Abschlussbericht INSEK 2030/2035 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Finalfassung, Mai 2020

Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

BERICHT

Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035 Impressum

Auftraggeber: Stadt Drebkau Bürgermeister Paul Köhne Stadtverwaltung Drebkau OT Drebkau Spremberger Straße 61 03116 Drebkau

Tel.: +49 35602 562-0 [email protected] www.drebkau.de

Auftragnehmer: Institut für Neue Industriekultur INIK GmbH Dr. Lars Scharnholz Geschäftsführer Campus Lipezker Straße 47 03048

Tel.: +49 355 29 09 015 [email protected] www.inik.eu

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Text verallgemeinernd das generische Maskulinum ver- wendet. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen weibliche und männliche Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen.

Coverbild Quelle: Paul Kitawa Filmproduktion & Luftthermografie, 2020

I Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

Zusammenfassung

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) der Stadt Drebkau ist die zentrale strategische Grundlage zur Stadtentwicklung bis 2035. Das INSEK legt den Kurs der Stadtentwicklung für die kom- menden Jahre fest. Das Konzept umfasst daher zahlreiche Maßnahmen und investive Projekte in allen Ortsteilen und Ortslagen.

Drebkau zeigte im Verlauf der letzten 30 Jahre eine Entwicklung, die in weiten Teilen mit zahlreichen Städten in der Lausitz vergleichbar ist. Wesentlich für die Stadtentwicklung war diesbezüglich die räum- lich-strukturelle Schwäche des Stadtgebildes: So zeigen die zehn Ortsteile und zahlreichen Ortslagen ein ländliches Siedlungsgefüge mit den sich daraus ergebenden Problemen der Erreichbarkeit. Eine Heraus- forderung stellte auch die Inanspruchnahme weiter Teile des Stadtgebiets durch den Bergbau bzw. durch Rekultivierungsmaßnahmen dar. Auf diese Weise wurden Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der Flächennutzung oder der Verkehrswegeplanung eingeschränkt.

Auffallend ist trotz dieser Rahmenbedingungen, dass die demografische Entwicklung rückbetrachtet nicht die ansonsten für die Mittelstädte der Lausitz typischen Bevölkerungsverluste zeigt. Anders als in den umliegenden Städten bestimmte die unmittelbare Nähe zu Cottbus und die Lage an den Verkehrswegen zwischen Cottbus und Senftenberg die Entwicklung. Hiermit verbunden war eine Entwicklungschance, die sich nicht nur auf die Wohngebiete, sondern auch auf Wirtschaft und Gewerbe positiv auswirkte.

Heute stehen die Städte der Lausitz und damit auch die Stadt Drebkau vor neuen Herausforderungen, die sich aus dem Strukturwandel ergeben. Mit dem schrittweisen Übergang von der fossilen zur postfos- silen Energiewirtschaft wird sich die Landschaft der Region in den kommenden zwei Jahrzehnten erneut maßgeblich ändern. Bestehende Strategien und konkrete Planungen der Stadtentwicklung Drebkaus müs- sen demzufolge überprüft und auf die neuen Rahmenbedingungen abgestimmt werden. Es gilt, mit dem INSEK den Strukturwandel als Chance zu verstehen und die Stadtentwicklung Drebkaus diesbezüglich gezielt zu gestalten.

Um dies zu erreichen, legt das INSEK ein Leitbild fest. Das Leitbild ist das Fundament des Intergierten Stadtentwicklungskonzeptes Drebkau 2030/35. Es wurde mit der Stadt Drebkau, den Ortsteilvertretern sowie Vertretern der Unternehmerinnen und Unternehmer sowie der Stadtverordnetenversammlung dis- kutiert. Das Leitbild wurde außerdem im Rahmen des „INSEK-Marktplatzes“ - einer Bürgerwerkstatt im Dezember 2019 - vorgestellt und mit den Anwesenden erörtert. Für das Leitbild gelten folgende Kernaus- sagen, die den fünf Leitbildmodulen zugeordnet werden:

„Leitbildmodul 1: Stadt im Strukturwandel“ „Leitbildmodul 2: Großstadt nebenan“ „Leitbildmodul 3: Tourismusverbinder“ „Leitbildmodul 4: Modellstadt Energiewende“ „Leitbildmodul 5: Bürgergesellschaftliches Engagement“

Mit dem „Leitbildmodul 1: Stadt im Strukturwandel“ will Drebkau auf den Strukturwandel reagieren. Angesichts der sich in den kommenden Jahren vollziehenden Änderungen in der Region, muss sich auch die Stadt auf neue, durch den Strukturwandel hervorgerufene Rahmenbedingungen einstellen. Dies gelingt durch Projekte und Initiativen, die den Transformationsprozess nicht als Hindernis, sondern als zu gestalt- enden Entwicklungsprozess verstehen.

Im Kern des „Leitbildmoduls 2: Großstadt nebenan“ steht die Nähe Drebkaus zur Großstadt Cottbus. Die Lausitzmetropole wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter wachsen. Für die nördlichen Ortsteile Drebkaus ist das eine Chance. Gut erreichbare, bedarfsgerechte und bezahlbare Wohnorte im Grünen sind eine vielversprechende Alternative zum Wohnen in der Stadt.

II Mit dem „Leitbildmodul 3: Tourismusverbinder“ soll der Tourismus weiter ausgebaut werden. Drebkau befindet sich zwischen drei starken Tourismusmärkten: Spreewald, Seenland und Stadt Cottbus. Bestehe- nde Reiseangebote werden zukünftig durch ein gezieltes Tourismus- und Standortmarketing verbessert. Neue Tourismusangebote kommen hinzu. Touristischer Fokus ist der Gräbendorfer See.

Schon heute hat Drebkau eine vorbildliche CO2-Bilanz. Dies soll mit dem „Leitbildmodul 4: Modell- stadt Energiewende“ im Rahmen neuer Projekte zur Energiewende aufgegriffen werden. Der Wechsel der Energiesysteme ist zentrales Thema der Zukunft. Drebkau nimmt dies zukünftig noch mehr zum Anlass, ländliche Modellstadt der Energiewende zu werden.

Weil die Drebkauerinnen und Drebkauer sich spürbar mit ihrer Stadt identifizieren, steht das „Leitbild- modul 5: Bürgergesellschaftliches Engagement“ für einen Ausbau der Beteiligungsangebote. Angesichts der bevorstehenden Aufgaben ist dies eine zentrale Voraussetzung, um den Strukturwandel zum Vorteil aller Ortsteile zu gestalten. Die Stadt ist darauf angewiesen, dass die Bürgerinnen und Bürger das Zusam- menleben aktiv mitgestalten.

Um die fünf Leitbildmodule zu konkretisieren, werden mit dem INSEK insgesamt 57 Schlüsselmaßnah- men festgelegt, die es bis 2035 schrittweise umzusetzen gilt. Hierbei sind Zukunftstauglichkeit der Pro- jekte, hohe Fördersätze und ein effizienter Einsatz kommunaler Eigenmittel grundlegend. Damit verbunden ist ein INSEK-Gesamtprojektvolumen von rund 16 Mio. EUR. Von diesen Aufwendungen sollen durchschnit- tlich 75 % durch Fördermittel finanziert werden. Einige der INSEK-Projekte beziehen sich unmittelbar auf den Strukturwandel und sind diesbezüglich als beispielgebende Modellvorhaben geplant. Es ist im Durch- schnitt mit einem kommunalen Eigenmittelbedarf von ca. 275.000 EUR pro Jahr zu rechnen, um die IN- SEK-Maßnahmen von 2020 bis 2035 umzusetzen.

III Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

INHALT

1. EINLEITUNG...... 1 1.1 Anlass und Aufgabe...... 1 2. BESTANDSANALYSE...... 3 2.1 Demografie...... 3 2.2 Kultur und Wirtschaft...... 8 2.3 Bauen, Wohnen und Baukultur...... 13 2.4 Soziales, Bildung und Sport...... 20 2.5 Mobilität und Energie...... 22 2.6 Stadtstruktur und Verwaltung...... 24 2.7 Umfrage...... 25 3. SWOT und Leitbildableitung...... 27 3.1 SWOT – Demografie, Raum...... 27 3.2 SWOT – Kultur, Tourismus, Wirtschaft und Gewerbe...... 28 3.3 SWOT – Wohnen, Bauen, Sanieren,Baukultur, Vernetzung...... 28 3.4 SWOT – Soziales, Bildung, Sport...... 29 3.5 SWOT – Mobilität und Energie...... 29 3.6 SWOT – Stadtstruktur und Verwaltung...... 30 3.7 Leitbild...... 30 4. MASSNAHMEN...... 32 4.1 Zentrale Vorhaben – Stadt im Strukturwandel ...... 32 4.2 Zentrale Vorhaben – Großstadt nebenan...... 36 4.3 Zentrale Vorhaben – Tourismusverbinder...... 40 4.4 Zentrale Vorhaben – Modellstadt Energiewende...... 44 4.5 Zentrale Vorhaben – Bürgerschaftliches Engagement, Teilhabe und Soziales...... 48 5. UMSETZUNGSSTRATEGIE UND KALKULATION...... 52 5.1 Umsetzungsstrategie...... 52 5.2 Städtebauliche Kalkulation...... 54

IV 1. EINLEITUNG

1.1 Anlass und Aufgabe Anlass und Hintergrund

Das hiermit vorliegende Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) ist für die Stadt Drebkau sowie ihre Bürgerinnen und Bürger eine zentrale strategische und konzeptionelle Grundlage für die kommenden Jahre. Das INSEK legt den Kurs der Stadtentwicklung bis 2030 konkret und 2035 perspektivisch fest.

Dies umfasst alle wesentlichen Maßnahmen und Projekte in allen zehn Ortsteilen. Das Gebiet der Betrach- tung umfasste demzufolge die Stadt Drebkau mit den Ortsteilen (1) Casel mit der Ortslage Ilmersdorf, (2) Domsdorf mit der Ortslage Steinitz, (3) Drebkau mit den Ortslagen Golschow und Raakow, (4) Greifenhain mit der Ortslage Radensdorf, (5) Jehserig mit den Ortslagen Merkur, Papproth und Rehnsdorf, (6) Kausche, (7) Laubst mit der Ortslage Löschen, (8) Leuthen, (9) Schorbus mit den Ortslagen Auras, Klein Oßnig, Oelsnig und Schorbus Schäferei und (10) Siewisch mit der Ortslage Koschendorf.

Über die Vereinbarung zu Stadtentwicklungszielen hinaus ist das INSEK auch eine wesentliche Grundlage für Fördermaßnahmen von Bund und Land, insbesondere für Programme der Städtebauförderung, für Zus- chüsse im Rahmen der Unterstützung des Strukturwandels sowie ggf. für EU-Förderprogramme.Bereits vor der politischen Wende zu Beginn der 1990er Jahre ist auf dem heutigen Gebiet der Stadt Drebkau ein Rück- gang der Bevölkerung zu verzeichnen.

Diese Entwicklung beschleunigte sich nach der Wiedervereinigung deutlich. Mit dem folgenden Struktur- bruch waren nach 1990 die schwerwiegenden und die zukünftige Entwicklung bestimmenden Folgen auch in Drebkau schnell erkennbar. Die verstärkte Abwanderung aus der Stadt, die ausbleibenden öffentlichen und privaten Investitionen sowie die steigenden Zahlen der Erwerbslosigkeit bestimmten das Bild.

Diese Voraussetzungen wirkten sich maßgeblich auf die Stadtentwicklung und die damit verbundenen tech- nischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Strukturen aus. Damit zeichnete sich in Drebkau im Verlauf der letzten 30 Jahre eine Entwicklung ab, die in weiten Teilen mit den umliegenden Städten der Lausitz ver- gleichbar ist.

Anders als in den umliegenden Städten bestimmte jedoch die unmittelbare Nähe zu Cottbus und die Lage an den Verkehrswegen zwischen Cottbus und Senftenberg sowie die Inanspruchnahme durch den Bergbau in besonderem Maße die Entwicklung Drebkaus. Heute stehen die Städte der Lausitz und damit auch die Stadt Drebkau vor neuen Herausforderungen, die sich aus den zwischen Region, Land und Bund definierten Zielen zum Strukturwandel ergeben.

Mit dem schrittweisen Übergang von der fossilen zur postfossilen Energiewirtschaft wird sich die Landschaft der Region in den kommenden zwei Jahrzehnten erneut maßgeblich ändern. Bestehende Strategien und konkrete Planungen der Stadtentwicklung Drebkaus müssen demzufolge überprüft und auf die neuen Rah- menbedingungen abgestimmt werden. Es gilt, den Strukturwandel als Chance zu verstehen und die Stad- tentwicklung Drebkaus diesbezüglich gezielt zu gestalten. Hierzu bildet das INSEK das entscheidende stra- tegische Instrument.

1 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

Aufgabe, Methodik und Beteiligung Im Rahmen des INSEKs werden Zielstellungen für die mittelfristige Entwicklung der Stadt in konkreten Hand- lungsfeldern beschlossen. In Anlehnung an die Ausschreibung der Stadt Drebkau zur Erstellung des INSEKs vom 22.02.2019 waren folgende Arbeitspakete Bestandteil des Leistungskatalogs. AP 1 Bestandsanalyse und Prognose inkl. SWOT-Analyse AP 2 Leitbildprozess und Ableitung von Handlungsschwerpunkten AP 3 Erarbeitung von Schlüsselmaßnahmen AP 4 Umsetzungsstrategie AP 5 Städtebauliche Kalkulation

Zunächst galt es, im Rahmen der INSEK-Erstellung alle Kernbelange der Stadtentwicklung zu betrachten. Dies erforderte eine genaue Analyse vorhandener formaler und informeller Planungsinstrumente. Hieraus wurden Sachstände und Ziele abgeleitet. In Ergänzung wurden zahlreiche Gespräche mit städtischen Akteuren aus den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Soziales und Umwelt geführt. Im Rahmen dieser Bestandsanalyse erfolgte schließ- lich eine umfassende Bewertung nach dem SWOT-Prinzip, indem die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken eingeschätzt wurden. Im Anschluss wurde ein Leitbild für die Stadt Drebkau abgestimmt. Das Leitbild bildet die Grundlage für die darauf aufbauenden Maßnahmen. Mit dem Leitbild werden die für die zukünftige Stadtent- wicklung maßgeblichen Themen definiert. So konnten in einem weiteren Schritt erste Handlungsschwerpunkte ermittelt werden.

Auf der Basis eines Leitbildes wurden schließlich konkrete Schlüsselmaßnahmen im INSEK gebündelt. Die Schlüsselmaßnahmen wurden dann hinsichtlich ihrer zeitlichen Einordnung, ihrer Priorität sowie ihres Finanzie- rungs- und Förderbedarfs im Sinne einer Umsetzungsstrategie beschrieben. Abschließend erfolgte die städte- bauliche Kalkulation.Die Erstellung des INSEKs Drebkau 2030/2035 orientierte sich insgesamt an der Arbeitshilfe zur Erstellung Integrierter Stadtentwicklungskonzepte des Brandenburgischen Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung (MIL). Ein wichtiger Bestandteil des Leistungskataloges war die Beteiligung und Mitwirkung der Akteure vor Ort sowie der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Drebkau. Hierin liegt ein Schlüsselmoment des Erfolges der Stadtentwicklung. Neben Lenkungs- und Abstimmungsrunden sowie der Begleitung der kommunal- politischen Diskussion auf Ebene der Stadt- und Ortsteilverwaltungen und Expertengesprächen mit ausgewähl- ten relevanten Akteuren wurden öffentliche Veranstaltungen in den Prozess der Erstellung des INSEKs einbezo- gen. Durchgeführt wurden ein INSEK-Marktplatz und mehrere Runden mit den städtischen Unternehmen unter Einbindung aller Ortsteile. Außerdem richtete sich ein Fragebogen zur Stadtentwicklung an alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Die Ergebnisse des Fragebogens flossen unmittelbar in den Leitbildprozess und die Definition von Schlüsselmaßnahmen ein.

Stadtentwicklungskonzept 2020 Auch in Drebkau steht das INSEK 2030/2035 in Zusammenhang mit einem andauernden Stadtentwicklungspro- zess, der auf strategische Zielvorgaben der letzten drei Jahrzehnte aufbaut. Das letzte Integrierte Stadtentwick- lungskonzept wurde nach der Auflösung des Amtes Drebkau 2001 von den Drebkauer Stadtverordneten 2005 verabschiedet und trug den Titel „Stadtentwicklungskonzept Drebkau 2020“. Auf Basis einer grundlegenden Ana- lyse des Untersuchungsraums unter Berücksichtigung (1) der demografischen Entwicklung, (2) der Wirtschaft- und Arbeitsmarktentwicklung, (3) der Entwicklung des Wohnungsmarktes, (4) der sozialen und technischen Infra- struktur sowie der Zentrenentwicklung wurden Ziele und Handlungsempfehlungen für die Stadtentwicklung bis 2020 definiert. Das „Stadtentwicklungskonzept Drebkau 2020“ stand seinerzeit ganz im Zeichen der Schrump- fungsdebatte und der vorsichtigen Stärkung des Stadtzentrums. Die Handlungsspielräume waren sehr klein und die Perspektive für Stadt sowie Region wenig vielversprechend. Entsprechend stehen schrumpfungsbedingte Rückbaumaßnahmen und Aufwertungsprojekte für Brachflächen, öffentliche Räume und Wohnumfeldflächen im Vordergrund des Konzeptes. Im Kern ging es um die Konsolidierung des Wohnungsmarktes durch Rückbau, Woh- nungszusammenlegung, Eigenheimbildung und das Schaffen von Wohnangeboten für ältere Bewohnerinnen und Bewohner. Die Autoren des „Stadtentwicklungskonzeptes Drebkau 2020“ hatten mit dem Leitbild „Kon- zentration auf die Mitte“ die Stärkung des Zentrums vorgeschlagen. Gleichzeitig ging es darum, die Ränder in der Entwicklung eher zu vernachlässigen. Im Ergebnis wurde das Stadtzentrum der Stadt Drebkau im Rahmen eines komplexen Sanierungsprogramms aufgewertet, ohne dass es dabei ausreichend gelang, auch ein lebendiges und aktives Stadtzentrum zu schaffen. Diese Folge des „Stadtentwicklungskonzeptes Drebkau 2020“ gilt es nun, mit dem INSEK aufzugreifen und eine veränderte Ausrichtung zu finden. Der gesamtwirtschaftliche Regionalauf- schwung der letzten Jahre und die Perspektiven des Strukturwandels geben Anlass zu einer Kurskorrektur. Den aktuell gegebenen Spielräumen sollte mit Selbstvertrauen und Augenmaß begegnet werden.

2 2. BESTANDSANALYSE

Abb. 1: Ortsteilsgröße. Vergleich der Städte. 2019. (Quelle: Überörtliches integriertes Entwicklungskonzept Kooperationsraum Alt- döbern–Drebkau–, 2016 / grafische Bearbeitung durch INIK)

2.1 Demografie

2.1.1 Demografische Entwicklung Personen im Jahr 2018 städtische Strukturen. Die übrigen Ortsteile und Ortslagen sind dörflich struk- Stadt und Ortsteile turiert und schwanken bezüglich ihrer Einwohner- zahlen im Jahr 2018 zwischen Leuthen mit 886 Die Stadt Drekau befindet sich im Südosten Einwohnern und Domsdorf mit 181 Einwohnerin- im Landkreis Spree-Neiße und er- nen und Einwohner. streckt sich auf eine Gesamtfläche von rund 140 qkm. Die Einwohnerzahl lag 2018 bei rund 5.500. Die Einwohnerverluste zwischen 2000 und Die Stadt Drebkau besteht aus zehn Ortsteilen. 2018 verteilen sich in der Gesamtstadt Dreb- Die Ortsteilstruktur der Stadt ist typisch für die Re- kau nicht einheitlich. Hier ist ein deutliches gion.Die Gesamtstadt zählte im Jahr 2000 insge- „Nord-Süd-Gefälle“ erkennbar. Während die nörd- samt 6.630 und 2018 insgesamt 5.604 Einwohner. lichen, in der Nähe zu Cottbus liegenden Ortsteile Nur der Ortsteil Drebkau zeigt mit einer deutlich geringe Verluste aufweisen, waren die demografi- überdurchschnittlichen Einwohnerzahl mit 2.099 schen Negativentwicklungen im Süden stärker.

3 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

Abb. 2: Drebkau. Ortsteilsgröße. Einwohnerzahl. Vergleich der Ortsteile. 2000. (Quelle: Historisches Gemeindeverzeichnis 1875 - 2005, Landkreis Spree-Neiße / grafische Bearbei`tung durch INIK)

Abb. 3: Drebkau. Ortsteilsgröße. Einwohnerzahl. Vergleich der Ortsteile. 2018. Verluste Einwohnerzahl. Vergleich der Ortsteile. 2000 bis 2018. (Quelle: Überörtliches integriertes Entwicklungskonzept Kooperationsraum Altdöbern–Drebkau–Spremberg–Welzow, 2016 / grafische Bearbeitung durch INIK)

4 Einwohnerentwicklung bis 1989

Die Stadtentwicklung Drebkaus ist seit den1970er Jahren von einem andauernden de- mografischen Abwärtstrend geprägt. Wie auch in anderen Städten der Lausitz begann der Schrump- fungsprozess in Drebkau nicht mit der politischen Wende zu Beginn der 1990er Jahre. Mit der Ver- änderung der Industriezweige in den 1970er Jah- ren und einem deutlichen regionalen Ausbau der Braunkohle- und Energieindustrie setzte auch ein stetiger Bevölkerungsverlust ein, der bis 1989 an- hielt. Diese demografischen Veränderungen sind Abb 4: Einwohnerzahlen der Stadt Drebkau von 1971 bis auch im Kontext eines zunehmenden Industriali- 1989. (Quelle: Stadtentwicklungskonzept Drebkau 2020. 2005 sierungsprozesses der Landwirtschaft zu sehen. / grafische Bearbeitung durch INIK)

urbanisierung nimmt zu“ bei einem Bevölkerungs- Einwohnerentwicklung ab 1989 rückgang bis 2020 gegenüber 2005 um 6,5 %, (2) „abgeschwächte Variante“ bei einem Bevölke- Nach dem politischen Wechsel zu Beginn rungsrückgang bis 2020 gegenüber 2005 um 20,5 der 1990er Jahre nahm die Bevölkerung der Ge- %, (3) „Bevölkerung im Landkreis nimmt leicht zu“ samtstadt bis 2000 zunächst zu. Zählte Drebkau bei einem Bevölkerungsrückgang bis 2020 gegen- 1993 noch 6.156 Einwohner, so stieg die Zahl bis über 2005 um 12,2 %. 2000 auf 6.628 Einwohner an. Dieser Zuwachs steht auch in Zusammenhang mit dem Bedarf an Wohneigentum insbesondere in den nördlichen Einwohner im Landkreisvergleich Ortsteilen in räumlicher Nähe zur Stadt Cottbus. Mit dem Beginn des neuen Jahrtausends verän- Die demografische Entwicklung der Stadt derte sich dieser Trend schließlich und die Ein- Drebkau setzt sich von den Merkmalen der übri- wohnerzahl nimmt wieder ab. So liegt die Be- gen Städte im Landkreis Spree-Neiße deutlich ab. völkerungsstärke aller Ortsteile 2006 zusammen Dies macht insbesondere der Vergleich der pro- bei 6.241 und 2015 bei 5.610 Einwohnern.2005 gnostizierten Bevölkerungsentwicklung von 1990 wurde die Entwicklung Drebkaus hinsichtlich drei bis 2030 deutlich. Vergleicht man Drebkau mit unterschiedlicher Prognosen betrachtet: (1) „Sub- Altdöbern, Spremberg und Welzow sind die Be-

Abb. 5: Bevölkerungsentwicklung von Stadt und Ortsteil Drebkau von 1993 bis 2003. (Quelle: LDS , Stadt Dreb- kau (Meldewesen), 2005 / grafische Bearbeitung durch INIK)

5 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035 völkerungsverluste in diesem Zeitraum mit 19 % % liegen, während nur noch 8 % der Einwohner in Drebkau relativ gering. Auch dies kann als Hin- unter 15 Jahre alt sind. Der Anteil der Bevölke- weis der Lage im Raum und der Nähe zu Cottbus rung von 15 bis 65 Jahren wird bis 2030 auf 53 verstanden werden. Drebkau, so der Eindruck, % sinken. profitiert von der im Regionalvergleich positiven Bevölkerungsentwicklung im Oberzentrum Cott- bus. Seit 2010 ist die Entwicklung dort als stabil bis positiv zu bezeichnen. Der Wanderungssaldo Anteil Nationen ist in Cottbus seit 2010 positiv und die mittlere Hinsichtlich der Bevölkerung ist angesichts Prognose geht 2018 bei rund 101.000 Einwohnern der Migrationsentwicklung der letzten Jahre auch von rund 107.000 Einwohnern bis 2040 aus. der Anteil der Nationen in der Stadt Drebkau zu berücksichtigen. Hieraus lässt sich ableiten, in- wiefern die Bevölkerung Drebkaus mit der Her- Veränderung Altersstruktur ausforderung der Integration von Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit Migrationshintergrund kon- Bezüglich der zu erwartenden Änderung der frontiert war und ist.Grundsätzlich ist zu berück- Altersstruktur in den kommenden Jahren unter- sichtigen, dass sich bei der Eingliederung von scheidet sich die Stadt Drebkau nicht wesentlich Migrantinnen und Migranten soziale Herausforde- von den benachbarten Städten in Südbranden- rungen für die Stadtbevölkerung ergeben können. . Da die demografische Entwicklung von Denn mit steigenden Migrantenzahlen wachsen wenig Zuzug und einem geringen Geburtenzu- auch die Anforderungen im Umgang mit den neu- wachs geprägt ist, wird die Stadtgesellschaft in en Bewohnerinnen und Bewohnern sowie ihre In- den kommenden Jahren aller Voraussicht nach tegrationserfordernisse in das Stadtleben. älter. Der Anteil der Senioren nimmt zu und der Anteil der Kinder, Jugendlichen und jungen Fami- In diesem Kontext fällt auf, dass der Anteil der lien nimmt weiter ab. 2014 lag der Anteil an Be- Bevölkerungmit Deutscher Staatsangehörigkeit in wohnerinnen und Bewohnern der Stadt Drebkau Drebkau 2011 bei 99,2 % lag. Auch wenn sich die- ab 65 Jahren noch bei 22 % während 11 % der se Zahl in den letzten Jahren verändert hat, liegen Einwohner unter 15 Jahre alt waren. Der Anteil der Ansiedlungsschwerpunkte der Migranten und der Bevölkerung von 15 bis 65 Jahren lag bei 65 Migrantinnen in den umgebenden Mittelzentren %. Dies wird sich der Prognose nach bis 2030, wie , Spremberg und (Lausitz). Dreb- also in den kommenden 10 Jahren bereits deut- kau ist demzufolge, ähnlich wie Welzow, Burg lich ändern. 2030 wird der Anteil an Bewohnerin- (Spreewald) oder Neuhausen / Spree kein we- nen und Bewohnern ab 65 Jahren bereits bei 39 sentlicher Ansiedlungsort für Migration.

