Nr. 39 • 19. März 2021 Bis 20. Mai 2021
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Nr. 39 • 19. März 2021 bis 20. Mai 2021 Das Projekt „Smell it! Geruch in der Kunst“ zeigt ab 8. Mai 2021 zehn Hin zur eigenen Bildsprache Ausstellungen in acht Museen in Bremen. Es machen mit: GAK Gesell- Ausstellung „Avantgarde“: Bernhard Hoetger und Paula Modersohn-Becker in Paris schaft für aktuelle Kunst, Gerhard- Marcks-Haus, kek Kindermuseum, ie Pariser Zeit von Paula Künstlerhaus Bremen, Kunsthalle Modersohn-Becker und Bremen, Kunstverein Bremerhaven, Bernhard Hoetger steht Paula Modersohn-Becker Museum, im Mittelpunkt der Aus- Städtische Galerie Bremen, Weser- stellung, die ab dem 24. burg Museum für moderne Kunst DApril im Paula Modersohn-Becker Mu- und das Zentrum für Künstlerpub- seum zu sehen sein wird. Titel der Aus- likationen. In „Smell it!“ werden die stellung: „Avantgarde“. Beide begeg- Aspekte des Geruchssinns als Mit- neten sich im Jahre 1906 in der Kunst- tel der menschlichen Welterschlie- metropole und waren sofort in ihrer je- ßung dargestellt. Erste zumindest weiligen Suche nach „Größe“ und „Ein- visuelle Eindrücke gibt es auf den fachheit“ miteinander verbunden. Ent- Seiten 6 und 7 scheidende Impulse erhielten sie von den avantgardistischen Strömungen, Picasso-Connection deren Entstehung die beiden hautnah Lange angekündigt, jetzt bald zu se- miterlebten. Zur selben Zeit wie Pab- hen: „Die Picasso-Connection. Der lo Picasso oder Henri Matisse fanden Künstler und sein Bremer Galerist.“ Hoetger und Modersohn-Becker in der Dazu im Kupferstichkabinett die Be- ganz besonderen Atmosphäre zu ihrer gleitausstellung „Hertzstücke. Von ganz eigenen Bildsprache. „Neben he- Kollwitz bis Miró“. rausragenden Werken, in denen sich Kunsthalle Seite 4 die Entwicklung beider Künstler ma- nifestiert, wird in der Ausstellung das 125 Jahre Übersee-Museum künstlerische Kraftfeld von Paris er- Am 15. Januar wurde das Bremer Über- Paula Modersohn-Becker, Das letzte Pariser Atelier, 1906, Kohle auf Papier lebbar“, versprechen die Macher der see-Museum 125 Jahre. Die Museums- © Paula-Modersohn-Becker-Stiftung, Bremen Ausstellung. (schü) weiter auf Seite 2 Zeit sprach aus diesem Anlass mit der Direktorin Wiebke Ahrndt – über Ver- gangenheit, Gegenwart und Zukunft. Übersee-Museum Seite 5 Kunstvoll, praktisch, filigran So wie wir sind 3.0 Unter dem Titel „So wie wir sind 3.0“ Neue Publikation: Glaskunst aus fünf Jahrhunderten hat die Weserburg ihre Sammlungs- präsentation aktualisiert. Fast alle in echtes Schmuckstück ist Räume wurden erneuert. Eine Bar, die es, dieses Buch, dass das in einer US-Fernsehserie eine Rolle ge- Focke-Museum Bremen spielt hat, ist ein besonderes Highlight. jetzt über seinen wertvolls- Weserburg Seite 8 ten Sammlungsbereich he- Erausgegeben hat. „Glaskunst aus fünf Graphic Novel Jahrhunderten“ heißt es, verfasst Teil der Graphic Novel-Ausstellung im wurde es von Dr. Uta Bernsmeier, der Wilhelm Wagenfeld Haus sind Beiträge langjährigen Oberkustodin für An- zum Wettbewerb „Battle of Print“, die gewandte Kunst. Die Glassammlung das Haus gemeinsam mit dem Kom- des Bremer Landesmuseums spiegelt munikationsverband Wirtschafts- die europäische Glaskunst vom Mit- raum