Sozialbericht 2017 für den Rheinisch-Bergischen Kreis Ein Projekt des Rheinisch-Bergischen Kreises in Zusammenarbeit mit der/dem

• Rheinisch-Bergischer Kreis • Stadt • Stadt Burscheid • Gemeinde Kürten • Stadt • Gemeinde • Stadt • Stadt Rösrath • Stadt • AWO – Kreisverband Rhein-Oberberg • Caritasverband für den Rheinisch-Bergischen Kreis • Deutschen Roten Kreuz – Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis • Diakonie im Rheinisch-Bergischen Kreis • Der Paritätische NRW e.V. – Kreisgruppe , Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis • Jobcenter Rhein-Berg

Gefördert durch das Ministerium Mit Unterstützung der Fachstelle für Arbeit, Gesundheit und Soziales für sozialraumorientierte Armuts- des Landes Nordrhein-Westfalen bekämpfung (FSA) Vorwort

Während viele Kommunen schon seit den 1980er Jahren Sozialberichte in unter- schiedlichen Formen erstellen, ist dies bei den Kreisen auch heute noch eher eine Ausnahme. Dies liegt vor allem an den besonderen Herausforderungen, denen sich Kreise stellen müssen, wie Z.B. den heterogenen Datenverfügbarkeiten, unterschied- lichen Planungszuständigkeiten, stark voneinander abweichenden Größenklassen und auch den verwaltungsrechtlichen und politischen Verhältnissen zwischen dem Kreis und seinen Kommunen.

Trotzdem haben Sie sich gemeinsam mit Ihren Kommunen und anderen wichtigen Akteuren auf den Weg gemacht. Das Ergebnis: Ein rundum gelungener Sozialbe- rieht. Sie haben es durch eine gute integrierte kleinräumige Analyse geschafft, nicht nur die Lebenssituation und -lagen Ihrer Bürgerinnen und Bürger abzubilden, son- dem haben auch die Gebiete identifiziert, in denen die Lebensbedingungen verbes- sert werden müssen.

Und Sie haben noch mehr getan: Sie haben im Rahmen von Fachplanungskonferen- zen die besonders betroffenen Personengruppen identifiziert und nach Überprüfung der vorhandenen Angebote und Projekte, Handlungsempfehlungen erarbeitet.

Damit haben Sie wichtige Schritte auf dem Weg zu einem kontinuierlichen Sozialpla- nungsprozess eingeleitet. Dies kann ich nur begrüßen. Seit 2008 begleitet und unter- stützt das Soziaiministerium Kommunen und Kreise auf dem Weg dorthin. 2011 mit dem Handbuch für kommunale Sozialplanung und seit 2015 mit der Einrichtung un- serer Fachstelle für sozialraumorientierte Armutsbekämpfung.

Ich sehe die strategische Sozialplanung dabei als wichtigen Teil kommunaler Sozial- politik. Sie hat das Ziel, die Lebensverhältnisse vor Ort zu verbessern und die Chan- cengerechtigkeit zu erhöhen. Sie unterstützt Politik und Verwaltung bei der bedarfs- gerechten, sozialräumlichen Weiterentwicklung der sozialen Infrastruktur. Sozialpla- nung erfordert eine fachbereichsübergreifende, beteiligungsorientierte, transparente und kommunikative Vorgehensweise. Dabei geht es um den Austausch innerhalb der Kommunalverwaltung sowie außerhalb der Verwaltung mit freien und privaten Trä- gern sozialer Angebote und mit Menschen im Kreis.

Die einheitliche konzeptionelle Ausrichtung vormals isolierter Fachplanungen führt zu einer abgestimmten Gesamtstrategie, die vor allem auch die Prävention im Blick hat

Ich wünsche Ihnen für die Fortsetzung Ihres Sozialplanungsprozesses viel Erfolg.

i^^

Karl-Josef Laumann Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

INHALTSVERZEICHNIS

SEITE ABBILDUNGSVERZEICHNIS I. TABELLENVERZEICHNIS III.

1. EINLEITUNG 1

2. KREISPORTRAIT 2

3. ALLGEMEINE SOZIODEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNGEN UND WAHLBETEILIGUNG 4 3.1 Bevölkerungsstand und -entwicklung 4 3.2. Bevölkerungssalden 5 3.3. Altersstruktur 6 3.4. Haushaltsstruktur 8 3.5. Staatsbürgerschaft und Migrationshintergrund 9 3.6. Bildungsabschlüsse 11 3.7. Einkommen und Erwerbstätigkeit 13 3.8. Wahlbeteiligung 17

4. KLEINRÄUMIGE ANALYSE 18 4.1. Methodisches Vorgehen 18 4.1.1. Räumliche Gliederung: Wohnplätze der Sozialplanung 18 4.1.2. Berechnung des Index 27 4.2. Ergebnisse der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene 30

5. WOHNPLATZSTECKBRIEFE UND ERGEBNISSE DER KOMMUNALEN FACHPLANUNGSKONFE- 32 RENZEN 5.1. WPS Gronau (Bergisch Gladbach) 32 - Ergebnisse der kommunalen Fachplanungskonferenz 38 5.2. WPS Stadtmitte (Bergisch Gladbach) 41 - Ergebnisse der kommunalen Fachplanungskonferenz 47 5.3. WPS Zentrum Nord (Burscheid) 50 - Ergebnisse der kommunalen Fachplanungskonferenz 56 5.4. WPS Cremers Weiden (Leichlingen) 59 - Ergebnisse der kommunalen Fachplanungskonferenz 65 5.5. WPS Innenstadt (Wermelskirchen) 69 - Ergebnisse der kommunalen Fachplanungskonferenz 75

ANHANG Anhang A: Räumliche Gliederung des Sozialmonitorings A.1 Anhang B: Indikatorenkatalog B.1 Anhang C: Methodische Anmerkungen C.1

I Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

SEITE ABBILDUNG 1: Lage des RBK in NRW 2 ABBILDUNG 2: Kommunen des RBK 2 ABBILDUNG 3: Kommunen im RBK; Lage, Einwohner und Fläche 3 ABBILDUNG 4: Bevölkerungsstand und –prognose für den RBK 4 ABBILDUNG 5: Bevölkerungssalden der Kommunen zwischen 2011 und 2015 5 ABBILDUNG 6: Altersstruktur im RBK, differenziert nach Geschlecht 6 ABBILDUNG 7: Entwicklung der Altersstruktur im RBK zwischen 2015 und 2025 7 ABBILDUNG 8: Altersstruktur in den Kommunen des RBK 7 ABBILDUNG 9: Haushaltsstruktur in den Kommunen des RBK im Jahr 2011 8 ABBILDUNG 10: Ausländeranteil und ethnische Struktur im RBK 9 ABBILDUNG 11: Ausländeranteil in den Kommunen des RBK 10 ABBILDUNG 12: Migrantenanteil in den Kommunen im RBK im Jahr 2011 10 ABBILDUNG 13: Anteil Personen ohne Schulabschluss in den Kommunen des RBK im Jahr 11 2011, differenziert nach Staatsangehörigkeit ABBILDUNG 14: Anteil Personen mit allgemeiner Hochschulreife in den Kommunen des 12 RBK im Jahr 2011, differenziert nach Staatsangehörigkeit ABBILDUNG 15: SGB-II-Quote in den Kommunen des RBK 13 ABBILDUNG 16: Anteil Arbeitsloser an den Einwohnern zwischen 15 und unter 65 Jahren 14 in den Kommunen des RBK ABBILDUNG 17: Anteil der Arbeitslosen an der Bevölkerung in der jeweiligen Altersklasse 15 in den Kommunen des RBK ABBILDUNG 18: Altersverteilung der Arbeitslosen in den Kommunen des RBK 15 ABBILDUNG 19: Anteil arbeitsloser Ausländer in den Kommunen des RBK 16 ABBILDUNG 20: Anteil Bezieher von Mindestsicherungsleistungen in den Kommunen des 16 RBK ABBILDUNG 21: Wahlbeteiligung in den Kommunen des RBK bei den Bundestagswahlen 17 am 22.09.2013 sowie den Gemeinderatswahlen am 25.05.2014 ABBILDUNG 22: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung (WPS) 18 ABBILDUNG 23: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Bergisch Gladbach 19 ABBILDUNG 24: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Burscheid 20 ABBILDUNG 25: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Kürten 21 ABBILDUNG 26: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Leichlingen 22 ABBILDUNG 27: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Odenthal 23 ABBILDUNG 28: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Overath 24 ABBILDUNG 29: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Rösrath 25 ABBILDUNG 30: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Wermelskirchen 26 ABBILDUNG 31: Ergebnis der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene 31 ABBILDUNG 32: Lage des WPS Gronau in der Stadt Bergisch Gladbach und Klassifizierung 32 der WPS in Bergisch Gladbach bei der kleinräumigen Analyse auf Kreis- ebene ABBILDUNG 33: Einwohnerzahlen im WPS Gronau nach Altersklassen sowie relative Be- 33 völkerungsanteile der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung im WPS und im RBK ABBILDUNG 34: Jugend- und Altenquotient im WPS Gronau und im RBK 33 ABBILDUNG 35: Durchschnittliche Standardabweichung der Indikatoren pro Themen- 34 schwerpunkt im WPS Gronau ABBILDUNG 36: Abweichung der Indikatoren vom Kreismittelwert in Standardabwei- 35 chungen für den WPS Gronau II Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

ABBILDUNG 37: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, 36f. Bergisch Gladbach und WPS Gronau ABBILDUNG 38: Kartografische Darstellung des Handlungsraums 39 ABBILDUNG 39: Lage des WPS Stadtmitte in der Stadt Bergisch Gladbach und Klassifizie- 41 rung der WPS in Bergisch Gladbach bei der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene ABBILDUNG 40: Einwohnerzahlen im WPS Stadtmitte nach Altersklassen sowie relative 42 Bevölkerungsanteile der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung im WPS und im RBK ABBILDUNG 41: Jugend- und Altenquotient im WPS Stadtmitte und im RBK 42 ABBILDUNG 42: Durchschnittliche Standardabweichung der Indikatoren pro Themen- 43 schwerpunkt im WPS Stadtmitte ABBILDUNG 43: Abweichung der Indikatoren vom Kreismittelwert in Standardabwei- 44 chungen für den WPS Stadtmitte ABBILDUNG 44: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, 45f. Bergisch Gladbach und WPS Stadtmitte ABBILDUNG 45: Kartografische Darstellung des Handlungsraums 48 ABBILDUNG 46: Lage des WPS Zentrum Nord in der Stadt Burscheid und Klassifizierung 50 der WPS in Burscheid bei der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene ABBILDUNG 47: Einwohnerzahlen im WPS Zentrum Nord nach Altersklassen sowie rela- 51 tive Bevölkerungsanteile der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung im WPS und im RBK ABBILDUNG 48: Jugend- und Altenquotient im WPS Zentrum Nord und im RBK 51 ABBILDUNG 49: Durchschnittliche Standardabweichung der Indikatoren pro Themen- 52 schwerpunkt im WPS Zentrum Nord ABBILDUNG 50: Abweichung der Indikatoren vom Kreismittelwert in Standardabwei- 53 chungen für den WPS Zentrum Nord ABBILDUNG 51: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, 54f. Burscheid und WPS Zentrum Nord ABBILDUNG 52: Kartografische Darstellung des Handlungsraums 57 ABBILDUNG 53: Lage des WPS Cremers Weiden in der Stadt Leichlingen und Klassifizie- 59 rung der WPS in Leichlingen bei der kleinräumigen Analyse auf Kreis- ebene ABBILDUNG 54: Einwohnerzahlen im WPS Cremers Weiden nach Altersklassen sowie re- 60 lative Bevölkerungsanteile der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung im WPS und im RBK ABBILDUNG 55: Jugend- und Altenquotient im WPS Cremers Weiden und im RBK 60 ABBILDUNG 56: Durchschnittliche Standardabweichung der Indikatoren pro Themen- 61 schwerpunkt im WPS Cremers Weiden ABBILDUNG 57: Abweichung der Indikatoren vom Kreismittelwert in Standardabwei- 62 chungen für den WPS Cremers Weiden ABBILDUNG 58: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, 63f. Leichlingen und WPS Cremers Weiden ABBILDUNG 59: Kartografische Darstellung des Handlungsraums 66 ABBILDUNG 60: Lage des WPS Innenstadt in der Stadt Wermelskirchen und Klassifizie- 69 rung der WPS in Wermelskirchen bei der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene ABBILDUNG 61: Einwohnerzahlen im WPS Innenstadt nach Altersklassen sowie relative 70 Bevölkerungsanteile der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung im WPS und im RBK ABBILDUNG 62: Jugend- und Altenquotient im WPS Innenstadt und im RBK 70 III Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

ABBILDUNG 63: Durchschnittliche Standardabweichung der Indikatoren pro Themen- 71 schwerpunkt im WPS Innenstadt ABBILDUNG 64: Abweichung der Indikatoren vom Kreismittelwert in Standardabwei- 72 chungen für den WPS Innenstadt ABBILDUNG 65: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, 73f. Wermelskirchen und WPS Innenstadt ABBILDUNG 66: Kartografische Darstellung des Handlungsraums 76

TABELLENVERZEICHNIS

SEITE TABELLE 1: Bevölkerungsstand und -prognose für den RBK und kreisangehörige 5 Kommunen TABELLE 2: Verfügbares Eikoe der priate Haushalte je Eioher i € i 13 Jahr 2013 TABELLE 3: Wohnplätze der Sozialplanung in Bergisch Gladbach 19 TABELLE 4: Wohnplätze der Sozialplanung in Burscheid 20 TABELLE 5: Wohnplätze der Sozialplanung in Kürten 21 TABELLE 6: Wohnplätze der Sozialplanung in Leichlingen 22 TABELLE 7: Wohnplätze der Sozialplanung in Odenthal 23 TABELLE 8: Wohnplätze der Sozialplanung in Overath 24 TABELLE 9: Wohnplätze der Sozialplanung in Rösrath 25 TABELLE 10: Wohnplätze der Sozialplanung in Wermelskirchen 26 TABELLE 11: Klassifizierung der WPS für die Indexauswertung 29 TABELLE 12: Verteilung der Wohnplätze der Sozialplanung anhand der Summe der Ab- 30 weichungen der einzelnen Indikatoren vom Kreismittelwert

1 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

1. EINLEITUNG

Mit dem Sozialbericht 2017 wird erstmals ein sozialstruktureller Überblick des Rheinisch-Ber- gischen Kreises vorgelegt. Der Sozialbericht ist ein wesentlicher Bestandteil des Sozialplanungs- prozesses „Motiv Mesch – Soziale Wadel gestalte“ i Rheiisch-Bergischen Kreis, der ge- meinsam mit den kreisangehörigen Kommunen, der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrts- pflege sowie dem Jobcenter Rhein-Berg getragen wird1.

Das Ziel des Sozialberichts ist es, aus kreisweiter Perspektive die Lebenssituation der Men- schen im Rheinisch-Bergischen Kreis unter verschiedenen sozialpolitischen Aspekten abzubilden. Der Bericht soll damit als Basis für die zukünftige Sozialplanung im Kreis dienen. Durch die Dar- stellung besonderer Lebenssituationen und Herausforderungen können die Menschen langfristig bei ihren alltäglichen Herausforderungen mittels passgenauer Maßnahmen unterstützt werden und Angebote sowie Leistungen optimiert werden.

Die Grundlage für diesen Sozialbericht bildet ein kleinräumiges Sozialmonitoring auf Wohn- platzebene, welches lokale Spezifika der Städte und Gemeinden aufdeckt. Durch seine langfristige Ausrichtung kann frühzeitig die Herausbildung von bestimmten Problemkonstellationen in ein- zelnen Wohnplätzen erkannt (Frühwarnsystem) und bei Bedarf präventiv eingegriffen werden (Präventivfunktion). Die kleinräumige Betrachtung ist dabei von zentraler Bedeutung, denn der demografische Wandel, die Ausdifferenzierung von Lebensstilen sowie zunehmende sozioökono- mischen Disparitäten führen zu einer ansteigenden Heterogenität im Raum. Für die Planung ist es wichtig, die Auswirkungen dieser gesellschaftlichen Trends auch regional einordnen zu kön- nen. Denn nur so können planerische Maßnahmen und Strategien räumlich fokussiert und wirt- schaftlich effizient gestaltet werden.

Für den Rheinisch-Bergischen Kreis erfolgt das Sozialmonitoring auf der Ebene der sogenann- ten Wohnplätze der Sozialplanung (WPS). Diese stellen im Vergleich zu den bisher üblichen kom- munalen oder stadtteilbezogenen Bezugsgrößen kleinere und in sich homogenere Raumeinheiten dar. Insgesamt beinhaltet das Sozialmonitoring 87 Wohnplätze der Sozialplanung. Eine grafische Darstellung der Verteilung der Raumeinheiten im Rheinisch-Bergischen Kreis findet sich im An- hang A.

Thematisch konzentriert sich dieser Sozialbericht auf folgende Kernbereiche des Sozialbe- reichs:  Demografische Gegebenheiten im Hinblick auf Altersstrukturen und ausländische Bevöl- kerung  Wirtschaftliche Lage der Bevölkerung mit dem Fokus auf der Abhängigkeit von Transfer- leistungen  Gesundheitliche Situation insbesondere der Kinder sowie  Leistungen der Jugendhilfe für Familien und Kinder.

1 Das gemeinsam erstellte Grundsatzkonzept sowie die entsprechende Kreistagsvorlage kann im Kreistagsinformationssystem des Rheinisch-Bergischen Kreises (https://rbk4.rbkdv.de/) unter der Sitzung des Kreistags am 24.09.2015 aufgerufen werden. 2 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

2. KREISPORTRAIT

Der Rheinisch-Bergische Kreis (RBK) liegt im südli- chen Nordrhein-Westfalen und bildet die Nahtstelle zwischen dem Rheinland und dem Bergischen Land. Im Westen grenzt er an die Metropole Köln, im Nord- westen bzw. Norden an den Ballungskern Leverkusen, den Kreis Mettmann sowie das Bergische Städtedrei- eck (- Remscheid – Wuppertal), im Osten an den Oberbergischen Kreis und im Süden an den Rhein- Sieg-Kreis. Der Rheinisch-Bergische Kreis umfasst eine Fläche von ca. 437km², die sich auf acht Kommunen verteilt. Im Kreisgebiet leben ca. 280.000 Einwohner, von de- nen rund 110.000 auf die zentral gelegene Stadt Ber- gisch Gladbach entfallen. Bei den übrigen Kommunen ABBILDUNG 1: Lage des RBK in NRW Leichlingen, Burscheid und Wermelskirchen im Nor- den, Kürten und Odenthal in der Mitte und Overath und Rösrath im Süden des Kreisgebiets beträgt die Ein- wohnerzahl zwischen 15.000 (Odenthal) und 34.000 (Wermelskirchen).

Die verkehrstechnisch günstige Lage an der Städ- teachse Köln-Bonn-Düsseldorf mit guten Anbindung an die Ballungsräume Rhein-Ruhr und Rhein-Main und dem nahegelegenen Flughafen Köln-Bonn in Kombi- nation mit der idyllischen Landschaft des Naturparks machen den Kreis zu einem attrakti- ven Wohn- und Wirtschaftsstandort. Die Wirtschaft ist geprägt von Klein- und Mittelbetrieben, die Landwirt- schaft nutzt knapp 40% der Fläche des Kreises. Ein ver- ABBILDUNG 2: Kommunen des RBK hältnismäßig hoher Anteil der Beschäftigten pendelt in nahegelegene in die umliegenden Großstädte und Industriebetriebe.

3 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Stadt Wermelskirchen Stadt Leichlingen Einwohner: 27.937 Einwohner: 34.504 Fläche: 37,3 km² Fläche: 74,8 km² Einwohnerdichte: Stadt Burscheid Einwohnerdichte: 749 EW/km² Einwohner: 18.256 461 EW/km² Fläche: 27,3 km² Einwohnerdichte: 669 EW/km²

Gemeinde Odenthal Gemeinde Kürten Einwohner: 15.123 Fläche: 39,9 km² Einwohner: 19.893 Einwohnerdichte: Fläche: 67,3 km² 379 EW/km² Einwohnerdichte: 296 EW/km²

Stadt Bergisch Gladbach

Einwohner: 111.366 Fläche: 83,1 km² Stadt Overath Einwohnerdichte: 1.340 EW/km² Einwohner: 27.264 Fläche: 68,9 km² Einwohnerdichte: 396 EW/km²

Stadt Rösrath

Einwohner: 28.386 Fläche: 38,8 km² Einwohnerdichte: 732 EW/km²

ABBILDUNG 3: Kommunen im RBK; Lage, Einwohner und Fläche (Stand:31.12.2015) QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung.

