Cosenza 101

Kalabrien –

Nomen est omen: Diamante Cosenza Provinz

Reiseziel Kalabrien Obwohl fast gänzlich vom Meer umspült, liegt die Seele Kalabriens „oben“, wie der kalabrische Reisebuchautor Domenico Laruffa die Topographie seiner Heimat poetisch umschreibt. Die gut 15.000 qkm messende Fläche der südlichsten Festlandsregion Italiens ist Kalabrien nämlich genauso wie die Basilikata zu gut 90 % von Bergen und Hügeln bedeckt. – Provinz Ihre knapp 2,1 Millionen Einwohner verteilen sich auf die Provinzen Cosenza, Cosenza Catanzaro, Reggio , und Crotone. Obgleich mit 180.000 Einwohnern mit Abstand die größte Stadt auf kalabrischem Boden ist, erhielt das wesentlich kleinere Catanzaro 1971 den Zuschlag als Hauptstadt der neu formierten Region. Das Bruttosozialprodukt Kalabriens liegt fast 50 % unter dem nationalen Durch- Cosenza schnitt, entsprechend hoch sind Arbeitslosen- und Auswanderungsrate. Man lebt in erster Linie vom Oliven-, Zitrusfrucht- und Weinanbau und zunehmend vom Tourismus. Die Industrie spielt(e) kaum eine Rolle; lediglich um Crotone wurden seit den 1920er Jahren inzwischen wieder geschlossene Chemiewerke angesiedelt. Ansonsten dokumentieren die sporadisch in der Landschaft verteilten Ruinen nie in Betrieb genommener Fabrikanlagen, dass die (vermeintlich) geplante Industriali- sierung der Region fehlgeschlagen ist. Nur der im vergangenen Jahrzehnt ausge- baute Containerhafen von Gioia Tauro nährt eine gewisse Hoffnung auf die Schaf- fung von Arbeitsplätzen in großem Stil. Ein Grund für das Scheitern staatlicher Entwicklungsprogramme ist der gebiets- weise recht stark ausgeprägte (schatten-)wirtschaftliche Einfluss der kalabrischen

102 Kalabrien – Provinz Cosenza

Mafiavariante N’drangheta. Deren bisweilen gewaltsam ausgetragenen internen Konflikte und erpresserischen Einschüchterungsversuche sorgen – v. a. in der Pro- vinz Reggio Calabria – dann und wann für Schlagzeilen und stellen für die Einhei- mischen mancherorts ein ernstes Problem dar. Für Touristen ist die N’drangheta jedoch ein kaum spürbares und erst recht kein gefährliches Phänomen. Die ökonomische Perspektive Kalabriens liegt im Tourismus, den man nun nicht länger auf die Küstenstreifen und die Sommermonate konzentriert, sondern quasi flächendeckend und saisonunabhängig zu entwickeln sucht. Mit maßgeblicher För- derung der EU besinnen sich die außergewöhnlich gastfreundlichen Kalabresen deshalb auf die natürlichen und (alltags-)kulturellen Ressourcen ihrer unmittelba- ren Umgebung, die regionsweit so ziemlich jedes Urlauberbedürfnis befriedigen. Weil auf der recht schmalen Halbinsel kein Ort mehr als 50 km vom Meer ent- fernt ist, archäologische Ausgrabungen, mittelalterliche Kirchen und barocke Adelspaläste in allen Teilen der Region für geistige Erbauung sorgen, kann man Wander-, Bade- und Bildungsurlaub problemlos miteinander kombinieren und dabei feststellen, dass Kalabrien auch kulinarisch durchaus mit dem Rest des Bel Paese konkurrieren kann.

Provinz Cosenza Die größte Provinz der kalabrischen Halbinsel, deren Kapitale Cosenza so- wohl wirtschaftlich als auch kulturell als „heimliche Hauptstadt“ der Region gelten kann, öffnet sich zwischen Praia a Mare und Amantea im Westen und zwischen Rocca Imperiale und Cariati im Osten zum Meer. Dazwischen erhe- ben sich die teilweise dicht bewaldeten Gebirgszüge des Pollino-National- parks, der Catena Costiera, Sila Greca und Sila Grande. Neben Badevergnügen und Wanderfreuden bietet das nördliche Kalabrien aller- hand kulturell Erbauliches und spirituell Bewegendes. Höhlenzeichnungen in der Grotta del Romito nahe Papasidero am Rande des Pollino-Nationalparks belegen die Existenz menschlichen Lebens im prähistorischen Cosentino, die archäolo- gischen Ausgrabungen von Sibari erzählen von der antiken Blüteperiode der Magna Graecia, und in Rossano fühlt man sich ins byzantinische Kalabrien zu- rückversetzt. In einigen Dörfern des Pollino-Gebirges und der Sila Greca pflegen Angehörige der albanischen Bevölkerungsminderheit noch heute ihre ethnischen Traditionen, und mit der kleinen Gemeinde Guardia Piemontese hat sich eine okzitanische Sprachinsel erhalten, die die Aufmerksamkeit der linguistischen Forschung auf sich zieht. Aus der Küstenstadt Paola im Südwesten der Provinz stammt San Francesco, der über die Region hinaus verehrte Schutzpatron Kalabriens, und in der schlichten Kathedrale von San Giovanni in Fiore in der Sila Grande weht noch heute der Geist des heiligen Gioachino da Fiore, der durch seine Lehren nicht nur das reli- giöse Denken seiner Zeitgenossen inspiriert hat. Aber auch so manches historisch weniger spektakuläre Städtchen oder Dorf be- sticht durch ein charakteristisches, oft durch ein mittelalterliches Kastell bereichertes städtebauliches Profil, eine traumhafte landschaftliche Lage oder herausragende kulturelle Aktivitäten.

