Journal¤ 3,– Das offizielle Magazin des Deutschen Fußball-Bundes 3/2010
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DFB_BASIC_Kopf_210x297_RZ.indd 1 23.08.10 14:40 Liebe Freunde des Fußballs,
zunächst möchte ich mich auch an dieser Stelle noch einmal für das Vertrauen bedanken, das mir die Delegierten auf dem 40. ordentli- chen DFB-Bundestag in Essen entgegengebracht haben. Ich weiß sehr genau, dass es – gerade nach einem nicht immer ganz ruhigen Jahr – keine Selbstverständlichkeit ist, einstimmig in diesem schönen, aber manchmal auch schwierigen Amt des DFB-Präsidenten bestätigt zu werden. Gerade diese Geschlossenheit, mit der mir die Fußballfami- lie erneut ihr Vertrauen ausgesprochen hat, ist es, die mich anspornt, bis zum Jahr 2013 mein Bestes zu geben; mit dem Ziel, das hohe sportliche und gesellschaftspolitische Ansehen des Deutschen Fuß- ball-Bundes weiter zu stärken.
Neu erfinden brauchen wir den Fußball dafür nicht; der Verband ist in allen Bereichen sehr gut aufgestellt. Wir bekennen uns klar zum Spitzenfußball und zur Eliteförderung bei Männern und Frauen, ohne die Amateure an der Basis zu vergessen. Zudem leistet der DFB viel im sozialen und gesellschaftlichen Bereich. Wichtig wird es in den kommenden drei Jahren sein, einige dieser Dinge mit einer Nach- nie die Erwartung, dass der Tod eines beliebten Nationalspielers die haltigkeit zu versehen, sie unumkehrbar zu machen. Unser Engage- Welt von einem auf den anderen Tag verändert. Aber ich denke schon, ment in den verschiedenen Bereichen darf nicht nur etwas Vor- dass wir einen kleinen Schritt weitergekommen sind. Depressionen übergehendes sein. Wir nehmen unsere Aufgabe im Kampf gegen sind im Leis tungssport und in der Gesellschaft in ihrer Breite und Diskriminierung, gegen Gewalt beim Fußball, aber auch gegen Kor- Dimension als Volkskrankheit erkannt worden, die Bereitschaft zu ruption sowie für Klima und Umweltschutz sehr ernst. helfen und sich helfen zu lassen, ist gewachsen.
Ein ganz anderes, sehr ernstes Thema ist zum ersten Todestag von Ein wichtiges Ereignis jährt sich im November dieses Jahres zum Nationaltorhüter Robert Enke wieder in den öffentlichen Fokus gerückt. 20. Mal – die deutsche Fußball-Einheit. Ein Jubiläum, das der DFB am Oft bin ich danach gefragt worden, wie sich die Fußball-Gesellschaft 20. November in Leipzig mit einem Spiel zahlreicher Weltmeister von in Deutschland seit diesem schrecklichen Tag verändert habe. Eine 1990 gegen Spieler der letzten DDR-Auswahl sowie am Tag darauf mit klare Antwort darauf gibt es nicht, denn Veränderung ist schwer zu einem Festakt gebührend feiert. Interessantes über dieses und wei- messen. Zudem ist der Aufbruch von Tabus, den ich bei der Trauer- tere Themen finden Sie, liebe Leser, in diesem DFB-Journal. Ich wün- feier in Hannover gefordert habe, ein langwieriger Prozess. Ich hatte sche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.
Dr. Theo Zwanziger Präsident des Deutschen Fußball-Bundes
DFB-Journal 3/2010 | 3 Editorial 44 Dr. Theo Zwanziger 3
40. ordentlicher DFB-Bundestag in Essen Emotional. Sozial. Nachhaltig. 6
Neue vierte Spielklassenebene ab der Saison 2012/2013 Aus drei mach fünf 12
Wahlen und Ehrungen FIFA-Präsident Joseph S. Blatter Ehrenmitglied des DFB 14
Der organisierte Fußball auf dem Weg zur Nachhaltigkeit Mehr als ein Denkanstoß 16
Gespräch mit DFB-Vizepräsident Karl Rothmund „Nachhaltigkeit statt Lippenbekenntnisse“ 18
Zahlenspiele auf und neben dem Platz Rasante Entwicklung in vielen Bereichen 20
Makellose Bilanz in der EM-Qualifikation – auch dank Klose Er trifft, und trifft, und trifft … 22
Özil und Khedira haben sich bei Real Madrid etabliert Ein königliches Gefühl 28
Günter Netzer über seine Zeit in Madrid Heimlich zu Sinatras Hochzeit 32 Studie bescheinigt Nationalmannschaft tolle Imagewerte 94 Jung, dynamisch – und sympathisch 34
Robert-Enke-Stiftung setzt sich für Offenheit und Toleranz ein Der tägliche Kampf gegen ein Tabu 40
Seit 20 Jahren ist der DDR-Fußball Geschichte Deutschland, einig Fußball-Land 44
Dr. Hans-Georg Moldenhauer über die Fußball-Einheit „Der Weg war richtig“ 49
12. September 1990: Abpfiff für die Auswahl von Eduard Geyer Was wurde aus der letzten DDR-Elf? 52
22
4| DFB-Journal 3/2010 20 Jahre Fußball-Einheit Fest der Erinnerung am 20./21. November in Leipzig „Wir gegen uns“ 54
Vor 20 Jahren feierte Deutsch- Fußballmuseum setzt auf innovatives und interaktives Konzept land die Wiedervereinigung – politisch und auf den Fußball- Mit allen Sinnen erleben 56 plätzen. Am 21. November 1990 wurde der Nordostdeutsche Am 31. Oktober 2010 wäre Fritz Walter 90 Jahre alt geworden Fußballverband (NOFV) in den Ein Mythos und ein ganz normaler Mensch 62 Deutschen Fußball-Bund auf- genommen. Ein historischer Interview mit DOSB-Generaldirektor Michael Vesper Moment, und ein Themen- schwerpunkt in diesem DFB- „Der Schwarzmarkt kennt keine Regeln“ 66 Journal. Durch das Magazin ziehen sich Erinnerungsstücke Ende November werden die Gruppen der Frauen-WM ermittelt deutsch-deutscher Fußballge- Auf Los geht´s los! 70 schichte. Zeugen einer vergan- genen Zeit, von Spielwimpeln „Sommermärchen reloaded“: Die virtuelle Fankurve im Internet aus den 60ern bis zu Kirstens Torjägerkanone. Und am 2011 auf seiner schönsten Seite 72 20. und 21. November wird die Fußball-Einheit in Leipzig Deutscher pfeift Erstligaspiele in Afghanistan groß gefeiert. Mehr dazu auf Ein Unparteiischer am Hindukusch 74 den Seiten 44 bis 54. Franz Lauer ist der älteste Mann im Fan Club Nationalmannschaft Mit 86 Jahren auf den Betzenberg 78
Firma Polytan errichtet weitere Mini-Spielfelder 28 Auf die Plätze, fertig … 80 DFB-VDV-Versorgungswerk bietet Absicherung im Alter Aufstellung mit Perspektive 82
Namen und Nachrichten Cacau neuer DFB-Integrations-Botschafter 84
Wissenswertes aus den Verbänden Kristall-Fußball für Matthias Platzeck 89
Viele Spielgelegenheiten für Nachwuchsteams Turnierbörse der Jugend 92
Besuch bei Biathlon-Olympiasiegerin Magdalena Neuner Den Fußball im Visier 94
Vorschau und Impressum 98
56 16
DFB-Journal 3/2010 | 5 DFB-BUNDESTAG IN ESSEN
Mit seinem einstimmig wiedergewählten Präsidenten Dr. Theo Zwanziger geht der DFB in die Zukunft Emotional. Sozial. Nachhaltig. Fußball ist Zukunft. Wie treffend das Motto des 40. ordentlichen Bundestages war, haben die beiden Tage in der Essener Philharmonie gezeigt. In Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen prominenten Gästen präsentierte sich der Deutsche Fußball-Bund als sportlich erfolgreicher und innovativer Verband, der gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Mit dem einstimmig wiedergewählten Präsidenten Dr. Theo Zwanziger an der Spitze will der DFB auch in den kommenden Jahren auf und neben dem Platz einiges bewegen. DFB-Chefredakteur Ralf Köttker über einen Bundestag, der in vielerlei Hinsicht Maßstäbe gesetzt hat.
