8 Politik Die Informatik 10 Gesellschaft Die 14 Sport Polefitterinnen 16 Kultur Rasa produ- kommt in die Primarschul- Könige der Provokation: kämpfen nicht nur gegen die ziert seit einem Jahr eine zimmer. Aber was lernt man Rapper und Schwerkraft, sondern auch Morgensendung. Was bedeutet da eigentlich? suchen den Skandal. gegen das Klischee «Rotlicht». das für das Alternativradio? schaffhauser

Die lokale Wochenzeitung Nr. 16, Donnerstag, 19. April 2018 CHF 4.00 AZA 8200 Schaffhausen scheffmacher

Gratulation zum Jubiläum - Besten Dank für das Vertrauen

Foto: Peter Pfister t Schaffhausen Vorsicht, Falle Telefon 052 630 40 50 Ein Flurlinger lockt auf Facebook mit dem Angebot, in der Region Schaffhau- sen fast unbegrenzt viel Geld zu verdienen. Es liest sich wie ein visionäres Projekt ohne jeglichen Haken. Wir haben uns als Interessenten ausgegeben – und sollten bald tausende Franken bezahlen, um ins «big business» einzustei- gen. Seite 3 2 Die Zweite Donnerstag, 19. April 2018

n Impressum n Kommentar

schaffhauser Wichtiger Protest

Die «schaffhauser az» ist eine regionale Wochenzeitung. 1918 als Tageszeitung gegründet, erscheint sie seit 1997 jeweils am Donnerstag. Romina Loliva fordert 100. Jahrgang ein Umdenken in der

Redaktion und Verlag Hiphop-Szene Webergasse 39 (siehe S. 10) Postfach 36 8201 Schaffhausen Farid Bang und Kollegah kommen nach Schaff- und von Isabelle Lüthi vom Frauenstammtisch Tel.: 052 633 08 33 Fax: 052 633 08 34 hausen. Am 5. Mai sollen sie am Albanian Fes- Schaffhausen initiiert wurde. Dieser zivile Pro- E-Mail: [email protected] tival in der BBC Arena in Schaffhausen ein Kon- test ist wichtig und absolut zulässig. Und zeigt zert geben. Soll man das verhindern? bereits kleine Erfolge. Die Veranstalter des Fes- Verlagsleitung Die zwei deutschen Rapper sind gekonnte tivals zeigen sich allmählich bereit, dem Protest Bernhard Ott [email protected] Provokateure, die vor nichts zurückschrecken. Rechnung zu tragen. Kritik prallt an ihnen ab. Es geht nämlich um Respekt. Etwas, das Fa- Redaktionsleitung Der Rap, den sie machen, lebt von der ständi- rid Bang, Kollegah und vielen anderen aus der Mattias Greuter (mg.) gen Konfrontation, vom Streit, von der Eskalati- Hiphop-Szene stets für sich einfordern, aber an- Marlon Rusch (mr.) on. Sie geniessen die Aufmerksamkeit, die sie da- deren nicht entgegenbringen. Denn auch wenn Redaktion mit erhalten, und rechtfertigen damit ihre Bru- der Hiphop einst eine sozialkritische Subkultur Kevin Brühlmann (kb.) talität. Ihre Fangemeinschaft wächst und füllt war, die als Ventil für die Unterdrückung von Romina Loliva (rl.) bereitwillig ihre Taschen. Junge Männer wün- Benachteiligten diente, geht es Farid Bang und Bernhard Ott (B.O.) Jimmy Sauter (js.) schen sich ihre Bizeps, junge Frauen wollen sich Kollegah nicht um den Kampf gegen das Esta- Andrina Wanner (aw.) in ihre Betten legen. blishment. Sie verkörpern dieses längst selbst Anna-Barbara Winzeler (awi., Ihr Geld verdienen sie mit Liedern und Tex- und tun alles, um ihre Stellung an der Spitze Praktikantin) ten, die zu einem guten Teil extrem frauenver- der Nahrungskette zu bewahren. achtend, homophob und diskriminierend sind. Widerrede ist in der Szene zwar uner- Fotografie Peter Pfister (pp.) Das machen sie seit Jahren, von jedem Wider- wünscht, aber sie muss geäussert werden kön- stand profitieren sie. nen, auch das ist Meinungsfreiheit. Dazu ge- Abonnemente Soll man den Auftritt also tolerieren und die hört auch, öffentlich zu fordern, dass das Kon- 3 Mte.: 35 Fr. (inkl. MwSt) Musiker ignorieren? So einfach ist es nicht. Denn zert abgesagt wird. 1 Jahr: 185 Fr. (inkl. MwSt) Soli 1 J.: 250 Fr. (inkl. MwSt) über Kunst lässt sich streiten, über Menschen- Ob das schlussendlich geschieht oder nicht, Aboservice: [email protected] würde nicht. ist dabei weniger von Bedeutung. Soll sich et- Dieser Meinung sind rund 800 Personen, was ändern, muss ein Umdenken stattfinden. Druck die innert einem Tag eine Online-Petition un- Es wäre zu begrüssen, wenn der Anstoss aus der Tagblatt Print, St. Gallen-Winkeln terschrieben haben, die sich an die Veranstal- Hiphop-Welt selbst käme. Das würde der wah- ter des Albanian Festivals und an Giorgio Behr ren Natur des Rap entsprechen. Inserate richtet, dem die BBC Arena gehört. Sie schliessen Die Bereitschaft dazu ist aber nicht vorhan- Sibylle Tschirky sich einem offenen Brief an, der vom SP-Kantons- den. In Schaffhausen bleibt die Szene mehrheit- [email protected] rat Patrick Portmann, der Geschäftsführerin der lich stumm. Die sonst so wortgewandten Rap- Inseratetarife Lesbenorganisation Schweiz Anna Rosenwasser per schweigen lieber und kapitulieren. Normalauflage: 1 sp/mm: 1.15 Franken Mit Textanschluss: 2.50 Franken Grossauflage: 1 sp/mm: 1.40 Franken n Inhalt Mit Textanschluss: 3.00 Franken Alle Inseratetarife unter Das Ende der Fusionspläne? www.shaz.ch/inserate Politik: Dass Stetten einer Fusion mit Lohn und Büttenhardt zustimmt, ist fraglich . . 6 Layout-Konzept Matthias Schwyn Gott Murugan und das Om, aus dem das Universum entstand Kultur: Zu Besuch am Hindu-Jahresfest Thiruvila ...... 12 Online www.shaz.ch Twitter: @schaffhauser_az Sommerprojekte Facebook: @schaffhauseraz Notizen: Julian Stoffel über sommerliche Blüten ...... 23 Donnerstag, 19. April 2018 Fokus 3

«Es kann nicht verrecken!»

Auf Facebook wirbt ein Flurlinger für ein revolutionäres Geschäftsmodell. Dutzende zeigen Interesse. Unser Redaktor gibt vor, mitmachen zu wollen – und soll bald tausende Franken bezahlen, um ins «big business» einzusteigen. Gerichte sprechen von einem «Schneeballsystem».

Marlon Rusch Das System, das er umreisst, ist schwer gutgeschrieben, da er mich angeworben durchschaubar. Laut Wikipedia handelt hat. Er ist «Premium Marketer». Markus ist der Kumpeltyp. «Ich schreibe es sich um eine «länder- und branchen- So weit, so gut. Doch das allein sei ei- lieber nicht zu viel, sondern rede persön- übergreifende Einkaufsgemeinschaft». gentlich nicht der Rede wert. Es gebe auch lich mit den Leuten, verstehst du?» Mar- Dahinter steckt die Firma Lyoness mit die Möglichkeit, «big business» zu machen kus duzt ungefragt. So hat man es ihm Sitz in Buchs, St. Gallen. Das operative – als «Premium Marketer». wohl beigebracht an der Schulung, dort, Geschäft spielt sich in Österreich ab, tätig Was es damit auf sich hat, wird detail- wo man ihm auch eingetrichtert hat, ist Lyoness in 47 Ländern. Rund 8 Millio- liert in einem Film gezeigt, den mir Mar- dass er bald ein reicher Mann sein wer- nen Mitglieder sind über den ganzen Erd- kus im Anschluss an unser Gespräch zu- de, wenn er nur genug weitere schickt. Eine halbe Stunde lang «Premium Marketer» anwer- erklärt ein adretter, junger ben würde, die bei diesem «vi- Herr, warum Lyoness «Weltge- sionären Projekt» mitmachen. schichte schreiben» wird. «Pre- Einer davon soll ich sein. mium Marketer» verteilen Kar- Markus wohnt in Flurlingen ten und bekommen einen win- und heisst in Wirklichkeit an- zigen Prozentsatz der getätig- ders. Ich wurde über Facebook ten Einkäufe ihres Netzwerks auf ihn aufmerksam. Ein äus- gutgeschrieben. Wenn sie nun serst attraktives Geschäft offe- aber nicht nur Kunden gewin- riert er hier, ein Einkommen nen, sondern weitere «Premi- ohne Obergrenze. Wer mit- um Marketer» akquirieren, macht, könne arbeiten, wo er profitieren sie auch von deren wolle, mit wem er wolle, so Netzwerk. Irgendwann, so das viel er wolle. Und das Geld Versprechen, wird das System sprudle. Ich schreibe Markus zum Selbstläufer. Ohne jegli- eine Nachricht, wie auch zwei ches Zutun fliesst Geld auf das Dutzend andere Facebook- Konto derer, die ein grosses User aus der Region. Netzwerk haben. Eine Grafik Er möchte wissen, was ich (siehe Seite 4) besagt, dass ich beruflich mache (Student), damit bis zu 150'000 Euro ver- und erklärt dann kurz und eu- dienen kann – monatlich. phorisch, worum es geht. Ein Quintessenz: «Werde so schnell Auszug: «Wenn es nun die es geht Premium Marketer!» Möglichkeit gäbe, von all die- sen Umsätzen [des weltweiten Ein Schneeballsystem Konsumgeschäfts] zu profitie- So wirbt Markus auf Facebook für Lyoness. Screenshot Als ich Markus frage, was es ren und damit Geld zu verdie- ihm bringe, wenn er mich an- nen am gesamten Einkauf, dann sollte ball verstreut. Das System ist etabliert. werbe, sagt er nach einigem Zögern: «Ich man diese Chance nutzen. Genau das Gegründet wurde es 2003. kann ja nicht die ganze Region selbst ab- habe ich getan und jetzt zeige ich ande- Im Kern funktioniert es folgendermas- grasen, ich brauche Hilfe.» Ob er an mir ren Menschen diese Möglichkeit und hel- sen: Mitglieder erhalten eine personali- verdiene? «Ach, ja, ich glaube ein biss- fe ihnen das umzusetzen.» sierte Karte. Wenn sie damit in einem von chen, aber keine Ahnung wie viel, viel- zehntausenden Partnershops einkaufen, leicht zweihundert Franken.» Darum 8 Millionen Mitglieder bekommen sie einen einstelligen Prozent- gehe es mit Bestimmtheit nicht, und die Ich bin interessiert und treffe Markus satz des Kaufpreises rückerstattet. Markus Vorteile lägen ja sowieso klar auf meiner einige Tage später in der Lobby eines gibt mir eine Karte, die ich noch registrie- Seite: «Wenn du von Lyoness weisst und chicen Hotels. Ein begeisterter, dauer- ren muss. Wenn ich nun damit einkaufe, nicht einsteigst, ist es, wie wenn du jeden grinsender Mann mittleren Alters, der zu bekomme nicht nur ich selbst Geld rück- Tag Geld aus dem Fenster wirfst.» glauben scheint, was er mir in den 45 Mi- erstattet, auch Markus bekommt auf mei- Doch wie werde ich «Premium Marke- nuten erzählt. nen Einkauf einen winzigen Prozentsatz ter»? Ich kaufe mich ganz einfach ein. Um 4 Fokus Donnerstag, 19. April 2018

