Drehleiter für die Feuerwehr

2020

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SEPTMEBER Version

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Inhalt Einleitung: ...... 2 1. Allgemeines: ...... 2 a) Aktive ...... 2 b) Stützpunkt ...... 2 c) Fahrzeuge ...... 2 2. Gesetzliche Grundlagen ...... 3 Mindestausstattung einer Feuerwehr: ...... 3 Rettungswege, baulicher Brandschutz: ...... 5 3. Beschreibung des Fahrzeuges ...... 7 a) Bezeichnung ...... 7 b) Nennrettungshöhe und Nennausladung ...... 7 c) Aufgaben einer Drehleiter...... 8 d) Besatzung ...... 8 e) Varianten ...... 8 4. Interkommunale Zusammenarbeit mit den Nachbarwehren ...... 9 Erläuterung des Schaubildes ...... 10 5. Organisationsverschulden ...... 11 6. Kosten ...... 12 a) Investitionskosten ...... 12 b) Angebote Gebrauchtfahrzeuge 23/12 ...... 12 c) Angebot Gebrauchtfahrzeug 18/12 ...... 13 d) laufende Kosten ...... 13 e) Ausbildungskosten ...... 13 f) Stellplatz ...... 13 7. Finanzierung ...... 14 a) Landesförderung: ...... 14 b) Kreisförderung: ...... 15 c) Evtl. Verkaufserlös Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF):...... 15 d) Spenden: ...... 15

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Grundkonzept Anschaffung einer Drehleiter für die Freiwillige Feuerwehr (Sieg)

Einleitung:

In den vergangenen Jahren wurde mehrfach seitens der Freiwilligen Feuerwehr Hamm (Sieg) auf die Notwendigkeit hingewiesen, auch eine Drehleiter in das Fahrzeugkonzept aufzunehmen, um nicht nur bei der Brandbekämpfung, sondern auch zur Menschenrettung bestmöglich ausgestattet zu sein. Letztlich haben die ausgesprochen hohen Anschaffungskosten eines solchen Fahrzeuges Überlegungen nach anderen Lösungen gefördert.

für das aus Gründen des Brandschutzes zusätzliche Baumaßnahmen erforderlich werden, rückte das Thema erneut in die Diskussion.

Bereits in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 02.06.2020 erfolgte eine erste kurze Information zur Sachlage verbunden mit der Ankündigung, die entscheidungserheblichen Grundlagen zusammenzutragen und damit die Basis einer abschließenden Entscheidung zu treffen.

Mit diesem Papier soll daher eine Basisinformation ermöglicht werden.

1. Allgemeines: a) Aktive In der Freiwilligen Feuerwehr Hamm (Sieg) sind zurzeit 51 Feuerwehrkameraden und Feuerwehrkameradinnen aktiv tätig. b) Stützpunkt Für das gesamte Verbandsgemeindegebiet Hamm (Sieg) steht mit dem Stützpunkt in der Fürthener-Straße in Hamm (Sieg) lediglich eine Feuerwehr für den Brand- und Katastrophenschutz zur Verfügung. Dies ist einmalig in Rheinland-Pfalz, da andere Kommunen mehrere Stützpunkte in ihrem Gebiet vorhalten können. c) Fahrzeuge Die Anzahl der Feuerwehrfahrzeuge bzw. die Ersatzbeschaffung von Feuerwehrfahrzeugen ist in dem Feuerwehrfahrzeugkonzept 2026 (Stand 19. Juni 2018) geregelt.

Fahrzeugbestand aktuell: Kommandowagen KdoW Tanklöschfahrzeug TLF 4000 Einsatzleitwagen ELW 1 Mehrzweckfahrzeug MZF 1

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Rüstwagen RW 1 Tanklöschfahrzeug TLF 16/25-1 Tragkraftspritzenfahrzeug TSF Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20 Schlauchwagen SW 2000 Rettungshundefahrzeug RHF

2. Gesetzliche Grundlagen

Mindestausstattung einer Feuerwehr:

Die Feuerwehrverordnung (FwVO) in ihrer derzeit gültigen Fassung vom 29.06.2012 regelt in § 3 Abs. 2 und 3 die vorzuhaltende Mindestausstattung von Feuerwehrfahrzeugen und Geräten.

Diese Mindestausstattung basiert auf die Einordnung einer Gemeinde in eine Risikoklasse.