ls die 255 Delegierten in der Philhar- drei Jahre bis 2013 in dieser Funktion bestä- ball kann nicht alle Probleme der Gesellschaft monie Essen aufgerufen wurden, ihr tigt. Einstimmig. „Ich freue mich über das Ver- lösen“, sagte Zwanziger. „Aber er kann mehr.“ Votum abzugeben, waren sich alle trauen und werde mein Bestes geben. Ich habe Viel mehr als Tore, Triumphe, Titelgewinne. A einig. Niemand zögerte, niemand ent- die Kraft für drei weitere Jahre“, sagte der hielt sich. In diesem Moment wurden 255 grüne 65-Jährige, der sich die Entscheidung für seine Was der DFB-Präsident damit meint, machte Stimmkarten mit dem Aufdruck „Ja“ in die Höhe Kandidatur nicht leicht gemacht hatte. er in seiner Grundsatzrede noch einmal gehalten. Ja zum bisherigen und damit auch anschaulich. Frei gesprochen, nach vorn künftigen Präsidenten des Deutschen Fußball- Dr. Zwanziger hatte sich die Zeit genommen, gerichtet. Er sprach von fünf Maßgaben, die Bundes. Ja zu dem Weg, den der Verband in den in Ruhe über seine persönliche Lebensplanung für seine Amtszeit grundsätzliche Bedeutung zurückliegenden Jahren gegangen ist. Und ja und die Zukunft des Verbandes nachzudenken. haben sollen. Und er sprach von seinem zen- zu dem, was als richtungsweisendes Motto dort Er hatte ganz bewusst noch einmal die ver- tralen Anliegen, einen werteorientierten oben auf der geschwungenen Leinwand über gangenen Jahre und Monate reflektiert. Eine Fußball fördern und vermitteln zu wollen. dem Präsidiumspodest zu lesen war. „Fußball Zeit mit großen sportlichen Erfolgen, wichti- Oberste Priorität haben dabei neben den ist Zukunft. Emotional. Sozial. Nachhaltig.“ gen gesellschaftlichen und sozialen Projekten, sportlichen Erfolgen das Thema Integra- aber auch mit schwierigen Phasen. Eine Zeit, tion und der Kampf gegen Diskriminie- Es war nicht überraschend, dass die Delegierten die Kraft gegeben, aber auch viel Kraft gekos- rung. Weitere Kernpunkte sind für ihn ihrem Präsidenten an diesem Oktobertag das tet hat. Am Ende waren es viele Faktoren, die ein konsequentes Vorgehen gegen Vertrauen schenkten. Und trotzdem war es den Ausschlag für eine erneute Kandidatur gege- Gewalt und Korruption sowie eine stär- auch für Dr. Zwanziger ein ganz besonderer ben hatten. Das Vertrauen aus den Verbänden, kere Betonung der ökologischen Ver- Moment. 2004 war er an der Seite von Ger- der Rückhalt im DFB, der Zuspruch der Fami- antwortung des Fußballs. Und immer hard Mayer-Vorfelder zum Geschäftsführen- lie, die vertrauensvolle Art und Weise der Ver- wieder fiel ein Wort, das die Bestre- den Präsidenten gewählt worden, zwei Jahre tragsverlängerung mit Bundestrainer Joachim bungen in all diesen Bereichen charakte - später übernahm er allein das höchste Amt Löw. Und die feste Überzeugung, noch einiges risieren soll: Nachhaltigkeit. des Verbandes. In Essen wurde er für weitere bewegen zu können und zu wollen. „Der Fuß- „Ich möchte einige Dinge unumkehrbar machen“, sagte Dr. Zwanziger, der damit eben nicht nur die sportlichen Entwicklungen meint. Für ihn geht die Verpflichtung eines so großen und so fest in der Gesellschaft verankerten Verbandes auch neben dem Platz weiter. Für ihn spielt sich der Fußball nicht nur auf dem Rasen, sondern genauso in den Pausenhöfen, den Klassenräumen und in den Köpfen der Menschen ab. Für den DFB-Präsidenten ist die Integrationsarbeit in Vereinen und Schulen ein Erfolg versprechender Weg zu einem toleranteren, offeneren Mit- einander. Und vielleicht sogar der effek- tivste. „Wir haben eine gesellschaft- liche und soziale Verantwortung“, Stimmungsvolles Ambiente: Mit einem Festakt wurde der DFB-Bundestag in der Essener Philharmonie eröffnet.
6| DFB-Journal 3/2010 DFB-BUNDESTAG IN ESSEN
Herzlichen Glückwunsch: Bundeskanzlerin Angela Merkel bedankte sich beim wiederge- wählten Präsidenten Dr. Theo Zwanziger für die sportlichen Leistungen und das gesellschaft- liche Engagement des DFB. DFB-BUNDESTAG IN ESSEN
FIFA-Präsident Joseph S. Blatter wurde Daumen drücken: OK-Präsidentin Steffi Jones überreichte Joachim Löw, Ehrenmitglied des DFB. Und bekam eine Andreas Köpke und Oliver Bierhoff ein symbolisches Ticket für das Eröffnungsspiel Flasche Rotwein aus seinem Geburtsjahr. der Frauen-WM 2011.
Zeichen der Anerkennung: Der Bremer Bühnenplausch mit Silvia Neid: General- Herzliche Umarmung für den neuen Ehrenvi- Dieter Jerzewski wurde ebenfalls zum sekretär Wolfgang Niersbach führte durch zepräsidenten Dr. Hans-Georg Moldenhauer, Ehrenmitglied ernannt. den Festakt. der 20 Jahre lang dem Präsidium angehörte.
sagte Zwanziger, „der wollen wir auch in Zukunft die Bundeskanzlerin. Sie erinnerte an die des DFB ernannt. Von Zwanziger gab es die gerecht werden.“ packenden sportlichen Momente. Und an die Urkunde. Und von Generalsekretär Wolfgang sozialen Leistungen des Verbandes. Zwanziger Niersbach eine Flasche Rotwein aus dem Dass der Fußball längst eine gesellschaftli- bedankte sich dafür, „dass sich der DFB immer Geburtsjahr des Schweizers. „Sehen Sie che und politische Rolle spielt, wurde in Essen auf Ihre Unterstützung verlassen kann“. Die zu, dass Sie sie am Zoll vorbeibekommen“, beim Blick in die erste Reihe des Philharmo- kleinen Irritationen um den Kabinenbesuch beim scherzte Niersbach, der durch den Festakt niesaals anschaulich. Zum Festakt war auch Länderspiel gegen die Türkei in Berlin waren führte. Blatter lächelte und revanchierte sich. Bundeskanzlerin Angela Merkel angereist, ein längst vergessen. Es gab Blumen und viel Bei- „Es gibt kaum ein anderes Land, in dem der paar Plätze weiter saß ihr Innenminister Tho- fall für die Bundeskanzlerin, die sich auch bei Fußball seinem sozialen und kulturellen Auf- mas de Maizière. Bevor die Bundeskanzlerin FIFA-Präsident Joseph Blatter für die „tolle WM trag sowie der Vermittlung von Respekt und die Bühne betrat, wurde ein kurzer Film ein- in Südafrika“ bedankte. Und vor lauter Begeis - sportlicher Haltung so nachgekommen ist wie gespielt. Die Sequenzen zeigten Angela Mer- terung dabei schon eines vorwegnahm, was Deutschland“, sagte er in seiner Dankesrede. kel auf der Tribüne, jubelnd, leidend, lachend, erst danach im Ablaufplan folgen sollte. die Hände ballend. Sie zeigten die mäch- Dankeschön sagte der DFB auch einem Mann, tigste Frau des Landes als ganz normalen Fuß- Für den FIFA-Präsidenten hatte das Protokoll der in den vergangenen Jahrzehnten Ver- ball-Fan. Begeistert wie Millionen anderer vom an diesem Tag eine besondere Ehrung vor- bandsgeschichte mit gestaltet hat. Als letzter Spiel der Nationalmannschaft. gesehen. Blatter hatte sich trotz aller Kritik DFV-Präsident hatte Dr. Hans-Georg Molden- und Warnungen für die Ausrichtung der WM hauer die Fußball-Einheit vorangetrieben, „Es ist gut, dass es den Deutschen Fußball- 2010 in Südafrika eingesetzt. Dafür und für danach 20 Jahre im DFB-Präsidium an der Ent- Bund gibt. 6,7 Millionen Mitglieder, das ist eine die gute Zusammenarbeit in den zurücklie- wicklung des gesamtdeutschen Fußballs mit- stolze Zahl. Das ist ein Stück Gesellschaft“, sagte genden Jahren wurde er zum Ehrenmitglied gewirkt (siehe Interview auf Seite 49), zuletzt
8| DFB-Journal 3/2010 Erfolg braucht Leistungsträger. Auf und neben dem Platz.
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Vom selben Stern: Adel Tawil, Sänger der Gruppe „Ich + Ich“, trat gemeinsam mit den Essener Philharmonikern im deutschen Nationaltrikot auf.