Bremen durchgeführt hat. telalter bis in die zweite Hälfte des 20. Wilhelm Wagenfeld Haus Seite 9 Jahrhunderts wider. Sie wird als Teil der Kulturgeschichte des Wohnens Besondere Werkgruppe im Haus Riensberg präsentiert − und Unter dem Titel „Auf der Suche nach eben in Auszügen in diesem Katalog. der Hütte Heideggers und den Wolken Auf 216 schönen Seiten ist die ganze von Celan“ zeigt das Gerhard-Marcks- Vielfalt der vorhandenen Glaskunst Haus eine Werkgruppe von Joseph Sas- sichtbar. Im Einzelnen werden 167 soon Semahr. herausragende Exponate vorgestellt, Gerhard-Marcks-Haus Seite 10 vom Becher aus dem Mittelalter bis Eine Sonderveröffentlichung des zu farbenfrohen venezianischen Va- sen aus den 1960er-Jahren. Die Fotos Vier in der Masse gefärbte Gläser aus der Biedermeierzeit. Nordböhmen, erste Hälfte des sind von Martin Luther und Dirk Fel- 19. Jahrhunderts. © Luther & Fellenberg, luther-fellenberg.de lenberg. (schü) weiter auf Seite 3 2 Museen Böttcherstraße Erst die Parkbank, dann der Ruhm Zur Entwicklung von Bernhard Hoetger in Paris – Entscheidende Begegnung mit Paula Modersohn-Becker ie Ausstellung „Avantgarde“ geständnisse: „Er ist dabei, seinen eigentli- konzentriert sich auf die Zei- chen Stil zu finden“, so Ewald. Das wird ver- ten, in der sowohl Paula Mo- stärkt durch die Begegnung mit Paula Mo- dersohn-Becker als auch dersohn-Becker, zu der es erstmals im Jah- Bernhard Hoetger in Paris wa- re 1906 kommt – „er war sofort von ihrer Dren. Hier entwickelten sie ihren jeweils si- Formsprache überzeugt“, so Ewald. Für bei- gnifikanten Stil, zunächst einzeln, später de sei diese Bekanntschaft wichtig gewe- auch gemeinsam. Während Paula Moder- sen: „Die Nähe der Kunstwerke von 1906/07 sohn-Becker der Stadt mehrere Besuche ist frappierend. Es ist auch erkennbar, dass abstattete, lebte Hoetger viele Jahre am sie sich von den gleichen Quellen haben in- Stück dort, genauer: zwischen 1900 und spirieren lassen.“ 1910. Dabei prägte er die avantgardisti- Als Paula Modersohn-Becker nur ein sche Szene in Paris durchaus mit. Er war Jahr später starb, zeigte sich auch Hoetger Schmerzhafte ein anerkannter Teil der damals schwer getroffen. „Die beiden hatten eine dort ansässigen internationa- enge Verbindung. Er hat sich auch immer Erfahrung len Künstlerszene. Auch Grö- für ihre Kunst eingesetzt.“ Bernhard Ho- Digitale Themenführung ßen wie Rodin, den Hoetger etger war in seiner Pariser Zeit ein „ein- selbst Zeit seines Lebens be- flussreicher, moderner Bildhauer und Am Freitag, den 9. April 2021, bietet wunderte, haben seine Arbei- Impulsgeber“, sagt Ewald, „der den Donata Holz eine digitale thematische ten sehr geschätzt. Deutschen unter anderem das The- Führung durch die Sonderausstellung Davon war im Jahre 1900 indes matische voraus hatte – so etwas „Berührend – Annäherung an ein we- noch wenig zu spüren, als es den jun- wie die Straßenfiguren oder den An- sentliches Bedürfnis“ an. In dieser ein- gen Hoetger wie viele andere Künstler nach spruch, den Alltag ins bildhauerische einhalbstündigen virtuellen Veranstal- Paris zog, wo in jenem Jahr die Weltaus- Werk zu holen, das gab es in Deutsch- tung steht die schmerzhafte Erfahrung stellung stattfand. Im Gegensatz zu den land zu dieser Zeit noch nicht.