Die Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) ist nach Anlage 1 zu § 3 Abs. 2 der FwVO in die Risikoklasse B 3 eingestuft.

Dies ergibt sich aus folgenden Gründen:

Nach § 3 Abs. 2 Satz 3 FwVO ordnen die Gemeinden im Einvernehmen mit dem Landkreis jeden Ausrückebereich in Risikoklassen ein. Entsprechend dieser Einstufung sind Fahrzeuge und Sonderausrüstungen vorzuhalten.

Unter Berücksichtigung von § 3 Abs. 2 Satz 4 FwVO richtet sich die Einordnung in eine Risikoklasse aber nicht nach Einzelobjekten, sondern nach der Gesamtstruktur im Ausrückebereich.

Da dem Ausrückebereich der Freiwilligen Feuerwehr Hamm (Sieg) lediglich zwei Gebäude der Risikoklasse B 4 zuzuordnen sind, die Gesamtstruktur aber ansonsten den Klassen B1 bis B3 entspricht, erfolgte im Einvernehmen mit dem Landkreis sowie in Absprache mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier eine Gesamteinstufung in die Risikoklasse B3.

Unter Berücksichtigung dieser Einstufung wäre aufgrund der Anlage 2 zu § 3 FwVO (siehe nachstehend) e Hubrettungsfahrzeug -HRF 18-) vorzuhalten.

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3) In Ortsgemeinden, die in den Risikoklassen B 2 und B 3 eingruppiert sind, müssen HRF in der Alarmstufe 1 vorgehalten werden, wenn sie zur Sicherstellung des zweiten Rettungsweges erforderlich sind. Werden HRF nur als Arbeitsgeräte bei der Brandbekämpfung und beim Rüsteinsatz benötigt, ist es ausreichend, wenn sie als überörtliches Einsatzmittel im Rahmen der gegenseitigen Hilfe zwischen den Gemeinden untereinander oder zwischen den Gemeinden und Landkreisen nach dem Additionsprinzip innerhalb einer Frist von 25 Minuten (Stufe 3) nach der Alarmierung an der Einsatzstelle eintreffen.

4) Als HRF kommen die DLK oder TMK in Betracht. Aufgrund einsatztaktischer und sicherheitstechnischer Nachteile scheidet die Verwendung des GMK zur Sicherstellung des zweiten Rettungsweges grundsätzlich aus.

DLK = Drehleiter mit Korb TMK = Teleskopgelenkmast mit Korb GMK = Gelenkmast mit Korb

Am 07.07.2016 hat im Feuerwehrhaus Hamm (Sieg) ein Gespräch mit der ADD zur Organisation der Feuerwehr Hamm stattgefunden. Teilnehmer waren hier von der ADD Trier Herr Mees und Herr Sauer, von der Verbandsgemeindeverwaltung Hamm (Sieg) Bürgermeister Buttstedt und Herr Schöler und von der Freiwilligen Feuerwehr Hamm (Sieg) WL Grüttner sowie der stellv. WL Brenner.

Im Rahmen dieses Gespräches wurde auch die Thematik hinsichtlich des Einsatzes einer Drehleiter erörtert.

Auszug aus dem Gesprächsvermerk dass die Einsatzgrundzeit in Sachen Menschenrettung und der diesbezüglichen Inanspruchnahme einer Drehleiter durch die Nachbarwehren und Altenkirchen nicht unbedingt eingehalten werden kann. Insbesondere betrifft dies, nach Angabe der Wehrleitung, zwei einer Drehleiter im Zuge der Menschrettung ggf. erforderlich machen. Diese Situation wird 4

seitens der ADD als kritisch angesehen. Sollte die VG zum Ergebnis kommen, dass eine Drehleiter beschafft werden muss, wird diese auch gefördert. Hierbei wurde auch kurz die Verhältnismäßigkeit thematisiert. Bis zur Entscheidung muss bei zukünftigen Einsätzen wie bisher-

Rettungswege, baulicher Brandschutz: Die Landesbauordnung Rheinland Pfalz (LBauO) regelt in § 15 Abs. 4 die Rettungswege: Aufenthaltsräumen muss in jedem Geschoss über mindestens zwei voneinander unabhängige Rettungswege erreichbar sein; Die Rettungswege müssen bei Nutzungseinheiten, die nicht zu ebener Erde liegen, über notwendige Treppen (§ 33 Abs. 1) führen. Bei Gebäuden, die nicht Hochhäuser sind, darf der zweite Rettungsweg über mit vorhandenen Rettungsgeräten der Feuerwehr erreichbare Stellen (Oberkante der Brüstung eines notwendigen Fensters oder sonstige geeignete Stellen) führen; diese Stellen dürfen bei Gebäuden der Gebäudeklassen 2 und 3 nicht mehr als 8 m über der

