Scott, Marion

Marion Scott Gleichzeitig engagierte sich Marion M. Scott musikpoliti- sch in zahlreichen Verbänden und Organisationen, dar- * 16. Juli 1877 in London, England unter die Royal Musical Association, die Royal Philhar- † 24. Dezember 1953 in London, England monic Society und der Forum Club. Eines ihrer Lebens- werke war die Gründung der „Society of Women Musici- Violinistin, Kammermusikerin, Konzertmeisterin, ans“, die sie ab 1911 gemeinsam mit der Sängerin Gertru- Komponistin, Musikwissenschaftlerin, Musikkritikerin, de Eaton und der Komponistin Katharine Eggar aufbau- Förderin (ideell), Musikjournalistin, te – mit eigenem Chor und Orchester, einer Bibliothek (Musik-)Herausgeberin, Konzertorganisatorin, sowie Konzert- und Vortragsreihen. Die Organisation un- Musikpolitikerin, Gründerin und zeitweise Präsidentin terstützte Musikerinnen im britischen Musikleben, führ- der Society of Women Musicians, Schriftstellerin te die Werke von Komponistinnen auf und bemühte sich u. a. darum, die Aufnahme von Musikerinnen in profes- „Unstinted service in the cause of music was the keynote sionelle Orchester zu ermöglichen. Die „Society of Wo- of her life. Countless musicians owe an incalculable debt men Musicians“ blieb bis 1972 bestehen. of gratitude to the fragile little woman who lent them sympathetic and practical aid in their struggles and re- Ab den 1920er-Jahren wandte sich Marion M. Scott dem joiced whole-heartedly in their successes. As a friend she Schreiben über Musik zu. Sie arbeitete als Musikkritike- is irreplaceable.” („Uneingeschränkte Hingabe an die Ar- rin u. a. für die „Musical Times“ und verstärkte mit Arti- beit um der Sache der Musik willen, war der Grundton ih- keln über die Geschichte des Violinspiels, über Auffüh- res Lebens. Unzählige Musiker empfinden der kleinen rungspraxis und Violinliteratur sowie über zeitgenössi- zerbrechlichen Frau gegenüber eine unendliche Dankbar- sche Komponistinnen und Komponisten ihre musikwis- keit, die ihre Arbeit verständnisvoll und tatkräftig unter- senschaftlichen Tätigkeiten. Gleichzeitig galt ihr Interes- stützte und sich mit ganzem Herzen an ihren Erfolgen se der klassischen Musik. Im Jahr 1934 veröffentlichte freute.“ Die Pianistin und Komponistin Katharine Dale sie ein Buch über Ludwig van Beethoven, das in zahlrei- über Marion M. Scott. Vgl. Dale 1954, S. 238.) chen, teilweise fremden Überarbeitungen bis 1974 in Neuauflagen erschien. Ihr eigentliches Forschungszen- Profil trum wurde jedoch der Komponist Joseph Haydn und be- Marion M. Scott prägte in der ersten Hälfte des 20. Jahr- sonders dessen Kammermusik. Sie entdeckte und edierte hunderts als Interpretin, Komponistin, Konzertveranstal- dessen erstes Streichquartett op. 1 Nr. 1 und etablierte si- terin, Musikpolitikerin und schließlich auch als Musikkri- ch damit in der Haydn-Forschung: 1950 wurde sie Mitar- tikerin und Musikwissenschaftlerin das Londoner Musik- beiterin der neuen Haydn-Gesamtausgabe und erstellte leben entscheidend mit. einen 48-seitigen Katalog sämtlicher Werke für die 5th Edition des „Grove Dictionary of Music and Musicians“, Marion M. Scott begann 1896 ihre professionelle Ausbil- die 1954 erschien. dung am London in Violine, Kla- Orte und Länder vier und Komposition und konnte sich bereits zu Studien- zeiten als Violinistin und Kammermusikerin im Londo- Marion M. Scott verbrachte ihr gesamtes Leben in Lon- ner Musikleben zu etablieren. Um 1903 gründete sie ein don. Lediglich während des Zweiten Weltkriegs zog sie eigenes Streichquartett, mit dem sie u. a. zahlreiche Wer- für drei Jahre nach Bridgwater (Somerset, Südengland). ke zeitgenössischer Komponistinnen und Komponisten Biografie aufführte. Mit eigenwilligen Konzertprogrammen setzte sie sich für britische Komponistinnen und Komponisten Marion Margaret Scott wurde am 16. Juli 1877 in Lon- und deren Werke ein und versuchte dabei das Besondere don geboren. Ihr Vater (Name unbekannt; Mutter unbe- der britischen Musikentwicklung auch historisch zu fas- kannt), von Beruf Jurist und ein herausragender Ama- sen. teurmusiker, sorgte für eine fundierte Ausbildung seiner Marion M. Scott schrieb zahlreiche Kompositionen und Tochter in Violine und Klavier und ermöglichte ihr auf verfasste Gedichte, die u. a. 1905 in einem Band „Violin diese Weise den Eintritt ins Londoner Royal College of Verses“ erschienen. Ihre Kompositionen liegen als Ma- Music (RCM). Ab ihrem 13. Lebensjahr wurde Marion nuskripte vor, sind jedoch bislang nicht verzeichnet. M. Scott dort von dem bekannten Geiger Fernandez Ar-