4 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

3. ALLGEMEINE SOZIODEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNGEN UND WAHLBETEILI- GUNG

3.1. Bevölkerungsstand und -entwicklung

In den acht kreisangehörigen Städten und Gemeinden des Rheinisch-Bergischen Kreises waren zum Stichtag 31.12.2015 nach Angaben von IT.NRW insgesamt 282.729 Personen gemeldet. Nach einem Rückgang der Bevölkerung zwischen 2005 und 2010 verzeichnet der Rheinisch-Bergischen Kreis seit dem Jahr 2010 wieder eine Bevölkerungszunahme (vgl. Abbildung 4). Die Bevölkerungsvorausschät- zung von IT.NRW prognostiziert, dass sich die Bevölkerungszahl im Rheinisch-Bergischen Kreis in den nächsten zehn Jahren in einem Bereich knapp unter 280.000 bewegen wird, wobei die Flüchtlingsbe- wegungen der letzten Jahre noch nicht berücksichtigt werden konnten.

300.000 295.000 290.000 285.000 280.000 275.000 270.000 265.000 260.000 255.000 250.000 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 2023 2025

Bevölkerungsstand Bevölkerungsprognose (Basis 2014)

ABBILDUNG 4: Bevölkerungsstand und -prognose für den RBK QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung.

Die Stadt Bergisch Gladbach ist mit ihren 111.366 Einwohnern (EW) – diese entsprechen einem Anteil von ca. 40% der Gesamtbevölkerung des Rheinisch-Bergischen Kreises - die größte der kreisan- gehörigen Kommunen (vgl. Tabelle 1). Es folgen mit deutlichem Abstand Wermelskirchen (34.504 EW), Rösrath (28.386 EW), Leichlingen (27.937 EW), Overath (27.264 EW), Kürten (19.893 EW), Burscheid (18.256 EW) und Odenthal (15.123 EW). Die Städte Bergisch Gladbach, Rösrath, Leichlingen und Overath weisen für den Zeitraum zwischen 2005 und 2015 eine Bevölkerungszunahme auf (vgl. Tabelle 1). Diesen Städten wird auch - mit Aus- nahme Overaths - für das nächste Jahrzehnt eine positive Bevölkerungsentwicklung vorausgesagt. Ei- nen Bevölkerungsrückgang registrierten hingegen die Städte Wermelskirchen und Burscheid sowie die Gemeinden Kürten und Odenthal. Dieser Trend wird sich voraussichtlich auch in den kommenden zehn Jahren fortsetzen.

5 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsstand Prognose 31.12.2015 2005-2015 (in %) 2015-2025 (in %) NRW 17.865.516 -1,1 -0,7 RBK 282.729 1,3 0,2 Bergisch Gladbach 111.366 5,3 0,2 Burscheid 18.256 -4,5 -6,4 Kürten 19.893 -0,9 -5,1 Leichlingen 27.937 1,5 1,7 Odenthal 15.123 -4,2 -3,9 Overath 27.264 0,6 -0,7 Rösrath 28.386 4,7 3,0 Wermelskirchen 34.504 -5,7 -6,6

TABELLE 1: Bevölkerungsstand und -prognose für den RBK und kreisangehörige Kommunen QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung.

3.2. Bevölkerungssalden

Um einen starken Bevölkerungsrückgang zu verhindern, ist der Rheinisch-Bergische Kreis aufgrund des deutlichen Geburtendefizits auf kontinuierliche Zuwanderung aus anderen Regionen angewiesen. So zeigt ein Blick auf die Bevölkerungssalden der Kommunen über die letzten vier Jahre, dass die posi- tive Bevölkerungsentwicklung für die Städte Bergisch Gladbach, Rösrath und Leichlingen ausschließlich aus ihrem positiven Wanderungssaldo resultiert, d.h. es ziehen mehr Personen in diese Städte als aus ihnen weg (vgl. Abbildung 5). Die zum Teil erheblichen Wanderungsgewinne können in diesen Städten das negative Geburten-/ Sterbesaldo kompensieren.

10000

8000

6000

4000

2000

0

-2000 Saldo in Saldo Anzahl Personen

-4000

-6000

Wanderungssaldo natürliches Saldo Gesamtsaldo

ABBILDUNG 5: Bevölkerungssalden der Kommunen zwischen 2011 und 2015 QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung. 6 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

3.3. Altersstruktur

Bei der Altersverteilung im Rheinisch-Bergischen Kreis fällt ein deutliches Ungleichgewicht zuguns- ten der Altersgruppen zwischen 45 und 60 Jahren auf. Diese geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1970 umfassen zusammen etwas mehr als 73.000 Personen und repräsentieren ca. 26% der Gesamtbevöl- kerung. Fast jede zweite Person im Rheinisch-Bergischen Kreis ist 50 Jahre und älter, jede fünfte Person 65 Jahre und älter.

Frauen haben dabei ein leicht höheres Durchschnittsalter sowie eine höhere Lebenserwartung (vgl. Abbildung 6). Unter den hochaltrigen Bewohnern (80 Jahre und älter) sind etwas über 60% Frauen. Bei den 90-Jährigen und älteren sind es sogar über 75%.

Für die kommenden zehn Jahre ist nach Angaben von IT.NRW mit einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung im Rheinisch-Bergischen Kreis zu rechnen (vgl. Abbildung 7). Starke Rückgänge werden insbesondere in der Altersgruppe der 30- bis unter 50-Jährigen erwartet. Die Bevölkerungsgruppe der hochaltrigen Personen (80 Jahre und älter) steigt hingegen um die Hälfte ihres Prozentsatzes.

Frauen Männer

90+ 85-89 80-84 75-79 70-74 65-69 60-64 55-59 50-54 45-49 40-44 35-39 30-34 25-29 20-24 15-19 10-14 5-9 0-4 15000 10000 5000 0 5000 10000 15000

ABBILDUNG 6: Altersstruktur im RBK (Stand 31.12.2015), differenziert nach Geschlecht QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung.

7 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

% 30 25 25,8 24,8 20 22,8 23,0

15 16,7 16,8 15,0 10 13,5 13,0 13,5 9,0 5 6,0 0 0-u15 15-u30 30-u50 50-u65 65-u80 80+

2015 2025

ABBILDUNG 7: Entwicklung der Altersstruktur im RBK zwischen 2015 und 2025 QUELLE: IT.NRW; Gemeindemodellrechnung - Basis; eigene Darstellung.

Die Altersstruktur zwischen den Kommunen variiert geringfügig (vgl. Abbildung 8). Während in der Gemeinde Kürten und der Stadt Overath ein relativ hoher Anteil an Personen unter 30 Jahren behei- matet ist, ist in den Städten Bergisch Gladbach, Leichlingen und Wermelskirchen der Anteil an Perso- nen im Rentenalter etwas höher. Den höchsten Anteil an Personen im erwerbsfähigen Alter (15 bis 65 Jahre) hat die Stadt Burscheid und die Gemeinde Kürten.

NRW 13 18 26 22 15 6 RBK 14 15 25 23 16 6 Bergisch Gladbach 14 15 25 23 17 7 Burscheid 14 16 26 25 14 5 Kürten 14 17 25 24 15 5 Leichlingen 13 15 25 24 17 7 Odenthal 14 15 25 24 17 6 Overath 15 16 25 23 16 6 Rösrath 14 15 26 24 15 5 Wermelskirchen 13 15 25 24 17 7

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

0-15 15-30 30-50 50-65 65-80 80+

ABBILDUNG 8: Altersstruktur in den Kommunen des RBK (Stand: 31.12.2015) QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung.

8 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

3.4. Haushaltsstruktur

Informationen zur Haushaltsgröße und –zusammensetzung im Rheinisch-Bergischen Kreis und den kreisangehörigen Kommunen können nur auf Basis des Zensus 2011 bereitgestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt handelte es sich bei einem Drittel der Haushalte im Rheinisch-Bergischen Kreis um Einper- sonenhaushalte, knapp zwei Drittel waren kinderlos (vgl. Abbildung 9). Verglichen mit dem landeswei- ten Durchschnitt gab es somit etwas weniger Einpersonenhaushalte, dafür mehr Paar-Haushalte ohne Kinder. Im kommunalen Vergleich wiesen insbesondere die Städte Bergisch Gladbach, Leichlingen und Wermelskirchen einen verhältnismäßig hohen Anteil kinderloser Haushalte auf.

NRW 38 28 25 7 2 RBK 33 30 27 7 2 Bergisch Gladbach 36 30 24 8 2 Burscheid 31 30 30 7 2 Kürten 27 31 31 8 2 Leichlingen 33 31 27 7 1 Odenthal 27 34 31 6 2 Overath 29 32 31 6 2 Rösrath 33 29 28 8 2 Wermelskirchen 34 31 26 7 2

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Einpersonenhaushalte (in %) Paare ohne Kind(er) (in %) Paare mit Kind(ern) (in %) Alleinerziehende Elternteile (in %) Mehrpersonenhaushalte ohne Kernfamilie (in %)

ABBILDUNG 9: Haushaltsstruktur in den Kommunen des RBK im Jahr 2011 QUELLE: IT.NRW, Zensus 2011; eigene Darstellung.

9 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

3.5. Staatsbürgerschaft und Migrationshintergrund

Zwischen der Staatsangehörigkeit einer Person und dem Vorhandensein eines sogenannten Migra- tionshintergrundes besteht nicht immer ein direkter Zusammenhang, zumal sich auch die gesetzlichen Regelungen im Staatsangehörigkeitsrecht in den letzten Jahren verändert haben (z.B. durch das soge- nannte Optionsmodell). Da die Daten zur Staatsangehörigkeit im Gegensatz zu Daten über den Migra- tionshintergrund über die Melderegister leicht verfügbar sind, wird häufig der Anteil der Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft als Sozialindikator verwendet. Im Rheinisch-Bergischen Kreis besitzt knapp 9% der Bevölkerung keine deutsche Staatsbürgerschaft (vgl. Abbildung 10). Fast 77% dieser Bevölkerungsgruppe stammt aus einem europäischen Herkunfts- land, etwa 15% aus Asien. Im Vergleich dazu liegt die Ausländerquote in Nordrhein-Westfalen mit knapp 12% auf einem deutlich höheren Niveau.

76,8% Europa 14,5% Asien 5,1% Afrika 91,4 8,6 2,1% Amerika 0,1% Australien

1,4% Sonstige

deutsch nicht-deutsch

ABBILDUNG 10: Ausländeranteil und ethnische Struktur im RBK (Stand: 31.12.2015) QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung.

Einen überdurchschnittlich hohen Ausländeranteil haben die Städte Burscheid (12,1%) und Bergisch Gladbach (9,9%) (vgl. Abbildung 11). Es folgen die Städte Rösrath und Overath mit ca. 8%, Wermelskir- chen und Leichlingen mit etwas über 7%. Einen deutlich unterdurchschnittlichen Ausländeranteil re- gistrieren die beiden Gemeinden Kürten und Odenthal mit jeweils knapp unter 6%. 10 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

14 12 12,1 10 8 9,9 % 8,6 8,2 8,2 6 7,2 7,1 4 5,8 5,7 2 0

NRW-MittelDatenreihen2

ABBILDUNG 11: Ausländeranteil in den Kommunen im RBK (Stand: 31.12.2015) QUELLE: IT.NRW, Zensus 2011; eigene Darstellung.

Informationen über den Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund liegen nur auf Basis des Zensus 2011 vor (vgl. Abbildung 12) und werden aufgrund der Zuwanderung in den letzten Jahren den aktuellen Stand mit hoher Wahrscheinlichkeit unterschätzen. Nach Angaben des Zensus wiesen im Jahr 2011 ca. 15,5% der in Nordrhein-Westfalen lebenden Personen einen Migrationshintergrund auf, im Rheinisch-Bergischen Kreis waren es drei Prozentpunkte weniger. Bei den kreisangehörigen Kommunen lagen die Städte Bergisch Gladbach (15,0%), Burscheid (14,8%) und Rösrath (14,1%) über dem Durchschnitt des Rheinisch-Bergischen Kreises. Der Anteil an Personen mit Migrationshintergrund in der Stadt Overath entsprach in etwa dem Durchschnitt, die Städte Wermelskirchen (8,9%), Leichlingen (8,9%) sowie die Gemeinden Odenthal (9,3%) und Kürten (8,5%) lagen leicht darunter.

% 18 16 14 15,0 14,8 14,1 12 12,5 12,3 10 8 9,3 8,9 8,9 8,5 6 4 2 0

NRW_Mittel

ABBILDUNG 12: Migrantenanteil in den Kommunen im RBK im Jahr 2011 QUELLE: IT.NRW, Zensus 2011; eigene Darstellung. 11 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

3.6. Bildungsabschlüsse

Da nicht jede Kommune über alle Schulformen verfügt, geben die von den Schulen an IT.NRW ge- meldeten Abschlüsse keine realistische Auskunft über die Verteilung von Bildungsabschlüssen in den Kommunen. Um einen Eindruck über die Bildungsverteilung zu erlangen, kann wiederum nur auf Daten des Zensus 2011 zurückgegriffen werden. Die Darstellung beschränkt sich dabei auf den Anteil an Be- wohnern ohne Schulabschluss bzw. allgemeiner Hochschulreife und differenziert dabei nach Nationa- lität der Befragten. In NRW waren 2011 6,3% der Bevölkerung ab 15 Jahren ohne Schulabschluss (vgl. Abbildung 13). Dieser Wert wird von den Kommunen im Rheinisch-Bergischen Kreis zum Teil deutlich unterschritten. Kreisweit haben ca. 4,4% der Personen über 15 Jahren die Schule ohne Abschluss verlassen. Eine Aus- nahme bildet die Stadt Burscheid, dort liegt der Anteil an Personen ohne Schulabschluss mit 6,8% sogar leicht über dem landesweiten Durchschnitt. Den niedrigsten Wert an Schulabgängern ohne Abschluss hat Odenthal mit 2,0%. Auffällig hoch ist der Anteil an Personen ohne Schulabschluss in der ausländischen Bevölkerung in den kreisangehörigen Kommunen. Nur in fünf der acht Kommunen (Bergisch Gladbach, Leichlingen, Odenthal, Overath, Rösrath) liegt der Anteil unter dem landesweiten Durchschnitt von 29,1%. In Wer- melskirchen liegt der Anteil bei 36,7%, in Burscheid bei 32,7%.

40 % 35 30 25 20 36,7 15 32,7 29,1 27,0 28,0 29,3 10 21,7 20,5 20,5 15,2 5 2,8 3,2 3,7 2,4 1,9 1,3 2,6 2,5 2,8 0 3,9

Deutsche Ausländer insgesamt

ABBILDUNG 13: Anteil Personen ohne Schulabschluss in den Kommunen des RBK im Jahr 2011, differenziert nach Staats- angehörigkeit QUELLE: IT.NRW, Zensus 2011; eigene Darstellung.

Der Anteil an Personen mit allgemeiner Hochschulreife lag 2011 in NRW bei 20,6%, unter den Per- sonen ohne deutsche Staatsbürgerschaft bei 19,4% (vgl. Abbildung 14). Für den Rheinisch-Bergischen Kreis können in beiden Kategorien höhere Werte verzeichnet werden. Nur in den Städten Burscheid, und Wermelskirchen sowie der Gemeinde Kürten liegt der Anteil der Abiturienten knapp unter dem landesweiten Mittelwert. Einen besonders hohen Anteil verzeichnen hingegen die Stadt Rösrath sowie die Gemeinde Odenthal. 12 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Deutlich überdurchschnittlich im landesweiten Vergleich ist der Anteil an Ausländern mit Abitur im Rheinisch-Bergischen Kreis insgesamt. Es zeigen sich jedoch Unterschiede zwischen den kreisangehö- rigen Kommunen: Leicht unterdurchschnittliche Werte zeigen sich wie zuvor für die Stadt Wermelskir- chen, überdurchschnittliche für die Städte Leichlingen und Rösrath.

35 % 30 29,1 30,1 25 27,1 25,0 25,3 20 23,1 20,7 19,7 19,8 19,3 15 31,1 26,4 21,8 23,2 22,7 21,2 10 19,4 19,0 15,8 5 11,2 0

Deutsche Ausländer insgesamt

ABBILDUNG 14: Anteil Personen mit allgemeiner Hochschulreife in den Kommunen des RBK im Jahr 2011, differenziert nach Staatsangehörigkeit QUELLE: IT.NRW, Zensus 2011; eigene Darstellung.

13 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

3.7. Einkommen und Erwerbstätigkeit

Jedem Haushalt im Rheinisch-Bergischen Kreis stand im Jahr 2013 im Schnitt ein Einkommen von .€ pro Jahr zur Verfügung1 (vgl. Tabelle 2). Damit liegt der Kreis insgesamt deutlich über dem landesweiten Durchschnitt und auch im Vergleich zu 2011 haben die durchschnittlich verfügbaren Ein- kommen zugenommen. Innerhalb des Rheinisch-Bergischen Kreises gibt es allerdings relativ hohe Ein- kommensunterschiede zwischen den Haushalten der Kommunen. So liegt beispielsweise das durch- schnittliche Haushaltseinkommen in der Gemeinde Odenthal und der Stadt Rösrath im Durchschnitt ca. 25% über dem der Städte Overath und Burscheid.

Veränderung 2013-2011 2013 i € in % NRW 20.571 747 3,8 RBK 24.301 941 4,0 Odenthal 26.471 1.238 4,9 Rösrath 26.178 836 3,3 Bergisch Gladbach 24.927 776 3,2 Leichlingen 24.903 821 3,4 Wermelskirchen 23.306 1.146 5,2 Kürten 22.734 1.130 5,2 Overath 22.479 1.113 5,2 Burscheid 21.336 1.025 5,0

TABELLE 2: Verfügbares Einkommen der private Haushalte je Eiwoher i € i 2013 QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung.

Die SGB-II-Quote lag im Jahr 2014 im gesamten Kreisgebiet deutlich unter dem landesweiten Mittel und hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt (vgl. Abbildung 15). Die höchste SGB-II-Quote im

% 14 12 10 11,5 9,9 8 8,2 6 7,5 6,6 6,5 6,3 2014 (in %) 5,5 4 4,8 2 2,4 Δ-2007 0 (Prozentpunkte) -2

ABBILDUNG 15: SGB-II-Quote in den Kommunen des RBK (Stand: Dezember 2014) QUELLE: Kommunale Daten der Bertelsmann Stiftung; eigene Darstellung.

1 Unter dem verfügbaren Einkommen wird die Einkommenssumme (Arbeitnehmerentgelt und Einkommen aus selbstständiger Arbeit und Vermögen) verstanden, die den privaten Haushalten nach der sog. Einkommensumverteilung, also abzüglich Steuern und Sozialabgaben und zuzüglich empfangener Sozialleistungen, durchschnittlich für Konsum- und Sparzwecke zur Verfügung steht. Es ist als Indikator für die finan- ziellen Verhältnisse der Bevölkerung zu verstehen und ermöglicht mittelbar Aussagen zur lokalen Kaufkraft. 14 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Kreisvergleich hat die Stadt Bergisch Gladbach (9,9%), die niedrigste die Gemeinde Odenthal (2,4). Ein- zig für die Stadt Burscheid lässt sich ein leichter Anstieg der SGB-II-Quote seit 2007 registrieren.

Im Folgenden wird das Verhältnis der gemeldeten Arbeitslosen zu den Einwohnern zwischen 15 und 65 Jahren der jeweiligen Kommune betrachtet (vgl. Abbildung 16). Den höchsten Wert weist die Stadt Bergisch Gladbach auf. Mit einem ungefähren Wert von 6,1% liegt sie dabei auf dem landeswei- ten Mittelwert und ca. 1,2 Prozentpunkte über dem durchschnittlichen Wert für den Rheinisch-Bergi- schen Kreis. Die Kommunen Burscheid, Wermelskirchen, Leichlingen, Overath und Kürten folgen mit Werten zwischen 4,9 und 4,0%. Die niedrigsten Anteile Arbeitsloser an der Bevölkerung zwischen 15 und 65 Jahren haben die Stadt Rösrath (3,7%) und die Gemeinde Odenthal (2,6%).

7 % 6 6,1 5 4,9 4,9 4 4,8 4,3 4,2 4,0 3 3,7 2 2,6 1 0

%Arbeitslose an Bevölkerung zwischen 15-u65 NRW-Mittel

ABBILDUNG 16: Anteil Arbeitslose an den Einwohner zwischen 15 und unter 65 Jahren in den Kommunen des RBK (Stand: Dezember 2015) QUELLE: Bundesagentur für Arbeit; eigene Darstellung.

Differenziert man die Arbeitslosen nach Alter, so fällt auf, dass der Anteil Arbeitsloser an der Alters- klasse der 55- bis 65-Jährigen im Rheinisch-Bergischen Kreis in etwa dem NRW-Durchschnitt entspricht (vgl. Abbildung 17). Unterdurchschnittlich ist hingegen der Anteil Arbeitsloser an den unter 25-Jähri- gen. In der Stadt Bergisch Gladbach sind ca. 6,8% der Personen zwischen 55 und 65 Jahren arbeitslos und damit knapp 1,5 Prozentpunkte mehr als im landesweiten Mittel. Der Anteil in der Gemeinde Odenthal ist hingegen nur halb so hoch. Den höchsten Anteil arbeitsloser Personen zwischen 15 und 25 Jahren hat die Stadt Burscheid mit ca. 3,6%. Auch die Städte Wermelskirchen (2,8%) und Bergisch Gladbach (2,5%) liegen über dem Mittelwert für den Rheinisch-Bergischen Kreis (2,2%). Den niedrigs- ten Anteil hat die Stadt Rösrath (1,2%), gefolgt von der Stadt Leichlingen und der Gemeinde Odenthal (jeweils 1,5%).