Abb. 6: Bevölkerungsentwicklung von Stadt und Ortsteil Drebkau von 2006 bis 2016. (Quelle: AfS StatIS-BBB, 2019 / grafische Bearbeitung durch INIK)

6 Abb. 7: Einwohnerzahlen der Städte im Landkreis Spree-Neiße. 1990 bis 2030. (Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik/ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, LBV Brandenburg), 2016 / grafische Bearbeitung durch INIK)

Abb. 8: Bevölkerungsentwicklung von 1993 bis 2003. (Quelle: LDS Brandenburg, Stadt Drebkau (Meldewesen), 2005 / 2019 / grafis- che Bearbeitung durch INIK)

7 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

2.2 Kultur und Wirtschaft

2.2.1 Kultur und Tourismus aufgeführt, so u. a. die Beschilderungen, die Um- Tourismuskonzept setzung des Findlingslabyrinthes, die Sanierung der Steinitzer Feldsteinkirche oder die Wegever- Im aktuellen Tourismuskonzept Drebkau aus bindung Steinitz-Papproth. Auch die Förderung der dem Jahr 2017 sind folgende Bekenntnisse zur Ansiedlung neuer Wirtschaftsunternehmen war Tourismusentwicklung aufgeführt und mit Maß- insbesondere in den Unternehmerinnen- und Un- nahmen untersetzt: ternehmerstammtischen weiterhin Hauptthema, hier mit speziellem Fokus auf den Ortsteil Dreb- (1) Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig kau. für die Stadt Drebkau.

(2) Domsdorf-Steinitz ist in seiner Entwicklung Marketingkonzept Lausitzer Seenland nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten voran zutreiben. Die Fortschreibung des Marketingkonzeptes Lausitzer Seenland, ebenfalls aus dem Jahr 2017, (3) Casel ist in seiner Entwicklung voranzutreiben beinhaltet eine Erweiterung der Gebietskulisse und als weiterer touristischer Information des Lausitzer Seenlandes um die nördlich und spunkt auszubauen. nordöstlich gelegenen Seen bis nach Guben und an die deutsch-polnische Grenze (ehemalige Ge- (4) Drebkau sieht sich als touristisches Bindeglied bietskulisse des Tourismusverbandes Niederlau- zu den Reisegebieten Lausitzer Seenland und sitz). Damit ergibt sich eine veränderte Lagesitua- Spreewald sowie den Städten Cottbus und tion für das Stadtgebiet Drebkaus. Spremberg und der Euroregion SpreeNei- ße-Bober. Damit verbunden ist ein Bekenntnis Es liegt somit nicht mehr am nördlichen Rand zur länderübergreifenden Dachmarke „Lausit- des Lausitzer Seenlandes, sondern ragt wie eine zer Seenland“. Halbinsel oder Landzunge in das Seenland hinein. Hieraus können sich für die touristische Wahr- Es wurde analysiert, dass die Gäste in der nehmung von außen durchaus Vorteile ergeben. Region Drebkau überwiegend aus dem Branden- Des Weiteren befindet sich auf dem Stadtgebiet burg / Berliner und dem Dresdner Raum kommen. Drebkaus auch der in der touristischen Erschlie- Sie setzen laut Tourismuskonzept auf (1) Erlebbar- ßung und Entwicklung befindliche Gräbendorfer keit der Herstellung von regionalen Produkten, (2) See, den die Stadt gemeinsam mit den angren- Erlebbarkeit des sorbischen Brauchtums und (3) zenden Gemeinden Altdöbern (LK Oberspree- Erlebbarkeit der Kultur. Unter anderen folgende wald-Lausitz) und Vetschau bespielt. Maßnahmen zur touristischen Entwicklung der Stadt wurden aufgeführt: Touristisches Angebot

(1) Beschilderung und Ausbau Radwegenetz Im entsprechenden REK (KLS-Entwicklungs- (2) Findlingslabyrinth konzept Altdöbern – Drebkau – Spremberg – Welzow (3) Infotafeln in Ortsteilen (2018)) ist vermerkt, dass „der Bergbaukontext… als (4) Sicherung Feldsteinkirche Steinitz Teil der regionalen Identitätsstiftung … unverzicht- (5) Kohlebeißer (Werbemaßnahme an B169) bar“ ist. Touristisch bedeutet dies u. a. ein Angebot (6) Schloss Drebkau, Freianlage im Bereich des Bergbau-, Rekultivierungs- und Indus- (7) Trauerhalle Koschendorf triekulturtourismus bspw. mit der Steinitzer Treppe, (8) Erschließung Gräbendorfer See dem südlich an das Stadtgebiet angrenzenden Tage- (9) Wegeverbindung Steinitz-Papproth bau Welzow oder dem Gräbendorfer See. Letzterer (10) Förderung der Ansiedlung neuer Wirtschafts fällt ebenfalls in den Angebotsbereich Wassersport / unternehmen Wasserfreizeit des Lausitzer Seenlandes. Hier sollen zukünftig auf dem Gebiet des Ortsteils Casel Cam- Aufgrund der Aktualität des Tourismuskonzep- pingmöglichkeiten und Anlegestellen sowie damit tes befanden sich die meisten der dort aufgeführ- verbundene Freizeitmöglichkeiten entstehen. Bran- ten Maßnahmen 2019 noch in der Planungs- oder denburg ist eine der beliebtesten Radreiseregionen Umsetzungsphase. Auch bei der im Rahmen der Deutschlands, der Fahrradtourismus ein wesentli- Erstellung des vorliegenden INSEKs durchgeführ- ches Element der Landestourismuskonzeption und ten Fragebogenaktion in den einzelnen Ortsteilen auch im Lausitzer Seenland ist der Radtourismus ein Drebkaus, wurde ein Großteil dieser Ideen erneut Hauptreisemotiv.

8 Abb. 9: Gästepotenziale Drebkaus durch die Lage zwischen großen Reisegebieten. (Quelle: INIK; Daten vom Statistischen Landesa- mt Brandenburg, 2016)

„In der gesamten Region stellen die Wander- Daten konnten für die umgebenden Reisegebie- radler und Radtouristen eine wichtige touristische te erhoben werden (Quelljahr 2016, Statistisches Zielgruppe dar“, so das REK-Entwicklungskonzept. Landesamt Brandenburg). Für Drebkau selbst lie- Jedoch sind „Defizite bei der Angebots- und Ser- gen keine Daten vor (s. auch Grafik): vicequalität, insbesondere in Bezug auf Kunden- orientierung, Öffnungszeiten und Service“ auszu- Spreewald ca. 18 Mio.Übernachtungen; ca. machen. Entsprechend sollte der Ausbau und die 715.000 Ankünfte Zertifizierung der Radwege und insbesondere der Cottbus ca. 260.000 Übernachtungen; ca. Bed & Bike-Angebote weiter vorangetrieben wer- 145.000 Ankünfte den. Lausitzer Seenland ca. 370.000 Übernachtungen; ca. 105.000 Ankünfte Des Weiteren ist auch die Baukultur der Regi- Niederlausitz ca. 173.000 Übernachtungen; ca. on mit ihren Schlössern, Guts- und Herrenhäusern 80.000 Ankünfte von touristischer Relevanz. Diese Ressourcen werden bisher jedoch nur in geringem Umfang Ergänzt werden diese Zahlen durch die Ein- genutzt. Weiterhin ist erkennbar, dass auch eine wohner in den Gebieten, die ebenfalls potenzielle Attraktivitätssteigerung der Innenstadt durch Auf- Tagesreisende darstellen: wertung der Aufenthaltsqualität und Reduzierung des Wohnungsleerstands positive Effekte für die LK Oberspreewald Lausitz ca.111.000 Einwohner touristische Qualität der Gesamtstadt haben könn- te. Die Stadt Drebkau bekennt sich u. a. mit dem LK Spree-Neiße ca.115.000 Einwohner Museum Sorbische Webstube, mit Veranstaltun- Stadt Cottbus ca.100.000 Einwohner gen wie dem Johannisreiten aber auch mit dem Handwerk, den Vereinen und weiteren Aktivitäten Damit ergeben sich in Summe (für das Be- deutlich zum sorbischen Kulturerbe. trachtungsjahr 2016) ca. 1 Mio. Gäste und 326.000 Anwohner der Region als potenzielle Tagesreisen- de. Es bestehen in Summe ca. 2,6 Mio. Übernach- Gästepotenzial tungen. Laut einer Studie zum Tagestourismus in Deutschland (dwif, Tagestourismus, 2013) liegt die Betrachtet man die Lage Drebkaus zwischen Tagesreiseintensität der Bevölkerung bei ca. 80 %, den großen Reisegebieten Spreewald, Lausitzer d. h. 80 % der Bevölkerung ab 14 Jahren unter- Seenland (ab 2017 inkl. Niederlausitz) und Cottbus nimmt mind. eine Tagesreise pro Jahr. Die Tages- ergeben sich zahlreiche Potenziale für Tagesrei- reisehäufigkeit liegt in Brandenburg bei ca. 20 Rei- sende, aber auch Kurzurlauber vor Ort. Folgende sen/Person und Jahr.Des Weiteren zielen über 50

9 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

Abb. 10: Bestehende und geplante Gewerbeflächen Drebkaus in Umgebung der B169. (Quelle: Geobasis Brandenburg, Landkreis Spree-Neiße (SPN), 2019 / bearbeitet durch INIK)

% der Tagesausflüge in Brandenburg in ländliche durchschnittliche Ausgaben 24,20 EUR / Person und Tag Räume, so die Studie. Im Durchschnitt werden Tagesreisender in Brandenburg dabei 65 km für Tagesausflüge einfache Strecke durchschnittliche Ausgaben ca. 200 EUR / Pers. und (6-25 km – 38 %, 26-50 km - 21 %) zurückge- Kurzurlauber (2-4 Tage) Reise legt. Die sich durch die Tagesreisenden ergebene durchschnittliche Ausgaben ca. 50,00 EUR/Person und Wertschöpfung vor Ort liegt 2013 in Branden- Campingurlauber Tag burg bei 24,20 EUR / Person und Tag (dwif, Ta- Tagesausgaben Radreisende 61 – 64 EUR gestourismus, 2013), bei Kurzurlaubern (2-4 Tage in OSL / SPN inkl. ÜN Aufenthalt) bei ca. 200 EUR / Person und Reise durchschnittliche Ausgaben 15,50 EUR / Person und Tag (Reiseanalyse, FG Urlaub und Reisen, 2018); bei Tageswanderer Campinggästen bei ca. 50 EUR/Person und Tag durchschnittliche Ausgaben 57 EUR / Tag (dwif, 2017) und bei Radreisenden in den Land- übernachtender Wanderer kreisen Oberspreewald-Lausitz und Spree-Nei- ße bei 61 – 64 EUR inklusive Übernachtung/Tag (Radverkehrsanalyse Brandenburg, TMB, 2017).

Tageswanderer geben ca. 15,50 EUR / Per- son und Tag, übernachtende Wanderer im Durch- schnitt 57 EUR/Tag aus (bte, 2018). Wanderer sind jedoch für Drebkau und Umgebung keine bedeu- tende touristische Zielgruppe.

Alle Ausgaben sind abhängig von der touris- tischen Infrastruktur vor Ort,beispielsweise von der Dichte des konkreten Gastronomieangebo- tes. Tagesreisende geben dabei ca. 30 % ihrer Ausgaben gern in gastronomischen Einrichtungen aus (dwif, 2013). Nimmt man in diesem Zusam- menhang also an, dass nur 1 % der regionalen Gäste (ca. 10.000 Gäste) Kurzurlauber in Drebkau werden und 5 % der regionalen Gäste und 1/3 der Anwohner (ca. 150.000 Gäste) Tagesgäste ergibt Abb. 11: Hauptpendlerwege aus Drebkau in die benachbarten sich eine touristische Wertschöpfung für Drebkau Städte. (Quelle: Wirtschaftsregion Lausitz GmbH, Die Lausitz von ca. 5 Mio. EUR. – Potenziale und Perspektiven, 2018; bearbeitet durch INIK)

1 0 Hierzu müssen touristische Angebote und Umwelt- und Begegnungszentrum (UBZ) Gräben- Servicequalität vor Ort aber auch vorhanden sein. dorfer See, in den evangelischen Kirchgemeinden Darin ist für Drebkau eine Schwäche zu erken- Leuthen-Schorbus, Drebkau-Steinitz-Kausche und nen. Angebote sowie Service und Qualität sind Greifenhain sowie im Steinitzhof in der Ortslage nicht in ausreichendem Maße gegeben. Das gilt Steinitz des Ortsteils Domsdorf. Gefördert werden sowohl für Übernachtungsmöglichkeiten, gast- können kleine Veranstaltungen auf Ortsteilebene ronomische Angebote und Öffnungszeiten, aber u. a. durch den 6-EUR-Fonds, einem Bürgerfonds auch für Beschilderungen, Informationsmöglich- der Stadtverwaltung, der 6 EUR/Einwohner für keiten, Rad- und Wanderwege oder die heute ge- nicht-investive Maßnahmen zur Verfügung stellt. rade im Tourismus so bedeutende Verbindung mit mobilen Daten bzw. dem Internet.Regional und Die Veranstaltungen werden in einem Veran- überregional bedeutende Radwege tangieren das staltungskalender auf Stadtebene am Ende des Stadtgebiet Drebkaus lediglich, so der zertifizier- Jahres für das anstehende Jahr gesammelt (per te Fürst-Pückler-Radweg oder die Niederlausitzer Eigenmeldung) und auf der Webseite der Stadt Bergbautour (mit ca. 2.500 bis 7.500 Radreisenden präsentiert. Eine Absprache beispielsweise bzgl. / Jahr belegt). S. hierzu bspw. auch die Radwege der terminlichen Lage der Ausrichtung von Festi- in der Region unter www.urlaubsreich.de. Der vitäten unter den Ortsteilen erfolgt nicht systema- nach der Radverkehrsanalyse Brandenburg 2017 tisch. Die unzureichende infrastrukturelle Vernet- (Tourismus Marketing Brandenburg TMB) von zung der bestehenden Angebote untereinander 15.000 bis 17.000 Radwanderern / Jahr benutzte (in diesem Zusammenhang wurde auch ein Man- Spreeradweg führt im Osten Drebkaus ebenfalls gel an Radwegen im Stadtgebiet identifiziert) und am Stadtgebiet vorbei. Eine lokale Abzweigung mit weiteren touristischen Attraktionen (z. B. mit zum Stadtgebiet besteht zwar, ein Grund diesen städtebaulichen und Architekturdenkmalen) der zu nutzen, oftmals jedoch nicht.Drebkau ist, des Stadt konnte zwar in den zurückliegenden Jahren Weiteren, durch die Lage an der B 169 sowie der reduziert werden (Veranstaltungskalender in Orga- Zuganbindung an Cottbus und Dresden gut er- nisation der Stadt) stellt dennoch ein erhebliches reichbar insbesondere auch für Tagesausflügler. Defizit dar. Das Willkommensbild bei Anreise in die Stadt ist jedoch sowohl bei Anreise mit dem Auto, als auch mit der Bahn von schlechter Qualität. Der Bahnhof ist geschlossen, das Gebäude sanierungsbedürf- 2.2.2 Wirtschaft und Gewerbe tig und es fehlen Pendlerparkflächen. Die südliche Einfahrt nach Drebkau wird von einem Schrottplatz Drebkau ist hauptsächlich eine ländlich gepräg- gesäumt. Hier besteht Handlungsbedarf. te Stadt. Mit der Anbindung an die Bahnstrecke Cottbus-Dresden und die das Stadtgebiet teilende B 169 als Querverbindung zwischen der A13 (Dres- Kulturangebot den-Berlin) und der A15 (Spreewalddreieck-Polen) sind die Voraussetzungen für eine Ansiedlung von Das derzeit wahrnehmbare kulturelle Ange- Industrie und Gewerbe jedoch grundsätzlich gege- bot besteht aus vereinzelten Großveranstaltungen ben. Hier siedeln sich im Bereich ausgewiesener und überwiegend kleinteiligen Veranstaltungen Gewerbegebiete die größeren Unternehmen an. auf Ortsteilebene. Zu den großen, überregional ausstrahlenden Veranstaltungen gehören das Das sind die Ardagh Glass GmbH Kunst- und Musikfestival „Wilde Möhre“, welches (Herstellung von Behälterglas), die Landhandel seit 2013 Anfang August jedes Jahres für vier Drebkau GmbH, die Koalick Unternehmensgrup- Tage auf einem Gelände in der Ortslage Göritz des pe sowie die Agrargenossenschaft Drebkau e.G.. Ortsteils Casel durchgeführt wird, sowie das Tref- Zu den vorgenannten größten Arbeitgebern am fen der Zweispänner (Pferdesport) in der Ortslage Standort zählt auch die Stadtverwaltung mit etwa Raakow des Ortsteils Drebkau (2019 als Weltmeis- 30 Angestellten. terschaft).Als das Stadtfest Drebkaus hat sich das sogenannte Brunnenfest etabliert, das seit 2006 Die Wirtschaftsstruktur der Stadt Drebkau in- im September jedes Jahres stattfindet. Dabei wird klusive aller Ortsteile unterteilt sich in folgende vier auch eine Brunnenfee gekürt, die zur Botschaf- Sektoren (hinzukommen noch vier Unternehmen im terin Drebkaus wird. Des Weiteren finden Dorf- Bereich Speditionen / Transporte und drei Tischlerei- und Sportfeste, Erntedankfeste, Karneval (bzw. en): Zampern) ein Parkfest sowie Vereinsabende statt. Ergänzt wird dieses Angebot durch regionsspe- 1 Bauen und Wohnen, Bauen und Wohnen ist u. zifische Angebote, wie den Bergmannstag, das a. mit folgenden Unternehmen in der Gesamtstadt Johannisreiten, das Ostereier- oder ein Weinberg- vertreten: Zweigniederlassung BHG Handelszent- fest sowie verschiedenste Veranstaltungen im rum GmbH; GaLa-Bau Lehmann, Holzhof Lehmann,

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Abb. 12: Einpendler Drebkaus im Vergleich zu b`erufstä- Abb. 13: Auspendler Drebkaus im Vergleich zu Arbeitss- tigen Einwohnern und Einwohnern Drebkaus insgesamt. tellen in Drebkau und Einwohnern Drebkaus insgesamt. (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt kommunal (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt kommunal (Jahreszahlen), Stadt Drebkau, Statistik 2018; bearbeitet durch (Jahreszahlen), Stadt Drebkau, Statistik 2018; bearbeitet durch INIK) INIK)

Koalick Unternehmensgruppe (KAT & REA GmbH, Lehmann. Hierzu zählen weitere klein- und mittel- KOLT GmbH), Zweigniederlassung KANN-Beton Lau- ständische Unternehmen, die sich auf die einzelnen sitz GmbH, WBD Wohnungsbau- und –verwaltungs Ortsteile verteilen. GmbH, Pflasterbau Stephan, TBG Thieme GmbH iG.; Wohnungsbaugenossenschaft “Glückauf” Drebkau – Das an der B169 gelegene Gewerbegebiet Altdöbern, Lausitz Energie Bergbau AG. „Spremberger Straße“ ist derzeit gut ausgelastet. Nur noch einige wenige freie Flächen sind 2019 er- 2 Dienstleistungen, Dienstleistungen sind u. a. kennbar. Eine Erweiterung ist in Umsetzung. Neue mit folgenden Unternehmen in der Gesamtstadt Gewerbeflächen an der B169 sind in Planung. Ein vertreten: Fahrzeughandel/-service AVS GmbH, La- Gewerbeflächen- oder Standortentwicklungs-kon- ckierservice, Schornsteinfeger, Bohg & Jung GbR zept liegt für die Stadt Drebkau bisher nicht vor. Kälte-Klima-Lüftung, Brandschutz, Dachdecker, Fahr- radwerkstatt, Autohaus, Transporte, Näh-/Änderungs- Die Stadt Drebkau ist von der wirtschaftlich service, Holzbau, Tischlerei, Hausmeisterservice, positiven Entwicklung der gesamten Region ab- Lohn- und Buchhaltungsservice, Hundeschule, Fri- hängig. Diesbezüglich wurde 2018 ein mit den seursalon, Lebensmittelmärkte, Schmiede/Metall- angrenzenden Städten Spremberg, Altdöbern und bau, Spielgeräte, Sicherheits-/Elektrotechnik, Bestat- Welzow gemeinsames regionales Entwicklungs- tungen konzept (REK) erstellt.