– 1 – Scott, Marion bós unterrichtet. Im Jahr 1896 nahm sie regulär ein Scott String Quartet“, das aus Marion M. Scott (Vl. 1), Violinstudium bei ihm auf, wurde von Marmaduke Bar- Herbert Kinze (Vl. 2), Sybil Maturin (Vla.) und Ivor Ja- ton in Klavier unterrichtet, und ergänzte ihr Instrumen- mes (Vcl.) bestand. Das Quartett konzertierte in den fol- talstudium um das Fach Komposition, das sie bei Wal- genden Jahren regelmäßig in London und widmete sich ford Davies und Charles V. Stanford belegte. Marion M. dabei vor allem aktueller britischer Kammermusik. So Scott verließ das Royal College of Music im Jahr 1904, trat es z. B. im Juni 1905 in der Londoner Aeolian Hall blieb der Institution aber über ihr gesamtes Leben ver- mit Walford Davies „Pastorals“ op. 15 auf, gemeinsam bunden. Im Jahr 1906 gründete sie gemeinsam mit Ait- mit dem Komponisten, der den Klavierpart übernahm, ken Crawshaw und Emily Daymond die „Royal College of und spielte im Januar 1909 – ebenfalls in der Aeolian Music Union“, ein Verband, der es ehemaligen Studieren- Hall – neben zwei „Phantasy Trios“ von Frank Bridge den ermöglichten, den Kontakt zum RCM zu halten. Sie und auch die Urauffführung von Walford war von 1936 bis 1944 Herausgeberin des „Royal College Davies Streichquartett c-Moll „In Memoriam“. of Music Magazine“ und wurde kurz vor ihrem Tod für den Ehrentitel „Fellow of the Royal College of Music“ vor- Nach und nach begann Marion M. Scott sich auch histori- geschlagen, der ihr posthum von der Präsidentin, Queen sch übergreifend für britische Musik einzusetzen. Sie or- Elizabeth the Queen Mother, verliehen wurde („The Lon- ganisierte themengebundene Konzerte, deren Program- don Times“ vom 31. Dezember 1953, S. 8). me von Publikum und Presse anerkannt wurden. Über ein Konzert mit britischer Kammermusik im Dezember Noch während des Studiums konnte sich Marion M. 1908, dessen Programm Marion M. Scott für ihr Streich- Scott im Londoner Musikleben als Violinistin und Kam- quartett entworfen hatte, schrieb die London Times: „Bri- mermusikerin etablieren. Für kurze Zeit war sie Konzert- tish Chamber Music. The first of two concerts, which to- meisterin des Morley College Orchestra unter der Lei- gether make up an excellent scheme, was given by Miss tung von Gustav Holst – genaue Daten lassen sich bis- Marion Scott at Aeolian-hall on Tuesday night. The con- lang nicht bestimmen. Sie trat in verschiedenen Konzer- certs are undertaken for the performance of the larger ten auf und arbeitete eng mit zeitgenössischen Komponis- forms of British chamber music of various periods. In ar- ten zusammen. Dabei suchte sie von Beginn an nach neu- ranging the programmes the concert-giver has wisely avo- en Herangehensweisen an Musik – für die Musiker selb- ided the chronological order which is apt to turn such st wie für das Publikum. So berichtete z. B. die Londoner special programmes into historical lectures rather than Times im Dezember 1903 über eine neue Organisation, concerts.” („Britische Kammermusik. Das erste von zwei die sich „String Club” nenne: „At the Leighton-house, Konzerten, die zusammen ein hervorragendes Konzept Kensington, besides the regular set of chamber concerts ergeben, wurde am Dienstag Abend in der Aeolian Hall […], a new organization called the ‘String Club’ holds its von Miss Marion Scott gegeben. Die Konzerte sollen grö- meetings at intervals of a fortnight, and the players, who ßere Werke britischer Kammermusik verschiedener Epo- prepare their work under professional guidance, have chen vorstellen. Bei der Zusammenstellung der Program- the opportunity of acquiring the art of ensemble playing; me hat der Konzertgeber eine chronologische Ordnung and, to judge by the performance of Tchaikovsky’s quar- klug vermieden, die stets dahin tendiert, solche besonde- tet in D last night, the four players led by Miss Marion ren Konzerte in historische Vorträge zu verwandeln.“; Scott have studied to some purpose.” („Abseits der be- „The Times London“ vom 10. Dezember 1908, S. 11). Auf kannten Kammermusikveranstaltungen trifft sich vier- dem Programm standen u. a. Henry Purcells „Fantasies zehntägig im Leigthon-house, Kensington, eine neue Or- for strings”, die Fantasie a-Moll von William Y. Hurlsto- ganisation, die sich ‚String Club’ nennt. Die Spieler, die ne, Charles V. Stanfords Streichquartett g-Moll op. 99 die Werke unter professioneller Anleitung einstudieren, und eine Sonate für Streicher und Cembalo von Thomas haben die Gelegenheit, die Kunst des Ensemblespiels zu Arne. erlernen; gemessen an der Interpretation von Tschai- kowskis D-Dur Quartett gestern Abend, haben die vier Neben ihrer Tätigkeit als Musikerin und Konzertorgani- Spieler unter Leitung von Miss Marion Scott ihr Ziel er- satorin komponierte Marion M. Scott und schrieb Ge- reicht.“; „The Times London“ vom 8. Dezember 1903, S. dichte. 1905 erschien ein Band mit ihren Gedichten un- 12) ter dem Titel „Violin Verses“ beim Londoner Verlag Wal- Vermutlich entstand zu dieser Zeit bereits das „Marion ter Scott. Ihre vermutlich zahlreichen Kompositionen

