Zeitzeugen – Glaube Vor Ort
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
April 2019 Gemeindeseiten – Reformierte Kirchgemeinde Münsingen Zeitzeugen – Glaube vor Ort Ein Abend der kirchgemeindlichen Ver- von ihm kein Bild machen. Besonderes nen allen Unterschieden zum Trotz hoffnungs- anstaltungsreihe 2018 hatte im vergan- Vertrauen in seine Schöpferkraft hatte der voll trotzig sagen lässt, dass Betrug und Tod genen Herbst «Zeitzeugen – Glaube vor Zimmermannssohn aus Nazareth, Jesus. nicht das letzte Wort haben, ja dass genau die- Ort» zum Thema. Grund dazu waren die Und der sagt ihm Vater. An seinen Spu- ses dem Lebendigen selber, eben dem Ganz folgenden Beobachtungen: ren lässt sich erkennen, wie es um diesen Anderen gehört. Wo, wie und wann auch im- Vater steht. Der ist die Liebe selbst. Eben mer. Im Tal der Aare und weltweit darüber hi- • Knapp 10'000 Erwachsene, Jugend- jene Kraft, die einen leben lässt. Wer ihr naus, jederzeit. liche und Kinder zählt die reformierte und ihrem Spurenleger etwas zumutet und Kirchgemeinde Münsingen. Damit ist auch gesagt: ein vertraut, weiss, dass sich dieses Lebensvertrauen nicht al- Mark Lauper, Pfr. nicht unwesentlicher Teil der Bevölkerung von Allmen- lein leben lässt. Die Gemeinschaft derer, die in diesem dingen, Münsingen, Rubigen, Tägertschi und Trimstein Vertrauen und in der Hoffnung, die daraus wächst, unter- ist offenbar verbindlich auf diese oder andere Weise mit wegs ist, der sagt man Kirche. Die verändert sich wie al- dem verbunden, was landauf landab mit «dem Glauben» les in Raum und Zeit, steht aber für eine Grundhaltung im bezeichnet wird. Leben, stützt und schützt in gewissem Sinn und lässt Platz für den Zweifel. Hier schwingt eine Zuversicht mit, die ei- • Allgemein bekannt und anerkannt ist, dass «das mit dem nen trotz allem und wegen so vielem sagen lässt: «Hinter Glauben» so eine Sache ist. Man hat’s nicht leicht damit, manchen Dingen, die uns scheinbar nicht gelingen, steht aber leicht kann es einen damit haben. Einer, der uns trotzdem liebt.» Der sichtbare Ort dieser Zu- versicht, eben die Kirche, würde fehlen, wenn • Wir leben in einer Gesellschaft, welche es sie nicht gäbe. sich durch eine unerhörte Unübersicht- lichkeit auszeichnet, in der alle Schmiede Nun, wir dürfen diese Stimmen zusammen mit ihres eigenen Glückes zu sein scheinen, andern hören, welche über ihren Ort und ihre Die Osterfrühfeier beginnt am Ostermorgen, 21. April, vorgeben, frei und selbstbestimmt unter- Zeit hinaus laut geworden sind. Sie tragen Na- um 5.30 Uhr bei der Aufbahrungshalle auf dem Fried- wegs zu sein. Das ist zweifellos aufregend, men wie Albert Schweitzer, Karl Barth, Doro- hof Münsingen. spannend, erschreckt aber zugleich. thee Sölle, Martin Luther King, Hans Küng, Gustavo Gutierrez, Leonardo Boff oder Dietrich Bonhoef- Begleitet von besinnlichen Texten, Gebeten, Liedern, • Bewusst passiert’s wohl nicht, unbewusst hingegen eher fer. Letzterer, auf besonderen Befehl Adolf Hitlers kurz Gedanken und einem Licht, gehen wir den Weg von oft. Eben das mit der tief wurzelnden «reformierten Zu- vor Kriegsende im April 1945 im Alter von 39 Jahren nach den Gräbern durch den alten Friedhof bis in die Kirche. rückhaltung». Der