«big business» zu machen, muss ich 3'600 sen hätten, so das Gericht, seien nichtig, da chen. Neu heisst die Firma «mWS my- Franken bezahlen, dann bin ich, wie Mar- sie gegen das Gesetz gegen den unlauteren World Solutions AG». Das System tritt kus, mein eigener Chef und bau mein Wettbewerb verstossen würden. Erst vor auch unter dem Namen Cashback auf. Netzwerk auf. Auf dem Handy zeigt er wenigen Monaten wurde die Geschäftstä- Markus jongliert mit allen vier Namen. mir, wie jeweils am Dienstag das Geld rein- tigkeit in Norwegen von der staatlichen Er warnt mich davor, mich selbstständig kommt. SMS bestätigen den Eingang von Lotteriebehörde verboten. In diversen Be- zu informieren. Das System sei so kompli- ein- und zweistelligen Geldbeträgen. richten liest man im Internet von einst ziert, da sei es einfacher, es werde einem Sucht man im Internet nach Lyoness, glühenden Verfechtern des Systems, die persönlich erklärt. So könne man nachfra- stösst man auf weniger Euphorie. Bereits ihnen versprochenen Beträge hätten sie gen. Der nächste Schritt wäre, dass ich mit 2013 recherchierte der «Beobachter», dass nie auch nur ansatzweise erhalten. ihm zusammen zu einer Präsentation 99,7 Prozent der ausbezahlten Gelder Das Staatssekretariat für Wirtschaft nach Volketswil fahren würde. Die finde nicht wie versprochen von den Partnerfir- Seco sagt auf Anfrage der «az» vorsichtig, zweimal wöchentlich statt und dort treffe men stammen, sondern von Einzahlun- es rate «auf Grund der Intransparenz des ich auch auf weitere Interessierte. gen von «Premium Marketern». Das Sys- Systems von Lyoness zur Vorsicht». Solche Gespräche, wie er sie gerade mit tem speist sich selbst. Die Neuen bezahlen mir geführt hat, habe er in den vergange- die Alten. Der «Beobachter» schreibt, dass Kein Geld für ein Mineralwasser nen Monaten mit etwa zehn Menschen einige der Leute an der Spitze von Lyoness Markus kommt in der Hotellobby von aus dem Raum Schaffhausen geführt, sagt in der Schweiz einst einen illegalen selbst auf das Thema Schneeballsystem Markus. Ich solle mir jetzt Zeit nehmen, Schenkkreis betrieben hatten. Die Erfin- zu sprechen: «Weisst du, was ein Schnee- aber nicht zu viel, und mich dann wieder der hatten abkassiert, irgendwann sei der ballsystem ist?» Und dann: «Wir sind kei- bei ihm melden. Nochmals mit Nach- Kreis kollabiert und die kleinen Leute hät- nes.» Er erzählt von einem Strafrechtspro- druck: «Das System kann nicht stoppen, es ten ihr Geld verloren. fessor, der das belegt habe. Was er nicht kann nicht verrecken!» Lyoness selbst wurde von mehreren Dut- sagt: Besagtes Gutachten vom September «Leider» hat Markus gerade nur Euro zend Gerichten in mehreren Ländern 2013 wurde von Lyoness selbst in Auftrag dabei und gibt mir zu verstehen, dass es rechtskräftig als «unlauteres Schneeball- gegeben. Lyoness hat jegliche Vorwürfe nach diesem wegweisenden Gespräch an- system» qualifiziert. In einem wegweisen- stets zurückgewiesen. gezeigt wäre, dass ich sein Mineralwasser den Urteil sagte das Obergericht Zug im Fe- Heute heisst Lyoness offiziell anders. übernehme. Nachdem ich bezahlt habe, bruar 2017, ein Schneeballsystem liege Die rechtlichen Probleme hatten eine Rei- fragt er mich unverblümt nach der Rech- vor, sobald in Aussicht gestellt werde, dass he von Namensänderungen zur Folge. nung: «Für die Steuern.» die Anwerbung von weiteren Mitgliedern 2014 wurde aus Lyoness Lyconet. Vor we- Nach dem Treffen oute ich mich als Vorteile bringen könne. Die Verträge, die nigen Wochen wurde auch die Lyoness Journalist und stelle Markus schriftlich ei- Lyoness mit ihren Mitgliedern abgeschlos- Group AG aus dem Firmenregister gestri- nige Fragen. Er antwortet nicht.

Die Stufen zum Reichtum. «Werde so schnell es geht Premium Marketer!» Screenshot Donnerstag, 19. April 2018 Forum 5

Zum Kommentar «Mehr als ganisatorische Probleme gäbe. ein Wahlfach auf die Schleife. Die Gründe des Erziehungs- eine tote Sprache» in der Sie alle werden gelöst, wenn Wohlverstanden, nicht irgend- rats für diesen Rückschritt «az» vom 12. April man den Willen hat, Lösun- eines. Das Latein ist immer überzeugen nicht. Dass ande- gen zu finden. In meiner über noch Voraussetzung für ver- re Kantone das auch tun, be- Wenn man will, 20-jährigen Tätigkeit als Stun- schiedene Hochschulstudien, deutet noch lange nicht, die- ist es möglich denplaner an der Sekundar- etwa für historische, sprach- sen Fehler ebenfalls zu schule Thayngen hat mir das liche, philosophische, theolo- begehen. Vielmehr soll Schaff- Ihr intelligenter (lat. intellege- Latein jedenfalls, wenn über- gische und kunsthistorische hausen als vielseitiger re: «unterscheidend wahrneh- haupt, nur kleine organisato- Richtungen. So wird es denn Bildungs kanton erhalten blei- men, erkennen, verstehen, rische Probleme beschert. auch an der Kanti für jene, die ben, und zwar auch dann, einsehen») Kommentar, Herr Würden sich die Verant- es gewählt haben, als Schwer- wenn Latein an den Universi- Mattias Greuter, zur Abschaf- wortlichen für die Abschaf- punkt- oder als Grundlagen- täten weniger häufig verlangt fung des Lateinunterrichts an fung des Lateins an der Volks- fach unterrichtet und zur Er- wird. Wenn der Erziehungsrat der Volksschule ist Balsam für schule Ihren Kommentar, langung der Maturität geprüft. schreibt, der Lateinunterricht die Seele eines Sekundarleh- Herr Greuter, zu Herzen neh- Darüber hinaus ist das Latein schränke die anderen Wahl- rers, der während Jahren mit men, sie müssten wohl noch eine ausgezeichnete Schule fachmöglichkeiten ein, so viel Freude und Enthusiasmus einmal über die Bücher ge- für das allgemeine Sprachver- lässt er ausser Acht, dass die Schüler und Schülerinnen in hen. Ja, Latein ist auch eine ständnis und logisches Den- Abschaffung jene ausbremst, Latein unterrichtet hat. Sie Herzensangelegenheit! ken. Man kann sein Leben lang die später ein Studium mit La- haben in Sprache gefasst, was Daniel Hongler, Latein- davon profitieren. teinvoraussetzung ergreifen auch mir im Herzen brennt, lehrer an der Sekundar- Wenn nun die ersten zwei wollen. Was nützt diesen jun- seit ich von diesem unseligen schule Thayngen und Stein Jahre Latein an der Sek gestri- gen Leuten eine schöne Aus- Entscheid des Erziehungsra- am Rhein chen werden, kann die an- wahl an anderen Wahlfä- tes Kenntnis habe. Hinzuzufü- schliessende Kanti nicht auf chern, wenn ihnen ausgerech- gen wäre Ihrem Kommentar zwei Jahren Grundunterricht net das Benötigte vorenthal- vielleicht nur noch, auf welch Wissen sie, was aufbauen. Vielmehr muss sie ten wird? Schwierigkeiten bei wackligen Beinen die Begrün- sie tun? wohl oder übel bei null anfan- der Stundenplangestaltung dung steht, dass der Lateinun- gen. Das bedeutet praktisch, rechtfertigen keinen Abbau. terricht den Schulen jedes Jahr Der Erziehungsrat hat be- dass in der Kanti nur noch Unsere Sekundarschulen wis- organisatorische Probleme be- schlossen, den Lateinunter- eine Schnellbleiche möglich sen mit solchen Problemen schert habe. Als ob es an den richt in der Sekundarschu- sein wird. Das kann, nein, das umzugehen. Schulen nicht zahlreiche or- le abzuschaffen. Er gibt also darf nicht sein! David Werner, Schaffhausen

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BAZAR Korrigendum ALLES IST Im Bericht «Zwischen The- VERSCHIEDENES orie und Praxis» auf den Extraseiten Energie vom Freitag, 4., und Samstag, 5. Mai 2018, 19 Uhr 12. April haben sich eini- BESSER Frühlings-Tavolata von Gabi und Ueli ge Ungenauigkeiten einge- Ein Festessen – ein Essfest! schlichen. So belohnt der Fr. 150.– pro Person, inklusive alles! GESCHÜTZT Verein Minergie nicht die Im Choch-«Studio», Ebnatstrasse 65, SH Niedrigenergie-Bauweise Anmelden bei Gabi und Ueli 079 259 92 47, Mail: [email protected] an sich; er zertifiziert ent- sprechend erstellte Gebäu- SENSORY AWARENESS de. – Ankommen im Jetzt Minergie-Häuser verfü- Achtsame Präsenz und Gelassenheit gen auch nicht über Klima- im Alltag – daran arbeiten wir am Anlagen, sondern einen ALS MENSCHEN Samstag, 5. Mai 2018, 10–17 Uhr kontrollierten Luftwechsel. AUF DER FLUCHT Stadt Schaffhausen, Info & Anmeldung bei Claudia Caviezel, Tel.: 052 672 65 14 Man muss zwar nicht mehr oder [email protected] zusätzlich lüften, aber man kann. ZU VERSCHENKEN Für diese Fehler möch- ten wir uns entschuldigen. amnesty.ch Alter Stachelweidling zu verschenken (az) Jimmy Sauter 079 770 07 31 6 Politik Donnerstag, 19. April 2018

Fusion Stetten–Lohn–Büttenhardt Das Ende der Fusionspläne?

Wenn Stetten mit Lohn und Büttenhardt fusionierte, würde es den Titel «steuergünstigste Gemeinde des Kantons» verlieren. Nichts deutet darauf hin, dass Stetten diesem Vorhaben zustimmt.

sem Ranking auf Platz 4 zurückfallen, hinter Buchberg, Rüdlingen und Dörflin- gen. Ein Blick zurück zeigt allerdings: Stetten hatte schon einen deutlich höhe- ren Steuerfuss als 74 Prozent. 2002 lag er bei 90.

Die fetten Jahre sind vorbei Ironie der Geschichte: Von den drei Gemeinden hat ausgerechnet das rei- che Stetten die meisten Schulden (zwei Millionen Franken). Markus Käser sagt dazu: «Das ist nur eine Momentaufnah- me. Stetten hat in den letzten fünf Jah- ren viel Geld in die Infrastruktur inves- tiert. In den nächsten Jahren werden wir praktisch nichts mehr investieren müssen und könnten die Schulden ab- bauen.» Fakt ist aber auch: Stettens Finanzlage sieht derzeit nicht gerade rosig aus. 2017 produzierte die Gemeinde ein Defizit von über 400'000 Franken. Gemeinderat und GPK sahen das kommen und beantragten im Herbst eine Steuererhöhung von 62 Die Stettemer müssen dem Fiskus seit Jahren deutlich weniger Geld abliefern als die auf 67 Prozent. Einwohner der anderen Gemeinden. Fotos: Peter Pfister Dieses Vorhaben war an der Gemeinde- versammlung chancenlos. Der frühere Jimmy Sauter Fragen zur Fusion. Stattdessen verweist er Präsident der SVP Stetten, Fredy Stamm, an Markus Käser, Präsident der Stettemer wollte gar keine Steuererhöhung. Sein «Der Steuerfuss muss unter 70 Prozent Geschäftsprüfungskommission (GPK). Antrag scheiterte nur wegen ein paar we- liegen, so viel kann ich schon mal sagen». Markus Käser will sich nicht konkret nigen Stimmen. Schliesslich entschied Diese Ansage machte Hans-Peter Hafner, äus sern, ob er den vorgeschlagenen Steu- sich der Souverän für einen Steuerfuss Gemeindepräsident von Stetten, Ende Ja- erfuss von 74 Prozent zu hoch findet. von 65 Prozent. nuar gegenüber den «Schaffhauser Nach- Aber er hat gerechnet: Eine Person mit Dieselbe Gemeindeversammlung soll richten». 100'000 Franken Einkommen und nun am 18. September einem Steuerfuss Nun zeigt sich: Daraus wird nichts. Bei 500'000 Franken Vermögen würde künf- von 74 Prozent zustimmen? 74 Prozent soll er liegen, der Steuerfuss tig 600 Franken mehr an Steuern zahlen, der mit Lohn und Büttenhardt fusionier- sagt Käser. Der GPK-Präsident sagt aber Nur ein Vorschlag ten Gemeinde Stetten. Das gab die zu- auch: «Ich glaube nicht, dass eine Person Markus Käser relativiert. 74 Prozent, das ständige Fusionskommission Ende letz- wegzieht, nur weil sie mehr Steuern be- sei ja nur ein Vorschlag. Der GPK-Präsi- ter Woche bekannt. Für Stetten wäre das zahlen muss. Aber es geht vor allem um dent macht einige Fragezeichen hinter gegenüber heute (65) eine Erhöhung um den psychologischen Aspekt im Rahmen die Kalkulationen der Fusionskommis- neun Prozentpunkte. des Steuerwettbewerbs. Stetten wäre sion. Diese hat unter anderem berech- Nimmt man Hafners Worte als Mass- nicht mehr die steuergünstigste Gemein- net, dass die fusionierte Gemeinde Stet- stab, hiesse das: Steuerfuss zu hoch, Fusi- de im Kanton. Damit wird es sicher etwas ten mehr Verwaltungspersonal benötigt onspläne gescheitert, Ende der Geschichte. schwieriger, Neuzuzüger anzulocken.» (500 Stellenprozent), als die drei Gemein- War’s das wirklich, Herr Hafner? Der Seit 2008 steht Stetten alleine an der den heute zusammen benötigen (375). Gemeindepräsident gibt sich gegenüber Spitze der steuergünstigsten Schaffhau- Geringe Einsparungen bei den Schulen der «az» wortkarg. Er beantworte keine ser Gemeinden. Künftig würde sie in die- machen den Braten nicht feiss. Unter Donnerstag, 19. April 2018 Politik 7

