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Zeitschrift der Sternfreunde Münster e. V.

24. Jahrgang ✶ 2011 ✶ Nr. 3

Aus dem Inhalt: Polarlichter über Alverskirchen Astronomische Jahrbücher Streifzug durch die Deep Sky Objekte 3.- Euro

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Inhalt

Editorial ...... 4 Deep Sky-Beobachtungen der Sternfreunde ...... 5 Danke für den Kuchen! Ausstellung 2011 ...... 11 Stephans Quintett ...... 12 Mein Lieblingsobjekt am Sternenhimmel ...... 13 Ein Planetarium für Ostwestfalen-Lippe ...... 15 Heißer Schneeball am Herbsthimmel ...... 18 Bildnachweise ...... 19 Astronomische Jahrbücher 2012 - Buch oder PC-Programm? ...... 20 Sternfreunde intern ...... 27 Lustiges Silbenrätsel ...... 28 Durchblick Astronomie ...... 29 Die 27. „Tage der Raumfahrt“ in Neubrandenburg 2011 ...... 33 Polarlichter über Alverskirchen am 25.10.2011 ...... 39 Was? Wann? Wo? ...... 42

Für namentlich gekennzeichnete Artikel sind die Autoren verantwortlich. IImpressummpressum

Herausgeber: Sternfreunde Münster e. V. Sentruper Straße 285, 48161 Münster Redaktion: Michael Dütting, Stephan Plaßmann, Hans-Georg Pellengahr, Ewald Segna (V.i.S.d.P.), Michael Seifert, Hermann Soester Kontakt: Michael Dütting, Telemannstr. 26, 48147 Münster 02 51 98 746 68 Aufl age: 200 / Dezember 2011

Titelbild: Nordamerikanebel - Jochen Borgert, 2. U-Seite: Cirrusnebel - Bernhard Roer 3. U-Seite Jupiter in Rotation - Michael Dütting Rückseite: M52 und der Bubble-Nebel - Bernhard Roer

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Mitarbeiter geschehen. Im Gegenzug Editorial sollten die Aktivitäten der Vereine, einige statistische Daten, wie Mitglie- derzahl und vorhandene Teleskope ...und hallo... in einem Fragebogen notiert werden. Den teilnehmenden Vereinen winkte Wer schreibt das Editorial? ein Dankeschön in Form eines Preis- Nun, meistens war das in den letzten ausschreibens, dessen Gewinner wäh- Jahren meine Baustelle, von ganz sel- rend der AME-Messe im September tenen Fällen mal abgesehen, wie in der ausgelost wurden. Der europäische Andromeda 1/2011, Alexey über Juri Koordinator des Projektes „The World Gagarin. Das Editorial ist aber auch at Night“ (TWAN), Gernot Meiser, der Teil der Zeitung, den ich als letztes fungierte als Glücksfee und zog den verfasse, um gegebenenfalls auf die Hauptgewinner- uns. Am 5. Dezem- neueste Nachricht oder das aktuellste ber stand unser Preis vor der Tür des astronomische Ereignis reagieren zu LWL Museums für Naturkunde: Ein können. Deshalb habe ich auch ganz komplettes MEADE LT-6 ACF GoTo- spontan Michael gebeten, ein paar Teleskop (Schmidt-Cassegrain) mit 6 Zeilen zu schreiben, über eine für die Zoll Öffnung und 1500mm Brennweite Sternfreunde Münster sehr erfreuliche im Wert von ca. 1300 Euro. Dafür vie- Aktion! len Dank nach Rhede! Das Teleskop Ewald steht den Mitgliedern der Sternfreunde ab sofort zur Verfügung. Und- wir haben ge- Michael wonnen! Was ist pas- siert? Im Juli erhielten Ja, da war auch noch ein aktuelles astro- wir Post von der Firma nomisches Ereignis, das eine Meldung Meade in Rhede, in wert ist. der die Absicht erklärt Das Weltraumteleskop „Kepler“ ist wird, die Zusammen- bei der Suche nach erdähnlichen Pla- arbeit mit Astronomie- neten fündig geworden. „Kepler 22b“ vereinen zu stärken. heißt der neueste Exoplanet, in ca. 600 Das soll durch Verlin- Lichtjahren Entfernung und er hat den kung der Webseiten 2,4-fachen Durchmesser der Erde. und Empfehlung bei Verkaufsgesprächen durch die Meade- Ewald

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Deep Sky-Beobachtun- als ein Bericht mit unterschiedlichen Teleskopen vorliegt. Die Aufnahmen gen der Sternfreunde dazu stammen aus dem DSS-Atlas des zusammengestellt von STSCI der NASA. Michael Dütting m M108 Galaxie Typ Sc, H: 9 9 In der Deep Sky-Datenbank unserer Im Sternbild: Großer Bär Webseite fi ndet sich mittlerweile eine recht große Anzahl Einträge, die den Anblick von Galaxien, Sternhaufen usw. im Fernrohr beschreiben. Darunter sind nicht nur Prominente, wie der Ori- onnebel oder die Andromedagalaxie zu fi nden, sondern auch weniger bekannte. Interessant sind vor allem Objekte, die mit verschieden großen Teleskopen beobachtet wurden und deren Beschrei- bungen damit nützlich für die Planung künftiger Nächte sind. Sie helfen abzu- schätzen, wie ein Planetarischer Nebel oder eine Galaxie im eigenen Gerät aussehen können. Nebenbei sei noch Newton 400/2000 bemerkt, dass die Bedienung der Da- Ethos 17mm: Galaxie in Kantenlage, tenbank auf die Beobachtungsplanung fast hantelför mig, schöner Vorder- ausgelegt ist: Deep Sky-Objekte sind grundstern genau im Zentralbe reich nach verschiedensten Kriterien selek- Beobachter: Christiane Wermert tierbar und ein ausdruckbarer Sternatlas mit einer Grenzgröße bis 7m2 hilft beim Newton 250/1250 Auffi nden mit einem Telradsucher. Im Nagler 22mm: deutliche Kantenlage Downloadbereich unserer Webseite (1:6); diffus und struktur los gibt es ein Formular für Deep Sky Beobachter: Patrick Seelheim Beobachtungen, das die Beschreibung am Fernrohr sehr erleichtert. Aus den Schmidt-Newton 140/500 beinahe 500 Beobachtungen habe ich Nagler 7mm: eine relativ einfach er- eine kleine Auswahl getroffen, die sich kennbare „Zigarre“ auf Objekte beziehen, zu denen mehr Beobachter: Michael Dütting

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m NGC 3628 Galaxie Typ Sb, H: 9 6 Newton 200/1000 Im Sternbild: Löwe Nagler 7mm: schwach aber direkt sichtbar, relativ groß, kein Kern, Kan- tenstellung gut erkennbar, Lichtknoten aber kein Staubband zu sehen. Beobachter: Michael Dütting

NGC 2158 Offener Sternhaufen m Typ II3r H: 8 6 Im Sternbild: Zwillinge

Newton 250/1250 Pentax SMC XW 5 mm: Nördlich des hellen Paares M 65/66 (alle drei Ga- laxien bilden zusammen ein Drei eck) erscheint NGC 3628 (Galaxie fast in Kantenlage) deutlich schwächer als diffuser länglicher Fleck, der sich bei höherer Vergrößerung (dank der damit verbundenen Kontraststeigerung) zwar Newton 250/1250 immer deut licher vom Hintergrund NGC 2158 erscheint gegenüber dem abhebt, sich aber ansonsten selbst bei sehr sternreichen als ein V = 250 x keine weiteren Details entlo- sehr viel kleineres nebelartiges Objekt, cken lässt. in dem 10 Zoll Öffnung allerdings Beobachter: Hans-Georg Pellengahr schon Einzelsterne erahnen lassen, die sich dann bei höherer Vergrößerung Newton 400/2000 auch zeigen. Indirektes Se hen erhöht Ethos 17 mm: weit ausgedehnte, aber deren Zahl. Die Zwischenräume zwi- schwache Galaxie in Kantenlage; man schen den Ster nen erscheinen größer erahnt eine der Achse parallele Dun- als bei M 35, dies liegt aber wohl an kelstruktur der Tatsache, dass die hellsten Mit- Beobachter: Christiane Wermert glieder dieses offenen Sternhau fens

6 AAndromedandromeda 3/11 gerade mal 15 mag erreichen, was der Kern von M 66 steht schräg zur Ge- visuellen Grenzgröße eines 10-Zöllers samtgalaxie. entspricht. Beobachter: Hans-Georg Pellengahr Beobachter: Hans-Georg Pellengahr Newton 400/2000 Newton 400/2000 Ethos 17 mm: länglich ovale Galaxie, Ethos 17 mm: gut in hauchfeine Einzel- ausgedehnte Randbereiche; deutlich sterne aufgelöst hellerer Kern, der ebenfalls länglich Beobachter: Christiane Wermert oval er scheint, dabei mit winkelver- schobener Achse gegenüber der Ach- Refraktor 102/1000 se der Gesamtgalaxie, also als Bal- schönes deutliches Objekt neben M 35, kengalaxie interpretierbar. keine Einzelsterne erkennbar Beobachter: Christiane Wermert Beobachter: Michael Dütting Newton 200/1000 Galaxie Televue Widefield 24mm: Sb-Cha- m Typ Sb H: 8 9 rakter gut erkennbar; Achsenlage sehr Im Sternbild: Löwe gut sichtbar, heller Kern mit deutlich abgefl achtem Halo von unregelmäßiger Helligkeit. Beobachter: Michael Dütting

Messier 29 Offener Sternhaufen m Typ III3p H: 6 6 Im Sternbild: Schwan

Newton 250/1250 M 65/66 sind bereits im 8 x 50 mm Sucher deutlich erkennbar, während NGC 3628 verborgen bleibt. M 66 und M 65 lassen beide deutlich ihren hellen Kern erkennen. Der länglich fl ächi ge 7 AAndromedandromeda 3/11

Newton 400/2000 Newton 500/2400 Ethos 17 mm: Haufen relativ unauffäl- Mit 83x als relativ schwacher, großer, lig, da er sich in sternrei cher Milch- homogener Nebelfl eck zu sehen. straßenregion befi ndet. 8 helle Sterne, Beobachter: Christian Rieping 4 davon bilden ein fast perfektes Rechteck, in dem sich ein Dreieck aus Newton 400/2000 schwä cheren Sternen befindet, was Ethos 17 mm: sehr schwach, aber groß- einen schönen geometrischen Ein- fl ächig und schwach ellipsenförmig. druck erzeugt. Etliche kleinere Sterne Nach längerem Sehen erkennt man ein dazwischen. helleres Zen trum und einen schwachen Beobachter: Christiane Wermert Spiralarm. Beobachter: Christiane Wermert Refraktor 80/480 Nagler 17mm: relativ klein und un- Newton 200/1000 auffällig, einige wenige hellere Sterne Televue Widefi eld 32mm: mit NGC bilden ein Parallelogramm, sieht aus 6939 im Gesichtsfeld., beide etwa wie die Plejaden mit bloßem Auge gleich hell und groß, bei 140x un- Beobachter: Michael Dütting sichtbar, liegt zwischen drei Sternen, diffuser runder Fleck ohne Zentrum; NGC 6946 Galaxie erscheint etwas größer und kontrast- m Typ Sbc H: 9 reicher mit Deep Sky-Filter, bei indi- Im Sternbild: Cepheus rektem Sehen leicht asymmetrisch. Beobachter: Michael Dütting

