AZ 3900 Brig | Dienstag, 9. Juli 2013 Nr. 156 | 173. Jahr gang | Fr. 2.50 46. Fiescher Mineralienbörse Vo Ko ep bi zur Lieferun Sonntag, 14. Juli 2013 www.mengisdruck.ch Haus Rondo, Fiesch www.1815.ch Re dak ti on Te le fon 027 922 99 88 | Abon nen ten dienst Te le fon 027 948 30 50 | Mediaverkauf Te le fon 027 948 30 40 Auf la ge 23210 Expl. INHALT Wallis Wallis Sport Wallis 2 – 10 tv-Programme 4 Klare Worte Ausgezeichnet Schach-SM traueranzeigen 8 Sport 11 – 14 Die Leute seien aufgewacht, Die Master-Absolventin der In Grächen findet das natio - Ausland 15 sagt die brasilianerin Ive HSLU Angela Werlen erhält nalturnier um die Schach- Schweiz 17 Wirtschaft/börse 18 Kenzelmann über die Demos den Sonderpreis der zeug - SM statt. Im Hauptturnier II Wohin man geht 19 in ihrer Heimat. | Seite 2 indesign-Stiftung. | Seite 5 spielt Anton Fux. | Seite 11 Wetter 20 Wallis | Der anschwellende Schwerverkehr am Simplon raubt viel Zeit und noch mehr Nerven KOMMENTAR Naiv und Verkehrte Welt am Simplon scheinheilig Das ganze Internet wird von Ge - heimdiensten überwacht, Daten Die SBB setzt durch den Simplon werden bis zum Gehtnichtmehr mehr Autozüge ein. Die frustrier - ten Automobilisten gehen lieber gesammelt. Spätestens seit den «unten» durch, als auf der Pass - Bekenntnissen des amerikani - strasse im Schneckentempo den schen «Enthüllers» Edward 40-Tonnern hinterherzukriechen. Snowden wissen wir es: George Orwell lag mit seinem «Big «Ich benutze am Abend jeweils den Auto - Brother» nicht daneben. verlad, denn über den Pass braucht es Was uns dieser Snowden seit ei - einfach zu viel Zeit und vor allem zu viel niger Zeit an Tatsachen auf - Nerven», sagt der Gemeindepräsident von tischt – davor haben uns aller - Gondo-Zwischbergen, Roland Squaratti. dings Hacker und «anverwandte Der Grund sind weniger die verschiedenen Orte» längst schon gewarnt. Baustellen und darunter zwei grosse im Nicht selten wurden sie als Spin - Schallbergtunnel und im Kaltwassertunnel ner verspottet. Nun stehen sie als als vielmehr der anschwellende Schwerver - Realisten da. Und die Gutgläubi - kehr. Damit ergibt sich am Simplonpass, gen als Naivlinge. Man sollte der einst als Touristenpass als «der Schöns - te» vermarktet wurde, ein verkehrspoliti - sich also nicht überrascht geben sches Paradox: Die Autos werden durch den ob all dieser Überwachungs- und Simplon-Eisenbahntunnel geschleust und Sammelwut. Es sei denn, man der Güterverkehr schleicht mit Tempo 50, halte Weihnachtsmann und 40 oder gar 30 über den Pass mit einer Schei - Osterhase für lebendige Gestal - telhöhe von über 2000 Meter über Meer. ten. Und gehe davon aus, dass Während im vergangenen Jahr die Zahl der die einen zum Zeitvertreib Brief - Lastwagenfahrten im alpenquerenden Gü - marken und die andern halt terverkehr um 3,2 Prozent zurückging, Daten sammeln. nahm er über den Simplon um 6,7 Prozent Klar ist: Wird dank dieser tota - zu. Der Simplon wird immer mehr zur Aus - len Überwachung irgendein An - weichroute der dicken Brummer. | Seite 3 Heisse Fracht. Auffallend viele tanklastwagen queren den Simplonpass – ein grosses Risikopotenzial. Foto Wb schlag in unserer Umgebung ver - hindert, sind wir alle dankbar. Was