Die Moosflora Der Stadt Salzburg Und Ihr Wandel Im Zeitraum Von 130 Jahren
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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Die Moosflora der Stadt Salzburg und ihr Wandel im Zeitraum von 130 Jahren Johann Peter GRUBER Stapfia 79 Linz, 5. Dezember 2001 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Stapfi a 79 3-155 5.12.2001 Die Moosflora der Stadt Salzburg und ihr Wandel im Zeitraum von 130 Jahren Johann Peter GRUBER Abstract : The present Bryophyte Flora of the city of Salzburg was examinated and compound to historical records. Since records began 1870, 27,3 % of the 453 species then present have been lost due to reduction in habitat and environment pollution. Of the 152 Red List Species included, 34,9 % have disappeared. However, some recovery of the Bryophyte Flora has occurred over the last 10 years, apparently reflecting recent im- provement in air pollution levels. Finally, the possible significance of the re-establishe- ment of rare species to environment quality assessment is discussed. Die Bryoflora der Landeshauptstadt Salzburg wurde untersucht und mit den historischen Daten verglichen. Seit den ersten Aufzeichnungen im Jahre 1870 sind von den 453 im Untersuchungsgebiet angegebenen Arten 27,3 % durch Lebensraumverlust und Schad- stoffeinflüsse verschwunden oder nicht mehr anzutreffen, von den 152 Rote-Liste-Arten sogar 34,9 %. Eine Erholung der epiphytischen Bryoflora konnte in den letzten zehn Jahren beobachtet und mit dem Nachlassen der Luftbelastung korreliert werden. Die be- sondere Eignung der Bryophyten zu umfangreichem Biomonitoring wird aufgezeigt und für das Gebiet relevante Ergebnisse diskutiert. Zum Abschluß wird die Frage nach dem Wiedererscheinen sehr rarer Arten als Gradmesser für die Qualität der künftigen Lebens- raumsicherung durch die Umweltpolitik gestellt. Keywords: Historical and recent moss flora, environment pollution, biomonitoring, city of Salzburg, Austria Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 5 2. Grundlagen 6 2.1. Historische Aspekte der Bryologie für den Raum Salzburg 6 2.2. Die Stadt Salzburg 8 2.2.1. Geographische Übersicht 8 2.2.2. Geologische Verhältnisse 10 2.2.3. Klimatologische Voraussetzungen 14 2.2.4. Kurzer historischer Überblick 18 2.2.5. Naturschutzgebiete - Geschützte Landschaftsteile und Naturdenk- mäler 23 3. Angewandte Bereiche der Bryologie 25 3.1. Bioindikation und Biomonitoring mittels Moosen 25 3.1.1. Einleitung 25 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 3.1.1. Einleitung , ..:.^U^':.:^..:::.:.... .- 25 3.1.2. Schadstoff-Bioindikation, Belastungsmuster im Untersuchungs- gebiet :.... .."./....:... 26 3.1.2.1. Schadstoffkategorien ......:............ 28 3.1.2.2.1. Schwefeldioxide, Stickoxide, Ozon und Chlorkohlenwasserstoffe ..28 3.1.2.2.2. Schwermetalle 34 3.1.2.2.3. Radionuklide 36 3.1.3. Ökologische Bioindikation 37 3.1.3.1. Ökologische Zeigerwerte 37 3.1.3.2. Hemerobiezeiger 38 3.2. Moose als Pflanzenschutz- und Heilmittel 39 4. Ökologie und Biologie der Moose Salzburgs 39 4.1. Naturräumlich-ökologische Gliederung der Habitate 39 4.1.1. Naturnahe Habitate '. 