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Postadresse: Erdbergstraße 192 – 196 1030 Wien Tel: +43 1 601 49 – 0 Fax: + 43 1 711 23-889 15 41 E-Mail: [email protected] www.bvwg.gv.at ENTSCHEIDUNGSDATUM 0 5 . 0 5 . 2 0 2 1 GESCHÄFTSZAHL W156 2194215 - 2 / 7 E IM NAMEN DER REPUBLI K! Das Bundesverwaltungsgericht erkennt durch die Richterin Mag. Alexandra KREBITZ über die Beschwerde von XXXX , geboren am XXXX , Staatsangehöriger von Afghanistan, vertreten durch BBU Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen GmbH, gegen den Bescheid des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl vom 01.04.2021, Zl. XXXX , zu Recht: A) Die Beschwerde wird als unbegründet abgewiesen. B) Die Revision ist gemäß Art. 133 Abs. 4 B-VG nicht zulässig. Entscheidungsgründe: I. Verfahrensgang: Der BF stellte erstmals am 20.01.2016 einen Antrag auf internationalen Schutz. Dieser Antrag wurde im Rechtsmittelweg vom Bundesverwaltungsgericht mit Erkenntnis vom 23.09.2019, W158 2194215-1/9E als unbegründet abgewiesen und erwuchs in Rechtskraft. Im Beschwerdeverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht wurde am 21.08.2019 eine mündliche Beschwerdeverhandlung durchgeführt, an der der BF und seine Rechtsvertreterin teilnahmen. Im Rahmen der mündlichen Beschwerdeverhandlung wurde der BF im Beisein einer Dolmetscherin für die Sprache Dari u.a. zu seiner Identität und Herkunft, zu den persönlichen Lebensumständen, zu seinem Gesundheitszustand, seinen Familienangehörigen, seinen Fluchtgründen und Rückkehrbefürchtungen sowie zu seinem - 2 - Privat- und Familienleben in Österreich befragt. Zu Gesundheitszustand gab der BF an, dass er im Dezember 2016 krank gewesen sei, jetzt aber wieder gesund. Seine Krankheit kehre alle 3 – 4 Monate zurück, er nehme dann Medikamente und dann werde es besser. Zum Gesundheitszustand wurde im abweisenden Erkenntnis vom 18.11.2019 ausgeführt, dass der BF gesund und arbeitsfähig sei. Unter einem wurde der BF mit diesem Erkenntnis auf die Rückkehr nach Kabul oder Wiederansiedelung in Herat oder Mazar-e Sharif als innerstaatliche Fluchtalternative verwiesen. Eine Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof oder eine Revision an den Verwaltungsgerichtshof wurde vom BF nicht erhoben. Nach Rückführung des BFs im Rahmen eines Dublin-Verfahrens von Frankreich nach Österreich stellte der BF am 06.08.2020 seinen zweiten Antrag auf internationalen Schutz (Folgeantrag). Mit dem nun angefochtenen Bescheid vom 01.04.2021 wies das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (Bundesamt) den Antrag des BFs auf internationalen Schutz sowohl hinsichtlich des Status des Asylberechtigten (Spruchpunkt I.) als auch hinsichtlich des Status des subsidiär Schutzberechtigten (Spruchpunkt II.) gemäß § 68 Abs. 1 AVG wegen entschiedener Sache zurück. Ein Aufenthaltstitel aus berücksichtigungswürdigen Gründen wurde gemäß § 57 AsylG nicht erteilt (Spruchpunkt III.), eine neuerliche Rückkehrentscheidung erlassen (Spruchpunkt IV.), festgestellt, dass die Abschiebung nach Afghanistan zulässig ist (Spruchpunkt V.) und keine Frist für die freiwillige Ausreise gewährte (Spruchpunkt VII.). Der BF erhob gegen den Bescheid vollinhaltlich über seinen zur Vertretung im Beschwerdeverfahren bevollmächtigten Rechtsberater Beschwerde und stellte in einem einen Antrag auf Zuerkennung der aufschiebenden Wirkung. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl legte diese samt Verfahrensakt dem Bundesverwaltungsgericht am 19.04.2021 vor. Mit Beschluss vom 23.04.2021 wurde dem Antrag auf aufschiebende Wirkung stattgegeben. Mit Schreiben vom 28.04.2021 teilte die belangte Behörde mit, dass der BF am 26.04.2021 am Bahnhof XXXX von Organen der Streife „Grenze XXXX “ beim Versuch der Ausreise nach Italien aufgegriffen wurde und in einen Schienenersatzverkehr nach XXXX /Ktn. eingestiegen sei. Mit Schreiben vom 29.04.2021 teilte die belangte Behörde mit, dass der BF seit 23.04.2021 unbekannten Aufenthalts sei. II. Das Bundesverwaltungsgericht hat erwogen: 1. Feststellungen: - 3 - 1.1 Der BF trägt den im Spruch angeführten Namen, ist Staatsangehöriger von Afghanistan, Angehöriger der Volksgruppe der Qizilbasch, shiitischen Glaubens und beherrscht als Dari in Wort und Schrift. Der BF wurde in Kabul geboren und ist dort gemeinsam mit seiner Familie aufgewachsen. Er besuchte sechs Jahre lang die Schule und verfügt über Berufserfahrung als Verkäufer. Der BF war in Kabul Mitglied eines Fußballvereins. Die Mutter und die Geschwister des BF leben im Iran. Ein Bruder ist verstorben. Der BF wurde in Afghanistan nicht entführt. Ihm droht bei einer Rückkehr nach Afghanistan keine Verfolgung aufgrund von Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder der politischen Gesinnung. Es kann nicht festgestellt werden, dass der BF im Falle der Rückkehr in die Städte Kabul, Herat