für den Bereich Qualifizierung. Aus familiären „Nichts hat der Mensch nötiger als den Men- wir mit unseren Spielen in Deutschland aus- Gründen stellte sich der DFB-Vizepräsident in schen“, philosophierte Rehhagel. „Mit den Wor- gelöst haben“, sagte Bundestrainer Joachim Essen nicht zur Wiederwahl. Es war für ihn ein ten meines Vorredners kann ich eh nicht mit- Löw, nachdem im Saal noch einmal die Impres- wehmütiger, kein leichter Moment, als er nach halten, deswegen fragt mich erst gar nicht“, sionen des Turniers gezeigt wurden. Fah- der Ernennung zum Ehrenvizepräsidenten auf konterte Netzer. Treffer, Lachen im Saal, Applaus. nenmeer, Fanmeilen, grenzenlose Freude. Bil- der Bühne seinen Abschiedsapplaus bekam. der, die sich so ähnlich im kommenden Jahr Ganz will sich der 68-Jährige aber nicht Den gab es auch für die ausgezeichneten deut- in Deutschland wiederholen sollen, wenn die zurück ziehen: „Ich werde dem Fußball an der schen Mannschaften. Und davon gab es dies- Frauen um den WM-Titel spielen. Löw ist dazu einen oder anderen Stelle verbunden bleiben.“ mal einige. Auf der Leinwand wurden immer herzlich eingeladen. Von OK-Präsidentin wieder die Szenen gezeigt, die man nicht oft Steffi Jones bekam er ein symbolisches Ticket Es waren nicht die einzigen Ehrungen in Essen, genug sehen kann. Tore, Jubel, Titelgewinne. für das Eröffnungsspiel. „Seit Jahren haben weitere folgten. Dieter Jerzewski wurde zum Es gab wohl selten einen Bundestag, an dem wir eine gegenseitige Wertschätzung. Wenn Ehrenmitglied ernannt, Josef Bowinkelmann so viele Mannschaften auf die Bühne geru- Männer spielen, fiebern die Frauen mit und bekam die Ehrenspange, Adolf Katzenmeier, Wolf- fen wurden, weil sie in den vergangenen Jah- umgekehrt. Wir sind ja ein Team“, sagte Jones. gang Wirthmann und Christel Arbini die Ver- ren Besonderes geleistet haben. Von den EM- dienstspange. Die DFB-Vizepräsidenten Karl Titeln bei den Junioren bis zum Gewinn der Ein Verband, ein großes Team, eine gemein- Rothmund und Rolf Hocke, Wolfgang Niersbach U 20-WM bei den Juniorinnen. Von den erfolg- same Leidenschaft. Passend dazu war auch sowie Wolfgang Schaper, Siegfried Steffensen reichen Frauen bis zur A-Nationalmann- der Schluss-Akkord des Festaktes. Die sonst und Heinz-Leopold Schneider erhielten die Gol- schaft, die zwar keinen Titel, aber bei der WM eher klassisch gekleideten Essener Philhar- dene Ehrennadel (alle Ehrungen und Wahlen in Südafrika mit ihrer berauschenden Spiel- moniker zogen das Nationaltrikot über, Adel in der Übersicht auf den Seiten 14 und 15). Das weise jede Menge Sympathien gewonnen hat. Tawil auch. Danach sang der männliche Teil DFB-Ehrenzeichen in Gold mit Brillant wurde der Gruppe „Ich + Ich“ seinen Hit „Vom sel- Günter Netzer und Otto Rehhagel verliehen, die „Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, ben Stern“. Der Bundestrainer überreichte auf der Bühne verbalen Doppelpass spielten. denn es war uns gar nicht so bewusst, was ihm nach der gelungenen Weltpremiere
10 | DFB-Journal 3/2010 DFB-BUNDESTAG IN ESSEN
Das Konzept ging auf, nicht nur an diesem Abend. Der gesamte Bundestag war durch die Orga-Abteilung des DFB perfekt vorbereitet. Die kurzen Wege vom Sheraton-Hotel in die Halle, die Transportlogistik oder die wun- dersame Wandlung der Räumlichkeiten. Aus dem stimmungsvollen Festsaal mit den auf- steigend angeordneten Plätzen wurde über Nacht ein ebenerdiger Plenarsaal, in dem die Entlastung des Präsidiums, die Wahlen und die Entscheidungen über die Anträge voll- zogen wurden. Wie gut auch die von DFB-Vize- präsident Dr. Rainer Koch vorgestellten Anträge vorbereitet waren, zeigten die Abstimmungsergebnisse. Selbst der Antrag zur im Vorfeld durchaus kontrovers disku- tierten Strukturreform der Spielklassen (siehe Seiten 12 und 13) wurde mit großer Mehr- heit beschlossen. „Das Verhältnis zwischen Amateurfußball und Profifußball darf auf kei- nen Fall gefährdet werden“, sagte Liga-Prä- sident Dr. Reinhard Rauball. Es ging in der Philharmonie harmonisch zu.
Ja zu den Anträgen. Ja zur Struktur und Stra- tegie. Und ja zur bisherigen Führungsriege. Neben der einstimmigen Wiederwahl von Zwanziger wurden alle Mitglieder des Präsi- diums bestätigt. Dem Gremium gehören außerdem die Ehrenpräsidenten Dr. h.c. Egi- einen Ball. Und Tawil bedankte sich auf sport- dius Braun, der mit seiner Frau Marianne nach lich unkonventionelle Weise: „Vielen Dank Jogi, Essen gekommen war, und Gerhard Mayer- äh oder Herr Löw.“ Egal, und genau die rich- Vorfelder an. Oliver Bierhoff und Matthias Sam- tige Überleitung zum lockeren Get-Together. mer wurden erneut berufen. Neu hinzuge- Sich bewegen, sich treffen, miteinander ins kommen ist lediglich Rainer Milkoreit, der den Gespräch kommen. In Essen wurde ein neues, Platz von Moldenhauer eingenommen hat. Der ein anderes Abendkonzept umgesetzt. Keine Präsident des Thüringer Fußball-Verbandes starre Sitzordnung, keine festen Plätze. Auf wird künftig den Bereich Qualifizierung über- mehreren Ebenen wurden Loungebereiche nehmen. Das neue DFB-Präsidum – ein ein- geöffnet, individuell eingerichtet mit wech- gespieltes Team, auf das in den kommenden selnder Musik. Dazu hatten die Partner des drei Jahren wichtige Entscheidungen warten. DFB die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Adidas zeigte seine Produkte in der Eingangs– „DFB-Bundestag 2013 in Nürnberg. Auf Wie- halle, Mercedes hatte seinen neuen SLS und dersehen“ stand auf der großen geschwun- Fahrsimulatoren ausgestellt und die Commerz- genen Leinwand über dem Podium, als der bank eine Auswechselbank. Lufthansa ließ die 40. ordentliche Bundestag geschlossen wurde. Gäste auf ihren Komfortsesseln Probe sitzen, Die Delegierten nahmen viele Eindrücke aus am Bitburger-Stand wurde ordentlich gezapft, Essen mit. Und einen Satz, den ihnen der Prä- Schnappschüsse: Kicker XXL, darunter Otto bei Coca-Cola ausgeschenkt. Die Telekom sident mit auf den Weg gegeben hatte: „Fuß- Rehhagel im Gespräch mit den Musikern. Den richtigen 3D-Durchblick hatten Karl- machte ein Handyspiel. Und in der Sky-Lounge ball kann mehr.“ Ein Versprechen. Und ein Heinz Rummenigge, Heribert Bruchhagen standen Günter Netzer, Karl-Heinz Rumme- Auftrag für jeden Einzelnen. und Günter Netzer in der Sky-Lounge. Main- zer Tischgespräch mit Team-Manager Axel nigge und Heribert Bruchhagen mit Brillen Schuster, Präsident Harald Strutz und Manager Christian Heidel. Wolfgang Wirth- vor einem Bildschirm, um Fußball in 3D zu Infos zum DFB-Bundestag 2010: mann, ausgezeichnet mit der Verdienst- www.dfb.de/index.php?id=510148 erleben. Ein echter Hingucker. @ spange, und Goetz Eilers.
DFB-Journal 3/2010 | 11 DFB-BUNDESTAG IN ESSEN
Neue vierte Spielklassenebene ab der Saison 2012/2013 Aus drei mach fünf
Über keinen Antrag wurde im Vorfeld des Bundestages so intensiv, emotional und manchmal auch kontrovers diskutiert wie über die Strukturreform der Spielklassen. Was soll aus der bis- herigen Regionalliga werden? Am Ende stand ein Kompromiss, der mit weit mehr als der dafür nötigen Zweidrittelmehrheit angenommen wurde. Ab der Saison 2012/2013 wird es demnach eine neue Struktur unterhalb der 3. Liga geben. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt das Modell vor. Statt aus drei wird die künftige Spielklassenebene aus fünf Staffeln bestehen.
as Votum war eindeutig und eine gute Ab der Spielzeit 2012/2013 entfällt demnach Basis für einen strukturellen Neu- die dreigeteilte Regionalliga als bisherige anfang. 255 Delegierte des DFB-Bun- vierte Spielklassenebene und gleichzeitig D destages waren in der Essener Phil- deren Betrieb als Aufgabe des DFB. Als Unter- harmonie zur Entscheidung über den in bau zur 3. Liga sind in Trägerschaft der Regio- Ab stimmung mit dem Ligaverband formu- nal- und Landesverbände als vierte Spiel- lierten Antrag des DFB-Präsidiums zur Reform klassenebene fünf regionale Ligen zu bilden. der Spielklassen aufgerufen. 223 Delegierte Die Qualifikation dafür findet in der Saison votierten für den Antrag, lediglich 25 stimm- 2011/2012 statt. Die regionale Liga Süd/Süd- ten dagegen, sieben enthielten sich der west ist mit der doppelten Anzahl an Mann - Stimme. Die erforderliche Zweidrittelmehr- schaften an einer Aufstiegsrunde zur 3. Liga heit wurde damit deutlich übertroffen und zu beteiligen als die übrigen Ligen. die Spielklassenreform beschlossen. Zweite Mannschaften der Lizenzvereine sind künftig in den Ligen der vierten Spielklas- Spitzenbereich des Amateurfußballs und senebene mit Aufstiegsrecht unbegrenzt teil- aller anderen Klubs gleichermaßen zu berück- nahmeberechtigt. Sollten in einer oder meh- sichtigen. „Bei so vielen gegensätzlichen Inter- reren der neu gebildeten fünf regionalen Ligen essen gibt es keinen Königsweg“, hatte schon der vierten Spielklassenebene mehr als sie- im Vorfeld des Bundestages der für die Ama- ben Zweite Mannschaften regional zuzuord- teure zuständige DFB-Vizepräsident Her- nen sein, so sind so viele Zweite Mannschaf- mann Korfmacher gesagt. ten anderen regionalen Ligen zuzuordnen, dass in keiner Liga die Zahl von sieben Zwei- Mit der neuen Spielklasse aber wurde ein trag- ten Mannschaften überschritten wird. „Das fähiger Kompromiss gefunden. Die neue Struk- Modell löst sicher nicht alle Probleme. Aber tur sorgt auf der einen Seite dafür, dass die unser Ziel war es, für den Amateurfußball in Kosten für die Vereine verringert werden und diesem Bereich eine attraktivere Klasse die Einnahmepotenziale steigen können. anzubieten“, sagt DFB-Präsident Dr. Theo Zwan- Weil die infrastrukturellen Voraussetzungen ziger. Mit der Strukturreform der Spielklas- für die Lizenzerteilung sinken, weil die Weg- sen ist das gelungen. strecken kürzer werden und weil mehr regio- nale Derbys und weniger Spiele gegen Zweite Nicht immer hatte es nach einer so schnel- Mannschaften vielleicht doch mehr Zuschauer len und am Ende auf so breite Zustimmung anlocken. „Damit kann aufgefangen werden, gründenden Lösung ausgesehen. Im Vorfeld dass ab der Saison 2012/2013 unterhalb der des Bundestages gab es kein anderes Antrags- 3. Liga keine Fernsehgelder mehr gezahlt thema, das so intensiv, emotional und manch- werden können“, sagt der für den Spielbe- Gut gefüllte Ränge im Preußenstadion in mal auch kontrovers diskutiert wurde. Es galt, trieb verantwortliche DFB-Direktor Helmut Münster: Durch die kürzeren Wegstrecken sol- len künftig mehr Zuschauer begeistert werden. die Interessen der Profiklubs, der Vereine im Sandrock.
