Wilhelm Gottlieb Becker (1753-1813)

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Wilhelm Gottlieb Becker (1753-1813) Anna Ananieva / Dorothea Böck / Hedwig Pompe Auf der Schwelle zur Moderne: Szenarien von Unterhaltung zwischen 1780 und 1840 Vier Fallstudien Band 1 AISTHESIS VERLAG Bielefeld 2015 Anna Ananieva / Rolf Haaser II. Wilhelm Gottlieb Becker (1753-1813). Ein Publizist geselliger Unterhaltung auf dem Weg zur Eleganz .............. 265 II.1 Frühe Lebensjahre und erste Netzwerke zwischen Leipzig und Dessau ...................................................................................... 267 1.1 Elende Kindheit und jugendliches Aufbegehren in Kallenberg und Gera ................................................................ 271 1.2 Literarische Arbeiten und Kunststudien in Leipzig (Oeser) 276 1.3 Pädagogische Tätigkeit am Philanthropin in Dessau (Basedow, Campe) ........................................................................ 281 1.4 Geselligkeit am Liebhabertheater in Dessau (Erbprinz von Dessau) .................................................................................... 286 II.2 Aufbruch in die große Welt, Reisetätigkeit und Netzwerkarbeit .............................................................................. 291 2.1 Reisen und Schreiben (Burckhardt, Raynal) ........................... 297 2.2 Publizistische Arbeitswut zwischen Basel und Zürich .......... 306 2.3 Schweizer Freimaurer Kontakte (Diethelm Lavater, Kayser) 311 II.3 Rückkehr nach Leipzig: Skandalgeschichten im Gepäck (Affäre Waser, Anekdote über Rousseau, Enthüllungen über Raynal) ................................................................................... 314 3.1 Dekonstruktion des ‚Denkmals Rousseau‘ (Iselin, Wieland, Wolleb, Gleim) .............................................................................. 319 3.2 „L’affaire du ruban volé“: Für und wider Publizität (Wieland) 333 II.4 Familienleben in Dresden: adlige Zöglinge und literarische Arbeiten .......................................................................................... 337 4.1 Pädagogisches Manifest nach Vernet ........................................ 340 4.2 Diplomatischer Geheimauftrag in Wien und Florenz, Erholungsreise in Italien .............................................................. 346 4.3 Geselligkeit und häusliches Leben in Dresden (Körner, Schiller) ........................................................................................... 354 4.4 Persönliches Engagement im Kampf gegen den illegalen Büchernachdruck (Göschen) ..................................................... 359 II.5 Beckers Arbeiten in dem verlegerischen Labor von Georg Voss in Leipzig ........................................................... 361 5.1 Gartenliteratur, Gartenkunst und Geselligkeit: Eigene und übersetzte Schriften .............................................................. 361 5.2 Künstlerische Ausstattung: Chodowiecki als Illustrator der beckerschen Publikationen .................................................. 377 II.6 Antike und Unterhaltung: Beckers Leitung der Antikensammlung in Dresden ............................................ 390 6.1 „Belebende“ Wirkung des Fackelscheins: Abendführungen in der Antikensammlung (die Schlegels, Novalis) .................. 396 6.2 Wettstreit um Beschreibung der Dresdner Sammlungen (Becker vs. Böttiger) ..................................................................... 401 II.7 Fazit .................................................................................................. 414 II.8 Quellen ............................................................................................ 415 8.1 Ungedruckte Quellen ................................................................... 415 8.2 Gedruckte Quellen ....................................................................... 415 II.9 Abbildungsnachweis ..................................................................... 423 Band 2 Anna Ananieva III. Der Leipziger Voss Verlag: Eine Kunst- und Buchhandlung um 1800 ............................................................. 437 III.1 Kleine Geschichte des vossschen Unternehmens ................... 437 1.1 Eckdaten und Quellenlage .......................................................... 437 1.2 Chronologische Übersicht der Unternehmensgeschichte 442 „Voss & Leo“ 1791-1793 (442); „Voss & Compagnie“ 1794- 1803 (450); „Georg Voss“ 1804-1812 und „G. Voss’sche Buch- handlung“ 1812-1818 (454); „Leopold Voss“ (1818-1881) (456) III.2 „Aera der Sozietäten“: Georg Voss und seine Netzwerke (1791-1812) ................................................................................... 463 2.1 Tuch- und Buchhändler Georg Voss ......................................... 464 2.2 Friedrich August Leo ................................................................... 