dem Strich resultieren höhere Kosten von ein Ortsteil von Stetten ist und der Ge- knapp 200'000 Franken pro Jahr. meinderat nicht mehr vor Ort tagt. Silvia Knausriger Kanton «Mich hat erstaunt, dass man mit Mehr- Sigg, Gemeindepräsidentin des 390-See- kosten rechnet», sagt Markus Käser. «Ich len-Dorfes, fürchtete denn auch in den Der Kanton wird eine allfällige Fu- frage mich, ob das nötig ist.» Für Käser je- «SN», dass Entscheidungen künftig «zen- sion der Gemeinden Stetten, Lohn denfalls wäre es kein «Beinbruch», wenn tralisiert von Stetten aus erfolgen». und Büttenhardt nur in sehr be- die Fusion scheiterte. Sollte es dazu kom- Ob sich der Gemeinderat von Bütten- scheidenem Rahmen finanziell un- men, plädiert Käser dafür, dass die Zu- hardt für oder gegen die Fusion ausspre- terstützen. Wie der Finanzreferent sammenarbeit der drei Gemeinden weiter chen wird, ist derzeit noch offen. Gegen- von Lohn, Thomas Brühlmann, auf intensiviert wird, beispielsweise im Schul- über der «az» sagt Sigg: «Bevor die öffent- Anfrage der «az» sagt, habe der Kan- bereich. «Es wäre schade, wenn das erar- liche Vernehmlassungsfrist abgelaufen ton Beträge von rund 10'000 Fran- beitete Knowhow ungenutzt bliebe.» ist und die Anliegen aus der Bevölkerung ken pro Gemeinde in Aussicht ge- ausgewertet sind, ist es für einen Ent- stellt. «Der Kanton begründet dies Büttenhardt: abwarten scheid von Seiten des Gemeinderates zu damit, dass die drei Gemeinden fi- Während Stetten über den Steuerfuss früh. Der Gemeinderat Büttenhardt wird nanziell gut aufgestellt seien», sagt nachdenkt, scheint es beinahe neben- seinen Antrag zuhanden der Gemeinde- Brühlmann. sächlich, was die anderen meinen. Klar versammlung vom 18. September 2018 Der zuständige Regierungsrat ist: In Sachen Steuerfuss würden Lohn fristgerecht stellen und begründen.» Ernst Landolt bestätigt, dass der Kan- (heute 99 Prozent) und Büttenhardt (94) ton möglicherweise einen Beitrag an massiv profitieren. Gegenüber den «SN» Lohn: zustimmen die Projektkosten zahlt. Zudem wer- machten die Gemeindepräsidentinnen Entspannt klingt Vreni Wipf, die Gemein- de das Fusionsprojekt beratend un- von Lohn und Büttenhardt, Vreni Wipf depräsidentin von Lohn. Der Gemeinde- terstützt. «Weitere Beiträge sind und Silvia Sigg, allerdings bereits klar, rat der 770-Einwohner-Gemeinde hat nicht vorgesehen, da es sich bei den dass der tiefere Steuerfuss nicht match- sich als einziger bereits klar zur Fusion drei Gemeinden um finanzstarke entscheidend sei. bekannt. Unter anderem, weil die Ge- Kommunen handelt», so Landolt. Büttenhardt, das ist das Dorf, wo der meinde spürt, dass es immer schwieriger Ein Blick in die Vergangenheit Gemeinderat Personen, die ein Stück wird, Personen für öffentliche Ämter zu zeigt: Der Kanton war schon deut- Land kaufen und darauf ein Haus bauen finden. Derzeit suche man nach einem lich grosszügiger. Die per Januar möchten, noch persönlich zum Gespräch Mitglied für die Schulbehörde, sagt Wipf. 2009 erfolgte Fusion von Altdorf, Bi- einlädt und unter die Lupe nimmt – und Schon 2016 hat die Lohnemer Gemein- bern, Hofen und Opfertshofen mit Spekulanten «keine Chance» haben, ein deversammlung mit 116 zu zwei Stim- Thayngen hat der Kanton mit fast Grundstück der Gemeinde zu erwerben. men für die Fusionsverhandlungen ge- sieben Millionen Franken unter- Das dürfte sich ändern, wenn Bütten- stimmt. Wenn die Fusion scheitert, wird stützt. (js.) hardt nicht mehr eigenständig, sondern es kaum an Lohn liegen.

Der Name «Stetten » bleibt, Lohn und Büttenhardt würden Ortsteile der neu 2500 Einwohner zählenden Gemeinde. 8 Politik Donnerstag, 19. April 2018

Die Kinder-Informatik kommt

Die Schaffhauser Primarschüler bekommen ab dem Schuljahr 2019/20 ein Fach mehr in ihren Stunden- plan: «Medien und Informatik» ist die Antwort des Lehrplans 21 auf die zunehmende Digitalisierung. Aber: Braucht es dieses Fach überhaupt?

an sich betrachtet: Wie schaltet man ein solches Gerät richtig ein und aus, wie er- stellt man eine Power-Point-Präsentation, wie nutzt man Google richtig? Auch gehe es im Informatikunterricht darum, einen Alltagsbezug herzustellen. Denn der Alltag der Kinder ist längst digi- talisiert: Die heutigen Zweitklässler sind jünger als das iPhone, sie haben nie in ei- ner Welt gelebt, in der es keine Smart- phones und Tablets gab. Dementspre- chend natürlich gehen sie mit den Gerä- ten um. Weniger natürlich sind Themen wie die Datensicherheit oder der Umgang mit anderen Menschen – analog wie digi- tal. Solche Inhalte soll das Fach Medien und Informatik ebenfalls vermitteln. Neben der Informatik werden deshalb auch die Medien thematisiert. «Wir reden mit den Kindern beispielsweise über Bil- der, die sie mit dem Handy aufnehmen. Sie wissen in der Regel bereits, wie es geht, aber sie müssen auch wissen, dass es Gesetze gibt.» So müsse man einem Kind vermitteln, dass man Personen Bereits ein gewohntes Bild in den Primarschulen: Die Kinder lernen, mit dem Compu- nicht ohne Einwilligung fotografieren ter zu arbeiten. Fotos: Peter Pfister darf. Und wie es darauf reagieren soll, wenn es selbst fotografiert wird. Anna-Barbara Winzeler «Man muss sich zuerst einmal die Fra- ge stellen: Was ist überhaupt ein Code?», Ein eigenes Schulfach Informatik auf Kosten der Handarbeit – meint Bettina Waldvogel. Sie ist Dozen- Die neuste Generation der Primarlehrer so steht es auf der neuen Lektionentafel tin für Informatikunterricht an der PH im Kanton Schaffhausen arbeitet dem- des Kantons Schaffausen. Genauer: Zwei Schaffhausen und sagt: Ein solcher müs- entsprechend digital: «Ich verwende Lektionen textiles und technisches Wer- se nicht zwingend digital sein. Auch durchaus digitale Elemente in meinem ken fallen weg, dafür gibt's ab der fünf- Stras senschilder oder Musiknoten ver- Unterricht», erzählt Vicky Mäder, ange- ten Klasse neu zwei Lektionen im Fach mitteln einen abstrakten Code. Natür- hende Primarlehrerin, «beispielsweise Medien und Informatik. lich gibt es aber auch digitale Codes, die fordere ich die Kinder dazu auf, eine Sa- Die Entscheidung schlug hohe Wellen Waldvogel sich für den Unterricht vor- che im Netz zu recherchieren, es ist auch der Entrüstung, auch wenn der Abbau stellen kann: «Es gibt beispielsweise visu- wichtig, dass sie lernen, dass nicht alle der Handarbeits- und Werkstunden elle Programmiersprachen, die sich für Quellen gleich sicher sind.» Die Informa- nicht ganz so drastisch ausfiel wie be- Primarschüler eignen. Man kann sich tik hat also bereits in die Klassenzimmer fürchtet. Trotzdem: Weniger Handwerk, das wie eine Art digitales Lego vorstel- Einzug gehalten – auch wenn es bisher dafür mehr in Bildschirme starren? Das len.» Wichtig sei, dass die Kinder nicht kein eigenes Fach dafür gab. klingt zunächst nicht nach einer beson- einfach nur mit den digitalen Bausteinen Für den Unterricht im Fach Medien ders kinderfreundlichen Stundenplan- experimentieren. «Es geht auch um Pla- und Informatik prüft man derweil meh- anpassung. nung, um Strategie. Sie müssen sich zu- rere Ansätze. So gibt es beispielsweise in Der Entrüstung folgt eine gewisse Rat- erst etwas überlegen und sehen anschlie- Hallau eine Versuchsklasse, die sich mit losigkeit – was gehört denn eigentlich in ssend direkt, ob ihre Überlegung richtig iPads beschäftigt. «Informatik auf der diesen Fachbereich Informatik hinein? war.» Primarstufe ist ein komplett neues Feld, Lernen die Kinder jetzt Codieren und Pro- Neben solchen Fragestellungen wird das alle derzeit noch erkunden», erklärt grammieren in der Primarschule? aber auch der Computer als Arbeitsgerät Waldvogel. Donnerstag, 19. April 2018 Politik 9

