WILLKOMMEN IM LANDTAG

DE INHALT VORWORT

→ 04 Das Land Er ist ein maßgeblicher Ort unseres → 06 Das Parlamentsgebäude demokratischen Gemeinwesens, der → 08 Gesetzgebung, Wahl, Kontrolle Landtag von Baden-Württemberg. → 10 Das Etatrecht Hier werden die aktuellen politischen Themen aufgegriffen → 11 Das Petitionsrecht und debattiert, bevor verbindliche Beschlüsse gefasst werden, → 12 Das Wahlsystem Beschlüsse, die zahlreiche Bereiche unseres Lebens betref- → 13 Stimmen und Prozente fen. Diese Broschüre, liebe Bürgerinnen und Bürger, will Ihnen → 14 Die Abgeordneten und ihre 70 Wahlkreise einen ersten Einblick geben in Aufgaben und Organisation → 17 Die Sitzordnung im Plenarsaal des zentralen Verfassungsorgans unseres Bundeslandes. → 20 Zusammensetzung des Landtags Die Abgeordnetenentschädigung Welche Entscheidungsbefugnisse hat der Landtag eigent- → 21 Die Ausübung des Mandats lich? Wie setzt er sich zusammen? Wann tagt er? Auf solche → 22 Die Plenarsitzung und weitere wichtige Fragen erhalten Sie auf den nächsten → 23 Die Tagesordnung | Die Randeffekte Seiten in aller Kürze Antwort. Denn Demokratie braucht mün- → 24 Die Präsidentin und ihre Vertreterin | Das Präsidium dige, informierte Bürgerinnen und Bürger. → 25 Die Fraktionen → 26 Die Ausschüsse Durch die Sanierung des Landtagsgebäudes und die Er- → 28 Die Landesregierung weiterung durch unser Bürger- und Medienzentrum ist unser → 30 Die Landtagsverwaltung Parlament nicht nur moderner, sondern noch offener, noch → 32 Landtagsgäste freundlicher, noch einladender geworden. Ich werde mich mit → 33 Kontaktpflege aller Kraft und Leidenschaft dafür einsetzen, dass unser Land­ → 34 Weitere Informationen (Auswahl) tag ein transparentes, ein bürgernahes Parlament ist.

In welcher Rolle auch immer Sie im Hohen Haus zu Gast sind, Herausgeber als Zuschauer auf der Tribüne, in Gesprächen mit Abgeordne- Die Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg ten, bei Seminaren oder anlässlich sonstiger Veranstaltungen, Redaktion in jedem Fall freue ich mich über Ihr Interesse. Und ich wünsche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ihnen, dass Sie von Ihrem Besuch zwei Dinge mitneh­men: ein Landtag von Baden-Württemberg vertieftes Verständnis für die repräsentative Demokratie und Gestaltung ein gestärktes Beurteilungsvermögen politischer Vorgänge. Ihr unger+ kreative strategen GmbH, www.ungerplus.de Vertrauen in unsere parlamentarische Tätigkeit zu fördern, ist Fotos mir, liebe Bürgerinnen und Bürger, ein besonderes Anliegen. Fotolia (Manuel Schönfeld, Sebastian Duda, visivasnc), Jan Potente, LTBW, Marcus Ebener, Staatsministerium

Anschrift des Herausgebers und der Redaktion Haus des Landtags, Konrad-Adenauer-Straße 3, 70173 Tel.: 0711 2063-268, Fax: 0711 2063-299 E-Mail: [email protected], www.landtag-bw.de Muhterem Aras MdL Redaktionsschluss Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg Juni 2020 © 2020, Landtag von Baden-Württemberg

02 WILLKOMMEN IM LANDTAG WILLKOMMEN IM LANDTAG 03 In vielen Bereichen an vorderster Stelle DAS LAND

Baden-Württemberg liegt im Herzen Europas. Im Westen grenzt es an Frankreich und im Süden an die Schweiz sowie – über den Bodensee hinweg – an Österreich. Sowohl hinsicht- lich seiner 35.751 km2 Gesamtfläche als auch in Bezug auf seine Einwohnerzahl von etwas mehr als elf Millionen ist es unter den 16 Bundesländern das drittgrößte.

Der Südwesten zählt zu den führenden Wirtschaftsregionen Musikhochschulen, die Akademie für Darstellende Kunst, die in Deutschland und Europa: Industrieriesen sind hier ebenso Filmakademie und die Popakademie sowie mehr als 25 an­ zu Hause wie zahlreiche mittelständische Betriebe, die häufig erkannte private und kirchliche Hochschulen haben hier ihren Marktführer in ihren jeweiligen Produktsegmenten sind. Mehr Hauptsitz. Hinzu kommt eine Forschungslandschaft mit mo­ als ein Viertel der Industrieumsätze entfällt heute auf die dernster Infrastruktur. Das Land verfügt über zahlreiche Ein­ Leitbranche Automobilbau mit seinen vielen Zulieferern, dicht richtungen der Spitzenforschung wie Institute der Max-­ gefolgt vom Maschinen- und Anlagenbau mit rund 20 Pro- Planck-Gesellschaft oder das Deutsche Zentrum für Luft- und zent und der Metall- und Elektroindustrie mit jeweils rund 7 Raumfahrt Stuttgart. Prozent. Ebenfalls große Bedeutung kommt der chemischen, phar­ma­zeutischen und der optischen Industrie zu. Geprägt Aus Baden-Württemberg stammen nicht nur zahlreiche Er­ wird das Land von überdurchschnittlichen Wachstumsraten, finder und Unternehmerpersönlichkeiten. Es ist ebenfalls das einer hohen Arbeitsproduktivität und einer anhaltend nied- Land der Dichter und Denker: Schiller, Hölderlin, Hegel, Mörike, rigen Arbeitslosigkeit. Hesse, Heidegger …, die Liste berühmter Namen ließe sich lange fortsetzen. Auch bei Innovationen ist der Südwesten an vorderster Stelle: Nirgendwo in Europa wird so intensiv an neuen Produkten und Die Gründung Baden-Württembergs liegt über 65 Jahre Verfahren getüftelt wie im Südwesten. Rund 5 Prozent des zurück. Entsprechend der Volksabstimmung über den Süd­ Bruttoinlandprodukts werden hier in Forschung und Ent- west- staat vom Dezember 1951 entstand aus den seitherigen wicklung investiert. Mit diesem Wert liegt Baden-Württem- Ländern Baden, Württemberg-Baden und Württemberg- berg im europäischen Vergleich der 97 EU-Regionen mit Hohenzollern am 25. April 1952 das Bundesland Baden- deutlichem Vorsprung auf Platz eins. Das Ergebnis dieser Württemberg. Die neue Verfassung trat am 19. November 1953 Investitionen kann sich sehen lassen: Bezogen auf die Ein- in Kraft. Stuttgart, Sitz von Landtag und Landesregierung, wohnerzahl werden nirgendwo mehr Patente angemeldet. ist das politische Zentrum Baden-Württembergs.