– 2 – Scott, Marion blieben ungedruckt und werden als Manuskripte in der Marion M. Scott das Engagement für die berufliche Library of the Royal College of Music in London unter Gleichstellung von Frauen von vornherein nicht politisch der Signatur „GB 1249 Scott“ aufbewahrt; sie sind bis- sondern inhaltlich begründete – mit Fragen nach der Be- lang nicht verzeichnet. Lediglich einige wenige Auffüh- deutung der aktuellen, britischen Musik. Daher waren rungen lassen sich nachweisen. So wurde z. B. im Febru- auch männliche Mitglieder in der Gesellschaft willkom- ar 1909 ein Lied von ihr (Titel unbekannt) bei einem Kon- men und auch deren Werke wurden bei den Konzerten zert in der Londoner Caxton Hall von dem Sänger Geor- aufgeführt. Durch die inhaltliche Schwerpunktsetzung ge Baker aufgeführt (vgl. „The Times London“ vom 22. wurden die Aktivitäten der Gesellschaft außerdem regel- Februar 1909, S. 10) und im Februar 1912 erklangen zwei mäßig von der Presse wahrgenommen und kommentiert. kleine Stücke für Violine und Klavier bei einem Konzert Einer der prominentesten männlichen Vertreter der So- des Komponisten Thomas Frederick Dunhill in der Lon- ciety of Women Musicians war der Komponist und Kon- doner Steinway Hall; von wem sie aufgeführt wurden ist zertveranstalter Thomas Frederick Dunhill, der mehr- nicht bekannt (vgl. „The London Times“ vom 24. Febru- fach die von ihm in der Steinway-Hall organisierten Kon- ar 1912). Der Violinist Egerton (Vorname unbekannt) zerte der Gesellschaft als Podium zur Verfügung stellte, spielte drei ihrer Violinetüden für die G-Saite im Rah- so z. B. im März 1915, wie die London Times berichtete: men eines Konzertes der Society of Women Musicians „Mr. Thomas Dunhill devoted the second of his chamber im Jahr 1915 (Konzertkritik s. u.). concerts, given at Steinway Hall to the works of women composers, and in doing so he gave to a number of the Im Jahr 1911 fand Marion M. Scott eine Möglichkeit, ihr members of the Society of Women Musicians what Jane Engagement für zeitgenössische britische Musik mit ei- Austen called ‚a chance to exhibit’.” („Mr. Thoma Dunhill nem weiteren Anliegen zu verbinden: gemeinsam mit widmete das zweite seiner Kammerkonzerte in der Stein- der Sängerin Gertrude Eaton und der Komponistin Kat- way-Hall den Werken von Komponistinnen und gab auf harine Eggar gründete sie die „Society of Women Musici- diese Weise einigen Mitgliedern der Society of Women ans“, die bis 1972, also weit über ihren Tod hinaus, Be- Musicians das, was Jane Austen ‚eine Gelegenheit sich stand hatte. Zu den 37 Gründungsmitgliedern der Organi- vorzustellen’ nannte.“; „The Times London” vom 11. sation zählten u. a. die Komponistinnen Rebecca Clarke März 1915, S. 12). Bei diesem Konzert wurden neben Wer- und Ethel Barns, die Pianistin Anne Mukle, die Cellistin ken von Ethel Bilsland, Katharine Eggar, Liza Lehmann May Mukle sowie die Komponistin Liza Lehmann, die und Cécile Chaminade auch Marion M. Scotts Violinetü- auch die erste Präsidentin der Gesellschaft wurde. Die So- den für die G-Saite aufgeführt: „Three short studies on ciety of Women Musicians konnte sich innerhalb kürzes- the G string for the violin by Miss Marion Scott were play- ter Zeit im Londoner Musikleben etablieren: nach nur ei- ed by Miss Egerton, and though one felt that they might nem Jahr hatte sie 152 weibliche und 20 männliche Mitg- have been all the better had they not been confined to a lieder. Die Organisation richtete eine Bibliothek ein und single string their clear and unaffected melody was en- initiierte private und öffentliche Konzerte mit Werken joyable.“ („Drei kurze Violinetüden auf der G-Saite von von Komponistinnen sowie Vorträge und Kongresse. Be- Miss Marion Scott wurde von Miss Egerton gespielt und reits im ersten Jahr wurde ein eigener Chor gegründet, obwohl man spürte, dass es vermutlich besser gewesen die Gründung eines Orchesters folgte im Jahr 1913. Auf wäre, sie nicht auf eine einzelne Saite zu beschränken, diese Weise hatte die „Society of Women Musicians“ aus war ihre klare und ungekünstelte Melodie reizend.“; sich selbst heraus die Möglichkeit, neue Werke von Mitg- „The Times London“ vom 11. März 1915, S. 12) liedern aufzuführen. Im Rahmen von Vorlesungsreihen hielt auch Marion M. Das politisches Engagement, u. a. für eine berufliche Scott selbst Vorträge, deren Manuskripte im Nachlass er- Gleichstellung von Frauen, blieb selbstverständlich den- halten sind (RCM, s. Forschungsinformationen). Die The- noch ein zentrales Tätigkeitsfeld der „Society of Women men zeigen, dass es ihr dabei um eine generelle wissen- Musicians“. Als 1930 die Subventionen für die Londoner schaftliche Weiterbildung ging: sie referierte über „The Oper gestrichen werden sollten, schrieben Mitglieder der Evolution of English Music“, „Musical form – its basis Gesellschaft unter dem Vorsitz von Marion M. Scott and evolution“, „Musical form, expression and design” („Chairman of Council“) einen offenen Brief an den Her- oder über „Folk songs of four races”. Einer der Gründe ausgeber der Times, um die weitere Subventionierung für den Erfolg der Gesellschaft lag sicherlich darin, dass durchzusetzen (vgl. „The Times London“ vom 17. Dezem-