Ursula Hänggi ist langjährige Primar- ziehen, weil es als Hobby eingestuft wur- der dritten Klasse Englischunterricht ha- lehrerin und eine Art Pionierfigur für de.» Für die Infrastruktur in den Klassen- ben, ist es doch nur lobenswert, wenn sie den Informatikunterricht an den Primar- räumen sind die Schulgemeinden zustän- sich englischsprachige Videos auf You- schulen. «Ich habe vor etwa 35 Jahren da- dig – und neue Technologie ist meist teu- Tube anschauen.» In ihrem Unterricht mit begonnen, solchen Unterricht zu er- er. lässt sie Zweit- und Drittklässler kleine teilen», erzählt sie, «anfangs noch mit Bienenroboter programmieren. So lernen Elektrospielereien, dann mit dem SRF- Lösungsansätze sie räumliche Begriffe wie «vorwärts» Schulfernsehen und jetzt mit den digita- Eine Möglichkeit, dagegen vorzugehen, oder «rechts» kennen. «Später werden die lisierten Medien.» Dabei habe sie Muster ist die Vorgehensweise «Bring dein eige- Kinder feststellen, dass sie bereits in der beobachtet: «Es sind immer die gleichen nes Gerät mit». Aber auch diese Variante Unterstufe ihren ersten Algorithmus be- Fragen und Sorgen. Vor zwanzig Jahren ist laut Hänggi anstrengend: «Erstens hat nutzt haben.» warnte man davor, dass die Kinder zu viel man dann zwanzig verschiedene Geräte vor dem Fernseher sitzen, heute ist das im Klassenzimmer. Bis da alle dasselbe Mit oder ohne eigenes Fach Internet das böse Medium.» Hänggi zufol- machen können, dauert es ewig.» Zwei- Aber ist es überhaupt sinnvoll, ein ei- ge liegt das Problem hauptsächlich in der tens sei es auch rechtlich gesehen müh- genes Fach namens Medien und Infor- Ratlosigkeit, mit der auf die Entwicklun- selig: «Da schreibt man Elternbriefe und matik an den Primarschulen einzufüh- gen reagiert wird. «Viele wissen nicht, muss sich tausendfach absichern, falls ren, wenn die Kinder bereits im regulä- wie sie reagieren sollen. Man hat immer das Gerät kaputt geht.» Dazu komme, ren Unterricht mit Informatik konfron- Angst vor dem, was man nicht versteht. dass die meisten Eltern dem Einsatz der tiert werden? Erziehungsdirektor Chris- Dazu kommt: Die Kinder sind immer ih- Digitalgeräte eher kritisch gegenüberste- tian Amsler findet: «Man kann und soll ren Eltern und auch den Lehrern voraus.» hen. «Es gibt Fälle, in denen Eltern strikt vieles interdisziplinär abhandeln. Für et- Sie selbst lässt sich regelmässig von ihren gegen die Nutzung von Smartphones und was haben wir ja auch eine Unterrichts- Schülern neue Apps erklären. «Wir kön- Tablets sind.» Die Argumentation sei oft und Methodenfreiheit. Bei der Erstellung nen nur das unterrichten, was wir selbst dieselbe: «Es sei zuhause schon schwierig der Stundentafeln muss man aber ein we- auch verstehen.» genug, die Kinder von den Geräten fern nig mehr in festen Strukturen denken.» zu halten, also sollen wir sie in der Schu- Hinter den zwei Lektionen Medien und Infrastruktur gesucht le nicht auch noch dazu ermutigen, die- Informatik stehe also auch die Überle- Ein weiteres Problem sieht Hänggi in der se zu nutzen.» gung, dass überall im Kanton ein Min- Finanzierung: Informatik benötigt eine Laut Hänggi ist dies der falsche Weg: destmass an digitaler Bildung betrieben gewisse Infrastruktur. Sie selbst hat vor «Es geht doch gerade darum, den Kindern werden soll. Jahren Computer für ihren eigenen Un- zu vermitteln, dass der Computer ein Ar- Es sei wichtig, dass dies in der Zukunft terricht angeschafft. «Ich musste das da- beitsgerät und nicht nur ein Spielzeug fest im Unterricht verankert werde. Man mals aus eigener Tasche finanzieren. Ich ist.» Ausserdem gäbe es eine grosse Fülle habe auch aus früheren Versuchen ge- durfte es auch nicht von den Steuern ab- an digitalen Lernmethoden: «Wenn sie ab lernt. «Vor einigen Jahren haben wir stark auf Lernzentren gesetzt, heute ver- suchen wir, die Geräte direkt in die Klas- senzimmer zu integrieren», meint Ams- ler. Ist es also bald aus mit dem Smart- phoneverbot in den Klassenzimmern? Christian Amsler sagt: «Ich bin grund- sätzlich gegen Verbote im Unterricht. Meines Erachtens ist es die beste Schule, wenn man die Geräte gleich im Unter- richt anwenden kann.» Und wie steht die Informatik-Pionierin Hänggi der Einführung des neuen Fachs «Medien und Informatik» gegenüber? «Nun, es ist besser als nichts», meint sie trocken, «die neuen Kompetenzziele des Lehrplans 21 sind ein erster Schritt, der Informatik und den neuen Medien den Platz im Primarschulunterricht einzu- räumen, den sie eigentlich benötigen.» Sie hofft, dass das neue Fach verpflich- tend auf alle Beteiligten wirkt, so dass die Informatik flächendeckend gelehrt wird. Ihr Wunsch ist aber, die angewandte In- formatik in jede Art von Unterricht zu in- tegrieren – ohne eigenes Fach. «Aber das Die digitale Welt hat längst die Kinderzimmer erreicht. Nun zieht die Schule nach. geht halt im Moment noch nicht.» 10 Gesellschaft Donnerstag, 19. April 2018

Die Könige der Provokation

Die Rapper Farid Bang und Kollegah kommen nach Schaffhausen. Der Skandal ist vorprogrammiert. Sie alleine als problematisch anzusehen, greift jedoch zu kurz. Sexismus, Homophobie und Diskriminie- rung sind im Hiphop weit verbreitet. Für ein Umdenken fehlt die Bereitschaft.

Romina Loliva

Farid Bang und Kollegah. Die zwei deut- schen Rapper halten momentan die Me- dien im Würgegriff. Unerbittlich pressen sie Tag für Tag Schlagzeile um Schlagzei- le heraus. Die Publicity ist schlecht, aber das macht nichts. Sie scheinen es zu ge- niessen. Die Welt liegt ihnen zu Füssen, genau so, wie sie es mögen. Auch hier in Schaffhausen, wo sich bis- her niemand ausser den Fans um sie ge- schert hat, sind die beiden nun allen ein Begriff. Der Zufall meint es nämlich gut mit ihnen. Am 5. Mai sollen die Musiker ein Konzert am Albanian Festival in der BBC-Arena geben. Die Kritik, die sie gera- de erhalten, ist der perfekte Vorverkauf. Der aktuelle Anlass: ihr neues Album «Jung, brutal und gutaussehend 3», das in Deutschland fast auf dem Index gelandet wäre. Die Vorwürfe sind auch für die nicht gerade zart besaitete Hiphop-Sparte happig. Frauenverachtung, Gewaltver- herrlichung, Homophobie und – was schliesslich das Fass zum Überlaufen brachte – Antisemitismus. Mit den Zei- len: «Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen» und «Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm an mit dem Der Boss, der King, der Imperator: Felix Blume alias Kollegah. Foto: Facebook Molotow» haben sie den Bogen endgültig überspannt. gaberegeln also Grund genug, die beiden kein Erbarmen, zeige keine Schwäche. Die Empörung ist gross, auch weil Fa- Rapper auszuzeichnen. Ein Konzept, das wunderbar aufgeht und rid Bang und Kollegah gerade für dieses Für die Gesellschaft jedoch ist das die für ihr Genre nichts Aussergewöhnliches Album den wichtigsten Musikpreis Kapitulation vor dem Kommerz und eine darstellt. Deutschlands in die Hände gedrückt be- Verhöhnung der Menschenwürde. Dieser Die beiden, die bürgerlich Farid El Ab- kamen, den Echo. Und das ausgerechnet Meinung sind zumindest etliche Musike- dellaoui und Felix Blume heissen, ma- am internationalen Holocaust-Gedenk- rinnen und Musiker, die gerade ihre chen Battle-Rap. Ein unzimperliches Ge- tag. Echos zurückgeben, und viele Bürgerin- filde, wo das Gesetz des Stärkeren nen und Bürger, die laut protestieren. herrscht. Und nicht erst, seit die beiden Ein tiefgreifendes Problem Campino, Leadsänger der Punkrock-Band Musiker es dominieren. Beim Battle-Rap Plötzlich hat die Musikindustrie ein Pro- «Die Toten Hosen», platzte auf der Bühne geht es darum, wer am besten dissen blem: Die begehrte Trophäe wird nach der Kragen: «Die Grenze ist überschrit- kann. Der Kampf wird mündlich ausge- Verkaufszahlen vergeben und diese ge- ten.» tragen: Mit möglichst ausgefeilten Zeilen hen bei den beiden Rappern durch die De- Aber so plötzlich tauchte das Problem und Reimen versuchen die Kontrahen- cke. In knapp sechs Monaten sollen sie vielleicht doch nicht auf. Farid Bang und ten, sich gegenseitig anzugreifen und zu mit dem neuen Album rund 4,5 Millio- Kollegah sind seit mehr als zehn Jahren überbieten. Aggressionen, Drohungen nen Euro Umsatz gemacht haben, ohne im Geschäft und ihre Strategie, berühmt und Beleidigungen gehören zum alltägli- Streamingdienste, Livekonzerte und Mer- zu werden, war von Anfang an klar: Mach chen Arsenal der Rapper. Maskulinität, chandising-Produkte. Gemäss Echo-Ver- alles platt, was dir im Wege steht, hab Selbstüberhöhung und Dominanz wer- Donnerstag, 19. April 2018 Gesellschaft 11

den plastisch zur Schau gestellt. Dazu ge- verschafften sich so auch jene Respekt, nen, hier in Schaffhausen. Das liegt auch hört das ewige Pumpen im Fitnessstudio die sonst keine Chance hatten. daran, dass die Kritik meistens von genauso wie die Demonstration von sexu- aussen kommt. In der Szene selbst lässt eller Potenz, die am einfachsten über die Salonfähig gemacht man sich – ausser man sucht den Beef – Herabwürdigung von Frauen geschieht. Nur, mit Sozialkritik hat die Musik von eigentlich in Ruhe. Den ersten Stein mag Zur männlichen Herrschaft gehört die Farid Bang und Kollegah nichts gemein. niemand werfen, die Gefahr, als Verräter weibliche Unterwürfigkeit. Ein Prinzip, Ihre Bad-Boy-Attitude war bis vor Kurzem zu gelten oder selbst der Überstrapazie- das nicht nur im Battle- oder Gangsta-Rap durchaus salonfähig. Von den Radiosta- rung der Kunstfreiheit bezichtigt zu wer- gilt, sondern auch im Mainstream-Hip- tionen wurden sie wohlwollend gespielt, den, ist gross. In Schaffhausen winken die meisten beim Thema dankend ab, nur Pfund 500, bürgerlich Tobias Pfund, bricht eine Lan- ze für die deutschen Kollegen. Pfund war Teil der SHS-Crew, die in den späten 1990er Jahren den Gangsta-Rap nach Schaffhausen brachte. Als Pfund 500 ko- operierte er mit bekannten deutschen Musikern, Farid Bang kennt er persön- lich. Und er versteht die ganze Aufregung nicht: «Im Battle-Rap geht es darum, mit Worten zu provozieren. Um mehr aber nicht. Das nennt sich Entertainment.» Wer jetzt mit dem Finger auf Farid Bang und Kollegah zeige, sei ein schlechter Verlierer: «In der Unterhaltung gibt es keine Grenzen. Das nennt sich künstleri- sche Freiheit.» Farid Bang sei ein Genie beim Texten, «der Erfolg gibt ihm recht».

Kritik unerwünscht Einer, der es ganz anders sieht, ist Patrick Portmann, SP-Politiker und als Rapper Sympaddyc in der Region bekannt. Port- mann, der sich als Erster nach Bekannt- gabe des geplanten Auftritts von Farid Bang und Kollegah in Schaffhausen kri- tisch zu Wort meldete, bekommt den ge- ballten Zorn der Fans und der Freunde der beiden Rapper zu spüren. Die Reak- Zum Kampf bereit: Farid El Abdellaoui alias Farid Bang. Foto: Facebook tionen auf seine offene Kritik seien sehr heftig: «Man hat mir gedroht, mir etwas anzutun, wenn ich nicht aufhöre», sagt hop, R'n'B und Pop etabliert und breit ak- vom Feuilleton gehätschelt und allge- Portmann. zeptiert ist. mein als unternehmerische Künstler ge- Auch er habe früher Gangsta-Rap ge- So auch bei Farid Bang und Kollegah. feiert, die die Selbstvermarktung perfekt hört, meint er selbstkritisch, «aber mit Ihr Werdegang ist von unzähligen «Beefs» beherrschen. der Zeit habe ich gemerkt, dass vielleicht – wie sich die Streitereien zwischen den Nur punktuell und äusserst noncha- der Beat gut ist, die Inhalte aber nicht». Konkurrenten nennen – geprägt, die sie lant schien man sich daran zu stören, Eine andere Art von Rap, genauso ehr- immer bekannter machten. Ihre Alben dass die beiden mit ihren Liedern seit Jah- lich, «aber ohne zu diskriminieren» sei tragen Titel wie «Asphalt Massaka», «Kil- ren Sexismus, Hass auf Homosexuelle möglich, meint Patrick Portmann. la», «Blut», «Zuhältertape», «Boss der Bos- und Diskriminierung propagierten. Zei- Ob sich im deutschsprachigen Hiphop se», «» und «Imperator». len, wie «ich beauftrage erlaubte Verge- aber tatsächlich etwas ändern wird, ist Damit stehen sie in einer langen Tradi- waltigung von Bordsteinschlampen» und fraglich. tion von Rappern, die ihren Ursprung in «ich fick sie, bis ihr Steissbein bricht» Kritischen, aufgeklärten Rap gibt es der sozialkritischen Subkultur des ameri- wurden als Zynismus und protzische Sa- durchaus, nur wird er deutlich weniger kanischen Hiphops der 1980er und tire abgetan. gehört. Solange die lauteste Stimme, die 1990er Jahre hat, in welcher sich die Wut Nun hat sich das Blatt aber gewendet, zum Umdenken aufruft, jene von einem der benachteiligten Schwarzen, die unter was den beiden allerdings kein bisschen in die Jahre gekommenen Altpunk ist, Rassismus, Diskriminierung und Armut schadet. Weder auf der grossen Bühne können Farid Bang und Kollegah ruhig litten, entladen konnte. Im Untergrund der deutschen Medien noch auf der klei- schlafen. Und milde lächeln. 12 Gesellschaft

Gott Murugan und das Om, aus dem das Universum entstand

Über drei Stunden dauert der Gottesdienst für Murugan: Er wird durch den Tempel getragen, von den Gläubigen mit allerlei Gaben beschenkt und von Priester Shivashri Vythianathashivacharyar Balasuntharashivachayar mit Mantras und Gesängen verehrt.

