Ehe Ohne Ausweg : Scenes from a Mall Von Paul Mazursky
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Ehe ohne Ausweg : Scenes From a Mall von Paul Mazursky Autor(en): Beier, Lars-Olav Objekttyp: Article Zeitschrift: Filmbulletin : Zeitschrift für Film und Kino Band (Jahr): 33 (1991) Heft 176 PDF erstellt am: 07.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-866954 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Von wenigen Plattenladen an der Ecke die Musik Midier und Woody Allen würden in Minuten abgesehen, spielt sein neuer zum Film, in der Boutique vis-à-vis SCENES FROM A MALL ein Ehepaar Film vollständig in einer Mall, ein das T-Shirt zum Film... In den meisten spielen, stellte er nicht bloss einen amerikanischer Begriff, der mit amerikanischen Städten erlebt der Film in Aussicht. Er kündigte ein «Einkaufszentrum» nur sehr unzureichend Europäer einen frappierenden Gegensatz: Naturereignis an. Zwei so artverschiedene übersetzt ist. Es handelt sich dabei Einerseits haben sie eine oft Schauspieler aufeinander um oft kilometerlange, meist unüberschaubare flächenmässige loszulassen, ist eine Attraktion, die mehrstöckige Gebäude, die unter ihrem Ausdehnung, andererseits sind die ihresgleichen sucht. Im Zirkus würde man Dach alles vereinigen, was auch nur verschiedensten Orte der sagen: eine gemischte Dressur. Doch im entferntesten mit Konsum zu tun Freizeitbeschäftigung in den Mails auf engstem wer würde wen auffressen? Die Midier hat: Die gerade gekauften Raum konzentriert. Doch was man den Allen, der Allen die Midier, Sportschuhe kann man eine Etage tiefer in sich gemeinhin unter Urbanität oder beide zusammen den Dompteur einem Kraftstudio ausprobieren, das vorstellt, läge wohl genau zwischen diesen Mazursky? beim Restaurantbesuch bekleckerte Extremen. Hemd wird in der Reinigung nebenan Weil er sich des Risikos vollauf be- wieder strahlend weiss. Wer ins Kino Urbanität im europäischen Sinne wusst war, führte Mazursky dieses geht, kann sich danach wenige Meter besitzen nur wenige Städte in den USA, Experiment unter völlig künstlichen weiter das Buch zum Film kaufen, im wie zum Beispiel San Francisco oder 50 auch New York. Dies ist auch der doch je mehr sich die Kamera genheit eine der schlimmsten natürliche Lebensraum von Woody bewegt, desto deutlicher wird es, dass Zivilisationskrankheiten, die Telefonitis, mit Allen, der ihm in SCENES FROM A MALL sie nicht von der Stelle kommt. Das Spott bedenkt, unterschätzt er seine gerade entzogen wird. In New York ist Gefühl der Klaustrophobie, das sich Zuschauer erheblich: Die haben nämlich es im Winter bitterkalt und im Sommer bei den Protagonisten nicht einstellt, keine lange Leitung. glühend heiss, und auch das weil sie zu sehr mit ihren Gefühlen soziale Klima ist von extremen Gegensätzen füreinander beschäftigt sind, verspürt Lars-Olav Beier geprägt. Die Menschen in der Zuschauer umso stärker und Mazurskys Mall dagegen leben in den atmet folglich tief durch, wenn der gemässigten Breiten der oberen Film vorbei ist. Mittelschicht - und in Kalifornien: Es ist Dezember, die Menschen tragen Paul Mazursky hat - mit wenigen leichte Sommersachen, und bald Ausnahmen - die eine Hälfte seiner werden die Neurosen blühen. Die Filme in New York gedreht, die andere Festtage stehen ins Haus, das Parkhaus in Los Angeles. Dabei sind die ist völlig überfüllt, kein Telefon Westküsten-Filme satirisch bedeutend Die wichtigsten Daten zu SCENES FROM A In FROM MALL weit und breit ist frei, doch trotz allem schärfer. SCENES A MALL (EIN GANZ NORMALER HOCHZEITSTAG): herrscht hier keine vorweihnachtliche stylt er Woody Allen mit Haarzopf und Einkaufshektik, sondern eine geradezu Seidenhemd zu einem kalifornischen Regie: Paul Mazursky; Drehbuch: Roger L. nervenauftreibende Gelassenheit. Lebemann und lässt ihn Sätze sagen Simon, Paul Mazursky; Kamera: Fred Murphy; Mazursky hat seinen Film dem betulichen wie: «Wenn dieser Typ noch einmal Kameraführung: