektiven wissen- tretung der Interessen der dort Lehren- schaftlicher Berufsausbildung im verei- den wie auch dieser Hochschulart nicht nigten Deutschland wurde von ihm ge- ein Bremsklotz für die Weiterentwick- meinsam mit dem Verfasser dieser Lau- lung der staatlichen öffentlichen Fach- datio vorbereitet – unter anderem auf hochschulen darstellen könnte. Eine Vor- einer Erkundungsreise durch die DDR reiterrolle hatte der hlb-Landesverband im Frühjahr 1990. Die Berliner Thesen Nordrhein-Westfalen übernommen, des- des hlb waren das hochschulpolitisch sen Lehrende an Verwaltungsfachhoch- nicht unumstrittene Ergebnis. Als Publi- schulen sich in einem eigenen Teilver- kationsforum diente übrigens nun eine band organisierten. In einigen anderen Schriftenreihe des Hochschullehrerbun- Landesverbänden wurden einzelne Leh- des, das hlb-Forum. Neben einer weite- rende aufgenommen, wieder andere ren Schriftenreihe (hlb-aktuell) realisier- sperrten sich dagegen zunächst, wie etwa te Godehart in dieser außerordentlich der Landesverband Berlin, der bis etwa produktiven Zeit des Hochschullehrer- Anfang der 90er-Jahre nur Lehrende der bundes das Ziel, der Hochschullehrer- Technischen Fachhochschule umfasste. bund müsse über die Zeitschrift DNH Verbandsarbeit in der entspannten Atmosphäre des Wilfried Godehart erwarb sich persön- hinaus nachhaltiger publizistisch präsent privaten Raumes, v.l.n.r.: Vizepräsident Günter Edler, lichen Respekt in der Mitarbeit im da- sein. Und er hatte als Finanzminister des DNH-Schriftleiter Karl-Heinz Bosmann (Gast- maligen Präsidium, das aus den Vorsit- hlb auch die notwendigen Mittel für die- geber),Vizepräsident Wilfried Godehart (1994) zenden der Mitgliedsverbände bestand, ses Ziel akkumuliert. sodass er – übrigens von dem damaligen Das hochschulpolitische Ziel, die als Vorsitzenden des Landesverbandes Nie- Fachhochschulen unzutreffend bezeich- dersachsen – für das Amt des hlb- neten „Hochschulen für anwendungsbe- Schatzmeisters vorgeschlagen und 1987 zogene Wissenschaft und Kunst“ (so eine vom Präsidium als Nachfolger des ersten, der Berliner Thesen des Jahres 1990) zu aus dem Land Niedersachsen stammen- einer tatsächlich gleichwertigen Säule des den hlb-Schatzmeisters Otte gewählt deutschen Hochschulsystems zu machen wurde. Es war sicherlich nicht der An- – und das unter Einschluss der Ausbil- reiz, die Finanzen der Bundesvereinigung dungen für den öffentlichen Dienst – ist verwalten zu dürfen, sondern die Chan- noch immer nicht realisiert. Für seinen ce, zu Gunsten der Entwicklung der „in- engagierten und fundierten Beitrag zu ternen“ Fachhochschulen der Länder dieser Entwicklung hat er zu Recht die und des Bundes im geschäftsführenden Auszeichnung des Hochschullehrerbun- Präsidium mitzuwirken, die Wilfried Go- des empfangen. Zwei Wünsche richten dehart ergriffen und konsequent genutzt sich an den so Geehrten: Es möge ihm hat. Er beschränkte sich also nicht auf gelingen, seine Gesundheit voll wieder- das Finanzressort, sondern wollte die Po- herzustellen und diese dann nutzen zu litik des Hochschullehrerbundes auf eine können für neue Publikationen. Die konsequente Transformation aller Fach- Bundesvereinigung sollte ihn ermutigen hochschulen (einschließlich der „inter- und ihn dabei unterstützen, seine bishe- Das hlb-Präsidium zu Gast bei der F.A.Z.;v.l.n.r.: nen“ Fachhochschulen) zu Hochschulen rigen Schriften in einem Sammelband zu Vizepräsident Wilfried Godehart, Präsident Günter (im Sinne des HRG) ausrichten. publizieren. Günther Edler Siegel, DNH-Chefredakteurin Dorit Loos (1999)

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 9 Verhältnis FHen/Unis Das Verhältnis von Fachhochschulen und Universitäten und die künftige Rolle der Fachhochschulen

Wesentliches bildungspolitisches Motiv schulabsolventen und angesichts der in- für die Schaffung der Fachhochschulen haltlichen Anforderungen an eine quali- in Deutschland Anfang der 70er-Jahre tativ hochwertige Ausbildung mehr als war die Erkenntnis, dass der Bedarf an unzureichend. Vortrag anlässlich der wissenschaftlich ausgebildeten Menschen Gegenwärtig studieren mehr als 1,9 Bundesdelegierten- und zwar in immer weiter differenzierten Millionen junge Menschen an den Ausbildungsprofilen und mit differen- Hochschulen in Deutschland, 480.000 versammlung des zierten Anforderungen ständig wächst. davon an Fachhochschulen (ohne ver- Hochschullehrer- Im Rahmen dieser Ausdifferenzierung waltungsinterne Fachhochschulen). Das des Tertiärbereichs bieten die Fachhoch- sind gerade einmal 24 Prozent. Die Zahl bundes am schulen anwendungsorientierte, wissen- der Studienplätze beläuft sich auf etwa 23. Mai 2003 in schaftlich fundierte Ausbildungsgänge 250.000. Die notwendige Erhöhung der an. Dies hat nicht nur zu einer Fülle Mittel für Hochschulbau, für dringliche Bad Kreuznach neuer, oft transdisziplinärer Fächer, son- Großsanierungen und für großes Labor- dern auch zu neuen Studiengangskon- gerät in Deutschland ist derzeit nicht ab- zepten geführt, insbesondere zu berufsin- zusehen. Im Gegenteil, es ist zu befürch- tegrierten und „dualen“ Studienangebo- ten, dass der Hochschulbau, wenn es ten und zu integrierten Auslandsstudi- denn zu der von den Chefs der Staats- engängen. kanzleien der Länder beabsichtigten Ent- Der große Erfolg der Fachhochschulen flechtung der Gemeinschaftsaufgaben lässt sich ablesen am Erfolg der Absol- kommt, in vielen Regionen von den Fi- venten auf dem Arbeitsmarkt, vorläufig nanzministern für „erledigt“ erklärt wird vor allem in Deutschland, in der interna- – im doppelten Wortsinne – und gänz- tionalen Anerkennung bei Partnerhoch- lich zum Erliegen kommt. Für die Fach- schulen und an der steigenden Nachfrage hochschulen heißt das, dass der von Wis- nach Studienplätzen. Durch an konkre- senschaftsorganisationen und Wissen- ten Unternehmensproblemen orientierte schaftspolitik geforderte Ausbau schei- Forschung und Entwicklung in Koopera- tert. Das dürfen wir nicht hinnehmen. tion mit der regionalen Wirtschaft und Eng verknüpft mit der Forderung nach durch die Einrichtung gestufter Studien- Ausbau ist natürlich die Forderung nach abschlüsse haben sie zusätzliches Profil Erweiterung des Fächerspektrums der gewonnen. Ob die Fachhochschulen im Fachhochschulen. Die Ausbildung von deutschen Hochschulsystem neben den Ingenieuren, Betriebswirten und Sozial- Universitäten auch langfristig den ihnen arbeitern – das war auf Dauer zu wenig. vom Wissenschaftsrat – und mir persön- Viele neue Angebote gibt es inzwischen, lich – zugedachten, mindestens gleichge- aber noch nicht genug. wichtigen Platz werden einnehmen kön- Die Fachhochschulen sind in besonde- nen, hängt von der Entwicklung in der rer Weise gefordert, den längerfristigen EU ebenso ab wie von der Fähigkeit der Veränderungen des Beschäftigungssys- deutschen Gesellschaft, sich in aller Brei- tems in Studium und Weiterbildung te von mittelalterlicher Ständeideologie Rechnung zu tragen. Sie müssen mit den und verkrusteten Besitzstands- wie Be- Unternehmen im Dialog, nicht jeder rechtigungsvorstellungen zu lösen. Mode oder kurzfristigen Forderung Gegenüber den Bekenntnissen der Po- nachgebend, aber doch zu einer Erweite- litik zum Erfolg und entsprechend auch rung des Fächerspektrum durch anwen- zum Ausbau der Fachhochschulen wirkt dungsorientierte interdisziplinäre Studi- die Realität, in der diese – wie auch die enangebote auch für Beschäftigungsfel- Professor Dr. Klaus Landfried übrigen Hochschulen – ihre Aufgaben der kommen, in denen die Komplexität Präsident der erfüllen müssen, ernüchternd. Man kann der Anforderungen wächst. Dabei sollten Hochschulrektorenkonferenz auch von kognitiver Dissonanz sprechen. vor allem gestufte Studienangebote ge- Ahrstraße 39 Ausbaustand und fachliche Öffnung sind macht und die berufspraktischen Phasen 53175 Bonn angesichts des zukünftigen Bedarfs an weiterentwickelt werden. Eine besondere praxisorientiert ausgebildeten Hoch- Herausforderung ist, dass bei der Erwei-

10 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Landfried terung des Fächerspektrums sachliche, arbeiter der DFG angehören. Sie hat das Studienangeboten hingewiesen. Sie se- von Besitzstands- und Statusdenken freie Ziel, konkrete Vorschläge zur Intensivie- hen sich der ernsten Gefahr ausgesetzt, Lösungen gefunden werden, dass die rung der Forschungsförderung an Fach- dass die bestehenden Defizite, wie ich sie Fachhochschulen sich bei der Einfüh- hochschulen durch die DFG zu erarbei- ja auch eingangs eingehend beschrieben rung neuer Studiengänge an ihren auch ten. Ein Ergebnis dieser Bemühungen habe, auf absehbare Zeit nicht behoben hochschulartenspezifischen Stärken ori- war die Abhaltung verschiedener Regio- werden, andererseits aber die Alleinstel- entieren. nalkonferenzen – die letzte findet am lungsmerkmale der Fachhochschulen, Die Erweiterung des Fächerspektrums 18. Juni in Mannheim statt – in deren vor allem das Angebot an überschauba- ist dabei nicht nur eine fachliche, son- Rahmen umfassend über die Forschungs- ren, praxisorientierten Studiengängen, dern auch eine hochschul- und finanz- förderung der DFG informiert und po- verloren geht und sie damit im Wettbe- politische Frage, die im Dialog von Poli- tenziellen Antragstellern ein Forum für werb mit den Universitäten weitere sys- tik und Hochschulen beantwortet wer- die fachliche Diskussion und die konkre- tematische Nachteile erfahren. Die Fach- den muss. te Antragsberatung geboten wurde. Auch hochschulen möchten in einer Zeit, in Die Universitäten müssen ihrerseits bei hier sind wir noch nicht an dem Punkt, der Wettbewerbsorientiertheit, Flexibi- der Einführung gestufter Abschlüsse im zu dem wir eigentlich hingelangen wol- lität und Eigenverantwortung der Hoch- eigenen Interesse ihre eher in Fachme- len. Der Dialog muss fortgesetzt werden, schulen bestimmend sind, eine individu- thodik und Theoriebildung liegenden doch ein paar Schritte sind immerhin elle Profildefinition als vorrangiges Un- Stärken und den hochschulartenspezifi- getan. terscheidungsprinzip der Hochschulen schen Vorsprung der Fachhochschulen Die Empfehlung des Wissenschaftsra- im Rahmen von zeitlich befristeten Ziel- bei der Anwendungsorientierung beach- tes, die derzeit erforderliche und zum Teil vereinbarungen mit den Trägern der ten. Patentlösungen gibt es hier keine. erzwungene Trennung von Forschung im Hochschulen gesichert bekommen. Ich Das diversifizierte, im Grundsatz auf Hauptamt in der Hochschule und in Ne- brauche an dieser Stelle nicht zu beto- Arbeitsteilung angelegte Hochschulsys- bentätigkeit im Rahmen von An-Struk- nen, dass die Universitäten – natürlich tem – mit Universitäten und Fachhoch- turen durch geeignete institutionelle ebenfalls aus einem Schutzreflex heraus – schulen als „andersartigen – aber gleich- Rahmenbedingungen zu überwinden, ist diese Forderung eher kritisch sehen. Ich wertigen“ Hochschularten – wird sich ebenfalls sehr ernst zu nehmen, muss persönlich halte es mit dem Wettbewerb weiterentwickeln. Wenn die Gleichwer- aber im Zusammenhang mit dem Vergü- und wenig von rechtlichen Restriktio- tigkeit der Hochschularten nicht nur tungssystem angegangen werden. Die ge- nen. theoretisch oder von den Unternehmen setzliche Regelung in Bayern bei der Wei- Nun noch einige Bemerkungen zum hörbar anerkannt, sondern auch prak- terbildung sollte hier als Orientierung Beschäftigungsrecht. tisch realisiert ist, wird die von der HRK dienen. Ich rede von Beschäftigungsrecht, weil seit langem geforderte Angleichung der Insgesamt befinden wir uns in einer ich erstens glaube, dass alle Beschäftigten Eingangsvergütung im öffentlichen Phase des Umbruchs. Mit der Möglich- im Bereich der Wissenschaft nach den Dienst für Fachhochschul- und Univer- keit, an Universitäten und Fachhoch- gleichen Grundprinzipien eingestellt, sitätsabsolventen niemanden mehr aufre- schulen flächendeckend Bachelor- und vergütet und – in klar definierten Situa- gen, weil sie selbstverständlich ist; ebenso Masterstudiengänge, die alle zu akkredi- tionen – entlassen werden können soll- wie der Zugang zur Promotion für be- tieren sind, einzuführen, hat sich die ten. Im Klartext, da ich bekanntlich dem sonders qualifizierte Fachhochschulab- Hochschullandschaft und das Verhältnis Verein zur Förderung der deutlichen solventen, ohne dass hieran neue hohe zwischen den Hochschularten ein Stück Aussprache angehöre: die prinzipiell ver- Anforderungsbarrieren geknüpft werden. weit verändert. Hinzu kommt eine ge- schiedene Rechtsstellung für beamtete Erste Fortschritte in diesen Bereichen wisse Erweiterung der Hochschulautono- Professorinnen und Professoren einer- wurden erzielt, insgesamt bleibt jedoch mie, vor allem beim kreativen Verteilen seits, Angestellte andererseits und Arbei- vieles zu tun. finanzieller Einschnitte, insgesamt ein ter nochmals andererseits ist später Reflex An Fachhochschulen muss auch viel Paradigmenwechsel im Verhältnis von der mittelalterlichen Ständegesellschaft, mehr eigenständige Forschung und Ent- Hochschule und Staat, und der zuneh- ist aber – außer traditionell staatsrecht- wicklung betrieben werden können. Der mende – auch internationale –Wettbe- lich – von den gestellten Aufgaben her bislang gültige enge Projektrahmen für werb im Hochschulbereich, den viele im Bereich von Bildung und Forschung die Fachhochschulforschung sollte in nicht wahrhaben wollen. Warum an der kaum noch begründbar. Vor allem ange- Richtung auf eine längerfristige For- institutionellen Differenzierung des sichts der erforderlichen internationalen, schungsförderung in thematisch definier- Hochschulsystems mit einer hoch- mindestens aber europäischen Mobilität ten Forschungsprogrammen größerer schulartenspezifischen Profilierung in ist die Figur des deutschen Beamten in Cluster ausgedehnt werden. Deutschland festhalten, wo doch auch vielerlei Hinsicht, vor allem aber wegen Die Drittmittelfähigkeit der Fachhoch- eine individuelle Profilierung der Hoch- der nicht transferierbaren Pensionsan- schulen ist durch eine Mindestausstat- schulen denkbar wäre? sprüche ein Anachronismus. Die feinsin- tung auf ein Niveau anzuheben, das die In ihrer Auseinandersetzung mit den nigen juristischen Deduktionen des be- Vorbereitung von experimentellen For- Empfehlungen des Wissenschaftsrates zu amteten Professors als Hoheitsträger aus schungsprojekten bzw. -programmen er- den Perspektiven der Fachhochschulen, Art. 5 Abs. 3 Grundgesetz überzeugen möglicht. Hier ist vor allem die Wirt- die unter dem Titel „Zur Entwicklung mich weder in rechtlicher noch in funk- schaft in der Pflicht. der Fachhochschulen“ auf der Jahresta- tionaler Hinsicht. Die HRK hat die Gespräche zwischen gung der Mitgliedergruppe Fachhoch- Was wir jedenfalls bald brauchen, sind der Deutschen Forschungsgemeinschaft schulen im letzten Oktober in Lübeck bei den Professorinnen und Professoren und den Fachhochschulen sehr gefördert. verabschiedet wurden, wird sehr kritisch individuelle Verträge wie mit leitenden Es ist als Erfolg zu werten, dass die DFG auf den möglichen Widerspruch zwi- Angestellten in Unternehmen, Verträge, eine Arbeitsgruppe Fachhochschulen ge- schen dem Gebot einer hochschularten- die verhandelt und nicht auf dem gründet hat, der Vertreter der Fachhoch- spezifischen Profilierung auf der einen Rechtswege vorgeschrieben werden. schulen, Vertreter der Mitgliedergruppe Seite und der angeblich faktischen Auflö- Dabei sind Rahmenvereinbarungen der Fachhochschulen in der HRK und Mit- sung dieses Modells insbesondere bei den Hochschulen mit den jeweiligen Verbän-

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 11 Stellungnahmen den natürlich nicht ausgeschlossen. Für ce erkennbar, den mit realen Rechtsvor- förderung bei aller bürokratisierten Tor- alle übrigen Hochschulmitarbeiter(in- schriften und fiktiven Rechtsbedenken heit in den – typisch deutschen – Durch- nen) braucht es Vergütungen, die sich an zugemauerten Besitzständestaat aufzu- führungsbestimmungen einen echten Pa- Aufgabenstellung statt Bildungsberechti- brechen und wieder in die zielorientierte radigmenwechsel anzeigt, der notwendig gungsschein, an Leistung statt Lebens- Verantwortungsgemeinschaft zu verwan- ist, freilich nicht hinreichend, damit und Dienstalter orientierten, eine indivi- deln, die als Mannschaft vor rund 50 unser Hochschulsystem künftig wettbe- duelle Entwicklungsperspektiven eröff- Jahren mit Erfolg den Wiederaufbau des werbsgesteuert und nicht mehr erlassge- nende Personalentwicklung und eine fle- von Krieg zerstörten Landes nicht nur steuert im internationalen Wettbewerb xible, auch für junge Familien mit Kin- wollte, sondern auch bewältigte? Ich sehe Erfolg haben kann und nicht unterzuge- dern attraktive Gestaltung der Arbeitszei- diese Chance, wenn wir sie ergreifen und hen braucht. ten über Jahres- und Lebensarbeitszeit- um sie kämpfen. Sonst nicht. Denn im internationalen Wettbewerb konten. Öffentlich garantierte Pensions- Und die zweite Frage lautet: wie kom- können die deutschen Hochschulen ins- fonds mit individuell zurechenbaren, auf men Sie, alter Häuptling, dazu, bei so gesamt gut bestehen, wenn die Voraus- echten Einzahlungen beruhenden, inter- viel weit gehendem Veränderungswillen, setzungen struktureller Art, aber auch im national mitnehmbaren Pensionsanteilen dieser kleinen Reform der Professorenbe- Persönlichen stimmen. Ohne überdurch- müssen die im Sinne der Haushaltsklar- soldung – wie sie jetzt Gesetz ist – mit schnittlichen Einsatz, fern der 35 Stun- heit und Wahrheit irreführenden und in ihren faktisch kastrierten W-Spielräumen den-Ideologie der bloßen Arbeitsverteiler der künftigen Höhe heute völlig ungesi- noch etwas abzugewinnen? Meine kurze und Arbeitsverwalter, wird es aber nicht cherten Staatspensionen ablösen, die ge- Antwort lautet: weil der alte Kung-Tse gehen. Hermann Gmeiner, Gründer der genwärtig wie große virtuelle Schulden- oder Konfuzius Recht hatte, als er sagte: SOS-Kinderdörfer hat die Erkenntnis berge ihre Schatten auf das veraltete Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als ausgesprochen: „Alles Große in dieser staatliche Rechnungswesen werfen. auf die Dunkelheit zu schimpfen. Weil Welt geschieht nur, weil einer mehr tut Sie werden zu Recht zwei Fragen stel- die Ablösung des altersbezogenen Auto- als er muss.“ ❏ len: ist denn erstens auch nur eine Chan- matismus von Gehaltssteigerung und Be-

Stellungnahmen der hochschulpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen zum Entwurf eines Gesetzes zur Herstellung der Gleichwertigkeit der Fachhochschulen (von Prof. Dr. iur. Hans-Wolfgang Waldeyer)

I. Jörg Tauss, SPD die derzeit bestehende Gesetzgebung Probleme und Grenzen gesehen würden. Zur Sache kann ich Ihnen Leider sind wir dann wegen anderweiti- mitteilen, dass ich mir Ihre ger Probleme nicht mehr dazu gekom- Überlegungen persönlich gerne zu Eigen men, diese gesetzestechnischen Fragen machen kann und will. Allerdings gab es aufzugreifen, zumal es auf Länderebene bisher keine Gelegenheit, die Angelegen- dann durch die Bemühungen von Prof. heit mit meiner Arbeitsgruppe und vor Zöllner aus Rheinland-Pfalz einen Kom- allem mit anderen beteiligten Arbeits- promiss gab, den ich allerdings für nicht gruppen umfassender zu erörtern. Jedoch ausreichend gehalten habe. Zu mehr haben wir uns wiederholt in der Vergan- waren aber insbesondere die genannten genheit auch mit den Vergütungsfragen Länder nicht bereit. Insofern bin ich und hier vor allem nach der Einführung Ihnen für Ihre Arbeit außerordentlich von Bachelor- und Masterstudiengängen dankbar. Sie erscheint mir tatsächlich eingehend befasst. Wir haben damals als umfassend zu sein und die Probleme im SPD-Bundestagsfraktion das Bundesmi- Kern anzusprechen, sodass wir sie gern in nisterium des Inneren aufgefordert, in unseren weiteren Beratungen nochmals dieser Angelegenheit bei den notwendi- aufgreifen werden. gen Verhandlungen mit den Ländern ein In diesem Zusammenhang wäre ich Jörg Tauss (SPD) Höchstmass an „Liberalität“ zu Gunsten Ihnen für eine kurze Einschätzung dank- der Fachhochschulen an den Tag zu bar, ob dieser Vorschlag auch die Unter- ligten Arbeitsgruppen (Innen) zur Bera- legen. Sie wissen, dass vor allem der Frei- stützung der Rektoren der FHn, ggf. tung einzubringen. staat Bayern und das Land Baden-Würt- sogar der HRK, finden könnte, wovon Selbstverständlich kann ich Ihnen – temberg in diesen Fragen äußerst fach- ich eigentlich ausgehe. Bei einem ent- vor allem was den Bundesrat anlangt – hochschulfeindlich sind. Schon damals sprechenden Signal bin ich gern bereit, keine Erfolgsgarantie geben. Aber es wäre (also noch in der letzten Legislaturperi- Ihren Entwurf in unsere Arbeitsgruppe der Mühe wert, den Stein jetzt erneut ins ode) wurden wir deshalb darauf auf- für Bildung und Forschung, in die Koali- Wasser zu werfen. Hierzu bin ich gerne merksam gemacht, dass vor allem durch tion und dann auch in die anderen betei- bereit.

12 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Bundestagsfraktionen

ge aus Berufungs- und Bleibeverhand- lungen, besonderen Leistungen in For- schung, Lehre, Weiterbildung und Nach- wuchsförderung sowie auf Grund der II. Grietje Bettin, Wahrnehmung von Funktionen oder be- Bündnis 90 / Die Grünen sonderen Aufgaben im Rahmen der Hochschulselbstverwaltung oder der 1. Grundsätzliche Position Hochschulleitung. Alle drei Arten von von Bündnis 90 / Die Grünen Leistungsbezügen sind nicht darauf aus- zur Gleichwertigkeit gerichtet, nach Hochschulart zu unter- der Fachhochschulen scheiden. Eine Reform sollte unserer Auffassung Schon lange setzen sich Bündnis 90 / Die nach aber die Ziele der gesamten Reform Grünen auf verschiedenen Ebenen für der Bezüge und Arbeitsbedingungen im die Gleichstellung der Fachhochschulen Wissenschaftsbereich umfassen, sodass ein. Gerade unter den Anforderungen die reine Gleichstellung der Fachhoch- des lebensbegleitenden Lernens ist der schullehrenden unserer Auffassung noch Ansatz der Fachhochschulen mit ihren nicht der letzte Schritt sein sollte. praxisorientierten Angeboten und den dualen Studiengängen zukunftsfähig. Grietje Bettin (Bündnis 90/Die Grünen) Strafprozessordnung, Seit 1998 legt das Hochschulrahmen- Abgabenordnung und gesetz in seinem § 1 fest, dass die Fach- bzw. des wissenschaftlichen Mitarbeiters Bundesverfassungsgerichtsgesetz hochschulen zum Hochschulbereich hat sich gerade die Bundestagsfraktion zählen und die Abschlüsse gleichwertig von Bündnis 90 / Die Grünen seit Jahren Die in diesen Artikeln genannten Schrit- sind. Auf diesem entscheidenden Gleich- für eine Gleichbehandlung von Fach- te zur Gleichstellung von Fachhochschul- stellungsschritt bauen wir auf. hochschulabsolventinnen und -absolven- lehrern und -lehrerinnen in ihren Zulas- Die Gleichstellung der Hochschulleh- ten eingesetzt. sungsrechten vor Strafgerichten, dem rerinnen und -lehrer, unabhängig von der Die in der Begründung angeführte BVerfG und in Finanzsachen unterstüt- Institution, an der sie arbeiten, haben wir Verschwendung von Bildungskosten ist zen wir. mit der Einführung der neuen W-Grup- allerdings nur dann vermeidbar, wenn Die Änderung des § 3 Abs. 4 Satz 1 pen begonnen. Unser Augenmerk liegt diese Bestimmung nicht nur im BBG, BVerfGG bietet allerdings ein gutes Bei- nun auf dem gesamten Bereich der Be- sondern auch von den Ländern über- spiel für die Notwendigkeit, nach der schäftigten, für die wir nach wie vor nommen wird. Wir streben generell aller- Veränderung der Norm im Bemühen um einen Wissenschaftstarifvertrag anstre- dings vor allem eine Öffnung der Le- die Sache Geduld und Beharrlichkeit zu ben, der grundlegende Veränderungen benswelten „Berufliche Praxis“ und zeigen. Seit der de facto Erweiterung von mit sich bringen soll und die mit der Ein- „Wissenschaft“ an, wie sie z.B. im US- § 3 Abs. 2 BVerfGG durch die Einbezie- führung der W-Ämter begonnene Re- amerikanischen Hochschulsystem üblich hung von Diplom-Juristinnen und -Ju- form vollenden soll. sind. Die oben angeführten Reform- risten als zum Richteramt Befähigte im schritte im BRRG und BBesG halten wir Sinne des Richtergesetzes ist noch keiner 2. Zum Entwurf im Einzelnen daher nur für übergangsweise notwendig. von ihnen ans Bundesverfassungsgericht Bezüglich § 23 Abs. 2 BBesG stimmen berufen worden. Es geht also darum, in Das Artikelgesetz enthält in seiner vorlie- wir zu, dass die Zulassung von Fach- der Realität auf eine Verhaltens- und Ak- genden Fassung einige wichtige Konkre- hochschulabsolventinnen und -absolven- zeptanzänderung hinzuwirken und selbst tisierungen. Dazu im Einzelnen: ten zum höheren Dienst in der Konse- mit gutem Beispiel voranzugehen. quenz die gleiche Bezahlung verlangt. Hochschulrahmengesetz 3. Was zu tun bleibt § 34 Abs.2 Nr. 4 Die vorgeschlagene Änderung des HRG Bundesbesoldungsgesetz Die Fachhochschulen müssen weiter aus- erscheint uns auf Grund der Vorgaben gebaut werden. Gerade sie reagieren be- zwingend. Die Änderung des § 1 HRG Gleiches gilt für die Professorinnen und sonders flexibel auf die Bedürfnisse des bezweckte eine Gleichstellung, die eine Professoren. Wir teilen daher die Kritik Arbeitsmarktes. Auch für die zunehmen- Unterscheidung nach sachlichen Grün- an der derzeitigen Lösung, die durch den Anforderungen der auch wissen- den weiterhin möglich sein lässt, eine Orientierung am Durchschnitt des Jahres schaftlichen Weiterbildung im Laufe des Ungleichbehandlung von sachlich Glei- 2001 die Unterschiede auf Jahre hin fort- beruflichen Lebens übernehmen die chem aber gerade ausschließen soll. schreibt. Diese Unterscheidung, unab- Fachhochschulen eine Schlüsselrolle. In der vorgeschlagenen Formulierung hängig von der erbrachten Leistung, hal- Wenn die von uns angestrebte Autono- belässt das HRG die konkrete Ausgestal- ten wir für ungerechtfertigt. Für die Zu- mie der Hochschulen gestärkt wird, wer- tung den Ländern, sodass sie auf keine kunft bedeutet die Schaffung der Kate- den die „Universities of Applied Scien- verfassungsrechtlichen Bedenken stoßen gorien W2 und W3 jedoch die Reduzie- ces“ ihre besonderen Qualitäten noch sollte. rung auf nur noch zwei Professorenäm- stärker zur Geltung bringen können und ter, die eben gerade für beide Hochschul- gerade unter den Bedingungen des le- Beamtenrechtsrahmengesetz typen gleichermaßen gelten. bensbegleitenden Lernens eine zuneh- und Bundesbeamtengesetz Das Gesetz sieht für die Professo- mend wichtigere Rolle in der Erst- und renämter W2 und W3 jeweils einen fes- Weiterbildung übernehmen. Auch diesem Reformvorschlag stimmen ten Grundgehaltssatz vor, der im Regel- wir zu. Für den Bereich des Berufsbildes fall durch variable Besoldungsbestandtei- der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin le ergänzt wird. Dies sind Leistungsbezü-

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 13 Stellungnahmen

Weiterhin ist es wichtig, hoch qualifi- gleicher Weise gilt. Die wünschenswerte zierte Fachleute für ein Professorenamt Verbesserung der Besoldungsmöglichkei- III. Katherina Reiche, CDU zu gewinnen. Die Anforderungen sind ten im Fachhochschulbereich kann im sehr hoch. Deshalb ist es erforderlich, das Interesse der Qualität der Universitäten Ich stimme mit Ihnen darüber überein, Besoldungsniveau anzuheben. Nach den nicht zu Lasten anderer erreicht werden. dass der Stellenwert der Fachhochschulen Beschlüssen der rot-grünen Bundesregie- Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass in den nächsten Jahren weiter zunehmen rung bewegen sich allerdings die Grund- ich Ihren Gesetzentwurf in dieser Form wird. Die wissenschaftlich fundierte pra- gehälter auf einem Niveau, das gerade kommentiere. Sie sprechen Themen an, xisorientierte Ausbildung an Fachhoch- dem Eingangsgehalt eines Berufsanfän- die rechtlich dem Beamtenrechtsrahmen- schulen hat sich bewährt. Deshalb ist es gers in der Wirtschaft entspricht. Dies gesetz sowie dem Besoldungsrecht zuzu- sinnvoll, die Kapazitäten weiter auszu- muss berichtigt werden. ordnen sind. Für den Komplex von Art. bauen und das Fächerspektrum zu erwei- Positiv zu beurteilen ist, dass die Län- 2 bis 7 ihres Entwurfs sind die Innen- tern. der nach dem Professorenbesoldungsge- und Rechtspolitiker von Bund und Län- Richtig ist auch, dass das deutsche Be- setz die Möglichkeit haben, Fachhoch- der federführend. amtenrecht immer noch zu sehr an dem schulprofessoren wie auch Universitäts- juristischen Ausbildungsweg orientiert professoren den Besoldungsgruppen W2 ist. Die Entwicklung der Studiengänge und W3 zuzuordnen. Aufgabe der Län- an den Fachhochschulen wurde noch der ist es nun, von dieser Möglichkeit nicht ausreichend wahrgenommen. Die Gebrauch zu machen. Die Länder kön- Wirtschaft braucht wegen der Praxisnähe nen zudem den Besoldungsdurchschnitt gerade diesen Hochschultyp. Richtig ist an den höchsten Besoldungsdurchschnitt auch, dass er nur dann von einer größe- eines Landes anpassen und um bis zu ren Zahl von Studierenden gewählt wird, 10 Prozent überschreiten. wenn die Fachhochschulen nicht als Für Ihre Anliegen haben wir großes zweitrangige Ausbildung gewertet wer- Verständnis. Aber letztlich enden weiter den. Gerade der Öffentliche Dienst hat gehende Wünsche am vorgegebenen Fi- hierbei Vorbildfunktion. Deshalb ist es nanzrahmen. Die vorgeschlagene Strei- zu begrüßen, dass nach den Beschlüssen chung des § 34 Abs. 2 Satz 1 BBesG ist der Kultusministerkonferenz und der In- aus unserer Sicht nicht vertretbar. Die ge- nenministerkonferenz vom 24. Mai 2002 sonderte Berechnung des Besoldungs- und vom 6. Juni 2002 nun auch Master- durchschnitts für Universitäten einerseits abschlüsse an Fachhochschulen für den und Fachhochschulen andererseits stellt höheren Dienst zugelassen werden kön- sicher, dass der Grundsatz der Kosten- nen. neutralität für beide Hochschularten in Katherina Reiche (CDU/CSU)

Im Nachgang zu meinem Schreiben vom entscheiden, ob ein Studiengang der fehlen, Ihre Überlegungen mit der Hoch- 21. Mai 2003 möchte ich Ihnen gerne Fachhochschulen für den höheren Dienst schulrektorenkonferenz abzustimmen. noch verdeutlichen, dass Ihr Anliegen zur geeignet ist oder nicht. Dies sollte aus- Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, Herstellung der Gleichwertigkeit der schließlich Aufgabe der ordentlichen um das Vorhaben zur Herstellung von Fachhochschulen beizutragen, durchaus Mitglieder der Akkreditierungsagenturen mehr Gleichwertigkeit der Fachhoch- auf Sympathie bei den Bildungspolitike- sein, wie es in den Beschlüssen der Kul- schulen in Form von Gesetzesänderun- rinnen und -politiker der CDU/CSU- tusministerkonferenz vorgesehen ist. gen umsetzen zu können. Bundestagsfraktion stößt und im Zusam- Die Regelungsdichte des bestehenden menhang mit einer notwendigen „Ent- Hochschulrahmengesetzes (HRG) ist rümpelung“ des Hochschulrahmengeset- tatsächlich immer noch zu hoch und zes, Eingang in unsere Entscheidungsfin- wird den Bedürfnissen der Fachhoch- dung nehmen wird. schulen und der Universitäten nicht ge- In Ihrer Anfrage zu Ihrem Gesetzände- recht. Nicht zu letzt aus der Korrespon- rungsentwurf haben Sie nach der Mei- denz mit Ihnen wissen wir, dass beim nung der Unionsfraktion und nicht nach Thema Vergütung von Lehrbeauftragten einer Sondermeinung gefragt. Dies finde immer wieder Probleme in der Praxis IV. Cornelia Pieper, FDP ich richtig und daran habe ich mich auch aufgetreten sind. Deshalb unterstützen gehalten. Von leichtfertigen Verspre- wir, dass bei der Vergütung von Lehrbe- Nach Rücksprache mit meinem Kollegen chungen halte ich nämlich nichts. Bitte auftragten den Fachhochschulen größe- Horst Friedrich und nach eingehender haben Sie aber auch Verständnis dafür, rer Spielraum eingeräumt wird. Schließ- Behandlung des von Ihnen vorgelegten dass ich Zuständigkeitsbereiche unserer lich müssen Fachhochschulen im Wett- Entwurfs eines Gesetzes zur Herstellung Innen- und Rechtspolitiker, sowie der bewerb um die künftigen Lehrbeauftrag- der Gleichwertigkeit der Fachhochschu- Länder auch als solche anspreche. Es ten aus der Praxis des Wirtschaftslebens len in unserem Arbeitskreis möchte ich, wäre unseriös, so zu tun, als könne man auch mit den Universitäten konkurrieren in meiner Funktion als Generalsekretärin über definierte Verantwortungsbereiche können. der FDP und Obfrau der FDP-Bundes- wohlfeil hinweggehen. Zu überlegen ist auch, ob im Zuge tagsfraktion im Ausschuss für Bildung, Aus Sicht unserer Arbeitsgruppe kon- einer Entrümpelung des HRG, der § 55 Forschung und Technikfolgenabschät- statiere ich aber gerne, dass es nicht ein- betreffend Lehrbeauftragte nicht ganz zu zung, zu Ihren Vorschlägen Stellung neh- zusehen ist, dass Beamte der Innenminis- streichen ist. Dies bedarf aber noch einer men. terien die Kompetenz zugesprochen weiteren Prüfung. Die Mitglieder meines Arbeitskreises wird, im Akkreditierungsverfahren zu Abschließend möchte ich Ihnen emp- V, der sich mit den Belangen des Hoch-