Messier 3 Kugelsternhaufen m Typ VI H: 6 3 Im Sternbild: Jagdhunde

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Newton 250/1250 Messier 97 Planetarischer Nebel m M 3 zeigt sich im 8 x 50 Sucher als H: 9 9 kleines, aber schon recht hel les Fleck- Im Sternbild: Großer Bär chen, das an einen unscharf eingestell- ten Stern erinnert. Im 10“-Newton ist das Objekt aber schon bei geringer Vergrößerung eindeutig als Kugelstern- haufen zu identifi zieren; ab V = 100 x werden in den Randbereichen Einzel- sterne sichtbar; das Zentrum bleibt auch bei V = 156 x nebelig. Beobachter: Hans-Georg Pellengahr

Newton 250/1250 Nagler 12mm: Fast kreisrunder, dichter Newton 250/1250 Kugelhaufen; Randbereiche deutlich Nagler 12mm: Kreisrunder Nebel; aufgelöst, bis weit ins Zentrum granu- strukturlos; scharfer Umriss lär; langgezogene, gekrümmte Stern- Beobachter: Patrick Seelheim ketten „wie ein Schaufelrad“. Beobachter: Patrick Seelheim Newton 400/2000 Ethos 17 mm: der Eulennebel: ein Newton 400/2000 kreisrundes Wattebällchen, die Dun- Ethos 17 mm: kein Filter; großer heller kelstrukturen innerhalb des planeta- Kugelsternhaufen, bis ins Zentrum in rischen Nebels sind nur sehr schwach Einzelsterne aufgelöst; das Besondere zu erkennen. an diesem Objekt ist für mich, dass pe- Beobachter: Christiane Wermert riphere Mitglieder des Haufens relativ m weit in die Umgebung verstreut sind, NGC 6960 Supernovarest, H: 11 besonders schön im nordwestlichen Im Sternbild: Schwan Bereich. Newton 200/1000, Newton 114/900 Beobachter: Christiane Wermert Televue Widefi eld 32mm: viele Details sichtbar, zur Beobachtung eignet sich SC 356/3910 am besten ein OIII-Filter; 114/900: mit Bei V = 150x Randbereich in einzelne UHC Filter auch bei direktem Sehen gut Sterne auflösbar. Zum Zentrum hin erkennbar; Schwingen des Sturmvogels immer heller, bleibt aber diffus. deutlich sichtbar. Beobachter: Ewald Segna Beobachter: Michael Dütting

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Newton 400/2000 Optik: Newton 114/900 Nagler 31 mm, O III-Filter: Der Gasne- 38fach: mit UHC Filter auch bei di- bel ist doppel-S-förmig geschwungen. rektem Sehen gut erkennbar; Gabelung In der mittleren Biegung befi ndet sich deutlich der helle Stern . Während der Newton 200/1000 nördliche Teil hell, schmal und deutlich Nagler 17mm mit OIII Filter: Ein sehr ist, fasert der südliche Bereich in Längs- heller sichelförmiger Nebel mit vielen strukturen aus und wird zum Rand hin Verästelungen und Filamenten. deutlich schwächer. Nach außen hin Beobachter: Michael Dütting scharf abgegrenzt, nach innen wirkt das gesamte Himmelsgebiet heller. Man Newton 400/2000 sieht hier andeutungsweise einzelne Nagler 31mm mit OIII Filter: gesichts- Nebelwolken. feldausfüllender Bogen, nach außen hin Beobachter: Christiane Wermert scharf abgegrenzt, nach innen mit ein- zelnen Filamenten, die in schwächere NGC 6992 Supernovarest Gasnebel übergehen. Das gebogene m Helligkeit 11 Nebelband ist z. T. durchbrochen, z. Sternbild: Schwan T. durch Längsfi lamente strukturiert, Refraktor 102/1500 v. a. im nördlichen Teilbereich. V. a. bei 37facher Vergrößerung zieht sich im Süden fi nden sich Filamente, die das Objekt als schöner Bogen durch das senkrecht, also radial in Richtung gesamte Gesichtsfeld von 1°, 12 und das Mittelpunkt des Bogens verlaufen. ohne spezielle Filter

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Diese münden in eine schwache innere präsentierte sich in diesem Jahr vom Gaswolke. Umfang zwar etwas bescheidener Beobachter: Christiane Wermert als gewohnt, dafür fi elen die beiden Quelle: hochwertigen Aufnahmen Bernhards http://www.sternfreunde-muenster. um so mehr ins Auge. Das schöne de/pdf/BBdeepsky.pdf Wetter am Samstag bot die Gelegen-

Danke für den Kuchen! Ausstellung 2011 Michael Dütting

Am zweiten November-Wochenen- de kam ei niges zusammen: Der Fa- milientag des Na turkundemuseums, heit, mit Peters „Lunt“ sowie dem 30jähriges Bestehen des Planetariums, Vereins-Coronado die Sonne ins Visier strahlend blauer Him mel und wir zu nehmen, an dem Patrick erläuterte, Sternfreunde mit unse rer Ausstellung was es mit den Protuberanzen auf sich mittendrin. hat. Der Abend gehörte ganz Jupiter: Fünf Teleskope waren in Aktion, die bei ruhiger Luft einen detail lierten Blick auf Wol kenbänder und Monde ermöglichten.

Besonders die Teleskope lagen im Fokus der Besucher: Manch einer rei- ste aus der weite ren Umge bung nach Münster, um ein Amateurteleskop in Wi der Erwarten hielt sich der in der Natura zu sehen, und so kam es öfters spä ten Nacht aufgezogene Nebel am zu Fachsimpeleien mit Tipps zum Sonntag hart näckig, so dass die ge- Fernrohrkauf. Die Astrofotowand plante Beob achtung der Son nenfl ecken

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Abend, wo sie die „Stärken“ der ver- schiedenen Fernrohre am Mond und dem Planeten Jupiter eindrucksvoll demonstrierten. Ein besonderes Lob gilt auch Birgit und Birgit-Marie, die Mütter der beiden As- trokids Max und Lukas, sowie Veronika die mit vielen Kindern die Drehbare Sternkarte bastelten. Euch dreien ein ausfi el. Die graue Novemberstimmung herzliches Dankeschön! sorgte aber für jede Menge Andrang. Dicht umla gert war der Basteltisch, an dem unsere Astrokids mit ihren Müttern Stephans Quintett und Veronika den jüngsten Besu chern Stephan Plaßmann Hilfestellung beim Anfertigen von Drehbaren Sternkar ten gaben. Wußten Sie schon... Höhepunkt des Abends war auch für Big Bang ist nicht wie Sie glauben eine vie le Sternfreunde die Auffüh rung von Überwachungs-Fernsehshow, sondern Pink Floyds „The Wall“ in Fulldome- ein Produkt eines amerikanischen Projek tion, bevor es zur verdienten Schnellrestaurants! Pasta und Pizza ins LaVela ging. Messier ist nicht wie Sie vielleicht glau- ben eine anerkannte Astrologin, son- dern ein Fußballstar, der nicht imstande ist, seine Wohnung aufzuräumen! Coronado ist nicht wie Sie glauben die Bezeichnung für ein Fahrzeugmodell der Firma Volkswagen, sondern es ist ein Bundesstaat der USA! Gemma ist nicht wie Sie vielleicht glauben der dritte Buchstabe des Abschließend möchte ich mich noch bei griechischen Alphabets, sondern die allen Aktiven für das Engagement an Gesellschaft für musikalische Auffüh- diesem Familientag im Westfälischen rungs- und mechanische Vervielfälti- Museum für Naturkunde bedanken. gungsrechte! Seien es die, die bei den Teleskopen Abbe ist nicht wie Sie glauben das draußen am Samstag unermüdlich Gegenteil von Flut, sondern es ist eine schon bei Tage die Sonne mit ihren schwedische Pop - Gruppe aus den Protuberanzen beobachteten und am 70iger Jahren! 12 AAndromedandromeda 3/11

Mein Lieblingsobjekt von dem ich nach dem Studium einer am Sternenhimmel aktuellen Sternkarte dachte, es müsste Hermann Soester

Ähnlich wie Jochen Borgert in sei- nem Artikel in der Andromeda 3/09 berichtete, geht es auch mir, wenn ich mich auf ein Lieblingsobjekt am Himmel festlegen soll: Es gibt eigent- lich mehrere. Es fällt auch schwer, zwischen den einzelnen Kategorien zu doch eigentlich Saturn sein. Und er war vergleichen. Ist es ein Sternhaufen, eine es tatsächlich! Das war wahrlich ein Galaxie, ein Supernova-Überrest...? gelungener Auftakt. Starke Vergröße- Mein Lieblingsgasnebel oder mein rungen saßen bei der Optik natürlich Lieblingskugelsternhaufen, das ginge nicht drin, aber das 20mm Okular ja noch, aber mein Lieblingsobjekt, so lieferte mit 35facher Vergrößerung ein ganz allgemein? Kniffl ig! zwar kleines Saturnbild, aber die Ringe Wenn die Kategorie allerdings „Planet“ waren deutlich zu erkennen. Das gelingt heißt, braucht man wohl nicht lange zu übrigens mit dem berühmt-berüchtigten überlegen. Aber auch, wenn die Über- Aldi-Teleskop mit den gleichen tech- schrift „Mein allererstes Objekt am nischen Daten nicht. Die halbe Oku- Sternenhimmel im Fernrohr“ lautete, larbrennweite ergab ein größeres, aber wäre meine Wahl eindeutig: Weihnach- auch verwascheneres Bild und so lernte ten 1969 lag mein erstes Teleskop unter ich schnell, mit der Vergrößerung nicht dem Tannenbaum, ein 60mm „Quelle“- zu übertreiben. Schon damals zeigte der Refraktor mit 700mm Brennweite und berühmte Ringplanet die Eigenschaft, drei Tunnelblick-Huygens-Okularen unerfahrene Betrachter begeistern zu mit Brennweiten von 10, 20 und 40(!) können. Selbst diejenigen, die beim An- mm. Nachdem in den ersten Tagen der blick von Sternhaufen und Nebeln eher Himmel bedeckt war, klarte er dann ratlos mit den Schultern zuckten, was doch irgendwann auf. Prompt rich- bei der geringen Öffnung auch nicht tete ich mein neues „Spielzeug“ als ganz unverständlich war, bekundeten allererstes (den Begriff „First Light“ ihre Verwunderung über die deutliche kannte ich im zarten Alter von 13 Jah- Sichtbarkeit der Saturnringe. Und daran ren noch nicht) auf ein sternähnliches hat sich seither nichts geändert. Bei Objekt zwischen Fische und Widder, unseren öffentlichen Beobachtungen ist 13 AAndromedandromeda 3/11