Gemäß § 2 Abs. 2 Nr. 2 und 3 Landesbauordnung Rheinland-Pfalz (LBauO) handelt es sich bei der Gebäudeklasse 2 um Aufenthaltsräume möglich sind, im Mittel mehr als 7 m über der Geländeoberfläche liegt, a. mit nicht mehr als zwei Wohnungen, b. mit drei Wohnungen in freistehenden Gebäuden in Hanglage, wenn die dritte Wohnung im untersten Geschoss liegt und ihren Zugang unmittelbar vom Freien aus hat. An die Stelle der Wohnungen nach Satz 2 Nr. 2 können jeweils sonstige Nutzungseinheiten treten, wenn die Nutzfläche des Gebäudes insgesamt 400 m² nicht

Bei der Gebäudeklasse 3 handelt es sich um der Fußboden keines Geschosses, in dem Aufenthaltsräume möglich sind, im Mittel mehr als 7 m über der

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§ 15, Randziffer 28 im Kommentar zu LBauO RLP

Ziffer 28 legt aus, dass ab 8 Meter Grundhöhe die Feuerwehr keine Anleitermöglichkeit mehr hat. Gemeint sind hier tragbare Leitern als zweiter Rettungsweg.

Nach Rücksprache mit der Kreisverwaltung ist seit einer Novellierung der Landesbauordnung im Jahre 2015 die tragbare Leiter ab einer Höhe von 8 Metern nicht mehr als zweiter Rettungsweg zugelassen. Daraus folgt, dass bei entsprechenden Gebäuden ohne zweiten Rettungsweg dann eine Drehleiter als Rettungsgerät eingesetzt werden muss.

Dies gilt ausschließlich für Neubauten, sofern kein zweiter baulicher Rettungsweg vorhanden ist. Altbauten, wie z. B. die Volksbank in Hamm (Sieg), haben Bestandsschutz.

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3. Beschreibung des Fahrzeuges a) Bezeichnung Die Bezeichnung HRF steht als Abkürzung für ein Hubrettungsfahrzeug, das im allgemeinen Sprachgebrauch als Drehleiter bekannt ist. DLK 23/12 oder DLK 18/12 lauten die korrekten Kurzbezeichnungen für die deutschlandweit üblichsten Hubrettungsfahrzeuge. Der Leiterpark besteht aus mehreren ineinander liegenden Leitersegmenten, die motorisch ausgefahren werden. Zur Bedienung des Leiterparks befindet sich auf dem Drehkranz neben der Leiter ein Steuerstand. Dieser wird meist vom Maschinisten bedient. Bei vielen Modellen gibt es zusätzlich die Möglichkeit, die Leiter vom Leiterkorb aus zu steuern. Bedeutung Typenzeichnung: 23 bzw. 18 = Nennrettungshöhe in Metern (Rettungshöhe) 12 = Nennausladung in Metern (Gebäudeabstand) b) Nennrettungshöhe und Nennausladung

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c) Aufgaben einer Drehleiter Hauptaufgabe dieser Fahrzeuge ist die Rettung von Menschen oder auch Tieren aus Höhen und Tiefen.

Aber auch die Brandbekämpfung über einen Wasserwerfer am Korb der Leiterspitze oder die technische Hilfeleistung, zum Bespiel das Entfernen von losen Dachziegeln, die drohen auf den Gehweg zu stürzen, gehören zu den Standardaufgaben der Drehleiter.