Richard Mingalone; Rhythmus dieses easy going behauptet, New York sei der Nabel Kamera-Assistenz: Michael Green, Scotty und so ist es nicht weiter der Welt, steche ich ihm die Augen Dog Rathner; Beleuchtung: Rusty Engels; angepasst, Schnitt: Stuart Pato dass die beiden Be- aus!» Doch die die sich Pappé; Ausstattung: verwunderlich, Gags, aus Guzman; Art Director: Steven J. Jordan; rufshektiker Midier und Allen schon dieser fish out of water - Konstellation Kostüme: Albert Wolsky; Maske: Bob Mills, etwas träge sind, als er sie zum ergeben, halten nicht lange vor. Und Fern Buckner, Rosemarie Zurlo; Frisuren: Geschlechterkampf in die Manege lässt. wenn Mazursky bis zum Ende des Barbara Lorenz, Romaine Green, Annette Und weil Mazursky seine beiden Films bei jeder sich bietenden Gele¬ Bianco; Musik: Marc Shaiman; Stars rund um die Uhr fordert, stellen Tonmischung: Les Lezarowitz. sich recht bald die ersten Darsteller (Rolle): Bette Midler (Deborah Fiter), Woody Allen (Nick Fifer), Bill Irwin Ermüdungserscheinungen ein vor allem - (Pantomime), Daren Firestone (Sam Fifer), beim Zuschauer. Es kaum eine gibt Rebecca Nickels (Jennifer Fifer), Paul in Einstellung, der nicht wenigstens Mazursky (Dr. Hans Clava), Gregory Moore, einer von beiden zu sehen ist. Die Michael Brown, Jonathan Guss, David Frye einzige Nebenfigur, die Konturen entwik- (Barber Shop Quartett), Joseph Warren, kelt, ist ein Pantomime, doch wenn Brian Warren, Darrell Mason (Rap-Gruppe Allen ihn mit einem Faustschlag Joe Cool & The Coolers), Marc Shaiman niederstreckt, ist auch der Zuschauer (Pianist), Augustin Bustamante, Leonel Cruz, Telmo Steve froh, dass es mit seinen peinlichen Hernandez, Ortiz, Ramon Ponce, Fernando Quinones (El Maria- Darbietungen ein Ende hat: Pantomimen chi Bustamante), Joan Delaney (Interviewerin), müssen sich weiss schminken, Amanda Bruce (Interviewte), Betsy aber sie dürfen nicht blass bleiben. Mazursky (Dame an der Information), Jack Mazursky beschränkt sich auf das Brodsky (Apotheker), Glen Alterman (Besitzer Wechselspiel zwischen Streit und des Museum Shops), Marilyn Pasekoff Versöhnung, das beginnt, als sich die (Frau im Buchladen), Patrick Farrelly beiden Eheleute bei den Besorgungen (Weihnachtsmann), Hidehiko Takada (Sushi- für die Feier ihres siebzehnten Chef), Tichina Arnold (Kartenverkäuferin), Wanakee Legardy (Verkäuferin im en gegenseitig Hochzeitstages passant Bekleidungsgeschäft), Carol Harris (Kellnerin im ihre Affären gestehen. Dabei wird Nuvo Navajo), Vira Colorado, Billy Graham die Mall zu einem Labyrinth, aus dem (Wachleute), Chun Long Zhang (chinesischer die beiden als Gefangene ihrer eigenen Akrobat), Kamarr (Zauberer), Kathy Unentschlossenheit bis zum Kamarr (Assistentin des Zauberers), Robert Ende des Films nicht mehr Garrett (Barmann), Fabio Lanzoni (gutaussehender Dominic Prestian- herauskommen. SCENES FROM A MALL Mann), Steven ni, Heather Golden (indische Kinobesucher), erzählt von einer Ehe ohne Ausweg. José Rafael Arango (Bus Boy), Bobby Cara- vella (Mann auf dem Parkplatz), Laura Baier Manchmal macht sich die Kamera (Süssigkeiten-Verkäuferin), James Duane selbständig, flaniert über Gänge und Polk (Mann vor der Kinokasse). Treppen, vorbei an einem Produktion: Touchstone Pictures in Verbindung Weihnachtschor oder einer Rap-Gruppe mit Silver Screen Partners IV; Produzent: mit Gettoblaster, um dann aber doch Paul Mazursky; Co-Produzenten: Pato Guzman, Patrick ausführender nur die Protagonisten wie zufällig wieder McCormick; Produzent: Stuart Pappé. USA 1991. zu erspähen und den Blick für die 35 mm, Farbe: DuArt; Länge: 87 Min.; Drehorte: zehn Minuten sie heften. nächsten an zu Stamford Town Center, Stamford, Dennoch ist die Mall der Connecticut, Beverly Center, Los Angeles, unübersehbare Dritte. Mazursky dringt in California, Kaufman Astoris Studios, New jeden Winkel ein, nutzt jede Gelegenheit York; Verleih: Warner Bros., Kilchberg, zu einer Fahrt auf der Rolltreppe, München. 51.