Saturn der eigentliche „“ am Him- sind magere 19° im Jahr 2018 im Win- mel, sofern er gerade am Abendhimmel tersonnenwende-Sternbild Schütze. sichtbar ist. Es wurde von einigen be- Ab dort geht es dann langsam wieder sonders skeptischen Menschen sogar bergauf. Aber erst im Jahr 2023 er- schon mehr als einmal der Verdacht reicht Saturn im Wassermann wieder geäußert, wir hätten ein Foto des Pla- eine Höhe über 30° über dem Süd- neten in das Teleskop hineinmontiert, horizont. Da heißt es Reisedobson so unerwartet deutlich erschien ihnen gepackt und ab auf die Kanaren, der Anblick. Viele, besonders ältere woanders halte ich es im Sommer in Menschen, sind geradezu gerührt, wenn südlichen Gefi lden nicht aus. Seinen sie erstmals Saturn in Natura erblicken. letzten Tiefpunkt erreichte der Ringpla- Meine (liebe) Schwiegermutter gehört net 1989, aber da war ich astronomisch auch dazu. Nachdem auch sie Saturn gesehen noch ein „Schläfer“. Ab dem durch meinen 8-Zöller zum ersten Mal Alter von ungefähr 15 wurden irdische erblickte, sei sie mit seinem Bild vor Objekte wichtiger und mit dem Thema ihrem geistigen Auge eingeschlafen, Astronomie war nicht gut punkten. berichtete sie am nächsten Morgen. Einen Zeitpunkt hatte ich allerdings Überhaupt ist der Ringplanet eine Art seit 1970 fest im Visier: den 11. Au- kosmisches Sinnbild. Fordert man gust 1999. Ich nahm mir schon damals Grundschulkinder auf, frei etwas zum fest vor, mich im Kernschattengebiet Thema „Weltraum“ zu malen, sind in des Mondes aufzuhalten, auch wenn den meisten Fällen Kugeln mit Ringen ich aus damaliger Sicht ein geradezu drumherum dabei, sofern das künstle- biblisches Alter von 43 Jahren haben rische Talent dazu ausreicht. Ähnliche würde. Dieses „Gelübde“ hielt ich ein Assoziationen dürfte auch Friedrich und mit irgendeinem Bahnsteig im Wilhelm Waffenschmidt gehabt zu Hauptbahnhof von Karlsruhe hatte ich haben, als er sich für das Firmenlogo auch noch einigermaßen Glück mit dem seines im Juli 1961 in Köln gegründete Standort. Danach setzte die Faszination Unternehmen entschied. Der Name für für die Astronomie schlagartig wieder die Elektronik-Fachmarktkette wurde ein. Und am darauf folgenden Heiliga- dann gleich mitgeliefert. bend lag wieder etwas ganz Besonderes Für die Beobachtungsbedingungen unter dem Tannenbaum, ein kleiner Saturns steht uns allerdings bald eine Kaufhausnewton mit 4,5 Zoll Öffnung. lange „Saure-Gurken-Zeit“ bevor. Im Und 30 Jahre, also ein gutes Saturnjahr, nächsten Frühjahr erreicht er im Stern- nach meinen ersten teleskopischen bild Jungfrau noch eine ganz passable Erfahrungen, richtete ich es als erstes Kulminationshöhe von 33°, doch von wieder... na worauf wohl? da an geht‘s stetig bergab. Höhepunkt 14 AAndromedandromeda 3/11 Er stand wie beim ersten Mal im Wid- Ein Planetarium für der und bekam gerade Besuch vom großen Bruder Jupiter. Ostwestfalen-Lippe Besuch bekamen wir ein paar Jahre Hubert Hermelingmeier später von Maria (M), einer Freundin meiner Frau. Das wäre nicht weiter er- Als Amateurastronomen wissen wir wähnenswert, doch ich (H) befand mich um die Bedeutung der Astronomie als gerade im Garten und stattete wiederum Basis der Wissenschaft. Aus der Sehn- Saturn mittels 8“ Dobson visuell einen sucht, den Sternenhimmel zu verstehen, Besuch ab. Und so kam es zu einem haben sich alle wichtigen Naturwissen- bemerkenswerten Dialog: schaften wie die Physik, Mathematik, aber auch die Mechanik entwickelt. Ich möchte sogar behaupten, dass mit dem Voranschreiten der Astronomie die technische Entwicklung der Mensch- heit verbunden ist. Das ist bis heute so. Viele technische Innovationen werden aus der astronomischen Forschung begünstigt. Ja, selbst die Geisteswis- M: „Was machst du denn da?“ senschaften unterliegen dem Einfl uss H: „Fernsehen“ der Astronomie. Die Einfl üsse sind so M: „Und, was läuft gerade?“ elementar, dass sie viel mehr Raum H: „Herr der Ringe“ in unserem Bildungssystem haben M: „Darf ich auch mal?“ müssen. Ein Planetarium stellt hier ein H: „Na klar! wichtiges Bindeglied dar. M: „Boah! Das hätte ich nicht gedacht, Bereits 1985 wurde an der Volksstern- dass man DAS so deutlich sehen warte Paderborn damit begonnen, an kann!“ der Realisierung eines Kleinplanetari- Das Juwel des Himmels ist die Sonne, ums mit 10 m Kuppeldurchmesser zu das Juwel des Hauses ist das Kind. arbeiten. Es zeigte sich aber, dass sich in Paderborn allein so etwas nicht ver- Man kann dem Leben nicht mehr Tage wirklichen ließ. Daraufhin wurden die geben, aber den Tagen mehr Leben. Chancen in der Region Ostwestfalen- Lippe genauer abgeschätzt. In den Was man haben will, soll man erst ein- Statistiken stößt man dabei auf sehr mal laufen lassen. interessante Zahlen. Die Fläche OWL - China ist mit 6.500 km² größer als Berlin,

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Hamburg, das Saarland oder Bremen. Kaiserpfalz und dem Heinz-Nixdorf- In den ca. 70 Städten und Gemeinden Musemumsforum in Paderborn, mit der leben 2,1 Mio. Menschen, also mehr als Wewelsburg oder auch mit dem Kloster in Hamburg (1,73 Mio.) oder München Dahlheim. Das Planetarium lässt sich (1,25 Mio.). An vielen Hochschulen hier sehr gut gerade auch unter touri- stehen zahlreiche Studienplätze in fast stischen Aspekten einbinden. allen Fachrichtungen zur Verfügung. Die Mittelbeschaffung sollte nach ame- Außerdem haben einige weltbekannte rikanischem Vorbild geschehen. Über Konzerne hier ihren Sitz. Nicht zuletzt mehrere Jahre wurde in dieser Weise der Tourismus mit mehr als 2 Mio. mit den unterschiedlichsten Mitteln Übernachtungen würde von einem geworben. In Planung war zunächst Planetarium profi tieren. ein Planetarium als zweckmäßiger Diese Zahlen sprechen für sich. Die Solitärbau im Kurpark. Als das Projekt Rahmenbedingungen sind damit weit nicht vorankam, wurde von Architekten besser, als sie für viele andere Großpla- eine Machbarkeit in anderen, damals netarien in Deutschland sind. Aufgrund leer stehenden Gebäuden überprüft, dieses Umfeldes wurden die Realisie- aber aufgrund der zu erwartenden Ko- rungschancen sehr positiv eingeschätzt sten und schließlich anderer aktueller und im Jahre 2002 erfolgte die Grün- Entwicklungen wurden diese Pläne dung der Planetariumsgesellschaft aufgegeben. OWL e.V. als Förderverein. Um die Attraktivität des Projekts zu Gleich zu Beginn hatten sich ver- steigern, wurde ein viel beachteter schiedene Kommunen als potentielle futuristischer Entwurf des Paderborner Standorte angeboten. In Detmold bei- Künstlers Manfred Claes-Schaefers spielsweise gab es Möglichkeiten in den vorgestellt, doch auch dieses Vorhaben verlassenen ehemaligen britischen Ka- stieß auf architektonische und fi nanzi- sernen. Am Hermannsdenkmal war ein elle Grenzen. Standort in der Diskussion. Die Stadt Um die Astronomie im Stadtbild zu Bad Lippspringe machte dann aber verankern, wurde in der Innenstadt von rasch konkrete Unterstützungszusagen. Bad Lippspringe der wahrscheinlich Bad Lippspringe liegt zentral in OWL schönste, aber auch teuerste Plane- und hat eine gute Verkehrsanbindung, tenweg in Europa errichtet. Die Pla- die Nähe zu Paderborn, Bielefeld und netenkuppeln und Informationstafeln Detmold mit den Hochschulen ist sehr gehören der Planetariumsgesellschaft vorteilhaft, aber ebenso das kulturelle OWL, die Stadt steuert den jeweiligen Umfeld mit den Externsteinen, dem Standort, die Wegeausschilderung und Hermannsdenkmal, mit dem Dom, der einige gärtnerische Pfl ege bei. Schade

16 AAndromedandromeda 3/11 nur, dass immer wieder Vandalismus zu Ausnutzung von Synergieeffekten in Beschädigungen und Verunreinigungen dem unmittelbar benachbarten Kon- der Planetenstationen führt. gresshaus (Stadthalle) befi nden. Zwischenzeitlich wurden die ersten Da bezüglich der Finanzierung bisher größeren Geldbeträge für das Planeta- viele Möglichkeiten ausgereizt wurden, riumsprojekt auf einem Treuhandkonto setzen die Planetarier beim Burgmo- zur Verfügung gestellt. dell besonders auf die völlige Unge- Das Treuhandkonto wurde als Binde- wöhnlichkeit des Projekts und hoffen glied zwischen der Planetariumsgesell- damit, entscheidende Unterstützung schaft und den Sponsoren eingerichtet, aus Wirtschaft und Politik zu fi nden. weil immer wieder die Frage nach Neben den (deutlich gesunkenen) In- der konkreten Realisierung aufkam. vestitionskosten von etwa 1.5 Mio. €, Den Planetariumssponsoren bietet das wird eine Rücklage für die Folgekosten Konto Sicherheit, indem es sich durch von 3 Mio. € angestrebt. In der Bevöl- eine grundsätzliche Verfügungssperre kerung fi ndet das Sternentheater in der bis zum Baubeginn auszeichnet. Die Burg schon jetzt große Zustimmung. Verzinsung wird quartalsweise dem Bei den Finanzierungsgesprächen wird Kapitalmarkt angepasst, sodass im immer häufi ger auf die Staatsverschul- Falle des Scheiterns der Pläne die dung und die Finanzkrise hingewiesen, Spender die Einlagen verzinst zurück- dennoch hofft die Gesellschaft auf die erhalten können. Leider wurde von der nötige fi nanzielle Unterstützung. Rückzahlungsmöglichkeit des Geldes Gebrauch gemacht. Im Stadtzentrum von Bad Lippspringe befi ndet sich direkt oberhalb der Lip- pequelle eine alte Burgruine. Die Bau- pläne wurden vor einigen Monaten in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Architekturbüro und der Stadt völlig überarbeitet und bieten als eine welt- weit wahrscheinlich einmalige Option “Das Planetarium in der Burg” an. Das Hubert Hermelingmeier ist Hobbyas- bedeutet, die Planetariumskuppel wür- tronom und Vorstandsmitglied der Pla- de in die Burgruine eingesetzt werden, netariumsgesellschaft OWL, die sich und alle weiteren erforderlichen Ein- für ein Planetarium in Ostwestfalen- richtungen wie Büro, Konferenzraum, Lippe engagiert. Garderobe, Toiletten würden sich unter www.planetarium-owl.de

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Heißer Schneeball am Planetarische Nebel NGC 7662 („Blue Snowball“/Caldwell 22) ist eines der Herbsthimmel wenigen Objekte seiner Klasse, das Michael Dütting schon im Amateurteleskop ab 150mm Öffnung (6 Zoll) Farbe erkennen lässt m Wenn Sie diese Ausgabe der Andro- und mit 8 3 eines der hellsten dazu. meda druckfrisch in Händen halten, Seinen poetischen Namen erhielt blinzeln die Weihnachtskugeln schon NGC 7662 von dem amerikanischen um die Ecke -in den Supermärkten Astronomen Leland S. Copeland allerdings bereits seit Oktober- und ru- (1886-1973), entdeckt wurde er aber fen die Kälte des vergangenen schnee- bereits im Oktober 1784 von Wilhelm reichen Winters lebhaft in Erinnerung: Herschel. Im Teleskop ist ab etwa Bläulich schimmerndes Weiß unter 100facher Vergrößerung eine kleine, sternklarem Himmel in der Abenddäm- scharf begrenzte Scheibe erkennbar, merung- sehr romantisch. Falls Sie den die von einem der heißesten bekannten Schnee lieber aus großer Entfernung Zentralsterne zum Leuchten angeregt betrachten als auf ihrem Auto, wäre wird. Intensive UV-Strahlung ionisiert vielleicht eine „blaue Schneekugel“ am den Sauerstoff des Planetarischen Ne- Himmel das Richtige, denn die hat zwar bels gleich zweifach: Ein Weißer Zwerg einen Durchmesser von 50.000 AU, ist mit 75.000 K Oberfl ächentemperatur, m aber mit locker 1800 Lichtjahren zum der seine Helligkeit zwischen 12 und m Glück wirklich weit weg. Eine neuere 16 variiert und damit in der Reich- Messung versetzt sie sogar in eine weite eines 8 Zoll-Teleskops liegt. Distanz von 5600 Lichtjahren: Der Ab 16 Zoll Öffnung sollten mit hoher Vergrößerung Strukturen in der Nebel- hülle sichtbar sein; das zu überprüfen

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„Blue Snowball“ heran. Die Aufsuch- karten können von der Webseite der Sternfreunde Münster heruntergeladen werden: http://www.sternfreunde- muenster.de/content/7662.zip. Viel Spaß beim Finden und Beobachten!