3 Handel, Handel ist u. a. mit folgenden Unternehmen Zum Erhalt und zur Stärkung der wirtschaft- in der Gesamtstadt vertreten: Gastwirtschaft „Alte lichen Basis der Stadt sollte das klein- und mittel- Garage Nr. 55“, Agro-Dienst Leuthen, Ardagh Glass ständische Handwerk und Gewerbe unterstützt, Germany GmbH, Blumenfachgeschäft, Spielzeughan- weitere Ansiedlungen gefördert und eine stärkere del (siehe auch Sektor Dienstleistungen). Hierzu zäh- wirtschaftliche Diversifizierung angestrebt -wer len weitere klein- und mittelständische Unternehmen, den. Für eine bessere Ansiedlungspolitik will man die sich auf die einzelnen Ortsteile verteilen. zukünftig auf eine einfache, übersichtliche Darstel- 4 Landwirtschaft, Landwirtschaft ist u. a. mit fol- lung der Gewerbeflächenangebote setzen sowie auf genden Unternehmen vertreten: Agrargenossen- eine aktive „Willkommenskultur“ (Ansprechpartner). schaft Drebkau eG, Agro-Dienst Leuthen , Erleb- Das REK der Städte Drebkau, Spremberg, Altdöbern nishof und Käserei Zickentanz Leuthen, GaLa-Bau und Welzow wird 2021 bei Einbindung der Stadt Vet-

1 2 schau aktualisiert.Drebkaus Lage in Nähe der Bun- 2.3 Bauen, Wohnen und Baukultur desstraße B169 und den Autobahnen BAB 13 und BAB 15 sowie an der Schienenverbindung Dresden – Cottbus stellt einen deutlichen Standortvorteil dar. 2.3.1 Flächennutzung Seit März 2019 besteht ein Lkw-Durchfahrtverbot Landesplanung auf der B 169 zwischen Klein-Oßnig (Drebkau) und Allmosen (Großräschen) für Transitverkehr mit mehr Die Einbindung der Stadt Drebkau in die Lan- als 3,5 Tonnen (Sattelzüge und Lkw mit Anhängern). desplanung wird über den Landesentwicklungs- plan (LEP) Berlin-Brandenburg geregelt. Grundlage Seitdem, so ein erstes Monitoring nach 3 Mo- des INSEKs war der Entwurf des Landesentwick- naten, ist ca. 40 % weniger Lkw-Verkehr auf diesem lungsplans von 2019. Abschnitt zu verzeichnen. Für Drebkau und seine an der B 169 liegenden Gewerbegebiete (u. a. mit Der Landesentwicklungsplan Berlin-Branden- Tankstelle mit Rastplatz und Nachtdienst) sind hier- burg folgt der gemeinsamen Landesplanung der mit Umsatzeinbußen verbunden. Lokaler Ziel- und Länder Berlin und Brandenburg und setzt den Quellverkehr (Lieferverkehr) ist davon ausgenom- Planungs- und Koordinierungsauftrag des Bun- men. des- und des Landesrechts um. Der für das Plan- werk wesentliche Landesplanungsvertrag enthält Eine Gewerbeansiedlung mit Logistik- und die Rechtsgrundlagen für die Aufstellung der ge- Lkw-affinen Gewerben wird daher von Unterneh- meinsamenLandesentwicklungspläne.Deutlich mern vor Ort angestrebt.In Drebkau existieren wird mit dem Landesentwicklungsplan, dass sich sowohl ein Unternehmer- als auch ein Unterneh- Drebkau hinsichtlich der Grundversorgung und merinnenstammtisch, die sich regelmäßig zusam- grundfunktionalen Schwerpunkte zwischen den menfinden und v. a. Kleinst-, Klein- und Mittelständ- zentralen Orten Cottbus als Oberzentrum und ler in einem Forum einen. Senftenberg-Großräschen als Mittelzentrum in Funktionsteilung befindet. Beide zentralen Orte Nach Statistik der Bundesagentur für Arbeit werden über Drebkau mit großräumigen und (Arbeitsmarkt kommunal (Jahreszahlen), Stadt überregionalen Straßenverbindungen und Schie- Drebkau, 2018) sind 932 Beschäftigte am Arbeits- nenverbindungen vernetzt. Damit liegt Drebkau ort Drebkau tätig.Von diesen Beschäftigten davon an überregionalen Verkehrsanbindungen, die eine sind 581 Einpendler. Von den 5.604 Einwohnern rasche Anbindung der Stadt auch an Dresden und Drebkaus (2018) waren 2.329 berufstätig, davon Berlin erlaubt. 1.978 Auspendler, hauptsächlich nach Cottbus und Spremberg. Orte und Netze Damit ergibt sich im Ergebnis ein negativer Pendlersaldo. In Drebkau wurden 2018 168 Arbeits- Die Lage der Stadt Drebkau im Raum und lose registriert sowie 202 geringfügig Beschäftigte. die bauliche Dichte der jeweiligen Ortsteile sind Ein erheblicher Mangel an Nachwuchskräften und typisch für die räumliche Verteilung von Siedlungs- an Fachkräften stellt, so wie die gesamte Region, gebieten im regionalen Umfeld der Niederlausitz. auch Drebkau vor große wirtschaftliche Herausfor- Anhand der in der Abbildung erkennbaren Fi- derungen. Eine ausreichende wirtschaftsfördernde gur-Grund-Darstellung wird deutlich, dass die Um- Unterstützung der CIT GmbH in Forst (Lausitz) für gebung der Stadt Drebkau (die Ortsteile sind hier die vergleichsweise kleine Stadt Drebkau ist nicht mit einem roten Kreis markiert) von mittelgroßen erkennbar. Städten geprägt ist, in deren Umfeld kleine Sied- lungsbereiche und Dorfstrukturen liegen. Eine weitere Herausforderung, die vor allem die Unternehmerinnen und Unternehmer aus den Be- Eine Ausnahme bildet hier lediglich die Groß- reichen Dienstleistung und Handel vor Ort beschäf- stadt Cottbus mit oberzentralen FunktionenDeut- tigt, ist die Belebung der Drebkauer Innenstadt. Hier lich wird mit der Figur-Grund-Darstellung auch, wird v. a. auf den Tourismus als Wirtschaftsfaktor ge- dass die Siedlungsgebiete von „Leerstellen“ um- setzt. geben sind, die sich aus den aktiven und ehema- ligen bergbaulichen Aktivitäten der Niederlausitz Dabei wünschen sich die Unternehmerinnen ergeben. In Bezug auf Drebkau ergeben sich diese und Unternehmer der Stadt eine Risikominimierung „Leerstellen“ insbesondere in nordwestlicher und bei der Ansiedlung ihrer Firmen und den damit ver- südöstlicher Richtung. bundenen Investitionen vor Ort.Ein ergänzendes und wesentliches Thema der Unternehmer ist auch Auch hinsichtlich der Netze-Darstellung wird die noch fehlende bzw. unzureichende Netzabde- deutlich, dass Drebkau (die Ortsteile sind hier ckung. ebenfalls mit einem roten Kreis markiert) eine für

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Abb. 14: LEP B-B, Zentrale Orte, Grundversorgung und grundfunktionale Schwerpunkte, 2019 (Entwurf). (Quelle: LBV, Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg, 2019 / grafische Bearbeitung durch INIK) das regionale Umfeld durchaus typische Struktur gen Tagebaufelder am und um den Gräbendorfer aufweist. Die Wegehauptorientierung der Ver- See im Nordwesten der Stadt. Während sich die kehrsnetze von Cottbus nach Senftenberg ist als Nachnutzung im Umfeld des Gräbendorfer Sees Diagonale in nordöstlich-südwestlicher Richtung zu einem allmählichen Aufbau einer touristischen gut ablesbar. Auch anhand der Netze-Darstellung Landschaft im Kontext des Lausitzer Seenlandes wird erkennbar, dass sich in dem Gefüge der entwickelt, ist die konkrete Revitalisierung der Wegeverbindungen „Leerstellen“ befinden. Dort Flächen im Bereich des noch aktiven Tagebaus sind keine Wege identifizierbar. Diese „Leerstel- Welzow noch unklar. len“ decken sich weitgehend mit denen der Fi- gur-Grund-Darstellung und sind auf die bergbauli- Dies steht in Verbindung mit den Entscheidun- chen Flächen in der Region zurückzuführen. gen zum Braunkohletagebau Welzow-Süd II. 2014 hatte die Landesregierung Brandenburgs den ent- sprechenden Braunkohleplan beschlossen. Um- Sonderfall Altbergbau weltverbände und betroffene Bürger hatten Klage erhoben. Mit dem Regierungswechsel im Herbst Die Stadt Drebkau befindet sich im Umfeld 2019 wurde das Ziel festgelegt, den Braunkohle- aktiver und ehemaliger Tagebaue des Lausitzer tagebau Welzow-Süd II nicht aufzuschließen. Aus Braunkohlereviers. Die damit verbundenen Be- dieser Entscheidung würde auch die erneute Pla- reiche befinden sich unmittelbar in den -Gemar nung zur Bergbaufolgelandschaft im Bereich des kungsgrenzen der Stadt. Dies betrifft den aktiven Braunkohletagebaus Welzow-Süd I folgen, die be- Tagebau Welzow im Südosten und die ehemali- reits abgeschlossen war.

1 4 Der entsprechende Abschlussbetriebsplan Bergbautätigkeit der Vergangenheit hat dieses Tagebau Welzow-Süd I wurde im März 2019 er- Gebiet weiter geformt. Eine seitdem ungestörte lassen. Hydrologische Verhältnisse durch den Entwicklung von Biotopen führte zu der heutigen Grundwasserwiederanstieg wurden hierbei un- Landschaft. Als Besonderheiten gelten u. a. die ter der Maßgabe der Inanspruchnahme des Teil- niederschlagsgespeisten Sickerquellen südlich der abschnitts II getroffen. Die finale Genehmigung Ortschaft Steinitz. In Drebkau befinden sich weitere zur Inanspruchnahme des Teilabschnitts II erfolgt erhaltenswerte Grünräume. Hierzu zählen u. a.: der im Jahr 2020. Kommt es dazu nicht, gilt: (1) Neu- Schlosspark im OT Drebkau inkl. Naturlehrpfad, der aufstellung des Braunkohleplanes Welzow Süd TA Park an der Schlossruine Raakow und der Park am I erforderlich, (2) Neugestaltung der Bergbaufolge- Gutshaus Jehserig. Eine besondere Bedeutung für landschaft (See im südlichen Bereich), (3) Auswir- den Vogelschutz kommt der etwa 22 ha großen Vo- kungen des Grundwasserwiederanstieges (vor- gelschutzinsel im Gräbendorfer See (OT Casel) - in bergbauliche Grundwasserstände aus 1942) auf der Südhälfte des Sees gelegen - zu. Diese und eine die Region noch nicht abschließend einzuschätzen. weitere Insel sowie das Ostufer des Gräbendorfer Sees (457 ha) sind Bestandteil des Europäischen Neben den Braunkohlebergbauflächen befin- Vogelschutzgebietes (SPA) „Lausitzer Bergbaufol- det sich westlich von Leuthen auch ein aktiver Kies- gelandschaft“ (DE 4450-421) mit einer Gesamtflä- und Sandtagebau. Dieser wird 2021 geschlossen. che von 6.079 ha. Eine Folgenutzung der dort befindlichen Kiesseen steht aus. Eine touristische Folgenutzung wird nicht ausgeschlossen. Insgesamt sind etwa 20 2.3.1 Wohnen % der Stadtfläche Drebkaus bergbaulich -bean Wohnungswirtschaft sprucht. Die Stadt Drebkau verfügt über eine eigene kommunale als auch eine genossenschaftliche Grünraum und Naturschutz Wohnungswirtschaft mit unterschiedlichen Miet- wohnangeboten, die sich mehrheitlich auf den Die Bewohner Drebkaus schätzen das urbane Ortsteil Drebkau beziehen. Wesentliche Anbieter Leben mit seinen vielfältigen Möglichkeiten. Gleich- von Mietwohnungen sind die Wohnungsbau- und zeitig wünschen sie sich aber auch ein Stück Na- verwaltungs GmbH Drebkau (WBD) sowie die tur und die „dörfliche Idylle“. Eine enge Verbindung Wohnungsbaugenossenschaft Glückauf Dreb- dieser beiden Räume ermöglicht ein Naturerleben kau-Altdöbern eG. Die WBD verfügte 2019 über in der Stadt, was auch eine besondere Lebens- 513 Wohneinheiten, davon 445 in der Stadt Dreb- qualität bedeutet. Grünraum ist nicht nur schön, kau und 68 in der Gemeinde Neuhausen/Spree. sondern erfüllt auch wichtige Kriterien, sowohl im Das Durchschnittsalter der Bauten lag 2019 bei 64 sozialen, klimatischen als auch im ökonomischen Jahren. Der überwiegende Anteil der Mietwoh- Bereich. Entsprechend der Qualität und Bedeutung nungen weist zwei oder drei Zimmer auf. Woh- der Grünräume werden Schutzgebiete mit unter- nungen im OT Kausche werden durch die Lausitz schiedlichem Schutzstatus ausgewiesen. Die Stadt Energie Bergbau AG verwaltet.Das Mietniveau für Drebkau mit ihren Ortsteilen besitzt viele solcher Wohnraumangebote lag 2019 unter dem regiona- Grün- und Freiräume, die auch besonderen Schutz len Durchschnitt und deutlich unter dem Mietni- genießen: veau im benachbarten Cottbus. Auch weisen die Bauten der WBD einen hohen Modernisierungs- Naturschutzgebiet (NSG) „Koselmühlenfließ“: grad auf. Nach wie vor wirken sich der Leerstand Der naturnahe Verlauf des Fließgewässers mit sei- in den Mietwohnungen und die wirtschaftliche Si- nem nährstoffarmen und sommerkühlen Wasser tuation der Wohnungsbaugesellschaft insgesamt ist ein Lebensraum mit spezieller Tier- und Pflanzen- negativ auf deren Entwicklungsperspektive aus. welt, der nur noch selten zu finden ist.

LSG „Schorbus-L. Park- und Wiesenland- Leerstand und Bodenrichtwerte schaft“: Das Schutzgebiet umfasst den ehema- ligen Gutspark sowie Teile der angrenzenden Ag- Der Leerstand im Wohnungsbau ist in Dreb- rarlandschaft. Das reich strukturierte Gebiet wird kau bis heute eine Herausforderung für die Woh- durch Laubgehölze, Feuchtwiesen und Ackerland nungswirtschaft. Dies betrifft insbesondere den geprägt. Mietwohnungsbau von Mehrgeschossbauten aus den 1970er Jahren. Insgesamt stellt sich die Leer- Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Steinitz-Gei- standsquote im Vergleich zu den übrigen Städten sendorfer Endmoränenlandschaft“: Das Relief im Landkreis Spree-Neiße jedoch als weniger des LSG wurde durch die eiszeitlichen Erosio- problematisch dar. So lag die Leerstandsquote in nen der Bäche und Schmelzwässer geprägt. Die Drebkau 2014 deutlich unter der von Forst (Lausitz),

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Abb. 16: Figur-Grund-Darstellung, Südostbrandenburg, nur Siedlungsstrukturen. (Quelle: Snazzy Maps, Aaron Crooks, 2016 / grafis- che Bearbeitung durch INIK)

Guben, Welzow oder .Die Bodenrichtwerte Nachfrage Wohneigentum verteilen sich im Stadtgebiet Drebkaus sehr unter- schiedlich. Es ist ein deutliches „Nord-Süd-Gefälle“ Die Nachfrage nach Wohneigentum ist in erkennbar. Je näher die entsprechenden Flächen am Drebkau nach wie vor erkennbar. Deutlich zu iden- Oberzentrum Cottbus liegen, desto höher ist der je- tifizieren ist eine hohe Anzahl von Bewohnern, die weilige Bodenwert. So liegen die Bodenrichtwerte Wohneigentum schon seit langer Zeit im Stadt- für den Ortsteil Greifenhain im Süden von Drebkau gebiet nutzen oder in den letzten Jahren gebildet 2019 bei 7,00 EUR / qm und im nördlichen Ortsteil haben. Insbesondere in den nördlichen Ortsteilen Schorbus bei 17,00 EUR / qm. Die im Norden an- nimmt die Bildung von Wohneigentum durch den grenzenden Gemeinden haben mit Klein Gaglow Neubau von Einfamilienhäusern oder die Nachnut- 26,00 EUR / qm und Groß Gaglow 72,00 EUR / qm zung von Bestandsbauten bspw. in Koschendorf, nochmals deutlich höhere Bodenrichtwerte. Am Siewisch, Leuthen und Schorbus weiter zu. Die Schillerplatz im Zentrum der Stadt Cottbus liegen durchschnittliche Größe von privaten Haushalten die Bodenrichtwerte 2019 bei 210,00 EUR / qm. liegt 2019 in Drebkau etwa bei 90,00 qm Wohn-

Abb. 17: Wohneinheiten der WBD 2019 (Eigentum (ohne Verwaltung)). (Quelle: WBD Drebkau, Strategische Unternehmenskonzep- tion 2019 / grafische Bearbeitung durch INIK)

1 6 Abb. 18: Netze-Darstellung, Südostbrandenburg, nur Siedlungsstrukturen. (Quelle: Snazzy Maps, Roadie, 2014 / grafische Bearbei- tung durch INIK) nutzfläche. Die typische Grundstücksgröße eines Wohneigentum und Wohnungsmiete Einfamilienhauses liegt bei 1.000,00 qm.Ange- sichts eines in Cottbus prognostizierten leichten Die Eigentümerquote bei Wohnungen ist in Stadtwachstums bis 2030 um 4.000 Einwohner Drebkau im Vergleich zum übrigen Landkreis hoch. (vorsichtige Planungsvariante „Digitale Stadt Cott- 59 % der Bewohner von Wohnungen in Drebkau bus“, INSEK 2030 der Stadt Cottbus, 2019) ist da- sind auch Wohneigentümer. Im übrigen Gebiet mit zu rechnen, dass sich Ortslagen im Norden des Landkreises Spree-Neiße ist die Zahl deutlich Drebkaus auf weitere Nachfragen zu neuen Ein- geringer. So liegt der Wwert in Guben beispiels- familienhäusern aus Cottbus vorbereiten sollten. weise bei nur 23,90 % und ist damit etwa nur halb Eine entsprechende bauplanerische Ausweisung so hoch wie in Drebkau. Es ist in den kommen- von Flächen erscheint sinnvoll. Würden angesichts den Jahren nicht damit zu rechnen, dass die An- der Entwicklung in Cottbus bis 2030 etwa 200 zahl von Mietwohnungen oder die Nachfrage nach neue Einfamilienhäuser im Norden Drebkaus ent- Mietwohnraum in Drebkau steigen wird. Somit ist stehen, wäre hiermit ein Flächenbedarf von etwa von einem auch in Zukunft hohen Anteil von Wohn- 200.000,00 qm verbunden. eigentümern auszugehen.

Abb. 19: Leerstandquote Wohnungen. Drebkau im Vergleich zu den Städten im LK SPN. 2014. (Quelle: Statistische Ämter des Bun- des und der Länder, 2014 / grafische Bearbeitung durch INIK)

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Abb. 20: Bergbau / Rohstoffsicherung Altbergbau, Drebkau 2010. (Quelle: Bergbau / Rohstoffsicherung Altbergbau, Drebkau, 2010 / grafische Bearbeitung durch INIK)

Abb. 21: Bebauungspläne und Gebietssatzungen. Stadt Drebkau, 2019. (Quelle: Geobasis Brandenburg, Landkreis Spree- Neiße (SPN), 2019 / grafische Bearbeitung durch INIK)

1 8 2.3.3 Stadtbaukultur Baukultur und Denkmale Sanierungsgebiete

Drebkau verfügt über zahlreiche Denkmale im 2000 hat die Stadt Drebkau nach Beschluss gesamten Stadtgebiet und weist angesichts einer im Jahr 1999 eine Satzung über eine städtebau- kompakten historischen Innenstadt im Ortsteil liche Sanierungsmaßnahme nach § 142 BGB er- Drebkau, vieler kleinerer Kirchen, Gutshäuser und lassen. Ziel war es, das 18 ha große Gebiet durch Schlösser sowie der dörflichen, landwirtschaftlich städtebauliche Sanierungsmaßnahmen wesent- geprägten Bauten eine hochwertige Baukultur auf. lich zu verbessern. Dabei sollte dem Leerstand be- Baukulturelle Zeichen einer neuen, in die Zukunft gegnet, das Parkplatzangebot verbessert und die weisenden Architektur blieben bislang weitge- Gewerbesituation aufgewertet werden. hend aus. Darüber hinaus galt es, die medizinische Eine Ausnahme bildet hier u. a. die Aussichts- Versorgung zu optimieren. Insgesamt bestand plattform „Steinitzer Treppe“ unweit des Steinitz- die Zielstellung in einer Aufwertung der Altstadt hofes im Ortsteil Domsdorf. Auffällig sind im Kon- und der Erhöhung der Lebensqualität. Das Sanie- text der Drebkauer Baukultur in besonderer Weise rungsgebiet ist in fünf Teilbereiche unterteilt und auch historische Industriebauten, technische An- umfasst auch die Schlossanlage samt Haupt- und lagen und die vom Bergbau geprägte industrielle Nebenbauten. Konkrete Sanierungsmaßnahmen Kulturlandschaft. Ein Beispiel hierfür ist das Altber- waren bislang: gbaugebiet Göhrigk der alten Braunkohlegruben „Holm“ und „Merkur“ mit dem Göhrigker See. (1) Stärkung der Wohnfunktion (2) Begrünung von Blockinnenbereichen (3) Gestaltung zentraler Platzflächen (4) Blockrandschließungen (5) Anlage von drei Sammelparkplätzen (6) Sicherung von öffentlichen und privaten Grün flächen an den Gebietsrändern

Abb. 22: Altbergbaugebiet Göhrigk, Braunkohlegruben „Holm“ und „Merkur, 2019. (Quelle: Sonderbetriebsplan GWBA am Weinberg, Altbergbau „Merkur“ und „Holm“, 2013 Akteneinsicht LBGR, 2019. LBGR, 2019 / grafische Bearbeitung durch INIK)

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Abb. 23: Baudenkmäler, Stadt Drebkau, 2019. (Quelle: Geobasis Brandenburg, Landkreis Spree-Neiße (SPN), 2019 / grafische Bear- beitung durch INIK)

2.4 Soziales, Bildung und Sport

2.4.1 Teilhabe und natlich über Aktivitäten in der Stadt und der Stadt- Bürgergsellschaft verwaltung informiert.

Die ländlich geprägte Struktur Drebkaus hat Ein Jugendbeirat wurde eingerichtet, um auch auch Einfluss auf die Strukturen zur Teilhabe und die Zielgruppe von 10 bis 20 stärker einbinden zu Bürgergesellschaft. Einerseits sind gerade die können. Auch besteht eine privat betriebene Web- dörflichen Ortsteile von einer ausgeprägten und seite (Drebkauer Ansichten) mit einem Überblick lebendigen Vereinskultur, insb. von Sportvereinen zu Veranstaltungen, Aktuellem, allgemeinen Infor- bestimmt. mationen, einer Darstellung aller Amts- und Hei- matblätter sowie Impressionen aus der Stadt. Es Anderseits ist es für die Stadtverwaltung aber wird weiterhin angestrebt, den Wochenmarkt mit auch mit erhöhtem Aufwand verbunden, allen ergänzenden Angeboten und Veranstaltungen zu Ortsteilen, Ortslagen und Wohnplätzen gleicher- reaktivieren und das Stadtfest (Brunnenfest) zu maßen gerecht zu werden. qualifizieren.

Zusätzlich zu Webseite und Amtsblatt als In- Gemeindehäuser als sozialer Treffpunkt und formationsinstrumente wurden mit der Amtsüber- für die Nutzung durch Vereine werden laut Um- nahme des neuen Bürgermeisters 2018 regelmä- frage in vielen Ortsteilen vermisst. Im Ortsteil ßige Einwohnerversammlungen in allen Ortsteilen Leuthen wurde ein Gemeindehaus mit Mitteln aus eingeführt sowie im Drebkauer Heimatblatt mo- dem LEADER Programm bereits saniert.

20 Abb. 24: Stadt Drebkau. Sanierungsstand. Ausschnitt, Stand 09 / 2005. (Quelle: BSM, Stadt Drebkau, 2005)

2.4.2 Bildung und Freizeit Greifenhain bieten verschiedene Träger in Kinder- tagesstätten die Betreuung von jüngeren Kindern Auf dem Stadtgebiet Drebkau befinden sich an: AWO Drebkau (39 Kinder): Kita Märchenland zwei Grundschulen, die kürzlich zu einer Grund- Leuthen (124 Kinder in Kita und Hort), Kita Son- schule mit zwei Schulstandorten zusammenge- nenschein Drebkau (Krippe, Kindergarten, Hort), führt wurden. Die Schiebell-Grundschule Drebkau Naturkindergarten Greifenhain (23 Kinder) und führt mit 14 Lehrerinnen und Lehrern 196 Schüle- eine private Kindertagespflege für insgesamt fünf rinnen und Schüler in neun Klassen. Kinder.

Die Grundschule in Leuthen mit sechs Lehre- Das Vereinsleben in den Ortsteilen Drebkaus rinnen und Lehrern 107 Schülerinnen und Schüler ist aktiv und kleinteilig. Es finden sich u. a. acht in fünf Klassen. Weiterführende Schulen befinden Sportvereine, drei Karnevalsvereine, sechs Tradi- sich in Cottbus, Senftenberg und Spremberg.An tionsvereine, ein Tierverein, drei Kleingartenverei- den beiden Schulstandorten finden sich auch Bib- ne, ein Verein Umwelt- und Begegnungszentrum. liotheken, die hauptsächlich von den Schulkindern Die Nichtexistenz eines Naturschutzvereins wurde genutzt werden und jeweils einmal wöchentlich durch Bürgerinnen und Bürger angemerkt. Neben geöffnet haben. Die Stadtbibliothek in Drebkau einer Stadtfeuerwehr gibt es neun Ortswehren donnerstags, die Bibliothek in Leuthen montags.In und damit Feuerwehren und entsprechende Verei- den Ortsteilen Drebkau und Leuthen, aber auch in ne in allen Teilen des Stadtgebietes.