Kalabrien – Provinz Cosenza

Cosenza 103

Kalabrien – rvn Cosenza Provinz Hier schlägt das Herz von Cosenza: Piazza Duomo

Cosenza ca. 100.000 Einwohner Die architektonisch attraktive und atmosphärisch erlebenswerte Altstadt von Cosenza, dessen Name literarisch Gebildeten aus August von Platens schwermütiger Ballade „Das Grab im Busento“ bekannt ist, liegt auf dem von Busento und Crati umflossenen Colle Pancrazio. Auf dessen Gipfel wacht ein monumentales normannisch-staufisches Kastell über die ge- schichtsträchtige und gleichzeitig innovativste Stadt Kalabriens. Im Frühjahr 2005 wurden entlang des von eleganten Geschäften und Büros gesäumten Corso Mazzini die künstlerisch hochkarätigen Exponate des Museo All’Aperto enthüllt. Seitdem lohnt sich auch der Besuch des städtebaulich eher un- spektakulären neuen Teils der Provinzmetropole, bevor man den seit Mitte der

1990er Jahre erfolgreich restaurierten und revitalisierten Altstadthügel erklimmt. Man erreicht ihn, wenn man sich über die Piazza Bruzi am südlichen Ende der schicken Flaniermeile, die Piazza Campanella mit der Chiesa di San Domenico aus dem 16. Jh. und den Ponte Mario Martire zur Piazza Valdesi bewegt. An dem gas- tronomisch gut versorgten, von der Fassade der Akademie der schönen Künste de- korierten Platz jenseits des Busento angekommen, folgt man von dort dem stetig ansteigenden Corso Telesio. Die von Boutiquen, Bars, Geschäften, Galerien, Ate- liers und Werkstätten gesäumte, stetig ansteigende Straße verläuft mitten durch das vor gut 10 Jahren noch als baulich und moralisch verkommen gebrandmarkte Centro storico. Heute besticht es durch aufgeräumte Sträßchen und Treppenauf- gänge, ansehnlich renovierte Adelspaläste mit prächtigen Portalen und Balkonen und jahrhundertealte Kirchen, darunter die Chiesa di San Franceso d’Assisi nebst angeschlossenem Konvent. In Letzterem kann man derzeit bei der Restauration

104 Kalabrien – Provinz Cosenza berühmter Gemälde, z. B. von Werken von Mattia Preti, zuschauen (Mostra Perma- nente Laboratorio Restauro della Sopraintendenza, Mo–Sa 9–13 Uhr, Via San Francesco di Assisi). Den Liebhabern alter und neuer Meister sei zudem ein Abste- cher zur Galleria Nazionale im Palazzo Arnone jenseits des Crati empfohlen (Via Gravina, Di–So 10–20 Uhr), die regelmäßig Werkschauen bedeutender Maler aller Epochen im Programm hat. Doch zurück auf den Corso Telesio, der en passant im- mer wieder den Blick in das Alltagsleben Cosentiner Gassen freigibt, in denen so manches von der Renovierungswelle unberührt gebliebene Wohnhaus das insge- samt gefällige Altstadtbild trübt. Er öffnet sich auf halber Strecke zur Piazza Duomo, um nach weiterem Anstieg in die repräsentativ bebaute Piazza XV Marzo zu münden. Von der Piazza XV Marzo, hinter der der großzügige Stadtpark (Giardini Pubblici) grünt und blüht, geht’s weiter hinauf zum Castello Normanno-Svevo, einem stattlichen Bauwerk mit achteckigem Turm, imposanten Sälen und mystisch wirkenden Innenhöfen. Von den Normannen erbaut, den Staufern sowie fast allen folgenden Herrschergeschlechtern um- und ausgebaut, wird es seit vielen Jahren restauriert und bisweilen für Kulturveranstaltungen genutzt. Unter der Bezeichnung Brutia wurde Cosenza im 4. Jh. v. Chr. zum ersten Mal er- wähnt. Wie der Name erahnen lässt, lebten hier seinerzeit die Bruttier, die jedoch bereits unter griechischem Einfluss standen. Obgleich sie im Zweiten Punischen Krieg an der Seite Hannibals gegen die Römer gekämpft hatten, wurde ihre Ansied- lung 204 v. Chr. dann doch römisch, firmierte fortan als Cosentia und erlangte als eine wichtige Etappe der Via Popilia herausragende wirtschaftliche Bedeutung hin- sichtlich der Handelsbeziehungen mit Sizilien. Den römischen Eroberern folgten die Langobarden; allerdings erst, nachdem der sagenumwobene Gotenkönig Alarich, schwer beladen mit einem dort erbeuteten Schatz von Rom kommend, in der Stadt Station gemacht hatte, im Jahre 410 dort gestorben war und angeblich nebst seinem beachtlichen Vermögen im Flussbett des Busento seine letzte Ruhe gefunden hatte. Später wurde Cosenza byzantinisch, zwischenzeitlich mit Waffengewalt von den Sarazenen begehrt und 1050 von den Normannen erobert. Unter Letzteren avancierte die Stadt zum Zentrum des nördli- chen Kalabrien und behielt diese exponierte Position auch noch während der Herr- schaft der Anjou, Aragonier und Spanier. Seit dem 16. Jh. machte Cosenza auf intellektuell-kulturellem Gebiet von sich reden, weil der Humanist Aulo Giano Parrasio (1470–1521) hier 1514 eine später von dem berühmten cosentinischen Philosophen Bernardino Telesio (1509–1588) geistig befruchtete Akademie gründe- te. Im 19. Jh. beteiligten sich die Cosentiner an den zeitgenössischen liberalen Be- wegungen und den italienischen Einigungsbestrebungen, und noch heute rangiert Cosenza in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht ganz vorn auf der regionalen Rangskala. Die Stadt ist Sitz mehrerer Verlagshäuser und erfolgreich in der Ver- marktung ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse sowie der Lebensmittel- und Holzverarbeitung. Ihre 1980 im Vorort Rende eröffnete Università della Calabria zählt unterdessen knapp 30.000 Studenten und lehrt und forscht auf internationa- lem Niveau. Internationale Beachtung verspricht man sich auch vom derzeit im Bau befindlichen Planetarium nebst Wissenschaftsmuseum im Stadtteil Gergere jenseits des Crati. Durch den spektakulären Ponte Nicola Calipari (nach dem im Irak ermordeten Leibwächter der entführten Journalistin Giuliana Sgrena benannt) aus der Werkstatt des renommierten spanischen Brückenbauers Santiago Calatrava soll Gergere in naher Zukunft an das Stadtzentrum angebunden werden. a at ev el

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106 Kalabrien – Provinz Cosenza