Bildnachweise: S.5 M108 ...... NASA S.6 l. NGC3628 ...... NASA wäre ein lohnendes Ziel für unsere r. NGC2158 ...... NASA Beobachter mit großen Dobsons. S.7 l. M66 ...... NASA Der Blue Snowball steht nördlich des r. M29 ...... NASA S.8 l. NGC6946 ...... NASA r. M3 ...... NASA S.9 M97 ...... NASA S.10 l. NGC6960; r. NGC 6992 S. 11 l. Jürgen am Kinderdobson ...... MD o.r. Lund Sonnenteleskop ...... MD u. r. Stephan am Dobson ...... MD S. 12 l. o. Max und die Drehbare Sternkarte MD l. u. Birgit, Birgit-Marie, Veronika...... MD S. 13 Saturn I ...... MD S. 15 Saturn II ...... MD S. 17 Sternentheater in der Burg ...... HH S. 18 NGC6992 ...... WC S. 21 Titelbild Ahnert Jahrbuch 2012...... KV S. 22 Titelbild KH2012 ...... KV. sogenannten „Herbstvierecks“ im S. 25 Titelbild KH2012 incl. PC DVD ...... KV Sternbild Andromeda und bildet mit S. 29- Bilder und Grafi ken ...... MD S. 32 den Sternen Scheat (β Pegasi) und Sir- S. 33- Messerschmid, Hermaszewski ...... DKIK ra (α Andromedae) ein nahezu gleich- S. 34 l.o. Gedenkstein Testfl ug des A4 .... DKIK seitiges Dreieck. Anfang Dezember r.u. Prüfstand Nr. 7 ...... DKIK S. 35 Podiumsdiskussion I ...... DKIK kulminiert er gegen 19.00 Uhr MEZ in S. 36 Prof. Messerschmitt und Daniel ...... DKIK 80 Grad Höhe über dem Südhorizont. S. 37 Podiumsdiskussion II ...... DKIK Ausgehend von der Sterngruppe um S. 40 Polarlicht I ...... JB S. 41 Polarlicht II ...... JB λ And, die unter guten Bedingungen mit bloßem Auge sichtbar ist, tastet JB - Jochen Borgert, MD - Michael Dütting, HH - man sich via Starhopping und kleiner Hubert Hermelingmeier, DKIK - Daniel Kuna, Ingo Kuna, NASA - DSS-Atlas des STSCI, KV - Kosmos Vergrößerung (etwa 2 Grad Gesichts- Verlag, WC - Wikimedia Commons, OC - Oculum feld) über κ And und ι And an den Verlag,

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Astronomische und mich dabei auf S. 31 ff. auch zu Jahrbücher 2012 - der Neuerscheinung aus dem Oculum Verlag geäußert. Ich habe bezweifelt, Buch oder PC-Pro- ob sich dieser im Wesentlichen als „tagesgenaues Ephemeriden-Jahrbuch“ gramm konzipierte Almanach angesichts von Hans-Georg Pellengahr von Planetariumsprogrammen und „Goto-Teleskop-Montierungen“ noch Haben astronomische Jahrbücher im durchsetzen und behaupten könne. Er Zeitalter von Internet, vielfältigen konnte es nicht. Astronomie- und Planetariumspro- grammen, die teilweise sogar als Free- Möglicherweise fehlte nicht nur mir, ware erhältlich sind, heute noch ihre sondern auch anderen Erst-Lesern Berechtigung? und -Leserinnen des „Astronomischen Jahrs“ neben den Ephemeridentabellen Das „Kosmos Himmelsjahr 2012“ ist und Datenübersichten der zusätzliche nunmehr im 102. Jahrgang erschie- „Spaßfaktor“. Ich meine Beschrei- nen. Auch „Ahnerts Astronomisches bungen von Himmelsobjekten in Wort Jahrbuch“ blickt bereits auf eine lange und Astrofotografie, Berichte über Tradition zurück; 1948 von Paul Ahnert Beobachtungs- und Raumfahrtprojekte begründet, erscheint es seit 2001 im sowie all die kleinen Geschichten rund Verlag und Magazinformat von „Sterne um die Astronomie, ihre Historie und und Weltraum“. Beide Jahrbücher er- die Mythologie des Sternenhimmels. freuen sich unter Amateurastronomen nach wie vor großer Beliebtheit. Eben diese „Zutaten“ bieten sowohl Das 2007 von Autoren der Astrono- „Ahnerts Astronomisches Jahrbuch“ miezeitschrift „interstellarum“ im als auch das „Kosmos Himmelsjahr“ Oculum Verlag neu herausgebrachte in Hülle und Fülle. Hierin dürfte ein „Astronomische Jahr“ hingegen konn- wesentlicher Teil ihres ungebrochenen te sich am Markt nicht durchsetzen Erfolges liegen. Beide Jahrbücher bie- und wurde bereits nach dem zweiten ten neben dem - selbstverständlichen Erscheinungsjahr (2008) wegen zu ge- - astronomischen Jahresüberblick und ringer Nachfrage wieder eingestellt. In wertvollen Beobachtungstipps reichlich der Andromeda-Ausgabe 4/2006, S. 23 Lektüre auch für wolkenverhangene ff., hatte ich seinerzeit einen Überblick Nächte, Berichte aus der aktuellen über das gesamte deutschsprachige An- Forschung mit Hintergrundinformati- gebot an Himmelsjahrbüchern gegeben onen und leicht verständlichen Erklä- 20 AAndromedandromeda 3/11 rungen komplexer Zusammenhänge, Beobachtungstipps für den Sternenhim- Beiträge zur Astronomiegeschichte, mel mit Kalendarium und Sternkarten Beobachtungsberichte und -hinweise für jeden Monat, 210 S., zahlreiche etc.. Beide Jahrbücher sind spannend Grafi ken und farbige Astrofotos, seit geschriebene, reichlich bebilderte Füh- 2001 aus der Redaktion von „Sterne rer durch die astronomischen Ereignisse und Weltraum“ (SuW) und im gleichen des Himmelsjahres. Sie wecken die Format (DIN A 4) wie das Astromaga- Neugier des Lesers/der Leserin und zin, Verlag Spektrum der Wissenschaft, helfen ihnen mit vielen wertvollen Sept. 2011, ISBN: 9783941205796 Tipps dabei, die Wunder des Himmels mit eigenen Augen zu entdecken. Jedes Monatskapitel umfasst zwölf Dem Anfänger bieten beide eine Seiten. Zunächst gibt ein Kalenderblatt grundlegende Einführung in das fas- einen Überblick über die Mondphasen zinierende Hobby „Astronomie“, die und listet Tag für Tag die wichtigsten fortgeschrittenen Sternfreunde regen Himmelserscheinungen auf. Dann sie an zum Beobachten spezieller auch wird der Lauf der Sonne, des Mondes schwieriger Objekte. und der Planeten vorgestellt. Grafi ken Ahnerts Astronomisches Jahrbuch und Tabellen informieren über beson- 2012 dere Erscheinungen der Jupiter- und Saturnmonde. Sehr ansprechend ge- staltet sind auch die Überblicke über den jeweils aktuellen Sternenhimmel mit vielfältigen Informationen zu ver- änderlichen Sternen, Doppelsternen und Deep-Sky-Objekten. Neben einer Sternkarte als Gesamtübersicht fi nden sich Detail-/Aufsuchkarten. Besonders schön fi nde ich diese, wenn Sie auf der Grundlage von Astrofotografi en erstellt worden sind.

Wie kein anderes Jahrbuch illustriert der „Ahnert“ seine Inhalte mit präch- tigen großformatigen farbigen Astro- fotografien. Besonders hier erweist sich das von „Sterne und Weltraum“ übernommene Magazinformat als vor- teilhaft. 21 AAndromedandromeda 3/11

Ähnlich wie das „Kosmos Himmels- karten und die zusätzlichen Detail-/ jahr“ behandelt auch der „Ahnert“ Aufsuchkarten. Mit diesem Jahrbuch zu jeden Monat ein interessantes Thema, arbeiten, aber auch schon allein darin zu in der Ausgabe für 2012 sind dies: blättern, macht einfach Spaß.

• Sternbedeckungen durch den Mond Kosmos Himmelsjahr 2012 - der Mondrand als „magischer Lichtschalter“ • Der rote Planet im Anmarsch (Mars-Opposition) • „Action“ am Abendhimmel (Jupi- ter, Venus, Merkur und Mond am westlichen Abendhimmel) • Die Ringe des Saturn und seine hellsten Monde • Wie stark nimmt die Sonnen- aktivität zu? • Das Ereignis des Jahres 2012: der Venustransit vor der Sonne (histo- rische Beobachtungen und Tipps zur aktuellen Beobachtung) • Der Mond bedeckt Jupiter. • Die „Löcher“ (interstellare Staub- wolken) in der Milchstraße • Mit zwei Augen sieht man mehr (Binokularansatz - Großfeldste- cher) Sonne, Mond und Sterne im Jahreslauf, • Venus besucht Regulus und Sa- Astronomisches Jahrbuch, herausgege- turn. ben von Hans-Ulrich Keller • Totale Sonnenfinsternis in Aus- unter Mitarbeit von Erich Karkoschka, tralien Sept. 2011, 288 S, Format DIN A 5, • Jupiters günstige Opposition zahlreiche farbige Abbildungen, Gra- Der „Ahnert“ erfreut jedes Jahr neu fi ken u. Fotos durch seine wunderschönen Astrofotos, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart seine im Vergleich zum Kosmos Him- ISBN: 9783440126080 melsjahr etwas detaillierteren Stern-