– 3 – Scott, Marion ber 1930, S. 8). Im gleichen Jahr setzte sich Marion M. „Recent Books on the Violin“ (1926) oder „Solo Violin So- Scott erfolgreich dafür ein, dass das neugegründete natas. Some Observations upon their Past and upon B.B.C. Symphony Orchestra auch die Anstellung von their Performance” dokumentierte Marion M. Scott die Frauen zuließ. Das Verhandlungsgeschick, das sie dabei wissenschaftliche Auseinandersetzung mit ihren Erfah- offenbarte, wurde noch 1953 im Nachruf der London Ti- rungen als Violinistin. Nach und nach wurden jedoch mes gewürdigt: „The formation of the Society of Women zwei Komponisten zu ihrem zentralen Forschungsgegen- Musicians in 1911 and, in 1930, the admission of women stand: Ludwig van Beethoven und Joseph Haydn. Ihr ers- instrumentalists into the newly formed B.B.C. Symphony tes veröffentlichtes Buch mit dem schlichten Titel „Beet- Orchestra both testify to her [Marion M. Scotts] tactful hoven“ erschien erstmals 1934 in der Reihe „The Master and quietly gracious, yet at the same time resolute, deter- Musicians“ (London und New York) und wurde inner- mination in this respect.” („Die Gründung der Society of halb kürzester Zeit zu einem Standardwerk. 1943 wurde Women Musicians 1911 und, 1930, die Zulassung von Ins- bereits die 4., überarbeitete Auflage gedruckt, 1965 er- trumentalistinnen in das neu gegründete B.B.C. Symph- schien in London ein Reprint der ersten Auflage und ony Orchestra, beides bezeugen ihr [Marion M. Scotts] 1974 wurde das Werk nochmals in einer von Jack West- taktvolle und sehr freundliche, zugleich resolute Bes- rup überarbeiteten Fassung veröffentlicht. Im Jahr 1938 timmtheit in dieser Hinsicht.“; „The Times London“ vom folgte ein kleiner Band über Felix Mendelssohn Barthol- 29. Dezember 1953, S. 9). dy („Mendelssohn“) in der Reihe Novello's Biographies Marion M. Scott selbst übernahm das Präsidentenamt of Great Musicians, der ebenfalls 1975 nochmals aufge- der Gesellschaft von 1914 bis 1916. Weitere Präsidentin- legt wurde. Um das Jahr 1938 scheint Marion M. Scott nen der „Society of Women Musicians“ waren u. a. die zudem für die BBC als Programmredakteurin gearbeitet Pianistinnen Fanny Davies und Myra Hess sowie die zu haben (vgl. „The Times London“ vom 18. Juli 1938, S. Komponistinnen Cécile Chaminade und Elizabeth Pos- 8). Ebenfalls 1938 gab sie in der ton; zu ihren Ehrenpräsidentinnen zählten u. a. Ethel einen Band mit Gedichten des Schriftstellers Ivor Gur- Smyth (von 1925 bis 1944), Nadia Boulanger, Imogen ney heraus, den sie seit dem ersten Weltkrieg protegier- Holst und Fanny Waterman. Erst im Jahr 1972 wurde te. die Society of Women Musicians mit der Begründung auf- gelöst, dass sie ihre Ziele weitgehend verwirklicht habe. In den letzten beiden Lebensjahrzehnten konzentrierte si- ch das musikwissenschaftliche Interesse von Marion M. Marion M. Scott engagierte sich auch in weiteren zahlrei- Scott zunehmend auf Joseph Haydn. Ab 1930 dokumen- chen Verbänden und Organisationen innerhalb des briti- tierte sie ihre biografischen, werkmonografischen und schen Musiklebens: in der Royal Musical Association, analytischen Forschungsergebnisse in zahlreichen Arti- der Royal Philharmonic Society, dem Musicians’ Benvo- keln für verschiedene Fachzeitschriften, Magazine und lent Fund, im Critics’ Circle sowie im Forum Club, des- Zeitungen wie „Music and Letters“, „Journal of the Royal sen Music Section sie zeitweise vorsaß (um 1942). Ihre Musical Association“, „The Listener“ und die „Musical Ti- Tätigkeiten in diesen Bereichen sind bislang unerforscht. mes“. Zugleich legte sie eine große Sammlung an teilwei- se seltenen Haydn-Ausgaben sowie Haydn-Bildnissen Parallel zu ihren künstlerischen, politischen und organi- des 18. Jahrhunderts an, die heute in der Library der satorischen Tätigkeiten begann Marion M. Scott nach Cambridge University aufbewahrt wird. Dabei begannen und nach als Musikkritikerin zu arbeiten. Ab 1919 sch- ihre Forschungen mit einer kleinen Sensation: Als sie ei- rieb sie regelmäßig Kritiken für mehrere Magazine und ne Chronologie der Haydn-Streichquartette erarbeitete Zeitungen, u. a. für den „Christian Scientist Monitor“, (veröffentlicht in „Music and Letters“ 1930), entdeckte den „Observer“, den „Daily Telegraph“ sowie später auch sie in einem Druck des 18. Jahrhunderts das bis dahin für die „Musical Times“. Das Schreiben über Musik wur- unbekannte erste Streichquartett Joseph Haydns op. 1 de ab Mitte der 1920er Jahre zu ihrem zentralen Tätig- Nr. 1 und machte es 1931 in einer Notenedition der Ox- keitsfeld: Marion M. Scott wandte sich der Musikwissen- ford University Press der Öffentlichkeit zugänglich. Die schaft zu. London Times würdigte die Entdeckung und Edition mit Ihre ersten wissenschaftlichen Artikel erschienen ab einer ausführlichen Rezension, die die wissenschafltiche 1925 in der Zeitschrift „Music and Letters“. Mit Arbeiten Sorgfalt Marion M. Scotts ebenso erahnen lässt wie ihre wie „A Complaint of the Decay of Violin Solos“ (1925), praktischen Erfahrungen mit Kammermusik: Haydns St-