Verbindungen/Information/Diverses______

•Anfahrt/Verbindungen A 3 bzw. SS 107 Leggera in den Universitätsstadtteil Rende. durch die Sila Grande nach Crotone. Park- Weitere Busverbindungen zu fast allen Or- plätze: Gerichtsgebäude Via dei Mille, Os- ten der Provinz vom zentralen Busbahnhof pedale Civile dell’Annunziata, Via F. Migliori (autostazione) an der Via delle Medaglie. und Piazza G. Mancini. •Information A.P.T., Mo–Fr 7.30–13.30, Mo Bahnhöfe der FS und der Ferrovie della u. Mi auch 15–17 Uhr. Corso Mazzini 92, Calabria. Vom Ersten fahren Züge nach ¢ 0984/27485, www.aptcosenza.it. Weitere Neapel (via Paola) und Sibari, vom Zweiten Touristeninformationen an der Piazzetta Tos- nach Catanzaro und Camigliatello (Sila), von cano (Altstadt) und an der Piazza Matteotti. wo es – seit 1998 nur noch auf gruppen- •Einkaufen Edelboutiquen am Corso Maz- touristische Anfrage – mit einem Dampfzug zini und eine große Zahl von kleinen, schon nach San Giovanni in Fiore weitergeht. der Einrichtung wegen besuchenswerter Von der Gesellschaft AMACO (www.amaco. Lädchen mit Kleidung, Schmuck, Kunst- it) organisierter, in jüngster Vergangenheit handwerk etc. am Corso Telesio. ausgebauter und von einer Flotte methan- •Krankenhaus Azienda Ospedaliera di betriebener himbeerroter Busse realisier- Cosenza, Via Savoia, ¢ 0984/6811. ter innerstädtischer Busverkehr, ergänzt •Mietwagen Hertz (¢/§ 0984/431081, www. durch ein teilweise bereits ausgebautes hertz.it) u. Maggiore (¢/§ 0984/482144, Rolltreppensystem in der Altstadt und pers- www.maggiore.it), beide am FS-Bahnhof. pektivisch eine so genannte Metropolitana Übernachten______(siehe Karte______S. 105)______

**** Hotel Royal (2), sehr gepflegtes Haus ** Hotel Grisaro (3), ebenfalls in einer Sei- im englischen Stil mit einem eigenen Park- tenstraße des zentralen Corso Mazzini. platz in einer relativ ruhigen Seitenstraße Recht einfach und profillos, aber unlängst des Corso Mazzini (zentral zwischen altem renoviert und mit allem Nötigen ausgestat- und neuem Stadtzentrum). DZ 100 €, EZ tet. DZ 52 €, EZ 36 €. Viale Trieste 38, ¢ 0984/ 75 €. Via Molinella 24/E, ¢ 0984/412165, 27838, www.paginegialle.it/hotelgrisaro. § 0984/412461, www.hotelroyalsas.it. Confluenze B&B (7), jüngst eröffnetes B&B *** Hotel Nuovo Excelsior (4), in die Jahre im 2. Stockwerk eines alten Palazzo, mit gekommenes, familiengeführtes Hotel mit Blick auf die Piazza Valdesi am Fuße der viel Atmosphäre in einem hundertjährigen Altstadt. Ordentliche Zimmer und Mög- Bürgerpalazzo mit Stuckdecken, alten Holz- lichkeit zur Küchennutzung. DZ (mit Bad) türen und Mosaikböden. Die Zimmer sind 60–70 €, DZ (ohne Bad) 50–60 €, EZ (mit u. modern eingerichtet, einige haben riesige ohne Bad) 30–35 bzw. 25–30 €. Vico IV Santa Bäder. DZ 60 €, EZ 40 €. Piazza Matteotti 14, Lucia 48, ¢ 320/3726087, www.confluenze.it. ¢/§ 0984/74384. Essen______und Trinken/Nachtle______ben (siehe Karte______S. 105)______

•Essen und Trinken Calò (15), Restaurant- Piazza Archi di Ciaccio 21, ¢ 0984/72564. Pizzeria und Bar an der Flaniermeile des La Vecchia Cucina (1), wie das Arco Vec- alten Stadtzentrums. Kalabrische und italie- chio unter der Regie der freundlichen Fami- nische Küche. Corso Telesio/Ecke Via del lie Costantino, aber auf edle Fischgerichte Liceo, ¢ 0984/72710. (Menü 35 €) spezialisiert und im Herzen des Calabria Bella (9), gute Lokalküche und modernen Cosenza nahe der Shopping- abends Pizza mitten im alten Cosenza. meile Corso Mazzini angesiedelt. Via Miceli Piazza Duomo 20, ¢ 0984/793531. 21, ¢ 0984/29939. So Ruhetag. L’Arco Vecchio (17), zwischen Centro 13 Canali (16), das kalabrienweit geschätzte, storico und dem imposanten Kastell in nicht ganz billige (Menü 40 €) Restaurant in einem stimmungsvollen Gewölbelokal an einer historischen Postkutschenremise war- einem ebensolchen Platz kann man sich tet mit Fischspezialitäten, guten Tropfen hier mit raffinierten cosentinischen Spe- aus ganz Italien und allen namhaften regio- zialitäten verwöhnen lassen (Menü 25 €). nalen Weinen auf. Es liegt ganz in der Nähe

Cosenza 107 eines für die Abfüllung des häuslichen Tafelwassers beliebten, zudem dekorativen Brunnens, aus dem 13 Silaquellen sprudeln. Via Petrarca 8, ¢ 0984/795737. Außer im Sommer sonntagabends geschlossen. Gran Caffè Renzelli (12), liebevoll restaurier- tes Traditionscafé direkt neben dem Dom, das schon im 19. Jh. als Treffpunkt für Lite- raten und wichtige Persönlichkeiten aus Verwaltung und Politik galt. Viele süße Spe- zialitäten und hervorragender Kaffee. Piazza Duomo/Corso Telesio 46, ¢ 0984/26814.

In der Casa delle Culture (14), einer Art kommunalem Bürgerzentrum in einem restaurierten Palazzo aus dem 16. Jh., sind sporadisch (Kunst-)Aus-

Kalabrien stellungen und Filme zu sehen, wer- den Sprach- und Computerkurse an- geboten, steht Einheimischen und Gästen ein Internetcafé zur Verfü- gung. Corso Telesio 29, www.casa delleculture.it. – rvn Cosenza Provinz •Nachtleben In der Altstadt von Cosenza kann man in mehreren Pubs und Kneipen Cosentiner Altstadtimpression einkehren und (am Wochenende) die Nacht zum Tage machen, darunter z. B. die kuba- nische Cocktailbar El Moyito (6) und die und die Musikkneipe Beat (11), ein von der Weinstube Per Bacco (5) an der Piazza Heineken-Brauerei finanziertes Lokal. Ganz Valdesi 5 bzw. 3, ein Pub mit dem hüb- in Holz eingerichtet, serviert es Bier, Cock- schen Dialektnamen Chini c’è, c’è (8) tails und Snacks und lockt regelmäßig mit (Corso Telesio 173), Irish Coffee (Corso Te- Livekonzerten vornehmlich süditalienischer Bands. Piazza Duomo 4/8, ¢ 0984/29548, lesio 4) oder Art Café (10) (Piazza Duomo 15/17). Ungebrochen beliebte Klassiker des www.beatpub.it. Weitere In-Lokale befin- gastronomischen Altstadtlebens sind der den sich im Universitätsstadtteil Rende, wo dreistöckige James Joyce Irish Pub (13) das elegant-urbane La Plaza (Piazza Matte- (Via Cafarone 19), in dem am Mittwoch la- otti 1) und die Cigar Bar Lounge (Via Torino teinamerikanische Musik erklingt (Mo zu) 38) derzeit besonders angesagt sind.

