Abschlussbericht INSEK DREBKAU 2030/2035 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Finalfassung, Mai 2020 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035 BERICHT Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035 Impressum Auftraggeber: Stadt Drebkau Bürgermeister Paul Köhne Stadtverwaltung Drebkau OT Drebkau Spremberger Straße 61 03116 Drebkau Tel.: +49 35602 562-0 [email protected] www.drebkau.de Auftragnehmer: Institut für Neue Industriekultur INIK GmbH Dr. Lars Scharnholz Geschäftsführer Campus Lipezker Straße 47 03048 Cottbus Tel.: +49 355 29 09 015 [email protected] www.inik.eu Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Text verallgemeinernd das generische Maskulinum ver- wendet. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen weibliche und männliche Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen. Coverbild Quelle: Paul Kitawa Filmproduktion & Luftthermografie, 2020 I Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035 Zusammenfassung Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) der Stadt Drebkau ist die zentrale strategische Grundlage zur Stadtentwicklung bis 2035. Das INSEK legt den Kurs der Stadtentwicklung für die kom- menden Jahre fest. Das Konzept umfasst daher zahlreiche Maßnahmen und investive Projekte in allen Ortsteilen und Ortslagen. Drebkau zeigte im Verlauf der letzten 30 Jahre eine Entwicklung, die in weiten Teilen mit zahlreichen Städten in der Lausitz vergleichbar ist. Wesentlich für die Stadtentwicklung war diesbezüglich die räum- lich-strukturelle Schwäche des Stadtgebildes: So zeigen die zehn Ortsteile und zahlreichen Ortslagen ein ländliches Siedlungsgefüge mit den sich daraus ergebenden Problemen der Erreichbarkeit. Eine Heraus- forderung stellte auch die Inanspruchnahme weiter Teile des Stadtgebiets durch den Bergbau bzw. durch Rekultivierungsmaßnahmen dar. Auf diese Weise wurden Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der Flächennutzung oder der Verkehrswegeplanung eingeschränkt. Auffallend ist trotz dieser Rahmenbedingungen, dass die demografische Entwicklung rückbetrachtet nicht die ansonsten für die Mittelstädte der Lausitz typischen Bevölkerungsverluste zeigt. Anders als in den umliegenden Städten bestimmte die unmittelbare Nähe zu Cottbus und die Lage an den Verkehrswegen zwischen Cottbus und Senftenberg die Entwicklung. Hiermit verbunden war eine Entwicklungschance, die sich nicht nur auf die Wohngebiete, sondern auch auf Wirtschaft und Gewerbe positiv auswirkte. Heute stehen die Städte der Lausitz und damit auch die Stadt Drebkau vor neuen Herausforderungen, die sich aus dem Strukturwandel ergeben. Mit dem schrittweisen Übergang von der fossilen zur postfos- silen Energiewirtschaft wird sich die Landschaft der Region in den kommenden zwei Jahrzehnten erneut maßgeblich ändern. Bestehende Strategien und konkrete Planungen der Stadtentwicklung Drebkaus müs- sen demzufolge überprüft und auf die neuen Rahmenbedingungen abgestimmt werden. Es gilt, mit dem INSEK den Strukturwandel als Chance zu verstehen und die Stadtentwicklung Drebkaus diesbezüglich gezielt zu gestalten. Um dies zu erreichen, legt das INSEK ein Leitbild fest. Das Leitbild ist das Fundament des Intergierten Stadtentwicklungskonzeptes Drebkau 2030/35. Es wurde mit der Stadt Drebkau, den Ortsteilvertretern sowie Vertretern der Unternehmerinnen und Unternehmer sowie der Stadtverordnetenversammlung dis- kutiert. Das Leitbild wurde außerdem im Rahmen des „INSEK-Marktplatzes“ - einer Bürgerwerkstatt im Dezember 2019 - vorgestellt und mit den Anwesenden erörtert. Für das Leitbild gelten folgende Kernaus- sagen, die den fünf Leitbildmodulen zugeordnet werden: „Leitbildmodul 1: Stadt im Strukturwandel“ „Leitbildmodul 2: Großstadt nebenan“ „Leitbildmodul 3: Tourismusverbinder“ „Leitbildmodul 4: Modellstadt Energiewende“ „Leitbildmodul 5: Bürgergesellschaftliches Engagement“ Mit dem „Leitbildmodul 1: Stadt im Strukturwandel“ will Drebkau auf den Strukturwandel reagieren. Angesichts der sich in den kommenden Jahren vollziehenden Änderungen in der Region, muss sich auch die Stadt auf neue, durch den Strukturwandel hervorgerufene Rahmenbedingungen einstellen. Dies gelingt durch Projekte und Initiativen, die den Transformationsprozess nicht als Hindernis, sondern als zu gestalt- enden Entwicklungsprozess verstehen. Im Kern des „Leitbildmoduls 2: Großstadt nebenan“ steht die Nähe Drebkaus zur Großstadt Cottbus. Die Lausitzmetropole wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter wachsen. Für die nördlichen Ortsteile Drebkaus ist das eine Chance. Gut erreichbare, bedarfsgerechte und bezahlbare Wohnorte im Grünen sind eine vielversprechende Alternative zum Wohnen in der Stadt. II Mit dem „Leitbildmodul 3: Tourismusverbinder“ soll der Tourismus weiter ausgebaut werden. Drebkau befindet sich zwischen drei