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Der „Klassiker“ und das Jahrbuch mit • Mizar und Alkor im Großen Wa- der längsten Tradition; 1910 erstmalig gen erschienen, liegt es nunmehr in der 102. • Die Ringplaneten Jupiter, Saturn, Jahresausgabe vor. Auch das „Kosmos Uranus u. Neptun Himmelsjahr“ beginnt jedes Monatska- • Der Venustransit (mit detaillier- pitel mit einem Kalender, der die wich- ten Beobachtungshinweisen und tigsten Ereignisse und Mondphasen Tipps) zeigt. Es folgen anschauliche Grafi ken • Klimakiller Sonne (Einfluss der der Tages- und Nachtlängen sowie Ta- Sonnenflecken und des Magnet- bellen zum Sonnen- und Mondlauf. So- felds, variable Erdbahn, schwan- dann werden detailliert in Wort und Bild kende Erdachse)*) die Planeten- / Planetoidenpositionen u. • Der Sternschnuppenmonat August -bewegungen vorgestellt. In grafi schen • „New Horizons“ auf dem Weg zu Übersichten werden die Umläufe der Pluto großen mit Amateurteleskopen beo- • Was versteht man unter Sternzeit? bachtbaren Jupiter- und Saturnmonde • , das „Kometen- dargestellt, versehen mit detaillierten frettchen“ und seine Liste nebel- Angaben zu Bedeckungsvorgängen, hafter Himmelsobjekte Verfi nsterungen, Schattendurchgängen • Licht von dunklen Sternen etc.. Sternkarten zeigen für jeden Monat den sichtbaren Fixsternhimmel, gefolgt *) Dieser besonders interessante Aufsatz von Sternbildbeschreibungen sowie öffnet den Blick für die vielfältigen Zu- stets interessanten Beobachtungstipps sammenhänge zwischen der Sonnenak- in der Rubrik „Objekte für Feldstecher tivität, der Entfernung Sonne - Erde, den und Fernrohr“. langfristigen Erdbahnveränderungen, Auch im „Kosmos Himmelsjahr“ der Rotation der Erdachse und den hie- schließt jedes Monatskapitel mit einem raus resultierenden - für die Vergangen- interessanten „Monatsthema“, in 2012 heit historisch belegten - Auswirkungen sind dies: auf das Erdklima, kommt aber darüber hinaus gleichwohl zu dem Schluss, • Der Ursprung unseres Kalenders dass wir alles tun müssen, um unseren (ein sehr informativer Überblick menschlichen Eintrag von Kohlendio- von Babylon über Ägypten und xid in die Atmosphäre zu reduzieren. Rom bis heute) • Tobias Mayer - Vermesser des Spannende astronomiegeschichtliche Himmels, der Erde und der Meere Artikel, aktuelle Beobachtungsthemen, • Der Mars (anlässlich seiner Op- die Vermittlung astronomischen Grund- position) 23 AAndromedandromeda 3/11 lagenwissens, die Erklärung neuester pfl egte Schwerpunkte: Schwächen kann wissenschaftlicher Erkenntnisse u. Zu- man keinem der beiden nachsagen. sammenhänge, Hintergrundinforma- tionen zu laufenden Forschungs- und Ich persönlich erspare mir die Qual Raumfahrtprojekten wechseln einander der Wahl und damit den Verzicht auf ab. Jedes Thema ist gründlich recher- eines der beiden Jahrbücher. Seit vielen chiert und wird umfassend behandelt, Jahren kaufe ich mir alle beide. (Bei wobei es stets auch Interessantes für Erteilung einer Standing-Order erhält Fortgeschrittene gibt, ohne dass sich man den „Ahnert“ versandkostenfrei daraus Verständnisprobleme für An- schon für 8,50 € ins Haus geschickt.) fänger ergeben. Ich finde, das „Kosmos Himmels- Abgerundet wird das „Kosmos Him- jahr“ und „Ahnerts Astronomisches melsjahr“ - wie auch der Ahnert - durch Jahrbuch“ ergänzen sich gegenseitig eine sehr gelungene Einführung in die wunderbar. Hier das eine oder andere Astronomie sowie umfangreiche Ge- als besser zu beurteilen, wäre meines brauchserläuterungen. Sehr anschaulich Erachtens ungerecht. Beide sind „Spit- sind auch die grafi schen Darstellungen ze“. Also ab in die Buchhandlung, beide zu den „scheinbaren“ Planetengrö- anschauen, durchblättern, wählen oder ßen und -sichtbarkeiten sowie zu den beide erwerben. Größenverhältnissen im Sonnensy- Das „Kosmos Himmelsjahr“ gibt es stem. Vielfältige Datensammlungen, übrigens seit über 10 Jahren auch in Ephemeridentabellen, Angaben zu einer Computerversion. Diese hat seit Sternbedeckungen durch den Mond, ihrem Ersterscheinen allerdings kaum Hinweise auf weiterführende Literatur Änderungen erfahren und wirkt dem- sowie die Adressen von astronomischen zufolge mittlerweile etwas „altbacken“, Instituten, Planetarien, Sternwarten da sie die technischen Möglichkeiten und amateurastronomischen Vereini- bei Weitem nicht ausschöpft. gungen / Privatsternwarten vervoll- ständigen das Werk, in dem auch der Kosmos Himmelsjahr digital 2012 fortgeschrittene Himmelsbeobachter DVD-Rom für WinXP, Win Vista, Win kaum etwas vermissen wird. 7, United Soft Media (USM) Verlag, Die Wahl zwischen „Ahnerts Astrono- München, und Franckh Kosmos Verlag, mischem Jahrbuch“ und dem „Kosmos Stuttgart, 2011 Himmelsjahr“ fällt schwer. Jeder Alma- ISBN: 978-3-8032-1739-4 nach hat seine speziellen Stärken und Im Wesentlichen handelt es sich um auch unterschiedliche besonders ge- eine digitalisierte Ausgabe des Kosmos

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Hälfte des Computermonitors. Rund- herum wird ein Sternenhintergrund eingeblendet. Tabellator und Sicht- barkeitstabelle, aber auch Texte und Grafi ken werden recht klein dargestellt und können auch nicht über das zu klei- ne Standardfenster hinaus vergrößert werden. Besonders nachteilig wirkt sich dies bei den noch kleiner geratenen monatlichen Sternkarten aus. Diese sind zwar drehbar, auch kann man ausschnittweise hineinzoomen, was allerdings keinerlei Zusatzinformati- onen bringt, auch in der Vergrößerung werden ausschließlich die Hauptsterne der jeweils sichtbaren Sternbilder gezeigt.

Anno 2012 hätte ich hier stattdessen Jahrbuches, angereichert mit einigen eine virtuelle drehbare Sternkarte mit Videoführungen über den Sternhim- Zeiteinstellungsmöglichkeiten und mel im Wandel der Jahreszeiten sowie auch etwas mehr Detailtiefe (z. B. Visualisierungen von einigen aktuellen Messier-Objekte) erwartet. Im Übrigen Himmelsereignissen. Über die Buch- müsste es längst selbstverständlich sein, ausgabe des Himmelsjahrs hinausge- alle Programmfenster im Vollbildfor- hend ermöglicht die digitale Version mat, ggf. sogar mit weiterer Zoommög- individuelle Berechnungen zur Stellung lichkeit, darzustellen. In der seit Jahren von Sonne, Mond und Planeten für den unveränderten - meines Erachtens persönlichen Standort. Das ist gegen- unbefriedigenden - Form wird zumeist über der Druckausgabe aber auch fast nicht einmal eine der Druckausgabe schon der einzige wirklich praktische ebenbürtige, schon gar nicht eine dieser Vorteil, den aber auch jedes Freeware- überlegene Grafi k- und Bildwiedergabe Planetariumsprogramm bietet. erreicht. Das, liebe Herausgeber, ist nun wirklich nicht mehr zeitgemäß. Hier Leider nutzen die Programmfenster des und nicht nur hier besteht dringender digitalen Himmelsjahrs auch noch in Überarbeitungsbedarf. Ich bin gespannt der Ausgabe 2012 kaum mehr als die auf die Ausgabe 2013.

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Das Buch ist der digitalen Version Rede sein. Wer „Redshift 7“ wirklich meines Erachtens zumindest in Teilbe- umfassend nutzen möchte, muss noch reichen überlegen. Und was die Wie- mal extra zahlen. dergabe der Monatsthemen angeht: Wer Der Vollständigkeit halber bleibt noch liest schon gerne längere Artikel am zu ergänzen, dass das „Kosmos Him- Monitor, zumal, wenn diese nicht ein- melsjahr digital“ unter „Glossar“ ein mal im Vollbild wiedergegeben werden kleines astronomisches Lexikon sowie können und kaum nennenswerte über unter „Astrofacts“ einige (vom Um- das Buch hinausgehende Zusatzinfor- fang her allerdings sehr bescheidene) mationen liefern, sieht man einmal von Grunddaten von Sonne, Mond und den Verlinkungen zum Glossar ab. Planeten bietet, schon die Planetoiden, aber auch die Monde des Sonnensy- Beim Ausdruck von Fensterinhalten hat stems bleiben allerdings außen vor. der Nutzer bedauerlicherweise keine Für die „Sterninfos“ gilt ähnliches. So Möglichkeiten, Text oder Grafi ken zu hat mich doch sehr gewundert, dass ich vergrößern. Die Schriftgröße der er- darin z. B. bei „Mizar“ keinen Hinweis zeugten Ausdrucke ist grenzwertig. auf „Alkor“ fi nde und selbst bekannte Die einzige wesentliche Erweiterung des Doppelsternsysteme wie oder „Kosmos Himmelsjahr 2012 digital“ ist Sirius werden nicht genannt, von dem die Integration der Launcher-Version des Kleinformat der jeweiligen Sternbild- PC-Planetarium-Programms „Redshift darstellung und deren recht geringem 7“. Einige Himmelsereignisse lassen Informationsgehalt (nur Sternbildlinien sich so durch Mausklick, teilweise und Sternnamen, aber z. B. keine Hel- auch als Videoanimation, in Redshift ligkeitsangaben) ganz zu schweigen. betrachten, dort übrigens im monito- Da kann der Sternfreund meines Erach- rausfüllenden Vollbild. tens deutlich mehr erwarten. Die „Literaturtipps“ des digitalen Him- Dieses Zusatz-Feature relativiert sich melsjahrs verweisen leider ausschließ- allerdings deutlich, wenn der Himmels- lich auf Produkte des Franckh-Kosmos jahr-Nutzer erkennen muss, dass es sich Verlages, insofern hat auch dieser Ser- hier nur um eine in ihren Funktionen vice nur einen sehr begrenzten Wert und eingeschränkte „Werbeversion“ von ist am ehesten der Rubrik „Werbung“ Redshift 7 handelt, die er sich auch zuzuordnen. kostenlos aus dem Internet hätte herun- Mein Fazit: terladen können. Von einem wirklichen Die digitale Version des „Kosmos Mehrwert des digitalen Himmelsjahrs Himmelsjahres“ bedarf sowohl in kann unter diesen Umständen keine inhaltlicher als auch in technischer

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Hinsicht dringend einer grundlegenden Überarbeitung. Das neue Konzept sollte Sternfreunde intern die in moderner digitaler Technik gege- ☛ Eintritte: benen Visualisierungsmöglichkeiten in Josef Hesse deutlich erweitertem Umfang nutzen ☛ Ein ereignisreiches Jahr neigt sich und gegenüber der Buchausgabe einen dem Ende zu. Erinnern wir uns: wirklichen Mehrwert bieten. Solange Dem Wunsch der Sternfreunde das nicht geschehen ist, werde ich auf Münster, eine eigene Sternwarte die Digitalausgabe verzichten. auf „die Beine zu stellen“ sind wir ein großes Stück näher gekommen. Wer sich dennoch selbst einen Einblick Vielleicht gibt es zum 25 jährigen verschaffen und sich ein eigenes Urteil Vereinsjubiläum eine Attraktion bilden will, kann Buch und Digitalaus- der Sternfreunde mehr. gabe auch im Bundle erwerben. Kosmos Himmelsjahr 2012 Profes- ☛ Apropos 25 Jahre Sternfreunde MS sional, Eine Arbeitsgruppe plant für den Bundle mit Buch und DVD großen Tag verschiedene Aktionen. Mit dem PC-Planetarium Redshift 7 Wenn Sie noch Vorschläge haben, Launcher. Für Windows XP, Vista, 7 wie dieses Jubiläum begangen Hrsg. v. Hans-Ulrich Keller, 2011 werden könnte, sind Sie herzlich 304 S. mit 230 Farbfotos u. 30 Farbab- eingeladen, diese dem Vorstand zu bildungen. unterbreiten. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart ISBN: 9783440126714 ☛ Auf der letzten Ausstellung der Sternfreunde im LWL Museum Meine persönliche Entscheidung: für Naturkunde kam der Wunsch Ich habe mir - wie schon oben ausge- einiger Sternfreunde auf, den führt - für’s gleiche Geld stattdessen Stammtisch am 4. Dienstag des „Ahnerts Astronomisches Jahrbuch Monats wieder aufl eben zu lassen. 2012“ und die Druckausgabe des Wer nimmt das in die Hand? „Kosmos Himmelsjahr 2012“ gekauft. Nebenher nutze ich Freeware-Plane- ☛ Allen Sternfreunden/innen wün- tariumsprogramme wie „Stellarium“ schen wir eine besinnliche Weih- oder „Cartes du Ciel“, die mir vom nachtszeit und ein gesundes und Umfang her deutlich mehr bieten als die zufriedenes neues Jahr 2012! Launcher-Version von Redshift.