14 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Bundestagsfraktionen schulrahmengesetzes und damit zugleich schiede zwischen Bachelor- und Master- mit den Fragen der Gleichwertigkeit der absolventen von Fachhochschulen und deutschen Hochschulen befasst, sehen von Universitäten mehr gemacht werden im Studium an einer Fachhochschule dürfen. Für die an den Hochschulen neu eine gleichwertige, jedoch andersartige eingerichteten Bachelor- und Masterstu- Ausbildung als an einer Universität. Lei- diengänge wurden vom Gesetzgeber fol- der wird diesem oft zitierten Grundsatz gerichtig gleiche Regelstudienzeiten fest- in der gesellschaftlichen Realität weder gelegt. bei der Fachhochschullehrerbesoldung Aus unserer Sicht sollten nun auch die noch bei der Einstufung von Fachhoch- Masterabschlüsse beider Hochschultypen schulabsolventen im öffentlichen Dienst den Laufbahnen des höheren Dienstes entsprochen. zugeordnet werden. Die FDP-Bundestagsfraktion hat be- Die FDP teilt im Übrigen die Auffas- reits zur 5. Novelle des Hochschurrah- sung des überwiegenden Teils der euro- mengesetzes eindeutig Stellung bezogen. päischen Bildungsminister, die sich in Gerade bei der Professorenbesoldung ihrer Bologna-Erklärung vom 19. Juni muss es ein Umdenken geben. Die besol- 1999 zur Einführung eines zweistufigen dungsrechtliche Angleichung der Profes- Systems von Studienabschlüssen ver- sorenstellen an Universitäten und Fach- pflichteten. hochschulen ist schnell umzusetzen. Der Die heute in Deutschland schon gel- Cornelia Pieper (FDP) von Ihnen unterbreitete Vorschlag zur tende Praxis, dass ein Ausländer, der über Änderung des Art. I, § 55 wird von mir einen Hochschulabschluss eines EU-Mit- schung an Fachhochschulen nicht wegen ebenso geteilt, wie die zur Änderung des gliedsstaates verfügt, in Deutschland in einer fragwürdigen Differenzierung des Bundesbesoldungsgesetzes, Art. 4 §§ 23 den höheren Dienst einzugliedern ist, Hochschulsystems administrativ inhalt- und 34. Im Übrigen weise ich darauf hin, sollte uns zu denken geben. Insofern un- lich eingeschränkt und vom Umfang her dass wir für eine grundsätzliche Reform – terstütze ich Ihren Vorschlag zur Ände- begrenzt werden darf. hin zu einem Wissenschaftstarif – eintre- rung des Beamtenrechts. Der dem Deutschen Bundestag erst ten. Nach unserer Auffassung stehen heute jüngst vorgelegte Bericht zur technologi- Die leistungsorientierte Ausgestaltung bei der Ausbildung des akademischen schen Leistungsfähigkeit Deutschlands der Besoldungsstruktur durch Einfüh- Nachwuchses zwei gleichwertige Hoch- 2002 lässt in seiner Umsetzung eine Ein- rung leistungsabhängiger variabler Besol- schultypen nebeneinander, die auf länge- schränkung von Forschungsleistungen dungsbestandteile und die Abkehr vom re Sicht den Studierenden Studiengänge auf ganz bestimmte Hochschultypen Dienstalterprinzip muss entschlossen an- mit der Zielrichtung „Wissenschaft als überhaupt nicht mehr zu. gepackt werden. Beruf“ oder auf „Berufe, die Wissenschaft Bereits heute haben sich die Fachhoch- Bislang schlagen sich die Folgen aus anwenden“ anbieten werden. Diese Auf- schulen auf dem harten Markt der Dritt- einem kürzeren und damit für die Stu- fassung wird auch vom Wissenschaftsrat mittelforschung, nicht zuletzt wegen des dierende und den Staat preiswerteren getragen, der eine schrittweise Anhebung Fehlens ausreichender eigener Haushalts- Diplom-Studium an Fachhochschulen der Studierendenzahlen an Fachhoch- mittel, vor allem aber in Verbindung mit sowie aus den andersartigen Eingangs- schulen auf 40 Prozent empfiehlt. der Industrie bewährt. Fachhochschulen voraussetzungen in einem geringeren Ge- Dieses Ziel ist aber nur zu erreichen, zählen heute zum unverzichtbaren For- halt bzw. einer geringeren besoldungs- wenn für die Studierenden bei der Wahl schungs- und Entwicklungsbereich des rechtlichen Einstufung im öffentlichen des für sie geeigneten Hochschultyps Wirtschaftsstandortes Deutschland. Sie Dienst nieder. keine Diskriminierungen in Folge ihrer haben sich auch im Rahmen europä- Im speziellen Fall der Einstufung in Hochschulentscheidung zu erkennen ischer Programme erfolgreich betätigt. den Öffentlichen Dienst erfolgte bis sind. Die Struktur und das Profil der Fach- heute keine Anpassung an die veränder- Auf dem Weg zu einer gleichen Beur- hochschulen garantieren eine enge Ver- ten hochschulpolitischen Realitäten. teilung der Abschlüsse ist es für mich bindung von anwendungsorientierter Diese Auffassung sollte vom Gesetzgeber außerordentlich wichtig, dass bereits Forschung zur Lehre bei zunehmender dahingehend korrigiert werden, als dass heute in immer mehr Ländergesetzen die Einbeziehung der Studierenden und Ab- Absolventen von Diplomstudiengängen anwendungsorientierte Forschung an solventen. generell besoldungsrechtlich gleichge- den Fachhochschulen als förderlich für Das führt letztlich auch dazu, dass wis- stellt werden. die Lehre und damit für die wissen- senschaftliches Arbeiten auch Fachhoch- Bei den Diplom-Studiengängen beru- schaftliche Qualifizierung der Studieren- schulabsolventen mit Diplom- und Mas- fen sich die Innenminister der Länder den anerkannt wird. Diese Einschätzung terabschluss nicht fremd ist. aber weiterhin auf Niveauunterschiede wird offensichtlich auch vom Bund mit Leider kann ich mich zu Ihren Vor- zwischen Fachhochschulen und Univer- getragen, der seinerseits die Forschung an schlägen zur Änderung der Strafprozess- sitäten. Lediglich in der Beurteilung der den Fachhochschulen durch entspre- ordnung, der Abgabenordnung und des Bachelorabschlüsse ist man sich seit April chende Programme fördert. Die Nach- Bundesverfassungsgerichtsgesetzes heute 2002 insofern einig, als dass man beide frage ist heute bereits enorm. Die Begut- nicht abschließend äußern, da diese Fra- Abschlüsse dem gehobenen Dienst zu- achtung der Projekte wird vom BMBF in gen in unserer Fraktion noch nicht ab- ordnet. Zusammenarbeit mit der Hochschulrek- schließend behandelt wurden. Die FDP hat die Grundlagen für die torenkonferenz (HRK) vorgenommen Wir Bildungs- und Forschungspoliti- Einführung von Bachelor- und Master- und von der Arbeitsgemeinschaft indus- ker der FDP-Bundestagsfraktion unter- studiengängen an den deutschen Hoch- trieller Forschungsvereinigungen „Otto stützen Sie in Ihrem Einsatz für die Her- schulen mit der 4. Novelle zum HRG ge- von Guericke“ e.V. (AiF) als Projektträ- stellung einer wirklichen Gleichwertig- schaffen. Sie hat sich deutlich dafür aus- ger unterstützt. keit der Fachhochschulen und ihrer Ab- gesprochen, dass künftig keine Unter- Dieses Beispiel zeigt mir, dass die For- solventen.

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 15 Gleichwertigkeit der Fachhochschulen Entwurf eines Gesetzes zur Herstellung der Gleichwertigkeit der Fachhochschulen

Kritische Würdigung der Stellungnahmen der hochschulpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen Dieser Beitrag ist Herrn Universitätsprofessor Gliederung Dr. Kay Hailbronner, I. Einleitung VI. Änderung der Strafprozessordnung Universität Konstanz, II. Änderung des Hochschulrahmen- 1. Regelung von § 138 Abs. 1 gesetzes StPO mit herzlichen Glück- 1. Regelung von § 55 HRG 2. Reformvorschlag wünschen zum 2. Reformvorschlag 3. Stellungnahme der Politiker 3. Stellungnahme der Politiker VII. Änderung der Abgabenordnung 60. Geburtstag am III. Änderung des Beamtenrechts- 1. Regelung von § 392 Abs. 1 AO 5. Juli 2003 gewidmet. rahmengesetzes 2. Reformvorschlag 1. Regelung von § 13 Abs. 2 Nr. 4 3. Stellungnahme der Politiker Der Jubilar hat sich BRRG VIII. Änderung des Bundesverfassungs- als Kommentator des 2. Reformvorschlag gerichtsgesetzes 3. Stellungnahme der Politiker 1. Regelungen von §§ 3 Abs. 4, Hochschulrahmen- IV. Änderung des Bundesbeamten- 22 Abs. 1, 101 Abs. 3 BVerfGG gesetzes und Mitglied gesetzes a. Regelung von § 3 Abs. 4 1. Regelung von § 19 Abs. 1 Satz 1 BVerfGG des Wissenschaftsrates Satz 1 BBG b. Regelung von §§ 22 Abs. 1 stets engagiert für die 2. Reformvorschlag Satz 1 BVerfGG 3. Stellungnahme der Politiker c. Regelung von § 101 Abs. 3 Andersartigkeit, aber V. Änderung des Bundesbesoldungs- Satz 1 BVerfGG Gleichwertigkeit der gesetzes 2. Reformvorschläge 1. Regelung von § 23 Abs. 2 a. Änderung von § 3 Abs. 4 Fachhochschulen BBesG Satz 1 BVerfGG eingesetzt. Hierfür gilt 2. Reformvorschlag b. Änderung von § 22 Abs. 1 3. Stellungnahme der Politiker Satz 1 BVerfGG ihm mein Dank. 4. Regelungen von § 34 Abs. 1 c. Änderung von § 101 Abs. 3 und 2 BBesG Satz 1 BVerfGG 5. Reformvorschlag 3. Stellungnahme der Politiker 6. Stellungnahme der Politiker IX . Schlussbemerkungen

I. Einleitung im Februar 2003 in dieser Zeitschrift1). Nach der Veröffentlichung sandte ich Die Wahrheit ist konkret. Von diesem den Gesetzesentwurf an die hochschul- Satz ließ ich mich leiten, als ich mich politischen Sprecher der vier Bundestags- nach der Bundestagswahl im September fraktionen mit der Bitte, zu den von mir 2002 entschloss, den Entwurf eines Ge- vorgeschlagenen zehn Gesetzesänderun- setzes zur Herstellung der Gleichwertig- gen konkret Stellung zu nehmen. Hier- keit der Fachhochschulen zu erarbeiten. durch wollte ich vermeiden, dass die Ich beschränkte mich hierbei auf den Be- Mitglieder und Absolventen der Fach- Prof. Dr. jur. reich der Bundesgesetzgebung, weil die hochschulen weiterhin mit allgemeinen Hans-Wolfgang Waldeyer Ausmerzung der Benachteiligungen der Sympathiefloskeln auf eine unbestimmte Gelmerheide 48 Fachhochschulen auf der Ebene des Lan- Zukunft vertröstet werden. 48157 Münster desrechts die Ausarbeitung von 16 lan- e-mail: [email protected] desspezifischen Gesetzesentwürfen vor- aussetzt. Mein Gesetzesentwurf erschien 1) Vgl. DNH 1/2003, S. 28-30

16 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Waldeyer

Erfreulicherweise haben die hoch- Ländern überlassen bleibt. Sie, Frau Pie- III. Änderung des schulpolitischen Sprecher sämtlicher per (FDP) und Herr Tauss (SPD) unter- Beamtenrechtsrahmengesetzes Bundestagsfraktionen Stellungnahmen stützen den Reformvorschlag. Die 1. Regelung von abgegeben, die in diesem Heft abge- CDU/CSU-Bundestagsfraktion lehnt § 13 Abs. 2 Nr. 4 BRRG druckt sind. Im Folgenden möchte ich den Reformvorschlag ab. Sie unterstützt aufzeigen, dass die zehn von mir vorge- lediglich, dass den Fachhochschulen bei Diese Regelung lautet zur Zeit: „Für die schlagenen Gesetzesänderungen für die der Vergütung der Lehrbeauftragten ein Zulassung ist zu fordern für die Laufbah- zukünftige Entwicklung der Fachhoch- größerer Spielraum eingeräumt wird, nen des höheren Dienstes ein nach Abs. schulen von eminenter Bedeutung sind. damit diese im Wettbewerb um die künf- 3 Satz 2 geeignetes mindestens dreijähri- Außerdem möchte ich die Position der tigen Lehrbeauftragten aus der Praxis des ges mit einer Prüfung abgeschlossenes hochschulpolitischen Sprecher der Bun- Wirtschaftslebens auch mit den Univer- Studium an einer Hochschule. Die Rege- destagsfraktionen zu jeder einzelnen von siäten konkurrieren können. Sie erwägt lung von § 13 Abs. 3 Satz 2 BRRG, auf mir vorgeschlagenen Gesetzesänderung auch, im Zuge einer „Entrümpelung“ des die Bezug genommen wird, bestimmt er- darstellen und – soweit notwendig – kri- HRG die rahmenrechtlichen Regelungen gänzend, dass die Bildungsvoraussetzun- tisch beleuchten. Hierbei orientiere ich in Bezug auf die Lehrbeauftragten in gen geeignet sein müssen, in Verbindung mich an der Reihenfolge meines Ge- § 55 HRG ersatzlos zu streichen. Dies mit der für die Laufbahn vorgeschriebe- setzesentwurfes. bedürfe aber noch einer weiteren Prü- nen berufspraktischen Tätigkeit, die An- fung. Hierzu ist anzumerken, dass bei forderungen der Befähigung für die Lauf- II. Änderung des einer ersatzlosen Streichung des § 55 bahn zu erfüllen. Auf Grund dieser Rege- Hochschulrahmengesetzes HRG die Fachhochschulen sich in 16 lungen werden zur Zeit nur folgende Stu- 1. Regelung von § 55 HRG verschiedenen Bundesländern bemühen dienabschlüsse den Laufbahnen des hö- müssten, für ihre Lehrbeauftragten die heren Dienstes zugeordnet: Zur Zeit wird in § 55 Satz 4 HRG be- gleiche Vergütung durchzusetzen, wie sie 1. Staatsprüfung als Abschluss eines uni- stimmt, dass der Lehrauftrag grundsätz- die Lehrbeauftragten der übrigen Hoch- versitären Studiums4), lich zu vergüten ist. Dies bedeutet, dass schularten erhalten. 2. Universitäres Diplom5), der Rahmengesetzgeber die Festsetzung Entschieden zurückzuweisen ist die 3. Universitärer Magistergrad6), der Höhe der Vergütung dem Landes- Auffassung der CDU/CSU-Bundestags- 4. Universitärer Mastergrad7). recht überlässt. Die Verwaltungsvor- fraktion, dass die Regelungsdichte des In diesem Zusammenhang ist aber ein- schriften der Länder sehen auf der bestehenden Hochschulrahmengesetzes schränkend darauf hinzuweisen, dass Grundlage der KMK-Empfehlungen immer noch zu hoch sei und den Bedürf- nicht sämtliche universitären Studien- vom 1. Februar 20012) für Lehraufträge nissen der Fachhochschulen und Univer- gänge, die mit einer staatlichen Prüfung unterschiedliche Vergütungssätze vor. sitäten nicht gerecht werde, so dass eine abschließen, den Zugang zu den Lauf- Diese richten sich nach der Qualifikation „Entrümpelung“ des Hochschulrahmen- bahnen des höheren Dienstes eröffnen. des Lehrbeauftragten und nach der Art gesetzes erforderlich sei. Genau das Ge- Die Eingangsämter der Lehrer werden und der Bedeutung der Lehrveranstal- genteil ist richtig. Die Weiterentwicklung nämlich teils der Besoldungsgruppe A12, tung. des Rechts der Fachhochschulen in den teils der Besoldungsgruppe A13 zugeord- So sehen z.B. die KMK-Empfehlungen vergangenen 27 Jahren ist weitgehend net. Diese besoldungsrechtliche Zuord- vom 1. Februar 2001 für Lehrbeauftrag- auf das Hochschulrahmengesetz zurück- nung ist gemäß § 13 Abs. 1 Satz 2 BRRG te, die ein Studium an einer wissen- zuführen. Dieses Gesetz ist in inhaltli- laufbahnrechtlich zu beachten. Ist das schaftlichen oder künstlerischen Hoch- cher und gesetzestechnischer Hinsicht Eingangsamt der Besoldungsgruppe A 13 schule abgeschlossen haben und Lehrauf- immer noch ein Meisterwerk, das aller- zugewiesen, gehört der Lehrer einer gaben wie Professoren wahrnehmen, an dings durch die sogenannte „Deregulie- Laufbahn des höheren Dienstes an, bei den Universitäten und gleichgestellten rung“ des Jahres 19983a) erheblich be- Zuweisung in die Besoldungsgruppe Hochschulen eine Einzelstundenvergü- schädigt worden ist. Dies hat erst kürz- A 12 einer Laufbahn des gehobenen tung von bis zu 36,69 Euro, an den Fach- lich Peter Dallinger in seinem glanzvollen Dienstes8). hochschulen dagegen nur von bis zu Beitrag „Deregulierung oder Vergessen- Der Diplomgrad der Fachhochschu- 29,05 Euro vor. Diese Differenzierung heit?“ in der Festschrift für Dieter Leuze len, der gemäß § 18 Abs. 1 Satz 2 HRG verstößt angesichts des im Hochschul- am Beispiel der Mitbestimmungsrege- mit dem Zusatz „Fachhochschule“ rahmengesetz verankerten Grundsatzes lungen des § 37 HRG aufgezeigt3b). Je („FH“) verliehen wird, erfüllt nach herr- der Gleichwertigkeit der Hochschularten stärker die Regelungsdichte des Hoch- gegen den allgemeinen Gleichheitssatz schulrahmengesetzes gelockert wird, von Art. 3 Abs. 1 GG3). desto mehr ist zur Klärung hochschul- rechtlicher Fragen auf die verfassungs- 2) KMK-Beschlusssammlung, Nr. 1771 und 1772 2. Reformvorschlag rechtliche Wertentscheidung des Art. 5 3) Vgl. Waldeyer, Das Recht der Fachhoch- Abs. 3 GG zurückzugreifen. Hierdurch schulen, Heidelberg 2000, Rdnr. 183 Die Regelung von § 55 HRG wird um wird die Vorhersehbarkeit und Berechen- 3a) Vgl.Viertes Gesetz zur Änderung des Hoch- folgenden Satz 5 ergänzt: „Die Höhe der barkeit gerichtlicher Entscheidungen in schulrahmengesetzes vom 20. August 1998, Vergütung ist nicht abhängig von der streitigen hochschulrechtlichen Fragen BGBl. I S. 2190 Hochschulart“. erheblich beeinträchtigt. In diesem Zu- 3b) Dienst an der Hochschule, Festschrift für sammenhang ist auch darauf hinzuwei- Dieter Leuze zum 70. Geburtstag, Berlin 3. Stellungnahme der Politiker sen, dass eine Verringerung der Rege- 2003, S. 123-139. lungsdichte des Hochschulrahmengeset- 4) Vgl. § 15 Abs. 1 Satz 1 HRG Frau Bettin (Bündnis 90/Die Grünen) zes eine Provinzialisierung des Hoch- 5) Vgl. § 18 Abs. 1 Satz 1 HRG 6) Vgl. § 18 Abs. 1 Satz 4 HRG weist zutreffend darauf hin, dass gegen schulrechts zur Folge hat. Dies ist daher 7) Vgl. § 19 Abs. 3 Satz 1 HRG den Reformvorschlag keine verfassungs- angesichts der zunehmenden Europäisie- 8) Waldeyer, ZBR 2003, 21; Fürst/Finger/Mühl/ rechtlichen Bedenken bestehen, da die rung und Internationalisierung des Niedermaier, Gesamtkommentar Öffentli- Festlegung der Höhe der Vergütung den Hochschulwesens der falsche Weg. ches Dienstrecht, Bd. 1, § 19 BBG Rdnr. 4a

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 17 Gleichwertigkeit der Fachhochschulen schender Meinung im beamtenrechtli- Universitäten behandelt würden. In die- Studiums sind gemäß § 7 HRG rahmen- chen Schrifttum9) nach geltendem Recht sem Zusammenhang führt der Vorsitzen- rechtlich zulässig. nicht die Zulassungsvoraussetzungen für de des Wissenschaftsrats aus: „Dies ist Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion die Laufbahnen des höheren Dienstes. weder im Hinblick auf das bildungspoli- stimmt dem Reformvorschlag nicht zu. Diese Rechtsauffassung verstößt gegen tische Ziel der Gleichwertigkeit noch an- Sie begrüßt lediglich, dass nach den Be- Art. 33 Abs. 2 GG. Danach hat jeder gesichts der großen Qualitätsunterschie- schlüssen der Kultusministerkonferenz Deutsche nach seiner Eignung, Befähi- de innerhalb der universitären Studien- und der Innenministerkonferenz vom gung und fachlichen Leistung gleichen gänge sachgerecht. Bekanntlich gibt es 24. Mai 2002 und vom 6. Juni 2002 nun Zugang zu jedem öffentlichen Amte. eine ganze Reihe von Fachhochschul- auch Masterabschlüsse der Fachhoch- Hierbei handelt es sich um ein grund- fachbereichen, die in Bezug auf ihre For- schulen unter bestimmten Voraussetzun- rechtsgleiches Recht10), das keinen Geset- schungs- und Lehrleistungen trotz ihrer gen den Zugang zu den Laufbahnen des zesvorbehalt enthält11). Daher wird, was wesentlich geringeren Grundausstattung höheren Dienstes eröffnen. Im Gegensatz in der verfassungsrechtlichen Literatur12) mit ähnlich ausgerichteten Fachberei- zu dieser Auffassung der CDU/CSU- nicht immer hinreichend beachtet wird, chen an Universitäten nicht nur qualita- Bundestagsfraktion ist es für die Arbeits- das Recht auf gleichen Zugang zu jedem tiv vergleichbar, sondern sogar besser gruppe Bildung und Forschung dieser öffentlichen Amte nicht nach Maßgabe sind“20). Fraktion nicht einzusehen, dass Beamten des beamtenrechtlichen Laufbahnrechts der Innenministerien die Kompetenz zu- gewährt, vielmehr muss das Laufbahn- 2. Reformvorschlag gesprochen wird, im Akkreditierungsver- recht den verfassungsrechtlichen Anfor- fahren zu entscheiden, ob ein Studien- derungen von Art. 33 Abs. 2 GG gerecht Die Regelung von § 13 Abs. 2 Nr. 4 gang der Fachhochschulen für den höhe- werden13). Da die Aufgaben in den Lauf- BRRG erhält folgende Neufassung: ren Dienst geeignet ist oder nicht. Dies bahnen des höheren Dienstes auch von „Für die Zulassung ist zu fordern für sollte nach Ansicht der Arbeitsgruppe den Diplomabsolventen der allgemeinen die Laufbahnen des höheren Dienstes ein Bildung und Forschung der CDU/CSU- Fachhochschulen sachgerecht wahrge- nach Abs. 3 Satz 2 geeignetes, mindes- Bundestagsfraktion ausschließlich Aufga- nommen werden können14), ist die zur tens dreijähriges mit einer Prüfung abge- be der ordentlichen Mitglieder der Ak- Zeit bestehende Zugangssperre für die schlossenes Studium an einer Hochschu- kreditierungsagenturen sein. Diplomabsolventen der Fachhochschule le; geeignet ist auch ein Studium an einer mit Art. 33 Abs. 2 GG unvereinbar15). allgemeinen Fachhochschule, wenn es Nach den Beschlüssen der Innenminis- mit einer Diplom- oder Masterprüfung terkonferenz16) und der Kultusminister- abgeschlossen wurde“. 9) Vgl. die Nachweise bei Waldeyer, Das Recht konferenz17) werden die Masterabschlüs- der Fachhochschulen, Rdnr. 83 Fußnote 434 se der Universitäten uneingeschränkt den 3. Stellungnahme der Politiker 10) BVerfG, NJW 1990, 501; Battis, in: Sachs, Laufbahnen des höheren Dienstes zuge- Grundgesetz, 2.Auflage, München 1999,Art. 33 Rdnr. 20; Jachmann, in: von Mangoldt/ ordnet, während die Masterabschlüsse Frau Bettin (Bündnis 90/Die Grünen), Klein/Starck, Bonner Grundgesetz, 4. Aufla- der Fachhochschulen nur dann den Zu- Frau Pieper (FDP) und Herr Tauss ge, München 2000, Art. 33 Rdnr. 12, Lübbe- gang zum höheren Dienst eröffnen, (SPD) stimmen dem Reformvorschlag Wolff, in: Dreier, Grundgesetz,Tübigen 1998, wenn dies im Akkreditierungsverfahren uneingeschränkt zu. Sie wollen sowohl Art. 33 Rdnr. 33;Höfling, in: Bonner Kom- für den Studiengang festgestellt wird und den Diplom– als auch den Masterabsol- mentar zum Grundgesetz,Art. 33 Abs. 1 bis der Vertreter der für die Laufbahngestal- venten der Fachhochschulen den Zugang 3 Rdnr. 102 tung zuständigen obersten Dienstbehör- zu den Laufbahnen des höheren Dienstes 11) Vgl. hierzu Schmidt-Aßmann, NJW 1980, 17 de nicht widerspricht. Gegen diese Diffe- öffnen. Sie gehen damit weit über die Be- 12) Vgl. Trute, in: Alternativkommentar zum renzierung spricht, dass die Masterstudi- schlüsse der Kultusministerkonferenz21) Grundgesetz, 3.Auflage, 2001,Art. 33 Abs. 1 engänge der Fachhochschulen bei der und der Innenministerkonferenz22) hi- bis 3 Rdnr. 44; Jachmann, in: von Mangoldt/ Klein/Starck, Bonner Grundgesetz, 4. Aufla- Akkreditierung durch die zuständige Ak- naus. Frau Bettin weist zutreffend darauf ge, München 2000, Art. 33 Rdnr. 17 kreditierungsagentur den gleichen Qua- hin, dass die Reform des Laufbahnrechts 13) Waldeyer, Das Recht der Fachhochschulen, litätsstandards unterworfen werden wie auch in den Beamtengesetzen der Länder Rdnr. 94 die der Universitäten. Durch die Be- umgesetzt werden muss. Sie macht 14) Vgl. Stober, Hochschulabschluss und techni- schlüsse der Innen- und Kultusminister- außerdem darauf aufmerksam, dass sich sche Beamtenlaufbahn, 2.Auflage, Köln 1993, konferenz werden die Grundprinzipien ihre Bundestagsfraktion in bezug auf die S. 43 ff der Akkreditierung konterkariert18). Sie wissenschaftlichen Mitarbeiter schon seit 15) Waldeyer, ZBR 2003, 27 stellen nämlich eine Abkehr von einer Jahren für eine Gleichbehandlung aller 16) Beschluss vom 6.6.2002 Politik dar, sich aus der staatlichen Regle- Hochschulabsolventen einsetzt. Frau Pie- 17) Beschluss vom 24.5.2002 mentierung von Studiengängen zurück- per betont in diesem Zusammenhang, 18) Stellungnahme der Akkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaf- zuziehen und die Bewertung der neuen dass sowohl die Diplom- als auch die ten und der Informatik vom 17.4.2002 Studiengänge unabhängigen, staatsfer- Masterabsolventen der Fachhochschulen 19) Vgl. FAZ vom 14.5.2002 nen Akkreditierungsagenturen zu über- zu wissenschaftlicher Arbeit befähigt 20) Schreiben des Vorsitzenden des Wissen- lassen. seien. Die Richtigkeit dieser Feststellung schaftsrats an den Vorsitzenden der Minis- Auch der Vorsitzende des Wissen- ergibt sich aus § 7 HRG. Diese rahmen- terpräsidentenkonferenz vom 23.4.2002 schaftsrats – Karl Max Einhäupl – hält rechtliche Vorschrift legt ein für die Uni- 21) Beschluss vom 24.5.2002 die zwischen der Innen- und Kultusmi- versitäten und Fachhochschulen einheit- 22) Beschluss vom 6.6.2002 nisterkonferenz vereinbarten Verfahrens- liches Ausbildungsziel fest, da in ihr der 23) Vgl. BVerfGE 55, 271; Bode, in: Dallinger, grundsätze für bildungs- und wissen- Differenzierungsvorbehalt „entsprechend Hochschulrahmengesetz,Tübingen 1978, § 7 schaftspolitisch nicht sachgerecht19). Be- ihrer Aufgabenstellung“, den der Bun- Rdnr. 1; Lüthje, in: Denninger, Hochschul- rahmengesetz, München 1984, § 2 Rdnr. 48; sonders problematisch sei, dass die an desgesetzgeber in § 2 Abs. 1 Satz 1 und Gieseke,WissR 1989, 234;Wissenschaftsrat, Fachhochschulen erworbenen Masterab- Abs. 2 HRG verwendet, nicht enthalten Empfehlungen zur Entwicklung der Fach- 23) schlüsse nicht als grundsätzlich gleich- ist . Nur studiengangsbezogene Kon- hochschulen in den 90er Jahren, Köln 1991, wertig mit den Masterabschlüssen der kretisierungen der allgemeinen Ziele des S. 12f

18 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Waldeyer

IV. Änderung des (SPD) stimmen dem Reformvorschlag wie die Universitätsabsolventen entspre- Bundesbeamtengesetzes uneingeschränkt zu. Sie wollen sowohl chend den Ämtern der Laufbahnen des 1. Regelung von den Diplom- als auch den Masterabsol- höheren Dienstes besoldet werden. Die § 19 Abs. 1 Satz 1 BBG venten der Fachhochschulen auf der CDU/CSU-Bundestagsfraktion stimmt Ebene der Bundesbehörden den Zugang dem Reformvorschlag nicht zu. Bezogen auf Bundesbeamte24) wird zur zu den Laufbahnen des höheren Dienstes Zeit in § 19 Abs. 1 Satz 1 BBG angeord- eröffnen. Die CDU/CSU-Bundestags- 4. Regelungen von net: „Für die Laufbahnen des höheren fraktion stimmt dem Vorschlag nicht zu. § 34 Abs. 1 und 2 BBesG Dienstes sind zu fordern Hinsichtlich der Details der Stellungnah- 1. ein nach § 15a Abs. 2 Satz 2 geeigne- men wird auf die Ausführungen unter Gemäß § 34 Abs. 1 Satz 1 BBesG ist der tes, mindestens dreijähriges mit einer III. 3 verwiesen. Gesamtbetrag der Leistungsbezüge (Ver- Prüfung abgeschlossenes Studium an gaberahmen) in einem Land und beim einer Hochschule, V. Änderung des Bund so zu bemessen, dass die durch- 2. ein Vorbereitungsdienst von mindes- Bundesbesoldungsgesetzes schnittlichen Besoldungsausgaben für die tens zwei Jahren und die Ablegung der 1. Regelung von § 23 Abs. 2 BBesG in den Besoldungsgruppen W2 und W3 Laufbahnprüfung oder einer die Befähi- sowie C2 bis 4 eingestuften Professoren gung für die Laufbahn vermittelnden Diese Vorschrift lautet zur Zeit: „In Lauf- den durchschnittlichen Besoldungsaus- zweiten Prüfung“. Die Regelung von bahnen des gehobenen Dienstes, in gaben für diesen Personenkreis im Jahr § 15a Abs. 2 Satz 2, auf die Bezug ge- denen für die Befähigung der Abschluss 2001 (Besoldungsdurchschnitt) entspre- nommen wird, bestimmt ergänzend, dass einer Fachhochschule gefordert wird, ist chen27). Ergänzend wird in § 34 Abs. 2 die Bildungsvoraussetzungen geeignet das Eingangsamt für Beamte, die für die Satz 1 BBesG bestimmt, dass der Besol- sein müssen, in Verbindung mit der für Befähigung den Fachhochschulabschluss dungsdurchschnitt für den Bereich der die Laufbahn vorgeschriebenen berufs- nachweisen, der Besoldungsgruppe A 10 Universitäten und gleichgestellten Hoch- praktischen Ausbildung oder Tätigkeit zuzuweisen“. Diese Regelung ist nach Ar- schulen so wie für den Bereich der Fach- die Anforderungen der Befähigung für tikel 2 Nr. 1 des Haushaltsstrukturgeset- hochschulen getrennt zu berechnen ist28). die Laufbahn zu erfüllen. Nach einhelli- zes vom 18. Dezember 197526) nur auf Der Verfasser hat in dieser Zeit- ger Meinung im beamtenrechtlichen Beamte des gehobenen technischen schrift29) umfassend aufgezeigt, dass die Schrifttum25) erfüllen lediglich die Uni- Dienstes anzuwenden; im übrigen ist die Regelungen des § 34 Abs. 1 Satz 1 und versitätsabsolventen (mit Ausnahme der Geltung ausgesetzt. Die aufgezeigten Re- Abs. 2 Satz 1 BBesG folgenden grundle- Bachelorabsolventen), nicht jedoch die gelungen versperren zur Zeit den Di- genden hochschulpolitischen Wertent- Fachhochschulabsolventen, die in § 19 plom- und Masterabsolventen der Fach- scheidungen des Hochschulrahmengeset- Abs. 1 Satz 1 BBG festgelegten Zugangs- hochschulen den Zugang zu den Lauf- zes widersprechen: voraussetzungen für die Laufbahnen des bahnen des höheren Dienstes. Die besol- 1. dem Grundsatz der Gleichwertigkeit höheren Dienstes. Diese Rechtsauffas- dungsrechtliche Zuordnung in § 23 Abs. der Hochschularten, sung ist mit der verfassungsrechtlichen 2 BBesG ist nämlich gemäß § 13 Abs. 1 2. dem angestrebten Wettbewerb der Wertentscheidung von Art. 33 Abs. 2 Satz 2 BRRG laufbahnrechtlich zu be- Hochschularten auf der Grundlage fairer GG nicht vereinbar, wie bereits bezogen achten. Solange die Diplom- und Mas- Wettbewerbsbedingungen, auf die rahmenrechtliche Regelung von terabsolventen im Besoldungsrecht den 3. der Vorgabe der leistungsorientierten, § 13 Abs. 2 Nr. 4 BRRG unter III. 1 aus- Eingangsämtern der Besoldungsgruppen staatlichen Hochschulfinanzierung in führlich aufgezeigt wurde. Um Wieder- A 9 bzw. A 10 zugeordnet werden, kön- § 5 HRG. Mit dieser dritten Vorgabe ist holungen zu vermeiden, wird daher an nen sie nicht in die Laufbahnen des es nämlich nicht vereinbar, dass die Pro- dieser Stelle auf diese Ausführungen ver- höheren Dienstes eingestuft werden. fessoren der Fachhochschulen auf Grund wiesen. der Regelungen des § 34 Abs. 1 Satz 1 2. Reformvorschlag 2. Reformvorschlag und Abs. 2 Satz 1 BBesG auch bei Höchstleistungen im Durchschnitt mo- Die Regelung von § 23 Abs. 2 BBesG natlich mindestens 1000 Euro weniger Die Reglung von § 19 Abs. 1 Satz 1 BBG wird um folgenden Satz ergänzt: „Die erhalten als die Professoren der Univer- erhält folgende Neufassung: „Für die Regelungen von § 13 Abs. 2 Nr. 4 des sitäten und „gleichgestellten Hochschu- Laufbahnen des höheren Dienstes sind Beamtenrechtsrahmengesetzes und § 23 zu fordern Abs. 1 Nr. 4 des Bundesbesoldungsgeset- 1. ein nach § 15a Abs. 2 Satz 2 geeigne- zes bleiben unberührt“. Die Regelung tes, mindestens dreijähriges mit einer von § 23 Abs. 1 Nr. 4 BBesG, auf die in 24) Vgl. § 1 BBG Prüfung abgeschlossenes Studium an diesem Reformvorschlag Bezug genom- 25) Waldeyer, ZBR 1993, 312 f; Leisner, DÖV 1980, 502; Minz, Forschung und Lehre, 1996, einer Hochschule; geeignet ist auch ein men wird, bestimmt, dass die Ein- 200f; Fürst/Finger/Mühl/Niedermaier, Ge- Studium an einer allgemeinen Fachhoch- gangsämter für Beamte in den Laufbah- samtkommentar Öffentliches Dienstrecht, schule, wenn es mit einer Diplom- oder nen des höheren Dienstes der Besol- Bd. 1, § 19 BBG Rdnr. 4; Plog/Wiedow/ Masterprüfung abgeschlossen wurde, dungsgruppe A 13 zugewiesen werden. Beck/Lemhöfer, Kommentar zum Bundesbe- 2. ein Vorbereitungsdienst von mindes- amtengesetz, § 19 BBG Rdnr. 2; Battis, Bun- tens zwei Jahren und die Ablegung der 3. Stellungnahme der Politiker desbeamtengesetz, 2. Auflage, München Laufbahnprüfung oder einer die Befähi- 1997, § 19 Rdnr. 2; Schröder/Lemhöfer/ gung für die Laufbahn vermittelnden Frau Bettin (Bündnis 90/Die Grünen), Krafft, Das Laufbahnrecht der Bundesbeam- zweiten Prüfung“. Frau Pieper (FDP) und Herr Tauss ten, § 30 Rdnr. 4 (SPD) stimmen diesem Reformvorschlag 26) BGBl. I S. 3091 27) Vgl. hierzu ausführlich Waldeyer, DNH 3. Stellungnahme der Politiker zu. Frau Bettin weist ausdrücklich darauf 2/2002, S. 25 f hin, dass die Öffnung der Laufbahnen 28) Vgl. hierzu ausführlich Waldeyer, DNH Frau Bettin (Bündis 90/Die Grünen), des höheren Dienstes für die Fachhoch- 2/2002, S. 26 f Frau Pieper (FDP) und Herr Tauss schulabsolventen zur Folge hat, dass sie 29) DNH 2/2002, S. 27