39 4.1.1.1.Naturwaldfragmente 40 4.1.1.2. Sümpfe und Moore 41 4.1.1.3. Fluß- und Bachläufe, Gewässer 42 4.1.1.4. Fels- und Gesteinsstandorte 43 4.1.1.5. Epilithische Standorte 43 4.1.1.6. Epiphyten und Baumartenzusammensetzung 43 4.1.2. Land- und forstwirtschaftlich geprägte Habitate und urbaner Raum 45 4.1.2.1.Wälder .' 45 4.1.2.1.1. Auwälder ." 46 4.1.2.1.2. Niederungsmischwälder 47 4.1.2.1.3. Bergmischwälder , 48 4.1.2.1.4. Schluchtwälder 48 4.1.2.1.5. Nadelwälder 49 4.1.2.1.6. Moorwälder 49 4.1.2.2. Waldfreie Habitate 50 4.1.2.2.1. Mähwiesen und Weiden 50 4.1.2.2.2. Streuwiesen 51 4.1.2.2.3. Äcker und Brachen 51 4.1.2.3. Anthropogen stark überprägte Habitate im urbanen Bereich und Ersatzstandorte 53 4.1.2.3.1. Innenhöfe und Gebäude 53 4.1.2.3.2. Alleen und Parkanlagen 55 4.1.2.3.3. Gartenanlagen und Kunstrasen 59 4.1.2.3.4. Verkehrswege und Ruderalia 60 4.1.2.3.5. Kunst- und Natursteinmauerwerke, Betonbauten 62 4.1.2.3.6. Fluß- und Bachverbauungen, stehende Gewässer 63 4.2. Häufigste und interessante bryosoziologische Grundeinheiten 67 4.2.1. Einleitung 67 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 4.2.2. Bryosoziologische Grundeinheiten 68 4.2.2.1. Wassermoosgesellschaften 68 4.2.2.2. Epigäische oder Erdmoosgesellschaften 70 4.2.2.3. Erdmoosgesellschaften der kultivierten Flächen 71 4.2.2.4. Felsmoos-Gesellschaften auf basenreichem Karbonat-Felsgestein... 73 4.2.2.5. Epiphytische Moose des toten und faulen Holzes und des Rohhumus .75 4.2.2.6. Epiphytische Moose auf lebender Baumrinde 76 4.2.3. Moos-Synusien 77 4.3. Kommentiere Liste der nachgewiesenen und angegebenen Taxa mit ökologischer Auswertung 78 4.3.1. Das bryologische Arteninventar der Stadt Salzburg - Anmerkungen.. 78 4.3.2. Kommentierte Liste der Taxa 80 4.3.3. Auswertungen nach ökologischen Zeigerwerten 137 4.4. Zeitliches Verbreitungsverhalten, Ökologie und Soziologie aus- gewählter epiphytischer Taxa im Arbeitsgebiet 140 4.4.1. Selten gewesene und im Gebiet in Ausbreitung befindliche Arten.... 140 4.4.2. Verschollene und auch für Mitteleuropa seltene, vom Aussterben bedrohte Arten - oder ein Aspekt für die Zukunft? 142 4.5. Über die Gefahrdungssituation und Schutzmöglichkeiten von Moosen im Stadtgebiet von Salzburg 143 5. Dank 147 6. Literatur 148 7. Anhang 7.1. Übersichtskarte der Stadt Salzburg und ihrer Umgebung. BALDI G. & COMP. (1860/1873) 7.2. Plan de la Ville de Salzbourg et de ses environs (Kriegsarchiv Wien). RAFFYM., CLEMENT (1809/1810) 1. Einleitung Neueste Forschungserkenntnisse zeigen, daß es aus jeder Sicht wünschenswert erscheint, konkrete bryoökologische und bryofloristische Kenntnis über kleinere überschaubare Bereiche zu erhalten, und das geradezu von höchstem wissenschaft- lichen wie auch öffentlichem Interesse ist (FRAHM & SOLGA 1999). Das Gebiet der Landeshauptstadt Salzburg bietet sich als Untersuchungsgebiet an, insbesondere weil hier keine neuen zusammenfassenden Bearbeitungen am bryologischen Sektor vor- liegen. Begünstigt wird dieses Vorhaben durch einen guten allgemeinen biologischen Durchforschungsstand des Gebietes und einer Reihe von historischen Angaben (siehe dazu die Ausführungen in GRIMS 1999, 16ff.). Zudem liegen teils umfangreiche Aufsammlungen in den Herbarien