– 4 – Scott, Marion reichquartett op. 1 Nr. 1 „passed out of memory until last Mitarbeiterin der Haydn-Gesamtausgabe, die ab 1950 year, when Miss Scott, at work in the library of the Royal bei Breitkopf und Härtel in Leipzig erschien, und gehörte Academy of Music, happened to light on the J. J. Hum- damit zur internationalen Riege der Musikwissenschaft: mel edition of Amsterdam of the original first six quar- Im Kollegium, das die einzelnen Bereiche vertrat, waren tets of Haydn forming Opus 1, and published in 1765. In u. a. Friedrich Blume, Otto Deutsch, Carl Maria Brand, editing this quartet for the Oxford University Press Miss Karl Geiringer, Paul Henry Lang und Carlton Sprague so- Scott has worked with exemplary care. She tells in a pre- wie – gemeinsam mit Marion M. Scott – Cecil Oldman face and a postscript every detail of her recovery of what vom Londoner British Museum (vgl. The Times London she calls ‘the lost heir’, and she there describes her resear- vom 4. August 1950, S. 6). Parallel schrieb sie an einem ches pursued both in London and in Paris. […] Miss Buch über Joseph Haydns Streichquartette, das sie je- Scott has used the same care in preparing her edition doch nicht mehr fertig stellen konnte. Lediglich drei Ka- which she brought to the pursuit of her quest. She has pitel sind im Manuskript erhalten und werden heute im not only recorded all the variants in the existing sets of Nachlass in der British Library London aufbewahrt. parts, but to her preface and her postscript she has ad- ded a ‘Note on Performance’ which performers must re- Marion M. Scott starb am 24. Dezember 1953 in London. ad. […]. Miss Scott seems to have thought of everything Würdigung which could help to bring the ‚lost heir’ back to its right- ful heritage, and she deserves the thanks of string play- Marion M. Scott war sicherlich eine der vielseitigsten Per- ers for enabling them to make the acquaintance of sönlichkeiten des Londoner Musiklebens in der ersten Haydn’s firstborn.” (Haydns Streichquartett op. 1 Nr. 1 Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie trat als Violinistin und „war aus dem Gedächtnis verschwunden, bis Miss Scott Kammermusikerin regelmäßig auf, schrieb Gedichte und letztes Jahr beim Arbeiten in der Library of the Royal komponierte. Voller Engagement setzte sie sich gleichzei- Academy of Music die Amsterdamer J. J. Hummel-Editi- tig auf vielen verschiedenen Ebenen für Musikkultur ein: on der ersten sechs Quartette ans Tageslicht brachte, die, für historisch wie aktuelle britische Musik, für musikwis- veröffentlicht 1765, ursprünglich Haydns op. 1 ergaben. senschaftliche Weiterbildung von Erwachsenen und für Beim Edieren des Quartetts für die Oxford University eine berufliche Gleichstellung von Frauen im Musikle- Press hat Miss Scott mit vorbildlicher Sorgfalt gearbeitet. ben. Mit der gleichen Leidenschaft betrachtete sie in spä- In einem Vorwort und einem Nachwort teilt sie jedes De- teren Lebensjahren ihre musikwissenschaftlichen For- tail ihrer Wiederentdeckung mit, das was sie das 'verlore- schungsgegenstände. Ihre präzisen biografischen und ne Erbe' nennt, und beschreibt ihre Nachforschungen in analytischen Publikationen stürzten das Bild von „Papa London und Paris. Miss Scott hat auf die Vorbereitung Haydn“ – mehr als 25 Jahre blieb sie eng mit diesem For- der Edition die gleiche Sorgfalt verwendet wie auf ihre schungsgegenstand verbunden. Nachforschungen. Sie hat nicht nur alle Varianten der Dabei ging es ihr stets darum, ihr eigenes Wissen an An- verschiedenen Ausgaben aufgezeichnet, sondern auch ih- dere weiterzugeben. Ihre Freundin und Schülerin, die rem Vor- und Nachwort 'Aufführungspraktische Hinwei- Komponistin und Pianistin Katherine Dale, hat dieses un- se' hinzugefügt, die Interpreten lesen sollten. Miss Scott ermüdliche Bedürfnis in einem Nachruf zusammengefas- scheint alles bedacht zu haben, was dabei helfen könnte, st, der 1954 in „Music and Letters“ erschien: das verlorene Erbe den rechtmäßigen Erben wiederzub- „ And all this time and, indeed, until the end of her life, ringen. Sie verdient den Dank der Streicher, dafür, dass she gave me invaluable advice and encouragement in my sie ihnen Haydns erstes Werk wieder zugänglich ge- work, suggested subjects for study, lent me books, read macht hat.“; „The Times London“ vom 31. Oktober 1931, my manuscripts and ran an eye over my proofs. She was S. 8). the soul of generosity when fellow-musicians needed help; she placed her time and her counsel so freely at Marion M. Scott konnte sich in der Haydn-Forschung their disposal that her own work often fell into arrears. etablieren. Sie überarbeitete den Artikel über Joseph Unstinted service in the cause of music was the keynote Haydn in der 5th Edition von „Grove’s Dictionary of Mu- of her life. Countless musicians owe an incalculable debt sic and Musicians“ und erstellte hierfür ein vollständiges of gratitude to the fragile little woman who lent them Verzeichnis aller Werke des Komponisten mit zahlrei- sympathetic and practical aid in their struggles and re- chen Anmerkungen. Ab Ende der 1940er Jahre war sie joiced whole-heartedly in their successes. As a friend she