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 19 Gleichwertigkeit der Fachhochschulen len“30), unabhängig davon, welche Leis- geht nämlich nicht vom Vorrang der For- 1 Satz 1 und Abs. 2 Satz 1 BBesG zu be- tungen diese erbringen. Dieser Besol- schung gegenüber der Lehre aus37). Viel- seitigen, gibt es zwei Wege: dungsvorsprung der Professoren der Uni- mehr hat der Rahmengesetzgeber mit 1. Der Besoldungsdurchschnitt wird im versitäten, Kunsthochschulen und Pä- den Novellierungen der vergangenen Bereich der Fachhochschulen durch eine dagogischen Hochschulen gegenüber Jahre ausdrücklich das Ziel verfolgt, den Änderung der Regelungen in § 34 den Professoren der Fachhochschulen be- Stellenwert des Ausbildungsauftrags der BBesG auf den Stand des Besoldungs- ruht auf dem Einfrieren besoldungs- Hochschulen anzuheben. Im Rahmen durchschnitts im Bereich der übrigen rechtlicher Besitzstände und ist nicht der verfassungsrechtlichen Würdigung Hochschularten angehoben. durch Leistung erworben. der besoldungsrechtlichen Ungleichbe- Diese Lösungsalternative ist wegen der Der Verfasser hat in dieser Zeit- handlung der Professoren der Fachhoch- desolaten Haushaltslage in Bund und schrift31) außerdem nachgewiesen, dass schule einerseits und der Professoren der Ländern weder kurzfristig noch mittel- die Regelungen des § 34 Abs. 1 Satz 1 übrigen Hochschularten ist entschei- fristig durchsetzbar. und Abs. 2 Satz 1 BBesG evident gegen dend, dass inzwischen in sämtlichen Län- 2. Die Regelung von § 34 Abs. 2 Satz 1 den allgemeinen Gleichheitssatz von dern auch an den Fachhochschulen die BBesG entfällt ersatzlos. Art. 3 Abs. 1 GG verstoßen, da Abwei- Einheit von Forschung und Lehre ge- Diese Lösungsalternative kann kosten- chungen vom Grundsatz der Systemge- währleistet ist38). neutral umgesetzt werden. Sie führt rechtigkeit sachlicher Gründe bedürfen. Der Grundsatz der funktionsgerechten dazu, dass gemäß der Grundsatzregelung Diese fehlen in Bezug auf die in den Re- Besoldung gebietet auch eine Bewertung in § 34 Abs. 1 Satz 1 BBesG46 der Besol- gelungen des § 34 Abs. 1 Satz 1 und Abs. der Qualifikation der Professoren der dungsdurchschnitt für sämtliche Hoch- 2 Satz 1 BBesG begründete besoldungs- Fachhochschule und der übrigen Hoch- schularten einheitlich festgesetzt wird. rechtliche Ungleichbehandlung. Den schularten. Die Funktion des Amtsinha- Diese Neuregelung würde dem Grund- Professoren der Fachhochschulen und bers und seine Qualifikation sind näm- satz der Gleichwertigkeit der Hoch- der übrigen Hochschularten obliegen lich wechselseitig aufeinander bezogen39). schularten47) entsprechen und den zur nämlich in Lehre und Forschung gleich- „Die Anforderungen, die an den Amtsin- Zeit bestehenden Wertungswiderspruch wertige Dienstaufgaben32). Auch soweit haber gestellt werden, sind untrennbar zwischen den grundlegenden Struktur- die Professoren der Fachhochschule im mit der Art der wahrzunehmenden Auf- entscheidungen des Hochschulrahmen- Rahmen des kooperativen Promotions- gabe verbunden. Von der persönlichen gesetzes und den besoldungsrechtlichen verfahrens33) an der Betreuung der Pro- Befähigung des Amtsinhabers hängt die Neuregelungen des § 34 Abs. 1 Satz 1 motion und der Bewertung der Promo- Qualität der Amtsführung ab. Ein Amt, und Abs. 2 Satz 1 BBesG beseitigen. tionsleistungen mitwirken, ist diese dessen Inhalt wissenschaftliche Tätigkeit, Durch die vorgeschlagene Neuregelung dienstliche Aufgabe im Bereich der För- Forschung und Lehre ist, wird entschei- würde sich der Besoldungsdurchschnitt derung des wissenschaftlichen Nach- dend geprägt durch die Qualifikation des im Bereich der Universitäten, Pädagogi- wuchses34) der der Universitätsprofesso- Amtsinhabers“40). Der Verfasser hat schen Hochschulen und Kunsthochschu- ren gleichwertig, da ihnen insoweit prü- nachgewiesen, dass die Qualifikation der len erniedrigen und der Besoldungs- fungsrechtlich ein gleichgewichtiges Be- Professoren der Fachhochschule und der durchschnitt im Bereich der Fachhoch- wertungsrecht eingeräumt worden ist. Im Universität bisher gleichwertig war41) schulen erhöhen. Eine exakte Berech- Bereich der Förderung des wissenschaftli- und nach der Neugestaltung der Einstel- nung der finanziellen Auswirkungen des chen Nachwuchses obliegt den Univer- lungsvoraussetzungen für die Univer- Reformvorschlags muss gemäß § 34 Abs. sitätsprofessoren aber insoweit eine sitätsprofessoren42) durch das Fünfte Ge- höherwertige dienstliche Aufgabe, als die setz zur Änderung des Hochschulrah- Betreuung der Habilitation und die Be- mengesetzes und anderer Vorschriften wertung der Habilitationsleistungen nur vom 16. Februar 200243) weiterhin 30) Vgl. insoweit Bundesanzeiger vom 20. 12. ihnen zugewiesen sind. Diese Aufgabe gleichwertig ist44). 2002, S. 26409 31) DNH 2/2002, S. 29 stellt aber nur eine sekundäre Aufgabe Zusammenfassend ist somit festzustel- 32) Vgl. hierzu ausführlich Waldeyer, DNH der Universitäten und ihrer Professoren len, dass die Regelungen des § 34 Abs. 1 2/2000, S. 7 ff, 13 f dar, die zudem zukünftig auf Grund der Satz 1 und Abs. 2 Satz 1 BBesG wegen 33) Vgl. hierzu Waldeyer, Das Recht der Fach- Neuordnung der Einstellungsvorausset- Verstoßes gegen den allgemeinen hochschulen, Rdnr. 65-73 zungen für Universitätsprofessoren35) er- Gleichheitssatz von Art. 3 Abs. 1 GG 34) Vgl. § 2 Abs. 2 HRG heblich an Bedeutung verlieren wird. Sie verfassungswidrig sind. Diese Verfas- 35) Vgl. § 44 Abs. 1 Nr. 4a und Abs. 2 Satz 1 hat daher angesichts der überragenden sungswidrigkeit wird auch nicht durch HRG Bedeutung der primären Dienstaufgaben die Regelung von § 34 Abs. 1 Satz 3 36) Vgl. Waldeyer, Das Recht der Fachhoch- in Lehre und Forschung, bei denen BBesG45) behoben. Selbst wenn das Lan- schulen, Rdnr. 21 Gleichwertigkeit gegeben ist, nicht ein desrecht die von dieser Vorschrift vor- 37) Waldeyer, DNH 6/2002, S. 24 38) Waldeyer, Das Recht der Fachhochschulen, solches Gewicht, dass sie die ungleiche gesehene Erhöhungsmöglichkeit be- Rdnr. 22 Behandlung der Professoren der Fach- schränkt auf die Professoren der Fach- 39) BVerfGE 64, 359 f hochschule und der Universität im Rah- hochschule in vollem Umfang ausschöp- 40) So BVerfGE 64, 359 f unter Hinweis auf Op- men des Vergaberahmens rechtfertigen fen würde, reichte dies nicht aus, um permann, Kulturverwaltungsrecht, 1969, kann. ihre durch § 34 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 S. 359; Dellian, in: Dallinger, Hochschulrah- Ein sachlicher Grund für diese Un- Satz 1 BBesG begründete Ungleichbe- mengesetz, Tübingen 1978, § 43 Rdnr. 15 gleichbehandlung ergibt sich auch nicht handlung zu beseitigen. 41) Vgl. Waldeyer, DNH 2/2000, S. 15 daraus, dass für die Universitätsprofesso- 42) Vgl. § 44 Abs. 1 Nr. 4a und Abs. 2 Satz 1 ren Lehre und Forschung gleichgewichti- 5. Reformvorschlag HRG ge Dienstaufgaben sind, während an den 43) BGBl. I S. 693 44) Vgl. Waldeyer, DNH 2/2002, S. 26 Fachhochschulen der anwendungsbezo- „Die Regelung von § 34 Abs. 2 Satz 1 45) Vgl. hierzu Waldeyer, DNH 2/2002, S. 26 genen wissenschaftlichen Lehre der Vor- BBesG entfällt ersatzlos.“ 46) Vgl. hierzu Waldeyer, DNH 2/2002, S. 25 f rang gegenüber der Forschung zu- Um die nachgewiesene Verfassungs- 47) Vgl. hierzu Waldeyer, Das Recht der Fach- kommt36). Das Hochschulrahmengesetz widrigkeit der Regelungen des § 34 Abs. hochschulen, Rdnr. 209

20 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Waldeyer

1 Satz 1 BBesG auf der Ebene des Bun- In diesem Fall werden die Fachhochschu- die Fachhochschulen auf Grund der be- des und auf der Ebene jedes der 16 Län- len im Wettbewerb der Hochschularten soldungsrechtlichen Vorgaben nicht in der erfolgen. Sie ist zur Zeit nicht mög- nicht bestehen können. der Lage sind, den Bewerbern um ein lich, weil die für die Berechnung erfor- Der Reformvorschlag trägt auch den Professorenamt eine marktgerechte Ver- derlichen Zahlen nicht zur Verfügung Interessen der Professoren der Universitä- gütung anzubieten, werden sie bei Neu- stehen. Bei einer groben Schätzung der ten, Pädagogischen Hochschulen und berufungen in wissenschaftlicher und be- finanziellen Auswirkungen des Reform- Kunsthochschulen hinreichend Rech- rufspraktischer Hinsicht nur minderqua- vorschlags kann man davon ausgehen, nung. lifizierte Personen gewinnen können. Die dass sich der Besoldungsdurchschnitt im Soweit sie sich am Tag des Inkrafttre- Bewerber um ein Professorenamt an den Bereich der Universitäten, Pädagogi- tens der auf Grund von § 33 Abs. 4 übrigen Hochschularten haben dagegen schen Hochschulen und Kunsthochschu- BBesG zu erlassenden landes- bzw. bun- bezogen auf zahlreiche Fächer einen ge- len monatlich um ca. 300 Euro vermin- desrechtlichen Regelungen im Amt be- ringeren Marktwert als die Bewerber um dert, während sich der Besoldungsdurch- finden, findet auf sie gemäß § 77 Abs. 2 ein Professorenamt an den Fachhoch- schnitt im Bereich der Fachhochschulen Satz 1 BBesG das alte Besoldungsrecht schulen, weil sie in wirtschaftsfernen Be- um monatlich ca. 700 Euro erhöht. weiterhin Anwendung, so dass ihr besol- reichen tätig sind und für sie daher eine Durch die Verwirklichung des Reform- dungsrechtlicher Besitzstand gewahrt Tätigkeit in der Wirtschaft nur in ver- vorschlags wird der durch das neue Be- bleibt. Sie steigen sogar in den Dienstal- hältnismäßig wenigen Fällen als Alterna- soldungsrecht programmierte Nieder- tersstufen auf und nehmen auch an den tive in Betracht kommt. gang der Fachhochschulen abgewendet. regelmäßigen Besoldungsanpassungen Das finanzielle Volumen, das zur Zeit be- teil. Die ihnen in § 77 Abs. 2 Satz 2 6. Stellungnahme der Politiker zogen auf die Fachhochschulen für die BBesG eingeräumte Option, in das neue Gewährung von Leistungsbezügen Besoldungsrecht zu wechseln, wird die Frau Bettin (Bündnis 90/Die Grünen), gemäß § 33 Abs. 1 Satz 1 BBesG48) zur sehr große Mehrheit der Professoren der Frau Pieper (FDP) und Herr Tauss Verfügung steht, ist nämlich in den näch- Universitäten, Pädagogischen Hochschu- (SPD) sprechen sich ohne jede Ein- sten Jahren sehr gering. Leistungsbezüge len und Kunsthochschulen auch im Fall schränkung für die ersatzlose Streichung sollten kurz- und mittelfristig primär den der Beibehaltung der Regelung von § 34 der Regelung von § 34 Abs. 2 Satz 1 jetzigen C2-Professoren gewährt werden. Abs. 2 Satz 1 BBesG nicht wahrnehmen. BBesG aus und befürworten damit, dass Diese sind nämlich die großen Verlierer Betroffen sind daher durch die ersatzlose der Besoldungsdurchschnitt auf der der Besoldungsreform49). Sie konnten Streichung der Regelung des § 34 Abs. 2 Grundlage von § 34 Abs. 1 Satz 1 BBesG bisher bei entsprechender Leistungsbe- Satz 1 BBesG im Bereich der übrigen für alle Hochschularten einheitlich fest- reitschaft davon ausgehen, dass sie in spä- Hochschularten vor allem die zukünftig gelegt wird. Sie haben die eminente Be- teren Jahren mit hoher Wahrscheinlich- zu berufenden Professoren. Insoweit ist deutung des Reformvorschlags für die keit auf eine C3-Professur berufen wür- zunächst darauf hinzuweisen, dass gemäß Weiterentwicklung der Fachhochschulen den. Diese Berufung ist ihnen durch das § 77 Abs. 4 BBesG im Bereich der Uni- erkannt. Für die CDU/CSU-Bundes- neue Besoldungsrecht verwehrt. Daher versitäten, Pädagogischen Hochschulen tagsfraktion ist die vorgeschlagene ersatz- besteht in Bezug auf die C2-Professoren und Kunsthochschulen die C2-Professu- lose Streichung der Regelung des § 34 der Fachhochschule die Gefahr der inne- ren bei der Berechnung des Besoldungs- Abs. 2 Satz 1 BBesG nicht vertretbar. Die ren Kündigung. Dieser Gefahr kann nur durchschnitts nicht berücksichtigt wer- gesonderte Berechnung des Besoldungs- durch die Gewährung von Leistungsbe- den, während im Fachhochschulbereich durchschnitts für Universitäten einerseits zügen gemäß § 33 Abs. 1 Satz 1 BBesG die C2-Professuren in die Berechnung und Fachhochschulen andererseits stelle begegnet werden. des Besoldungsdurchschnitts einfließen. sicher, dass der Grundsatz der Kosten- Geht man davon aus, dass es hoch- Wie sich die Regelung des § 77 Abs. 4 neutralität für beide Hochschularten in schulpolitisch geboten ist, Leistungsbe- BBesG auf die Berechnung des Besol- gleicher Weise gelte. Wörtlich führt Frau züge primär den jetzigen C2-Professoren dungsdurchschnitts auswirkt, ist zur Zeit Reiche in diesem Zusammenhang aus: zu gewähren, stehen im Bereich der noch nicht zu überschauen. Auf jeden „Die wünschenswerte Verbesserung der Fachhochschulen für Neuberufungen Fall kann aber bereits jetzt festgestellt Besoldungsmöglichkeiten im Fachhoch- keine Leistungsbezüge gemäß § 33 Abs. werden, dass die aufgezeigte unterschied- schulbereich kann im Interesse der Qua- 1 Satz 1 Nr. 1 BBesG zur Verfügung. Mit liche Behandlung der Hochschularten lität der Universitäten nicht zu Lasten dem Grundgehaltssatz für die Professo- bei der Berechnung des Besoldungs- anderer erreicht werden.“ Auch Frau Rei- ren der Besoldungsgruppe W2 in Höhe durchschnitts bei formaler Betrachtungs- che hält es für erforderlich, das Besol- von 3724 Euro50) können aber nicht wis- weise eine Privilegierung der Universitä- dungsniveau bei den Professoren der senschaftlich hervorragend qualifizierte ten, Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen anzuheben. Sie spricht und außerdem beruflich erfolgreiche Kunsthochschulen und eine Diskrimi- sich dafür aus, die Grundgehaltssätze zu Frauen und Männer für ein Professoren- nierung der Fachhochschulen darstellt. erhöhen. Außerdem weist sie in diesem amt an einer Fachhochschule gewonnen In diesem Zusammenhang ist auch zu Zusammenhang auf die landes- und werden. Die Bewerber für ein Professo- beachten, dass die Bewerber um ein Pro- bundesrechtlichen Gestaltungsspielräu- renamt an den Fachhochschulen sind fessorenamt an den Fachhochschulen me gemäß § 34 Abs. 1 Sätze 2 und 3 nämlich überwiegend in wirtschaftsna- überwiegend aus wirtschaftsnahen Berei- BBesG hin. Gemäß § 34 Abs. 1 Satz 2 hen Bereichen tätig, in denen bedeutend chen stammen, während die Bewerber höhere Vergütungen gezahlt werden als um ein Professorenamt an den Univer- an den Fachhochschulen. Bei einem sitäten, Pädagogischen Hochschulen und Grundgehaltssatz für die Professoren der Kunsthochschulen überwiegend aus Besoldungsgruppe W2 in Höhe von wirtschaftsfernen Bereichen kommen. 48) Vgl. hierzu Waldeyer, DNH 2/2002 S. 21f 3724 Euro monatlich ist das Professoren- Die Fachhochschulen stehen daher bei 49) Vgl. Loos, DNH 2/2001, S. 3;Waldeyer, DNH amt an der Fachhochschule nur für wis- der Berufung von Professoren weit stär- 2/2002, S. 30 senschaftlich und berufspraktisch min- ker als die übrigen Hochschularten in 50) Anlage IV Nr. 3 des Bundesbesoldungsge- derqualifizierte Personen von Interesse. Konkurrenz zur Wirtschaft. Wenn daher setzes

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 21 Gleichwertigkeit der Fachhochschulen

BBesG kann der jeweils maßgebliche Be- Durch diese Neuregelung wird er- Sinne dieser Vorschrift ist nach herr- soldungsdurchschnitt durch Landesrecht reicht, dass auch die Professoren der schender Meinung61) nicht die Fach- sowie beim Bund durch Bundesrecht ab- Fachhochschule im Fach Rechtswissen- hochschule. weichend von der Regelung in § 34 schaft als Strafverteidiger tätig werden Abs. 1 Satz 1 BBesG auch auf höherem können. Dies ist wünschenswert, da 2. Reformvorschlag Niveau festgesetzt werden, höchstens je- ihnen anwendungsbezogene wissen- doch auf dem höchsten Besoldungs- schaftliche Lehre und anwendungsbezo- In § 392 Abs. 1 AO werden nach dem durchschnitt in einem Land oder beim gene Forschung in allen Ländern als Wort „Hochschule“ die Worte „im Sinne Bund51). Der Besoldungsdurchschnitt Dienstaufgabe obliegen55) und sie daher des Hochschulrahmengesetzes mit Be- kann gemäß § 34 Abs. 1 Satz 3 BBesG in noch stärkerem Maße als Universitäts- fähigung zum Richteramt“ eingefügt. nach Maßgabe des Landesrechts sowie professoren auf eine Verbindung mit der Durch die vorgeschlagene Gesetzesän- beim Bund jährlich um durchschnittlich Praxis angewiesen sind56). Die vorge- derung wird erreicht, dass in einem ge- 2 vom Hundert, insgesamt höchstens um schlagene Gesetzesreform ist auch des- richtlichen Steuerstrafverfahren die Pro- bis zu 10 vom Hundert überschritten halb notwendig, um Wertungswider- fessoren, die an den deutschen Fach- werden, so weit zu diesem Zweck Haus- sprüche zwischen der Strafprozessord- hochschulen Rechtswissenschaft lehren, haltsmittel bereitgestellt sind52). Die Ver- nung einerseits und dem Hochschulrah- als Verteidiger tätig werden können. Zur wirklichung der Lösungsvorschläge von mengesetz und dem Grundgesetz ande- Begründung wird auf die Ausführungen Frau Reiche führt beim Bund und vor rerseits zu vermeiden. Sowohl der Hoch- zu VI.2. verwiesen. allem bei den Ländern zu erheblichen fi- schulbegriff des Hochschulrahmengeset- nanziellen Mehrbelastungen. Daher sind zes57) als auch der verfassungsrechtliche 3. Stellungnahme der Politiker diese Lösungsalternativen angesichts der Hochschulbegriff der Art. 75 Abs. 1 Satz desolaten Haushaltslage des Bundes und 1 Nr. 1a, 91a Abs. 1 Nr. 1 GG umfassen Frau Bettin (Bündnis 90/Die Grünen) der Länder weder kurz- noch mittelfristig nämlich auch die Fachhochschulen58). und Herr Tauss (SPD) unterstützen den politisch durchsetzbar. Frau Reiche ver- Im übrigen ist darauf hinzuweisen, dass Reformvorschlag. Frau Pieper (FDP) tröstet die Professoren der Fachhoch- die vorgeschlagene Gesetzesreform nach kann sich zu der vorgeschlagenen Geset- schule daher auf den Sankt-Nimmer- der Änderung von § 67 Abs. 1 Satz 1 zesänderung zur Zeit nicht äußern, da leinstag. VwGO durch das Gesetz zur Bereini- ihre Fraktion diese Frage noch nicht ab- gung des Rechtsmittelrechts im Verwal- schließend behandelt hat. Die CDU/ VI. Änderung der tungsprozess vom 20. Dezember 200159) CSU-Bundestagsfraktion verzichtet auf Strafprozessordnung überfällig ist60). eine Stellungnahme. 1. Regelung von § 138 Abs. 1 StPO 3. Stellungnahme der Politiker Zu Verteidigern können gemäß § 138 Frau Bettin (Bündnis 90/Die Grünen) Abs. 1 StPO die bei einem deutschen Ge- und Herr Tauss (SPD) unterstützen den richt zugelasssenen Rechtsanwälte sowie Reformvorschlag. Frau Pieper (FDP) die Rechtslehrer an deutschen Hoch- kann zu der vorgeschlagenen Gesetzesän- 51) Vgl. hierzu Waldeyer, DNH 2/2002, S. 26 schulen gewählt werden. Zu den Hoch- derung zur Zeit noch nicht Stellung neh- 52) Vgl. hierzu Waldeyer, DNH 2/2002, S. 26 schulen im Sinne dieser Vorschrift ge- men, da diese Frage in ihrer Fraktion 53) BGHSt 34, 87 f hören nach der Rechtsprechung des Bun- noch nicht abschließend behandelt wor- 54) Pfeiffer, in Pfeiffer/Fischer, Strafprozeßord- desgerichtshofs53) und der herrschenden den ist. Dies ist verständlich, da zur nung, 1995, § 138 Rdnr. 2; Meinung im strafprozessrechtlichen Klientel der FDP auch die Rechtsanwäl- Laufhütte, in: Karlsruher Kommentar, 3.Auf- Schrifttum54) nicht die Fachhochschulen. te gehören, die durch diese vorgeschla- lage, 1993, § 138 Rdnr. 5; Kleinknecht/Meyer-Goßner, Strafprozeßord- Dies bedeutet, dass gemäß § 138 Abs. 1 gene Gesetzesreform Einkommensverlus- nung, 43. Auflage, 1997, § 138 Rdnr. 4; StPO zwar Professoren, die an den te erleiden, die allerdings sehr gering Lüderssen, in: Löwe/Rosenberg, Strafprozeß- rechtswissenschaftlichen Fakultäten der sind. Die CDU/CSU-Bundestagsfrak- ordnung, 24. Auflage, 1988, § 138 Rdnr. 8; deutschen Universitäten Römisches tion verzichtet darauf, sich zu der vorge- Peters, Strafprozeßordnung, 4.Auflage, 1985, Recht oder Kirchenrecht lehren, als Straf- schlagenen Änderung von § 138 Abs. 1 § 29 IV 1b; verteidiger tätig werden können, diese StPO zu äußern. Schlüchter, Das Strafverfahren, 2. Auflage, Tätigkeit dagegen den Professoren, die 1983, Rdnr. 102 Fußnote 306; an den deutschen Fachhochschulen VII. Änderung Schröter, Der Hochschullehrer als Strafver- Strafrecht einschließlich des Jugendstraf- der Abgabenordnung teidiger, Dissertation Regensburg 1987, rechts und Strafprozessrecht lehren und S. 41ff 1. Regelung von § 392 Abs. 1 AO 55) Vgl. insoweit Waldeyer, Das Recht der Fach- darüber hinaus ausnahmslos die Befähi- hochschulen, Rdnr. 109-118 gung zum Richteramt aufweisen, ver- Diese Regelung hat zur Zeit folgenden 56) Vgl. Schachtschneider, JA 1977, 125; wehrt ist. Wortlaut: Leuze, DUZ 1978, 664; „Abweichend von § 138 Abs. 1 der Quambusch, RiA 1998, 177 2. Reformvorschlag Strafprozessordnung können auch Steu- 57) Vgl. § 1 Satz 1 HRG erberater, Steuerbevollmächtigte, Wirt- 58) Vgl. Waldeyer, Das Recht der Fachhoch- Die Regelung von § 138 Abs. 1 StPO er- schaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer schulen, Rdnr. 192-194 hält folgende Neufassung: zu Verteidigern gewählt werden, soweit 59) BGBl. I S. 3987 „Zu Verteidigern können die bei einem die Finanzbehörde das Steuerverfahren 60) Vgl. zu dieser Gesetzesänderung auch Wal- deutschen Gericht zugelassenen Rechts- selbstständig durchführt; im Übrigen deyer, in: Festschrift für Dieter Leuze, Ber- lin 2003, S. 613 anwälte sowie die Rechtslehrer an deut- können sie die Verteidigung nur in Ge- 61) Dumke, in: Schwarz,Abgabenordnung, § 392 schen Hochschulen im Sinne des Hoch- meinschaft mit einem Rechtsanwalt oder Rdnr. 9; Gast de Haan, in: Franzen/Gast/Jan- schulrahmengesetzes mit Befähigung einem Rechtslehrer an einer deutschen son, Steuerstrafrecht, 3.Auflage, 1985, § 392 zum Richteramt gewählt werden.“ Hochschule führen.“ Hochschule im AO Rdnr. 11

22 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Waldeyer

VIII. Änderung des schulbegriff der Art. 75 Abs. 1 Satz 1 Beamtenrechtsrahmengesetzes und des Bundesverfassungsgerichts- Nr. 1a, 91 a Abs. 1 Nr. 1 GG und der Besoldungsrechtes ordnet sie ausschließ- gesetzes hochschulrahmenrechtliche Hochschul- lich den Innen- und Rechtspolitikern zu 1. Regelungen von §§ 3 Abs. 4, begriff des § 1 Satz 1 HRG auch die und verzichtet ihrerseits auf eine entspre- 22 Abs. 1, 101 Abs. 3 BVerfGG Fachhochschulen umfassen63), sind die chende Einflussnahme aus hochschulpo- vorgeschlagenen Gesetzesänderungen ge- litischen Gesichtspunkten. Zur vorge- Diese Regelungen lauten zur Zeit: boten, um einen Wertungswiderspruch schlagenen Änderung des Hochschulrah- a. Regelung von zwischen dem Grundgesetz und dem mengesetzes nimmt sie ablehnend Stel- § 3 Abs. 4 Satz 1 BVerfGG Hochschulrahmengesetz einerseits und lung. Damit verabschiedet sie sich – je- dem Bundesverfassungsgerichtsgesetz an- denfalls bezogen auf die Fachhochschu- „Mit der richterlichen Tätigkeit ist eine dererseits zu vermeiden. Bereits nach der len – für die laufende Legislaturperiode andere berufliche Tätigkeit als die eines geltenden Fassung des § 3 Abs. 1 und 2 aus der Hochschulpolitik. Lehrers des Rechts an einer deutschen BVerfGG besitzen die Professoren der Frau Bettin (Bündnis 90/Die Grünen), Hochschule unvereinbar.“ deutschen Fachhochschulen, die das Frau Pieper (FDP) und Herrn Tauss Fach Rechtswissenschaft in Lehre und (SPD) gilt Dank dafür, dass sie sich als b. Regelung von Forschung vertreten, die Qualifikation hochschulpolitische Sprecher ihrer Frak- § 22 Abs. 1 Satz 1 BVerfGG für das Richteramt am Bundesverfas- tion bereit erklärt haben, den Grundsatz sungsgericht, wenn sie das 40. Lebens- der Andersartigkeit, aber Gleichwertig- „Die Beteiligten können sich in jeder jahr vollendet haben. Durch die vorge- keit der Hochschularten, der bereits seit Lage des Verfahrens durch einen bei schlagene Änderung der §§ 3 Abs. 4 Satz dem Jahre 1985 im Hochschulrahmen- einem deutschen Gericht zugelassenen 1, 101 Abs. 3 Satz 1 BVerfGG wird er- gesetz verankert ist, jetzt endlich auch im Rechtsanwalt oder durch einen Lehrer reicht, dass auch ein Professor der Fach- Bereich der gesamten Bundesgesetzge- des Rechts an einer deutschen Hoch- hochschule, der zum Richter am Bundes- bung umzusetzen. Die Andersartigkeit, schule vertreten lassen; in der mündli- verfassungsgericht ernannt wird, sein die in der Gleichgewichtung von Wis- chen Verhandlung vor dem Bundesver- Professorenamt behalten und daher wei- senschafts- und Praxisbezug die Fach- fassungsgericht müssen sie sich in dieser terhin an der Fachhochschule lehren und hochschule prägt und ihr einen besonde- Weise vertreten lassen.“ forschen darf. Durch diese Tätigkeit wird ren Platz unter den Hochschularten si- nämlich seine in Art. 97 Abs. 1 GG ga- chert, wird vermutlich zukünftig nur c. Regelung von rantierte richterliche Unabhängigkeit dann bestehen bleiben, wenn vom Bun- § 101 Abs. 3 Satz 1 BVerfGG nicht gefährdet, da auch den Professoren desgesetzgeber unverzüglich die Gleich- der Fachhochschule die in Art. 5 Abs. 3 wertigkeit der Fachhochschulen bundes- „Die Absätze 1 und 2 gelten nicht für be- GG verbürgte Freiheit der Forschung gesetzlich voll inhaltlich garantiert wird. amtete Lehrer des Rechts an einer deut- und Lehre bei der Ausübung ihrer dienst- Anderenfalls wird im Fachhochschulbe- schen Hochschule.“ lichen Aufgaben zusteht64). Die vorge- reich die Konvergenzdiskussion erneut Hochschule im Sinne der §§ 3 Abs. 4 schlagene Änderung des § 22 Abs. 1 Satz entbrennen, weil deutlich wird, dass die Satz 1, 22 Abs. 1 Satz 1, 101 Abs. 3 Satz 1 BVerfGG führt dazu, dass sich die an Andersartigkeit benutzt wird, die beste- 1 BVerfGG ist nach herrschender Mei- einem bundesverfassungsgerichtlichen hende Ungleichwertigkeit der Fachhoch- nung62) nicht die Fachhochschule. Verfahren Beteiligten auch durch einen schulen zu perpetuieren. Professor, der an der Fachhochschule das Politiker werden nicht an ihren Wor- 2. Reformvorschläge Fach Rechtswissenschaft in Lehre und ten, sondern an ihren Taten gemessen. In a. Änderung von anwendungsbezogener Forschung ver- der laufenden Legislaturperiode des § 3 Abs. 4 Satz 1 BVerfGG tritt, vertreten lassen können. Dies ist zu Deutschen Bundestags wird sich ent- begrüßen, weil auch die Professoren der scheiden, ob die Fachhochschulen dem In § 3 Abs. 4 Satz 1 BVerfGG werden Fachhochschule auf Grund ihrer wissen- Niedergang preisgegeben werden oder nach dem Wort „Hochschule“ die Worte schaftlichen und berufspraktischen Qua- sich auf der Grundlage fairer Wettbe- „im Sinne des Hochschulrahmengesetzes lifikation65) die an einem bundesverfas- werbsbedingungen den Platz erobern mit Befähigung zum Richteramt“ einge- sungsgerichtlichen Verfahren Beteiligten können, der ihnen auf Grund ihrer Leis- fügt. sachkundig vertreten können. tungen zusteht. ❏

b. Änderung von 3. Stellungnahme der Politiker § 22 Abs. 1 Satz 1 BVerfGG Frau Bettin (Bündnis 90/Die Grünen) In § 22 Abs. 1 Satz 1 BVerfGG werden und Herr Tauss (SPD) unterstützen die nach dem Wort „Hochschule“ die Worte vorgeschlagenen Gesetzesänderungen. „im Sinne des Hochschulrahmengesetzes Frau Pieper (FDP) äußert, dass insoweit mit Befähigung zum Richteramt“ einge- der Meinungsbildungsprozess in ihrer fügt. Fraktion noch nicht abgeschlossen sei. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ver- 62) Klein, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/ c. Änderung von zichtet auf eine Stellungnahme. Ulsamer, Bundesverfassungsgerichtsgesetz, § 101 Abs. 3 Satz 1 BVerfGG § 22 Rdnr. 3; Meder, in: Umbach/Clemens, IX. Schlussbemerkungen Bundesverfassungsgerichtsgesetz, Heidel- In § 101 Abs. 3 Satz 1 BVerfGG werden berg 1992, § 22 Rdnr. 10; Krüger, WissR nach dem Wort „Hochschule“ die Worte Frau Reiche (CDU/CSU) lobt die Fach- 1977, 234 63) Vgl. Waldeyer, Das Recht der Fachhoch- „im Sinne des Hochschulrahmengesetzes hochschulen mit exakt den Worten, die schulen, Rdnr. 192-194 mit Befähigung zum Richteramt“ einge- wir seit den 90er Jahren hören. Hoch- 64) Vgl. insoweit ausführlich Waldeyer, Das fügt. schulpolitischen Handlungsbedarf sieht Recht der Fachhochschulen, Rdnr. 210-225 Da der verfassungsrechtliche Hoch- sie nicht. Die Gestaltungskomplexe des 65) Vgl. § 44 Abs. 1 und Abs. 3 Satz 2 HRG

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 23 FH-Trends

Kooperation Fachhochschule – Universität Gestufte Studiengänge

Erste Kooperation in der Ausbildung von Doktoran- Neuer Bachelor- und Master-Studiengang den im Rahmen eines Graduiertenkollegs zwischen Architektur und Städtebau an der FH Mannheim und der Uni Heidelberg der Fachhochschule Potsdam

Die Deutsche Forschungsge- deutlichen und zu innovati- Zum Wintersemester 2003/ ten, müssen einen erfolgrei- meinschaft (DFG) fördert ven diagnostischen und the- 2004 führt der Fachbereich chen Abschluss eines Studi- seit 1990 in Graduiertenkol- rapeutischen Ansätzen zu Architektur und Städtebau ums an einer Hochschule für legs besonders qualifizierte führen. der Fachhochschule Potsdam Architektur und Städtebau Doktoranden in allen wissen- Durch ein parallel durchge- den neuen sechssemestrigen nachweisen. Hierzu zählen schaftlichen Disziplinen. führtes Studienprogramm, Bachelor- und den viersemes- die Abschlüsse zum Bachelor, Erstmals unterstützt die DFG das ein wesentlicher Bestand- trigen Master-Studiengang Diplomingenieur (FH) und nun mit dem gemeinsam teil des Graduiertenkollegs Architektur und Städtebau Diplomingenieur. Die Zulas- durchgeführten Graduierten- ist, wird in interdisziplinären mit dem jeweils international sung erfolgt auf der Basis der kolleg der Universität Heidel- Seminaren und Praktika der anerkannten Abschluss „Ba- Note des ersten berufsqualifi- berg und der Fachhochschule unterschiedliche Wissens- chelor of Arts“ (BA) und zierenden Abschlusses, der Mannheim die Kooperation stand der Doktoranden auf „Master of Arts“ (M.A.) ein. Vorlage von Arbeitsproben zwischen einer Universität dem Gebiet der funktionellen Die neuen Studiengänge und einem Eignungsge- und einer Fachhochschule in Gen- und Proteinanalytik lösen den bisherigen Diplom- spräch. Außerdem sind eine der Doktorandenausbildung. und Biophotonik verbessert Studiengang ab. berufspraktische Tätigkeit Damit wird herausragend und die Interaktion der Teil- Das Studium gliedert sich von 12 Monaten in einem qualifizierten Fachhochschul- nehmer am Kolleg vertieft. in zwei Phasen. Das Bache- Architekturbüro sowie ein absolventen der Zugang zu Durch die Einbindung kom- lor-Studium umfasst sechs Auslandsstudium oder Aus- einem Graduiertenkolleg er- petenter Industriepartner Semester. Es ist auf eine ele- landspraktikum von 12 Mo- öffnet. Weitere Partner des (Siemens, Roche Diagnostics mentare entwurfliche Quali- naten nachzuweisen. Kollegs mit dem Titel „Bild- GmbH, Zeiss Vision, Axaron fizierung angelegt, die syste- Der Studiengang Architek- gebende Verfahren zur Ex- Bioscience AG, B.R.A.I.N. matisch aufgebaut ist und tur und Städtebau verwirk- pressionsanalytik: Vom Gen Bioscience AG, LION Bio- sich auf sämtliche Entwurfs- licht seit seiner Gründung zum Protein“ sind die außer- science AG und Febit AG) felder vom Detail bis zum 1992 eine Reformidee: universitären Großfor- wird die langfristige Berufs- Städtebau erstreckt. Das Ent- Schwerpunkte der Ausbil- schungseinrichtungen Deut- perspektive der Doktoranden werfen ist als experimenteller dung sind Entwurf, Gestal- sches Krebsforschungszen- nachhaltig gefördert und ein Prozess organisiert und orien- tung, Städtebau, Kulturthe- trum (DKFZ) und Europä- aktiver Dialog zwischen tiert sich an exemplarischen men, Geisteswissenschaften isches Molekularbiologisches Hochschule und Industrie ge- Aufgabenstellungen. Auf die- und Neue Medien. Alle tech- Laboratorium (EMBL) in währleistet. ser Grundlage aus elementa- nischen Fächer werden ange- Heidelberg. Am Graduiertenkolleg, das rem Wissen und einer ele- boten. CAD-Labor und Das gemeinsame Graduier- zunächst für drei Jahre geneh- mentaren Entwurfsqualifika- Holzwerkstatt stehen zur Ver- tenkolleg befasst sich mit der migt ist, werden 28 Dokto- tion in Verbindung mit Be- fügung. Angeboten wird molekularen Funktionsanaly- randen mitwirken, wobei 18 herrschung aller grundlegen- Zeichnen in italienischen und se von Gen- und Proteinakti- durch das Graduiertenkolleg den Darstellungstechniken polnischen Städten, Stadtana- vitäten unter besonderer Be- direkt und weitere 10 über baut das Master-Studium auf, lysen in Barcelona, Paris, rücksichtigung der Entwick- Instituts- oder Drittmittel fi- das auch für Quereinsteiger Neapel, Palermo und vieles lung und Anwendung neuer nanziert werden. Um die offen ist. Es dauert vier Se- mehr. Jede/r Student/in im hochauflösender spektrosko- Kontinuität der Forschungs- mester und ist auf aktuelle Bachelor-Studiengang erhält pischer und mikroskopischer qualität zu gewährleisten, Entwurfsthemen mit einem einen eigenen Arbeitsplatz in Verfahren („molekulares Ima- wird auch ein Postdoktoran- gewissen Forschungsanteil den Studioräumen. Gearbei- ging“). Auf den drei relevan- denstipendium miteingerich- ausgerichtet. Der Master ist tet wird in kleinen Gruppen. ten Ebenen der Genexpressi- tet, durch das besonders qua- international anerkannt und Professor/inn/en haben Zeit on (DNA, RNA, Protein) sol- lifizierte Doktoranden kurze qualifiziert für die selbständi- für das persönliche Gespräch len unterschiedliche struktu- Zeit nach Abschluss der Pro- ge Tätigkeit als Architekt. mit den Studierenden. Es gibt relle und funktionelle Aspek- motion weiterbeschäftigt wer- Interessenten für den Ba- zahlreiche Austauschpro- te behandelt werden, die ge- den, um den Wissenstransfer chelor-Studiengang Architek- gramme mit ausländischen eignet sind, die biologische zum nächsten Doktoranden tur und Städtebau, die das Universitäten. In jedem Se- Bedeutung molekularer zu garantieren. Studium aufnehmen möch- mester werden besondere Ak- Wechselbeziehungen zu ver- Bernd Vogelsang ten, müssen eine baukünstle- tivitäten durchgeführt: Ex- risch-gestalterische Eignungs- kursionen in das In- und Aus- prüfung ablegen. Die Feststel- land, Sommerakademien und lung dieser Eignung ist Vor- internationale Workshops in aussetzung, um an dem Ver- Europa und den USA. fahren zur Vergabe der Studi- FH Potsdam enplätze teilnehmen zu kön- nen. InteressentInnen für den Master-Studiengang Archi- tektur und Städtebau, die das Studium aufnehmen möch-