Dieser Erfolg wäre kaum möglich ohne die vielen qualifizierten Dass Baden-Württemberg ein Zusammenschluss war, der Köpfe im Südwesten, der über eine vielfältige Hochschul- politisch und wirtschaftlich gelungen ist, das hat der erste landschaft verfügt: 9 Universitäten, 6 Pädagogische Hoch- deutsche Bundespräsident Theodor Heuss mit einem mar­ schulen, 23 Hochschulen für angewandte Wissenschaften, kanten Prädikat auf den Nenner gebracht. Bezeichnete er die Duale Hochschule Baden-Württemberg, 8 Kunst- und doch das Land als „Modell deutscher Möglichkeiten“.

04 WILLKOMMEN IM LANDTAG WILLKOMMEN IM LANDTAG 05 DAS LANDESWAPPEN

Zusammenschluss, Vielfalt und Einheit Baden-Württembergs kommen im Großen Landeswappen augenscheinlich zum Ausdruck. Im Schild lebt das Wappen des staufischen Herzogtums Schwaben fort. Die drei schwar- zen Löwen in Gold erinnern an jene hochmittelalterliche Epoche zwischen 1079 und 1268, als die Staufer die Geschichte des Deutschen Reiches be- stimmten. Die Schildhalter, der Hirsch und das Fabeltier Greif, stehen für die namengebenden Länder Württemberg und Baden. Der Kronreif re- präsentiert die früheren Territorien des Landes. Er zeigt die historischen Wappen von Ostfranken (die silberroten Spitzen des „Fränkischen Rechens“), von Hohenzollern (weiß-schwarz-gevierter Schild), von Baden (roter Schräg­ balken im goldenen Feld), von Württemberg (in Gold drei schwarze Hirsch­ stangen), der Kurpfalz (goldener Löwe in Schwarz) und Vorderösterreichs Raum für Begegnungen (rot-weiß-roter Bindenschild). DAS PARLAMENTSGEBÄUDE

Nicht nur der weltweit erste Fernsehturm, Jahrgang 1956, ist terischen Anforderungen angepasst: Brandschutz, Barriere- ein Klassiker der Moderne und ein zeitlos ästhetisches Bau- freiheit, Beleuchtung, Raumakustik, Haustechnik, Wärmeschutz, meisterwerk, das Identität stiftet und das Stuttgarter Stadt- Sicherheitstechnik und Energieeffizienz. bild prägt. Ähnliches gilt für das 1961 eingeweihte Haus des Landtags als erster echter Parlamentsneubau im 20. Jahr- Die Versteinerungen an der großen Schieferwand in der Ein- hundert auf dem europäischen Kontinent. gangshalle stammen aus der Nähe von Holzmaden am Fuß der Schwäbischen Alb. Das Triptychon „Paraphrasen zu den Im Mittelpunkt des würfelförmigen Gebäudes (Grundfläche Nationalfarben“ hat der Stuttgarter Künstler Otto Herbert 55 x 55 Meter, Höhe 12 Meter): der Plenarsaal, der sich nach Hajek geschaffen. Raum für Begegnungen und repräsentative der Generalsanierung (Herbst 2013 – Frühjahr 2016) über Veranstaltungen bietet die Wandelhalle im Hauptgeschoss. eine Glasfront zum Rosengarten hin öffnet und in den über Imposant: die Reiterplastik des italienischen Bildhauers Marino Lichtkegel und -zylinder Tageslicht einfällt. Um ihn gruppie- Marini. ren sich im Haupt- und Obergeschoss die kleinen Sitzungs- säle sowie Arbeitsräume der Fraktionen, der Landesregie- Das 1987 bezogene „Haus der Abgeordneten“ auf der anderen rung und der Landtagsverwaltung. Überdies gibt es seit Seite der Konrad-Adenauer-Straße ist durch einen Tunnel mit Juli 2019 einen Raum der Stille im Untergeschoss. dem Landtag verbunden. Büroräume sowie Fraktions- und Besprechungszimmer beherbergt dieser achtgeschossige Bau. Die Umbauarbeiten umfassten sowohl technische als auch Weitere Häuser der Abgeordneten und Dependancen unter- energetische Maßnahmen. Das Gebäude wurde modernisiert hält der Landtag im Königin-Olga-Bau in der Stauffenberg­ und allen geltenden baurechtlichen, technischen und gestal­ straße sowie in Gebäuden in der Ulrichstraße und Urbanstraße.

06 WILLKOMMEN IM LANDTAG WILLKOMMEN IM LANDTAG 07 PARLAMENTARISCHE INITIATIVEN

In Gestalt von Antrags- und Fragerechten besitzt der Land- tag eine Vielfalt an Handlungs- und Kontrollinstrumenten.