Sehenswertes Museo All’Aperto (MAP): Anfang März 2005 wurde die Piazza Fera an der Nord- flanke des Corso Mazzini in Piazza Bilotti umbenannt. Die Stadt ehrte damit den gebürtigen Cosentiner und Wahlamerikaner Carlo Bilotti, der ihr eine wertvolle Kollektion von Skulpturen namhafter Künstler geschenkt hatte. Die großzügigen Geschenke aus Amerika, darunter Werke von Pietro Consagra (1920–2005), Salvador Dali (1904–1989) und Joan Mirò (1893–1983), wurden wenige Tage später auf der Piazza Bilotti, der Piazza Kennedy, in der Fußgängerzone des Corso Mazzini und auf der Piazza 11. Settembre postiert und zum Museo All’Aperto komponiert, das un- terdessen durch eine der letzten Arbeiten des Anfang 2006 verstorbenen kalabrischen Bildhauers Mimmo Rotella (geb. 1918) bereichert worden ist (www.mapcosenza.it). Normannischer Dom: Nachdem er bei einem Erdbeben im Jahre 1184 stark beschä- digt worden war, wurde der imposante normannischen Dom komplett renoviert

108 Kalabrien – Provinz Cosenza und im Jahre 1222 von Friedrich II. wiedereröffnet. Im schlichten dreischiffigen Innern der Kathedrale befinden sich u. a. das Grab von Isabella von Aragon und ein Holzkreuz der Familie Telesio, der Cosenzas berühmter Philosophensohn Bernar- dino entstammte. Piazza XV Marzo: Die Piazza XV Marzo ist gewissermaßen der Salon der Stadt, weil sie gleich von mehreren wichtigen Gebäuden eingerahmt und in ihrer Mitte von einer Bronzestatue Bernardino Telesios geschmückt wird. Im mächtigen, Mitte des 19. Jh. auf den www.comune.cosenza.it/rendano/). Grundmauern des Klosters Santa Maria di Im Gebäude der ehrwürdigen Accademia Costantinopoli errichteten Palazzo del Cosentina gleich nebenan dokumentieren Governo wird über das Wohl und Wehe der die Schätze des Museo Civico (Waffen, Provinz entschieden. Vis-à-vis lädt das 1909 Vasen, Bronzestatuen etc.) die Territorial- eröffnete, dem Pianisten Alfonso Rendano geschichte von der Prähistorie bis zur römi- gewidmete prachtvolle Teatro Rendano schen Kaiserzeit. Von der Biblioteca Civica mit seinen rotsamtenen Sitzreihen und gehütete schriftliche Zeugnisse aus dem goldverzierten Logen von Oktober bis De- 13.–17. Jh. erzählen die mittelalterliche und zember zu Opern- und von Mai bis August neuzeitliche Provinzgeschichte (Bibliothek: zu Schauspielgastspielen in- und ausländi- Mo–Fr u. So 9–14.45 u. 15.30–18.15, Di, Mi, Fr scher Bühnen ein. (Infos und Karten: Mo– 9–13.45 Uhr; Museum: Mo–Fr 8–14 Uhr, Mo, Sa 9.30–13 u. 16–19.30 Uhr, ¢ 0984/813227, Do auch 15.30–18.30).

Die Zedratfrucht Bei den cedri handelt es sich nicht etwa um die wegen ihres edlen Holzes be- kannten Nadelbäume (Zedern), sondern um eine Zitrusfruchtvariante, deren botanischer Fachbegriff citrus medica lautet. Die zitronenähnliche Frucht wird schon im Alten Testament erwähnt und ist ursprünglich im ostindischen Raum beheimatet. Für die jüdische Glau- bensgemeinschaft seit jeher von religiös-ritueller Bedeutung, gedeiht sie derzeit außer in Kalabrien in Israel, Kalifornien, Puerto Rico, Kuba und Griechenland. Weil die in der Provinz Cosenza schon seit den ersten vor- christlichen Jahrhunderten angebauten Früchte als die weltweit besten gel- ten, kommen während der Erntezeit im August Rabbiner aus aller Herren Länder an die Riviera dei Cedri, um dort mit größter Sorgfalt die form- schönsten und „reinsten“ Früchte für das von ihnen im September begangene Laubhüttenfest (sukkoth) auszusuchen. Doch liefern die in den vergangenen Jahren stark dezimierten und heute in erster Linie auf dem Territorium der Gemeinde Santa Maria del Cedro gepflegten kalabrischen Plantagen nicht nur einen Beitrag zum Gelingen der jüdischen Zeremonie, sondern finden v. a. in der Medizin, in der Kosmetik und bei der Herstellung von Süßwaren und Spirituosen Verwendung. Fast alle typischen süditalienischen Süßigkei- ten, z. B. cassata, torrone oder cannole, verströmen das Aroma der Zedrat- frucht, von der übrigens hauptsächlich die dicke, aber zarte Schale und nur in geringem Maße der Saft verarbeitet wird. An der Costa dei Cedri selbst kann man ihren herb-frischen Geschmack und Duft natürlich am ausgie- bigsten und variationsreichsten kennenlernen, Schnäpse, Liköre und Süßig- keiten al cedro vor Ort probieren und einkaufen. Drei Adressen in Santa Maria del Cedro: Fabbrica Liquore al Cedro, Mo–Sa 8– 13, 16–20 Uhr, Via Nazionale 40–42, ¢ 0985/5357; Bar Egidio, Piazza Casale (Centro storico), ¢ 0985/5626, Pasticceria Aronne, Via Orsomarso 13, Marcellina (Ortsteil von Santa Maria del Cedro), ¢ 0985/42577.