24 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 FH-Trends

Aufbaustudiengänge und Weiterbildung

‚Change Management & Leadership’ – berufsbegleitende Weiterbildung der FH Potsdam startet im August

Die Weiterbildung ‚Change schaftlichen Weiterbildung Management & Leadership’ zum festen Dienstleistungs- richtet sich an Fach- und angebot der praxisorientiert Führungskräfte, ManagerIn- arbeitenden Fachhochschule nen, ReferentInnen und lei- Potsdam. In der modular tende MitarbeiterInnen in konzipierten Weiterbildung Unternehmen, Organisatio- ‚Change Management & Lea- nen, Verbänden, Ministerien dership’ erwerben Teilneh- und Behörden sowie an inte- mende aus unterschiedlichen oo HTir FB Edelstein- und Schmuckdesign Foto:Trier, FH ressierte Einzelpersonen. Sie Berufsfeldern grundlegende Wachsschale mit Tränen:Schalenobjekt von Christin Jeising schließt mit einem Zertifikat Kompetenzen, Umstrukturie- der FH Potsdam ab. rungen zielgerichtet und er- Bereits seit einigen Jahren folgsorientiert zu initiieren, gehören Veranstaltungen der zu steuern und zu begleiten. berufsbezogenen wissen- FH Potsdam Neue Studiengänge

FH Fulda bietet bundesweit erstmalig Europaweit erstes MBA-Studium in Deutsch- den Studiengang Sozialrecht an Englisch-Spanisch an der Fachhochschule Kiel Ab dem kommenden Herbst jekts. Angestrebt werde eine Der Fachbereich Wirtschaft an der Fachhochschule Kiel wird an der FH Fulda bun- „Mischqualifikation“: Recht der Fachhochschule Kiel bie- und der Universität Canta- desweit erstmalig der Dip- werde einen Anteil von etwa tet ab Oktober 2003 das neue bria in Santander, Spanien. lomstudiengang „Sozialrecht“ 60% im Studium haben. Da- dreisemestrige postgraduale, Das Studium soll den Ab- angeboten. Zunächst werden neben werden sozialwissen- europaweit erste deutsch-eng- solventen ermöglichen, eine 40 Studierende Ende Septem- schaftliche Kenntnisse und lisch-spanischsprachige Studi- auf wissenschaftlicher Grund- ber aufgenommen, später soziale Kompetenz vermittelt, um der Betriebswirtschaft mit lage beruhende selbständige werden es pro Semester 60 ebenso wirtschaftswissen- dem Abschluss Master of Bu- Tätigkeit in verantwortungs- Studienanfänger sein. Zum schaftliche Inhalte zum Ver- siness Administration (MBA) vollen Positionen von Wirt- Start wird das neue Fach mit ständnis der ökonomischen an. schaft und Verwaltung aus- drei juristischen Professuren Rahmenbedingungen. Bis- Voraussetzungen des Studi- zuüben. Durch die Verbin- ausgestattet sein, bis 2005 lang gibt es, so wurde bei der ums sind der Abschluss eines dung des anwendungsorien- sollen es sechs Professoren- Präsentation deutlich, zwar Hochschulstudiums, z.B. Ba- tierten Studiums mit der Pra- stellen werden. Mit dem acht- spezifische Ausbildungsgänge chelor, für deutsche Studie- xis sollen gleichermaßen öko- semestrigen Ausbildungsgang in Detailbereichen der Sozial- rende gute Sprachkenntnisse nomische Fach- und sozio- wird nach Grundstudium, versicherung, nicht aber ein in Spanisch und Englisch kulturelle Kommunikations- Praxissemester, Schwerpunkt- Studium, das die gesamte sowie die Teilnahme an einem kompetenz für selbständiges studium und Abschlussarbeit Bandbreite des Sozialrechts Auswahlverfahren. Die reinen Agieren im internationalen der Titel Diplom-Jurist/in abdeckt. Kosten des Studiums betra- Wirtschaftsraum erzielt wer- (FH) verliehen. Zulassungs- Mit 220.000 € wird das gen 11.000 €. Studiert wird den. FH Kiel voraussetzung sind Abitur Land Hessen in den ersten oder Fachhochschulreife, die drei Jahren den Studiengang Auswahl findet zunächst nach Sozialrecht aus dem „Innova- dem Notendurchschnitt statt. tions-Fonds“ des Ministeri- Weiterbildung zum Counsellor an der Ab dem kommenden Jahr ums für Wissenschaft und können nach einer Eingangs- Kunst gesondert fördern, er- Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg prüfung auch Praktiker eines läuterte Prof. Dr. Roland einschlägigen Berufs, etwa im Schopf, Präsident der FH Die Georg-Simon-Ohm- Handlungsfeldern tätig zu Sozialversicherungs-Sektor, Fulda. Anschließend sei der Fachhochschule Nürnberg werden. Die Weiterbildung dieses Studium beginnen. Übergang in die Regelfinan- und die Grundig Akademie ist berufsbegleitend angelegt, Man wolle mit dem Fach- zierung vorgesehen. Schopf in Nürnberg bieten gemein- dauert 540 Stunden über hochschul-Studiengang eine hob hervor, Konzept und Per- sam die Weiterbildung zum einen Zeitraum von zwei Jah- anwendungsbezogene Ausbil- spektiven des Ausbildungs- Counsellor an. Diese vermit- ren und schließt mit einem dung im Spezialgebiet Sozial- ganges hätten auch in Wies- telt das Wissen und die Hochschulzertifikat ab. Wei- recht leisten, sagte der Dekan baden so überzeugt, dass die- grundlegende kommunikati- tere Informationen im Inter- des Fachbereichs Sozial- und ses als bisher einziges derarti- ve Qualifikation, um als Bera- net unter www.grundig-aka- Kulturwissenschaften der FH ges FH-Projekt in die Inno- ter für Einzelne, Gruppen demie.de/counsellor.htm. Fulda, Prof. Dr. Christian vationsförderung aufgenom- und Organisationen in wirt- Georg-Simon-Ohm- Schrader, jetzt bei der öffent- men wurde. schaftlichen und sozialen FH Nürnberg lichen Vorstellung des Pro- FH Fulda

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 25 Zielvereinbarungen NW Ach wenn der Weg doch schon das Ziel wäre! Über die ersten Zielvereinbarungen in Nordrhein-Westfalen

Als im zweiten Quartal 2002 die Wissen- Rahmen einer Zielvereinbarung eignen. schaftsministerin und ihr Staatssekretär Bis dahin deckten sich die Probleme, auf aufbrachen, um Zielvereinbarungen mit die beide Seiten in Nordrhein-Westfalen fast allen Hochschulen des Landes zu un- stießen, sicher mit denen in anderen terschreiben, rieben sich viele Akteure Bundesländern. Wir waren wohl nur zu auf staatlicher und auf Hochschulseite naiv in diesen Prozess hineingegangen. verwundert die Augen. Manche hatten Allmählich wurde aber ein zusätzlicher Nicht nur, aber auch den Glauben an ein positives Ende eines Grunddissens deutlich, der spezifisch durch die Zwänge von fast allen Beteiligten als qualvoll nordrhein-westfälische Züge trägt, der empfundenen Prozesses aufgegeben. Da- insbesondere aus der besonderen Situa- des Haushalts führte bei hatte alles so einvernehmlich ange- tion der Fachhochschulen herrührt: die der erste Zielverein- fangen. Mit Nachdruck hatten die Hoch- aus Sicht der Fachhochschulen mangeln- schulen seit Beginn der Neunzigerjahre de hochschulpolitische Zielsetzung des barungsprozess zu die Einführung neuer hochschuladäqua- Landes in Hinblick auf diese Hoch- Ernüchterung und ter Steuerungsinstrumente gefordert und schulart. die schrittweise Etablierung der Finanz- In einem Beschluss vom August 2001 Enttäuschungen. autonomie ebenso begrüßt wie die Kos- stellte die Landesrektorenkonferenz der Daher gehen die nord- ten- und Leistungsrechnung, die leis- Fachhochschulen fest: „Zielvereinbarun- tungsbezogene Mittelvergabe und den gen zwischen Ministerium und einzelnen rhein-westfälischen Abschluss eines Planungssicherheit ge- Hochschulen machen für die Fachhoch- Fachhochschulen währenden Qualitätspakts zwischen Staat schulen nur Sinn, wenn sie immer auch und Hochschulen. Als wichtiger Bau- der Festigung und Schärfung des Profils mit sehr verhaltenem stein wurde im April 2000 das Instru- der Hochschulart und deren aufgabenge- Optimismus in die ment Zielvereinbarung im Hochschulge- rechter Weiterentwicklung dienen.“ setz verankert und bald darauf zum Dementsprechend hatten die Fachhoch- nächste Runde. Thema gemacht. schulen gemeinsame Entwicklungsziele definiert, die sich an den Empfehlungen Zielkonflikte des Wissenschaftsrats und des nordrhein- westfälischen Expertenrats orientierten Vielleicht war es gerade diese positive und die auf eine deutliche Ausweitung Grundeinstellung, die wenig später Irri- des Fächerspektrums, eine weitere Stär- tationen und Enttäuschungen umso kung der in NRW ausgeprägten ange- markanter hervortreten ließ. Alle Welt wandten Forschung und auf einen quali- schwärmte von Zielvereinbarungen als tativ hochwertigen ausgebauten postgra- Einstieg in eine neue Kultur des Interes- dualen Bereich abhoben. Einer solchen senausgleichs zwischen gleichberechtig- Koppelung von Entwicklungszielen der ten Partnern und als Königsweg zur qua- Hochschulart und Zielvereinbarungen litätsorientierten Profilbildung. Zu wenig stand und steht die Landesregierung wurden die Grenzen einer unmodifizier- prinzipiell ablehnend gegenüber. Zur Be- ten Anwendung dieses Instruments im gründung wurde darauf verwiesen, dass Hochschulbereich abgeklärt: der verfas- Zielvereinbarungen grundsätzlich nur sungsbedingte Haushaltsvorbehalt, unter auf die individuellen Interessen der je- dem alle Zusagen stehen; die unaufheb- weiligen Hochschule bezogen sein sollen. bare rechtliche und institutionelle Ab- Dieser Dissens ist bis heute nicht aus- hängigkeit von Hochschulen als staatli- geräumt. Das mit der Evaluation der chen Einrichtungen; die Abhängigkeit nordrhein-westfälischen Zielvereinba- der Hochschulleitungen als Vertragspart- rungen und mit der Formulierung wei- ner von ihren Gremien und von der Ko- terführender Empfehlungen beauftragte Prof. Dr. Joachim Metzner operationswilligkeit innerhalb der Hoch- CHE bemüht sich um einen Vermitt- Rektor der Fachhochschule Köln schule; das kaum zu lösende Problem der lungsvorschlag: Beide Seiten sollen das Vorsitzender der Landesrektoren- Sanktionierbarkeit von Regelverletzun- nächste Mal, losgelöst von der eigentli- konferenz der Fachhochschulen gen. Ebenfalls erst im Verlauf der immer chen Verabredung, ihre hochschulpoliti- in Nordrhein-Westfalen schwieriger werdenden Verhandlungen schen Grundeinstellungen in einer Vor- Claudiusstraße 1 wurde deutlich, welche – relativ kleine – bemerkung darlegen. 50678 Köln Gruppe von Gegenständen, Maßnahmen Woher rührt dieses Unbehagen des und Zielen sich für eine Verabredung im Landes? Eine Teilantwort ließ sich ablei-

26 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Metzner ten aus der sehr distanzierten Aufnahme schulen hingegen erhofften sich eine an Landesregierung, trotz aller Zurückhal- der Empfehlungen des Wissenschaftsrats Qualitätskriterien und Landeszielen ori- tung bei Aussagen über die Zukunft der vom Frühjahr 2002. Den dortigen ver- entierte komplementäre Finanzierung Fachhochschulen, diese als forschende haltenen Ausbauanregungen setzte das neben dem Grundbudget und über die Hochschulen versteht und ihnen in die- Land ein deutliches Nein entgegen. Und leistungsbezogene parametrisierte Mittel- ser Funktion Perspektiven einräumt. Die seitdem wird auch jeder qualitative Ent- zuteilung (die nur 10% der Titelgruppe Fachhochschulen wollten durch die wicklungswunsch mit Argusaugen be- Sachmittel umfasst) hinaus. Nordrhein- flächendeckende Einführung solcher trachtet, weil man argwöhnt, er könne Westfalen war immer ein Land der Kompetenzplattformen der Forschung eines Tages Forderungen nach verbesser- ‚Töpfe’, aus denen sich kluge Hochschu- neuen Schwung geben und ein neues Ka- ter Fachhochschulfinanzierung oder gar, len, Rektoren, Kanzler und Forscher ihr pitel ihrer Geschichte aufschlagen. Die horribile dictu, nach Umschichtung zu Zubrot für Projekte holten. Die Erwar- Zielvereinbarungen fassten daher pro Gunsten des Fachhochschulsystems nach tung, hinter den Zielvereinbarungen ver- Fachhochschule einige solcher Projekte sich ziehen. berge sich nichts anderes als ein etwas ge- ins Auge und stellten hierfür zusätzliche Dieses Njet ist zwar keine eigene Ziel- ordneterer Zugang zu den ‚Töpfen’, Forschungsmittel in Aussicht. Die leeren vorstellung, aber Erwartungen und wurde durch die Haushaltskrise herb ent- zentralen Kassen führten aber dazu, dass Wünsche wurden allmählich doch deut- täuscht. Die zentralen Mittel des Minis- die Hochschulen sich die Plattformen lich, insbesondere im Rahmen einer sich teriums verschwanden plötzlich ins weitgehend selbst bezahlen müssen und 2002 über viele Monate dahinschleppen- Nichts und der Vergaberahmen wurde nicht einmal jede Fachhochschule be- den Landtagsdiskussion zur Zukunft der identisch mit dem so genannten Innova- dacht werden konnte. Auch hier stellte Fachhochschulen, die sich als eine Art tionsfonds, einem Supertopf, der aus den sich die Frage, welche Notwendigkeit ei- hochschulpolitischer Gerinnungsprozess durch Kapitalisierung von 1000 bei den gentlich das staatliche Mitwirken durch darstellte. Das Ferment hieß ‚Bologna’. Hochschulen gestrichenen Stellen ent- Zielvereinbarungen hat. Man solle, so die Position der Regie- standenen Finanzmitteln besteht. Es rungsfraktionen, Zielvorstellungen zu handelte sich also um Geld, das den Loslassen können den Fachhochschulen erst dann formu- Hochschulen nach deren Einschätzung lieren, wenn erkennbar geworden sei, in eigentlich gehörte und das nun, streng Wer kein zusätzliches Geld zu verteilen welchem Ausmaß die Einführung des ge- getrennt nach Universitäten und Fach- hat und sich nicht zu einer auf Zielver- stuften Systems an den Universitäten den hochschulen, innerhalb der Subsysteme einbarungen beruhenden Grundfinan- Fachhochschulen „Arbeit abnehmen neu verteilt wird. Da für dieses Geld aber zierung durchringen kann, der sucht kann.“ Seither wandelt sich die politische bereits eine Vorverabredung über eine nach immateriellen Gegengaben und Rhetorik des Bedauerns über mangelnde anteilige Ausschüttung existierte, hatte stößt recht schnell auf das Geschenk der Fachhochschulperspektiven immer mehr die Zielvereinbarung nur mehr die Funk- Delegation von Befugnissen zur Stärkung in den Tonfall erleichterten Wartens auf tion, qualitativ akzeptable Projekte, die der Hochschulautonomie. Nun gibt es in eine Art Schubumkehr in der Fachhoch- aus dem Innovationsfonds zu bezahlen der reinen Lehre die klare Forderung, bei schulentwicklung ohne staatliches Zu- sind, verbindlich zwischen Hochschule einer Zielvereinbarung sollten Leistung tun. Die Formulierung hochschulpoli- und Land festzuschreiben. Bei ihren Ver- und Gegenleistung auf die gleiche strate- tisch basierter Zielvereinbarungen war handlungen an diesem Punkt angekom- gische Zielsetzung bezogen sein. Ein sol- und ist in einer solchen Situation kaum men, stellten sich die Verhandlungspart- cher sachlicher Zusammenhang konnte möglich. ner die nahe liegende Frage: Braucht man in unseren Verhandlungen kaum herge- Anzumerken bleibt, dass die nord- hierfür Zielvereinbarungen? Fortan wur- stellt werden. Es sieht schon seltsam aus, rhein-westfälischen Universitäten dieses de der Arbeitsaufwand damit begründet, wenn die Bereitschaft zur Evaluation Problem so nicht sehen. Sie stehen weit nur durch eine solche Einübung mit trial oder Internationalisierung geknüpft wird gehend auf dem Standpunkt, dass sie and error in das neue Instrumentarium an die Befugnis, Professoren selbst zu er- konzeptionell und institutionell ihrer Be- werde man später einmal zu ‚echten’ Ziel- nennen. Dazu kam, dass Delegationen stimmung entsprechen und ihren End- vereinbarungen kommen. plötzlich als Gegenleistung definiert wur- zweck erreicht haben und daher, gleich- Welche inhaltlichen Verabredungen den, die kurz zuvor noch als eine durch sam in einem posthistoire angekommen, kann man bei solchen Vorgaben treffen? Stellenabbau im Ministerialbereich be- ihren status quo bedingungslos verteidi- Neue Stellen dürfen durch den Innova- dingte Belastungsverschiebung angekün- gen müssen. Die ehemaligen Gesamt- tionsfonds nicht geschaffen werden. An digt worden waren. hochschulen wiederum hätten wohl eine Ausweitung des Fächerspektrums Ministerium und Hochschulen in noch echte politische Ziele anzumelden, durch zusätzliche Studienplätze ist also Nordrhein-Westfalen wissen, wie ver- sind aber als Briefkopf-Universitäten nicht zu denken. Verabredet wurden mit trackt sich die Delegation von Befugnis- nunmehr deren Denkungsart verpflich- den Fachhochschulen daher im Wesentli- sen, insbesondere in der Form des Ver- tet. chen Verschiebungen im Bereich der Stu- zichts auf ministerielle Genehmigungs- diengänge, um einige neue innovative vorbehalte, in der Praxis darstellen kann. Leere Kassen Studienschwerpunkte einzurichten, und Schon früher wurde das Recht auf Ge- die zeitlich überlappende Einrichtung nehmigung von Prüfungsordnungen Das Zielfindungsdilemma verschärfte von Bachelor- und Masterstudiengängen, vom Staat auf die Rektorinnen und Rek- sich durch einen weiteren landestypi- wobei dem Land bei letzteren schon wie- toren übertragen, allerdings unausgespro- schen Widerspruch: Zielvereinbarung der unbehaglich war. Hinzu trat als das chen per Organleihe. Die Rektorinnen versus formelgebundener Mittelzuwei- für die Fachhochschulen wohl wichtigste und Rektoren werden also bei der Ge- sung. Das Land wollte über die Verein- Kapitel, die Verabredung so genannter nehmigung von Prüfungsordnungen als barungen in erster Linie Profilbildung Kompetenzplattformen, interdisziplinä- Organ des Ministeriums tätig, nicht als und Priorisierung in den einzelnen rer Kombinationen von hervorragenden Hochschulorgan; das bereitete in man- Hochschulen stärken und dem Planen Forschungsschwerpunkten und fachlich chen Hochschulen erhebliches Kopfzer- und Steuern in den Hochschulen einen zugeordneten anspruchsvollen Master- brechen, denn um einen echten Autono- größeren Stellenwert geben. Die Hoch- studiengängen. Hier zeigte sich, dass die miezuwachs handelte es sich nicht. In der

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 27 Zielvereinbarungen NW auf Sparsamkeit verpflichteten öffentli- be für das Einhalten von Verabredungen haben dies bereits bei diesem ersten chen Verwaltung findet die Organleihe gewährt wird. Hier wird für manche Durchgang versucht. Dabei ist deutlich ihre Rechtfertigung in der dadurch auf Partner der pädagogische Zeigefinger des geworden, wie weit normalerweise die Seiten des Leihenden möglichen Perso- Staats zu stark sichtbar. Zudem wird an Erwartungen innerhalb der Hochschule naleinsparung. In unserem Fall wurden den angeführten Beispielen und wurde hinsichtlich der Möglichkeiten und der die freiwerdenden Ressourcen zu einer im Verlauf der Verhandlungen über die Bereitschaft des Rektorats einerseits, des Verstärkung der ministeriellen Rechts- Zielvereinbarungen immer wieder spür- Ministeriums andererseits, voneinander aufsicht verwandt, welche die Tätigkeit bar, wie viel wechselseitiges Misstrauen entfernt sind. Letztlich klaffen sogar die der einstigen Genehmigungsinstanz fort- im Spiel war und ist. Die Fachhochschu- Rollen- und Funktionsverständnisse be- setzte. Überdies wurden per Rechtsver- len fühlten sich eher gebremst als ge- züglich des Staats, der Ministerialbüro- ordnung Eckdaten für Studium und Prü- drängt – eine Einschätzung, die ihnen kratie, des gewählten Rektorats, der an- fungen vorgegeben, die so restriktiv das CHE bestätigt hat (Gutachten S. 36) deren Organe und Gremien und der waren, dass der Spielraum der autono- –, das Ministerium andererseits sah sich Gliederungen einer Hochschule extrem men Hochschule gegen Null tendierte. mehrmals veranlasst, im laufenden Ver- auseinander. Vor diesem Hintergrund stellte sich bei fahren die Spielregeln zu ändern, um Auch dies ist, insbesondere für Rekto- den Zielvereinbarungen die Frage, wie seine Interessen wahren zu können. Ver- ratsmitglieder, keine neue Erfahrung. Ein echt oder unecht ist die als Gegenleistung schärfend wirkte sich die Erfahrungstat- Zielvereinbarungsprozess wird aber nur vorgesehene Delegation, für die Hoch- sache aus, dass es weder das Ministerium dann erfolgreich sein, wenn diese Ein- schulen erneut. Was darf die staatliche noch die Hochschulen, ja nicht einmal schätzungskluft im Vorfeld drastisch ver- Seite abgeben und was will sie wirklich die Hochschule gibt. Die Zuständigkei- ringert wird. Hier ist ein an Realitäten abgeben? Im soeben vorgelegten Entwurf ten und die Ansprechpartner wechselten, orientiertes Umdenken erforderlich, das einer Verordnung über beamtenrechtli- und die Hochschulen konnten der Ver- viel Transparenz und Information, aber che Zuständigkeiten wird die ursprüng- suchung nicht widerstehen, daraus für auch viel Akzeptanz und Bereitschaft, lich angekündigte Übertragung der Be- sich Kapital zu schlagen, statt Eindeutig- sich zu informieren, voraussetzt. Dieses fugnis zur Ernennung von Professoren keit zu erzwingen. Umdenken ist ebenso wichtig wie das ge- bei den Fachhochschulen auf die C 2- Das gleiche Spiel wiederholte sich auf meinsame – also nicht per Erlass, wie ge- und die W2-Professuren eingeschränkt. der semantischen Ebene der Vereinba- schehen, vorgegebene – absolut verbind- Wer die nordrhein-westfälischen Proble- rungstexte. Auch hier war es das Interes- liche Festlegen der Rahmenbedingungen me mit den Hausberufungen kennt, der se der Hochschulen, beim Partner auf und Spielregeln einer Zielvereinbarung, weiß, dass der Staat hier auf ein politisch präzise Festlegungen zu dringen, wäh- bevor das Verhandeln im Gegenstrom- motiviertes Eingriffsrecht nicht verzich- rend man sich selbst gern auf Bemühens- verfahren innerhalb und außerhalb der ten will. Die Fachhochschulen sehen zusagen beschränkte. Auf Hochschulseite Hochschule beginnt. hierin ein typisches Beispiel für die lan- war es durch die Zickzackkurve des Aus- desspezifischen Probleme mit dem Los- handeln praktisch unmöglich, die Hoch- Controlling und Kontrolle lassenkönnen. Seltsam wird das Verfah- schulgremien angemessen zu beteiligen, ren, wenn, in Ableitung aus der gesplitte- und aus dieser Not machten die Rektora- Im nordrhein-westfälischen Aushan- ten Übertragung der Befugnis zur Ernen- te für sich eine Tugend, indem sie die delnsprozess war immer völlig unstrittig, nung, die Dienstvorgesetztenfunktion Dominanz der Rektoratsinteressen in dass die Einhaltung der in den Zielver- für C2/W2-Professoren auf die Rekto- den ausgehandelten Texten gern billigend einbarungen verabredeten Maßnahmen rinnen und Rektoren übertragen werden in Kauf nahmen. All dies kommt weder kontrolliert werden muss und dass Ziel- soll, während sie bei C3/W3-Professo- der Qualität noch der Umsetzbarkeit vereinbarungen integraler Bestandteil ren beim Ministerium verbleiben soll. einer Zielvereinbarung zugute. eines neuen bilateralen Planungs- und Anders verhält es sich mit der Übertra- Aus dieser Erfahrung muss wohl zwin- Steuerungsprozesses sein oder werden gung der Befugnis zur Umwidmung von gend abgeleitet werden, dass die Ein- sollen. Man muss also über Kontrolle Professorenstellen, die den Hochschulen führung des Instruments Zielvereinba- und über Controlling nachdenken und tatsächlich neue Chancen zur schnellen rung nur sinnvoll ist, wenn alle Beteilig- stößt in beiden Kategorien schnell auf Profilschärfung gibt, und mit dem weit ten bereit sind, gleichzeitig auf viele lieb Schwierigkeiten. Zielkontrolle setzt ei- gehenden Verzicht auf die Genehmigung gewonnene und zum Teil sehr tief ver- nerseits konkrete Prüfkriterien voraus. von Bachelor- und Masterstudiengängen, wurzelte Verhaltensmuster und Wertun- Diese kann man nur gewinnen, wenn die soweit diese akkreditiert sind. Hier wer- gen zu verzichten und ganz neue Um- vereinbarten Ziele klar und differenziert den die Fachhochschulen genau aufpas- gangsformen zu definieren, zu verabre- angegeben worden sind. Dies scheiterte sen müssen, dass ihnen nicht, analog zu den und einzuüben. Davon sind wir zu- weitgehend an den oben beschriebenen der einstigen prüfungsrechtlichen Über- mindest in Nordrhein-Westfalen noch Zielkonflikten. Zielkontrolle setzt ande- tragung, durch restriktive Rahmenvorga- weit entfernt. rerseits präzise Messwerte voraus. Diese ben der Planungs- und Gestaltungsspiel- kamen häufig nicht zu Stande, weil die raum wieder genommen wird. Vestigia Vermittelbarkeit Hochschulen sich bei der gegebenen terrent. unübersichtlichen Interessenlage nicht Sollen Verabredungen zwischen dem gern quantitativ festlegen wollten. Ziel- Vertrauensfrage Land und den Rektoraten nicht reine kontrolle muss schließlich wechselseitig Denksportaufgaben bleiben, dann müs- erfolgen. Von einer entsprechenden Ver- Unabhängig von der grundsätzlichen sen sie im Gegenstromverfahren mit den pflichtung des Ministeriums ist aber in Frage, ob man einen Verzicht eines Part- Fakultäten, Fachbereichen, Instituten den Vereinbarungstexten nichts zu lesen. ners auf eigene Arbeit und Entscheidung und anderen Gliederungen abgesprochen In dieser schwierigen Situation ist das als Leistung im Rahmen einer Zielverein- sein. Letztlich müssen während der Ver- CHE beauftragt worden, über ein den- barung verstehen kann, tun sich viele handlungen mit der staatlichen Seite noch funktionierendes Berichtswesen, Hochschulen schwer mit der Vorstellung, Zielvereinbarungen innerhalb der Hoch- das der Zielkontrolle dienen soll, nachzu- dass ein Autonomiezuwachs als Gegenga- schule entstehen. Einige Hochschulen denken.

28 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Wagner

Die Unzulänglichkeit der bisher ent- Aufnahmekapazität in NC-Studiengän- pakt feierlich zugesprochenen Stellen aus- standenen Zielvereinbarungen erschwert gen, Erhöhung der Drittmittel. finanzieren können, und so wird manche deren Integration in ein neues Planungs- Da vernünftiges Planen natürlich Pla- in den Zielvereinbarungen verabredete und Steuerungsinstrumentarium. Wir nungssicherheit voraussetzt, haben sich Studiengangsplanung, die solche Stellen wissen, dass gerade die Fachhochschulen alle Verantwortlichen in Nordrhein-West- als besetzt voraussetzt, in der Luft hängen. den Aufbau eines solchen nötig haben. falen hierum bemüht. Der zwischen den In den Zeiten, die vor uns liegen, werden Einzelne Elemente sind bereits vorhan- Hochschulen und der Landesregierung Zielvereinbarungen daher entweder auf den und müssten nunmehr vernetzt wer- 1999 geschlossene Qualitätspakt sichert immer wackeligeren Füßen stehen oder den: Nach der Kostenrechnung sollte den Hochschulen eine gewisse Stellenzahl sich auf immer vorsichtigere Verabredun- eine Leistungsrechnung eingeführt wer- zu und verhindert, dass sie durch Kür- gen beschränken. den, die sich mit Leistungsvereinbarun- zungsmaßnahmen im laufenden Haus- Es wäre schade, wenn auf die Ernüch- gen verbindet. Die mit dem Land verab- halt überrascht werden. Doch durch den terung, die der hier beschriebene erste redeten Ziele und Maßnahmen müssten Qualitätspakt wurden längst nicht alle Verabredungsprozess mit sich gebracht mit Hochschulentwicklungsplänen kor- Unsicherheitsfaktoren ausgeräumt. Fi- hat, nun durch die Zwänge des Haus- relieren, die entsprechend aufbereitet nanzielle Vertröstungen auf spätere Jahre halts eine Marginalisierung des Instru- sind und auf Leistungsvereinbarungen werden durch Verpflichtungsermächti- ments Zielvereinbarung oder dessen Um- mit Fachbereichen und Instituten basie- gungen zwar akzeptabel, können aber nutzung zum Instrument für mehr oder ren. Doch vernünftiges Planen und Steu- konkrete Planungen schnell zunichte ma- minder freiwillige Selbstverstümmelung ern setzt Vereinbarungsgegenstände vo- chen und Zielvereinbarungen über den folgte. Die nordrhein-westfälischen Fach- raus, die bislang keinerlei Rolle spielen Haufen werfen. Die beschlossene Umstel- hochschulen gehen mit sehr verhaltenem durften, z.B. Zielgrößen wie Studienan- lung der Hochschulfinanzierung auf Zu- Optimismus in die nächste Runde und fängerzahlen oder Absolventenzahlen, schusshaushalte wirft bereits scharf um- werden sich der Diskussion über eine Auslastung der Kapazität, Input-Output- rissene Schatten voraus. In diesem neuen Fortentwicklung der Zielvereinbarungen Relationen, Verringerung der Abbrecher- Finanzrahmen werden die Hochschulen nicht entziehen. Denn eigentlich brau- quote, Studiendauer, Ausweitung der längst nicht mehr alle ihre im Qualitäts- chen wir sie. ❏

Formelziele zur Selbststeuerung und zum Anreiz

Zielvereinbarungen an der Fachhochschule Erfurt

Formelziele legen keine vorgegebene Um diesen tendenziellen Interessen- Zielgröße fest, wie das in den meisten widerspruch aufzuheben, hat die Hoch- Der Autor zeigt den Zielvereinbarungen betrieben wird. Sie schulleitung den Fachbereichen in ihrem geben vielmehr an, wie viele Einheiten Entwurf für Zielvereinbarungen zwei Zwiespalt zwischen man von einer Größe erreichen oder ver- Teile vorgegeben: Einen quantitativen dem Gesamtinteresse lieren muss, um eine begehrte Andere Teil mit Formelvereinbarungen und Einheit zu gewinnen oder abgeben zu einen qualitativen Teil. einer Hochschule und müssen. Da die Fachhochschule Erfurt den Partikularinteressen vor einem doppelten demografischen Bei den Formelzielen sah die Vorgabe wie Einbruch steht, einem in der Folge des folgt aus: eines Fachbereichs auf Geburtenrückganges nach der Wende, „A. Formelvereinbarungen sowie die Lösung, die- dem anderen durch die Flucht aus tech- 1. Studierende in der Regelstudienzeit und nischen und baubezogenen Fächern, ist Stellen in der Lehre sen tendenziellen Inte- die entscheidende Größe für die Zukunft Der Fachbereich nimmt während der Lauf- ressenwiderspruch der Hochschule die Anzahl der Studie- zeit der Zielvereinbarung Erstsemester renden. Der Hochschule als Ganzer wer- gemäß der Regelungen des Numerus clausus aufzuheben. den Mittel, Flächen, Stellen nach dieser auf, wenn dem Fachbereich der Numerus Größe zugewiesen bzw. entzogen. Die Clausus genehmigt wird. Fachbereiche haben jedoch tendenziell Gelingt es dem Fachbereich während der Prof. Dr. rer. pol. habil.Wolf Wagner das gegenteilige Interesse: Für sie ist der Laufzeit der Zielvereinbarung eine Ge- Rektor der Fachhochschule Erfurt Betrieb einfacher und – so wird behaup- samtstudierendenzahl von … Studierenden Telefon: (0361) 6700-700 tet – qualitativ besser, wenn er bei gege- in der Regelstudienzeit zu erreichen und zu Fax: (0361) 6700-703 benen Ressourcen mit möglichst weni- halten, müsste der Fachbereich bei einer gen Studierenden belastet wird. Schwundquote von 36% … Erstsemester

