Palaeontooraphica
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PALAEONTOORAPHICA BEITRÄGE ZUR NATURGESCHICHTE DER VORZEIT Herausgegeben von J. F. POMPECKJ in Berlin. Unter Mitwirkung von F. Broili, O. Jaekel, H. Rauff und G. Steinmann als Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Neunundsechzigster Band. Mit 18 Tafeln und 3 Textfiguren. Stuttgart. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Erwin Nägele) G. m. b. H. 1 927. I n h a l t . Seite Schröder, Joachim: Die Ammoniten der jurassischen Fleckenmergel in den Bayrischen Alpen. (Mit Tat. I—IV (VIII—XI) [Schluß]) . ................ 1—110 Blanckenhorn, M.: Die fossilen Gastropoden und Scaphopoden der Kreide von Syrien-Palästina. (Mit Taf. V—X [I—V I])................ ...............................................111—186 Böhm, Johs.: Beitrag zur Kenntnis der Senonfauna der bithynischen Halbinsel. (Mit Taf. XI—XVIII und 3 Textfiguren) . 187—222 DIE AMMONITEN DER JURASSISCHEN FLECKEN- MERGEL IN DEN BAYRISCHEN ALPEN. VON JOACHIM SCHRÖDER IN MÜNCHEN. MIT TAF. I—IV (VIII—XI). (Schluß*.) Unterfamilie: Hammatoceratinae Buckm. Genus Acanthopleuroceras Hyatt. Das Genus Acanthopleuroceras H yatt ist in der Fauna der Fleckenmergel durch folgende Arten vertreten: Acanthopleuroceras Maugenesti d’Orb. ,, binotatum Opp. „ Stahli Opp. ,, Actaeon d’Orb. ,, Sella Schafh. ,, n. sp. aff. Acanthopleuroceras Sella Schafh. ,, ? (Canavaria) Haugi Gemm. „ (Tropidoceras) Masseanum d’Orb. ,, ,, Flandrini Dum. n. sp. aff. Tropidoceras calliplocum Gemm. Acanthopleuroceras Maugenesti d’Orb. Bd. LXVIII Taf. XIII (VII) Fig. 5a, b. 1844. Ammonites Maugenesti d’Orbigny. Paleont. fran9- terr. jur. I. p. 254. T. 70. 1849. „ Quenstedt. Cephalopoden. p. 99. T. 5. f. 1. 1853. Oppel. Mittl. Lias. p. 77. T. 2. f. 3. 1856. „ Juraformation, p. 160. § 25. Nr. 16. 1856. Hauer. Ceph. a. d. Lias. p. 53. T. XVI. f. 7—9. 1858. Quenstedt. Jura. p. 132. T. XVI. f. 5. 1881. Aegoceras Wright. Lias Ammonites. p. 35. T. XXXVII. f. 1—2. 1885. Harpoceras Haug. Ammonitengattung Harpoceras. p. 21. 1885. Ammonites Quenstedt. Ammoniten. I. p. 279. T. 35. f. 6—18. 1891. Cycloceras Futterer. Östringen. p. 325. Das von Acanthopleuroceras Maugenesti d ’Orb. aus den Fleckenmergeln vorliegende Material ist größten teils nicht günstig erhalten; aus dem Lahngraben bei Lenggries stammen einige Steinkernbruchstücke, ferner je ein Steinkern aus den Fleckenmergeln im Gebiet der Ochsenalpe bei Ohlstadt und von der Scharte * Der erste Teil der Abhandlung erschien in Palaeontographica Bd. LXVIII. Palaeontographica. Bd. LXIX. zwischen Hohem Licht und Peischelspitze im Allgäu; ob weiterhin ein Bruchstück aus den Fleckenmergeln der Kapellenwand im Graswangtale hierhergehört, ist infolge der dürftigen Erhaltung unsicher. 1. Die Windungsbruchstücke aus dem Lahngraben sind mit Rippen besetzt, welche sich scharf markiert von den Flanken abheben und durch ihren weiten Abstand einen breiten Zwischenraum zwischen sich frei lassen. Die Rippen stehen auf den Flanken radial und zeigen sowohl in der Umbilikalregion wie an der Extern kante zarte Knötchen angedeutet; jenseits der Knötchen laufen sie in beiden Richtungen sehr rasch aus. Die Flanken sind nur schwach gewölbt, die Externseite erscheint abgeflacht. Die Windungen sind höher wie breit, der Windungsquerschnitt ist zwischen den Rippen elliptisch, auf den Rippen abgerundet rechteckig, ln der Medianebene ist auf der Ventralseite eine Kiellinie vorhanden. 