Die Schaffhauser Hindus haben eine unscheinbare Halle in Neuhau- Gerade nähern sich die Rituale an sen in einen Tempel verwandelt. Zu Besuch am Jahresfest Thiruvila. Murugans Hauptaltar dem vorläufigen Abschluss. Die Musik wird intensiver: Zwei Männer spielen Thavil, eine zwei- Mattias Greuter ka, die alte Heimat ihrer Familie, und war fellige Fasstrommel, und Nadaswaram, beeindruckt von den Gottesdiensten. Das eine Art Oboe. Alle Augen sind auf Murugan gerichtet. erste grosse Fest in Neuhausen ist eine Her- Dann hat Murugan Pause. Der Gottes- Als prächtige Statue steht er zentral auf zensangelegenheit: «Ich war schon immer dienst verlagert sich zu einem kleineren einem grossen Altar, üppig geschmückt gläubig», sagt sie, «aber seit wir einen Tem- mit Kleidern in leuchtenden Farben und pel haben, hat sich das verstärkt.» Blumen, begleitet von seinen zwei Frauen Seit einem Jahr mieten die Schaffhau- Valli und Devayani. Gerade wird er von ser Hindus, rund 150 hauptsächlich aus einem Priester unter gleichmässigem Ge- Sri Lanka stammende Familien, eine Hal- sang mit Rauch und Blütenblättern ge- le an der Tobeläckerstrasse am Rand von ehrt, Helfer bringen dem Priester immer Neuhausen. Zuvor gab es nur einen Ge- neue Öllampen, die er mit ganz bestimm- betsraum, der für ein richtiges Jahresfest ten Bewegungen vor Murugan schwenkt. zu klein war. Die Mantras, die der Priester spricht, Um so prächtiger wird nun in Neuhau- der starke Weihrauchgeruch und die far- sen gefeiert. Zehn Tage dauert Thiruvila, benfrohen Teppiche, Kleider und Altarde- mit mehreren zusätzlichen Gottesdiens- korationen verwandeln die schlichte Hal- ten zur Danksagung werden daraus fast le in einen Hindutempel, sorgen für eine zwei Wochen. Der erste Tag war dem ele- Atmosphäre von Spiritualität und Götter- fantenköpfigen Gott Ganesha gewidmet, verehrung. Die Schaffhauser Hindus fei- ab dem zweiten Tag wird hauptsächlich ern Thiruvila, das Jahresfest, in ihrem Murugan verehrt, der Hauptgott des neuen Tempel. Tempels. Am vergangenen Samstag feier- ten die Hindus Neujahr, und am kom- Neujahr und Götterhochzeit menden Wochenende erreicht das Jahres- Eine junge Frau bietet spontan an, die Fra- fest mit einer grossen Prozession im Frei- gen des Besuchers zu beantworten. Kal- en und dem Wasserfest Tirtam seinen pana hat für das Jahresfest extra frei ge- Höhepunkt. Den Abschluss wird am Mon- nommen. Letztes Jahr besuchte sie Sri Lan- tag eine Götterhochzeit bilden. Nach dem Gottesdienst isst man im Tempel ein Gemüsecurry und Süssspeisen. Fotos: Peter Pfister Donnerstag, 19. April 2018

Gott Murugan und das Om, aus dem das Universum entstand

Über drei Stunden dauert der Gottesdienst für Murugan: Er wird durch den Tempel getragen, von den Gläubigen mit allerlei Gaben beschenkt und von Priester Shivashri Vythianathashivacharyar Balasuntharashivachayar mit Mantras und Gesängen verehrt.

Altar, der Shiva gewidmet ist, Murugans mehrheitlich Frauen, aus mehreren Ge- te ist er Nivethanan Sarma Balasanthara Vater. Danach sind die Planetengotthei- nerationen. Zwei Familien stehen neben Sarma, hinduistischer Priester, nach den ten an der Reihe. Auch für sie gibt es dem Priester, sie sind für die Durchfüh- Feierlichkeiten wird er wieder Bala, der Mantras, Öllampen, Blütenblätter, Ge- rung des heutigen Gottesdienstes verant- Informatiker aus Zürich sein. Jeder Tem- sang und Musik – die Wiederholung wortlich, morgen werden es zwei oder pel habe seinen Hauptgott, erklärt er, macht das Ritual. drei andere Familien sein. Die Frauen Murugan sei für tamilische Hindus be- Rund 60 Hindus sind an diesem Mon- und Mädchen tragen prachtvolle Kleider, sonders wichtig und für Schönheit und tagabend in ihren Tempel gekommen, die Männer und Knaben nur einen Rock. Jugendlichkeit zuständig. Bala hilft gerne Was der Priester singt und spricht, verste- bei Feierlichkeiten, für die die beiden aus hen die meisten Anwesenden nur bruch- Zürich zu vielen der 27 Hindutempel der stückhaft, denn die Puja, der Gottes- Schweiz reisen. «Von meinem Vater habe dienst, wird komplett in Sanskrit abge- ich gelernt, was Om heisst», die Silbe, die halten, der Sprache der Geistlichen. für den transzendenten Urklang steht, aus dem nach hinduistischer Lehre das Der Informatiker als Priester ganze Universum entstanden ist. Gegen Ende des insgesamt dreieinhalb- stündigen Gottesdienstes rückt Haupt- Murugan ist zufrieden gott Murugan erneut ins Zentrum der Murugan hat seine Runde durch den Aufmerksamkeit. Sein Bildnis und das Tempel absolviert. Zum Schluss wiegen seiner göttlichen Frauen stehen auch auf die Männer die schwere Sänfte hin und auf einem zweiten Altar, der bisher hin- her, die Musik wird schneller und lauter, ter prachtvollen Tüchern versteckt war bevor der Altar wieder auf seinen Platz und nun enthüllt wird. Die Helfer brin- kommt. Zum Schluss bedankt sich die gen zwei dicke Holzstangen und machen Gemeinde noch bei Bairavar, dem Gott, den Altar zu einer Göttersänfte, die von der für die Sicherheit aller Hindus ver- acht Männern bei Musik, Gesang und antwortlich ist. Der Gottesdienst endet Mantras langsam rund um den Haupt- mit einem gemeinsamen Essen: Gemüse- altar getragen wird. Das gibt etwas Zeit, curry mit Reis und Süssspeisen. mit Bala zu sprechen. Musik und Verehrung haben Murugan Bala ist der Sohn des Priesters und hilft zufriedengestellt, erklärt Bala. Zumin- seit einigen Jahren bei religiösen Zeremo- dest bis zum nächsten Abend, zur nächs- Nach dem Gottesdienst isst man im Tempel ein Gemüsecurry und Süssspeisen. Fotos: Peter Pfister nien mit, hat auch Sanskrit gelernt. Heu- ten Puja. 14 Sport Donnerstag, 19. April 2018

Der Sixpack kommt von selbst

Ein Sport, der gegen Vorurteile und Klischees kämpft: Polefitness wird immer wieder in die Rotlichtecke gedrängt. Dabei liegen seine Ursprünge ganz woanders.

Andrina Wanner

Zu sexy für Schaffhausen? Der Auftritt der Sportlerinnen von «Move Sensations» an der Frühlingsshow im Herblinger- tal sorgte für Kritik, worauf die weite- ren Shows ersatzlos gestrichen wurden. Nicht geeignet für Kinderaugen sei der Sport. Wirklich nicht? Mit Kritik und Unverständnis an und ge- genüber ihrem Sport sind die Polefitterin- nen immer wieder konfrontiert. «Viele kennen Polefitness nur aus Filmen, wo oft nur der sexy Tanz an der Stange gezeigt wird – und verbinden den Sport mit ver- ruchten Bars und Striptease», sagt Polefit- ness-Instruktorin Bianca Benner. Vor al- lem die knappe Kleidung sorge für Diskus- sionsstoff. Dabei sei sie für Polefitness un- entbehrlich: «Das hat einen ganz klaren Grund – die nackte Haut gibt Halt an der Stange. Wir machen viele Tricks, bei de- nen wir uns zum Beispiel nur mit den Schenkeln halten. Bekleidet würde man ständig abrutschen, und das wäre zu ge- fährlich.» Neben der an Boden und Decke fixierten Stange gibt es noch die «Flying Pole», eine Stange, die nur an der Decke befestigt ist und von selber mitschwingt: «Und wenn diese sich dreht, ist man froh um jeden Haltepunkt, den man hat – und wenn es eine halbnackte Pobacke ist.»

Irgendwann macht es «Klick» In Zeiten von Bodyshaming und makel- losen Körpern überall kann die Sport- art aber auch helfen, Unsicherheiten zu überwinden und den eigenen Körper zu akzeptieren. Man muss bereit sein, sich knapp zu kleiden. Nicht alle Polefitterin- nen haben Modelmasse, im Gegenteil: Weibliche Kurven und das eine oder an- Bianca Benner «spottet» eine Schülerin: Die Hilfestellung bei anspruchsvol- dere Speckröllchen an den Hüften seien len Übungen ist wichtig, um Verletzungen zu vermeiden. Fotos: Peter Pfister sogar ein Vorteil, so Bianca Benner: «Der Körper hat tatsächlich mehr Halt an der die Hemmungen und Ängste überwun- weil sie vor den Vorurteilen und Reak- Stange.» Das zu erkennen, brauche Zeit: den sind, sieht man den Frauen das ge- tionen Angst haben – was könnten nur Zu Beginn versuchten die meisten Schü- steigerte Selbstbewusstsein auch tatsäch- die Leute denken?» Und auch wenn in lerinnen noch, sich hinter der Stange zu lich an.» Und dann ist es egal, welcher der Schweiz nun ebenfalls seit vielen Jah- verstecken: «Es ist wie im Kampfsport: Figurtyp man ist und vor allem wie alt: ren Polefitness-Studios wie Pilze aus dem Man kämpft schlussendlich gegen sein ei- «Auch reifere Damen haben super viel Boden schiessen, triftet der Sport in den genes Spiegelbild, wir sind ja hier im Stu- Freude an dem Sport, nur trauen sie sich Köpfen der Leute immer wieder ins Rot- dio von Spiegeln umgeben. Aber wenn oft nicht, ihn regelmässig zu machen, lichtmilieu ab. «Es braucht wohl einfach Donnerstag, 19. April 2018 Sport 15