21 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

2.5 Mobilität und Energie

2.5.1 Verkehr und Anbindung Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG. 54,6 % der Straße und Schiene Einwohner Drebkaus sind an die Kanalisation bzw. die Kläranlagen angeschlossen. Alle anderen Ein- Bedeutendste Verkehrsachse Drebkaus ist wohner Drebkaus werden über mobile Kleinklär- die von Südwest nach Nordost verlaufende Bun- anlagen (KKA) bzw. abflusslose Sammelgruben desstraße 169 sowie die etwa parallel verlaufende (ASG) entsorgt. Weiterhin werden gewerbliche Bahnstrecke Großenhain – Cottbus. Aber auch die und industrielle Abwässer im Umfang von 571 Landesstraße L 52 zwischen Calau und Spremberg Einwohnergleichwerten (EGW) in die Kläranlage spielt eine große Rolle. Der nächste Autobahnan- eingeleitet und gereinigt. schluss befindet sich in Cottbus-West (A 15). Die Bahnstrecke Großenhain – Cottbus wird durch die Es werden zwei Kläranlagen betrieben. Die Regionalexpress-Linie RE 18 Cottbus–Dresden Kläranlage Drebkau ((Belebtschlammverfahren mit (mit Halt in Drebkau) sowie die Regionalbahnli- aerober Schlammstabilisierung, angeschlossene nie RB 49 Falkenberg (Elster)–Cottbus (mit Halt in Einwohner: 3.058 E + 571 EGW + 1.236 E (mo- Drebkau und Leuthen) bedient. Die einzelnen Orts- bil ASG)) und die Kläranlage Casel, Siedlung (me- teile werden über Buslinien der Cottbusverkehr chanisch-biologische Abwasserreinigungsanlage GmbH grundversorgt. Typisch für den ländlichen (Pflanzenbeetanlage) mit Kompostierung, ange- Raum bestimmt jedoch der motorisierte Individu- schlossene Einwohner: 40 E). Die Abwässer aus alverkehr (MIV) einen Großteil der Mobilität in den Drebkau und Leuthen werden über ca. 34 km Ka- Ortsteilen.Über das lokale Radwegenetz werden nalnetz in das Klärwerk Drebkau eingeleitet. Das auch überregionale Radrouten, wie z. B. die Nie- Kanalnetz in Casel ist ca. 0,15 km lang. derlausitzer Bergbautour, der Fürst-Pückler-Weg oder die Tour „Sorbische Impressionen“, erreicht. Die weitere Erschließung der Ortsteile orientiert sich an:

2.5.2 Stadttechnik und Energie • technischem und wirtschaftlichem Aufwand Abwasser • Prioritäten aus der Sicht des Gewässer- schutzes Die LWG Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG • territoriale und infrastrukturelle Entwicklung betreibt die Kläranlage in Drebkau. Grundlage hier- • verfügbare investive Möglichkeiten für ist der Betriebsvertrag zwischen dem Trink- und Abwasserzweckverband Drebkau und der LWG

Ortschaft Einwohner am Kanalnetz ang- Anschlussgrad [%] mobil entsorgte Einwohner / KKA eschlossene Einwohner Casel 297 40 13,5 130 / 127

Domsdorf 181 - - 93 / 88

Drebkau 2.099 1859 88,6 93 / 147

Greifenhain 254 - - 129 / 125

Jehserig 408 - - 208 / 200

Kausche 322 322 100 0 Laubst 265 - - 135 / 130 Leuthen 886 837 94,5 25 / 24 Schorbus 659 - - 336 / 323 Siewisch 233 - - 119 / 114

Summe 5.604 3058 54,6 1.268 / 1.278

Tabelle 1: Abwasser-Anschlussgrad in Drebkau, 2018. (Quelle: „Aktualisierung des Abwasserbeseitigungskonzeptes der Stadt Dreb- kau - Fortschreibung Oktober 2018“)

22 Strom

Die Ortsteile Drebkaus werden über den Übertragungsnetzbetreiber 50-Hertz-Transmission GmbH mit Strom versorgt. Die Stadt verbraucht insgesamt ca. 35 GWh Strom pro Jahr. Dieser Stromverbrauch wird im Wesentlichen durch we- nige gewerbliche Großverbraucher bestimmt. Das spiegelt sich v. a. in der Netzbelastung zu Werkta- gen bzw. Arbeitszeiten wieder.

Tab 2: Energieverbrauch (Strom) Drebkau (in kWh) (Quelle: Re- gionales Energiekonzept 2012)

Gesamtstromverbrauch (Endenergie) 35.210.322 Verbrauch Haushalte 8.423.098 Verbrauch Gewerbe/Handel/Dienstleistung 1.886.032 Verbrauch industrielle Großkunden 22.906.833 Abb. 25: Stromverbrauch in Drebkau, aufgeteilt in verschiede- nen Kategorien, 2012. (Quelle: Regionales Energiekonzept Verbrauch kommunale Einrichtungen 714.591 2012) Verbrauch Wärmespeicher 904.069 Verbrauch Wärmepumpen 375.699

Gas

Über den Verteilnetzbetreiber Netzgesell- schaft Berlin-Brandenburg (NBB) mit seinem Teil- netz Spree-Niederlausitz wird Drebkau (nicht alle Ortsteile) mit Erdgas versorgt. Der Gasverbrauch beträgt ca. 131 GWh pro Jahr. Erdgas wird v. a. für Gebäudewärme (privat und gewerblich), aber auch für Industrieprozesse genutzt.

Tab 3: Energieverbrauch (Erdgas) Drebkau (in kWh), 2012. (Quelle: Regionales Energiekonzept 2012)

Abb. 26: Gasverbrauch in Drebkau, aufgeteilt in verschiedenen Kategorien, 2012. (Quelle: Regionales Energiekonzept 2012) Gesamterdgasverbrauch 131.168.920

Haushalte 62.050.057

Gewerbe/Handel/Dienstleistung 9.170.185 industrielle Großkunden 57.583.660

kommunale Einrichtungen 2.365.019

Primärenergieverbrauch

Der Primärenergieverbrauch ist seit den 1990er Jahren rückläufig. Bis auf den Einsatz von Erdgas ist der Einsatz aller konventionellen Primä- renergieträger seither zurückgegangen. Dagegen nehmen die erneuerbaren Energien zu. Ihr Anteil steigt, seit ca. 15 bis 20 Jahren, kontinuierlich an. Abb. 27: Primärenergieverbrauch in Drebkau, aufgeteilt auf Der Primärenergieverbrauch im Wärmebereich verschiedene Energieträger (Quelle: Regionales Energie- liegt bei ca. 196 GWh pro Jahr. konzept 2012)

23 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

Erneuerbare Energien (EE)

Das Thema der Nutzung von Erneuerbaren Energien ist ein wichtiges Zukunftsthema. Im Ge- biet um Drebkau sind die Erneuerbaren Energien bereits stark vertreten. Es existieren zwei Wind- krafteignungsgebiete.

Das Gebiet Wind 35 Casel-Greifenhain (ehe- maliger Tagebau Greifenhain) sowie Wind 36 Auras Süd. Dabei stehen die Windkraftanlagen teilweise außerhalb der heutigen Eignungsgebiete. Weiter- hin gib es zwei Einzelanlagen zwischen Auras und Schorbus. Die insgesamt 19 Anlagen mit 37,1 MW installierter Leistung (2017) erzeugen ca. 68 GWh Strom pro Jahr.

Auf dem Stadtgebiet sind ebenso ca. 100 PV-Anlagen auf Dächern installiert, welche ca. 0,8 GWh Strom pro Jahr bereitstellen. Die EE-Stro- merzeugung übersteigt dabei deutlich den Strom- verbrauch der Stadt Drebkau. Laut EnergyMap. info (2015) betrug bereits 2015 der Anteil der Stro- Abb. 28: Erneuerbarer Energien- merzeugung ca. 142 % (Stromverbrauch ca. 48 Anteil am Stromverbrauch GWh/a, EE-Stromerzeugung ca. 68 GWh/a). (Quelle: EnergyMap.info 2015)

2.6 Stadtstruktur und Verwaltung dungszentrum Gräbendorfer See). Im Stadt-Um- Organigramm land-Wettbewerb Brandenburg wurde gemeinsam mit der Stadt Cottbus als Leadpartner und den Ko- operationspartnern Guben, Forst (Lausitz), , Seit Amtsübernahme durch den neuen Bür- Neuhausen/Spree, Peitz, Burg (Spreewald) und germeister im Jahr 2018 wurde eine Umstruktu- Döbern-Land 2018 das Projekt „Energiewandel rierung der Stadtverwaltung zum 3-Ämter-Modell gestalten – Landschaftswandel nutzen“ einge- - (1) Bauamt, (2) Haupt- und Finanzverwaltung und reicht. Damit will die Region Cottbus-Guben-Forst (3) Bürgeramt - vorgenommen. Die Bereiche Wirt- (Lausitz) die Chancen der energiewirtschaftlichen schaftsförderung und Tourismus sind dabei im Bür- Umstrukturierung und der Bergbaufolgelandschaft geramt angesiedelt. nachhaltig für die Regionalentwicklung nutzen.

Die Ortsteile werden durch ehrenamtliche Im Rahmen der Städtebauförderung besteht Ortsteilvertreter gegenüber der Stadtverwaltung die Förderkulisse Innenstadt Drebkau, u. a. mit der vertreten. Die Ortsteilvertreter finden sich regel- Sanierung des Kavalierhauses. mäßig zu Austausch und Abstimmung mit der Stadtspitze und der Stadtverordnetenversamm- lung zusammen. Die Stadtverwaltung hat einen Stadtstruktur und Beziehung zu Bürgerfonds eingerichtet, der für nicht-investive angrenzenden Gemeinden Maßnahmen (z.B. zur Finanzierung von Veranstal- tungen) genutzt werden kann. Für jeden Einwoh- Das Stadtgebiet Drebkaus hat nicht nur eine ner stehen 6 EUR pro Jahr zur Verfügung (6-EUR- vernetzte Raumstruktur, es grenzt Richtung Wes- Fonds). ten (Gemeinde Altdöbern) auch an den benach- barten Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Dadurch Drebkau liegt in der Gebietskulisse der LEA- ergeben sich mitunter erhöhter Aufwand in Ab- DER Region Spree-Neiße-Land. In der Vergangen- stimmung, Kooperation und gemeinsamem Vorge- heit wurden mehrere Projekte aus dieser Förde- hen. Trotz des gemeinsamen Sees, der Nachbar- rung umgesetzt, u. a. das Gemeinschaftshaus in schaft, der Lage zwischen den Reisegebieten und Leuthen und das UBZ in Casel (Umwelt- und Bil- ähnlichen Grundstrukturen bestand bis 2019 kein

24 gemeinsames Entwicklungskonzept Drebkaus mit über 50 ausgefüllte Fragebögen von den Bürgerin- Vetschau, sondern lediglich mit Altdöbern, Sprem- nen und Bürger aller Ortsteile der Stadt Drebkau berg und Welzow. Vetschau hingegen ist in Rich- abgegeben. tung Spreewald orientiert. Somit wurde ein ge- meinsames Entwicklungskonzept Vetschaus mit Basis der Umfrage war ein Fragebogen, der Lübbenau, Lübben und Luckau erstellt. Bis 2021 den Bürgerinnen und Bürgern über die Vertreter soll hierauf durch ein erweitertes REK reagiert der Ortsteile sowie durch den Abdruck im Heimat- werden. blatt zur Verfügung gestellt wurde. Hingewiesen wurde auf die Umfrage auch über das Online-Por- Die Ortsteile können aufgrund ihrer Lage und tal der Stadt Drebkau.Mit der Umfrage galt es der Beziehung zu den jeweiligen Nachbarn, aber u. a. zu fragen, wie die Themen (1) Angebote auch aufgrund ihrer strukturellen Voraussetzungen vor Ort und Möglichkeiten, (2) Lieblingsorte, (3) und inhaltlichen Schwerpunktthemen vier „Funkti- Mangel, (4) Tourismus, (5) Sicherheit, (6) Straßen onsräumen“ zugeordnet werden: (1) Kernbereich und Wege sowie (7) Attraktivität im Ortsteil einge- mit OT Drebkau, OT Kausche und OT Laubst, (2) schätzt werden. Bergbaubereich im Süden mit OT Domsdorf und OT Jehserig, (3) Seenlandbereich im Westen mit Außerdem wurde mit dem Fragebogen er- OT Casel und OT Greifenhain sowie (4) Großstadt- mittelt, welche Wünsche in besonderer Weise für bereich mit OT Leuthen, OT Schorbus und OT Sie- die zukünftige Entwicklung der Stadt bestehen. wisch. Angebote vor Ort und Möglichkeiten: Die Ergeb- nisse zu den Angeboten vor Ort und den Möglich- keiten fallen von Ortsteil zu Ortsteil sehr unter- 2.7 Umfrage schiedlich aus. Die freizeitbezogenen Angebote Ergebnisse der Umfrage wie Einkaufen, Sport oder Gastronomie werden beispielsweise im Ortsteil Drebkau Stadt, in Ca- In Ergänzung zur Analyse aller relevanten Pla- sel, Leuthen oder Koschendorf als vergleichswei- nungsunterlagen, Konzepte und Studien sowie se positiv aufgefasst. In Domsdorf, Schorbus, nach den Expertengesprächen zum INSEK Dreb- Rehnsdorf, Auras oder Laubst wird hingegen der kau wurde auch ein Fragebogen in allen Ortsteilen Mangel an gastronomischen und weiteren frei- verteilt. Die Verteilung erfolgte von August 2019 zeitbezogenen Angeboten wie Sportanlagen oder bis Oktober 2019. Umfrageergebnisse wurden Spielplätzen als negativ bis sehr negativ bewertet. auch darüber hinaus noch bis Ende 2019 entge- Kritisch hervorgehoben wird in letzteren Ortstei- gengenommen. Die Beteiligung in den Ortsteilen len ganz besonders auch die Abwesenheit von stellte sich unterschiedlich dar. Insgesamt wurden Einkaufmöglichkeiten.

Abb. 29: Stadt Drebkau. Disperse Struktur und Zuordnung der Ortsteile zu Funktionsräumen. (Quelle: GoogleMaps, 2019; von INIK bearbeitet, 2019)`

25 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

Lieblingsorte: Entsprechend der Einschät- de Messverfahren („Blitzer“) nicht durchgeführt zung der Angebote und Möglichkeiten fallen mit werden. Im Kontext der Sicherheit wird mit den den Fragebogenresultaten dokumentierte Ange- Fragebögen nicht auf mögliche Sicherheitsmängel bote besonders auf. Diese Angebote liegen im hinsichtlich Einbruch und Diebstahl oder Mängel Bereich Sport, Kultur, Gastronomie, Spazier- und bezüglich der gefühlten sozialen Sicherheit im öf- Radwege. Außerdem werden „Lieblingsorte“ häu- fentlichen Raum verwiesen. fig im Kontext von bestehenden Wasserfreizeitan- geboten und auch bzgl. der Friedhöfe als Orte der Straßen und Wege: Bezüglich der Nachfra- Begegnung genannt. Man kann vermuten, dass gen zu den Straßen und Wegen wird wiederum sich bei Erweiterung der Angebote in den genann- auf den teils mangelhaften bis sehr schlechten ten Bereichen auch die Zufriedenheit der Bürge- Zustand der Verkehrswege in den Ortsteilen hin- rinnen und Bürger in ihren Ortsteilen verbessert. gewiesen. Genannt werden in den Fragebögen für mehrere Ortsteile konkrete Wege und Stra- Mangel: Im Bereich „Mangel“ wurde anhand ßen, für die aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger des Fragebogens nochmals konkret nach den Reparaturmaßnahmen empfohlen werden. Hierzu Mängeln vor Ort gefragt. Soweit die unter „Lieb- zählen die Ortsteile Casel, Drebkau, Schorbus, lingsorte“ genannten Angebote in den jeweiligen Auras, Koschendorf und Laubst. Aufgegriffen wer- Ortsteilen nicht bestehen, wird deren Abwesen- den Fußgängerwege und auch die Oberflächen heit durch die Bürgerinnen und Bürger auch be- der Straßen. Hervorgehoben wird hier, dass ins- mängelt. Außerdem wird unter „Mangel“ auch auf besondere Kinder und ältere Menschen durch den die Abwesenheit von barrierefreien Wegen und Zustand der Verkehrsinfrastruktur benachteiligt Angeboten hingewiesen. Konkret wird hier darauf werden. hingewiesen, dass die Angebote in den Ortsteilen auf eine zunehmend ältere Bevölkerungsgruppe Attraktivität: Die gesamte Attraktivität des abgestimmt werden sollten. Mangelhaft ist nach jeweiligen Ortsteils wird in fast allen Fällen durch- Einschätzung der Bürgerinnen und Bürger auch aus positiv bewertet. Dies lässt grundsätzlich auf der schlechte oder nicht vorhandene Netzemp- eine hohe Zufriedenheit der Bewohnerinnen und fang für Mobilfunk sowie die schlechte oder aus- Bewohner in ihrer alltäglichen Lebensumgebung bleibende Anbindung an die ÖPNV-Netze. Im Kon- rückschließen.Entsprechend können die genann- text der Position „Mangel“ wird auch mehrfach ten, kritischen Hinweise zu den Mängeln vor Ort auf den schlechten Pflegezustand von öffentlichen als Zeichen der positiven Identifizierung mit den Grünflächen sowie die bei Vereinshäusern und jeweiligen Ortsteilen gewertet werden. Wenn mit gastronomischen Angeboten eingeschränkten der Umfrage nach der Attraktivität gefragt wird, Öffnungszeiten hingewiesen. beziehen sich die Hinweise der Befragten zum Thema insbesondere auf den sozialen Zusam- Tourismus: Auch in Bezug auf die Nachfrage menhalt und den Lebenswert vor Ort. Die sozi- zu Tourismusangeboten fallen die Ergebnisse der ale Gemeinschaft und die gemeinsame Teilhabe Umfrage heterogen aus. Wenn in den Ortsteilen der Bevölkerung in den Ortsteilen scheint also touristische Angebote vorhanden sind, wird die ein wichtiger Indikator für die Zufriedenheit in der Situation auch sehr positiv gewertet. So fallen die Stadt Drebkau zu sein. Umfrageergebnisse in diesem Punkt beispiels- weise in den Ortsteilen oder Ortslagen Drebkau Wünsche: Mit der Umfrage wurden auch (Stadtzenrum), Casel (Gräbendorfer See), Leuthen mögliche Wünsche zur Entwicklung der Ortsteile (Saunadorf) oder Steinitz (Steinitzer Hof und „Stei- festgehalten. Themen, die bei den Wünschen der nitzer Treppe“) gut bis sehr gut aus. Positiv hervor- Bewohnerinnen und Bewohner häufiger genannt gehoben wird durch die Befragten auch, die touris- werden sind: (1) erweiterte und neue Flächen für tische Anbindung an Fahrradwege.Sicherheit: Bei Vereinstätigkeiten (innen und außen), (2) Aktivie- der Frage nach dem Sicherheitsgefühl in den Orts- rung und Aufwertung des öffentlichen Raumes, (3) teilen und Ortslagen ergibt sich ein recht homo- Verbesserung der gewerblichen Angebote (Bäcker, genes Bild. Die Sicherheit vor Ort wird als weni- „Tante Emma Laden“) und der Gastronomie, (4) ger gut bis schlecht eingeschätzt. Hierbei fällt auf, besserer Zugang zum Internet (Hotspots), (5) bes- dass sich die überwiegenden Erläuterungen zum sere Verkehrsanbindung für Pkw, Rad und ÖPNV, Thema „Sicherheit“ auf die Zustände der Straßen (6) Verbesserung der Beleuchtung des öffentlichen und Wege sowie die überhöhte Geschwindigkeit Raumes, (7) mehr Sportangebote insbesondere der Fahrzeuge beziehen. Bemängelt werden hier für jüngere Zielgruppen sowie neue Spielplätze, beispielsweise der Zustand der Straßenoberfläche (8) Aufwertung des Ortsbildes insgesamt inkl. der oder die Abwesenheit von Geh- und Radwegen. Kirchen und Friedhöfe, (9) Einhaltung, Prüfung und Die Nennungen geben außerdem Aufschluss dar- teils auch Erweiterung der Geschwindigkeitsbe- über, dass die bestehenden Geschwindigkeitsbe- schränkung sowie (10) erweiterte Kultur- und Tou- grenzungen nicht eingehalten und entsprechen- rismusangebote.

26 3. SWOT und Leitbildableitung

Im Folgenden werden die im Rahmen der Be- somit als Stärke dar. Eine wesentliche Schwäche standsanalyse betrachteten und auf den vorange- Drebkaus ist hingegen die zunehmende Verteilung gangenen Seiten dargestellten Themen (1) Demo- der Altersgruppen. Auch wird die Bevölkerung grafie, (2) Kultur und Wirtschaft, (3) Bauen, Wohnen Drebkaus in den kommenden Jahren durchschnitt- und Baukultur, (4) Soziales, Bildung und Sport so- lich älter. wie (5) Mobilität und Energie und (6) Stadtstruk- tur und Verwaltung ausgewertet. Hierzu wird die Wenn sich die demografischen Folgen des an- SWOT-Analyse herangezogen. Die SWOT-Analyse, haltenden Strukturwandels in Drebkau also nicht aus dem Englischen ein Akronym für (a) Strengths so drastisch bemerkbar machten, wie in den be- (Stärken), (b) Weaknesses (Schwächen), (c) Oppor- nachbarten Mittelstädten, so ist doch mit einer tunities (Chancen) und (d) Threats (Risiken), wird zunehmenden Überalterung der Bevölkerung zu in der Stadtentwicklung als Methode der strategi- rechnen. Eine räumlich-strukturelle Schwäche des schen Entwicklung und als Grundlage der Zieldefi- Stadtgebildes von Drebkau ist ebenfalls zu iden- nition genutzt. tifizieren. So stellen die zehn Ortsteile und- zahl reichen Ortslagen ein disperses Siedlungsgefüge mit den sich daraus ergebenden Problemen der 3.1 SWOT – Demografie, Raum Erreichbarkeit dar.

Im Ergebnis der Betrachtung der Themen De- Die zukünftigen Chancen für Drebkau stehen, mografie und Raum fallen zunächst die Stärken wie auch in Bezug auf die in den vorangegangenen Drebkaus im Kontext der Lage in der Region auf. Kapiteln genannten Stärken, in enger Verbindung Wie deutlich wurde, zeigt die Entwicklung von mit der Nähe zur Stadt Cottbus. Gelingt es, durch Drebkau Merkmale, die sich von den übrigen Städ- die „richtige Weichenstellung“ der strategischen ten ähnlicher Größe im regionalen Umfeld unter- Stadtentwicklung die Nachbarschaft zu Cottbus scheiden. intensiv und in allen für die kommenden Jahre re- levanten Bereichen zu nutzen, wird sich dies vor- Die Stadt Drebkau mit ihren Ortsteilen lässt aussichtlich positiv auf die Entwicklung Drebkaus sich im regionalen Vergleich als „demografischer auswirken. Entwicklungsprimus“ bezeichnen. Die demografi- sche Entwicklung zeigt rückbetrachtet nicht die an- Dies betrifft in besonderem Maße die Ortstei- sonsten für die Mittelstädte der Lausitz typischen le im Norden Drebkaus sowie den Ortsteil Dreb- Bevölkerungsverluste in ähnlichem Ausmaß. Statt- kau, also den Innenstadtbereich. Den Chancen dessen stellen sich die demografischen Verluste gegenüber stehen die Risiken der demografischen der letzten Jahrzehnte nicht so dramatisch dar. Entwicklung und die Risiken der Rahmenbedin- gungen des Raumes im regionalen Kontext. Dies- Es wurde deutlich, dass diese Entwicklung in bezüglich fallen im Ergebnis der Analyse an erster enger Verbindung mit der Stadtentwicklung des Stelle die Versorgungshindernisse im peripheren benachbarten Oberzentrums steht. Cottbus konn- Hinterland auf. te sich nach erheblichen Einwohnerverlusten in der Zeit zwischen 1990 und 2010 bis 2019 erho- Wenn es nicht gelingt, die Nachteile der Ab- len und weist heute eine leicht wachsende Bevöl- seitslage einiger Ortsteile zu kompensieren, wird kerung in den Innenstadtlagen auf. Die Nähe der sich dies auch negativ auf die Attraktivität der Orte Stadt Drebkau zur Großstadt Cottbus stellt sich und der Stadt Drebkau insgesamt auswirken.

27 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

3.2 SWOT – Kultur, Tourismus, 169 oder die nahen Anschlüsse an die Autobahnen Wirtschaft und Gewerbe A15 und A13, werden durch verkehrsplanerische Hindernisse – wie 2019 das Lkw-Durchfahrverbot Für den Bereich Kultur und Tourismus ergab auf der B169 zwischen den Autobahnanschlüssen die Analyse vielschichtige Entwicklungspotenziale Großräschen und Cottbus West – etwas einge- aufgrund der mittigen Lage zwischen drei großen schränkt. Reisegebieten, die bereits gute bis sehr gute tou- ristische Gäste- und Übernachtungszahlen aufwei- Bezüglich der Ansiedlung weiterer Unterneh- sen. Eine in diesem Zusammenhang schon erfolg- men vor Ort werden Chancen in einem offensiven te Einbindung Drebkaus an das Lausitzer Seenland Stadt- und Standortmarketing gesehen verbunden durch die Unterzeichnung eines Kooperationsver- mit der Möglichkeit der Nutzung schnellen Inter- trages einerseits, aber auch der Erweiterung der nets und mobiler Daten. Dieses hat bei qualität- Gebietskulisse des Seenlandes nach Nordosten voller Durchführung auch positiven Einfluss auf die auf der anderen wird als Stärke für die touristische Tourismuszahlen der Stadt. Entwicklung angesehen.