Wird die Drehleiter im Einsatz nicht als Angriffsweg für vorgehende Trupps bzw. zur vorgehende Trupps im Innenangriff eingesetzt. Man spricht dabei von Anleiterbereitschaft. In der Regel wird die Drehleiter mit ihrem Rettungskorb/Leiterpark hierzu an einem Fenster in der Nähe der Einsatzstelle (z. B. mit Brand beaufschlagte Wohnung oder Einsatzziel des Trupps bei Menschenrettung) in Stellung gebracht. Die Position des Korbs bzw. des Leiterparks wird den im Innenangriff befindlichen Trupps mitgeteilt, welche sich in einer Gefahrensituation (z. B. abgeschnittener Rückzugsweg) zu dem jeweiligen Fenster begeben können. d) Besatzung Die Besatzung der Drehleiter besteht aus drei Feuerwehrleuten. Drehleitermaschinisten werden in Deutschland an den Landesfeuerwehrschulen oder Schulen der Berufsfeuerwehren ausgebildet. Wichtig ist neben dem eigentlichen Betrieb und der Bedienung der Drehleiter vor allem die Einsatztaktik. e) Varianten Unterschiede DLK 23/12 und DLK 18/12

Meter (Leiterpark mit 30 m Länge). Durch die Neigung am Aufstellwinkel verliert der Leiterpark ca. 7 m an Höhe

Meter (Leiterpark mit 24 m Länge). Durch die Neigung am Aufstellwinkel verliert der Leiterpark ca. 6 m an Höhe.

Übung mit einer Drehleiter 8

Drehleiter im Einsatz

4. Interkommunale Zusammenarbeit mit den Nachbarwehren Aufgrund der besonderen Situation der Freiwilligen Feuerwehr Hamm (Sieg) mit nur einem Stützpunkt ist die Einhaltung der Einsatzgrundzeit bis zu den Randgebieten der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) nicht gewährleistet. Daher wird mit den Nachbarwehren interkommunal zusammengearbeitet. Mit Ausnahme der VG Hamm besitzen im LK Altenkirchen mittlerweile alle Gemeinden eine Drehleiter.

Die Drehleitern der VG Altenkirchen oder der VG Wissen rücken bei Gebäudebränden (B 3) und bestimmten Einzelobjekten immer mit aus und werden auch von der Leitstelle im Erstalarm direkt mitalarmiert.

Einzelobjekte sind z.B. das Kloster Marienthal, das Bibel- und Erholungsheim Hohe Grete, das Hochhaus am Bruch oder auch die Schulen und diverse Firmen.

Hierbei muss es sich aber nicht zwingend um ein bestätigtes Feuer handeln. Bei einem Alarm der Brandmeldeanlage oder das Auslösen eines Rauchmelders (Fehlalarme) hätte es sich ja um einen Gebäudebrand handeln können und somit wird die nächstgelegene Nachbarwehr/Drehleiter automatisch mitalarmiert. (Egal zu welcher Tages- und Nachtzeit)

Aus zeitlichen Gründen (Einsatzgrundzeit) ist es nicht möglich, die Notwendigkeit des Drehleitereinsatzes erst nach dem Ausrücken festzustellen, um dann ggf. nach zu alarmieren.

Das gesamte Verbandsgemeindegebiet wurde dabei in Ausrückebereiche aufgeteilt, so dass die Einsatzgrundzeit für die Außenbereiche der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) durch die Unterstützung der Wehren von Wissen, Altenkirchen, Windeck und nach folgendem Schaubild eingehalten werden kann.

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Erläuterung des Schaubildes

- Teil der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) mit der Ortsgemeinde Forst sowie Teilbereichen der Ortsgemeinde .

- Teilbereichen der Ortsgemeinden Bitzen und Roth

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- FFW Altenkirchen Teil der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) mit Teilbereichen der Ortsgemeinden und Seelbach sowie

Ortsgemeinde

- bandsgemeinde Hamm (Sieg) mit der Ortsgemeinde und Teilbereichen der Ortsgemeinde Birkenbeul

- mit Teilbereichen der Ortsgemeinde Fürthen und

Zusätzlich wird zur Einhaltung der Einsatzgrundzeit bei Gebäudebränden ab B 2 generell die Drehleiter Wissen oder Altenkirchen mitalarmiert.

Seelbach

Ortsgemeinde Hamm (Sieg), Bruchertseifen, Roth, , Fürthen, Bitzen und Forst

5. Organisationsverschulden

Definition: Das Organisationsverschulden beschreibt eine Haftungskategorie des deutschen Deliktsrechts, nach welcher die Haftung beziehungsweise das Verschulden für einen Schaden, der sich in der Sphäre einer Organisation ereignet, der Organisation zugeordnet wird und nicht der Einzelperson, die den Schaden tatsächlich verursacht hat. Das Organisationsverschulden ist jedoch ein eigenes Verschulden der Organisation wegen Nichterfüllung von Verkehrssicherungspflichten, Verletzung von Organisationspflichten oder Nichterfüllung sonstiger erforderlicher Maßnahmen im Rahmen der betrieblichen Organisation.