noch ein wenig Zeit, bis sich auch unsere hen. Polefitness bietet eine Zwischen- begann Benner sofort, dreimal die Woche Randsportart etablieren kann und es end- form aus Tanz und Krafttraining.» Die zu trainieren. Die Spezialität der 30-Jäh- lich ‹Klick› macht.» meisten Schülerinnen reize wohl gerade rigen ist das Aerial Hoop, ein in der Luft Vor fast sechs Jahren eröffnete Inhabe- diese Mischung aus Eleganz und Kraft. schwebender Metallring, an dem akroba- rin Sandra Turkovic im Rheinpark gegen- Der Kraftaspekt werde oft übersehen: tische Figuren und Übungen gezeigt wer- über dem Eurofit ein weiteres ihrer mitt- «Wir sprechen des- den. Er – und übri- lerweile vier Studios unter dem Label halb grundsätzlich gens auch die ver- «Move Sensations». Bianca Benner hat nicht von Poledance, tikale Stange – sind dort den Sport kennengelernt und auch sondern bezeichnen seit langer Zeit fes- ihre Trainerausbildung absolviert. Vor uns als Polefitterin- ter Bestandteil vieler zwei Jahren zog das Studio ins Herblin- nen. Es geht um die Zirkusshows. Die Ur- gertal. Im gros sen, hellen Übungsraum Präsentation von sprünge des Sports dominiert die Farbe Pink, passend zum verschiedenen akro- liegen in Indien und Logo des Labels. Das Training der Advan- batischen Elemen- China, vor allem in ced-Gruppe steht an, das Benner heute ten.» Vielen sei gar der chinesischen Zir- leitet. Als erstes fällt auf, wie trainiert die nicht klar, dass es kustradition kommt Frauen sind. Polefitness beansprucht den überhaupt einen Un- die Stange seit Jahr- ganzen Körper – Vorkenntnisse sind terschied zwischen hunderten zum Ein- trotzdem nicht nötig. Das Training be- Poledance und Pole- satz. Und bei der ginnt Schritt für Schritt und erfordert fitness gebe. Wer möchte, darf auch das Klischee indischen Tradition Zeit, das Verletzungsrisiko wäre sonst zu Die sinnliche Seite bedienen: Polefitness in High Heels. des «Mallakhamb», hoch – wie bei jedem anderen Geräte- des Sports ist aber die heute noch prak- sport. Ein solider Grundstock an Elemen- auch im Schaffhauser Studio durchaus tiziert wird, messen junge Männer ihre ten erfordert daher etwa zwei Jahre gefragt: «Wenn jemand in High Heels ar- Kräfte an einer vertikalen Holzstange, die Übung. Stück für Stück wird er aufgebaut beiten möchte, kann sie das gerne tun – manchmal auch Holzsplitter in den Wa- – der Sixpack und die starken Oberarme inklusive Twerking, dem gekonnten Po- den hinterlassen – was gefeiert wird. ergeben sich mit der Zeit von selbst. «Der po-Wackeln.» Wenn es also gewünscht Im Umfeld des Zirkus wird es ausser- Spass an der Fitness ist am wichtigsten», sei, bediene das Studio auch diese Varian- dem als völlig legitim angesehen, dass die sagt Bianca Benner. te – und damit das Klischee «Sexy». «Viel- Artistinnen und Artisten kaum etwas an- Akrobatik, Kraft, die Überwindung der leicht kommen wir deshalb schwerer von haben. Es gehört eben dazu. Und hier sind Schwerkraft, Flexibilität, anmutige Bewe- den Vorurteilen weg als andere», meint sie wieder, die Klischees: Sobald der Sport gungen und ein neues Körpergefühl – all Benner. Andererseits, wer sich nicht mit die Alltagswelt berührt, sind die Leute ir- das fliesst im Polefitness zusammen. Die dem Sport beschäftigt, sieht sowieso nur ritiert. Polefitness gilt heute als Frauen- Frauen kommen aus ganz verschiedenen diese eine Schiene, egal, ob ein Studio sie sport. Das stimmt so aber nicht, wie man Gründen ins Training. «Es gibt die einen, anbietet oder nicht. in der Geschichte nachlesen kann, ausser- die den Sport machen, um fit zu werden, dem gibt es international einige sehr be- es gibt andere, die sich fraulicher fühlen Ein Frauensport? rühmte Polefitter, und auch im Schaff- wollen und sich im normalen Fitnessstu- Bianca Benner hat den Sport vor fünf Jah- hauser Studio trainieren Männer. Sie tref- dio nur als eine von vielen ‹Pumpern› se- ren für sich entdeckt. «Ich habe schon im- fen die Vorurteile fast noch schlimmer, mer viel Sport ge- sagt Bianca Benner: «Es heisst dann im- macht – Klettern, mer gleich: Was? Poledance? Bist du Gardetanz, Bal- schwul?» Und immer vergisst man, wel- lett.» Irgendwann che Kraft und Technik hinter diesem meinte ihre Bal- Sport stecken – was ja durchaus männli- lettlehrerin, diese che Attribute sind. Und die Männer wären Disziplin sei wohl dank ihrer oft grösseren Schulterspann- nicht das Richtige weite eigentlich prädestiniert für den für sie, und drück- Sport. «Polefitness kann man auch als te ihr den Flyer ei- vertikalen Breakdance bezeichnen – das nes neuen Tanzstu- klingt doch gleich viel männlicher.» Die dios in die Hand: meisten Männer zeigten sich beim Begriff «Sie wollte mich «Polefitness» auch immer sofort sehr in- wohl loshaben, teressiert – als Zuschauer: «Sie wollen weil ich ‹figurtech- wissen, was wir da machen, merken aber nisch› nicht mit recht schnell, wie viel Kraft unser Sport der Gruppe harmo- erfordert.» Und seien dann eher vom har- nierte. Naja, sie hat ten Training fasziniert. Bianca Benner es geschafft.» Nach lacht: «Und wenn sie uns schwitzen se- Polefitness trainiert den ganzen Körper und auch das Selbstbewusst- der ersten Polefit- hen, finden sie das alles wohl nur noch sein – die Muskeln kommen irgendwann von ganz allein. ness-Probestunde halb so erotisch.» 16 Kultur Donnerstag, 19. April 2018

Anders als die anderen

Seit einem Jahr leistet sich Radio Rasa eine moderierte Morgensendung mit eigener Redaktion. Sie schärft das Profil des Alternativsenders – doch was ist überhaupt sein Profil?

So geht Rasa-Redaktionssitzung. Patricia am Board, Zeljko und die Praktikantinnen geben Inputs. Foto: Peter Pfister

Marlon Rusch Improvisation. Dann kam der 14. Juni zeit». Mit «Monozoo» ist ein Gespräch ge- 2015. Das Volk sagte an der Urne Ja zur plant, Evelyn Kutschera wird an ihrer Am Anfang dieser Recherche steht Revision des Radio- und Fernsehgesetzes Vernissage besucht. Ernüchterung. Früh quäle ich mich am – und plötzlich hatte Radio Rasa Geld. freien Freitagmorgen aus dem Bett. «Easy 300'000 Franken jährlich. Ein grosser Beiträge wie Wundertüten Riser», die Morgenshow auf 107,2 MHz, Batzen für den kleinen Sender, das Bud- Daneben verschiedene Rubriken. Lite- geht werktäglich ab 6 Uhr über den Äther. get hat sich vervielfacht. Dennoch ist es raturtipps von Georg Freivogel aus dem Drei Stunden Zeit aufzuwachen. Eine Me- nach wie vor das kleinste aller 18 nicht- Bücherfass. Das Sportformat Taktik (da diathek, um die Aufnahmen zu christli- kommerzorientierter Schweizer Lokal- gibts auch Volleyball und Fünftligafuss- cheren Zeiten nachzuhören, sucht man radios. Im Studio an der Mühlenstrasse ball). Der Song der Woche. Ausgehtipps. vergeblich. «Urheberrecht», erklärt Be- wird weiterhin improvisiert. Dass da mal Ticketverlosungen. Der Funky Gedan- triebskoordinator Zeljko Matacic. Doch ein Stream ausfällt, bringt Zeljko längst ky (wo endet Philosophie, wo startet Kla- als ich dann, Sand in den Augen und Kaf- nicht zum Hyperventilieren. mauk?). fee in der Hand, auf der Rasa-Website den Dennoch hat sich einiges geändert: Dazwischen, schliesslich ist Rasa ein Live-Stream anklicke, kommt … nichts. Heute gibt es Strukturen. Musiksender, eine sorgfältig selektierte Die Ernüchterung nennt sich «System- Kurz nach 10 Uhr steht Redaktionslei- Playlist. Immer wieder Schaffhauser fehler» und hat sich auch auf der Rasa- terin Patricia Bechler vor einem White- Bands, viel Untergründiges, man befin- App breitgemacht. Jetzt bräuchte man board, um sie scharen sich Zeljko und det sich weit abseits des Immergleichen, ein herkömmliches Radio, habe ich aber drei Praktikantinnen, im Hintergrund das die Kommerzstationen dominiert. nicht. Also steige ich eben nochmal ins wuselt Chrisi Schmid, jahrelang das per- Doch was will die Sendung eigentlich? Bett. sonifizierte Radio Rasa. Am heutigen Welches Ziel verfolgt «Easy Riser»? Erst- Einige Tage später, an einem Dienstag- Dienstag beschränkt er sich auf den ei- mal Stille. Es scheint, als sei die Frage in morgen, zeigt Zeljko entschuldigend auf nen oder anderen Input. den Rasa-Gefilden nicht abschliessend dis- den Server. «Am Freitag hatten wir tech- Es ist Redaktionssitzung. Auf dem kutiert. Hier machen Quereinsteiger Kul- nische Probleme. Das war ärgerlich. DAB Board stehen Themen, hauptsächlich turjournalismus. Sie wurden nicht in gros- läuft auch über den Stream.» Kultur. Die neue Platte der Punkband sen Redaktionen in eine Form gepresst, es Radio Rasa gibt es seit 20 Jahren. Es wa- «Spielrausch», die Eröffnung der Kamm- wird ausprobiert. Es darf ausprobiert wer- ren lange Jahre Ehrenamt. Lange Jahre garn West, der Abschluss der «Erzähl- den. Die Beiträge sind Wundertüten. Und Donnerstag, 19. April 2018 Kultur 17

das ist ein ziemlich gutes Verkaufsargu- der Kernredaktion sind und für ihre drei- ersten Jahr mit eigener Redaktion fiel die ment. stündigen Sendungen inklusive Vorberei- Morgensendung nie aus. «Anders sein als die andern, das ist un- tung mit pauschalen 80 Franken ent- Die Redaktion ist sehr zufrieden. «Was ser Auftrag als Alternativradio», sagt löhnt werden. vorher nicht ineinandergegriffen hat, Zeljko. «Wenn es anders ist, ist es Rasa.» greift heute», sagt Zeljko. Mit den 220 Er sagt auch: «Wenn die Moderation feh- Ein Ausbildungsradio Stellenprozenten plus Praktikanten kön- lerfrei ist, ist es nicht real. Dieses Wissen In der Redaktion selber arbeiten derzeit ne man dem Rasa-Programm eine Strin- nimmt einem am Mikrofon den Druck.» drei junge Praktikantinnen, welche die genz verleihen. Er spricht von «rasa- Das Sportformat «Taktik» (immer mon- Zeit als Anerkennungspraktikum für ein spezifischer Identifikation». tags um halb 9) hört sich mitunter so an: späteres Medienstudium anrechnen kön- Bis anhin seien die Sendungen fast aus- «Dä FCS hät gunnä – wooow!» nen. Wobei die Praxis wohl wertvoller ist schliesslich von ehrenamtlichen Sen- «3 zu 4 verlorä – voll scheisse, so vil als der Schein. Im Rasa bedeutet Prakti- dungsmachern produziert worden, die Goal schüsse und dänn glich verlüre.» kum nicht Kaffee brühen; hier geht man gar einen Jahresbeitrag bezahlen muss- «Spielvi gegä Oerlikon Polizei – dänä als blutiger Anfänger in der zweiten Wo- ten, um auf Sendung gehen zu dürfen. wot sicher jede id Hackä trättä.» che on air. «Wir sind auch ein Ausbil- Dafür hätten sie praktisch keine Vorga- Die Moderatorin ist keine Fussballsach- dungsradio», sagt Zeljko. ben erhalten. Niemand wusste, wie sich verständige. Doch sie kriegt Schützenhil- Während es bei der Ausgestaltung der eine «Rasa-Sendung» anzuhören hatte. fe von Zeljko und am Ende weiss die Hö- Sendungen viele Freiräume gibt, ist die Heute, so Zeljko, sei das anders. Wie es rerin durchaus, wie die unzähligen Spie- Produktion an starre Vorgaben gebunden. weitergeht? Konsequent wäre eine Mit- le ausgegangen sind. Und ja, unterhalten Hier lernt man Interviews vorzubereiten, tagssendung. Der Fokus könnte geöffnet wurde man dabei auch. zu führen, zu schneiden. «Technisch muss werden, neben Kultur auch Politik. Mög- Die Moderatorin gehört zu einem losen alles sauber sein», sagt der Betriebskoordi- lichkeiten gibt es genug. Und da ist ja Pool von Radiomachern, die nicht Teil nator. Die Strukturen funktionieren. Im auch noch der launische Server.