ich mich trotzdem frage: Zermatt | Observatorium Gornergrat schreibt neues Kapitel WB-Sommerserie | Die Armee im Fokus Wieso sind Geldwaschen, Inter - netbetrug und ähnliches Tun trotz dieser totalen Überwa - Hat die Wehrpflicht chung immer noch dermassen Stellarium Gornergrat lohnend? Verdienen all die Über - eine Zukunft? wacher dabei etwa mit? Schon fast lustig zuzusehen ist, vor der Fertigstellung wie sich vor allem europäische Regierungen über den Überwa - chungswahn der Amerikaner Die Eröffnung des Pro - empören. Schliesslich sammeln jekts «Stellarium Gorner - auch deren Geheimdienste über - grat» steht nicht mehr in aus eifrig allerlei Daten und den Sternen. Noch diesen überwachen das Netz. Mehr als Herbst geht die überar - Scheinheiligkeit macht derartige beitete Anlage in Betrieb. Empörung nicht sichtbar. Vergangene Woche beendeten Lothar Berchtold wissenschaftliche Mitarbeiter der Uni Bern die Montagearbei - ten des neuen 500 000 Franken teuren Roboterteleskops in der Südkuppel des Kulmhotels Gornergrat. Diese Anlage lässt Angeregte Diskussion. Der ehemalige berufsoffizier norbert Ritz sich von jedermann an je- (links) und der Armeegegner Reinhold berchtold. Foto Wb dem Ort der Welt mit einem In - ternetanschluss benutzen. Ge - sellschaft bekommt das über - Ob Befürworter oder Geg - und dem ehemaligen Berufsof - dimensionale Fernrohr von ner. Die Wehrpflicht fizier Norbert Ritz an einen Täglich das Neuste zwei weiteren Teleskopen, wo - sorgt immer wieder für Tisch gesetzt und über die aus der Region. von eines Einblicke in die Gesprächsstoff. zukünftige Ausrichtung der Sonne gewährt. Ferner erlaubt Schweizer Armee diskutiert. es die All-Sky-Kamera im Im dritten Teil der WB-Som - Für Reinhold Berchtold ist der Wenn Sie informiert sein wollen! Nordturm, den ganzen Him - merserie «Sommerbegegnun - Fall klar: «Es braucht keine Ar - mel in einem Bild festzuhalten. gen» dreht sich alles rund um mee.» Ganz anders sieht das Abgerundet wird das Projekt das Thema Schweizer Armee. sein Gesprächspartner Norbert 20028 mit der wissenschaftlichen Dazu hat sich der «Walliser Bo - Ritz: «Das Milizsystem ist ein - Monströs. Das neue Roboterteleskop ermöglicht tiefe Einblicke Beobachtung von Sonnen- te» mit dem bekennenden Ar - Erfolgsmodell, das beibehalten in die unendlichen Weiten des Kosmos. Foto A. SERvonEt/FAcEbooK eruptionen. | Seite 10 meegegner Reinhold Berchtold werden muss.» | Seiten 6/7 9771660065005 Walliser Bote 2 Dienstag, 9. Juli 2013 WALLIS UNTERWALLIS Gesellschaft | Ive Kenzelmann über die Proteste in ihrem Heimatland Brasilien 71-Jähriger wird vermisst VOUVRY/VEVEY | Seit vier Ta - «Brasilien ist mehr als nur gen wird im Unterwallis Hans-Ulrich Forrer vermisst. Wie die Walliser Kantons - polizei in einer Mitteilung Samba und Fussball» schreibt, erfolgt die Veröf - fentlichung der Vermisst - meldung auf Wunsch der Familie. Hans-Ulrich Forrer WALLIS | Der Confed-Cup aus dem zürcherischen ist vorbei. Aber Anlass Kilchberg wird seit dem 4. für weitere Proteste gibt Juli gegen 18.00 Uhr in der es in Brasilien genug. Region Lac de Tanay ver - Die Brasilianerin Ive Ken - misst. Der Vermisste kehr - zelmann erklärt, warum te nicht wie vereinbart