Wesentliche Funktionen

GESETZGEBUNG, Gesetzentwurf Gesetzentwürfe aus der Mitte des Landtags müssen von mindestens acht WAHL, KONTROLLE Abgeordneten oder einer Fraktion unterzeichnet sein. Die Entwürfe werden im Plenum in zwei oder drei Beratungen (Lesungen) behandelt. Das Gesetz wird mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen beschlossen. Ausnahme: Gesetze zu verabschieden ist die vornehmste und wichtigste Verfassungsändernde Gesetze verlangen eine Zweidrittelmehrheit. Aufgabe der demokratischen Volksvertretung. Der Landtag übt die gesetzgebende Gewalt (Legislative) aus und über- Aktuelle Debatte wacht die Ausübung der vollziehenden Gewalt (Exekutive). Über Angelegenheiten von allgemeinem und aktuellem Interesse finden Die dritte, rechtsprechende Gewalt (Judikative) ist unab- zu Beginn jeder Plenarsitzung eine oder zwei Aktuelle Debatten statt, deren Thema die Fraktionen im Wechsel bestimmen können. hängigen, nur dem Gesetz unterworfenen Richterinnen und Richtern anvertraut. Antrag Mit einem Antrag soll die Regierung zu einem bestimmten Handeln veran- Der Landtag kann mit der Mehrheit der anwesenden Abge- lasst werden. Fünf Abgeordnete oder eine Fraktion können einen Antrag ordneten Gesetze beschließen. Die Landesverfassung kann einbringen. vom Landtag geändert werden, wenn bei Anwesenheit von Kleine Anfrage mindestens zwei Dritteln seiner Mitglieder eine Zweidrittel- Jeder Abgeordnete kann an die Regierung sog. Kleine Anfragen richten, mehrheit, die jedoch mehr als die Hälfte seiner Mitglieder be- die schriftlich beantwortet werden. tragen muss, es beschließt. Eine weitere wesentliche Aufgabe des Landtags besteht in der Wahl anderer Verfassungs­organe: Große Anfrage Fünfzehn Abgeordnete bzw. eine Fraktion können mit Großen Anfragen Er wählt in geheimer Abstimmung den Ministerpräsidenten Stellungnahmen von der Landesregierung verlangen und Landtagsde- und bestätigt die Landesregierung. Außerdem wählt er den batten auslösen. Präsidenten und die Mitglieder des Verfassungsgerichtshofs (ehemals Staatsgerichtshof). Auch die Ernennung des Präsi- Fragestunde denten des Rechnungshofs, des Landesbeauftragten für Jeder Abgeordnete kann in der Fragestunde sog. Mündliche Anfragen an die Regierung richten. Solche Anfragen – sie müssen der Präsidentin spä- Datenschutz und des Bürgerbeauftragten erfordert die Zu- testens drei Tage vor der Sitzung vorliegen – werden von der Regierung stimmung des Landtags. im Plenum kurz beantwortet.

Neue Herausforderungen auf allen Feldern der Politik haben Regierungsbefragung die Aufgaben des Landtags verändert. Stand in den Jahren Darüber hinaus haben die Abgeordneten die Möglichkeit, im Rahmen einer Regierungsbefragung an die Landesregierung Fragen von aktuellem nach 1952 im Zeichen des Neuaufbaus der staatlichen Ver- Interesse zu richten. Das Thema einer Frage und das für die Beantwor- waltung die Gesetzgebung an erster Stelle, so ist es nun vor tung zuständige Ministerium müssen die Fraktionen bis 17 Uhr am Vortag allem die Kontrolle der Regierung und der Verwaltung. der Sitzung benennen.

08 WILLKOMMEN IM LANDTAG WILLKOMMEN IM LANDTAG 09 Die Finanzen müssen stimmen Bürgerbitten und -beschwerden DAS ETATRECHT DAS PETITIONSRECHT

Mit seinem Etatrecht, gerne als „Königsrecht“ des Parlaments Jedermann hat das Recht, sich schriftlich mit Bitten oder Be- bezeichnet, entscheidet der Landtag darüber, für welchen schwerden an die Volksvertretung zu wenden. Dieses Grund- Zweck der Staat aus Steuern, Abgaben und Gebühren ein- recht gilt für Deutsche und Ausländer ebenso wie für Minder- genommenes Geld ausgeben darf. Er beschließt den Staats- jährige und für Personen, die sich in Haft befinden. Um solche haushaltsplan, in dem sämtliche Einnahmen und Ausgaben Anliegen kümmert sich der Petitionsausschuss des Landtags. des Landes aufgeführt sind. Zum Etatrecht gehört neben der Er bemüht sich darum, Sachverhalte aufzuklären, indem er Bewilligung des Haushalts auch die Kontrolle über den Haus- bestimmte Entscheidungen von Behörden überprüft. Zu die- haltsvollzug. Anhand der vom Finanzministerium erstellten sem Zweck besitzt er besondere gesetzliche Befugnisse wie Haushaltsrechnung überprüft der Landtag jeweils für ein ab- das Recht auf Aktenvorlage, Auskunft und Zutritt zu den Ein- geschlossenes Haushaltsjahr das Finanzgebaren der Behör- richtungen des Landes. Schließlich unterbreitet er Lösungs- den. vorschläge, die den Interessen der Beteiligten gerecht werden. Seit 2011 ist es möglich, Petitionen auch online einzureichen.

In der letzten (15.) Wahlperiode haben 23 Ausschussmitglieder rund 6.200 Petitionen bearbeitet. Die meisten Petitionen be- trafen die Bereiche:

→ Bausachen → Strafvollzug → Ausländerrecht → Sozialhilfe

Mehrmals im Jahr bietet der Petitionsausschuss Sprechstunden für Bürgerinnen und Bürger vor Ort an. Termine finden Sie auf www.landtag-bw.de.

10 WILLKOMMEN IM LANDTAG WILLKOMMEN IM LANDTAG 11 Anders als bei der Bundestagswahl hat der Wähler bei diesem Wahlsystem nicht zwei Stimmen, sondern nur eine Stimme, die er für einen Kandidaten in seinem Wahlkreis abgibt. Diese Stimme wird jedoch zweimal gewertet: einmal bei der Ermitt- lung, wie viele Sitze einer Partei im Landtag zustehen; zum Zweiten bei der Feststellung, welche Bewerber dieser Partei einen Parlamentssitz erhalten. Jedes Kreuzchen zählt doppelt Die Gesamtzahl der Direktmandate beträgt auf Landesebene DAS WAHLSYSTEM entsprechend der Zahl der Wahlkreise 70. Mindestens 50 weitere Mandate werden als Zweitmandate vergeben an Die baden-württembergische Bevölkerung wählt ihre Land- Bewerber, die in ihrem Wahlkreis nicht das Direktmandat er- tagsabgeordneten alle fünf Jahre. Wahlberechtigt und wähl­ rungen haben, aber im Verhältnis zu anderen Bewerbern der- bar sind bei Landtagswahlen alle Deutschen, die am Wahl- selben Partei am besten abgeschnitten haben. Daraus ergibt tag das 18. Lebensjahr vollendet haben und seit drei Monaten sich eine Mindeststärke des Landtags von 120 Abgeordneten. in Baden-Württemberg ihre Wohnung (bei mehreren Woh- Durch Überhangmandate, die einer Partei zufallen, und durch nungen ihre Hauptwohnung) oder sonst einen gewöhnlichen die deshalb notwendigen Ausgleichsmandate für andere Par­ Aufenthalt haben. teien wird diese Zahl meistens überschritten. Gegenwärtig gehören dem Landtag 143 Abgeordnete an. Ein Abgeordneter Wie man Abgeordneter werden kann, dafür gibt es keine vertritt durchschnittlich rund 77.000 Einwohner des Landes. spezielle Ausbildung. Das entscheidende Wort bei der Auf- stellung von Kandidatinnen und Kandidaten haben die Par- teien. Und die achten vor allem auf berufliches Können, ge- sellschaftliches Engagement und Lebenserfahrung eines Die 16. Wahlperiode Bewerbers, bevor sie jemand auf ihren internen Wahlkreis- konferenzen küren. Wer von den durch die Parteien nominier­ STIMMEN UND PROZENTE ten Kandidaten dann tatsächlich den Sprung ins Landesparla­ Das amtliche Ergebnis der Landtagswahl am 13. März 2016: ment schafft, das bestimmen allein die Wählerinnen und Wahlberechtigte → 7.683.464 Wähler am Tag der Landtagswahl. Abgegebene Stimmen → 5.411.945 Gültige Stimmen → 5.361.250 Das Wahlsystem ist eine Verbindung von Verhältniswahl und Wahlbeteiligung → 70,4 Prozent Persönlichkeitswahl: Die Zahl der Sitze der Parteien im Land- tag richtet sich nach dem Stimmenverhältnis der Parteien im Partei Stimmenanteil Sitze Land (Verhältniswahl). Die Zuteilung der Sitze an die einzelnen GRÜNE 30,3 % 47 Bewerber richtet sich nach den Stimmen, die diese Kandi- CDU 27,0 % 42 daten in ihrem jeweiligen Wahlkreis errungen haben (Persön- AfD 15,1 % 23 lichkeitswahl). SPD 12,7 % 19 FDP/DVP 8,3 % 12 Es gibt nur Wahlkreisbewerber, das heißt, jeder Kandidat muss Sonstige 6,6 % sich in einem der 70 Wahlkreise des Landes zur Wahl stellen. insgesamt 143

