Jahrbuch Für Romantik. - Paderborn; München; Wien; Zürich: Schöningh
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Jahrbuch der Friedrich Schlegel-Gesellschaft Athenäum 10. Jahrgang Jahrbuch für Romantik Schöningh Paderborn [u.a.] 2000 eBooks von / from Digitalisiert von / Digitised by Humboldt-Universität zu Berlin ATHENÄUM Jahrbuch für Romantik ATHENÄUM Jahrbuch für Romantik 10. Jahrgang 2000 Herausgegeben von Ernst Behler t (Seattle) • Manfred Frank (Tübingen) Jochen Hörisch (Mannheim) • Günter Oesterle (Gießen) Ferdinand Schöningh Paderborn * München • Wien • Zürich &j ~- ^f ... Die Deutsche Bibliothek - CP-Einheitsaufnahme Athenäum: Jahrbuch für Romantik. - Paderborn; München; Wien; Zürich: Schöningh. Erscheint jährlich. -Aufnahme nach Jg. 1. 1991 ISSN 0940-516X Jg. 1. 1991- Einbandgestaltung: Anna Braungart, Regensburg Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem und alterungsbeständigem Papier® ISO 9706 © 2000 Ferdinand Schöningh, Paderborn (Verlag Ferdinand Schöningh GmbH, Jühenplatz 1, D-33098 Paderborn) Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk sowie einzelne Teile desselben sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages nicht zulässig. Printed in Germany. Herstellung: Ferdinand Schöningh, Paderborn ISSN 0940-516X ISBN 3-506-70960-7 U il W Inhaltsverzeichnis Editorial Manfred Frank 7 Abhandlungen Wolf von Engelhardt: „Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt": Goethes Aufsatz im Licht von Kants Vemunftkritik 9 Manfred Koch: Deutsche Welterleuchtung oder globaler Ideenhandel? Der Topos von der Übersetzernation Deutschland in Goethes Konzept der ,Weltliteratur6 29 Kai Nonnenmacher: Trübung und Betrübnis: Sinne und Medien der Wahlverwandtschaften 55 Justus Fetscher: Korrespondenzen der Sonne. Kosmologische Strukturen in Hölderlins Hyperion 77 Stephan Jaeger: Der spätromantische Spalt. Lyrische Schreibweisen bei Brentano und Keats 110 Marion Hiller: Müßiggang, Muße und die Musen - Zu Friedrich Schlegels Poetik und seiner „Idylle über den Müßiggang im Spannungsfeld antiker und moderner Bezüge 135 Violetta Waibel: „Innres, äußres Organ". Das Problem der Gemeinschaft von Seele und Körper in den Fichte-Studien Friedrich von Hardenbergs 159 Marginalien Dorothea v. Chamisso: Ein wiederentdecktes Kinderbild Adelbert von Chamisso 183 Christiane Küchler Williams: Was konservierte den Bergmann zu Falun - Kupfer oder Eisenvitriol? Eine chemische Fußnote zu den Variationen des „Bergwerks zu Falun" 191 Roland Borgards: Doppelte Romantik. Vom literatur wissenschaftlichen Interesse an Michael Hagners „Homo cerebralis. Der Wandel vom Seelenorgan zum Gehirn" 199 6 Inhaltsverzeichnis Totengespräch Kai Nonnenmacher: Dialektik der Wiederverzauberung. Novalis und Walter Benjamin 207 Buchbesprechungen Birgit Rehme-IfFert Kunst als Metaphysikersatz? - Bettina Gruber/Gerhard Plumpe (Hg.): Romantik und Ästhetizismus. Festschrift für Paul Gerhard Klussmann 217 Susanne Lule: Die Erfindung der romantischen Oper ans dein Geist der Sinfonie. Carl Dahlhaus/Norbeit Miller, Europäische Romantik in der Musik 224 Hanne Roswal Laursen: Claudia Becker: „Naturgeschichte der Kunst". August Wilhelm Schlegels ästhetischer Ansatz im Schnittpunkt