15 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

% 8 7

6 6,8

5 5,4 5,1 4,9 4,9 5,0 4 4,5 4,0 3 3,6 3,1 2,8 2 2,5 2,2 2,1 1,8 1 1,5 1,5 1,2 0

%unter 25 %55 und älter NRW-Mittel NRW-Mittel

ABBILDUNG 17: Anteil der Arbeitslosen an der Bevölkerung in der jeweiligen Altersklasse in den Kommunen des RBK (Stand: 31.12.2015) QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung.

Abbildung 18 differenziert die Arbeitslosen ebenfalls nach Altersklassen, verwendet als Grundgesamt- heit jedoch nur die Arbeitslosen einer Kommune. Beispielsweise sind 7,4% der Arbeitslosen im Rhei- nisch-Bergischen Kreis zwischen 15 und 25 Jahre und 24,2% zwischen 55 und 65 Jahre alt. Einen über- durchschnittlich hohen Anteil Arbeitsloser unter 25 Jahren haben die Kommunen Burscheid (12,1%), Wermelskirchen (9,6%), Kürten (9,6%), Odenthal (9,2%), sowie Overath (7,4%). Einen verhältnismäßig hoher Anteil älterer Personen unter den Arbeitslosen lässt sich für die Kommunen Kürten (26,6%), Leichlingen (26,4%), Odenthal (26,3%) und Overath (25,0%) registrieren.

RBK 7,4 68,3 24,2

Bergisch Gladbach 6,6 69,0 24,4

Burscheid 12,1 67,4 20,5

Kürten 9,6 63,9 26,6

Leichlingen 5,5 68,0 26,4

Odenthal 9,2 64,5 26,3

Overath 7,4 67,6 25,0

Rösrath 5,1 72,0 22,8

Wermelskirchen 9,6 67,6 22,9

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

% unter 25 %25-u55 % 55 u.ä.

ABBILDUNG 18: Altersverteilung der Arbeitslosen in den Kommunen des RBK (Stand: 31.12.2015) QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung. 16 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Durchschnittlich 10,3% der Ausländer im Rheinisch-Bergischen Kreis sind arbeitslos (vgl. Abbildung 19). Die Stadt Bergisch Gladbach liegt mit einem Anteil von 13,2% nicht nur über diesem kreisweiten Mittelwert, sondern auch fast zwei Prozentpunkte über dem landesweiten Durchschnitt. Mit deutli- chem Abstand folgen die Städte Wermelskirchen (9,8%) und Leichlingen (9,3%). Die Städte Burscheid, Overath und Rösrath weisen Werte zwischen 7,0 und 7,9% auf. Die beiden Gemeinden Kürten (6,1%) und Odenthal (5,5%) haben die niedrigsten Werte im Kreisgebiet.

14 % 12 13,2

10 10,3 9,8 8 9,3 7,9 7,7 6 7,0 6,1 %Ausländer 4 5,5 NRW-Mittel 2

0

ABBILDUNG 19: Anteil arbeitsloser Ausländer in den Kommunen des RBK (Stand: 31.12.2015) QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung.

Hinsichtlich des Anteils an Mindestsicherungsbezieher (Empfänger von SGB II, Hilfen zum Lebens- unterhalt, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie Asylbewerberleistungen) liegen der Rheinisch-Bergischen Kreis und die kreisangehörigen Kommunen zum Teil sehr deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt (vgl. Abbildung 20). Zwischen den Kommunen gibt es jedoch deutliche Un- terschiede: Beispielsweise beträgt die Mindestsicherungsquote der Stadt Bergisch Gladbach (9,4%) mehr als das Dreifache der Odenthals (2,7%).

% 12

10 9,4 8 8,0 7,4 7,1 6 6,6 6,5 5,7 4 4,9 NRW_Mittel

2 2,7 0

ABBILDUNG 20: Anteil Bezieher von Mindestsicherungsleistungen in den Kommunen des RBK (Stand: 31.12.2015) QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung. 17 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

3.8. Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung im Rheinisch-Bergischen Kreis bei der Bundestagswahl 2013 lag deutlich über dem landesweiten Mittelwert (vgl. Abbildung 21). Im Schnitt gaben 78,2% der wahlberechtigten Bür- ger im Rheinisch-Bergischen Kreis ihre Stimme ab, in NRW waren es 72,5%. Überdurchschnittlich war die Wahlbeteiligung in der Gemeinde Odenthal mit 83,5%. Unter dem kreisweiten Durchschnitt lagen die Städte Wermelskirchen und Burscheid mit etwas über 75%. Die Wahlbeteiligung bei den Gemeinderatswahlen 2014 lag zwar jeweils unter der der Bundestags- wahl, allerdings über dem NRW-Durchschnitt. Die höchste Wahlbeteiligung hatte die Gemeinde Odenthal (62,3%), gefolgt von Leichlingen (60,7%). Eine unterdurchschnittliche Wahlbeteiligung kann für die Städte Burscheid (52,0%) und Wermelskirchen (51,7%) festgestellt werden.

90,00

80,00 83,5 78,2 78,3 78,2 79,3 78,3 78,2 70,00 75,4 75,7

60,00 60,7 60,7 58,4 56,8 50,00 55,6 54,4 55,8 52,0 51,7 40,00

30,00

20,00

10,00

0,00

Bundestagswahl 2013 Gemeinderatswahl 2014 NRW_Mittel_Bundestagswahl NRW_Mittel_Gemeinderatswahl

ABBILDUNG 21: Wahlbeteiligung in den Kommunen des RBK bei den Bundestagswahlen am 22.09.2013 sowie den Ge- meinderatswahlen am 25.05.2014 QUELLE: IT.NRW; eigene Darstellung.

18 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

4. KLEINRÄUMIGE ANALYSE

4.1. Methodisches Vorgehen

4.1.1. Räumliche Gliederung: Wohnplätze der Sozialplanung

Für die kleinräumige Analyse der sozialen Lage im Rheinisch-Bergischen Kreis wurde das Kreisgebiet in 87 sogenannte Wohnplätze der So- zialplanung (WPS) eingeteilt (vgl. Abbildung 22). Diese basieren auf den Wohnplätzen des Zensus 2011, welche jede Kommune für diesen Zweck definiert hat. Von den ursprünglich 117 Wohn- plätzen des Zensus 2011 wurden für das Sozial- monitoring im Rheinisch-Bergischen Kreis in Ab- sprache mit den Kommunen einige Wohnplätze, z.B. aufgrund zu geringer Bevölkerungszahlen, zusammengelegt.

Die Wohnplätze der Sozialplanung variieren hinsichtlich ihrer Bevölkerungszahl. Der bevölke- rungsstärkste Wohnplatz ist Wermelskirchen In- nenstadt mit gut 15.100 Einwohnern, der bevöl- kerungsärmste Romaney (Bergisch Gladbach) mit knapp 690 Einwohnern. Im Durchschnitt liegt ABBILDUNG 22: Übersicht Wohnplätze der Sozialpla- nung (WPS) die Einwohnerzahl pro Wohnplatz bei ca. 3300 QUELLE: eigene Darstellung. Einwohnern.

Die Verteilung der 87 Wohnplätze der Sozialplanung auf die kreisangehörigen Kommunen ist im Folgenden dargestellt.

19 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

STADT BERGISCH GLADBACH

ABBILDUNG 23:Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Bergisch Gladbach QUELLE: eigene Darstellung.

Bergisch Gladbach WPS: 25 WPS-Name Einwohnerzahl WPS-Name Einwohnerzahl Schildgen 6.239 Asselborn 887 Katterbach 4.809 Bärbroich 1.298 Nußbaum 1.120 Lückerath 3.872 Paffrath 7.143 Bensberg 5.630 Hand 8.629 Bockenberg 3.031 Stadtmitte 11.217 Kaule 3.696 Hebborn 5.929 Moitzfeld 4.532 Heidkamp 6.401 Refrath 9.142 Gronau 6.409 Alt Refrath 3.103 Romaney 686 Kippekausen 2.470 Herrenstrunden 990 Frankenforst 5.325 Sand 2.380 Lustheide 3.441 Herkenrath 3.705

TABELLE 3: Wohnplätze der Sozialplanung in Bergisch Gladbach und ihre Einwohnerzahl (Stand: 24.02.2016) QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung. 20 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

STADT BURSCHEID

ABBILDUNG 24: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Burscheid QUELLE: eigene Darstellung.

Burscheid WPS: 8 WPS-Name Einwohnerzahl WPS-Name Einwohnerzahl Massiefen/Blasberg/Na- Burscheid Zentrum Nord 6.248 1.230 gelsbaum/Paffenlöh Burscheid Zentrum Süd 2.493 Hilgen Nord 2.669 Hammerweg/Bellinghau- 1.218 Hilgen Süd 2.205 sen_Straßerhof/Sträßchen Dierath/Großhamberg/Rep- 1.379 Hilgen West 1.495 pinghofen/Dürscheid

TABELLE 4: Wohnplätze der Sozialplanung in Burscheid und ihre Einwohnerzahl (stand: 24.02.2016) QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

21 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

GEMEINDE KÜRTEN

ABBILDUNG 25: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Kürten QUELLE: eigene Darstellung.

Kürten WPS: 10 WPS-Name Einwohnerzahl WPS-Name Einwohnerzahl Kürten 2.610 Eichhof 1.369 Ahlendung_Offermanns- Weiden_Enkeln 1.230 1.666 heide_ Oberbörsch Junkermühle_Olpe_Forsten_ 2.337 Dürscheid 1.861 Bersten_ Weier Waldmühle 1.441 Blissenbach 1.168 Bechen_Herweg_ Neuen- Biesfeld_Miebach 2.116 4.361 saal_ Richerzhagen

TABELLE 5: Wohnplätze der Sozialplanung in Kürten und ihre Einwohnerzahl (stand: 24.02.2016) QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

22 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

STADT LEICHLINGEN

ABBILDUNG 26: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Leichlingen QUELLE: eigene Darstellung.

Leichlingen WPS: 14 WPS-Name Einwohnerzahl WPS-Name Einwohnerzahl Ziegwebersberg 784 Cremers Weiden 2.018 Balken/Wietsche_ Stockberg/Unterschmitte 1.850 2.163 Büscherhofen_Hüscherath Förstchen 2.504 Unterberg 1.068 Oberleichlingen_Junker- Rothenberg/Schnugsheide 2.163 3.533 holz/Metzholz Brückenstraße/Bahnhof- Krähwinkel_Orth_Wolfs- 3.687 1.368 straße_Forster Wald stall Mittelstraße 2.114 Witzhelden/Flamerscheid 2.707 An der Ziegelei/Heuland 1.564 Höhscheid 1.205

TABELLE 6: Wohnplätze der Sozialplanung in Leichlingen und ihre Einwohnerzahl (Stand: 24.02.2016) QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

23 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

GEMEINDE ODENTHAL

ABBILDUNG 27: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Odenthal QUELLE: eigene Darstellung.

Odenthal WPS: 8 WPS-Name Einwohnerzahl WPS-Name Einwohnerzahl Odenthal 2.066 Scheuren 895 Glöbusch/Hahnenberg 2.274 Eikamp 1.937 Blecher_Altenberg 3.235 Höffe_Voiswinkel 1.801 Neschen 1.177 Heidberg/Küchenberg 2.218

TABELLE 7: Wohnplätze der Sozialplanung in Odenthal und ihre Einwohnerzahl (Stand: 24.02.2016) QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

24 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

STADT OVERATH

ABBILDUNG 28: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Overath QUELLE: eigene Darstellung.

Overath WPS: 8 WPS-Name Einwohnerzahl WPS-Name Einwohnerzahl Overath 7.395 Immekeppel 1.994 Heiligenhaus 3.253 Brombach 890 Steinenbrück 5.347 Vilkerath 2.925 Untereschbach 1.304 Marialinden 4.183

TABELLE 8: Wohnplätze der Sozialplanung in Overath und ihre Einwohnerzahl (Stand: 24.02.2016) QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

25 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

STADT RÖSRATH

ABBILDUNG 29: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Rösrath QUELLE: eigene Darstellung.

Rösrath WPS: 4 WPS-Name Einwohnerzahl WPS-Name Einwohnerzahl Rösrath 13.136 Forsbach 6.234 Hoffnungsthal 7.700 Kleineichen 1.768

TABELLE 9: Wohnplätze der Sozialplanung in Rösrath und ihre Einwohnerzahl (24.02.2016) QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

26 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

STADT WERMELSKIRCHEN

ABBILDUNG 30: Übersicht Wohnplätze der Sozialplanung in Wermelskirchen QUELLE: eigene Darstellung.

Wermelskirchen WPS: 10 WPS-Name Einwohnerzahl WPS-Name Einwohnerzahl Wermelskirchen Innenstadt 15.169 Wermelskirchen Südost 1.035 Wermelskirchen West 3.009 Dabringhausen Nord 4.798 Wermelskirchen Süd 3.986 Dabringhausen Süd 1.311 Wermelskirchen Südwest 1.612 Dhünn Nord 1.893 Wermelskirchen Ost 1.400 Dhünn Süd 890

TABELLE 10: Wohnplätze der Sozialplanung in Wermelskirchen und ihre Einwohnerzahl (Stand: 24.02.2016) QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

27 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

4.1.2. Berechnung des Index

Für die folgenden kleinräumigen Auswertungen wurde ein Index generiert, der die Bedarfe und Herausforderungen in den Wohnplätzen abbilden soll. Der Index besteht aus 28 Indikatoren verschie- dener sozialpolitischer Themenfelder. Detailliertere Informationen zu den Indikatoren, wie z.B. ihre Berechnungsmethode, können dem Indikatorenkatalog im Anhang B entnommen werden. Die einzelnen Indikatoren bilden per se nicht unbedingt problematische Verhältnisse ab, sondern ergeben je nachdem erst in Kombination mit hohen Ausprägungen auf anderen Indikatoren ein Handlungsfeld.

1) Ausländische Bevölkerung  1.1 Ausländeranteil an der Bevölkerung  1.2 Ausländeranteil in der minderjährigen Bevölkerung  1.3 Anteil Asylbewerber und geduldeter Personen an der Bevölkerung  1.4 Anteil Asylbewerber und geduldeter Personen an der minderjährigen Bevölkerung 2) Arbeit und Soziales  Leistungen nach dem SGB XII . 2.1 SGB-XII-Quote bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren . 2.2 Anteil Leistungsbezieher nach dem 3. Kapitel des SGB XII (Hilfen zum Lebensunter- halt) an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter . 2.3 Anteil Leistungsbezieher nach dem 4. Kapitel des SGB XII (Grundsicherung wegen Erwerbsminderung) an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter . 2.4 Anteil Leistungsbezieher nach dem 4. Kapitel des SGB XII (Grundsicherung wegen Alter) an der Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und älter  Leistungen nach dem SGB II1 . 2.5 SGB-II-Quote bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren . 2.6 SGB-II-Quote in der Bevölkerung zwischen 15 und 25 Jahren (Jugendarbeitslosig- keit) . 2.7 SGB-II-Quote in der erwerbsfähigen Bevölkerung (15 bis unter 65 Jahren) . 2.8 SGB-II-Quote bei den 50 bis unter 65-Jährigen (Altersarbeitslosigkeit) . 2.9 SGB-II-Quote bei nicht-deutschen Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren . 2.10 SGB-II-Quote in der nicht-deutschen Bevölkerung zwischen 15 und 25 Jahren (Ju- gendarbeitslosigkeit) . 2.11 SGB-II-Quote in der nicht-deutschen erwerbsfähigen Bevölkerung (15 bis unter 65 Jahren) . 2.12 SGB-II-Quote bei den nicht-deutschen 50 bis unter 65-Jährigen (Altersarbeitslo- sigkeit)

1 Bei den SGB-II-Quoten handelt es sich um Näherungswerte. Das Jobcenter Rhein-Berg hat die exakten klein- räumigen SGB-II-Date erittelt ud die WPS geäß ihrer Auspräguge i die Kategorie „weit uterdurh- shittlih“, „etwas uterdurhshittlih“, „uterdurhshittlih“, „üerdurhshittlih“, „etwas üerdurh- shittlih“, „weit üerdurhshittlih“ eigeteilt. Hinter jede Kategorien wurde ein Wert hinterlegt, der den WPS entsprechend zugeordnet wurde. 28 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

3) Gesundheit  3.1 Anteil Einschulungskinder mit Teilnahme an der U8-Untersuchung  3.2 Anteil Einschulungskinder mit vorgelegtem Vorsorgeheft  3.3 Anteil Einschulungskinder mit vollständiger Maserimpfung  3.4 Anteil Einschulungskinder mit einem körperlichen oder sprachlichen Defizit 4) Jugendhilfe  4.1 Bevölkerungsanteil Minderjährige  4.2 Betreuungsquoten unter 3-Jähriger  4.3 Betreuungsquoten über 3 bis unter 6-Jähriger  4.4 Anteil geleisteter Hilfen zur Erziehung an den Kindern und Jugendlichen bis 21 Jahren  4.5 Anteil geleisteter Eingliederungshilfen (§35a SGB VIII) an den Kindern und Jugendlichen bis 21 Jahren 5) Pflege und Senioren  5.1 Bevölkerungsanteil Hochaltrige  5.2 Anteil Leistungsbezieher von Hilfen zur Pflege nach dem SGB XII  5.3 Anteil Personen mit G-Vermerk im Schwerbehindertenausweis

Für den Index werden nicht die reellen Ausprägungen der Indikatoren verwendet, sondern ihre Ab- weichung zum Mittelwert auf Kreisebene. Die Abweichungen zum Kreismittelwert werden dann zu einem Gesamtindex aufaddiert, wobei jeder Indikator mit demselben Gewicht in den Index einfließt. Damit Indikatoren mit unterschiedlichen Verteilungen mit demselben Gewicht in den Index einflie- ßen können, werden die Anteilswerte zuvor standardisiert (z-Transformation). Tiefergreifende Erläu- terungen zu der Methode werden im Anhang C bereitgestellt. Durch die z-Transformation werden die Werte der Indikatoren nicht mehr in den Originalmaßeinheiten gemessen, sondern in Vielfachen der Standardabweichung. Eine positive Standardabweichung bedeutet, dass der Indikator einen im Ver- gleich zur Stichprobe überdurchschnittlichen Anteilswert aufweist. Eine negative Standardabweichung bedeutet umgekehrt, dass der Indikator unterdurchschnittlich ausgeprägt ist. Die Höhe der Stan- dardabweichung gibt einen Hinweis darauf, wie stark der Wert eines Indikators im Verhältnis zu den anderen Werten in der Stichprobe vom Mittelwert abweicht. Alle Indikatoren wurden im Vorfeld so transformiert, dass eine positive Standardabweichung auf einen möglichen Handlungsbedarf hindeutet. Ein hoher Gesamtindex markiert somit diejenigen Wohn- plätze, die über die 28 Indikatoren hinweg häufig oder besonders stark vom Mittelwert abweichen und somit einen besonderen Handlungsbedarf aufweisen. Der Gesamtindex wurde ebenfalls standardisiert und die Wohnplätze anhand ihrer Standardabwei- chung in fünf Kategorien eingeteilt (vgl. Tabelle 11).

29 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Farbschema Summe Abweichungen vom Kreismittelwert Standardabweichung sehr niedrig -1,5 und weniger niedrig -1,5 bis unter -0,5 durchschnittlich -0,5 bis unter 0,5 hoch 0,5 bis unter 1,5 sehr hoch 1,5 und mehr

TABELLE 11: Klassifizierung der Wohnplätze der Sozialplanung für die Indexauswertung QUELLE: eigene Darstellung.

Datenschutz

Um die Anonymität der Bewohner des Rheinisch-Bergischen Kreises zu gewährleisten, wurde für die Sozialplanung im Rheinisch-Bergischen Kreis eine Datenschutzrichtlinie erarbeitet, nach der die daten- haltenden Stellen ihre Daten an die Sozialplanung übermitteln dürften. Die Datenschutzrichtlinie umfasst folgende Vorgaben: 1. Alle Auswertungen für die Sozialplanung im RBK haben auf der Ebene der Wohnplätze der So- zialplanung (WPS) zu erfolgen. 2. Auswertungen auf der Ebene der Wohnplätze der Sozialplanung (WPS) dürfen dann an die So- zialplanung übermittelt werden, wenn ihnen mindestens 10 Fälle (N>9) zugrunde liegen. 3. Bei geringeren Fallzahlen erscheint eine Auswertung und Übermittlung dann zulässig, wenn ihr Ateil a der Bezugsgröße axial zwei Prozet ≤ 2% eträgt. Wenn die 2. und 3. Vorgabe für einen Indikator nicht erfüllt werden konnte, wurde der Wert des Indi- kators für diesen Wohnplatz nicht übermittelt. Damit der Gesamtindex über alle Wohnplätze vergleichbar ist, muss er für jeden Wohnplatz auf den- selben Indikatoren beruhen. Für die Indikatoren, die in mindestens einem Wohnplatz aufgrund der Datenschutzregel keinen validen Wert aufweisen, wurden nachträglich Werte imputiert. Bei einer Im- putation werden fehlende Werte durch künstlich erzeugte Werte ersetzt. Wir haben uns dazu ent- schlossen, immer den mittleren Wert aus der Spannweite potenzieller Werte zu verwenden. Die im- putierten Werte weichen gegebenenfalls von den Daten der Fachämter ab und werden im Bericht mit einem * gekennzeichnet. 30 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

4.2. Ergebnisse der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene

In Abbildung 31 sind die Ergebnisse der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene grafisch dargestellt. Anhand des Index konnten im Rheinisch-Bergischen Kreis neun Wohnplätze identifiziert werden, bei denen die einzelnen Indikatoren besonders stark oder besonders häufig vom Kreismittelwert abwei- chen (vgl. Tabelle 12). Diese sind in der Karte petrol eingefärbt.