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Lustiges Silbenrätsel. 7. Einer, der mit dem Messer einen Stephan Plaßmann Acker bearbeitet

Aus den Silben: 8. Zylindrischer Hohlkörper, der weit weg ist auf – bahn – dig – er – feld – fern – ge – gen – gen – keit – krei – kur – lauf – 9. Sehr große mythische Fabelwesen ler – licht – loe – moe – mond – mor im Farbton des Blutes – nag – rie – ro – rohr – schwin – se – sen – stech – stern – sungs – te – teil 10. Mit Dornen besetzte mittelalterliche – um – ve – ver Hiebwaffe sind astronomische Begriffe zu bilden, Die jeweils sechsten Buchstaben der deren Bedeutung doppelsinnig um- Begriffe ergeben das Lösungswort, schrieben sind. welches einen immer gewinnerwar- tenden, skatspielenden Zusammen- Folgende Umschreibungen für die ge- schluss von Abgeordneten in einem suchten Begriffe: Parlament bezeichnet.

1. Runde geometrische Flächen in Richtige Lösungen können per Post Stücken. oder per E-Mail eingesandt werden.

2. Gegenwert des Gesamtbesitzes einer Sternfreunde Münster e.V. Annullierung Sentruper Str. 285 48161 Münster 3. Tempo, mit dem ein Sprinter das [email protected] Stadion umrundet. Dem Gewinner winkt ein handsig- 4. Einer, der spitze Metallstifte mit dem niertes Exemplar des „Kosmos Him- Hammer in die Wand treibt melsjahr 2012“ von Prof. Dr. Hans Ulrich Keller. Einsendeschluß ist der 5. Schienenfahrzeug auf dem Erdtra- 9.1.2012. Bei mehreren richtigen Lö- banten sungen entscheidet das Los.

6. Gebogener Weg sichtbarer elektro- magnetischer Strahlung

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Michael Dütting zeigt der Autor, dass es gleichwohl schon mit einem relativ bescheidenen Fernrohr DURCHBLICK eine ganze Menge am Himmel zu ent- decken gibt. Hierfür tritt er auch gleich ASTRONOMIE den Beweis an. Denn die meisten im Interaktive Werkzeuge zum Be-Greifen Programm verwendeten Bilder hat er des Sternhimmels selbst mit einer Webcam (Sonne, Mond CD-ROM / Astronomie-Software u. hellere Planeten) und einer Digital- Oculum Verlag, Erlangen, 2011 Kamera an einem 10 cm-Linsen- bzw. getestet und besprochen von einem 20 cm-Spiegelteleskop von Hans-Georg Pellengahr seiner Balkon-Sternwarte in Münster aus und während langer Nächte auf Als engagierter Sternfreund und Ama- den Feldwegen des Münsterlandes teurastronom weiß Michael Dütting um fotografi ert. die Enttäuschung so manches frischge- Das virtuelle Fernrohr vermittelt dem backenen Fernrohrbesitzers, dass ihm Nutzer einen sehr wirklichkeitsnahen sein Teleskop die Objekte am Himmel Eindruck, was tatsächlich in einem ganz anders zeigt, als es die tollen Farb- kleinen bis mittleren Fernrohr zu sehen aufnahmen im Prospekt und auf dem ist. M. Dütting hat bei der Entwicklung Verpackungskarton erwarten ließen. dieser Software vornehmlich an Kinder u. Jugendliche gedacht; aber auch bei erwachsenen Einsteigern in das Hobby Astronomie vermag das Programm Begeisterung zu wecken. Besonders eindrucksvoll zeigt das virtuelle Fernrohr den Mond (wahlweise 25-, 50- oder 100-fach vergrös- Mit der Astronomie-Software auf der sert). Beim Bewegen der Maus über CD-ROM „Durchblick Astronomie“ das Oku lar verwandelt sich der Zeiger mit: in eine Hand, wenn zusätzliche In for- • Virtuellem Fernrohr matio nen verfügbar sind. Alternativ • Drehbarer Himmelskarte kann auch ein Objekt aus einer Liste • Monduhr ausgewählt oder ein Such be griff ein ge- • Planetenkarte geben werden (Extras). Das Programm • Sternbilderatlas 29 AAndromedandromeda 3/11

liefert Beschreibungen zu über 400 der gesuchten Objekte helfen außer der Formationen der Mondoberfläche, Objektliste kleine frei im Raum schwe- aber auch zur Sonne (inklusive der bende Astronauten mit Wegweisern, Simulation einer Son nen fi n ster nis), zu ein lustiger Einfall! den Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Ura- nus, Neptun u. zu zwei Ko- meten. Darüber hinaus zeigt das virtuelle Fernrohr einige beispielhaft ausgewählte Vertreter bestimmter Deep- Sky-Objekttypen (offene u. Kugelsternhaufen, verschie- dene Galaxientypen in Auf- sicht u. Kantenstellung, Nebel etc.). Wir Zum Kennenlernen der Sternbilder und fi nden dort u. a. die Andromedagalaxie, zur Orientierung am Himmel enthält den Orionnebel, u. 82, aber „Durchblick Astronomie“ außerdem z. B. auch den Kugelsternhaufen M 13, eine „Drehbare Himmelskarte“ sowie den Hantelnebel und die Plejaden. eine „Planetenkarte“. Diese lässt uns Die folgenden Screenshots vom Mond von oben auf unser Sonnensystem schauen, zeigt uns die ak- tuellen Planetenpositionen, veranschaulicht uns aber auch deren Bewegung u. die unterschiedlichen Umlauf- geschwindigkeiten. Einzu- blendende Visierlinien von der Erde aus erklären uns das Zustandekommen der Planetenschleifen, die zudem und vom Planeten Jupiter mögen einen durch eine Erde-Mars-Animation ver- beispielhaften Eindruck sowohl der anschaulicht werden. visuellen als auch der informativen Die „Monduhr“ schließlich gibt uns Qualität des Programms vermitteln: Auskunft über die Mondphasen und die Wanderung des Erdtrabanten durch die Das Fernrohr lässt sich mittels Rich- Sternbilder des Tierkreises. tungstasten u. wählbarer Geschwin- Ganz besonders gut gefällt mir persön- digkeit bewegen. Bei der Ansteuerung lich der „Sternbilder-Atlas“, ein wirk- 30 AAndromedandromeda 3/11 liches Highlight, das dem Nutzer nicht laufen lassen. Die Animation folgt dem nur vieles erklärt und zeigt, sondern das Planeten, der Sonne oder dem Mond, darüber hinaus einfach zum damit Spie- der zudem seine Phasen verändert. len einlädt und richtig Spaß macht. Blendet man die Ekliptik als rote Linie Fährt man mit der Maus über ein ein und verfolgt den Lauf des Mondes, Sternbild, wird die mythologische oder so sieht man, wie dieser sich abwech- geschicht liche Figur, die mit dieser selnd leicht unter- oder oberhalb der Konstellation verbunden ist, eingeblen- Ekliptikebene bewegt und diese immer det. Ein folgender Klick zeigt in rot die wieder kreuzt. Aktiviert man die Sonne, arabischen Namen der hellsten und in den Mond und alle Planeten, so kann gelb die Bezeichnungen der übrigen man verfolgen, wie und wann sich Mitgliedssterne mit griechischen Buch- diese einander annähern, aneinander staben nach dem Schema des Astro- vorbeilaufen, sich gegenseitig überho- nomen Johannes Bayer (1572-1625). len oder der eine hinter dem anderen zurückbleibt. Aktiviert man die Anzeige Mit den Pfeiltasten im Bedienungsfens- der Planeten-Bahnspuren, so werden ter lässt sich der dargestellte Himmels- deren Bewegungen, wie sie uns von der ausschnitt in horizontaler und vertikaler Erde aus erscheinen, nachvollziehbar. Richtung verändern. Die Standardkarte Wir erleben deren Oppositionsstel- zeigt alle Sternbilder von etwa 30° Grad lung, den jeweils kurzen scheinbaren Deklination nördlich und südlich des Stillstand und die Bahnschleifen der Himmelsäquators und kann horizontal äußeren Planeten. Das ist ein feines bewegt werden. Die Pfeiltaste „nach Werkzeug und - dem Untertitel der CD oben” wechselt zu den zirkumpolaren getreu - wirklich „Himmelsmechanik Sternbildern für 50° nördlicher Breite. zum Be-Greifen“. Beim ersten Aufruf berechnet das Pro- gramm die Positionen aller Objekte Aber das ist noch längst nicht alles. Zu sowie die Mondphase für das aktuelle jedem Sternbild erscheint ein Infor- Datum um 13 Uhr Weltzeit (UT). Unter- mationsfenster, in welchem nicht nur halb der Datumsanzeige im Infofenster der Name und dessen mythologischer kann hier natürlich ein beliebiges an- Hintergrund erklärt wird, sondern auch deres Datum eingegeben werden. Wird eine Fülle von Beobachtungshinweisen die Sonne, der Mond oder ein Planet auf in diesem Sternbild zu fi ndende ausgewählt, zeigt der Sternbilderatlas interessante Himmelsobjekte gegeben deren aktuelle Position, markiert mit werden. Deren Position und Name wird einem Fadenkreuz. Der Nutzer kann zugleich im Sternbilderatlas angezeigt. die Zeit in verschiedenen wählbaren Durch Anklicken lassen sich auch in Geschwindigkeiten vor- oder rückwärts diesem Programmteil die Daten der 31 AAndromedandromeda 3/11

Himmelskörper unseres Sonnensy- 3, Google Chrome, Safari ab Version 4, stems abrufen. Opera ab Version 10, Internet Explorer Es macht Spaß, mit dieser CD-ROM ab Version 7) und funktioniert einfach quasi „spielerisch den Himmel zu und problemlos. erobern“. Und die Bedienung ist weit- Wem der Start und Betrieb des Pro- gehend intuitiv und sich selbst erschlie- gramms von der CD aus zu langsam ßend gestaltet, dass man die - selbst- läuft, der kopiert sich die CD in ein verständlich vorhandene - ausführliche beliebiges Verzeichnis auf seiner Fest- Bedienungsanleitung eigentlich gar platte und startet den „Durchblick“ nicht braucht. von dort aus durch einen Doppelklick Michael Dütting ist mit seinem „Durch- auf die Datei „durchblickastronomie. blick Astronomie“ ein tolles - zudem html”. außerordentlich preiswertes - Astropro- Wer’s noch nicht gemerkt hat: gramm gelungen, das zudem an Ihren Bei dem Autor der Astro-CD-ROM han- Rechner nur minimale Systemvoraus- delt es sich um den Ersten Vorsitzenden setzungen stellt. Eine Installation im der Sternfreunde Münster. Herzlichen eigentlichen Sinne ist nicht erforder- Glückwunsch Dir, lieber Michael, zu lich. Das Programm startet automatisch diesem wirklich gelungenen Werk. Wir nach Einlegen der CD und von dieser sind stolz auf Dich und froh, dass wir aus. Es bedient sich des vorhandenen Dich haben! Internetbrowsers (Firefox ab Version

32 AAndromedandromeda 3/11 Die 27. „Tage der Als Stargäste waren in diesem Jahr u. a. der deutsche Wissenschaftsastronaut Raumfahrt“ in Neu- Prof. Dr. Ernst Messerschmid (STS- 61A / Spacelab D1), der polnische brandenburg 2011 Kosmonaut Mirosław Hermaszewski Ein Erfahrungs- und Erlebnisbericht (Sojus 30 / Salut 6) sowie Ed Buckbee, Daniel Kuna Presse- und Öffentlichkeitsreferent von Wernher von Braun im Marshall Space Schon seit längerem habe ich die Flight Center in Huntsville / Alabama Zeitschrift „Raumfahrt Concret“ abon- (damals 1. Direktor des Centers) an- niert. Sie wartet stets mit interessanten gekündigt. Artikeln aus der aktuellen Luft- und Meinen Vater konnte ich rasch davon Raumfahrtszene auf. überzeugen, ebenfalls mitzufahren, so Zudem gibt es immer wieder wichtige dass wir uns einen Tag vor der Veran- Neuigkeiten per Newsletter – so auch staltung auf den langen Weg ins nörd- diesmal. liche Brandenburg machten.