12 WILLKOMMEN IM LANDTAG WILLKOMMEN IM LANDTAG 13 DIE ABGEORDNETEN 27 Karlsruhe I 42 Pforzheim UND IHRE 70 WAHLKREISE Bettina Lisbach GRÜNE Dr. Bernd Grimmer AfD Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP 28 Karlsruhe II 143 Mandate Alexander Salomon GRÜNE 43 Calw Thomas Blenke CDU 1 Stuttgart I 15 Waiblingen 29 Bruchsal N. N. AfD Muhterem Aras GRÜNE Wilhelm Halder GRÜNE Ulli Hockenberger CDU Siegfried Lorek CDU Dr. Rainer Balzer AfD 44 Enz 2 Stuttgart II Dr. Ulrich Goll FDP/DVP Stefanie Seemann GRÜNE Winfried Hermann GRÜNE 30 Bretten Bernd Gögel AfD Gabriele Reich-Gutjahr FDP/DVP 16 Schorndorf Andrea Schwarz GRÜNE Dr. Erik Schweickert FDP/DVP Petra HäffnerGRÜNE Joachim Kößler CDU 3 Stuttgart III Claus Paal CDU 45 Freudenstadt Franz Untersteller GRÜNE Jochen Haußmann FDP/DVP 31 Ettlingen Norbert Beck CDU Barbara Saebel GRÜNE Dr. Timm Kern FDP/DVP 4 Stuttgart IV 17 Backnang Christine Neumann-Martin CDU Brigitte Lösch GRÜNE Wilfried Klenk CDU 46 Freiburg I Gernot Gruber SPD 32 Rastatt Reinhold Pix GRÜNE 5 Böblingen Thomas Hentschel GRÜNE Thekla Walker GRÜNE 18 Heilbronn Dr. Alexander Becker CDU 47 Freiburg II Paul Nemeth CDU Susanne Bay GRÜNE Jonas Weber SPD Edith Sitzmann GRÜNE Harald Pfeiffer(Fraktionslos) Dr. Rainer Podeswa AfD Gabi Rolland SPD Rainer Hinderer SPD 33 Baden-Baden 6 Leonberg Nico Weinmann FDP/DVP Hans-Peter Behrens GRÜNE 48 Breisgau Dr. Bernd Murschel GRÜNE Tobias Wald CDU Bärbl Mielich GRÜNE Sabine Kurtz CDU 19 Eppingen Dr. Patrick Rapp CDU Friedlinde Gurr-Hirsch CDU 34 Heidelberg 7 Esslingen Thomas Axel Palka AfD Theresia Bauer GRÜNE 49 Emmendingen Andrea Lindlohr GRÜNE Alexander Schoch GRÜNE Andreas Deuschle CDU 20 Neckarsulm 35 Mannheim I Sabine WölfleSPD Wolfgang Drexler SPD Isabell Huber CDU Rüdiger Klos AfD Carola Wolle AfD Dr. Stefan Fulst-Blei SPD 50 Lahr 8 Kirchheim Reinhold Gall SPD Sandra Boser GRÜNE 57 Singen 64 Ulm Andreas Schwarz GRÜNE 36 Mannheim II Marion Gentges CDU Dorothea Wehinger GRÜNE Jürgen Filius GRÜNE Karl Zimmermann CDU 21 Hohenlohe Elke Zimmer GRÜNE Dr. Wolfgang Gedeon (Fraktionslos) Martin Rivoir SPD Andreas Kenner SPD Arnulf Freiherr von Eyb CDU Dr. Boris Weirauch SPD 51 Offenburg Anton Baron AfD Thomas Marwein GRÜNE 58 Lörrach 65 Ehingen 9 Nürtingen 37 Wiesloch Volker Schebesta CDU Josef Frey GRÜNE Manuel Hagel CDU GRÜNE 22 Schwäbisch Hall Karl Klein CDU Rainer Stickelberger SPD Daniel Rottmann AfD Jutta Niemann GRÜNE Claudia Martin CDU 52 Kehl 10 Göppingen Udo Stein AfD Willi Stächele CDU 59 Waldshut 66 Biberach Alexander Maier GRÜNE Stephen Brauer FDP/DVP 38 Neckar-Odenwald Stefan Räpple AfD Sabine Hartmann-Müller CDU Thomas DörflingerCDU Dr. Heinrich Fiechtner (Fraktionslos) Peter Hauk CDU Peter Hofelich SPD 23 Main-Tauber Georg Nelius SPD 53 Rottweil 60 Reutlingen 67 Bodensee Dr. Wolfgang Reinhart CDU Stefan Teufel CDU Thomas Poreski GRÜNE Martin Hahn GRÜNE 11 Geislingen Dr. Christina Baum AfD 39 Weinheim Emil Sänze AfD Ramazan Selcuk SPD Klaus Hoher FDP/DVP Nicole Razavi CDU Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE Daniel Karrais FDP/DVP Sascha Binder SPD 24 Heidenheim Julia Philippi CDU 61 Hechingen-Münsingen 68 Wangen Martin Grath GRÜNE Gerhard Kleinböck SPD 54 Villingen-Schwenningen Karl-Wilhelm Röhm CDU Raimund Haser CDU 12 Ludwigsburg Dr. Heiner Merz AfD Martina Braun GRÜNE Hans Peter Stauch AfD Petra Krebs GRÜNE Jürgen Walter GRÜNE Andreas Stoch SPD 40 Schwetzingen Karl Rombach CDU Rudi Fischer FDP/DVP Manfred Kern GRÜNE 69 Ravensburg 13 Vaihingen 25 Schwäbisch Gmünd Klaus-Günther Voigtmann AfD 55 Tuttlingen-Donaueschingen 62 Tübingen Manfred Lucha GRÜNE Dr. Markus Rösler GRÜNE Dr. Stefan ScheffoldCDU Daniel Born SPD Guido Wolf CDU Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE August Schuler CDU Konrad Epple CDU Doris Senger AfD 26 Aalen 41 Sinsheim 63 Balingen 70 Sigmaringen 14 Bietigheim-Bissingen Winfried Mack CDU Hermann Katzenstein GRÜNE 56 Konstanz Dr. Nicole Hoffmeister-KrautCDU Andrea Bogner-Unden GRÜNE Daniel Renkonen GRÜNE Dr. Albrecht Schütte CDU Nese Erikli GRÜNE Stefan Herre (Fraktionslos) Klaus Martin Burger CDU Fabian Gramling CDU Jürgen Keck FDP/DVP