Summe der Abweichungen Anzahl der Wohnplätze Anteil (%) sehr niedrig 0 0 niedrig 32 36,78 durchschnittlich 36 41,38 hoch 10 11,49 sehr hoch 9 10,34 Insgesamt 87 100,00

TABELLE 12: Verteilung der Wohnplätze der Sozialplanung anhand der Summe der Abweichungen der einzelnen Indika- toren vom Kreismittelwert. QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

Es handelt sich um die Wohnplätze (in alphabetischer Reihenfolge): Bergisch Gladbach:  Bockenberg (WPS 53)  Gronau (WPS 24)  Heidkamp (WPS 23)  Paffrath (WPS 14)  Sand (WPS 33)  Stadtmitte (WPS 21)

Burscheid:  Zentrum Nord (WPS 11)

Leichlingen:  Cremers Weiden (WPS 23)

Wermelskirchen:  Innenstadt (WPS 11)

Auf den genannten Wohnplätzen liegt der Fokus des Sozialberichts und des Sozialplanungsprozes- ses. Im folgenden Kapitel werden die Wohnplätze Gronau, Stadtmitte, Zentrum Nord, Cremers Weiden und Innenstadt in sogenannten Wohnplatzsteckbriefen näher beschrieben. Dort werden unter ande- rem die standardisierten Abweichungen der einzelnen Indikatoren vom Kreismittelwert sowie wie ihre realen Anteilswerte dargestellt. Aufbauend auf diesen Analysen hat sich ein interdisziplinär besetztes Gremium verschiedener Fachplanungen mit den vor Ort herrschenden Bedingungen befasst und Hand- lungsempfehlungen ausgesprochen. Die Ergebnisse dieser kommunalen Fachplanungskonferenzen fol- gen auf die jeweiligen Wohnplatzsteckbriefe. Die Wohnplätze Paffrath und Sand werden zu einem späteren Zeitpunkt behandelt, für Bockenberg hat die Stadt Bergisch Gladbach kürzlich ein integriertes Handlungskonzept erstellen lassen. 31 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

ABBILDUNG 31: Ergebnisse der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene QUELLE: Sozialplanung RBK; eigene Darstellung.

32 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

5. WOHNPLATZSTECKBRIEFE UND ERGEBNISSE DER KOMMUNALEN FACHPLA- NUNGSKONFERENZEN

5.1. WPS Gronau (Bergisch Gladbach)

Klassifizierung Kreisindex (Standardabweichungen)

ABBILDUNG 32: Lage des WPS Gronau in der Stadt Bergisch Gladbach und Klassifizierung der WPS in Bergisch Gladbach bei der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene QUELLE: Sozialmonitoring; eigene Darstellung.

Gebietskennzeichnung:

Kommune: Bergisch Gladbach Stadt-/Gemeindeteil: Mitte Einwohnerzahl: 6.409 Einwohner Fläche: 4,64km²

33 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WPS Gronau - Altersstruktur:

1600 30,00 %

1400 25,00 1200 20,00 1000

800 15,00 1520

600 1188 1078 1072 10,00 932 400 619 5,00 200

0 0,00 unter 15 15 - unter 30 30 - unter 45 45- unter 60 60- unter 75 75 und älter

Gronau (absolut) Gronau (Bevölkerungsanteil) RBK (Bevölkerungsanteil)

ABBILDUNG 33: Einwohnerzahlen im WPS Gronau nach Altersklassen sowie relative Bevölkerungsanteile der Altersgrup- pen an der Gesamtbevölkerung im WPS und im RBK QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

60,00

50,00

40,00

34,00 35,33 Jugendquotient 30,00 32,34 32,18 Altenquotient 20,00

10,00

0,00 Gronau RBK

ABBILDUNG 34: Jugend- und Altenquotient im WPS Gronau und im RBK QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung. ANMERKUNG:  Jugendquotient: Anteil der unter 20-Jährigen bezogen auf die erwerbsfähigen Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren.  Altenquotient: Anteil der Einwohner, die 65 Jahre und älter sind, bezogen auf die erwerbsfähigen Einwohner im Alter von 20 bis unter 65 Jahren. 34 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WPS Gronau - Ergebnisse der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene:

Der Wohnplatz Gronau erzielte in der kreisweiten Ausweitung einen Indexwert von 37,33 und weicht damit 2,67 Standardabweichungen vom kreisweiten Mittelwert ab. Dieser Indexwert ist der vierthöchste im Kreisgebiet. In Abbildung 35 ist dargestellt, um wie viele Standardabweichungen die Indikatoren der unter- schiedlichen Themenschwerpunkte im Durchschnitt vom Mittelwert abweichen.

4,00

3,50

3,00

2,50 2,50 2,00 1,89 1,50 1,54 1,00

0,50 0,78 0,10 0,01 0,00 Ausländische Arbeit und Arbeit und Gesundheit Jugendhilfe Pflege & Senioren Bevölkerung Soziales (SGBXII) Soziales (SGBII)

ABBILDUNG 35: Durchschnittliche Standardabweichung der Indikatoren pro Themenschwerpunkt im WPS Gronau QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

Abbildung 36 zeigt die Abweichungen der einzelnen Indikatoren vom Kreismittelwert, wiederum gemessen in Standardabweichungen. Ergänzend dazu liefert Abbildung 37 Informationen über die re- ellen Ausprägungen der Indikatoren und setzt diese in Vergleich zum durchschnittlichen Wert der Stadt Bergisch Gladbach sowie des Rheinisch-Bergischen Kreises.

35

SozialberichtRheinisch-Bergischer Kreis

1.1 Ausländeranteil_insg 5.3 Anteil_Schwerbehinderte_G_Vermerk 1.2 Ausländeranteil_u18 3,06 5.2 Anteil_Hilfen zur Pflege 0,36 2,46 1.3 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_insg 0,35 5.1 Anteil_Hochaltrige 0,16 1.4 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_u18 0,48 -0,67 4.5 Anteil_EGH_insg 2.1 Anteil_LB_SGBXII_u15 -0,51 1,85

4.4 Anteil_HzE_insg 2.2 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_15u65 -0,46 1,74

4.3 Betreuungsquote_3u6 0,24 1,79 2.3 Anteil_LB_SGBXII_Kap3_15u65

4.2 Betreuungsquote_u3 0,44 2,19 2.4 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_65plus

4.1 Anteil_Minderjährige 0,79 2,04 2.5 Anteil_SGBII_0u15

2,40 3.4 Anteil_Einschulungskinder mit Defizit 2.6 Anteil_SGBII_15u25 1,38

3,53 3.3 Anteil_vollständige Maserimpfung 0,30 2.7 Anteil_SGBII_15u65

0,89 3,45 3.2 Anteil_Vorlage Vorsorgeheft 2.8 Anteil_SGBII_50u65 0,56 2,05 3.1 Anteil_Teilnahme_u8 2,20 2,13 2,16 2.9 Anteil_SGBII_u15_Ausländer 2.12 Anteil_SGBII_50u65_Ausländer 2.10 Anteil_SGBII_15u25_Ausländer 2.11 Anteil_SGBII_15u65_Ausländer

Gronau RBK

ABBILDUNG 36: Abweichung der Indikatoren vom Kreismittelwert in Standardabweichungen für den WPS Gronau QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

36 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

19,93 1.1 Ausländeranteil_insg (in %) 10,58 9,04

15,64 1.2 Ausländeranteil_u18 (in %) 8,18 6,13

1,12 1.3 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_insg (in %) 1,16 1,14

2,59 1.4 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_u18 (in %) 2,31 2,20

0,43 2.1 Anteil_LB_SGBXII_u15 (in %) 0,20 0,12

0,83 2.2 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_15u65 (in %) 0,66 0,49

0,45 2.3 Anteil_LB_SGBXII_Kap3_15u65 (in %) 0,18 0,14

5,38 2.4 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_65plus (in %) 3,14 2,54

23,50 2.5 Anteil_SGBII_0u15 (in %) 12,16 10,80

18,00 2.6 Anteil_SGBII_15u25 (in %) 9,34 7,60

18,00 2.7 Anteil_SGBII_15u65 (in %) 7,56 6,50

13,50 2.8 Anteil_SGBII_50u65 (in %) 5,64 4,80

67,00 2.9 Anteil_SGBII_u15_Ausländer (in %) 34,68 41,90

36,00 2.10 Anteil_SGBII_15u25_Ausländer (in %) 20,08 21,10

28,00 2.11 Anteil_SGBII_15u65_Ausländer (in %) 17,40 17,50

27,00 2.12 Anteil_SGBII_50u65_Ausländer (in %) 15,30 16,50

0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00 100,00

Gronau Bergisch Gladbach RBK

ABBILDUNG 37: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, Bergisch Gladbach und WPS Gronau QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

37 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

94,26 3.1 Anteil_Teilnahme_U8 (in %) 95,01 95,55

89,27 3.2 Anteil_Vorlage Vorsorgeheft (in %) 91,39 91,95

90,05 3.3 Anteil_vollständige Maserimpfung (in %) 89,08 90,72

55,50 3.4 Anteil_Einschulungskinder mit Defizit (in %) 40,01 44,08

18,05 4.1 Anteil_Minderjährige (in %) 16,38 16,60

27,17 4.2 Betreuungsquote_u3 (in %) 38,63 32,57

87,24 4.3 Betreuungsquote_3u6 (in %) 90,03 90,37

1,46 4.4 Anteil_HzE_insg (in %) 1,53 2,22

0,07 4.5 Anteil_EGH_insg (in %) 0,31 0,35

4,82 5.1 Anteil_Hochaltrige (in %) 6,97 6,38

0,08 5.2 Anteil_Hilfen zur Pflege (in %) 0,08 0,07

5,02 5.3 Anteil_Schwerbehinderte_G_Vermerk (in %) 5,07 4,99

0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00 100,00

Gronau Bergisch Gladbach RBK

ABBILDUNG 37: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, Bergisch Gladbach und WPS Gronau (Fortsetzung) QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

38 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

GRONAU–HAND IN HAND KITA UND STADTTEILHAUS FÜR DEN STADTTEIL GRONAU

ERGEBNISSE DER KOMMUNALEN FACHPLANUNGSKONFERENZ FÜR DEN STADTTEIL GRONAU

Stärken-Schwächen-Analyse des Stadtteils:

Der Stadtteil Gronau weist durchaus Handlungsbedarfe auf, kann jedoch keinesfalls mit sozialen Brenn- punkten, wie man sie z.B. aus Köln oder Ruhrgebietsstädten kennt, verglichen werden. In Gronau leben knapp 6.500 Menschen. Die Altersstruktur deutet darauf hin, dass vor allem viele junge Menschen und Familien das Bild des Stadtteils prägen. Überwiegend handelt es sich dabei um Familien mit mehreren Kindern. Aufgrund der weiteren Bebauung im Hermann-Löns-Viertel und dem damit verbundenen Zuzug von Familien ist anzunehmen, dass der Anteil junger Personen im Stadtteil zukünf- tig noch weiter steigen wird. Circa ein Fünftel der Einwohner*innen Gronaus besitzen nicht die deut- sche Staatsbürgerschaft, bei den Minderjährigen sind es gut 15%. Der Anteil im Zuge der Flüchtlings- welle zugezogener Ausländer*innen ist im kommunalen sowie kreisweiten Vergleich eher durchschnitt- lich. Insgesamt kann jedoch von einem hohen Integrationsbedarf im Stadtteil ausgegangen werden. Städtebaulich wird der Stadtteil durch die Mülheimer Straße in zwei heterogene Teile geteilt. Während der Teil südlich der Mülheimer Straße überwiegend durch eine prosperierende Einfamilienhaus-Bebau- ung gekennzeichnet ist, ist der nördliche Teil dichter besiedelt und beheimatet viele der sozial und wirt- schaftlich benachteiligten Personen des Stadtteils. Ein sowohl im kommunalen als auch kreisweiten Vergleich überdurchschnittlich hoher Anteil an Perso- nen in Gronau bezieht eine Grundsicherungsleistung und ist somit einem höheren Armutsrisiko ausge- setzt. Die erhobenen SGB-II-Quoten für alle Altersklassen liegen sowohl insgesamt als auch speziell für die Ausländer*innen deutlich über dem kommunalen und kreisweiten Vergleichswert. Der hohe Anteil an Leistungsbezieher*innen einer Grundsicherung im Alter nach dem SGB XII in Verbindung mit der hohen Altersarbeitslosigkeit lässt vor allem perspektivisch die Altersarmut als Handlungsfeld in den Fo- kus rücken. Der hohe Anteil junger Menschen und Familien wird allgemein als großes Potential für den Stadtteil und dessen zukünftige Entwicklung eingeschätzt. Bei den Familien mit mehreren Kindern wird aller- dings vermehrt ein höheres Armutsrisiko diagnostiziert, da sich viele dieser Familien im Leistungsbezug befinden. Verglichen mit allen Wohnplätzen des Rheinisch-Bergischen Kreises gibt es im Stadtteil Gronau eine geringe Anzahl an geleisteten Hilfen zur Erziehung (HzE) sowie Eingliederungshilfen (EGH). Unter anderem aufgrund der geschilderten hohen Transferleistungsquote und dem hohen Anteil an Familien mit Zuwanderungsgeschichte ist es jedoch denkbar, dass der Bedarf an Hilfeleistungen im Be- reich der HzE und EGH eventuell höher sein könnte und die angebotenen Maßnahmen die Familien nicht erreichen oder die Hemmschwellen zur Inanspruchnahme zu hoch sind. Im Stadtteil haben sich im Verlauf der letzten Jahre gute ehrenamtliche Nachbarschafts- und Selbsthil- festrukture z.B. Groauer Fester etikelt. Die kooperatie Sozialrauaßahe „Netzerk Bergish Gladah“ hat zude i Groau das Projekt „Groau Had i Had“ initiiert und arbeitet seit längerem mit der Katholischen Jugendagentur (KJA) im Hermann-Löns-Viertel an zielgerichteten Maß- nahmen für eine organisierte, familienorientierte Kinder- und Jugendarbeit.

39 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Handlungsraum:

Der Handlungsraum entspricht den Stadttei- len Gronau und Hand.

Der Handlungsraum umfasst insgesamt 15.038 Einwohner. Davon leben 6.409 Perso- nen im Stadtteil Gronau, 8.629 im Stadtteil Hand (Stand: 24.02.2016).

Abbildung 38: Kartografische Darstellung des Handlungsraums; links: Stadtteil Hand, rechts: Stadtteil Gronau

40 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Zielgruppe & Handlungsempfehlung:

Zielgruppe: Vor dem Ziel der Förderung gesellschaftlicher Teilhabe und Bekämpfung von Armutsfol- gen ergeben sich für den Stadtteil Gronau insbesondere zwei Zielgruppen: - Kinder und Familien, die von Armut und deren Folgen betroffen sind. Die Zuwanderungsge- schichten in dieser Zielgruppe sollen dabei besonders berücksichtigt werden. - von Armut und Vereinsamung bedrohte Senior*innen. Handlungsempfehlung: Die kommunale Fachplanungskonferenz empfiehlt der Steuerungsgruppe im Handlungsraum Maßnahmen zur Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe zu initiieren. Die Maß- nahmen sollen insbesondere die Themen Bildung, Beratung, Beschäftigung und Nachbarschaft beinhal- ten und vorzugsweise an das geplante Stadtteilhaus angeschlossen werden. Begründung: In den Stadtteilen Gronau und Hand lebt ein hoher Anteil Personen, deren Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhaben aufgrund ihrer Position am Arbeitsmarkt, ihrer Gesundheit oder ihres Alters beeinträchtigt sind. Vor allem in der älteren Bevölkerung lässt sich zudem eine Tendenz der zu- nehmenden Vereinsamung feststellen. Diesen Personen müssen Chancen geboten werden, sich wieder aktiv am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Dies kann beispielsweise durch Beratungs- und Bil- dungsangebote, Beschäftigungsinitiativen oder die Stärkung von Nachbarschatznetzwerken erfolgen. Vor allem für Familien im Leistungsbezug ist es wichtig, dass sinnstiftende Alltagsstrukturen für die Nicht-Beschäftigten geschaffen werden, damit langfristig das Schema der vererbten SGB-II-Karrieren durchbrochen wird und die Folgen von Armut, insbesondere der Bildungsarmut, vermindert werden. Die kommunale Fachplanungskonferenz schlägt vor, die Maßnahmen im geplanten Stadtteilhaus im Herrmann-Löns-Viertel anzusiedeln. Dort bietet sich durch die angeschlossene Kita und die gemein- same Nutzung von Räumlichkeiten die Möglichkeit eines zentralen Orts der Kommunikation und Be- gegnung, so dass der Zugang zu Kindern, Jugendlichen und deren Familien aus schwierigen sozialen Milieus erleichtert wird.

Prozessleitung & Kooperationen:

Prozessleitung: Abteilung Soziale Stadtentwicklung Kooperationspartner: Kinder-, Jugend- und Familienförderung

Prüfung von Fördermöglichkeiten: -

41 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

5.2. WPS Stadtmitte (Bergisch Gladbach)

Klassifizierung Kreisindex (Standardabweichungen)

ABBILDUNG 39: Lage des WPS Stadtmitte in der Stadt Bergisch Gladbach und Klassifizierung der WPS in Bergisch Gladbach bei der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene QUELLE: Sozialmonitoring; eigene Darstellung.

Gebietskennzeichnung:

Kommune: Bergisch Gladbach Stadt- / Gemeindeteil: Mitte Einwohnerzahl: 11.217 Einwohner Fläche: 3,94km²

42 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WPS Stadtmitte - Altersstruktur:

3000 30,00 %

2500 25,00

2000 20,00

1500 15,00 2645 1000 10,00 1879 1913 1768 1460 1552 500 5,00

0 0,00 unter 15 15 - unter 30 30 - unter 45 45- unter 60 60- unter 75 75 und älter

Stadtmitte (absolut) Stadtmitte (Bevölkerungsanteil) RBK (Bevölkerungsanteil)

ABBILDUNG 40: Einwohnerzahlen im WPS Stadtmitte nach Altersklassen sowie relative Bevölkerungsanteile der Alters- gruppen an der Gesamtbevölkerung im WPS und im RBK QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

60,00

50,00

40,00 41,13 35,33 30,00 Jugendquotient 31,41 32,18 Altenquotient 20,00

10,00

0,00 Stadtmitte RBK

ABBILDUNG 41: Jugend- und Altenquotient im WPS Stadtmitte und im RBK QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung. ANMERKUNG:  Jugendquotient: Anteil der unter 20-Jährigen bezogen auf die erwerbsfähigen Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren.  Altenquotient: Anteil der Einwohner, die 65 Jahre und älter sind, bezogen auf die erwerbsfähigen Einwohner im Alter von 20 bis unter 65 Jahren.

43 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WPS Stadtmitte - Ergebnisse der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene:

Der Wohnplatz Stadtmitte erzielt in der kreisweiten Ausweitung einen Indexwert von 38,53 und weicht damit 2,75 Standardabweichungen vom kreisweiten Mittelwert ab. In Abbildung 42 ist dargestellt, um wie viele Standardabweichungen die Indikatoren der unter- schiedlichen Themenschwerpunkte im Durchschnitt vom Kreismittelwert abweichen.

4,00

3,50

3,00

2,50

2,00 2,06 1,93 2,03 1,50 1,57 1,00

0,50 0,59 0,02 0,00 Ausländische Arbeit und Arbeit und Gesundheit Jugendhilfe Pflege & Senioren Bevölkerung Soziales (SGBXII) Soziales (SGBII)

ABBILDUNG 42: Durchschnittliche Standardabweichung der Indikatoren pro Themenschwerpunkt im WPS Stadtmitte QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

Abbildung 43 zeigt die Abweichungen der einzelnen Indikatoren vom Kreismittelwert, wiederum gemessen in Standardabweichungen. Ergänzend dazu liefert Abbildung 44 Informationen über die re- ellen Ausprägungen der Indikatoren und setzt diese in Vergleich zum durchschnittlichen Wert der Stadt Bergisch Gladbach sowie des Rheinisch-Bergischen Kreises.