Pizzo 171 Kalabrien

Mit Traumstränden gesegnet: Provinz Vibo Valentia, hier Briatico – rvn ioValentia Vibo Provinz

Provinz Vibo Valentia Weil sie sich an der Küste zwischen Pizzo und Nicotera und insbesondere Kalabrien am Capo Vaticano mit einigen traumhaften, fast karibisch anmutenden – Provinz Stränden zum Meer öffnet, schlägt in der Provinz Vibo Valentia das touristi- Vibo sche Herz der Region. Valentia Zwischen einem kristallklaren, türkis-blau leuchtenden Meer und den mit Zitrus- Pizzo fruchtkulturen, Olivenhainen und Gemüsefeldern bewachsenen Ausläufern des Monte Poro (710 m) konzentrieren sich wie nirgendwo sonst am südlichsten Ende Italiens Hotels Campingplätze und Ferienclubs. Begünstigt durch die Nähe zum in- ternationalen Flughafen Lamezia Terme logieren in der Provinz Vibo Valentia wesentlich mehr ausländische Urlauber als anderswo in Kalabrien. Nur wenige von ihnen finden den Weg in die sympathische gleichnamige Hauptstadt oder ins Hinterland des Sonnen- und Badeparadieses, wo sich das geheimnisumwitterte Kartäuserkloster von Serra San Bruno und das unscheinbare Dörfchen Paravati verstecken. In Letzterem wohnt die schon zu Lebzeiten als Heilige verehrte Natuzza, der seherische und heilende Kräfte zugesprochen werden.

Pizzo ca. 8.500 Einwohner Der pittoreske Fischerort mit seinen idyllischen schmalen Gassen, die steil und geradewegs vom Stadtzentrum zum Meer führen, hat zweifellos eine Seite im Bilderbuch der mediterranen Welt verdient. Spätestens bei einem Tartufo di Pizzo ist man dem Charme von Pizzo erlegen. Man bekommt die fast schon legendäre handgerollte, in Kakao gewälzte und

Kalabrien – Provinz Vibo Valentia

172 Kalabrien – Provinz Vibo Valentia innen mit einer sämigen Schokoladensoße gefüllte Eisspezialität in fast jedem Café auf der großzügigen, quirlig-fröhlichen Piazza della Repubblica. Von der genießt man eine schöne Aussicht auf das Meer und das ihm vorgelagerte Kas- tell. Im Jahr 1492 im Auftrag von Ferdinand von Aragon erbaut, wurde es einst zu einem bedeutenden Schauplatz süditalienischer Geschichte: Napoleon Bona- partes Schwager Joachim Murat, dessen Mission es war, den Mezzogiorno von den Bourbonen zu befreien, wurde hier inhaftiert und am 13. Oktober 1815 erschossen. Deshalb wird das 2003 zum Museo Provinciale Murattiano umge- widmete Schloss im Volksmund Castello Murat genannt. Murats im Schloss- museum dokumentierte Lebens- und Leidensgeschichte endete in einem Grab in der Cattedrale di S. Giorgio, die mit ihrer barocken Fassade aus weißem Marmor aus dem insgesamt gefälligen städtebaulichen Ensemble hervorsticht. Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit ist die kleine Grottenkirche Chiesa Piedigrotta etwa 2 km nördlich des Stadtzentrums am Strand des Ortsteils Prangi, die in ihrem Inneren von lokalen Künstlern geformte Tuffsteinskulpturen und -reliefe, darunter plastische Abbilder von Papst Johannes XXIII und J. F. Kennedy, birgt. Es heißt, dass sich Ende des 17. Jh. eine Gruppe von schiffbrüchigen neapolitani- schen Seeleuten auf den Strand von Pizzo rettete und dort aus Dankbarkeit ein Marienbildnis hinterließ, zu dessen Ehren ihre Kollegen vor Ort einen Altar auf- stellten. Nachdem das Gemälde wiederholt von Wind und Wellen fortgerissen, aber auch immer wieder zum Ort des Unglücks zurückgespült worden sei, habe man zu seinem Schutz die Chiesa Piedigrotta in den Fels gegraben, wo man der vom Zahn der Zeit und Meersalz angefressenen Madonna bis heute huldigt (9–13 u. 15–17.30 Uhr, im Sommer bis 19.30 Uhr). •Verbindungen Bahnhof in Pizzo Marina Località Marinella, ¢/§ 0963/264364, mobil (ca. 2 km südlich des Ortszentrums, kein 349/5747135. Fahrkartenschalter!); Verbindungen nach Casa Armonia B&B, hier erlebt man Pizzo Lamezia Terme und (über ) Reggio mit Familienanschluss. Die sympathi- Calabria. Innerstädtische Busverbindungen schen Gastgeber Franco und Teresa Fero- zwischen Ortskern und Bahnhof, außerdem leto bieten ihren (maximal 6) Gästen zwei nach Catanzaro (über Flughafen Lamezia Zimmer und Bäder und einen (Frühstücks-) Terme), Vibo Valentia und zu den südlichen Balkon mit Meeresblick unweit der Piazza Küstenorten. Repubblica. DZ 35–70 €, EZ 30–45 €. Via •Information Pro Loco, Mo–Sa 10.30–12.30 Armonia 9, ¢/§ 0963/533337, www.casa u. 16–20, Do 10.30–12.30 Uhr. Via San Fran- armonia.com. cesco 77, ¢ 0963/531310. Touristik Allegro, Casa Galeano B&B, vier Bettplätze und ein Informationen, Exkursionen, Vermietung Bad im Ortszentrum. Via Salomone 119, von Autos, Scootern, Fahrrädern und Zim- ¢ 0963/253614, 360/304906. mern. Via Cesare Capria, ¢ 0963/537271, ** Sonia, schlicht ausgestattetes Hotel www.touristikallegro.com. außerhalb des Zentrums im Ortsteil Prangi, •Übernachten A Casa Janca Agri- an der Straße über der Chiesa Piedigrotta. turismo, wegen seiner exzellenten Fisch- DZ 40–90 €, EZ 40–60 €. Via Riviera Prangi, und Gemüseküche und ebenso herzlichen ¢ 0963/531315, § 0963/537735. wie selbstbewussten Hausherrin Rita Ostello San Francesco, der Name der Callipo empfehlenswertes kleines Land- (Jugend-)Herberge lässt erahnen, dass gasthaus mit sechs Gästezimmern in einer Frauen und Männer sich die 2- bis 6-Bett- umgebauten alten Tonnara der „Thunfisch- Zimmer im gepflegten und nett gelegenen Dynastie“ Callipo. Das gastliche Haus der neuen Ostello nicht teilen dürfen. Über- Enkelin des Firmengründers liegt in einem nachtung/Frühstück 18–22 €. Piazza S. Fran- Garten nördlich von Pizzo auf der land- cesco 3, ¢ 0963/531612, 338/7285264. zugewandten Seite der Küstenstraße. Villaggio/Camping Pineta Mare, große Nov.–Jan. geschlossen, Restaurant Mi pinienbeschattete Anlage mit mehreren Ruhetag. DZ 60–100 €, mit HP 110–150 €. Übernachtungsvarianten (Zelt, verschiede-