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 29 Zielvereinbarungen Erfurt

aufnehmen und könnte während der Lauf- Jahr 2002 2003 2004 zeit mit … Stellen in der Lehre rechnen. Mit Schwankungen in der Schwundquote Betreuungsrelation Studierende verändert sich die Anzahl der Erstsemester pro Stelle in der Lehre 24,08 25,02 25,96 entsprechend. Anzahl der Erstsemester pro Stelle bei 36% Schwund Gelingt es dem Fachbereich während der zwischen 1. und 8. Semester 33 34 35 Laufzeit der Zielvereinbarung im grund- ständigen Studiengang oder in neuen Be- reichen (neue grundständige Studiengänge, postgraduale Studiengänge oder weiterbil- Werte errechnet wurde. Der durch- Zahl muss in zwei konsekutiven Semestern dendes Studium) mehr Studierende in der schnittlichen Studierendenzahl pro Stelle deutlich überschritten oder unterschritten Regelstudienzeit zu gewinnen oder verliert wurde dann dieser Prozentwert zuge- sein.“ er Studierende, kann er für die in der Ta- schlagen oder abgezogen. Damit erhält Für die Stellen im technischen Bereich belle aufgeführten Studierendenzahlen für man eine um die gleichen Verhältnisse muss noch eine nach Bereichen gewich- die folgende Laufzeit der Zielvereinbarun- gesteigerte oder verminderte Betreuungs- tete Formel gefunden werden. Bei den gen mit entsprechend mehr oder weniger relation wie im Curricularnormwert. Die Sachmitteln beschließt der Senat auf Vor- Stellen in der Lehre rechnen. tatsächlich vorhandene Anzahl der Stu- schlag des Rektorats eine Mittelvertei- Bildungsausländische Studierende zählen dierenden in der Regelstudienzeit und lungsformel. doppelt. Studierende in berufsbegleitenden die realistische in der Zukunft zu erwar- Bei den qualitativen Zielen hat die weiterbildenden Studieneinheiten oder Stu- tende Zahl wurde durch die ermittelte Hochschulleitung die einzelnen Punkte diengängen zählen entsprechend der Verein- Sollbetreuungsrelation dividiert und so des Leitbildes, das vor einiger Zeit für die barung mit dem Zentrum für Weiterbil- die „gerechte“ Anzahl Stellen errechnet, Hochschule beschlossen worden ist, für dung und werden dem Fachbereich zu dem die dem Bereich zusteht. Diskrepanzen jeden Fachbereich konkretisiert und Prozentsatz angerechnet, in dem Lehrkräf- sollen sich durch die Zielvereinbarungen dafür Zielvorgaben vorgeschlagen. Die te des Fachbereichs die Lehre bestreiten. ausgleichen. Fachbereiche konnten sich unter den sie- Lehrexporte finden bereits statt und wer- Die Betreuungsrelationen nehmen von ben Zielen des Leitbildes vier Ziele zur den begrüßt. Bei Lehrexport wird dem ex- Jahr zu Jahr zu, weil den Thüringer Profilbildung auswählen und die von der portierenden Fachbereich der Prozentsatz Hochschulen im Landeshochschulplan Hochschulleitung vorgeschlagenen Vor- an den Studierenden des importierenden bis 2008 steigende Studierendenzahlen gaben nach eigenen Vorstellungen abän- Fachbereichs gutgeschrieben, den der Ex- bei gleich bleibender Stellenzahl verord- dern oder völlig neu definieren. port an der Gesamtlehre des Semesters im net worden sind. Diese Konstanz im Per- Diese vier Ziele sollen im ersten Jahr importierenden Fachbereich ausmacht.“ sonalbudget ist in einer Vereinbarung der Laufzeit mit Indikatoren versehen Die bestehende Verteilung der Stellen mit dem Land festgeschrieben worden. werden, nach denen man beurteilen an der Fachhochschule ist historisch be- Der zitierte Text ist jedoch in einigen kann, ob und in welchem Ausmaß sie er- dingt und nur ausnahmsweise gerecht. Punkten unrealistisch und muss entspre- reicht worden sind. Für diese Zeit kön- Zur Ermittlung einer „gerechten“ Be- chend ergänzt werden: nen aus einem Zielerreichungsfonds Mit- treuungsrelation wurde die Gesamtzahl 1. Weil die Gesamtsumme der Stellen tel beantragt werden. Danach werden die der Studierenden in Regelstudienzeit und Mittel kaum veränderbar ist, ent- Mittel dieses Fonds nach der relativen durch die Zahl der besetzbaren Stellen steht durch einen Zuwachs an Erst- Zielerreichung an die Bereiche verteilt. dividiert. Diese durchschnittliche tat- semestern und damit an Studierenden In einem Vorspann zu jeder Zielverein- sächliche Betreuungsrelation pro Stelle kein absoluter, sondern ein relativer barung hat die Hochschulleitung zu den wurde danach mit dem Curricularnorm- Anspruch auf Stellen und Mittel. Punkten des Leitbildes festgehalten, wel- wert (CNW) jedes Bereiches gewichtet. 2. Zwar werden an der Fachhochschule chen Beitrag sie selbst zur Realisierung Die Gewichtung erfolgte, indem die pro- bis 2008 32 Stellen aus Altersgründen der Ziele des Leitbildes leisten will. zentuale Abweichung der CN-Werte frei, sodass erhebliche Umschichtun- Der Prozess von den ersten Ge- vom arithmetischen Mittel der CN- gen möglich sind, doch schwankt die sprächen bis zur Unterschrift unter die Anzahl der Stellen nach Bereichen Zielvereinbarungen dauerte etwa ein und über die Jahre sehr stark, sodass Jahr. Die Diskussionen waren heftig, vor ein erworbener Anspruch erst dann allem weil viele Bereiche behaupteten, sie eingelöst werden kann, wenn die ent- seien ganz anders als alle anderen und Autoren gesucht! sprechende Stelle auch wieder besetz- könnten deshalb Abweichungen von den bar ist. Formeln beanspruchen. Dennoch haben 3. Es gibt eine Untergrenze von alle Bereiche – außer der Verwaltung – fünf Professuren, die ein Fachbereich die Zielvereinbarungen unterschrieben. Wir planen ein Schwerpunkt- nicht unterschreiten darf. Fallen die Bei der Verwaltung ist es besonders Studierendenzahlen so drastisch, dass schwierig, Maßzahlen zu finden, die für heft 6/2003 der Anspruch auf fünf Stellen über eine „gerechte“ Stellenverteilung und länger als zwei Jahre unterschritten Stellenbesetzung stehen könnten. Doch wird, muss über die Auflösung und auch hier stehen wir kurz vor der Unter- Bologna-Prozess Zusammenlegung mit einem anderen zeichnung. Bereich entschieden werden. Die Laufzeit der Zielvereinbarungen Für die Sekretariatsstellen wurde festge- ist zwei Jahre. Dann werden sie erneut Wir bitten die Kolleginnen legt: für „50 bis 250 Studierende in der verhandelt. Dann werden wir überprü- und Kollegen um Beiträge. Regelstudienzeit steht einem Bereich eine fen, ob die Formeln der Leistungs- und Redaktionsschluss ist der halbe Sekretariatsstelle zu. Für jeweils wei- Belastungsorientierten Mittelverteilung 01.09.2003 tere 250 Studierende steht dem Bereich eine des Landes nicht auch hochschulintern weitere halbe Stelle zu. Die entsprechende zur Anwendung kommen sollen. ❏

30 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Schmidt Führen über Ziele Ein Sachstandsbericht zur Situation in Brandenburg Schaut man im Internet unter dem Stich- dieses Instrumentes soll hier nicht mehr wort „Zielvereinbarungen“, findet man im Einzelnen dargelegt werden. Richtig rund 27.300 Meldungen. Engt man die ist es jedenfalls, den Grundgedanken der Suche auf den Hochschulbereich ein, Inputsteuerung, im Rahmen einer engen bleiben rund 6.400 Nennungen. Natür- Kameralistik die angestrebten gesell- lich sind dies keine Hinweise auf eine schaftspolitischen Ziele des Hochschul- entsprechende Zahl von Zielvereinba- systems durch die Vorgabe detaillierter rungen, sondern nur Fundstellen für das Ausgabepositionen im Haushalt abzubil- entsprechende Stichwort. Gleichwohl den mit der Folge, dass es zwar eine Ver- kann die Vielzahl der Fundorte auch als antwortlichkeit für die sachgerechte Ver- Hinweis auf eine Vielgestaltigkeit der wendung der Mittel, nicht aber für das Zielvereinbarung ist das Verwendung und inhaltlichen Füllung Ergebnis und die Zielerreichung gab, bei Zauberwort, mit dem dieses Begriffs interpretiert werden. der Outputsteuerung durch Globalsum- men und die Kontrolle der erzielten Er- das neue Verhältnis Unterschiedliche Begrifflichkeit, gebnisse zu ersetzen. Die Ergebnisse von Staat und Hoch- gleiches Ziel müssen sich an den staatlichen Zielen messen lassen, wobei die Funktion der schule allenthalben In der Tat findet der Begriff im Hoch- Ergebniskontrolle in der Regel durch ver- beschrieben wird. Was schulbereich unterschiedliche Verwen- einbarte Berichtssysteme übernommen dung: wird. verbirgt sich dahinter? Es finden sich Zielvereinbarungen zwi- Wie einheitlich und wie schen Land und Hochschule, zwischen Gesetzliche Regelungen Hochschulleitung und Fakultäten/Fach- unterschiedlich sind bereichen, zwischen Dekan und Lehr- Nach einer Analyse der Hochschulgeset- Inhalt und Funktion? In stühlen/Instituten. Und je nach Verwen- ze durch das Centrum für Hochschulent- dungsebene und Vertragspartner umfasst wicklung aus dem Jahr 2001 ist in 13 Brandenburg wird mit er eher Makro- oder Mikroziele, die ver- Ländergesetzen die Verpflichtung zum Unterstützung durch einbart werden. Und Zielvereinbarungen Abschluss von Zielvereinbarungen zwi- dieser Art heißen auch nicht immer Ziel- schen Staat und Hochschule gesetzlich das CHE ein eigener vereinbarungen. So nennt Baden-Würt- normiert. Drei Länder, nämlich Berlin, Weg beschritten. temberg seinen Vertrag mit den Hoch- Hessen und Baden-Württemberg ver- schulen Solidaritätspakt; Berlin verwen- pflichten ihre Hochschulen zum Ab- det den Begriff Hochschulverträge. Aber schluss hochschulinterner Zielvereinba- wenn auch die Bezeichnungen unter- rungen. Die übrigen Länder, also auch schiedlich sind, so haben die Inhalte Brandenburg, legen diese Reichweite doch systematische Gemeinsamkeiten. nicht gesetzlich fest. Grundgedanke ist, Deshalb kommt es letztlich nicht auf die das Verhältnis zwischen Regierung und Bezeichnungen an, sondern auf die Hochschule um neue Instrumentarien zu Funktion der Vereinbarung. erweitern und Fachaufsicht und bisherige Genehmigungspraxis zu Gunsten eines Von der Inputsteuerung partnerschaftlich vereinbarten Systems zur Outputsteuerung von Anreizen und Sanktionen als Instru- ment zum Führen über Ziele zurückzu- Zielvereinbarungen im Hochschulbe- nehmen. reich sind eine Folge veränderter Steue- Einen aktuellen Überblick über den rungsverhalten auf staatlicher Seite. Seit- Stand von vertraglichen Vereinbarungen dem die Länder von einer stärker Input- zwischen Landesregierungen und Hoch- orientierten Steuerung zu einer stärker schulen hat Mitte April 2003 das Institut Output-orientierten Steuerung ihrer für Hochschulforschung Wittenberg Hochschulen übergegangen sind, – eine ins Internet ([email protected] Entwicklung, für die die Vereinbarung halle.de) gestellt und damit seine frühere Ministerialdirigent a.D. der Kultusministerkonferenz zur „ Diffe- Erhebung aktualisiert (s. auch S. 36 in Dr. phil. Ulrich Schmidt renzierung der Mittelverteilung im diesem Heft). Die Dokumentation nach Leiter der Abteilung Wissenschaft Hochschulbereich“ vom 26.1.1996 mit Land und Hochschule (Auswahl) enthält und Forschung im Ministerium für ihren 11 Thesen zur Stärkung der Fi- Angaben zu Zielen, Finanzierung, Lauf- Wissenschaft, Forschung und Kul- nanzautonomie der Hochschulen zwar zeit, Kontrollmechanismen und Verbind- tur in Brandenburg bis 31.12.2002 nicht den Anstoß gegeben hat, wohl aber lichkeit. Fasanenstr. 26 die Grundlage formulierte –, sind ver- Für Brandenburg vermerkt das Wit- 53179 Bonn tragliche Vereinbarungen in der Regel tenberger Institut auf der Grundlage das Mittel der Wahl. Das Für und Wider einer empirischen Erhebung aus dem

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 31 Zielvereinbarungen Brandenburg

Frühjahr, dass im Rahmen der Neuord- Zielvereinbarung, auch wenn sie diesen schlagten Mittel zur Erweiterung der nung der Mittelvergabe Zielvereinbarun- Namen nicht trägt, ist das zwischen Wis- Studienplatzkapazität, über die bereits gen geplant seien, aber noch nicht fest- senschaftsministerium und den Hoch- berichtet wurde und für die im laufenden stehe, wann diese abgeschlossen würden. schulen einvernehmlich vereinbarte Mo- Haushaltsjahr 4,1 Mio. € veranschlagt Das Modell werde sich voraussichtlich dell einer leistungsorientierten Mittelver- sind. Damit wird die struktur- und pro- am hessischen Konzept orientieren. gabe, das erstmals mit dem Haushalt filorientierte Zielvereinbarung im enge- 2004 zur Anwendung kommen wird. ren Sinne Grundlage für die Zuweisung Der brandenburgische Weg Neu ist an diesem Modell, das in der Tat dieser Mittel. Insgesamt – und auch das dem hessischen Konzept nachempfun- ist neu am brandenburgischen Weg – er- Diese Beschreibung ist grundsätzlich zu- den ist, wenn es auch in entscheidenden gibt sich damit ein Anteil von 2% der treffend; allerdings berücksichtigt sie Parametern, etwa in der Forschung, von Haushaltsmittel, die leistungsorientiert nicht den Umstand, dass es bereits ver- ihm abweicht, dass es zwischen einer und nicht formelgebunden vergeben tragliche Vereinbarungen in Branden- Grundzuweisung, das ist die aufgabenbe- werden. Bemerkenswert ist auch, dass burg mit den Hochschulen gibt, die zwar zogene Basisfinanzierung unter Berück- dieses Modell einvernehmlich und aus- nicht Zielvereinbarung heißen, es aber sichtigung profilbezogener Sondertatbe- nahmslos von allen Hochschulen mitge- ihrer Funktion und ihrem Inhalt nach stände jeder Hochschule, einer leistungs- tragen wird, – und dies im Bewusstsein, sind (z.B. Vereinbarungen über Studien- bezogenen Zuweisung, die nach Stan- dass nicht auszuschließen ist, dass die platzkapazitätserweiterungen). Sie konn- dardleistungsindikatoren erfolgt, und Umsetzung zu einem Haushaltsvolumen te auch nicht berücksichtigen, welcher einer Zuweisung für Strukturentwick- für die einzelne Hochschule führen wird, Grad an Deregulierung und Stärkung der lung unterscheidet, die auf der Basis von das von ihrem bisherigen Individualhaus- Hochschulautonomie durch das neue Zielvereinbarungen im engeren Sinn vor- halt abweicht. Deswegen und aus Grün- brandenburgische Hochschulgesetz vom gesehen ist (Drei-Säulen-Modell). den der Planungssicherheit enthält das Mai 1999 und weiteren Verzicht auf Re- Modell Kappungsmechanismen, die Ver- gulierungszuständigkeit durch das Minis- Formelgebundene Finanzierung luste und Gewinne jenseits bestimmter terium (z.B. hinsichtlich des Genehmi- Größenordnungen begrenzen. Damit ist gungsvorbehalts bei Professorenstellen- Die aufgabenbezogene Finanzierung ist es gelungen, ein einheitliches Modell für vertretungen) und durch die Einführung formelgebunden und knüpft an nachfra- alle Hochschultypen (Universitäten, von zunächst flexibilisierten und dann geabhängige und nachfrageunabhängige Fachhochschulen, Kunsthochschule) globalisierten Hochschulhaushalten be- Indikatoren an, die jeweils in einem spe- unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen reits erreicht worden ist. zifischen Kostennormwert unter Berück- besonderen Erfordernisse zu vereinbaren. sichtigung entsprechender Clusterbil- Dem CHE, das diesen Prozess begleitet Vereinbarungen über dungen berechnet sind. Insgesamt wer- hat, kommt dabei ein besonderes Ver- Studienplatzkapazitätserweiterung den auf diese Weise 78% der Haushalts- dienst zu. mittel vergeben. 20% der Haushaltsmit- Bereits im Jahr 2002 hat es Vereinbarun- tel entfallen auf die leistungsorientierte Neue Struktur des Berichtswesens gen mit allen Brandenburger Universitä- Zuweisung, für die fünf über einen Zeit- ten und Fachhochschulen über die Er- raum von zwei Jahren gemittelte Indika- Mit der Einführung der leistungsorien- weiterung ihrer Studienplatzkapazität ge- toren, nämlich die Zahl der Absolventen tierten Mittelvergabe ist folgerichtig das geben, die auf der Grundlage des Kabi- (40 %), die Höhe der eingeworbenen Berichtswesen weiterzuentwickeln. Die nettsbeschlusses vom Juli 2001 erfolgten. Drittmittel (30%), die Zahl der Promo- Produkt- und Leistungsbeschreibungen Bemerkenswert bei diesem im Wettbe- tionen, der Grad der Internationalisie- der Hochschulen sind an die Erforder- werb unter den Hochschulen durchge- rung und das Maß der Chancengleich- nisse der ergebnisbezogenen Finanzie- führten Verfahren ist die Tatsache, dass heit für Frauen und Männer (je 10 %) rung anzupassen mit der Folge, dass zu- die Vereinbarung eine Eigenbeteiligung ausschlaggebend sind. Sie gelten für alle gleich die Transparenz und die Vergleich- der Hochschulen an der Studienplatzer- Hochschulen und sind über ein einheitli- barkeit der Hochschulleistungen weiter weiterung vorsah, die nicht mit den zu- ches Formelsystem abgebildet. Die damit erhöht werden. In Brandenburg denkt sätzlichen Landesmitteln finanziert verfolgten Ziele sind evident und bedür- ein Arbeitskreis der Hochschulkanzler wurde. Das Verfahren im Einzelnen, das fen keiner gesonderten Erläuterung. derzeit über die Struktur des künftigen auch im zuständigen Ausschuss des Ein weiteres Ziel, nämlich die Förde- Berichtswesens nach. Insbesondere wird Landtages Zustimmung fand, hat sich rung der Leistungen in der Weiterbil- es darauf ankommen, wie die Aussage- insoweit bewährt und wird in diesem dung, in einem Indikator zu berücksich- kraft des Berichtswesens einerseits er- Jahr fortgesetzt. Insgesamt wurden auf tigen, wurde zunächst nicht weiter ver- höht, andererseits in Funktion und In- diese Weise bisher 1700 neue Studien- folgt, weil zum Einen die Studierenden halt auf die wirklichen Erfordernisse des plätze, darunter 500 durch Eigenbeiträge in der Weiterbildung bereits in der Be- jeweiligen Adressaten konzentriert wer- der Hochschulen, unter Gesichtspunkten rechnung des Ansatzes für die einzelne den könnte. u.a. der studentischen Nachfrage, des Hochschule erfasst sind und weil zum Beitrags zur Landesentwicklung und zur Anderen die Leistungen in der Weiterbil- Vereinbarungen zur Profil- Profilierung der Hochschule, der Arbeits- dung sich auch in der Drittmitteleinwer- und Strukturentwicklung marktsituation und der Zusammenarbeit bung niederschlagen. mit Berlin geschaffen. Dafür standen im Der Prozess, zu Zielvereinbarungen im Jahr 2002 im Landeshaushalt 2,9 Mio. € Formelungebundene Finanzierung engeren Sinne zu kommen, ist in der Tat zur Verfügung. – insoweit ist die Sachstandsbeschrei- Die Strukturentwicklung wird aus einem bung des Instituts in Wittenberg korrekt Vereinbarung zur leistungsorientierten Strukturpool zusätzlich gefördert, der – noch nicht abgeschlossen. Es ist beab- Mittelvergabe: das Drei-Säulen-Modell zunächst 2% der verfügbaren Haushalts- sichtigt, mit diesem Instrument Ziele mittel im Landeshaushalt umfasst und aufzugreifen, die nicht bereits durch for- Ein weiterer Fall des Abschlusses einer der ergänzt wird durch die zentral veran- melgebundene Mittelzuweisungen abge-

32 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Schmidt deckt werden. Sie sollen der Beschrei- setzt natürlich voraus, dass die staatlichen den, ohne dass eine inhaltliche Ein- bung ausgewählter Prioritäten der Profil- Ziele bekannt sind, was der Fall sein schränkung erfolgt. Dies ist für Ministe- und Strukturentwicklung der einzelnen wird. rium und Hochschulen ein essenzieller Hochschule dienen und greifen insoweit 3. Entwicklungsfelder. Hier sollen kon- Punkt. Um die Autonomie der Hoch- nur selektiv. Bei einer auf drei Jahre be- krete Vorhaben oder Projekte benannt schulen zu gewährleisten, wird die Vorla- fristeten Laufzeit sollen nur wenige indi- werden, die zur Erreichung des Zieles ge des ersten Entwurfs der Zielvereinba- viduelle Vorhaben vereinbart und dabei beitragen und die entsprechend erläutert rung von der jeweiligen Hochschule er- spezifische Erfolgsmaßstäbe für die ein- werden müssen. wartet. Bis zum 15. Juli d.J. haben die zelne Hochschule herangezogen werden. 4. Leistungen der Hochschule, wobei we- Hochschulen Zeit, ihre Vorschläge zu Denn das ist entscheidend, dass die Er- sentlich sei, dass die Hochschule sich zu formulieren und zu präsentieren. reichung der Ziele messbar ist und ge- prüfbaren Leistungen in den ausgewähl- messen wird. Dies setzt einen transparen- ten Entwicklungsfeldern verpflichten Einbettung in ten Ablauf und Beurteilungsmodus vo- muss. Durch Festlegung von Zielwerten die Verwaltungsmodernisierung raus, der eine nachvollziehbare Mittelver- und Zwischenzielen soll erreicht werden, durch die Landesregierung gabe ermöglicht. Auf diese Weise kann – dass ein Controlling für die Umsetzung in Brandenburg und soll – eine Gleichverteilung der Mit- der Zielvereinbarung und damit für die tel des Strukturpools nach dem Gießkan- Messung und Beurteilung des Erfolges zu Eingebettet ist der Prozess der vertragli- nenprinzip vermieden werden. Stattdes- bestimmten Zeitpunkten möglich wird. chen Vereinbarungen und das Führen sen wird die Verteilung auf der Grundla- 5. Geplante Umsetzung und Ressourcen- über Ziele im Hochschulbereich in Bran- ge hochschulpolitischer Entscheidungen bedarf, wobei wesentlich ist, dass die denburg in den Prozess der Modernisie- getroffen. Durchführung der Maßnahmen nicht rung der Landesverwaltung insgesamt. der Maßstab für den Erfolg sein dürfe. Die Landesregierung hat am 1. April Einheitliches Gliederungsraster Ferner soll ermittelt werden, welche Kos- 2001 ein Rahmenkonzept zur „Verwal- ten die angestrebten Ziele verursachen. tungsmodernisierung im Land Branden- Ausgangspunkt für den Inhalt der Ziel- Diese Kostenkalkulation sei die Basis für burg“ beschlossen, das u.a. die Aufgaben- vereinbarungen sind die von den Hoch- die staatliche Entscheidung über eine steuerung durch Zielvereinbarungen vor- schulen vorgelegten Struktur- und Ent- Kostenübernahme. sieht. Sie hat am 3. Dezember 2002 er- wicklungskonzepte für die Jahre 2002ff 6. Leistungen des Ministeriums, womit gänzend beschlossen, ab 2004 die Steue- und die auf dieser Grundlage mit ihnen insbesondere finanzielle Leistungen ge- rung von Behörden, Einrichtungen und geführten Gespräche. Sie finden ihre meint seien mit der Folge, dass ein Landesbetrieben über Zielvereinbarun- Fortsetzung in einer Stärken-Schwächen- Nichterreichen der angestrebten Zielwer- gen anzustreben. Sie sieht darin ein we- Analyse durch die Hochschule, aus der te entsprechende Konsequenzen haben sentliches Element zur Steigerung der sich zugleich die Ziele einer Vereinba- sollte. Neben finanzieller Unterstützung Leistungsfähigkeit und Qualitätssiche- rung legitimieren. Land und Hochschu- könnte auch noch festgelegt werden, was rung. Sie definiert Zielvereinbarung in len haben sich – unter tätiger Mithilfe das Ministerium z.B. durch Delegation diesem Zusammenhang als „verbindliche des CHE – bereits auf ein allen Zielver- von Befugnissen, Zusagen u.a.m. zur Er- schriftliche Absprachen zwischen zwei einbarungen gemeinsames Gliederungs- reichung der gemeinsamen Ziele beitra- unterschiedlichen Ebenen für einen fest- raster verständigt, wie es auch in anderen gen könnte. gelegten Zeitraum über die zu erbringen- Ländern, etwa in Hessen, dortigen Ver- 7. Planungen der Hochschule in Bezug den Leistungen und/oder zu erreichen- einbarungen zu Grunde liegt. Anders als auf die Parameter des Finanzierungsmo- den Ergebnisse, deren Menge und Qua- in hessischen Zielvereinbarungen, die alle dells und das Fächerprofil. Dahinter lität, Zeithorizont, die hierzu bereitge- nach dem Schema aufgebaut sind: steht die Überlegung, das Fächerspek- stellten Ressourcen (Wer? Was? Wann? 1. Schwerpunkte der Hochschulentwick- trum der einzelnen Hochschule aufzuli- Womit?) sowie über Art und Inhalt des lung, 2. Qualitätsmanagement und Eva- sten, damit erkennbar wird, ob im Lande Informationsaustausches und das Verfah- luation, 3. Leistungsbereiche der Hoch- insgesamt ein ausgewogenes Fächerspek- ren bei Abweichungen“. schule, 4. Hochschulbau und Großinve- trum zu Stande kommt, und damit deut- Diese Definition hat in ihrer Allge- stitionen, 6. Grundlagen und Eckdaten lich wird, in welche Richtung sich in meinheit auch Gültigkeit für den Hoch- zur Hochschulentwicklung und Leis- Brandenburg die Kapazitäten als Folge schulbereich, wenn man davon ausgeht, tungserstellung, und die mit dem Leit- autonomen Handelns der Hochschule dass Zielvereinbarungen immer unter bild der Hochschule als Anhang enden, entwickeln. Staatliche Koordinierungs- Partnern auf gleicher Augenhöhe abge- sollen die Zielvereinbarung in Branden- anliegen fließen ggfs. mit ein. schlossen werden. Alle Vereinbarungen, burg nach einem Vorschlag des CHE 8. Zeitplanung und Berichtspflicht. Vor- die in Brandenburg zwischen Ministeri- einem anderen Gliederungsschema fol- gesehen ist eine Laufzeit der Vereinba- um und Hochschulen bisher abgeschlos- gen, der Folgendes vorsieht: rung von drei Jahren ab 1.1.2004 mit sen wurden, entsprechen – wie oben dar- 1. (standardisierte) Präambel, die u.a. die jährlicher Berichtspflicht für die Hoch- gestellt – der Philosophie des „Führens Aussage über die verbindliche Verpflich- schulen und das Ministerium über den über Ziele“ der Landesregierung. Als zeit- tung beider Partner für die gemachten Stand der Umsetzung und den Grad der lich vorgelagert haben sie für sich den Be- Zusagen enthalten soll, ohne dass diese Zielerreichung. Dabei sind die erarbeite- schluss der Landesregierung vom Verpflichtung allerdings rechtliche Bin- ten Messansätze zu verwenden. Eine Op- 3.12.2002 inhaltlich bereits vorwegge- dung entfalten könnte, tion zur jährlichen Anpassung der Ziele nommen. Nachdem die Landesregierung 2. Hochschulprofil und Zielprioritäten, und Planungen solle ausdrücklich eröff- die politischen Prioritäten ausdrücklich wobei Grundlage für das Profil die strate- net werden. zu Gunsten von Bildung und Wissen- gische Planung des Entwicklungsplans Mit diesem – letztlich inhaltleeren – schaft gesetzt hat, besteht begründete sein soll. Die Zielprioritäten sollen nach Gliederungsraster soll eine Vergleichbar- Aussicht, dass sich dies auch bei der fi- Grad und Bezug zu den staatlichen Zie- keit und ein analoger Detaillierungsgrad nanziellen Dotierung des Haushaltsvolu- len für den Zeitraum der Vereinbarung sowie eine analoge Konkretisierung der mens, das für Zielvereinbarungen zur entsprechend begründet werden. Das Zielvereinbarungen sichergestellt wer- Verfügung steht, niederschlagen wird. ❏

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 33 Zielvereinbarungen BRD Zielvereinbarungen Bundesweiter Überblick und praktische Konsequenzen

Während inzwischen zehn Bundesländer Pakte werden zwischen Landesregie- Hochschulverträge oder Zielvereinba- rung und allen Hochschulen gleichzeitig rungen zwischen Land und Hochschulen abgeschlossen. Sie regeln für alle Hoch- abgeschlossen haben und in den meisten schulen auf gleiche Weise die Finanzie- anderen Ländern entsprechende Verein- rung, die Stellenausstattung und zum barungen vorbereitet werden, sind die Teil auch grobe inhaltliche Ziele wie z.B. praktischen Konsequenzen dieser neuen die Hochschulstrukturentwicklung. Sol- Steuerungsinstrumente kaum bekannt. che Pakte werden meist für mehrere Jahre Öffentlich diskutiert werden in der Regel abgeschlossen und können bis zu 10 Jah- die Dauer der Verträge und deren Aus- ren gültig sein. Zum Teil werden in Mit großem Aufwand wirkungen auf Stellenpläne und finanzi- einem Anhang zusätzlich hochschulspe- werden bundesweit elle Ausstattungen der Hochschulen. zifische Aussagen vereinbart. Die ersten Ein bundesweiter Überblick über alle Pakte wurden 1997 in Baden-Württem- Hochschulverträge und bisher abgeschlossenen Verträge zwischen berg und Niedersachsen abgeschlossen. Pakte ausgehandelt. Ländern und Universitäten, Fachhoch- Inzwischen gibt es auch in Bremen, Hes- schulen und Kunsthochschulen bietet sen, Nordrhein-Westfalen und Thürin- Hinter unübersicht- nun die Möglichkeit, die Instrumente gen Pakte zwischen Landesregierungen lichen Namen und und ihre Inhalte zu vergleichen und Vor- und Hochschulen. In Sachsen soll dieser und Nachteile für den Hochschulalltag im Jahr 2003 unterzeichnet werden. Formen verbergen sich herauszuarbeiten.1) Außer dem Pakt in Baden-Württemberg jedoch vergleichbare Dabei wird deutlich, dass Fachhoch- sind alle auch für die jeweiligen Fach- schulen nicht weniger von den neuen In- hochschulen gültig. Diese Pakte enthal- Bemühungen zur strumenten betroffen sind als Universitä- ten in der Regel nur sehr allgemeine Aus- Reform der Hochschul- ten: Allein bei dem bundesweit ersten sagen zu den Leistungen der Hochschu- Hochschulpakt in Baden-Württemberg len, so dass sich Universitäten und Fach- steuerung. Der Erfolg wurden die Fachhochschulen nicht hochschulen wohl gleichermaßen darin dieser Konzepte hängt berücksichtigt; in anderen Ländern pro- wiederfinden. Der Hessische Pakt fitieren Fachhochschulen besonders von schreibt den Fachhochschulen jedoch in dabei weniger von den den Verträgen, indem deren Ausbau ge- der Präambel bereits eine besondere Auf- vereinbarten Einzel- genüber den Universitäten vertraglich gabe zu: „Kern des eigenständigen Bil- vereinbart wird. In dem folgenden Bei- dungsauftrags der Fachhochschulen sind maßnahmen als von trag werden zunächst der unterschiedli- praxisorientierte Studienangebote, die einem schlüssigen Ge- che Stand der Verträge in Deutschland auf den Ergebnissen der Wissenschaft be- erläutert und dann die praktischen Kon- ruhen“. Ähnlich werden in dem Entwurf samtkonzept und einer sequenzen für die Fachhochschulen ge- des sächsischen Paktes unterschiedliche sinnvollen Einführung zeigt. Aufgaben für Fachhochschulen und Uni- versitäten festgelegt. Die Aufgabe der und Ausgestaltung der Vertragliche Steuerung Fachhochschulen wird dort vor allem Verträge ab. in Deutschland darin gesehen, „mit praxisnah ausgebil- deten Absolventen wesentlich zur Obwohl in allen Verträgen grundsätzlich Deckung des Bedarfs an akademischen die Beziehung zwischen Landesregierun- Fachkräften in der Region beizutragen“. gen und Hochschulen gestaltet wird, un- Dazu soll der Anteil der Fachhochschu- terscheiden sich die Verträge oder Verein- len an der Zahl der Studienplätze bis barungen in ihrer Art deutlich. Dabei zum Jahr 2008 auf 30% angehoben wer- bieten die von den jeweiligen Autoren den.2) Entsprechend werden die Fach- verwendeten Namen kaum Klarheit: Die hochschulen am Stellenabbau geringfü- Dokumente werden als Solidar-, Qua- gig weniger beteiligt, als die Universitä- litäts-, oder Innovationspakte, als Verträ- ge, Ziel-, oder Rahmenvereinbarungen bezeichnet, ohne dass der äußere Name Dipl.-Soz. Karsten König Rückschlüsse auf den tatsächlichen Cha- Institut rakter der Papiere zulässt. Es können je- für Hochschulforschung e.V. doch im wesentlichen drei verschiedene 1) König, K., S. Schmidt, u.a. (2003). Zielverein- Collegienstraße 62 Verträge oder Vereinbarungen zur exter- barungen und Verträge zur externen Hoch- 06886 Lutherstadt Wittenberg nen Steuerung von Hochschulen unter- schulsteuerung in Deutschland, online: [email protected] schieden werden: Pakte, Verträge mit http://www.hof.uni-halle.de/steuerung/ver- http://www.hof.uni-halle.de Zielvereinbarungscharakter und reine trag.htm Zielvereinbarungen. 2) Entwurf vom 11.03.03, S. 3.