12 | DFB-Journal 3/2010 DFB-BUNDESTAG IN ESSEN
Die Landkarte der neuen vierten Spielklassenebene ab der Saison 2012/2013. Fünf regionale Ligen ersetzen dann die bisher dreigeteilte Regionalliga. Unter anderem soll die Attraktivität des Wettbewerbs durch eine größere Zahl regio- naler Derbys gesteigert werden.
20 Jahre Fußball-Einheit Auf der anderen Seite wurden auch die Inter- Probleme mit der neuen Regelung hatten, wie essen der Profivereine berücksichtigt. Da der das Abstimmungsergebnis zeigt, weder Ama- Wettbewerb mit den Amateur-Spitzenteams teure noch Profis“, sagt er. wesentlicher Aspekt der Nachwuchsförderung ist, kam etwa eine eigene Liga für die Zwei- Mit dem Votum für eine Reform der Spiel- ten Mannschaften der Lizenzvereine nicht klassen ist der Rahmen gesetzt, die Details in Frage. „Wir wollen, dass sich Toptalente müssen noch gefunden werden. Es wird eine und Topamateure in einer Liga messen. Die- Kommission eingerichtet, die sich mit allen ser Kompromiss sorgt für einen interessan- Fragen rund um die neuen Ligen befasst. Dort ten Wettbewerb. Denn so behalten wir Elite- werden relevante Themen wie Auf- und Ab- förderung und Amateurspitzenfußball in den stiegs regelungen, Einsatzberechtigungen in fünf Ligen unter einem Dach“, sagte DFB-Vize- Zweiten Mannschaften oder auch die exak- präsident Dr. Rainer Koch, der als Präsident ten Namen der neuen vierten Ligen bearbei- des Bayerischen Fußball-Verbandes an der tet. Noch also steht einiges an Arbeit an. „Ich Für den 21. November 1990 war als Teil des „Festes des deutschen Fußballs“ in Reform maßgeblich mitgewirkt hat. Er freut denke aber, dass es für viele der Vereine künf- Jena ein Spiel der Olympiamannschaf- sich, dass die Delegierten den Überlegungen tig besser sein wird“, betont DFB-Präsident ten beider Länder geplant. Den Wimpel gab es schon, das Spiel wurde abgesagt. und Argumenten gefolgt sind. „Tief gehende Dr. Zwanziger.
DFB-Journal 3/2010 | 13 DFB-BUNDESTAG IN ESSEN Wahlen und Ehrungen Präsident Das DFB-Präsidium Dr. Theo Zwanziger aus Altendiez ist als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes einstimmig für eine weitere Amtszeit bis zum Jahr 2013 wiedergewählt worden. Der 65-Jäh- rige erhielt die Stimmen aller 255 Delegier- ten. Dr. Zwanziger gehört seit dem Jahr 2001 dem DFB-Präsidium an. Seit dem 23. Oktober 2004 steht er an der Spitze des DFB. Zunächst gemeinsam mit Gerhard Mayer-Vorfelder, an Dr. Theo Zwanziger Horst R. Schmidt Dr. Reinhard Rauball Hermann Korfmacher (Altendiez) Präsident (Aschaffenburg) (Dortmund) 1. Vizepräsi- (Gütersloh) 1. Vizepräsi- dessen Seite er auf dem 38. DFB-Bundestag Schatzmeister dent/Ligapräsident dent Amateure in Osnabrück als geschäfts führender Präsi- dent gewählt wurde. Am 8. September 2006 wurde er auf dem außerordentlichen Bun- destag des DFB in Frankfurt am Main ein- stimmig zum alleinigen Präsidenten gewählt. Vorstand Der Vorstand des Deutschen Fußball-Bundes setzt sich aus den Mitgliedern des DFB-Prä- Rolf Hocke (Wabern) Peter Peters (Dort- Harald Strutz (Mainz) Dr. Hans-Dieter Drewitz Vizepräsident für Präven- mund) Vizepräsident des Vizepräsident des Liga- (Haßloch) Vizepräsident sidiums, fünf Vertretern der fünf DFB-Regio- tion, Integration, Freizeit- Ligaverbandes verbandes für Jugendfußball nalverbände, 21 Vertretern der DFB-Landes- und Breitensport verbände und zwölf Vertretern des Ligaverbandes zusammen. Nachfolgende Personen wurden vom DFB-Bundestag als Mit- glieder des DFB-Vorstandes bestätigt:
Vertreter der Regionalverbände: Dr. Hans- Georg Moldenhauer (Nordostdeutscher Fuß- ballverband), Eugen Gehlenborg (Norddeut- scher Fußball-Verband), Hermann Korfmacher Karl Rothmund (Barsing- Wolfgang Niersbach Dr. h.c. Egidius Braun Gerhard Mayer-Vorfel- hausen) Vizepräsident (Dreieich) General- (Aachen) Ehrenpräsi- der (Stuttgart) Ehren- (Westdeutscher Fußball- und Leichtathletik- für Nachhaltigkeit, sekretär dent präsident verband), Dr. Hans-Dieter Drewitz (Fußball- sozial- und gesellschafts- politische Aufgaben Regional-Verband Südwest) und Rolf Hocke (Süddeutscher Fußball-Verband).
Vertreter der Landesverbände: Björn Fußballverband), Alfred Hirt (Südbadischer pommern), Werner Georg (Fußballverband Fecker (Bremer Fußball-Verband), Dirk Fischer Fußballverband), Rolf Hocke (Hessischer Sachsen-Anhalt), Klaus Reichenbach (Säch- (Hamburger Fußball-Verband), Karl Roth- Fußball-Verband), Herbert Rösch (Württem- sischer Fußball-Verband) und Rainer Milko- mund (Niedersächsischer Fußball-Verband), bergischer Fußballverband), Walter Desch reit (Thüringer Fußball-Verband). Hans-Ludwig Meyer (Schleswig-Holsteini- (Fußballverband Rheinland), Dr. Hans-Dieter scher Fußballverband), Hermann Korfmacher Drewitz (Südwestdeutscher Fußballverband), Vertreter des Ligaverbandes: Heribert (Fußball- und Leichtathletik-Verband West- Franz Josef Schumann (Saarländischer Fuß- Bruchhagen, Holger Hieronymus, Tom Ben- falen), Walter Hützen (Fußballverband Nie- ballverband), Bernd Schultz (Berliner Fußball- der, Dr. Heinrich Breit, Roland Kentsch, Hel- derrhein), Alfred Vianden (Fußball-Verband Verband), Siegfried Kirschen (Fußball-Lan- mut Hack, Karl Hopfner, Ansgar Schwenken, Mittelrhein), Dr. Rainer Koch (Bayerischer Fuß- desverband Brandenburg), Joachim Masuch Stephan Schippers, Erwin Staudt, Stefan Kuntz ball-Verband), Ronald Zimmermann (Badischer (Landesfußballverband Mecklenburg-Vor- und Ulrich Lepsch.