– 5 – Scott, Marion is irreplaceable.” („Die ganze Zeit über und eigentlich bis che weitere und teils überarbeitete Auflagen: 1937 (Lon- zum Ende ihres Lebens, gab sie mir unschätzbar wertvol- don: Dent) – 1940: Second edition. Reprinted with cor- le Hinweise, ermutigte mich in meiner Arbeit, schlug For- rections: London, New York: J. M. Dent & Sons ; E. P. schungsbereiche vor, lieh mir Bücher aus, las meine Ma- Dutton & Co. – 1943: 4th ed. Reprinted with corrections. nuskripte und korrigierte sie. Sie war die Großzügigkeit London: Dent – 1974: Revised Edition. Revised by Sir Ja- selbst, wenn Studierende Hilfe benötigten; sie vergab ih- ck Westrup. London: Dent. re Zeit und ihren Rat so freizügig, dass darüber häufig ih- re eigene Arbeit liegen blieb. Uneingeschränkte Hingabe Franz Joseph Haydn’s string quartets [Chapter I, II & an die Arbeit um der Sache Musik willen, war der Grund- III]. Unveröffentlichtes Typoskript, British Library Lon- ton ihres Lebens. Unzählige Musiker empfinden der klei- don. nen zerbrechlichen Frau gegenüber eine unendliche Dankbarkeit, die ihre Arbeit verständnisvoll und tatkräf- tig unterstützte und sich mit ganzem Herzen an ihren Er- Aufsätze, Zeitungsartikel, Rezensionen folgen freute. Als Freundin bleibt sie unersetzlich.“ Dale 1954, S. 238.) A Complaint of the Decay of Violin Solos. In: Music and letters 6 (1925); Heft 4, S. 330ff. Rezeption

Bis heute werden zahlreiche Arbeitsfelder von Marion M. Recent Books on the Violin. In: Music and letters 7 Scott wahrgenommen; die Second Edition des „New Gro- (1926), Heft 4, S. 332ff. ve“ von 2001 verzeichnet wieder einen Artikel über sie. Besonders in der Haydn-Forschung zählen ihre Arbeitser- Solo Violin Sonatas. Some Observations upon their Past gebnisse zum grundlegenden Wissen. Ebenso wird die and upon their Performance. In: Music and letters 10 von ihr gegründete Society of Women Musicians bis heu- (1929), Heft 1, S. 46ff. te in zahlreichen Lexika und in anderen Zusammenhän- gen erwähnt – stets verbunden mit ihrem Namen. Cobbett's Dictionary. In: Music and letters 10 (1929), Völlig unbekannt ist hingegen die Komponistin und In- Heft 4, S. 363ff. terpretin Marion M. Scott. Die Manuskripte ihrer Werke wurden bis heute nicht aufgearbeitet; sie werden in der Paul Hindemith: His Music and its Characteristics. In: Library of the Royal College of Music in London aufbe- Journal of the wahrt. Royal Musical Association 56 (1929/1930), S. 91ff.

Werkverzeichnis Haydn's '83': a study of the Complete Editions. In: Music Bücher and letters 11 (1930); Heft 2, S. 207ff.

Violin Verses. London & Felling-on-Tyne: Walter Scott Haydn in England. In: Musical quarterly 18 (1932), S. Publishing Co., 1905. 260ff.

The band book. Edited by Marion Margaret Scott. Ohne Haydn: Relics and Reminiscences in England. In: Music Ort und Jahr. and letters 13 (1932); Heft 2, S. 126ff.

Mendelssohn (= Novello's Biographies of Great Musici- Haydn’s Chamber Music. In: The Musical Times 73 ans). [London]: Novello, [1938]. (1932), S. 213ff.

Mendelssohn (= Novello short biographies). Sevenoaks: Some Haydn Portraits in England. In: The Monthley Mu- Novello, [1975?] sical Record 62 (1932), S. 128.

Beethoven. [A biography.] Illustrated [with plates, inclu- Maddalena Lombardini, Madame Syrmen. In: Music and ding portraits.] (= Master musicians series). London: letters 14 (1933), Heft 2, S. 149ff. Dent, 1934. Reprint 1st ed.: London: Dent, 1965. [Zahlrei-

– 6 – Scott, Marion

Haydn’s Opus Two and Opus Three. In: Journal of the Haydn and Folk-Song. In: Music and letters 31 (1950), Royal Musical Association 61 (1934/1935), S. 1ff. Heft 2, S. 119ff.

The Violin Music of Handel and Bach. In: Music and let- Haydn Stayed Here! In: Music and letters 32 (1951), Heft ters. 16 (1935), Heft 3, S. 188ff. 1, S. 38ff.

Antonio Stradivari: Violin Maker. In: Music and letters The Opera Concerts of 1795. In: MR 12 (1951). 18 (1937), Heft 4, S. 335ff. Haydn’s „The Seasons”. In: The Listener vom 20. Novem- Mi-Jo Haydn. In: The Monthley Musical Record 79 ber 1952. (1939), S. 67.