34 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 König ten.3) Tatsächlich haben die Fachhoch- schulen dem Pakt unter diesen Bedin- gungen wesentlich schneller zugestimmt, als einige Universitäten, deren endgülti- ges Votum noch aussteht. Diese strategische Entscheidung zu- gunsten der Fachhochschulen kommt auch in einigen Verträgen mit Zielverein- barungscharakter zum Ausdruck. Solche Verträge werden zwischen dem Land und einzelnen Hochschulen abgeschlossen. Auch sie beinhalten Aussagen über die gesamte Finanzierung sowie die Stellen- ausstattung der Hochschulen. Verträge werden in der Regel mit allen Hochschu- len gleichzeitig und mit ähnlichen Inhal- ten abgeschlossen. In ihnen werden je- doch neben allgemeinen Aussagen und Strukturentscheidungen auch hochschul- spezifische Vereinbarungen, wie z.B. die Verkürzung der Studienzeiten oder die Förderung der Gleichstellung vereinbart. Hochschulverträge wurden in Berlin, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, und Schleswig-Holstein abgeschlossen. Teilweise werden sie Ziel- vereinbarungen genannt, obwohl eben nicht nur strategische Ziele vereinbart werden.4) Ähnlich wie bei den Pakten beinhalten auch einige Hochschulverträge Regelun- gen, die zum Ausbau der Fachhochschu- len beitragen. In Berlin werden in den kommenden Jahren Finanzmittel von den Universitäten auf die Fachhochschu- len verlagert, so dass zum Beispiel die Stärker an den einzelnen Hochschulen samtausstattung der Hochschulen, son- Technische Fachhochschule trotz der für orientieren sich reine Zielvereinbarungen. dern eine begrenzte Anzahl strategischer alle Hochschulen des Landes sinkenden Diese werden zwischen dem Land und Ziele zum Gegenstand. Zu diesen Zielen konsumtiver Zuschüsse zwischen 2003 einzelnen Hochschulen abgeschlossen, können zum Beispiel die Struktur- und 2005 einen Zuwachs auf über 104% haben jedoch im Gegensatz zu Hoch- entwicklung, die Lehrqualität und die erwarten kann. Schließlich können Ver- schulverträgen nicht die finanzielle Ge- Gleichstellung gehören. Zielvereinbarun- träge mit Zielvereinbarungscharakter sehr spezifisch auf einzelne Hochschulen eingehen. So wurde für die 1993 ge- Tabelle 1:Laufzeit der Verträge in Deutschland gründete Fachhochschule Westküste in Schleswig Holstein noch ein weiterer Land Pakte Vertrag Ausbau von Stellen vereinbart, während oder Zielvereinbarung die Universität in Kiel im gleichen Zeit- Baden-Württemberg 1997-2006 geplant raum rund 100 Stellen abbauen und wei- für Universitäten tere 100 umwidmen musste.5) Bayern nicht vorgesehen nicht vorgesehen Berlin nicht vorgesehen 2003-2005 (Vertrag) Brandenburg geplant Bremen 1998 - 2004 2002-2003 (Vertrag) Hamburg 2002 - 2005 2002 für 2003 ergänzt 3) Im Durchschnitt müssen die Universitäten (Vertrag) bis 2010 3,8% ihrer Stellen, die Fachhoch- Hessen 2002 - 2005 2002 - 2005 (ZV) schulen 1,5% abbauen. 4) Zielvereinbarungen sind in ihrer ursprüngli- -Vorpommern geplant chen Definition eher als strategische In- Niedersachsen 1997 - 2006 2002 - 2003 (Vertrag) strumente neben dem grundlegenderen NRW 2000 - 2009 2002- 2005 (ZV) „Arbeitsvertrag“ zu verstehen. Deswegen Rheinland-Pfalz nicht vorgesehen geplant schlagen wir vor, die Dokumente in Ham- burg und Schleswig-Holstein ebenso wie die Saarland geplant Berliner Verträge nicht als Zielvereinbarun- Sachsen geplant (2003 - 2010) geplant gen, sondern als Verträge zu bezeichnen. Sachsen-Anhalt nicht vorgesehen 2003 - 2005 (Vertrag) 5) Zielvereinbarungen der FH Westküste Hei- Schleswig-Holstein nicht vorgesehen 2000 - 2001 (Vertrag) de und der Universität Kiel für die Jahre 2000 und 2001. Thüringen 2003 - 2006 geplant

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 35 Zielvereinbarungen BRD

gen können sich von Hochschule zu Hochschule. Dabei werden die Rahmen- und Vereinbarungen aber nicht nur von Hochschule stark unterscheiden und bedingungen, die Finanzausstattung, die den vereinbarten Maßnahmen, sondern werden häufig als ergänzendes Instru- Stellen und ggf. die Fächerstruktur mög- vor allem von dem Verhandlungsprozess ment neben Pakten oder Verträgen ein- lichst langfristig festgelegt. Die Hoch- ab: Je mehr sich die Hochschulen und gesetzt. Zum Teil werden die vereinbar- schulen gewinnen Planungssicherheit, deren Angehörige zu den Verträgen und ten Leistungen mit Gegenleistungen des müssen dafür aber häufig Einsparvorga- einzelnen Maßnahmen gezwungen Landes verknüpft. So können z.B. Mittel ben der Ministerien hinnehmen, die vom fühlen, desto weniger werden sie bereit aus der Grundausstattung der Hochschu- Pakt in Baden-Württemberg bis zu den sein, zu ihrer Umsetzung aktiv beizutra- len an den Abschluss von Zielvereinba- neuen Zielvereinbarungen in Sachsen- gen; fühlen sie sich aber als Partner der rungen geknüpft oder das Erreichen be- Anhalt oder dem geplanten Pakt in Sach- Regierungen, so ist das Engagement stimmter Ziele finanziell belohnt werden. sen regelmäßig zu Protesten auf Seiten wahrscheinlich deutlich größer. In den Zum Teil werden in Zielvereinbarungen der Hochschulen und Studierenden füh- folgenden Abschnitten sollen deshalb we- auch besondere Mittelzuweisungen für ren. niger die vereinbarten Maßnahmen, als geplante Projekte vereinbart. Solche „rei- Die zweite Dimension von Verträgen die Bedingungen der Vereinbarungen nen“ Zielvereinbarungen, die nicht die und Zielvereinbarungen bezieht sich auf selbst analysiert werden. gesamte Finanzierung, sondern strategi- konkrete Arbeitsfelder einer Hochschule. sche Ziele betreffen, wurden bisher in Meist stehen die Strukturentwicklung Die Voraussetzungen Hessen und Nordrhein-Westfalen abge- der Hochschule, die Qualität von Lehre schlossen. Sie sind in Thüringen, Baden- und Forschung, die Bewirtschaftung der Vor allem auf der Ebene der Grundsiche- Württemberg und Sachsen geplant. Da Mittel, die Gleichstellung und die Inter- rung (Pakte) spielen die rechtlichen Vor- sich hier jeweils eine Hochschule und das nationalisierung sowie die vorgesehenen aussetzungen für die Vereinbarungen Land als Verhandlungspartner gegen- Baumaßnahmen einer Hochschule im eine große Rolle. Die Zusagen von Stel- überstehen, ohne dass Rahmenbedin- Mittelpunkt der Vereinbarungen. Da len, Mitteln und Planungssicherheit sind gungen wie die Verteilung der Mittel an Verträge und Zielvereinbarungen mit nur dann wirklich nützlich, wenn sich andere Hochschulen berücksichtigt wer- den Hochschulen einzeln abgeschlossen die Hochschulen auch langfristig darauf den müssen, können Ziele und Bedin- werden, spiegeln sich darin in der Regel verlassen können. In 13 Bundesländern gungen relativ frei ausgehandelt werden. auch die besonderen Bedingungen einer treffen bereits die Landeshochschulgeset- Dies führt vor allem in Nordrhein- Fachhochschule wieder. Meist steht die ze Aussagen zu Zielvereinbarungen. In Westfalen zu einer großen Vielfalt an Entwicklung der Lehre im Vordergrund sieben Ländern wird die Einführung von Zielvereinbarungen, die zum Teil auch zu und häufig wird auch ein vorsichtiger Zielvereinbarungen verbindlich vorge- speziellen Themen abgeschlossen wur- Ausbau der (meist angewandten) For- schrieben, in fünf weiteren können bzw. den. So hat die FH Dortmund mit dem schung an den Fachhochschulen ange- sollen Zielvereinbarungen abgeschlossen Land eine eigene Zielvereinbarung zur strebt. Während Universitäten und Fach- werden. Auch Rheinland-Pfalz und Ber- Förderung der Chancengleichheit verab- hochschulen gleichermaßen den Ausbau lin werden entsprechende Regelungen schiedet und diese erst in einem zweiten internationaler Kontakte anstreben, be- voraussichtlich in ihre Hochschulgesetze Schritt in die allgemeine Zielvereinba- mühen sich die Fachhochschulen ver- aufnehmen. Allein Bayern verzichtet rung mit der Landesregierung integriert. stärkt um die regionale Entwicklung. So grundsätzlich auf vertragliche Steue- Insgesamt wurden bisher acht Pakte heißt es in der Zielvereinbarung der rungsinstrumente.9) und in sechs Ländern Verträge, sowie in Fachhochschule Gelsenkirchen: „Wahr- Unabhängig von dieser gesetzlichen Fi- zwei Ländern reine Zielvereinbarungen nehmung der regionalen Verantwortung xierung greifen Verträge mit Finanzzusa- abgeschlossen.6) der Fachhochschule durch gezielten gen zum Teil mehrere Jahre im Voraus in Transfer von Wissen und Kreativität.“7) das Haushaltsrecht des Landtages ein. Inhalte Diese allgemeinen Ziele werden in den Entsprechend wurden die Verträge in Verträgen und Zielvereinbarungen unter- Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Inhaltlich haben Pakte, Verträge und schiedlich konkret operrationalisiert. Für Hessen und Niedersachsen durch die Zu- Zielvereinbarungen zwei Dimensionen: den Bereich der Lehre reichen die verein- stimmung des Parlamentes bestätigt. Bis- Zum einen die meist öffentlich diskutier- barten Einzelmaßnahmen von der Ak- her ist es in Deutschland, abgesehen von te Funktion der Grundsicherung einer kreditierung von Studiengängen bis hin einigen durch öffentlichen Protest zu- zu Qualitätssicherungskonzepten. In den rückgewiesenen Versuchen, noch nicht Verträgen aus acht Bundesländern wer- zu größeren Vertragsbrüchen seitens der Tabelle 2:Vereinbarte Maßnahmen zur den zehn Maßnahmen mindestens in der Landesregierungen gekommen. Ob die 8) Verbesserung der Lehrqualität Hälfte aller Verträge genannt: Hochschulen sich darauf verlassen und Maßnahme Nennungen Die Inhalte von Zielvereinbarungen und Hochschulverträgen sind auf der Evaluation 8 praktischen Ebene also wenig spekta- Einführung von kulär. Die genannten Maßnahmen wur- Bachelor/Master 7 den auch vor der Einführung vertragli- 6) Der Pakt in Bremen und die Zielvereinba- Didaktische Weiterbildung 6 cher Steuerungsinstrumente von Hoch- rungen der Fachhochschulen in Nieder- Leistungspunkte 5 schulen durchgeführt, ohne dass die sachsen sind nicht öffentlich und konnten Multimediale Angebote 5 Hochschulverwaltung sich damit befas- deswegen nicht genauer analysiert werden. Modularisierung 5 sen musste. Neu ist indessen, dass diese 7) Zielvereinbarung der FH Gelsenkirchen, 2002, S. 3. Qualitätsmanagement 4 Maßnahmen vertraglich vereinbart wer- den und das Hochschulen und Verwal- 8) Analyse der in Tabelle 3 genannten Hoch- Akkreditierung 4 schulen. tungen die Zusammenstellung der ein- Fremdsprachige 9) Burkhardt; A., A. Scheuring (2003): Zielver- zelnen Maßnahmen aushandeln und mit Studienangebote 4 einbarungen im Spiegel der Landeshoch- Gegenleistungen verknüpfen können. Absolventenbefragungen 4 schulgesetze, online: http://www.hof.uni-hal- Damit hängt die Wirkung von Verträgen le.de/steuerung/gesetze.htm.

36 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 König ggf. ein Gericht anrufen können, ist je- Tabelle 3:Vereinbarte Konsequenzen doch äußerst fraglich.10) Vielleicht noch mehr als die juristische Berichtspflicht Einvernehmliche Konsequenzen Grundlage ist jedoch die aktuelle Situa- Lösung tion eines Landes bestimmend für die TFH Berlin § 8 § 8 § 17: 3 Mio. Euro für Einschätzung der Verträge: Tondorf u.a. alle HS in Berlin warnen in einer Studie zu Zielvereinba- durch Experten- rungen in Verwaltungen allgemein davor, kommission die neuen Steuerungsinstrumente in FH Bremen S. 17 S. 17 z.T.Verzicht auf einer Phase der Haushaltskonsolidierung Genehmigungs- einzusetzen, weil jegliche Reformmaß- befugnis; S. 2 nahme unter den Verdacht gerät, eine HAW Hamburg Abschnitt 11 keine Angaben keine Angaben 11) verkappte Rationalisierung zu sein. FH Darmstadt keine Angaben keine Angaben keine Angaben Dies könnte erklären, warum Zielverein- Uni Oldenburg17) keine Angaben keine Angaben keine Angaben barungen und Hochschulverträge in Deutschland einen schweren Start hat- FH Gelsenkirchen Abschnitt 11 Abschnitt 12 keine Angaben ten: Vom Pakt in Baden-Württemberg FH Harz Abschnitt 5 keine Angaben 10% der Finanz- 1997 bis zu den Zielvereinbarungen in ausstattung von Sachsen-Anhalt im März 2003 oder dem Zielerreichung geplanten Pakt in Sachsen sind alle Ver- abhängig,Verfahren einbarungen in Zeiten knapper Kassen nicht definiert entwickelt worden. In vielen Ländern FH Westküste Abschnitt 6 keine Angaben keine Angaben wurden die Verhandlungen noch da- durch erschwert, dass die Grundsiche- rung und Einzelziele gleichzeitig verhan- formprozesses. Neben den Hochschullei- ist. Zum einen ist für den einzelnen An- delt wurden; es ist jedoch schwer, über tungen müssen auch die Fakultäten und gestellten einer Hochschule oft nicht er- Lehrqualität zu reden, wenn gleichzeitig Abteilungen an der Entwicklung der sichtlich, welche Auswirkungen zum Bei- noch ein deutlicher Stellenabbau verhan- Ziele beteiligt werden. Sofern Hochschu- spiel die Förderung einer weiteren Dok- delt werden muss. Länder wie Nordrhein- len nicht bereits mit internen Zielverein- torandin anhand der verwendeten For- Westfalen und Hessen, die die Konsoli- barungen arbeiten, können die externen melmodelle auf seine Finanzausstattung dierung in einem Pakt geklärt und erst Vereinbarungen Regelungen dazu tref- hat, zum anderen könnte eine möglicher- anschließend Ziele vereinbart haben, fen. In Bremen, Nordrhein-Westfalen, weise als zu gering eingeschätzte Beloh- konnten dies deutlich entspannter tun. Hessen und Mecklenburg-Vorpommern nung eher negativ wirken. Zugleich war- verpflichten bereits die Landeshoch- nen Tondorf u.a. allgemein vor finanziel- Das Verfahren schulgesetze die Hochschulleitungen zur ler Honorierung der Zielerreichung; Einführung interner Zielvereinbarungen. diese belaste den Prozess mit zusätzlichen Entscheidend für die Akzeptanz von Liegen keine gesetzlichen Regelungen Risiken vor allem in der Anfangsphase. Zielvereinbarungen und Verträgen ist dazu vor, können Verträge jedoch auch Andererseits sind die Vereinbarungen auch der Prozess ihrer Einführung. Nur entsprechende Vereinbarungen enthal- nicht viel wert, wenn das Verfehlen der in Einzelfällen ging die Initiative zum ten: „Soweit die Verpflichtungen aus die- Ziele von den beteiligten Personen fol- Abschluss von Zielvereinbarungen von sem Vertrag Zuständigkeiten der Fachbe- genlos zur Kenntnis genommen oder gar den Hochschulen selber aus; in der Regel reiche betreffen, schließt die Hochschul- nicht wahrgenommen wird. führt das Ministerium das neue Instru- leitung mit ihnen Zielvereinbarungen ab. Fast alle Verträge und Vereinbarungen ment ein. Dabei besteht jedoch die Ge- Sie legt darin die Auswirkungen einer sehen daher eine regelmäßige Berichts- fahr, dass Zielvereinbarungen als ver- unzulänglichen Erfüllung einer Zielver- pflicht über „den Stand der Erfüllung der steckte Anweisungen in herkömmlichem einbarung fest.“13) … Verpflichtungen aus diesem Ver- Sinne verstanden und kaum akzeptiert trag“14) vor. Nur bei der FH Darmstadt werden. Vor allem bei einem ohnedies Die Konsequenzen und der Uni Oldenburg werden keine schlechten Reformklima werden so leicht Aussagen zu einem Berichtswesen getrof- Ängste und Widerstände provoziert.12) Auf der Ebene der Sachziele spielen we- fen. Weiter heißt es in dem Vertrag der Tondorf u.a. empfehlen einen breiten niger die Voraussetzungen als die mögli- Technischen Fachhochschule Berlin: Diskussionsprozess zur Zielfindung ein- chen Konsequenzen beim Verfehlen der „Die Vertragsparteien werden Probleme zuleiten und auch die relevanten Interes- Ziele eine Rolle. Eine mögliche Verknüp- bei der Umsetzung beraten und Lösun- sengruppen rechtzeitig zu beteiligt. Dies fung von Zielen und Gegenleistungen ist scheint jedoch dem oft gewohnten Ver- das Indikatormodell, das in Berlin Be- fahren der Anweisungen zu widerspre- standteil der Verträge ist und in vielen chen, so dass noch immer Zielvereinba- anderen Ländern als eigenständiges Ele- rungen von Ministerien vorgelegt und ment neben den Verträgen eingesetzt z.B. Gleichstellungsbeauftragte nicht von wird. Dabei werden messbare Indikato- Anfang an an der Diskussion beteiligt ren wie die Zahl der Studierenden in der 10) Vgl.:Trute, H. H. (2000). „Die Rechtsqualität werden. Regelstudienzeit oder der Anteil der Pro- von Zielvereinbarungen und Leistungsver- fessorinnen an neuen Berufungen mathe- trägen im Hochschulbereich.“ Wissen- Vereinbarungen nach innen matisch mit Finanzzusagen verknüpft. Es schaftsrecht 2: 134-160. 11) Tondorf; S. 200. ist jedoch umstritten, ob eine solche Ver- 12) Tondorf; S. 200. Zielvereinbarungen zwischen Landesre- knüpfung von Zielen mit finanziellen 13) Vertrag der Technischen FH Berlin, 2001, S. gierungen und Hochschulleitungen sind Mitteilzuweisungen im Rahmen von 12. nur ein kleiner Teil eines möglichen Re- Zielvereinbarungen tatsächlich nützlich 14) Vertrag der TFH Berlin 2001, § 8.

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 37 Zielvereinbarungen BRD

G Sofern Pakte langfristige Planungs- Grafik 2: Gültige Dokumente der externen Hochschulsteuerung sicherheit bieten, haben die Hoch- schulen mit längerer Erfahrung diese zu schätzen gelernt. Allerdings kann dieser Vorteil nur gelten, wenn nicht nach Vertragsende eine um so drasti- schere Kürzungswelle droht und die langsame Umstrukturierung wieder zunichte macht. G Inhaltlich haben die Verträge kaum Neues in die Hochschulpolitik einge- bracht: Ein Globalhaushalt kann ebenso wie ein neuer Bachelor-Studi- engang auch ohne Vertrag eingeführt werden. G Neu ist der Versuch von Landesregie- rungen und Hochschulen, sich als gleichberechtigte Partner an einen Tisch zu setzen und gemeinsam über Aufgaben und Ziele zu verständigen. Die Chance der Verhandlungen in der Zukunft dürfte darin liegen, eben die- ses Potential der konstruktiven Ver- handlung auszubauen und so zu einer von Regierungen, Verwaltungen, Hochschulleitungen und Mitarbei- tern gemeinsam getragenen Hoch- schulpolitik zu kommen. G Bleibt jedoch bei den Hochschulen das Gefühl, zu den Verträgen gedrängt worden zu sein; so dürfte dies den Er- folg des neuen Instrumentariums im Hochschulbereich erheblich schmä- lern. Damit sind einige Facetten des neuen In- strumentariums der Hochschulsteuerung beschrieben. Der Vergleich zeigt, dass die gen anstreben.“ Ähnliche Formulierun- eines Hochschulstrukturkonzeptes und Instrumente trotz unterschiedlicher gen wurden bei den Fachhochschulen der Realisierung von Zielvereinbarun- Schwerpunkte in ihren praktischen Kon- Bremen und Gelsenkirchen gewählt. In gen“ in Aussicht gestellt. Die Aufteilung sequenzen ähnlich sind und ähnliche Einzelfällen werden konkrete Leistungen dieser Mittel zwischen den Hochschulen Schwierigkeiten mit sich bringen. Zu- der Hochschulen mit Gegenleistungen erfolgt jedoch unter „Berücksichtigung gleich aber könnte dies ein erster Schritt der Regierungen verknüpft. So heißt es des Konzeptes der Hochschulstruktur- sein, um gelungene Lösungen zu identifi- zum Beispiel in Bremen, dass das Land entwicklung des Landes“.16) Die Hoch- zieren und in andere Konzepte zu über- auf seinen Genehmigungsvorbehalt hin- schule kann den Erfolg ihrer Bemühun- nehmen. ❏ sichtlich der fachspezifischen Bedingun- gen also vorher kaum einschätzen. gen von Studienordnungen verzichtet, Damit bleiben Zielvereinbarungen wenn entsprechende Rahmenordnungen und Hochschulverträge für die Hoch- vereinbarungsgemäß verabschiedet wur- schulen bundesweit ein unverbindliches den. Solche Regelungen beziehen sich je- Instrument.18) doch nur auf einzelne Elemente der Ver- einbarungen. Ansonsten werden die Wie weiter? Ziele überwiegend als Absichtserklärun- 15) Vertrag der TFH Berlin 2001, § 17; Dies gilt noch neben der leistungsorientierten Mit- gen formuliert, bei denen kein Zusam- Auch für Verträge und Zielvereinbarun- telverteilung speziell für die vereinbarten menhang zu staatlichen Gegenleistungen gen gilt: „Nach dem Spiel ist vor dem Ziele. besteht. Eine Ausnahme bilden die Ver- Spiel“ und es gibt wohl kaum ein Bun- 16) Zielvereinbarung der Hochschule Harz, träge in Berlin und Sachsen Anhalt. In desland, in dem nicht schon wieder über 2003, S. 15. beiden Verträgen werden den Hochschu- die nächste Generation von Zielverein- 17) In Niedersachsen ist kein Vertrag einer FH len zusätzliche finanzielle Mittel in Aus- barungen und Verträgen nachgedacht öffentlich. sicht gestellt, die „vom Ausmaß der Er- wird. Diese sollten dann von den jetzt 18) Wottawa geht davon aus, dass Ziele nicht füllung“ abhängen. Aus den Verträgen gemachten Erfahrungen profitieren. Da nur sinnvoll gemessen, sondern von der geht jedoch nicht hervor, nach welchen sich Hochschulen aber nur allmählich obersten Leitung auch „zur Kenntnis ge- Kriterien die Erfüllung beurteilt werden entwickeln, können die Erfolge der nommen und hinterfragt“ werden müssen. Vgl.: Wottawa, H. (2001). Qualitätsmanage- soll. In Berlin wird eine Expertenkom- neuen Instrumente auch erst sehr lang- ment durch Zielvereinbarungen. Evaluation 15) mission die Verteilung vornehmen , in sam wirksam und sichtbar werden. Ein universitärer Lehre - Zwischen Qualitätsm- Sachsen-Anhalt werden ab 2004 10 % Fazit kann also nur erste Thesen enthal- anagement und Selbstzweck. C. Spiel. Mün- der Mittel „Abhängigkeit von der Vorlage ten: ster: 151-164.

38 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 FH-Trends

Marketing Akkreditierung

1. Preis für FHP-Designabsolventen Mahler und Wirtschaftsstudiengänge de Purfürst bei den Animago Awards 2003 Abteilung Rheinbach sind akkreditiert

Die Designabsolventen und im deutschsprachigen Raum: Wesentlich schneller als er- und knapp zehn Prozent der frischgebackenen Masterstu- Unter mehr als 1.100 Beiträ- wartet haben die Experten Master-Studiengänge nach denten Christian Mahler und gen aus knapp 50 Ländern der Akkreditierungsagentur den Standards des Akkreditie- Sebastian Purfürst gewannen wählten die Juroren die bes- FIBAA die Studiengänge Ba- rungsrates akkreditiert. Die mit ihrer Diplomarbeit „Ki- ten Produktionen in den Be- chelor in Business Adminis- Fachhochschule Bonn-Rhein- notrailer für das Interfilm- reichen Still, Animation, tration (BBA) und Master of Sieg ist die erste öffentliche festival“ den 1. Preis bei den Compositing, Interactive und Business Administration Fachhochschule in Nord- Animago Awards 2003 in der Game Design aus. Die (MBA) abschließend bewer- rhein-Westfalen, deren Mas- Kategorie Education/Com- Preisträger konnten auf einer tet. Laut Hochschulkompass ter-Studiengang dieses Zerti- positing: Trailer, Opener. Abendveranstaltung während in Deutschland sind erst ein fikat erhält. Dies ist bereits der zweite der fmx/03 in Stuttgart ihre gutes Prozent der Bachelor- Eva Tritschler „erste“ Preis, den Christian animago-Trophäen in Emp- Mahler und Sebastian Pur- fang nehmen. Rund 700 fürst bei diesem Wettbewerb Gäste nahmen vor Ort an der erreichen; schon im Jahr Preisverleihung teil, zahlrei- 2001 wurde ihr 35mm-Trai- che Web-Nutzer verfolgten ler für die Firma „ZoomFilm“ sie via Live-Streaming. Der Neue Stiftungsprofessuren mit einem ersten Preis in der animago Award hat sich mitt- Kategorie Logoanimation be- lerweile zum bedeutendsten Automobilbau und Optische Fertigungstechnik: lohnt. 2D/3D-Wettbewerb im Drei neue Stiftungsprofessuren an der Der Animago Award gilt als deutschsprachigen Raum ent- Fachhochschule Aalen eingerichtet der wichtigste Wettbewerb wickelt. für Digital Content Creation FH Potsdam Die Fachhochschule Aalen er- brik Alfing Kesser GmbH, hält drei neue Stiftungspro- Gesenkschmiede Schneider fessuren in den Bereichen GmbH, MAPAL Präzisions- Maschinenbau und Optische werkzeuge, Trude Eipperle- Fertigungstechnik. An der Rieger Stiftung, Kessler & Forschung und Entwicklung Hochschule sind damit insge- Co. und Leitz Werkzeugfa- samt sieben Stiftungsprofes- brik fördern gemeinsam ma- FH München erhält 32.000 Euro suren angesiedelt. Die neuen schinenbauliche Studien in Stiftungsprofessuren stam- Forschung und Lehre. Sie für WEB basiertes Lernen in Europa men von der Firma Voith haben für die Dauer von fünf Turbo GmbH & Co. KG in Jahren Mittel in Höhe von Für ein Pilotprojekt „Web- Prof. Dr. Peter Leibl. Er leitet Heidenheim (Maschinen- jährlich 77.000 Euro zur Ver- basiertes Lernen“ erhält die im Fachbereich Feinwerk- bau), der Firma Carl Zeiss in fügung gestellt. Die Stiftungs- Fachhochschule München und Mikrotechnik/Physikali- Oberkochen (optische Ferti- professur ist im Fachbereich 32.000 Euro aus dem von der sche Technik das Labor für gungstechnik) und von den Maschinenbau und Werk- EU geförderten Leonardo da Konstruktionstechnik und ist Aalener Firmen Maschinenfa- stofftechnik angesiedelt und Vinci Programm. Die Mittel Co-Koordinator des EU brik Alfing Kessler GmbH, umfasst die Lehrgebiete Spa- dienen der Entwicklung und Konsortiums. Für die Ent- Gesenkschmiede Schneider nende Werkzeugmaschinen, Weiterbildung einer kosten- wicklung der web-basierten GmbH, MAPAL Präzisions- Zerspanungstechnologie, Fer- günstigen Produktentwick- Weiterbildungskurse erhält er werkzeuge und Trude Eipper- tigungstechnik. lung und -fertigung auf dem aus dem gesamten Fördervo- le-Rieger-Stiftung sowie von Die Firma Carl Zeiss in Gebiet „kunststoffgerechter lumen des Leonardo da Vinci den Firmen Kessler & Co. in Oberkochen hat ihre bereits Konstruktion“. Die Ergebnis- Programms (300.000 Euro) Abstgmünd und Leitz Werk- bestehende Stiftungsprofessur se werden den Studierenden die zweithöchste Fördersum- zeugfabrik in Oberkochen auf dem Gebiet der optischen zugute kommen sowie eine me von 32.000 Euro. (Maschinenbau). Fertigungstechnologien auf- internationale Verzahnung Zu den Projektpartnern Die Stiftungsprofessur der gestockt und um weitere vier von Wissenschaft und Wirt- gehören die Litauische Tech- Firma Voith Turbo GmbH & Jahre verlängert. Insgesamt schaft ermöglichen. nische Universität Kaunas, Co. KG ist für den Studien- beläuft sich die Förderung Die „kunststoffgerechte die das gesamte Projekt mit schwerpunkt „Automotive“ der Stiftungsprofessur damit Konstruktion“ von Produk- dem größten Projektvolumen im Fachbereich Maschinen- auf 566.780 Euro für einen ten ist ein Fachgebiet, das in koordiniert, die finnische bau und Werkstofftechnik Zeitraum von zehn Jahren. der Literatur nur bedingt be- Technische Universität Hel- vorgesehen und umfasst die Neben Vorlesungen im Be- schrieben ist. Entsprechende sinki, die estländische Techni- Lehrgebiete Konstruktion, reich der optischen Ferti- Schulungen werden meist sche Universität Tallinn, die Maschinenbau und Getriebe- gungstechnologien sieht die teuer über Bildungsträger an- polnische Technische Univer- technik. Die Firma stellt hier- Stiftungsprofessur auch die geboten. „Mit dem Projekt sität Silezian, das schwedische für für die Dauer von zehn Unterstützung des Zentrums Web basiertes Lernen wollen Technische Institut Linko- Jahren Mittel in Höhe von für asphärische Optik an der wir dazu beitragen, diese Pro- ping sowie zwei Industriebe- 767.500 Euro zur Verfügung. Fachhochschule Aalen vor. bleme zu beseitigen.“, erklärt triebe. Traute Schöllmann Die Firmen Maschinenfa- MWK BW

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 39 Meldungen

Bücher und Zeitschriften: Werkverträge Alles bleibt wie es ist Beim Abschluss von Werkver- keit zeigt sich nicht nur da- Es sollte der große Wurf wer- 2. veröffentlichte Teile eines trägen gibt es oftmals die Pro- ran, dass der Beschäftigte ei- den und den Hochschulen Werkes, Werke geringen Um- blematik der Abgrenzung von nem Direktionsrecht seines die Möglichkeit eröffnen, fangs sowie einzelne Beiträge einem Werk zu einem Dienst- Vertragspartners unterliegt, Bücher und andere urheber- aus Zeitungen oder Zeit- vertrag. Häufigster Diskussi- welches Inhalt, Durchfüh- rechtlich geschützte Werke schriften ausschließlich für onspunkt ist das Thema rung, Zeit, Dauer, Ort oder auf elektronischem Weg zu- einen bestimmt abgegrenzten B„Weisungsrecht“, das Merk- sonstige Modalitäten der zu Egänglich zu machen. Daraus Kreis von Personen für deren mal für das Vorliegen eines erbringenden Tätigkeit be- geworden ist die schlichte eigene wissenschaftliche For- Dienstvertrages ist. treffen kann, sondern kann Übertragung der Regelungen, schung öffentlich zugänglich Das entscheidende Merk- sich auch aus einer detaillier- die bisher für die analoge pri- zu machen, so weit dies zu mal ist der Grad der persönli- ten und den Freiraum für die vate Kopie galten, auf den dem jeweiligen Zweck gebo- chen Abhängigkeit bei der Er- Erbringung der geschuldeten elektronischen Bereich. Da- ten und zur Verfolgung nicht ledigung der Dienst- und Leistung stark einschränken- rauf jedenfalls hat sich im Er- kommerzieller Zwecke ge- Werkleistung. Arbeitnehmer den rechtlichen Vertragsge- gebnis der Rechtsausschuss rechtfertigt ist... ist, wer weisungsgebunden staltung oder tatsächlichen des deutschen Bundestages (4) Für die öffentliche Zu- vertraglich geschuldete Leis- Vertragsdurchführung erge- geeinigt. Allerdings ist das gänglichmachung nach Ab- tung im Rahmen einer von ben. Es wird empfohlen, den „Gesetz zur Regelung des Ur- satz 1 ist eine angemessene seinem Vertragspartner be- Zusatzbogen der BfA durch heberrechts in der Informa- Vergütung zu zahlen. Der stimmten Arbeitsorganisation den Werkvertragsnehmer aus- tionsgesellschaft“ noch nicht Anspruch kann nur durch erbringt. Der hinreichende füllen lassen. verabschiedet, da der Bundes- eine Verwertungsgesellschaft Grad persönlicher Abhängig- Mitteilung der FH Köln rat den Vermittlungsaus- geltend gemacht werden.“ schuss angerufen hat. Publikation dürfen in Tei- Für die Verbreitung an den len ohne Genehmigung der Hochschulen ist folgender Autoren und Verlage einem Erfindungen: Gesetzeswortlaut vorgesehen: begrenzten Kreis von Schü- Hochschullehrer gehen leer aus „§ 52a lern oder Forschern über ein Öffentliche Zugänglichma- Intranet, dagegen nicht im Aus der Tatsache, dass die dürfte somit zu einer unmit- chung für Unterricht und weltweiten Internet, zur Ver- Vergütung des Hochschuler- telbaren Schädigung der In- Forschung fügung gestellt werden. Das finders allein von der tatsäch- teressen des Hochschulerfin- (1) Zulässig ist, Gesetz soll auch die Pflicht lichen Verwertung durch die ders und damit zu einer Ver- 1. veröffentlichte kleine Teile zur Vergütung von wissen- Hochschule abhängt, folgt, letzung der Fürsorgepflichten eines Werkes, Werke geringen schaftlichen Online-Nutzun- dass der Erfinder im Falle der der Hochschule führen. Umfangs sowie einzelne Bei- gen regeln. Die Vergütung ANicht-Verwertung der in An- Die Autoren kommen zu träge aus Zeitungen oder soll in Gesamtverträgen zwi- spruch genommenen Erfin- dem Ergebnis, dass die Ab- Zeitschriften zur Veranschau- schen den Verwertungsgesell- dung leer ausgeht, darauf ma- schaffung des Hochschulleh- lichung im Unterricht an schaften und den Schulträ- chen Stephanie Post und Ma- rerprivilegs an die Hochschu- Schulen, Hochschulen, nicht gern geregelt werden. So wie rius Kuschka in ihrem Beitrag len völlig neue Anforderun- gewerblichen Einrichtungen bislang auch, wird die Vergü- für Heft 6/2003 der Zeit- gen stellt. Auf Grund der der Aus- und Weiterbildung tung im Rahmen von Verein- schrift „Gewerblicher Rechts- haushaltsrechtlichen Ver- sowie an Einrichtungen der barungen der Kultusminister- schutz und Urheberrecht“ pflichtung zu wirtschaftli- Berufsbildung ausschließlich konferenz mit der Verwer- aufmerksam. Sie weisen da- chem Handeln seien die für den bestimmt abgegrenz- tungsgesellschaft Wort gere- rauf hin, dass im Gegensatz Hochschulen verpflichtet, ten Kreis von Unterrichtsteil- gelt. zum „normalen“ Arbeitneh- jede ihnen gemeldete Erfin- nehmern oder mererfinder, der auf Grund dung auf ihre wirtschaftliche der Regelung in § 9 I, II Verwertbarkeit hin zu unter- ArbEG allein einen Anspruch suchen und sie bei positivem Rentenversicherungspflicht auf Grund der fiktiven wirt- Ausgang der Prüfung in An- für Lehrtätigkeit schaftlichen Verwertbarkeit spruch zu nehmen. Allerdings der Erfindung erhält, dem seien mehr als 90% der deut- Das Bayerische Staatsministe- gen und umfasst alle Perso- Hochschulerfinder in diesem schen Hochschulen gegen- rium für Wissenschaft, For- nen, die Wissen, Können und Fall kein Ausgleichsanspruch wärtig nicht in der Lage, Pa- schung und Kunst hat das Fähigkeiten vermitteln. Das für die Einbuße, die er durch tente anzumelden und zu ver- Rundschreiben 24 (Renten- Staatsministerium hat darauf- die Inanspruchnahme seiner markten. versicherungspflicht) des hin die Universitäten des Erfindung erleidet, zusteht. Vgl. auch das einschlägige Hochschullehrerbundes zum Freistaates über den Sachver- Ein Untätigbleiben der Mitglieder-Rundschreiben 25 DAnlass einer Anfrage an das halt informiert. Wir haben Hochschule als Dienstherr Bundesversicherungsamt ge- den Universitäten gerne das macht. Dieses hat festgestellt, Rundschreiben zur Verfü- „dass die Ausführungen des gung gestellt. von Ihnen beigefügten Mit- hlb-Mitglieder werden auf glieder-Rundschreibens 24 die im Rundschreiben ange- des Hochschullehrerbundes gebenen Auswege aus der Der Geschäftsführer des hlb, Dr. Hubert Mücke, zutreffen.“ Der Begriff „Leh- Rentenversicherungspflicht berichtet aus der Informations- und rer“ ist demnach weit auszule- hingewiesen. Beratungstätigkeit der Bundesgeschäftsstelle