Lokal sind die zahlreichen Veranstaltungen 3.3 SWOT – Wohnen, Bauen, Sanieren, unterschiedlicher Größen und Reichweiten, vom Baukultur, Vernetzung Brunnenfest über Johannisreiten bis zum Festival Wilde Möhre oder den Pferdesportveranstaltun- Betrachtet man die vorangegangenen Ana- gen Stärken. Woraus sich bei einer Weiterent- lyseergebnisse zu den Themen Wohnen, Bauen, wicklung und Stärkung dieser Angebote für den Sanieren, Baukultur und Vernetzung, wird deutlich, Bereich Kultur und Tourismus aber auch Chancen dass diese in Verbindung stehen zur Anbindung ergeben. der Stadt Drebkau an die Region. Ein besonderer Vorteil und eine besondere Stärke von Drebkau im Des Weiteren sind auch die sorbischen Tradi- Vergleich zu Städten ähnlicher Größe im periphe- tionen, allen voran die Ostertraditionen und das ren Umfeld ist die gute Anbindung an Berlin und Johannisreiten wichtige Potenziale. Infrastrukturell Dresden. Durch die Bahn- und Straßenverbindung ergeben sich aus den bereits das Stadtgebiet tan- über Cottbus und Senftenberg bestehen gute An- gierenden, bekannten und zum Teil zertifizierten schlüsse zu den beiden Landeshauptstädten. Radwegen Potenziale zur Weiterentwicklung tou- ristischer Angebote und damit Chancen. In Bezug auf das Wohnen in Drebkau ist im Ergebnis außerdem festzuhalten, dass der Leer- Dem gegenüber stehen jedoch große Schwä- stand insgesamt im Vergleich zum regionalen chen in der touristischen Servicequalität und den Umfeld gering ausfällt. Angesichts einer hohen touristischen Infrastrukturen vor Ort. Es fehlt Wohneigentumsrate und des Stadtumbaus der bspw. an Angebotsvernetzung und –vermittlung, letzten Jahre, sind die Leerstände bis heute ge- an gastronomischen Angeboten, Übernachtungs- ring. Dies betrifft auch die Wohnungswirtschaft in angeboten, Informationen, Beschilderungen oder Drebkau. angepassten Öffnungszeiten und oftmals an aus- reichender touristischer Qualität insgesamt. Ge- Eine deutliche Schwäche der Stadt, die im rade das Thema „Bier und Brauerei“ sowie eine Kontext der Themen Wohnen, Bauen, Sanieren, belebte Innenstadt oder eine moderne Vermittlung Baukultur und Vernetzung steht, ist der erhebliche der „Ostereiertradition“ könnten als touristische Anteil der bergbaulich beanspruchten Flächen. Da Potenziale für Drebkau deutlicher genutzt werden. bis heute etwa 20 % der Stadtfläche Drebkaus bergbaulich beansprucht werden oder als Rekul- Durch das fehlende Stärken vorhandener Tou- tivierungsfläche vorgesehen sind, werden Ent- rismuspotenziale besteht das Risiko, dass weitere, wicklungsmöglichkeiten bzgl. beispielsweise heute noch existierende touristische Infrastruktu- Flächennutzung oder der Verkehrswegeplanung ren und Angebote wegfallen. Um das zu vermei- eingeschränkt.Darüber hinaus wirkt sich das Ent- den, bedarf es neuer Investitionen sowie Koope- wicklungsgefälle zwischen dem großstadtnahen rationen und eines ständigen Dialogs. Ein weiter Nordosten und dem schwächeren Südosten auch abnehmendes positives Image der Stadt und ein auf die Attraktivität der Wohnlagen und der Bau- Wegfall touristischer sowie kultureller Angebote landentwicklung aus. haben auch Auswirkungen auf die Ansiedlung von Unternehmen oder den Zuzug von Fachkräften Angesichts der besseren Lagegunst der und ihren Familien. Die heute bereits bestehen- nordöstlich gelegenen Ortsteile Drebkaus stel- den Stärken für Wirtschaft und Gewerbe, wie die len sich hier auch die wohnmarktbezogenen Gewerbegebiete der Stadt und die guten verkehr- Entwicklungschancen und der Bodenwert posi- lichen Anbindungen über die Bahnstrecke, die B tiver dar. Hiermit verbunden ist das Risiko, dass

28 die bestehenden Disparitäten zwischen dem amtlicher und freiwilliger Tätigkeiten der Daseinsvor- entwicklungsstärkeren Nordosten und dem sorge. Hier muss unbedingt angesetzt werden. schwächeren Südwesten Drebkaus zunehmen. Auch eine weitere Abwanderung von Dienst- Entscheidend ist in Zukunft, dass die Ortstei- leistungen und der Mangel an medizinischen An- le bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen geboten, aber auch an kulturellen und sozialen sind im Raum dennoch alle gemeinsam von der Ent- weitere Risiken für die Stadt Drebkau insgesamt. wicklung der kommenden Jahre profitieren.

Damit dies gelingt, ist die Vernetzung der 3.5 SWOT – Mobilität und Energie Ortsteile untereinander, die effiziente Nutzung ortsteilübergreifender Angebote und die entspre- Die Stärken der Mobilität liegen v. a. in der chende Anpassung einer die Gesamtstadt optimal bestehenden Bahnstrecke Großenhain (weiter verbindenden Infrastruktur ein wesentliches Ent- Richtung Dresden) – Cottbus. Diese Grundsäule wicklungsziel. der öffentlichen und nachhaltigen Mobilität spielt besonders für die Orte Drebkau und Leuthen mit ihren Bahnhöfen / Haltepunkten eine wichtige Rol- 3.4 SWOT – Soziales, Bildung, Sport le. Über die Bahnstrecke ist z. B. die Stadt Cottbus in nur wenigen Minuten erreichbar. Dieses Poten- In den Bereichen Soziales, Bildung und Sport zial kann auch für nachhaltige touristische Angebo- fallen die kleinteilige, sehr aktive Vereinsstruktur te in diesen beiden Ortslagen weiter genutzt bzw. Drebkaus positiv auf sowie das bereits heute gro- ausgebaut werden. ße ehrenamtliche Engagement in den einzelnen Ortsteilen (u. a. auch in den Bereichen Feuerwehr- Die Stadt Drebkau hat bereits heute einen vereine und Sportvereine). sehr hohen Anteil an erneuerbarer Stromerzeu- gung (Wind- und PV-Strom). Diese Stärke der Stadt Auch die 2018 wieder eingeführten Einwoh- ist ein positives Beispiel der Nutzung Erneuerbarer nerversammlungen, die monatlichen Informa- Energien (EE) im Bereich der Stromversorgung für tionen im Heimatblatt oder die Belebung der die eigenen Bürger aber auch für angrenzende Ge- Markttage werden als Stärken in diesem Bereich meinden und Städte. identifiziert. Und nicht zuletzt ist Drebkau Schul- standort für eine Grundschule an zwei Standorten Die Ortsteile bzw. Ortslagen Drebkaus abseits (Drebkau und Leuthen) sowie Hort- und Kitastand- der Bahnstrecke werden mittels Bussen grundver- ort. sorgt. Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte und damit einer relativ geringen Nachfrage, weißt Dem gegenüber stehen als deutliche Schwä- die öffentliche Mobilitätsversorgung räumliche chen die Absicherung medizinischer Dienstleis- und zeitliche Lücken auf. tungsangebote, das Fehlen von festen sozialen Treffpunkten, wie Gemeinde- oder Vereinshäu- Die Mobilität in diesen Gebieten wird dem- sern in einigen Ortsteilen oder die Innenstadt zufolge überwiegend über den motorisierten In- Drebkaus, die einer dringenden Belebung bedarf. dividualverkehr (MIV) abgewickelt. Weiterhin zählt Unter anderem mit diesen Schwächen verbunden die schlechte (mobile) IT-Infrastruktur (u. a. eine wird auch eine weitere Abwanderung von Einwoh- wesentliche Voraussetzung für eine Tourismusent- nern Drebkaus gesehen. wicklung) zu den Schwächen des Untersuchungs- gebietes. Somit ergeben sich Chancen in der Entwicklung mobiler Versorgungseinrichtungen oder auch der Mit der Grundlage einer hohen EE-Stromer- Belebung der Innenstadt durch verschiedene Vorha- zeugung besitzt die Stadt eine gute Chance, wei- ben, bspw. der Einrichtung eines Medizinischen Zen- tere übertragbare Modellprojekte zu starten und trums und eines Vereinshauses. Die Förderung von über die Region hinaus als Energiestadt im Struk- Dorfgemeinschaften durch die Schaffung von festen turwandel bekannt zu werden. Erste Planungen zu sozialen Treffpunkten ist ebenfalls eine Chance zum Themen wie EE-Stromerzeugung in Verbindung weiteren Bestehen und der Entwicklung im Bereich mit Speichern und Direktvermarktung sind im Ge- bürgerschaftliches Engagement. spräch.

Für eine effizientere Auslastung der Sport- und Eine Verknüpfung von Klimaschutz, nachhal- Freizeitinfrastruktur wird in einer Bündelung von Ein- tigem ländlichen Tourismus und Mobilität durch richtungen eine Chance gesehen.Große Risiken lie- klimafreundliche Angebote im Bereich der E-Bikes gen im Bereich Soziales, Bildung und Sport aufgrund ist eine weitere Chance für die Stadt und die Re- der ohnehin schon kleiner werdenden Bevölkerungs- gion. Hierzu zählt ebenfalls die Gestaltung von op- zahl und der Überalterung in einer Abnahme ehren- timalen Parkplatzsituationen (im Sinne eines Bike

29 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

& Ride) an den Bahnhöfen.Der Strukturwandel der ment des Intergierten Stadtentwicklungskonzep- Region birgt auch Risiken für die Stadt Drebkau. tes Drebkau 2030/35. Es wurde im Rahmen der Eine Abwanderung von Gewerbe und Industrie, Entwicklung des INSEKs mit der Stadt Drebkau und damit von Einwohnern, würde eine weitere und den Ortsteilvertretern diskutiert. Das Leitbild Ausdünnung des öffentlichen Nahverkehrs bedeu- wurde außerdem den Bürgerinnen und Bürgern ten. Eine effiziente und nachhaltige Mobilität wür- von Drebkau im Rahmen des „INSEK-Markt- de dadurch erschwert. Eine unzureichende finanzi- platz“-(Bürgerwerkstatt) vorgestellt und mit den elle Ausstattung birgt weitere Risiken für neue und Anwesenden erörtert. innovative Lösungen in den Bereichen Energie und Mobilität der Stadt im Strukturwandel. Das Leitbild wurde aufgestellt, um Zweck, Zie- le und Grundsätze des Intergierten Stadtentwick- lungskonzeptes Drebkau 2030/35 festzuhalten. 3.6 SWOT – Stadtstruktur und Für das Leitbild gelten folgende Kernaussagen, die Verwaltung den fünf Leitbildmodulen zugeordnet werden:

Die disperse Struktur der Stadt mit ihren zehn Ortsteilen stellt eine große Herausforderung auch für ein effizientes Vorgehen in der Verwaltung dar. So haben die einzelnen Ortsteile zum Teil unter- schiedliche Entwicklungsstände (Nord-Süd-Gefäl- le) und Herausforderungen zu bewältigen, sollten Leitbildmodul 1 : aber gleichermaßen „unter einen Hut“ gebracht werden. Stadt im Strukturwandel

Auch der erhebliche Anteil bergbaulich ge- Leitbildmodul 2 : nutzter Flächen auf dem Stadtgebiet Drebkaus Großstadt nebenan stellt eine besondere Herausforderung dar.

Damit verbunden wird auch die Personalstär- Leitbildmodul 3 : ke der Stadtverwaltung als Schwäche identifiziert. Tourismusverbinder Die Masse der anstehenden Aufgaben mit dem vorhandenen Personal zu bewältigen, scheint mit Leitbildmodul 4 : erheblichen Herausforderungen verbunden. Je- Modellstadt Energiewende doch bestehen durch das kleine Team der Stadt- verwaltung auch kurze Abstimmungswege, was eine Stärke darstellen kann. Die Umstrukturierung Leitbildmodul 5 : zum 3-Ämter-Modell wird als positiv gewertet. Bürgergesellschaftliches Engagement

Chancen werden im Bereich der Stadtstruk- tur und Verwaltung in einer stärkeren Kooperation und Abstimmung zwischen den Ortsteilen sowie einem stärkeren Miteinander statt in Konkurrenz gesehen. Ein aktiver Wettbewerb zwischen den Ortsteilen ist sicherlich gut. Dieser sollte jedoch auf Augenhöhe in Form von Staffelstabübergaben, Absprachen und Debatten erfolgen. Für die Verwaltung werden Chancen im Aus- bau von Personalschulungen sowie in der Aufsto- ckung der Personalstärke gesehen, bspw. durch Personen im Bereich Energiemanagement, Stand- ortmarketing, Citymanagement.

3.7 Leitbild

Im Ergebnis der Darstellung der Rahmenbe- dingungen und der Analyse, die in den vorange- gangenen Kapiteln erläutert wurden, stand die Entwicklung eines Leitbildes zum Untersuchungs- gebiet der Gesamtstadt. Das Leitbild ist das Funda-

30 Leitbildmodul 1 : Leitbildmodul 4 : Stadt im Strukturwandel Modellstadt Energiewende

Die lebenswerte, lebendige und von der sor- Schon heute hat Drebkau eine vorbildliche bischen Tradition geprägte Stadt Drebkau legt mit CO2-Bilanz. Wind- und Sonnenenergie werden im dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept IN- gesamten Stadtgebiet genutzt. Gleichzeitig wird SEK die Leitlinie der Stadtentwicklung bis 2035 Drebkau von der Folgelandschaft der auslaufen- fest. Hierbei werden die vielfältigen Ideen und den Braunkohleindustrie geprägt. Der Wechsel Pläne von zehn mehrheitlich ländlich geprägten der Energiesysteme und der Strukturwandel sind Ortsteilen zu einer gemeinsamen und für alle ver- zentrale Themen der Zukunft. Drebkau nimmt dies bindlichen Stadtstrategie verbunden. zum Anlass, ländliche Modellstadt der Energie- wende zu werden. Durch übertragbare Pilotprojek- So kann in Zukunft mit einer Stimme gespro- te in Kooperation mit regionalen Partnern in der chen werden. Damit versteht sich die INSEK-Aus- Forschung und Entwicklung (FuE) werden innova- richtung sowie die darin verankerten Handlungsfel- tive Ansätze der energetischen Stadtentwicklung der und konkreten Projekte als greifbare Antwort sichtbar umgesetzt. auf den Lausitzer Strukturwandel. Die Zusammen- arbeit mit Vetschau, Welzow und Altdöbern sowie mit Spremberg wird ausgebaut. Leitbildmodul 5 : Bürgergesellschaftliches Engagement

Leitbildmodul 2 : Die Drebkauerinnen und Drebkauer identifi- Großstadt nebenan zieren sich deutlich mit ihrer Stadt. Angesichts der bevorstehenden Aufgaben ist dies eine zentrale Der nördliche Nachbar Drebkaus ist Cottbus. Voraussetzung, um den Strukturwandel zum Vor- Die Anbindung an die Großstadt ist sehr gut. Die teil aller Ortsteile zu gestalten. Bahn benötigt zehn Minuten ins Cottbuser Stadt- zentrum. Die Lausitzmetropole wird in den kom- Drebkau steht als Kleinstadt im peripheren menden Jahren weiter wachsen. Für die nörd- Raum auch in Zukunft vor besonderen Herausfor- lichen Ortsteile Drebkaus ist das eine Chance. derungen der Daseinsvorsorge. Die Stadt ist da- Gut erreichbare, bedarfsgerechte und bezahlbare rauf angewiesen, dass die Bürgerinnen und Bür- Wohnorte im Grünen sind eine vielversprechende ger das Zusammenleben aktiv mitgestalten. Das Alternative zum Wohnen in der Stadt. Potenzial für freiwilliges Engagement wird daher noch stärker als bislang aktiviert, wertgeschätzt und unterstützt. Starke zivilgesellschaftliche Struk- Leitbildmodul 3 : turen sind auch für ein gutes Standortmarketing Tourismusverbinder von Bedeutung.

Drebkau befindet sich zwischen drei starken Tourismusmärkten: Spreewald, Seenland und Stadt Cottbus. Die günstige Zentrumslage somit ein tourismuswirtschaftliches Potenzial. Beste- hende Reiseangebote werden zukünftig durch ein gezieltes Tourismus- und Standortmarketing ver- bessert. Neue Tourismusangebote kommen hinzu. Touristischer Fokus ist der Gräbendorfer See mit ergänzenden Eventangeboten, die auf dem über- regionalen Erfolgsangebot „Wilde Möhre“ aufbau- en. Nachhaltigkeit ist ein zentrales Tourismusthe- ma.

31 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

4. MASSNAHMEN

4.1 Zentrale Vorhaben – Stadt im Strukturwandel

4.1.1 Stadt im Strukturwandel mittelbare Zielvereinbarung der Städte Altdöbern, Interkommunale Kooperation Vetschau und Drebkau hinsichtlich einer engen regionalen Kooperation und Allianz. Weder das Die Schlüsselmaßnahme „Stadt im Struktur- „Regionale Entwicklungskonzept Spreewald – wandel“ verfolgt eine engere regionale Zusam- Niederlausitzer Tagebaufolgelandschaft zwischen menarbeit der Städte Altdöbern, Vetschau und den Städten Calau, Luckau, Lübbenau/Spreewald Drebkau. Dies betrifft in besonderer Weise die und Vetschau/Spreewald“ von 2017, noch das tourismuswirtschaftliche Entwicklung des Gräben- „Überörtliche integrierte Entwicklungskonzept im dorfer Sees als regionales Bindeglied zwischen Kooperationsraum Altdöbern, Drebkau, Sprem- dem Lausitzer Seenland und dem Spreewald. Die berg, Welzow“ von 2009 ermöglichen eine ge- bisherigen, bestehenden Regionalen Entwick- meinsame Zielabstimmung der Anrainerstädte am lungskonzepte (REK) ermöglichen noch keine un- Gräbendorfer See. Mit der Schlüsselmaßnahme

Abb. 30: REK-Verbund. Lage der Städte Altdöbern, Vetschau und Drebkau im Umfeld des Gräbendorfer Sees mit den Ortschaften Wüstenhain, Laasow und Casel, 2019. (Quelle: INIK GmbH)

32 „Stadt im Strukturwandel“ wird daher ein „kleines Dies beinhaltet auch die Einbeziehung bereits REK“ angestrebt, das als informelles Planungsdo- in der Region Lausitz bestehender Fachkräftemes- kument strategische Ziele der drei Städte gemein- sen und Rückkehrerbörsen sowie die Kooperati- sam definiert. on mit benachbarten Koordinierungsstellen zum Thema „Rückkehrer und Neubürger“ (wie bspw. „Heeme fehlste“ in Spremberg). Damit verbunden 4.1.2 Stadt im Strukturwandel werden kann auch eine Marketingaktion mit Plaka- Willkommen zurück tierung im Ort und einem Stand am Markt zu Rück- kehrerzeiten, wie bspw. Weihnachten und Ostern. Die Schlüsselmaßnahme „Willkommen zu- rück“ stellt eine Rückkehreroffensive im Stadtge- biet Drebkaus dar. Angesprochen werden sollen 4.1.3 Stadt im Strukturwandel hierbei durch eine von der Stadtverwaltung ko- Immer weiterbilden ordinierte Initative, ehemalige Bürgerinnen und Bürger, die Drebkau bereits vor Jahren verlassen Die Schlüsselmaßnahme „Immer weiterbil- haben. den“ fördert die Weiterbildung vor Ort in Drebkau und erweitert bestehende Angebote zielgruppen- Auch erreicht werden sollen Menschen, die gerecht. Ziel ist die Entwicklung einer durch die zwar noch ihren ersten Wohnsitz in Drebkau ha- Stadtverwaltung koordinierten Initiative zur Unter- ben, aber ihre Berufszeit durch Pendeln andern- stützung und Mitwirkung bei der Ausbildung, der orts verbringen. Ihnen sollen auf der Basis einer Förderung von bestehenden Weiterbildungsaktivi- Rückkehrerstrategie private und berufliche Optio- täten im Stadtgebiet und darüber hinaus. nen in Drebkau aufgezeigt werden. Ermöglicht wird dies durch ein Weiterbil- Das Vorhaben erfolgt in enger Abstimmung dungskonzept, das die Zusammenarbeit mit Bil- mit der Arbeitsagentur und deren Rückkehrer-Of- dungseinrichtungen und deren Trägern in Drebkau fensive im Land Brandenburg sowie unter Berück- und im Umfeld fördert. Basis der Schlüsselmaß- sichtigung der Landesinitiativen zur Förderung von nahme „Immer weiterbilden“ ist die enge Koope- Rückkehrerinitiativen und dem landesweiten Netz- ration mit dem Team Weiterbildung Brandenburg werk „Ankommen in Brandenburg“. der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB).

Abb. 31: Umfeld des Gräbendorfer Sees mit den Ortschaften Wüstenhain, Laasow, Reddern und Casel, 2019. (Quelle: INIK GmbH)

33 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

4.1.4 Stadt im Strukturwandel zwischen Stadtverwaltung, lokalen Akteuren und Vorwärts Gewerbeflächen der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH als regionaler Verbund zum Strukturwandel geschaffen. Auf die- Die Schlüsselmaßnahme „Vorwärts Gewer- se Weise werden unmittelbare Kommunikations- beflächen“ erweitert und qualifiziert die Gewer- wege zwischen der lokalen und regionalen Ebene beflächen im Stadtgebiet mithilfe eines Gewer- mit Anschlussmöglichkeiten zum Land Branden- beflächenentwicklungskonzeptes, das auf das burg (Lausitzbeauftragter) und zum Bund ge- vorliegende INSEK aufbaut. Schwerpunkt des schaffen. Schwerpunkt der Schlüsselmaßnahme Gewerbeflächenentwicklungskonzeptes sind „Partner Wirtschaftsregion“ ist eine erweiterte Gewerbeflächen im Umfeld der B 169 mit guter Wirtschaftsförderung für die Stadt Drebkau unter Anbindung an die Straße und ggf. das Bahnnetz. Anwendung von Strukturwandelmitteln und unter Ausgewiesen werden neue Gewerbeflächen besonderer Berücksichtigung der Energiewende. durch B-Pläne auf der Basis des Flächennut - zungsplans der Stadt Drebkau. 4.1.7 Stadt im Strukturwandel Die Auswahl der Flächen erfolgt durch die Früher Karrierestart Stadtverwaltung Drebkau in Abstimmung mit den Ortsteilen sowie den örtlichen Wirtschafts- Die Schlüsselmaßnahme „Früherer Karriere- netzwerken. Die Wirtschaftsförderung des start“ begleitet Schul- und Hochschulabgänger Landkreises Spree-Neiße wird aktiv eingebun- aus Drebkau beim Einstieg in das dann folgende den. Energetische Parameter des zu erstellen Berufsleben in Stadt und Region. Für junge Dreb- kommunalen Energiekonzeptes (siehe Maßnah- kauer und Drebkauerinnen, die sich auch nach der me 4.4.6) sollen im Rahmen des Gewerbeflä - Ausbildung und nach dem Studium für eine Zu- chenentwicklungskonzeptes ebenfalls berück- kunft in der Region entscheiden, wird der Berufs- sichtigt werden. einstieg so vereinfacht.