Gjp (Johann Peter GRUBER, Salzburg), Kr (Robert KRISAI, Braunau), Pp (Peter PILSL, Salzburg), Sc (Christian SCHRÖCK, Salzburg) und SZU (Institut für Botanik der Universität Salzburg) aus neuerer Zeit vor, die einer Auswertung unterzogen werden können. Leider stößt trotz der zahlreichen histori- schen Fundangaben eine Zuordnung der Funde zu Örtlichkeiten manchmal auf be- trächtliche Schwierigkeiten, auch aus dem Kontext abgeleitete Zuordnungen führen zu unbefriedigenden Ergebnissen. Abgesehen davon wurde eine große Anzahl von © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Standorten durch Entwässerungen, Meliorationen, vor allem durch die Regulierung des Salzachflußes in historischer Zeit irreversibel verändert. Auch wurde durch die Siedlungs- und Stadtraumerweiterung großflächig Naturraum verbraucht. Es liegen gute Dokumentationen, längere Zeiträume betreffend, über den natur- und kulturräumlichen Wandel des Gebietes der Stadt Salzburg bei diversen Institutionen auf. Eine anschauliche Zusammenstellung bietet der „Historische Atlas der Stadt Salzburg" (LANDESINNUNG DER BAUGEWERBE und LANDESINNUNG DER BAU- GEWERBE SALZBURG 1999). In neuerer Zeit wurden mittels lichenologischer Bio- monitoringmethoden die Imissionsverhältnisse in der Stadt Salzburg kartiert und mit Luftgüteerhebungen korreliert (TURK & ZIEGELBERGER 1982) mit Nachfolgekar- tierungen 1994 und 1995 (WÄBER 1999). Nicht zuletzt aus solchen Überlegungen ist es ein Ziel dieser Arbeit, die Bedeutung der Bryophyten im angewandten Bereich als Bioindikatoren hervorzuheben und als Anregung und Ausgangspunkt für weitere bryologische Arbeiten zu dienen, da Bryophyten hervorragende Biomonitoring-Ob- jekte darstellen. Der Umfang der Untersuchungen soll hier aber über den Rahmen der üblicherweise verwendeten Taxa hinausreichen und in die Tiefe der Biodiversität und an deren ökologische Ursachen herangehen. Es ist Absicht dieser Arbeit, die einzelnen Kapitel möglichst als geschlossene Ein- heiten zu bringen und auch den interessierten, aber nicht unbedingt botanisch oder bryologisch versierten Leser in die Materie einzuführen. Anhand ausgewählter Literatur wird versucht, die Richtung der jeweiligen Forschungen und deren Ergebnisse aufzuzeigen. Soweit dies möglich ist, werden Bezüge auf für das Unter- suchungsgebiet relevante Verhältnisse berücksichtigt und die neuesten Ergebnisse diskutiert sowie Tendenzen erläutert. Damit aber der fachliche Bezug keinesfalls verloren geht, wird mittels Querverweisen auf entsprechende Kapitel hingewiesen und die Probleme von den jeweiligen Aspekten beleuchtet. 2. Grundlagen 2.1. Historische Aspekte der Bryologie für den Raum Salzburg Für den Bereich des Bundeslandes Salzburg und seiner Landeshauptstadt kann be- züglich der bryofloristischen Durchforschung auf eine lange Tradition zurückgeblickt werden (GRIMS 1999, 16ff). Es ist hier keine klare Trennung zwischen beiden Gebieten zu ziehen, da sich viele Bryologen auf ihren Durchreisen im Stadtgebiet aufhielten. In zusammenfassenden Reiseberichten scheinen daher auch in den Arten- listen verschiedentlich Einzelfunde aus dem Stadtgebiet auf oder wurden mit „Salz- burg" lokalisiert. Beginnend mit SCHRANK