Haydn’s Religious Music. In: The Listener vom 5. Januar Ausgaben 1939. Schubert, Franz. Quartett d-Moll für 2 Violinen, Viola Playthings come Alive. In: The Monthley Musical Record und Violoncello. Leipzig: C.F. Peters, [ca. 1890]. 70 (1940), S. 12. Haydn, Joseph. Quartet Opus 1. No. 1. Newly edited after A New Monument to Haydn [review of J. P. Larsen: Die the original editions by M. M. Scott. London: Oxford Uni- Haydn Überlieferung]. In: The Monthley Musical Record versity Press, 1931. [enthält ein längeres Vorwort von Ma- 70 (1940), S. 129. rion M. Scott, S. 1-15]

Haydn: Thereabouts or There. In: Music and letters 21 Gurney, Ivor. Twenty Songs. With a bibliographical pre- (1940), S. 319ff. face by Marion M. Scott. London: Oxford University Press, 1938. The Rainbow of Haydn’s Quartets. In: The Listener vom 24. Oktober 1940. Werkverzeichnis „Haydn, (Franz) Joseph”. In: Grove’s Dictionary of Music and Musicians. 5th edition. Edited Haydn: Fresh Facts and old Fancies. In: Journal of the by Eric Blom. Vol. IV, London: Macmillan & Co LTD, Royal Musical Association 68 (1941/1942), S. 87ff. 1954. S. 145-205.

Some English Affinities and Associations of Haydn's Songs. In: Music and letters 25 (1944), Heft 1, S. 1ff. Vortragsmanuskripte (Library of the Royal College of Mu- sic) Haydn’s London Symphonies. In: The Listener vom 20. Januar 1944. Beethoven today Haydn and England. In: Hinrichsen’s Musical Yearbook Benjamin Britten and Peter Grimes II/III (1945/46), S. 45ff. The evolution of English music Musical form – its basis and evolution Some Unfamiliar Haydn Symphonies. In: The Listener Musical form, expression and design vom 25. Apriil 1946. Folk songs of four races

Haydn’s settings of the Seven Last Words. In: The Liste- ner vom 28. März 1947. Kompositionen

Dr. Haydn and Dr. Geiringer. In: The Musical Times 89 Marion M. Scott hat zahlreiche Kompositionen hinterlas- (1948), S. 9. sen, deren Manuskripte in ihrem Nachlass in der Library of the Royal College of Music in London aufbewahrt wer-

– 7 – Scott, Marion den. Ein Werkverzeichnis wurde bislang nicht erstellt. Le- [leicht gekürzte Fassung von Blom/Platt 1980] diglich drei ihrer Werke sind durch Musikkritiken und Konzertankündigungen der London Times bekannt: Chissell, Joan. Marion Scott. In: The Musical Times 92 Zwei Stücke für Violine und Klavier, eine Violinetüde für (1951), S. 62-64. die G-Saite sowie Lieder. Dale, Kathleen: Memories of Marion Scott. In: Music Repertoire and Letters XXXV (1954). S. 236-240. Einen ersten Einblick in das Repertoire von Marion M. Scott gibt die von Pamela Blevins zusammengestellt Web- Dale, Kathleen: The Haydn Catalogue and an Unfinished site: http://www.musicweb-international.com/Scott/in- MS. In: RCM Magazine 1 (1954), S. 44. dex.htm. Dale, Kathleen. Artikel „Scott, Marion Margaret”. In: Die Quellen Musik in Geschichte und Gegenwart. Friedrich Blume Literatur (Hg.). Bd. 12: Kassel u. a.: Bärenreiter, 1965. Sp. 433.

Artikel „Scott, Marion Margaret”. In: The Lady's Who's Gurney, Ivor: Ivor Gurney war letters: a selection. Edited Who: Who's Who for British Women. A List of Names of by Robert Kelsey Rought Thornton. Ashington: Mid-Nor- those Women who Play a Prominent Part in Society, Art, thumberland Arts Group, 1983. the Professions, Business, etc. 1938-39. London: Pallas Publishing, 1938 [zugänglich Howells, H. Marion Margaret Scott. In: Music and letters über das world biographical information system]. 35 (1954), S. 134ff.

Artikel „Scott, Marion Margaret”. In: Who's Who in Hughes, R. Marion Scott’s Contribution to Musical Scho- Press, Publicity, Printing: 1939 Edition. F. A. Marteau larship. In: RCM Magazine 1 (1954), S. 39ff. (Ed.). London: Cosmopolitan Press, 1939 [zugänglich über das world biographical information system]. King, Peter: Pamela Blevins presents Ivor Gurney and Marion Scott. In: The Delian. März 2006. S. 1-5. Blevins, Pamela. Marion M. Scott and The Society of Wo- men Musicians. Online-Artikel: http://www.musicweb- Kohnen, Daniela. Marion Scott und Ivor Gurney: Die Ur- international.com/Scott/index.htm sachen der Geistesverwirrungen des wiederentdeckten Komponisten und (Kriegs-) Poeten Gurney. In: Das Or- Blevins, Pamela. Critic, Champion of Contemporary Mu- chester: Zeitschrift fur Orchesterkultur und Rundfunk- sic and Women. Online-Artikel: http://www.musicweb- Chorwesen 49 (2001), Heft 3, S. 8-12. international.com/Scott/index.htm Marion Scott: Critic, champion of contemporary music and women. In: British Music Society News 94 (June Blom, Eric. Artikel „Scott, Marion M. (Margaret)”. In: 2002). S. 263-266. Grove’s Dictionary of Music and Musicians. 5th edition. Edited by Eric Blom. Vol. VII, London: Macmillan & Co LTD, 1954. S. 671. Konzertkritiken und Zeitungsartikel

