Februar 2003 ROTFUCHS T RIBÜNE FÜR K OMMUNISTEN UND SOZIALISTEN in DEUTSCHLAND Topographie Des Terrors
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Proletarier aller Länder, vereinigt euch! 6. Jahrgang, Nr. 61 Februar 2003 ROTFUCHS T RIBÜNE FÜR K OMMUNISTEN UND SOZIALISTEN IN DEUTSCHLAND Topographie des Terrors Der Terror in der Welt fällt nicht vom Him- wird aus Unterwürfigkeit und Schwäche mel. Er ist in aller Regel weder das Werk Komplizenschaft. von Verzweiflungstätern noch die Ausge- Die höchste Form des Terrors ist der burt fanatischer Anarchistengehirne. Er durch Bush proklamierte, das Völker- wurzelt in sehr konkreten sozialen und recht aushebelnde „Präventivkrieg“ – der politischen Verhältnissen. Es gibt gesell- Amoklauf eines Aggressors, der vor nichts schaftliche Kräfte, deren ganze Existenz zurückschreckt. von ihm abhängt. Er bringt denen Profit, Dabei ist der Angriff auf Bagdad nur die die ihn entfesseln: den Rüstungsmagnaten nächste Etappe des permanenten Waffen- in den USA, deren militärisch-industriel- ganges, zu dem die USA-Rüstungslobby ler Komplex unter Bush die ganze Macht bläst. Er würde das gesamte Gebäude der I NHALT im Lande an sich gerissen hat. Er will das bisherigen „Weltordnung“ einstürzen las- in Jahrzehnten durch den Sozialismus sen und die ganze Menschheit in tödliche erzwungenen Friedens angestaute Ver- Gefahr bringen. Denn ein dritter Welt- Eine Vision S. 2 nichtungspotential auf einen Schlag los- krieg wäre nicht wie die vorangegangenen Von der 2. Lesekonferenz S. 3 1953 – ein schwieriges Jahr S. 4 werden, um Platz für neue, noch schreck- regionalisierbar. Die Kräfte, die sich des Hatte Anton Ackermann recht? S. 5 lichere Zerstörungssysteme zu schaffen. hirnamputierten Mannes im Weißen Haus War die DDR-Justiz Längst wird der Kosmos einbezogen. bedienen, steuern auf diesen Krieg zu. Sie demokratisch? (4) S. 6 Alleinige Antriebskraft ist die Jagd von nutzen jeden Vorwand. Selbst nach eigener In schwerer Zeit S. 7 vier oder fünf gigantischen Hochrü- Darstellung „chemiewaffenunfähige“ lee- Plädoyer für einen stungsimperien der USA nach maximaler re Gefechtsköpfe aus den 80er Jahren und „Geraer Dialog“ S. 8 Wer polarisiert? S. 9 Ein Schaufenster wird geschlossen S. 10 Beherzt und zielklar S. 11 Ausflüge in den Gespenterwald S. 11 Rückkehr der Kettenhunde S. 12 Nullrundenanwälte S. 12 Faule Ossis S. 12 Ein stinknormales Leben S. 13 Briefe aus der Ebene S. 13 Weder frei noch sozial S. 14 Harte Bandagen S. 14 Die Sprache der Lügner S. 15 Münchhausen abgemeldet S. 15 Die Daumenschraubengesellschaft S. 16 Ein Auftakt S. 17 Landeplatz für Engel S. 17 „Die DDR ist unsterblich S. 17 Jahrtausendflut im Elbtal S. 18 Perlenschnur S. 19 Kaffee oder Klassenkampf? S. 19 Absprung hinter der Front S. 20 Hyänen im Rudel S. 20 Dividende. Präsident George W. Bush – der private Aufzeichnungen eines irakischen Erklärung der Russischen politische Analphabet aus Texas – ist da- Wissenschaftlers, die Blixens CIA-gesteu- Staatsduma S. 21 bei keineswegs nur ein stupider Kretin, ein erte Inspektoren bei ihren „Haussuchun- „…in der besten amerikanischen van der Lubbe im Großen. Den Brandstif- Tradition!