14 | DFB-Journal 3/2010 DFB-BUNDESTAG IN ESSEN
Margit Stoppa, Ausschuss für Freizeit- und Heinz-Leopold Schneider und Sieg- Breitensport: Klaus Jahn, Jugendausschuss: fried Steffensen erhielten gleich sechs Peter Frymuth. verdiente Persönlichkeiten die Goldene Ehren- nadel des DFB. Rolf Hocke, Präsident des Hes- Ehrenvizepräsident sischen und des Süddeutschen Fußball-Ver- bandes, ist seit 2004 DFB-Vizepräsident. Dr. Hans-Georg Moldenhauer, Präsident Wolfgang Niersbach, seit mehr als 20 Jahren des Nordostdeutschen Fußballverbandes, in Diensten des DFB, fungiert seit 2007 als wurde in Essen zum Ehrenvizepräsidenten des Generalsekretär. Karl Rothmund, Präsident des DFB ernannt. Der Magdeburger war letzter Prä- Niedersächsischen Fußball-Verbandes und sident des Deutschen Fußball-Verbandes der Schatzmeister des Norddeutschen Fußball- DDR und gehörte nach der Fußball-Vereinigung Verbandes, wurde 2007 erstmals zum DFB- zwanzig Jahre dem DFB-Präsidium an, zuletzt Vizepräsidenten für sozial- und gesellschafts - als Vizepräsident für Qualifizierung. politische Aufgaben gewählt. Christian Seifert (Frank- Rainer Milkoreit (Apolda) furt/Main) Vizepräsident/ Vizepräsident für Quali- Wolfgang Schaper, Vizepräsident des Bremer Geschäftsführer Deut- fizierung Ehrenmitglieder sche Fußball Liga GmbH Fußball-Verbandes, war von 2001 bis 2007 Kura- Joseph S. Blatter, der Präsident des Fuß- toriumsmitglied der DFB-Stiftung Egidius Braun ball-Weltverbandes (FIFA), ist neues Ehrenmit- und von 1995 bis 2001 DFB-Kassenprüfer. Der glied des DFB. Dr. Theo Zwanziger und Gene- Bochumer Heinz-Leopold Schneider beklei- ralsekretär Wolfgang Niersbach gratulierten dem det seit 2007 das Amt des Vorsitzenden im Schweizer zu seiner Ernennung. Zwanziger: „Wir DFB-Spielausschuss, Siegfried Steffensen wollen Ihnen Dank sagen für all das, was Sie aus Lohe-Rickelshof ist seit 1986 Beisitzer im für den deutschen Fußball geleistet haben.“ DFB-Bundesgericht.
Dr. Rainer Koch (Poing) Hannelore Ratzeburg Ebenfalls zum DFB-Ehrenmitglied wurde Vizepräsident für (Hamburg) Vizepräsi- Verdienstspange Rechts- und Satzungs- dentin für Frauen- und Dieter Jerzewskiernannt. Der langjährige fragen Mädchenfußball Präsident und heutige Ehrenpräsident des Christel Arbini, Adolf Katzenmeierund Norddeutschen und des Bremer Fußball- Wolfgang Wirthmann erhielten auf dem Verbandes gehört seit 2001 dem DFB-Vorstand Bundestag die DFB-Verdienstspange. Christel und seit 2007 dem Vorstand der DFB-Kul- Arbini gehört seit 1983 als Sportphysiothe- turstiftung an. Von 1995 bis 2000 war er rapeutin zum Team der Frauen-National- Mitglied des DFB-Sportgerichts. „Du hast den mannschaft. Katzenmeier war bis zu seinem Norddeutschen und Bremer Fußball-Ver- Abschied im November 2008 45 Jahre beim band über Jahre hinweg großartig vertre- DFB tätig, davon 34 Jahre als Physiothera- ten“, so Zwanziger. peut der A-Nationalmannschaft. Wirthmann Oliver Bierhoff (Berg am Matthias Sammer (Grün- ist als Geschäftsführer des Euro Lloyd DFB Starnberger See) Ver- wald) Vertreter der treter der National- Sportlichen Leitung des Ehrenspange Reisebüros seit 1993 für die Reiseplanungen mannschaft Jugend- und Talentför- der Nationalmannschaften sowie die Geschäfts - derbereichs Mit der Ehrenspange des DFB wurde in Essen reisen des DFB zuständig. Josef Bowinkelmann, Schatzmeister des Fußballverbandes Niederrhein, ausgezeich- Ehrenzeichen in Gold mit Brillant Ausschüsse und Gremien net. Bowinkelmann war von 2001 bis 2007 DFB- Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Aus- Günter Netzer und Otto Rehhagel Nachfolgende Personen wurden vom DFB-Bun- schusses für Freizeit- und Breitensport. erhielten in Essen das DFB-Ehrenzeichen in destag zu Vorsitzenden von DFB-Ausschüs- Zudem ist er seit 1999 in der Kommission Ehren- Gold mit Brillant. Netzer spielte 37-mal in der sen und -Gremien gewählt beziehungsweise amt tätig und seit 2007 Mitglied des Kurato- Nationalmannschaft, wurde 1972 Europa- und vom Bundestag bestätigt: riums der DFB-Kulturstiftung. 1974 Weltmeister. Rehhagel feierte als Trai- Bundesgericht: Goetz Eilers, Sportgericht: Hans ner mehrere Deutsche Meisterschaften und E. Lorenz, Revisionsstelle: Herbert Rösch, Spiel- Goldene Ehrennadel DFB-Pokalsiege mit Werder Bremen, wurde ausschuss: Heinz-Leopold Schneider, Kon- mit dem 1. FC Kaiserslautern 1998 Meister und trollausschuss: Dr. Anton Nachreiner, Aus- Mit Rolf Hocke, Wolfgang Niersbach, 2004 in Portugal mit Griechenland Europa- schuss für Frauen- und Mädchenfußball: Karl Rothmund, Wolfgang Schaper, meister.
DFB-Journal 3/2010 | 15 DFB-BUNDESTAG IN ESSEN
Der organisierte Fußball auf dem Weg zur Nachhaltigkeit Mehr als ein Denkanstoß Fußball spielen, Talente fördern, die Grundlage für einen breit aufgestellten und gleichzeitig in der Spitze erfolgreichen Sport schaffen – all das sind und bleiben wichtige Facetten des Kerngeschäfts. Aber der organisierte Fußball nimmt auch seine gesellschaftliche, soziale Rolle wahr. Er hilft, er begleitet, er fördert. Er ist auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth beschreibt, was damit gemeint ist.
16 | DFB-Journal 3/2010 DFB-BUNDESTAG IN ESSEN
ie Bundeskanzlerin und der FIFA-Prä- gemeinsame Überzeugung, dass eine ökolo- sident hatten bereits gesprochen, die gisch intakte und gerechte Gesellschaft not- zu Ehrenden waren ausgezeichnet als wendige Voraussetzungen schafft für dau- D Dr. Theo Zwanziger in die Zukunft erhaften Erfolg im Breiten- und im Spitzen- blickte. Der Verband werde „sein Bemühen fußball. Dass auch für kommende Genera- gegen Diskriminierung und für Integration, tionen Ressourcen verfügbar bleiben – eine gegen Manipulation und Gewalt im Fußball saubere Umwelt, der soziale Frieden – ist keine verstärken“. Mit Blick auf die kommenden drei Selbstverständlichkeit. Eine Botschaft von Jahre seiner Präsidentschaft sagte er: „Mir Essen lautet: Der Fußball, bei allen Grenzen ist es ein großes Anliegen, dass wir das, was des Machbaren, trägt soziale und gesell- der DFB in den vergangenen Jahren aufge- schaftspolitische Mitverantwortung. baut hat, mit Nachhaltigkeit versehen. Ich will gewisse Dinge unumkehrbar machen.“ Dafür verabschiedeten die Delegierten ein- stimmig eine Änderung von Paragraf 4 der „Gewisse Dinge“ – das ist auch und gerade DFB-Satzung, in dem es jetzt heißt: „Zweck die soziale und gesellschaftliche Verantwor- und Aufgabe des DFB ist es insbesondere, den tung. Und das gilt nicht alleine für den DFB, Spielbetrieb nachhaltig zu führen und zu orga- sondern für den gesamten organisierten Fuß- nisieren.“ Der Paragraf wurde erweitert durch ball in Deutschland. Denn auch der Ligaver- Passagen zur Wertevermittlung und Gesell- band hat mit Gründung der Bundesliga-Stif- schaftspolitik, in denen sich der Deutsche Fuß- tung sein gemeinnütziges Handeln stetig ball-Bund etwa zur Förderung des Fußballs in gesteigert. „Der Profifußball befindet sich zwei- der Schule, zum Schutz der Umwelt, zur Gleich- felsohne auch in finanzieller Hinsicht in einer berechtigung der Geschlechter und zur För- privilegierten Situation“, sagt Ligapräsident derung von Integration und Vielfalt bekennt. Dr. Reinhard Rauball. „Deshalb ist es uns ein Anliegen, auch etwas zurückzugeben.“ „Der organisierte Fußball in Deutschland hat über die Spiele der Nationalmannschaften, die Schon heute passiert auf diesen Feldern Spiele der Bundesliga und den wöchentlich unglaublich viel. Ob bei der Wertevermittlung, 80.000 Partien im Amateur- und Breitenfuß- der Unterstützung gesellschaftspolitischer ball direkten und emotionalen Zugang zu den Projekte oder der direkten karitativen Hilfe, Menschen“, sagt Karl Rothmund. Und Theo ob bei der Förderung von Spitzenathleten Zwanziger brachte seine wiederholte Forde- anderer Sportarten, von Fußballern mit rung nach einem „werteorientierten Fußball“ Behinderung oder durch resozialisierende auf den Punkt: „Fußball grenzt ein – nicht aus.“ Maßnahmen in den Justizvollzugsanstalten – der deutsche Fußball engagiert sich. „Egidius Dabei wirken DFB und DFL schon mit ihrem Braun hat das soziale Engagement des DFB erfolgreich betriebenen Kerngeschäft sozial – entscheidend geprägt. ‚Fußball ist mehr als etwa durch die Förderung von Talenten oder ein 1:0’ – das stimmt heute mehr denn je“, die Organisation des Amateurfußballs an sagt Karl Rothmund. Der Niedersachse ver- jedem Wochenende. Der Fußball tut Deutsch- antwortet im DFB-Präsidium die sozial- und land gut, auch weil durch das Spiel Werte ver- gesellschaftspolitischen Aufgaben. mittelt und Persönlichkeiten geformt werden. Und weil das Spiel an sich eine starke inte- 1977 wurde die DFB-Stiftung Sepp Herberger grative Kraft hat. gegründet, die Mexiko-Hilfe der Egidius- Braun-Stiftung feiert kommendes Jahr ihr 25- Nachhaltigkeits-Broschüre unter: jähriges Bestehen. Bereits 1951 entstand der @ http://bit.ly/cCiBLv DFB-Sozialausschuss. Und dennoch, trotz die- ser langen Tradition, steht der Bundestag von Die Nachhaltigkeitsidee ist strukturiert in Essen für einen Neuaufbruch. Neu ist das die vier Verantwortungs-Dimensionen Spielbetrieb, Wertevermittlung, Gesell- Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und damit die schaftspolitik und Wohltätigkeit.