Blom, Eric; Platt, Peter. Artikel „Scott, Marion M(arga- The Times London vom 6. April 1900, S. 15. ret)”. In: The New Grove. Dictionary of Music & Musici- The Times London vom 8. Dezember 1903, S. 12. ans. Edited by Stanley Sadie. London: Macmillian Publis- The Times London vom 3. Juni 1905, S. 14. hers Limited, 1980. Vol. 17, S. 83. The Times London vom 10. Dezember 1908, S. 11. The Times London vom 30. Januar 1909, S. 13. Blom, Eric; Platt, Peter. Artikel „Scott, Marion M(arga- The Times London vom 22. Februar 1909, S. 10. ret)”. In: The New Grove. Dictionary of Music & Musici- The Times London vom 24. Februar 1912, S. 12. ans. Second Edition. Edited by Stanley Sadie. London: The Times London vom 17. Dezember 1930, S. 8. Macmillian Publishers Limited, 2001. Vol. 23, S. 3-4. The Times London vom 29. Dezember 1953, S. 9 (Nach-

– 8 – Scott, Marion ruf). der ebenfalls in der Library of the Royal College of Music The Times London vom 31. Dezember 1953, S. 8. unter der Signatur „GB 1249 Society of Women Musici- The Times London vom 28. Juni 1954, S. 3. ans“ aufbewahrt wird. Er enthält u. a. einen großen Teil The Times London vom 24. Februar 1912, S. 12. an Korrespondenz mit Personen und Institutionen, Pla- The Times London vom 11. März 1915, S. 12. nungspapiere für Veranstaltungen und Presseausschnit- The Times London vom 31. Oktober 1931, S. 8. te. The Times London vom 21. März 1932, S. 12. Korrespondenz von ihr befindet sich in weiteren Samm- The Times London vom 18. Juli 1938, S. 8. lungen von Komponistinnen, Komponisten, Musikern The Times London vom 4. August 1950, S. 6. und Musikerinnen des Royal College of Music, so z. B. in den Beständen „Fanny Davies“ und „Herbert Norman Howells“. Links Die wertvolle Sammlung an frühen Haydn-Drucken, die http://www.musicweb-international.com/Scott/in- Marion M. Scott angelegt hatte, wurde von ihr an das Mu- dex.htm sic Department der University Library Cambridge überge- Pamela Blevins hat eine Website über Marion M. Scott ben und wird dort als geschlossene Sammlung aufbe- zusammengestellt. Neben zwei Artikeln von Blevin, ent- wahrt. hält die Website auch mehrere wissenschaftliche Arbei- Forschungsbedarf ten von Marion M. Scott, einige Kritiken sowie ein Reper- toire- und Schriftenverzeichnis. Die verschiedenen Tätigkeitsfelder von Marion M. Scott sind zwar relativ deutlich umrissen, im Detail allerdings http://www.aim25.ac.uk/search/thesaurus/per- kaum erforscht. Dies betrifft an erster Stelle ihrer Kom- sons/list0.htm positionen, von denen bislang weder ein Verzeichnis no- Das Internetportal von Londoner Archiven aim25 (Archi- ch eine stilistische Einordnung vorliegt. Ebenso wenig ist ves in London and the M25 area) hält eine Beschreibung über ihr Engagement als Violinistin, Kammermusikerin der Archivbestände zu Marion M. Scott in London bereit. und Konzertorganisatorin bekannt. Angesichts der von ihr gewählten Schwerpunktsetzung ist zu vermuten, dass Forschung sie zahlreiche Uraufführungen selbst gespielt bzw. initi- Marion M. Scott ist heute vor allem als Musikwissen- iert hat – neben einem umfangreichen klassisch-romanti- schaftlerin, insbesondere der Joseph Haydn-Forschung, schen Repertoire. bekannt. Sowohl das „New Grove Dictionary of Music Eine weitere Frage ist die nach ihren beruflichen und pri- and Musicians“ von 1981 als auch dessen Second Edition vaten Kontakten, die ihre musikpolitische Arbeit mit sich von 2001 enthalten Artikel über Marion M. Scott. Auch brachte sowie generell die Frage nach ihrem Engage- die erste Auflage der „Musik in Geschichte und Gegen- ment in Organisationen des britischen Musiklebens. wart“ verzeichnet einen Artikel, bei der zweiten und über- Auch eine Einschätzung ihrer wissenschaftlichen Arbeit arbeiteten Auflage wurde jedoch auf einen Eintrag ver- steht bis heute weitgehend aus. zichtet. Normdaten Die Forschungsbestände zu Marion M. Scott sind um- fangreich, aber in sich geschlossen und archivarisch auf- Virtual International Authority File (VIAF): bereitet. Ein großer Teil ihres Nachlasses befindet sich in http://viaf.org/viaf/116159511 der Library of the Royal College of Music in London un- Deutsche Nationalbibliothek (GND): ter der Signatur „GB 1249 Scott“. Der Bestand enthält u. http://d-nb.info/gnd/137223137 a. ein umfangreiches Konvolut an Korrespondenz (z. B. Library of Congress (LCCN): mit dem Musikwissenschaftler Adolf Sandberger und der http://lccn.loc.gov/n89658968 Pianistin Fanny Davies), Manuskripte ihrer Bücher, Arti- Autor/innen kel und Rezensionen sowie Vortragsmanuskripte, eine Sammlung an Presseausschnitten und die Manuskripte Silke Wenzel, Die Grundseite wurde im Januar 2008 ihrer Kompositionen, die bislang nicht verzeichnet sind. verfasst. Über ihre Tätigkeiten in der Society of Women Musici- Bearbeitungsstand ans würde sicherlich deren Bestand Aufschluss geben,

– 9 – Scott, Marion

Redaktion: Nicole K. Strohmann Zuerst eingegeben am 30.01.2008

mugi.hfmt-.de Forschungsprojekt an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Projektleitung: Prof. Dr. Beatrix Borchard Harvestehuder Weg 12 D – 20148 Hamburg

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