Pizzo 173 ne Ferienhaustypen und moderne Apart- Palazzos am Rande der Piazza della mentanlage) und allen Serviceleistungen Repubblica (Nr. 57), ¢ 0963/533266. und Pool, 6 km nördlich von Pizzo, direkt Ristorante-Pizzeria La Ruota, mitten im am Strand und von der großen Küstenpiste prallen Zentralpiazzaleben (Nr. 36). ¢ 0963/ SS 18 anzufahren. Juni–Sept. Preisbei- 532234, Mi Ruhetag. spiele: 4er-Bungalow 70–115 €, Ferienhäus- Piedigrotta, freundlicher Familienbetrieb im chen für 6 Personen 105–170 €, DZ im Apart- Stadtteil Prangi, in dem ebenfalls vornehm- menthaus 100–155 €, EZ 60–80 €. ¢ 0963/ lich Fisch auf den Tisch kommt. Via Riviera 264067, www.villaggiopinetamare.com. Prangi 126, ¢ 0963/531667. •Essen und Trinken La Lampara, die A Casa Janca, dem oben Geschwärmten Wände der zünftigen Trattoria sind mit ist nur noch hinzuzufügen, dass sich die Motiven aus dem Fischerleben bemalt, da- Anmeldung zum Essen empfiehlt. zwischen dokumentieren Schwarz-Weiß- •Bars/Gelaterie In jeder Bar-Gelateria an Fotos das lokale Fischerleben. Auf der der Piazza della Repubblica gibt es diverse Speisekarte stehen pizzetanische Meeres- verführerische Eisbecher und natürlich das spezialitäten, darunter z. B. filei vongole e süße Aushängeschild Pizzos, den Tartufo. fagioli (hausgemachte Nudeln mit Babymu- Wie vielen Einheimischen schmeckt er mir scheln und grünen Bohnen). Kurzum: ein in der Bar Ercole am besten. Andere favori- stilechtes, von Ciccio und Rosa mit Herz Kalabrien sieren das Dante schräg gegenüber, wäh- geführtes Lokal für das kulinarische Erleben rend wieder andere darauf schwören, dass von Pizzo. Via Marcello Salomone 128, es den ultimativen Tartufo in der Gelateria ¢ 0963/537296. Mi Ruhetag. Enrico im Ortsteil Prangi (wenige Meter Il Porticato, Snacks und Pizza im Innenhof vom Lido Sirena) gibt. bzw. dem Treppenaufgang eines alten

– rvn ioValentia Vibo Provinz

Das Emigrationsmuseum in Francavilla Angitola Fast jede kalabrische Familie verfügt über Auswanderungserfahrungen: Großvater, Vater oder Sohn, Onkel oder Tante, Kinder oder Enkel leben oder lebten zeitweise im Ausland oder in norditalienischen Industriestädten. So wunderte es kaum, dass eine 1989 komponierte Wanderausstellung mit dem Titel Il Baule dell’Emigrante (Der Koffer des Auswanderers) in ihrem Bestand kontinuierlich anwuchs, da viele Besucher weitere Exponate aus ih- rem privaten Fundus beisteuerten. Darunter waren alte Koffer, Fotografien und Briefe, Schiffsfahrkarten und amtliche Dokumente, aber auch Erinne- rungsstücke, die mit in die Fremde genommen, und Geschenke, die von dort an die Daheimgebliebenen geschickt wurden. Angesichts der Vielzahl der zusammengetragenen Objekte entschloss sich Ausstellungsmacher Franco Vallone deshalb 1995 das erste kalabrische Auswanderungsmuseum zu

eröffnen, das seinerseits im Frühjahr 2000 von Vibo Valentia nach Franca- villa Angitola auswanderte. Die inzwischen etwas stiefmütterlich betreute Dauerausstellung dokumen- tiert den historischen Zeitraum zwischen 1860 und heute – in erster Linie aber die kalabrische Emigration „nelle Americhe“ (nach Nord- und Südame- rika), die auch das zentrale Thema des 2006 eingeweihten zweiten Emigrati- onsmuseums in Camigliatello in der Sila ist (siehe S. 148). Francavilla Angitola ist über die A 3 (Ausfahrt Pizzo) zu erreichen. Das Museum (www.francavillaangitola.com/museo) im Palazzo Mannaccio ist im Prinzip von Mo–Fr von 9–12 und 16–19 Uhr geöffnet. Sollte man es dennoch verschlossen vorfinden, in der Gemeindeverwaltung schräg gegenüber nachfragen (Corso Mannacio 109, ¢ 0968/722068).

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Hier kann man auch Segelyachten chartern: Hafen von Vibo Marina

Vibo Valentia (Marina) ca. 35.000 Einwohner Die Griechen nannten sie Hipponion, die Römer Vibo Valentia und die Staufer Monteleone. Seit 1928 firmiert die heute quirlig-mediterrane Provinzhauptstadt wieder unter ihrem römischen Namen. In ihrem Küs- tenquartier Vibo Marina pulsiert vor der Kulisse moderner Neubauten und eines riesigen Zementwerks das bunte Leben eines geschäftigen Fischerei- und Touristenhafens. Ein Spaziergang von der Piazza Martiri d’Ungheria zum normannischen Kastell gleicht einer Zeitreise von der Gegenwart in die Vergangenheit der Stadt. Die Piazza liegt direkt an der Hauptgeschäftsstraße Corso Vittorio Emanuele, die von dort schnurgerade den Berg erklimmt. An ihrem oberen Ende öffnet sich die stark frequentierte Flaniermeile links zur Piazza Razza, wo samstags ein großer Markt stattfindet, der sich von dort in die umliegenden Straßen ausweitet. Oberhalb der Piazza Razza öffnet sich der Corso Emanuele zur Piazza Buccarelli, Vibo Va- um nach wenigen Metern von der zweiten Arterie des Provinzstadtlebens namens lentia Corso Umberto I gekreuzt zu werden. Die elegante, von Palmen und Orangenbäu- (Marina) men gesäumte Straße markiert die Grenze zwischen der Neustadt und dem Centro storico. Sie wird mit der Piazza Diaz, der Piazza Garibaldi und der Piazza XXIV Maggio von drei bemerkenswerten Plätzen flankiert und endet am Stadtpark Villa Comunale, hinter dem sich an der gleichnamigen Piazza die 1680 erbaute, dem Schutzpatron der Stadt geweihte Kathedrale S. Maria Maggiore e S. Leoluca erhebt. Doch zurück zur Piazza XXIV Maggio – mit dem Palazzo degli Uffici Finanziari und dem Palazzo della Giustizia – und von dort über die Piazza Garibaldi, wo der prächtige, zu Repräsentations- und Ausstellungszwecken genutzte Palazzo Gagli-