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Gespräch mit Karl Rothmund, DFB-Vizepräsident für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben „Nachhaltigkeit statt Lippen
Warum sollte sich ein Sportverband auch neben dem Fußballplatz engagieren? Die Antwort von Karl Rothmund ist ebenso einfach wie plausi- bel: weil er eine gesellschaftliche Verantwortung hat, weil er ein wichtiger Wertevermittler ist, weil er viele Menschen auf spielerische Weise erreicht. DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth hat mit dem DFB-Vizepräsidenten über Nachhaltigkeit im organisierten Fußball gesprochen und sich die unterschiedlichen Dimensionen erklären lassen.
Die Nationalmannschaft wie auch die Bundes- Wie sieht das in der Bundesliga aus? gabe mit Respekt an, sie leben einen positi- liga faszinieren die Öffentlichkeit, und nun star- In der vergangenen Saison spielten 77 Pro- ven Teamgeist, und sie verfügen über ein aus- tet eine neue Offensive im Bereich gesell- fis, die jünger als 21 Jahre waren, in der Bun- geprägtes Selbstbewusstsein, um auch Füh- schaftliches Engagement im Fußball. Besteht desliga – doppelt so viele wie noch in der Sai- rungsaufgaben zu schultern. Von all diesen ein Zusammenhang? son 2000/2001. Von diesen 77 „Youngstern“ direkten Auswirkungen des Fußballs profitiert Man muss nur sehen, wie stark sich der Deut- kamen nur 14 aus dem Ausland, doch viele auch unsere Gesellschaft. sche Fußball-Bund und die Bundesliga bei der waren Deutsche mit einer Zuwanderungsge- Nachwuchsförderung eingebracht haben. schichte. Mesut Özil, Sami Khedira und Bislang war Nachhaltigkeit eher ein Betätigungs - Vor 25 Jahren noch gab es drei oder vier haupt- Jérôme Boateng sind Leistungsträger unse- feld für Wirtschaftsunternehmen. amtliche Jugendtrainer. Heute haben wir ver- rer Nationalmannschaft. Für die Fans gehö- Der organisierte Fußball in Deutschland teilt übers Land 366 Stützpunkte, 46 Leis - ren Mesut, Sami und Jérôme ohnehin längst hat über die Spiele der Nationalmannschaf- tungszentren und 29 Eliteschulen des Fußballs. zu „unseren Jungs“. Dass Fußball über eine ten der Männer und Frauen, die Spiele der Bun- Jedes Talent wird entdeckt und bestmöglich enorme integrative Kraft verfügt, hat gerade desliga und den wöchentlich 80.000 Partien gefördert. Und den Erfolg ernten wir schon die WM in Südafrika deutlich gemacht. Der im Amateurbereich emotionale Zugangswege jetzt. Unser WM-Team war mit einem Alters- sportliche Erfolg belegt auch, wie gut die Wer- zu den Menschen. Der DFB kann und will des- durchschnitt von 24,96 Jahren die jüngste deut- tevermittlung und Persönlichkeitsentwicklung halb eine gesellschaftliche Vorreiterrolle ein- sche WM-Mannschaft seit 1934. greifen. Unsere jungen Spieler gehen die Auf- nehmen.
18 | DFB-Journal 3/2010 DFB-BUNDESTAG IN ESSEN bekenntnisse“
Welche weiteren Stiftungen gibt es? Unsere DFB-Kulturstiftung geht gesellschaft - liche und historische Fragen des Fußballs auf kreative und unkonventionelle Art an. 2009 schließlich wurde die Bundesliga-Stiftung gegründet, die durch die Partnerschaft mit der Deutschen Sporthilfe wertvolle Unterstützung „Fußball ist mehr als ein 1:0. Das stimmt für die Förderung von Elitesportlern leistet. Aber heute mehr denn je“, sagt Karl Rothmund. auch jenseits der Stiftungen setzt der DFB gesell- schaftspolitische Zeichen. 2005 haben wir eine ler Verantwortung gezählt haben? unabhängige wissenschaftliche Studie zur Die Themen der sozialen Verantwortung haben Rolle des DFB im Dritten Reich vorgelegt und wir in zwei Bereiche unterteilt, zum einen in den Julius-Hirsch-Preis ins Leben gerufen. die Dimension drei, in der wir weiterhin gesell- Gemeinsam mit unserem Generalsponsor Mer- schaftliche Themen mit den Möglichkeiten cedes-Benz verleihen wir den Integrationspreis. des Fußballs unterstützen möchten. Dies umfasst auch die Förderung von Spitzen- Sie unterteilen Nachhaltigkeit in verschiedene sportlern durch die Bundesliga-Stiftung und Dimensionen. Wie sieht das aus? die für 2014 geplante Eröffnung des natio- Das Kerngeschäft Spielbetrieb, unsere Ver- nalen Fußballmuseums in Dortmund. Zum antwortungsdimension eins, beinhaltet die anderen widmen wir uns – als vierte Dimen- Etablierung von Strukturen für die Talent- und sion benannt – über den Fußball karitativen Nachwuchsförderung. In der Arbeit unserer und humanitären Maßnahmen. So unterstützt Stützpunkte und der Leistungszentren der die Egidius-Braun-Stiftung viele kleine Ein- Bundesliga-Klubs fördern wir gleichzeitig zelprojekte wie Kinder- und Lebenshilfe-Ein- die Entwicklung der Persönlichkeit unserer richtungen. Die Bundesliga-Stiftung unter- jungen Spieler und Spielerinnen. An unseren stützt SOS-Kinderdörfer und engagierte sich Eliteschu len legen wir besonderen Wert auf zuletzt bei sozialen Projekten in Südafrika. die schuli sche Ausbildung. Weitere Themen des Überdies werden über das DFB-Sozialwerk Fuß- Kerngeschäfts sind die Qualifizierung von baller unterstützt, die in Not geraten sind. Welche Schwerpunkte wurden denn bislang Schiedsrichtern und Trainern, die Organisati- gesetzt? onsentwicklung von Verbänden und Vereinen, Konzeptionell befinden sich die Fußballverbände Egidius Braun hat das soziale Engagement aber auch die Gewährleistung von Sicher heit in Deutschland also auf einem guten Weg. Aber des DFB entscheidend geprägt. „Fußball ist bei der Abwicklung von Fußballspielen. wie steht es mit der praktischen Umsetzung? mehr als ein 1:0“ – das stimmt heute mehr Der organisierte Fußball ist bei Weitem nicht denn je. Bereits seit Jahrzehnten überneh- Was ist mit Themen wie Integration und Anti- perfekt. Auch uns passieren Fehler, aber wir men wir durch die DFB-Stiftungen Sepp Diskriminierung? haben uns auf den Weg zur Nachhaltigkeit in Herberger und Egidius Braun soziale Ver- Diese Themen, die über das fußballerische dem Wissen begeben, dass wir Zeit brauchen. antwortung. Zu ihrem wertvollen Tätigkeits- Kerngeschäft hinausgehen, haben wir in den Auf diesem Weg wird es Fort- und Rückschritte feld zählen etwa die Mexiko-Hilfe, für die Verantwortungsdimensionen zwei, drei und geben. Wichtig ist, dass sich seit Ende 2009 2011 das 25-jährige Bestehen gefeiert wer- vier verortet. In der zweiten Dimension geht in der Steuerungsgruppe „Soziale und gesell- den kann, die Resozialisierung von Strafge- es in der Tat um Themen wie Integration, Anti- schaftspolitische Verantwortung“ wichtige fangenen durch die Aktion „Anstoß für ein Diskriminierung und Fairplay, aber auch um Repräsentanten der DFL, der Regional- und neues Leben“, die Organisation und Förde- generelle Themen der Wertevermittlung. Landesverbände und des DFB versammelt rung der Deutschen Blindenfußball-Bundes- haben. Wir müssen auch die Grenzen des Fuß- liga und etliche karitative Maßnahmen, wie Wie haben Sie die Felder organisiert, die bisher balls erkennen. Da müssen wir ehrlich gegen- zuletzt Geldspenden für Notleidende in Haiti. zum klassischen Bereich der Übernahme sozia- über unseren Mitgliedern Bericht erstatten.