Kurz vor den Herbstferien erhielt ich Gegen Abend erreichten wir unser eine Einladung zu den 27.Tagen der Hotel, welches in der Altstadt Neubran- Raumfahrt in Neubrandenburg. denburgs liegt und uns als Ausgangs- Nach kurzer Durchsicht des geplanten punkt zu allen Veranstaltungsorten Programmablaufs für die 3 Tage (4. - 6. dienen sollte. November) war ich jedoch ziemlich Schon am ersten Kongresstag erwartete schnell davon überzeugt, dass diese uns das erste Highlight der diesjährigen Veranstaltung interessante, aktuelle und Veranstaltung: Ein Ausfl ug nach Peene- heiß diskutierte Themen in Form von münde, wo wir das dortige „Historisch- Vorträgen bereit hielt, die mit einem technische Informationszentrum“ geplanten Ausfl ug nach Peenemünde besuchten. abgerundet werden sollten. Im zweiten Weltkrieg ließ die NSDAP in Peenemünde Vergeltungswaffen entwickeln und produzieren, die als Boden-Boden-Raketen fungieren und dafür sorgen sollten, Europa und den Rest der Welt unter das Joch des Natio- nalsozialismus zu bringen.

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Das Ziel, das Hitlers Regime im März Ort in der ganzen Welt bekannt machte. 1936 ausgab, sah eine leistungsstarke Mit der Ausstellung wurde ein einzig- Rakete vor, die eine Tonne Sprengstoff artiger Ort des Stolzes und der Trauer, bis zu 250 Kilometer weit befördern der Stille und der Hoffnung, der Macht sollte. und der Begeisterung geschaffen. Nach etlichen Versuchsreihen mit Vor- gängermodellen (Aggregat 1, 2, 3, 5), Innerhalb einer interessanten Führung die nur zum Teil erfolgreich waren, wurde hatten wir vor Ort die Gelegenheit, 1939 die Rakete Aggregat 4 entwickelt in diese erschreckende, aber auch spannende Geschichte einzutauchen. Abschließend durften wir noch die Überreste des legendären Prüfstandes 7 besichtigen, von dem die erste Rake- te gestartet wurde, die den Weltraum erreichte, obwohl sich diese in einem Speergebiet befi nden (teilweise nicht entmunitionierter Bereich sowie hoch- und am 3. Oktober 1942 im Rahmen eines Testfl uges erfolgreich gestartet. Hierbei erreichte sie eine Spitzenge- schwindigkeit von 4824km/h (Mach 5) und eine Höhe von 84,5km. Sie sollte später als Vergeltungswaffe 2 (kurz: V2) in die Geschichte einge- hen. Über all das und noch viel mehr in- formiert das neu gestaltete Informa- tionszentrum und berichtet in seiner Ausstellung sowohl über die technische Meisterleistung der deutschen Wis- senschaftler und Raketenforscher um Wernher von Braun, als auch über das unsägliche Leid (Arbeitsbedingungen für „normale“ Arbeitskräfte), welches ein menschenverachtendes System nach Peenemünde brachte und diesen

34 AAndromedandromeda 3/11 empfi ndliche und wertvolle Biotope). So erzählte er, der Sputnik-Start sei für Geschichte pur – und vor allem haut- die Amerikaner ein großer Schock ge- nah! wesen, weil die Russen von den Ameri- kanern für Bauern gehalten wurden, die Am späten Nachmittag ging es dann keinerlei Ahnung von Technik haben. wieder per Auto zurück nach Neubran- denburg, wo der anstehende „Raum- fahrerempfang“ inklusive einer Auto- grammstunde mit den geladenen, pro- minenten Gästen im späteren Verlauf des Abends auf uns wartete. Dort ließ man den Tag mit vielen Diskussionen und interessanten Ge- sprächen ausklingen. Der Vortrag war gespickt mit Anek- Anzumerken wäre hier noch, dass diese doten aus den Mercury-, Gemini- und Veranstaltung einem „Familientreffen“ Apollo-Tagen sowie über die ersten glich, bei der auch Neulinge innerhalb amerikanischen Astronauten. kürzester Zeit in das Geschehen inte- griert wurden. Auch die Astronauten Unter anderem ging es um deren Mei- waren „zum Anfassen“ und jederzeit für nung zum Thema Schimpansen, sowie ein lockeres Gespräch zu haben. ihren Frust, bei der Entwicklung der Mercury-Kapseln kaum mitreden zu Doch all das sollte erst der Auftakt des können. Im Gemini-Programm hatten Kongresses werden. Am zweiten Tag sie viel mehr Mitspracherechte. Auch wurde der Kongress offi ziell vom Ju- wurden einige eher unbekannte Film- gendchor des dortigen Gymnasiums mit ausschnitte gezeigt und manches Neue einer beeindruckenden Darbietung und aus dem Apollo-Programm erzählt. So einem kurzen Grußwort des 1. Stellver- wurde der Start vom Mond zurück auf treters des Landrates Mecklenburgische die Erde von den Amerikanern als so Seenplatte eröffnet. gefährlich eingestuft, dass der damals Im Anschluss eröffnete Ed Buckbee mit amtierende US-Präsident drei verschie- einem Einblick hinter die Kulissen der dene Presseerklärungen hatte vorberei- bemannten US-Raumfahrt zu Zeiten ten lassen: eine für den Fall, dass alle Wernher von Brauns den Marathon an Astronauten heil zurückkehren, eine für Vorträgen, die wir uns genüsslich zu den Fall, dass einer zurückkehrt und Gemüte führen würden. zwei auf dem Mond verbleiben und

35 AAndromedandromeda 3/11 eine für den Fall, dass alle drei nicht eines gemeinsamen Fotoshooting mit zurückkehren. Ed Buckbee, Ernst Messerschmid und Miroslaw Hermaszewski zusammen Anschließend folgte der Vortrag von fotografi eren lassen und dieses von al- Herrn Prof. Dr. rer. nat. Dr.-Ing. E. h. Ernst Messerschmid, der über die Bedeutung der Raumfahrt im Alltag referierte. Er erzählte die Geschichte der Raumfahrt von Gagarin über das amerikanische Apollo- bis zum Space Shuttle Programm der NASA, welches in diesem Jahr u. a. aus fi nanziellen Gründen eingestellt wurde. Auch er konnte seinen Vortrag mit ei- nigen witzigen Bemerkungen zuhörer- freundlich gestalten und kam darauf zu sprechen, dass er nach Sigmund Jähn und Ulf Merbold der dritte Mensch im Weltraum gewesen sei, da er beim Einschwenken des Space Shuttles in die Umlaufbahn 2,5m höher saß, als sein Kollege Reinhard Furrer. Inhaltlich kam er auf die Nutzungsmög- lichkeiten der Schwerelosigkeit für die Wissenschaft zu sprechen und betonte len dreien handsigniert zurückerhalten. anhand von Beispielen dabei, wie Ein unglaubliches Gefühl mit solchen wichtig Raumfahrt für den irdischen Persönlichkeiten aus der Raumfahrt Alltag sei und wie sehr Innovationen, Seite an Seite zu stehen! die durch die Forschung im All ermög- Den nächsten längeren Vortrag hielt licht werden, unser Leben auf der Erde Volker Schmid vom DLR in Köln zum beeinfl ussen und prägen. Thema ATV (All Terrain Vehicle; ESA Programm). Er erwähnte, dass das Nach der Mittagspause kam es zu einem ATV Nutzlasten zur ISS transportiert. lang ersehnten Highlight, auf das sich Im Gegenzug dafür dürfen momentan alle Teilnehmer freuten und dessen Astronauten der ESA mit den Amerika- Beginn viele kaum erwarten konnten. nern und Russen auf der ISS zusammen Nun konnte man sich im Rahmen arbeiten und forschen. Auch der Aufbau

36 AAndromedandromeda 3/11 und die Funktionsweise des ATV wur- Am Abend gab es noch die Möglichkeit den im Zusammenhang mit dessen Ent- sich am Buffet bei Wein und Bier mit wicklung mehr als ausführlich erläutert. anderen Teilnehmern über alle erdenk- Tatsächlich gab es mehrere Modelle: lichen Themen auszutauschen. eine Rückführkapsel mit einer Tonne Nutzlast (die nicht in der Atmosphäre verglüht) und eine Kapsel, die zwei bis drei Personen transportieren kann. Es hat sich aber politisch und hinsicht- lich verschiedener Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen als problematisch erwiesen, diese Projekte in die Tat umzusetzen. Nebenbei ist Volker Schmid Science Fiction Autor und der Schöpfer der Den dritten und letzen Kongresstag „Terran Starfl eet“ Serie, der Fans inzwi- eröffnete Walter Päffgen von der Ge- schen schon Kultstatus bescheinigen. sellschaft für Raumfahrtanwendungen, der über „Galileo – das europäische Als letzter Referent des Tages folgte satellitengestützte Navigationssystem“ der polnische Interkosmos-Kosmonaut referierte und dabei hervorhob, wie Miroslaw Hermaszewski, der einen wichtig dieses Projekt für Europa sei, detailreichen Vortrag über die Flüge der um vom amerikanischen GPS-Navi- russischen Weltraumhunde Laika, Bjel- gationssystem unabhängig zu werden. ka und Strelka sowie den Flug Juri Ga- Dies geschieht im Auftrag der EU und garins hielt. Ausführlich ging er dabei der ESA über das Gemeinschaftsunter- auf die Konfi gurationen der russischen nehmen Space Opal GmbH. Genutzt Kapseln ein. Selbst war Hermaszewski wird es für die Navigation beim Luft-, der 89. Mensch im Weltraum. See-, Schienen- und Straßenverkehr; außerdem in der Energiewirtschaft, der Den Abschluss dieses intensiven Vor- Landwirtschaft, von Banken, Rettungs- tragsprogramms bildete eine Podi- diensten und der Polizei, im Krisenma- umsdiskussion, an der alle Referenten nagement und in der Erholung. teilnahmen und dabei sowohl eifrig Dabei erzählte er auch vom Bodenkon- über die Inhalte der einzelnen Vorträ- trollzentrum Oberpfaffenhofen (DLR), ge diskutierten, aber auch über andere von wo aus im Jahre 2014 achtzehn brandaktuelle Themen, die z. T. aus Galileo-Satelliten (geplant) rund um die dem Publikum eingebracht wurden, Uhr betrieben werden sollen. sprachen. 37 AAndromedandromeda 3/11