oder Mazar-e Sharif Gefahr läuft, grundlegende und notwendige Lebensbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung sowie Unterkunft nicht befriedigen zu können und in eine ausweglose beziehungsweise existenzbedrohende Situation zu geraten. Der BF besuchte mehrere Deutschkurse bis zum Niveau A1. Am 07.10.2016 absolvierte er einen Werte- und Orientierungskurs des ÖIF. Im Schuljahr 2018/19 besuchte er einen Vorbereitungslehrgang der Schule für Sozialbetreuungsberufe, in dessen Rahmen er ein zweimonatiges Praktikum in einem Pflegeheim im Ausmaß von 520 Stunden absolvierte. Er spielte in seiner Freizeit Fußball und war Mitglied des Fußballclubs seiner früheren Wohngemeinde. Im Bundesgebiet lebt ein Cousin des BF, der zweite hat sich aufgrund eines negativen Bescheides betreffend sein Asylverfahren nach Frankreich abgesetzt hat. Der BF lebt mit seinem Cousin nicht im gemeinsamen Haushalt. Der BF ist gesund und arbeitsfähig. Er bezog Leistungen aus der staatlichen Grundversorgung und ist strafrechtlich unbescholten. Der BF ist seit dem 23.04.2021 unbekannten Aufenthalts und hat seit dem 26.04.2021 keine aufrechte Meldeadresse in Österreich. Der BF stellte erstmals am 20.01.2016 einen Antrag auf internationalen Schutz. Dieses erste Asylverfahren des BFs wurde mit Erkenntnis des Bundesverwaltungsgerichts vom 23.09.2019, W 158 2194215-1/9E, rechtskräftig negativ entschieden. Entgegen seiner ihn treffenden Ausreiseverpflichtung ist der BF unerlaubt nach Frankreich weitergereist, wo er am 15.11.2019 einen Antrag auf internationalen Schutz stellte. Am 06.08.2020 wurde der BF von den französischen Behörden im Rahmen des Dublin III Verfahrens nach Österreich rücküberstellt. Noch am selben Tag brachte der BF im österreichischen Bundesgebiet seinen zweiten Antrag auf internationalen Schutz (Folgeantrag) ein. Diesen Antrag begründet er im Zuge seiner - 4 - polizeilichen Befragung damit, dass seine alten Fluchtgründe aufrecht seien; seine Familie im Iran sei und er Angst habe, in Afghanistan an COVID-19 oder einem Anschlag zu sterben. Im Zuge seiner Befragung vor dem Bundesamt am 03.09.2020 sowie am 11.01.2021zu den Gründen seiner neuerlichen Asylantragstellung brachte der BF vor, dass er seine Fluchtgründe aufrecht erhalte. Der BF hat in seinem Folgeantrag keinen geänderten Sachverhalt in Bezug auf sein Fluchtvorbringen zu jenem über den das Bundesverwaltungsgericht mit Erkenntnis vom 23.09.2019 rechtskräftig entschieden hat, vorgetragen. Auch in Bezug auf die asyl- und abschiebungsrelevanten Lage im Herkunftsstaat seit rechtskräftigem Abschluss des Verfahrens über seinen ersten Antrag auf internationalen Schutz kann im Vergleich zu jenem über den das Bundesverwaltungsgericht mit Erkenntnis vom 23.09.2019 rechtskräftig entschieden hat, keine maßgebliche Änderung erkannt werden, welche nunmehr in seinem zweiten Asylverfahren eine andere Beurteilung jener Umstände, die seinerzeit die Abweisung seines Antrags auf internationalen Schutz gebildet haben, aufzeigen würde. Der BF leidet Erythema exsudativum mulitforme, einer Hauterkrankung, die bereits in Afghanistan bestand und auch dort behandelt wurde und muss lediglich bei akutem Auftreten Medikamente einnehmen. Der BF befindet sich jedoch nicht in dauernder ärztlicher Behandlung. Dass der BF an einer Autoimmunkrankheit leidet, konnte nicht festgestellt werden. Es kann nicht festgestellt werden, dass der BF an einer lebensbedrohlichen Erkrankung oder schweren psychischen Beeinträchtigung leidet. Sein Gesundheitszustand sich seit seinem ersten Asylantrag nicht verschlechtert, die Medikamentation nicht wesentlich verändert und ist er arbeitsfähig. Neue Befunde, die nicht bereits im erstinstanzlichen Verfahren bekannt waren, wurden trotz wiederholter Aufforderung nicht vorgelegt. Eine maßgebliche Änderung der abschieberelevanten Lage im Herkunftsstaat des BFs kann ebenso nicht auf die auch in Afghanistan vorherrschenden Situation betreffend das Virus Sars-CoV-2 bzw. die Krankheit COVID-19 gestützt werden. Der BF gehört als 24-jähriger junger Mann trotz seiner Hauterkrankung keiner Risikogruppe an, bei der im Falle einer Ansteckung ein schwererer Krankheitsverlauf zu befürchten ist. Ebenso sind hinsichtlich der familiären und privaten Beziehungen des BF in Österreich und in seinem Herkunftsstaat gegenüber den im rechtskräftig abgeschlossenen Vorverfahren getroffenen Feststellungen keine entscheidungsmaßgeblichen Änderungen (zu Gunsten der privaten Interessen des BFs an einem Verbleib im österreichischen Bundesgebiet) eingetreten. - 5 - 1.2. Auszug aus dem bereits vom Bundesamt ins Verfahren eingebrachten Länderinformationsblatt der Staatendokumentation über Afghanistan, mit Stand vom 16.12.2020: Entwicklung der COVID-19 Pandemie in Afghanistan Der erste offizielle Fall einer COVID-19 Infektion in Afghanistan wurde am 24.2.2020 in