die Menschen auf die nach einer Wanderung in Strasse gehen und was der Region des Lac de Ta - sie sich von der Fussball - nay, oberhalb von Vouvry, weltmeisterschaft für an seine Ferienadresse in ihr Land erhofft. Vevey zurück. Der Vermisste ist 1,74 Me - Ive Kenzelmann, warum de - ter gross, schlank, hat monstrieren die Brasilia ner? graue Haare und blaue Au - «Sie demonstrieren, weil sie ge - gen. Er trägt eine schwarze nug haben von den schlechten oder beige Jacke, militär - öffentlichen Einrichtungen, grüne Hosen, ein blau- wie Spitäler und Schulen, und weiss kariertes Hemd, vom überteuerten öffentlichen schwarze Bergschuhe, ei - Verkehr. Sie haben genug von nen weissen Hut und einen dem, was die Regierung mit ih - blauen Rucksack. rem Geld macht. Sie demons - Personen, welche Hinweise trieren, weil Brasilien eines der zum Verbleib des Vermiss - Länder ist, wo man am meisten ten machen können, wer - Steuern bezahlt, ohne dass die den gebeten, sich bei der breite Bevölkerung davon profi - Kantonspolizei Wallis zu tiert. Es lebt immer noch ein melden. Viertel der Brasilianer in Armut und zehn Prozent sind Analpha - beten. Sie gehen unter anderem 1400 Besucher auch auf die Strasse, weil es so SIDERS | In Siders wird auch viele Ministerien mit unzähli - diesen Sommer das Festival gen Abgeordneten gibt, welche Couleur Pavé durchgeführt. sehr viel verdienen und zahlrei - An sechs Abenden wird auf che Privilegien erhalten, ohne dem Platz vor dem Rathaus dass sie die Interessen der einfa - musikalische Unterhaltung chen Leuten vertreten.» geboten. Gemäss «Radio Rhône» war bereits der ers - Was fordern Ihre Lands - te Abend am vergangenen leute? Klare Worte. Ive Kenzelmann mit einem Text vom brasilianischen Rapper, Komponisten und Musiker Gabriel o Pensador. Freitag ein voller Erfolg. Ge - «Gefordert wird ein besseres Seine Worte: «Wenn man sich verändert, verändert sich die Welt mit uns. Wir verändern die Welt durch unsere Gedanken. mäss den Verantwortlichen und bezahlbares öffentliches Wenn wir etwas verändern, geht es für uns voran. Und wenn wir zeigen, dass wir recht hatten, kann uns niemand mehr kamen rund 1400 Besucher. Verkehrssystem, mehr Sicher - stoppen.» «Dieser Text passt genau zur momentanen Situation in Brasilien. Die Leute sind aufgewacht und wollen die Das Ziel von Siders Touris - heit, weniger Korruption, milli - V eränderung», so Kenzelmann. FoTo WB mus: Mehr als 5000 Besu - ardenschwere Investitionen in cher während des ganzen das Gesundheits- und Bildungs - Festivals. system und mehr Unterstüt - Brasilien ist doch ein Fuss - plätzen gesprochen. Bleibt zu einer breiten Weltbevölkerung Kann man auch jetzt ohne zung für kulturelle und gemein - ballvolk. Und jetzt dient hoffen, dass die Mehrheit davon aufzeigen können. Ich bin über - Bedenken nach Brasilien nützige Institutionen.» der Sport als Bühne für Pro - auch noch nach der WM beste - zeugt, dass die Brasilianer sehr reisen? «Soirées teste. hen bleibt und dass die Anstel - gute Gastgeber sein werden. «Die Situation in Brasilien ist Wären Sie selber auch «Der wirtschaftliche Auf - lungsbedingungen fair sind.» Viele der WM-Besucher werden nicht gefährlich für Touristen.» Quintette»