ist das Hausieren mit dem Glauben jahrelanger Gestapo-Haft hingerichtet, bringt in seinen Dort erleben wir eine liturgische Feier zum Ostermor- fremd. Das wäre ja «hoffärtig»; Demut ist angesagt, Be- Zeilen aus dem Gefängnis auf den Punkt, worum es als gen mit dem Thema: Ostern – das Wunder vollzieht sich scheidenheit. Unsympathisch ist das nicht, kann zuwei- Zeuge in allen Zeiten immer wieder geht, wo es um das ganz leise len aber auch peinlich sein. Beispielsweise dann, wenn christlich begründete Vertrauen ins Leben, eben um den Danach sind alle eingeladen zu einem gemeinsamen es darum geht darauf hinzuweisen, was einen unbedingt «Glauben» geht. Auf die Frage «Wer hält stand?» meint er: Morgenessen im Chappeli. Es wird alles bereit sein – angeht, einen bestimmt. Im eigenen Denken und Han- (...)Offenkundig ist das Versagen der «Vernünftigen», die Sie müssen nichts mitbringen. deln, Tun und Lassen. Und das bezüg- in bester Absicht und naiver Verkennung der Wirklichkeit Um 8 Uhr spielen die Bläser vom Posaunenchor ös- lich sich selber, auf Andere hin, wie das aus den Fugen gegangene Gebälk mit etwas Vernunft terliche Weisen auf dem Kirchturm und lassen so die auch auf den Ganz Andern, auf Gott wieder zusammenbiegen zu können mei- Osterbotschaft über Münsingen erklingen. Um 9.15 zu. Dann eben, wo und wenn es da- nen. In ihrem mangelnden Sehvermögen Uhr lädt Caroline Marti ein in die Kirche und auf die rum geht, Zeugin und Zeuge in und wollen sie allen Seiten Recht widerfah- Empore zu kommen. Dort werden die Lieder des nach- zur Zeit für das zu sein, was einen ren lassen und werden so durch die auf- folgenden Gottesdienstes vorbereitet. Musikalische schliesslich trägt. Mitten im Leben, einanderprallenden Gewalten zerrieben, Vorbildung braucht es keine – die Freude am Singen umgeben von Leben, das auch leben will, was das Leben ohne das Geringste ausgerichtet zu haben. Enttäuscht über reicht. Um 10 Uhr beginnt der Ostergottesdienst mit oft so schwierig macht. die Unvernünftigkeit der Welt, sehen sie sich zur Unfrucht- Abendmahl in der Kirche Münsingen. barkeit verurteilt, treten resigniert zur Seite oder verfallen Etwas davon wurde am 29. November 2018 spür- und hör- haltlos dem Stärkeren. (...) Wer es aber unternimmt, in ei- Es ist ein besonderes Erlebnis, mit andern Frühauf- bar in der Präsenz und Stimme jener Anwesenden, die genster Freiheit in der Welt seinen Mann zu stehen, wer die steherinnen und Frühaufstehern das Osterfest in der sich offen dem angezeigten Thema stellten. Ganz persön- notwendige Tat höher schätzt als die Unbeflecktheit des ei- speziellen Stimmung des frühen Morgens zu beginnen. lich, ungeschminkt sozusagen, direkt sowie aus dem Leben genen Gewissens und Rufes, wer dem fruchtbaren Kompro- Selbstverständlich ist es auch möglich, zu einem spä- vor Ort, hier und jetzt in unserer Kirchgemeinde. So wur- miss ein unfruchtbares Prinzip oder auch dem fruchtbaren teren Zeitpunkt zu kommen, beispielsweise um 6.15 den denn folgende Fragen aufgenommen: Was ist mir per- Radikalismus eine unfruchtbare Weisheit des Mittelmasses Uhr (Kirche), 8 Uhr (Turmmusik), 9.15 Uhr (Osterlie- sönlich der Glaube? Was gibt er mir? Was fehlt, wenn der zu opfern bereit