In diesem Kontext wird auch die Kooperation 4.1.5 Stadt im Strukturwandel mit Projekten zur Förderung des Berufseinstiegs Made in Drebkau von Schülern und Studierenden in den Nachbar- städten angestrebt (bspw. dem Career-Center der Die Schlüsselmaßnahme „Made in Drebkau“ BTU in Cottbus und Senftenberg, dem Projekt stärkt regionale Produkte aus Drebkau. Durch- „Räuberleiter“ oder den Berufsorientierungswo- geführt wird eine zielgruppenorientierte Marke- chen der ASG Spremberg). Die Schlüsselmaßnah- tingkampagne zu Stärkung der im Stadtgebiet me „Früherer Karrierestart“ wird durch die Stadt- erzeugten Produkte und vorhandenen Dienstlei- verwaltung begleitet. tungsangebote. Durch die Stadtverwaltung erfolgt eine Einbindung eines externen Dienstleisters. Kooperationspartner von „Made in Drebkau“ 4.1.8 Stadt im Strukturwandel sind die örtlichen Wirtschaftsnetzwerke und die Gewerbeansiedlung de Luxe Wirtschaftsförderung des Landkreises Spree-Nei- ße. Im Rahmen der Marketingkampagne sollen Die Schlüsselmaßnahme „Gewerbeansiedlung de Marketingtools (Logo, Wort-Bild-Marke) und ers- Luxe“ ist ein Begleitprojekt für zukünftige Gewer- te Kommunikationsprodukte (Print, Web) erstellt beansiedlungen in Drebkau. Da Gewerbeansied- werden. Teil der Schlüsselmaßnahme „Made in lungen in strukturschwachen Räumen hinsichtlich Drebkau“ ist die Definition von zentralen „Markt- des Investments häufig mit nicht unerheblichen plätzen“ zur Präsentation der regionalen Produkte. Risiken verbunden sind, ist die fachliche Beglei- „Made in Drebkau“ steht auch in enger Verknüp- tung durch die Wirtschaftsförderung ein wesentli- fung zu den Schlüsselmaßnahmen der Tourismus- cher Faktor. Mit dem Begleitprojekt soll ein Rund- entwicklung (Maßnahmen 4.3). um-Service-Paket angeboten werden, um den neuen Gewerbeansiedlern durch proaktive Unter- stützung im Bereich Förderung und Finanzierung, Immobiliensuche, Kontakte zu Wirtschaftsnetz- 4.1.6 Stadt im Strukturwandel werken und am Ort ansässigen Gewerbetreiben- Partner Wirtschaftsregion den durch Risikominimierung zu helfen. „Gewer- beansiedlung de Luxe“ wird als Tandemvorhaben Die Schlüsselmaßnahme „Partner Wirt- durchgeführt: Ausgewählte Drebkauer Unterneh- schaftsregion“ strebt eine stärkere Präsenz Dreb- mer erhalten seitens der städtischen Wirtschafts- kauer Interessen im Kontext des regionalen Struk- förderung eine Aufwandsentschädigung für die turwandels an. Durch eine ergänzende Stelle in der Begleitung und Betreuung von gewerblichen Neu- Stadtverwaltung Drebkaus wird eine Schnittstelle ansiedlern.

34 Abb. 32: Lageplan Stadtgebiet Drebkau, Darstellung der Schlüsselprojekte, Leitbildmodul „Stadt im Strukturwandel“, 2019. (Quelle: INIK GmbH

4.1.9 Stadt im Strukturwandel ternehmen und die Bevölkerung. Insbesondere Breitbandausbau die peripheren Ortsteile und Ortslagen werden so besser an das schnelle Internet angeschlos- im Stadtgebiet Drebkau sen. Die Schlüsselmaßnahme „Breitbandausbau im Stadtgebiet Drebkau“ wird den Ausbau der Breitbandnetze im Gesamtstadtgebiet verbes- Übersicht der Schlüsselmaßnahmen sern. Der Breitbandausbau in Drebkau ist ein we- sentliches Handlungsfeld, um die Möglichkeiten Aufbauend auf den vorangegangenen Be- des Strukturwandels besser zu nutzen und die At- schreibungen der Schlüsselprojekte werden mit traktivität von Gewerbeflächen sowie Wohnstand- der Darstellung alle Maßnahmen zum Leitbildmo- orten zu steigern. dul „Stadt im Strukturwandel“ in einer Übersicht- karte dargestellt. Hiermit soll die räumliche Wir- Mit der Schlüsselmaßnahme „Breitbandaus- kung für die Maßnahmen und deren Verteilung im bau im Stadtgebiet Drebkau“ sollen Investitionen gesamten Stadtgebiet veranschaulicht werden. im Bereich des Breitbandausbaus gefördert wer- Die Handlungsschwerpunkte werden auf die vor- den. In den Ortsteilen sind schnelle Internetzu- ab beschriebenen Ziele der Stadtentwicklung und gänge ein entscheidender Standortfaktor für Un- definierten Themenfelder bezogen.

35 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

4.2 Zentrale Vorhaben – Großstadt nebenan

4.2.1 Großstadt nebenan lang leerstehende Bauten im Sanierungsgebiet Wohnbau Plus werden mit hoher Priorität saniert, beworben und nachgenutzt. Die Maßnahmen zur Aufwertung des Die Schlüsselmaßnahme „Wohnbau Plus“ öffentlichen Stadtraums werden fortgesetzt. Hier- setzt auf den Ausbau von Flächen für die Wohnei- bei wird auch die jüngere Zielgruppe berücksich- gentumsentwicklung in den nördlichen Ortstei- tigt. Die Aufwertung des innerstädtischen Grüns len Drebkaus. Ziel ist es, entsprechende Bebau- wird ebenfalls fortgesetzt. Platzartige Situationen ungsplangebiete auszuweisen bzw. bestehende werden als städtebauliche Verbinder in besonde- B-Plan-Flächen zu erweitern. Angesichts der in rer Weise gestärkt. Zur Sicherung der Gestaltung den kommenden Jahren zu erwartenden Nachfra- wird neben der Satzung der Stadt Drebkau über gesteigerung für Flächen zur Wohneigentumsent- eine städtebauliche Sanierungsmaßnahme nach wicklung werden zusätzliche 200.000 bis 300.000 § 142 Abs. 1 und 3 BauGB „Sanierungsgebiet qm Bauland in den Ortsteilen Siewisch, Leuthen, Historische Altstadt Drebkau“ auch eine Gestal- Schorbus und Auras benötigt. Die Nachfragestei- tungsfibel entwickelt. Zur Belebung der Drebkauer gerung ergibt sich einerseits aus der Entwicklung Innenstadt wird zunächst für fünf Jahre ein Stand- der letzten Jahre in Drebkau. Anderseits ist bei ortmanagement eingerichtet (teilzeitbeschäftigter einem weiteren Wachstum von Cottbus mit einer Ansprechpartner der Stadtverwaltung für Gewer- steigenden Nachfrage nach Bauland zu rechnen. beansiedler) sowie ein Informationsportal (inkl. Im- mobilienkatalog) angeboten (siehe auch Maßnah- me 4.5.2 Lebendiger Marktplatz).

4.2.2 Großstadt nebenan Aktiver Bahnhof 4.2.4 Großstadt nebenan Die Schlüsselmaßnahme „Aktiver Bahnhof“ Hallo Nachbarin wird den Bahnhof der Stadt Drebkau als „Tor zur Stadt“ aufwerten. Das 1915 errichtetet und den Die Schlüsselmaßnahme „Hallo Nachbarin“ Stadtraum von Drebkau prägende Gebäude wurde wird die Nähe zu Cottbus und die damit verbun- 1991 teilsaniert und ist heute ungenutzt. Der öst- denen Möglichkeiten der Standortvermarktung lich des historischen Stadtkerns von Drebkau ge- verstärkt nutzen. Als Oberzentrum ist Cottbus legene Bahnhof stellt einen baukulturell (wie auch ein wichtiger Anlaufpunkt für Investoren aus dem touristisch, siehe Maßnahme 4.3.6) wichtigen Auf- Gewerbe- und Industriebereich. Standortanfragen takt für die Altstadt dar. Daher wird die Sanierung gehen, neben der CIT GmbH als Kreisentwick- und Nutzung des Gebäudes sowie 3.000 qm gro- lungsgesellschaft des Landkreises Spree-Neiße ßen Grundstücks nach Klärung der Eigentums- und und der ASG Spremberg GmbH als Wirtschaftsför- Betreiberfragen gefördert. Denkbar ist die geziel- derer Spremberg-Spreetal, insbesondere bei der te Ansiedlung von sozialen Unternehmen, Wohl- Entwicklungsgesellschaft Cottbus EGC mbH ein. fahrtsorganisationen, der Rückkehrerinitiativen Mit „Hallo Nachbarin“ soll diesbezüglich eine stra- und von Vereinen, die den Bahnhöfen zu einem tegische Partnerschaft zur Gewerbeflächenent- neuen verdichteten Sozialraum machen. Die Re- wicklung und Standortvermarktung mit der Stadt vitalisierung des Drebkauer Bahnhofs könnte im Cottbus aufgebaut werden, um Investitionen, die Verbund mit ähnlichen Bahnhofsaufwertungenin sich u. a. im Cottbus Stadtgebiet nicht eignen, ggf. nach Drebkau zu lenken. Hierzu wird durch die den benachbarten Städten erfolgen. Stadt und unter Einbeziehung der genannten Ent- wicklungsgesellschaften ein Standortmarketing- 4.2.3 Großstadt nebenan konzept erstellt. Schöne Altstadt

Die Schlüsselmaßnahme „Schöne Altstadt“ wird die Innenstadt von Drebkau als lebenswer- tes, historisches Zentrum aufwerten. Das Vorha- ben baut auf den Sanierungsarbeiten zum Sanie- rungsgebiet „Historische Altstadt Drebkau“ auf und knüpft an die bestehenden baukulturellen und stadträumlichen Qualitäten an. Ausgewählte, bis-

36 Abb. 33: Bebauungspläne und Gebietssatzungen. Stadt Drebkau, 2019. „Blau“ sind Gebietssatzungen. „Rosa“ sind Bebauung- splangebiete. (Quelle: Geobasis Brandenburg, Landkreis Spree-Neiße (SPN), 2019 / grafische Bearbeitung durch INIK)

4.2.5 Großstadt nebenan werden (Fahrzeit Ortsteil Drebkau nach Cottbus Straße der Professoren Zentrum: 19 Minuten mit dem PKW, 11 Minuten mit der Bahn (Hbf)). Die Schlüsselmaßnahme „Straße der Profes- soren“ ist ein Marketingprojekt zur Bewerbung von Wohneigentum (Bestandsbauten) im Ortsteil Drebkau für ausgewählte Zielgruppen aus Cott- 4.2.6 Großstadt nebenan bus. Mit dem Strukturwandel werden in der Stadt Medizinisch-soziales Zentrum Cottbus durch Ausbau vorhandener Strukturen und die Neuansiedlung neue Arbeitsplätze in den Die Schlüsselmaßnahme „MSZ medizi- Bereichen der Hochschule sowie der Landes- und nisch-soziales Zentrum“ dient dem Ausbau der Bundesverwaltungen geschaffen. Dies erfordert medizinischen Angebote an einem zentralen auch ein entsprechendes Angebot der Wohn- Standort im Stadtgebiet. Ein Ärztehaus kombiniert eigentumsbildung in Cottbus und im städtischen mit physiotherapeutischen, sporttherapeutischen Umfeld. Durch die gezielte Bewerbung von bislang und sozialpsychologischen Angeboten sowie mit nicht genutzten oder teilgenutzten Altbauwohn- Apotheke, Tagespflege, Bettenhaus, Ambulanz häusern im historischen Stadtkern Drebkaus wer- und einem Generationstreff soll im historischen den mit dem Vorhaben „Straße der Professoren“ Stadtzentrum Drebkaus entwickelt werden. Um neue Angebote geschaffen. Notwendig hierfür ist die Nachfrage, Organisationsstruktur, Fördermög- ein entsprechendes Marketingpaket. Hierbei soll lichkeit und Betreibung zu ermitteln, wird eine die sehr gute Anbindung nach Cottbus (aber auch Machbarkeitsstudie beauftragt. Diese wird bauli- nach Senftenberg) als Standortfaktor unterstrichen che, finanzielle und inhaltliche Aspekte in gleicher

37 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

Abb. 34: Sanierungsgebiet Altstadt Drebkau. (Quelle: Stadt Drebkau, Sanierungssatzung, 2000.)

Weise berücksichtigen. Die Machbarkeitsstudie 4.2.8 Großstadt nebenan wird von der Stadtverwaltung beauftragt und in Um- und Ausbau Schloss Dreb- enger Abstimmung mit dem voraussichtlichen In- vestor/Träger entwickelt. kau zum Sitz der Stadtverwaltung

Die Schlüsselmaßnahme „Um- und Ausbau 4.2.7 Großstadt nebenan Schloss Drebkau zum Sitz der Stadtverwaltung“ Ortsteilentwicklungskonzepte knüpft an den entsprechenden Vorplanungen der letzten Jahre an. Es geht um den Umzug der Stadt- Die Schlüsselmaßnahme „Ortsteilentwick- verwaltung innerhalb des Ortsteils Drebkau. Bislang lungskonzepte“ verbessert die planerisch-bauli- befindet sich die Drebkauer Stadtverwaltung an che Situation in den Ortsteilen und stärkt deren einem ehemaligen Kindergartenstandort in dezen- Entwicklungsfähigkeit. traler Lage. Das alte innerstädtische Rathaus ist für Verwaltungsaufgaben zu klein und wird heute weit- Die Stadtverwaltung Drebkau wird zunächst gehend fremdgenutzt. Bereits in der Vergangenheit bis zu fünf Ortsteilentwicklungskonzepte beauf- geplant wurde der Umzug der Verwaltung in die tragen, um ausgewählte Orte bei der Aufwer- ehemalige Schlossanlage im Westen der Stadt. Die tung von Bauten und öffentlichen Räumen zu Bauten des denkmalgeschützten Schlosses sollen unterstützen (weitere Ortsteilentwicklungskon- saniert und für die zukünftige Nutzung als Verwal- zepte folgen danach). tungssitz hergerichtet werden. Die Planungen bis Leistungsphase 4 der HOAI liegen vor. Die Durchführung der Konzeptarbeit erfolgt durch fachlich geeignete Dritte. Im Rahmen der Konzepte werden Maßnahmenpakete definiert, Übersicht der Schlüsselmaßnahmen die die Aufenthaltsqualität und Attraktivität der jeweiligen Ortsteile zum Wohnen und Leben Aufbauend auf den vorangegangenen Be- verbessert. schreibungen der Schlüsselprojekte werden mit der Darstellung alle Maßnahmen zum Leitbildmo- Die Beteiligung von ausgewählten Orts - dul „Großstadt nebenan“ in einer Übersichtkarte teilen erfolgt durch ein Wettbewerbsver- dargestellt. Hiermit soll die räumliche Wirkung für fahren, an dem sich alle Ortsteile beteiligen die Maßnahmen und deren Verteilung im gesam- können. Den Zuschlag zur Durchführung von ten Stadtgebiet veranschaulicht werden. Die Hand- Ortsteilkonzepten erhalten die Teilnehmer mit lungsschwerpunkte werden auf die vorab beschrie- dem überzeugendsten Vorkonzept und Ent - benen Ziele der Stadtentwicklung und definierten wicklungsansätzen. Themenfelder bezogen.

38 Abb. 35: Modulentwurf zu Funktionsbereichen, MSZ medizinisch-soziales Zentrum. (Quelle: INIK GmbH)

Abb. 36: Lageplan Stadtgebiet Drebkau, Darstellung der Schlüsselprojekte, Leitbildmodul „Großstadt nebenan“ 2019. (Quelle: INIK GmbH)

39 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

4.3 Zentrale Vorhaben – Touris- musverbinder

4.3.1 Tourismusverbinder teiligten, aber auch für ortsansässige Bewohner, Wilde Möhre PLUS da oftmals lange währende Prozesse der Planung und Vorbereitung, der Abstimmung und Organi- Ausgehend von dem in Göritz, OT Caselstattfin- sation damit verbunden sind.Angedacht werden denden dreitägigen Festival „Wilde Möhre“ mit kann diesbezüglich auch eine Veranstaltung im 2019 ca. 6.000 Teilnehmern und der mehrtägigen Osten des Stadtgebietes und damit eine Zusam- Pferdesportgroßveranstaltung (2019 als Weltmeis- menarbeit mit dem Veranstaltungsgelände an der terschaft) in Raakow, OT Drebkau werden zukünf- Talsperre Spremberg. tig zwei weitere Großveranstaltungen mit über- regionaler Ausstrahlung stattfinden. Thematisch knüpfen die Veranstaltungen an die Themen der 4.3.2 Tourismusverbinder Stadt an: Seen / Seenland, Pferdesport, Sorbische Servicequalität RUNDUM Traditionen / Ostereier, Bergbautourismus, ggf. Bierbrauerei. Veranstaltungen dieser Art werden Der „erste Eindruck“, den die Besucher die Stadt bekannter machen, Touristen anlocken, Drebkaus „mitnehmen“ ist für den Tourismus ent- Drebkaus Sichtbarkeit auf regionaler und überregi- scheidend. Dieser Eindruck kann auch durch die onaler Ebene erhöhen und sind damit ein wichtiger Anwohner vermittelt werden. Durch ihn werden Wirtschaftsfaktor. Sie dienen dazu, Bewusstsein, die Stadt und auch die Region auf lange Sicht ent- Anziehungskraft und Rentabilitätsverhältnisse scheidend geprägt. Daher ist insbesondere auch Drebkaus als touristische Destination kurz- oder vor dem Hintergrund der Erweiterung der Großver- langfristig zu erhöhen. anstaltungen auf eine deutliche Verbesserung der touristischen Servicequalitäten zu achten. Hierzu Eine Entscheidung für weitere Großveranstal- zählen wie Öffnungszeiten, Übernachtungsange- tungen vor Ort bedeutet auf der anderen Seite bote, gastronomische Angebote, Internet / mobi- auch eine weitreichende Entscheidung für alle Be- le Daten, Informations-, Mobilitätsservice. Dieser

Abb. 37: Darstellung der Beziehungen zwischen einer Festivalveranstaltung und der benötigten touristischen Services. (Quelle: INIK GmbH)

40 Abb. 38: Idee für einen Radrastplatz der besonderen Art. Wettbewerb EURO VELO STOPS. Beitrag der INIK GmbH. (Quelle: INIK GmbH)

Service sollte speziell im Rahmen der Veranstal- 4.3.4 Tourismusverbinder tungen (Maßnahme 4.3.1) flexibel reagieren (zeit- NEUE Falte im Faltenbogen lich begrenzte Ballung von Gästen) und entspre- chend anpassbar sein. Nicht weit entfernt vom Stadtgebiet Drebkaus in östlicher Richtung befindet sich der UNESCO Global Geopark Muskauer Faltenbogen / Łuk Mużakowa. 4.3.3 Tourismusverbinder Kultur- und Begleitangebote Er ist ein ca. 20 km langer, in Hufeisenform aus der Stauchendmoräne der Elstereiszeit herausgebro- In Ergänzung zur Maßnahme 4.3.1 werden chener Minigletscher. In der Schlüsselmaßnahme auf die Großveranstaltung abgestimmte Kultur- „NEUE Falte im Faltenbogen“ geht es um eine Ko- und Begleitangebote erarbeitet und angeboten (s. operation im Bereich Marketing zwischen dem Mus- auch Maßnahme 4.3.2.) Dies ist insbesondere bei kauer Faltenbogen und der Endmoränenlandschaft einem Kurzaufenthalt der Gäste von 1 bis 3 Tagen Steinitzer Alpen in Steinitz, OT Domsdorf als „kleiner entscheidend. So kann der Veranstaltungsort ggf. Bruder des Faltenbogens“ sowie im Bereich des Ber- verlassen, der Ort genauer kennengelernt und im gbau- und Rekultivierungstourismus‘ der Region im besten Fall mit einem positiven Image belegt wer- Allgemeinen (siehe hierzu auch Maßnahme 4.4.11). den. Für derartige Angebote eignen sich kleinere Konzerte, Kinoveranstaltungen, gastronomische Damit könnten die Gäste des transnationalen Events, Veranstaltungen der sorbischen Tradition, Faltenbogens einerseits ins Seenland und nach Dreb- aber auch Märkte oder Workshops/Seminare. Wich- kau geleitet und die Gäste des Lausitzer Seenlandes tig ist hier ein abgestimmtes Vorgehen und damit und des Bergbautourismus‘ Welzow in den Faltenbo- eine Verbindung zur Maßnahme 4.5.2 (Lebendiger gen anderseits. Thematisch entsteht mit der Einbin- Marktplatz und Citymanagement) und 4.5.4 Ange- dung des zweiten aktiven Tagebaus (neben Nochten) botsvernetzung AKTIV. ein schärferes Gesamtbild der Region.

41 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

4.3.5 Tourismusverbinder 4.3.7 Tourismusverbinder Radwege SPEZIAL Kavaliershaus OFFEN

Mit dieser Schlüsselmaßnahme wird eine At- Mit dieser Schlüsselmaßnahme soll eine traktivierung der Radwege durch das Stadtgebiet weitere touristische Attraktion in der Drebkauer Drebkaus angestrebt. Eine derartige Verbesse- Innenstadt entstehen. Das Kavaliershaus wird rung fängt bei der Beschilderung der Strecke und hierbei als erster Schritt denkmalgerecht saniert, übergeordneten Richtungen an (analog Knoten- das sorbische Museum wird im zweiten Schritt in punktsystem), geht über eine Beschilderung von das Kavaliershaus umziehen und seine Ausstel- Sehenswürdigkeiten, Informationen zur Stadt, der lung, insbesondere die Ostereierausstellung ziel- Landschaft, dem Landschaftswandel und ausge- gruppengerecht erneuern.Vorgeschlagen wird in wählten Sehenswürdigkeiten bis hin zum erwei- diesem Zusammenhang auch eine Vermarktung terten Angebot an Ladestationen und WLAN-Hots- der „Ostereierwelt“ in großen Stil. Es geht dar- pots sowie Spezialmöblierung ggf. mit einfacher um, das touristisch ansprechende und mit Emo- Übernachtungsmöglichkeit an interessanten Hal- tionen verbundene Thema Ostern und Ostereier tepunkten (bspw. in Form eines architektonischen als Aufhänger für alle Besucher Drebkaus in den Wettbewerbs). Mittelpunkt zu stellen. Ziel ist es auch, die Eier als touristisches Thema an anderen Orten der Stadt Inhaltlich kann eine Attraktivierung durch immer wieder aufzugreifen. Mit dieser Maßnah- das Angebot und den Ausbau thematischer Rou- me verbunden ist auch die Schaffung einer günsti- ten erfolgen, u. a. zu den sorbischen Traditionen gen, offenen Wegeverbindung von der Innenstadt (in Anknüpfung an den überregionalen Radweg zum Kavaliershaus. Die Maßnahme steht in di- Sorbische Impressionen) oder zu den Kirchen im rekter Verbindung mit dem Um- und Ausbau des Stadtgebiet (Verknüpfung zu Schlüsselmaßnahme Drebkauer Schlosses zum Sitz der Stadtverwal- 4.5.1). tung (Maßnahme 4.2.8) sowie mit 4.2.3 – Schöne Altstadt.

4.3.6 Tourismusverbinder Bahnhof als Willkommensort 4.3.8 Tourismusverbinder UBZ Casel + Umgebung Der östlich des historischen Zentrums gelege- ne Bahnhof Drebkau an der Linie Cottbus-Senften- Das bestehende Umwelt- und Begegnungs- berg-Großenhain-Dresden ist für Bürgerinnen und zentrum (UBZ) in Casel ist ein guter Startpunkt zur Bürger, wie auch für Gäste der Stadt gleicherma- Entwicklung einer Verbindung des OT Casel mit ßen von Bedeutung. Gerade vor dem Hintergrund dem Gräbendorfer See. Dieser Startpunkt muss einer hohen Pendlerzahl einerseits und dem Ziel der nun erweitert werden, inhaltlich, wie baulich. Da- touristischen Belebung anderseits, sind der Bahn- bei ist ein erster Schritt die bauliche Fassung, Auf- hof, das Bahnhofsgebäude und das unmittelbare wertung und Nutzung der Fläche zwischen UBZ Umfeld wichtige Orte. Gäste bekommen hier den und Gräbendorfer See als Parkfläche mit Wohnmo- ersten Eindruck der Stadt. Daher gilt es, die Aufent- bilstellmöglichkeiten (Stromanschluss). Auch eine haltsqualität und Willkommenskultur am Bahnhof Aufwertung der Wegverbindung zum See wird Drebkau durch ein WC, Informationspunkte, eine vorgeschlagen. Verbunden ist diese Maßnahme Wärmehütte im Winter sowie ein WLAN-Hotspot mit der Erschließung des Gräbendorfer Seeufers zu verbessern (in Kombination zu Maßnahme 4.2.2 (4.3.13). Inhaltlich wird eine Angebotserweiterung – Aktiver Bahnhof – Sanierung des Bahnhofsge- des UBZ im Bereich touristischer Erlebnisse, Bil- bäudes). Der Bahnhof wird so insgesamt zu einer dung und Vermittlung vorgeschlagen sowie eine städtebaulich zentralen Willkommensadresse und erweiterte Informationskampagne zum Standort. zum „Tor der Stadt”.