40 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Meldungen

Mitgliedsbeiträge: Patentanmeldungen sinken Kontoauszug gilt als Beleg trotz Patentverwertungsagenturen Um Spenden oder Mitglieds- sungsträgern ist den Experten Die Bundesregierung hat sei in den Vorjahren auch in beiträge von der Steuer abzu- zufolge oftmals der Bu- 2002 nach eigenen Angaben anderen Bereichen zu beob- setzen, kann auch der Konto- chungstag nicht eindeutig er- 11,6 Millionen Euro für den achten gewesen. Rückschlüsse auszug als Beleg gelten. Dies kennbar, auch werden die Be- Aufbau von Patentverwer- über mögliche Ursachen lie- sei in einigen Fällen einfacher lege in vielen Banken und tungsagenturen ausgezahlt. ßen sich daraus jedoch zurzeit als der Nachweis durch eine Sparkassen nicht mehr abge- Für 2003 sind hierfür 18,6 nicht herleiten. UBuchungsbestätigung, so der stempelt. Auf Kontoauszügen DMillionen Euro vorgesehen, Inzwischen habe sich pro Bund der Steuerzahler in finden sich dagegen alle vom schreibt die Regierung in Bundesland mindestens ei- Wiesbaden. Finanzamt geforderten Anga- einer Antwort (15/1085) auf ne Patentverwertungsagentur Auf dem Beleg müssen ben. Bei Barzahlungen von eine Kleine Anfrage der FDP- etabliert und die Arbeit auf- grundsätzlich Name und Spenden oder Beiträgen müs- Fraktion (15/975). genommen. 245 Hochschu- Kontonummer des Absenders sen weiterhin Bankbelege mit Die Abgeordneten erkun- len und außeruniversitäre und des Empfängers, der Be- dem Aufdruck „Zahlung er- digten sich unter anderem Forschungseinrichtungen trag sowie der Buchungstag folgt“ eingereicht werden. nach der Ursache für den nehmen den Angaben zufolge angegeben sein. Auf Überwei- dpa Rückgang der Patentanmel- an der Verwertungsoffensive dungen in den Bereichen Me- teil und werden von 20 Pa- Neubewertung einer Prüfungsarbeit dizin, Nachrichtentechnik tent- und Verwertungsagen- und Datenverarbeitung nach turen betreut. Aus dem in Art. 12 Abs. 1 dieser Aufgabe dar, zu deren der Änderung des Hoch- In der Kooperation mit den i.V.m. Art. 3 Abs. 1 GG ver- vorbeugender Abwehr der schulprivilegs im Arbeitneh- Bundesländern gebe es dabei ankerten Gebot der Chan- Normgeber Verfahrensrege- mererfindungsgesetz. keine Schwierigkeiten. Die cengleichheit im Prüfungs- lungen erlassen muss. Viel- Regierungsangaben zufolge Bereitschaft der Hochschul- recht folgt nicht, dass bei der mehr darf der Normgeber trifft es zu, dass im Jahr 2002 lehrer, ihre Erfindungen Neukorrektur einer Prüfungs- grundsätzlich von dem Bild bei den nationalen Direktan- durch die Patentverwertungs- Aarbeit durch neue Prüfer die des Prüfers ausgehen, der zu meldungen im Deutschen Pa- agenturen an Hochschulen überholten Korrekturbemer- einer selbstständigen, eigen- tent- und Markenamt ein vermarkten zu lassen, sei der- kungen der ausgeschiedenen verantwortlichen Bewertung leichter Rückgang in den ge- zeit noch unterschiedlich, so Prüfer aus der Prüfungsarbeit fähig und bereit ist. Entspre- nannten Bereichen zu ver- die Regierung. Für verlässli- zu entfernen sind, so urteilte chendes gilt für die Prüfungs- zeichnen war. Eine solche che Aussagen bedürfe es eines das Bundesverwaltungsge- behörde, wenn sich eine Neu- Entwicklung (bei ansonsten längeren Erfahrungszeit- richt in seinem Urteil vom bewertung der Prüfungsarbeit steigenden Anmeldezahlen) raums. 10. Oktober 2002, Az. 6 C als nötig erweist. 7/02. Da in den Fällen eines Nach dem in Art. 12 Abs. 1 Prüfungsmangels die Chan- GG i.V.m. Art. 3 Abs. 1 GG Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz cengleichheit regelmäßig nur verankerten Gebot der Chan- annähernd wiederhergestellt cengleichheit im Prüfungs- Als wesentliche Rechtsvor- nisationserlass statt Regelung werden kann, muss bei der recht darf es einem Prüfling schrift für den Nichtraucher- für Einzelräume). Gestaltung der Prüfungsbe- weder zum Vorteil noch zum schutz ist die Arbeitsstätten- Zum Geltungsbereich der dingungen, die dem Aus- Nachteil gereichen, dass er verordnung (ArbStättV) zu Arbeitsstättenverordnung gleich des Mangels dienen, die Anerkennung eines Be- nennen. Im Oktober 2002 hinsichtlich Anwendung in nicht auf jeden denkbaren wertungsfehlers mit Hilfe wurde sie u.a. zum Schutz der öffentlichen Einrichtungen, Umstand Bedacht genom- eines Rechtsbehelfs erstreiten ANichtraucher um den § 3a er- bei Beamten etc. ist Folgen- men werden, aus dem sich ein muss. Vielmehr müssen so weitert. Danach hat der Ar- des hervorzuheben: Vorteil oder Nachteil für den weit wie möglich vergleichba- beitgeber die erforderlichen G Die ArbStättV verweist Prüfling ergeben kann. Es ist re Prüfungsbedingungen und Maßnahmen zu treffen, dazu in ihrem Geltungsbe- vielmehr ausreichend, aber Bewertungskriterien gelten. damit die nichtrauchenden reich (§ 1) auf die Bestim- auch erforderlich, dass die Sonderregelungen des Prü- Beschäftigten in Arbeitsstät- mungen des Arbeits- Prüfung für ihn insgesamt fungsablaufs können sich zu- ten wirksam vor den Gefah- schutzgesetzes (ArbSchG). unter Bedingungen stattfin- dem in ihren Auswirkungen ren durch Tabakrauch ge- Dieses wiederum schließt det, die mit denjenigen bei als ambivalent erweisen. So schützt sind. In Arbeitsstätten in den Begriffsbestimmun- normalem Prüfungsverlauf mag beispielsweise die obliga- mit Publikumsverkehr hat gen (§ 2 ArbSchG) alle Ar- vergleichbar sind. Ein Prüfer torische Wiederholung von der Arbeitgeber Schutzmaß- beitnehmer/-innen und ar- hat die Leistungen des Prüf- Prüfungsteilen von einigen nahmen nur insoweit zu tref- beitnehmerähnliche Perso- lings persönlich unmittelbar Prüflingen als Vorteil und fen, als die Natur des Betrie- nen ein. Explizit sind auch zur Kenntnis zu nehmen und dementsprechend von den bes und die Art der Beschäfti- Beamte aufgeführt. eine selbstständige, eigenver- Mitprüflingen als bedenkli- gung es zulassen. Das Arbeits- G In den Geltungsbereich antwortliche, nur seinem che Gewährung einer zusätz- schutzgesetz beschreibt in § 4 fallen auch alle Dienststel- Wissen und Gewissen ver- lichen Prüfungschance emp- die Art der Maßnahmen: Da- len des öffentlichen Dien- pflichtete Entscheidung zu funden werden, während an- nach sind Gefahren an ihrer stes. fällen. Nicht jede Möglich- dere in ihr lediglich eine Be- Quelle zu bekämpfen G Damit dürfte klar sein, keit eines Einflusses auf die lastung sehen, die den Nach- (Rauchverbot statt Lüftung) dass auch die Hochschul- Entscheidung des Prüfers teil, den sie durch den Prü- und individuelle Schutzmaß- lehrer der ArbStättV un- stellt aber eine Gefahr für die fungsmangel erlitten haben, nahmen sind nachrangig zu terliegen. ordnungsgemäße Erfüllung eher verstärkt als ausgleicht. anderen Maßnahmen (Orga-

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 41 KapVO Teil 3 KapVO viel zu ungenau

Teil 3 – Aufnahmekapazität lt. KapVO

In der KapVO ist eine Berechnungsme- zu ganz anderen Ergebnissen. Die höhe- thode für die jährliche Aufnahmekapa- re Auslastung ergibt sich durch die Be- zität enthalten. Auf dieser Basis habe ich rücksichtigung der Anzahl der zu halten- mir für meine Fachhochschule in eine den Lehrveranstaltungen (sprungfixe Excel-Tabelle aufgebaut – zuerst unter Lehrnachfrage) als Ganzzahl. Die Verwendung des Dienstleistungskoeffizi- KapVO sieht nur eine rein lineare Ab- enten der HIS GmbH und nun original hängigkeit von den Studierendenzahlen lt. KapVO. Die erhaltenen Auslastungs- vor. werte werden mit den Ergebnissen der Zur Unterscheidung habe ich die bei- ausführlichen Lehrveranstaltungsüber- den „Auslastungsspalten“ auch entspre- Nach der Vorstellung sicht (siehe Teil 2 im Heft 2/2003) ver- chend unterschiedlich benannt: von genaueren glichen. Die Tabellen enthalten nur Bei- G Auslastung des Studienganges (studie- spieldaten zur Verdeutlichung der Unter- rendenbezogen lt. KapVO) und Methoden zur schiede zur KapVO Methode. G Auslastung der Fachrichtung (lehr- Lehrnachfrage- In einem ersten Teil (Abb. 1) wird das kraftbezogen lt. detaillierter Lehrver- Lehrangebot eines Semesters in SWS er- anstaltungsübersicht) ermittlung in Heft 1/03 mittelt, woran es nicht auszusetzen gibt. Ableiten kann man aus der Auslastungs- und 2/03 nun eine Die zwei Studiengänge – BW-D und ermittlung über die Lehrveranstaltungsü- BI-D – sind der Fachrichtung Bauinge- bersicht direkt, wann man sich Gedan- abschließende Kritik nieurwesen zugeordnet, deren Lehrange- ken zur Optimierung der Lehrveranstal- an der KapVO und bot in der ersten Zeile dargestellt wird. tungen machen muss, um die zu erwar- In einem Nebenrechnungsteil (Abb.2) tende Lehrnachfrage bei weiter steigen- deren Verwendung wird der in Spalte 10 enthaltene Lehrex- den Studierendenzahlen abdecken zu für die Ermittlung von port der Fachrichtung ermittelt. Dazu können. Hier sind u.a. gemeinsame werden die Studierenden in der Regelstu- Lehrveranstaltungen mit angrenzenden Aufnahmekapazitäten dienzeit des zu Jahresanfang noch laufen- Studiengängen, aber auch Einschränkun- und Auslastungs- den Wintersemesters herangezogen. gen im Wahlpflichtangebot denkbar. Nun ist noch der gewichtete Curricu- berechnungen. laraufwandswert aller der Fachrichtung Kritik an der zugeordneten Studiengänge zu ermitteln, Aufnahmekapazitätsrechnung was wiederum in einer Nebenrechnung lt. KapVO (Abb.3) geschieht. Mit diesen Werten kann nun die jähr- Die Ergebnisse sollten zum Nachdenken liche Aufnahmekapazität ermittelt wer- anregen. Aufnahmekapazitäten von 67 den (Abb.4). Die Studienganganteile in und 11 Studierenden sind keine zur Be- der Fachrichtung werden wie oben an- treuungsrelation lt. KapVO passenden hand der Studierenden in der Regelstudi- Werte. Dort gibt es nur 15, 20, 35, 60 enzeit des auslaufenden Wintersemesters für Fachhochschulen. In der gesamten ermittelt. Berechnung lt. KapVO kommt an keiner In Abb.5 erfolgt nun noch die Hoch- Stelle eine Berücksichtigung dieser rechnung auf die Studienplätze in der Grenzwerte / auszulastenden Gruppen- Regelstudienzeit. Soweit der Rechenweg größen vor. lt. KapVO. Anschließen kann sich wie Wenn Sie meine vorangegangenen hier ein Vergleich mit den Ist-Studieren- Beiträge gelesen haben, werden Sie sich den in der Regelstudienzeit zur Ermitt- an die Ermittlung der an den Lehrveran- lung einer „Auslastung der Studiengän- staltungen durchschnittlich teilnehmen- ge“ – Spalte 19. den Studierenden und der damit ermit- Dieser „Auslastungswert“ hat nichts telten Wiederholungszahl (Ganzzahl) der mit der Auslastung der Lehrkräfte in der Lehrveranstaltungen erinnern. Dies war Realität gemeinsam, denn die Auslastung die Voraussetzung zur Ermittlung einer der Lehrkräfte ist nur unwesentlich von realen Lehrnachfrage. Nur dadurch der Auslastung der Betreuungsrelation wurde das sprungfixe Verhalten der Lehr- Dr. Johannes Barth abhängig. Hier hört die Anwendung der nachfrage in der Ermittlung der Gesamt- Controller KapVO-Methodik auf. lehrnachfrage berücksichtigt. Fachhochschule Neubrandenburg Wenn man nun diesem „Auslastungs- Rein rechnerisch ist die Aufnahmeka- Postfach 11 01 21 ergebnis“ die Auslastung der Fachrich- pazität von z.B. 11 Studierenden unter 17041 Neubrandenburg tung auf Basis der nach der detaillierten den bisher bekannten Bedingungen – [email protected] Lehrveranstaltungsübersicht ermittelten KapVO und DLK – richtig. In der Praxis Auslastung gegenüber stellt, kommt man erscheint dieser Wert aber absurd, da er

42 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Barth keine Verbindung zu den Betreuungsrela- tionen hat. Eine Mindestauslastung von 15 Studierenden hat bis auf die gering höhere Lehrnachfrage für Praxis- und Abschlussarbeitsbetreuung die gleiche Lehrnachfrage. Da wir mehrere Studiengänge im Auf- bau an der Fachhochschule haben (Ba- chelor, Master und neue Diplom-SG), die in der Einlaufphase noch niedrigere Studierendenzahlen aufweisen, kommt Abbildung 1 dieses Phänomen mit Aufnahmekapa- zitäten je SG unter 15 öfters vor. Wenn nun auf Basis dieser KapVO-ba- sierten Aufnahmekapazitätsrechnung wichtige Entscheidungen bezüglich NC- Studiengängen oder Stellenkürzungen entschieden werden, so sollte dies nach- denklich werden lassen. Ein genaueres Ergebnis kann man mit den im Teil 1 Abbildung 2 (Heft 1/2003) dargestellten studieren- denabhängigen Curricularaufwandswert für Lehrnachfrage an Lehrkräfte (CAW- LK) ohne wesentlichen Mehraufwand er- reichen. Die bisherigen CNW-Ermitt- lungstabellen brauchen nur „etwas“ er- weitert werden, um eine realere Lehr- nachfrage zu erhalten. Wahlpflichtange- Abbildung 3 bote können bei dieser vereinfachten Va- riante wesentlich genauer berücksichtigt werden. Wenn kompliziertere Lehrverflechtun- gen – Teilnahme mehrerer Studiengänge an einer Lehrveranstaltung – richtig berücksichtigt werden sollen, bleibt der aufwendige Schritt über eine umfassende Lehrveranstaltungsübersicht auf Basis einer Datenbank, oder für Fachhoch- schulen noch mit Exceltabellen realisier- bar, nicht erspart. Nur so kann man aus- sagekräftige Daten für die wirkliche Lehrnachfrage erhalten, auch wenn hier noch mit mittleren Studierendenzahlen Abbildung 4 gerechnet wird, weil z.B. das Auswahl- verhalten der Studierenden bei Wahl- pflichtangeboten oder die Verteilung der Studierenden auf die Vertiefungsrichtun- gen sich nicht exakt vorausplanen lässt. Auch mit der vereinfachten Ergänzung der althergebrachten CNW-Ermittlung erzielt man wesentlich aussagekräftigere Ergebnisse, die den Mehraufwand loh- nen. An meiner Fachhochschule sind die Unterschiede zwischen der KapVO-ba- sierter Kapazitätsrechnung und der aus der Lehrveranstaltungsübersicht abgelei- teten Lehrnachfrage über 50%, d.h. in der Praxis ergibt sich mindestens 50% Abbildung 5 mehr Lehrnachfrage, die abgesichert wer- den muss. die sich bereits kritisch mit der KapVO viel zu ungenau sind und damit zu fata- Im Zeitalter moderner Datenerfassung auseinander gesetzt haben, meine hiermit len Folgen bei falscher Anwendung und -verarbeitung sollte von der bisheri- vorgestellten Berechnungsverfahren / Va- führen können. Die Betreuungsrelatio- gen KapVO-basierten Kapazitätsberech- rianten sein. Ich weiß, dass ich hier an nen der KapVO verwende ich in meinen nung Abstand genommen und eine rea- gesetzlich festgeschriebenen Kapazitäts- Berechnungen ja weiter und auch die lere Methode angewendet werden. Einen verordnungen rüttle, die so „einfach“ zu CNW auf Basis der KapVO sind für Ver- weiteren Anstoß in dieser Richtung sol- handhaben sind. Aber was nützen einfa- gleiche analoger Studiengänge zwischen len neben Beiträgen anderer Kollegen, che Methoden, wenn deren Ergebnisse Hochschulen noch zu gebrauchen. ❏

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 43 Aus Bund + Ländern

Bayern bereichen, bei denen qualifizierte Bewerber aus in der Regel viel höher dotierten Industriepositionen kamen, wurden die Ein- Bei der Umsetzung kommenseinbußen dadurch kalkulierbar. Die Entscheidung für der Besoldungsreform verbindliche den Wechsel an die Fachhochschule war dadurch massiv mit beeinflusst. StM Zehetmair bestätigte in mehreren Gesprächen Vertrauensschutzregelung mit Vorstandsmitgliedern des VHB, dass Bayern in Form gefordert ministeriell abgesicherter Vorgaben eine Vertrauensschutzrege- Delegiertenversammlung des VHB am 9. und 10.Mai 2003 in lung realisieren wird. Angedacht ist eine Stichtagsregelung, kor- Würzburg reliert z.B. mit dem Termin des Bundeskabinettsbeschlusses zum ProfBesReformG. Eine Rufannahme nach diesem Termin Am 9. und 10. Mai fand in Würzburg die Delegiertenver- würde demnach keinen Vertrauensschutz mehr begründen, da sammlung 2003 des VHB, des bayerischen Landesverbandes Bewerber von einer sich ändernden Rechtslage ausgehen mus- des Hochschullehrerbunds, statt. Anwesend waren Delegierte sten. StM Zehetmair stimmte zu, dass der VHB in einer vom der Fachhochschulen Amberg-Weiden, Ansbach, Aschaffen- Ministerium geleiteten Arbeitsgruppe zur Umsetzungsthematik burg, Augsburg, Coburg, Deggendorf, Ingolstadt, Kempten, mitarbeiten wird. Landshut, München, Bundeswehrhochschule München, Des Weiteren bekräftigte StM Zehetmair dem VHB gegen- Nürnberg, Regensburg, Weihenstephan und Würzburg- über, dass er sich nachdrücklich für eine Erhöhung des Verga- Schweinfurt sowie Frau Prof. Männle, Mitglied des bayerischen berahmens kumuliert um bis zu 10% zur Übergangsfinanzie- Landtags und Präsidiumsmitglied des hlb. rung einsetzen wird. In seinem Grußwort stellte der Präsident der Fachhochschu- Einigkeit besteht nach wie vor in der Beurteilung des le Würzburg-Schweinfurt, Prof. Dr. Heribert Weber, die ProfBesReformG als wenig hilfreich, um qualifizierten Profes- FHWS vor. Sie ist mit derzeit 5324 Studierenden drittgrößte sorennachwuchs für die Fachhochschulen zu akquirieren, und Fachhochschule in Bayern, es werden zurzeit 17 Diplomstudi- als untauglich, die Motivation der Professorenschaft eines funk- engänge und drei Masterstudiengänge angeboten, einige Mas- tionierenden Fachbereichs aufrecht zu erhalten. terstudiengänge sind noch in Planung. Ein Bachelorstudien- Sofern durch eine anstehende Entscheidung durch das BVG gang wird nicht angeboten. Diese Zurückhaltung entspringt zu einer Klage Bayerns und anderer Länder keine neue Situa- der, auch vom VHB geteilten, Meinung, dass Bachelor-Studi- tion geschaffen wird, setzt Bayern das ProfBesReformG zum engänge ausschließlich mit dem konsekutiv darauf aufbauen- 1.1.2005 um. den Masterstudiengang eingeführt werden sollen. Isolierte Ba- In Ingenieurfachbereichen, so Vilsmeier, müsste bereits chelorabschlüsse, auch wenn diese den Zugang zu späteren be- heute, anders als noch vor drei Jahren, eine Professorenstelle rufsbegleitenden Masterstudiengängen eröffnen, bergen die Ge- drei oder vier Mal ausgeschrieben werden, um eine Dreierliste fahr, zu FH-Regelabschlüssen zu werden. Bezüglich der Um- aus qualifizierten Bewerbern aufstellen zu können. Zu unat- stellung auf die W-Besoldung sieht Weber die Erhöhung der traktiv sind niedriges Grundgehalt und zu schwammig die Aus- Besoldungsmittel in der Übergangsphase auf Grund knapper sichten auf befristete oder unbefristete Zulagen. Das Engage- Haushaltsmittel eher skeptisch. Unter dem Aspekt der Scha- ment für gute Lehre, für angewandte Forschung im Rahmen densbegrenzung wird man deshalb versuchen müssen, das bis- von Projekten und für die Selbstverwaltung der Hochschule herige Besoldungssystem zunächst weit gehend fortzuschreiben. Der Vorsitzende des VHB, Prof. Dr. Friedrich Vilsmeier, ging in seinem Rechenschaftsbericht auf die Schwerpunkte der Ver- bandsarbeit im abgelaufenen Geschäftsjahr ein. Zusammenfas- sungen wichtiger Ergebnisse wurden jeweils an die Hochschul- gruppensprecher verschickt. Die momentan wichtigsten The- men umfassen zurzeit die Umsetzung des Besoldungsreformge- setzes in Bayern, hier insbesondere der Vertrauensschutz für die C2-Kollegen, die Laufbahnzuordnung von FH-Bachelor/Mas- ter-Absolventen im öffentlichen Dienst, die Rentenversiche- rungspflicht für Nebentätigkeiten, das Arbeitnehmer-Erfinder- gesetz, die Lehrverpflichtungsverordnung, die Promotionsmög- lichkeiten von FH-Absolventen, die Hochschulautonomie und die Hierarchisierung an den Hochschulen sowie neue Finanzie- rungsmodelle mit der Einführung von Studiengebühren. Zur Umsetzung der Besoldungsreform in den Ländern be- richtete Vilsmeier über die Ergebnisse der Bund-Länder-Ar- beitsgruppe des hlb. Kernpunkte sind die Vergabe unbefristeter Leistungszulagen nach einem Stufenmodell, sofern als Ergebnis einer aufwandsarmen Evaluation die „Regelleistung“ festgestellt wird und das Erreichen des heutigen Endgehalts bei eben die- Der VHB-Vorsitzende Prof. Dr.Vilsmeier dankt Staatsminister ser Regelleistung. Erwin Huber für seinen Vortrag. Erste Priorität bei der Umsetzung der Besoldungsreform in Bayern hat für den VHB nach wie vor eine verbindliche Ver- speist sich bisher aus der Freude an unserem Beruf und der Tat- trauensschutzregelung für jenen Kreis der Professorinnen und sache, dass wir unsere Energie nicht auf den Verteilungskampf Professoren, die zum Zeitpunkt ihrer Rufannahme von der de um den eher bescheidenen gedeckelten Besoldungstopf ver- facto-Situation ausgehen mussten, nach einer hochschulspezifi- schwenden müssen. schen Wartezeit ein erfolgreiches C3-Berufungsverfahren an Frau Prof. Männle (MdL) berichtete, dass auch die Arbeit im ihrer Hochschule absolvieren zu können. Damit war sicherge- Bundespräsidium in den letzten zwei Jahren von der Dienst- stellt, dass praktisch alle bayerischen Fachhochschullehrer das rechts- und Besoldungsreform geprägt war. Parlamentariern die C3-Endgehalt erreichten. Ganz besonders in technischen Fach- Fachhochschulen und deren Anliegen näher zu bringen, war

44 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Aus Bund + Ländern eine der Hauptaufgaben. Frau Männle tritt dafür ein, als Stich- Berlin tag für eine etwaige C2-Vertrauensschutzregelung das Datum des Beschlusses im Parlament heran zu ziehen. Memorandum zur Hochschulpolitik Landesverbände und einzelne HS-Gruppen sollten motiviert in Berlin: Wirtschaft und werden, die Politik über ihre Kanäle im Sinne der Fachhoch- schulen zu beeinflussen. In Niedersachsen wurde noch vor der Fachhochschulen als Partner Wahl die Umsetzung der Besoldungsreform mit zum Teil sehr eines starken Berlins fördern „unkonventionellen“ Modellen durchgeführt, sodass wohl hier Der Vorstand des Berliner Landesverbandes des Hochschullehrer- kein Vorbild für andere Länder zu erkennen ist. bundes fordert die Landesregierung auf, den Fachhochschulstandort Das hlb-Präsidium wird jetzt mit den neugewählten Mitglie- Berlin zu sichern und als Faktor für einen Wirtschaftsaufschwung dern im deutschen Bundestag Kontakt aufzunehmen. Hoch- auszubauen. Pauschale Sparmaßnahmen im öffentli-chen Dienst, schulpolitik auf Bundesebene bietet vergleichsweise wenig Pro- die die Fachhochschulen mit treffen, werden die Berliner Krise filierungsanreiz, da Hochschulpolitik gemeinhin Länderaufga- nicht überwinden, sondern weiter verschärfen. be ist. Es besteht noch Hoffnung, dass das Bundesverfassungs- gericht in seiner Entscheidung über die Klage zum HRG hin- Berlin, den 11. Juni 2003. Der Vorstand des Berliner Landes- sichtlich des Dienstrechts ein Einfallstor für die Novellierung verbandes des Hochschullehrerbundes sieht Berlin mitten in des ProfBesReformG eröffnet. einer Krise der Finanzierung öffentlicher Aufgaben. Von allen In Bezug auf die Problematik der Einstufung von Master und Einrichtungen des Landes wird Kosten bewusstes Handeln ver- Bachelor im öffentlichen Dienst hat sich der Austausch zwi- langt. Hierin sind die Fachhochschulen seit vielen Jahren vor- schen den Bundesländern im Hinblick auf die bayerische Posi- bildlich. Das von ihnen angebotene Studium ist die denkbar tion als sehr hilfreich erwiesen. kostengünstigste akademische Ausbildung. Schlanke Struktu- Die Zusammenarbeit mit dem VHW wird auf Bundesebene ren und flache Personalausstattung sind für sie kein Fremd- weiter vorangetrieben. Eine enge Zusammenarbeit zwischen wort, sondern Alltag. Professorinnen und Professoren an Fach- hlb und VHW Baden Württemberg ist bereits etabliert. hochschulen sind ihre eigenen Ideengeber, Mitarbeiter und Se- Frau Männle betonte das gutes Klima im Präsidium und die kretäre. Sowohl von den Studierenden also auch von den Leh- sachorientierte Arbeit. Das Präsidium sieht sich als Interessen- renden wird ein hohes Engagement und eine intensive Präsenz vertretung der Fachhochschulen gegenüber der Politik und als erwartet. Die Lehrverpflichtung der Professuren ist im interna- Dienstleister gegenüber den Landesverbänden. tionalen Vergleich hoch und vor dem Hintergrund der Zunah- Bezüglich der in Bayern geplanten „Elitestudiengänge“ me weiterer Aufgaben, die in Konkurrenz zur Lehre stehen, un- scheint sich abzuzeichnen, dass hier eine Einbeziehung der verantwortlich. Gleichzeitig ist die hohe Intensität von Existenz- Fachhochschulen, ggf. in Kooperation mit Universitäten, sei- gründungen aus Fachhochschulen empirisch nachgewiesen. tens des Wissenschaftsministeriums durchaus gesehen wird. Zur Stärkung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Bei der folgenden Neuwahl des VHB-Vorstands wurde Prof. Berlin fordert der hlb-Landesvorstand die Landesregierung Dr. Vilsmeier im Amt bestätigt, als Stellvertreter wurden auf daher auf, Vorschlag des Vorsitzenden gewählt die Prof. Dr. Baier (Re- 1. den Fachhochschulbereich von allen Kürzungen der Vergü- gensburg), Prof. Dr. Kurz (Kempten) und Prof. Dr. Lehmann tung auszunehmen und zusätzliche Mittel für die Einfüh- (Nürnberg). Als Schatzmeister wieder gewählt wurde Prof. Dr. rung der W-Besoldung bereit zu stellen. Kulla (Regensburg), als Kassenprüfer Prof. Fehm (Nürnberg). 2. allen Spekulationen über eine Anhebung der Lehrverpflich- Als Schriftführer wieder gewählt wurde Prof. Kohlert (Regens- tung eine Absage zu erteilen. Diese Diskussion schadet dem burg). Ansehen und der Attraktivität der Fachhochschulen in Ber- Höhepunkt des zweiten Tags der Delegiertenversammlung lin und in ihrem internationalen Umfeld. war der Vortrag des Leiters der Bayerischen Staatskanzlei StM 3. zusätzliche Mitarbeiterstellen an den Fachhochschulen zur Erwin Huber. StM Huber bestätigte den guten Ruf der bayeri- Verfügung zu stellen. Alternativ müssen die Möglichkeiten schen Fachhochschulen, die internationale Konkurrenzfähig- für eine Ermäßigung der Lehrverpflichtung an die gestiege- keit lasse sich aber nur durch weiterhin hohe Innovationsfreu- nen Anforderungen hinsichtlich Betreuung und Studien- de und Effizienzsteigerung aufrechterhalten. Um im Zeichen struktur ausgeweitet werden. der EU-Erweiterung den Wettbewerb zu meistern, ist eine erst- 4. den Zusammenhang von Wirtschaftsförderung und Fach- klassige Ausbildung des akademischen Nachwuchses notwen- hochschulförderung anzuerkennen. Hierzu ist insbesondere dig. „Wir können uns auch die Abwanderung der deutschen die Drittmittelfähigkeit der Fachhochschulen durch wissen- Eliten ins Ausland nicht länger leisten“, warnte Huber. 100.000 schaftliches Personal und Sachausstattung zu verbessern und Deutsche wandern jährlich aus. 14% aller Deutschen, die hier die Freistellung von Wissenschaftlern zu ermöglichen. promoviert haben, gehen dem Staatsminister zufolge in die 5. die begonnene Umverteilung von Studienplätzen an Fach- USA. Fast jeder dritte deutsche Wissenschaftler, der im Ausland hochschulen mit Nachdruck und ohne Verzögerung weiter lehre und forsche, bleibe dauerhaft dort. Vor dem Hintergrund voran zu treiben. des zunehmenden Wettbewerbs zwischen den Hochschulen um Die Fachhochschulen werden unter der Einführung der W-Be- die besten Wissenschaftler und die besten Studienbewerber soldung und der damit verbundenen gravierenden Absenkung seien Schwerpunkt- und Profilbildung an jeder Hochschule un- der gesicherten Bezüge auf das Niveau eines Realschullehrers erlässlich. Zu dem vom Staatsministerium geplanten Netzwerk besonders zu leiden haben. Die Vergütung ihrer Professorinnen von Elitestudiengängen bemerkte Huber, dass durchaus auch und Professoren liegt dann am unteren Ende des Zumutbaren. für die Fachhochschulen die Möglichkeit einer Teilnahme be- Verstärkt wird das Bild vom finanziell ungesicherten Arbeits- stünde, eventuell auch in Kooperation mit Universitäten. platz Hochschule durch die drohende Streichung des so ge- Huber rief die Hochschulen auf, verstärkt Drittmittel einzu- nannten Weihnachtsgeldes. Die Professur an einer Fachhoch- werben. Ohne solche Drittmittel sei eine innovative und inter- schule wird dann für Bewerber aus den gut dotierten Stellen in national konkurrenzfähige Forschungslandschaft heute nicht der Wirtschaft nicht mehr attraktiv sein. Hiervon sind die mehr denkbar. Friedrich Vilsmeier Fachhochschulen besonders betroffen, denn für potentielle Be- werber ist die FH-Professur nur einer unter vielen möglichen Wegen der beruflichen Weiterentwicklung.

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 45 Aus Bund + Ländern

Die Professorinnen und Professoren müssen seit Jahren mit Die Fachhochschulen bieten den Studierenden ein in seinem einer im internationalen Vergleich unzumutbar hohen Lehrver- Aufwand, seiner Gesamtdauer und seinen Kosten kalkulierbares pflichtung leben. Während im internationalen Vergleich 12 Studium. Grund hierfür ist das hohe Maß an Betreuung und Stunden als gerade noch zumutbar angesehen werden, müssen persönlicher Präsenz der Professorinnen und Professoren. Die Professorinnen und Professoren an Fachhochschulen 18 Stun- Kosten eines Absolventen liegen erheblich niedriger als dieje- den Lehre absolvieren. Der Wissenschaftsrat hat im Januar nigen für einen Universitätsabsolventen. Die in diesem Zusam- 2002 festgestellt, dass die pauschal festgesetzte Lehrverpflich- menhang durch ein Interview des Berliner Tagesspiegels mit Fi- tung in Höhe von 18 Stunden pro Kopf und Woche zu hoch nanzsenator Sarrazin vom 12.05.2003 ausgelöste Reaktion der ist, um insbesondere anwendungsbezogene Forschung neben drei Berliner Universitätspräsidenten vom 13.05.2003 – eben- der Lehre übernehmen zu können. falls imTagesspiegel – hat den Hochschullehrerbund veranlas- Fachhochschulstudierende und -absolventen steht die Welt st, bei der HIS GmbH (Hochschul-Informationssystem, einer offen. Seit vielen Jahren bieten die Fachhochschulen im Rah- gemeinsamen Einrichtung von Bund und Ländern) genauer men internationaler Studiengänge auch das Studium an einer nachzufragen, welche Ergebnisse wie zustande gekommen sind. ausländischen Partnerhochschule, das Praktikum in einem aus- Wenn – wie die Universitätspräsidenten darstellen – die Kosten ländischen Unternehmen und den doppelten Studienabschluss für die „Lehre“ eines Absolventen im Mittel über 10 Studi- an. Diese Entwicklung wäre ohne das Engagement der Profes- engänge im Jahr 2000 an den Universitäten bei 63.000 DM, an sorinnen und Professoren nicht denkbar. Die Einführung von den Fachhochschulen jedoch bei 72.000 DM liegen, wäre das Bachelor- und Masterprogrammen an den Fachhochschulen Projekt „Fachhochschule“ gescheitert. Dass dies keineswegs der selbst bedeutet einen zusätzlichen Kraftakt, den die Lehrenden Fall ist, verdeutlicht die Verdichtung nach Fächergruppen „In- derzeit ohne jede Unterstützung durch Mitarbeiter bewältigen genieurwissenschaften“ und „Wirtschafts- und Sozialwissen- müssen. Darüber hinaus haben die schulischen Kenntnisse der schaften“, vor allem unter Berücksichtigung eines Forschungs- Studienanfänger ein Maß angenommen, das einen erhöhten anteils (siehe Anmerkung). Aufwand für die Betreuung der Studierenden verlangt. Die Demzufolge betragen die Kosten im Jahr 2000 für die Lehre Lehre darf nicht zur „schönsten Nebensache des Hochschul- je Absolvent im Bereich der Ingenieurwissenschaften (ohne lehrerberufs“ verkommen. Forschungsanteil) bei Fachhochschulen 72.000 DM, bei Uni- Das Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung hat in versitäten dagegen 83.000 DM. Bei Berücksichtigung aller Ko- einer Studie, die im November vergangenen Jahres vom BMBF sten für die Forschung belaufen sich die Kosten an der Fach- veröffentlicht wurde, festgestellt, dass „die Gruppe der Fach- hochschule auf 77.000 DM, bei den Universitäten dagegen auf hochschulen die höchste Intensität an Existenzgründungen auf- 220.000 DM. weist, gefolgt von den Technischen Universitäten. Die hohen Im Bereich der „Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ be- Gründungsintensitäten der Fachhochschulen sind besonders trugen die Kosten je Absolvent für die Lehre im Jahr 2000 beachtenswert, zumal dieser Hochschultyp bei Diskussionen (ohne Forschungsanteil) 50.000 DM, bei den Universitäten um den Wissens- und Technologietransfer oftmals weniger be- 34.000 DM. Letzteres wird nicht zu Unrecht auf Massenveran- achtet wird.“ Der Berliner Wirtschaftsraum benötigt hoch ste- staltungen (bis zu 200 Hörer) zurück geführt. Bei Berücksich- hende Grundlagenforschung einerseits, aber insbesondere an- tigung aller Kosten für die Forschung belaufen sich die Kosten wendungs- und praxisorientierte Forschung und Entwicklung je Absolvent bei den Fachhochschulen auf 53.000 DM, bei den andererseits. Für Letzteres sind die Fachhochschulen der ori- Universitäten auf 70.000 DM. ginäre Ort. Sie können in Berlin diesem Anspruch im Augen- Der Landesvorstand bedauert die unsachliche Diskussion, blick nur eingeschränkt gerecht werden, denn seit Jahren wer- die von Seiten der Universitäten angeschoben wurde. Mit Be- den sie von der Politik in ihrem Bemühen um eine Verstärkung stürzung wurde registriert, dass sich auch der designierte Präsi- der FuE-Leistungen und des Technologie- und Wissenstransfers dent der Hochschulrektorenkonferenz und künftige Sprecher allein gelassen. Der Wirtschaftsstandort Berlin kann sich nur der Hochschulleitungen aller Hochschulen und Hochschular- dann positiv entwickeln, wenn die Fachhochschulen wesentlich ten an dieser Argumentation beteiligt hat. ausgebaut und gestärkt werden. Anmerkung: Die Hochschulausgaben für Lehre und Forschung wurden um folgende Forschungsanteile reduziert: – Ingenieurwissenschaften an Universitäten um 60% – Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an Unis um 50% – Fachhochschulen um 5–10% – ein die 5% übersteigender Forschungsanteil wurde hier nur in begründeten Fällen angesetzt.

