Nuria Rial Maurice Steger
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NURIA RIAL MAURICE STEGER KAMMERORCHESTER BASEL Baroque Twitter ANDREA STEFANO FIORÈ (1686–1732) FRANCESCO MANCINI (1672–1737) 1 “Usignolo che col volo” 5.34 Sonata 14 in G minor Aria di Engelberta from the opera / aus der Oper Engelberta (Milano 1708) Concerto for Recorder, two violins, viola & b.c. / Konzert für Blockflöte, for soprano, flautino, strings & b.c. / für Sopran, Flautino, Streicher & B.c. zwei Violinen, Bratsche & B.c. from / aus MS. 34–39 from the Conservatory “San Pietro a Majella” LEONARDO VINCI (c.1690–1730) 24 concerti per flauto, Napoli 1725 2 “Rondinella che dal nido” 5.07 4 Comodo 2.48 Aria di Ifigenia from the opera / aus der Oper Ifigenia in Tauride (Venezia 1725) 5 Fuga 2.36 for soprano, strings & b.c. / für Sopran, Streicher & B.c. 6 Larghetto 2.54 FRANCESCO GASPARINI (1661–1727) 7 Allegro 2.48 3 “Bell’augelletto che vai scherzando” 4.43 Aria di Aurora from the opera / aus der Oper L’oracolo del fato PIETRO TORRI (c.1650–1737) (Venezia c. 1709) 8 “Amorosa rondinella” 7.06 for soprano, flautino & strings / für Sopran, Flautino & Streicher Aria di Nicomede from the opera / aus der Oper Nicomede (Munich 1728) for soprano, strings & b.c. / für Sopran, Streicher & B.c. 2 TOMASO ALBINONI (1671–1751) ANTONIO VIVALDI (1678–1741) 9 “Zeffiretti che spirate” 3.55 14 “Quell’usignolo ch’al caro nido” 4.33 Aria di Epicide from the opera / aus der Oper Eraclea (Genova 1705) Aria di Barzane from the opera /aus der Oper Arsilda regina di Ponto (Venezia 1716) for soprano & b.c. / für Sopran und B.c. for soprano, strings & b.c. / für Sopran, Streicher & B.c. JOHANN ADOLF HASSE (1699–1783) ALESSANDRO SCARLATTI (1660–1725) 10 “L’augelletto in lacci stretto” 8.35 15 “Più non m’alletta e piace” 5.39 Aria di Araspe from the opera / aus der Oper Didone abbandonata Aria di Adone from the opera / aus der Oper Il giardino d’amore (c. 1700–1705) (Hubertusburg 1742) | for soprano, flautino, strings & b.c. / for soprano, flautino, strings & b.c. / Sopran, Flautino, Streicher & B.c. für Sopran, Flautino, Streicher & B.c CHARLES DIEUPART (1667–1740) ANTONIO VIVALDI Concerto in A minor Concerto in F major, RV 442 Concerto for ‘small flute’, strings & b.c. / Konzert für Flautino, Streicher & B.c. Concerto for recorder, strings & b.c. 11 Vivace 1.25 Konzert für Blockflöte, Streicher & B.c. Tutti gl’ Istromenti Sordini 12 Grave staccato 1.35 16 Allegro mà non molto 3.03 13 Allegro 1.35 17 Largo e Cantabile 3.22 18 Allegro 1.37 NURIA RIAL soprano / Sopran MAURICE STEGER flautino & recorder / Flautino & Blockflöte KAMMERORCHESTER BASEL STEFANO BARNESCHI violin & direction / Violine & Leitung 3 Flautino | Sopranino recorder in f’’ | after Peter Bressan | Boxwood | made by Ralf Ehlert (DE) | 1, 3, 11–13 Flauto | Alto recorder in f’ | after Peter Bressan | Grenadilla | made by Sebastian Meyer (CH) | 4–7 Flautino | Soprano recorder in c’’ | after Johann Christoph Denner | Boxwood | made by Ernst Meyer (CH) | 10 Flautino | Sopranino recorder in f’’ | after B. Reich | Grenadilla | made by Heinz Ammann (CH) | 15 Flauto | Alto recorder in f’ | after Peter Bressan | Boxwood | made by Ernst Meyer (CH) | 16–18 