14 WILLKOMMEN IM LANDTAG 15 WILLKOMMEN IM LANDTAG 16 Wenn das Plenum tagt

DIE SITZORDNUNG Verwaltung Direktor IM PLENARSAAL Schriftführer Präsidentin Schriftführer Regierungsbank Regierungsbank

Redner Stenograf Stenograf Baron Gall Dr. Podeswa Dr. Fulst-Blei Hinderer Gögel Dr. Grimmer Stoch Räpple Wolle Born Wölfle Rolland Dr. Baum Schwarz, Fink Rottmann Dr. Balzer Stickelberger Mack Andreas Binder Kleinböck Stein Sänze Sckerl Gruber Palka Dr. Reinhart Rivoir Weber Stauch Razavi Boser Röhm Dr. Rülke Lede Abal Hofelich Klos Nelius Senger Blenke Lindlohr Kenner Selcuk Dr. Merz N. N. Teufel Walker Epple Kurtz Aras Dr. Kern, T. Haußmann Dr. Weirauch Voigtmann Dörflinger Bauer Deuschle Bay Haser Erikli SPD Burger Bogner-Unden Hagel AfD Beck Behrens Filius Gurr-Hirsch Braun Brauer Weinmann Frey Herre Gramling Grath Huber Hermann Lösch (fraktionslos) Gentges Häffner Katzenstein Klenk von Eyb Hahn Lucha Pfeiffer Kößler Dr. Becker Halder Kern, M. Dr. Gedeon (fraktionslos) Klein Dr. Goll Fischer Maier Renkonen (fraktionslos) Dr. Hoffmeister-Kraut Krebs Marwein Dr. Scheffold Dr. Rösler Hockenberger Kretschmann Mielich Schebesta Hauk Hentschel Saebel Dr. Fiechtner Dr. Leidig (fraktionslos) Rombach Karrais Hoher Dr. Rapp Dr. Murschel Paal Niemann Salomon Zimmermann Pix Neumann- Schoch Wolf Martin Nemeth Poreski Lorek Zimmer Schwarz, Andrea Wald Reich-Gutjahr Keck Martin Seemann Philippi Stächele Sitzmann CDU Dr. Schütte Untersteller GRÜNE Schuler Walter Hartmann- Dr. Schweickert Wehinger Müller FDP/DVP

17 WILLKOMMEN IM LANDTAG 18 WILLKOMMEN IM LANDTAG 19 Persönliche Profile Vielfältige Anforderungen ZUSAMMENSETZUNG DIE AUSÜBUNG DES LANDTAGS DES MANDATS

Nach Alter Ob im Plenum, in den Ausschüssen, in der Fraktion oder in den Das Durchschnittsalter der Abgeordneten betrug zu Beginn Arbeitskreisen, Parlamentarier müssen ein enormes Sitzungs- der Legislaturperiode 52,7 Jahre. Die Altersstufe der 51- bis pensum bewältigen. Ihre Anwesenheit in der Landeshaupt- 55-Jährigen zählte mit 21 Prozent zur Spitzengruppe. Jüngster stadt nutzen sie etwa auch zu Gesprächen mit Behörden und Abgeordneter ist Stefan Herre (13. Januar 1992), ältester Klaus-­ Verbänden, zu öffentlichen Stellungnahmen sowie zu Diskus- Günther Voigtmann (3. Juni 1945). sionen mit Besuchergruppen. Und doch stellt die Arbeit im Land­ ­tag nur einen Teil der gesamten Abgeordnetentätigkeit dar. Nach Geschlecht Der Anteil der weiblichen Landtagsabgeordneten liegt gegen­ Der andere, mindestens genauso zeitaufwendige Teil betrifft wärtig bei 25,9 Prozent: Von den 143 Abgeordneten der 16. die Ausübung des Mandats im Wahlkreis: Von der Kontakt- Legislaturperiode sind 37 Frauen. pflege mit Bürgern und Institutionen über die Teilnahme an Verhandlungen zur Lösung von Problemen vor Ort bis hin zum Grußwort bei unterschiedlichsten Anlässen – die Anforderun­ Soll Unabhängigkeit sichern gen sind vielfältig. Der Blick auf eine beispielhafte Termin­ DIE ABGEORDNETEN­ kalenderseite spiegelt dies wider. ENTSCHÄDIGUNG

Seit Beginn der 15. Wahlperiode versteht sich der baden-­ württembergische Landtag als Vollzeitparlament. Das 2005 eingeführte Indexierungsverfahren wird zur Ermittlung der Ab­ geordnetenbezüge herangezogen. Seit 1. Juli 2019 erhält ein Abgeordneter 8.210 Euro im Monat – bezeichnet als Entschä- digung. Die Summe muss versteuert werden, ein 13. Monats- gehalt gibt es nicht. Erhöhte Entschädigungen stehen der Präsidentin, der Vizepräsidentin sowie den Vorsitzenden und den parlamentarischen Geschäftsführern der Fraktionen zu.