Vibo Valentia (Marina) 175 ardi ins Auge sticht, zur Piazza Diaz. Von der Piazza Diaz, wo man auf die 1521 er- baute und seither mehrfach modifizierte Chiesa di S. Maria La Nova nebst ange- schlossenem Kloster trifft, erreicht man über die stufige Salita Cappuccini die Via Cordopatri. Dort passiert man die Palazzi Cordopatri (1784) und Romei (16. Jh.), um nach einem weiteren kleinen Aufstieg das mächtige, zwischen 1055 und 1057 von Normannen errichtete und späteren Herrscherdynastien erweiterte Kastell zu erklimmen. Im Museo Archeologico Statale Vito Capialbi sind zahlreiche Expo- nate aus griechischen und römischen Tagen zu bestaunen, und man erfährt, dass für den Bau des Kastells die Reste antiker Tempel verwendet worden sind. Daraus schließt man, dass just an dieser Stelle einst die Akropolis des griechischen Hippo- nion thronte (Di–So 9–19 Uhr, Eintritt 2 €, ¢ 0963/43350). Vibo Marina: Der Handels-, Industrie-, Fischerei- und Touristenhafen rangiert nach dem von Reggio Calabria an zweiter Stelle auf der regionalen Rangskala. Die rege Geschäftigkeit rund um das Hafenbecken und in den umliegenden Straßen erreicht ihren Höhepunkt, wenn am Nachmittag die Fischer ihren Tagesfang verkaufen. In

Vibo Marina kann man mit der eigenen oder dort gecharterten Yacht vor Anker ge- Kalabrien hen und in den Sommermonaten Ausflugsschiffe zu den Äolischen Inseln besteigen. •Verbindungen Bahnhof Vibo-Pizzo mit Busverbindungen innerhalb der Stadt, zu Anschluss nach Norditalien und Sizilien; den Bahnhöfen, zwischen Vibo Valentia Bahnhof Vibo Marina an der Regional- und Vibo Marina, nach Reggio Calabria, strecke Lamezia Terme – Reggio Calabria Lamezia Terme und Catanzaro.

(via Tropea). – rvn ioValentia Vibo Provinz

io V g g V ia a lo l M a e ia Municipio e tti o p r o o m ap o X rt K te ri P r i o e at .P S. f e re X V P n M V n o V ia a P.za n o ra I ri Vi e .F a e A S d om V i p p an Martiri y c h u r ia c i t C G c S l a d'Ungheria e e o le v a M r ia r a i a s V r h Duomo di r o e c V i i T c a ll V i e San Leoluca ia e ir i a v d v it rt a A e ia t o V rr l o P e l l h V T v o ac r a io .C ia Chiesa del r M ia V Lago De o li V E a o Im o s Rosario o P.za San p ri m ri t t c a e a e e Gasperi s g a i a r g ll en Leoluca .P e n r o V V V u Fo . e V o . r i V a le T tto 1 i o ia Vi 2 V I Piazza r V I r 3 I e ta Razza t t t e a ll o Palazzo P.za C Piazza ia V 4 D'Alcontres V .C XXIV V del Lavoro :G i e a s a Maggio is g S r l la ia o Piazza p C rd n o ia i g

5 e della g V Piazza li Piazza S a Garibaldi Tria a Repubblica t Villa Gagliardi a o Bucarelli i r F o n t a n a V e c c h i a e V a Piazza i V V . Diaz d lì ei a V C f a e V . ti I R Lago p C to. o p . e I r E u V A r be m Conservatorio c P t o . a c ssen & Trinken i . rm C in P.za a ia b eU i V M mso a V B oUr . S. Antonio a p

o V o i sC o V i 1 Vecchia Vibo c V r i i r

i n c o i a to t i a l a o C o l p Palazzo ni azz b C o 2 Daffinà M L Via i a rd p o Cordopatri

a i C V a o 4 L'Idea z l ia l i b l

z a V i e i e Palazzo Romei t n n 5 Filippo's i M m s

i r a a C o ce s a r C ia S e V a Lago l i bernachten l V i V ia Terranova S C 2 La Locanda al Palazzo tr o Castello a nt d'Alcontres d e d Normanno a 'A pi 3 Risorgimento ce Pr ov.le

S tefa nac oni Vibo Valentia 150 m PiscopioPiscopio - -Serra Serra San San Bruno Bruno StefanaconiStefanaconi

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Schiffsverbindungen (nur Mai–September) •Übernachten **** La Locanda al Palazzo zu den Äolischen Inseln. Agenzia Foderaro, d’Alcontres (2), stilvoll möbliertes und deko- ¢ 0963/573301, www.foderaro.it. riertes kleines Hotel im gediegenen Ambi- •Information Pro Loco, Mo–Sa 9.30–13 ente eines geschmackvoll restaurierten his- Uhr, 16–20 Uhr. Piazza Diaz 11, ¢/§ 0963/ torischen Stadt-Palazzos mit elegantem, kuli- 45300. A.P.T., Via Forgiari 20, ¢ 0963/42008. narisch betörendem, auf den Namen der •Krankenhaus Ospedale Civile, Piazza Besitzerfamilie getauftem Restaurant Daffinà Fleming, ¢ 0963/96211. (Menü ca. 40 €). DZ 120–140 €, EZ 70 €, HP + •Segeln In Vibo Marina kann man Segel- 35 € pro Person. Corso Umberto I 160, ¢ 0963/ 472669, § 0963/541025, www.lalocandadaffina.it. yachten mit und ohne Skipper mieten: z. B. über www.marinacharter.it (Büro im Hafen, *** Risorgimento (3), sehr schönes Stadt- Kontakt Franco Ranieri, ¢ 333/2528806) oder hotel mit Atmosphäre in einem gepflegten über die Vermittlung deutscher Agenturen, alten Palazzo in zentraler Lage. DZ 80 €, EZ z. B. www.yachtcharter-dagen.de, www.first 55 €. Via P. Colletta, ¢/§ 0963/41125. yacht.com. **** Cala del Porto, elegantes, modernes Hotel mit allem Komfort am Hafen von Vibo Marina. DZ 130 €, EZ 95 €. Via Roma, ¢ 0963/ 577762, § 0963/577763, www.caladelporto.com. Campingplätze zwischen Vibo Marina und Briatico am Strand der Ortsteile Bivona (Lido degli Aranci, ¢ 0963/567513) und Porto Salvo: Baia di Trainiti, ¢ 0963/567217, 0963/ 567358; Eden Park, ¢ 0963/567110. •Essen und Trinken Daffinà (2), siehe oben (Locanda al Palazzo d’Alcontres). Vecchia Vibo (1), das in einem umgebau- ten Pferdestall aus dem 18. Jh. auftischen- de Traditionsrestaurant, das abends auch einen Pizzaofen anheizt, gilt als eines der besten der Stadt. Via G. Murat 2, ¢ 0963/ 43046. Mi Ruhetag. Osteria L’Idea (4), kleine Osteria schräg ge- genüber dem Hotel Risorgimento, in der man einfache, relativ preisgünstige Gerich- te bestellen kann. Via P. Colletta. Filippo’s (5), kleine feine Snacks und Ge- richte zum Mitnehmen oder Direktverzehr und/oder Degustation erlesener Weine in netter Atmosphäre und urban anmutendem Ambiente mit stilvoll minimalistischem De- sign aus Holz und Stein. Corso Umberto I 128. L’Approdo, das elegante Fischrestaurant am Touristenhafen in Vibo Marina gilt als Die Provinzmetropole besticht durch erste, aber auch teuerste Adresse für den Genuss kreativ angerichteter Fischspeziali- eine freundliche Altstadt täten. Via Roma 22, ¢ 0963/572640.