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Licht im Dunkeln

Die dunkle Seite der Fotografie: Fabienne Spillers Arbeiten werden oft als düster beschrieben. Die Schaffhauser Fotografin empfindet das aber anders: «Für mich haben sie etwas Träumerisches.»

inszeniert und aufgenommen. So ist die Arbeit auch ein Spiel mit Schein und Sein, ein Rätsel, das sich genauer zu betrachten lohnt und die Betrachter dahin hinführt, wo die Vorstellungskraft beginnt. Sieben Bilder zeigt ihre aktuelle Ausstel- lung in der Fassbeiz, jede Fotografie löst neue Assoziationen aus. Man könnte Fabi- enne Spillers Bilder als düster bezeichnen, sie selber sieht das anders: «Das Licht spielt eine wichtige Rolle – es gibt in je- dem Bild einen hellen Fokus, auf den der Blick als erstes fällt.» Fast geblendet vom beleuchteten Teil der Fotografie, nimmt man erst nach und nach wahr, was im Halbschatten passiert. Dass ihre Bilder düster seien, bekomme sie immer wieder zu hören. Auch die aktuelle Serie ist in Schwarz-Weiss gehalten und recht dun- kel, aber Spiller empfindet sie nicht als schwer: «Sie haben für mich eher etwas Träumerisches.» Nur angedeutet findet sich auch im- mer wieder das Thema Tod in ihren Bil- dern. Warum? Das sei eine gute Frage: «Das klingt jetzt vielleicht seltsam, aber ich befasse mich relativ viel mit dem Tod. Irgendwie fasziniert er mich, ich empfin- de ihn auch nicht als etwas Schlimmes.» Damit steht sie sicherlich nicht alleine da – der Tod als unverklärter Teil des Lebens ist ein Thema, über das sich nachzuden- ken lohnt.

Der Körper als Skulptur Die Fotografie ist ein Medium, das viel kann. In erster Linie kennt und versteht man sie als ein Mittel, die Dinge so zu zei- Für ihr Projekt hat Fabienne Spiller den Wald in ihr Studio geholt. Foto: Peter Pfister gen, wie sie sind – der dokumentarische Charakter der Fotografie ist aber nur ein Andrina Wanner niert vom Wald, von seinen manchmal Teilaspekt. Die Inszenierung kann Stim- seltsamen und fast skurrilen Stimmun- mungen hervorrufen, die in der Aufnah- Mit dem Wald verbinden wir unterschied- gen. Sie versuchte, sich an diese Eindrücke mesituation so nicht vorhanden waren. liche Dinge. Er ist Ort der Erholung, der fri- zu erinnern: Welche Bilder tauchen dabei Und genau das fasziniert Fabienne Spiller schen Luft und des satten Grüns. Der Wald auf? Und wie lassen sich diese konkret an ihrem Medium: «Inszenierungen bie- kann aber auch am helllichten Tag ziem- umsetzen? «Mein Konzept für dieses Pro- ten extrem viele Möglichkeiten. Kulissen lich unheimlich sein, dort, wo sich die jun- jekt bestand schlussendlich darin, den zu bauen und so eine Welt zu erschaffen, gen Tannen drängen, wenn Nebel aufsteigt Wald nach drinnen, ins Fotostudio zu ho- die es gar nicht gibt, finde ich viel span- und die Fantasie sich entfaltet. len, um die Illusion zu verstärken.» Das nender, als die Wirklichkeit wiederzuge- Das Spiel zwischen Licht und Schatten war eine Herausforderung, die den Bildern ben.» Im Gegenteil: Es geht Spiller um das nimmt Fabienne Spiller in ihrer Fotoserie aber auch eine zusätzliche Tiefe verleiht. Abtauchen in eine andere Welt und dar- «Illusions of Wood» auf. Auch sie ist faszi- Denn nicht alle Bilder wurden im Studio um, dies in ihren Bildern weiterzugeben Donnerstag, 19. April 2018 Kultur 19

– die Betrachterin soll darin ihre eigene Fehlt dieser Porträtcharakter, wird der Welt finden. Körper zum Gebilde, das sich in die Umge- Fabienne Spiller Hell und dunkel, starke Kontraste, das bung einfügt oder davon abhebt. alles findet sich auch sonst in Spillers Ar- Fabienne Spiller sucht immer wieder Fabienne Spiller absolvierte ihre Aus- beiten. Das Licht, das auf Körper fällt und Leute, die sich von ihr fotografieren las- bildung zur Fotografin in Luzern, da- von diesen reflektiert wird, fasziniert sie sen, was nicht immer ganz einfach sei: nach arbeitete sie an verschiedenen besonders. Die Fotografin legt den Fokus «Viele möchten nicht, dass die Bilder an Orten, unter anderem ein halbes Jahr dabei gerne auf den menschlichen Rücken. Orten ausgestellt werden, an denen sie er- in Zermatt. Nach Schaffhausen kam Denn normalerweise schauen wir automa- kannt werden könnten.» Denn für Spil- sie 2007 wegen ihres Jobs bei der tisch in das Gesicht einer porträtierten lers Arbeitsweise muss man offen sein – Firma Sinar, die auf das Atelier des Person, vielleicht in der Hoffnung, sie so Aktfotografie ist nicht jedes Modells Sa- Schaffhauser Fotografen Carl August auf den ersten Blick fassen zu können. che. Über ihre Ausstellung hätten sich Koch zurückgeht und von dessen En- kel gegründet wurde. Die Firma stell- te in Feuerthalen High-End-Fachka- meras her. Danach arbeitete Fabien- ne Spiller in einem Reisebüro. Erst vor zwei Jahren hat sie nun wie- der intensiver begonnen, als Fotogra- fin zu arbeiten, und möchte das auch beibehalten. Daneben macht Spiller eine Ausbildung im Finanzwesen. Aus- serdem engagiert sich die 36-Jährige im Verein für sinnvolle Raumnutzung, vor Kurzem zog sie mit ihrem Atelier in die Kammgarn West um. (aw.)

nun aber neue Begegnungen ergeben: «Ich habe ein, zwei neue Musen gefun- den, mit denen ich einige Projekte reali- sieren kann.» Eines ihre Modelle habe mal gesagt, dass man sich vor ihrer Linse im- mer so verrenken müsse. Fabienne Spiller lacht: «Das ist tatsächlich so. Wie gesagt, ich finde den menschlichen Körper ext- rem spannend. Ich probiere gerne Posen und Körperhaltungen aus, die ihn ver- fremden, zur Skulptur werden lassen.» Schnell einmal sehen die so inszenierten Körper nicht mehr sehr menschlich aus, sondern wirken fast ausserirdisch. Jahrelang hat Fabienne Spiller aber auch die «andere Seite», die klassische Por- trätfotografie, betrieben. Die beiden Stile liefen stets parallel. Im Moment ist es ihr wichtig, wieder einmal weniger übliche Posen auszuprobieren. «Ich gehe sowieso selten nach Schema X vor – meistens habe ich zu viele Ideen, die ich ausprobieren will. Ich muss mich dann entscheiden, was ich umsetzen soll und wo es sich lohnt, dranzubleiben.» Sie sei sehr gerne in der Natur, viele Ideen finde sie dort: «Die Natur und der Mensch, ein Klassiker. Schlussendlich kommt es aber darauf an, was man daraus macht.»

Fabienne Spillers Ausstellung «Illusions of Wood» Auch die Fotografie «Hide and Seek» aus der aktuellen Werkserie «Illusions of Wood» in der Fassbeiz kann noch bis am 31. Mai zu den (Fine Art Print, 40 x 60 cm, 2018) ist in der Fassbeiz ausgestellt. zVg: Fabienne Spiller Öffnungszeiten der Beiz besucht werden. 20 Fotografie Donnerstag, 19. April 2018

Von Peter Pfister

Zwar liegen das ehemalige Pflegezentrum und seine Umgebung still und verlassen da. Doch die zurückgelassenen Gartenmö- bel wurden von einer unbekannten Hand farblich und formal derart harmonisch arrangiert, dass man sich in einer Freiluft- Skulpturenausstellung wähnt. Donnerstag, 19. April 2018 Kulturtipps 21

Stiller Protest Leiwand! Im Weltall

1956: Zwei Schüler geraten in das Visier Und gleich noch einen Pop-Nachschlag: Wieder nimmt die «Camerata variabile» der Stasi, weil sie nach der Zerschlagung Das Duo «Leyya» wagte vor drei Jahren den das Publikum mit in die Weiten des Kos- der ungarischen Volksaufstände eine Salto aus dem Stand und war erfolgreich mos. Das zweitletzte Konzert der Reihe Schweigeminute im Klassenzimmer ab- damit: Mit dem Song «Superego» landeten folgt unter dem Titel «Pulsare» den verlo- halten. In der DDR hat ein harmloser Pro- Marco Kleebauer und Sophie Lindinger ei- ckenden Lichtern musikalischer Leucht- test wie dieser für die Schüler existenzbe- nen Riesenhit, den sie auf Spotify, im Ra- türme aus verschiedenen Epochen: Das drohende Folgen. Der Film «Das schwei- dio und schliesslich auf den einschlägigen Programm vereint Stücke von Strauss, gende Klassenzimmer» von Regisseur Lars Musikfestivals spielten. Natürlich blieb es Stockhausen, Kliphuis und Brahms sowie Kraume behandelt Themen, die damals nicht bei einem Hit: Mit «Sauna», ihrem eine Uraufführung von Erik Oña, der als wie heute Relevanz haben: Meinungsfrei- bereits dritten Album, sind sie auf Tour Gastmusiker anwesend sein wird. heit, Solidarität, Selbstbestimmung und und bringen ihre grellbunten Popsongs SA (21.4.) 20 UHR, RATHAUSLAUBE (SH) Widerstand, und bietet gleichzeitig ein auch nach Schaffhausen, unterstützt von authentisches Bild der frühen DDR. Auch der Band «Yukno», zwei Brüdern aus der die jungen Nachwuchsdarsteller überzeu- Steiermark. gen in ihren Rollen. Sehenswert! FR (20.4.) 22 UHR, TAPTAB (SH) Orgelklänge «DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER» TÄGLICH, KIWI-SCALA (SH) Das letzte Konzert der Frühlingsausga- be der Schaffhauser Orgelkonzerte wird von Benjamin Righetti aus Lausanne aus- geführt: Der junge Konzertorganist, Kir- Vive la France chenmusiker und Dozent spielt französi- sche symphonische Orgelmusik mit Wer- Ein Geheimtipp für den Freitagabend: Die ken von Franck und Widor, beides Kompo- beiden französischen Sängerinnen Cléa nisten des (späten) 19. Jahrhunderts. Vincent aus Paris und Laure Briard aus SO (22.4.) 17 UHR, KIRCHE ST. JOHANN (SH) Toulouse sangen sich zu Beginn ihrer Kar- rieren mit Beharrlichkeit in die Herzen ihrer Zuhörer. Beide haben mittlerweile zwei Alben veröffentlicht. Cléa Vincents Hendrix lebt! Popsongs klingen nach wie vor authen- tisch, sie singt so wie zu ihren Anfängen Doch, man kann es ruhig so sagen: In Asep auf den offenen Bühnen von Paris – tro- Stone lebt Jimi Hendrix weiter. Der Musi- pisch, fruchtig, süffig. Und Laure Briard ker stammt aus Indonesien und brachte begibt sich auf die Spuren des Goldenen sich das Gitarrenspiel selber bei, nur um da- Zeitalters des französischen Pops – psy- Gypsy Swing mit schon mit 14 Jahren sein Publikum zu chedelisch-poppig, retro und très chic: die begeistern. Mit Stirnband und Afro spielt Sechzigerjahre lassen grüssen! Die vier Mannen der Band «Gadjolinos» Asep Stone, der seit 2007 in der Schweiz FR (20.4.) 20.30 UHR, KAMMGARN (SH) spielen auf zur Saisoneröffnung des Café lebt, die unsterblichen Hits des grossen Sabato in Osterfingen. Das Zürcher Quar- Gitarrengotts. Aber auch eigene Songs hat tett hat sich dem Gypsy Swing verschrie- der Musiker im Repertoire, hinhören lohnt ben, und das zeigt es auch mit authenti- sich also doppelt. Sein Konzert ist der Auf- scher Kleidung aus der Swing-Ära: Django takt zur 29. Ausgabe der legendären Mu- Reinhardt lässt grüssen! Ihre Musik um- sikwoche in der Kerze: Bis am Sonntag gibt fasst temporeiche Swings, gefühlvolle Bal- es jeden Abend Konzerte von lokalen und laden und stimmungsvolle Walzer – ge- überregionalen Bands zu geniessen. nau richtig für einen schönen Frühlings- MO (23.4.) 21 UHR, RESTAURANT KERZE (SH) abend auf dem Land! SA (21.4.) 17.15 UHR, CAFÉ SABATO, WEINGUT STOLL, OSTERFINGEN

FC_Seite BEAT SCHNELL ab 2010 Malergeschäft S t. Peterstrasse 19 8200 Schaffhausen Telefon 052 643 67 16 Mobile 079 205 07 89 [email protected]

Sauber und dauerhaft – S ! 22 Kultur Donnerstag, 19. April 2018

DVD-Tipp: Bei Terrence Malick verlieben sich nicht nur zwei ineinander Sechs Stars, ein Durcheinander