2. Der Steinkern aus den Fleckenmergeln im Gebiet der Ochsenalpe bei Ohlstadt hat etwa 86 mm Durchm. und läßt 4% Umgänge erkennen, die langsam an Höhe zunehmen, elliptischen Querschnitt besitzen und auf den Flanken mit kräftigen, stumpfen, weitstehenden, radialen Rippen besetzt sind, von denen etwa 20 auf einen Umgang treffen. 3. Der Steinkern von der Scharte zwischen Hohem Licht und Peischelspitze im Allgäu ist verzerrt, nur einseitig aus dem Gestein freigelegt und ziemlich stark verwittert. Bei ursprünglich etwa 45 mm Durch messer besitzt er langsam an Höhe zunehmende Windungen und auf dem letzten Umgang 20 radial stehende Rippen, welche sowohl in der Umbilikal- wie in der Ventralregion eine zarte knötchenartige Verstärkung zeigen. Auf der Externseite ist die Kiellinie an einer Stelle gut freigelegt. 4. Das flachgedrückte Bruchstück von der Kapellenwand bei Graswang zeigt den gleichen Habitus und die gleiche Verteilung der Rippen wie die vorbeschriebenen Reste. Die Lobenlinie ist an keinem der vorliegenden Stücke erhalten. Bemerkungen undVergleiche. Zum Vergleiche liegen Steinkerne der in Rede stehenden Art aus dem unteren Mittellias von Hinterweiler (Württemberg), sowie aus den oolithischen Kalken der Ibex-Zone von Amberg (Oberpfalz) vor. Während die Steinkerne aus dem Lahngraben mit den verkiesten Exemplaren von Hinterweiler in ihrer scharfen Skulptur übereinstimmen, gleichen die übrigen Reste mehr den durch die Verwitterung etwas angefressenen und dadurch in der Skulptur verwischten Steinkernen von Amberg. Das dem Acanthopleuroceras Maugenesti d ’Orb. am nächsten stehende, im folgenden zu besprechende Acanthopleuroceras binotatum Opp. unterscheidet sich durch den Besitz von Umgängen, welche einen noch mehr gestreckten, länglichen Querschnitt besitzen; überdies sind bei letzterer Art die mit deut licheren Nabel- und Externknoten besetzten Rippen etwas dichter gestellt; es treffen etwa 25 auf einen Umgang. Bei Acanthopleuroceras arietiforme Opp. fehlt von der inneren Knotenreihe jegliche Spur, wohingegen die Außenknoten kräftig hervortreten; die Rippen biegen jenseits der Externknoten beim Über gang auf die Ventralseite scharf nach vorne um. Die Windungen sind im Querschnitt breiter im Verhältnis zur Höhe wie bei Acanthopleuroceras Maugenesti d ’Orb. und nehmen noch langsamer an Höhe zu wie bei Acanthopleuroceras binotatum Opp.; der Kiel ist höher und von seitlichen Depressionen begleitet. Horizontale und vertikale Verbreitung. Acanthopleuroceras Maugenesti d ’Orb. gehört dem unteren Mittellias (Zone des Ammonites ibex Qu.) an; die Art ist im süd- und nordwestdeutschen, französischen und englischen Lias verbreitet; im alpinen Gebiet ist sie aus dem Lias von Adnet und der Kammerker bekannt. Acanthopleuroceras binotatum Opp. Bd. LXVII1 Taf. XIII (VII) Fig. 6 u. 7a, b. 1836. Ammonites bipunctatus Rolle. Nordd. Lias. p. 27 (non Roemer, Ool.-Geb. p. 193). 1844. „ Valdani d’Orbigny. Pal60nt.fran5.terr.jur. I. p. 255. T. 71 (non Turrilites Valdani d’Orbiony, 1. c. p. 179. T. 42. f. 1—3 = Ammonites bifer bispinosus Quenst.) 