starken Tourismusmärkten: Spreewald, Seenland und Stadt Cottbus. Bestehe- nde Reiseangebote werden zukünftig durch ein gezieltes Tourismus- und Standortmarketing verbessert. Neue Tourismusangebote kommen hinzu. Touristischer Fokus ist der Gräbendorfer See. Schon heute hat Drebkau eine vorbildliche CO2-Bilanz. Dies soll mit dem „Leitbildmodul 4: Modell- stadt Energiewende“ im Rahmen neuer Projekte zur Energiewende aufgegriffen werden. Der Wechsel der Energiesysteme ist zentrales Thema der Zukunft. Drebkau nimmt dies zukünftig noch mehr zum Anlass, ländliche Modellstadt der Energiewende zu werden. Weil die Drebkauerinnen und Drebkauer sich spürbar mit ihrer Stadt identifizieren, steht das „Leitbild- modul 5: Bürgergesellschaftliches Engagement“ für einen Ausbau der Beteiligungsangebote. Angesichts der bevorstehenden Aufgaben ist dies eine zentrale Voraussetzung, um den Strukturwandel zum Vorteil aller Ortsteile zu gestalten. Die Stadt ist darauf angewiesen, dass die Bürgerinnen und Bürger das Zusam- menleben aktiv mitgestalten. Um die fünf Leitbildmodule zu konkretisieren, werden mit dem INSEK insgesamt 57 Schlüsselmaßnah- men festgelegt, die es bis 2035 schrittweise umzusetzen gilt. Hierbei sind Zukunftstauglichkeit der Pro- jekte, hohe Fördersätze und ein effizienter Einsatz kommunaler Eigenmittel grundlegend. Damit verbunden ist ein INSEK-Gesamtprojektvolumen von rund 16 Mio. EUR. Von diesen Aufwendungen sollen durchschnit- tlich 75 % durch Fördermittel finanziert werden. Einige der INSEK-Projekte beziehen sich unmittelbar auf den Strukturwandel und sind diesbezüglich als beispielgebende Modellvorhaben geplant. Es ist im Durch- schnitt mit einem kommunalen Eigenmittelbedarf von ca. 275.000 EUR pro Jahr zu rechnen, um die IN- SEK-Maßnahmen von 2020 bis 2035 umzusetzen. III Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Drebkau 2030/2035 INHALT 1. EINLEITUNG .................................................................................................................................1 1.1 Anlass und Aufgabe ......................................................................................................................1 2. BESTANDSANALYSE .....................................................................................................................3 2.1 Demografie....................................................................................................................................3 2.2 Kultur und Wirtschaft .....................................................................................................................8 2.3 Bauen, Wohnen und Baukultur ......................................................................................................13 2.4 Soziales, Bildung und Sport ...........................................................................................................20 2.5 Mobilität und Energie ....................................................................................................................22 2.6 Stadtstruktur und Verwaltung ........................................................................................................24 2.7 Umfrage ........................................................................................................................................25 3. SWOT und Leitbildableitung ..........................................................................................................27 3.1 SWOT – Demografie, Raum .........................................................................................................27 3.2 SWOT – Kultur, Tourismus, Wirtschaft und Gewerbe ....................................................................28 3.3 SWOT – Wohnen, Bauen, Sanieren,Baukultur, Vernetzung ...........................................................28 3.4 SWOT – Soziales, Bildung, Sport ..................................................................................................29 3.5 SWOT – Mobilität und Energie ......................................................................................................29 3.6 SWOT – Stadtstruktur und Verwaltung ..........................................................................................30 3.7 Leitbild ...........................................................................................................................................30 4. MASSNAHMEN ............................................................................................................................32 4.1 Zentrale Vorhaben – Stadt im Strukturwandel ..............................................................................32 4.2 Zentrale Vorhaben – Großstadt nebenan .......................................................................................36
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