Einen der spannendsten Vorträge Den Abschluss bildete dann Alexander aber hielt Ulrich Köhler vom Institut Soucek, der bei der ESA in Rom ange- für Planetenforschung des DLR in stellt und privat dem österreichischen Berlin-Adlershof. Er berichtete von Weltraumforum verbunden ist, das sich der Mission der Raumsonde Dawn zum stark für eine positive Wahrnehmung Asteroiden Vesta, sowie von anderen der Raumfahrt in der Öffentlichkeit geplanten Raumsondenmissionen. engagiert. Dabei erläuterte er erste wissenschaft- liche Ergebnisse, die Dawn von Vesta Mit dem Thema „Krankenakte: Be- gewonnen hat und präsentierte bisher mannte Raumfahrt“ beschrieb er Vi- unveröffentlichte Aufnahmen. Auch sionäre der Raumfahrt und was von die weitere Planung der Mission wurde deren Voraussagen tatsächlich erreicht grundlegend erläutert und die zusätz- worden ist. So sagte Hermann Oberth lichen Missionsziele, wie der Flug in seinem Buch „Die Rakete zu den zum Asteroiden Ceres, vorgestellt. Ein Planetenräumen“ von 1923 voraus, wahrhaft interessanter Vortrag, der je- es sei „nach dem heutigen Stand der doch leider „etwas eingekürzt“ werden Technik möglich, Maschinen zu bauen, musste, da die Zeit drängte. Vielleicht die höher als die Erdatmosphäre fl iegen sollte man mal darüber nachdenken, können; bei weiterer Vervollkommnung Ulrich Köhler für einen öffentlichen könnten diese auch die Geschwindig- Vortrag im Münsteraner Planetarium keiten erreichen, die nötig sind, dass einzuladen – denn dafür hat er sich mit sie nicht auf die Erde zurückfallen und seinem kurzweiligen Vortrag mehr als sogar den Anziehungsbereich der Erde qualifi ziert!! verlassen können. Diese Maschinen können so gebaut werden, dass Men- Als weiteres Novum auf dieser Veran- schen wahrscheinlich ohne gesund- staltung galt der Vortrag des 16-jährigen heitlichen Nachteil mit emporfahren Berliner Schülers Sebastian Hadjadj, können, unter gewissen wirtschaft- der später gerne beruflich im Feld lichen Bedingungen könne sich der der Raumfahrt tätig sein möchte. Er Bau solcher Maschinen lohnen – diese hielt einen interessanten, gut recher- Bedingungen könnten in einigen Jahr- chierten und verständlichen Vortrag zehnten eintreten“. Fast 40 Jahre später über die verschiedenen Arten von Ra- ist davon alles wahr geworden. Als ketenantrieben. Hierbei erläuterte er die Nächster wurde Jesco von Puttkamer Vor- und Nachteile der verschiedenen genannt, der 1970 voraussagte, es sei Antriebsarten. möglich, in naher Zukunft Raumstati- onen, Reisen zu anderen Planeten und

38 AAndromedandromeda 3/11 eine Station auf dem Mars zu bauen. spannende Kontakte geknüpft werden Jetzt – 2011 – ist das Ergebnis bezogen konnten. So machte das diesjährige auf die Vorhersage eher ernüchternd! Programm schon Lust auf die 28. „Tage der Raumfahrt“ im Herbst 2012. Auch betonte er, dass bemannte Raum- fahrt heute so komplex sei, weil der Weitere Informationen fi nden Sie auf Mensch im Weltraum nicht überleben den Internetseiten: kann - ohne umfassende und kompli- zierte Technik einzusetzen. Deshalb http://www.raumfahrt-concret.de/cms/ würden sich so viele politische Ent- front_content.php scheidungsträger so schwer tun, wenn es um die finanzielle Unterstützung http://www.raumfahrt- von Raumfahrtprojekten geht. So concret.de/cms/front_content. brauchte Kennedy nach dem Debakel php?idcat=179&idart=578 in der Schweinebucht und dem Flug Gagarins ein Programm, um sein http://www.esa.int/esaCP/ politisches Image wieder aufzupolie- SEMA05FURTG_Germany_0.html ren. Seine PR-Berater rieten ihm zur bemannten Mondlandung. Folglich war das Raumfahrtprogramm nie ein freiwilliger Schritt der Amerikaner, Polarlichter über Alvers- sondern nur eine Demonstration des amerikanischen Erfi ndungsreichtums, kirchen am 25.10.2011 um den politischen Durchsetzungswil- Jochen Borgert len des Präsidenten zu unterstreichen und sein Image wieder zu verbessern. In der Nacht vom 24.10. auf den Nur so kam es zum Apollo-Programm 25.10.2011 auf dem Beobachtungsplatz mit dem Ziel, noch vor 1970 einen der Sternfreunde bei Alverskirchen: Menschen auf den Mond und wieder Ein kalter, in Böen starker Wind aus zurück zur Erde zu bringen. Ost pfeift über den Platz, die Tem- peratur liegt bei etwa 10 Grad, helle Nach diesem letzten Vortrag endeten Wolkenfetzen wandern über den Him- die 27. „Tage der Raumfahrt“ in Neu- mel und ungewöhnlich viele, auch brandenburg. Als Fazit lässt sich sagen, sehr helle, Sternschnuppen sind zu 1300 gefahrene Kilometer später, dass sehen. Irgendetwas liegt in der Luft. sich die drei Veranstaltungstage voll Glücklicherweise habe ich mein Te- gelohnt haben und interessante und leskop im Windschatten eines kleinen

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Wäldchens aufgebaut, so dass meine ren und diese zum Leuchten anregen. Astrofotografi e fast ungestört von den Ausnahmsweise habe ich neben meiner ungemütlichen Umständen abläuft. Astrokamera noch eine weitere Kamera Ich selber kämpfe mit Müdigkeit und bei, mit der ich ursprünglich Animati- Erschöpfung, die sich nach zwei vor- onen des Sternenhimmels aufnehmen hergehenden Beobachtungsnächten wollte. Diese Kamera fi ndet nun ihre (Herbstferien!) langsam einstellen. Verwendung in der Dokumentation des Gegen 1.30 Uhr stelle ich auf einem bis etwa 2.00 Uhr ablaufenden Schau- meiner zahlreichen kurzen Spaziergän- spiels, bei dem am Nordhimmel leicht ge in der näheren Umgebung meines rötliche und grünliche, sich ständig Teleskops eine sonderbare Aufhellung verändernde Wolken erscheinen und im Norden fest, die ich nicht so recht vergehen. Insgesamt recht auffällig, einordnen kann. Zuerst denke ich an aber nicht besonders spektakulär. Auf ein sich näherndes Auto, doch dann jeden Fall aber aufregend genug, um schleicht sich ganz vorsichtig der Ge- mich die nächsten 2 Stunden wach zu danke an ein Polarlicht ein. Ich hatte halten, während mein Teleskop weiter bisher erst einmal das Glück ein solches Photonen zweier extrem lichtschwacher Phänomen zu erleben, bei dem elektro- planetarischer Nebel in der Cassiopeia magnetisch geladene Teilchen mit den einfängt. Molekülen der Erdatmosphäre kollidie-

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Gegen 3.30 Uhr ist meine Aufregung stetig, so dass sich jederzeit ein etwas wieder der bleiernen Müdigkeit der anderer Eindruck in überraschender frühen Morgenstunden gewichen. Ich Helligkeit bietet. Insgesamt ein spek- bin wieder spazieren und stelle plötz- takulärer Anblick, der mich erstaunt lich im Norden erneut eine typische und sprachlos über das Gesehene zu- Aufhellung fest, die ich bereits schon rücklässt. Irgendwann, so gegen 4.00 kenne. Ich laufe zur Kamera und löse Uhr, verebbt die Erscheinung, ist bald eine Aufnahme nach der anderen aus. mit bloßem Auge nicht mehr wahrzu- Am Nordhimmel entwickelt sich der- nehmen. Sie lässt sich aber fotografi sch weil ein außergewöhnliches Spektakel, noch bis etwa 4.30 Uhr nachweisen und welches ich gar nicht so recht fassen endet dann. kann. Ein sich über große Teile des Ich beende meine Beobachtung plan- nördlichen Himmels erstreckender dün- mäßig, fahre nach Hause und bin erst ner, von senkrechten Streifen durchzo- so gegen 6.30 Uhr im Bett. Erst in gener, seidiger Schleier erscheint. Er ist den nächsten Tagen dämmert es mir, in ständiger Bewegung, im oberen Teil welches Glück ich hatte, dieses außer- deutlich Rot, in der unteren Hälfte deut- gewöhnliche Schauspiel unter besten lich grün. Die Farben sind mit bloßem Bedingungen, sozusagen in der ersten Auge gut zu sehen. Die Bewegungen Reihe, verfolgen zu können. Eine be- des Schleiers sind nicht sprunghaft aber eindruckende Nacht.

41 3/11 AAndromedandromeda Was? Wann? Wo?

Astronomie - Unser Hobby: Gemeinsame Beobachtung • Astrofotografi e • Startergruppe • Mond & Sonnenbeobachtung • Beratung beim Fernrohrkauf • öffentliche Vorträge über astronomische Themen • Vereinszeitung Wer sich mit dem faszinierenden Gebiet der Astronomie näher beschäftigen möchte, ist herzlich eingeladen, zu einem unserer öffentlichen Treffen zu kommen. Unsere Mitglieder beantworten gerne Ihre Fragen. Öffentliche Veranstaltungen Wir veranstalten Vorträge über aktuelle astronomische Themen an jedem 2. Dienstag des Monats. Öffentliche Beobachtung vor dem Museum für Naturkunde. Aktuelle Infos über unsere „Homepage“. www.sternfreunde-muenster.de. Alle Veranstaltungen sind kostenlos! Vortragsthemen: (A): Anfänger (F): Fortgeschrittene 10. Jan.: WWeltuntergangeltuntergang aamm 221.12.2012?1.12.2012? - DDerer legt. Der Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) MMaya-Kalenderaya-Kalender undund seineseine ProphezeihungenProphezeihungen hat 2009 und 2011 die Apollo-Landeplätze in ((A)A)- PProf.rof. DDr.r. HHans-Ulrichans-Ulrich KellerKeller hoher Aufl ösung fotografi ert. Und so können wir AAmm FFreitag,reitag, 21.21. DezemberDezember 2012,2012, sollsoll angeblichangeblich ddieie heute tatsächlich auf die Experimentalaufbauten WWeltelt untergehen.untergehen. MMayasayas uundnd andereandere mittelameri-mittelameri- der Apollo-Missionen sowie die auf dem Mond kkanischeanische VölkerVölker glaubtenglaubten einst,einst, amam EndeEnde eineseines zurückgebliebenen Startplattformen der Lande- ZZyklusyklus ggingeinge allesalles zugrundezugrunde undund eineeine neueneue WeltWelt fähren hinunterblicken. eentstünde.ntstünde. AberAber obob diedie BBehauptungehauptung desdes Weltun-Weltun- 10. April.: Neutrinos schneller als das Licht? (A) ttergangsergangs stimmt,stimmt, ddasas bbleibtleibt zzuu pprüfen…rüfen… - Martin Hierholzer 14. Febr.: Mars ganz nah (A) - Dr. Björn Voss Am 23. September 2011 verbreitet sich eine Sen- Im Februar und März kommt der Mars der Erde sation wie ein Lauffeuer durch die Medien: Das so nah wie nur alle 2 Jahre - er befi ndet sich in OPERA-Experiment hat in enger Kooperation mit „Opposition“ zur Sonne. Der Mars erscheint CERN die Geschwindigkeit von Neutrinos gemes- besonders groß, und gute Fernrohre lassen viele sen. Da sie fast keine Masse besitzen, sollten sie Details der Mars-Oberfl äche erkennen. Ein Blick annähernd mit Lichtgeschwindigkeit fl iegen. Doch auf die Geschichte der Mars-Erkundung rundet das OPERA-Experiment stellt fest, dass die Neu- den Vortrag ab. trinos einen winzigen Sekundenbruchteil schneller 13. März.: Die Apollo-Mond-Missionen (A) - sind, als ein Lichtsignal auf der selben Strecke. Wie Hans-Georg Pellengahr die Physiker zu diesem Ergebnis gekommen sind, Die Verschwörungstheorien, wonach die Mondlan- und welche Tragweite dieses haben könnte, soll in dungen lediglich in den Filmstudios von Hollywood diesem Vortrag zumindest ein wenig verständlicher stattgefunden haben sollen, sind endgültig wider- gemacht werden.

Ort und Zeit: Multifunktionsraum des LWL Museum für Naturkunde / 19.30 Uhr

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