Küste zwischen Vibo Valentia und Tropea Briatico: Der Ort liegt an einem landschaftlich reizvollen Küstenabschnitt, an dem Küste zwi- sich steil abfallende, wild felsige Ufer mit badefreundlichen Sandstränden abwech- schen seln. Sein ursprünglicher Kern ist nach dem Erdbeben von 1783 bis auf die Reste Vibo Va- eines mittelalterlichen Kastells fast vollständig zerstört worden. Die 1496 erbaute, lentia und inzwischen zum Nationalmonument erklärte und als Restaurant genutzte Tonnara Tropea Mulino della Rocchetta und der halbverfallene Küstenturm Torre La Rocchetta aus

Küste zwischen Vibo Valentia und Tropea 177 dem 16. Jh. unterstreichen den unprä- tentiösen mediterranen Charme der 4000-Seelen-Fischergemeinde. •Verbindungen Bahnhof im westlichen Ortszentrum an der Strecke Lamezia Terme – Reggio Calabria. Busverbindungen nach Pizzo, Vibo Valentia, Zambrone. Von Mai bis Sept. bietet die Briatico Navigazione Schiffsausflüge (vom Hafen Sant’ Irene) zu den Äolischen Inseln an. Corso Regina Margherita 97, 9–13, 15–20 Uhr. ¢ 0963/395865, www.briaticonavigazione.it. •Übernachten *** Hotel Costa Azzurra, freundlicher Familienbetrieb direkt im Ort über felsigem Meeresufer an der fast „na- turbelassenen“ Küstenpromenade. DZ 55– 88 €, EZ 35–65 €. Via Lungomare 1, ¢ 0963/

391062, www.hotelcostaazzurra.it. Kalabrien *** Baia della Rocchetta, in der Regel (bei geringer Auslastung auch Einzelübernach- tungen) pauschal und mit Vollverpflegung gebuchte, gepflegte Anlage mit großen Ra- senflächen zwischen den Hotelgebäuden,

repräsentativem Pool und direktem Zugang –

zu einem von Felsen dekorierten Sand- Valentia Vibo Provinz strand nördlich des Ortes. Juni bis Mitte Er hat seine Schuldigkeit getan: Sept. VP 300–889 € pro Woche. Località Sarazenenturm La Rocchetta Punta Safò, ¢ 0963/391981, www.baiadella rocchetta.it. *** Green Garden, schlichte Hotel- und Feri- und kleine Häuschen, das Ganze in ca. 200 m enhausanlage mit Pool, Spielplatz, Restau- Entfernung von einer kleinen Felsenbucht. rant und ca. 200 m vom Strand. Preisbei- April–Okt. Preisbeispiel: Einraumhäuschen spiel: Ferienhäuschen für 4 Personen: 273– mit zwei Betten 238–860 € pro Woche. An 1295 € pro Woche. ¢ 0963/395855, www. der SS 522 Richtung Tropea, ¢/§ 0963/ greengardenclub.com. 391150, www.villaggiocampinglafricano.it. **** Villaggio Hotel Lido San Giuseppe, von Villaggio Camping Dolomiti sul Mare, den Brüdern Biagio und Antonio und deren ebenfalls an der SS 522 in Richtung Tropea, Ehefrauen gehütete Hotelperle von Briatico! ¢/§ 0963/393009. Das kleine, aber feine Mutterhaus nebst •Essen und Trinken Il Mulino della Roc- Restaurant, das allein in einer Bucht und di- chetta, ein edles Lokal der oberen Preis- rekt an einem wunderschönen Sandstrand klasse (Menü ab 30 €) im stimmungsvollen liegt, wurde 2003 um eine geschmackvolle Ambiente der alten Tonnara, die von bun- neue Anlage mit komfortabel ausgestatte- ten Fischerbooten und dem alten Küsten- ten Zimmern über der Bucht erweitert. DZ turm pittoresk flankiert wird. Via Marina, Mi 76–212 €, EZ 55–130 €, HP 47–121 €. Juli und Ruhetag, Nov. geschlossen. ¢ 0963/391585. Aug. je nach Auslastung evtl. mit Pensions- La Torretta, vornehmlich von Einheimi- pflicht und nur wochenweise buchbar. schen frequentiertes Fischrestaurant am Juni–Sept. Ausflugs- und Sportangebote. südlichen Ortsrand, in dem – in einem gro- Località Brace, ¢ 0963/393037, § 0963/395828, ßen Speisesaal oder einer Terrasse zum www.villaggiosangiuseppe.it. Meer – schmackhafte Fischgerichte und Villaggio Camping L’Africano, schattige eine leckere Pizza serviert werden, Menü Anlage am Ortsrand von Briatico. Stellplätze 20 €. Marina di Briatico, ¢ 0360/841747. Zambrone: Die Gemeinde Zambrone mit kleinem Zentrum (1600 Einwohner) 200 m über dem Meer trumpft mit schönen Stränden auf, an denen sich mehrere Campingplätze und Ferienclubs aufreihen. In ihrem mit Oliven- und Orangen-