DFB-Journal 3/2010 | 19 DFB-BUNDESTAG IN ESSEN Zahlenspiele auf und neben dem Platz Der Deutsche Fußball-Bund hat in den zurückliegenden drei Jahren in vielen Bereichen eine rasante Entwicklung genommen. Das Engagement der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter im DFB und seinen Mitgliedsverbänden lässt sich kaum in Zahlen fassen. Auf diesen beiden Seiten deshalb nur eine kleine Auswahl und Aufstellung bemerkenswerter Kennzahlen und Eckdaten ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
DFB und DFL finanzieren die sozialpädagogische48 Fanszenen Arbeit von 43 Fanprojekten, die ehrenamtliche Helfer sind in Euro jährlich. Bei insge- Rund 1.000.000 177.000 betreuen, mit 2.100.000 den 26.000 Vereinen aktiv. Es gibt samt 1973 Spielen kam es vergangene Saison nur Leis- zu 13 Vorfällen, die als Gewalttaten im engeren Mannschaften, jedes WochenendeStützpunkte, mehr 46 als 80.000 Spiele, 366 Sinn, also als Gewalt gegen Personen, erfasst sind. Eliteschulen des Fußballs. tungszentren, 29 Das sind 0,66 Prozent.
Die Begeisterung für die DFB- Auswahl spiegelt sich auch in Vor der Saison 2009/2010 gelang der Abschluss den Mitgliedszahlen des Fan Club mit Infront über die zentrale Vermarktung der Nationalmannschaft powered by Bandenwerbung im DFB-Pokal. So können für die Coca-Cola wider. Aktuell sind drei Spielzeiten bis 2012 an Fernsehgeldern rund 52.355 Mitglieder regis triert. 128 Millionen Euro und weitere Euro aus der Banden werbung an27,9 die MillionenKlubs aus- geschüttet werden. 20-jährige Bestehen der Partner- 2010 wurde das schaft mit Generalsponsor56 Jahren Mercedes-Benz pflegen der DFB gefei- ert. Seit mehr als verlängert. und adidas eine Partnerschaft.2018 Im Jahr 2007 wurde der Vertrag bis Während der WM lag die Zahl der BesucherMal wurde von DFB.de bei 4.816.870, 22.454.479 Mit Gründung der DFB-Online GmbH geht eine rasant die Seite abgerufen. In diesem Zeitraum2.645.832 wurden wachsende Wahrnehmung der Online-Auftritte des auf DFB-TV und der mobilen50.000 VersionFollower folgen DFB einher. Seit Januar 2010 stieg die Zahl der Seiten- Videos abgerufen. Rund abrufe im Schnitt jeden Monat zwischen täglich den Twitter-Auftritten.Mal runtergeladen. Die neue DFB-App 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. wurde 125.000 30 und
Die Berufung von 20 ter, 10 Assistenten) belegtFIFA-Schiedsrichtern das hohe internationale (10 Schiedsrich- Niveau der DFB-Schiedsrichter. Die Zahl der Unparteiischen in Im Mai 2009 wurde die Aktion300 „DFB-Mobil“Teamer mit Deutschland steigt und beträgt gestartet. Seit Beginn waren5.000 Fußballverei- Personen, die im DFB-Spielbetrieb78.468 als Schiedsrichter,. Die Anzahl aller 30 Transportern bei rund 500.000 Kilo- Schiedsrichter-Assis tenten, Beobachter und Coaches zum nen zu Gast und legten rund 250.000 Einsatz kommen, beträgt meter zurück. So wurden37.000 vor OrtVereinstrainer 698. Menschen erreicht und weitergebildet.
Im Oktober 2007 bekam Deutschland den Bereits im ersten Jahr ihres Bestehens haben kumu- liert knapp Zuschlag für die Ausrichtung der Frauen-WM 2011. 800 Millionen Zuschauer vor dem Fern- Am 29. Oktober 2009 wurde300.000 das TicketportalKarten und seher die Spiele der 3. Liga verfolgt. eröffnet. Bislang sind rund besuchten die Spiele im Stadion, im Schnitt2,2 Millionen kamen damit gut ein Viertel aller Karten verkauft. damit 5.500 pro Spiel.
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6.756.562 Die Auftritte der deutschen National- Der DFB konnte seine Mitgliederzahl auf mannschaft sorgen für Rekordquoten. steigern – eine Rekordgröße in der 110-jährigen Geschichte. Frauen und Mädchen sind im DFB registriert, Das Viertelfinale der WM 2010 gegen 1.050.301 Argentinien hatte einen Marktanteil von alleine in den vergangenen fünf Jahren ist die Anzahl der 17 Prozent gestiegen. 89,2 Prozent, das Spiel gegen Spanien weiblichen Mitglieder um schauten rund 31.000.000 Seit 2007 verleiht der DFB mit Menschen. Im Februar 2009 Generalsponsor Mercedes-Benz wurde das Online- jährlich einen Integrationspreis, der mit 150.000 Euro dotiert ist. Dane- Am 24. April 2009 fiel die Entschei- Angebot durch die 7 Bundeslän- Rubrik Training und ben betreiben heute dung für die Errichtung eines Wissen ausgebaut. der ein Schulprojekt zur Integration nationalen Fußballmuseums mit Mehr als 100.000 von Mädchen mit Migrationshinter- einer Nutzfläche von grund, das der DFB 2006 unter Lei- dratmetern in Dortmund mit Nutzer klicken auf 6.000 Qua- diese Seiten. tung von Professor Ulf Gebken auf geplanter Eröffnung im Jahr 2014. den Weg gebracht hat. Die kompletten Einnahmen von rund dem TV-Honorar, der Bandenwerbung5.000.000 und dem KartenverkaufEuro aus des Benefiz-Länderspiels Deutschland gegen Malta am 4.700 Meldungen mit Berichten zu 10. Mai 2010 kamen wieder den sozialen Stiftungen des DFB Mehr als und der DFL zugute. Im Jahr 2009 spendeten DFB und DFL dar- fairen Aktionen von Trainern, Spielern oder Schiedsrichtern sind bisher im Rahmen der über hinaus 810.300 stammt aus OrdnungsgeldernEuro an und Fußball-Stiftungen. Vertragsstrafen, Die die im Summe Aktion „Fair ist mehr“ eingegangen. Rahmen von DFB-Sportgerichtsverfahren verhängt wurden. plus – Hoch ist das Interesse20.000 an der Qualifi- zierungsoffensive „ Lehrkräfte für den Fußball“, die dem Zweck dient, dass Lehrerinnen an In einem gemeinsamen5.000.000 ProjektEuro mit DFLinvestiert, und Sportcast um die Grundschulen den Fußball besser und hat der DFB rund häufiger in14.000 den Unterricht Lehrkräfte integrieren. beteilig- seit 1963 aufgezeichneten Bundesligapartien, Länder- Mehr als spiele und DFB-Pokal-Begegnungen zu digitalisieren bzw. ten sich in den vergangenen650 Veranstaltungen. zwei zu archivieren und damit der Nachwelt zu erhalten. Jahren an rund Der Sonderhaushalt für die Frauen-WM 2011 von Schulen und Vereine sollen den 51 Millionen Euro trägt sich durch die sechs Nationa- Mädchenfußball stärken und die len Förderer (insgesamt WM 2011 noch bekannter machen. Ticketverkauf. Wie bei der WM 2006 werden keine Die Kampagne TEAM 2011 dient öffentlichen Gelder in Anspruch24 Millionen genommen. Euro) und den diesem Ziel. Bis Juli 2010 haben sich mehr als gen für den Wettbewerb14.000 Einrichtun- ange- meldet (rund Anfang April 2007 hatte das DFB- 5.500 8.500 Vereine und Präsidium beschlossen, aus den Schulen). Einnahmen der WM 2006 mit rund 30.000.000 Euro deutschlandweit 1.000 Mini-Spielfelder zu bauen. Seit 2007 sind die Teilnehmer- Am 25. September 2009 wurde das zahlen der Qualifizierungsmaß- 1.000. Mini-Spielfeld eröffnet. Aus dem WM-Überschuss sind darüber 2010 fand das Frauen-Pokalfinale nahmen des DFB ständig gestie- erstmals in Köln statt. Bereits im gen. In den Jahren 2007 bis hinaus 50.000.000 200.000 Euro an die ersten JahrZuschauer kamen mehr nach als Köln, bei 2009 haben mehr als Liga und weitere an die Mitgliedsverbände20.000.000 geflossen. 26.000 Menschen Aus-, Fort- und Wei- Euro den Frauen Rekord für einen Wett- terbildungslehrgänge des DFB bewerb von Vereinsmannschaften.
besucht. DFB-Journal 3/2010 | 21 Makellose Bilanz in der EM-Qualifikation – auch dank Klose Er trifft, und trifft, und trifft …
Vier Spiele, zwölf Punkte, Platz eins in Gruppe A: Nach der berauschenden WM in Südafrika gelang der deutschen Nationalmannschaft ein makelloser Start in die EM-Qualifikation. Die junge Mannschaft begeistert weiter. Und der 32 Jahre alte Senior im Sturm auch. Miroslav Klose traf in den Grup- penspielen sechsmal und liegt mit 58 Länder- spieltoren nur noch zehn Treffer hinter dem Rekord von Gerd Müller. Christof Kneer, Sportredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, über den zielsichers - ten Autodidakten der deutschen Fußball-Geschichte.
Sagenhafte Quote: In seinen zurückliegenden neun Länder- spielen hat Klose zehnmal getroffen.