44

SozialberichtRheinisch-Bergischer Kreis

1.1 Ausländeranteil_insg 5.3 Anteil_Schwerbehinderte_G_Vermerk 1.2 Ausländeranteil_u18 5.2 Anteil_Hilfen zur Pflege 2,13 1.3 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_insg 1,54 2,21 3,19 5.1 Anteil_Hochaltrige 0,75 1.4 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_u18 1,36 1,19

4.5 Anteil_EGH_insg 0,11 2.1 Anteil_LB_SGBXII_u15 1,00

4.4 Anteil_HzE_insg 2.2 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_15u65 -0,16 2,78

4.3 Betreuungsquote_3u6 0,22 1,73 2.3 Anteil_LB_SGBXII_Kap3_15u65

4.2 Betreuungsquote_u3 0,37 2,71 2.4 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_65plus

2,04 4.1 Anteil_Minderjährige -0,42 2.5 Anteil_SGBII_0u15

2,40 3.4 Anteil_Einschulungskinder mit Defizit 0,49 2.6 Anteil_SGBII_15u25

1,98 0,00 3.3 Anteil_vollständige Maserimpfung 2.7 Anteil_SGBII_15u65 1,58 1,99 3.2 Anteil_Vorlage Vorsorgeheft 2.8 Anteil_SGBII_50u65 0,29 1,34 1,38 3.1 Anteil_Teilnahme_u8 2,20 2,13 2.9 Anteil_SGBII_u15_Ausländer 2.12 Anteil_SGBII_50u65_Ausländer 2.10 Anteil_SGBII_15u25_Ausländer 2.11 Anteil_SGBII_15u65_Ausländer

Stadtmitte RBK

ABBILDUNG 43: Abweichung der Indikatoren vom Kreismittelwert in Standardabweichungen für den WPS Stadtmitte QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung. 45 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

16,15 1.1 Ausländeranteil_insg (in %) 10,58 9,04

14,59 1.2 Ausländeranteil_u18 (in %) 8,18 6,13

1,72 1.3 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_insg (in %) 1,16 1,14

3,84 1.4 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_u18 (in %) 2,31 2,20

0,27 2.1 Anteil_LB_SGBXII_u15 (in %) 0,20 0,12

1,10 2.2 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_15u65 (in %) 0,66 0,49

0,44 2.3 Anteil_LB_SGBXII_Kap3_15u65 (in %) 0,18 0,14

6,17 2.4 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_65plus (in %) 3,14 2,54

23,50 2.5 Anteil_SGBII_0u15 (in %) 12,16 10,80

18,00 2.6 Anteil_SGBII_15u25 (in %) 9,34 7,60

12,50 2.7 Anteil_SGBII_15u65 (in %) 7,56 6,50

9,50 2.8 Anteil_SGBII_50u65 (in %) 5,64 4,80

49,00 2.9 Anteil_SGBII_u15_Ausländer (in %) 34,68 41,90

27,50 2.10 Anteil_SGBII_15u25_Ausländer (in %) 20,08 21,10

28,00 2.11 Anteil_SGBII_15u65_Ausländer (in %) 17,40 17,50

27,00 2.12 Anteil_SGBII_50u65_Ausländer (in %) 15,30 16,50

0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00 100,00

Stadtmitte Bergisch Gladbach RBK

ABBILDUNG 44: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, Bergisch Gladbach und WPS Stadtmitte QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung. 46 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

95,08 3.1 Anteil_Teilnahme_U8 (in %) 95,01 95,55

86,89 3.2 Anteil_Vorlage Vorsorgeheft (in %) 91,39 91,95

91,40 3.3 Anteil_vollständige Maserimpfung (in %) 89,08 90,72

47,98 3.4 Anteil_Einschulungskinder mit Defizit (in %) 40,01 44,08

16,01 4.1 Anteil_Minderjährige (in %) 16,38 16,60

27,97 4.2 Betreuungsquote_u3 (in %) 38,63 32,57

87,41 4.3 Betreuungsquote_3u6 (in %) 90,03 90,37

1,95 4.4 Anteil_HzE_insg (in %) 1,53 2,22

0,42 4.5 Anteil_EGH_insg (in %) 0,31 0,35

8,34 5.1 Anteil_Hochaltrige (in %) 6,97 6,38

0,26 5.2 Anteil_Hilfen zur Pflege (in %) 0,08 0,07

6,32 5.3 Anteil_Schwerbehinderte_G_Vermerk (in %) 5,07 4,99

0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00 100,00

Stadtmitte Bergisch Gladbach RBK

ABBILDUNG 44: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, Bergisch Gladbach und WPS Stadtmitte (Fortset- zung) Q : Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

47 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

SENIORENGERECHTE STADTMITTE - MOBIL UND MITTEN IM LEBEN

ERGEBNISSE DER KOMMUNALEN FACHPLANUNGSKONFERENZ FÜR DEN STADTTEIL STADTMITTE

Stärken-Schwächen-Analyse des Stadtteils:

Die Stadtmitte ist der bevölkerungsstärkste Stadtteil Bergisch Gladbachs (ca. 11.200 Einwohner) und ist stark urban geprägt. Unter anderen der Busbahnhof mit den vielen Anbindungen an die nahegelegenen Gemeinden und Städte sowie die angeschlossene S-Bahn-Verbindung Richtung Köln und die von dort aus in fußläufiger Nähe erreichbare Einkaufsstraße mit mehreren Einkaufszentren verleihen dem Stadt- teil den Charakter eines Stadtzentrums. Es herrscht insgesamt eine hohe Infrastrukturdichte und die Stadtverwaltung sowie die hier ansässigen Geschäftsstellen der freien Träger bieten viele Unterstüt- zungsangebote für Hilfebedürftige. Der Zentrumscharakter ist jedoch mit einer hohen Verkehrsdichte/- belastung verbunden und die vielen kleineren Verbindungsstraßen führen dazu, dass der Stadtteil zer- gliedert wirkt. Fast ein Viertel der Bewohner*innen der Stadtmitte sind 65 Jahre und älter. Etwas über 8% der Bevöl- kerung befindet sich zudem im Bereich der Hochaltrigkeit (80 Jahre und älter). Im kommunalen und kreisweiten Vergleich überdurchschnittlich hoch ist zudem der Anteil von Personen über 65 Jahren, die eine Grundsicherung im Alter beziehen und somit einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt sind. Der hohe Anteil an SBG-II-Leistungsbezieher*innen über 50 Jahre in dem Stadtteil deutet an, dass der Anteil älterer Personen in der Grundsicherung noch steigen wird. Viele Personen aus dem Stadtteil haben darüber hinaus eine Einschränkung der Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehr in ihrem Schwerbehin- dertenausweis vermerkt (G-Vermerk), wobei davon ausgegangen wird, dass dies insbesondere die äl- tere Bevölkerung betrifft. Auch in den übrigen Altersklassen und unabhängig von der Nationalität gibt es im Stadtteil Stadtmitte einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Transferleistungsbezieher*innen (SGB XII und SGB II). Eine Folge davon könnten die im kommunalen Vergleich höheren Hilfen zur Erziehung (HzE) sowie Ein- gliederungshilfen (EGH) bei Kindern und Jugendlichen unter 21 Jahren sein. Im kreisweiten Vergleich liegen die HzE- und EGH-Quoten allerdings noch im durchschnittlichen Bereich. Die Betreuungsquoten im Stadtteil liegen nur leicht unter dem Durchschnitt. Viele der Erziehenden sind alleinerziehend und stellen somit eine Armutsrisikogruppe dar. Die angebotenen präventiven Gesundheitsmaßnahmen für Kinder im Vorschulalter (u8-Untersuchung, Maserschutzimpfung) werden gut angenommen. Eine Herausforderung für den Stadtteil stellt die Integration des überdurchschnittlich hohen Anteils an Bewohner*innen ohne deutsche Staatsbürgerschaft dar. Dies betrifft fast 15% der Bevölkerung. Im Zuge der Flüchtlingswellen zog zudem ein hoher Anteil Asylbewerber*innen und Geduldete*r in die Stadtmitte.

48 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Handlungsraum:

Der Handlungsraum entspricht den Stadtteilen Stadtmitte und Heidkamp.

Der Handlungsraum umfasst insgesamt 17.618 Einwohner. Davon leben 11.217 Personen im Stadtteil Stadtmitte, 6.401 im Stadtteil Heidkamp (Stand: 24.02.2016).

Abbildung 45: Kartografische Darstellung des Handlungsraums; oben: Stadtteil Stadtmitte, unten: Stadtteil Heidkamp

49 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Zielgruppe & Handlungsempfehlung:

Zielgruppe: Vor dem Ziel der Förderung gesellschaftlicher Teilhabe und Bekämpfung von Armutsfol- gen ergeben sich für den Handlungsraum insbesondere zwei Zielgruppen: - Von Armut und Vereinsamung (insbesondere vor dem Hintergrund eingeschränkter Mobilität) bedrohte Senior*innen (insbesondere Hochaltrige) - Kinder und Familien, die von Armut und deren Folgen betroffen sind, unter besonderer Berück- sichtigung von Zuwanderungsgeschichten Handlungsempfehlung: Die kommunale Fachplanungskonferenz empfiehlt der Steuerungsgruppe im Handlungsraum eine Verbesserung der sozialen Teilhabe und Vernetzung älterer und mobilitätseinge- schränkter Menschen zu initiieren. Zentrale Aspekte sollen dabei Mobilität (auch barrierefreier Wohn- raum und öffentlicher Raum) und gesellschaftliche Integration sein. Begründung: Ein hoher Anteil der Bevölkerung im Handlungsraum ist über 65 Jahre alt, viele haben bereits die 80 Jahre überschritten. Im Zusammenhang mit den hohen Anteilen an Bezieher*innen einer Grundsicherung im Alter sowie mobilitätseingeschränkter Menschen und vor dem Hintergrund des ho- hen Anteils nicht barrierefreien (Wohn-) Raums droht vielen der älteren Menschen die soziale Isolation. Insbesondere die ungewollte Isolation wird von den Betroffenen als leidvoll empfunden und hat wie- derum Auswirkungen auf das physische und psychische Wohlbefinden. Vor allem jüngere Senior*innen stellen zudem ein großes Potential für die Stärkung/Ausweitung ehrenamtlichen Engagements dar, von dem der gesamte Handlungsraum profitieren kann. Eine sinnstiftende Tätigkeit hilft ihnen, den Alltag zu strukturieren und neue Kontakte zu knüpfen.

Prozessleitung & Kooperationen:

Prozessleitung: Abteilung Soziale Stadtentwicklung (eventuell Seniorenbüro) Kooperationspartner: evangelische Kirchengemeinde, Begegnungsstätte, Stadtteilbörse Nord

Prüfung von Fördermöglichkeiten: -

50 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

5.3. WPS Zentrum Nord (Burscheid)

Klassifizierung Kreisindex (Standardabweichungen)

ABBILDUNG 46: Lage des WPS Zentrum Nord in der Stadt Burscheid und Klassifizierung der WPS in Burscheid bei der klein- räumigen Analyse auf Kreisebene QUELLE: Sozialmonitoring; eigene Darstellung.

Gebietskennzeichnung:

Kommune: Burscheid Stadt-/Gemeindeteil: Burscheid Einwohnerzahlen: 6.248 Einwohner Fläche: 2,68 km²

51 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WPS Zentrum Nord - Altersstruktur:

1800 30,00 % 1600 25,00 1400 1200 20,00 1000 15,00 800 1560 600 10,00 1091 1106 940 400 884 667 5,00 200 0 0,00 unter 15 15 - unter 30 30 - unter 45 45- unter 60 60- unter 75 75 und älter

Zentrum Nord (absolut) Zentrum Nord (Bevölkerungsanteil) RBK (Bevölkerungsanteil)

ABBILDUNG 47: Einwohnerzahlen im WPS Zentrum Nord nach Altersklassen sowie relative Bevölkerungsanteile der Al- tersgruppen an der Gesamtbevölkerung im WPS und im RBK QUELLE: Sozialmonitoring; eigene Darstellung.

60,00

50,00

40,00

35,33 Jugendquotient 30,00 32,51 33,44 32,18 Altenquotient 20,00

10,00

0,00 Zentrum Nord RBK

ABBILDUNG 48: Jugend- und Altenquotient im WPS Zentrum Nord und im RBK QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung. ANMERKUNG:  Jugendquotient: Anteil der unter 20-Jährigen bezogen auf die erwerbsfähigen Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren.  Altenquotient: Anteil der Einwohner, die 65 Jahre und älter sind, bezogen auf die erwerbsfähigen Einwohner im Alter von 20 bis unter 65 Jahren.

52 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WPS Zentrum Nord - Ergebnisse der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene:

Der Wohnplatz Zentrum Nord erzielte in der kreisweiten Ausweitung einen Indexwert von 23,57 und weicht damit 1,69 Standardabweichungen vom kreisweiten Mittelwert ab. In Abbildung 49 ist dargestellt, um wie viele Standardabweichungen die Indikatoren der unter- schiedlichen Themenschwerpunkte im Durchschnitt vom Kreismittelwert abweichen.

4,00

3,50

3,00

2,50

2,00 2,01 1,50 1,41 1,00

0,50 0,64 0,02 0,47 0,08 0,00 Ausländische Arbeit und Arbeit und Gesundheit Jugendhilfe Pflege & Senioren Bevölkerung Soziales (SGBXII) Soziales (SGBII)

ABBILDUNG 49: Durchschnittliche Standardabweichung der Indikatoren pro Themenschwerpunkt im WPS Zentrum Nord QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

Abbildung 50 zeigt die Abweichungen der einzelnen Indikatoren vom Kreismittelwert, wiederum gemessen in Standardabweichungen. Ergänzend dazu liefert Abbildung 51 Informationen über die re- ellen Ausprägungen der Indikatoren und setzt diese in Vergleich zum durchschnittlichen Wert der Stadt Burscheid sowie des Rheinisch-Bergischen Kreises.

53

SozialberichtRheinisch-Bergischer Kreis

1.1 Ausländeranteil_insg 5.3 Anteil_Schwerbehinderte_G_Vermerk 1.2 Ausländeranteil_u18 5.2 Anteil_Hilfen zur Pflege 0,33 3,00 1,89 1.3 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_insg 1,39 1,48 5.1 Anteil_Hochaltrige 1.4 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_u18 0,20 1,68 4.5 Anteil_EGH_insg 2.1 Anteil_LB_SGBXII_u15 -0,37 -0,45

4.4 Anteil_HzE_insg 0,01 0,22 2.2 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_15u65

4.3 Betreuungsquote_3u6 -0,33 -0,01 2.3 Anteil_LB_SGBXII_Kap3_15u65

4.2 Betreuungsquote_u3 0,72 0,30 2.4 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_65plus

4.1 Anteil_Minderjährige 0,41 2,04 2.5 Anteil_SGBII_0u15

0,98 3.4 Anteil_Einschulungskinder mit Defizit 2,17 2.6 Anteil_SGBII_15u25

-0,28 1,98 3.3 Anteil_vollständige Maserimpfung 2.7 Anteil_SGBII_15u65 0,13 1,99 3.2 Anteil_Vorlage Vorsorgeheft -0,14 0,75 2.8 Anteil_SGBII_50u65 1,09 1,38 3.1 Anteil_Teilnahme_u8 1,03 2.9 Anteil_SGBII_u15_Ausländer 2.12 Anteil_SGBII_50u65_Ausländer 2.10 Anteil_SGBII_15u25_Ausländer 2.11 Anteil_SGBII_15u65_Ausländer

Zentrum Nord RBK

ABBILDUNG 50: Abweichung der Indikatoren vom Kreismittelwert in Standardabweichungen für den WPS Zentrum Nord QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung. 54 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

19,67 1.1 Ausländeranteil_insg (in %) 12,18 9,04

13,24 1.2 Ausländeranteil_u18 (in %) 7,68 6,13

2,46 1.3 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_insg (in %) 1,08 1,14

4,69 1.4 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_u18 (in %) 2,32 2,20

0,00 2.1 Anteil_LB_SGBXII_u15 (in %) 0,00 0,12

0,44 2.2 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_15u65 (in %) 0,31 0,49

0,17 2.3 Anteil_LB_SGBXII_Kap3_15u65 (in %) 0,08 0,14

2,54 2.4 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_65plus (in %) 1,91 2,54

23,50 2.5 Anteil_SGBII_0u15 (in %) 11,63 10,80

11,00 2.6 Anteil_SGBII_15u25 (in %) 4,69 7,60

12,50 2.7 Anteil_SGBII_15u65 (in %) 5,75 6,50

9,50 2.8 Anteil_SGBII_50u65 (in %) 4,25 4,80

34,00 2.9 Anteil_SGBII_u15_Ausländer (in %) 20,94 41,90

27,50 2.10 Anteil_SGBII_15u25_Ausländer (in %) 10,88 21,10

20,00 2.11 Anteil_SGBII_15u65_Ausländer (in %) 11,00 17,50

18,50 2.12 Anteil_SGBII_50u65_Ausländer (in %) 9,31 16,50

0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00 100,00

Zentrum Nord Burscheid RBK

ABBILDUNG 51: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, Burscheid und WPS Zentrum Nord QUELLE: eigene Darstellung.

55 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

96,37 3.1 Anteil_Teilnahme_U8 (in %) 96,02 95,55

91,90 3.2 Anteil_Vorlage Vorsorgeheft (in %) 90,88 91,95

92,75 3.3 Anteil_vollständige Maserimpfung (in %) 92,83 90,72

62,24 3.4 Anteil_Einschulungskinder mit Defizit (in %) 51,53 44,08

17,41 4.1 Anteil_Minderjährige (in %) 16,61 16,60

24,02 4.2 Betreuungsquote_u3 (in %) 29,17 32,57

91,98 4.3 Betreuungsquote_3u6 (in %) 94,44 90,37

2,23 4.4 Anteil_HzE_insg (in %) 1,67 2,22

0,15 4.5 Anteil_EGH_insg (in %) 0,10 0,35

6,34 5.1 Anteil_Hochaltrige (in %) 5,13 6,38

0,14 5.2 Anteil_Hilfen zur Pflege (in %) 0,08 0,07

4,99 5.3 Anteil_Schwerbehinderte_G_Vermerk (in %) 4,74 4,99

0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00 100,00

Burscheid Zentrum Nord Burscheid RBK

ABBILDUNG 51: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, Burscheid und WPS Zentrum Nord (Fortsetzung) QUELLE: eigene Darstellung.

56 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

AUFBRUCH MITTE

ERGEBNISSE DER KOMMUNALEN FACHPLANUNGSKONFERENZ FÜR DEN WOHNPLATZ ZENTRUM NORD

Stärken-Schwächen-Analyse des Wohnplatzes:

Der Wohnplatz Zentrum Nord beheimatet rund 6.000 Einwohner*innen und damit circa ein Drittel der Bevölkerung Burscheids. Die Bevölkerungsstruktur in diesem Wohnplatz ist durch einen hohen Anteil junger Menschen geprägt: Ungefähr ein Drittel ist jünger als 30 Jahre. Diese junge Bevölkerungsstruktur stellt für den Wohnplatz ein großes Potential für zukünftige Entwicklungen dar, zum Beispiel im Bereich des Arbeitsmarkts. Zentrum Nord ist ein bunter Wohnplatz mit kultureller Vielfalt. Fast 20% der Ein- wohner*innen besitzen nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Viele dieser Personen haben sich gut in die Gesellschaft integriert, was sich zum Beispiel geschäftlichen Niederlassungen wiederspiegelt. Aktuell befindet sich jedoch ein relativ hoher Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung (15 bis unter 65 Jahre) im SGB-II-Leistungsbezug. Dies trifft sowohl auf deutsche, als auch auf nicht-deutsche Erwerbs- fähige zu. Etwa ein Viertel der deutschen und ein Drittel der nicht-deutschen Kinder des Wohnplatzes leben in einer SGB-II-Bedarfsgemeinschaft. Aus den Beratungsgesprächen im Jobcenter geht hervor, dass bei den 15- bis unter 30-Jährigen in der Regel ein hoher Förderbedarf bei den Alltagskompetenzen und der Beschäftigungsfähigkeit besteht. Der Anteil an Bezieher*innen einer Grundsicherungsleistung nach dem SGB XII ist hingegen im kreisweiten Vergleich nicht außergewöhnlich hoch. Die im Bereich der Jugendhilfe geleisteten Hilfen zur Erziehung (HzE) und Eingliederungshilfen (EGH) liegen ebenfalls im Bereich des kreisweiten Durchschnitts bzw. leicht darunter. Jugendgerichtshilfefälle gehören zur Seltenheit. Dahingegen gehen beim Jugendamt in Burscheid relativ viele Kindswohlgefähr- dungsmeldungen (KWG) aus dem Wohnplatz Zentrum Nord ein. Die Fälle im Bereich der HzE- und SGB- II-Leistungen sowie der KGWs entfallen räumlich insbesondere auf die Straßenzüge südliche Luisen- straße, Burbachstraße, Sauers Weiden, Luisenhöhe, Pastor-Löh-Straße und die Griesberger Straße. Mit fast 92% der Kinder zwischen 3 und unter 6 Jahren werden im Kreisvergleich bereits überdurch- schnittlich viele Kinder dieser Altersklasse institutionell betreut. Dennoch ist die Nachfrage nach Be- treuungsplätzen weiterhin hoch, weswegen das Angebot ab dem Jahr 2018 um weitere 70 Betreuungs- plätze im u3- und ü3-Bereich ausgebaut wird. Viele Infrastrukturangebote, z.B. ein Jugendzentrum, sind im angrenzenden Wohnplatz Zentrum Süd leicht zu erreichen. Weiter entfernte Ziele – mit Ausnahme Leverkusens - sind dem ÖPNV schwierig zu erreichen, da entweder Verbindungen fehlen oder die Tak- tung insbesondere an den Randzeiten zu niedrig ist. Dies hat unter anderen Auswirkungen auf die In- tegrationschancen von (jugendlichen) Leistungsempfänger*innen in den Arbeitsmarkt Die Inanspruchnahme von Präventionsangeboten bei den Einschulungskindern der letzten vier Grund- schuljahrgänge im Wohnplatz ist überdurchschnittlich hoch. Beispielsweise nahmen 96% der Kinder an der u8-Untersuchung teil, 93% sind vollständig gegen Masern geimpft. Über 60% dieser Kinder wiesen bei der Schuleingangsuntersuchung jedoch ein Defizit in der körperlichen oder sprachlichen Entwick- lung auf. Überwiegend handelte es sich dabei um sprachliche Defizite. Der Anteil der Einschulungskin- der mit einem Defizit in der körperlichen oder sprachlichen Entwicklung entwickelt sich erfreulicher- weise über die letzten Jahre rückläufig.