“ S. 21 gen“ in Bagdad angeblich gefunden haben, Damals Hanoi, heute Bagdad S. 22 ter umgeben die kühlsten und skrupellose- sollen als Auslöser des Überfalls dienen. Ein Multitalent S. 23 sten Strategen des Imperialismus. Hinter Das souveränitätszerstörende Wirken der Was in Beijing diskutiert wird S. 24 ihnen stehen jene, die Amerika tatsächlich Geheimdienstler im UNO-Look ist sowieso Von Tokio geleugnet S. 24 20,9 % für die KPÖ! S. 25 regieren. Sie verfolgen einen diabolischen nur ein Rauchvorhang. Denn der Krieg ist Plan zur Eroberung der ganzen Welt. Bush Freiheit für die „Miami-5“! S. 25 beschlossene Sache. dient ihnen dabei als Rammbock und Ram- Lukaschenko hält … S. 25 bo. Es geht um die Kontrolle über sämtliche Die Terroristen um und hinter Bush gehen Bilanz der Zerstörung S. 25 Zur Ölkatastrophe vor Energie- und Rohstoffressourcen. Macht aufs Ganze. Die Topographie des Terrors zeigt, daß der Imperialismus der Todfeind Nordwestspanien S. 26 und Öl heißt die Devise. Dabei prallen die Joël und Joana S. 27 imperialistischen Staaten immer härter der Menschheit ist. Wird er nicht beseitigt, ¡Presente! S. 28 aufeinander. Ihre unterschiedliche Inter- droht die totale Vernichtung. Deshalb gilt Leserbriefe S. 29 essenlage wird auch im UN-Sicherheitsrat unser Kampf dem kapitalistischen System, Termine & Anzeigen S. 32 widergespiegelt. Das USA-Diktat stößt bei bleibt unsere Losung: Sozialismus oder den einen auf Widerstand, bei den anderen Barbarei! Klaus Steiniger Seite 2 ROTFUCHS / Februar 2003 ROTFUCHS / Februar 2003 Seite 3 Wie stehen Sie zu Flugverbotszonen und UNO-Waffeninspektoren in Deutschland? Eine Vision Ich stelle mir einmal folgendes vor: Über persönliche Unterlagen, nehmen keine gezüchtet werden. Furchtbare Kampfmit- Bayern und Baden-Württemberg sowie Rücksicht auf die kranke Frau des Profes- tel, die von den USA schon unzählige Male über Mecklenburg-Vorpommern und sors, bedrängen sie, ob sie und ihr Mann angewandt wurden. Die ersten Atombom- Niedersachsen haben fremde Mächte ein nicht lieber das Land verlassen wollten. ben ließ das Pentagon an den Menschen Flugverbot für deutsche Flugzeuge ver- Eine absurde Vorstellung? Natürlich. Aber in Hiroshima und Nagasaki erproben. In hängt. Dafür kreisen dort ständig deren im Falle Iraks eine Absurdität, die tagtäg- Korea wurden bakteriologische Waffen Jäger, Bomber und Spionageflugzeuge, lich reproduziert wird. eingesetzt. In Südostasien entlaubten attackieren Bodenziele, von denen sie Könnte man sich das Geheul der hiesigen chemische Kampfstoffe wie Agent Orange meinen, sie könnten ihnen gefährlich wer- Gazetten und Sender vorstellen? „Mißach- ganze Wälder und vernichteten die Ernten. den. Daß dabei auch Krankenhäuser und tung der deutschen Souveränität! Verlet- Es gab Millionen zivile Opfer. In jedem Kindertagesstätten in Schutt und Asche zung der nationalen Würde! Brüskierung Krieg der USA, ob am Golf oder in ande- gelegt werden, interessiert keinen. Nur deutscher Politiker! Wie lange noch will ren Regionen, wurden vom Pentagon neue gelegentlich werden deutsche Exporte man unsere Geduld auf die Probe stellen? Mordinstrumente in der Praxis getestet. erlaubt, um dringend benötigte Lebens- Schluß mit der Einschränkung der Luft- Menschenleben spielten keine Rolle. mittel und Medikamente einzuführen. hoheit, mit den Machenschaften fremder Es kann einem grausen vor einer Welt, in Sorgsam wachen in der Nord- und Ostsee Geheimdienste! Die mit Füßen getretenen der ein mit Präsidialgewalt ausgestatteter Zerstörer und Flugzeugträger der Mächte Menschenrechte müssen sofort wiederher- texanischer Ölmillionär am Schalthebel darüber, daß nicht eine Konserve mehr gestellt werden!