472 2.3 Pierre François Fauche als französischer Geschäftspartner ... 480 Das Verlagshaus Fauche (480); Geschäftsverbindungen zwischen Georg Voss und Pierre François Fauche (485) 2.4 Christian Gottlieb Rabenhorst als Teilhaber von „Voss & Comp.“ ...................................................................... 491 2.5 Die zweite Verlagshandlung: Friedrich Roch und die „Expedition des Allgemeinen Litterarischen Anzeigers in Leipzig“ 1796-1799 ................................................................. 496 2.6 Georg Voss als Logenbruder (1791-1807): Verflechtungen, gesellige Praktiken, Publikationen ............................................. 503 II. Wilhelm Gottlieb Becker (1753-1813) Ein Publizist geselliger Unterhaltung auf dem Weg zur Eleganz Anna Ananieva / Rolf Haaser Wie das Feld der Unterhaltungsliteratur sich neben dem bis dahin dominieren- den Bereich der aufklärerischen Gelehrtenliteratur zu behaupten begann, lässt sich anhand der Biographie Wilhelm Gottlieb Beckers auf paradigmatische Weise nachzeichnen. (Abb. 1) Wohl nirgendwo augenfälliger als am Beispiel seiner literarischen Karriere zeigt sich, wie fließend die Übergänge zwischen Aufklärung und Unterhaltung um 1800 waren. Unter den Bedingungen eines Abb. 1: Porträt W.G. Beckers. Kupferstich von H. Schmidt nach einer Zeichnung von Anton Graff 266 Anna Ananieva / Rolf Haaser sich wandelnden Bücher- und Pressemarktes bedurften die Erfolge einer solchen literarischen Produktion nicht zuletzt vielfältiger personeller und beruflicher Kontakte. Eine zeitaufwendige und mühevolle ‚Netzwerkarbeit‘ zählte zu den Merkmalen des Büchermarktes auf der Schwelle zur Moderne. Als eine wich- tige – wenn auch nicht immer erfolgsgarantierende – Voraussetzung, erwies sich dabei auch die Verbindung zu einem experimentierfreudigen und fähigen Verleger. So erreichte Wilhelm Gottlieb Becker seine Höhepunkte als Publizist geselliger Unterhaltung in der Zusammenarbeit mit der Leipziger Kunst- und Buchhandlung von Georg Voss. Wenn man unter den von Georg Voss verleg- ten Autoren diejenigen benennen wollte, die den größten Einfluss auf das Ver- lagsprofil genommen haben, so stünde W.G. Becker an erster Stelle, denn seine Taschenbuch- und Zeitschriftenprojekte ebenso wie seine anthologischen und monographischen Arbeiten zur Gartenkunst und aus dem Bereich der Unterhal- tungsliteratur prägten den Verlag. Insbesondere die von ihm redigierten perio- disch erscheinenden Verlagsprodukte, das Taschenbuch zum geselligen Vergnü- gen, die Leipziger Monatsschrift für Damen, das Taschenbuch für Garten-Freunde und die Erholungen banden ein Zielpublikum an den Verlag, das spätestens ab 1801 als „die elegante Welt“ bezeichnet und für das das Flaggschiff des Verlags, die Zeitung für die elegante Welt, konzipiert wurde. Ohne selbst an der unmit- telbaren Entstehung der Zeitung für die elegante Welt beteiligt gewesen zu sein, schuf Becker doch immerhin die Voraussetzungen dafür, dass die Zeitschrift auf Anhieb so erfolgreich werden konnte, wie sie war. Allein dies könnte schon hin- reichend sein, sich mit der Person dieses Spezialisten für Geselligkeitsliteratur näher zu befassen. Becker war aber auch derjenige, der durch seine hervorra- genden Kontakte zu den namhaftesten literarischen und bildkünstlerischen Per- sönlichkeiten seiner Zeit eine ganze Reihe von bedeutenden Schriftstellern und Künstlern mit dem Verlag mittelbar oder unmittelbar in Berührung brachte.1 Dazu kommt, dass seine ausgezeichneten Kenntnisse auf dem Gebiet der Druck- graphik, der auch seine persönliche Sammelleidenschaft galt, wesentlich dazu 1 Die detaillierte Analyse der Rolle Beckers als Netzwerker muss auf eine spätere Stu- die verschoben werden. Die Liste seiner Briefpartner ist lang und liest sich wie ein ‚Who is Who‘ der Sattelzeit. Hier finden sich Goethe, Herder, Schiller, Wieland, Jean Paul Richter, Gleim, Jacobi, Boie, Kaestner, Lichtenberg, Adam und Friederike Oeser, Weiße, Daniel Chodowiecki, Lavater, Iselin, Bürkli, Hirzel, Kayser, Lenz, Knigge, beide Schlegels, Gries, Sophie Brentano, Caroline Schelling, Campe, Thüm- mel, Klopstock, Bürger, Lafontaine, Winkler, Angelica Kauffmann, Hackert, Lud- wig Nicolay, Friedrich Nicolai, Münter, Mahlmann, Böttiger, Rochlitz, Eberhard, Kretschmann, Klamer Schmidt, Müller von Itzehoe, Rudolf Zacharias Becker, Denis („Sined“), Retzer, Pfeffel, Tiedge, Elisa von der Recke, St. Schütze, Schlichtegroll, F.A. Wolf, Th. Körner und viele andere. Der derzeit nachweisbare Korrespondenz- bestand, der sich in gedruckter oder ungedruckter Form erhalten hat, übersteigt die Zahl 300 bei Weitem, und dies obwohl der persönliche Nachlass Beckers als verschol- len betrachtet werden muss. II. Wilhelm Gottlieb Becker (1753-1813) 267 beitrugen, dass das Profil des Verlags als Garant für die äußere Eleganz der ver- legten
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