Man hat es auch nicht leicht als junge, aufstrebende Musikerin: Die ambitionier- te Faye (Rooney Mara) lässt sich – mit der Hoffnung auf den grossen Durchbruch – auf eine Affäre mit dem Musikproduzen- ten Cook ein. Allerdings verliebt sie sich in den Songwriter BV (Ryan Gosling), der sich auch in sie verliebt. Und der auch bei Cook unter Vertrag ist. Um die Sache vollends kompliziert zu machen, heiratet Cook die Kellnerin Rhonda (Nathalie Port- mann), BV datet Amanda (Cate Blanchett) und Faye beginnt eine Beziehung mit Zoey (Bérénice Marlohe). Der Regisseur Terrence Malick zeigt in schön gefilmten Bildern die komplizier- ten Verflechtungen seiner verliebten und teilweise verzweifelten Protagonisten. Da- bei spielt natürlich auch die Musik eine grosse Rolle – denn der Film hangelt sich nicht nur von Beziehung zu Beziehung, sondern auch – wie der Titel verrät – von Liebe ist mehr als nur verträumte Blicke, Musik mehr als nur Gitarrengeklimper. So Song zu Song. (awi) brav wie in diesem Bild bleibt also auch Faye (Rooney Mara) nicht. zVg «Song to Song», Ascot Elite, CHF 10.90

Wettbewerb: 2 x die DVD «Song to Song» zu gewinnen (siehe oben) Der Bär macht eine gute Figur

Wenn man so richtig müde ist, hause ein wenig Mühe geben. Da- sollte man früh schlafen gehen. bei haben manche Leute Glück, So früh wie das Federvieh: Man denn ihnen geht es wie dem Bä- geht «mit den Hühnern schlafen» ren rechts: Sie sehen einfach – wie die Lösung unseres letz- blendend aus. Natürlich ist das ten Wettbewerbs. Manche gehen auch eine Kleidungsfrage. Ein dagegen erst spät ins Bett. Viel- netter Anzug oder ein tolles Kleid leicht, weil sie nicht so früh auf- hilft bestimmt dabei – oder man stehen müssen. Oder weil sie ins trägt zumindest einen hübschen Kino gehen. So wie Anna Sigg: Hut. (awi.) Sie gewinnt zwei Kinobillette für das Kiwi Scala. Mitmachen: Wer nicht so gerne ins Kino – per Post schicken an geht, der kann sich ja eine DVD schaffhauser az, Postfach 36, angucken. Beispielsweise den 8201 Schaffhausen Preis dieses Wettbewerbs. Zuhau- – per Fax an 052 633 08 34 se auf dem Sofa zu bleiben, hat – per E-Mail an [email protected] ohnehin seine Vorteile: Man kann Vermerk: Wettbewerb völlig bedenkenlos Trainerhosen Einsendeschluss ist jeweils der tragen. Es sei denn, man hat Be- Montag der kommenden Woche! such: Da kann man sich auch zu- Sieht er nicht wunderbar aus? Foto: Peter Pfister Donnerstag, 19. April 2018 Notizen 23

n Donnerstagsnotiz Sommerprojekte

So wie nach Wilhelm Busch oder zum besseren Kennen- man nun im kleinen Paradies, im Moment die Bäume aus der lernen der Welt, nein es wird und da man die grosse Welt Haut fahren, so spriesst bei zum individuellen Erlebnistrip. ja kaum beeinflussen kann, vielen Menschen wohl gerade Egal ob Kreuzfahrt oder Trek- strebt man nur das eigene an. die Vorfreude auf den Sommer. king, südostasiatische Party- (Dieser dichterische Höhen- So fühlt sich auch der austrei- tour oder Gesehen-werden am flug wirkt hoffentlich so pla- bende Kolumnist zur Vorweg- Mittelmeer, «been there, done kativ, wie er gemeint ist.) Sor- nahme einiger Blüten veran- that!» oder so ähnlich heisst die gen über Unbeeinflussbares, lasst: Was wird uns wohl die- Parole. Aber auch ohne diese die sind sicher da, aber Sor- sen Sommer alles erwarten? extremen Auswüchse: Reisen gen um die Gesellschaft direkt Wird das Lindli nun offiziell dient der persönlichen Entfal- in unserem Umfeld, politisches zur Partymeile erklärt und die tung. Heute reist nicht nur eine Engagement? 2018 geht es ja Stadtgärtnerei zur Anbieterin Julian Stoffel sitzt im Juso- kleine Schicht als Goethe über bekanntlich munter weiter von «Streetgreens»? Wie wird Vorstand und ist Student. die Alpen. Reisen kann dabei mit geschichtlichen Jubiläen, die städtische FDP das ver- als ein Ast des Projekts Indivi- allerdings zur Abwechslung mehrte Aufkommen von Son- len (goldenen) Zusätzen für duum gelten, doch hat es dane- mal mit solchen, die nicht als nenschirmen verkraften und den Munotgraben? ben noch Platz für das Projekt Säulen der Schweizer Identität kann sie es erneut so überzeu- Allerdings werden den Gesellschaft? interpretiert werden, sondern gend zum Beweis ihrer libera- menschlichen Gewächsen wohl Klar, Sorgen über den welt- diese eher zum Wackeln brach- len Haltung nützen? Nicht zu nicht nur diese Fragen unter weiten Zustand der Gesell- ten: 1918 und 1968. Vielleicht vergessen die Tierwelt: Hält der Rinde brennen, denn für schaft, die diffus bedrohliche stellt sich da im Taumel der sich der prekäre winterliche viele beginnt mit dem Sommer Weltlage, sind nach einer Zei- Sommerprojekte doch einmal Waffenstillstand an der Bi- die Zeit der Ferienprojekte. Sich tungsseite ja kaum wegzuden- die Frage: Wäre so etwas heute berfront? Findet die SVP end- an einen anderen Ort zu ver- ken, aber letztendlich doch wie auch noch möglich oder passt lich ein zoologisches Wappen- pflanzen, wird dabei für einige ein zu später Frost für spries- das einfach nicht ins Projekt äquivalent mit allen origina- nicht mehr nur zur Erholung sende Keime: lähmend. Da sitzt der persönlichen Blüte?

n Bsetzischtei

Die Mitglieder des Schweizeri- entlassung bereits vor dem besuchen Sie uns auf der Redak- «There is no such thing as schen Ziegenzüchterverbandes ersten Spieltag ankündigen. tion. Dann können wir Ihnen bad publicity» besagt eine zeigten im vergangenen Mo- Dann wird das garantiert was erklären, wie eine Zeitung auch alte Werberweisheit. Inso- nat Sinn für Humor. Sie wähl- mit dem Aufstieg. (js.) in harten Zeiten eigenständig fern muss man sagen: welch ten Stefan Geissmann zu ihrem bleiben kann. Die «az» macht's verpasste Chance! Hätte man neuen Präsidenten. Es wird ge- vor. Und die «SN» ist ja auch un- das Konzert der beiden Rabau- munkelt, dem Zürcher Stadt- Jetzt ist es also offiziell. Das abhängig, oder, Herr Blocher? ken Farid Bang und Kollegah rat Richard Wolff sei im Vor- Zürcher Verlagshaus Tamedia *zwinker* (mr.) im Lipo-Park geplant statt in feld der Wahl bedeutet wor- kauft die Basler Zeitung. Als der BBC Arena, wäre das In- den, eine allfällige Kandidatur Grund gibt Eigentümer Chris- teresse wohl so gross gewe- sei aussichtslos. (pp.) toph Blocher nicht etwa an, Wir haben Grund zur Freude. sen, dass sich FCS-Präsident dass er sich verspekuliert hat, Nachdem «az»-Redaktor Kevin Aniello Fontana dieses Inse- dass die Stadt Basel sich vom Brühlmann erst kürzlich für rat auf ritterimmobilien.ch Der FC Schaffhausen scheint rechtspolitischen Kurs unter seinen Artikel über den Walm- hätte sparen können. (mr.) ein neues Erfolgrezept gefun- Chefredaktor Markus Somm art-Briefkasten für den ersten den zu haben. Es lautet: Traine- nicht blenden liess und die Auf- Schweizer Reporterpreis vor- rentlassung ankündigen, aber lage um eine satte Hälfte einge- geschlagen wurde, ist er nun noch nicht vollziehen. Seit der brochen ist. Nein, Blocher sagt, mit einem Text über Gilbert FCS bekannt gab, Boris Smilja- ein Titel wie die BaZ könne als Gress, der im Fussballmagazin nic per Ende Saison zu entlas- eigenständige Zeitung nicht «Zwölf» erschienen ist, in der sen, hat der Club alle drei Spiele überleben. Falls Sie das lesen, Kategorie Newcomer für den gewonnen. Nun muss die Club- Herr Blocher, machen Sie doch renommierten Zürcher Jour- führung nur noch daraus ler- mal wieder einen kleinen Be- nalistenpreis nominiert. (mr.) nen und die nächste Trainer- such in der alten Heimat und KIRCHLICHE ANZEIGEN Wöchentlich die besten Kinoprogramm Evang.-ref. Kirchgemeinden 19. 4. 2018 bis 25. 4. 2018 Hintergrund- Informationen www.ref-sh.ch/kirchgemeinden/ tägl. 17.45 Uhr und 20.00 Uhr, Sa/So 14.30 Uhr lesen. LADY BIRD In der mehrfach oscarnominierten Coming-of- Stadt Schaffhausen Age-Tragikomödie von Greta Gerwig träumt Saoirse Ronan davon, Heimat und Familie end- Sonntag, 22. April lich hinter sich zu lassen. Sonntag, 22. April, 17.00 Uhr 09.30 Steig: Gottesdienst mit Pfr. Mar- Scala 1 - E/d/f - 8/6 J. - 94 Min. - Première in der Kirche St. Johann kus Sieber, Psalm 118, 1–14: tägl. 20.15 Uhr, Sa/So 14.30 Uhr «Der weite Raum». Fahrdienst THE ETRUSCAN SMILE CH-Produzent Arthur Cohn verfi lmt den Bestseller 4. Orgelkonzert 09.30 Buchthalen: Gottesdienst mit über einen schottischen Einsiedler, der erst durch Pfr. Beat Hächler, 2. Korinther die Liebe zu seinem Enkelsohn die wahre Schön- heit des Lebens erfährt. Benjamin Righetti, Lausanne 5,17 Scala 2 - E/d - 10/8 J. - 107 Min. - 2. W. 10.00 Zwingli: Gottesdienst mit tägl. 17.30 Uhr spielt grosse französische Pfr. Georg Stamm DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER symphonische Orgelmusik: 10.15 St. Johann-Münster: Gottes- DDR-Drama nach einer wahren Geschichte über Schüler, die wegen einer menschlichen Geste dienst mit Pfr. Matthias Eichrodt zu Staatsfeinden erklärt und von der Stasi César Franck: Trois Pièces im Münster. «Unser Vater refor- verfolgt werden. Scala 2 - D - 12/10 J. - 111 Min. - Première Charles-Marie Widor: Symphonie mieren: das dicke Ende» (Mt 6). Romane Chilekafi an der Münstertheke Telefon 052 632 09 09 Dienstag, 24. April www.kiwikinos.ch ›› aktuell und platzgenau Freier Eintritt – Kollekte 07.15 St. Johann-Münster: Meditation im St. Johann 07.45 Buchthalen: Besinnung am Ferienhort Schaf ausen Morgen in der Kirche 12.00 Steig: Senioren-Zmittag im Klein & Mfeineh ram Bo Rheinhnen! Tageshort – spannende Abwechslung in den langen Steigsaal. Anmeldung bis Mon- Sommerferien! 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April Heinz und Monika Lacher mit Familie 10.00 Gottesdienst mit Pfarrer Ruedi Peter Eberlin und Maliwan Eberlin-Krupiphrom Waldvogel Liselotte Meile und Edgar Küng mit Familie Marianne Faninger mit Familie Christkatholische Kirche Marliese und Michel Aymé-Dünner mit Familie St.-Anna-Kapelle beim Münster www.christkatholisch.ch/schaffhausen Die Abdankung findet am Mittwoch, 25. April 2018, um 13.30 Uhr in der Kapelle des Waldfriedhofs Schaffhausen statt. Anstelle von Blumenspenden bitten wir, die Diabetes- Sonntag, 22. April Gesellschaft Schaffhausen, PK 82-3866-9, zu berücksichtigen. 9.30 Eucharistiefeier mit Pfrn. Ulrike Henkenmeier