“ Ab 1905 im Mittelpunkt, die durch eine Be- meisten anderen blieb er in der Stadt. Er Bernhard Hoetger, Gedankenflug, 1906, Bronze wandte er sich vom impressionistischen rührung hervorgerufen werden kann habe auf Parkbänken übernachtet und © Museen Boettcherstraße Stil ab schuf Skulpturen mit blockhaft – entweder durch Gewalt oder auch Hunger erlitten, sagt Simone Ewald von der geschlossenen Formen, die als vollkom- durch die Überschreitung von Gren- Paula-Modersohn-Becker-Stiftung, die die erkennung wächst. In den Jahren 1903 und men neu wahrgenommen wurden: „Das zen. „Im Fokus“ heißt dieses Format, in Ausstellung in erster Linie kuratiert. Mit 1904 ist er dabei, sich zu etablieren – sei- war die Avantgarde“. Diese Entwicklung von dem Donata Holz nach einer digitalen seinen so genannten Straßentypen wird ne wirtschaftliche Situation ist aber nach der realistischen, sozialkritischen Kunst Live-Führung in einer Präsentation auf er innerhalb kürzester Zeit berühmt. 1901 wie vor nicht die beste. Das ändert sich zu einer archaisch-symbolistischen inspi- einzelne Kunstwerke wie das Kunst- findet bereits eine erste große Ausstellung aber, „nicht zuletzt durch die Heirat mit rierten Bildsprache wird in der Ausstellung werk „Susanna im Bade“ genau einge- statt, es wird sogar in den Zeitungen darü- der wohlhabenden Helene Haken, genannt nachgezeichnet, ebenso wie der Weg von hen und exemplarisch daran das The- ber berichtet. „Lange Zeit galt dies nur als Lee“, so Ewald. Zugleich komme es auch zu Paula Modersohn-Becker. Insgesamt wer- ma in der Kunst beleuchten wird. (eb) Behauptung Hoetgers“, sagt Ewald, „es war einem Bruch im Werk von Bernhard Hoet- den 60 Skulpturen, Gemälden, Zeichnun- nicht erwiesen – durch die Digitalisierung ger, so die Kuratorin weiter: „Er lässt das, gen und Aquarellen im Museum zu sehen Anmeldung bis zum 7. April unter: wissen wir jetzt aber definitiv, dass es Be- was er bisher für den Markt gemacht hat, sein. (Frank Schümann) anmeldung@museen-boettcher- richte über die Ausstellung gegeben hat.“ liegen und widmet sich verstärkt dem, was Avantgarde strasse.de. Sammler und Kunsthändler werden auf ihn er wirklich machen wollte.“ Die Formen ver- Vom 24. April bis zum 5. September 2021 aufmerksam, es geht schnell voran, die An- ändern sich massiv, er macht weniger Zu- Digitale Live-Führungen werden fortgesetzt Auch zur Avantgarde-Ausstellung sind virtuelle Rundgänge möglich Mit großem Erfolg bieten die Museen Corona ermöglicht: Egal ob in Berlin, Bay- Böttcherstraße zur aktuellen Sonderaus- ern, Luxemburg, Köln oder direkt nebenan stellung „Berührend – Annäherung an ein – alle zusammen sehen sich wieder und wesentliches Bedürfnis“ (bis 11. April) di- lernen zusammen eine Ausstellung ken- gitale Live-Rundgänge für Gruppen an. nen, über die man noch lange sprechen Diese virtuellen Führungen ermöglichen kann. Der digitale Raum überbrückt Ent- Familien, Freunden, Vereinen und Ver- fernungen und eröffnet neue Möglichkei- bänden wieder ein gemeinsames Erleb- ten. Auch für die kommende Sonderaus- nis in Zeiten von Corona. Bis zu 25 Perso- stellung „AVANTGARDE – Bernhard Hoet- nen können sich im digitalen Raum treffen ger und Paula Modersohn-Becker