57 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Handlungsraum:

Der Handlungsraum entspricht dem Wohn- platz Zentrum Nord.

Abbildung 52: Kartografische Darstellung des Handlungsraums 58 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Zielgruppe & Handlungsempfehlung:

Zielgruppe: Junge Menschen (bis unter 25 Jahren) einschließlich deren Eltern mit Unterstützungsbe- darf bei der Entwicklung von Alltagskompetenzen mit dem Ziel der Selbstwirksamkeit und Beschäfti- gung. Handlungsempfehlung: Die kommunale Fachplanungskonferenz empfiehlt der Steuerungsgruppe im Handlungsraum Maßnahmen zur Verbesserung der Befähigung der Zielgruppe zum selbstbestimmten Leben mit folgenden Schwerpunkten zu initiieren: -Steigerung der Erziehungskompetenz von Eltern und frühzeitige Förderung von Kindern -Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit von jungen Menschen bis 25 Jahren

Begründung: Die kommunale Fachplanungskonferenz Burscheid hat die wesentlichen Problemlagen im Hadlugsrau ‚Burscheid Zetru Nord‘ eierseits i Bereich der Failieförderug ud Juged- hilfe, andererseits im Bereich der Integration junger Menschen in den Arbeitsmarkt identifiziert. Diese Problemlagen greifen aus biografischer Sicht ineinander: Bereits in Kindheit und Jugend werden in den Familien die Weichen gestellt, die jungen Menschen später ein selbstbestimmtes Leben als alltagskom- petente, erwerbstätige Mitglieder*innen unserer Gesellschaft ermöglichen. Vielfach werden jedoch aufgrund familiärer Prägungen soziale Problemlagen wie Erwerbslosigkeit über mehrere Generationen vererbt. Die Stärkung der Erziehungskompetenz von Eltern und die möglichst früh einsetzende Förderung von Kindern im Familienkontext soll also einerseits kurzfristig Probleme wie akute Kindeswohlgefährdungen und Entwicklungsdefizite von Kindern beheben, andererseits soll sie langfristig eine Grundlage für eine positive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bilden, die diese dazu befähigt, sich als junge Er- wachsene erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Familienfördernde Maßnahmen sollen ergänzt werden von intensiven Bemühungen, junge Menschen bei ihrem Einstieg in die Berufstätigkeit zu fördern und zu unterstützen. Dies kann vielfältige Maßnah- men umfassen, einerseits bspw. Beratungs- und Qualifizierungsangebote, andererseits jedoch auch Maßnahmen zur Kompensierung von Defiziten junger Erwachsener, die bereits frühzeitig in der Familie angelegt wurden. Die Stufen individueller Entwicklung greifen ineinander, je früher und ganzheitlicher solche Hilfen daher in einer Biografie einsetzen, umso erfolgreicher werden sie dabei sein, jungen Men- schen neue Lebensperspektiven eröffnen.

Prozessleitung & Kooperationen:

Prozessleitung: Frau Eickenberg Kooperationspartner: Jugendamt, Jobcenter

Prüfung von Fördermöglichkeiten:

Verfügungsfonds des Quartiersmanagements ESF (z.B. Jugend stärken im Quartier)

59 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

5.4. WPS Cremers Weiden (Leichlingen)

Klassifizierung Kreisindex (Standardabweichungen)

ABBILDUNG 53: Lage des WPS Cremers Weiden in der Stadt Leichlingen und Klassifizierung der WPS in Leichlingen bei der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene QUELLE: Sozialmonitoring; eigene Darstellung.

Gebietskennzeichnung: Kommune: Stadt Leichlingen Stadt-/Gemeindeteil: Leichlingen Einwohnerzahl: 2.018 Einwohner Fläche: 0,34 km²

60 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WPS Cremers Weiden - Altersstruktur:

450 30,00 % 400 25,00 350 300 20,00 250 15,00 200 395 355 367 150 305 292 304 10,00 100 5,00 50 0 0,00 unter 15 15 - unter 30 30 - unter 45 45- unter 60 60- unter 75 75 und älter

Cremers Weiden (absolut) Cremers Weiden (Bevölkerungsanteil) RBK (Bevölkerungsanteil)

ABBILDUNG 54: Einwohnerzahlen im WPS Cremers Weiden nach Altersklassen sowie relative Bevölkerungsanteile der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung im WPS und im RBK QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

60,00

50,00

40,00 44,61

36,54 35,33 Jugendquotient 30,00 32,18 Altenquotient 20,00

10,00

0,00 Cremers Weiden RBK

ABBILDUNG 55: Jugend- und Altenquotient im WPS Cremers Weiden und im RBK QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung. ANMERKUNG:  Jugendquotient: Anteil der unter 20-Jährigen bezogen auf die erwerbsfähigen Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren.  Altenquotient: Anteil der Einwohner, die 65 Jahre und älter sind, bezogen auf die erwerbsfähigen Einwohner im Alter von 20 bis unter 65 Jahren.

61 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WPS Cremers Weiden - Ergebnisse der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene:

Der Wohnplatz Cremers Weiden erzielte in der kreisweiten Ausweitung einen Indexwert von 40,63 und weicht damit 2,91 Standardabweichungen vom kreisweiten Mittelwert ab. Dieser Indexwert ist der zweithöchste im Kreisgebiet. In Abbildung 56 ist dargestellt, um wie viele Standardabweichungen die Indikatoren der unter- schiedlichen Themenschwerpunkte im Durchschnitt vom Kreismittelwert abweichen.

4,00

3,50

3,00

2,50 2,68

2,00 1,85 1,50

1,00 1,13 0,50 0,55 0,60 0,50 0,00 Ausländische Arbeit und Arbeit und Gesundheit Jugendhilfe Pflege & Senioren Bevölkerung Soziales (SGBXII) Soziales (SGBII)

ABBILDUNG 56: Durchschnittliche Standardabweichung der Indikatoren pro Themenschwerpunkt im WPS Cremers Wei- den QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

Abbildung 57 zeigt die Abweichungen der einzelnen Indikatoren vom Kreismittelwert, wiederum gemessen in Standardabweichungen. Ergänzend dazu liefert Abbildung 58 Informationen über die re- ellen Ausprägungen der Indikatoren und setzt diese in Vergleich zum durchschnittlichen Wert der Stadt Leichlingen sowie des Rheinisch-Bergischen Kreises.

62

SozialberichtRheinisch-Bergischer Kreis

1.1 Ausländeranteil_insg 5.3 Anteil_Schwerbehinderte_G_Vermerk 1.2 Ausländeranteil_u18 5.2 Anteil_Hilfen zur Pflege 2,16 1.3 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_insg 0,93 3,05 -0,10 5.1 Anteil_Hochaltrige 1,30 1.4 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_u18 0,66 0,91 4.5 Anteil_EGH_insg 2.1 Anteil_LB_SGBXII_u15 -0,63 -0,45

4.4 Anteil_HzE_insg 4,29 0,10 2.2 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_15u65

4.3 Betreuungsquote_3u6 -0,11 1,53 2.3 Anteil_LB_SGBXII_Kap3_15u65

4.2 Betreuungsquote_u3 1,53 1,02 2.4 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_65plus

4.1 Anteil_Minderjährige 0,60 3,84 2.5 Anteil_SGBII_0u15

2,40 3.4 Anteil_Einschulungskinder mit Defizit 0,89 2.6 Anteil_SGBII_15u25

-0,85 3,53 3.3 Anteil_vollständige Maserimpfung 2.7 Anteil_SGBII_15u65 0,83 1,99 3.2 Anteil_Vorlage Vorsorgeheft 2.8 Anteil_SGBII_50u65 1,52 1,34 2,16 3.1 Anteil_Teilnahme_u8 3,05 3,16 2.9 Anteil_SGBII_u15_Ausländer 2.12 Anteil_SGBII_50u65_Ausländer 2.10 Anteil_SGBII_15u25_Ausländer 2.11 Anteil_SGBII_15u65_Ausländer

Cremers Weiden RBK

ABBILDUNG 57: Abweichung der Indikatoren vom Kreismittelwert in Standardabweichungen für den WPS Cremers Weiden QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung. 63 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

16,25 1.1 Ausländeranteil_insg (in %) 7,56 9,04

18,16 1.2 Ausländeranteil_u18 (in %) 5,24 6,13

2,28 1.3 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_insg (in %) 0,95 1,14

3,35 1.4 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_u18 (in %) 1,39 2,20

0,00 2.1 Anteil_LB_SGBXII_u15 (in %) 0,00 0,12

0,41 2.2 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_15u65 (in %) 0,28 0,49

0,41 2.3 Anteil_LB_SGBXII_Kap3_15u65 (in %) 0,09 0,14

3,62 2.4 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_65plus (in %) 1,93 2,54

36,60 2.5 Anteil_SGBII_0u15 (in %) 6,76 10,80

18,00 2.6 Anteil_SGBII_15u25 (in %) 4,86 7,60

18,00 2.7 Anteil_SGBII_15u65 (in %) 4,75 6,50

9,50 2.8 Anteil_SGBII_50u65 (in %) 3,54 4,80

49,00 2.9 Anteil_SGBII_u15_Ausländer (in %) 5,93 41,90

36,00 2.10 Anteil_SGBII_15u25_Ausländer (in %) 9,89 21,10

35,50 2.11 Anteil_SGBII_15u65_Ausländer (in %) 11,68 17,50

33,50 2.12 Anteil_SGBII_50u65_Ausländer (in %) 8,68 16,50

0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00 100,00

Cremers Weiden Leichlingen RBK

ABBILDUNG 58: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, Leichlingen und WPS Cremers Weiden QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

64 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

91,30 3.1 Anteil_Teilnahme_U8 (in %) 96,99 95,55

89,47 3.2 Anteil_Vorlage Vorsorgeheft (in %) 94,62 91,95

95,38 3.3 Anteil_vollständige Maserimpfung (in %) 93,95 90,72

51,35 3.4 Anteil_Einschulungskinder mit Defizit (in %) 45,10 44,08

17,74 4.1 Anteil_Minderjährige (in %) 15,99 16,60

14,86 4.2 Betreuungsquote_u3 (in %) 11,49 32,57

90,16 4.3 Betreuungsquote_3u6 (in %) 85,34 90,37

9,24 4.4 Anteil_HzE_insg (in %) 3,55 2,22

0,00 4.5 Anteil_EGH_insg (in %) 0,72 0,35

7,14 5.1 Anteil_Hochaltrige (in %) 7,02 6,38

0,05 5.2 Anteil_Hilfen zur Pflege (in %) 0,05 0,07

5,65 5.3 Anteil_Schwerbehinderte_G_Vermerk (in %) 5,42 4,99

0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00 100,00

Cremers Weiden Leichlingen RBK

ABBILDUNG 58: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, Leichlingen und WPS Cremers Weiden (Fortsetzung) QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

65 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WIR IN CREMERS WEIDEN – ENGAGIERT FÜR JUNG UND ALT

ERGEBNISSE DER KOMMUNALEN FACHPLANUNGSKONFERENZ FÜR DEN WOHNPLATZ CREMERS WEIDEN

Stärken-Schwächen-Analyse des Wohnplatzes:

Bei dem Wohnplatz Cremers Weiden handelt es sich um einen Wohnplatz mit hohem Handlungsbedarf, der allerdigs iht als „Brepukt“ bezeichnet werden kann. Kennzeichnend für den Wohnplatz ist insbesondere südlich der Montanusstraße die Bebauung durch Mehrfamilienhäuser aus den 1960er Jahren. Der Wohnplatz ist ruhig und gepflegt und die vorhandenen Grün- und Spielflächen bieten Möglichkeiten zum Austausch. Durch die zentrale Lage des Wohnplatzes können viele infrastrukturelle Angebote fußläufig erreicht werden. Mit dem Busbahnhof ist eine gute ÖPNV-Verbindung z.B. nach Leverkusen vorhanden. Die Schließung des zentralen Lebensmittelversor- gers im Wohnplatz wird insbesondere von den älteren Bewohner*innen als großer Verlust empfunden. Die Bevölkerung im Cremers Weiden ist gekennzeichnet durch einen hohen Anteil unter 20- und über 65-Jähriger im Vergleich zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Vor allem der Bevölkerungsanteil der über 75-Jährigen liegt deutlich über dem durchschnittlichen Wert des Rheinisch-Bergischen Kreises. Überdurchschnittlich hoch ist zudem der Anteil an Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Bei den unter 18-Jährigen ist der Anteil dreimal so hoch wie im kreisweiten oder kommunalen Mittel. Es kann somit von einem erhöhten Integrationsbedarf ausgegangen werden. Über alle Altersklassen verzeichnet Cremers Weiden einen hohen Anteil an Empfänger*innen einer Grundsicherungsleistung (SGB II, SGB XII). Der hohe Ausschlag im Bereich der Altersarbeitslosigkeit lässt annehmen, dass sich der Anteil an Empfänger*innen einer Grundsicherung im Alter zukünftig noch er- höhen wird. Im Bereich der Jugendhilfe sind neben dem hohen Anteil Kinder aus einer SGB-II-Bedarfsgemeinschaft die Häufungen bei den Hilfeleistungen zur Erziehung auffällig. Außerdem ist der Anteil betreuter Kinder unter 3 Jahren aus Cremers Weiden nur halb so hoch wie im Rheinisch-Bergischen Kreis üblich, obwohl eine entsprechende Nachfrage besteht. Viele der Eltern im Wohnplatz sind alleinerziehend. Für die älteren Bewohner*innen des Wohnplatzes besteht das Problem, dass die Altbauten nicht barri- erefrei sind. Bei einem Großteil der älteren Bevölkerung, der bereits seit der Errichtung der Mehrfami- lienhäuser in Cremers Weiden lebt, zeigt sich mittlerweile ein zunehmender Unterstützungsbedarf, der allein aus dem bestehenden Nachbarschaftsnetzwerk nicht mehr bestritten werden kann. Ein genera- tionsübergreifender Austausch wäre wünschenswert.

66 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Handlungsraum:

Der Handlungsraum entspricht dem Wohn- platz Cremers Weiden.

Abbildung $: Kartografische Darstellung des Handlungsraums Abbildung 59: Kartografische Darstellung des Handlungsraums

67 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Zielgruppen & Handlungsempfehlungen:

Zielgruppe 1: Familien mit Unterstützungsbedarf im Bereich Erziehungskompetenz Handlungsempfehlung 1: Die kommunale Fachplanungskonferenz empfiehlt der Steuerungsgruppe im Handlungsraum eine Bewertung bestehender Angebote für Erziehende vor dem Hintergrund lokaler Bedarfe, um mögliche Lücken zu identifizieren und passgenaue Lösungen zu entwickeln. Dabei sollen Möglichkeiten der stärkeren Vernetzung bestehender Helfersysteme geprüft werden. Begründung: In Cremers Weiden gibt es einen im kreisweiten Vergleich überdurchschnittlich hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen, die Hilfen zur Erziehung (HzE) beziehen. Hinsichtlich der späteren (Bildungs-, Arbeits- und Lebens-)Biografie ist es wichtig, Kinder und Jugendliche frühzeitig zu fördern und die Erziehenden bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Die Stadt Leichlingen bietet bereits verschie- dene Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien an. Vor dem Hintergrund der hohen HzE-Quote in Cremers Weiden stellt sich die Frage, ob die vorhandenen Angebote ausreichend und passgenau sind.

Zielgruppe 2: Senioren im Übergang Erwerbstätigkeit – Rente und Senioren mit Unterstützungsbedarf Handlungsempfehlung 2: Die kommunale Fachplanungskonferenz empfiehlt der Steuerungsgruppe im Handlungsraum Maßnahmen zur Integration von Senioren in das Ehrenamt und der Förderung ge- nerationenübergreifender Netzwerke zu initiieren. Vorher muss eine Bewertung bestehender Ange- bote im Handlungsraum erfolgen. Begründung: In Cremers Weiden leben überdurchschnittlich viele ältere Menschen, die größtenteils schon seit der Entstehung der Mehrfamilienhaussiedlung in den 1960er Jahren in dem Wohnplatz le- ben. Viele dieser Häuser sind trotz kürzlich vorgenommener Renovierungsarbeiten nicht vollständig barrierefrei, so dass den Bewohnern die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erschwert wird. Durch die Schließung des örtlichen Nahversorgers entfällt zudem die Möglichkeit, alltägliche Besorgungen fußläufig zu erledigen. Diese Personen können durch nachbarschaftliche Netzwerke in ihrem Alltag un- terstützt werden und gleichzeitig das gesellschaftliche Zusammenleben gefördert werden. Im Idealfall kann dadurch sogar der Umzug in eine Pflegeeinrichtung verhindert oder zumindest verzögert werden. Auh juge Failie köe o eie geeratioeüergreifede Netzerk z.B. durh „Leihoas“ oder eine kurzfristige Möglichkeit der Kinderbetreuung profitieren. Die Maßnahmen zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements sollen insbesondere bei den jungen Senioren ansetzen, die sich im Über- gang Erwerbsarbeit – Rente befinden. Diese Lebensphase ist geprägt von der Übergangssituation nach Erwerbs- oder Familienarbeit mit ihren Chancen und Risiken, mit neugewonnener freier Zeit, dem Be- dürfnis nach Neuorientierung und der Suche nach neuen sozialen Kontakten und sinnstiftenden Tätig- keiten.

68 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Zielgruppe 3: Junge Menschen im SGB-II-Leistungsbezug und ihre Familien Handlungsempfehlung 3: Die kommunale Fachplanungskonferenz empfiehlt der Steuerungsgruppe im Handlungsraum exemplarisch Maßnahmen zur Unterstützung junger Menschen und ihren Familien bei der Integration in Arbeit zu entwickeln. Begründung: In Cremers Weiden leben überdurchschnittlich viele Menschen, die auf Transferleistun- gen angewiesen sind. Um die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern und präventiv tätig zu werden, empfiehlt es sich, bestehende Beratungsangebote zur Entwicklung beruflicher Perspektiven und flan- kierende Netzwerke im sozialen und gesundheitlichen Sektor für junge SGB-II-Leistungsberechtigte und Familien im SGB-II-Leistungsbezug zu prüfen. Akteure, welche die Bedingungen vor Ort sehr gut ken- nen, können bestehende Netzwerke nutzen/erweitern und flankierende Hilfeketten zum Abbau der hohen Arbeitslosigkeit in Cremers Weiden initiieren. Junge Menschen und ihre Familien stellen hierfür die geeignete Zielgruppe für einen großen Wirkungsgrad dar.

Prozessleitung & Kooperationen:

Prozessleitung: Fachbereich 2 Kooperationspartner: Quartiersmanagement, Erziehungsberatung, Freiwilligeninitiative, Kirchen- gemeinden, Wohlfahrtsverbände

Prüfung von Fördermöglichkeiten: -

69 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

5.5. WPS Innenstadt (Wermelskirchen)

Klassifizierung Kreisindex (Standardabweichungen)

ABBILDUNG 60: Lage des WPS Innenstadt in der Stadt Wermelskirchen und Klassifizierung der WPS in Wermelskirchen bei der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene Q : Sozialmonitoring; eigene Darstellung.

Gebietskennzeichnung:

Kommune: Wermelskirchen Stadt-/Gemeindeteil: Wermelskirchen Einwohnerzahl: 15.169 Einwohner Fläche: 5,55 km²

70 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WPS Innenstadt - Altersstruktur:

4000 30,00 % 3500 25,00 3000 20,00 2500

2000 15,00 3587 1500 2729 10,00 2355 2418 2369 1000 1711 5,00 500

0 0,00 unter 15 15 - unter 30 30 - unter 45 45- unter 60 60- unter 75 75 und älter

Innenstadt (absolut) Innenstadt (Bevölkerungsanteil) RBK (Bevölkerungsanteil)

ABBILDUNG 61: Einwohnerzahlen im WPS Innenstadt nach Altersklassen sowie relative Bevölkerungsanteile der Alters- gruppen an der Gesamtbevölkerung im WPS und im RBK QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

60,00

50,00

47,36 40,00

35,33 Jugendquotient 30,00 32,18 27,96 Altenquotient 20,00

10,00

0,00 Innenstadt RBK

ABBILDUNG 62: Jugend- und Altenquotient im WPS Innenstadt und im RBK QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung. ANMERKUNG:  Jugendquotient: Anteil der unter 20-Jährigen bezogen auf die erwerbsfähigen Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren.  Altenquotient: Anteil der Einwohner, die 65 Jahre und älter sind, bezogen auf die erwerbsfähigen Einwohner im Alter von 20 bis unter 65 Jahren.