Hamburg

Bürgerschaft beschließt Hochschulmodernisierungsgesetz

Zum 1. Juni 2003 sind die im Gesetzgebungsverfahren als „Hochschulmodernisierungsgesetz“ bezeichneten umfangrei- Der Vorstand des hlb-Landesverbandes Berlin (v.l.n.r.): Professor chen Änderungen des Hamburgischen Hochschulgesetzes in Dr. Günter Siegel (TFH), Professorin Dr.Angela Schwenk (TFH), Kraft getreten (vgl. DNH Heft 3/2002). Durch die Neurege- Professor Dr. Peter Kolbe (FHTW,Vorsitzender), Professorin lungen werden den Hochschulen eine Reihe von Kompetenzen Dipl.-Ing. Hannelore Damm (FHTW), Doz. Dr.-Ing.Wolfgang übertragen, die bisher dem Senator, bzw. der Behörde für Wis- Wüsthoff (FHTW) senschaft und Forschung zustanden, so das Recht, Professoren

46 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Aus Bund + Ländern zu berufen und die Grundordnung in Kraft zu setzen. Aller- benötigt der Senat eine eigene Leitung wie sie in Brandenburg dings werden die Rechte der Hochschule vielfach nicht mehr eingeführt wurde. Dort leitet nicht der Präsident, wie im vor- durch gewählte Gremien der Hochschulmitglieder wahrge- liegenden Gesetzentwurf vorgesehen (§ 77 Abs. 1), sondern nommen, sondern durch den Präsidenten, das Präsidium und eine aus den Reihen des Senats gewählte Person den Senat. Der vor allem durch den Hochschulrat. Dieses Gremium wird Leiter des Senats besitzt dort ein umfassendes Informations- durch die Gesetzesänderung neu geschaffen und ist für die recht. Wahl des Präsidenten und des Kanzlers, für die Festlegung der Einen besonderen Schwerpunkt der Stellungnahme bildete Grundsätze der Mittelverwendung (also auch für die W-Besol- neben der Organisationsstruktur der Hochschulen die Rege- dung) und andere Richtungsentscheidungen zuständig. An der lung des Verfahrens zur Leistungsbeurteilung und Zulagenver- Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) gabe für künftige W-Professuren. Der hlb bezeichnete die im besteht es aus neun Personen, von denen je vier vom Senator Gesetzentwurf vorgesehene Regelung, wonach der Hochschul- bzw. vom Hochschulsenat der HAW berufen werden. Diese rat für die Entscheidung über die Leistungszulagen zuständig acht Hochschulräte benennen dann gemeinsam das neunte sein soll, als unzulässig. Stattdessen sollte die Entscheidung von Mitglied. Eine Änderung gegenüber dem ursprünglichen Ge- unbeteiligten Hochschullehrern auf Grundlage eines Selbstbe- setzentwurf bedeutet die Regelung, dass zwei Mitglieder des richts im Rahmen eines Antragsverfahrens vorgenommen wer- Hochschulrats aus der HAW selbst stammen dürfen. Die erste den. Aufgabe des Hochschulrats wird darin bestehen, die Nachfol- Innerhalb eines Sondervotums zum Gesetzentwurf forderte gerin oder den Nachfolger für den zurückgetretenen HAW-Prä- der hlb die Stärkung von Forschung, Entwicklung, Technolo- sidenten zu wählen. Christoph Maas gie- und Personaltransfer an den Fachhochschulen in Rhein- land-Pfalz. Dazu müsse die Wahrnehmung von Praxis- und Forschungsfreisemestern als Anspruch geregelt werden, der Per- Rheinland-Pfalz sonaltransfer zwischen Fachhochschulen und Wirtschaft müsse durch verbesserte Regelungen für längere Beurlaubungen ange- Wirtschaftswachstum und Arbeits- regt werden, die Personalausstattung mit Mitarbeiterbereich sei plätze durch Wissenschaft und mit Qualifizierung zu verbinden, eine Regelung der kooperati- ven Promotion müsse in den Gesetzentwurf aufgenommen Technologietransfer werden und Technologietransfer durch In- und An-Institute sei zu ermöglichen. Am 23. Mai fand die Anhörung zum Gesetzentwurf eines In einem Nachsatz forderte der hlb eine Aussage hinsichtlich Hochschulgesetzes statt. Der hlb war durch seinen Vorsitzen- der Ausstattung der Professuren an Fachhochschulen. Der Ge- den, Klaus Zellner, sowie das Vorstandsmitglied Waninger ver- setzgeber hatte sich in der Begründung des Regierungsentwur- treten. In seiner Stellungnahme rief der hlb den Gesetzgeber fes explizit für eine drittmittelfähige Ausstattung der Junior- dazu auf, die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Hochschu- professuren ausgesprochen. Forschung und Entwicklung ge- len so zu gestalten, dass sie sich auf ihr Kerngeschäft, also Lehre, hören aber auch zu den Dienstaufgaben der Professorinnen und Forschung, Weiterbildung und Technologietransfer, konzen- Professoren an Fachhochschulen. Darüber hinaus ist die vom trieren können und von bürokratischen Hemmnissen und Ein- Wissenschaftsrat als durchschnittliche personelle Mindestaus- flüssen der Politik frei bleiben. stattung der Professuren an Fachhochschulen von einem Mit- Die Organisationsstruktur der Fachhochschulen ist nach An- arbeiter auf drei Professuren in Rheinland-Pfalz nicht erreicht sicht des hlb zu verschlanken und Verantwortlichkeiten dort- ist. Aus Sicht des hlb ist die Erfüllung der Dienstaufgaben erst hin seien dorthin zu verlagern, wo die Leistungen an den Hoch- ab einer Ausstattung von einer halben Stelle eines wissenschaft- schulen erbracht werden. Der Senat sollte weiterhin zentrales lichen Mitarbeiters je Professur gewährleistet. Entscheidungsgremium bleiben. Er wählt den Präsidenten und besitzt ein Vorschlagsrecht. Wenn aber der Landtag der Auffas- sung der Landesregierung folgt und die Kompetenzen des Se- nats auf Angelegenheiten grundsätzlicher Art beschränkt, dann Schleswig-Holstein

Landesvorstand Schleswig-Holstein zum Gespräch beim Staatssekretär für Hochschulen

Am 7. Mai 2003 konnte der Landesvorstand Schleswig-Hol- stein mit dem neuen Staatsekretär im Ministerium für Bildung, Herrn Dr. Helmut Körner, zu einem Gespräch über aktuelle Fragen der Hochschulpolitik des Landes zusammentreffen. Be- herrschendes Thema in Schleswig-Holstein sind die Empfeh- lungen der sog. Erichsen-Kommission, von der die Fachhoch- schule erheblich berührt werden. So sind u.a. die Schließung des Maschinenwesen der FH Westküste, die Zusammenlegung der Bauingenieurstudiengänge in Lübeck und die Verlagerung des Fachbereichs Landbau der FH Kiel an die dortige Univer- sität geplant. Die grundsätzlichen Ziele der Strukturüberlegun- gen – nämlich die Schaffung eines finanzierbaren Ausbildungs- Der Vorsitzende des hlb-Landesverbandes Rheinland-Pfalz, Klaus angebots – werden vom hlb ausdrücklich begrüßt. Im Detail Zellner, im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Wissenschaftsaus- sind jedoch viele Punkte zu klären, da nicht alle vorgeschla- schusses im Landtag, Manfred Geis, kurz vor Beginn der Anhörung genen Maßnahmen im Licht des selbst gesteckten Ziels sinnfäl- zum Gesetzentwurf eines Hochschulgesetzes lig erscheinen. Besonderes Anliegen des hlb ist, dass die betrof-

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 47 Aus Bund + Ländern

im Gegensatz zu anderen Bundesländern eine klare Perspektive besitz, und daher im Wesentlichen eine unveränderte Umset- zung erforderlich sein wird. Weiter wurde die Umsetzung der Besoldungsreform ange- sprochen. Grundsätzlich hielt Dr. Körner es für richtig, die Be- soldung an eine Leistung zu koppeln. Allerdings räumte er auch der Verlässlichkeit von früher gemachten Aussagen über die Möglichkeit zur Zweitberufung einen Stellenwert ein. Der hlb wies darauf hin, dass infolge der gedeckelten Haushalte für die jetzigen C2-Kolleginnen und Kollegen die Gefahr besteht, die Verlierer der Reform zu werden und damit knapp die Hälfte der jüngeren Kollegen sich getäuscht sähen. Dem Staatsekretär wurde ein Berechnungsmodell des Landesvorstands übergeben, das nachweist, dass eine Besoldung realisierbar ist, bei der die jetzigen C2er die einstmals in Aussicht gestellte Gehaltsper- spektive erlangen können und auch für die neu berufenen Kol- legen Leistungsanteile zur Verfügung stehen. hlb-Vorstand zu Gast im Schleswig-Holsteinischen Bildungsminis- Weiterhin wurde die Untersuchungen des Landesrechnungs- terium, von links: Prof. Schall, Prof. Baumeister, Staatssekretär Dr. hofs über die Erfüllung der Lehrverpflichtung angesprochen. Körner, Prof. Klausner Insbesondere beurteilt der hlb die Empfehlungen des Rech- nungshofs kritisch, soweit diese an Stelle von Deregulation und Eigenverantwortung wieder einmal Kontrolle, Berichte sowie fenen Professorinnen und Professoren nicht durch Sonderopfer mehr und genauere Regulierungen verlangen. Abschließend die Finanziers der Strukturmaßnahmen werden. Dr. Körner be- wurde eine lose Fortsetzung der Informationsgespräche verab- tonte, dass Schleswig-Holstein mit den Strukturüberlegungen redet. Michael Klausner, Landesvorstand

Erst versichern – dann beraten!

Sie sind nebenberuflich als Unternehmens-, Wirtschafts- speziell für diejenigen Hochschullehrer, die gutachterlich oder EDV-Berater tätig. Dann gehen Sie ein beträchtliches und beratend tätig sind. Risiko ein, denn zum Beispiel durch Bewertungs- und Schätzungsfehler, durch falsche Analysen, Verwechslung von Nebenberufliche Tätigkeit Proben, unrichtige Messungen, Anwendung unpassender aus den Fachbereichen der Rechtswissenschaft, Vergleichsmaßstäbe oder einfach durch den Verlust von Un- Wirtschaftswissenschaften (Unternehmensberatung) terlagen können Vermögensschäden entstehen, für die sie und Informatik (EDV-Beratung) eintreten müssen. Sie können solche Schäden, die weder Personen- noch Jahresbeitrag Sachschäden sind, ab sofort über den hlb versichern. Wir (zzgl. Versicherungssteuer von z.Z. 16%) haben hierzu ein Konzept einer Vermögens-Haftpflichtver- sicherung erarbeitet, das wesentliche Vorteile gegenüber üb- Versicherungssumme Vertragsdauer lichen Konzepten aufweist: 5 Jahre 1-4 Jahre G deutlich geringere Beiträge € 100.000 € 180,00 € 200,00 G geringe Selbstbeteiligung € 200.000 € 288,00 € 320,00 kein Abzug des eigenen Honorars vom Schadensbetrag € 250.000 € 337,50 € 375,00 G ohne Begrenzung der jährlichen Honorareinnahmen € 300.000 € 382,50 € 425,00 G Geltungsbereich Europa € 500.000 € 571,50 € 635,00 Die Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung übernimmt € 750.000 € 801,00 € 890,00 die Prüfung der Frage, ob ein Anspruch überhaupt besteht, € 1.000.000 € 1.035,00 € 1.150,00 die Zahlung einer Entschädigung bei berechtigten Schaden- ersatzforderungen und die Abwehr unbegründeter An- Das Angebot kann jedoch nicht alle Fächergruppen ab- sprüche. decken. In der Fächergruppe Geologie/Umwelt liegen be- Der Aufgabe, gemeinsam mit dem Versicherungsnehmer sondere Risiken vor, die durch spezielle Angebote abgedeckt unberechtigte Ansprüche abzuwehren, kommt im Bereich werden müssen. In den Ingenieurwissenschaften ist zu be- der Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung besondere achten, dass Sachschäden nicht abgedeckt sind, die durch Bedeutung zu. Im Schadenfall ist häufig die berufliche Re- Empfehlungen aus Gutachten entstehen können. Interes- putation des Versicherungsnehmers betroffen, sodass eine senten wenden sich an die Bundesgeschäftsstelle. erfolgreiche Abwehr unberechtigter Ansprüche genauso wichtig ist wie die Befriedigung berechtigter Schadenersatz- Hochschullehrerbund hlb – Bundesvereinigung e.V. ansprüche. Postfach 121448, 53144 Bonn Das speziell auf den Bereich der nebenberuflichen Tätig- Telefon (0228) 352271, Telefax (0228) 354512 keit zugeschnittene Angebot ist ein passgenaues Angebot eMail [email protected], Internet http://www.hlb.de

48 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Informationen + Berichte

Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung in Baden-Württemberg bilden für Europa aus 1. Abschlussjahrgang des Master of European Public Administration (MPA)

Seit dem WS 2001/02 bieten die beiden Fachhoch- schulen Kehl und Ludwigsburg den gemeinsamen Studiengang „Europäisches Verwaltungsmanage- ment - EU /Master of European Public Administra- tion MPA“ an. Ausbildungsziel des Studiengangs ist es, im Rahmen der fortschreitenden europäischen Integration ein vertieftes Verständnis der Verwal- tungs-, Rechts- und Sozialstrukturen einschließlich ihrer Verfahren, der Politik, Wirtschaft und Kultur der Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie der Europäischen Institutionen zu vermitteln. Er be- reitet auf die Wahrnehmung gehobener Stabs- und Querschnittsfunktionen in großen Verwaltungen vor. Die Studierenden sollen dazu befähigt werden, insbesondere auf den verschiedenen administrativen Ebenen des öffentlichen Dienstes im europäischen wie im nationalen Bereich den Anforderungen der Europäischen Integration in kommunikativer, recht- licher, ökonomischer und organisatorischer Hin- sicht gerecht zu werden. Dabei eignet sich diese Aus- bildung unter anderem auch hervorragend für Querschnittsfunktionen in Verbänden, Nichtregie- Foto: Hass Torsten Die beiden Rektoren Prof. Jost Goller und Prof. Hans-Jürgen Sperling gratulieren dem rungsorganisationen (NGO), Beratungsgesellschaf- Jahrgangsbesten Dipl.Verw. Ulrich Eberl MPA. ten und Europa bezogenen Tätigkeitsprofilen in der Wirtschaft. Die Absolventen sollen als „europäische Generalisten“ nicht nur sämtliche Europa spezifischen Infor- Inzwischen haben die ersten zehn Studentinnen und Studen- mationen, gesetzgeberischen Vorgaben und Vollzugshandlun- ten bewiesen, dass sie höchste Ansprüchen hinsichtlich ihrer er- gen arbeitsplatzbezogen einordnen, vorbereiten und bearbeiten worbenen Europakompetenz erfüllen. Am 21. März 2003 er- können, sondern soll auch in der Lage sein, als wirksame Inter- hielten sie aus der Hand der Rektoren der beiden beteiligten essenvertreter ihrer Arbeitgeber bei den zuständigen Europä- Fachhochschulen im Rahmen einer festlichen Masterfeier ihre ischen Institutionen und Anlaufstellen zu wirken. Abschlussurkunde. Dorit Loos

Teilnahme geht zurück – Bereitschaft aber weiter hoch Bericht zur Weiterbildung vorgelegt

Trotz einer großen Bereitschaft zur Weiterbildung gehen die zent. Stabil entwickelte sich dagegen die Teilnahme an der be- Teilnehmerzahlen vor allem bei den allgemeinen Angeboten ruflichen Weiterbildung mit 29 Prozent (30 Prozent). zurück. Das Interesse für die berufliche Weiterbildung hingegen Auch die Daten der jüngsten Erhebung machen deutlich, bleibt stabil. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Weiterbil- dass sich nicht alle Teile der Bevölkerung in gleichem Maße für dung hervor, den das Bundesministerium für Bildung und For- Weiterbildung interessieren. So nehmen Menschen mit niedri- schung (BMBF) am Freitag in Berlin vorlegte. Demnach gaben ger schulischer und beruflicher Bildung sehr viel seltener an zwar über 90 Prozent der 19-64-jährigen an, dass jeder bereit Kursen teil (20 Prozent), als hoch Qualifizierte (63 Prozent). sein sollte, sich ständig weiterzubilden. Tatsächlich nahmen Mit zunehmendem Alter nimmt auch die Bereitschaft an einer aber nur 43 Prozent an einer Weiterbildungsmaßnahme teil. Im Weiterbildung ab. So besuchte von den über 50-jährigen nur Vergleich zur letzen Befragung aus dem Jahr 1997 waren das knapp jeder Dritte eine Weiterbildungsmaßnahmen, bei den fünf Prozentpunkte weniger. Der Bericht basiert auf einer re- Jüngeren war es noch fast jeder zweite. präsentativen Umfrage des Instituts Infratest Burke im Auftrag Seit dem ersten Bericht zur Weiterbildung aus dem Jahr 1979 des BMBF, bei der 7.000 Personen zu ihrem Weiterbildungs- hat sich die Teilnahme an der Weiterbildung verdoppelt. Infra- verhalten im Jahr 2000 befragt wurden. test Burke führte die bisherigen Umfragen im Auftrag des Der Rückgang betraf vor allem Kurse oder Lehrgänge der all- BMBF alle drei Jahre durch. In der für 2004 geplanten näch- gemeinen Weiterbildung. Dort sank die Teilnahme auf 26 Pro- sten Erhebung sollen auch die Gründe für Änderungen des zent (1997: 31 Prozent). Abgenommen hat auch das Interesse Teilnahmeverhaltens ermittelt werden. Den Bericht finden Sie an der so genannten informellen Weiterbildung wie Schulun- im Internet unter gen am Arbeitsplatz, Fachmessen oder Fachliteratur. Gaben http://www.bmbf.de/pub/berichtssystem_weiterbildung_viii- 1997 noch 72 Prozent der Befragten an, auf diese Weise weiter gesamtbericht.pdf. zu lernen, waren es bei der jüngsten Umfrage nur noch 67 Pro- BMBF

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 49 Informationen + Berichte

Die Osterweiterung der Europäischen Union Rege Diskussion auf der Bundesfachtagung der Volkswirtschaftsprofessoren an Fachhochschulen in Wismar

Am 15. und 16. Mai 2003 fand die diesjährige Fachtagung der plädierte dafür, dass die EZB sich bei ihren Entscheidungen Volkswirtschaftsprofessoren an Fachhochschulen des deutsch- von der Entwicklung der Geldmenge leiten lassen und auf die sprachigen Raumes an der Hochschule Wismar statt. Rund 70 so genannte „zweite Säule“ ihrer Strategie, die breit angelegte Teilnehmer waren aus Deutschland, Österreich und der Analyse ökonomischer Indikatoren, als eigenständiges Strate- Schweiz an die Ostseeküste gereist, um sich zwei Tage lang in- gieelement verzichten solle – eine Position, die Ausgangspunkt tensiv mit verschiedenen Aspekten der Osterweiterung der Eu- einer angeregten Diskussion mit den Teilnehmern war. ropäischen Union zu beschäftigen. Die gastgebenden Volkswir- Den zweiten Themenschwerpunkt bildeten die regionalwirt- te der Hochschule Wismar, Michael Schleicher, Hans-Eggert schaftlichen Auswirkungen der Erweiterung und die Reakti- Reimers und Gudrun Peschutter, hatten drei Themenschwer- onsmöglichkeiten der Wirtschaftspolitik. Zunächst gab Silvia punkte für das Programm ausgewählt. Stiller vom Hamburgischen Weltwirtschaftsarchiv einen Über- Zunächst wurden die Konsequenzen der EU-Erweiterung auf blick über die Aussagen der ökonomischen Theorie bezüglich die europäische Geldpolitik behandelt. Dieter Gerdesmeier aus der regionalen Wirkungen, die eintreten, wenn nationale Gren- der Abteilung „Geldpolitische Strategie“ der Europäischen Zen- zen ihren Charakter als Hemmnisse der ökonomischen Bezie- tralbank erläuterte in seinem Referat, welche Schwierigkeiten hungen verlieren. Dem stellte Sonning Bredemeier, der als vor allem die institutionelle Integration von bis zu zehn weite- Chefvolkswirt der Norddeutschen Landesbank intensiver Be- ren Ländern in den Euro-Währungsraum birgt. Die jüngste obachter der wirtschaftlichen Entwicklung Mecklenburg-Vor- Überprüfung der geldpolitischen Strategie der EZB war Ge- pommerns ist, seine praktischen Einsichten gegenüber. Bei genstand des Referats von Franz Seitz (FH Amberg-Weiden). Er einer anschließenden Podiumsdiskussion wurden die Hand- lungsalternativen lokaler und regionaler politischer Akteure mit den Referenten sowie mit Klaus-Michael Rothe, Hauptge- schäftsführer der IHK zu , dem Präsidenten der Hauptverwaltung Hamburg der Deutschen Bundesbank Rolf Eggert sowie Johannes Laser von der FH Zittau/Görlitz disku- tiert. Als gemeinsames Fazit hielt Moderator Michael Schleicher Aktuelle Rundschreiben für Mitglieder fest, dass die ostdeutschen Regionen kaum von der Osterweite- rung der Union profitieren werden. Die Folgen werden sich Rs. 01 Beihilfeberechtigung von Ehegatten mit hier – im positiven wie im negativen Sinne – vielmehr voraus- eigenem Einkommen sichtlich in engen Grenzen halten. Rs. 02 Erholungsurlaub ohne Beantragung und Genehmigung Rs. 03 Mitbestimmung in Kollegialorganen Am zweiten Tag stand der Blick auf die Kandidatenländer im Rs. 04 Ehegatten-Arbeitsverhältnis Mittelpunkt. Die Beitrittsverhandlungen, die im Jahr 1998 mit Rs. 05 Arbeitszimmer:Ausstattung und Arbeitsmittel fallen nicht den ersten sechs Ländern eröffnet worden waren, haben im unter den steuerlichen Höchstbetrag April 2003 mit der Unterzeichnung der Beitrittsverträge ihren Rs. 06 Nutzung des häuslichen Arbeitszimmers, formellen Abschluss gefunden. Sofern nun in allen Ländern die eine Beispielrechnung Ratifizierung erfolgt, wird die Gemeinschaft im Frühjahr 2004 Rs. 07 Nutzung des häuslichen Arbeitszimmers: Verwaltungs- anweisung des Bundesfinanzministeriums vom 16.6.98 auf 25 Mitglieder wachsen. Raivo Sulg vom Finanzministerium Rs. 08 Computerkauf und seine steuerliche Behandlung Estlands gab einen Einblick in den Annäherungs- und Ver- Rs. 09 Dienstreise und Genehmigungspflicht handlungsprozess seines Staates. Nachdem Estland in den 90er- Rs. 10 Berufsunfähigkeit und Rente, Leistungen der Jahren den Wandel zur Marktwirtschaft im Zuge einer Schock- Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) 1,53 schriftlich beim

€ Therapie vollzogen und einen strikt liberalen Kurs eingeschla- Rs. 11 Betriebsrenten und ihr Einfluss auf die Höhe der Altersversorgung gen hatte, bedeutet die Übernahme des „gemeinschaftlichen Rs. 12 Renten und ihr Einfluss auf die Höhe der Besitzstandes“ der EU in einigen Bereichen- zum Beispiel der Altersversorgung Landwirtschaft – einen Rückschritt zu mehr staatlicher Regu- Rs. 13 Kindergeld bei Kindern über 18 Jahre lierung. Gleichwohl war ein Verbleib außerhalb der EU für Est- Rs. 14 Nachholung von Lehrveranstaltungen land wohl keine realistische Option. Leopold Maurer von der Rs. 15 Mindestversorgung unter besonderer Berücksichtigung der neuen Länder EU-Kommission schilderte schließlich den Verhandlungspro- Rs. 16 Anerkennung von Vordienstzeiten in den neuen zess mit den Kandidaten aus Sicht der Union. Die hierbei ge- Bundesländern aus der Zeit vor dem 3. Oktober 1990 wonnenen Erfahrungen werden zukünftig noch von Nutzen Rs. 17 Einnahmen der Hochschulen aus Forschungstätigkeit sein, denn nicht nur Rumänien und Bulgarien, sondern auch im Umsatzsteuerrecht Kroatien und möglicherweise weitere Länder des Westbalkans Rs. 18 Versorgung bei Dienstunfähigkeit streben in den kommenden Jahren eine Aufnahme in die Eu- Rs. 19 Erläuterungen zum Urheberrecht bei der Verwertung

von Diplomarbeiten Hochschullehrerbund, 201448, Postfach 53144 Bonn ropäische Union an. Rs. 20 Steuerliche Anerkennung der Aufwendungen für Die nächste Fachtagung der Volkswirte wird im Mai 2005 in

Studienreisen/Besuche von Fachkongressen gegen Rückporto in Höhe von Anzufordern Winterthur/Schweiz stattfinden. Michael Schleicher Rs. 21 Urheberrecht und Verfasserangaben Rs. 22 Beantragung von Forschungsfreisemestern Rs. 23 Haftung an Hochschulen Rs. 24 Unterricht in Nebentätigkeit ist rentenversicherungspflichtig Rs. 25 Verwertung von Erfindungen Rs. 26 Die leicht verständliche Beihilfe- broschüre des hlb

50 hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 Neues von Kollegen

Technik/Informatik/ Klausurtraining Statistik Die Steuerbilanz Naturwissenschaften Kosten- und Leistungsrechnung Lehrbuch für Wirtschafts- und Bilanzierung, Bewertung, F.Baum (FH Wirtschaft und Sozialwissenschaftler Gewinnermittlung POF Polymer Optical Fibers Technik Vechta) 3. überarbeitete und erweiterte (WiSo-Kurzlehrbücher) for Data Communication Cornelsen Verlag: Berlin 2003 Auflage, M.Wehrheim und A. Renz W.Daum, J. Krauser, P.E.Zamzow, H-D. Hippmann (FH Mainz) (FH Frankfurt) O. Ziemann (FH Nürnberg) On Tour – Open Network for Verlag Schäffer-Poeschel: Verlag Vahlen: München 2003 Springer Verlag: Berlin-Heidelberg- Tourism Stuttgart 2003 New York 2002 D. Bönke, et.al. (FH Reutlingen) Prozessorganisation Managementwissen für Studium Bremer Schriften zu Betriebstech- Volkswirtschaftslehre – Introduction to Cryptography und Praxis nik und Arbeitswissenschaft Übungen Mikroökonomik – Principles and Applications R.Wilhelm (FH Merseburg) Band XX: Mainz 2002 P.Huber (FH Reutlingen) Springer Book Series Information Oldenbourg Verlag: München/ Shaker-Verlag:Aachen 2002 Security and Cryptography Europäische Integration Wien 2003 H. Delfs und H. Knebl (FH Nürn- Wirtschaft, Erweiterung und berg), Springer Verlag: Berlin- regionale Effekte Volkswirtschaftslehre – Buchführungstechnik und Heidelberg-New York 2002 U. Brasche (FH Brandenburg) Übungen Makroökonomik Bilanzsteuerrecht R. Oldenbourg Verlag: P.Huber (FH Reutlingen) Grundkurs des Steuerrechts Das HTML/XHTML-Buch mit München/Wien 2003 Shaker-Verlag:Aachen 2002 Band 3, 13. neu bearbeitete Auflage Cascading Style Sheets und R.Wuttke und W.Weidner einer Einführung in XML (FH Ludwigsburg),Verlag Schäffer- Kundenorientierte Lexikon Rechnungslegung, H. Herold (FH Nürnberg) Poeschel: Stuttgart 2003 Konzeption und Steuerung Bilanzanalyse und Bilanz- SuSe Press: Nürnberg 2002 S. Czech-Winkelmann (FH Wiesba- politik Recht/Soziologie/Kultur den) Cornelsen Verlag: Berlin 2003 HGB und IAS/IFRS C-Programmierung unter T.Hüttche und H. von Brandis Linux, Unix und Windows Neuere Entwicklungen in Personalwirtschaft (beide FH Erfurt) Verlag Schäffer- H. Herold (FH Nürnberg) den Studiengängen des Sozial- Handlungsfelder und Gestaltungs- Poeschel: Stuttgart 2003 SuSe Press: Nürnberg 2002 elemente, H. Danne und E. Heide- wesens Knabe (beide FH Gießen-Fried- Entwicklung von Studium und C-Kompaktreferenz berg), Applied Marketing Praxis in den Sozial- und H. Herold (FH Nürnberg) Cornelsen Verlag: Berlin 2003 Anwendungsorientierte Gesundheitsberufen Addison-Wesley-Verlag: Marketingwissenschaft der R. Berger (FH Dortmund) München 2002 deutschen Fachhochschulen herausgegeben von W.Klüsche Beschaffungsmarketing und U. Kamenz (FH Dortmund) Schriften des FB Sozialwesens der -logistik Rechnergrundlagen Springer-Verlag: Heidelberg 2003 Hochschule Niederrhein: 2002 Eine prozessorientierte Einführung Vom Rechenwerk zum Uni- in das Beschaffungsmanagement versalrechner (mit CD-Rom) Grundzüge der betrieblichen B. Eichler (FH Dortmund) Praxis der IASB-Rechnungs- R. Kelch (FH Augsburg) Rechtsfragen Verlag Neue Wirtschaftsbriefe: legung Fachbuchverlag Leipzig: 3. neu bearbeitete Auflage Herne/Berlin 2002 I.Von Keitz (FH Münster) Verlag Leipzig 2003 T.M. Enders (FH Jena) und Schäffer-Poeschel: Stuttgart 2003 W.A. Hetger, Richard Boorberg Einführung in die Rechnerar- Crashkurs BWL Verlag: Stuttgart/München 2003 chitektur (mit CD-Rom) H. Geyer (FH Jena) und B.Ahrendt Das Management der Ch. Märtin (FH Augsburg) Rudolf Haufe Verlag: Freiburg 2002 lernenden Organisation Erleben und Lernen Fachbuchverlag Leipzig: Eine systemtheoretische Einstieg in die Erlebnispädagogik Leipzig 2003 Crashkurs Marketing Interpretation 4. überarbeitete Auflage, B. Heck- Strategien für Erfolg am Markt H. Lassleben (FH Reutlingen) mair und W.Michl (FH Nürnberg) Bahnbau H. Geyer und L. Ephrosi Deutscher Universitäts-Verlag: Luchterhand Verlag: Neuwied 2002 5. überarbeitete und aktualisierte (beide FH Jena) Wiesbaden 2002 Auflage Rudolf Haufe Verlag: Freiburg 2003 Vorschriftensammlung V.Matthews (FH Nürnberg) Europarecht Fachtrainings erfolgreich Verlag B.G.Teubner: Stuttgart/ Handbuch der Außenhandels- mit Einführung für Studium und gestalten Leipzig/Wiesbaden 2002 finanzierung Praxis, herausgegeben von Das große Buch der internationa- Das Praxishandbuch für Trainer, M. Matjeka (FH Ludwigsburg) Führungskräfte und Experten Simulation of a MAGLEV len Zahlungs-, Sicherungs- und Richard Boorberg Verlag: M. Lehner unf F.Fredersdorf System with Finanzierungsinstrumente Stuttgart/München 2003 (FH Vorarlberg) MATLAB/SIMULINK 3. aktualisierte und erweiterte Verlag Paul Haupt: Bern 2003 R. Meisinger (FH Nürnberg) u. a. Auflage, S. Häberle (FH Reutlingen) Vorschriftensammlung Wirt- International Academic Publisher: Wissenschaftsverlag Oldenbourg: schaftsrecht – VSWiR- Peking 2002 München/Wien 2002 Systematisch denken – Loseblattwerk klipp und klar herausgegeben und bearbeitet von Grundkurs MySQL und PHP Handbuch für Kaufrecht, M. Lehner und F.Wilms K. Slapnicar (FH Schmalkalden) M. Pollakowski (FH Gelsenkirchen) Rechtsdurchsetzung und (FH Vorarlberg) Verlag Industrielle mit A.Albrecht (FH Gelsen- Vieweg Verlag: Zahlungssicherung im Organisation: Zürich 2002 kirchen), I. Küfner-Schmitt Braunschweig/Wiesbaden 2003 Außenhandel (FHTW Berlin) und T.Schomerus herausgegeben von S. Häberle (FH Nordostniedersachsen) Führung von Mitarbeitern Algorithmen und Komplexität (FH Reutlingen) Richard Boorberg Verlag: Handbuch für erfolgreiches (mit Website) Wissenschaftsverlag Oldenbourg: Stuttgart/München 2003 Personalmanagement Ch.Wagenknecht (HTW Zittau) München/Wien 2002 5. überarbeitete Auflage Fachbuchverlag Leipzig: Lehrbuch der Sozialmedizin E. Regnet (FH Würzburg- Leipzig 2003 Besondere Buchungsvorgän- für Sozialarbeit, Sozial- und Schweinfurt), L.V.Rosenstiel und ge, Bilanzanalyse, Kostenrech- Heilpädagogik M. Domsch,Verlag Schäffer- nung, Finanzwirtschaft herausgegeben von W.Schwarzer Betriebswirtschaft/ Poeschel: Stuttgart 2003 Wirtschaft Bilanzbuchhalter (IHK) mit (Kath. FH NRW), Borgmann- Aufgaben und Lösungen Verlag: Dortmund 2002 Wirtschaftsinformatik Die neue Schule des Bilanzbuch- Klausurtraining Informationssysteme im halters Band 2, 10. überarbeitete Wirtschaftsprivatrecht Psychiatrie und Psychothera- Unternehmen, F.G.Albers und Auflage, E. Hering (FH Aalen), Fälle mit Lösungen und pie für psycho-soziale und F.Rüschenbaum (FH Düsseldorf) M.Wobbermin (FH Reutlingen) methodischen Hinweisen pädagogische Berufe Band 14 der Reihe „Klausur u.a., herausgegeben von N. Leuz B. Steckler (FH Flensburg und herausgegeben von W.Schwarzer Intensiv Training BWL“ Verlag Schäffer-Poeschel: Bielefeld) Cornelsen Verlag: und A.Trost (Kath. FH NRW), Kohlhammer-Verlag: Stuttgart 2002 Stuttgart 2003 Berlin 2003 Borgmann-Verlag: Dortmund 2002

hlb Die neue Hochschule 3-4/2003 51 Neuberufene

Prof. Dr. Rudolf Rupp, Prof. Dr. Eva-Maria Panfil, Prof. Dr. Christiane Rumpf, FH FH Nürnberg, Mathematik FH Frankfurt am Main, Gelsenkirchen (Recklingshausen), Pflegewissenschaft Management von Transport- und Prof. Dr. Helmut Schöberl, Verkehrsbetrieben FH Weihenstephan, Lebensmittel- Prof. Dr. Christian Rich, technologie FH Frankfurt am Main, Prof. Dr. Konrad Scherfer, Informatik FH Köln, Medienwissenschaft Baden-Württemberg Prof. Georg Wirsching, FH Weihenstephan, Grundlagen Prof. Dr. Reinhard Scholz, Prof. Dr. Klemens Ginter, der Gestaltung und FH Dortmund, Digitale FH Karlsruhe, Elektronik freies Gestalten Übertragungstechnik, Grundgebiete der Elektrotechnik Prof. Dr. Uwe Haneke, Prof. Dr. Jürgen Wohlrab, FH Karlsruhe, BWL und betrieb- FH Nürnberg, Elektronische liche Informationssysteme Systeme und Informationstechnik Niedersachsen Prof. Ingrid Burdewick, Prof.Werner Nicolai, Kath. FH FH Oldenburg/Ostfriesland/ Freiburg,Theorien, Konzepte und Wilhelmshaven, Empirische Arbeitsformen der Sozialarbeit Sozialforschung mit dem Rheinland-Pfalz und Straffälligenhilfe Schwerpunkt Qualitätsentwicklung Prof. Ralf Dringenberg, Prof. Dr.Andreas Schmidt, Prof. Dr.-Ing. Holger Janßen, FH Mainz, Gestalterische FH Karlsruhe, Datenbanken und Grundlagen des Medien-Designs Informationssysteme Berlin FH Hannover,Thermische Energiesysteme, Energielehre, Prof. Dipl.-Ing.Antje Krauter, Prof. Dr.-Ing. Christopher Bode, Kraftwerkstechnik, Wasserstoff- Prof. Dr.Andrea Wirth, FH Mainz, Innenarchitektur TFH Berlin, Getriebe- und technologie, Regenerative FH Karlsruhe,Versicherungswirt- Fördertechnik, Energien schaft mit Schwerpunkt Risiko- Prof.Tamás Waliczky, management FH Mainz, Computeranimation Prof. Dr.Annegret Döse-Digeno- Prof. Dr. Friedrich Lohmann, poulos, TFH Berlin, FH Hannover,Wirtschaftsinforma- Prof. Dr.Wolfgang Ziegler, Prof. Dr.Alexander Zipf, Wirtschaftsprivatrecht, tik, insbesondere Software FH Karlsruhe, Content Develop- FH Mainz,Angewandte Informatik Europäisches und Internationales Engineering ment and Publishing Wirtschaftsrecht Prof. Michael, Nicklas, Prof. Dr. Fred-Norman Fickel, FH Hannover, TFH Berlin, Industrial Design/Ergonomie Wirtschaftsmathematik Prof. Dipl.-Ing. Jens Peter Thiessen, Sachsen Prof. Dr. Mathias Fraaß, FH Oldenburg/Ostfriesland/ TFH Berlin, Gebäudeautomation, Bayern Wilhelmshaven, Entwerfen und Prof. Dr. Ralph Großmann, HTW Facility Management Angewandte Informatik Dresden, Grundlagen der Informa- Prof. Dr. Uwe Achterberg, tik/Programmierung FH Weihenstephan, Landschaftsbau Prof. Matthias Kipke, Prof. Dr.Annette Uphaus- TFH Berlin, Elektronik Wehmeier, Prof. Stephan Pfefferkorn, Prof. Dr.-Ing. Franz Bergbauer, FH Hannover, Kommunikation/ HTW Dresden, Baustofflehre FH Deggendorf, Prof. Dr.-Ing. Marcus Purat, Öffentlichkeitsarbeit Mechanik/Kolbenmotoren TFH Berlin, Prof. Dr.Thorsten Richter, Digitale Signalverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Ralf Wendel, HTW Dresden,Wirtschaftsrecht Prof. Dr.-Ing.Werner Bogner, FH Oldenburg/Ostfriesland/ FH Deggendorf, Schaltungstechnik Wilhelmshaven, Mikrowellen- Prof. Dr. Petra Scheewe, technik, Funknetze, Satelliten- HTW Dresden, Dr. Kai Borgeest, FH Aschaffen- kommunikation Obstbau/Baumschule burg, Informatik und Mechatroni- sche Systeme/Fahrzeugmechantro- Prof. Karsten Urban, nik Brandenburg HTW Dresden, Baumanagement/Projektsteuerung Prof. Birgit Eitel, Prof. Dr. Michael Höding, FH Deggendorf, FH Brandenburg, Netzbasierte Prof. Dr. habil. Matthias Weber, Internat. Business and Economics Anwendungen für den HTW Dresden, Handel/Elektronic Business Nordrhein-Westfalen Wirtschaftsmathematik Prof. Dr. Patricia Feldhoff, Prof. Dr.-Ing.Thomas FH Aschaffenburg, Rechnungs- Prof. Dr. Christian Oertel, Prof. Dr. Norbert Hütten- Wiedemann, wesen und Allgemeine Betriebs- FH Brandenburg, Mechatronik hölscher, HTW Dresden, Grundlagen der wirtschaftslehre FH Georg Agricola, Informatik/Simulation Prof. Dr. Gabriele Schmidt, Zukunftsenergien Prof. Dr.Thomas Fuhr, FH Brandenburg, Software- FH Nürnberg, Informatik mit den Engineering Prof. Dr. Regine Kalka, Schwerpunkten Kommunikation, FH Düsseldorf, Marketing und Compiler, Rechnersysteme und Kommunikationswirtschaft theoretische Grundlagen der In- formatik Prof. Dr. Ferdinand Kallmeyer, FH Dortmund, Steuerungs- und Thüringen Prof. Dr. Manfred Garhammer, Regelungstechnik, FH Nürnberg, Soziologie für die Schaltungstechnik Prof. Dr. Hubert Dechant, Soziale Arbeit Hessen FH Schmalkalden,Allgemeine Prof. Dr. Ulf Niemeyer, Betriebswirtschaftslehre mit den Prof. Claus Koss, Prof. Dr.Volker Hinnenkamp, FH Dortmund, Schwerpunkten Innovationsbewer- FH Regensburg, BWL mit dem FH Fulda, Interkulturelle Kommu- Mobilkommunikationstechnik, tung, Unternehmensbewertung Schwerpunkt Steuern und Revision nikation digitale Signalverarbeitung und Telekommunikationsökonomik

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