In einer zweiter Stufe wird die neue Funktions- 4.3.9 Tourismusverbinder kombination auch durch bspw. ein einfaches Café, Steinitzhof kommt GROSS raus durch Stromversorgung (Akku-Lademöglichkeiten), ein Rad- und Gepäckservice, ggf. verbunden mit Steinitz ist neben Casel einer der touristi- Radverleih, einen kleinen Bahnhofsladen (Genos- schen Verbinderpunkte Drebkaus zum Seenland senschaft lokaler Produzenten – Verknüpfung zu und dem Bergbautourismus Welzows. Hier beste- Maßnahme 4.1.5 – Made in Drebkau) und ein Bür- hen mit dem Steinitzhof, der unmittelbaren Lage gerbüro/Bürgertreffpunkt erweitert. Auch ist das am Tagebau, der Steinitzer Treppe und den ge- Umfeld zu beiden Seiten aufzuwerten sowie geeig- planten und teilumgesetzten Ideen der Steinitzer nete Beschilderung zur Orientierung anzubieten. Alpen, dem Findlingslabyrinth, der touristischen

42 Aufwertung des Görigker Sees und der Sanierung 4.3.12 Tourismusverbinder der Feldsteinkirche beste Voraussetzungen für eine Erneuerung des Gehweges ent- weiterführende touristische Entwicklung. Damit verbunden ist eine Angebotserweiterung im Stei- lang der Spremberger Straße nitzhof, eine Steigerung der Servicequalität sowie eine Intensivierung der Vermarktung des Steinitz- Anfang 2017 durch einen Antrag der CDU-Frak- hofes (hier auch in Verbindung mit Maßnahme 4.1.5 tion in die Stadtverordnetenversammlung einge- – Made in Drebkau). Auch eine Kooperation und bracht, wurden die Baukosten für eine Umsetzung Abstimmung mit dem naheliegenden Gut Geisen- bereits ermittelt. Eine Umsetzung der Erneuerung dorf sowie dem Weinberg Wolkenberg ist empfeh- des Gehweges entlang der Spremberger Straße lenswert. Insgesamt ist diese Maßnahme auch mit ist nicht nur vor dem Hintergrund der touristischen dem Punkt 4.3.4 – NEUE Falte im Faltenbogen ver- Entwicklung für das Image der Stadt von Bedeu- knüpft. Damit verbunden ist jedoch eine allgemei- tung, sondern ebenso für die Anwohner und damit ne Aufwertung des Standortes durch Umsetzung täglichen Nutzer des Weges. vorhandener Ideen, wie bspw. einem Mountain- biketrail im Findlingslabyrinth, der Sanierung und Öffnung der Steinitzer Kirche, Beschilderungen und 4.3.13 Tourismusverbinder Informationstafeln zur Geschichte und Bedeutung Erschließung Gräbendorfer See des Standortes sowie Steinitz als Bestandteil der Gesamtstadt und Region. Eine zentrale Schlüsselmaßnahme zur tou- ristischen Entwicklung Drebkaus als Verbinder zwischen den großen Reisegebieten Spreewald, 4.3.10 Tourismusverbinder Lausitzer Seenland und Cottbus ist die Erschlie- Wegeverbindung als Verbinder ßung des Gräbendorfer Seeufers mit touristischer Infrastruktur, wie einem Feriendorf, Camping- Als einer der von den Bürgerinnen und Bür- platz, Wohnmobilstellplätze, mit Gastronomie und gern wiederholt aufgeführtem Mangel, werden die nachhaltigen touristischen Angeboten, die nicht Wegeverbindungen zwischen verschiedenen Orts- nur den See und dessen Umgebung beinhalten, teilen identifiziert. Daher wird als eine Schlüssel- sondern auch verknüpft sind mit der gesamten maßnahme zur zukünftigen Entwicklung der Stadt touristischen Entwicklung der Stadt. Somit beste- Drebkau, der Ausbau von Wegeverbindungen (Rad- hen hier vielschichtige Verknüpfungen zu anderen und Fußwege sowie Straßen) sowie ein Ausbau Schlüsselmaßnahmen, wie der Weiterentwicklung von Plätzen in den Ortsteilen vorgesehen.Dies ist des Umwelt- und Begegnungszentrums, der Er- auch vor dem Hintergrund der dispersen Struktur weiterung des Radwegenetzes, aber auch dem des Stadtgebietes von grundlegender Bedeutung. Kavaliershaus in der Drebkauer Innenstadt, dem Prioritär wird hierbei die Verbindung zwischen Stei- Steinitzhof im OT Domsdorf oder der Erweite- nitz und Papproth, zwischen Rehnsdorf und Auras rung der Großveranstaltungen aufbauend auf der sowie zwischen Ilmersdorf und Casel gesehen. Wilden Möhre. Gute, touristische Infrastrukturen am Wasser verbunden mit einem hochwertigen touristischen Service, Radwegeverbindungen und 4.3.11 Tourismusverbinder Erlebnisangeboten sind Zugpferd für das Anlocken Erweiterung Radwegenetz von Gästen aus den umgebenden Reisegebieten sowie darüber hinaus. Drebkau wird an mehreren Seiten von über- regionalen Radwegen tangiert. Um diese auf dem Stadtgebiet Drebkaus zu verknüpfen, wird ein Übersicht der Schlüsselmaßnahmen innerörtliches Radroutennetz entwickelt, das an touristisch bedeutenden Punkten Anbindung an Aufbauend auf den vorangegangenen Beschrei- das überregionale Radnetz findet sowie an Bahn- bungen der Schlüsselprojekte werden nun alle Maß- höfe. Auch wird damit eine in Anknüpfung an die nahmen zum Leitbildmodul „Tourismusverbinder“ Schlüsselmaßnahme 4.3.10 bessere Verbindung in einer Übersichtkarte dargestellt. Hiermit soll die der Ortsteile untereinander erreicht. Hierbei ist im räumliche Wirkung für die Maßnahmen veranschau- Sinne der Knotenpunktbeschilderung auf eine effi- licht werden. Die Handlungsschwerpunkte werden ziente, Orientierung gebende und ebenso auf tou- auf die vorab beschriebenen Ziele der Stadtentwick- ristisch interessante Punkte im Stadtgebiet hinwei- lung und definierten Themenfelder bezogen. sende Beschilderung zu achten. Als prioritär wird die Schaffung der Radwegeverbindung Löschen – Laubst über die B 169 bei entsprechend radfahrer- gerechter Wegebeschaffenheit gesehen.

43 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

Abb. 39: Lageplan Stadtgebiet Drebkau, Darstellung der Schlüsselprojekte, Leitbildmodul „Tourismusverbinder“ 2019. (Quelle: INIK GmbH)

4.4 Zentrale Vorhaben – Modellstadt Energiewende

4.4.1 Modellstadt Energiewende ren Energien (Windkraft, Photovoltaik) auf diesen Nachnutzung Tagebau Flächen dient dazu, die Stadt Drebkau (in Zusam- menarbeit mit Welzow) mit zukunftsweisenden Die Region um Drebkau wird seit langem Ideen und klaren Zielen in das neue Planverfahren durch die Energiewirtschaft geprägt. Dies kann im Rahmen des Abschlussbetriebsplans zu schi- und soll auch in der Zukunft so sein. Eine der gro- cken. ßen gesellschaftlichen Herausforderungen ist der- zeit der Braunkohleausstieg. Die Stadt Drebkau ist mit dem Tagebau Welzow-Süd direkt davon betrof- 4.4.2 Modellstadt Energiewende fen. Obwohl der Tagebau noch in Betrieb ist, sind Erschließung Geothermie jetzt schon die Weichen für die zukünftige Nutzung dieser Flächen zu stellen. Gemeinsam mit der Eine Beendigung der Aktivitäten im Tagebau Stadt Welzow gilt es, Strategien zur Nachnutzung Welzow-Süd hat großen Einfluss auf den Grund- der ehemaligen Tagebau- und künftigen Rekultivie- wasserhaushalt der Region. Ein zukünftig gestie- rungsflächen des Tagebaus Welzow zu entwickeln. gener Grundwasserspiegel bietet die Möglichkeit, Eine Voruntersuchung zur Nutzung von erneuerba- mit Hilfe von oberflächennaher Geothermie die

44 im Boden / Grundwasser gespeicherte Wärmee- schaft und Energie (MWE) mit bis zu 80 % der nergie für Heizzwecke von Wohn-, Gewerbe- und zuwendungsfähigen Ausgaben gefördert (siehe / oder öffentlichen Gebäuden zu nutzen. Eine in- RENplus-Programm). genieurgeologische Beratung und Untersuchung bringt Aufschluss darüber, ob eine wirtschaftliche Erschließung und Nutzung dieser Energie sinnvoll 4.4.5 Modellstadt Energiewende ist. Diese Maßnahme betrifft v. a. die südlich gele- Wärme von nebenan genen Ortsteile Drebkau, Domsdorf und Jehserig. Abwärme ist Wärme, die bei Industrieprozes- sen als Nebenprodukt entsteht und ungenutzt in 4.4.3 Modellstadt Energiewende die Umwelt entweicht. Die Abwärmenutzung in Umbau zum Energiedienstleister Industrieunternehmen besitzt ein bedeutendes Potenzial in Sachen Energieeffizienz. In Drebkau Die WVD-Wärmeversorgungsgesellschaft trifft dies v. a. auf das Glaswerk (Behälterglasher- mbH versorgt aktuell die Wohngebäude (513 stellung der Ardagh Germany-Gruppe) zu. Eine Wohneinheiten) der WBD Wohnungsbau- und Nutzung dieser Energie zur Heizung von Gebäu- verwaltungsgesellschaft Drebkau m.b.H. mit Wär- den (Wohnen, GHD und Industrie) bietet viele meenergie. Die Energiewende mit einem Ausbau Vorteile. Eine Erschließung hat nicht nur ökono- der erneuerbaren Energien (EE) und ein zuneh- mische Effekte, sondern ebenso ökologische zur mender Energiehandel (z.B. Direktvermarktung Folge. In Drebkau bieten sich insbesondere Hallen von EE-Strom) bedingen jedoch moderne und des Landhandel Drebkau, das Gewerbegebiet an innovative Geschäftsmodelle für die Zukunft. Ein der B169 – hier könnte auch eine industrielle Nut- Umbau der WVD-Wärmeversorgungsgesellschaft zung der Abwärme zu Produktionszwecken neue zu einem modernen Energiedienstleister ermög- Gewerbeansiedlungen befördern - oder die Wohn- licht es, in diese Geschäftszweige einzusteigen. gebäude in der Spremberger Straße zur Nutzung Dadurch ist es möglich, Projekte im Bereich der dieser Energieform an. In Zusammenhang mit ei- erneuerbaren Energien lokal zu entwickeln und nem möglichen Ärzte- bzw. Gesundheitszentrum umzusetzen. ist darüber hinaus ein Bewegungsbad / Sauna mit Krankengymnastik und Babyschwimmen weiterhin als Nutzer von Abwärmeenergie denkbar. Verschie- 4.4.4 Modellstadt Energiewende dene Therapieformen und Kurse im Bereich der Beratung und Wettbewerb Aquatherapie (z.B. Aquafitness, Krankengymnastik im Wasser, Babyschwimmen, Kleinkinderschwim- Um die bisherigen Erfolge von Drebkau in men) sind gleichzeitig ein wichtiger Faktor bei der den Themenbereichen Energieeffizienz und - er Grundversorgung der Bevölkerung. Dies steigert neuerbare Energien in der breiten Öffentlichkeit zusätzlich die Attraktivität der Stadt. zu zeigen, ist es notwendig, diese entsprechend zu präsentieren. Die Teilnahme an Wettbewer- ben und Preisen zu diesen Themen(z.B. „Ener- 4.4.6 Modellstadt Energiewende gieeffizienzpreis des Landes Brandenburg“ des Energiekonzept für die Stadt Ministeriums für Wirtschaft und Energie) ermög- Drebkau licht eine entsprechende Würdigung in der Regi- on und darüber hinaus, bei Fachleuten wie auch Die umfassende Sicherung einer zuverläs- bei der Bevölkerung.Qualitätsmanagement- und sigen, wirtschaftlichen und umweltverträglichen Zertifizierungsinstrumente unterstützen Kommu- Energieversorgung der Stadt Drebkau wird durch nen systematisch und nachhaltig auf dem Weg ein Energie- und Klimaschutzkonzept gefördert. zu mehr Energieeffizienz. Die Nutzung von Bera- Die Erreichung von politischen Vorgaben in Be- tungsangeboten zum Einsatz von Managemen- zug auf Klimaschutz und die Einsparung von tinstrumenten, wie der European Energy Award Energie-Kosten sind wichtige Ziele eines solchen (EEA) und dena-KEM hilft öffentlichen Einrichtun- Konzeptes. Mit einem solchen Konzept formuliert gen und Kommunen bei der Erreichung von kom- die Stadt Drebkau wichtige Leitlinien für den Um- munalen Energie- und Klimaschutzzielen. gang mit Energie. Es geht um die Entwicklung und Umsetzung einer langfristigen städtischen Die Wirtschaftsförderung Brandenburg Ener- Gesamtstrategie. Damit wird eine Orientierung gie bietet im Auftrag des Landes Brandenburg für die Zukunft gegeben, die auch eine notwen- unabhängige Energieberatung. Das Bundesum- dige Flexibilität für neue technische und wirt- weltministerium fördert z. B. eine Fokusbera- schaftliche Entwicklungen beinhaltet. Denkbar ist tung sowie einen Teil der Beratungsleistungen in hier die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den ersten drei Jahren. Seit 2016 wird der EEA Best-Practice-Gebietskörperschaften (bspw. Gee- in Brandenburg über das Ministerium für Wirt- stland in Niedersachen).

45 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

4.4.7 Modellstadt Energiewende und ermöglicht auch die Umsetzung als lokales Pi- Mobilität lotvorhaben, welche als gutes Beispiel wiederum für weitere Projekte dienen kann. Mögliche sind Die Bahnstrecke von Senftenberg nach Cott- diesbezüglich auch Ansätze der Energiezwischen- bus ist ein großer Vorteil für die Stadt Drebkau und speicherung (Wind / Solar) auf der Grundlage was- bildet das Rückgrat der multimodalen öffentlichen serstoffbasierter Lösungen. Mobilität. Eine weitere Stärkung der Eisenbahn- verbindung Cottbus – Senftenberg (– Dresden) ist jedoch notwendig um den öffentlichen Nahver- 4.4.10 Modellstadt Energiewende kehr zukunftsfähiger zu gestalten. Die Verbesse- Direktvermarktung EE- rung bzw. Schaffung von Parkmöglichkeiten (PKW, Strom Fahrrad) beim Haltepunkt Leuthen und am Bahn- hof Drebkau im Sinne eines P&R (Pendlerpark- Üblicherweise liefert der Betreiber einer plätze) sowie eine Verbesserung des Busverkehrs EE-Anlage seinen Strom an den zuständigen re- (Abstimmung der Fahrpläne mit der Bahn) sind gionalen Netzbetreiber und bekommt dafür eine ein wichtiger Schritt zur weiteren Attraktivitäts- Vergütung. Alternativ kann ein Anlagenbetreiber steigerung. Ebenso tragen eine Revitalisierung seinen erzeugten Strom auch direkt an einen inte- der Bahnhofsgebäude und eine Verbesserung der ressierten Abnehmer verkaufen. Infrastruktur im Bahnhofsumfeld zur Stärkung der öffentlichen Mobilität bei (siehe hierzu auch Maß- Somit wird das Ziel einer verbesserten be- nahmen 4.2.2 und 4.3.6). darfsgerechten erneuerbaren Energieeinspeisung weiter verwirklicht. Durch diese Direktvermark- tung wird aber auch die regionale (Kreislauf-)Wirt- schaft gestärkt, was wiederum der Gesamtwirt- 4.4.8 Modellstadt Energiewende schaft der Stadt zu Gute kommt. Bürgerbus

Die Stadtstruktur Drebkaus mit seinen vielen 4.4.11 Modellstadt Energiewende Ortslagen macht es einem traditionellen Nahver- Grün- und Freiräume kehr schwer, die Aufgaben einer flexiblen Mobilität zu bewältigen. Eine Maßnahme zur Verbesserung Das Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Stein- der öffentlichen Mobilität ist die Etablierung eines itz-Geisendorfer Endmoränenlandschaft“ soll als vereinsgetragenen Bürgerbusses. Dabei stellt die begehbarer Naturraum mit typischer Pflanzen- Kommune die Fahrzeuge sowie die Kosten für und Tierwelt sowie Geologie der Region erhalten den Betrieb (Treibstoff, Kosten für Personenbeför- und ausgebaut werden. Durch den absehbaren derungsscheine, Versicherungen usw.) bereit. Der Ausstieg aus der Braunkohlenförderung wird in Verein organisiert ehrenamtsgetragen die Fahrer Zukunft die Bergbaulandschaft der Region ver- für die Fahrzeuge. Dadurch kann ein deutlich ver- schwinden und für die Bevölkerung immer we- bessertes Angebot der öffentlichen Personenbe- niger sichtbar sein. Daher ist es wichtig, an die förderung besonders für Kinder / Jugendliche und geologischen Besonderheiten der Region und die ältere Mitbürger geschaffen werden. prägende Bergbauwirtschaft zu erinnern.

Eine Maßnahme hierzu ist der weitere Aus- 4.4.9 Modellstadt Energiewende bau als „Steinitz – der kleine Bruder des Geo- EE-Anlagen und Stromspeicher parks“. Eine Kooperation mit dem UNESCO Global Geopark „Muskauer Faltenbogen“ soll angestrebt Der allgegenwärtige Ausbau erneuerbarer und etabliert werden (siehe hierzu Maßnahme Energien befördert das Thema einer Energiespei- 4.3.4 NEUE Falte im Faltenbogen und Maßnahme cherung vor Ort. Batteriespeicher kommen sowohl 4.3.9 Steinitzhof kommt groß raus). dem Regelenergiemarkt als auch der Erhöhung von Eigenstromversorgungsquoten der Kommu- ne, im Gewerbe und bei privaten Haushalten zu 4.4.12 Modellstadt Energiewende Gute. Neben Kosteneinsparungen durch die Ei- Straßenbeleuchtung genstromnutzung wird auch die Netzbelastung durch Stromeinspeisung während hoher Strombe- Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative ini- darfe verringert. Die privatwirtschaftlich geplanten tiiert und fördert das Bundesumweltministerium Anlagen (z. B. durch das Unternehmen UKA) wer- zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung den während der Entwicklungs-, Planungs- und der Treibhausgasemissionen leisten, von der Ent- Bauvorhaben organisatorisch begleitend unter- wicklung langfristiger Strategien bis hin zu kon- stützt. Dies stärkt die Innovationskraft der Stadt kreten Hilfestellungen und investiven Fördermaß-

46 nahmen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt 4.4.15 Modellstadt Energiewende zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort Standortentwicklungskonzept bei. Die Stadt Drebkau wird die Straßenbeleuch- für nachhaltige Unternehmen tung energetisch mit stromsparenden Leuchtmit- teln (LED-Technik) modernisieren und damit nicht Die Stadt Drebkau investiert weiter in die nur die Treibhausgasemissionen senken, sondern Schaffung von Gewerbeflächen und damit in ihre langfristig Energiekosten für die Stadt insegesamt Zukunft. Es sollen Gewerbeflächen für die An- einsparen. Davon profitieren indirekt alle Verbrau- siedlung von Unternehmen (bspw. Windkraftflä- cherinnen und Verbraucher ebenso wie Unter- chenentwickler) mit nachhaltigem Profil bereitge- nehmen der Stadt Drebkau. Weiterhin wird durch stellt werden. Um entsprechende Unternehmen eine optimale Beleuchtung eine hohe (Verkehrs-) für Drebkau zu gewinnen, ist als Maßnahme ein Sicherheit in den unterschiedlichen Ortsteilen ge- Benchmarkingkonzept mit Kriterien der Nachhal- währleistet. tigkeit zu erstellen.

Dies dient einer standortstärkenden Maßnahme 4.4.13 Modellstadt Energiewende zur Fachkräftesicherung, einer Innovationsförderung Verbesserung Haltestellen und vor allem einer Verbesserung der wirtschafts- nahen lokalen Infrastruktur. Die Maßnahme wird Eine steigende Nutzung des öffentlichen Nah- mit dem bereits beschriebenen Gewerbeflächen- verkehrs trägt auch zu einem großen Teil zur Ener- entwicklungskonzept und dem Standortmarke- giewende bei. Damit der ÖPNV von der Öffent- tingkonzept gekoppelt. lichkeit positiver gesehen und insgesamt besser angenommen wird, müssen bestimmte Vorausset- zungen gegeben sein. Eine günstige Lage, der Zu- 4.4.16 Modellstadt Energiewende stand des Weges zur Haltestelle, die Beleuchtung und der Zustand der Haltestelle selbst sind wesent- Dach-Solaranlage liche Anliegen, die der Nutzer an ÖPNV-Haltestellen Kita-Sonnenschein hat. Um die Situation in Drebkau zu optimieren, ist eine regelmäßige Überprüfung und Verbesserung Ein weiterer kleiner Baustein bei der Umstel- der Haltestellen anhand dieser Kriterien notwen- lung der Energiesysteme ist der Bau eine PV-Anla- dig. Die Stadt Drebkau wird dem Ziel der stärkeren ge auf dem Dach der Kita Sonnenschein in Dreb- Annahme / Nutzung des ÖPNV durch die Verbesse- kau. Die erneuerbaren Energien entwickeln sich rung der Haltestellensituation nachkommen. Auch durch diese Maßnahme zu einer immer wichtiger hier gilt es, sich an Best-Practice-Erfahrungen an- werdenden Säule der lokalen Energieversorgung, deren Gebietskörperschaften zu orientieren („Rent- zu einem Treiber für Innovationen und zur Moder- ner-Bus-Linie“, „Anruf-Linien-Fahrten“, „Mitfah- nisierung der lokalen Energieinfrastruktur. rer-Bank“ etc.) und entsprechende Modellvorhaben umzusetzen. Übersicht der Schlüsselmaßnahmen Die vorangegangenen Beschreibungen der 4.4.14 Modellstadt Energiewende Schlüsselprojekte werden nun zum Leitbildmodul Dach-Solaranlagen auf kommu „Modellstadt Energiewende“ in einer Übersicht- nalen Bauten karte dargestellt. Hiermit soll die räumliche Wir- kung für die Maßnahmen veranschaulicht werden. Der Klimaschutz erfordert einen Umbau der Die Handlungsschwerpunkte werden auf die vor- Energiewirtschaft. Die Struktur der Energiever- ab beschriebenen Ziele der Stadtentwicklung und sorgung wandelt sich von den zentralen konven- definierten Themenfelder bezogen. tionellen Kraftwerken hin zu dezentralen kleine- ren Anlagen. Die Stadt Drebkau hat eine Vielzahl an Gebäuden und möchte in naher Zukunft die- se Dachflächen für Errichtung und Betreibung von Photovoltaikanlagen nutzen. Damit rückt die Stromversorgung ein Stück weiter in die Nähe des Verbrauchers, ohne die Nutzung von großen bzw. langen Übertragungsleitungen. Nicht nur ein wirtschaftlicher Betrieb, sondern auch die Vorbild- wirkung in der Öffentlichkeit im Bereich der Erzeu- gung erneuerbarer Energien ist das Ziel der Stadt Drebkau.

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Abb. 40: Lageplan Stadtgebiet Drebkau, Darstellung der Schlüsselprojekte, Leitbildmodul „Modellstadt Energiewende“, 2019. (Quelle: ThINK GmbH)

4.5 Zentrale Vorhaben – Bürger- schaftliches Engagement, Teilhabe und Soziales

4.5.1 Bürgerschaftliches Engage men sich hier eine ‚Auszeit‘ mitten im Alltag oder ment, Teilhabe und Soziales in der Freizeit“, so ein Leitfaden der Landeskirche Gemeinde- und Bürgerhäuser, zum Vorhaben „Offene Kirchen“. Hierbei soll es Friedhöfe & Co. weniger um eine Daueröffnung gehen, sondern vielmehr um eine regelmäßige tägliche Öffnung zu Für viele freiwillig Engagierte, für Vereine, bestimmten Zeiten unter dem Motto „Tritt ein – die Sport- und Gemeindeveranstaltungen, wie Feste, Kirche ist offen“. Jubiläen, Einwohnerversammlungen ist ein fester Treffpunkt in Form eines Gemeindehauses grund- Neben der Einrichtung neuer Gemeinde- und legend. Dies wurde auch in Gesprächen mit den Bürgerhäuser in einigen Ortsteilen (in Jehserig ist Bürgerinnen und Bürgern immer wieder deutlich. beispielsweise ein nachhaltig gebautes Bürger- Daran mangelt es in einigen Drebkauer Ortsteilen, haus und Infozentrum zur Nutzung regenerativer wie bspw. in Drebkau Stadt, in Rehnsdorf (OT Jeh- Energien geplant), geht es bei anderen Ortsteilen serig) oder Greifenhain. Auch ist eine Aufwertung auch um eine Aufwertung selbiger, einer Verbes- von Sowieso-Treffpunkten für eine Verbesserung serung der Aufenthaltsqualität und ggf. um eine des sozialen Miteinanders, der Motivation und Angebotsergänzung, wie Sportkurse für Frauen. damit letztendlich auch des gemeinsamen frei- An Friedhöfen wiederum können bereits einfache willigen Engagements wichtig. Hierbei sind auch Maßnahmen zur Aufwertung der Aufenthaltsquali- die Friedhöfe und Kirchen einzubeziehen. „Ob in tät, wie Bänke, geschützte Unterstände oder eben den Innenstädten oder auf dem Dorf – dort, wo eine offene Kirche (mit dem Angebot einer Tasse Kirchen erkennbar offen sind, kommen Menschen Tee oder Kaffee) große Veränderungen mit sich gern herein. Menschen aller Generationen neh- bringen.