71 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WPS Innenstadt - Ergebnisse der kleinräumigen Analyse auf Kreisebene:

Der Wohnplatz Innenstadt erzielte in der kreisweiten Ausweitung einen Indexwert von 21,92 und weicht damit 1,57 Standardabweichungen vom kreisweiten Mittelwert ab. In Abbildung 63 ist dargestellt, um wie viele Standardabweichungen die Indikatoren der unter- schiedlichen Themenschwerpunkte im Durchschnitt vom Kreismittelwert abweichen.

4,00

3,50

3,00

2,50

2,00 2,20 1,50

1,00 1,10 1,15 0,98 0,50 0,02 -0,32 0,00 Ausländische Arbeit und Arbeit und Gesundheit Jugendhilfe Pflege & Senioren -0,50 Bevölkerung Soziales (SGBXII) Soziales (SGBII) -1,00

ABBILDUNG 63: Durchschnittliche Standardabweichung der Indikatoren pro Themenschwerpunkt im WPS Innenstadt QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

Abbildung 64 zeigt die Abweichungen der einzelnen Indikatoren vom Kreismittelwert, wiederum gemessen in Standardabweichungen. Ergänzend dazu liefert Abbildung 65 Informationen über die re- ellen Ausprägungen der Indikatoren und setzt diese in Vergleich zum durchschnittlichen Wert der Stadt Wermelskirchen sowie des Rheinisch-Bergischen Kreises.

72

SozialberichtRheinisch-Bergischer Kreis

1.1 Ausländeranteil_insg 5.3 Anteil_Schwerbehinderte_G_Vermerk 1.2 Ausländeranteil_u18 5.2 Anteil_Hilfen zur Pflege 2,92 1,00 0,81 1.3 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_insg 2,03 0,82 5.1 Anteil_Hochaltrige 1.4 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_u18 1,66 1,77

4.5 Anteil_EGH_insg 2.1 Anteil_LB_SGBXII_u15 -0,42 0,51

4.4 Anteil_HzE_insg 2.2 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_15u65 0,21 1,97

4.3 Betreuungsquote_3u6 -0,75 1,47 2.3 Anteil_LB_SGBXII_Kap3_15u65

4.2 Betreuungsquote_u3 0,91 0,63 2.4 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_65plus

0,74 4.1 Anteil_Minderjährige -1,53 2.5 Anteil_SGBII_0u15

0,98 3.4 Anteil_Einschulungskinder mit Defizit 0,15 2.6 Anteil_SGBII_15u25

-0,54 0,58 3.3 Anteil_vollständige Maserimpfung 2.7 Anteil_SGBII_15u65 0,72 0,40 3.2 Anteil_Vorlage Vorsorgeheft 2.8 Anteil_SGBII_50u65 0,05 1,34 1,09 1,38 3.1 Anteil_Teilnahme_u8 1,03 2.9 Anteil_SGBII_u15_Ausländer 2.12 Anteil_SGBII_50u65_Ausländer 2.10 Anteil_SGBII_15u25_Ausländer 2.11 Anteil_SGBII_15u65_Ausländer

Innenstadt RBK

ABBILDUNG 64: Abweichung der Indikatoren vom Kreismittelwert in Standardabweichungen für den WPS Innenstadt QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung. 73 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

11,57 1.1 Ausländeranteil_insg (in %) 7,47 9,04

8,68 1.2 Ausländeranteil_u18 (in %) 4,48 6,13

1,79 1.3 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_insg (in %) 0,93 1,14

4,85 1.4 Anteil_Geduldete_Asylbewerber_u18 (in %) 2,27 2,20

0,18 2.1 Anteil_LB_SGBXII_u15 (in %) 0,16 0,12

0,89 2.2 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_15u65 (in %) 0,54 0,49

0,40 2.3 Anteil_LB_SGBXII_Kap3_15u65 (in %) 0,17 0,14

3,03 2.4 Anteil_LB_SGBXII_Kap4_65plus (in %) 2,17 2,54

14,00 2.5 Anteil_SGBII_0u15 (in %) 7,75 10,80

11,00 2.6 Anteil_SGBII_15u25 (in %) 5,40 7,60

7,50 2.7 Anteil_SGBII_15u65 (in %) 4,40 6,50

6,00 2.8 Anteil_SGBII_50u65 (in %) 2,85 4,80

49,00 2.9 Anteil_SGBII_u15_Ausländer (in %) 4,90 41,90

27,50 2.10 Anteil_SGBII_15u25_Ausländer (in %) 10,40 21,10

20,00 2.11 Anteil_SGBII_15u65_Ausländer (in %) 11,00 17,50

18,50 2.12 Anteil_SGBII_50u65_Ausländer (in %) 8,25 16,50

0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00 100,00

Innenstadt Wermelskirchen RBK

ABBILDUNG 65: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, Wermelskirchen und WPS Innenstadt QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

74 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

95,80 3.1 Anteil_Teilnahme_U8 (in %) 96,10 95,55

90,97 3.2 Anteil_Vorlage Vorsorgeheft (in %) 91,28 91,95

93,92 3.3 Anteil_vollständige Maserimpfung (in %) 94,18 90,72

45,08 3.4 Anteil_Einschulungskinder mit Defizit (in %) 41,11 44,08

14,13 4.1 Anteil_Minderjährige (in %) 15,58 16,60

21,85 4.2 Betreuungsquote_u3 (in %) 27,55 32,57

95,50 4.3 Betreuungsquote_3u6 (in %) 93,37 90,37

2,57 4.4 Anteil_HzE_insg (in %) 2,45 2,22

0,12 4.5 Anteil_EGH_insg (in %) 0,11 0,35

8,87 5.1 Anteil_Hochaltrige (in %) 7,01 6,38

0,18 5.2 Anteil_Hilfen zur Pflege (in %) 0,12 0,07

7,83 5.3 Anteil_Schwerbehinderte_G_Vermerk (in %) 5,85 4,99

0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00 100,00

Innenstadt Wermelskirchen RBK

ABBILDUNG 65: Ausprägung der Indikatoren im Vergleich Rheinisch-Bergischer Kreis, Wermelskirchen und WPS Innenstadt (Fortsetzung) QUELLE: Sozialmonitoring RBK; eigene Darstellung.

75 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WERMELSKIRCHEN, DIE FAMILIENFREUNDLICHE STADT - GEMEINSAM GESTALTEN

ERGEBNISSE DER KOMMUNALEN FACHPLANUNGSKONFERENZ FÜR DEN WOHNPLATZ INNENSTADT

Stärken-Schwächen-Analyse des Wohnplatzes:

Die Innenstadt von Wermelskirchen ist der bevölkerungsstärkste Wohnplatz im Rheinisch-Bergischen Kreis. Ungefähr 15.000 Menschen leben hier und somit circa 43% der Gesamtbevölkerung Wermelskir- chens. Etwas über ein Viertel der Bevölkerung in dem Wohnplatz ist mindestens 65 Jahre alt. Knapp 10% sind 80 Jahre und älter. Der Anteil an Kindern unter 15 Jahre ist hingegen relativ niedrig ausgeprägt. Der hohe Anteil älterer Personen hängt insbesondere mit dem hohen Angebot an Pflegeeinrichtungen in dem Wohnplatz zusammen. Zudem wurden in den letzten Jahren viele (hochpreisige) barrierefreie Neubauten errichtet, die mit der Chance eines möglichst langen selbstständigen Lebens im Alter eine entsprechende Klientel in den Wohnplatz lockten. Der Fachkräftemangel im Bereich der Pflege macht sich daher in diesem Wohnplatz besonders deutlich bemerkbar. Die Hochaltrigkeit des Wohnplatzes erklärt unter anderem auch den hohen Anteil an Menschen mit einem G-Vermerk im Schwerbehinder- tenausweis, d.h. bei diesen Personen ist die Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehr eingeschränkt. Un- ter Umständen kann dies zu einer Beeinträchtigung der Teilhabechancen am gesellschaftlichen Leben führen. Der Anteil der Empfänger*innen einer Grundsicherung im Alter nach dem SGB XII an der Bevöl- kerung ab 65 Jahren liegt zwar nur leicht über dem kreisweiten Mittelwert, allerdings sind Fälle be- kannt, in denen ältere Einwohner*innen ihnen zustehende Grundsicherungs- oder Pflegeleistungen nicht beantragen, z.B. aus Scham oder weil die Angebote nicht ausreichend bekannt sind. In diesen Fällen droht die Gefahr verdeckter Altersarmut. Durch den beschriebenen Zuzug älterer Personen in den Wohnplatz und das neue hochpreisige Wohn- angebot gibt es wenig finanzierbaren Wohnraum für sozial Schwächere. Der hohe Anteil Neuzugewan- derter, der sich nach dem Zeitpunkt der Datenerhebung durch neue Zuweisungen noch erhöht hat, verschärft die Konkurrenz um günstigen Wohnraum. Zu dem Zeitpunkt der Datenerhebung besaßen ca. 12% der Einwohner*innen der Wermelskirchener Innenstadt nicht die deutsche Staatsbürgerschaft, knapp 2% waren Flüchtlinge. Viele Flüchtlingsfamilien sind Mehrkindfamilien, wodurch der Anteil Flüchtlingskinder an der minderjährigen Bevölkerung überdurchschnittlich hoch ist. Die Integration der Zugewanderten in den Arbeitsmarkt stellt eine große Herausforderung für das Jobcenter dar. Zusam- men mit den verschiedenen ehrenamtlichen Initiativen und der Stadtverwaltung (z.B. Jugendberufs- hilfe) konnten jedoch bereits gute Kooperationsstrukturen mit dem Jobcenter bei der Integration ins- besondere der ausländischen Jugendlichen geschaffen werden. Da fast jedes zweite nicht-deutsche Kind unter 15 Jahren aus dem Wohnplatz in einer SGB-II-Bedarfsgemeinschaft lebt, werden diese Ko- operationen auch in der näheren Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Die Anteile an Hilfen zur Erziehung (HzE) und Eingliederungshilfen (EGH) für Jugendliche unter 21 Jahren nach dem SGB VIII sind im kreisweiten und kommunalen Vergleich nicht auffällig hoch. Fast alle Kinder aus dem Wohnplatz zwischen 3 und 6 Jahren werden institutionell betreut. Die Betreuungsquote für diese Altersklasse liegt fast 5 Prozentpunkte über dem Kreismittel. Die Betreuungsquote bei den unter 3-Jährigen liegt hingegen unter dem kommunalen und kreisweiten Vergleichswert. Das Angebot an Be- treuungsplätzen wird aktuell noch ausgebaut, um dem weiter steigenden Bedarf gerecht zu werden. Die gestiegene Anzahl an Flüchtlingsfamilien führt zu hohen Auslastungen in den Integrationsklassen, so dass die dortigen Mitarbeiter*innen wenig Spielraum für präventive Maßnahmen haben. Die Aus- 76 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

wertungen der Schuleingangsuntersuchung zeigen, dass die präventiven Angebote (z.B. u8-Untersu- chung) von den meisten Eltern wahrgenommen werden und es wenig Auffälligkeiten bei der sprachli- chen und körperlichen Entwicklung der Kinder gibt. Für Kinder und Jugendliche gibt es neben der Kattwinkelschen Fabrik wenig niedrigschwellige Angebote im Freizeit- und Bildungsbereich. Bei den vorhandenen Angeboten handelt es sich zudem nur um Komm-Strukturen.

Handlungsraum:

Der Handlungsraum besteht aus den Wohnplätzen Wermelskirchen-Innen- stadt und Wermelskirchen-Ost.

Der Handlungsraum umfasst insgesamt 16.569 Einwohner. Davon leben 15.169 Personen im WPS Wermelskirchen-Innen- stadt, 1.400 im WPS Wermelskirchen-Ost (Stand: 24.02.2016).

Abbildung 66: Kartografische Darstellung des Handlungsraums; links: WPS Wermelskirchen-Innenstadt, rechts: WPS Wermelskirchen-Ost

77 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Zielgruppe & Handlungsempfehlung:

Zielgruppe: Junge Menschen (bis 27 Jahren) mit besonderem Unterstützungsbedarf unter Berücksich- tigung von Zuwanderungsgeschichten. Handlungsempfehlung: Die kommunale Fachplanungskonferenz empfiehlt der Steuerungsgruppe im Handlungsraum eine Verbesserung sowohl der niederschwelligen Angebote mit aufsuchendem Charak- ter in der offenen Kinder- und Jugendarbeit als auch der Angebote zur Vermittlung von Schlüsselkom- petenzen und Alltagsstrukturierung für die Zielgruppe zu initiieren. Begründung: Neben der Kattwinkelschen Fabrik und dem Skaterverein Rollrausch gibt es im Handlungs- raum keine niederschwelligen Angebote für Kinder und Jugendliche im Freizeit- und Bildungsbereich. Niederschwellige Angebote sind dadurch gekennzeichnet, dass die potenziellen Nutzer*innen nur ge- ringe oder gar keine Voraussetzungen erfüllen müssen, um die Angebote in Anspruch nehmen zu kön- nen. Sie konzentrieren sich insbesondere auf die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Gründen keinen Zugang zu höherschwelligen Angeboten haben oder von diesen im pädagogischen Sinn nicht erreicht werden und orientieren sich an deren Lebenslagen, ihre biografi- schen Situationen und den hieraus erwachsenden Bedürfnissen. Durch die Mitarbeitenden stehen den Kindern und Jugendlichen verbindliche Ansprechpartner zur Verfügung, die ihnen mit Wertschätzung entgegentreten und sie bei der Entwicklung ihrer Arbeits- und Lernfähigkeit unterstützen und ihnen den Zugang zu den Teilhabemöglichkeiten Arbeit und Bildung erleichtern. Die im Handlungsraum vorhandenen niederschwelligen Angebote sind reine Komm-Strukturen, das heißt es werden überwiegend nur diejenigen erreicht, die sich gezielt informieren und die Angebote aufsuchen. Die Erreichbarkeit der Angebote z.B. mit dem ÖPNV spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Skaterverein spricht zudem primär nur junge Menschen mit einer bestimmten Ideologie an. Daher sind über den Handlungsraum verteilt weitere informelle Treffpunkte junger Menschen entstanden, die von herkömmlichen Institutionen nicht mehr erreicht werden wollen oder können. Damit auch diese Grup- pen erreicht werden können, sollten die bestehenden Komm-Strukturen um Angebote mit aufsuchen- dem Charakter ergänzt werden. Diese können z.B. mit Einrichtungen kooperieren, die viele Kinder, Ju- gendliche aber auch Eltern erreichen (z.B. Kitas oder Schulen) und dort präventiv wirken.

Prozessleitung & Kooperationen:

Prozessleitung: Frau Beyer Kooperationspartner: Jugendamt, Jobcenter

Prüfung von Fördermöglichkeiten:

ESF-Fördermittel

Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

ANHANG

A.1 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

ANHANG A: RÄUMLICHE GLIEDERUNG DES SOZIALMONITORINGS

ABBILDUNG A.1: Räumliche Gliederung des Sozialmonitorings im RBK – Wohnplätze der Sozialplanung (WPS) QUELLE: eigene Darstellung.

A.2 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

WPS_Nummer Wohnplatz_Name WPS_Nummer Wohnplatz_Name

Bergisch Gladbach Burscheid 11 Schildgen 11 Burscheid Zentrum Nord 12 Katterbach 12 Burscheid Zentrum Süd Dierath/Großhamberg/Reppinghofen/ 13 Nußbaum 14 Dürscheid 14 Paffrath 15 Massiefen/Blasberg/Nagelsbaum/Paffenlöh 15 Hand 21 Hilgen Nord 21 Stadtmitte 22 Hilgen Süd 22 Hebborn 23 Hilgen West Hammerweg/Bellinghausen_ 23 Heidkamp 13_16 Straßerhof/Sträßchen 24 Gronau 31 Romaney Leichlingen 32 Herrenstrunden 11 Ziegwebersberg 33 Sand 12 Stockberg/Unterschmitte 41 Herkenrath 13 Förstchen 42 Asselborn 14 Rothenberg/Schnugsheide 43 Bärbroich 21 Mittelstraße 51 Lückerath 22 An der Ziegelei/Heuland 52 Bensberg 23 Cremers Weiden 53 Bockenberg 31 Unterberg 54 Kaule 43 Witzhelden/Flamerscheid 55 Moitzfeld 44 Höhscheid 61 Refrath 15_16 Brückenstraße/Bahnhofstraße_Forster Wald Balken/Wietsche_ 62 Alt Refrath 24_25_26 Büscherhofen_Hüschelrath 63 Kippekausen 32_33 Oberleichlingen_Junkerholz/Metzholz 64 Frankenforst 41_42 Krähwinkel_Orth/Wolfsstall 65 Lustheide Kürten Wermelskirchen 11 Kürten 11 Wermelskirchen Innenstadt 12_13 Weiden_Enkeln 12 Wermelskirchen West 14_21_22_23_24 Junkermühle_Olpe_Forsten_Bersten_Weier 13 Wermelskirchen Süd 15 Waldmühle 14 Wermelskirchen Südwest 31_36 Biesfeld_Miebach 15 Wermelskirchen Ost 32 Eichhof 16 Wermelskirchen Südost 33_34_35 Ahlendung_Offermannsheide_Oberbörsch 21 Dabringhausen Nord 41 Dürscheid 22 Dabringhausen Süd 42 Blissenbach 23 Dhünn Nord 51_52_53_54 Bechen_Herweg_Neuensaal_Richerzhagen 24 Dhünn Süd Overath Odenthal 11 Overath 11 Odenthal 21 Heiligenhaus 12 Glöbusch/Hahnenberg 31 Steinenbrück 21_22 Blecher_Altenberg 41 Untereschbach 31 Neschen 51 Immekeppel 32 Scheuren 61 Brombach 41 Eikamp 71 Vilkerath 42_52 Höffe_Voiswinkel 81 Marialinden 51 Heidberg/Küchenberg

Rösrath 11_12_13_14_15_16_17 Rösrath 21_22_23_24_25_26 Hoffnungsthal 31 Forsbach 41 Kleineichen

B.1 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

ANHANG B: INDIKATORENKATALOG

1. Ausländische Bevölkerung

Fragestellung Wie viele Ausländer leben im Wohnplatz?

Indikator 1.1 Anteil der Bevölkerung ohne deut- 1.3 Anteil volljähriger Asylbewerber und sche Staatsbürgerschaft Geduldeter Berechnung Bevölkerung ohne deutsche Staatsbür- Asylbewerber und Geduldete über 18 gerschaft / Bevölkerung insg. *100 Jahre / Bevölkerung über 18 Jahre *100 Aussage Der Ausländeranteil gilt als (grober) In- Der Indikator spielgelt das potenzielle dikator für das potenzielle Ausmaß ei- Ausmaß des Integrationsbedarfs für die nes Integrationsbedarfs. Kleinräumig spezifische Gruppe der Flüchtlinge wieder. ausgewertet kann er zudem Auskunft über mögliche Segregationsmuster ge- ben. Stichtag 24.02.2016 Datenquelle Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über KDVZ) Anmerkung Die amtliche Statistik kann nur nichtdeutsche Staatsangehörigkeit erfassen, nicht den Migrationshintergrund.

Indikator 1.2 Anteil der Bevölkerung ohne deut- 1.4 Anteil minderjähriger Asylbewerber sche Staatsbürgerschaft an der minder- und Geduldeter jährigen Bevölkerung Berechnung Bevölkerung ohne deutsche Staatsbür- Asylbewerber und Geduldete bis 18 Jah- gerschaft unter 18 Jahren / Bevölkerung ren / Bevölkerung bis 18 Jahren *100 unter 18 Jahren ohne deutsche Staats- bürgerschaft insg.*100 Aussage Besonderer Integrationsbedarf bei Kindern und Jugendlichen in Schulen und Kitas. Stichtag Bevölkerungszahlen: 24.02.2016 Datenquelle Ausländerbehörde des Rheinisch-Bergischen Kreises und Daten der kommunalen Ein- wohnermeldeämter (über KDVZ) B.2 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

2. Arbeit und Soziales

Fragestellung Wie ist die wirtschaftliche Situation der erwerbsfähigen Bevölkerung?