KAMMERORCHESTER BASEL on period instruments / auf historischen Instrumenten Stefano Barneschi, Valentina Giusti, Matthias Müller violin / Violine I Anna Faber, Regula Keller, Mona Marie Pöppe violin / Violine 2 Bodo Friedrich, Anna PfisterViola Martin Zeller, Georg Dettweiler Violoncello Stefan Preyer double bass / Kontrabass Daniele Caminiti theorbo / Theorbe Sergio Ciomei harpsichord / Cembalo www.kammerochesterbasel.ch www.nuriarial.com www.mauricesteger.com 4 Special thanks to and to Joël Cormier and Giovanni Andrea Sechi Recording: 23–26 July 2017, Les Dominicains de Haute-Alsace, Guebwiller, France Recording producer & recording engineer: Joël Cormier Mixing & mastering engineer: Daniel Dettwiler Assistant mixing engineers: Joël Cormier & Benjamin Gut Mixed & Mastered at Idee und Klang Studio Basel Total Time: 69.04 Maurice Steger appears of courtesy of Harmonia Mundi France Concept, musicological research, edition of scores (except Mancini & Vivaldi): Giovanni Andrea Sechi © 2017 · Artwork: Christine Schweitzer, Cologne Cover photo: Mercè Rial (Nuria Rial), Marco Borggreve (Maurice Steger) Booklet photos: g Mercè Rial (Nuria Rial p. 5), g Marco Borggreve (Maurice Steger p. 5), g Lukasz Rajchert (Ensemble p. 28, g Gstaad Menuhin Festival (pp. 24, 25) P & g 2018 Sony Music Entertainment Germany GmbH www.sonyclassical.de Gezwitscher aus ganz Europa Während seiner Italien-Reise von 1739–1740 schrieb Charles de Brosses, genres (eine Hörerschaft, die weit anspruchsvoller war als das Publikum dass „die Italiener nach Arien aller Arten dürsten, reich an all den vielfälti- öffentlicher Theater). Es ist nicht bekannt, bei welcher Gelegenheit die gen Bildern, die die Musik darstellen kann“. Er hatte nicht Unrecht. Die Serenade Il giardino d’amore von Alessandro Scarlatti (1660–1725) aufge- Barockarie ist eine regelrechte Fundgrube für die bedeutendsten Sinnbilder führt wurde, aus der die Arie „Più non m’alletta e piace“ stammt. Die Me- jener Epoche, und Vögel versinnbildlichten den perfekten Gesang – warum lodie, die die Blockflöte im Ritornell vorträgt und die anschließend im Uni- sollte man sie nicht in der Vokalmusik zu Wort kommen lassen? Dichtungs- sono mit den Violinen wiederholt wird, stellt Adonis’ Sehnsucht dar, als und Klangsprache waren in den Arien des 17. und 18. Jahrhunderts dicht be- dieser für die Göttin Venus schmachtet. Das Stück ist ein praktisches Bei- völkert von Adlern, Schwänen, Ringeltauben, Nachtigallen und anderen spiel für die Erschwernisse, für die sich der erfahrene Komponist wappnen Vögeln oder beflügelten Gottheiten, die als Boten für Liebe und unsägliche sollte: Das heute in der Münsteraner Diözesanbibliothek aufbewahrte Ma- Qualen fungierten oder als Metapher für alle möglichen Gemütszustände nuskript trägt Scarlattis Anweisung, dass die Blockflöte bei Abwesenheit (etwa in den sogenannten Gleichnis-Arien). Typisch für die Stücke mit Vo- des Flötenspielers durch eine Violine ersetzt werden soll – begleitet von gelthematik war neben der Stimme der Einsatz von gleichberechtigten So- der „Stimme einer Nachtigall“, um das Gezwitscher naturgetreu wiederzu- loinstrumenten. Diese Besonderheit hat die Wahl der Stücke für Blockflöte geben. und Sopran in diesem