ist, der hüte sich davor, dass ihn nicht seine dersingen) oder 10 Uhr (Gottesdienst). Wir freuen uns Glaube fehlt? Was fehlte, wenn die Kirche fehlte? Was stört Freiheit zu Fall bringe. Er wird in das Schlimme willigen, um auf alle, die dabei sein werden – bei einzelnen Teilen mich an «der Kirche»? Was schätze das Schlimmere zu verhüten, und er oder während des ganzen Ostermorgens. ich daran? Solchen und ähnlichen Fra- wird dabei nicht mehr zu erkennen gen stellten sich die Podiumsteilneh- vermögen, dass gerade das Schlim- Für die Vorbereitungsgruppe Verena Schär mer Adrian Junker, Leiter Alterszen- mere, das er vermeiden will, das Bes- tren Schlossgut, Christoph Maurer, sere sein könnte. Hier liegt der Ur- Unternehmer im Bio-Gartenbau, Fern- stoff von Tragödien. Wer hält stand? and Repond, ehemaliger Chefarzt Spi- Allein der, dem nicht seine Vernunft, sein Prinzip, sein Ge- Gschichte-Zyt u Baschtle tal Münsingen, Robert Schlegel, ehe- wissen, seine Freiheit, seine Tugend der letzte Massstab ist, maliger leitender Angestellter im Druckereigewerbe, Beat sondern der dies alles zu opfern bereit ist, wenn er im Glau- In der Bibliothek in eine Geschich- Moser, Gemeinderatspräsident Münsingen. Red und Ant- ben und in alleiniger Bindung an Gott zu gehorsamer und te eintauchen und anschliessend wort gestanden, diskutiert wurde unter der fachkundigen verantwortlicher Tat gerufen ist, der Verantwortliche, dessen basteln, plaudern und Zvieri essen. Leitung der versierten Journalistin und Radiofrau Rita Jost Leben nichts sein will als eine Antwort auf Gottes Frage und und als Gedankenfäden durften persönliche Äusserungen Ruf. Wo sind diese Verantwortlichen? (Dietrich Bonhoeffer, Mittwoch, 3. April, 14.15 Uhr Geschichte in der Biblio- wie die folgenden aufgenommen werden: Glaube ist kein Widerstand und Ergebung). thek, 14.30 Uhr basteln im U2, Kirchgemeindehaus blindes Fürwahrhalten bestimmter Lehrsätze, kein Aller- weltsheilmittel – vielmehr ein unerhörtes Vertrauen ins Eigentlich unerhört, wie vielstimmig christlicher Glaube, Kontakt: Johanna Knutti, Tel. 077 521 23 15 Leben und dessen Ursächer, dem die Menschen Gott sa- das Vertrauen in die ebenso unerhörte Geschichte des Le- [email protected] gen. Dieser Gott ist unvorstellbar anders, man soll sich bensliebhabers Jesus aus Nazareth laut werden mag, die ei- Seite 16 April 2019 Freiwillig engagiert – Bibliodrama Weiterbildungsanlass für Freiwillige Oft arbeiten Freiwillige im Hintergrund und viele mit Thomas Härry fragen sich... Mittwoch, 1. Mai, 19.30 bis 21 Uhr im Kirchgemeindehaus ...wer steckt mit anschliessendem Apéro dahinter? Reife Entscheidungen treffen Soll ich mich engagieren oder Rebekka Jost arbeitet seit vier zuhause bleiben? Soll ich die ärzt- Jahren freiwillig im «Fyre mit de liche Behandlung machen oder eine Chlyne» mit. Seit Sommer 2018 Zweitmeinung einholen? Soll ich Am Samstag, 4. Mai, 9–16 Uhr laden wir im kirchlichen engagiert sie sich jeweils am mich wehren oder loslassen?...? Raum, Schulhaus Rubigen zu einem Bibliodramatag ein. Freitag beim «Pasta Tag». Dort staunen wir immer wieder über Jeden Tag sind wir vor unzählige Entscheidungen ge- «Sorget euch nicht um euer Leben…» ihre liebevoll gefalteten Serviet-