22 | DFB-Journal 3/2010 er Gedanke ist so verführerisch, dass Und damit zurück in die Realität. In der Rea- instabile deutsche Mannschaft durch die Vor- man ihn an dieser Stelle einmal kurz lität ist Miroslav Klose natürlich längst im runde bugsierten. Seine Tore kräftigten das fortführen sollte. Man stelle sich also A-Team angekommen, er ist schon so lange Team derart, dass es im Finale beinahe die D ein deutsches Junioren-Länderspiel dabei, dass man sich kaum noch an den schüch- Brasilianer besiegt hätte. Also, noch mal kurz vor, U 19 oder U 20 vielleicht, gerne auch ternen Burschen erinnern kann, der am vorstellen: Ein 20-jähriger Klose, der gemein- U 21. Man stelle sich vor, dass es in diesem 24. März 2001 in der Nationalmannschaft debü- sam mit den hochbegabten Özils, Khediras Spiel nur so wimmelt von Talenten, die dem tierte. Er hat gleich das Siegtor geschossen und Müllers groß wird? Nicht auszudenken. deutschen Fußball eine komfortable Zukunft damals, kurz vor Schluss war das, gegen Alba- Der hätte Gerd Müllers Rekord wahrschein- versprechen. Bis zu diesem Punkt könnte der nien, und hinterher hat er so leise gespro- lich schon geknackt. Gedanke noch Realität sein, nun folgt die chen, dass er sich wahrscheinlich selbst nicht Fiktion: Man stelle sich vor, in dieser An samm - verstanden hat. Kein Mensch wird jemals beweisen können, lung von Talen ten stürmt ein 20-jähriger Miros- ob eine fundierte Ausbildung in den DFB-Eli- lav Klose. Herrliche Bälle bekommt er von Man sollte meinen, dieser Stürmer habe bereits teschulen einen anderen Fußballer aus Miros- den Götzes, Holtbys und Schürrles serviert, eine so formidable DFB-Karriere hinter sich lav Klose gemacht hätte. Einen erklärbare- und er schießt herrliche Tore. Und natürlich gebracht, dass man sich über eine andere ren Stürmer. Jener 32-Jährige, der dabei ist, muss Joachim Löw ständig die Frage beant- Karriere keine Gedanken machen muss. Das sich als DFB-Torrekordhalter zu verewigen, worten, wann er diesen 20-Jährigen end- stimmt auch, einerseits. Andererseits wäre ist der Branche mitunter ein Rätsel. Jeder lich in sein A-Team holt. Die Antwort: am mit einem Klose, der nochmal jung ist, allen sieht, welch überragende Sturmbegabung hier besten sofort. Und im A-Team bleibt Beteiligten geholfen: dem DFB, dessen hoch- am Werk ist, jeder erkennt die Palette, die er dann, für lange, lange Zeit. qualifizierte Nachwuchsteams im Sturmzen- alle Farben enthält. Klose hat einen voll funk- trum Bedarf haben – und auch Miroslav Klose tionsfähigen Torinstinkt, er kann köpfen, selbst, der mit all den Vorzügen der moder- dribbeln, Pässe spielen und auf die Flügel nen Talentausbildung womöglich ein noch bes- ausweichen. Er kann sogar Schulter-an- serer, ein noch größerer Spieler geworden Schulter-Zweikämpfe gegen knorrige engli- wäre – wenn das überhaupt möglich wäre. sche Abwehrspieler gewinnen, wie er im Achtelfinale der WM 2010 bewies, als er sich Das Bewundernswerte an Miroslav Klose ist nach Manuel Neuers gezieltem Abschlag gegen ja, dass er sich im Grunde alles selbst bei- Matthew Upson durchsetzte und den Ball ins gebracht hat. „Ein Autodidakt“ sei dieser Klose, Tor lenkte. hat Werder-Manager Klaus Allofs einmal vol- ler Respekt gesagt. Kloses Karriere begann Aber genauso gut kann Klose einfach ver- bei der inzwischen legendären SG Blaubach- schwinden. Es gab Monate in Kloses Karriere, Diedelkopf, dort spielte er ein paar Monate da war er nachweislich gesund und auf dem in der Bezirksliga Westpfalz, bevor er – bereits Feld, und trotzdem schien es, als sei hier einer 20-jährig – zwei Ligen aufrückte und für Hom- mit Tarnkappe unterwegs. Ob Kloses Kunst burgs zweite Mannschaft in der Verbands- wohl stabiler wäre, wenn er als 15-, 16-, 17- liga stürmte. Dieser Junge aus Blaubach-Die- Jähriger in einem Klub-Internat mit völliger delkopf ist mit seinen 58 Toren jetzt nur noch Selbstverständlichkeit Konkurrenzkampf, zehn Treffer vom DFB-Rekord des großen Gerd Druck und ein hohes Wettkampfniveau ken- Müller entfernt. „Ich gönne es dem Miro“, sagt nengelernt hätte? Wie gesagt: Das weiß kein der große Gerd übrigens. Mensch. Aber es gibt nicht wenige in der Bran- che, die diese Meinung vertreten. Natürlich hinkt der Treffer-Vergleich, einer- seits, weil Gerd Müller für diese Zahl viel weni- Wahr ist aber auch, dass dieser Hochbegabte ger Länderspiele brauchte. Andererseits gelegentlich von seinem Körper geärgert muss man Klose dafür bewundern, wie viele wurde, oft genug hat er heimlich gelitten und Tore er auch in dunklen Tagen beisteuerte – kleinere Blessuren tapfer verschwiegen. Das zu Zeiten, als deutsche Nationalspieler noch war schon so, als er von Kaiserslautern nach „Rumpelfüßler“ verunglimpft wurden. Bei der Bremen wechselte, er fing am neuen Ort an WM 2002 zum Beispiel, als Kloses Treffer eine mit einer Verletzung, die er vom alten Ort
DFB-Journal 3/2010 | 23 Da, wo ein Stürmer stehen muss: Klose erzielt das 1:0 gegen die Türkei, Endstand 3:0.
mitgeschleppt hatte. Er hat sich nicht unter- hatte, einen Muskelfaserriss zu. Er fiel aus. hinauf, und oft genug ziehen sie nach innen, kriegen lassen. Auch in der vergangenen Sai- Für ihn rückte Mario Gomez ins Team. um selbst den Abschluss zu suchen. Es ist son, erzählte Klose kürzlich, habe er beim nicht unbedingt ein Spiel für klassische Mit- FC Bayern „mit vielen Wehwehchen trainiert An den beiden deutschen Top-Angreifern lässt telstürmer. Beim DFB dagegen ist das Spiel und dann nicht immer gut. Da hätte ich ehr- sich gut erkennen, wie wichtig der Kopf für eindeutig auf Kloses Fähigkeiten hin berech- lich sagen sollen, ich setze lieber mal aus“. einen Mittelstürmer ist. Man braucht ihn zum net. Klose ist ausdrücklich als letzte Zuspit- Das, kündigte er an, werde er „in dieser Sai- Toreschießen, das auch, aber man braucht zung des Löw’schen Kombinationsfußballs ein- son anders machen“. Kurz nach dieser Aus- ihn auch, um sich in Form zu denken. Er sehe geplant. sage zog sich Klose, der seinen WM-Stamm- durchaus Unterschiede zwischen Kloses Rolle platz auch zum FC Bayern hinübergerettet beim FC Bayern und bei der Nationalmann- Klose weiß das, und er spürt das auch im Spiel. schaft, hat Bundestrainer Löw nach dem 3:0 Mittelstürmer brauchen dieses Gefühl. Sie sind gegen die Türkei erklärt, zu dem Klose wieder besonders gut, wenn sie sich im Zentrum des mal zwei Treffer beigesteuert hatte. Beim DFB Spiels fühlen. 20 Jahre Fußball-Einheit sei das Spiel auf Klose zugeschnitten, meinte Löw, beim FC Bayern ist das nur bedingt der So kommt es, dass Deutschland einstweilen Fall. „Endlich mal ‘ne Flanke“, hat Klose in weiter mit zwei verschiedenen Miroslav Klo- der vergangenen Saison trocken geantwor- ses leben muss, dem Liga-Klose und dem DFB- tet, als jemand wissen wollte, warum er nach Klose. Dieser Stürmer ist einer der komplet- längerer Pause mal wieder getroffen habe. testen, die das Land je hatte. Von Ferne betrachtet wirkt es, als habe sich Klose zum In aller Kürze war dies eine perfekte Analyse Spezialis tenfür die großen Momente entwickelt. des Münchner Spiels: Der FC Bayern spielt Der Stürmer aus Blaubach-Diedelkopf hat die
Dieses Exponat stammt aus dem unter Louis van Gaal keinen Flanke-Kopfball- Faustregel vom deutschen Fußball, der ein Tur- Dresdner Fußball-Museum. Ulf Kirsten Tor-Fußball, und wenn die lange verletzten nierfußball ist, für sich persönlich weiterent- von Bayer Leverkusen gewann als erster ehemaliger Spieler aus der Flügelirrwische Ribéry und Robben am Start wickelt: Er, Miroslav Klose, ist jetzt zum Tur- DDR-Oberliga die Torjägerkanone in sind, ist auch der Steilpass-Tor-Fußball kaum nierfußballer geworden, und zwar zu einemder der Bundesliga. Dem Stürmer gelang das sogar dreimal: 1993, 1997 (hier zu mehr gefragt. Die Irrwische rasen dann mit gefürchtetsten. 14 WM-Tore hat er bisher erzielt, sehen) und 1998. wahnwitziger Geschwindigkeit ihren Flügel verteilt auf drei Weltturniere, damit liegt er
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