Indikator 2.7 SGB-II-Quote in der Bevölke- 2.11 SGB-II-Quote in der nicht-deutschen Be- rung im erwerbsfähigen Alter völkerung im erwerbsfähigen Alter Berechnung SGB-II-Empfänger zwischen 15 und Nicht-deutsche SGB-II-Empfänger zwischen 15 65 Jahren / Bevölkerung zwischen und 65 Jahren/ Nicht-deutsche Bevölkerung 15 unter 65 Jahren insg. *100 zwischen 15 und 65 Jahren insg. *100 Aussage Eine hohe SGB-II-Quote weist auf Dieser Indikator gibt Auskunft über den Grad eine ungenügende Integration in der Integration der nicht-deutschen erwerbs- den Arbeitsmarkt hin und kann als fähigen Bevölkerung in den Arbeitsmarkt und Indikator für das Armutsrisiko in das Armutsrisiko dieser Gruppe. der erwerbsfähigen Bevölkerung verwendet werden. Stichtag Zahl der SGB-II-Empfänger: 01.08.2016; Bevölkerungszahlen: 24.02.2016 Datenquelle Jobcenter Rhein-Berg und Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über KDVZ)

Wie viele Personen im erwerbsfähigen Alter erhalten eine Grundsicherung nach Fragestellung dem SGB XII?

2.2 Anteil Leistungsbezieher nach dem 2.3 Anteil Leistungsbezieher nach dem 4. Kapitel des SGB XII (Grundsicherung 3. Kapitel des SGB XII (Hilfen zum Le- Indikator wegen Erwerbsminderung) zwischen 15 bensunterhalt) zwischen 15 und 65 Jah- und 65 Jahren ren Anzahl Leistungsbezieher nach dem 4. Anzahl Leistungsbezieher nach dem 3. Kapitel des SGB XII zwischen 15 und 65 Kapitel des SGB XII zwischen 15 und 65 Berechnung Jahren / Bevölkerung zwischen 15 und Jahren / Bevölkerung zwischen 15 und 65 65 Jahren insg. *100 Jahren insg. *100 Aussage Der Indikator weist auf prekäre Armutslagen jenseits von Arbeitslosigkeit hin. Stichtag Zahl der Leistungsbezieher: 01.09.2016; Bevölkerungszahlen: 24.02.2016 Datenquelle Kreissozialamt und Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über KDVZ)

B.3 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Fragestellung Wie ist die wirtschaftliche Situation der Kinder und Jugendlichen?

2.5 SGB-II-Quote bei Kindern und Ju- 2.9 SGB-II-Quote bei nicht-deutschen Kin- Indikator gendlichen dern und Jugendlichen Bezieher von Leistungen nach dem SGBII Bezieher von Leistungen nach dem zwischen 0 und 15 Jahren ohne deutsche SGBII zwischen 0 und 15 Jahren/ Be- Berechnung Staatsbürgerschaft/ Bevölkerung ohne völkerung zwischen 0 und 15 Jahren deutsche Staatsbürgerschaft zwischen 0 insg. *100 und 15 Jahren insg. *100 Die Kennziffer kann als Maß für die Der Indikator stellt die wirtschaftliche Be- wirtschaftliche Benachteiligung der nachteiligung und das Armutsrisiko der Kin- Aussage Kinder und Jugendlichen gesehen wer- der und Jugendlichen mit ausländischer den und kann als Indikator für Kinder- Staatsbürgerschaft dar. armut herangezogen werden. Stichtag Zahl der SGB-II-Empfänger: 01.08.2016; Bevölkerungszahlen: 24.02.2016 Jobcenter Rhein-Berg und Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über Datenquelle KDVZ)

Indikator 2.1 SGB-XII-Quote bei Kindern und Jugendlichen

Bezieher von Leistungen nach dem SGB XII (ohne Kapitel 6) zwischen 0 und 15 Jah- Berechnung ren/ Bevölkerung zwischen 0 und 15 Jahren insg. *100

Der Bezug von Leistungen nach dem SGB XII wird im Allgemeinen als Risikofaktor für Aussage Armut interpretiert. Stichtag Zahl der SGB-XII-Empfänger: 01.09.2016; Bevölkerungszahlen: 24.02.2016 Datenquelle Kreissozialamt und Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über KDVZ)

Fragestellung Wie ist die wirtschaftliche Situation der jungen Erwachsenen?

2.6 SGB-II-Quote bei jungen Erwachse- 2.10 SGB-II-Quote bei jungen Erwachse- Indikator nen nen ohne deutsche Staatsbürgerschaft Bezieher von Leistungen nach dem SGB II Bezieher von Leistungen nach dem SGB II zwischen 15 und 25 Jahren ohne deut- Berechnung zwischen 15 und 25 Jahren/ Bevölkerung sche Staatsbürgerschaft/ Bevölkerung zwischen 15 und 25 Jahren insg. *100 zwischen 15 und 25 Jahren ohne deut- sche Staatsbürgerschaft insg. *100 Der Arbeitslosenanteil in dieser spezifi- Der Indikator zeigt an, inwiefern die In- schen Altersgruppe wird häufig als Indi- tegration junger Ausländer in den Ar- kator für die Jugendarbeitslosigkeit ver- beitsmarkt geglückt ist und wo gegebe- Aussage wendet. Er zeigt an, wie gut junge Er- nenfalls Förderbedarf besteht. wachsene in den Arbeitsmarktintegriert sind und kann als Armutsindikator für diese Altersgruppe verwendet werden. Stichtag Zahl der SGB-II-Empfänger: 01.08.2016; Bevölkerungszahlen: 24.02.2016 Jobcenter Rhein-Berg und Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über Datenquelle KDVZ)

B.4 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Fragestellung Wie ist die wirtschaftliche Situation der älteren Bevölkerung?

2.12 SGB-II-Quote bei Menschen über 2.8 SGB-II-Quote bei Menschen über 50 Indikator 50 Jahre ohne deutsche Staatsbürger- Jahre schaft Bezieher von Leistungen nach dem SGB II Bezieher von Leistungen nach dem SGB II zwischen 50 und 65 Jahren/ Bevölkerung zwischen 50 und 65 Jahren ohne deut- Berechnung zwischen 50 und 65 Jahren insg. *100 sche Staatsbürgerschaft / Bevölkerung zwischen 50 und 65 Jahren ohne deut- sche Staatsbürgerschaft insg. *100 Der Indikator gibt einen Hinweis auf die Integration älterer Erwerbsfähiger in den Ar- beitsmarkt. Da mit zunehmendem Alter im SGB-II-Bezug die Wahrscheinlichkeit auf Aussage eine Langzeitarbeitslosigkeit und den weiteren Verbleib im Sozialleistungsbezug steigt, gilt der Indikator auch als Hinweis auf das Risiko von Altersarmut. Stichtag Zahl der SGB-II-Empfänger: 01.08.2016; Bevölkerungszahlen: 24.02.2016 Jobcenter Rhein-Berg und Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über Datenquelle KDVZ)

Indikator 2.4 Grundsicherungsempfänger in der älteren Bevölkerung

Empfänger von Leistungen nach dem 4. Kapitel des SGB XII im Alter von 65 Jahren Berechnung und älter/ Bevölkerung 65 Jahre und älter insg. *100

Der Indikator gibt an, wie viel Prozent der älteren Personen von einer Grundsiche- Aussage rung in Höhe des sozio-kulturellen Existenzminimums leben und kann daher als Hin- weis auf das Ausmaß von Altersarmut interpretiert werden. Stichtag Zahl der SGB-XII-Empfänger: 01.09.2016; Bevölkerungszahlen: 24.02.2016 Datenquelle Kreissozialamt und Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über KDVZ)

3. Gesundheit

Fragestellung Wie ist die körperliche und sprachliche Entwicklung der Grundschüler?

3.4 Anteil Grundschüler mit einem Defizit in der körperlichen und/oder sprachli- Indikator chen Entwicklung (Untergewichtige + Übergewichtige + adipöse Kinder) + (Kinder mit Auffälligkeiten im Berechnung Bereich Körperkoordination) + (Kinder mit Sprachstörungen) / untersuchte Kinder insg. *100 Allgemeiner Hinweis auf Ernährung, Bewegung, Gesundheit und Entwicklungsstand Aussage von Grundschulkindern. Im Mittel der letzten 4 Untersuchungsjahre (2011/2012-2014/2015), Abruf: Stichtag 14.06.2016 Datenquelle Kreisgesundheitsamt

B.5 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Fragestellung Wie wird die Gesundheitsvorsorge angenommen?

Indikator 3.1 Teilnahmequote U8 3.3 Impfstatus gegen Masern Kinder mit vollständiger Teilnahme an Kinder mit vollständiger Impfung gegen Berechnung U8/ untersuchte Kinder mit Untersu- Masern/ untersuchte Kinder mit Impfheft chungsheft insg. *100 insg. *100 Dieser Indikator kann Aufschluss über das Präventionsverhalten der Eltern, deren Ge- Aussage sundheitsbewusstsein und deren Akzeptanz von präventiven Angeboten geben. Im Mittel der letzten 4 Untersuchungsjahre (2011/2012-2014/2015), Abruf: Stichtag 14.06.2016 Datenquelle Kreisgesundheitsamt

Indikator 3.2 Vorlage Vorsorgeheft Berechnung Kinder mit vorgelegtem Vorsorgeheft/ untersuchte Kinder insg. *100 Dieser Indikator kann Aufschluss über das Präventionsverhalten der Eltern, deren Ge- Aussage sundheitsbewusstsein und deren Akzeptanz von präventiven Angeboten geben. Im Mittel der letzten 4 Untersuchungsjahre (2011/2012-2014/2015), Abruf: Stichtag 14.06.2016 Datenquelle Kreisgesundheitsamt

4. Jugendhilfe

Wie hoch ist der potenzielle Bedarf an präventiven Maßnahmen für Kinder und Ju- Fragestellung gendliche?

Indikator 4.1 Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren Berechnung Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre/ Bevölkerung insg.*100 Gebiete mit einem hohen Anteil an Kindern haben einen höheren potentiellen Bedarf Aussage an präventiven Angeboten und Maßnahmen Stichtag 24.02.2016 Datenquelle Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über KDVZ)

B.6 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Fragestellung Wie viele Kinder werden institutionell betreut?

Indikator 4.2 Betreuungsquote U3 4.3 Betreuungsquote Ü3 Anzahl in der Tagesbetreuung für Kinder Anzahl in der Tagesbetreuung für Kinder (Kita- und Spielgruppen sowie Tages- (Kita- und Spielgruppen sowie Tages- Berechnung pflege) betreuter Kinder unter 3 Jahren/ pflege) betreuter Kinder zwischen 3 und Kinder unter 3 Jahren insg. *100 6 Jahren/ Kinder zwischen 3 und 6 Jahren insg. *100 Die Betreuungsquote gibt Auskunft über die Inanspruchnahme von Angeboten in Kin- dertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege. Durch die frühe Betreuung von Aussage Kindern werden diese soziokulturell und kognitiv gefördert und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestärkt. Stichtag Anzahl betreuter Kinder: 01.03.2016; Bevölkerungsdaten: 24.02.2016 Kommunale Jugendämter und Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über Datenquelle KDVZ) Anmerkung Die Angabe bezieht sich auf das Kindergartenjahr vom 01.08.2015- 31.07.2016

Fragestellung Wie viele Kinder und Jugendliche erhalten Hilfen zur Erziehung?

Indikator 4.4 Anteil geleisteter Hilfen zur Erziehung (HzE) an den Kinder und Jugendlichen Anzahl der erbrachten Hilfen zur Erziehung (ambulant und stationär) bei Kindern und Berechnung Jugendlichen unter 21 Jahren/ Bevölkerung unter 21 Jahren insg.*100 Die Leistungsdichte bezüglich der Hilfen zur Erziehung gilt als Indikator für belastete Familiensituationen und erhöhten Unterstützungsbedarf. Adressat(inn)en von Hilfen Aussage zur Erziehung sind zudem besonders von sozioökonomisch prekären Lebenslagen be- troffen. Stichtag Anzahl Hilfen zur Erziehung: 01.11.- 31.12.2016; Bevölkerungsdaten: 24.02.2016 Kommunale Jugendämter und Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über Datenquelle KDVZ)

Fragestellung Wie viele Kinder und Jugendliche erhalten Eingliederungshilfen?

4.5 Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Eingliederungshilfen (EGH) nach §35a Indikator SGB VIII Anzahl der erbrachten Eingliederungshilfen (ambulant und stationär) bei Kindern und Berechnung Jugendlichen unter 21 Jahren/ Bevölkerung unter 21 Jahren insg.*100 Anteil Kinder und Jugendlicher mit seelischer Behinderung, die eine Teilhabe am Le- Aussage ben in der Gesellschaft beeinträchtigt und spezieller Förderung bedarf. Stichtag Anzahl Fälle Eingliederungshilfe: 01.11.- 31.12.2016; Bevölkerungsdaten: 24.02.2016 Kommunale Jugendämter und Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über Datenquelle KDVZ)

B.7 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

5. Pflege und Senioren

Fragestellung Wie hoch ist der Anteil älterer Personen?

Indikator 5.1 Bevölkerungsanteil Hochaltrige Berechnung Anzahl 80-jähriger und älterer Personen / Bevölkerung insg. * 100 Der Anteil der Hochaltrigen an der Gesamtbevölkerung gibt Hinweise auf Bedarfe an Aussage Wohn-, Service-, Pflege- und Hilfsangeboten für diese Altersgruppe. Stichtag 24.02.2016 Datenquelle Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über KDVZ)

Fragestellung Wie viele Menschen beziehen Hilfen zur Pflege?

Indikator 5.2 Anteil Leistungsempfänger von ambulanten Hilfen zur Pflege Anzahl Leistungsempfänger von ambulanten Hilfen zur Pflege nach dem SGB XII / Be- Berechnung völkerung insg. *100 Die Hilfe zur Pflege wird bedürftigen Personen gewährt, die infolge von Krankheit o- Aussage der Behinderung bei den gewöhnlichen und regelmäßig wieder kehrenden Verrich- tungen im Ablauf des täglichen Lebens auf fremde Hilfe angewiesen sind. Stichtag Zahl der Leistungsempfänger: 01.09.2016; Bevölkerungszahlen: 24.02.2016 Datenquelle Kreissozialamt und Daten der kommunalen Einwohnermeldeämter (über KDVZ)

Fragestellung Wo leben viele Menschen mit eingeschränkter Motorik?

Indikator 5.3 Anteil der Personen mit einen G-Vermerk im Schwerbehindertenausweis Berechnung Personen mit G-Vermerk im Schwerbehindertenausweis/ Bevölkerung insg. *100 Bei dieser Personengruppe ist die Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehr erheblich Aussage eingeschränkt, was zu einer Beeinträchtigungen bzgl. der Teilhabechancen am gesell- schaftlichen Leben führen kann. Stichtag Anzahl Personen mit einen G-Vermerk: 31.12.2015; Bevölkerungsdaten: 24.02.2016 Kreisgesundheitsamt; Sachgebiet Schwerbehindertenausweise und Daten der kommu- Datenquelle nalen Einwohnermeldeämter (über KDVZ)

C.1 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

ANHANG C: METHODISCHE ANMERKUNGEN

Für ein besseres Verständnis der methodischen Verfahren werden im Folgenden die zentralen statistischen Verfahren kurz erläutert und anhand von Beispielen veranschaulicht.

STANDARDABWEICHUNG

Der vorliegende Sozialbericht möchte soziale Ungleichheit im Rheinisch-Bergischen Kreis mög- lichst kleinräumig erfassen und illustrieren. Eine einfache und daher häufig verwendete Darstel- lungsmöglichkeit eines Sachverhalts ist die Angabe des Durchschnittswerts (auch als Mittelwert oder arithmetisches Mittel bezeichnet) eines mit dem Sachverhalt verbundenen Indikators. Zur Abbildung der sozialen Ungleichheit ist jedoch nicht nur die absolute Höhe des Durchschnittswer- tes von Interesse, sondern auch Abweichung der Werte von diesem Wert. Diese Abweichung kann sehr gut mit der sogenannten Standardabweichung gemessen werden.

Die Standardabweichung ist ein Maß für die Streubreite eines Merkmales rund um dessen Mittelwert und drückt aus, wie groß die durchschnittliche Abweichung vom Mit- telwert ist.

Die Abweichung wird dabei in derselben Einheit ausgedrückt wie die Ursprungsvariable und kann daher leicht interpretiert werden. Je höher die berechnete Abweichung ausfällt, desto hö- her ist die Streuung der Werte zwischen den Werten in der Stichprobe oder der Grundgesamtheit. Die Standardabweichung eignet sich zum direkten Vergleich von Daten innerhalb einer Stichprobe oder einer Grundgesamtheit und wird folgendermaßen berechnet:

∑�� − �̅ � = √ Beispiel: Ein Kreisgebiet besteht aus acht Kommunen.� Für jede dieser acht Kommunen ist die jeweilige Arbeitslosenquote bekannt. Berechnet werden soll die durchschnittliche Arbeitslosen- quote über das gesamte Kreisgebiet sowie die dazugehörige Standardabweichung.

Kommune K1 K2 K3 K4 K5 K6 K7 K8 Arbeitslosenquote 9,9 7,3 6,9 8,0 7,5 6,4 5,3 6,7 % % % % % % % %

1. Schritt: Berechnung des Mittelwertes :

�̅

�� + �� + �� + ⋯ + �� ,+,+,+⋯+, �̅ = = = = , %

C.2 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

2. Schritt: Berechnung der Standardabweichung :

��−�̅ +��−�̅ +��−�̅ +⋯+��−�̅ � = √

, − , + , − , + , − , + ⋯ + , − , = √

, + , + −, + ⋯ + −, = √ = , Die durchschnittliche Arbeitslosenquote über alle Kommunen des Kreises beträgt 7,25%. Es wurde eine Standardabweichung von 1,25%-Punkten berechnet. Dies bedeutet, dass die einzel- nen Werte der Kommunen im Schnitt 1,25%-Punkte vom Mittelwert abweichen.

Z-TRANSFORMATION

Durch die z-Transformation werden die Werte eines Indikators so umgerechnet, dass ihr Mit- telwert dem Wert 0 entspricht und die Standardabweichung normiert wird. Die Form der Vertei- lung der Werte wird durch die Transformation nicht verändert.

Die z-Werte werden auch als standardisierte Abweichung vom Mittelwert be- zeichnet und dienen zur Messung der Streuung einer Stichprobe oder Grundge- samtheit im Vergleich zu einer anderen Stichprobe oder Grundgesamtheit.

Z-Werte eignen sich somit zu einem Vergleich zwischen zwei Variablen mit unterschiedlichen Verteilungen und Maßeinheiten und werden folgendermaßen berechnet:

�� − �̅ �� = = z-transformierte Stichprobenwerte � = Originalwerte der Stichprobe �� = Mittelwert der Stichprobe �� = Standardabweichung der Stichprobe �̅

� Anhand der z-Werte kann unmittelbar erfasst werden, welche Einheit der Stichprobe oder Grundgesamtheit bezüglich des jeweiligen Indikatorwerts einen über- bzw. unterdurchschnittli- chen Wert aufweist und wie stark die Abweichung im Verhältnis zur durchschnittlichen Streuung der Werte ausgeprägt ist. Je höher der Wert, desto stärker die Abweichung vom Mittelwert. Durch die Standardisierung können auch unterschiedlich dimensionierte Variablen direkt mitei- nander verglichen werden und z.B. für die Bildung eines Indizes aufsummiert werden. C.3 Sozialbericht Rheinisch-Bergischer Kreis

Beispiel: Die Arbeitslosenquote im oben beschriebene Kreis hat einen Mittelwert von 7,25% und eine Standardabweichung von 1,25%-Punkten. Die Arbeitslosenquoten der einzelnen Kom- munen können nun z-transformiert werden:

Berechnung der z-Werte:

Für

� � = , % ,−, � Für� = , = ,

� � = , % ,−, � usw.� = , = ,

Dies bedeutet, dass die Arbeitslosigkeit in der Kommune K1 bei 2,12 Standardabweichungen über dem Mittelwert angesiedelt ist. Die Arbeitslosenquote in der Kommune K2 liegt mit einer standardisierten Abweichung von 0,04 hingegen deutlich näher am kreisweiten Mittelwert.

Soll zur Identifikation von Gebieten mit kumulierten Problemlagen ein komplexerer Index aus mehreren Indikatoren gebildet werden, können die berechneten z-Werte hierzu aufsummiert werden. Dies soll an den Indikatoren Arbeitslosenquote und Jugendliche mit Migrationshinter- grund demonstriert werden. Die folgende Tabelle fasst Mittelwert und Standardabweichung bei- der Indikatoren zusammen.

Indikator Mittelwert Standardabweichung Arbeitslosenquote 7,25% 1,25%-Punkte Jugendliche mit Migrationshintergrund 28,5% 11,9%-Punkte

Bei einer Aufsummierung der einfachen Standardabweichungen beider Indikatoren bekäme die Variable Jugendliche mit Migrationshintergrund durch die deutlich höhere durchschnittliche Abweichung auch ein deutlich höheres Gewicht. Diesem Effekt wird durch die z-Transformation entgegengewirkt. Des Weiteren können bei z-transformierten Indikatoren für deren Interpretation anschauliche und leicht nachvollziehbare Grenzen gesetzt werden, indem man beispielsweise festlegt, dass Gebiete in einem Wertebereich von +/- Stadardaweihug i „Mittelfeld“ ud Geiete it ehr als Stadardaweihuge üer de Durhshitt i „stark auffällige Bereih“ liege.

Rheinisch-Bergischer Kreis Der Landrat Am Rübezahlwald 7 51469 Bergisch Gladbach Telefon: 02202 13-2509 E-Mail: [email protected]