Die Verantwortlichkeit trifft denjenigen Bediensteten, der laut Organisationsplan der Gemeinde für den jeweiligen Organisationsbereich verantwortlich ist. Die Verantwortung für den Umgang mit Risiken folgt der jeweiligen Verantwortung für die im Einzelnen zu erfüllenden kommunalen Aufgaben. Sie ergibt sich also aus der konkreten Leistung bzw. tatsächlichen Ressourcenverbrauch und ist dort angesiedelt, wo die gezielten 11

Einflussnahmen auf Risikopotentiale oder effektive Gegensteuerungsmaßnahmen unmittelbar möglich sind. Ausgehend von der skizzierten Verantwortungsfolge stellen damit die für ein Produkt (laut Haushaltsplan) verantwortlichen Personen auch diejenigen dar, die die Risikoverantwortung tragen.

Im ersten Zugriff trifft die Verantwortlichkeit für ein Organisationverschulden im Bereich des abwehrenden Brandschutzes daher den Wehrleiter. Diese Verantwortlichkeit schreibt auch der Gesetzgeber in § 14 Abs. 4 S. 1 Brand- und Katastrophenschutzgesetz Rheinland-Pfalz (LBKG) fest, wonach der Wehrleiter für die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr verantwortlich ist. Hierzu zählt auch die adäquate Ausstattung der Feuerwehr. Die Verantwortlichkeit für die Beschaffung von Fahrzeugen und Geräten findet ihre Grenze in den zur Verfügung gestellten Haushaltsmitteln.

Da für eine Drehleiter nie Haushaltsmittel bereitgestellt wurden, kann der Wehrleiter nicht für den Umstand, dass die Feuerwehr Hamm (Sieg) über keine Drehleiter verfügt, zur Rechenschaft gezogen werden.

Gem. § 14 Abs. 4. S. 2 LBKG hat der Wehrleiter den Bürgermeister in allen Fragen des Brandschutzes und der Allgemeinen Hilfe zu beraten. Das Organisationsverschulden trifft daher den Bürgermeister.

Sofern eine Verpflichtung zur Beschaffung einer Drehleiter besteht, diese aber ignoriert bzw. nicht als eine solche akzeptiert wird, dürfte im Schadensfall das Organisationsverschulden greifen.

6. Kosten a) Investitionskosten Die Kosten für die Anschaffung einer neuen Drehleiter DLK 23/12 belaufen sich auf ca.

Die Kosten für die Anschaffung einer neuen Drehleiter DLK 18/12 belaufen sich auf

Bei beiden Drehleitern beinhalten die Kosten lediglich eine Grundausstattung. b) Angebote Gebrauchtfahrzeuge 23/12 Laut den hier aktuell vorliegenden Angeboten für eine gebrauchte Drehleiter 23/12 belaufen sich die Anschaffungskosten je nach Zustand und Alter auf ca. 145.000 215

a) - Typ: MAN 15 28 4 (überholt) - Baujahr, bzw. Erstzulassung 31.10.2000

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- Kilometerstand von 45.000 km - Betriebsstunden: ca. 1.897 h - Preis: 148.000 excl. MwSt.

b) - Typ: Iveco Magirus (generalüberholt) - Baujahr, bzw. Erstzulassung 01.12.1999 - Kilometerstand von 86.076 km - -

c) - Typ: Mercedes Benz Econic (überholt) - Baujahr, bzw. Erstzulassung: 05.01.1999 - Kilometerstand von 59.000 km - Betriebsstunden: ca. 1.900 h -

d) - Typ: Mercedes Benz 1528 (überholt) - Baujahr, bzw. Erstzulassung 15.07.2002 - Kilometerstand: 50.000 km - Betriebsstunden: ca. 2700 h - c) Angebot Gebrauchtfahrzeug 18/12 Die Anschaffungskosten für eine gebrauchte Drehleiter 18/12 belaufen sich laut vorliegendem Mehrwertsteuer. Hierbei handelt es sich um einen

- Typ: MAN LE14220 (Fahrgestell) - Baujahr, bzw. Erstzulassung 2006 - Kilometerstand von 22.000 km - Betriebsstunden: ca. 1000 h - excl. MwSt.