Für allgemeine Kosten wie Wahlkreisbüro, Porto, Mehrauf- wendungen am Sitz des Landtags und bei parlamentarisch bedingten Reisen bekommt der Abgeordnete eine monatliche Pauschale in Höhe von 2.286 Euro. Reisekosten werden auf Nach­weis erstattet. Das Land zahlt dem Abgeordneten auch die tatsächlich entstandenen Kosten für eine Büro- oder Schreib­kraft. Um ihre Altersversorgung müssen sich die Ab- geordneten selbst kümmern. Hierfür erhalten sie monatlich einen zusätzlichen steuerpflichtigen Betrag.

20 WILLKOMMEN IM LANDTAG 21 Will vorbereitet sein DIE TAGESORDNUNG

Alles, was in den Plenarsitzungen beraten und beschlossen wird, ist nur der sichtbare Teil des parlamentarischen Ge- schehens. Im Plenum fallen die endgültigen Entscheidungen, die oft in monatelanger Detailarbeit in den Fraktionen und in den Fachausschüssen des Landtags vorbereitet worden sind. Daraus erklärt sich, dass manche Tagesordnungspunkte sehr schnell erledigt werden können. Übrigens ist es nicht ausge- schlossen, dass die vom Präsidium festgelegte Tagesordnung noch kurzfristig verändert wird.

Öffentliches Forum DIE PLENARSITZUNG Um das Plenum herum DIE RANDEFFEKTE Die Beschlüsse des Landtags werden vom Plenum, der Voll- versammlung aller Parlamentarier, gefasst. Es ist das Forum Wie gesagt wurde alles, was im Plenum auf der Tagesord- für die politische Debatte, für wichtige politische Aussagen nung steht, im Vorfeld bereits mehrfach behandelt. Insofern der Fraktionen und der Regierung. nutzen Abgeordnete einen Sitzungstag auch gerne dazu, weitere Aufgaben zu erledigen. So führen sie beispielsweise Über die – stets öffentlichen – Plenarsitzungen wird von den während eines Tagesordnungspunktes, bei dem sie nicht zu Landtagsstenografen ein Wortprotokoll aufgenommen, das den Rednern zählen, am Rande der Sitzungen Gespräche mit der Allgemeinheit ebenso zugänglich ist wie die Beratungs- Vertretern der Ministerien, geben Presseinterviews, empfangen vorlagen des Plenums (in Form von Plenarprotokollen und Besucher aus ihren Wahlkreisen, betreuen Schulklassen oder Drucksachen). bereiten in ihrem Landtagsbüro eine Rede oder eine Diskus- sion vor. Um in einer Debatte auf dem möglichst neuesten Die Plenarsitzung wird von der Präsidentin oder der Vizeprä- Sachstand zu sein, besorgen sich manche Parlamentarier sidentin geleitet. Der amtierenden Präsidentin sitzen zwei selbst im Plenarsaal noch aktuelle Informationen aus dem Abgeordnete als Schriftführer zur Seite, die sie bei der Ver- täglichen Pressespiegel oder via Smartphone beziehungs- handlungsregie und bei der Abwicklung von Abstimmungen weise Tablet-PC aus dem Internet – zuweilen bis kurz vor Be- unterstützen. Die amtierendende Präsidentin erteilt das ginn ihrer Rede. Wort. Dabei gibt nicht allein die Reihenfolge der Wortmel- dungen den Ausschlag, sondern auch das Bestreben, die Die verschiedenen Verpflichtungen an einem Plenartag, aber Vertreter gegen­sätzlicher politischer Standpunkte in der auch der oft über acht Stunden dauernde Sitzungsbetrieb Debatte einander gegenübertreten zu lassen. Vertreter der sind der Grund dafür, dass Abgeordnete nicht ständig auf Regierung müssen auf ihr Verlangen zu jeder Zeit das Wort ihren Plätzen im Plenarsaal anzutreffen sind. Über den Gang erhalten, auch außerhalb der Rednerliste und außerhalb der Debatte wissen sie trotzdem Bescheid, da diese ständig der Tagesordnung. Einzelheiten regelt die Geschäftsordnung in allen Häusern per Lautsprecher übertragen wird. des Landtags.

22 WILLKOMMEN IM LANDTAG WILLKOMMEN IM LANDTAG 23 Unparteiische Repräsentanten Politische Akteure DIE PRÄSIDENTIN DIE FRAKTIONEN

UND IHRE VERTRETERIN Die Fraktionen sind die politischen Gliederungen, in denen die Abgeordneten derselben Partei zusammengeschlossen sind. In den Fraktionen formiert sich die politische Haltung der Abgeordneten einer Partei zu den im Plenum und in den

Präsidentin: Stellv. Präsidentin: Ausschüssen anstehenden Entscheidungen und Debatten. Muhterem Aras Sabine Kurtz Aus den Fraktionen, denen – ihrer zahlenmäßigen Stärke ent- GRÜNE CDU sprechend – ein Stab von Fachleuten des parlamentarischen Beratungsdienstes zur Verfügung steht, geht ein großer Teil der politischen Initiativen für die Parlamentsarbeit hervor.

Die Landtagspräsidentin und ihre Stellvertreterin wurden Die Fraktionen haben das Vorschlagsrecht oder Benennungs­ vom Landtag in geheimer Wahl gewählt. Traditionsgemäß recht bei einer Vielzahl von Personalentscheidungen, bei- gehört die Präsidentin der stärksten Fraktion an. Sie führt die spielsweise für die Besetzung der Landtagsausschüsse, für Parlamentsgeschäfte und vertritt den Landtag nach außen. den Vorsitz in den Ausschüssen oder für die Wahl des Präsi- Sie hat die Rechte des Landtags zu wahren und unparteiisch denten und dessen Stellvertreter. Sie können Gesetzentwürfe dafür zu sorgen, dass die Verhandlungen und Beratungen und andere Anträge einbringen, die vom Fraktionsvorsitzenden ordnungsgemäß vonstattengehen. Sie übt das Hausrecht namens der Fraktion unterzeichnet sind. und die Polizeigewalt in den Gebäuden des Landtags aus. Für die verschiedenen Sachgebiete der Landespolitik haben die Fraktionen Arbeitskreise gebildet, die vor allem Initiativen Plant und koordiniert der Fraktionen vorbereiten und die Beratungen der Aus- schüsse begleiten. DAS PRÄSIDIUM FRAKTIONSVORSITZENDE Zu den 21 Mitgliedern des Präsidiums gehören die Landtags- präsidentin, ihre Stellvertreterin sowie die Vorsitzenden und einige Vorstandsmitglieder der Fraktionen. Darüber hinaus Andreas Dr. Wolfgang ist die Landesregierung vertreten. Das Präsidium fungiert Schwarz Reinhart GRÜNE CDU als zentrales Lenkungs- und Leitungsorgan des Parlaments. Die Sitzungstermine des Plenums, der Ausschüsse sowie der Frak­tionen und deren Arbeitskreise werden hier auf ein Andreas Bernd Jahr im Voraus festgelegt. Auch die Tagesordnungen für die Stoch Gögel Plenarsitzungen werden vom Präsidium erstellt und die SPD AfD Redezeiten vereinbart. Das Präsidium erörtert alle grundsätz- lichen Fragen in den Beziehungen des Parlaments zur