“ So etwa würde es klin- der Atomwaffen der einzigen Super- nach Deutschland gelangt als die ver- gen. Und mit gutem Recht. Im Falle Iraks macht andere Länder nach Gutdünken ordnete Rationierung gestattet, während jedoch vernimmt man Derartiges nicht. Da als „Schurkenstaaten“ klassifizieren und Hunderttausende zwischen Hamburg und gibt es nur die durchgestellte Sprachrege- – wenn ihm und seinesgleichen nicht in München hungern. Über Satteliten werden lung von einer angeblichen Bedrohung mit den Arm gefallen wird – seine Angriffs- sämtliche Gespräche der Regierung und Massenvernichtungsmitteln, von einem pläne durchbomben kann. anderer Dienststellen abgehört. Fremde kaum noch abwendbaren Krieg. Inspektoren schwärmen von imaginären Man kann das nicht gleichsetzen, höre ich Das Beispiel Irak macht in erschreckender Geheimdienstinformationen gelotst durch sagen. Natürlich kann man das nicht. Im- Weise deutlich, wie rücksichtslos die ame- das Land, dringen unangemeldet in das merhin fliegen deutsche Spezialisten mit rikanische Vormachtstellung ausgeweitet Schloß Bellevue, den Sitz des Bundesprä- in amerikanischen Spionageflugzeugen, werden soll. Doch die Herrschenden in sidenten, sowie in das Bundeskanzleramt stehen deutsche Panzer und Kanonen zum Washington sollten auch Angst davor ha- ein, durchwühlen Arbeitsunterlagen, Schutz amerikanischer Aufmarschgebiete ben, daß dieser Krieg eines Tages an sei- schnüffeln in Kellern und Privatgemä- und Nachschubbasen bereit, kontrollieren nen Ausgangspunkt zurückkehren könnte. chern herum. Anderentags tauchen die deutsche Fregatten und Zerstörer in frem- Wir wünschen das dem amerikanischen Inspektoren vor den Werktoren von Zeiss den Gewässern, Tausende Kilometer fern Volk nicht. Aber es müßte sich nach dem Jena und Bayer Leverkusen auf. Natürlich der Heimat, Schiffe anderer Staaten. Schrecken des 11. September 2001, nach unangemeldet. Sie begehren kategorisch Ebenso absurd wäre es, sich solche Kon- Ground Zero, eigentlich vor Augen führen Einlaß. Kein Konstruktionsbüro, keine trolleure und Inspektoren in den USA können, wie es aussieht, wenn eigene Bom- Werkhalle, kein Lager ist vor ihnen sicher. vorzustellen, obwohl man weiß, daß dort ben, wo auch immer in der Welt, auf Städte In der Wohnung eines Tübinger Atomwis- Massenvernichtungswaffen hergestellt, in und Menschen anderer Völker geworfen senschaftlers beschlagnahmen sie dessen Instituten gefährliche Krankheitserreger werden. Horst Aldus Das trojanische Pferd Seite 2 ROTFUCHS / Februar 2003 ROTFUCHS / Februar 2003 Seite 3 Der „RotFuchs“ führt marxistische Linke aus Ost und West zusammen Von der 2. Leserkonferenz Am 8. Februar 2003 – nach Redaktions- Nach einem einleitenden Beitrag von Chef- vorbereitungen gegen Irak, die sofortige schluß – fand in Berlin die 2. Zentrale Le- redakteur Dr. Klaus Steiniger – wir veröf- Aufhebung des widerrechtlichen Verbots serkonferenz