1853. Ammonites Valdani Oppel. Mittl. Lias. p. 78. T. II. f. 2. 1856. „ bipunctatus Oppel. Juraformation, p. 160. § 25. Nr. 17. 1856. „ Valdani Hauer. Cephalop. a. d. Lias. p. 53. T. XVII. f. 13—15. 1862. „ binotatus Oppel. Paläont. Mitt. p. 133. 1881. Aegoceras Valdani Wright. Lias Ammonites. p. 357. T. XXXVIII. f. 1—4. T. LXIX. f. 2—4. 1885. Cycloceras binotatum Haug. Ammonitengattung Harpoceras. p. 21. 1885. Ammonites Valdani Quenstedt. Ammoniten. I. p. 277. T. 35. f. 1—5. 1891. Cycloceras binotatum Futterer. östringen. p. 326. T. XI. f. 3. 1912. „ „ Rassmuss. Alta Brianza. p. 52. Von dieser Art liegt folgendes Material aus den Fleckenmergeln vor: eine Reihe von Steinkernen tind Bruchstücken aus dem Lahngraben bei Lenggries und von der Kahrhütte im Bernhardstale (Allgäuer Alpen), ferner je ein Steinkern aus dem Wundergraben bei Ruhpolding und aus dem Gastetter Graben bei Staudach. 1. Einer der Steinkerne aus dem Lahngraben besitzt folgende Maße: D = 50,5 mm = 100 % h = 14 „ = 28 % d = oo7 „ = c^ol4 % n = 26,5 „ = 52 %. Die inneren Windungen sind nicht erhalten, außen sind 3 y2 Umgänge vorhanden. Der Windungs querschnitt ist abgerundet rechteckig mit dachförmig aufgesetzter, mit einem scharfen Kiel versehener Externseite; mit zunehmendem Größenwachstum scheint er breiter im Verhältnis zur Höhe zu werden (vergl. Fig. 7 b). Die schwach gewölbten Flanken fallen steil zur ziemlich tief liegenden Naht ab. Die Umgänge sind mit kräftigen, geradlinigen, radial stehenden Rippen besetzt, von denen etwa 26 auf einen Umgang treffen; sie heben sich kräftig von den Flanken ab und zeigen gegen die Externseite wie gegen die Umbilikal- region zu je einen deutlichen Knoten; jenseits der Knoten laufen sie sowohl gegen die Naht zu wie zur Extern seite hin rasch aus. Die ziemlich stark verästelte Lobenlinie läßt sich aus einem Steinkern und einem Bruch stück folgendermaßen kombinieren: Der Externlobus ist durch einen spitzkegelförmigen Mediansattel in zwei Äste geteilt; der erste Laterallobus ist zweiteilig, wobei der äußere Ast kleiner ist und nicht so tief herab reicht wie der innere; der 2. Laterallobus ist wesentlich kleiner und seichter. Externsattel und 1. Lateral sattel sind nahezu gleich hoch und gleich breit, wohingegen der 2. Lateralsattel, welcher bereits innerhalb der Nabelknoten zu liegen kommt, weit an Größe zurückbleibt; vom 2. Lateralsattel ab hängt die Loben linie stark gegen die Naht herab. 2. Die Steinkerne von der Kahrhütte im Bernhardstale stimmen gut mit den aus dem Lahngraben beschriebenen Stücken überein; einer derselben weicht darin etwas ab, daß die geraden Rippen nicht radial verlaufen, sondern merklich hinter dem Radius Zurückbleiben, was womöglich auf dem Erhaltungszustand beruht. 3. Der aus dem Wundergraben bei Ruhpolding vorliegende, nicht ganz vollständige Steinkern zeigt keine Abweichung gegenüber dem Material aus dem Lahngraben. 4. Der stark abgeriebene Steinkern aus dem Gastetter Graben bei Staudach besitzt im Vergleich zu den vorbeschriebenen Vorkommen eine höhere, mehr spitzdachförmige Externregion, stimmt aber in seiner Berippung mit letzteren überein; die Dimensionen