Landesregierung. Ferner legt es den Haushaltsentwurf für Dr. Hans-Ulrich Sach- und Personalausgaben des Landtags vor. Was der Rülke Landtag pro Jahr kostet? Rund 96 Millionen Euro. Das sind je FDP/DVP Einwohner jährlich circa 8,65 Euro.

24 WILLKOMMEN IM LANDTAG WILLKOMMEN IM LANDTAG 25 Ständiger Ausschuss Vorsitzender: Dr. Stefan Scheffold,CDU Stellv. Vorsitzender: Jürgen Filius, GRÜNE

Ausschuss für Inneres, Digitalisierung und Migration Vorsitzender: Karl Klein, CDU Stellv. Vorsitzender: Alexander Maier, GRÜNE

Ausschuss für Finanzen Vorsitzender: Rainer Stickelberger, SPD Stellv. Vorsitzender: N. N.

Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport Vorsitzende: Brigitte Lösch, GRÜNE Stellv. Vorsitzender: Gerhard Kleinböck, SPD

Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst Vorsitzender: Andreas Deuschle, CDU Effiziente Arbeitsteilung Stellv. Vorsitzender: Thomas Marwein, GRÜNE

DIE AUSSCHÜSSE Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Vorsitzender: Dr. Bernd Grimmer, AfD Im Sinne einer effizienten Arbeitsteilung und gründlichen Vor- Stellv. Vorsitzender: August Schuler, CDU bereitung seiner Beratungen und Beschlüsse setzt der Land- Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau tag eine ganze Reihe von Ausschüssen ein. Ihnen gehören Vorsitzender: Dr. Erik Schweickert, FDP/DVP die jeweiligen Fachleute der Fraktionen an, etwa für das Stellv. Vorsitzende: Carola Wolle, AfD Finanzwesen, die Bildungspolitik oder den Umweltschutz. Ausschuss für Soziales und Integration Die Ausschüsse befassen sich mit den Angelegenheiten, die Vorsitzender: Rainer Hinderer, SPD Stellv. Vorsitzende: Christine Neumann-Martin, CDU ihnen – in der Regel vom Plenum – im Einzelfall überwiesen worden sind, und geben Beschlussempfehlungen. Darüber Ausschuss für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hinaus können die Ausschüsse auch andere Fragen aus ih- Vorsitzender: Martin Hahn, GRÜNE rem Geschäftsbereich beraten und dem Landtag zur Ent- Stellv. Vorsitzender: Klaus Hoher, FDP/DVP scheidung vorlegen. Die Zahl der Mitglieder beträgt in allen Ausschuss für Verkehr Ausschüssen 21. Ausnahmen sind der Innenausschuss und der Vorsitzender: Karl Rombach, CDU Europaausschuss, die jeweils ein beratendes Mitglied haben, Stellv. Vorsitzender: Hans Peter Stauch, AfD sowie der Umweltausschuss mit zwei beratenden Mitgliedern. Ausschuss für Europa und Internationales Vorsitzender: Willi Stächele, CDU Stellv. Vorsitzende: Dorothea Wehinger, GRÜNE

Petitionsausschuss Vorsitzende: Petra Krebs, GRÜNE Stellv. Vorsitzender: Norbert Beck, CDU

26 WILLKOMMEN IM LANDTAG WILLKOMMEN IM LANDTAG 27 Vom Landtag bestätigt DIE LANDESREGIERUNG

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) MdL

Stellvertretender Ministerpräsident, POLITISCHE STAATSSEKRETÄRE Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration (CDU) Politischer Staatssekretär im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Ministerin für Finanzen Wilfried Klenk (CDU) MdL Edith Sitzmann (Bündnis 90/Die Grünen) MdL Politische Staatssekretärin im Ministerium Ministerin für Kultus, Jugend und Sport für Finanzen Dr. Susanne Eisenmann (CDU) Dr. Gisela Splett (Bündnis 90/Die Grünen)

Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Politischer Staatssekretär im Ministerium Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen) MdL für Kultus, Jugend und Sport Volker Schebesta (CDU) MdL Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Franz Untersteller (Bündnis 90/Die Grünen) MdL Politische Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Petra Olschowski (Bündnis 90/Die Grünen) Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) MdL Politische Staatssekretärin im Ministerium Minister für Soziales und Integration für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Manfred Lucha (Bündnis 90/Die Grünen) MdL Katrin Schütz (CDU)

Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Politische Staatssekretärin im Ministerium Peter Hauk (CDU) MdL für Soziales und Integration Bärbl Mielich (Bündnis 90/Die Grünen) MdL Minister der Justiz und für Europa Guido Wolf (CDU) MdL Politische Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Minister für Verkehr Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU) MdL Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) MdL

Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung Gisela Erler (Bündnis 90/Die Grünen)

28 WILLKOMMEN IM LANDTAG WILLKOMMEN IM LANDTAG 29 Service für das Parlament DIE LANDTAGSVERWALTUNG

Die Landtagsverwaltung mit ihren zwei Abteilungen ist zu- ständig für den reibungslosen Ablauf des Parlamentsbetriebs und unterstützt die Fraktionen und die Abgeordneten bei ih- Präsidentin Direktor rer Arbeit. Sie ist oberste Landesbehörde und untersteht der des Landtags beim Landtag Muhterem Aras Berthold Frieß Präsidentin. Geleitet wird sie vom Direktor beim Landtag. Die Landtagsverwaltung verfügt über 192,5, der Parlamentarische Beratungsdienst bei den Fraktionen über 55 Stellen. Öffentlichkeitsarbeit Den Beschlüssen des Präsidiums gemäß bereitet die Land- Protokoll, Besucherdienst Veranstaltungsmanagement tagsverwaltung den geschäftsmäßigen und organisatorischen Ablauf der Plenartagungen vor und steht den Vorsitzenden der Ausschüsse bei der Vorarbeit für die Sitzungen zur Seite. PARLAMENTSDIENST VERWALTUNG