Album inspiriert. Mit der vorliegenden Anthologie Der ursprüngliche Auftraggeber der Serenade L’oracolo del fato von Fran- können wir die Gefühle nachvollziehen, die damals verschiedene Vögel he- cesco Gasparini (1661–1727) ist bekannt: Es handelt sich um Prinz Filippo raufbeschworen haben: Neben Arien aus Opern und Serenaden aus den Hercolani, ein enger Mitarbeiter von Kaiser Karl VI. Das Werk, Elisabetta Jahren zwischen 1700 und 1740 sind auch Instrumentalwerke mit derselben Cristina von Brunswick-Wolfenbüttel gewidmet, war eine Geburtstagshuldi- Besetzung zu hören. gung (28. August), wie aus dem Gesangstext hervorgeht. In der eingespiel- ten Arie („»Bell’augelletto che vai scherzando“) ist der verspielte Dialog Nicht nur im Theater zwischen Stimme und Flötchen vom Sonnenaufgang inspiriert, der von bei- Bei Anbruch des 18. Jahrhunderts zählten die Serenade und die Kammer- den Solisten freudig begrüßt wird. Die morgendliche Stimmung wird fein- kantate zu den kultivierteren, für eine Elitehörerschaft geschaffenen Vokal- fühlig durch die Violinbegleitung ohne Basso continuo wiedergegeben. 5 Eine intime Atmosphäre – quasi einer Kammerkantate – durchdringt auch die wirbelnden Flügel der Schwalbe, in der eleganten Chromatik (über dem die Arie „Zeffiretti che spirate“ aus der Oper Eraclea von Tomaso Albinoni: Wort „sospirando“) das Herzklopfen der griechischen Prinzessin Iphigenie. Hier wird die Stimme nur vom Basso continuo unterstützt (die Melismen Francesco Mancini (1672–1737) war eher dem Vokal- als dem Instrumen- stellen das ruhige Wehen der Winde dar). talrepertoire verschrieben, doch der Blockflöte widmete er besondere Auf- Die Suche nach Instrumentalfarben prägt das Werk von Andrea Stefano merksamkeit. Die Sonata XIV stammt aus dem Sammelband Concerti di Fiorè. Neben dem Cello (Fiorè war einer der ersten, die es als Konzertinst- flauto, violini, violetta e basso di diversi autori (MS. 34–39 des Conservato- rument einsetzten), inspirierte den Komponisten auch die Blockflöte. Wir rio San Pietro a Majella in Neapel). Es ist nicht auszuschließen, dass das hören sie in der Arie „Usignolo, che col volo“ (Engelberta; Mailand 1708), Manuskript im Zusammenhang mit Mancinis Lehrtätigkeit am Conservato- einem in vielerlei Hinsicht beispielhaften Stück: für den wie ein Tanz anmu- rio di S. Maria di Loreto (einem der Wohlfahrtsinstitut für Waisenkinder, tenden Dreiertakt, für die hypnotische Bewegung des absteigenden Basses, später dem heutigen Konservatorium Neapels angegliedert) entstanden ist. für die gedämpften hohen Streicher, die eine träumerische Atmosphäre Der Stil des Werks (dieses Concerto nennt Mancini Sonata, obwohl die schaffen. In diesem raffinierten Klangteppich wird der Schmerz der Königin Blockflöte von Streichern be gleitet wird) ist charakteristisch für den Über- Engelberta von beiden Solisten wirkungsvoll wiedergegeben. Die Natür- gang von Scarlatti und seinen Zeitgenossen des späten 17. Jahrhunderts, die lichkeit des melodischen Geschehens zeigt das volle Ausdruckspotenzial in noch treu dem Kontrapunkt ergeben waren, zur darauffolgenden Generati- Fiorès Stil. Unglaublich, dass sein Werk heute so gut wie unbekannt ist. on, die den stile galante hervorbrachte