48 4.5.2 Bürgerschaftliches Engage- Köln zu Vitalen Innenstädten 2018, sind Veranstal- ment, Teilhabe und Soziales tungen Mittel der Wahl zur Belebung vor allem Lebendiger Marktplatz kleinerer Städte. Hier schließt sich der Kreis zur Schlüsselmaßnahme 4.3.1 – Wilde Möhre PLUS. Eine Schlüsselmaßnahme im Leitbildmodul Bürgerschaftliches Engagement, Teilhabe und So- ziales ist die Vitalisierung und Standortaufwertung 4.5.3 Bürgerschaftliches Engage- der Drebkauer Innenstadt. Dies kann durch eine ment, Teilhabe und Soziales Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit dem Bürgerservice vor Ort Unternehmerinnen- und Unternehmerstammtisch bzw. mit einem Gewerbeverein der Drebkauer Um die disperse Struktur Drebkaus ein wenig Innenstadt initiiert werden. Die Betreibung und zu überwinden, ist ein Schlüssel, den Service des Unterhaltung eines Citymanagements ist eine ge- Rathauses zu verschiedenen Themen in alle Orts- förderte Maßnahme der Städtebauförderung im teile zu holen. „Bürgerservice vor Ort“ bietet ein Bund-Länder-Programm „Aktive Stadt- und Orts- regelmäßiges, mobiles Rathaus in den einzelnen teilzentren“ (SOP). Citymanager haben dabei die Gemeindehäusern bzw. sozialen Treffpunkten der Aufgabe, die Interessen der Händler, Dienstleister, Ortsteile durch Formate wie Einwohnerversamm- Gastronomen, Kultureinrichtungen und Bewohner lungen, Informationsservice zur Stadtentwicklung, der Innenstadt zu bündeln und ihre Kommunika- Sprechtage vor Ort. tion und Kooperation untereinander zu fördern. In diesem Sinne gilt es, Projekte und nachhaltige Strategien zur Belebung und Attraktivitätssteige- rung der Innenstadt zu entwickeln. 4.5.4 Bürgerschaftliches Engage ment, Teilhabe und Soziales Angestrebt wird dabei eine Steigerung der Angebotsvernetzung AKTIV Identität mit dem Standort als imageprägenden Teil der Gesamtstadt für insgesamt zufriedene Um eine koordinierte und abgestimmte Ver- Anlieger und Gäste. Auch kann eine weitere Auf- netzung der Angebote für Bewohner und Gäste gabe des Citymanagements in Zusammenarbeit Drebkaus zu erreichen, wird ein „Kümmerer“ zur mit der Stadtverwaltung darin bestehen, einen aktiven Einholung wie auch zur lokalen, regionalen speziell eingerichteten Verfügungsfonds für den und überregionalen Vermarktung und Vermittlung Zentrenbereich „Historische Altstadt Drebkau“ zu der Angebote gefunden. Seine Aufgabe ist neben betreuen. Hierüber könnten lokale Aktivitäten zur der aktiven Angebotsvernetzung auch ein allge- Belebung und Aufwertung mit nachhaltigem Nut- meines Standortmarketing sowie eine Koopera- zen finanziell unterstützt werden, wie bspw. tion mit angrenzenden Tourismusmarketing- und Standortmanagementstellen, wie der EGC, der die Einrichtung von Testläden, die für drei Mo- CMT oder dem Tourismusmarketing des Lausit- nate mit Unterstützung der Stadtverwaltung, der zer Seenlandes und des Spreewaldes. So besteht Wirtschaftsförderung und dem Vermieter kosten- eine enge Verknüpfung zum Citymanagement des frei zur Verfügung gestellt werden, um Geschäfts- Punktes 4.5.2 Lebendiger Marktplatz sowie zu ideen zu testen oder die Durchführung von Schau- Punkt 4.1.5 Made in Drebkau (Standortmarketing). fensterwettbewerben zu bestimmten Themen des Jahres, wie Ostern (hier auch Verbindung zur Maßnahme 4.3.7). In den Sommermonaten könnte die Innenstadt in eine verkehrsberuhigte 4.5.5 – 4.5.12 Bürgerschaftliches „Erlebniszone“ umgewandelt werden, um Platz für Möblierung (bspw. durch verschiedenste, ge- Engagement, Teilhabe sponserte Sitzgelegenheiten), Sand, Pflanzen u. a. und Soziales im öffentlichen Raum der Innenstadt zu schaffen für eine attraktivere, lebendigere Aufenthalts- und Die nachfolgenden Schlüsselmaßnahmen wur- Erlebnisqualität. Dabei sind auch der Ausbau der den einer bereits bestehenden, kommunalen Prio- gastronomischen Angebote im Sommerhalbjahr ritätenliste zu vereinbarten städtebaulichen Sanie- (temporäre Eisdiele, Strandbar o. ä.) und eine rungs- und Entwicklungszielen (der zur Erstellung des Mitbetreibung oder zumindest Aushilfe durch vorINSEKs vorliegende Bearbeitungsstand: 07/2017) Studierende aus Cottbus denkbar. Ebenso sind für investive Baumaßnahmen der Stadt Drebkau Kunstaktionen ein beliebtes Format zur zeitweisen entnommen, die als Grundlage für die Investitions- Belebung der Innenstadt, insbesondere in Kombi- planung und für die Beantragung von Fördermitteln nation mit einem erweiterten gastronomischen zur Finanzierung kommunaler Bauvorhaben fortge- Angebot (bspw. durch StreetFood) und Veranstal- schrieben und durch die Stadtverordnetenversamm- tungen. Insgesamt, so sagt eine Studie des IFH lung der Stadt Drebkau im September 2017 be-

49 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

Abb. 41: Lageplan Stadtgebiet Drebkau, Darstellung der Schlüsselprojekte, Leitbildmodul „Bürgerschaftliches Engagement, Teilhabe und Soziales“ 2019. (Quelle: INIK GmbH)

schlossen wurde. Folgende Einzelmaßnahmen aus „Haus der Vereine Drebkau” steht in direkter Ver- der Prioritätenliste zu städtebaulichen Sanierungs- bindung zu Maßnahme 4.5.1 – Gemeindehäuser, und Entwicklungszielen wurden als prioritär in das Friedhöfe & Co. INSEK aufgenommen.

4.5.6 Haus der Vereine Drebkau 4.5.7 Anbau Hort, Grundschule Leuthen Ein erstes Nutzungskonzept mit Zielvorgab- en für das geplante „Haus der Vereine” in Dreb- Für eine langfristige Entwicklung des kau im Sinne der Leistungsphase 1 der HOAI Schulstandortes Drebkau/Leuthen wird der wurden in den letzten Jahren erarbeitet und ist Anbau eines Hortes an die Grundschule in somit bereits vorhanden (Die Leistungsphase be- Leuthen vorgesehen.Hierfür sind die Leis - inhaltet: Sichtung vorhandener Unterlagen, Orts- tungsphasen 1 bis 4 bereits vorhanden. Es besichtigung, Abstimmung zu Zielen und Aufga- handelt sich hierbei um eine Horterweite - ben). Im nächsten Schritt soll das Bauvorhaben rung durch einen neuen Essenraumes und mit den entsprechenden Planungs- und Bauarbei- zusätzlicher Horträume. Das Projekt sollte ten prioritär fortgeführt werden. Die Maßnahme nun in die Umsetzung gehen.

50 4.5.8 Sanierung Kita Märchen- Übersicht der Schlüsselmaßnahmen land, Leuthen

Hierfür sind die Leistungsphasen 1 bis 4 Aufbauend auf den vorangegangenen Be- (HOAI) bereits in der Vergangenheit durch ein schreibungen der Schlüsselprojekte werden nun Planungsbüro erarbeitet worden und damit alle Maßnahmen zum Leitbildmodul „Bürger- vorhanden. schaftliches Engagement, Teilhabe und Soziales“ in einer Übersichtkarte dargestellt. Hiermit soll die räumliche Wirkung für die Maßnahmen ver- 4.5.9 Neubau Schulsportplatz anschaulicht werden. Die Handlungsschwerpunk- te werden auf die vorab beschriebenen Ziele der Drebkau Stadtentwicklung und definierten Themenfelder bezogen. Zur ausreichenden Absicherung des Sport- unterrichts in den Klassen der Grundschule wird eine neue, komplexe Leichtathletik-Sportanlage benötigt. Genutzt wird bisher der bestehende Sportplatz an der ehemaligen Turnhalle. Für eine langfristig ausreichende Entwicklung des Schul- standortes in Drebkau ist in den kommenden Jahren die perspektivische Errichtung einer neuen Schulsportanlage in der unmittelbaren Nähe des bestehenden Schulgebäudes vorzu- sehen und zu planen.

4.5.10 Errichtung eines Gehweges an der Schorbuser Hauptstraße

An der Schorbuser Hauptstrasse soll zukünf- tig ein neuer Gehweg für Fussgänger errichtet werden. Der diesbezügliche Beschluss für die Pla- nung und den Bau des vorgesehenen Gehweges für Fussgänger liegt seit 2017 durch den Ortsbeirat Schorbus vor.

4.5.11 Entwicklung der Standorte für den Brandschutz, bauliche Feuerwehrinfrastruktur

Die Feuerwehrbauten und Feuerwehranla- gen in den Ortsteilen der Stadt Drebkau werden saniert und modernisiert (u. a. im OT Greifen - hain und OT Leuthen). Eine Bestandsaufnahme zur Ist-Situation wurde bereits in den letzten Jahren vorgenommen. Eine Stellungnahme des Stadtwehrführers zur Fortschreibung des Ge- fahrenabwehrbedarfsplanes für die kommen- den Jahre liegt vor.

4.5.12 Trainingsplatz Casel

In Casel wird zukünftig ein neuer Trainings - platz errichtet. Hierfür besteht bereits eine erste Entwurfsplanung, die durch einen Planer erstellt worden ist. Die Umsetzung steht nun mittelfristig an.

51 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035

5. UMSETZUNGSSTRATEGIE UND KALKULATION

5.1 Umsetzungsstrategie

Was soll erreicht werden?

Das INSEK der Stadt Drebkau steht zukünf- daran gebundenen INSEK-Schlüsselmaßnahmen tig deutlich im Zeichen der Energiewende und des werden strategische Ziele zum Strukturwandel Strukturwandels. Der Kohleausstieg ist beschlos- definiert und konkrete Vorhaben beschrieben. Ein sen und das Strukturstärkungsgesetz für Kohlere- wesentlicher Grundgedanke der INSEK-Schlüssel- gionen bildet mit einem Gesamtetat von 40 Mrd. maßnahmen ist es, die Aktivitäten für die Bürge- EUR bis 2038 bei einem Verteilschlüssel von 25,8 rinnen und Bürger schnell sichtbar und den Struk- % für Brandenburg von 10,32 Mrd. EUR die finan- turwandel damit auch konkret und „anfassbar“ zu zielle Grundlage, um den Wandel zu gestalten. machen.

Hierbei stehen die Städte innerhalb der Regio- Mittelfristiges Ziel ist es damit auch, die Dreb- nen in Konkurrenz zueinander. Es ist in den letzten kauer Bürgergesellschaft zu stärken. War das IN- Jahren durch Bündnisse, wie die Wirtschaftsregi- SEK der letzten Jahre von Schrumpfungsstrategien on und auch die Lausitzrunde, jedoch gelungen, und Stagnationsansätzen geprägt, soll das hiermit einen starken regionalen Zusammenhalt zu schaf- vorliegende integrierte Stadtentwicklungskonzept fen. Die Städte der Lausitz unterstützen sich im mit mehr Mut und Selbstbewusstsein auf die Zu- Regionalverbund und treten gegenüber Land und kunft zugehen. Dies kann nur zum Erfolg führen, Bund geschlossen auf. wenn die Drebkauerinnen und Drebkauer diesen Prozess proaktiv begleiten. Es geht also nicht nur Dennoch wird der Konkurrenzdruck in den darum, was die Stadtverwaltung zu Verbesserung kommenden Jahren unter den Kommunen zuneh- der städtischen Gesamtsituation beitragen kann. men. Mit dem Wettbewerb um die besten Ideen Kernfrage des neuen INSEKs ist es vielmehr, auch und Projekte wird sich zeigen, welche Städte mit zu fragen: Was können die Drebkauerinnen und vielversprechenden Ansätzen „die Nase im Struk- Drebkauer mit der notwendigen finanziellen und turwandel vorn“ haben werden. Deshalb sollte fachlichen Hilfe durch ihre Verwaltung für die Stadt durch das INSEK eine deutliche Verbesserung der tun? Position der Stadt Drebkau erreicht werden. Mit neuen Strukturen und auf den Strukturwandel Der Vorteil eines partizipativen Vorgehens angepassten Projektansätzen stellt sich die Stadt und eines auf die Bürgergesellschaft setzenden Drebkau mit dem dafür notwendigen Selbstbe- INSEKs ist, dass Drebkau bereits heute über eine wusstsein den Herausforderungen der regionalen sehr engagierte Bürgerschaft verfügt. Wirtschafts- Energiewende. netzwerke, Heimatvereine, die Feuerwehren, Gruppen zur Aufwertung der Ortsteile oder Bür- Kern sind die dargestellten Leitbildmodule gerfestkomitees sind Zeugnis einer vielfältigen des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes und Bürgergesellschaft, die die Dinge gern selbst „in damit die vorgeschlagenen zentralen Vorhaben die Hand nimmt“. Mit dem INSEK soll damit auch „Stadt im Strukturwandel“, „Großstadt nebenan“, erreicht werden, dass dieses Potenzial genutzt „Tourismusverbinder“, „Modellstadt Energiewen- und ausgebaut wird. Die Drebkauerinnen und de“ und „Bürgerschaftliches Engagement, Teil- Drebkauer sind eingeladen, die Umsetzung der habe und Soziales“. Mit diesen Vorhaben und den Stadtentwicklungsziele aktiv zu begleiten.

52 Dieser partizipative Ansatz erfordert auch den Nächste Schritte Blick über den kommunalen Tellerrand hinaus. Die Drebkauerinnen und Drebkauer leben in der Stadt, Das INSEK der wStadt Drebkau stellt eine in den Ortsteilen und Ortslagen. Ein erheblicher verbindliche und umzusetzende Planung dar, die Anteil des Alltags findet aber nicht in Drebkau, die Grundlage der Stadtentwicklung bis 2035 sondern in den benachbarten Städten statt. Der bildet. Wie deutlich wurde, basiert das INSEK Schulbesuch, der Arbeitstag, der Wochenendein- auf einer umfassenden Analyse der IST-Situati- kauf, der Arztbesuch, das Steuerberatergespräch on in den zehn Ortsteilen und einem die unter- oder der Baumarkteinkauf finden meist nicht in schiedlichen Verwaltungsressorts einbeziehen- Drebkau statt. Das damit verbundene Pendeln zwi- den Auswertung. So konnten mit den zentralen schen Wohn- und Lebensort sowie Einkaufsstätte, Vorhaben zu den vorab definierten Leitbildmo- Arbeitsort oder Bildungseinrichtung in Cottbus und dulen Schlüsselmaßnahmen beschrieben und andernorts wird auch in den kommenden Jahren zeitlich sowie finanziell fixiert werden. Viele der notwendig werden. Erreicht werden soll mit dem in den Schlüsselmaßnahmen genannten Vorha- INSEK daher, dass die Verbindungen zwischen ben sind neu und wurden mit der Verwaltung, Drebkau und dem Umland verbessert werden. ausgewählten Akteuren sowie den Bürgerin- nen und Bürgern gemeinsam definiert. Darü- Wie dargestellt wurde, spielt Cottbus diesbe- ber hinaus wurden auch bereits bekannte und züglich als Oberzentrum und Universitätsstadt mit in Teilen auch schon begonnene Projekte zur einem breit gefächerten Angebot im Bereich Wirt- Weiterführung als Schlüsselmaßnahmen des schaft, Soziales und Kultur eine zentrale Rolle. Die INSEKs definiert.Insgesamt liegt so ein stra- räumliche Nähe von Drebkau zu der benachbarten tegisches und auch integriertes Stadtentwick- 100.000-Einwohnerstadt ist ein Vorteil, der in Zu- lungskonzept vor, das nun die Grundlage für kunft besser genutzt werden soll. Mit dem INSEK die nächsten Schritte bildet. Dabei gilt es, ori - soll erreicht werden, dass die Stärkung der wei- entiert an den Landesvorgaben zur Erstellung chen und harten Standortfaktoren Drebkaus immer von integrierten Stadtentwicklungskonzepten, in Verbindung mit den Stadtentwicklungszielen der auch die Umsetzung des INSEKs weniger als Stadt Cottbus gedacht werden. Dies macht, wie starre Vorgabe, sondern vielmehr als Prozess anhand der genannten Schlüsselmaßnahmen dar- zu erfassen. Kleine Anpassungen, notwendige gestellt wurde, einen Austausch zu `Stadtentwick- Aktualisierungen und mögliche Erweiterungen lungszielen mit der Stadtverwaltung von Cottbus werden angesichts des INSEK-Zeithorizonts von und den städtischen Gesellschaften erforderlich. 15 Jahren erwartungsgemäß erforderlich. Es ist also notwendig, die INSEK-Umsetzung durch Diesbezüglich ist es entscheidend, dass zwi- entsprechende Steuerungsinstrumente zu be- schen den von der Nähe zu Cottbus stärker profi- gleiten. Dies wird durch die Verwaltung der tierenden Ortsteilen und Ortslagen im Drebkauer Stadt Drebkau sichergestellt. Folgende Punkte Norden und den südlichen Orten ein entsprechen- sind diesbezüglich zu beachten: (1) Fortlaufen- der Ausgleich stattfinden wird. Die Stadtverwal- de Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in tung strebt an, die Wohn- und Lebensverhältnisse den Gesamtprozess (bei Erreichen von wichti- in allen Ortsteilen und unabhängig von ihrer Lage gen Zielen), (2) das Aufrechterhalten des „en - im Raum, auf hohem Niveau auszubauen. gen Drahts“ zum Land Brandenburg u. a. durch den „Lausitzbeauftragten“, (3) die Informations- Neben der Anbindung an das Straßennetz, der sicherung zum Fortschritt des INSEKs im Rah - baulichen Aufwertung der Ortsteile und der Stär- men von Ausschusssitzungen und Stadtverord- kung der sozialen Gemeinschaft soll die Verbes- netenversammlungen und (4) nicht zuletzt die serung der Wohn- und Lebensverhältnisse auch Fortschreibung und Zielüberprüfung des INSEK im Bereich der energetischen Versorgung erreicht durch die Ressorts der städtischen Verwaltung. werden. Mit dem INSEK-Modul „Modellstadt Energiewende“ soll erreicht werden, dass die prak- Sobald der Beschluss zum INSEK im Jahr tische Nutzung der erneuerbaren Energien in den 2020 vorliegt, beginnt die Umsetzung der ge - Ortsteilen deutlich ausgebaut wird. Neben den bis- nannten Schlüsselmaßnahmen. Das bedeu- her bekannten Ansätzen im Solarbereich, werden tet, dass die Finanzierung von Maßnahmen mit dem INSEK auch neue Modellvorhaben umge- bereits im Doppelhaushaltsjahr 2020/21 not- setzt, die die erneuerbaren Energien, die Abwärme wendig werden. Um hier haushalterische Ab- und Speicherfunktionen miteinander koppelt. Die- stimmungsprobleme zu vermeiden und den se Modellvorhaben werden in enger Zusammen- bestätigten Haushalt der nächsten zwei Jahre arbeit mit regionalen Unternehmen umgesetzt. unverändert fortzuführen, werden bis 2023 kei- Ziel ist es, den schrittweisen Ausbau erneuerbarer ne neuen Schlüsselmaßnahmen vorgesehen. Energien in Drebkau als „Energiewende zum An- Das heißt, dass 2020 und 2021 nur Maßnah - fassen“ darzustellen. men des INSEKs umgesetzt und finanziert wer-

53 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035 den, die bereits in der bestehenden und 2019 dann, wenn sich aus den Zielanpassungen – also beschlossenen Haushaltsplanung enthalten der Veränderung des Leitbildes und der Leitbild- sind. Weiterhin bedeutet dies, dass die übrigen module – neue Schlüsselmaßnahmen ergeben. Es Schlüsselmaßnahmen für die Haushaltsjahre ab ist fortlaufend sicherzustellen, dass die Messbar- 2022 einzubinden sind. keit der Schlüsselmaßnahmen besteht.

Monitoring und Fortschreibung : Grund- Umsetzbarkeit: Die Umsetzbarkeit der IN- lage der Umsetzung der mit dem INSEK ver- SEK-Maßnahmen ist alle zwei Jahre zu prüfen. einbarten Ziele und Maßnahmen ist ein fortlau- Hierbei sind IST-Stände und SOLL-Stände abzu- fendes Monitoring. Wichtig ist hierbei auch, das gleichen. Es ist zu klären, ob möglicherweise ver- Erfordernis einer Fortschreibung des INSEKs zu änderte zeitliche, finanzielle und organisatorische prüfen. Um dies zu gewährleisten wird folgender Rahmenbedingungen eine Verschiebung der zeit- Verfahrensweg empfohlen. Die Verantwortung lichen, finanziellen und organisatorischen Festle- zur Umsetzung des Verfahrensweges liegt bei gungen erfordert. Ein entsprechendes Prüfen der der Stadt Drebkau. Damit erfolgt das Monitoring Umsetzbarkeit ist im Rahmen der Verwaltung und sowohl durch die Verwaltung als auch durch die durch die Ausschüsse zu gewährleisten. Ausschüsse und die Stadtverordnetenversamm- lung. Es wird die Erstellung eines öffentlichen Umsetzungsberichtes festgeschrieben. 5.2 Städtebauliche Kalkulation Tabellarische Darstellung der Da das INSEK als Entwicklungs- und Pla- nungsgrundlage für alle die Stadtentwicklung be- Maßnahmen und Finanzierung treffenden Maßnahmen hinsichtlich der kommen- den 15 Jahre zu verwenden ist, gilt es, vorab ein Die tabellarische Darstellung der Maßnahmen Turnusprinzip des Monitorings und der Fortschrei- und Finanzierung zum Integrierten Stadtentwick- bungsprüfung zu vereinbaren. Es ist lungskonzept für die Stadt Drebkau mit dem Zei- bereits im Rahmen der INSEK-Erstellung ab- thorizont 2030/2035 wird in einem gesonderten sehbar, dass Anpassungen und auch Fortschrei- Dokument als Anlage beigefügt. bungen notwendig werden können. Da der Struk- turwandel in der Lausitz ein dynamischer Prozess ist, der die Stadtentwicklung der Kommunen unmittelbar und ggf. auch schwerwiegend beein- flusst, sind Einflussgrößen zu berücksichtigen, die durch die Stadt nicht oder nur bedingt steuerbar sind. Der Verfahrensweg zu Monitoring und Fort- schreibung sollte nach Bestätigung des vorliegen- den INSEKs in der Verwaltung verbindlich festge- legt werden. Folgender Weg wird vorgeschlagen:

Nachvollziehbarkeit: Zur Sicherung der Nachvollziehbarkeit sind alle Beurteilungen, Ent- scheidungen und Maßnahmen zum Monitoring und zur Fortschreibung des INSEKs fortlaufend zu dokumentieren. Entsprechende Protokolle sollten von der Stadtverwaltung erstellt werden.

Zielgerechtigkeit: Die Ziele des INSEKs sind alle 4 Jahre zu prüfen. Es ist zu klären, ob sich die regionalen und städtischen Rahmenbedingungen derart verändert haben, dass eine Veränderung der Ziele erforderlich ist. Ein entsprechendes Prüfen der Ziele und die Diskussion zur Einschätzung sind im Rahmen der Verwaltung und durch die Aus- schüsse zu gewährleisten.

Messbarkeit: Die Schlüsselmaßnahmen müssen hinsichtlich der damit verbundenen (1) Leistung, (2) zu erwartenden Ergebnisse, (3) not- wendigen finanziellen Aufwendungen und (4) zeit- lichen Umsetzung definiert werden. Dies gilt auch

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