Wenn rechtliche Fragen, etwa zur Verfassung oder zur Ge- schäftsordnung, geklärt werden müssen, ist der Juristische Europäische Angelegenheiten, Angelegenheiten der Dienst behilflich. In Anbetracht der zunehmenden Bedeutung Petitionen Abgeordneten, Haushalt der Europapolitik für die Landespolitik gibt es für derartige Angelegenheiten eine eigene Anlaufstelle. Juristischer Dienst Personal Sprachrohr des Landtags und seiner Präsidentin ist das Re- ferat Öffentlichkeitsarbeit. Während sich um die Staatsgäste des Landtags das Protokoll kümmert, werden die zahlreichen Plenar- und Ausschussdienst, Informations- und sonstigen Gäste vom Besucherdienst betreut. Drucksachenstelle Kommuni­kationstechnik

Selbstverständlich ist dafür gesorgt, dass die Abgeordneten­ büros und die Verwaltung mit modernen Computern ausge- Stenografischer Dienst Gebäudemanagement stattet sind. Bücher, Zeitschriften, Gesetzestexte, Protokolle und Drucksachen hält der Informationsdienst vor.

Archiv, Die für Sonderaufgaben und Veranstaltungen zuständigen Dokumentation, Bibliothek Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind direkt der Präsidentin zugeordnet.

30 WILLKOMMEN IM LANDTAG WILLKOMMEN IM LANDTAG 31 Kein Mangel an Interesse LANDTAGSGÄSTE Über Grenzen hinweg Zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland besuchen den Landtag von Baden-Württemberg. Dazu gehören ranghohe KONTAKTPFLEGE Delegationen, Schülerinnen und Schüler, Studierende, ja bei- nahe alle Bevölkerungsgruppen bekunden durch ihren Be- Zu ausländischen Regionen unterhält der Landtag vielfältige such Interesse an der Arbeit des Landesparlaments. Beziehungen, insbesondere in der grenzüberschreitenden Zu­­ sam­menarbeit mit den Nachbarländern. Seit Juni 2017 hat das neue Bürger- und Medienzentrum ge- öffnet. Mit dem sanierten Landtag und dem Bürger- und Me- Im Oberrheinrat, dessen 71 Mitglieder aus dem Elsass, Ba- dienzentrum haben wir jetzt die besten Voraussetzungen ge- den-Württemberg, der Nordwestschweiz und Rheinland-­ schaffen, parlamentarische Demokratie, parlamentarische Arbeit Pfalz kommen, sind 16 Abgeordnete des Stuttgarter Land- sichtbar zu machen. Der multifunktionale, unterirdische Erwei­te- tags vertreten. In ähnlicher Weise haben sich die Parlamente rungsbau wird unter anderem für Veranstaltungen, Presse- der Bodensee-Anrainer-Länder auf eine gemeinsame „Parla­ konferenzen und Seminare genutzt. Eine Dauerausstellung mit mentarier-Konferenz“ verständigt. analogen, digitalen, interaktiven und spielerischen Elementen informiert über Arbeit, Aufgaben und Funktion des Parlaments. Mit weiteren europäischen Regionen hat der Landtag eben- falls engere Kontakte geknüpft: etwa mit Vorarlberg in Öster- Für einen Besuch anmelden kann man sich beim Besucher- reich, mit Schweizer Grenzkantonen wie z. B. St. Gallen, mit den dienst des Landtags. Provinzen Südtirol und Trient in Italien, mit der nordfinnischen Region Oulu sowie mit der Autonomen Provinz Vojvodina in Anmeldung zu Besuchen Besuche ohne Anmeldung Serbien. Auch besteht eine baden-württembergisch-türki­sche Freundschaftsgruppe, der auf türkischer Seite Abgeordnete Landtag von an ca. drei Samstagen im Jahr; der dortigen Nationalversammlung angehören. Baden-Württemberg Die Termine finden Sie hier: Besucherdienst www.ltbw.de/buergerzentrum Verbindungen gibt es auch über Europa hinaus. So ist es dem Konrad-Adenauer-Straße 3 Landtag zum Beispiel ein Anliegen, die Partnerschaft zwischen 70173 Stuttgart Baden-Württemberg und der Demokratischen Republik Bu- Telefon: 0711 2063-228 rundi weiterzuentwickeln. Telefax: 0711 2063-299 E-Mail: [email protected]

32 WILLKOMMEN IM LANDTAG WILLKOMMEN IM LANDTAG 33 Gedruckt und online WEITERE INFORMATIONEN

→ Volkshandbuch → Grundgesetz/ 16. Wahlperiode, Mitglieder Landesverfassung des Landtags mit Fotos und Taschenbuch Kurz­biografien, Auszug aus der Verfassung des Landes Baden- → Großes Landeswappen Württemberg, Geschäftsordnung von Baden-Württemberg des Landtags Einzelblatt DIN A5 (deutsch, französisch, englisch) → Landtagsspiegel Mit der Jahresbilanz des → Weg der Erinnerung Landesparlaments, ergänzt Flyer mit Informationen über fünf durch landeskundliche und Stuttgarter Gedenkstätten für zeitgeschichtliche Hintergrund­ Opfer des Nationalsozialismus berichte → So finden Sie uns → Reise in den Landtag Lage- und Anfahrtsplan zum Kinderbroschüre, farbig Landtag, Faltprospekt 28 Seiten

Bestellmöglichkeiten Die Publikationen können kostenlos angefordert werden bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Haus des Landtags, Konrad-Adenauer-Straße 3, 70173 Stuttgart, Telefax: 0711 2063-299, E-Mail: [email protected] www.ltbw.de/informationsmaterial

→ Anmeldung zu Besuchen → ohne Anmeldung Landtag von Baden-Württemberg an ca. drei Samstagen im Jahr; Besucherdienst Die Termine finden Sie hier: Konrad-Adenauer-Straße 3 www.ltbw.de/buergerzentrum 70173 Stuttgart Telefon: 0711 2063-228 Telefax: 0711 2063-299 → Landtagsfilm E-Mail: [email protected] www.ltbw.de/landtagsfilm

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