Weitere Fahrzeugdetails (wie neu / überholt / general jeweiligen Angeboten zu entnehmen. d) laufende Kosten - Alle 2 Jahre Inspektion und HU (TÜV) - Bei der Drehleiter kommt alle 10 Jahre eine UVV-Prüfung beim Hersteller

e) Ausbildungskosten

Feuerwehrkameraden (Übernahme ggf. durch den Förderverein der Feuerwehr Hamm (Sieg)). f) Stellplatz Es besteht die Möglichkeit, das Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) Mercedes Sprinter zu verkaufen. Das TSF hätte mit der Anschaffung einer Drehleiter keine 13

einsatztaktische Bedeutung mehr und wäre verzichtbar. Ein Stellplatz für die Drehleiter könnte hiermit vorgehalten werden.

7. Finanzierung a) Landesförderung: Ein Fahrzeug, welches nicht älter als 18 Monate alt ist, gilt als neuwertig und wird nach der aktuellen Festbetragsübersicht (FBÜF-2018) gefördert.

Ist ein Fahrzeug älter als 18 Monate wird die Erstellung eines wirtschaftlichen Gutachtens (Wertgutachten) durch die Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz durchgeführt. Vor dem Kauf einer gebrauchten Drehleiter (kein Vorführmodel) muss ein Zuwendungsantrag an die ADD Trier, über die Kreisverwaltung Altenkirchen, gestellt werden. Nach der Prüfung dieses Antrages wird eine Vorabgenehmigung (Zustimmung der vorzeitigen Anschaffung) bzw. ein Bewilligungsschreiben der ADD ausgestellt. Parallel hierzu muss ein Gutachter der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz darüber informiert werden, dass ein Zuwendungsantrag gestellt wurde und o. g. Wertgutachten, nach Bewilligung durch die ADD, erstellt werden kann. Wird das Fahrzeug nach der Prüfung als wirtschaftlich eingestuft, wird die Förderung aufgrund dieses Wertgutachten errechnet.

Es ist zu beachten, dass die zuwendungsfähigen Kosten in den überwiegenden Fällen nicht dem Kaufpreis entsprechen.

Neufahrzeuge: 1. 2. Zuwendungsfähige Kosten bei einem Neufahrzeug 23/12 =

Entsprechend der zurzeit gültige Festbetragsübersicht vom 01.11.2018 (FBÜF-2018)

Beispielrechnung Gebrauchtfahrzeug: Kaufpreis: 250.000 Wertegutachten: 225 Grundmodell) Zuwendung: 85.500

Die Zuwendung beträgt immer ca. 38 % von den zuwendungsfähigen Kosten

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b) Kreisförderung: Förderung nur, wenn das Fahrzeug überörtlich im Einsatz wäre. Eine Kreisförderung ist hier ausgeschlossen!

c) Evtl. Verkaufserlös Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF): Für die Finanzierung, aber auch um einen Stellplatz für die Drehleiter im Feuerwehrhaus vorhalten zu können, besteht die Möglichkeit das TSF (Mercedes Sprinter) zu verkaufen. Das TSF hätte mit der Anschaffung einer Drehleiter keine einsatztaktische Bedeutung mehr und wäre verzichtbar.

Das 12 Jahre alte TSF auf Mercedes Sprinter Baujahr 2009 hat zurzeit einen Marktwert in Höhe von rd. Nach der gültigen Verwaltungsvorschrift des Ministeriums des Inneren und für Sport vom 01. Juli 2002 wäre der Verkauf aber mit einer (Teil-)Erstattung an das Land gekoppelt, da die Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) für den Kauf eine entsprechende Landeförderung erhalten hat. Hiernach wären vom Verkaufserlös 16 % an das Land abzuführen. d) Spenden: Das hohe Ansehen der Freiwilligen Feuerwehr Hamm (Sieg) in der Bevölkerung, die große Bedeutung einer Drehleiter für die Sicherheit der Bevölkerung sowie die Auswirkungen durch die Corona-Krise auf den kommunalen Haushalt lassen eine hohe Akzeptanz für eine erfolgreiche Spendenaktion vermuten, so dass hierdurch eine realistische Finanzierungsergänzung möglich erscheint.

Verbandsgemeindeverwaltung Hamm (Sieg), 17. September 2020

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