zwischen Aufklärung, Klassik und Frühromantik 228 Jochen Hörisch: Der Romantiker Goethe. Anmerkungen zu Boyle monumentaler Goethe-Biographie 236 Martin Bondeli: Hegel, Fr. Schiegel und der Kampf um den richtig erneuerten echten Skeptizismus. Zu Klaus Viehwegs „Philosophie des Remis44 242 Jörn Steigerwald: Albrecht Koschorke, „Körperströme und Schriftverkehr: Mediologie des 18. Jahrhunderts 251 Jörn Steigerwald: Johann Georg Wille /1715-1808): Briefwechsel. Hrsg. von Elisabeth Decultot, Michel Espagne, Michael Werner 256 Christiane Kranich: Zur Aktualität der Subjektivität in der Moderne - Zu: „Geschichte und Vorgeschichte der modernen Subjektivität". Hrsg. von R. L. Fetz, R. Hagenbiichle, P Schulz 260 Jochen Hörisch: Der verfasste Körper. Eine überfällige Studie zur nicht nur romantischen Phantasie organischer Gemeinschaft 265 Ideenzirkulation Stephane Michaud: Inhaltsverzeichnis von „Romantisme" No. 99- 102 271 Anschriften der Mitarbeiter 274 In eigener Sache 275 Editorlal Unser Athenäum begrüßt das neue Jahrtausend im alten Gewand. Das betrifft nicht nur sein Outfit, sondern auch die bewährte Anlage, die aktuelle Forschungen zur Romantik (im weiten Sinne) präsentieren möchte (obwohl nach längerer Unterbrechung auch das Genre der To tengespräche wieder belebt wurde). Wir wollen es auch in Zukunft so halten und rücken ab wn dem früher erwogenen Gedanken, in Zu kunft nur mehr Themenhefte herauszubringen. Sie bedürfen langer Vorausplanung und behindern die Spontaneität, mit der sich Einsich ten, gerade auch solche der Forschung, einzustellen pflegen. Größe res Gewicht haben wir auf den Rezensionen-Teil gelegt und wollen ihn, vom nächsten Heft an, durch Forschungsberichte verstärken. Drei Beiträge - in Stil und Blickpunkt verschieden - sind Goethes Gedankenwelt gewidmet und kommen gerade noch rechtzeitig zum Beschluss eines Jubiläumsjahres. Wolf von Engelhardt nutzt seine na turwissenschaftlich-naturwissenschaftsgeschichtliche Kompetenz zur Erhellung eines bedeutenden wissenschaftstheoretischen Textes und zeigt Goethes allmähliches Abrücken von Kant zu Schelling als phi losophischen Inspirationsquellen. Manfred Koch beleuchtet Goethes Rede von der , Weltliteratur' aus der Perspektive der im klassischen Deutschland verbreiteten Ansicht (Selbsteinschätzung?), die Deut schen seien keine originär schöpferische, sondern eine Übersetzerna tion; er zeigt auch, wie der kosmopolitische Begriff in der Zueignung durch die spätere Romantik ins nationale Fahrwasser gerät. Kai Non- nenmacher entdeckt überraschende Spuren einer Aufmerksamkeit auf mediale Vermittlung der Wahrnehmungswelt - bis hin zu ihrer tech nischen Mediatisierung, ja Ablösung - in Goethes Wahlverwandt schaften. - Justus Fetscher belehrt uns über eigentümliche An spielungen auf Phänomene des Himmels (Sonne, Sterne, kosmische Bahnen) im Hyperion und legt einige der antiken und modernen Quellen frei, auf die sich Hölderlins umgestaltende Zueignung stützt. -Es folgen Arbeiten zur Romantik im engen Sinne: aus einer kom- paratistischen Sicht Stephan Jaeger, der Keats' und Brentanos lyri scher Auflösung des Subjekts im Text* nachfragt; Marion Hiller er- 8 Editoria! innert - gegen den Hauptstrom der Interpretionen - an die antiken wissenschaftlichen, zumal platonischen Reminiszenzen, die in des ,gräkomanen' Friedrich Schlegels Idylle über den Müßiggang einge hen. Und Violetta Walbel gibt so etwas wie eine Probe aus ihrem ent stehenden Kommentar zu Novalis' Fichte-Studien, indem sie Äuße rungen zum Leib-Seele-Problem in eine gedankliche Ordnung bringt und mit Ansichten Kants und Fichtes vergleicht bzw. kontrastiert. Marginalien zu einer hübschen wiederentdeckten Zeichnung von Adelbert von Chamisso im Kindesalter (die auch den Titel des Ban des ziert); eine Aufklärung über die exakte chemische Natur der Vi- triolisierung, die dem Bergmann von Falun in Schuberts Bericht wi derfährt; und eine Reflexion auf den Einzug des naturalistischen Blicks auf das, was frühere Generationen die Seele nannten (im An- schluss an eine neuere Publikation von Michael Haner), bilden den Schluss des Hauptteils. Das von Kai Nonnenmacher erdachte Toten gespräch zwischen Novalis und Walter Benjamin schlägt launig und anregend die Brücke zwischen dem Text- und dem Rezensionen-Teil. Abhandlungen Wolf von Engelhardt „ Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt": Goethes Aufsatz im Licht von Kants Vernenftkritik Goethe sagte mir ein Mal, daß wenn er eine Seite im Kant lese, ihm zu Mute würde, als träte er in ein helles Zimmer. A. Schopenhauer1 Mit dem unter dem Titel Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt bekannten Text hat Goethe sich in drei Epochen seines Lebens befaßt: Die erste Niederschrift2 trägt keinen Titel und wurde am 28. April 1792 von Goethes Schreiber Schumann gefertigt. Am 10. Janu ar 1798 sandte Goethe diese Aufzeichnung an Schiller3 und nannte sie Kautelen des Beobachters* 1823 veröffentlichte Goethe den Text mit einigen kleineren Veränderungen und unter dem, wahrscheinlich von Riemer stammenden Titel Der Versuch als Vermittler zwischen Objekt und Subjekt im Ersten Heft des Zweiten Bandes seiner Zeitschrift Zur Naturwissenschaft überhaupt.5 Die Geschichte dieses Textes von 1792 bis 1823 beleuchtet bedeutsame Stationen der Entwicklung von Goe thes Denken über die Natur und ihre Erforschung. 1. Die erste Aufzeichnung vom 28. April 1792 Als erste Arbeiten in der von ihm später Farbenlehre genannten Dis ziplin veröffentlichte Goethe im Verlag des Industrie-Comptoirs Wei- 1 Arthur Hübcher (Hrsg.): Arthur Schopenhauer, Sämtliche Werke. Die Welt als Wil le und Vorstellung , 2. Band, Wiesbaden 1949, S. 159. 2 LA I 3, 285-295; II 3, 311-317. Es gelten die folgenden Abkürzungen: WA = Goethes Werke, Weimarer Ausgabe. LA = Goethes Schriften zur Naturwissenschaft, Leopoldina Ausgabe. FA = Goethes Werke. Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt a. M. Herwig = Goethes Gespräche, hg. v. Wolfgang Herwig. KrV = Kant, Kritik der reinen Vernunft (B = Zweite Auflage). KU = Kant, Kritik der Urteilskraft (A = Erste Auflage). 3 WA IV 13,13. 4 WA IV 13, 219. LA I 3, 6-37; 450-452; II 3, 163-190; FA I 23/2, 15-50. 5 LA I 8, 305-315; FA 125, 26-36. 10 Wolf von Engelhardt mar im Herbst 1791 die Beiträge zur Optik, Erstes Stück* und die Beiträge zur Optik Zweites Stück.1 Daraufhin erschien in der „Jenaer Allgemeinen Literaturzeitung" am 28. Januar 1792 eine Rezension